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Projektmanagement 4. Abwicklung von IT-Projekten 1 © Prof. Dr. Walter Ruf

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Page 1: Projektmanagement 4. Abwicklung von IT-Projekten 1 © Prof. Dr. Walter Ruf

Projektmanagement

4. Abwicklung von IT-Projekten

1© Prof. Dr. Walter Ruf

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4. Abwicklung von IT-Projekten

4.1IT-Projektdefinition4.1.1 Projektantrag4.1.2 Projektauftrag

4.2IT-Projektplanung4.2.1 Lasten- / Pflichtenheft4.2.2 Projektstrukturplan4.2.3 Planung von Arbeitspaketen4.2.4 Reihenfolgeplanung der Arbeitspakete4.2.5 Zeitanalyse4.2.6 Projektkostenanalyse4.2.7 Kapazitätsanalyse

4.3IT-Projektdurchführung4.3.1 Regelkreismodell der Projektdurchführung4.3.2 Beurteilung von (Teil-)Leistungen

4.4Abnahme4.5IT-Projektabschluss

4.5.1 Erfolgsbeurteilung4.5.2 Projektabschlussbericht

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Lernziele von Kapitel 4

Das sollten Sie nach diesem Kapitel wissen:• Wie formuliert man einen Projektantrag?• Was muss in einem Projektauftrag festgehalten werden?• Welche Inhalte haben ein Lasten- und ein Pflichtenheft?• Sie können für ein komplexes IT-Produkt einen Projektstrukturplan und

die entsprechenden Arbeitspakete erstellen.• Ihnen sind die Abläufe während der Projektumsetzung bekannt.• Sie sind in der Lage, aus dem Projektstrukturplan und den

Arbeitspaketen die Projektzeiten zu ermitteln, Kostenpläne abzuleiten und Aussagen über die benötigen Kapazitäten zu treffen.

• Die Gefahren bei der Abnahme von IT-Produkten sind Ihnen bekannt.• Beim Projektabschluss wissen Sie, was in einem Projektabschlussbericht

enthalten sein soll und wozu er später verwendet wird.

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Prozessmodelle im IT-Projektmanagement

• Prozessmodelle beschreiben die Aufgaben, die im Rahmen der Projektdurchführung anfallen.

• Einzelne Aufgaben können den Projektphasen zugeordnet werden.

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Projektmanagementprozesse in einem 3-Phasenmodell

5

Hob

el, B

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roje

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en 

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Projektmanagement-Prozessmodell (CDI)

6

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4.1 IT-Projektdefinition

Dies können sein:• Geschäftsführung• CIO, Produktionsleitung, Marketingleitung• IT-Projektmitarbeiter• Anwender• Servicepersonal• usw.

7

Eine wichtige Informationsquelle zur Klärung der Fragen während der IT-Projektdefinition kommt von Personen und (Teil-) Organisationen, die von dem IT-Projekt betroffen sind.

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4.1.1 Projektantrag

Die Wurzeln des Projektantrages findet man in: • der strategischen Unternehmensplanung• den Anforderungen aus den Fachabteilungen• Verbesserungsvorschlägen von Mitarbeitern• externen (z.B. gesetzlichen) Vorgaben

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Inhalte eines Projektantrages

9© Prof. Dr. Walter Ruf

Übung

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4.1.2 Projektauftrag

Ein Auftrag kann aus folgenden grundlegenden Blöcken bestehen – Ausgangslage / Zielsetzung– Vorgehensweise– Lieferungen und Leistungen– Zusammenarbeit / Team– Preise und Konditionen– Vertragsbedingungen

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Übung

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4.2 IT-Projektplanung

• Lasten- / Pflichtenheft• Projektstrukturplan• Planung von Arbeitspaketen• Zeitplanung• Kostenplanung• Kapazitätsplanung

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4.2.1 Lasten- / Pflichtenheft

12

Manager / Lenkungsaus-

schussAuftraggeber IT-Projektleiter

System-entwickler

Anwender

Systemtester Gremien / Berater

Chief Information OfficerPflichtenheft

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Page 13: Projektmanagement 4. Abwicklung von IT-Projekten 1 © Prof. Dr. Walter Ruf

Was ist ein Lasten- / Pflichtenheft?

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Beim Lastenheft handelt sich um ein schriftliches Dokument, das entsprechend DIN 69905 definiert ist mit: „Vom Auftraggeber festgelegte Gesamtheit der Forderungen an die Lieferungen und Leistungen eines Auftragnehmers innerhalb eines Auftrages.“

Unter einem Pflichtenheft versteht man laut DIN 69905: „Vom Auftragnehmer erarbeitete Realisierungsvorgaben aufgrund der Umsetzung des vom Auftraggeber vorgegebenen Lastenheftes.“ Anstelle des Begriffs findet man auch Ausdrücke wie Leistungsbeschreibung, Produktdefinition, Produktspezifikation oder requirement document.

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Geschäftsprozess Lasten-/Pflichtenheft

14

Lastenheft(Auszug)

Lastenheft (komplett)

Pflichten-heft

AnpassungPflichten-

heft

ProspekteInfomaterialReferenzlistenGrundpreis

AngeboteReferenzlisten

Ausarbeitung konkretes Pflichtenheft

Änderungen bei Beschrei-bungen / Konditionen

Auftrag zur Pflichtenhefter-stellung

Auftrag zur IT-Projektumsetzung

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Aufbau eines Pflichtenheftes

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1. Einleitung (introduction)1.1 Ziele des Anforderungsdokuments (purpose)1.2 Anwendungsbereich des Produkts (scope)1.3 Definitionen, Akronyme und Abkürzungen

(definitions)1.4 Referenzen (references)1.5 Überblick über den Rest des Dokuments

(overview)2. Allgemeine Beschreibung (description)

2.1 Produktperspektive (perspective)2.2 Produktfunktionen (functions)2.3 Benutzercharakteristika (characteristics)2.4 Allgemeine Beschränkungen (constraints)2.5 Voraussetzungen und Abhängigkeiten

(assumptions and dependencies)3. Spezifische Anforderungen (requirements)4. Anhänge (appendices)5. Index

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Vertrag

• Beispiel für einen Softwareentwicklungsvertrag– Das Beispiel kann und will keine Rechtsberatung ersetzen. Es soll lediglich einen Eindruck darüber

vermittelt werden, was Gegenstand dieser Verträge sein kann.– Quelle: IHK-Frankfurt a.M. „Mustervertrag“

http://www.frankfurt-main.ihk.de/recht/mustervertrag/software_erstellung/index.html#doc • Vertragsgegenstand

– Überlassung von Software (möglichst präzise Beschreibung)• Pflichtenheft

– mit rechtsverbindlicher Unterschrift• Qualitätsstandards

– Vorgabe erfolgt im Pflichtenheft• Fertigstellungstermin / Installation / Einweisung

– Übergabe bis zum …• Nutzungsrechte

– unbefristete Überlassung, …• Abnahme

– Regelungen zu Abnahmezeiten oder Ersatzhandlungen• Quellcode

– verbleibt z.B. beim Auftragnehmer• Vergütung

– Fälligkeiten von Zahlungen• Gewährleistung / Haftung / Geheimhaltung / Schutzrechte Dritter / Gerichtsstand• usw.

16© Prof. Dr. Walter Ruf

IHK_Frankfurt_Softwareerstellungsv.doc

Übung

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Beispiele Vertrag

• Softwareentwicklungsvertrag– http://

www.luebeckonline.com/mustervertraege/software-vertraege/software-entwicklungsvertrag.html

• Werkvertrag über Softwareerstellung– http://

www.luebeckonline.com/mustervertraege/software-vertraege/werkvertrag-ueber-softwareerstellung.html

• Softwarepflege- und Wartungsvertrag– http://

www.luebeckonline.com/mustervertraege/software-vertraege/softwarepflege-und-wartungsvertrag.html

– http://www.frankfurt-main.ihk.de/recht/mustervertrag/software_pflege/index.html

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Erfolgsfaktoren – Fallstricke - Praxistipp

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Es gilt die Regel: „Kein IT-Projekt umsetzen ohne IT-Pflichtenheft“.Ein Pflichtenheft wird auch bei IT-Projekten verwendet, die nur unternehmensintern umgesetzt werden.Viele Missverständnisse lassen sich durch klare und nachprüfbare Formulierungen vermeiden.Im Pflichtenheft sollen auch klare Abgrenzungen gemacht und erörtert werden, was nicht zum IT-Projekt gehört.Das innere Systemverhalten ist im Pflichtenheft nicht zu regeln.

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4.2.2 Projektstrukturplan („Plan der Pläne“)

• Für jedes Projekt wird ein PSP (=work breakdown structure) entworfen

• Basis: Pflichtenheft und Vorgehensmodell• Ziel: Arbeitspakete erkennen und beschreiben• Im PSP werden folgende Fragen geklärt:

19

Bei einem Arbeitspaket handelt es sich nach DIN 69901 um den „Teil des Projektes, der im Projektstrukturplan nicht weiter aufgegliedert ist und auf einer beliebigen Gliederungsebene liegen kann.“

Anstelle des Begriffs Arbeitspakete werden auch die Begriffe Vorgänge, Aufgaben, Tätigkeiten oder Aufgabeneinheiten verwendet.

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Page 20: Projektmanagement 4. Abwicklung von IT-Projekten 1 © Prof. Dr. Walter Ruf

Phasenorientierter Projektstrukturplan

20

Spezifikation

IT-Projekt

Entwurf Implemen-tierung Integration Einführung

Durchführbar-keitsstudie erstellen

System-modell

entwerfen

Lastenheft erstellen

Pflichtenheft erstellen ...

Arbeitspaket

TeilaufgabeMotivation festhalten

Ziele definieren ...

Zielgruppen bestimmen

inhaltliche Ziele

festlegen

Zieldoku-mentation erstellen

Anforderungs-spezifikation

erstellen

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Page 21: Projektmanagement 4. Abwicklung von IT-Projekten 1 © Prof. Dr. Walter Ruf

Objektorientierter Projektstrukturplan

21

Shop-Datenbank

Webshop

Unter-nehmens-

präsentation

Payment Gateway

Entertain-mentmodul Einführung

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Übung

Page 22: Projektmanagement 4. Abwicklung von IT-Projekten 1 © Prof. Dr. Walter Ruf

4.2.3 Planung von Arbeitspaketen

• für jedes Arbeitspaket trägt genau einer die Verantwortung

• Arbeitspakete sollten:

22

Unter einem Arbeitspaket versteht man die unterste, kleinste planbare Ebene im Projektstrukturplan. Jedes Arbeitspaket bildet eine in sich geschlossene Einheit. Die Umsetzung erfolgt durch einen oder mehrere IT-Projektmitarbeiter oder externe Dienstleister.

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4.2.4 Reihenfolgeplanung der Arbeitspakete

• Arbeitspaketbeschreibung

• Liste Vorgänger- / Nachfolgerbeziehungen

23© Prof. Dr. Walter Ruf

Arbeitspaketbeschreibung.doc

Vorgänger_Nachfolgerbeziehungen.doc

Übung

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4.2.5 Zeitanalyse

24

• Aufgaben der Zeitanalyse:

Analogiemethode. Allgemein ausgedrückt bestimmt man den Aufwand, in dem man die Arbeitspakete mit bereits abgeschlossenen Arbeitspaketen aus anderen IT-Projekten vergleicht (vgl. Bundschuh, M.; Fabry, A.: (2004), S. 148).

Weitere Methoden zur Zeitschätzung in IT-Projekten:- Funktion-Point-Methode- Cocomo (constructive cost model) Basis ist eine Korrelationsanalyse

zwischen den Funktionen eines Softwaresystems und der Entwicklungszeit

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Page 25: Projektmanagement 4. Abwicklung von IT-Projekten 1 © Prof. Dr. Walter Ruf

Aufwandsanteil in den einzelnen Phasen

25

20%

25%

15%

20%

10%

10%

Integrationstest

Analyse

Spezifikation

Entwurf Codierung

Modultest

Aufwandsanteil in den einzelnen Phasen (vgl. Sneed, H., M.: (2005), S. 27)

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4.2.5 ZeitanalyseFestlegung von Anfangs-/Endezeiten der Arbeitspakete

Nr. Arbeitspaket-bezeichnung

Vor- gänger

Nach folger

AnfangDatum

Ende Datum

Dauer(t=Tage)

… …4 17.1.

4 Feinkonzept 3 5, 6, 7 18.1. 25.2. 39t

5 Produktdatenbank erstellen 4 8 26.2. 11.3. 14t

6 Animationsentwicklung 4 8 26.2. 14.3. 17t

7 Portalentwicklung 4 8 26.2. 29.3. 32t

8 Modultest 5,6,7 9 30.3. 20.4. 22t

9 Einführung 8 10 28.4. 19.5. 22t

10 … 9 20.5. 21.5. 2t

26

Liste Arbeitspakete mit Zeitangaben

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Beispiel Gantt-Diagramm zur Vorgangsdarstellung

27

Feinkonzept

Animationsentwicklung

Einführung

Portalentwicklung

Modultest

Produktdatenbank erstellen

Heute Zeit

Phase

fertigin Arbeit offen

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Analyse der Zeitreserven

• Pufferzeiten entstehen wenn:

28

Für jeden Projektablauf gibt es mindestens einen kritischen Weg (=kritischer Pfad). Darunter versteht man einen Weg, auf dem Vorgänge so angeordnet sind, dass die gesamte Pufferzeit minimal ist (vgl. DIN 69901).

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Arbeitspaketbezeichnungen mit Gesamtpuffer

29

Arbeitspaketbezeichnung Dauer Anfang Ende Gesamtpuffer

… 0 Tage 17.1. 7 Tage

Feinkonzept 39 Tage 18.1. 25.2. 7 Tage

Produktdatenbank erstellen 14 Tage 26.2. 11.3. 25 Tage

Animationsentwicklung 17 Tage 26.2. 14.3. 22 Tage

Portalentwicklung 32 Tage 26.2. 29.3. 7 Tage

Modultest 22 Tage 30.3. 20.4. 7 Tage

Einführung 22 Tage 28.4. 19.5. 0 Tage

… 2 Tage 20.5. 21.5. 0 Tage

Als Gesamtpuffer bezeichnet man den maximal möglichen Puffer für einen Vorgang.

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Erfolgsfaktoren – Fallstricke - Praxistipp

30

Zu den schwierigsten Aufgaben des IT-Projektmanagements zählen die Zeitschätzungen und die Einplanung von Zeitreserven. Es sollten nachvollziehbare Schätzungen durchgeführt werden, die mehr als nur ein Zahlenwert sind. Die durchgeführten Schätzungen sollten immer dokumentiert und mit späteren Istwerten verglichen werden, damit die gewonnenen Erkenntnisse für spätere Projekte nutzbar sind. Unerfahrene IT-Projektleiter machen häufig den Fehler, dass zu wenige Zeitreserven eingeplant werden. Dabei ist eines sicher, Unvorhergesehenes, nicht planbare Abstimmungszeiten und Änderungen im Ablauf werden sich nicht vermeiden lassen (vgl. Streitz, S.: (2004), S. 50).

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Grafische Darstellung des zeitlichen Projektablaufs

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V-Nr.: 4

Vorgänger:3

Nachfolger: 5,6,7

Feinkonzept

V-Nr.: 5

Vorgänger: 4

Nachfolger: 8

Produkt-datenbank erstellen

V-Nr.: 6

Vorgänger: 4

Nachfolger: 8

Animations-entwicklung

V-Nr.: 7

Vorgänger: 4

Nachfolger: 8

Portal-entwicklung

V-Nr.: 9

Vorgänger: 8

Nachfolger: 10

EinführungModultest

V-Nr.: 8

Vorgänger: 5,6,7

Nachfolger: 9

Vorgangs-Nr.

direkter Vorgänger

direkter Nachfolger

Vorgangs-bezeichnung

kritischer Pfad

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4.2.6 Projektkostenanalyse

• Analyse der Kostenarten im IT-Projekt

32

PAKostensatzuchZeitverbraspaketstenArbeitPersonalko i

n

ii

1

• Outsourcing (z.B. Auftragsvergabe, externe Dienstleistungen)

• Verbrauchsmaterial• Investitionskosten• Personalkosten• …

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Page 33: Projektmanagement 4. Abwicklung von IT-Projekten 1 © Prof. Dr. Walter Ruf

Tabellarische Aufstellung Personalkosten

33

PSP- Kostenart K-Satz Dauer Anteil PA Betrag

Code Personal Kennung € Tage % €

… 64.200

3.2.1 Sebastian Bitzer M2 250 18 100% 0,8 3.600

3.2.4. Gerd Schneider P2 80 20 80% 0,8 1.024

3.2.5. Daniel Groth M1 500 25 100% 0,8 10.000

3.2.5. Gerd Schneider P2 80 25 50% 0,8 800

4.1.2 Barbara Rotter M1 500 36 100% 0,8 14.400

… 0,8 48.160

Personalkosten 142.184

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Page 34: Projektmanagement 4. Abwicklung von IT-Projekten 1 © Prof. Dr. Walter Ruf

Tabellarische Aufstellung Investitionskosten

34

PSP- KostenartAnschaffungs

- Anteil Betrag

Code Investitionskosten kosten % €

… 23.000

3.2.1 Animationssoftware 1.250 100% 1.250

3.2.4. Entwicklungsrechner (PC) 3.250 50% 1.625

3.2.5. Multimediahardware 1.900 100% 1.900

… 14.350

Investitionskosten 42.125

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Page 35: Projektmanagement 4. Abwicklung von IT-Projekten 1 © Prof. Dr. Walter Ruf

Grafische Kostenverteilung nach Kostenarten

35

Personalkosten: 142.184

Investitions-kosten: 42.125

Outsourcing:36.855

Verbrauchs-material: 14.420

Weiterbildung:7.730

Reisekosten:22.500

13,86% 5,42%2,91%

8,46%

15,85%

53,49%

13,86%

2,92%

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Page 36: Projektmanagement 4. Abwicklung von IT-Projekten 1 © Prof. Dr. Walter Ruf

Kostenverlaufsplanung

36

Personalkosten

Investitionskosten

Outsourcing

Verbrauchsmaterial

Weiterbildung

Reisekosten

Kosten (Monat)

kumulative Kosten

September Oktober November Dezember Januar Februar März April Mai Juni Juli

7.875

2.610

2.041

799

428

1.246

15.000

15.000

6.300

2.088

1.633

27.000

639

343

997

12.000

42.000

7.875

2.610

2.041

799

428

1.246

15.000

72.000

30.000

2.492

856

1.597

4.083

5.220

15.751

104.000

32.000

2.659

913

1.704

4.355

5.568

16.801

135.000

16.276

5.394

4.219

1.651

885

2.576

31.000 35.000 15.000 16.000 40.000 29.814

18.376

6.090

4.763

999

1.864

2.908

170.000

7.875

2.610

2.041

799

428

1.246

185.000 201.000

1.329

457

852

2.177

2.784

8.400

241.000

3.323

1.142

2.130

21.001

6.960

5.444

270.814

2.477

851

1.588

4.057

5.188

15.653

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Page 37: Projektmanagement 4. Abwicklung von IT-Projekten 1 © Prof. Dr. Walter Ruf

Grafische Darstellung der IT-Projektkosten während der Projektlaufzeit

37

Reisekosten

InvestitionskostenOutsourcingVerbrauchsmaterialWeiterbildung

Personalkosten

45.000

25.00030.00035.00040.000

15.00020.000

05.000

10.000

Septe

mber

Dezem

ber

Novem

ber

Oktob

er Juli

J uniMai

April

März

Febr

uar

J anu

ar

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Page 38: Projektmanagement 4. Abwicklung von IT-Projekten 1 © Prof. Dr. Walter Ruf

Grafische Darstellung der kumulierten IT-Projektkosten pro Monat

38

250.000

300.000

150.000

200.000

0

50.000

100.000

Septe

mber

Dezem

ber

Novem

ber

Oktob

er Juli

J uniMai

April

März

Febr

uar

J anu

ar

Reisekosten (kum.)

Investitionskosten (kum.)Outsourcing (kum.)Verbrauchsmaterial (kum.)Weiterbildung (kum.)

Personalkosten (kum.)

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4.2.7 Kapazitätsanalyse

39

Unter Ressourcen werden Personal und Sachmittel verstanden, die zur IT-Projektumsetzung benötigt werden. Die Disposition erfolgt über die Arbeitspaketbeschreibung.

Unter einer Ressourceneinheit versteht man die IT-Mitarbeiter und knappe, separat zu planende Sachmittel. Knappe, separat zu planende Sachmittel sind z.B. Seminarräume, Testrechner, Spezialhardware (Multimedialabors, Tonstudio, Videostudio usw.).

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Page 40: Projektmanagement 4. Abwicklung von IT-Projekten 1 © Prof. Dr. Walter Ruf

Ressourcenbedarfsplan

40

Ressourcenbedarfsplan IT-Projekte IT-04_2007

DauerAr

beits

pake

tPSP-Code

1.0.1

...

1.1.1

1.0.2

1.0.1

1.0.1

2.0.1

2.0.2

...

3.0.1

3.0.2

...

1 765432 ...111098Ressourcen-bezeichnung

Präsentationssaal

Präsentationssaal

IT-Projektmanager

IT-Teilprojektleiter

IT-Teilprojektleiter

Systemanalytiker (1)

Systemanalytiker (2)

Systemanalytiker (1)

Web-Entwickler (1)

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Page 41: Projektmanagement 4. Abwicklung von IT-Projekten 1 © Prof. Dr. Walter Ruf

Ressourcenbelegung für eine Einheit aus mehreren Projekten

41

1.0.2

3.0.1

2.0.1

1 765432 ...111098

IT-Projekt IT-04_2007

Arbe

itspa

ket

Systemanalytiker (1)

Projekt /Abteilung

IT-Projekt IT-01_2007

IT-Projekt IT-04_2007

Informations-management

Belastung 50% Belastung 100%

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Page 42: Projektmanagement 4. Abwicklung von IT-Projekten 1 © Prof. Dr. Walter Ruf

Kapazitätsbelastungsdiagramme

42

Kapazitätsbelastungsdiagramm (Systemanalytiker 1)

020406080

100120140160180200

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 ...

Überlast Unterlast

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Page 43: Projektmanagement 4. Abwicklung von IT-Projekten 1 © Prof. Dr. Walter Ruf

IT-Projektmitarbeiter während der Projektlaufzeit

43

1 765432 ...111098 Periode1234

Anza

hl

IT-P

roje

kt-

mita

rbei

ter

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Übung

Page 44: Projektmanagement 4. Abwicklung von IT-Projekten 1 © Prof. Dr. Walter Ruf

Erfolgsfaktoren – Fallstricke - Praxistipp

44

• Eine solide Planung ist sehr arbeitsintensiv – lohnt sich aber immer.

• Durch viele Planänderungen wird wertvolle Zeit verschwendet. Planänderungen sollten deshalb einen formellen Instanzenweg durchlaufen.

• Es sollte versucht werden die wesentlichen Entscheidungsträger aktiv in den Planungsprozess zu integrieren – auch wenn deren Zeit ebenfalls knapp bemessen ist.

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Page 45: Projektmanagement 4. Abwicklung von IT-Projekten 1 © Prof. Dr. Walter Ruf

4.3 IT-Projektdurchführung

• Bei der IT-Projektdurchführung beschäftigt man sich mit konkreten Umsetzungsmaßnahmen. Dazu gehört die Freigabe der einzelnen Arbeitspakete sowie die IT-Projektkontrolle und –steuerung.

45© Prof. Dr. Walter Ruf

Page 46: Projektmanagement 4. Abwicklung von IT-Projekten 1 © Prof. Dr. Walter Ruf

Regelkreismodell der Projektdurchführung

46

Steuerungs-maßnahme

Arbeitspaket-beschreibung Freigabe Durch-

führung

Bewertung derRückmeldung

Rückmeldung /Fertigmeldung

signifikante Abweichung

ja

nein

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Rückmeldungen

• Formularbeispiel zur Rückmeldung (Teilrückmeldung / Fertigmeldung)

• Projektstatusbericht

47© Prof. Dr. Walter Ruf

Rueckmeldungen.doc

Projektstatusbericht.doc

Übung

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Beurteilung von (Teil-)Leistungen

48

Unter einem Meilenstein versteht man „Projektereignisse, denen eine besondere Bedeutung zukommt“ (Olfert, K.: (2007), S. 245). Damit kennzeichnet ein Meilenstein einen wesentlichen Entwicklungsabschnitt. Bei IT-Projekten bietet es sich an, die Entwicklungsphasen durch einen Meilenstein abzuschließen.

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Aufwand zur Fehlerbehebung

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Zeit

Auf

wan

d

AbschlussPhase 1

AbschlussPhase 2

AbschlussPhase n

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4.4 Abnahme

• Mit einer erfolgreichen Abnahme stellt man das Ende eines Entwicklungsvorhabens formell fest.

• Juristisch betrachtet gebührt der Abnahme große Aufmerksamkeit.

• Ursachen für Widerstände bei der Abnahme lassen sich u.a. auch durch folgende Aspekte erklären (vgl. Zahrnt, C.: (2005), S. 106):– Die Verjährungsfrist beginnt erst mit der Abnahme.– Bei einer vorübergehenden Liquiditätsschwäche kann der

Auftraggeber ggf. Zahlungen hinauszögern.– Der Auftraggeber ist unzufrieden mit dem IT-Produkt.– …

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4.5 IT-Projektabschluss

IT-Projekte sind erfolgreich, wenn das IT-Produkt• die angestrebte Leistung / Funktionalität erbringt,• die gewünschte Qualität aufweist,• in der geplanten Projektdauer umgesetzt wurde und• nicht mehr als die geplanten Ressourcen eingesetzt

werden mussten.

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Kiviat-Diagramm zur abschließenden Beurteilung des IT-Projektes

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Leistung / Funktionalität Qualität

ProjektdauerProjektressourcen

100%

100%100%

100%

80%

90%

70%

110%

abgeschlossenes IT-Projektgeplantes IT-Projekt

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Berechnung des Beurteilungswertes für ein IT-Projekt

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Bestimmungsgröße Gewichtung Messwert

Leistung / Funktionalität 0,2 80 16

Qualität 0,3 70 21

Projektdauer 0,2 90 18

Projektressourcen 0,3 110 33

Beurteilungswert IT-Projekt 88

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Projektabschlussbericht

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1. Grundlagen - Überblick- Ziele - Aufgaben2. Auswertungen des Projektplanes ( Soll / Ist- Vergleich)- Leistungs- / Funktionsauswertungen - Qualitätsauswertungen- Projektzeitanalysen- Ressourcenvergleich3. Kennzahlen zu den Projektplanauswertungen4. Managementaspekte- Projektbeteiligte- Gremienunterstützung- Vorgehensmodell- Projektabnahme / Teilabnahme5. Entwicklungsaspekte / Phasenergebnisse- Spezifikation- Grobdesign- Systementwurf- Codierung- …6. EmpfehlungenAnhang- IT-Produkt- Projektstrukturplan- Arbeitspaketbeschreibungen

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Erfolgsfaktoren – Fallstricke - Praxistipp

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IT-Projektleiter müssen mit vielen Problemen umgehen. Wichtig ist, dass man an Zielen festhält und Problemen nicht aus dem Weg geht.

Zu den größten Risiken zählt die Weigerung des Auftraggebers eine Abnahme zu erteilen. Die Art und Weise, wie eine Abnahme erfolgt, sollte vertraglich geregelt werden.

Für viele Projektmitarbeiter bedeutet „nach dem Projekt ist vor dem Projekt“. Besonders motivierend wirkt, wenn sich der Auftraggeber nach einem erfolgreichen IT-Projekt bei den IT-Projektmitarbeitern und dem IT-Projektleiter bedankt und die Leistung würdigt (vgl. Hansel, J.; Lomnitz, G.: (2003), S. 144).

Während der Projektlaufzeit kann es auch zu gravierenden Veränderungen bei den Linienstellen der IT-Projektmitarbeiter kommen. Die Rückkehr von Projektmitarbeitern in die Fachabteilungen sollte sorgfältig geplant und neue Perspektiven aufgezeigt werden.

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Literaturhinweis

• Ruf, Walter; Fittkau, ThomasGanzheitliches IT-ProjektmanagementWissen – Praxis – Anwendungen Oldenbourg-Verlag

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