probleme und lösungsansätze der desinfektion bei außer-gewöhnlichen seuchengeschehen...

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ORIGINALIA Reinhard Steffler Manuela Daute Probleme und Lo ¨ sungsansa ¨ tze der Desinfektion bei außer- gewo ¨ hnlichen Seuchengesche- hen (Biologischen Lagen/B-La- gen) Zusammenfassung. Desinfektionsmaßnahmen im Bereich des Katastrophen- schutzes bei Biologischen Lagen (B-Lagen) stellten immer ein großes Problem dar, da die kurzen Einwirkzeiten bei der Dekontamination von Schutz- ausru ¨ stung und Gera ¨ ten unter unterschiedlichen Einsatz- und Temperaturbe- dingungen eine standardisierte Desinfektion entsprechend den Desinfektions- mittellisten nahezu unmo ¨ glich machen. Deshalb ist es wichtig, einen Desin- fektionswirkstoff zu verwenden, der den oben genannten Bedingungen am Na ¨ chsten kommt. Die Peressigsa ¨ure ist ein solcher Wirkstoff. Der Beitrag soll das Versta ¨ ndnis um die Probleme der Desinfektion bei B-Lagen an Hand der Erfahrungen der Berufsfeuerwehr Leipzig na ¨ her bringen, ohne dabei die unter Normalbedingungen im human- und veterina ¨ rmedizinischen Bereich standardisierten Maßnahmen in Frage zu stellen. Schlu ¨ sselwo ¨ rter. Desinfektion, Einwirkzeiten, Schutzausru ¨ stung, Peressigsa ¨ ure (PES). 1. Problemstellung 1.1. Einheiten der Gefahrenabwehr B-Lagen erfordern den Einsatz von ope- rativen Einheiten der Gefahrenabwehr. Diese setzen sich aus den unterschiedli- chen Hilfsorganisationen der Gefahren- abwehr (z.B. Feuerwehr, JUH, ASB, DRK, THW usw.) zusammen, die sich vor- nehmlich aus freiwilligen Helfern rekru- tieren. Da diese Einheiten fu ¨ r eine Viel- zahl von Gefahrenlagen bereitgehalten werden, besitzen diese naturgema ¨ ß meist nur sehr eingeschra ¨ nkte Kenntnisse im Bereich der Desinfektion [19,20,44,72]. 1.2. Die Einheiten fu ¨ r die Dekonta- mination bzw. Desinfektion Die Einheiten, die im Zusammenhang mit der Dekontamination bei atomaren und chemischen Gefahren zum Einsatz kom- men, sind mehrheitlich bei den Freiwilli- gen Feuerwehren (FF) [20,44,59,72] und dem Technischen Hilfswerk (THW) sowie in gro ¨ ßeren Sta ¨ dten auch bei den Be- rufsfeuerwehren (BF) angesiedelt. Dane- ben existieren aber auch noch bei einigen anderen Hilfsorganisationen kleinere De- kontaminationseinheiten. Fla ¨ chendeckend wird in Deutschland die Dekontamination in erster Linie von Einsatzkra ¨ ften der FF wahrgenommen. 1.2.1. Bisheriger Schwerpunkt der ABC-Dekontaminationseinheiten Bisher hat man sich schwerpunktma ¨ ßig bei den Dekoneinheiten mit der Dekon- tamination bei radiologischen und che- mischen Ereignissen bescha ¨ ftigt. Das liegt aber auch an der Na ¨he zur ta ¨ glichen Ge- fahrenabwehr, wo insbesondere chem. Lagen immer wieder auch in der Praxis zu bewa ¨ltigen sind. Dekontamination bzw. Desinfektion nach B-Lagen waren bis etwa 2001 nur selten Gegenstand der Ausbildung bei den Dekoneinheiten [7,19,62,63]. 2. Biologische Lagen 2.1. Besonderheiten B-Lagen unterscheiden sich von den A- und C-Lagen insbesondere dadurch, dass diese meist erst zeitlich verspa ¨ tet wahrgenommen werden (z.B. bioter- roristischer Anschlag) und somit ein Handeln der Einsatzkra ¨ fte (im Gegen- satz zu mechanischen Ereignissen) erst verspa ¨tet beginnt und ein Teil der Einsatzkra ¨fte im Falle einer Epidemie bzw. Pandemie selber betroffen sein werden und somit an deren Beka ¨ mp- fung entweder gar nicht oder erst nach der sich Genesung zur Verfu ¨ gung ste- hen. sie im Gegensatz zu den A- und C- Ereignissen mit dem Quadrat der Zeit vergro ¨ ßern ko ¨ nnen. diese im Gegensatz zu den A- und C- Lagen noch nicht schnell nachgewie- sen werden ko ¨ nnen. Parallelen zu den A- und C-Einsa ¨ tzen Disinfection in case of extraordinary epidemics: problems and solutions Summary Disinfection measurements during the emergency management in case of an acute epidemic (biological hazard situation) were always co- nsiderable problem, because the short time of action to decontaminate the personal protection equipement and ot- her medical devices while different conditions of the application and tem- perature are given make a standardized disinfection according to the common disinfectant lists almost impossible. Therefore it is important to apply a dis- infectant most suitable to the previously described conditions. Peracetic acid is such an agent. The article tries to explain the problems of the disinfection in an acute epidemic (biological hazard situation) according to the experience of the professional fire department of Leipzig, without quest- ioning standardized measurements regarding disinfection recommended for every day life in the field of human and veterinary medicine. Keywords. Disinfection, time of action, protective equipement, peracetic acid. Krh.-Hyg. + Inf.verh. 30 Heft 5 (2008): 163–173 163 http://www.elsevier.de/khinf

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Page 1: Probleme und Lösungsansätze der Desinfektion bei außer-gewöhnlichen Seuchengeschehen (Biologischen Lagen/B-Lagen)

Disinfection in case of extraordinaryepidemics: problems and solutions

Summary Disinfection measurementsduring the emergency management incase of an acute epidemic (biologicalhazard situation) were always co-nsiderable problem, because the shorttime of action to decontaminate thepersonal protection equipement and ot-her medical devices while differentconditions of the application and tem-perature are given make a standardizeddisinfection according to the commondisinfectant lists almost impossible.Therefore it is important to apply a dis-

described conditions. Peracetic acid issuch an agent.The article tries to explain the problemsof the disinfection in an acute epidemic(biological hazard situation) accordingto the experience of the professional firedepartment of Leipzig, without quest-ioning standardized measurementsregarding disinfection recommended forevery day life in the field of human andveterinary medicine.

Keywords. Disinfection, time of action,protective equipement, peracetic acid.

ORIGINALIAReinhard Steffler

Manuela Daute

Probleme und Losungsansatzeder Desinfektion bei außer-gewohnlichen Seuchengesche-hen (Biologischen Lagen/B-La-gen)

infectant most suitable to the previously

Zusammenfassung. Desinfektionsmaßnahmen im Bereich des Katastrophen-schutzes bei Biologischen Lagen (B-Lagen) stellten immer ein großes Problemdar, da die kurzen Einwirkzeiten bei der Dekontamination von Schutz-ausrustung und Geraten unter unterschiedlichen Einsatz- und Temperaturbe-dingungen eine standardisierte Desinfektion entsprechend den Desinfektions-mittellisten nahezu unmoglich machen. Deshalb ist es wichtig, einen Desin-fektionswirkstoff zu verwenden, der den oben genannten Bedingungen amNachsten kommt. Die Peressigsaure ist ein solcher Wirkstoff.Der Beitrag soll das Verstandnis um die Probleme der Desinfektion bei B-Lagenan Hand der Erfahrungen der Berufsfeuerwehr Leipzig naher bringen, ohnedabei die unter Normalbedingungen im human- und veterinarmedizinischenBereich standardisierten Maßnahmen in Frage zu stellen.

Schlusselworter. Desinfektion, Einwirkzeiten, Schutzausrustung, Peressigsaure (PES).

1. Problemstellung

1.1. Einheiten der Gefahrenabwehr

B-Lagen erfordern den Einsatz von ope-rativen Einheiten der Gefahrenabwehr.Diese setzen sich aus den unterschiedli-chen Hilfsorganisationen der Gefahren-abwehr (z.B. Feuerwehr, JUH, ASB, DRK,THW usw.) zusammen, die sich vor-nehmlich aus freiwilligen Helfern rekru-tieren. Da diese Einheiten fur eine Viel-zahl von Gefahrenlagen bereitgehaltenwerden, besitzen diese naturgemaß meistnur sehr eingeschrankte Kenntnisse imBereich der Desinfektion [19,20,44,72].

1.2. Die Einheiten fur die Dekonta-mination bzw. Desinfektion

Die Einheiten, die im Zusammenhang mitder Dekontamination bei atomaren undchemischen Gefahren zum Einsatz kom-men, sind mehrheitlich bei den Freiwilli-gen Feuerwehren (FF) [20,44,59,72] unddem Technischen Hilfswerk (THW) sowie

in großeren Stadten auch bei den Be-rufsfeuerwehren (BF) angesiedelt. Dane-ben existieren aber auch noch bei einigenanderen Hilfsorganisationen kleinere De-kontaminationseinheiten. Flachendeckendwird in Deutschland die Dekontaminationin erster Linie von Einsatzkraften der FFwahrgenommen.

1.2.1. Bisheriger Schwerpunkt derABC-Dekontaminationseinheiten

Bisher hat man sich schwerpunktmaßigbei den Dekoneinheiten mit der Dekon-tamination bei radiologischen und che-mischen Ereignissen beschaftigt. Das liegtaber auch an der Nahe zur taglichen Ge-fahrenabwehr, wo insbesondere chem.Lagen immer wieder auch in der Praxis zubewaltigen sind. Dekontamination bzw.Desinfektion nach B-Lagen waren bisetwa 2001 nur selten Gegenstand derAusbildung bei den Dekoneinheiten[7,19,62,63].

Krh.-Hyg.

2. Biologische Lagen

2.1. Besonderheiten

B-Lagen unterscheiden sich von den A-und C-Lagen insbesondere dadurch, dass

+ In

diese meist erst zeitlich verspatetwahrgenommen werden (z.B. bioter-roristischer Anschlag) und somit einHandeln der Einsatzkrafte (im Gegen-satz zu mechanischen Ereignissen) erstverspatet beginnt und ein Teil derEinsatzkrafte im Falle einer Epidemiebzw. Pandemie selber betroffen seinwerden und somit an deren Bekamp-fung entweder gar nicht oder erst nachder sich Genesung zur Verfugung ste-hen.

sie im Gegensatz zu den A- und C-Ereignissen mit dem Quadrat der Zeitvergroßern konnen.

diese im Gegensatz zu den A- und C-Lagen noch nicht schnell nachgewie-sen werden konnen.

Parallelen zu den A- und C-Einsatzen

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erst gegeben sind, wenn entweder dieB-Lage vorher angekundigt ist (z.B. beiden sogenannten Milzbrandeinsatzen2001) oder wenn sich ein solches Ge-schehen durch rechtzeitige Ube-rwachung (z.B. bei SARS 2003 oderder

’’Klassischen Geflugelpest

’’

[Vo-gelgrippe H5N1]) abzeichnet und mansich entsprechend vorbereiten kann[13,73].

2.1.1. Besonderheiten der Desin-fektion bei biologischen Lagen,die vorsatzlich erzeugt werden

Bei der vorsatzlichen Ausbringung vonbiologischen Agenzien muss die gezielteSchadigungsabsicht berucksichtigt wer-den. Deshalb mussen man von einerKontamination mit hohen Erregerzahlenausgehen. Selbst die Testverfahren zurAufnahme in die RKI-Liste berucksichti-gen jedoch nicht Kontaminationen mithohen Erregerzahlen, wie sie bei einemgezielten Ausbringen im Falle eines An-schlages zu erwarten waren. Deshalbmuss bei der Desinfektion eineverlangerte Absterbekinetik ggf. durchhohere Konzentrationen und langere Ein-wirkungszeiten oder andere Verfahrenberucksichtigt werden. Chemische Wirk-stoffe mit dem Wirkungsbereich C sind indieser Liste nicht vorgesehen. Somit sindkeine chemischen Desinfektionsmittelgegen Milzbrandsporen in dieser Listeausgewiesen.Allerdings steht in den Vorbemerkungender aktuellen Desinfektionsmittelliste desRKI, wo Informationen zur chemischenDesinfektion der Sporen des Erregers desMilzbrandes eingeholt werden konnen.Diese befinden sich in den Empfehlungenzur

’’Vorgehensweise bei Verdacht auf

Kontamination mit gefahrlichen Erregern

’’

(www.rki.de - Infektionsschutz - Bio-logische Sicherheit - Empfehlungen)[31,37,75].

2.1.2. Problem der Dekontamina-tionsmaßnahmen

Da nur begrenzte Atemluftkapazitat beiisoliertem Atemschutz vorhanden ist [79]bzw. ein schneller Wechsel des Begleit-personals, z.B. wahrend des Transporteseines hochinfektiosen Patienten, moglichsein muss, ist eine langwierige Desinfek-tion der Schutzausrustung vor deren Ab-legen nicht moglich. Ja im Gegenteil, esware ein nicht zu verantwortender Risi-

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kofaktor fur den Trager eines solchenSchutzanzuges, insbesondere wenn ernoch vorher korperlich schwere Arbeit zuverrichten hatte. Erschwerend kommtnoch hinzu, dass das Desinfektionsmittelauch weitestgehend temperatur-unabhangig wirken muss, da die Desin-fektionen der personlichen Schutz-ausrustung (PSA), der Fahrzeuge undGerate im Freien durchgefuhrt werdenmussen [3,4,19,75].

2.1.3. Anforderungen an ein Des-infektionsmittel fur den Katastro-phenschutz

3–1

sehr schnelle Wirksamkeit

– sehr breites Anwendungsspektrum bei

guter Materialvertraglichkeit

– gute Umweltvertraglichkeit – Wirksamkeit gegenuber einem breiten

Erregerspektrum (nach MoglichkeitWirkungsbereich A bis C nach RKI)

wirksam auch im unteren Temperatur-bereich (also kein bzw. nur sehr ge-ringer Temperaturfehler des Desinfek-tionswirkstoffes bzw. des Desinfekti-onsmittels)

einfache Handhabung – mehrere Monate Lagerfahigkeit des

Desinfektionsmittelkonzentrates keineAllergiegefahr [35,64,73,75].

2.2. Wahl eines Desinfektionsmittels

Bevor 1996 der Desinfektionsstutzpunktder Berufsfeuerwehr Leipzig in Betriebgenommen wurde, wurden umfangreicheRecherchen uber die infrage kommendenDesinfektionsmittel durchgefuhrt, die furden Rettungsdienst und den Katastro-phenschutz besonders geeignet sind[40,64]. Auch musste schon zu dieser Zeitberucksichtigt werden, dass im KlinikumSt. Georg gGmbH ein Behandlungszen-trum fur hochinfektiose Patienten einge-richtet wird und die Berufsfeuerwehr dieAufgabe erhalt, die hochinfektiosen Pati-enten zu transportieren.Deshalb war es notwendig, eine entspre-chende Bibliographie uber amtliche Be-kanntmachungen, Veroffentlichungen undGutachten zu Desinfektionsmitteln anzu-legen.Ziel war es, die Fahrzeuge der Rettungs-dienste, insbesondere bei der sogenan-nten Routinedesinfektionen, die ja amhaufigsten anfallen, schnell wieder inBetrieb zu bekommen, ohne dass die er-

73

forderlichen Einwirkzeiten unterschrittenwerden und gleichzeitig auch uber einDesinfektionsmittel zu verfugen, welchesim operativen Einsatz z.B. bei den Dekon-P Einheiten zur Anwendung kommenkann. Das hat den Vorteil, dass nicht furden Sonderfall ein Desinfektionsmittelspeziell vorgehalten wird. So ist man miteinem Desinfektionsmittel vertraut, wel-ches sowohl in standiger Anwendung imDesinfektionsstutzpunkt als auch fur be-sondere Maßnahmen bei B-Lagen zumEinsatz kommen kann, was auch aus Sichtdes Unfallschutzes von großer Bedeutungist.Nach entsprechender Analyse stand fest,dass die Peressigsaure fur die Feuerwehr,den Katastrophenschutz und den Ret-tungsdienst am ehesten geeignet ist[3,4,64].Fur einzelne spezielle Desinfektion-smaßnahmen, wie zum Beispiel dieWaschedesinfektion und die Desinfektionder Atemschutzmasken nach einengewohnlichen Feuerwehreinsatz, konnenauch andere Desinfektionsmittel verwen-det werden [64,78], da eine Wirksamkeitdes Desinfektionsmittels gegenuber bak-teriellen Sporen nicht unbedingt erfor-derlich ist und die Desinfektion bei Zim-mertemperatur durchgefuhrt werdenkann.Vorteil dieser fruhen Entscheidung PESeinzusetzen war [64], dass nach den Er-eignissen des 11.9.2001 bei den soge-nannten Milzbrandeinsatzen, man sofortmit PES ein Desinfektionsmittel zur Ver-fugung hatte, welches auch bei denAußeneinsatzen nahezu unabhangig vonder Außentemperatur sehr schnell bakt.Sporen inaktiviert und mit dessen Um-gang schon umfangreiche Erfahrungenvorlagen.Auch die Frage eines weiterenBetatigungsfeldes musste zunehmendberucksichtigt werden. Namlich wie dieFeuerwehr bei Einsatzen in biologischenLaboratorien anschließend die Schutz-ausrustung des Feuerwehrpersonals, wel-ches im Gefahrenbereich gearbeitet hat,dekontaminiert, ohne dass eine Gefahrfur Dritte davon ausgeht [7].Dies wirft die durchaus berechtigte Frageauf, ob nicht das Desinfektionsmittel ver-wendet werden kann, welches in dementsprechenden Labor zur Anwendungkommt [7,20,63]. Leider ist dies der fal-sche Ansatz, da die Feuerwehr ihreSchutzausrustung auf sogenannten De-kontaminationsplatzen, mehrheitlichaußerhalb des Objektes, in dem das Er-

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eignis stattgefunden hat, dekontaminiert[21,44].Auch hier muss die Wirksamkeit bei un-terschiedlichen Temperaturen gegebensein, was wiederum den Einsatz von Per-essigsaure erforderlich macht [3,4].Nur dort wo man die Moglichkeit hat,unter Zimmertemperatur eine Desinfek-tion der Schutzausrustung der Feuerwehrdurchzufuhren und sehr kurze Einwir-kungszeiten nicht erforderlich sind, kon-nen andere Desinfektionsmittel zur An-wendung kommen [78], die den entspre-chenden Wirkungsbereich abdecken. Indiesem Fall kann man auch auf dieDesinfektionsmittel zuruckgreifen, die indem jeweiligen Labor zum Einsatz kom-men. Das ist immer dann ratsam, wennman sich bisher nicht intensiv mit Desin-fektionsmitteln befasst hat. Dies ist ins-besondere bei den Feuerwehren der Fall,die bisher nicht im Rettungsdienst tatigbzw. nicht fur spezielle Dekontaminati-onsmaßnahmen ausgebildet sind. Dastrifft also vor allem auf kleine Feuerweh-ren im landlichen Bereich zu.Wird allerdings isolierter Atemschutz ge-tragen, mussen die Feuerwehren auch dieFeuerwehrdienstvorschrift 500 bzw. dievfdb – Richtlinie 10/02 berucksichtigen,welche die PES insbesondere aufgrundder sehr schnellen und der relativ tem-peraturunabhangigen Wirkung empfiehlt[3,4,7].

2.2.1. Andere Desinfektionswirk-stoffe mit breitem Wirkungsspek-trum

Alle anderen Desinfektionsmittelwirkstof-fe mit relativ breitem Wirkungsspektrum,wie z.B. die Aldehyde, Natriumhypochlo-rid und Sauerstoffabspalter, kommen we-gen der langeren Einwirkzeiten und dengeringeren Einsatzmoglichkeiten sowiedem hoheren Temperaturfehler nicht inFrage [3,4,22,75]. Zwar wurde Natrium-hypochlorid fruher deshalb gerne ge-nommen, da man es auch zur Dekonta-mination bei C-Lagen Einsatzen konnte[45,46,54]. Es hatte sich bei den An-thraxfallen in den USA 2001 allerdingsnicht sonderlich bewahrt [11]. Erschwe-rend kommt hinzu, dass die pH-abhan-gige Wirksamkeit durch den Verlust anGesamtchlor zu hoch ist und eine exakteDosierung ohne regelmaßige Titration derkonzentrierten Losung nicht moglich ist[33,75,90].

3. Peressigsaure (PES)

3.1. PES in Listung und Empfehlun-gen

PES zeichnet sich durch seine vielfaltigenAnwendungsmoglichkeiten und umfang-reiche Listung aus. Peressigsaure bzw.peressigsaurehaltige Desinfektionsmittelsind in folgenden Listen und Empfehlun-gen:

Liste der Desinfektionsmittel des RKI – Liste der VAH – Liste der DVG fur den Lebensmittelbe-

reich

– Liste der DVG fur die Tierhaltung – IHO Viruzid-Liste – Richtlinie zur Bekampfung von Tier-

seuchen

– vfdb-RL 10/02 bzw. 10/04 – BBK-Empfehlungen zur Vogelgrippe

[1,8,14,16–18,81].

Vorteile der PES

sehr schnelle Wirksamkeit – sehr breites Anwendungsspektrum bei

guter Materialvertraglichkeit

– sehr gute Umweltvertraglichkeit – Wirksamkeit gegenuber einem breiten

Erregerspektrum (nach MoglichkeitWirkungsbereich A bis D nach RKI)

wirksam auch im unteren Temperatur-bereich (also kein bzw. nur sehr ge-ringer Temperaturfehler des Desinfek-tionswirkstoffes bzw. des Desinfekti-onsmittels)

einfache Handhabung – sehr preisgunstig – der Wirkstoff kann auf der Haut an-

gewendet werden und ist als Hande-desinfektionsmittel gelistet

Neutralisation bakterieller Toxine – keine Allergiegefahr [1,3,4,6,18,25,

28–30,64,65,71].

Nachteile der PES

relativ kurze Lagerfahigkeit des Kon-zentrats (12 Monate)

starke Korrosivitat gegenuber unedlenMetallen (Beseitigung durch Alkalis-ierung moglich)

starker Geruch schon ab Konzentratio-nen von uber 0,25% bei der Flachen-desinfektion (Eindammung durch Al-kalisierung moglich)

organische Verschmutzungen (insbe-sondere Blut bei sehr niedrigen An-wendungskonzentrationen) da diese

Krh.-Hyg. + In

schneller PES zersetzen

– Desinfektionsprobleme auf stark poro-

sen Flachen (Beseitigung durch Alka-lisierung)[1,3,4,12,18,22,23,25,27,28,64–67,74].

3.2. Kurzer Hinweis zur Peressigsaurein der wissenschaftlichen Literatur

PES wurde und wird fur die unterschied-lichsten Anwendungen in den Bereichender Human-, Veterinar- und Militarmedi-zin beschrieben [2,6,9,24,26].Das reicht von den ersten Meldungenuber deren sichere Wirkung gegenuberden Erregern der Wirkungsbereiche A bisD nach RKI-Liste bei vergleichsweise ge-ringen Konzentrationen und Einwir-kungszeiten bis hin zu solchen eher sel-tenen Anwendungen wie z.B. der Neu-tralisation bakt. Toxine, Raumdesinfektionund deren eher exotischen Anwendungals Therapeutikum bzw. Desinfektions-mittel fur die Abwasser- und Trinkwas-seraufbereitung[5,10,22,28,29,32,39,47–49,52,53,56,61-,62,65,66,68,69,72,77,80,86]. Allerdingsist ein Teil dieser hier nur ganz knappdargestellten Anwendungsgebiete heutenicht mehr aktuell bzw. als solche nichtmehr zugelassen.Viel und teilweise auch recht kontroverswurde uber die Risiken diskutiert, derenunterschiedliche Bewertung und Inter-pretation nicht immer mit der tatsachli-chen Handhabung in der Praxis vereinbarsind. Es bleibt allerdings festzuhalten,dass es seit 1972 ein Desinfektionsmittelauf der Wirkstoffbasis von Peressigsaurezur Anwendung auf der Haut gibt, wel-ches erneut 2005 durch BfArM zugelas-sen und als Handedesinfektionsmittelnach RKI gelistet ist [1,28,30,96], wasauch fur die operativen Einheiten derGefahrenabwehr von sehr großer Bedeu-tung ist [3,4,19]. Von Vorteil ist auch,dass PES keine allergischen Reaktionenhervorrufen kann, da bei ihr die Anti-genitat sowie die Kopplungsfahigkeit anProteine fehlt [28,66].

3.3. Die alkalisierte Peressigsaure

Um die negativen Korrosionseigenschaf-ten gegenuber unedlen Metallen zu be-seitigen, kann die Peressigsaure alkalis-iert werden. Dabei wird neben dergunstigen Materialvertraglichkeit durchdie pH-Erhohung der PES auch die Ge-

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ruchsbelastigung bis zu einem gewissenGrad beseitigt bzw. herabgesetzt [2,3,66].Ein weiterer Vorteil der alkalisierten PESist der, dass die Benetzung und die Rei-nigung der zu desinfizierenden Flachewesentlich verbessert wird. Die mikro-biozide Wirkung wird je nach Erreger undPrufmethode der Desinfektionsmittellistenverbessert bzw. verschlechtert, aber inkeinem Fall wird das mikrobiologischeWirkungsspektrum der alkalisierten PESbei exakter Dosierung eingeschrankt[14,34].Allerdings konnen hohere Konzentratio-nen und Einwirkungszeiten erforderlichwerden [27,34]. Auch wird die weitest-gehend temperaturunabhangige Wirkungder PES durch die Alkalisierung ge-ringfugig beeinflusst, wodurch langereEinwirkungszeiten bei Temperaturen un-ter �5,0 1C berucksichtigt werden mus-sen. Der Temperaturfehler der alkalis-ierten PES ist aber immer noch geringerals bei anderen Desinfektionsmitteln[23,27,34,71].Ein weiterer Vorteil der alkalisierten PESist der, dass durch Zufuhrung von Druck-luft (z.B. uber einen Kompressor) einDesinfektionsschaum von Trockenschaumbis Nassschaum hergestellt werden kann[19].

3.4. Anwendungsempfehlungen beider Desinfektion mit PES

Da PES im Vergleich zu Aldehyden durchblutbelastete organische Verschmutzun-gen eher in der Wirkung nachlasst[28,41,67,90], mussen wie bei jederFlachendesinfektion generell vorgegeben,organische Verschmutzungen mit einemin Desinfektionsmittel getrankten Lappenoder Zellstoff mechanisch entfernen wer-den. Anschließend muss uber die bear-beitete Flache nochmals wischdesinfiziertwerden [43]. Wichtig ist zu wissen ist,dass die Zersetzung der PES bei organi-scher Verschmutzung sehr stark konzen-trationsabhangig ist [5,23,28]. Bei denKonzentrationen, wie sie bei unklaren B-Lagen durch die operativen Einheiten derGefahrenabwehr zum Einsatz kommen(1,0% PES), ist das Problem der organi-schen Verschmutzungen nicht so von Be-deutung, wie beim Einsatz der PES immedizinischen Bereich, wo z.B. bei derRoutinedesinfektion eine wesentlich ge-ringere Peressigsaurelosung (0,1%) zumEinsatz kommen kann [14]. Von Bedeu-tung ist auch, dass Blut nicht wie beiWasserstoffperoxid als Zersetzungskata-

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lysator gegenuber der PES fungiert unddiese keinen Serumfehler hat [5,28].Die kurzeren Standzeiten von PES An-wendungslosungen im Vergleich zu denAldehyden wurde ganz einfach dadurchumgangen, dass die PES-Gebrauchskon-zentration unmittelbar vor deren Einsatzhergestellt wird [3,4,19]. Dabei werdenzwei unterschiedliche Varianten ange-wendet.

1.

3–1

Die Herstellung der Gebrauchskonzen-tration am Einsatzort. Dies hat denVorteil, dass dann die Gebrauchskon-zentration tatsachlich erst vor Ortfrisch angesetzt wird und viel Desin-fektionsmittellosung hergestellt wer-den kann, wobei bei dieser Variantedas Peressigsaurekonzentrat mit-gefuhrt werden muss und die Dosie-rung erst vor Ort erfolgt.

2.

Die PES-Gebrauchskonzentration wirdvor dem Ausrucken in der Feuerwachehergestellt, wenn man vorher weiß,wie umfangreich die Desinfektion-smaßnahmen vor Ort sind.

Beide Varianten haben sich in der Praxisbewahrt.Variante 1 wird angewendet, wenn ausder Meldung nicht klar ersichtlich ist,welche Großenordnung das Ereignis hat.Dies traf z.B. bei der Vogelgrippe in einemNutztierbestand in Sachsen im April 2006zu [19] und bei Einsatzen im Zusammen-hang mit der großflachigen Ausbringungvon weißem Pulver nach dem 11.09.2001,die als sogenannte Milzbrandeinsatze dieRunde machten [3,4]. Das Konzentratmuss auch mitgefuhrt werden, wenn manmit der alkalisierten PES arbeitet [3].Variante 2 wird angewendet, wenn ausder Meldung schon entnommen werdenkann, dass es ein kleines uberschaubaresEreignis ist. Das traf zum Teil auf die so-genannten Milzbrandeinsatze nach dem11.09.2001 zu, wenn es hieß, dass einBriefumschlag, aus dem weißes Pulveraustritt, im Briefkasten liegt. Oder wenneine PES-Losung fur die schnelle Desin-fektion der Schutzausrustung beimTransport von hochinfektiosen Patientenmitgefuhrt wird [3,4,40,95].

3.5. Anwendungsbereiche der PES

Die PES mit definierter Peressigsaurekon-zentration, die es auch als ein umfang-reich gelistetes Desinfektionsmittel gibt,kann u.a. fur folgende Anwendungsge-biete bei B-Lagen verwendet werden:

73

zur Flachendesinfektion – zur Instrumentendesinfektion – zur Anwendung auf der Haut – zur Abwasserdesinfektion – zur Kfz-Desinfektion – zur Desinfektion bei Verdacht auf bio-

terroristischen Anschlag

– zur Raumdesinfektion im veterinarme-

dizinischen Bereich

– zur schnellen Desinfektion von Schutz-

ausrustung

– zur aseptischen Aufbereitung (erreicht

auch bakt. Sporen) [1,3,4,8,10,14,16–18,42,64,65,75,77,81].

3.6. Anwendungsbeispiele der alka-lisierten1 und nicht alkalisierten PES11

Routinedesinfektion der Fahrzeuge desRettungsdienstes bei einer Einwir-kungszeit von gerade mal 5 Minuten.

Desinfektion der Fahrzeuge entspre-chend der Desinfektionsmittelliste desRKI nach Infektionstransporten nachder Richtlinie 4.5.3 des RKI

Desinfektion des Tiertransportfahr-zeuges

Instrumentendesinfektion – Desinfektion im Rahmen der techni-

schen Hilfeleistung der Feuerwehr (z.B.nach Verkehrsunfallen oder im Ab-wasserbereich)

Desinfektion von personlicher Schutz-ausrustung

Außendesinfektion von Fahrzeugen – Hygienische Handedesinfektion – Handedesinfektion nach Kontamina-

tion mit bakt. Sporen

– Flachendesinfektion bei Kontamination

mit bakt. Sporen

– Raumdesinfektion im veterinarmedizi-

nischen Bereich

– Flachendesinfektion im Kuchenbereich

[1,3–7,9,14–18,21,68].

3.6.1. Wirkungsspektrum der Per-essigsaure

Das mikrobiologische Wirkungsspektrumist wie (oben beschrieben) aus den An-wendungsmoglichkeiten ersichtlich um-fassend. Es ist ein chemisches Desinfek-tionsmittel, welches alle Wirkungsberei-che nach der RKI- Desinfektionsmittellisteerreicht.Die bakterizide, fungizide, viruzide undsporozide Wirkung der PES ist umfang-reich in den entsprechenden wissen-

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schaftlichen Publikationen der Human-,Veterinar- und Militarmedizin beschrie-ben.

3.6.2. Anwendung der PES impraktischen Einsatz durch dieHilfskrafte verschiedener Organi-sationen bei der Bekampfung derVogelgrippe

Mit Hilfe der alkalisierten PES kann maneine korrosionsfreie Desinfektion anKraftfahrzeugen durchfuhren, was sichbestens bei der Bekampfung der Vogel-grippe in einem Nutztierbestand im April2006 in Sachsen bewahrt hat [19,31,75].Bei der Fahrzeugdesinfektion kam sowohldie Spruh- als auch die Schaumdesinfek-tion zum Einsatz. Die Schaumdesinfektionhat insbesondere bei großen Fahrzeugenden Vorteil, dass bei der manuellen Des-infektion genau nachvollziehbar ist, woman schon desinfiziert hat. Auch beimNassschaum entsteht ein sehr schonerFlussigkeitsfilm, der etwas langer halt alsbeim reinen Aufspruhen [19,31]. Auf demGebiet der Schaum- aber auch Spruhdes-infektion im Freien unter unterschiedli-chen Witterungseinflussen waren weitereUntersuchungen sehr wunschenswert.Das Beispiel der Bekampfung der Vogel-grippe in Sachsen hat sehr gut gezeigt,wie wichtig es ist, ein Desinfektionsmittelzu besitzen, welches ein breites Wir-kungsspektrum gegenuber allen bedeu-tenden krankmachenden Mikroorganis-men besitzt, ohne durch die Temperaturbesonders beeinflusst zu werden.So konnte schon von Anfang an eine si-chere Desinfektion der personlichenSchutzausrustung, der Gerate und derHande durchgefuhrt werden, auch wenndie Temperatur teilweise um den Gefrier-punkt lag.Die hier dargestellten Desinfekt-ionsmoglichkeiten mit PES wurden bei derBekampfung der klassischen Vogelgrippe(H5N1) in Sachsen angewendet.Folgende Tatigkeiten wurden mit alkalis-ierter PES- Desinfektionsmittellosungdurchgefuhrt:

Fahrzeugdesinfektion – Geratedesinfektion (wenn auf Grund

der Materialeigenschaften erforder-lich)

Stalldesinfektion – Desinfektion der technischen Anlagen

zur Totung des Geflugels

– Desinfektion der mobilen Anlage zur

Totung des Geflugels

Folgende Tatigkeiten wurden mit der rei-nen PES – Desinfektionsmittellosungdurchgefuhrt:

Gelandedesinfektion – Desinfektion im Lebensmittelbereich – Desinfektion der PSA – Desinfektion der betrieblichen Abwas-

seranlage

– Hygienische Handedesinfektion

[19,31,75]

3.6.3. Desinfektionsmaßnahmennach dem Einsatz der Feuerwehrbei Verdacht auf mogliche bio-terroristische Ereignisse am Bei-spiel von Milzbrand 2001 bzw.Verdacht auf unbekannte Erreger

Die Desinfektion der personlichenSchutzausrustung (PSA) und der zu des-infizierenden Flachen erfolgt grundsatzl-ich mit 1,0% iger PES bei einer Einwir-kungszeit von 30 Minuten [88,89], wobeidie PSA schon nach funf Minuten ent-sprechend dem Training abgelegt wird.Beim Ablegen der PSA geht man davonaus, dass zwar eine erhebliche Reduktionder Erreger auf der Oberflache der PSAerfolgte, aber die PSA noch nicht in demZustand ist, dass keine Infektionsgefahrgegeben ist [7]. Dabei wird die PSA ineinem Folienbeutel eingelegt und ver-schlossen, so dass die PES weiter ein-wirkt, wobei durch den hohen Dampf-druck der PES der ganze Folienbeutelbeaufschlagt ist. Die weitere Aufberei-tung der PSA erfolgt in der Desinfektionund in der Atemschutzwerkstatt. Bis diePSA zur Aufbereitung kommt, ist meistdie Einwirkungszeit von dreißig Minutenweit uberschritten [3,4].Die Handedesinfektion erfolgt mit0,5%igem Wofasterils bei einer Einwir-kungszeit von 2� 1 Minute. Dabei wer-den die Hande in einer Schussel mit 0,5%Wofasterillosung eingetaucht und be-wegt, was eine sofortige Benetzung derHande ermoglicht [4].Die Desinfektion von Flachen und Geratender Feuerwehr sowie bei Notwendigkeitvon Fahrzeugen erfolgt mit 1,0%iger PESDesinfektionsmittellosung.Eigene Materialversuche an alteren Fahr-zeugen der Feuerwehr haben keine Lack-schaden und Korrosionen auf unedlenMetallen bei der alkalisierten PES erge-ben. Dagegen gab es wie nicht anders zuerwarten auf unedlen Metallen Korrosi-onsschaden bei der Verwendung der nicht

Krh.-Hyg.

alkalisierten PES. Der intakte Fahrzeug-lack wurde durch die reine PES nicht be-eintrachtigt. Diese Erkenntnis darf abernicht zum sorglosen Einsatz der PES beider Fahrzeugdekontamination fuhren, dadiese Versuche nicht in einem entspre-chenden Pruflabor durchgefuhrt wurdenund nur eine visuelle Prufung erfolgte.Auch gilt es zu berucksichtigen, dass esunterschiedliche Lacke gibt [4]. Wannimmer moglich, sollte also die alkalisiertePES bei der Fahrzeug- und Flachendesin-fektion zum Einsatz kommen [19].Es hat sich gezeigt, dass der Einsatz nureines Desinfektionsmittelwirkstoffes sehrviele Vorteile aufweist. So konnte dasbereits unterwiesene Personal der Dekon-PFahrzeuge, das zusatzlich an die Einsatz-stelle gerufene Personal anderer Feuer-wehren relativ schnell mit unterweisen,ohne dass der Ablauf am Ereignisortgestort wurde.Das ware bei der Verwendung unter-schiedlicher Desinfektionsmittelwirkstof-fe, bei denen womoglich das Problemunterschiedlicher Gefahrstoffe berucks-ichtigt werden musste, nicht so ohneweiteres moglich gewesen [19,31].

4. Chemie der Peressigsaure

4.1. Unterschiedliche Peressigsauren

Die unterschiedliche chemische Zusam-mensetzung der Peressigsaurekonzentrateist von großer Bedeutung bei der prakti-schen Anwendung als Desinfektionsmittel[5,12,50,70].Es gibt wie aus (Abb. 1) zu ersehen dreiFormulierungen der PES (als Beispiele),die fur Desinfektionszwecke geeignetsind. Von diesen drei PES, die fur Desin-fektionszwecke geeignet sind, ist wie-derum das Wofasterils ein PES-haltigeskommerzielles Desinfektionsmittel, wel-ches umfangreich gelistet und auch furdie Anwendung auf der Haut zugelassenist [1,14,28,30].Nicht zugelassen fur die Desinfektion istdie Epoxidierungs-PES von Degussa, dieebenfalls wie Wofasterils einen 40%igeAnteil an Acetylhydroperoxid (AHP) be-sitzt. Allerdings ist die chemische Zu-sammensetzung der Epoxidierungs-PESauf Grund der Zielsetzung fur die An-wendung in der chemischen Industrieauch eine ganz andere [74,84]. Die Ep-oxidierungs-PES enthalt um das Finalpro-dukt zu erhalten einen Uberschuss an

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Bis auf die rechte PES können alle anderen zur Flächendesinfektion verewendet werden. Für die Desinfektion nach Arzneimittelgesetz darf nur eine 0,5 % Wofasterillösung

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Handelsprodukt mitca. 5 % AHP

Handelsprodukt mitca. 15 % AHP

Wofasteril mit ca. 40% AHP

40%igeEpoxidierungs-PES

PES- Typ PES-Typ

Wasser (%) H2O2 (%) Essigsäure (%) AHP (%)

Abb. 1. Chemischer Aufbau der Unterschiedliche PES-Typen.

Essigsaure, wahrend bei dem Desinfekti-onsmittel Wofasterils ein Uberschuss anWasserstoffperoxid notwendig ist. Derunterschiedliche Aufbau dieser beiden40%igen PES-Typen entspricht also denunterschiedlichen Zielen der Anwendung.Deshalb darf man die fur Synthesezweckein der chemischen Industrie hergestellteEpoxidierungs-PES fur die Desinfektionnicht verwenden, da bei ihr eine erhohteGefahr der Brennbarkeit und Explosionbesteht, obgleich der wirksame Anteil anAHP als Desinfektionswirkstoff geeignetist.Handelsubliche PES fur Desinfektions-zwecke darf also weder selbst brennbarnoch beim Erhitzen explosionsfahigeDampfe entwickeln. Diese Kriterien erful-len die PES-haltigen Desinfektionsmittel,welche in etwa gleiche Anteile an Was-serstoffperoxid und Essigsaure besitzen.Der Wasseranteil als sogenanntes

’’inter-

nes Loschsystem

’’

in der PES ist fur eineProduktionsoptimierung von Bedeutung.Essigsaure (brennbar) und Wasserstoff-peroxid (brandfordernd) sind durch derenGleichgewichtscharakter im Stoffsystemobligatorisch.Da der Anteil dieser beiden Komponentenim Produkt Wofasterils im Vergleich zuden anderen PES-Desinfektionstypen re-lativ gering ist, ist diese vom Gefahren-potential trotz des hoheren Anteils anAHP nicht gefahrlicher als die PES mitdem geringeren Anteil an AHP.Es ist also immer vor der Desinfektion zuprufen, um was fur eine PES es sich

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handelt, da es naturlich auch Peres-sigsauren gibt, die Explosionseigenschaf-ten besitzen, was hinlanglich bekannt ist[57,74,84]. Diese Peressigsauren durfennicht fur die Desinfektion verwendetwerden.Auch die Stabilitat der PES ist von Be-deutung bei der praktischen Anwendung.Dies gilt, wie oben schon erwahnt, ins-besondere fur die alkalisierten Peres-sigsaurelosungen. Nicht alkalisierte Per-essigsaurelosungen sind langer stabil alsdie alkalisierten Peressigsaurelosungen.Wenn man aber organisatorisch so ver-fahrt, dass PES-Desinfektionsmittellosun-gen sofort verbraucht werden, handeltman auf jeden Fall richtig [2,51,91].

5. Besonderheiten bei derDesinfektion imaußergewohnlichenSeuchenfall

Die umfangreichen Einsatzmoglichkeiteneines einzigen Desinfektionswirkstoffessind fur die Einheiten, die im Rahmen vonB-Lagen tatig sind, von sehr großer Be-deutung, da wie oben dargestellt, dieDesinfektion bei diesen Einheiten in derAusbildung bis 2001 eher unterreprasen-tiert war. Aber auch aktuell ist die Des-infektion bei der Ausbildung ein Gebietvon vielen, da nach wie vor entsprechendder Eintrittswahrscheinlichkeit, die Aus-bildung bei der Dekontamination von so-

3–173

genannten ABC-Lagen geschult wird.Dabei ist man bestrebt, moglichst vieletaktische Vorgaben zu vereinheitlichenund fur alle eventuell eintretenden ABC-Lagen zu nutzen [59,72].Es darf nur nicht dazu fuhren, dass bei B-Lagen leichtfertig mit der PES umgegan-gen wird [3,7]. Deshalb ist eine theore-tische und praktische Schulung auf demGebiet der Desinfektion unbedingt not-wendig [7,31]. Es soll an dieser Stellenochmals erwahnt werden, dass einigeder aufgelisteten Desinfektionsmoglich-keiten ausschließlich bei Extremsituatio-nen moglich sind, wo standardisierteDesinfektionsmaßnahmen nicht greifen.Das kann z.B. der Fall sein, wenn vielePatienten in sogenannten Hilfskran-kenhausern versorgt werden mussen,ohne dass es logistisch moglich ist, zeit-nah standardisierte Hygiene- und Desin-fektionsmaßnahmen in der Praxis umzu-setzen. Im Bereich der eingerichtetenHilfskrankenhauser soll dann aberschnellstmoglich alles unternommenwerden, damit der entsprechende Hygie-nestandard eingerichtet wird [78].Obwohl Einsatze bei B-Lagen im Vergleichzu C-Einsatzen eher selten sind, sollteman sich mit den Vor- und Nachteilen derPES beschaftigen. Auch wenn solcheEinsatze sehr selten sind und eine Expo-sition der Einsatzkrafte gegenuber PESsehr gering ist, darf der Arbeitsschutznicht vernachlassigt werden.Dies ist unter anderem wichtig bei derBekampfung von B-Lagen, bei denenzusatzlich neben der Feuerwehr auchrasch weiteres Hilfspersonal eventuellzugefuhrt werden muss. Denn da kann esdie Situation erforderlich machen, dassnun das Personal der Dekon-Einheitendiese Unterweisung vor Ort vornehmenmuss [31].

6. Einige Unterschiede zumBereich derKrankenhaushygiene

Neben der Wirksamkeit eines Desinfekti-onsmittels gegenuber bestimmten Erre-gen, die im Krankenhaus auftreten kon-nen, spielen z.B. die Materialvertraglich-keit und mogliche Geruchsbelastigungensowie wirtschaftliche Aspekte eine wich-tige Rolle. Bei B-Lagen mussen, wie obendargestellt, zum Teil andere Faktoren, wieumfassendes Wirkungsspektrum, sehrkurze Einwirkungszeiten, temperatur-unabhangige Wirkung, berucksichtigt

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werden. So ist z.B. die Geruchs-belastigung bei den Dekon-Einheiten ehervon untergeordneter Bedeutung, da diesedie Desinfektion meist im Freien durch-fuhren und dabei Atemschutzmasken mitentsprechenden Filtern tragen. Wenn imFreien desinfiziert wird, ist die Geruchs-belastigung deutlich geringer als in dengeschlossenen Raumen eines Kranken-hauses. Selbst das Einspruhen mit 0,2%PES bei der Desinfektion von Schutz-ausrustung bei Vogelgrippe, wo nur eineFFP-3 Halbmaske und Schutzbrille ge-meinsam mit dem Schutzanzug getragenwurde, fuhrte nicht zum Durchbruch derDesinfektionsmitteldampfe wahrend einerEinwirkungszeit von 5 Minuten. Aller-dings war bei wiederholtem Einspruhenund langerer Einwirkungszeit ein leichterEssiggeruch wahrnehmbar. Trotzdem wirdgeschult, dass beim Tragen von FFP-Halbmasken die Schutzausrustung einerWischdesinfektion unterzogen wird [19],da das Desinfektionsmittel ja bei einemanderen Einsatz (z.B. unbekannter Erre-ger) eventuell hoher konzentriert zur An-wendung gebracht werden muss [88,89].Bei der Verwendung der alkalisierten PESum pH 9 kommt es bei der niedrigenKonzentration von 0,2% nach den bishe-rigen praktischen Erfahrungen nicht zurGeruchsbelastigung [3,64].Die Praxis hat gezeigt, dass bei den so-genannten Milzbrandeinsatzen (weißesPulver) der Geruch durchaus eine positiveRolle spielt. Erstens hat man dadurchweniger Zuschauer und zweitens merktdie verunsicherte Allgemeinheit, dass et-was getan wird.Ahnliche Erfahrungen durch den Geruchdes Desinfektionsmittel wurden bei derVogelgrippe in Sachsen bei der Gelande-desinfektion des Schlachthofbereichesfestgestellt, als die Sicherungskrafte furden Lebensmittelbetrieb an Hand dergroßflachigen Ausbringung des Desinfek-tionsmittels merkten, dass fur diese baldFeierabend ist, da der Hof nun schondesinfiziert wird [19,31].

7. Kurzer historischerRuckblick

In der ehemaligen CSSR wurde durch dieArbeitsgruppen Tichacek und Merka so-wie in der ehemaligen DDR durch Sproßigund Mucke die PES als Desinfektionsmit-tel zur breiten Anwendung in der Veter-inar- und Humanmedizin kultiviert [70].Vorher fanden zahlreiche Untersuchungeninsbesondere in den USA statt, die aber

meist auf die Gebiete der Lebensmittel-forschung und Gnotobiotik beschranktblieben [86].Erst die Artikel von Miler

’’Welt ohne

Mikroben 1961

’’

sowie Kline und Hull(USA) [55,56,60,61] uber die gutenviruziden Eigenschaften der PES veran-lassten die oben genannten wissen-schaftlichen Arbeitsgruppen, ihre eigenenForschungen anzustellen.Obwohl die PES bereits 1902 von Novyund Ferry als ein Desinfektionsmittel be-schrieben wurde, welches sogar gegenbakt. Sporen wirksam ist, wurde die PESals Desinfektionsmittel erst nach demzweiten Weltkrieg intensiv erforscht[55,56,58].Seit Mitte der sechziger Jahre erschienendann sowohl in der ehemaligen CSSR alsauch in der DDR umfangreicheVeroffentlichungen zur Chemie der PESund deren Einsatzmoglichkeiten bei derDesinfektion und Sterilisation[6,50,51,57].Dabei war der eklatante Mangel an an-deren Alternativen zur Sterilisation undDesinfektion in den beiden Landern mitverantwortlich, dass die PES so umfang-reich untersucht wurde.Davon konnen wir jetzt allerdings profi-tieren, da wir so uber viele wissen-schaftliche Erkenntnisse verfugen, die furDesinfektionsmaßnahmen im Rahmen desKatastrophenschutzes bei B-Lagen vongroßer Bedeutung sind [75].Trotzdem gibt es auf einigen Gebietennoch erheblichen Forschungsbedarf. Sobeispielsweise bei der Desinfektion vonSchutzausrustung, welches jetzt Gegen-stand eines Forschungsvorhaben des BBKist. Auch hier verspricht man sich ge-genwartig von der PES die besten Ergeb-nisse [75].

8. Diskussion

Trotz der umfangreichen Einsatzmoglich-keiten der Peressigsaure gibt es noch vielForschungsbedarf auf dem Gebiet derDesinfektion, die von Einheiten des Ka-tastrophenschutzes durchgefuhrt wird.Insbesondere betrifft das folgende Des-infektionsmaßnahmen:

von Fahrzeugen, – von Schutzausrustung, – von Raumen und Gebauden, – von Gelandeabschnitten

Desweiteren ist es wichtig nach Alterna-tiven zur Raumdesinfektion mit Formal-

Krh.-Hyg.

dehyd nach TRGS 522 zu suchen, da manmit dieser Art der Raumdesinfektion bakt.Sporen nur ungenugend erreicht [1,3] unddie WHO Formaldehyd als krebserzeu-gend eingestuft hat [82,83].Aber schon aus organisatorischen Grun-den, die es im Zusammenhang mit demErwerb und der fortlaufenden Gultigkeitdes Befahigungsscheins nach TRGS 522gibt, muss man nach entsprechenden Al-ternativen suchen, da den Dekon-Einhei-ten des Katastrophenschutzes ein soaufwendiger Erwerb nach TRGS 522 nichtzugemutet werden kann. Deshalb sollteman die schon jetzt in der Praxis der La-bore bzw. im veterinarmedizinischen Be-reich zu findenden Alternativen, wie dieRaumdesinfektion mit Wasserstoffperoxidoder PES (einschließlich alkalisierter PES)u.a. auch fur den Katastrophenschutz undden humanmedizinischen Bereich nutzbarmachen [3,33,75,94]. Dies ist auch vordem Hintergrund von Bedeutung, dass esimmer weniger Befahigungsscheininhabernach TRGS 522 gibt. Aus der Erfahrungder Autoren, existieren die meistenBefahigungsscheininhaber nach TRGS522 bei den großen Feuerwehren, die denRettungsdienst betreiben. Selbst bei denGesundheitsamtern und großen Kran-kenhausern gibt es kaum noch Personal,welches den Befahigungsschein nachTRGS 522 besitzt. Dieser Trend wird sichsicher noch fortsetzen, da der Erhalt desBefahigungsscheins nach TRGS 522 sehraufwendig ist und angeordnete Raum-desinfektionen kaum noch vorkommen.Sollten wir also in eine Situation kommen,wo viele Raumdesinfektionen erforderlichsind, dann haben wir schon jetzt mit Si-cherheit zu wenig Personal, welches diesdurchfuhren kann. Auch von Seiten desKatastrophenschutzes steht uns kein Per-sonal aus den oben dargestellten Grun-den zur Verfugung. Interessant ist in die-sem Zusammenhang zu erwahnen, dassPES fruher offiziell zur Raumdesinfektionzugelassen war und das man damit imGegensatz zur Formaldehydraumdesin-fektion auch sicher bakt. Sporen erreicht[2,3,9,32,36,75].Wie weit die PES sich fur dieses neu zuerforschenden Aufgabengebiet eignenwird, wird die Zukunft zeigen.Erfreulich ist, dass jetzt auf dem Gebietder Desinfektion von Schutzausrustungenein Forschungsvorhaben begonnen hat,welches durch das BBK finanziert wird[75]. Hoffentlich findet das Forschungs-vorhaben eine Fortsetzung, da wie obendargestellt, in vielen Bereichen in Bezugauf Desinfektionsmaßnahmen weiterer

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Forschungsbedarf besteht. Denn einsmuss allen Beteiligten bewusst sein, dassviele Empfehlungen des Katastrophen-schutzes bei der Durchfuhrung von Des-infektionsmaßnahmen bei B-Lagen bisherauf Analogieschlusse von entsprechendenwissenschaftlichen Veroffentlichungenberuhen und nicht so sehr auf dietatsachlich zu jedem dieser Anwen-dungsgebiete vorhandenen wissenschaft-lichen Erkenntnissen [3,75,78].Auch weitere Peressigsaurekombinatio-nen wie z.B. mit Alkoholen konntendurchaus fur den Katastrophenschutz in-teressant sein, wobei hier insbesonderebei der Flachendesinfektion die moglicheBrand- und Explosionsgefahr zuberucksichtigen ist [37,38,47].Erschwerend kommt noch hinzu, dass beiB-Lagen meist nur sehr kurz eingewiese-nes Personal zur Verfugung steht undsomit eine standardisierte Ausbildungunbedingt erforderlich ist [19,31,75,78].Hier konnen sich z.B. nach wie vor Hu-man- und Veterinarmediziner, Hygienikerund Desinfektoren unter Berucksichtigungder Praxis bei den entsprechenden Ein-heiten, die bei B-Lagen zum Einsatzkommen, intensiv einbringen [93]. Dasverlangt aber von den interessierten Hy-gienikern und Desinfektoren, die dieoperativen Einheiten bei der Ausbildungunterstutzen wollen, dass diese die furdie Dekontamination bei ABC-Lagen vor-handenen Vorschriften und daraus resul-tierende taktische Handlungsanweisun-gen nachvollziehen konnen.Wie ungenugend die gegenwartige Si-tuation sich darstellt, zeigten die Ereig-nisse um die Vogelgrippe (H7N7, H5N1)in Deutschland in den Jahren 2003, 2006und 2007. Da wurden oft den Einheiten,die vor Ort tatig waren, die Desinfekti-onsmittel kurzer Hand ubergeben, ohnedass eine Einweisung in deren Umgangerfolgte und ohne fachliche Anleitung undUberwachung der durchgefuhrten Desin-fektionsmaßnahmen. Somit hing der al-leinige Erfolg einer Desinfektion-smaßnahme von den Einsatzkraften vorOrt ab [19,31].Das Problem an dieser Situation ist aber,dass dies auch nicht so leicht in den Griffzu bekommen ist, da die knappen Perso-nalressourcen der zustandigen Behordenschnell erschopft sind [19,92]. Es wurdedie Erfahrung bestatigt, dass uberall dort,wo man (z.B. bei der Feuerwehr) sich mitDesinfektionsproblemen beschaftigt hatund auch entsprechende Vorschlage zuderen Losung unterbreitet, diese nachkurzer Prufung bestatigt und dankbar

170 Krh.-Hyg. + Inf.verh. 30 Heft 5 (2008): 16http://www.elsevier.de/khinf

angenommen wurden. Hinzu kommt auchnoch, dass das Verstandnis fur die Auf-gaben des jeweils anderen vorhandenwaren, was bei der Bewaltigung vonentsprechenden Einsatzen von großemVorteil ist [19].Da mit PES den Dekon-Einheiten des Ka-tastrophenschutzes ein Desinfektionsmit-tel fur die breite Anwendung bei B-Lagenim human- und veterinarmedizinischenBereich zur Verfugung steht, ist ein stan-dardisiertes Vorgehen bei der Desinfek-tion bei B-Lagen moglich, was auch ausder Sicht des Unfallschutzes sehr gunstigist [19,31,75]. Denn es ware sicher sehrungunstig, wenn es durch den Einsatzunterschiedlicher Desinfektionsmittel zuUnfallen kommt bzw. eine Desinfektion-smaßnahme dadurch auch noch unwirk-sam geworden ist.Dass PES den Bedingungen des Kata-strophenschutzes gegenwartig am Nach-sten kommt, beweist auch die Tatsache,dass die Bundeswehr nach der US Armee[98] bei den jetzt neu zu beschaffendenDekontaminationssystemen fur den Teilder Desinfektion ganz auf die PES setzt[99–101]. Die Fa. Karcher Futuretechentwickelte gemeinsam mit dem Bun-desamt fur Wehrtechnik das mobile De-kontaminationssystem TEP 90, welchesfur den Bereich der Biologischen Abwehr(Desinfektion) auf das B-Dekontaminati-onssystem BDS 2000 setzt. Bei BDS 2000handelt es sich um eine thermostabilePES (Wofasterils SC 250), welche in al-kalisierter Form fur die Fahrzeugdesin-fektion zum Einsatz kommt. Des Weiterenwird Wofasteril SC 250 fur die Raumluft-desinfektion mit Hilfe eines Thermoaero-sol-generators und zur Desinfektion vonempfindlichen Oberflachen mit Hilfe einesSpruh-Extraktionsverfahren mit ansch-ließender Absaugung eingesetzt.Was die Ausbildung betrifft, besteht wieschon kurz erwahnt, sehr hoher Nach-holbedarf, da Personen, die mit Desin-fektionsaufgaben betraut sind, entspre-chend geschult bzw. unterwiesen seinsollten [18,54,85]. Dass es bisher Defizitegibt, zeigen die oben genannten Bei-spiele. Schon aus Sicht des Unfallschutzessollte gemeinsam mit den Feuerwehr-schulen den Desinfektorenverbanden undden Ausbildungsstatten, die Desinfekto-renausbildung anbieten, zusammen gear-beitet werden.Dabei ist der Ausbildungsumfang auf dasabsolut notwendige Minimum zu be-grenzen, da wie schon erwahnt, es sichmeist um ehrenamtliche Einsatzkraftehandelt, die viele andere Aufgaben in-

3–173

nerhalb ihrer Hilfsorganisation aus-zufullen haben.Vorschlag fur die Organisation der Aus-bildung ware:

8 Stunden Ausbildung fur die Einsatz-krafte der Dekon-Einheiten.

2 Stunden im Jahr als laufende Aus-bildung an den Standorten

Dieser Personenkreis ware auch der, derschnell hinzugerufene Hilfskrafte vor Ortunterweisen muss, wie dies z.B. bei derTierseuchenbekampfung in jungster Ver-gangenheit der Fall war.Die 8 Stunden Ausbildung sollte an einerLandesfeuerwehrschule im Rahmen derDekonausbildung vermittelt werden.Die laufende Ausbildung kann standort-bezogen als Wiederholung bzw. Ergan-zung erfolgen.Bei der laufenden Ausbildung konnen sichgerade Hygieniker und Desinfektoreneinbringen, die sich, wie oben erwahnt,mit den Besonderheiten der ABC-Einhei-ten auskennen.Die Anzahl der Ausbildungsstunden magdem einen oder anderen zu gering er-scheinen. Man darf aber nicht vergessen,dass diesem Personenkreis, den es aus-zubilden gilt, bereits umfangreiches Wis-sen im Zusammenhang von Schutz-ausrustung, Einsatzstellenhygiene (Tren-nung in schwarz-weiß – Bereiche usw.) imRahmen der bisherigen ABC – Ausbildungvermittelt wird.Angesichts der nach wie vor bestehendenBedrohung durch Infektionskrankheiten[97] halten es die Autoren dieses Beitra-ges fur notwendig, die Ausbildung beiden operativen Einheiten im Katastro-phenschutz, die bei B-Lagen zum Einsatzkommen, zu standardisieren und zu in-tensivieren. Dabei spielt es keine Rolle, obdie B-Lage durch naturliche (deren Wahr-scheinlichkeit hoher ist) oder kunstlicheAusbruche entstanden ist, da entspre-chende vorbereitende Maßnahmen furbeide Ereignisse von großem Nutzen seinkonnen.Damit kann man auch solche Ereignissewie einer Einsatzverweigerung bei derVogelgrippe auf Rugen, durch freiwilligeHelfer wirksam entgegen treten [102].Gleichzeitig ist es ein Anliegenden diesesBeitrages darauf hinzuweisen, dass esneben Hygienikern, Desinfektoren, Scha-dlingsbekampfern usw. auch noch einenPersonenkreis gibt, der sich in der Freizeitauch mit der Desinfektion beschaftigenmuss.

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Abkurzungen:

Dekon-P Dekontamination – Person vfdb Verein zur Forderung des

Deutschen Brandschutzese.V.

PES

Peressigsaure FwDV Feuerwehr Dienstvorschrift FF Freiwillige Feuerwehr BF Berufsfeuerwehr THW Technisches Hilfswerk JUH Johanniter Unfallhilfe DRK Deutsches Rotes Kreuz ASB Arbeiter-Samariter-Bund AHP Acetylhydroperoxid

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[15] Anlage 4.5.3 der Richtlinie des Bun-desgesundheitsamtes (jetzt RKI) furKrankenhaushygiene und Infektion-spravention 1989.

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Krh.-Hyg.

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bzw. 987-3-939347-06-04, Kap. 6.8 S.621–655.

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Korrespondenzadresse

Reinhard StefflerVorstandsmitglied des Fachverbandes furDesinfektorenLandesverband Sachsen e.V.Heinrich-Braun-Klinikum gGmbHKarl-Keil-Straße 3508060 ZwickauE-mail: [email protected]

Postfach 11 62 D-34201 Melsungen

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