Öffentliche philosophische foren basel [oepfel] grösse & macht 2. veranstaltung 09.02.2008...

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Öffentliche Philosophische Foren Basel [oepfel] Grösse & Macht 2. Veranstaltung 09.02.2008 Martin Herzog www.brainworker.ch www.diskussionsforen.ch Programm und Folien unter www.diskussionsforen.ch/programm

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Page 1: Öffentliche Philosophische Foren Basel [oepfel] Grösse & Macht 2. Veranstaltung 09.02.2008 Martin Herzog  –

Öffentliche Philosophische Foren Basel

[oepfel]

Grösse & Macht

2. Veranstaltung 09.02.2008

Martin Herzog www.brainworker.ch – www.diskussionsforen.chProgramm und Folien unter www.diskussionsforen.ch/programm

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Dass Grösse Macht bedeutet, zeigt sich nicht bloss an weltbeherrschenden multinationalen Betrieben, sondern auch global: Nord –Süd und National: USA – EU - Japan – und zukünftig ziemlich sicher China und Indien.

http://www.diskussionsforen.ch/WAP/holzmarkt.htm

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Wirtschafts-Macht ≠ Freier Markt

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Internationale Handelsorganisation … quasi ohne Mitarbeiter, weltbeherrschendes Nahrungsmittelunternehmen, Internationale Pharma … sind das wirklich taugliche Vorbilder für eine Wirtschaft der Zukunft?

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Erdöl, Erdöl, Globaler Konzern – Die Beherrscher Europas

http://www.brainworker.ch/Wirtschaft/die_groessten_Europas.htm

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Erdöl, Erdöl, Globaler Konzern, Erdöl … die Beerscher der Wirtschaftswelt

http://www.diskussionsforen.ch/WAP/holzmarkt.htm#grossfirmen

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Gross- Grösser – am Grössten … auf Grund nicht empfehlenswerter, nicht imitierbarer –aber betriebswirtschaftlich erfolgreicher Modelle

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Die Schweiz ist international äusserst stark verflochten, mittels überdimensional grosser Betriebe,produziert also längst, wie Deutschland, übermässig viel –Das exportiert werden muss – und auch mit Vorliebe grad im Ausland produziert wird – womit auch die entsprechenden Arbeitsplätze und die Kaufkraft exportiert werden

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Die Erdölversorgung, generell die Energieversorgung, zeigt am besten wie diesog. freie Marktwirtschaft funktioniert:

Die Beherrschung grosser Umsätze (noch lieber Gewinne) durch wenige Eigentümer und Mitarbeiter

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Am andern Ende liegen die wenig rentablen Betriebe, die sehr viel Personal benötigen, also vor allem Verkauf und Gastgewerbe.Was zur Folge hat: Viele Stellen – aber tiefe Löhne und schlechte Bedingungen.

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Auch die Baubranche benötigt nach wie vor relativ viele Mitarbeiter,Was wie gesagt zu relativ tiefen Löhnen führt. … Hier allerdings nicht so tiefWie erwünscht, da die Bauarbeiter traditionell recht gut in Gewerkschaften organisiert sind.

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Das wünscht sich die Schweizer Wirtschaft für alle Teilnehmer:Eigenkapitalrenditen von mindestens 17% - und internationale Grösse

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Das graphische Gewerbe scheint mehr oder minder optimal, was eine halbwegs gerechte Aufteilung des Mehrwerts zwischenArbeit und Kapital betrifft.

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Im Vergleich zur Schweiz und andern wirtschaftlich erfolgreicheren Ländern,Setzte Österreich früher auf Vollbeschäftigung. Die Börsengewinne konnten nicht beliebig gesteigert werden durch Entlassungen.Dank der Integration in die EU und wirtschaftlich progressiverem Denkenhat sich das aber stark geändert in den letzten Jahren ...

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Der immer noch grassierende Neoliberalismus ist ein beschränkter Liberalismus, ja eigentlich gar kein Liberalismus mehr.Liberalismus sah den freien Markt in Gefahr, wo dominante Kräfte auftauchten,Womit damals vor allem Monopole gemeint waren.

Alle Formen der Marktbeherrschung müssen Anlass zur Sorge geben, alle. [Mancur Olson. Oekonom und Politikwissenschaftler]

Der Neoliberalismus sieht die Gefahr nur noch in Eingriffen von Staat und andern Sozialen Interessengemeinschaften, die <unerwünschte Resultate> (wie Arbeitslosigkeit, Markbeherrschung, generell Marktversagen) der Freien Marktwirtschaft korrigieren wollen.

Der Neoliberalismus setzt alles aufs Spiel, aufs spekulative Spiel des sog. freien Wettbewerbs. Das Ziel dieses Spiels des freien Wettbewerbs ist aber nicht Freiheit, sondern Marktdominanz, Beherrschung und Kontrolle der andern Mitspieler.

Der freie Wettbewerb war nie frei in dem Sinne, dass alle Beteiligten die selben Chancen haben: Einen Betrieb einzurichten wird um so aufwändiger, je anspruchsvoller, innovativer das produzierte Gut, und je umfangreicher der zu bearbeitende Markt. Es braucht also Kapital, und  hier sind die Spiesse bekanntermassen extrem ungleich lang.

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Betriebe arbeiten um so günstiger, je mehr sie von den selben Gütern herstellen und verkaufen können (economy of scale). Die Betriebsgrösse hat so zumeist einen positiven Effekt auf die Produktionskosten. Grossbetriebe haben also längere Spiesse im Wettbewerb. Diese Vorteile werden weiter akkumuliert durch das Verdoornsche Gesetz, das besagt, dass Produktivitätswachstum und bereits vorhandene Produktivität positiv korreliert sind, zu Deutsch: Was bereits stark ist wird quasi von selbst noch stärker.

Im Gegensatz dazu wird Freiheit jedoch meist im Einklang mit Gerechtigkeit genannt. Neoliberalismus gedeiht aber am besten unter Ungerechtigkeit, welche die Ökonomen allerdings wohlweislich als Pareto-Verteilung verbrämen. Während sich Kooperativen mit sämtlichen Teilhabern auseinander setzen müssen, also enorme innere Reibungen zu bewältigen haben, setzt die liberale Wirtschaft auf den für sie äusserst positiven 80/20 Effekt. Da Geld und Macht nur bei 20% der Bevölkerung vorhanden sind, beschränkt man sich auf diese. Der Rest soll bitteschön flexibel und selbstverantwortlich selbst sehen wo er bleibt.

Der Vorteil der Grösse bedeutet aber auch Ungerechtigkeit:

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Weitere Gründe, warum Rechtskonservative und sogar Neoliberale lügen, sobald sie das Wort Freiheit in den Mund nehmen & warum der so genannte freie Markt nicht frei, ja nicht mal demokratisch ist, sondern eine Plutokratie:

• Netzwerke als hinter-listiges Selektions- und Herrschaftsmittel: Die hegemoniale Vorherrschaft des neoliberalen Markt-Totalitarismus

• Rechtskonservative sind autoritär, Neoliberale sind elitär (aber leider weder Intelligente noch Intellektuelle): Sie bestehen auf der Autorität des Alters, des Ranges, der Erfahrung, der sozialen Position, des Reichtums und Einkommens, die alle mit Leistung gleich gesetzt werden.Parteidoktrin, Parteicredo, eiserne Fraktionsdisziplin - Sanktionen,

Ausschluss von Abweichlern und Querdenkern. Wenn eine Partei derart argumentiert, verstösst sie bereits gegen die Basis aller Freiheit, das Recht auf eine eigene Meinung und darauf, dieser Meinung auch Äussern zu dürfen. Diese Art Argumentation können wir von einer diktatorischen Kommunistischen oder Nationalsozialistischen Partei erwarten, nicht aber von einer, die sich wie die SVP als Partei der Freiheit aufspielt.

Eigentlich brauchte es eine Partei die sich um das Kleingewerbe kümmert, wie die einstige Bürger- und Gewerbepartei. Ihr heutiger Nachfolger fördert allerdings rücksichtslos die Durchsetzung des Grössten und Stärksten.

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Besonders ungleich sind die Spiesse dort, wo es um den Aufbau sog. strukturstarker Betriebe geht, womit produktive Betriebe, gewinnträchtige Betriebe mit hohen Margen gemeint sind. Diese finden sich aber vor allem dort, wo relativ wenig Leute relativ hohe Umsätze machen, oder wo auf Grund beschränkten Wettbewerbs hohe Margen möglich sind, also überall dort, wo der geschaffene Mehrwert auf wenig Köpfe verteilt werden muss, wie Banken, Versicherungen, Pharmazie, Chemie, Energieversorgung .... Dies zeigt am besten, wie eng der Begriff Freiheit hier gefasst ist, denn wer von uns kann auch nur daran denken, eine (grosse) Bank zu eröffnen oder beim (grossen) Energiemarkt mitzumischen?

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Wollen wir wirklich nur die rentablen und grossen Betriebe?

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In der Schweiz ist zwar Zürich der wirtschaftliche Wasserkopf –Was die Finanzkraft betrifft dominiert allerdings - nach Zug – Basel.Wenn Basel trotzdem verschuldet ist und bei den Armen sparen wollen mussmüssen will, sollte man also erst mal genauer ansehen, wer hier was (welche Kosten) verursacht.

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Definition SUNK COSTS:  Ausgaben die nicht wieder hereingeholt werden können,  beruhend auf einem kostenträchtiger Entscheid, der nicht rückgängig gemacht werden kann, wie etwa die Ausgaben für Werbung oder Produktforschung. Diese können eine Eintrittsbarriere zum Markt darstellen. Marktteilnehmer müssen mit ihren Konkurrenten gleich ziehen. Wenn diese Konkurrenten zu gross sind, zu viel Vorsprung haben, können derart hohe Kosten bei der Markteinführung auflaufen, als sunk costs, dass alleine das Risiko Mitbewerber bereits abschreckt.

Das Risiko, einen Betrieb aufzubauen und zu scheitern, ist hoch. Damit wäre der Spieleinsatz, die sog. sunk costs, verloren. Wer also kann sich

dieses Risiko leisten?

Einer der wichtigsten Grenzzäune der neoliberalen Marktwirtschaft:

Sunk Costs

http://www.diskussionsforen.ch/WAP/sunk_costs.htm

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Grösse wird gefordert und gefördert durch Globalisierung:

Was auf dem globalen Markt aber klein und unscheinbar, ist oft auf dem Heimmarkt dominant und damit zerstörerisch, zumindest was die Freiheit betrifft.Zunehmende Konzentration, also Wachstum und Herrschaft der bereits Grossen und Starken (also Marktverzerrung, Unfreiheit, Marktstörung, Marktbehinderung) wird auch gefördert durch die Konjunktur. ? strange? Blödsinn? Nö:

Bei positiver Konjunkturentwicklung, also wachsendem Absatz, gelingt es jenen am besten, ihre meist vorhandenen Überkapazitäten zu reaktivieren, die am meisten Flüssiges haben, also Cash. Sie können rasch Arbeitskräfte einstellen, Materialien einkaufen und die Produktion hochfahren. Bei wirtschaftlichem Abschwung stellen sie das nun überflüssige Personal genau so schnell wieder frei (ein Lob der Flexibilität!) und haben nun ausreichend Reserven, um sich an einem billigen, da im Überfluss vorhandenen, Angebot an beinahe oder ganz konkursiten Firmen zu bedienen und die eigenen Betriebe zu arrondieren.

http://www.diskussionsforen.ch/WAP/sunk_costs.htm

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25http://www.diskussionsforen.ch/Freiheit/

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