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NIV Bericht für Graubünden 2022
St. Moritz & Davos, Publikation: 6.Februar 2013
2
NIV Ausschuss
David Bosshart (GDI), Thomas Egger (SAB), Brigitta M. Gadient (aNR), Hippolyt Kempf (BASPO), Thomas Lambert (Athletenkommission), Jan Anders Manson (EPFL), Hans-Ulrich Müller (Swiss Venture Club), Stephan Netzle (Netzle Rechtsanwälte AG), Bruno Oberle (BAFU), Jeannine Pilloud (SBB), Dominique Reber (Hirzel.Neef.Schmid Konsulenten AG), Victor Schmid (Hirzel.Neef.Schmid Konsulenten AG), Jürg Stahl (Parlamentarische Gruppe Sport / NR), Daniel Wiener (ecos), Jürg Stettler (Hochschule Luzern)
NIV Charta
Regula Adank (ARE), Gabriella Binkert (Biosfera Val Mu !stair), Roger Cadosch (Athletenkommission), Josias F. Gasser (NR), Gian Gilli (GR2022), Werner Hediger (HTW), Beat Jans (ecos), Urs Lacotte (Leiter NIV Ausschuss), Hansruedi Mu !ller (Uni Bern), André Schneider (Global Advisory), Ursula Schüpbach (SAC), Jürg Stettler (Hochschule Luzern, Co-Leitung), Mila Trombitas (STV), Daniel Wachter (ARE), Daniel Wiener, (ecos, Co-Leitung), Sämi Wyttenbach (Swiss Olympic), Dominique Reber (Mitarbeit), Pierre André Weber (Mitarbeit), Thomas Egger (Mitarbeit)
NIV Gruppe Leben in den Bergen
Thomas Egger (Leitung, SAB), Claudia Anthamatten (SAB), Eugen Arpagaus (AWT), Ludwig Caluori (regioViamala), Sandra Felix (DVS), Barbara Gabrielli (Amt für Kultur), Josias Gasser (NR), Lorena Girelli (HTW), Johannes Graf (CSD Ingenieure), Reto Gurtner (Weisse Arena), Dyonis Hallenbarter (energieregionGOMS), Matthias Hürzeler (HTW), Hippolyt Kempf (BASPO), Miranda Kiuri (Dr. Arch.), Rudolf Minsch (economiesuisse), Daniel Müller-Jentsch (Avenir Suisse), Rainer Quenzer (qiip), Ursula Schüpbach (SAC), Marc Tischhauser (San Gottardo), Urs Wohler (TESSVM)
NIV Gruppe Jugend, Sport & Olympische Werte
Pierre André Weber (Leitung, BASPO), Sergei Aschwanden (Uni Lausanne), Dierk Beisel (Swiss-Ski), Judith Conrad (Swiss Olympic), Christoph Conz (BASPO), Achim Conzelmann (Uni Bern), Andreas Csonka (SHSV), Patrick Eichler (HTW), Markus Gander (Kinder- und Jugendförderung Schweiz), Peter Haas (Swiss Athletics), Cornel Hollenstein (Swiss Olympic), Lucy Jager (HTW), Thierry Jeanneret (AVS), Markus Kälin (DGS), Karl Langensand (Schweiz Tourismus), Peter Läuppi (Swiss-Ski), Carlos Lima (ACE2ACE), Urs Mäder (BASPO), Dave Mischler (Sportamt Winterthur), Gabriele Nauer (SPAF), Veronika Roos (Paralympics), Stefan Schötzau (Fachstelle Sport ZH), Ralph Stöckli (Swiss Olympic), Claude Stricker (AISTS), Andreas Ch. Weber (BASPO), Urs Winkler (SSGD), Markus Wolf (BASPO)
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Autoren
Urs Lacotte, Dominique Reber, Dr. Victor Schmid
Begleitgruppe
Sandra Felix (Kt. Graubünden), Gian Gilli (GR2022), Prof. em. Dr. Hansruedi Müller, Prof. Dr. Daniel Wachter (ARE), Samuel Wyttenbach (Swiss Olympic), Markus Feller (BASPO)
Disclaimer
Die Mitglieder der Begleitgruppe haben die Erstellung des Konzepts konstruktiv und kritisch begleitet. Ihre persönliche Meinung ist eingeflossen. Diese deckt sich nicht zwingend mit den Haltungen der Organisationen, in denen sie tätig sind.
Stand der Arbeiten und Voraussetzung für die Kandidatur
Der Bericht gibt einen Stand der Arbeiten wieder, es handelt sich um die Version 29. Eine definitive Fassung wird erst mit dem Bewerbungsdossier der Schweiz erstellt sein. Für die Bewerbung der Schweiz wird dieser Bericht eine zwingende Voraussetzung sein, allerdings nicht in der heutigen, sondern in einer vertieften, verbesserten Form – wir sind erst am Anfang der Arbeit.
Danksagung
Wir danken allen, die im intensiven Prozess mitgewirkt haben und dank deren Engagement und Expertise diese ambitionierte Konzeption ermöglicht wurde. Nun hoffen wir, dass das Stimmvolk am 3. März 2013 die Vorlage annehmen wird und die aufgegleisten Arbeiten weitergeführt werden können.
Besonderer Dank gilt Brigitta M. Gadient, die eine finale Korrektur des Berichts übernommen hat.
Stand: 06/02/2013
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Executive Summary 6!
Einleitung 7!
Vision 8!
Strategische Ziele 9!
Der NIV Prozess 10!
Die NIV Arbeiten 12!
Die NIV Finanzierung 13!
Die NIV Charta 14!
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Der Bereich “Leben in den Bergen” 29!
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Der Bereich “Jugend, Sport und Olympische Werte” 32!
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Die Olympische NIV Stiftung 36!
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Executive Summary
Die olympischen Winterspiele in Graubünden 2022 werden ein Paradigmenwechsel. Es soll gelingen der Weltöffentlichkeit zu beweisen, dass nachhaltige Winterspiele möglich sind. Wenn nicht die Schweiz, wer sollte dies schaffen?
Auf der Basis der Vision „weisser Spiele“ wird im Rahmen breit abgestützter Arbeitsgruppen an der Umsetzung der ambitionierten und innovativen Konzeption gearbeitet. Insgesamt sind rund 80 Experten aus allen Bereichen (Wirtschaft, Wissenschaft, Sport, Politik) involviert. Sie arbeiten gemeinsam im Rahmen des sog. NIV Prozesses. NIV steht für Nachhaltigkeit, Innovation und Vermächtnis.
Unter der Leitung namhafter Experten aus dem Bereich der Nachhaltigkeit wurde nun auch eine erste „Charta“ erstellt (Kapitel Charta), sie dient als Grundlage für die Umsetzung der Winterspiele. Jede bei den Spielen beteiligte Organisation muss sich den Zielen der Charta verpflichten, so z.B. CO2-neutrale Spiele auszurichten. Wir stellen mit der Nutzung der Charta sicher, dass jeder Franken des Gesamtbudgets im Sinn des NIV investiert wird.
Zudem wurden begleitend zu den Winterspielen Projekte definiert, die von März 2013 bis mindestens ins Jahr 2032 helfen, das Leben in den Bergen voran zu bringen und in den Themenfeldern Jugend, Sport und olympische Werte Fortschritte zu erzielen. Unter anderem wird an Projekten gearbeitet, um das historische Erbe der Alpen touristisch zu erschliessen oder die Rückkehr in den alpinen Lebensraum zu erleichtern. Es geht bei den Projekten auch darum, die Schweiz als Sportnation zu stärken und in den Wintersportdisziplinen international wettbewerbsfähiger zu machen. Ein zusätzliches Ziel ist es, den Sport in der Entwicklungszusammenarbeit zu verankern.
Damit die Arbeiten auch nach den Winterspielen 2022 Früchte tragen können, wird bereits 2013 mit dem Aufbau einer olympischen NIV Stiftung begonnen, die bis mindestens 2032 weiterarbeitet.
Der vorliegende Bericht stellt einen Stand der Arbeiten dar, keinen Abschluss. Nach erfolgreicher Abstimmung in Graubünden am 3. März 2013 werden die Projektgruppen ihre Aufgabe weiter fortsetzen und die Projekte vorantreiben.
Die im Bericht vorgestellten Ideen konkurrieren in keiner Weise mit bestehenden Arbeiten von Organisationen. Ganz im Gegenteil: Dank der Olympischen Winterspiele dürfen bestehende Projekte und Organisationen auf zusätzliche Unterstützung zählen.
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Einleitung
Olympische Spiele haben eine umfassende Bedeutung: Architektur, Wissenschaft,
Kunst, Literatur und Musik gehen mit olympischen Wettkämpfen eine einmalige
Symbiose ein. Olympische Spiele haben eine aussergewöhnliche Wirkung: Sie
vermitteln Aufbruchstimmung, und sie haben die Kraft zur Veränderung.
Die Umsetzung unserer Vision von „weissen Spielen“ für Graubünden 2022 ist eine
sehr anspruchsvolle Anforderung. Es handelt sich um eine Chance für die Schweiz,
eine neue Generation von Winterspielen zu initiieren. Wir sind nur dann bereit, die
Winterspiele in der Schweiz durchzuführen, wenn sie den Anforderungen der
gemachten Überlegungen in diesem Konzept entsprechen.
Auch schon bei der Erarbeitung des Konzepts braucht es neue Ansätze. Der Vorstand
hat deshalb einen Ausschuss gebildet, der unter der Führung von Urs Lacotte damit
beauftragt ist, die anstehenden Herausforderungen anzugehen. Für die Erarbeitung
der Inhalte wurde unter dem Leitgedanken NIV (Nachhaltigkeit, Innovation und
Vermächtnis) in Fachgruppen mit Experten und Stakeholdern aus der ganzen Schweiz
die Arbeit aufgenommen.
Das vorliegende Konzept ist eine Zusammenstellung der ersten Ergebnisse der
Arbeiten. Es ist ein Arbeitspapier als Teil des Gesamtkonzeptes der Kandidatur für
Graubünden 2022.
Die Verbindlichkeit des Konzepts und die Fortsetzung der NIV Arbeiten wird
vom Verein als erfolgskritisches Element der Kandidatur betrachtet.
Im vorliegenden Dokument wird zunächst die Vision der Winterspiele in Graubünden
2022 nochmals kurz zusammengefasst. Danach folgen der Kerngedanke von NIV, die
NIV Charta, der Arbeitsstand der Arbeitsgruppen „Leben in den Bergen“ sowie
„Jugend, Sport und Olympische Werte“. Zudem werden die Grundüberlegungen zur
Schaffung der olympischen NIV Stiftung dargelegt.
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Vision
Olympische Spiele in Graubünden 2022 sind eine Chance in gesellschaftlicher,
wirtschaftlicher, ökologischer und sportlicher Hinsicht für die Schweiz, den Kanton
Graubünden und die Regionen. Winterspiele sind ein Generationenprojekt und bieten
die Möglichkeit, näher zusammenzurücken und wichtige Fragen für die Zukunft
gemeinsam anzugehen.
Wir wollen die Olympischen Spiele 2022 mitten in der einzigartigen Bergwelt
Graubündens durchführen und entschliessen uns zu einer Umsetzung gemäss der
ursprünglichen Idee der Winterspiele: Wir wollen weisse Spiele. Wir wollen die Spiele
dort, wo der Wintersport geboren ist. Damit kehren wir bewusst vom dualen Konzept
ab, welches die Eiswettkämpfe von den Schneewettkämpfen trennt, die erstgenannten
in einer Stadt, der Host-City, organisiert und damit zum Teil erhebliche Distanzen zu
den Schneewettkämpfen in den Bergen in Kauf nimmt.
Wir stellen uns bewusst der Begrenztheit der Bergwelt und respektieren Mensch und
Natur. Warum? Weil wir überzeugt sind, dass die Zeit reif ist, für grundsätzliche
Veränderungen, für ein neues Denken und Innovationen, die die Zukunft von Bergwelt
und Wintersport ernst nehmen. Nach Jahrzehnten einer vorwiegend quantitativen
Ausrichtung, sowohl der Spiele als auch des Lebens in wirtschaftlicher und
gesellschaftlicher Hinsicht, brauchen wir nun Strategien mit qualitativen
Zielsetzungen. Unsere Vision weist also über den Sport und den Anlass weit hinaus.
„Wir überraschen die Welt mit olympischen Spielen inmitten unserer Bergwelt, da wo
der Winter zu Hause ist. Diese Berge definieren den Rahmen für olympische Spiele
einer neuen Generation – echt und sorgfältig, mit Respekt für Mensch und Natur. So
leben wir Gastfreundlichkeit. Der Wintersport kehrt zu seinen Wurzeln zurück. Bei uns
wird Zukunft entstehen. Dafür übernehmen wir Verantwortung.“
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Unter dem Motto „Leben in den Bergen“ wollen wir Wege aufzeigen, wie die
kommenden Generationen eine ökonomisch ergiebige, ökologisch verantwortliche
und sozial verträgliche Zukunft finden.
Mit „Jugend, Sport und olympische Werte“ sollen der Sport als pädagogisches
Mittel und Teil einer guten Lebensqualität weiter gefördert werden.
Mit „Graubünden 2022“ sollen nachhaltige Impulse ausgelöst werden
Kerngedanke
Unsere Grundlage ist ein bestehendes kulturelles Erbe. Auf der Basis einer
zwingenden Nachhaltigkeit in ihren drei Dimensionen schaffen wir im Kontext der
Bergwelt Graubündens mit gezielten Innovationen in den Bereichen „Leben in den
Bergen“ und „Jugend, Sport und olympische Werte“ ein Vermächtnis, das prägend
wirkt für unsere Generation, für die nächste Generation und für die Gestaltung
olympischer Spiele.
Strategische Ziele
Nachhaltigkeit
der Spiele
1. Die Spiele hinterlassen der Schweiz und insbesondere dem
Kanton Graubünden eine ökologisch intakte Bergwelt, sozial
verträgliche und wirtschaftlich ergiebige Strukturen und
stärken das Image der Schweiz.
2. Die Spiele werden nach dem Prinzip des Optimums (und nicht
des Maximums) aus Sicht der ökologischen, ökonomischen
und sozialen Rahmenbedingungen strukturiert.
Leben in den
Bergen
3. Die Bevölkerung in den Bergen erhält Antworten auf das
künftige Leben in den Bergen, insbesondere in den Bereichen
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Tourismus, Wintersport, Business in Sport (und Sport im
Business) und der gesellschaftlichen Identität und Kohäsion im
Berggebiet.
Jugend, Sport
und
Olympische
Werte
4. Das Thema Jugend, Sport & Olympische Werte ermöglicht der
Jugend einen verbesserten Zugang zum Sport auf Basis der
Olympischen Werte „Excellence, Friendship and Respect“.
Der NIV Prozess
Der NIV Prozess ist ein Kernprozess zur Umsetzung der strategischen Ziele unserer
Vision. Ausgehend von einem kulturellen Olympischen Erbe verbindet er
Nachhaltigkeit mit Innovation. Das Ergebnis dieser Anstrengung ist das
Vermächtnis.1 Damit werden Nachhaltigkeit, Innovation und Vermächtnis zu einem
integralen Ganzen mit entsprechenden Auswirkungen auf die Planung, die
Durchführung und Organisation der Spiele. Der Kernprozess wirkt auf sämtliche
Prozesse. Darüber hinaus entwickeln wir Projekte in den zwei Bereichen „Leben in den
Bergen“ und „Jugend, Sport und Olympische Werte“. Die Spiele auf der Basis NIV
dienen als Katalysator für substantielle Entwicklungen und ermöglichen zusätzlichen
1 Nachhaltigkeitsbestrebungen und Innovation stiften dann einen echten Nutzen, wenn sie langfristige Werte generieren. Ziel ist ein Vermächtnis als „patrimoine“ im Gegensatz zur „héritage“. Ein „patrimoine“ ist mehr als Geld, es ist Bestandteil einer Kultur und Ausdruck einer Lebensweise. Ein „patrimoine“ bedarf der ständigen Pflege und Weiterentwicklung. Aus diesem Grund endet die Arbeit auch nicht mit den Spielen, sondern wird bis mindestens 2032 weitergeführt.
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Nutzen zu Gunsten der Bergbevölkerung, der Schweiz und der Olympischen
Bewegung.2
Begriffsdefinitionen, Elemente des NIV:
1) Nachhaltigkeit (N): Das wesentliche Fundament für alle unsere Arbeiten bildet
die Nachhaltigkeit. Sie dient uns als Instrument, um sicherzustellen, dass alle unsere
Tätigkeiten (vor, während und nach den Spielen) ökologisch verantwortbar, sozial
verträglich und wirtschaftlich ergiebig sind. Auf dieser Basis und dank technologischer
Innovation werden wir auf das richtige Fundament setzen.
2) Innovation (I): Im Zentrum der Kandidatur steht ein Innovationsprozess. Echte
Innovation bedingt, dass wir auf der Basis bestehenden kulturellen Erbes arbeiten. Mit
diesem Prozess stellen wir sicher, dass wir die für unsere Generation und die nächste
Generation wichtigen Fragen adressieren und Lösungsvorschläge so erarbeiten, dass
sie zukunftsfähig sind und Antworten geben hinsichtlich der Entwicklung unserer zwei
Themenfelder.
3) Vermächtnis (V): Als Ergebnis dieser Anstrengungen und des Ringens um die
beste Antwort, schaffen wir zum einen die realisierten Projekte und zum Zweiten
einen grossen Erkenntnisgewinn. Beide Elemente werden in einer Stiftung
weiterentwickelt – als Vermächtnis der Kandidatur und der Spiele 2022. Sie dienen als
Basis für eine Fortführung des kulturellen Erbes zugunsten kommender Generationen.
!"Wir wollen den NIV Prozess als komplementär und unterstützend zu bereits laufenden Projekten zu ähnlichen Themen (z.B. in den Gemeinden, beim Kanton, bei NGOs) positionieren.
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Die NIV Arbeiten
In der Phase der Vorbereitung der Kandidatur übernimmt der Vorstand die
Verantwortung für die Vorbereitung und Umsetzung von NIV. Er delegiert die Führung
des NIV Ausschusses an Vorstandsmitglied Urs Lacotte und Direktor Gian Gilli.
Unter der Leitung von Urs Lacotte wurde der NIV Ausschuss berufen, mit folgenden
Mitgliedern: David Bosshart (GDI), Thomas Egger (SAB), Brigitta M. Gadient (aNR),
Hippolyt Kempf (BASPO), Thomas Lambert (Athletenkommission), Jan Anders Manson
(EPFL), Hans-Ulrich Müller (Swiss Venture Club), Stephan Netzle (Netzle
Rechtsanwälte AG), Bruno Oberle (BAFU), Jeannine Pilloud (SBB), Dominique Reber
(Hirzel.Neef.Schmid Konsulenten AG), Victor Schmid (Hirzel.Neef.Schmid Konsulenten
AG), Jürg Stahl (Parlamentarische Gruppe Sport / NR), Jürg Stettler (Hochschule
Luzern), Pierre-André Weber (BASPO), Hugo Wetzel (St. Moritz Engadin), Daniel
Wiener (ecos).
Der NIV Ausschuss hat die Erarbeitung der NIV Charta an eine Arbeitsgruppe unter
der Führung von Jürg Stettler und Daniel Wiener mit folgenden Mitgliedern delegiert:
Regula Adank (ARE), Gabriella Binkert (Biosfera Val Müstair), Roger Cadosch
(Athletenkommission), Josias F. Gasser (NR), Gian Gilli (GR2022), Werner Hediger
(HTW), Beat Jans (ecos), Urs Lacotte (Leiter NIV Ausschuss), Hansruedi Müller (Uni
Bern), André Schneider (Global Advisory), Ursula Schüpbach (SAC), Jürg Stettler
(Hochschule Luzern), Mila Trombitas (STV), Daniel Wachter (ARE), Sämi Wyttenbach
(Swiss Olympic), Dominique Reber (Mitarbeit), Pierre André Weber (Mitarbeit),
Thomas Egger (Mitarbeit)
Der NIV Ausschuss hat die Führung der Arbeitsgruppe „Leben in den Bergen“ an
Thomas Egger (SAB) und Dominique Reber (Hirzel.Neef.Schmid Konsulenten AG)
delegiert. Die Gruppe umfasst folgende Mitglieder: Claudia Anthamatten (SAB), Eugen
Arpagaus (AWT), Ludwig Caluori (regioViamala), Sandra Felix (DVS), Barbara Gabrielli
(Amt für Kultur), Josias Gasser (NR), Lorena Girelli (HTW), Johannes Graf (CSD
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Ingenieure), Reto Gurtner (Weisse Arena), Dyonis Hallenbarter (energieregionGOMS),
Matthias Hürzeler (HTW), Hippolyt Kempf (BASPO), Miranda Kiuri (Dr. Arch.), Rudolf
Minsch (economiesuisse), Daniel Müller-Jentsch (Avenir Suisse), Rainer Quenzer
(qiip), Ursula Schüpbach (SAC), Marc Tischhauser (San Gottardo), Urs Wohler
(TESSVM),
Der NIV Ausschuss hat die Führung der Arbeitsgruppe „Jugend, Sport und Olympische
Werte“ an Pierre-André Weber (BASPO) und Victor Schmid (Hirzel.Neef.Schmid
Konsulenten AG) delegiert. Die Gruppe umfasst folgende Mitglieder: Sergei
Aschwanden (Uni Lausanne), Dierk Beisel (Swiss-Ski), Judith Conrad (Swiss Olympic),
Christoph Conz (BASPO), Achim Conzelmann (Uni Bern), Andreas Csonka (SHSV),
Patrick Eichler (HTW), Markus Gander (Kinder- und Jugendförderung Schweiz), Peter
Haas (Swiss Athletics), Cornel Hollenstein (Swiss Olympic), Lucy Jager (HTW), Thierry
Jeanneret (AVS), Markus Kälin (DGS), Karl Langensand (Schweiz Tourismus), Peter
Läuppi (Swiss-Ski), Carlos Lima (ACE2ACE), Urs Mäder (BASPO), Dave Mischler
(Sportamt Winterthur), Gabriele Nauer (SPAF), Veronika Roos (Paralympics), Stefan
Schötzau (Fachstelle Sport ZH), Ralph Stöckli (Swiss Olympic), Claude Stricker
(AISTS), Andreas Ch. Weber (BASPO), Urs Winkler (SSGD), Markus Wolf (BASPO).
Die NIV Finanzierung
Nach der politischen Entscheidungsfindung am 3. März 2013 im Kanton Graubünden
wird das Kandidaturbudget für die Olympischen Winterspiele gesprochen. Das Budget
umfasst 60 Mio. CHF.
Im Rahmen des Budgets wird zudem ab dem 3. März 2013 der Aufbau einer NIV
Stiftung (siehe Die Olympische NIV Stiftung, S.36) vorangetrieben, sowie mit der
Projektarbeit im Bereich „Nachhaltigkeit“, „Leben in den Bergen“ sowie „Jugend, Sport
und Olympische Werte“ begonnen. Hierfür werden bis Juni 2015 rund 5.2 Mio. CHF zur
Verfügung stehen.
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Die Konzepterarbeitung und die Erarbeitung des Kandidaturdossiers, das
heisst, das gesamte Budget von CHF 60 Mio., wird der NIV Charta unterstellt
sein. Es werden keine Aktivitäten geplant, die nicht konform zur NIV Charta
sind.
Ebenso wird die NIV Charta ab 2015 verpflichtenden Charakter für alle an der
Organisation und Durchführung der Olympischen Winterspiele beteiligten
Organisationen und Personen haben.
Die NIV Charta
Vorbemerkungen
Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit
Angestrebt wurde eine Zusammensetzung mit interessierten Vertretern von allen
relevanten Anspruchsgruppen von GR 2022. Im Moment ist die Zusammensetzung der
Gruppe noch nicht optimal. Es fehlen noch Vertreter von wichtigen Anspruchsgruppen
(insbesondere aus dem Umweltbereich und jüngere Personen aus dem Kanton
Graubünden). Die angefragten Personen aus dem Umweltbereich haben alle abgesagt,
weil sie Mitglied sind im Komitee gegen die Kandidatur von GR 2022. Eine Mitwirkung
nach einer allfälligen Zustimmung der Bevölkerung des Kantons Graubünden zur
Kandidatur Graubünden 2022 am 3. März 2013 ist offen. Die Arbeitsgruppe
Nachhaltigkeit wird nach der Abstimmung am 3. März 2013 erweitert und noch breiter
abgestützt.
Prozess
Angestrebt wird ein partizipativer Prozess und ein Einbezug der beteiligten und
betroffenen Gruppen (Stakeholder). Aufgrund der engen zeitlichen
Rahmenbedingungen und Vorgaben konnten die ersten Entwürfe des Gesamtkonzepts
der Nachhaltigkeit und der Nachhaltigkeitscharta nur in einem beschränkten Ausmass
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partizipativ erarbeitet werden. Die von der Redaktionsgruppe erstellten ersten
Entwürfe der NIV Charta und des ergänzenden Rahmendokuments wurden im Rahmen
eines Workshops am 20. November 2012 mit der Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit
diskutiert und überarbeitet. Bei einer Zustimmung der Bündner Bevölkerung zur
Kandidatur wird die NIV Charta in einem breiter abgestützten partizipativen Prozess
weiterentwickelt.
Zielgruppen der Nachhaltigkeitscharta
- Hauptzielgruppe sind die Verantwortlichen und Mitarbeitenden des OK des
Vereins GR2022.
- Sekundäre Zielgruppen sind Politiker und Verwaltungsangestellte auf
kommunaler, kantonaler und nationaler Ebene.
- Weitere wichtige Zielgruppen sind die Bevölkerung des Kt. Graubünden und
das IOC.
Grundsätze der Nachhaltigkeitscharta
Die Nachhaltigkeitscharta soll:
! verpflichtend sein (Formulierungen in „Wir“-Form)
! konkret und überprüfbar sein (quantifizierte Wirkungsziele)
! verbindlich sein (klare Verantwortlichkeiten, Kontrollorgan)
! alle relevanten Aspekte aus allen drei Bereichen der Nachhaltigkeit
berücksichtigen
! ambitiös aber umsetzbar sein und Innovationsprozesse auslösen
! die Balance finden zwischen Vollständigkeit und der Anwendbarkeit durch die
Verantwortlichen
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Übersicht über das Gesamtkonzept
Die folgende Übersicht zeigt die Einordnung der Nachhaltigkeitscharta in ein
Gesamtkonzept der Nachhaltigkeit der Olympischen Winterspiele Graubünden 2022.
- Die Vision GR 2022 bildet die übergeordnete Vorgabe für GR 2022.
- Das NIV Konzept ist aus der Vision abgeleitet und bildet den Rahmen für die
NIV Charta GR 2022.
- Die NIV Charta entspricht (zusammen mit der Vision und dem NIV Konzept)
der normativen Ebene.
- Die NIV Charta wird in einer NIV Strategie (strategische Ebene) über Ziele,
Teilstrategien und Messindikatoren operationalisiert (vgl. Sustainability
Strategy der EURO 2008).
- Die Umsetzung der NIV Charta wird auf der operativen Ebene mit einem NIV
Projekt-Portfolio sichergestellt.
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Einordnung der NIV Charta Graubünden 2022
NIV Konzept & Vision GR 2022
NIV Charta GR 2022
NIV Strategie GR 2022 (Ziele, Teilstrategien, Messindikatoren)
Umwelt - … - … - …
Wirtschaft - … - … - …
Gesellschaft - … - … - …
Manage-ment - … - … - …
Leben in den Bergen - … - …
Jugend, Sport und olympische Werte - … - …
NIV Projekt-Portfolio GR 2022
Projekt n - … - … - …
Projekt … - … - … - …
Projekt 2 - … - … - …
Projekt 1 - … - … - …
Projekt 3 - … - … - …
OWS GR 2022 Parallelprozesse
Nachhaltigkeits-strategie Bund
Nachhaltigkeits-strategie Kt. GR
Energie
Verkehr
Tourismus (ST)
Infrastruktur (Sport & Tourismus)
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Verbindlichkeit
Die Charta wurde im Rahmen eines konsultativen Prozesses mehrfach durch die
Regierung des Kantons Graubünden als Mitglied des Vereins Graubünden 2022
diskutiert. Es ist für alle Beteiligten klar, dass das Vorgehen nur dann sinnvoll ist,
wenn auch nach der erfolgreichen Volksabstimmung die geleisteten Arbeiten
weitergehen. Die Verbindlichkeit ist für alle involvierten Akteure eine wichtige
Grundlage des Prozesses.
Integraler Text der Charta für Nachhaltigkeit, Innovation und Vermächtnis
Anmerkung des Redaktionsteams: Dieses Kapitel beinhaltet die integrale Charta in der
aktuellen Fassung (V11). Sie enthält Elemente, die bereits beschrieben wurden und ist
als eigenständiges Dokument eingefügt in den Fliesstext. Es gibt an dieser Stelle
deshalb auch gewisse Redundanzen, die aber im Sinn der kompletten Wiedergabe der
Charta nicht vermeidbar waren.
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GRAUBÜNDEN 2022
CHARTA FÜR NACHHALTIGKEIT, INNOVATION UND VERMÄCHTNIS
(VERSION V11)
Basel, Bern, Luzern, 29. Januar 2013
Die Vision GR 2022 bildet die Grundlage für die NIV Charta (Charta für Nachhaltigkeit,
Innovation und Vermächtnis) der Olympischen Winterspiele Graubünden 2022.
Die NIV Charta umfasst die wichtigsten Themen. Diese sollen in den Monaten der
Kandidatur-Vorbereitung mit den Betroffenen und mit Fachstellen weiter vertieft und
durch spezifische Konzepte, Studien und Detailplanungen mit Hilfe von geeigneten
Managementstrukturen sowie von Monitoring-, Reporting- und Kontrollmechanismen
konkretisiert, umgesetzt und überprüft werden. Insbesondere in den drei
Arbeitsgruppen „Leben in den Bergen“, „Jugend, Sport und Olympische Werte“ sowie
„Nachhaltigkeit“ wird die Umsetzung in Form von konkreten Projekten vorbereitet und
begleitet.
Die Wirkungsziele (messbares Vermächtnis) werden in einem nächsten Schritt
aufgrund einer genaueren Analyse und im Diskurs mit den relevanten
Anspruchsgruppen präzisiert und mit konkreten Zahlen ergänzt. Es können weitere
Bereiche definiert werden, für die quantifizierte Wirkungsziele vorgegeben werden.
Das gilt insbesondere für die mit einem *) gekennzeichneten Wirkungsziele.
Vision Graubünden 2022
„Wir überraschen die Welt mit Olympischen Spielen inmitten unserer Bergwelt, da wo
der Winter zu Hause ist. Diese Berge definieren den Rahmen für Olympische Spiele
einer neuen Generation – echt und sorgfältig, mit Respekt für Mensch und Natur. So
leben wir Gastfreundlichkeit. Der Wintersport kehrt zu seinen Wurzeln zurück. Bei uns
wird Zukunft entstehen. Dafür übernehmen wir Verantwortung.“
20
Nachhaltigkeitsverständnis, Innovationsprozess und Vermächtnis
Verbindlichkeit der NIV Charta: Die NIV Charta bildet, neben den entsprechenden
gesetzlichen Rahmenbedingungen und Zielen des Bundes, der Kantone und der
Gemeinden, den verbindlichen Rahmen unseres Handelns.
- Nachhaltiges Vermächtnis: Wir wollen die Olympischen und Paralympischen
Winterspiele 2022 so durchführen, dass sie ein positives, nachhaltiges
Vermächtnis für die Schweiz sowie die Bevölkerung im Kanton Graubünden
und im Bergebiet hinterlassen. Wir wollen den Grossanlass und den Sport als
Impulsgeber für die Nachhaltige Entwicklung in Umwelt, Wirtschaft und
Gesellschaft des Kantons Graubünden und der Schweiz nutzen.
- Tradition und Begrenztheit: Unser Handeln orientiert sich an den materiellen
und immateriellen Werten der Olympischen Winterspiele von 1928 und 1948
in St. Moritz. Wir stellen uns bewusst der Begrenztheit der Bergwelt und
respektieren Mensch und Natur.
- Innovation: Wir nutzen die Spiele für technologische und organisatorische
Innovationen. Unter Innovationen verstehen wir kreative Problemlösungen
und bleibende Investitionen mit einem hohen Nachhaltigkeitsanspruch.
- Partizipation: Wir beziehen die Bevölkerung und die wichtigen und
interessierten Anspruchsgruppen im Rahmen eines partizipativen Prozesses
in der Vorbereitung und Durchführung der Spiele ein.
Umwelt
- Ressourcen, Energie und Klima: Wir minimieren den Ressourcen- und
Energieverbrauch sowie den Ausstoss klimaschädigender Gase. Wir nutzen
erneuerbare Energien, insbesondere bei Infrastrukturanlagen.
- Verkehr: Wir lenken den Verkehr auf öffentliche Verkehrsträger (Bahn, Bus).
Mit dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs, einem klugen Verkehrsleitsystem
sowie attraktiven Angeboten (z.B. Kombitickets) bewirken wir, dass der
grösste Teil der Besucher/innen, Athlet/innen, Funktionär/innen und
21
Medienleute mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Austragungsorten und
Wettkampfstätten anreist. Wir entwickeln ein umfassendes Verkehrskonzept,
das auch die langfristigen Bedürfnisse berücksichtigt und so die Grundlage
für ein nachhaltiges Verkehrssystem bildet.
- Abfälle: Wir nutzen die Spiele als Katalysator für ein integriertes Rohstoff-
und Abfallmanagement. Wir minimieren den Abfall durch die gezielte
Vermeidung und Reduktion sowie ein systematisches Recycling des Abfalls.
- Landschaft und Biodiversität: Wir respektieren sensible Naturräume und
Schutzzonen, minimieren Beeinträchtigungen, integrieren die
Infrastrukturanlagen in die Landschaft mit einem hohen ästhetischen
Anspruch und renaturieren notwendige Eingriffe bei gleichzeitiger Förderung
der Biodiversität.
- Wasser: Wir gehen sparsam mit Wasser um, und zwar auch dort, wo Wasser
im Überfluss vorhanden ist.
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Wirtschaft
- Investitionen: Wir planen die Investitionen in die Infrastruktur
(Wettkampfstätten, Olympische Dörfer, Medienzentren, Verkehr etc.) so,
dass die langfristige Nutzung und die wirtschaftliche Tragbarkeit bereits
vorgängig gesichert sind. Dabei legen wir fest, welche Infrastrukturen
permanent bestehen bleiben, welche umgenutzt oder teilweise zurückgebaut
und welche nur temporär für die Spiele erstellt werden.
Wirkungsziele im Bereich Umwelt
Vermächtnis der Durchführung
- Schutzgebiete von nationaler Bedeutung werden bei der Durchführung der
Spiele nicht beeinträchtigt.
- Die Olympischen Winterspiele sind klimaneutral, wobei die Vermeidung
und Verminderung von CO2-Emissionen im Vordergrund steht. Der
Klimagas-Ausstoss, der nicht vermieden werden kann, wird durch
Klimaschutz-Projekte kompensiert, deren Kriterien sich am international
anerkannten „Gold Standard“ orientieren. Die Kompensation erfolgt, wenn
immer möglich, über Projekte im Inland.
Längerfristiges Vermächtnis
- Der ökologische Fussabdruck im Kanton Graubünden wird bis 2022 im
Vergleich zu 2012 wesentlich gesenkt.*)
- Der Kanton Graubünden verfügt über ein nachhaltiges Verkehrssystem mit
weniger Schadstoffemissionen als 2012, das finanziell tragbar ist und
temporäre Belastungsspitzen bewältigen kann.*)
23
- Arbeitsplätze: Wir schaffen über innovative Prozesse neue und
zukunftsfähige Arbeitsplätze mit einer höheren Wertschöpfung pro
Arbeitsplatz.
- Tourismus: Wir achten darauf, dass die Spiele zu einem einmaligen Erlebnis
für die Teilnehmer/innen und Besucher/innen werden. Wir überraschen
unsere Gäste mit unserer Herzlichkeit und Gastfreundschaft.
- Branding: Wir nutzen die Spiele zur Erhöhung der Bekanntheit, zur Klärung
der Positionierung und damit zur Stärkung der Marken von Graubünden und
der Schweiz im globalen Wettbewerb.
- Verpflegung und regionale Produkte: Wir organisieren die Verpflegung aller
Beteiligten (Sportler/innen, Funktionär/innen, Zuschauer/innen,
Medienleute) nach ökologischen und sozialen Grundsätzen. Wir verwenden
bevorzugt Bio-, Fairtrade- und regionale Produkte und stärken so regionale
Wertschöpfungsketten.
- Faire Arbeitsbedingungen und Fairtrade: Wir übernehmen die
Verantwortung, dass bei allen Baustellen und Dienstleistungserbringern
sowie bei Zulieferern und Warenlieferanten vor und während der Spiele
sowie beim Rückbau die Arbeitsgesetze und ILO-Arbeitsnormen sowie die
Prinzipien des fairen Handels eingehalten werden.
- Beschaffungswesen: Wir organisieren das Beschaffungswesen in allen
relevanten Bereichen (insb. Bau, Bekleidung und Verpflegung) so, dass in
allen Ausschreibungen vorbildliche Nachhaltigkeitskriterien integriert sind.
Dabei bevorzugen wir regionale Produkte.
24
Gesellschaft
- Bevölkerung: Wir wollen bereits während der Vorbereitung der Spiele Wege
aufzeigen, wie die kommenden Generationen eine ökonomisch ergiebige,
ökologisch verantwortliche und sozial verträgliche Zukunft für ein Leben in
den Bergen finden.
- Sport: Wir nutzen die Spiele, um die Förderung von Jugend-, Breiten- und
Leistungssport zu klären und stärker zu verankern. Der Wintersport soll zu
einem Recht für Kinder und Jugendliche werden. Die Zugänglichkeit zu
Sportanlagen und die Vereinbarkeit von Beruf und Sport in der Ausbildung
von Athletinnen und Athleten sollen vereinfacht werden. Der Spitzensport als
Beruf soll attraktiver gemacht sowie der Trainerberuf gestärkt werden.
Wirkungsziele im Bereich Wirtschaft
Vermächtnis der Durchführung
- Die beschafften Produkte und Dienstleistungen entsprechen den ILO- und
Schweizer Arbeitsnormen sowie den Prinzipien des fairen Handels.
- Die Marken Schweiz, Graubünden, St. Moritz und Davos-Klosters werden
nachweisbar gestärkt.
- Die Spiele verursachen in den Austragungsorten St. Moritz und Davos
sowie im Kanton Graubünden keine zusätzliche Verschuldung.
Längerfristiges Vermächtnis
- Die Zahl der Arbeitsplätze bleibt mindestens stabil, und die Wertschöpfung
pro Vollzeitbeschäftigtem steigt im Kanton Graubünden im Vergleich zu
2012 dauerhaft.*)
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- Olympische Werte: Wir halten die Olympischen Werte Exzellenz,
Freundschaft und Respekt bei der Vorbereitung und Durchführung hoch und
tragen zu einer breiten Wertediskussion bei.
- Voluntaris: Wir inspirieren eine neue Generation von Jugendlichen zur
aktiven Freiwilligenarbeit im Vereinssport und an Anlässen.
- Hindernisfreiheit („Inclusion“): Wir schaffen Infrastrukturen, die für
Behinderte einfach zugänglich und erreichbar sind.
- Integration: Wir nutzen die Spiele zum interkulturellen Dialog und zur
Verbesserung der Integration der verschiedenen Bevölkerungsgruppen in der
Schweiz.
- Aussenpolitik: Wir nutzen die Spiele, um die schweizerische Sport-
Aussenpolitik zu einem mittragenden Element der Schweizerischen
Aussenpolitik weiterzuentwickeln und einen Beitrag zu leisten, um die
Schweiz als Vorreiter der nachhaltigen Entwicklung zu positionieren. Sie soll
aktiv dazu beitragen, einer zunehmenden Marginalisierung der Schweiz
vorzubeugen und ihren Ruf als offenes, humanitäres, dynamisches und
innovatives Land zu stärken.
26
Management der Spiele
- Organisation und Governance: Die Organisation der Spiele orientiert sich an
international gültigen Governance-Regeln, wie sie von Transparency
International und anderen Organisationen etabliert wurden (wie z.B.
Accountability, Transparency oder Proactive Risk Management) und
berücksichtigt dabei insbesondere die Interessen der lokalen Bevölkerung.
Wirkungsziele im Bereich Gesellschaft
Vermächtnis der Durchführung
- Graubünden und die Schweiz werden nach den Spielen als Vorreiter der
nachhaltigen Entwicklung sowie als gastfreundliches Land wahrgenommen.
- Dank den Spielen hat die Schweiz als Sportnation ein breiteres Schnee-
und Eissport-Angebot als heute.*)
Längerfristiges Vermächtnis
- Die Spiele fördern das freiwillige Engagement von Jugendlichen sowie die
Übernahme von Verantwortung in der Organisation von Sport- und
Kulturanlässen und in entsprechenden Förderprogrammen.
- Die Spiele tragen zu einer erhöhten Akzeptanz der Eltern und Bereitschaft
der Jugendlichen bei, sich für eine Leistungssportkarriere und damit für
einen dualen Ausbildungsweg zu entscheiden.*)
- Der Leistungssport erhält wegen seiner Vorbildfunktion für Exzellenz und
wegen seiner breiten Wirkung auf Gesellschaft und Wirtschaft wesentlich
mehr Mittel von der öffentlichen Hand. Damit kann der Sport seine
Nachwuchsförderung verbessern und beispielsweise im Trainerwesen
Kompetenz und Engagement fördern.*)
27
- Nachhaltigkeitsmanagementsysteme und Reporting-Instrumente: Wir
implementieren die aktuellsten Nachhaltigkeitsmanagementsysteme und
Reporting-Instrumente, messen kontinuierlich die Zielerreichung der
entsprechenden Indikatoren und nutzen die Erkenntnisse für die laufende
Optimierung der Spiele und des Vermächtnisses in Bezug auf die
Nachhaltigkeit.
- Nachhaltigkeitsanalysen: Wir lösen Zielkonflikte mit Hilfe von
Nachhaltigkeitsbeurteilungen. Wir orientieren unsere Entscheide am
Optimum unterschiedlicher Ansprüche und nicht an Maximalvorstellungen.
- Weiterentwicklung der Instrumentarien: Wir wirken mit bei der
Weiterentwicklung und Normierung der Nachhaltigkeitsmanagementsysteme
und Reporting-Instrumente.
- Code of Conduct: Wir verhalten uns gemäss dem Code of Conduct von Swiss
Olympic und verpflichten uns zu Professionalität, Ehrlichkeit und Integrität.
Wir treffen Vorkehrungen, um allfälligen Missbrauchs- oder Betrugsfällen
entschieden entgegentreten zu können.
28
Ende der NIV-Charta
Wirkungsziele im Bereich Management
Vermächtnis der Durchführung
- Der Einbezug der betroffenen und interessierten Anspruchsgruppen und
der lokalen Bevölkerung ist sichergestellt und dokumentiert.
- Das Management hält sich auf allen Ebenen an die Grundsätze der
Transparenz, Glaubwürdigkeit und Verantwortung.
- Die Wirkung der Spiele auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft wird
wissenschaftlich untersucht und gut verständlich dokumentiert.
- Die NIV Charta wird in einer NIV Strategie mit überprüfbaren Zielen
operationalisiert.
- Der Bundesrat und der Regierungsrat des Kantons Graubünden setzen
gemeinsam ein unabhängiges und aus allen wichtigen
Anspruchsgruppen zusammengesetztes Kontrollorgan ein, das
kontinuierlich die Umsetzung der NIV Charta begleitet und überprüft.
Das Gremium hat Zugang zu allen Informationen, arbeitet transparent
und kommuniziert seine Ergebnisse und Empfehlungen öffentlich. Es
kann insbesondere vor Abschluss der Phase als Applicant City (ca. erste
Hälfte 2014) eine positive oder negative Stellungnahme zur Einreichung
der Kandidatur beim IOC abgeben und einen Kandidaturverzicht
empfehlen, wenn die Grundsätze, Ziele und Vorgaben der NIV Charta
nicht eingehalten werden. Bei einem Zuschlag der Olympischen
Winterspiele (OWS) 2022 durch das IOC, werden die Rolle und Aufgaben
des Kontrollorgans neu bestimmt.
Längerfristiges Vermächtnis
- Der Kanton Graubünden entwickelt eine umfassende
Nachhaltigkeitsstrategie und setzt diese kohärent um.
- Der Kanton Graubünden betreibt ein Nachhaltigkeitsmanagement und
-reporting und führt systematische Nachhaltigkeitsbeurteilungen durch.
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Der Bereich “Leben in den Bergen”
Der Auftrag der Arbeitsgruppe unter Leitung von Thomas Egger war es, eine
gewichtete Liste von Projekten zum Thema „Leben in den Bergen“ zu erarbeiten, die
auf den Grundsätzen der strategischen Ziele des NIV beruhen.
Die Priorisierung der Projekte erfolgte aufgrund einer Einschätzung der Arbeitsgruppe
und des NIV Ausschusses bezüglich Potential zur Erreichung der NIV Ziele. Zudem
müssen die Projekte im Rahmen der Vorbereitung auf die Spiele in Graubünden 2022
bereits positive Ergebnisse erzielen und über die Spiele hinaus wirken.
Die Ergebnisse sind als Zwischenstand der laufenden Arbeiten zu lesen. Sie werden
nach der Volksabstimmung in Graubünden weiter vertieft, priorisiert und dann
realisiert werden. Wichtig ist, dass NIV Projekte die Kraft und damit den
Katalysatoreffekt der Olympischen Bewegung und der Spiele ausnutzen wollen und
nicht in Konkurrenz zu bereits laufenden Aktivitäten anderer Organisationen
verstanden werden, sondern als Kooperationsangebot.
Insgesamt konnten auf der Basis dieser Stossrichtungen neun Projekte identifiziert
werden, die helfen werden, die NIV Strategie umzusetzen. Alle neun Projekte werden
nach einer positiven Volksabstimmung durch die Arbeitsgruppe weiterverfolgt. Drei
Projekte haben sich als klare Favoriten durchgesetzt. Sie werden hier detaillierter
vorgestellt.
Die Schaffung eines „Alpine World Heritage“
Es geht darum das historische Erbe in den Alpen zu dokumentieren und zu erfassen.
Das historische Erbe wird danach in geeigneter Form erlebbar gemacht. Dies kann als
Magnet für weitere Entwicklung wirken und dann auch in einem Folgeschritt
systematisch weiter entwickelt werden (touristisch, wissenschaftlich).
Beschreibung, • Einzigartigkeit von Graubünden und der Schweiz
30
Umsetzung als Basis, Inventarisierung historischer Infrastruktur als Aufgabe
• Ausarbeitung historischer touristischer Pioniertaten • Sicherung und Modernisierung historischer
Substanz, Strategien zum historischen Ortsbild- und Kultur- und Landschaftsschutz
• Strategien zur Revitalisierung und Inszenierung des historischen Erbes
• Verbindung zu Olympischen Winterspielen: 1) USP für Kandidatur 2) komplementär zur Strategie Zukunft Wintertourismus 3) Verwirklichung an den Anspruch das Vermächtnis zu pflegen und zu entwickeln.
Zuständigkeit, nötige Partner
• Institut für Kulturforschung GR (IKG) • Amt für Kultur • Aktiengesellschaft St.Moritz 2022
Zeitplan • 2013: Erste Bestandsaufnahme, Detailstrategie
Kosten und Finanzierung
• Anschub und Aufbau während 3 Jahren, rund 1,5 Mio. CHF durch OWS (Olympische Winterspiele)
• Danach: OWS gemeinsam mit Kantonen, Privaten, Stiftungen, Tourismusbranche
Brain Regain
Es geht um die Erleichterung der Rückkehr ins Berggebiet. Rückkehrer sollen die
wirtschaftliche Entwicklung des alpinen Raums unterstützen, und sie sollen auch
Unterstützung erfahren (zum Beispiel durch Förderung von Start-Ups, durch
Netzwerke von Rückkehrern, etc.).
Beschreibung, Umsetzung
• Rückkehrer motivieren für das Berggebiet, unterstützen bei der Rückkehr und Anreize für die Rückkehr schaffen
• Netzwerk für Rückkehrer aufbauen helfen • Praktikumsstellen in der Wirtschaft für Rückkehrer
identifizieren und fördern
31
• Verein für Jungunternehmer lancieren • Unterstützung von Start-ups im alpinen Raum,
z.B. durch Coaching für Jungunternehmer
Zuständigkeit, nötige Partner
• Kanton, Regionen, Industrie, eventuell KTI
Zeitplan • 2014-2015 erste Projekte aufgleisen und testen
Kosten und Finanzierung
• Freiwilligenarbeit, Budget für Netzwerke • Ev. Finanzierung eines Büros zur Koordination der
Projekte, Erfolgsmessung, etc. • Finanzierungsbedarf seitens OWS < als 0.5 Mio.
CHF / Jahr
Strategie virtuelle Ressource
In der Vision geht es darum, aus der selbstgewählten Begrenztheit der Spiele eine
Chance zu machen. Diese soll dazu führen, dass bewusst eine Strategie der
Virtualisierung der Spiele verfolgt wird: Auf diesem Weg kann das nachhaltige
Optimum der Spiele (zum Beispiel hinsichtlich Zuschauern) besser erreicht werden. Es
geht also nicht mehr darum, möglichst viele Zuschauer zu den Spielen zu bringen,
sondern möglichst vielen Menschen das positive Erleben der Spiele zu ermöglichen.
Beschreibung, Umsetzung
• Virtuelle Produkte gestalten und entwickeln • Kapazitäten vor Ort festlegen und kritisch
hinterfragen • Akzeptanz der technologischen Lösungen prüfen
und testen • Das Pendeln zwischen Zürich und Davos wird
vermieden, man kann in Davos arbeiten oder in Zürich und dennoch partizipieren.
Zuständigkeit, • Wird im Rahmen der Kandidatur im operativen
32
nötige Partner Verein adressiert
Zeitplan • Ab März 2013
Kosten und Finanzierung
• 1. bis 3. Jahr: Projekt weiterentwickeln für 200'000 CHF
• Ab dem 4. Jahr in der Umsetzung, Teil des operativen Budgets der Kandidatur
Der Bereich “Jugend, Sport und Olympische Werte”
Der Auftrag der Arbeitsgruppe unter Leitung von Pierre-André Weber war es, eine
gewichtete Liste von Projekten zum Thema „Jugend, Sport und Olympische Werte“ zu
erarbeiten, die auf den Grundsätzen der strategischen Ziele des NIV beruht.
Die Priorisierung der Projekte erfolgte aufgrund ihrer Bedeutung bezüglich
Breitensport (mehr Aktive), Leistungssport (leistungsfähige Jugend) und Potential zur
Erreichung der NIV Ziele. Im Weiteren müssen die Projekte im Rahmen der
Vorbereitung auf die Spiele in Graubünden 2022 bereits positive Ergebnisse erzielen
und über die Spiele hinaus wirken.
Die Projekte sind als Zwischenstand der laufenden Arbeiten zu lesen.
Sie werden nach der Volksabstimmung in Graubünden weiter vertieft, ergänzt,
priorisiert.
Eissport-Zentrum Davos
Das Ziel des Projektes ist es, Davos als Eissport-Leistungssportzentrum auszubauen
und für die Schweiz neue Eissportarten zu erschliessen, wie beispielsweise
Eisschnelllauf und Short Track.
33
Dank innovativer Förderinstrumente, wie z.B. ein Talent-Transfer Programm oder
spezielle Förderprogramme für Frauen, können die ambitionierten Ziele erreicht und
die Erfolgsquote bei Olympischen Spielen erhöht werden.
Beschreibung, Umsetzung
• Eissportarten erhalten bei Olympischen Winterspielen eine zunehmende Bedeutung.
• Die Schweiz hat z.B. bei Short Track und Eisschnelllauf keine Tradition und keine konkurrenzfähigen Schweizer Athlet/innen.
• Die Schweiz hat eine gute Ausgangslage: Starke Eishockey-Kultur, breite Langlauf-Bewegung, aktive Inline-Szene.
• Talent-Transfer Programme sind noch nicht vorhanden.
• Die nachhaltige Nutzung der OWS-Sportanlagen für den Eissport soll bereits vor Olympia beginnen.
Zuständigkeit, nötige Partner
• Landschaft Davos, Kanton • BASPO, Swiss Olympic, SEV, SIHA, IHS, SRV,
Swiss Ski • Aktiengesellschaft St. Moritz 2022
Zeitplan • 2013: Entwicklung Transfer-Programm & Planung der Infrastruktur.
• 2014: Start Förderprogramm & Beschaffung der Installation (Kunsteis-400m Bahn und Überdachung Ausseneisbahn)
Kosten und Finanzierung
• 1,5 Mio. pro Jahr für Förderprogramme (Talent-Transfer)
Wintersport für alle Kinder
Kinder und Jugendliche aus allen Regionen, ob städtischer oder ländlicher Herkunft,
treiben zunehmend weniger Schneesport. Mit attraktiven Pilotprojekten soll dieser
Trend gestoppt und umgekehrt werden, denn gerade im Winter ist Bewegung in der
Natur wichtig, z.B. für die gesundheitliche Entwicklung.
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Beschreibung, Umsetzung
• J+S Lager sind heute verbreitet und funktionieren nachhaltig.
• Material, Logistik, Transport im Umfeld der J&S Lager sollen so gestaltet werden, dass für alle Kinder Wintersport möglich wird.
Zuständigkeit, nötige Partner
• Bund (J+S), Kantone, Gemeinden, Tourismus, Transport, Sporthandel, Bergbahnen, Schneesportschulen, etc.
Zeitplan • Start ab März 2013
Kosten und Finanzierung
• CHF 0,2 Mio. pro Jahr zur Vernetzung aller Partner und Projekte
Forschungskonzept „Schnee und Eis“
Neue Technologien zur Erhaltung von Schnee und die Produktion umweltfreundlicher
Alternativen zu Eis und Schnee werden in Zeiten des Klimawandels für die Verbreitung
von Wintersport immer wichtiger. Es gilt, sich an die veränderten klimatischen
Bedingungen frühzeitig anzupassen.
Beschreibung, Umsetzung
• Die Schweiz soll für das Thema „Schnee und Eis“ zu einem weltweit führenden Forschungsstandort werden.
• Dazu entwickelt die Schweiz ein spezifisches „Schnee und Eis“-Forschungskonzept.
• Graubünden 2022 schafft eine Koordinationsplattform, um Bedürfnisse und Fragen rund um den Wintersport mit den Kompetenzen der Universitäten, Hochschulen und der Wirtschaft zusammenzuführen.
Zuständigkeit, • KTI, SLF, ETH, Universitäten, etc.
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nötige Partner
Zeitplan • Start ab März 2013
Kosten und Finanzierung
• Lancierung mit CHF 200'000 (einmalig)
Sport und Entwicklungspolitik
Die UN-Kinderrechtskonvention erkennt Spiel und Sport als ein Grundrecht eines
jeden Kindes an. Sport und Spielen vermitteln elementare Fähigkeiten und Werte. Sie
dienen als effizientes und nachhaltiges Instrument zur Förderung von Entwicklung,
Gesundheit und Frieden. Bei Sport und Spiel erfahren Kinder und Jugendliche
Abwechslung vom oft beschwerlichen Alltag. Sie dürfen für einmal einfach Kind sein.
Beschreibung, Umsetzung
• Sportförderung soll als Massnahme in der Entwicklungspolitik der Schweiz verankert werden.
• Das DEZA soll Spiel und Sport in die strategische Ausrichtung und in die Aktivitäten der internationalen Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz integrieren.
• Die Kandidatur finanziert eine Stelle für eine wissenschaftliche Begleitung.
• Geprüft werden soll auch die vermehrte Zusammenarbeit mit privaten Entwicklungsorganisationen.
Zuständigkeit, nötige Partner
• DEZA, private Entwicklungsorganisationen
Zeitplan • Start ab März 2013
Kosten und Finanzierung
• CHF 200'000 pro Jahr 2013, 2014, 2015
36
Die Olympische NIV Stiftung
Unmittelbar nach der Zustimmung der Bevölkerung des Kantons Graubünden vom
3. März 2013 zu Gunsten der Kandidatur für die Olympischen Winterspiele 2022
besteht die Absicht zur Gründung der Olympischen Stiftung für Nachhaltigkeit,
Innovation und Vermächtnis (NIV Stiftung).
Die Olympische NIV Stiftung orientiert sich an den Prinzipien der NIV Charta. Sie
basiert auf der festen Überzeugung des Ziels einer nachhaltigen Entwicklung
(ökonomisch, ökologisch und gesellschaftlich) und dem Vertrauen auf die Innovation
ausgehend vom bestehenden Olympischen Erbe und im Hinblick auf ein bleibendes
Vermächtnis.
Gegenstand der NIV Stiftung ist der langfristige gesellschaftliche, ökonomische und
ökologische Nutzen, der ausgehend von der Kandidatur und Durchführung der Spiele
erzeugt werden kann, und Hand in Hand mit der Konzepterarbeitung und Planung der
eigentlichen Olympischen Winterspiele erfolgt. Es geht also um die Winterspiele 2022,
aber auch um mehr als die Durchführung der Olympischen Winterspiele alleine.
Die Stiftung für Nachhaltigkeit, Innovation und Vermächtnis drückt den Willen aus, die
NIV Prozesse in einer rechtlich eigenständigen Form institutionell zu verankern und
ihnen damit ein besonderes Gewicht zu geben.
Die Stiftung ist den Olympischen Werten verpflichtet. Die Olympischen Werte dienen
der Stiftung als Inspiration: «Excellence» (Höchstleistung oder Leistungsbereitschaft,
Vorzüglichkeit, Bestleistung), «Friendship» (Freundschaft) und «Respect» (Respekt).
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Stiftungszweck
Die Olympische Stiftung für Nachhaltigkeit, Innovation und Vermächtnis...
...vermag zu Gunsten der Entwicklung Olympischer Winterspiele dank NIV neue
Impulse zu setzen und verhilft der Kandidatur „Olympische Winterspiele St.Moritz
2022“ zu einem zusätzlichen Mehrwert, der mithilft, der Kandidatur ein Profil zu
verleihen.
...stellt im Auftrag der Aktiengesellschaft „Olympische Winterspiele St.Moritz 2022“
sicher, dass die aus der Vision Graubünden 2022 mit dem Ziel „weisser Spiele im
Schnee“ abgeleiteten strategischen Ziele erreicht werden. Zu diesem Zweck führt sie
die Weiterentwicklung sowie die Unterstützung der operativen Umsetzung der NIV
Charta.
... führt den Innovationsprozess mit dem Ziel zukünftiges Vermächtnis zu schaffen
und fördert und initiiert Projekte im Kanton Graubünden und in der Schweiz in den
Themenfeldern „Leben in den Bergen“ und „Jugend, Sport und Olympische Werte“.
... erarbeitet bis 2015 die Grundlagen für die Weiterentwicklung ihrer Arbeiten bei
einer erfolgreichen Kandidatur für die Zeit 2015 bis 2032.
Zusammensetzung des Stiftungsrats und Kompetenzen der Stiftung
Der Stiftungsrat setzt sich zusammen aus Vertretern der Aktiengesellschaft und des
NIV Prozesses.
Bei der Zusammensetzung wird dem Sinn und Geist des NIV Rechnung getragen und
sichergestellt, dass die multidisziplinäre und konstruktiv kritische Weiterentwicklung
des NIV gewährleistet wird.
Der Stiftungsrat kann sich auf Wunsch der Mitglieder des Rates selbst erweitern und
Experten hinzuziehen.
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Die Stiftung wird durch die Aktiengesellschaft St. Moritz 2022 gegründet.
Sie hat dank der Rechtsform eine ihren Aufgaben angemessene Autonomie. So ist
sichergestellt, dass sie ihre Aufgaben wahrnehmen kann.
Gleichzeitig wird sie Teil der Organisation, um die Prozesse direkt und von innen
beeinflussen zu können.
Die NIV Stiftung wird von der Aktiengesellschaft beauftragt, die operative Umsetzung
des NIV zu begleiten und auch eine Reporting Funktion wahrzunehmen.
Finanzierung
Das Stiftungskapital beträgt zum Zeitpunkt der Gründung CHF 5.2 Mio. Dieses
Stiftungskapital wird durch die Aktiengesellschaft zur Verfügung gestellt und ist
gebunden an die Stiftungsziele. Die Aktiengesellschaft „Olympische Winterspiele
St.Moritz 2022“ hat gegenüber der Stiftung keine Weisungsbefugnis – die Stiftung
dient der konstruktiven Förderung der Kandidatur.
Das Gründungskapital dient der Finanzierung der Arbeiten der Stiftung bis zum
Abschluss der erfolgreichen Kandidatur. Die Mittel werden also bereits nach der
Volksabstimmung vom 3. März 2013 zugunsten konkreter Projekte eingesetzt und
tragen so dazu bei, dass NIV schon während der Kandidaturphase sichtbare und
spürbare Effekte für die Bevölkerung im Kanton Graubünden und in der Schweiz hat.
Die Zukunft der Stiftung
Ist die Bewerbung beim IOC erfolgreich abgeschlossen und erhält die Schweiz den
Zuschlag, so wird die NIV Stiftung bis 2032 weiter geführt und der NIV Gedanke
weiter getragen, im Hinblick auf ein langfristiges Vermächtnis.
Das Stiftungskapital wird in diesem Fall weiter aufgestockt mit Mitteln aus dem
Kandidaturbudget. Aus heutiger Sicht ist für die Phase ab 2015 ein Stiftungskapital
von CHF 60 Mio. vorgesehen.
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Der operative Gewinn der Olympischen Winterspiele 2022 wird im Jahr 2023
zusätzlich in die Stiftung überführt, um so zusätzliche Mittel für Projekte zu binden.