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Newsletter 2018 / 3 Schweden in Mitteleuropa: Auswirkungen, Nachwirkungen, Erinnerungen Res – mobilia Germans and Poles in the Middle Ages – the Perception of the ‘Other’ and the Presence of Mutual Stereotypes Hidden Children during the Holocaust Official History in Eastern Europe. Transregional Perspectives Border-Making and its Consequences Jüdisches Leben im östlichen Preußen Nation and Society

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Newsletter2018 / 3Schweden in Mitteleuropa: Auswirkungen, Nachwirkungen, Erinnerungen Res – mobilia Germans and Poles in the Middle Ages – the Perception of the ‘Other’ and the Presence of Mutual Stereotypes Hidden Children during the Holocaust Official History in Eastern Europe. Transregional Perspectives Border-Making and its Consequences Jüdisches Leben im östlichen Preußen Nation and Society

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Tagungen / Workshops

2 Deutsches Historisches Institut Warschau 3Newsletter 2018 / 3

Nur wenige Orte in Mitteleuropa erscheinen im Kontext der transregionalen Verflechtungen

so „geschichtsträchtig“ wie Lützen im südöstli-chen Sachsen-Anhalt: eine Stadt, in deren Nähe im November 1632 eine der wichtigsten Schlachten des Dreißigjährigen Krieges stattfand. Im Kampf zwischen den schwedischen und den von Albrecht von Wallenstein angeführten kaiserlichen Truppen fiel König Gustav II. Adolf, die zentrale Figur des schwedischen Erinnerungspantheons und zugleich eine der wichtigsten Personen des deutschen pro-testantischen Geschichtsdiskurses. Entsprechend entwickelte sich Lützen zu einem bedeutenden schwedischen und finnischen sowie protestanti-schen Erinnerungs- und Pilgerort und in der Folge zu einem internationalen Tourismusmagneten. Die Verflechtungen zwischen der Ereignisge-schichte der Frühen Neuzeit, den Auswirkungen der schwedischen Präsenz in Mitteleuropa – nicht

nur im Dreißigjährigen Krieg – und der modernen Geschichtskultur in verschiedenen nationalen, regionalen, lokalen und konfessionellen Kon-texten waren Gegenstand einer internationalen Tagung, die das Deutsche Historische Institut Warschau, das Museum Lützen und die Stiftung Lützenfonden aus Göteborg vom 6. bis 8. Juni 2018 im historischen Ratssaal des Lützener Rathauses organisierten. Referentinnen und Referenten aus Dänemark, Deutschland, Frankreich, Norwegen, Österreich, Polen, Schweden und Tschechien diskutierten über die historischen Umstände und die Folgen der schwedischen Präsenz in der mitteleuropäischen Region zwischen Baltikum, Mähren und Südwest-deutschland sowie über die Interdependenzen zwischen dieser Region und Schweden vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. Sie beschäftigten sich dabei vor allem mit den Übergängen zwischen der

Geschichte „ersten“ und „zweiten Grades“, mit dem funktionalen Wandel des „schwedischen Erbes“ im Zuge der historischen Wandlungen der Moderne sowie mit den regionalen und nationa-len Ausprägungen der mit Schweden verknüpf-ten Erinnerung und des Geschichtsgebrauchs einschließlich der „Touristifizierung“ und des regionalen Marketings der Gegenwart. Bis heute zeigen sich bisweilen tiefe Differenzen in der Art und Weise, wie „die Schweden“ einerseits in den nationalen und andererseits in regionalen und lokalen Geschichtsnarrativen und Traditionen verankert sind. Den in Lützen versammelten Forschern gelang es, einen Bogen zwischen der Frühneuzeit und der Moderne / Gegenwart zu schlagen. Zu den Höhepunkten der Tagung gehörte der Abend-vortrag von Michael North (Greifswald) über die Verflechtung der kulturellen Entwicklung diver-ser Regionen im Norden, Osten und Süden der Ostsee als langfristige Folge der schwedischen Imperiumsbildung vom 16. bis 18. Jahrhundert. Die Tagungsteilnehmer hatten auch die Mög-lichkeit, sich eingehend mit der Gestaltung der Gustav-Adolf-Gedenkstätte sowie der Daueraus-stellung des Museums im Schloss Lützen vertraut zu machen. Die Konferenz wurde in losem Zusammenhang mit dem diesjährigen 400. Jahrestag des Ausbruchs des Dreißigjährigen Krieges organisiert. Zugleich knüpfte sie an zwei vom DHI Warschau mitgestal-tete Tagungen des Jahres 2017 in Danzig an, bei denen die frühneuzeitlichen und modernen Ver-

flechtungen in der Ostseeregion Thema gewesen waren: eine Konferenz über Adel und transregio-nale Kulturformen im Preußenland und anderen Regionen sowie ein Symposium zur Reformation an der Ostsee.

Konferenz „Schweden in Mitteleuropa: Auswirkungen, Nachwirkungen, Erinnerungen“

«Bis heute zeigen sich bisweilen tiefe Differenzen in der Art und Weise,

wie „die Schweden“ einerseits in den nationalen und andererseits in regionalen

und lokalen Geschichtsnarrativen und Traditionen verankert sind»

– Miloš Řezník

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5Newsletter 2018 / 34 Deutsches Historisches Institut Warschau

Am 4.–5. Juni 2018 fand die Konferenz „Res – mobilia. Gegenstände als Symbole von Status,

Macht und Funktion“ statt, die Monika Saczyńska und Ewa Wółkiewicz vom Institut für Archäologie und Ethnologie der Polnischen Akademie der Wissenschaften sowie Dariusz Adamczyk vom Deutschen Historischen Institut Warschau konzi-pierten. Sie stellte bereits die vierte Veranstaltung der 2006 initiierten Tagungsreihe „Materielle Kul-tur und Gesellschaftsgeschichte” dar. Das Thema kreiste diesmal um gesellschaftliche Funktionen der mobilia. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen versuchten anhand einer breiten Quellenbasis, die Sprache der Gegenstände zum Ausdruck zu bringen. In erster Linie wurden die Funktionen der Gaben besprochen: als zivilisatorische Bot-schaft, als Verbreitung von Moden und als Sym-bole bestimmter Gebiete. Gaben sollten helfen, Gefolgsleute und Klienten zu gewinnen, konnten aber ebenso gut abgelehnt oder zerstört werden. So entwickelten sich Gegenstände zu „Akteu-ren”, in welchen Prestige und Macht, Sitten und Gewohnheiten, sowie verschiedene Geschmäcker und Stile repräsentiert wurden.

Es wurde darauf hingewiesen, dass die Sprache der Gegenstände nicht lediglich als Symbol von Herrschaft, Reichtum und gesellschaftlichem Sta-tus fungierte. Gegenstände dienten ebenfalls der Bekämpfung einer Gruppe oder einer Person, die sie vertrat. In diesem Fall richtete sich die Aggres-sion gegen das Symbol (bestimmter Gegenstand), nicht direkt gegen die Person. Die verschiedenen Forschungsperspektiven der versammelten Historiker, Kunsthistoriker und Archäologen halfen, ein mehrdimensionales Bild zu skizzieren, in dem sich unterschiedliche Quel-lenarten widerspiegeln. Die Veröffentlichung der Vorträge ist geplant.

Konferenz: „Res – mobilia. Gegenstände als Symbole von Status, Macht und Funktion“

Germans and Poles in the Middle Ages — the Perception of the ‘Other‘ and the Presence of Mutual Stereotypes

In Teilen der Historiographie, die sich mit Neue-rer Geschichte und speziell mit der Geschichte

der kolonialen und postkolonialen Welt befasst, wird im Zusammenhang mit der Thematik der Entstehung von Nationalstaaten intensiv die Frage der Konstruktion nationaler „Wir-Gruppen“ diskutiert. Am Deutschen Historischen Institut Warschau ist nun in Zusammenarbeit mit dem Tadeusz-Manteuffel-Institut für Geschichte der Polnischen Akademie der Wissenschaften die-ses Interesse in Bezug auf die polnisch-deutsche Geschichte des Mittelalters und der Frühen Neu-zeit aufgenommen worden. Bei der von Andrzej Pleszyński (Lublin) und Grischa Vercamer (Warschau / Berlin) konzipier-ten und organisierten Konferenz ging es um das Problem des „Othering“, also um die Frage, mit welchen Bezeichnungen auf den jeweils Anderen Bezug genommen bzw. das Andere erst konstru-iert wurde und welche positiven oder negativen Qualifizierungen des Anderen damit explizit oder implizit verbunden waren. Solche Bezeich-nungen konnten z.B. Ethnonyme wie „Pruzzen“, „Alemanni“, „Teutonici“, „Poloni“ oder auch Landschaftsnamen als Kollektivbezeichnung für

die betreffende Bevölkerung („Schlesien“) sein. Eingeleitet wurde die Konferenz durch einen Vortrag von Stefan Dyroff (Bern) unter dem Titel „Deutsche und Polen 1830–1939. Gegenseitige Wahrnehmung und ihr ungleicher Nachhall in England“. Die drei Konferenztage waren ausgefüllt von Vorträgen über polnische, deutsche, pommersche und schlesische Quellen, über Hagiographien, Viten, Chroniken und literarische Texte wie z.B. Heldenepen. Auf dieser Basis wurde intensiv darüber diskutiert, wie von bestimmten ethni-schen oder nationalen Gruppen jeweils die eigene Identität konstruiert und wie „Alterität“ herge-stellt wurde. Der Auftaktvortrag von Jarochna Dąbrowska-Burkhardt (Zielona Góra) beleuchtete den Begriff des Stereotyps aus kommunikations-theoretischer Sicht und veranschaulichte Stereo-typenbildung und -verwendung an Beispielen aus dem 18. bis 21. Jahrhundert. In seinen einleitenden Worten wies Grischa Vercamer auf die Verbindungen des Konfe-renzthemas zu Diskussionen der Gegenwart über nationale Identitäten hin. Vercamer erläuterte, dass sich nach dem linguistic turn in den Sozialwis-

Grischa Vercamer

Marcin Pauk, Maciej T. Radomski

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6 Deutsches Historisches Institut Warschau 7Newsletter 2018 / 3

Workshop „Hidden Children during the Holocaust – Historical Considerations of a Transnational Phenomenon“

Während des Zweiten Weltkriegs wurden in vielen europäischen Ländern jüdische Kin-

der versteckt, die nur unter äußerst schwierigen Bedingungen überleben konnten. Das Kriegsende war kaum durch ein „Happy End“ gekennzeich-net, da die Protagonisten den Verlust ihrer Ange-hörigen zu beklagen hatten bzw. deren tiefgrei-fende Traumata miterleben mussten, wozu ihre eigenen langzeitigen psychischen und physischen Verfolgungsfolgen kamen, die in den meisten Fällen unterschätzt wurden, da die Kinder ja nicht im KZ gelitten hätten. Der vom Deutschen Historischen Institut in Warschau und seiner Außenstelle in Vilnius veranstaltete Workshop versammelte Historiker und Literaturwissenschaftler sowie Museums-fachleute aus Israel, Litauen, Italien, Österreich, der Schweiz und Deutschland, die vergleichend die historischen Umstände des (Über)Lebens im Versteck diskutierten sowie Nachkriegsschicksale im west- und osteuropäischen Kontext erörter-ten. Thematische Schwerpunkte stellten u. a. die NS-Politik gegen das jüdische Kind (Boaz Cohen) dar, wie auch die Spannungsfelder zwischen der Behandlung dieses Themas in der Literatur, der Edition von Memoiren und der Geschichtsschrei-bung (Wilhelm Kuehs, Brigitte van Kann). Dabei wurde auch die Leistung von Dijana Budisavljević vorgestellt, welche tausende serbische Kinder aus den Konzentrationslagern des kroatischen faschis-tischen Ustaša-Regimes retten konnte. Nikita Hock

führte mit seinem Forschungsprojekt, welches auf Tagebüchern versteckter jüdischer Kinder basiert, in einen weiteren methodisch innovativen Zugang ein. Dieses ist in den interdisziplinären sound stu-dies angesiedelt. Durch die Präsentation verschiedener Beispiele zu Italien (Paolo Taghini), Frankreich (Annelyse Forst) und Litauen (Danutė Selčinskaja) ergaben sich Möglichkeiten, das Thema der versteckten Kinder während des Holocaust als ein transnatio-nales Phänomen zu diskutieren und somit die bisher üblichen engen nationalen Erzählperspektiven aufzubrechen. Ergänzt wurden die Präsentationen und Diskussionen durch ein intensives Zeitzeugen-gespräch mit zwei Frauen, Fruma Kučinskienė und Juliana Zarchi, die beide seinerzeit aus dem Ghetto Kaunas geschmuggelt wurden und heute noch in dieser Stadt leben. Ihre Schilde-rungen unterstrichen auf einzigartige Weise, dass Kaunas durch die große Anzahl versteck-ter Kinder einen sehr prominenten Platz in der Geschichte einnimmt. Der Workshop machte deutlich, dass eine weitere wissenschaftliche Vernetzung und verglei-chende Forschung zu dem Thema der versteckten Kinder gewinnbringend sein kann. In ihrem Fazit präzisierte Ruth Leiserowitz, dass es gelte, an verschiedenen Forschungsfragen weiter zu arbeiten:

erste Reihe (v.l.n.r): Nikita Hock,

Annelyse Forst, Ruth Leiserowitz, Wilhelm Kuehs; zweite Reihe

(v.l.n.r) Brigitte van Kann, Gintarė

Malinauskaitė, Martin Sander,

Paolo Tagini

senschaften die Methodik, mit der Kollektive und ihr Selbstverständnis erforscht werden, grund-legend verändert habe: Modelle der Völkerpsy-chologie seien einem differenzierteren Blick und einer metakommunikativen Einstellung, die essentialisierende Fixierungen zu vermeiden trach-tet, gewichen. Der Historiker betonte, gerade im deutsch-polnischen Verhältnis sei es von großer Bedeutung, die gegenseitigen Wahrnehmungen aufzuarbeiten. Er plädierte dafür, die Geschichte zwischen Polen und Deutschen nicht als eine der Konflikte, sondern als eine zweier großer koexis-tierender Kulturen zu schreiben. In den Diskussionen wurde u. a. darauf ver-wiesen, dass es Aufgabe des Historikers sei, dank einer geeigneten Methodik so viel Abstand zu seinen Quellen zu wahren, dass darin zum Aus-druck kommende Wahrnehmungen der jeweiligen Akteure zu sich selbst wie auch zum „Anderen“ identifizierbar werden. Der Wert solch eines kon-struktivistischen Ansatzes (also die Vorstellungen der jeweiligen Autoren herauszuarbeiten) wurde von kaum einem Teilnehmer bestritten. Eine vieldiskutierte Frage war dagegen, inwieweit der Begriff der „Nation“ im Sinne einer imaginierten Gemeinschaft, wie er unter Neuzeithistorikern geläufig ist, auf die Gegebenheiten des fragli-chen Zeitraums angewendet werden könne. Als

vorläufiges Ergebnis zeichnete sich ab, dass dieser Begriff, der durchaus in den Quellen auftaucht, nur eine unter einer Vielzahl von Kollektivbezeich-nungen (z.B. soziale oder regionale Gruppenzu-gehörigkeit; Herkunftsgemeinschaften) darstellte, welche Akteure etikettierten und stereotype Zuschreibungen begünstigten. Kaum hingegen kam es dazu, dass Kollektivbezeichnungen für den ‚Anderen’ in einem rein pejorativen Sinne einge-setzt wurden. Jedoch tauchten bereits im Mittelal-ter bestimmte Stereotype / Vorurteile vom ‚Ande-ren’ auf, die in den Chroniken wahlweise und situationsgebunden positiv oder negativ bespielt wurden. Die Tagung machte deutlich, dass die Aus-wertung mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Quellen zum Thema der gedanklichen Konstruk-tion von Gemeinschaften und deren Abgrenzung gegenüber Anderen noch nicht ausgeschöpft ist und dass solche Quellen auch für die Erforschung späterer Epochen von methodischem Wert bzw. Erkenntniswert sind. Umgekehrt können neuzeit-liche Begriffsbildungen für die Analyse vormoder-ner Phänomene fruchtbar gemacht werden. Nicht zuletzt zeigte sich, dass die deutsch-polnische historiographische Forschung geeignet ist, einen weiteren Horizont für die interkulturelle Verstän-digung im Jetzt aufzuzeigen.

Andrzej Pleszyński

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Was lässt sich unter “official history” verste-hen? Die Veranstalter der Konferenz, Andrii

Portnov (Forum Transregionale Studien Berlin), Korine Amacher (Universität Genf) und Miloš Řezník (Deutsches Historisches Institut Warschau) gehen von einer weit gefassten Definition aus. Sie interessieren sich für staatliche Standpunkte

sität Genf und dem Forum Transregionale Studien Berlin, unterstützt von der Deutschen Botschaft Warschau, der Schweizer Botschaft Warschau, der Deutsch-Ukrainischen Historikerkommission und dem Schweizerischen Nationalfonds zur Förde-rung der wissenschaftlichen Forschung – bespro-chen werden. Wissenschaftler aus Deutschland, Frankreich, Litauen, Österreich, Polen, Russland, Schweden, der Schweiz und der Ukraine trafen sich hier, um die Entwicklung der “Memory Stu-dies” zu diskutieren und sich über neue Einblicke in die transregionale Osteuropaforschung und ihre postkommunistischen Transformationen auszutauschen. Dabei konzentrierten sich die Bei-träger auf die Beschreibung der gegenwärtigen Situation, verfolgten aber auch jüngste sowjeti-sche sowie vorsowjetische Erfahrungen und ana-lysierten ebenfalls Dynamiken postsowjetischer Erinnerungspraktiken und -wahrnehmungen. Drei Panels befassten sich mit den staatlichen Instituti-onen der Erinnerungspolitik (State Institutions of Memory Politics), moderiert von Paul Gradvohl, Geschichtsbüchern für den Schulunterricht (School Textbooks on History), moderiert von Barbara Törnquist-Plewa, und Erinnerungsorten und deren Funktionalität (Memorial Sites and Their Usages), moderiert von Felix Ackermann. Die Spannbreite der Themen reichte von der Funktionalität der Schlacht von Poltava (Viktoriia Serhiienko) über die Rolle der Ukrainer in russischen Schulbüchern im Kontext des gegenwärtigen russisch-ukraini-schen Konflikts bis zur Instrumentalisierung der Kriegsgeschichte in der gegenwärtigen Erinne-rungspolitik in der Ukraine (Olesya Khromeychuk).

Geschichtsum-bzw. neuschreibung als institu-tionelle Politik wurde anhand einer Fallstudie der Abteilung für internationale Geschichte des Polni-schen Instituts für internationale Angelegenheiten in den Jahren 1947–1972 von Estelle Bunout prä-sentiert. Ein anderes Beispiel dafür bot Eric Auno-ble, der die Wandlung der Parteigeschichte an der Kiewer Abteilung des Marx-Engels-Lenin-Instituts 1945–1949 nachzeichnete. Ergänzt wurden die Panels durch eine von Ewa Dąbrowska moderierte Abenddiskussion, während der sich Krzysztof Ruchniewicz, Denys Shatalov und Alvydas Nikžentaitis äußerst lebhaft über Museen als offizielle und inoffizielle Orte der Erinnerungspolitik im postsozialistischen Europa (Museums as (Un)Official Sites of Memory Politics in Post-Socialist Europe) austauschten. Die Tagung fand ihren Abschluss mit einem offenen Abendvortrag von Marcin Napiórkowski, der noch einmal die Frage stellte, ob die Geschichte wirklich Mythen benötige und Hin-weise darauf gab, wie man in einer Welt von Pop-Memory, Pseudowissenschaft und Fake News überleben könne.

Official History in Eastern Europe. Transregional Perspectives

zur Geschichts- und Gedenkpolitik und wie sie heute funktionieren, bestehen aber auch darauf, die Perspektiven der historischen Wirksamkeit einzubeziehen. Diese und weitere Fragen sollten am 13. und 14. Juni 2018 auf der internationalen Tagung – organisiert vom Deutschen Historischen Institut Warschau in Kooperation mit der Univer-

(1) Obwohl die Geschichten von Versteck und Ret-tung überwiegend einen positiven Ausgang nahe-legen, darf nicht übersehen werden, dass sich die versteckten Kinder in krassen Ausnahmesituatio-nen befanden, in denen viele von ihnen prägende Erfahrungen von Krieg, Kriegsauswirkungen und Gewalt in jeder Form machten.

(2) Geht man von der These aus, dass die Erret-tung eines jeden Kindes nicht die Arbeit eines Individuums war, sondern Netzwerke voraus-setzte, könnte es erkenntnisgewinnend sein, diese Netzwerke im europäischen Kontext zu beschrei-ben, zu vergleichen und zu kommentieren.

(3) In einem derartigen Vergleich werden die Akteure und formellen sowie informellen Hilfsor-

ganisationen stärker in den Vordergrund gerückt. Somit ergibt sich die Chance, Motivationen, Profile und Strategien besser zu beschreiben und nicht eindimensional im nationalen Kontext zu verharren.

(4) Nach dem Krieg wurden Kinder durch jüdische Organisationen gesucht, gefunden, gesammelt und an sichere Orte gebracht. Diese Aktivitäten fanden in ganz Europa statt. Dieses Kapitel einer grenzüberschreitenden Geschichte wurde noch nicht geschrieben. Mehrere Aspekte deuten darauf hin, dass dieses Kapitel der kontinentalen Geschichte zeigen kann, welche großen Anstren-gungen unter enormem Zeitdruck angesichts der sich entwickelnden Strukturen des Kalten Krieges und der Teilung Europas unternommen wurden.

Korine Amacher (Genf) und Paul

Gradvohl (Nancy)

Diskussion mit Alvydas Nikžentaitis

(Vilnius), DenysShatalov (Dnipro), Ewa Dąbrowska

(Berlin) und Krzysztof Ruchniewicz (Wrocław)

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hingewiesen, die sich aus der Digitalisierung von schriftlichen Dokumenten und Fotografien ergeben. Viertens wurde schließlich die Relevanz lebensweltlicher Interessen deutlich, sei es bei der Rekonstruktion der Neuen Synagoge in Kalinin-grad oder bei der Dokumentation und Bewahrung jüdischer Kultur (vor allem von Friedhöfen). Aus einer Verzahnung von lokaler Erinnerungspolitik mit lokalgeschichtlichen Forschungen deutscher und polnischer bzw. internationaler Wissenschaft-ler eröffnen sich Chancen für die Vertiefung von

Arbeiten zu diesem Thema. Detaillierter wurde über Forschungsperspektiven zu Stettin gespro-chen. Hier wird vor dem Hintergrund der For-schungslage und zugänglicher Quellen zunächst angestrebt, die Situation der jüdischen Bevölke-rung vor der Arisierung und den Deportationen 1938 und 1940 zu bearbeiten. Ein Austausch über aktuelle und zukünftige Projekte wurde vereinbart, im Rahmen dessen dann auch weitere interessierte Institutionen und Wissenschaftler eingebunden werden sollen.

Stand der historischen Forschung zu jüdischem Leben in den östlichen Provinzen Preußens, 1800 –1945

Die zweite Weltkonferenz der Association for Borderlands Studies, betitelt „Border-Making

and its Consequences: Interpreting Evidence from the ,post-Colonial‘ and ,post-Imperial‘ 20th Century“, fand in Wien und Budapest vom 10. bis 14. Juli 2018 statt. Das Deutsche Historische Institut in Warschau hatte dafür ein Panel orga-nisiert, das sich dem Phänomen der Mehrspra-chigkeit im Polen der Zwischenkriegszeit wid-mete. Morgane Labbé, Elisabeth Vann, Theodore Wochen und Olga Linkiewicz beleuchteten zusam-men mit dem Moderator Maciej Górny und der Sektionsleiterin Machteld Venken dieses Thema aus ganz verschiedenen Perspektiven, angefangen von den Alltagssprachpraktiken lokaler Gemein-schaften (Vann) über ethnologische und soziologi-sche Beobachtungen in den östlichen Grenzgebie-ten der Zweiten Polnischen Republik (Linkiewicz) sowie Sprachkenntnisse polnischer Wissenschaftler (Labbé) bis hin zum Versuch, eine internationale Sprache zu schaffen, die für alle erlernbar wäre, d. h. Esperanto (Wochen). Der DHI-Mitarbeiter Maciej Górny leitete außerdem das Panel „Border Practices in Interwar Europe“, in dem unter ande-rem Jawad Daheur, ein ehemaliger Stipendiat des Instituts, ein Referat hielt.

Border-Making and its Consequences: Interpreting Evidence from the „post-Colonial“ and „post-Imperial“ 20th Century

Ein Arbeitsgespräch zu Stand und Perspekti-ven der Forschung zur jüdischen Geschichte

in den früheren preußischen Ostprovinzen vom 19. Jahrhundert bis zur Shoah fand am 18. und 19. Juni 2018 im Konferenzzentrum der Univer-sität Szczecin in Kulice statt. Das Treffen, das von Prof. Jörg Hackmann in Kooperation mit dem Deutschen Historischen Institut in Warschau veranstaltet wurde und an dem deutsche und pol-nische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedenster Einrichtungen sowie Studierende der Universität Szczecin teilnahmen, ging von der Beobachtung aus, dass es sich hier regional wie zeitlich um einen Zwischenraum handelt, der von der Forschung in geringerem Maße erfasst wurde als Deutschland in seinen heutigen Grenzen oder Polen in den Grenzen der Adelsrepublik. Eigent-lich ist nur Breslau bislang intensiver erforscht worden, zu Städten wie Stettin gibt es, abgesehen

von der Deportation 1940, dagegen praktisch keine Forschung; diese hat sich vor allem mit der jüdischen Immigration nach Kriegsende sowie der Emigration bis 1968 befasst. Vor diesem Hinter-grund wurden bereits realisierte wie geplante Projekte vorgestellt, wurde über Quellenbestände und methodologische Zugänge diskutiert und wurden Forschungsinteressen formuliert. Insge-samt zeigte sich erstens, dass die Erforschung jüdischen Lebens in den preußischen Ostprovinzen nicht durch eine mangelnde Quellenlage einge-schränkt wird, sondern dass fehlende sprachliche Voraussetzungen ein größeres Problem darstellen. Diesem kann jedoch durch internationale Koope-ration begegnet werden. Zweitens bietet sich der Zugang über (auto-)biografische Quellen an, die gerade in Form von Interviews noch nicht ange-messen zur Gewinnung von Informationen heran-gezogen wurden. Drittens wurde auf die Chancen

xxx Die Familie des Holzhändlers Heiman Itzigsohn in Memel, 1904

«Die Erforschung jüdischen Lebens in den preußischen Ostprovinzen wird

nicht durch eine mangelnde Quellenlage eingeschränkt, sondern durch fehlende

sprachliche Voraussetzungen»

– Jörg Hackmann

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Unter Beteiligung des Deutschen Historischen Instituts Warschau fand vom 28. bis 30. Juni

2018 in der Aula der Nikolaus-Kopernik-Univer-sität Toruń die abschließende Tagung der Coper-nicus Graduate School – eines seit 2011 an dieser Universität angesiedelten internationalen Gradu-iertenkollegs, zu dessen Hauptpartnern seit 2014 das DHI Warschau zusammen mit der Palacký-Uni-versität Olmütz (Olomouc) und der Universität Rostock gehörte - statt. In den vergangenen Jahren waren auch die Universität Chemnitz sowie die Ungarische Akademie der Wissenschaften in Budapest und die Slowakische Akademie der Wissenschaften in Bratislava Kooperationspart-ner der CGS. Unter der Hauptkoordination durch Prof. Ralph Schattkowsky aus Thorn und Rostock fanden jährlich Sommerschulen in Toruń und Seminare in Rostock und an anderen Orten statt, darunter zweimal auch am DHI Warschau. Diese Veranstaltungen standen sowohl CGS-Mitglieder als auch für weitere Doktoranden aus zahlreichen europäischen und einigen nichteuropäischen Län-dern offen. Den thematischen Schwerpunkt des CGS bildeten die moderne Zivilgesellschaft und die gesellschaftliche Aushandlung von Normen in transdisziplinärer Perspektive, wobei Politikwis-senschaft, Geschichte, Soziologie, Ethnologie und Philosophie im Vordergrund standen.

Tagung „Nation and Society“ in Thorn

13Newsletter 2018 / 312 Deutsches Historisches Institut Warschau

Die abschließende Tagung bot unter dem Titel „Nation and Society“ Möglichkeit zum interdis-ziplinären Austausch über moderne und spätmo-derne Formen der kollektiven Vergesellschaftung, darunter auch über das Phänomen des so genann-ten „Neo-Nationalismus“ und seine politischen, kulturellen und sozialen Hintergründe.

12. Juni 2018

Prof. Dr. Eva Schlotheuber Eine unmögliche Mission. Die Reise Karls IV. zur Kaiserkrönung nach Italien 1354 / 1355 im Spiegel der Briefe des Staatsmannes und Humanisten Niccolò Acciaioli

Die Mitte des 14. Jahrhunderts war eine Zeit des Umbruchs und des Machtkampfes zwischen Papsttum und Kaisertum. Die Zukunft eines römisch-deutschen Kaisers stand auf Messers Schneide. Zentrale Figur, die über Krieg und Frieden im herrschenden Machtvakuum entscheiden konnte, war Karl, römisch-deutscher und böhmischer König, der 1354 mit einem Heer nach Italien zog, um schließlich dort von Papst Innozenz VI. zum Kaiser gekrönt zu werden.

In sein strategisches Taktieren, seine Anpassungs- und Hinhaltepolitik sowie die diplomatischen Netzwerke der riva-lisierenden italienischen Fürstentümer, Städte und der Kurie führte Eva Schlot- heuber in ihrem Vortrag ein. Sie ist Pro-fessorin für Mittelalterliche Geschichte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Vorsitzende des Ver-bands der Historiker und Historikerin-nen Deutschlands. Welche Ideen Karl

verfolgte, stellte sie vor allem aus der Perspektive seiner Gegenspieler dar, die seiner Ankunft in Italien beunru-higt entgegensahen. Anhand im Jahr 2016 neu aufgefundener Briefe des Seneschalls des Königreichs von Nea-pel, Niccolò Acciaioli (1310–1365), der eng mit Humanisten wie Boccaccio oder Petrarca befreundet war, schil-derte die Referentin anschaulich die Spekulationen, wechselnden Bünd-nislagen und Partikularinteressen der Beteiligten. Sie stellte dar, wie es Karl IV. gelang, durch seinen Verzicht auf welt-liche Rechte im Kirchenstaat zugleich die Kaiserrechte im römisch-deutschen Reich zu bekräftigen und die Zustän-digkeiten auch räumlich dauerhaft zu entzerren. Im anschließenden Dialog mit dem Publikum wurde die immense Bedeu-tung der erhaltenen brieflichen Zeug-nisse für die Forschung hervorgehoben und die Bedeutung Karls IV. für (Ostmit-tel-)Europa (Goldene Bulle, Herrschaft in Böhmen) sowie die Frage von Beste-chungsgeldern und Territorienverpfän-dungen diskutiert. Es wurde überdies deutlich, dass Karl IV. einen – für die Zeitgenossen gewöhnungsbedürftigen – neuen Herrschertypus verkörperte, der weniger strahlender Kriegsheld als geschickter hintergründiger Taktiker war. Frau Proffessorin Schlotheuber, die derzeit eine Edition der bislang unbekannten Korrespondenz Acciaiolis vorbereitet, ist Mitglied des Wissen-schaftlichen Beirats des DHI Warschau. Ihr Vortrag am 12. Juni 2018 bildete den Abschluss der Dienstagsvorträge im ersten Halbjahr 2018, die anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Instituts von ehemaligen und aktuellen Mitgliedern des Wissenschaftlichen Beirats gehalten wurden.

29. Mai 2018

Prof. Dr. Thomas Wünsch Before Malinowski. Moderne Ethnologie und Kulturanthro- pologie im Werk des polni-schen Reiseschriftstellers Jan Potocki (1761–1815)

Hat die Feldforschung, das Kernstück der empirischen Arbeit der Anthropo-logie, wie gewöhnlich behauptet wird, wirklich erst mit Bronisław Malinowski (1884–1942) begonnen? Reisen zur

empirischen Gewinnung ethnologischer Daten wurden bereits vor seiner Zeit unternommen. Wie sich der Umgang mit dem kulturell Fremden um die Wende zum 19. Jahrhundert gestaltete, legte Prof. Dr. Thomas Wünsch (Passau) in seinem Dienstagsvortrag vom 29. Mai am Beispiel des Schriftstellers Jan Potocki dar. Der sprachgewandte, europäisch erzogene Adlige unternahm u. a. 1797 / 98 eine Reise nach Astrachan und in den Kaukasus, wo er für kurze Zeit das Nomadenleben teilte und viele ethnische Besonderheiten der dortigen Völkerschaften studierte. In seinen Niederschriften legte Potocki großen Wert auf Dinge wie die Beschreibung religiöser Praktiken auf der Grundlage teilnehmender Beobachtung, mittels

Dienstagsvorträge

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Zum 20. Juli 2018 beendete Dr. Andrea Huterer ihre Tätigkeit

als Referentin für Öffentlichkeitsarbeit am DHI Warschau. Sie zeichnete sich durch besonderes Engagement aus und leistete wesentliche Beiträge zur Weiterentwicklung und Neugestaltung der Berichterstattung des Instituts in allen Medienbereichen. Frau Huterer war seit dem 1. November 2015 am DHI Warschau beschäftigt.

Personalien & Sonstige

Die Prager Filiale in ihren eigenen vier Wänden

Vier Monate nach der Aufnahme der Tätigkeit kann die Prager Außenstelle des Deutschen Historischen Instituts Warschau in die für sie vorgesehenen Räumlichkeiten einziehen. Die Räume in dem denkmalgeschützten Gebäude in der Valentinská-Str. 1 in der Prager Altstadt, das dem Slawistischen Institut der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik gehört, werden gemeinsam mit der Außenstelle des Collegium Carolinum München genutzt. Somit wird auch eine engere Koopera-tion mit dieser wissenschaftlichen Insti-tution des Freistaates Bayern etabliert, die die wichtigste deutsche Forschungs-stelle zu Geschichte und Kultur der böhmischen Länder, der Tschechoslowa-kei, Tschechiens sowie der Slowakei ist. An der formalen Übernahme der Räume durch das DHI Warschau am 30. Juli 2018 nahmen der Direktor und

die Verwaltungsleiterin des Slawisti-schen Instituts der AdW Prag Dr. Václav Čermák und Jana Šlechtová, der Direk-tor und der Verwaltungsleiter des DHI Warschau Prof. Miloš Řezník und Helge von Boetticher sowie die Außenstellen-mitarbeiter Dr. Zdeněk Nebřenský (DHI) und Dr. Johannes Gleixner (Collegium Carolinum) teil. Die Räumlichkeiten wurden unter der Regie der tschechischen Wissen-schaftsakademie in diesem Jahr auf-wendig und denkmalschutzgerecht saniert. Sie befinden sich in der unmit-telbaren Nachbarschaft der National-bibliothek, der Stadtbibliothek Prag und der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität.

derer er Zugang zur kulturellen Logik solcher Praktiken und „Institutionen“ einzudringen suchte. Der Vortragende legte dar, der Reiseschriftsteller habe mit seinen Aufzeichnungen bewiesen, dass man die Prägekraft anderer Kultu-ren anerkennen könne, ohne sie gutzu-heißen. Wünschs Resümee lautete, dass Potocki ein Avantgardist der modernen Ethnologie und Kulturanthropologie gewesen sei und als „Ahnherr“ der eth-nologischen Feldforschung bezeichnet werden könne. Thomas Wünsch, Professor für Neu-ere und Neueste Geschichte Osteuropas und seiner Kulturen an der Universität Passau, ist Vorsitzender des Wissen-schaftlichen Beirats des DHI Warschau. Sein Dienstagsvortrag war wie die vorangehenden Veranstaltungen dieser Reihe Teil des Rahmenprogramms zum 25-jährigen Jubiläum des DHI Warschau, anlässlich dessen das Institut im ersten Halbjahr 2018 ehemalige und amtie-rende Mitglieder seines Wissen- schaftlichen Beirats zu Vorträgen eingeladen hatte.

nach 1830 gesehen hatte, wurden später Aufrührer und widerspenstige Revolutionäre. Dyroff legte anhand von Beispielen aus der zeitgenössischen Presse sowie aus institutionellen und persönlichen Kontexten dar, dass in deutschen zeit-genössischen Darstellungen sowohl das Selbstbild als auch das Bild, das man sich von anderen Völkern machte, stark von einer militärischen, ökonomischen und politischen Sichtweise dominiert war; dieses ließ sich besonders gut anhand des deutschen Heterostereotyps der „polnischen Wirtschaft“ demonstrieren. Im Gegensatz dazu wurden von polni-scher Seite oftmals allgemeine mensch-liche Prinzipien, die auf deutscher Seite fehlten (Moral, Dankbarkeit, Mensch-lichkeit), hervorgehoben. Abschließend legte der Vortragende dar, dass sich englische und deutsche Polenbilder im 19. und 20. Jahrhun-dert teilweise auffällig ähneln. Dyroff erklärte solche Ähnlichkeiten mit den vielfach deutschen Ursprüngen engli-scher Polenbilder. So wurde deutsch-sprachige Literatur über Polen im behandelten Zeitraum in England stark rezipiert und teilweise übersetzt. Fami-liäre und berufliche Beziehungen engli-scher Eliten nach Deutschland bildeten die Basis dieses Transfers. In Betracht zu ziehen ist aber auch ein Faktor, der von der Forschung bislang zu wenig berück-sichtigt wurde, nämlich die Tatsache, dass deutsche und englische Polenbilder als sozial geprägte Stereotypen in ver-gleichbaren sozialen und kulturell-re-ligiösen Milieus entstanden. Bernhard Strucks (St. Andrews / Schottland) Vergleich deutscher Polen- und Frank-reichbilder weist zwar in diese Richtung, doch wurde dieser Ansatz bisher nur selten für den deutsch-englischen Fall aufgegriffen.

24. Mai 2018

Stefan Dyroff Deutsche und Polen 1830 –1939. Gegenseitige Wahrnehmung und ihr ungleicher Nachhall in England

Der Abendvortrag am 24. Mai 2018 eröffnete die von Andrzej Pleszczyński und Grischa Vercamer organisierte Konferenz „Germans and Poles in the Middle Ages – the Perception of the ‘Other’ and the Presence of Mutual Stereotypes”, die am DHI Warschau in Zusammenarbeit mit dem Institut für Geschichte der Polnischen Akademie der Wissenschaften stattfand.

Dyroff, assoziierter Forscher am His-torischen Institut der Universität Bern, bot eine gebündelte Sicht der gegen-seitigen Wahrnehmung von Deutschen und Polen im Zeitraum vom polnischen Novemberaufstand 1830 / 31 bis zum Zweiten Weltkrieg, wobei er das Thema um die Perspektive auf englische Polen-bilder erweiterte. In der Wahrnehmung vieler Deut-scher wandelte sich das Bild des polni-schen Aufständischen, der nach Freiheit strebte, schon Mitte des 19. Jahrhun-derts zu einem Bild des Polen als das eines Unruhestifters und Anarchisten. Aus tapferen polnischen Freiheits-kämpfern, wie man sie in der Zeit kurz

Vortrag

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Astrid Erll: Kultura pamięci. Wprowadzenie. Warszawa: Wydawnictwa Uniwersytetu Warszaw-

skiego 2018, 320 S. ISBN 978-83-235-3409-9.

Yaman Kouli, Dolny Śląsk 1936–1956. Szybki rozwój

i nieudana odbudowa. Wpływ wiedzy na

produkcję przemysłową, Übersetzung von Dominiak Tomasz,

Wydawnictwa Uniwer-sytetu Warszawskiego, Warszawa 2018, 316 S. (Biblioteka Humanisty), ISBN 978-83-235-3395-5.

Martina Löw: Socjologia przestrzeni [Raumsoziologie]. Aus dem Dt. von Izabela

Drozdowska-Broering. Warszawa: Wydawnictwa Uniwersytetu Warszaw-

skiego 2018, 282 S. ISBN 978-83-235-3324-5.

16 Deutsches Historisches Institut Warschau

tionsprozesse und damit an Möglichkeiten zur Durchführung einer sinnvollen Rekonstruktion. Die polnische Ausgabe des Bandes im War-schauer Universitätsverlag erscheint als Ergebnis einer Kooperation mit dem Deutschen Histori-schen Institut Warschau. Yaman Kouli studierte Wirtschaftsgeschichte und Jura in Bielefeld und Paris und weilte zu Stipendienaufenthalten an der Adam-Mickie-wicz-Universität in Poznań sowie am Institut für Europäische Geschichte in Mainz. Seit 2011 lehrt er am Institut für Europäische Geschichte der Technischen Universität Chemnitz, wo er 2012 mit der Arbeit unter dem Titel „Die materielle Illusion oder Ohne Wissen ist alles nichts – die Bedeutung von Wissen für industrielle Produktion am Beispiel Niederschlesiens 1936–1956“ promoviert wurde, die 2014 auf Deutsch erschien.

Martina Löw: Socjologia przestrzeni [Raumsoziologie]

Löws relationale Konzeption von Raum umfasst gesellschaftliche Strukturen, die materielle Welt der Gegenstände und Objekte sowie eine symbo-lische Dimension. Nach Löws Verständnis entsteht Raum durch eine Interaktion von Gegenständen, Strukturen und Handlungen. Die Autorin ent-wickelt eine dynamische Theorie zur Erklärung des relationalen Kontextes der Entstehung von Räumen. Löws innovativer Beschreibungsansatz wechselseitiger Abhängigkeiten zwischen der materiellen, gesellschaftlichen und symbolischen Dimension erlaubt einen neuen Blick auf die Architektur und Entwicklung von Städten. Die Ideen der Soziologin sind stark inspiriert von Anthony Giddens Theorie der Strukturierung und

seiner „Konstitution der Gesellschaft“. Gegen-stand ihres Interesses ist weniger der Raum als solcher als vielmehr die Prozesse seiner Konsti-tuierung bzw. Entstehung. Ihre Raumvorstellung beruht auf der Idee, dass Individuen als gesell-schaftliche Akteure Räume schaffen, ihr Handeln aber von ökonomischen, rechtlichen, sozialen, kulturellen und schließlich auch räumlichen Struk-turen abhängt. Die polnische Ausgabe von Martina Löws Buchs erscheint im Warschauer Universitätsverlag in Zusammenarbeit mit dem DHI Warschau.Zur Autorin: Martina Löw ist Professorin für Sozio-logie an der Technischen Universität Berlin. Ihre Forschungsgebiete sind Stadtsoziologie, Raumthe-orie sowie Architektur- und Planungssoziologie. Sie wirkt als Beraterin in verschiedenen Stadt- entwicklungsprojekten mit und war Mitglied im Expertenrat der „Nationalen Plattform Zukunfts-stadt“ des BMBF. Von 2011–2013 war sie Vorsitz- ende der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Zu den Veröffentlichungen der Wegbereiterin der Raumsoziologie in Deutschland zählen: Raumso-ziologie (Suhrkamp 2001, mehrere Auflagen sowie Übersetzungen 2015 ins Französische und 2016 ins Englische) sowie Soziologie der Städte (Suhrkamp 2008).

Astrid Erll: Kultura pamięci. Wprowadzenie [Kollektives Gedächtnis und Erinnerungskul-turen. Eine Einführung]

Für das polnische Publikum wird hier ein Hand-buch der Erinnerungsforschung vorgelegt, das sowohl den Bereich des kollektiven als auch den des individuellen Gedächtnisses in Augenschein nimmt und einen Wegweiser durch das breite

NeuerscheinungenSpektrum der interdisziplinären und internatio-nalen Forschung liefert. Die Autorin thematisiert die Rolle des Gedächtnisses in der Kultur und Gesellschaft sowie die Präsenz der Vergangenheit in der Gegenwart. Das Buch präsentiert theore-tische Modelle und die wichtigsten Begriffe im interdisziplinären Feld der Erinnerungsforschung. Ursprünglich auf Deutsch veröffentlicht, wurde es bereits ins Englische, Spanische und nun ins Polnische übersetzt. Es wird international von Forschern und Didaktikern hoch geschätzt. Die polnische Ausgabe des Bandes im War-schauer Universitätsverlag erscheint als Ergebnis einer Kooperation mit dem Deutschen Histori-schen Institut Warschau.

Astrid Erll, seit 2010 Professorin für Anglophone Literaturen und Kulturen an der Goethe-Univer-sität Frankfurt am Main, promovierte (2002) und habilitierte (2006) an der Justus Liebig-Universität Gießen. Sie hatte Gastprofessuren an der Univer-sität Wisconsin und dem Netherlands Institute for Advance Study in the Humanities inne. Erll verfasste zahlreiche Arbeiten zum Verhältnis von Literatur, Film und Gedächtnis. Gemeinsam mit Ansgar Nünning gibt sie die Reihe „Media and Cultural Memory“ im De Gruyter-Verlag heraus.

17Newsletter 2018 / 2

Yaman Kouli: Dolny Śląsk 1936-1956. Szybki rozwój i nieudana odbudowa. Wpływ wiedzy na produkcję przemysłową [Niederschlesien 1936-1956. Schnelle Ent-wicklung und misslungene Rekonstruktion. Der Einfluss von Wissen auf die industrielle Produktion]

Der Autor analysiert die industrielle Entwicklung Niederschlesiens für den Zeitraum 1936–1956 und beschäftigt sich dabei mit der Frage nach der Bedeutung von Wissen im Produktionsprozess. Er geht davon aus, dass zwischen der Aussiedlung der deutschen Bevölkerung und der Zerstörung der Industrieproduktion nach 1945 ein Zusam-menhang besteht. Er zeigt auf, welche Folgen der Verlust von Informationen zeitigt, wobei er davon ausgeht, dass sich in bestimmten Katego-rien Wissen nicht ohne menschliches Gedächtnis „erhalten“ lässt. Die polnische Umsiedlungspolitik stellt eines seiner Hauptanalysefelder dar. Bis zum Ende der 1940er Jahre galt es, die deutsche Bevölkerung möglichst rasch auszusiedeln, doch nach 1950 begann man, die Deutschen zum Bleiben zu bewegen. Es scheint, als hätten dazu vorrangig wirtschaftliche Gründe geführt und keine politi-schen, wie bisher angenommen wurde. Obwohl in den 1950er und 1960er Jahren in vielen Ländern Europas und der Welt ein Wirt-schaftswachstum zu verzeichnen war, erlebten die sogenannten wiedergewonnenen Gebiete kein derartiges ‚Wirtschaftswunder’. Es wurde versucht, das mit Hinweisen auf die Zerstörung der Indus-trie infolge von Kriegshandlungen und Demon-tagen zu erklären, mit dem Mangel an Kapital und Arbeitskräften, politischen Rücksichten bzw. dem Gefühl einer gewissen Vorläufigkeit der polnischen Verwaltung in diesen Gebieten, was zu einem geringeren Engagement der polnischen Bevölkerung in ihren wirtschaftlichen Anstren-gungen führte. Dennoch beweisen zahlreiche Beispiele, dass trotz kurzzeitiger Lähmung der Wirtschaft durch Naturkatastrophen oder Kriege, spätere Kompensationen durch überdurchschnitt-liches Wachstum möglich sind. Zweifellos stellten die Umsiedlungen einen besonderen Faktor in der Nachkriegsgeschichte Niederschlesiens dar. Der Autor weist nach, dass es durch den Verlust der dort früher arbeiten-den Bevölkerung auch an dem hauptsächlichen Element zur Nutzung des industriellen Potenzials mangelte, an wesentlichem Wissen über Produk-

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12. Oktober 2018 Erich-Mendelsohn-Festival Allenstein

Panel „Die Angliederung polnischer Gebiete an Ostpreußen 1939“

Oktober 2018 DHI Warschau

Workshop „Eigentum im Zeitalter der Weltkriege. Lokale und regionale Perspektiven in Ostmittel- europa“ [AT]

6.– 8. November 2018 Außenstelle Vilnius des DHI Warschau

Workshop „Jüdische Regionen in Ostmittel- europa“ [AT]

In Zusammenarbeit mit der Jagiellonen-Universität Krakau und der Universität Warschau

7.–9. November 2018 Polanica Zdrój

Idealisierung der Berge (6. Jahrestagung „Berge – Literatur – Kultur”)

In Zusammenarbeit mit der Universität Breslau und dem GWZO Leipzig

22.–23. November 2018 DHI Warschau

Konferenz „Manövrierräume im Staatssozialismus“

In Zusammenarbeit mit den Universitäten Siegen und Warschau

22.–23. November 2018 Universität Łódź

Tagung „Es begann in Wien. Otto Forst de Batta- glia, Oskar Halecki und die Mitteleuropa-Idee“

In Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Kulturforum Warschau und der Universität Łódź

6.–9. Dezember 2018 Jahrestagung 2018 der ASEEES, Boston

DHI-Panel „History in Tourism – Tourism in History. Performative Perspectives on Touristic Interactions“ (gemeinsam mit dem Institut für Zeitgeschichte der Tschechischen Akademie der Wissenschaften) sowie DHI-Panel „Creating Regions: Case Studies of Lower Lusatia, Royal Prussia, and the Grand Duchy of Lithuania from the 17th to the 20th Century“

Buchvorstellung

2. Oktober 2018, 11.00 Uhr Jüdisches Historisches Institut Warschau

Polnische Ausgabe von Hans-Christian Dahlmann, Antisemitismus in Polen 1968. Interaktionen zwi-schen Partei und Gesell-schaft

Es diskutieren: Hans-Christian Dahlmann, Helena Datner, Rafał Pankowski, Andrzej Kajetan Wróblewski. Moderation: Katrin Stoll

Sonstiges

4.–13. September 2018 Stowarzyszenie im. Jana Karskiego – Instytut Kultury Spotkania i Dialogu, Kielce

Filmreihe „Jahr des Protestes. 1968 im europäischen Kino“

5. September 2018, 18.00 Uhr Kino Iluzjon

Filmvorführung „Occupation 1968“

1. Oktober 2018, 15.00 Uhr

Offizielle Eröffnung der DHI-Außenstelle Prag mit Festvortrag von Prof. Dr. Etienne Francois (Freie Universität Berlin) über „Europa als Verflechtungsraum der Gedächtniskulturen”

21. November 2018, 18.00 Uhr DHI Warschau

Filmvorführung und Podiumsdiskussion „Occupation 1968“

Deutsch-Polnische Wis-senschaftsbegegnungen

(Humboldtiana)

18. Oktober 2018, Andrzej Udalski 6. Dezember 2018, Christiane Nüsslein-Volhard

Änderungen vorbehalten. Mehr zu den einzelnen Veranstaltungen siehe unter: www.dhi.waw.pl/veranstaltungen/

TermineDienstagsvorträge

25. September 2018, 18.00 Uhr DHI Warschau

Prof. Dr. Marcus Köhler (Dresden)Historische Gärten als deutsch-polnisches Kulturerbe

In Kooperation mit der Deutschen Botschaft Warschau

30. Oktober 2018, 14.00 Uhr DHI Warschau

Prof. Dr. Volker Zimmermann (München / Düsseldorf)Ein kriminalstatistisches Ost-West-Gefälle. Verbrechensraten und polnische Bevölkerung im Deutschen Kaiserreich (1871–1914)

27. November 2018, 14.00 Uhr DHI Warschau

Prof. Dr. Birgitta Bader-Zaar (Wien)Politische Partizipation und Geschlecht 1918–1921: Die Nachfolgestaaten der Habsburgermonarchie im europäischen Kontext

11. Dezember 2018, 14.00 Uhr DHI WarschauProf. Dr. Daqing Yang (Washington)History Dialogue for All? Joint Historians’ Commissions in Europe and East Asia

Joachim-Lelewel-Gespräche

24. Oktober 2018, 18.00 Uhr DHI Warschau

Von Imperien zu Nationen. Krieg und Transformation in Ostmitteleuropa 1914–1923Es diskutieren: Prof. Dr. Włodzimierz Borodziej (Warschau), Prof. Dr. Maciej Górny (Warschau), Dr. Jochen Böhler (Jena)

12. Dezember 2018, 18.00 Uhr DHI Warschau

Der Zweite Weltkrieg – ein deutsch-polnischer Forschungsgegenstand?

Vorträge in der Außenstelle in Vilnius

24. September, 15.00 Uhr DHI Außenstelle in Vilnius

Prof. Klaus Oschema (Ruhr-Universität Bochum)Europa-Vorstellungen im Mittelalter – ein Kontinent gewinnt Konturen

29. Oktober, 15.00 Uhr DHI Außenstelle in Vilnius

Prof. Dr. Günther Heydemann (Universität Leipzig) Erfolgreiche Transformation – geglückte Einheit? Deutschland dreißig Jahre nach der Wiedervereinigung

26. November, 15.00 Uhr DHI Außenstelle in Vilnius

Prof. Dr. Thomas Wünsch (Universität Passau) Potocki – Zaleski – Malinowski. Innovationen in der Geschichte der Ethnologie seit dem 18. Jahrhundert aus dem ehemaligen Polen-Litauen

Tagungen / Workshops

13.–14. September 2018 DHI Warschau

Konferenz „Monetarisierungsmomente und Kom-merzialisierungszonen im Ostseeraum 1050–1450“

27. September 2018 Münster

52. Deutsche Historikertag „Gespaltene Gesellschaften“

DHI Warschau (Sektionsleitung): Herstellen moderner Identität und historischer Wurzeln in Ungarn und Polen

9.–10. Oktober 2018 Außenstelle Vilnius des DHI Warschau

Workshop „Incubators of Modernity. Liminal spa-ces between informal practices and state action“

In Zusammenarbeit mit dem Historischen Institut der Litauischen Akademie der Wissenschaften und dem Laboratory of Critical Urbanism, Vilnius

11.–13. Oktober 2018 DHI Warschau

Jahreskonferenz der Deutsch-Tschechischen und Deutsch-Slowakischen Historikerkommissionen „Seit 1918… Staatsentstehung, Monarchienzerfall und Revolutionserfahrung im Rückspiegel natio-naler Jubiläen“

OCCUPATION

5 directors 5 countries 5 short films

directed by: Evdokia Moskvina, Linda Dombrovszky, Magdalena Szymkow, Marie Elisa Scheidt, Stephan KomandarevDOP: Jakub Halousek, Ákos Nyoszoli, Zuzanna Kernbach, Moritz Tessendorf, Vesselin Hristov

editors: Matej Beneš, Levente Pap, Izabela Pająk, Denize Galiao, Nina Altaparmakovasound: Michal Gábor, Tamás Beke, Lajos Érsek H.A.E.S., Marcin Lenarczyk, Clemens Becker, Lorenz Kainz, Aleksandar Simeonov, Richard Müller, Jan Čeněk

producers: Peter Kerekes, Filip Remunda, Vít Klusák, Martichka Bozhilova, Stanisław Zaborowski, Ágnes Horváth-Szabó, András Pires Muhi

Peter Kerekes s.r.o. Hypermarket film Agitprop Silver Frame ELF Pictures

Rozhlas a televízia Slovenska Česká televise Bulgarian National Television TVP WFDiF PFI

Alapítvány

18 Deutsches Historisches Institut Warschau 19Newsletter 2018 / 3

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Impressum

Herausgeber:Deutsches Historisches Institut Warschau

Redaktion: Kinga Wołoszyn-Kowanda

Redaktionsschluss: 30.08.2018

Grafische Gestaltung: Marta Warmińska

Deutsches Historisches Institut WarschauPałac KarnickichAleje Ujazdowskie 3900-540 Warszawa

Tel.: +48-22-525 83-00Fax: +48-22-525 83-37E-mail: [email protected] /de /

Öffnungszeiten der Bibliothek: Montag, Dienstag, Donnerstag: 10.00 –17.00 UhrMittwoch: 10.00 –18.00 UhrFreitag: 10.00 –14.00 Uhr

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Das Copyright für alle Abbildungen im vorliegenden Newsletter liegt beim DHI Warschau.