378

aafgefundelie Form I'. tenax Hssk. Die zwei ersteren mit zerbrech- licher Spindel und zweizeiligen Aehren sieht er als die Stamm- formen des Eilikornes (T. monococcum L.), des Emmers (T. dicoc- c~m Schrk.) und des Spelzes (7: Spelta L.) an. Die dritte Form mit ziiher Spindel und undeutlich vierzeiligen Aehren ist nach ihm die Stammpfianze des Saatweizens. Das in Bezug auf Stellnng und Abstammung bisher r~thselhafte/', polonicum L. erkliirt er als ein Culturproduet der pontisch-mediterranen HaynJ, dia villosa Schur (Trit. villosum M. B.), das jedenfalls in Podolien (einem Theile des alten polnischen Reiches) entstand und yon dort aus seinen Einzug in die tibrigen Lander hielt.

Mit der Naturforseher-Versammlung stand eine n at u r w i s s e n- s c h a f t l i c h - m e d i c i n i s c h e A u s s t e l l u n g in Verbindung, die mehrere botanisch bemerkenswerthe Objecte enthielt. Prof. Go e b el stellte eine Sammlung tadelloser Praparate yon biologisch inter- essanten Pflanzeli aus, darlinter Podostemaceen und einige Ergeb~ nisse seiner jfiligsten Reise nach Australien und Neuseeland, so Haastia- und l~aoulia-Arten (ein Exemplar yon //. mamillaris mit einem Durchmesser yon mehr als 1 m), Cladonia retipora etc. - - Prof. H a r t i g stellte eine grosse Sammlulig yon Blitzbeschi~digungen an Baumst~mmen aus. Beigelegt war eine sehr gelungene, zur Nacht- zeit aufgenommene Photographie eines ,,leuchtendeI1 Holzes". - - Als Ergebnisse der Deutschen Tiefsee-Expeditioli waren zahlreiche photographisehe Vegetatiolisbilder expoliirt.

Personal-Nachrichten. Der langji~hrige Oberdireetor des ,,Allg. 5sterr. Apotheker-

vereines" A n t o n v. W a l d h e i m ist am 13.August inWien gestorben. Dr. A. P. A n d e r s o n wurde zum Assistant-Professor der

Botanik, speeiell der Pflalizen-Physiologie an der University of Minnesota in Minneapolis ernannt.

J. H e n ry B u r k i 11 in Kew wurde zum Principal-Assistant ernann t. H. H. W e l c h - P e a r s o n wurde aIs Nachfolger S tapf ' s

Assistant for India am Herbarium in Kew. W. L e s li e wurde zum Assistant Superintendent of the Royal

botanic Gardens Trinidad ernannt. Gestorben sind : Der Botaniker Julius S ch arl o k in Graudenz in Westpreussen

im 92. Lebelisjahre. Can. Carnoy , Professor der Universitiit Loewen, am 10. Sep-

tember d. J. Am 14. August endete alas Leben eines vielversprechenden

juligen Botanikers, des stud. phil. Friedrich S to lz , durch j~hen Absturz im Pitzthale in Tirol. Er war der Sohn des an der Uni- versit~t zu IIIIIsbruck als Mathematiker wirkenden Prof. Dr. Otto Stolz. Er wurde im Februar 1878 zuInnsbruek geboren, besuehte das dortige Gymnasium, nach dessert Absolvirung er Naturwissen- sehaften in Innsbruck und Miinchen studirte. Schon als Gymliasiast

.379

zeigte er als Sch~ler des damals am Gymnasium wirkenden Herrn Professor v. Dal la T o r t e ein lebhaftes Interesse far Naturwissen- schaften und speciell far Botanik, so dass er eifrig Phanerogamen, Kryptogamen und Gallen sammelte und dies aueh als Student mit guten Eriblgen fortsetzte. Er liei~rte daher aueh Herrn Prof. v. Dal la T o r r e viele Beitr~ge zu den yon ihm verSffentlichten Ver- zeiehnissen der Tiroler Gallen, die in den Schriften des natur- wissensehaftlich- medieinisehen Vereines zu Innsbruck ersehienen sind.

Auch dem Unterzeichneten sendete er wiederholt reichhaltige Pilzsammlungen aus Tirol zu, die wichtige Beitr~ge zu der beab- siehtigten Pilzflora Tirols brachten. Unterzeichneter hatte sehon Gelegenheiten, einzelne Funde in seinen Publicationen zu erw~hnen, wie z. B. die Auffindung der Uro2hlyctis Kriegeriana Magn. in Tirol. In der jOngst veto Unterzeichneten in den Schriften des naturwissenschaftlieh-medicinisehen Vereines zu Innsbruek ver0ffent- liehten Studie fiber die Erysipheen Tirols wurden viele Funde yon Friedrich Sto lz angef0hrt. Und in der Pilzflora yon Tirol wird er oft als Sammler seltenerer Arten anzufahren sein, so dass er einen aehtungswerthen Platz in der mykologischen Erforsehung Tirols einnimmt.

Mit besonderem Interesse studirte er die Moose, sowohl Leber- moose wie Laubmoose. Seine Lebermoosfunde hat noch j~ingst J. B. J a c k als Beitrag zur Lebermoosflora Tirols in den Ver- handlungen der zool.-botan. Gesellschaft in Wien verSffentliebt. Ebenso ausgezeiehnet kannte er die Laubmoose. Er hat sie eifrig aus allen Theilen Tirots gesammelt und Unterzeiehneter hegt den lebhaften Wunseh, dass seine far die genauere Kenntniss der Verbreitung wichtigen Laubmoosfunde noch zur Ver0ffentlichung gel~ngen m0chten. P. Magn u s, Berlin.

[~hal t der October -Nummer : J e n ~ i ~ A., Einige Keimversuche mit Samen hochnordischer P ~ n z e n . S. 345. - - R i c k J . und Z u r h a u s e n H., Zur Pi lzkundeu IV. S. 349. - - S a u t e r F., Funde seltenerer Pnanerogamen in Ost- und MitteltiroL S. 351. - - D a l l a T o r t e l~. v., Notiz ~ber die Verbreitungsweise yon Crocus albiflorus W. IL S. 369. - - Li tera tur- Uebersicht. S, 369. - - Akademien, botanische Gesellsehaften etc. S. 872. - - Personai-Nachriehten. S. 378. - - ~ I a g n u s P., l~ekrolog auf F. S t o l z . S. 378.

Redacteur: Prof. Dr. R. v, Wet ts te in~ Wien, 3/3, Rennweg 14.

u Redacteur : J . D~rfler~ Wien, I I I . , Barichgasse 36.

V e r l a g y o n C a r l G e r o l d ' s S o h n i n W i e n .

Die .Oesterreiohi$ohe botarlisehe Zoitsohr|ft" ers~heint am Erstezz sines jeden ~[onates und kostet ganzjdhrig 16 2~ark.

Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrg~nge der Zeitschrift zu lzabea: I I und I I I ~ 2 Mark, X--XII und XIV--XXX h d Mark, XXXI--XLI ~ 10 Mark.

~Bxemp]are, die frei dutch die Post expedirt werden sollen, slnd mit te ls t Postanweisung direct bei der Administration in Wish, I.~ Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold's 8ohn), zu pr~numeriren.

Einzelne Nummern, soweit noch vorr~thig, ~ 2 Mark. Ank~xnd~gungen werden mi~ 30 Pfennigen ffzr die durchlaufende Peti tzeiis berecbnet.