natech info oktober 2010
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NaTech Info Oktober 2010TRANSCRIPT
Regine Aeppli
NaTechInfoInformationsbulletin des Vereins NaTech Education
Naturwissenschaft und Technik erleich-tern uns in vielen Belangen das Leben und eröffnen neue Perspektiven. Tech-nikentwicklung ist auch ein entschei-dender Motor unserer wirtschaftlichen Prosperität. Naturwissenschaft und Technik haben die Welt aber auch kom-plexer gemacht. Es gelingt uns zwar, die technischen Errungenschaften des All-tags zu nutzen, aber die Hintergründe des Funktionierens bleiben für uns oft im Dunkeln. Kinder und Jugendliche pflegen einen virtuosen Umgang mit Mobiltelefon und Internet, aber viele von ihnen wissen nicht, wie die mikro-elektronischen Teile im Gerät funk-tionieren und welche physikalischen Phänomene bei der Übermittlung von Sprache, Bild und Text eine unverzicht-bare Rolle spielen.
Dieses Wissen mag für das einzelne Indi viduum nicht von unmittelbarer Bedeutung sein. Für eine demokratische
Gesellschaft indessen sind naturwissenschaftliche Entwicklungen und technische Errungenschaften von erheblicher Bedeutung. Ihrem unbestreitbaren Nutzen können erhebliche Risiken gegenüberstehen. Als Stichworte sind etwa die Gentechnik oder die Atomtechnologie zu nennen. Die Gesellschaft muss diese Ambivalenz von Nutzen und Risiken anhand ethischer Kriterien auf ihre Sozial und Umweltverträglichkeit hinterfragen. Seriös ist diese Auseinandersetzung aber nur dann zu führen, wenn wir über grundlegendes technisches – und damit auch naturwissenschaftliches – Orientierungswissen verfügen, darauf aufbau
ende Phänomene kennen und verstehen und ihre Anwendung beurteilen können. Als Mitglieder unserer demokratischen Gesellschaft sind wir dazu angehalten, an der Diskussion über Chancen und Risiken in der Technikentwicklung teilzunehmen und damit unsere Zukunft mitzugestalten. Dass Kinder und Jugend liche lernen, diese gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen, ist ein wichtiges Ziel der Allgemeinbildung, wie es im Lehrplan für die Volksschule des Kantons Zürich festgeschrieben ist.
Zurzeit wird in der Deutschschweiz der Lehrplan 21 entwickelt. Im Fachbereich «Natur und Technik» arbeiten Naturwissenschafterinnen und Fachdidaktiker am zukünftigen Kanon der naturwissenschaftlichen Grundbildung. Neben naturwissenschaftlichem Wissen sind darin auch überfachliche Kompetenzen (Prob lemlösefähigkeit, Reflexionsfähigkeit, Partizipation) und kognitive Komponenten (Interesse, Motivation, Einstellung und Haltung gegenüber Naturwissenschaften) mit einbezogen. Auf dieser breiten Basis und dank Lernmethoden, die an die Interessen und Alltagserfahrung der Schülerinnen und Schüler anknüpfen, soll es in Zukunft besser gelingen, Kinder und Jugend liche für den NaTechUnterricht zu begeistern. Kinder und Jugendliche sind neugierig. Sie wollen die Welt verstehen. Ein NaTechUnterricht, der diese Neugier befriedigen kann, öffnet den Zugang zum
Nr. 9, Oktober 2010
Technikverständnis setzt guten NaTech-Unterricht voraus
Editorial 1Kurz nachgefragt bei ... 2• Hans-Martin BinderNaTech Fokus 3 • Technischer Unterricht 4 Fragen an ... 4• Marco BachmannAktuelles 5 Die Geschäftsstelle informiert 5Kooperationen 6 • Berner Fachhochschule Fortsetzung Seite 2
NaTech Info 02/10
Editorial
Aus dem Inhalt
Regierungsrätin, Bildungsdirektorin des Kantons Zürich
Über NaTech Education
(bmb) Der Bildungsrat des Kantons Zürich hat im April dieses Jahres ein Bündel von Massnahmen zur Förderung von Naturwissenschaft und Technik auf allen Schulstufen beschlossen. Welche?
Für die Volksschule werden bis Ende 2010 für alle Stufen fachdidaktisch abgestützte «Leitlinien für guten und lernwirksamen NaTechUnterricht» entwickelt. Wir benötigen brauchbare Lehrmittel für den NaTechUnterricht und eine geeignete Aus und Weiterbildung der Lehrpersonen. Die Pädagogische Hochschule Zürich stärkt das Studienfach «Natur und Technik», indem sie die Studiengänge und das Lernangebot entsprechend anpasst. Auf Gymnasialstufe soll die Ausbildung in NaTechFächern attraktiver werden, um den Nachwuchs qualifizierter Lehrpersonen an den Zürcher Mittelschulen in den Fächern Chemie und Physik zu sichern. Insbesondere soll auf der Stufe Untergymnasium der Stellenwert der naturwissenschaftlichen Fächer erhöht werden.
Die Expertise weist auf das ungenügende Lehrmaterial für den NaTech Unterricht hin. Welche konkreten Massnahmen sind für den Kanton Zürich geplant?
Die Expertise stellte in der Tat erhebliche Unterschiede in der Qualität der zugelassenen Lehrmittel fest. Aber darüber hinaus fehlen auch Lehrmittel, die stufendurchgängig und inhaltlich aufeinander aufgebaut sind. Auf der Basis der «Leitlinien für qualitativ guten NaTechUnterricht» wird in einem ersten Schritt die Qualität der heute in der Volksschule eingesetzten Lehrmittel überprüft. Danach
wird über die Zulassung von geeigneten, auf dem Markt verfügbaren Lehrmitteln entschieden und – wenn notwendig – die Neuentwicklung von stufenübergreifenden Lehrmitteln in Auftrag gegeben.
In welcher Form werden in diesen Leit-linien bestehende Ergebnisse fachdidak-tischer Forschung wie beispielsweise vom Zentrum für Naturwissenschafts- und Technikdidaktik der PH der FHNW einfliessen?
Bei der Erarbeitung der soeben angesprochenen Leitlinien werden verschiedene Fachpersonen der Fachdidaktik im Bereich Naturwissenschaft und Technik mit einbezogen. Selbstverständlich sind auch Fachleute der Pädagogischen Hochschule Nordwestschweiz mit dabei. Diese Leitlinien bilden dann die Basis, um bestehende Lehrmittel beurteilen zu können, neue Unterrichtsmittel zu erarbeiten sowie die Aus und Weiterbildung der Lehrpersonen der Volksschule zu gestalten.
Inwiefern wird die Initiative «SWiSE (Swiss Science Education)» in die Aus- und Weiterbildung der Zürcher Volks-schullehrpersonen im NaTech-Bereich einbezogen?
Es steht ausser Frage, dass die Erfahrungen und die Angebote der Initiative «SWiSE» berücksichtigt werden. Und auch die Kenntnisse anderer Institutionen – zum Beispiel dem MINTLernzentrum der ETH Zürich oder dem Life Science Learning Center von Universität Zürich und ETH Zürich.
Im Herbst 2010 soll die Ausarbeitung des Lehrplans 21 endlich starten. Wie stellt der Kanton Zürich sicher, dass die Emp-fehlungen einbezogen werden?
Die Fachbereichteams, die den Lehrplan 21 entwickeln, setzen sich aus Lehrpersonen der verschiedenen Stufen sowie aus Fachdidaktikerinnen und Fachdidaktikern der Pädagogischen Hochschulen der Deutschschweiz zusammen. Im Fachbereichteam «Natur, Mensch, Gesellschaft (NMG)» arbeiten neben einer Lehrperson aus dem Kanton Zürich auch zwei Dozentinnen und Dozenten der PH Zürich aus dem Bereich Natur und Technik mit. Eine dieser Fachpersonen der PH Zürich hat überdies intensiv an der Expertise im Auftrag der Bildungsdirektion mitgearbeitet.
Ausführliche Informationen über die NaTech Bildungsratbeschluss sind einsehbar unter: www.bildungsdirektion.zh.ch/internet/bi/de/Direktion/planung/de/Projekte/NaTech.html
Hans-Martin Binder Kurz nachgefragt bei …
Leiter der Stabsstelle «Besondere Aufgaben» der Bildungsplanung der Bildungsdirektion des Kantons Zürich
2NaTech Info 02/10
Fortsetzung Editorial
notwendigen Naturwissenschafts und Technikverständnis. Die Bildungsdirektion des Kantons Zürich ist zurzeit daran, ein Bündel konkreter Massnahmen zur Stärkung des NaTechUnterrichts auf allen Schulstufen umzusetzen.
Regierungsrätin Regine AeppliBildungsdirektorin des Kantons Zürich
Die Bildungsplanung beobachtet und analysiert Entwicklungen des Zürcher Bildungswesens und erstattet darüber Bericht. Sie schlägt der Bildungsdirektorin und dem Bildungsrat strategische Massnahmen zur Weiterentwicklung des Bildungswesens vor, wie beispielsweise das Projekt «Massnahmen zur Förderung von Naturwissenschaft und Technik in der Allgemeinbildung im Kanton Zürich».
Hans-Martin Binder Faszination Technik: Kinder begeistern sich für Technik durch angeleitetes Experimentieren und selbständiges Handeln. © PH FHNW
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«Ist die Strahlung eines Handys gefähr-lich?» – «Wie lässt sich ein Helikopter steuern?» «Warum verlieren die Bäu-me im Herbst ihre Blätter?» Diese und ähnliche Fragen stellen sich Kinder und Jugend liche immer wieder.
Wie lassen sich derartige Fragen aufnehmen? Wie können Lehrpersonen die Schülerinnen und Schüler zum Forschen und Experimentieren motivieren und anleiten, wie ihnen Zugänge zur Technik und zu naturwissenschaftlichen Phänomenen erschliessen? Hier knüpft die Weiterbildungsinitiative SWiSE (Swiss Science Education / Naturwissenschaftlichtechnische Bildung Schweiz) an, eine gemeinsame Initiative von sechs pädagogischen Hochschulen – Bern, Nordwestschweiz, St. Gallen, Thurgau, Zentralschweiz, Zü rich – und dem Technorama. SWiSE umfasst Tagungen und Weiter bildungs module.
Über 300 begeisterte Lehrpersonen besuchten den ersten «Innovationstag naturwissenschaftlichtechnischer Unterricht» im Frühling 2010. Beflügelt durch das äusserst positive Echo wird derzeit ein 2. Innovationstag geplant: Samstag, 5. März 2011, in Brugg/Windisch. Bei über 40 Vorträgen und Ateliers können Lehrkräfte Unterrichtsideen und materialien sammeln, sich austauschen und auftanken. Die Palette von Themen reicht von «Handliche Forscherkisten für den Bio, Chemie und PhysikUnterricht» über
«Energie erleben rund ums Schulhaus» und «Offenes Experimentieren in der Primarstufe» bis hin zu «Expliziter, reflektiver Technikunterricht». Die beiden Hauptvorträge werden Gisela Lück (Universität Bielefeld), «Naturwissenschaftliche Bildung für alle?!», und Heinz Wanner (Universität Bern), «Klimawandel – Fiktion oder globale Gefahr?», halten.
Der Innovationstag bzw. die Frage, wie sich der naturwissenschaftlichtechnische Unterricht weiterentwickeln lässt, hat viele Lehrerinnen und Lehrer motiviert, im laufenden Schuljahr eines der jeweils mehrtägigen Weiterbildungsmodule von SWiSE zu besuchen, z.B. zum Thema «Mit Kindern forschen und experimentieren» oder zu «Die Aufgabenkultur in Natur und Technik weiterentwickeln». Zudem haben sich über 60 Lehrpersonen in den Grundkurs des Zertifikatslehrgangs «Naturwissenschaftlichtechnische Grundbildung für 4 bis 11jährige Kinder» eingeschrieben.
Auch im Schuljahr 2011/12 werden über 20 Module an verschiedensten Standorten in der Deutschschweiz ausgeschrieben. In den Modulen, ausgerichtet auf eine jeweils spezifische Schulstufe (Kindergarten bis 2. Klasse, Primarstufe, Sekundarstufe I) und fokussiert auf einen der vier Schwerpunkte «Technik», «Forschen und Experimentieren», «Ausserschulische Lernorte» und «Aufgabenkultur und
Lernumgebungen», werden fachliche und fachdidaktische Fragen zur Gestaltung des naturwissenschaftlichen und technischen Unterrichts aufgenommen und bear beitet. Das Spektrum der Themen ist vielfältig: «Technische Kompetenzen beobachten und fördern», «Energie rund ums Schulhaus», «Mit Kindern die Natur erleben und erforschen» oder «Gewusst wie! Experimentieren in Physik und Chemieunterricht».
Die Module umfassen jeweils circa 15 Lektionen, verteilt auf zwei bis drei Blöcke. Sie sind nach einem einheitlichen Konzept aufgebaut. Lehrpersonen sollen:• neue und konkrete Ideen für den täglichen Unterricht erhalten, sei es für den Kindergarten, die Primar oder Sekundarstufe; • Unterrichtsmaterialien für die Hände der Schülerinnen und Schüler entwickeln und ausprobieren können;• sich fachlich weiterbilden und auch einmal Fragen stellen dürfen, die man eigent lich immer schon hätte stellen wollen; • das an einem Kurstag Erarbeitete im eigenen Unterricht umsetzen und am nächsten Kurstag die Erfahrungen mit Kolleginnen und Kollegen austauschen.
Kurz gesagt: SWiSE möchte einen Beitrag zur Weiterentwicklung der naturwissenschaftlichtechnischen Bildung, zum Forschen, Experimentieren und selbststän
Den naturwissenschaftlich-technischen Unterricht weiterentwickeln Von Prof. Dr. Peter Labudde, Leiter Zentrum Naturwissenschafts und Technikdidaktik, PH FHNW
NaTech Fokus
NaTech Info 02/10
Faszination Technik: Kinder begeistern sich für Technik durch angeleitetes Experimentieren und selbständiges Handeln. © PH FHNW
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Marco Bachmann
Was bedeutet Technikunterricht auf der Sekundarstufe für Sie als angehender Lehrer?Technikunterricht bedeutet für mich nicht nur Unterricht zum Thema Technik, es geht mir auch darum, das Lösen von Prob lemen zu erlernen. Mir ist wichtig zu vermitteln, in welchem geschichtlichen Kontext technische Erneuerungen und Entwicklungen stattgefunden haben.
Weshalb ist Technikvermittlung so wichtig?Für einige SchülerInnen scheint es selbstverständlich, alle sechs Monate das Handy zu wechseln. Viele machen sich wenig Gedanken darüber, wie ein solches Gerät hergestellt wird, welche Ressourcen dazu benötigt werden und wohin das gebrauchte Gerät entsorgt wird. Sie sollen sich aber solche Gedanken machen und erkennen, dass Technik nicht selbstverständlich ist!
Dazu müssen die SchülerInnen jedoch selbst erfahren, wie viel Arbeitsaufwand hinter einem technischen Hilfsmittel steckt. Sie sollen erlernen, dass die Technik aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken ist: der Mensch hat die Technik immer weiter entwickelt, ist abhängig geworden und ist zunehmend im Begriff von ihr dominiert zu werden.
Wie werden Sie den Technikunter-richt mit Ihren SchülerInnen konkret gestalten? Ich möchte meinen SchülerInnen in den Fächern «Natur Mensch Mitwelt» und «Technisches und Textiles Gestalten» die
Möglichkeit geben, Fragen selbständig zu erarbeiten. Sie sollen eigene Konstruktionen entwerfen können, selber erfahren, was es bedeutet etwas zu entwickeln und sehr wichtig: auch Rückschläge verkraften, wenn’s nicht auf Anhieb klappt. Beispielsweise zum Thema: Wärmeverteilung im Haus; wie funktioniert die Heizung? Welche Energiequellen lassen sich diesbezüglich erschliessen? Sie könnten Sonnenkollektoren selber bauen und ausprobieren, wie die Effi zienz erhöht werden kann? Oder das Thema Stromproduktion: Generator mit Wind oder Wasserkraft selber bauen, oder ein Solarmobil und Speicherlampe mit Solarzellen.
Welche Impulse aus der Technik-woche sind für Ihren Unterricht von Bedeutung? Sehr geschätzt habe ich die Firmenbesuche. Die Führungen waren lehrreich und geben die Möglichkeit, aus dem Schulalltag auszubrechen. Auch die Gastredner haben mir sehr gut gefallen, denn sie konnten kompetent Informationen aus ihren Fachgebieten vermitteln. Das scheint mir eine gute Möglichkeit, den SchülerInnen Inhalte zu vermitteln, die ich selbst nicht oder zu wenig beherrsche. Zudem kann ich damit Abwechslung in den Unterricht bringen.
Besten Dank!
Student an der PH Bern, Teilnehmer an der ersten Technikwoche der PH Bern
4 Fragen an …
digen Lernen leisten. Mit SWiSE sollen innovative Lehrpersonen, Fachschaften und Schulen unterstützt werden.
Weitere Informationen zur Weiterbildungsinitiative, zu den Modulen und zum Innovationstag unter: www.swise.ch. Besuchen Sie uns an der Worlddidac vom 27.29. Oktober 2010 in Basel (Stand C81). Bei SWiSE, sei es an der Worlddidac, am Innovationstag oder an einem der Weiterbildungsmodule sind Sie ein gern gesehener Gast!
Aktuelles
Technik in der Schule praxisnah vermitteln
Das Potenzial bei den Jugendlichen in technischen Berufen wird noch viel zu wenig genutzt – um diesem Mangel zu begegnen,
wurde im Auftrag NaTech Education und IngCH Engineers Shape our Future die Wanderausstellung «Achtung Technik Los!» konzipiert, die sich an SchülerInnen im Berufswahlalter richtet.
Mit der ABB Technikerschule Baden, der Fachhochschule Nordwestschweiz (Hochschule für Technik) und den Lernzentren LfW sowie der Aargauischen Lehrmeistervereinigung Informatik, der Berufsfachschule Baden BBB und Swissmem konnten wichtige Kooperations partner gewonnen werden, die unter dem Motto «Gemeinsam statt einsam» das Projekt mit grosser Überzeugung und Engagement ermöglichen. Grosszügig unterstützt wird die Initiative vom SwisslosFonds des Kantons Aargau.
Im Fokus der Ausstellung steht neben den verschiedenen Technikbereichen die Informatik. Im Kontakt mit Dozierenden, Studierenden und Berufslernenden der beteiligten Institutionen lernen die SchülerInnen die Informatik durch vielfältige Demonstrationen und spannende Workshops interaktiv kennen. Die Sensibilisierung der Lehrpersonen für den Stellenwert der Technik und Informatik im Unterricht ist ein weiteres Anliegen der Initiative.
Im Herbst 2010 ist die Ausstellung zu Gast bei fünf Bezirksschulen im Kanton Aargau.
Brigitte Manz-BrunnerGeschäftsführerin NaTech Education
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Die Geschäftsstelle informiert
Robotik-Workshops an PrimarschulenMehr Technik im Unterricht! Das zu fordern ist zeitgemäss und aufgrund des aktuellen Ingenieurmangels in der Schweiz durchaus begründbar. Doch die Lehrpersonen, insbesondere auf Primarschulstufe, zu einem Paradigmenwechsel zu bewegen, ist ein langer Prozess. Es braucht nicht nur Zeit und Geduld sondern gleichzeitig die Entwicklung und Zulassung qualitativ guter Lehrmittel und Unter richtsmaterialien für die Volksschule. In der Grundschule war bisher das Experimentieren, Entdecken oder Erforschen nicht Teil des Programms. Lang gehörte der NaTech Unterricht nicht in den Lehrplan.
Naturwissenschaften für kleine Kinder? Buchhandel und Internet offerieren mittlerweile eine breite Palette von Angeboten, um mit Kindern zu experimentieren. Im Spielwarenhandel finden sich etliche Experimentierkästen. Aber für Schulen sind diese einerseits häufig zu teuer und anderseits nicht stufengerecht fachlich und fachdidaktisch für den NaTech Unterricht aufbereitet.
Die Pädagogischen Hochschulen arbeiten an der Entwicklung eines qualitativen, fachdidaktischen und lernwirksamen NaTechUnterrichts. Sie bieten eine Palette von päda gogischen Grundlagen für die Gestaltung der Aus und Weiterbildung von Lehrpersonen der Volksschule an.
Doch eine Hürde liegt im Lehrkörper selbst: Viele Lehrpersonen fühlen sich im Umgang mit technischen Themen im Unter richt zu unsicher. Was, wenn die Kinder Fragen stellen, die sie nicht kompetent beantworten können? Physik kennen manche – wenn
überhaupt – noch vage vom Schulunterricht, in dem es vielleicht darum ging, die Formeln richtig einzusetzen. Wie sollen sie nun mit Kindern einen elektrischen Schaltkreis bauen? Wie war das noch: Wie funktioniert der Strom? War nicht Volt die Spannung und Ampere die Stromstärke, oder doch umgekehrt? Und viel wichtiger: Warum funktioniert es nicht? Schnell werden die Vorbereitungen zu aufwendig und die Lehrpersonen verzichten dann auf das Experimentieren.
Doch wenn man sich einen externen Spezialisten zur Unterstützung holt, funktio niert auch die Vermittlung von komplizierten, praktischen Inhalten erstaunlich gut. Anhand eines konkreten Beispiels mit dem Modul «Robotik» werden wir im nächsten NaTech Info berichten, wie nicht nur die Fünft und Sechstklässler richtig Spass beim Bauen, Ausprobieren und Programmieren haben, sondern wie die Lehrpersonen selber mit Spass NaTechThemen kennen lernen. Sie erhalten so, fachkräftig unterstützt, die notwendigen Kompetenzen und können sich dann in der Unterrichtspraxis zukünftig selbst an die Umsetzung von Experimenten wagen.
Folgende Primarschulen im Kanton Luzern führen im laufenden Schuljahr einen Robotiktag durch: Grosswangen, am 11. & 12. Nov. 2010Greppen LU, am 22. und 25. Nov. 2010Wauwil, am 23. & 24. Mai 2011 und Emmenbrücke, am 14. & 15. Februar 2011
Die Generalversammlung NaTech Educa tion findet am Donnerstag, 10. März 2011, im PSI in Villigen statt. Zeit und Programm folgen.
RedaktionBrigitte ManzBrunner, Sabine BraunNaTech Education, Freigutstrasse 8, 8027 Zürich, www.natecheducation.chGestaltung, Layout, Realisationwww.visumdesign.ch, BernDruck Kaelin Produktion AG, ZürichAufl age F 500, D 2000 ExemplareErscheinungsweise Zweimal jährlich
Berner Fachhochschule
Werbetrommel pro Technik – wie sage ich es dem Kind?
Editorial 1Kurz nachgefragt bei ... 2• Hans-Martin BinderNaTech Fokus 3 • Technischer Unterricht 4 Fragen an ... 4• Marco BachmannAktuelles 5 Die Geschäftsstelle informiert 5Kooperationen 6 • Berner Fachhochschule
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Junge Leute interessieren sich nicht für Technik. Technik ist langweilig. Ein Stu-dium in technischer Richtung lohnt sich nicht, ist zu anstrengend. Wir an der Berner Fachhochschule im Departement Technik und Informatik bilden aber ge-rade solche Ingenieure aus. Wer bei uns Informatik, Maschinenbau, Mikrotechnik, Elektrotechnik oder Automobilbau stu-diert, scheint ein Auslaufmodell zu sein. Es gibt aber viele gute Gründe, um solche Vorurteile zu entkräften. Ein sehr hartes Faktum ist, dass es derzeit einen grossen Mangel an Ingenieuren in technischer Richtung gibt. Die Anzeichen fehlen, dass sich dies in naher Zukunft ändern wird. Ökonomisch gesehen sicher ein Plus für die Technik: Ingenieurinnen und Ingenieure sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt.
Dann gibt es noch die gefühlten Fakten, die für ein technisches Studium sprechen. Technik macht Spass! In einer Umgebung, wo Studierende sich mit Technik beschäftigen, erstaunt dieser Eindruck nicht. Beobachtet man angehende Ingenieure beim Arbeiten an praktischen Projekten, spürt man die Faszination, die Technik ausüben kann. Alte Klischees werden nicht bestätigt. Ingenieure sind keine Eigenbrötler. Im Gegenteil, der Ingenieurberuf erfordert in den meisten Fällen eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit und ist
interdisziplinär. Selten soll ein Ingenieur ein abgeschlossenes Problem im stillen Kämmerlein lösen. Zur Lösung von technischen Fragen ist Kreativität gefragt. Der Computer konnte viele als typisch ingenieurhaft angesehene, abschreckende Knochenarbeiten aus dem Berufsalltag verbannen.
Man könnte meinen, dies seien alles Gründe dafür, dass unsere Studiengänge förmlich überschwemmt würden mit jungen, wissbegierigen und motivierten Studentinnen und Studenten. Das Gegenteil trifft zu. Als Fachhochschule liegt es in unserem ureigensten Interesse, dies zu ändern. Ganz offensichtlich genügt es nicht, auf eine MundzuMundWerbung zu vertrauen. Es reicht nicht, interessante Projekte zu verwirklichen und diese publik zu machen. Technik ist sexy – wie bringen wir diese Botschaft an den Mann und an die Frau? Patentrezepte hat niemand. Bekannt ist, dass die Weichen für spätere Interessen typischerweise vor dem 13. Altersjahr gestellt werden. Also gilt es, die Werbetrommel schon bei sehr jungen Leuten zu rühren, vor allem auch bei Mädchen. Diese und weitere Massnahmen setzt der Verein NaTech Education tatkräftig um. Deshalb hat sich die Berner Fachhochschule entschieden, dem Verein beizutreten. Wir wollen auch an dieser Baustelle mitarbeiten.
NaTech Info 02/10
Guido Bucher, Berner Fachhochschule Technik und Informatik
Kooperationen
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Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Webseite unter www.natecheducation.ch/mitgliedschaft.html oder per EMail: info@natecheducation.ch.
Der Verein NaTech Education • setzt sich für die Förderung der Na
turwissenschaften und des Technikverständnisses auf der Primarschul und Sekundarstufe I ein,
• fördert die Schaffung von geeigneten Lehrmitteln für das Technikverständnis in der Volksschule,
• engagiert sich, damit die Bildungsziele, die zum Verständnis von Technik und Naturwissenschaften führen, auf der Ebene der Volksschule im Lehrplan verankert sind.Machen Sie mit!
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