natech info juni 2013

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Dr. Paul Kleiner NaTech Info Informationsbulletin des Vereins NaTech Education Der Computer und seine Wissenschaft, die Informatik, haben die Welt in den vergangenen fünfzig Jahren grundle- gend verändert und Fortschritte er- möglicht, die früher undenkbar waren. Die Informatik – Computer Science – durchdringt heute alle Gebiete des täg- lichen Lebens. Warum nur tut sich die Schule so schwer damit? Es gibt wohl keine Wissenschaft – die Gentechnologie inbegriffen – über die so viele Vorurteile existieren wie über die In- formatik. Deren gängiges Bild ist geprägt durch Notebooks, Smartphones, Internet usw. Man glaubt, Informatik in die Schule gebracht zu haben, wenn entsprechende Infrastrukturen vorhanden sind und die Schülerinnen und Schüler mit den gän- gigen Anwendungen umgehen können. Aber dies ist nicht Informatik. Was ist Informatik dann? Ein Blick zurück ins ausgehende Mit- telalter ist hilfreich. Die Gelehrten be- fassten sich damals mit der Bewegung der Gestirne am Firmament, die sie als Lichtpunkte auf einer Kuppel über der scheibenförmigen Erde betrachteten und deren Bewegung sie mit komplizier- ten Berechnungsformeln zu beschrei- ben suchten. Das Bild von der Erde als Scheibe wurde nicht in Frage gestellt, sondern als selbstverständliche Prä- misse vorausgesetzt. Selbst Kopernikus, der eine einfache Methode zur Berech- nung der Planetenbahnen fand, indem er die Sonne in den Mittelpunkt stell- te, sah dies nur als Methode, nicht als neue Erkenntnis an. Erst Galileo Galilei erkannte, dass Kopernikus die im bibli- schen Schöpfungsbild unantastbare Prä- misse über den Haufen geworfen hatte. Die Ablösung des geozentrischen durch ein heliozentrisches Weltbild machte den Weg frei für die Naturwissenschaften, welche aus der Stagnation des Mittelal- ters hinaus in die moderne Welt führten. Informatik vs. Medienbildung Wenn heute in der Schule der Compu- ter primär als Medium gesehen wird, so entspricht dies in gewisser Weise der phänomenologischen Beobachtung des Firmamentes im Mittelalter. Man kann die Mondphasen beschreiben, ohne die Gesetze der Mondbahn zu kennen. Damit soll die Bedeutung von Medienkompetenz für die Jugendlichen nicht in Frage ge- stellt werden. Die nicht nur in der Schule verbreitete Vorstellung aber, Medien- kompetenz bedeute gleichzeitig informa- tische Kompetenz, führt in die Irre. Infor- matik und Medien müssen in der Schule getrennt vermittelt werden: Informatik durch InformatikerInnen, Medienbildung durch MedienpädagogInnen. So wie die Naturwissenschaften sich mit den Gesetzen der materiellen Welt be- fassen, ist Informatik die Wissenschaft von den Gesetzen der «virtuellen Welt». Die virtuelle Welt ist ein menschenge- schaffenes Konstrukt, ermöglicht durch die Erfindung des Computers. Sie ist zwar immateriell, aber völlig real, da sie heute die materielle Welt in entschei- dender Weise beeinflusst und steuert. Informatik hat zudem bedeutende didak- tische Vorzüge, da sie neben analytisch- abstraktem Denken prozessorientiere konstruktive Fähigkeiten fördert. Im Nr. 14, Juni 2013 Informatik in der Schule – eine bildungspolitische Notwendigkeit Editorial 1 Kurz nachgefragt bei ... 2 • Barbara Jasch NaTech Fokus 3 • Die Technikwoche 4 Fragen an ... 4 • Michael Iten Aktuelles 5 Die Geschäftsstelle informiert 5 Kooperationen 6 • «Achtung Technik Los!» Fortsetzung Seite 2 NaTech Info 01/13 Editorial Inhalt Geschäftsführer Hasler Stiftung

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- Editorial von Dr. Paul Kleiner, Geschäftsführer der Hasler Stiftung - Interview mit Barbara Jasch, Geschäftsführerin des Zürcher Lehrbetriebsverbands ICT (ZLI) - Bericht über die Technikwochen an Pädagogischen Hochschulen - Interview mit einem Junglehrer - Vorstellung des Projekts "Achtung Technik Los!" und weitere Neuigkeiten und AKtivitäten von NaTech Education.

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Dr. Paul Kleiner

NaTechInfoInformationsbulletin des Vereins NaTech Education

Der Computer und seine Wissenschaft, die Informatik, haben die Welt in den vergangenen fünfzig Jahren grundle-gend verändert und Fortschritte er-möglicht, die früher undenkbar waren. Die Informatik – Computer Science – durchdringt heute alle Gebiete des täg-lichen Lebens. Warum nur tut sich die Schule so schwer damit?

Es gibt wohl keine Wissenschaft – die Gentechnologie inbegriffen – über die so viele Vorurteile existieren wie über die In-formatik. Deren gängiges Bild ist geprägt durch Notebooks, Smartphones, Internet usw. Man glaubt, Informatik in die Schule gebracht zu haben, wenn entsprechende Infrastrukturen vorhanden sind und die Schülerinnen und Schüler mit den gän-gigen Anwendungen umgehen können. Aber dies ist nicht Informatik.

Was ist Informatik dann?Ein Blick zurück ins ausgehende Mit-telalter ist hilfreich. Die Gelehrten be-

fassten sich damals mit der Bewegung der Gestirne am Firmament, die sie als Lichtpunkte auf einer Kuppel über der scheibenförmigen Erde betrachteten und deren Bewegung sie mit komplizier-ten Berechnungsformeln zu beschrei-ben suchten. Das Bild von der Erde als Scheibe wurde nicht in Frage gestellt, sondern als selbstverständliche Prä-misse vorausgesetzt. Selbst Kopernikus, der eine einfache Methode zur Berech-nung der Planetenbahnen fand, indem er die Sonne in den Mittelpunkt stell-te, sah dies nur als Methode, nicht als neue Erkenntnis an. Erst Galileo Galilei erkannte, dass Kopernikus die im bibli-schen Schöpfungsbild unantastbare Prä-misse über den Haufen geworfen hatte. Die Ablösung des geozentrischen durch ein helio zentrisches Weltbild machte den

Weg frei für die Naturwissenschaften, welche aus der Stagnation des Mittelal-ters hinaus in die moderne Welt führten.

Informatik vs. MedienbildungWenn heute in der Schule der Compu-ter primär als Medium gesehen wird, so entspricht dies in gewisser Weise der phänomenologischen Beobachtung des Firmamentes im Mittelalter. Man kann die Mondphasen beschreiben, ohne die Gesetze der Mondbahn zu kennen. Damit soll die Bedeutung von Medienkompetenz für die Jugendlichen nicht in Frage ge-stellt werden. Die nicht nur in der Schule verbreitete Vorstellung aber, Medien-kompetenz bedeute gleichzeitig informa-tische Kompetenz, führt in die Irre. Infor-matik und Medien müssen in der Schule getrennt vermittelt werden: Informatik durch InformatikerInnen, Medien bildung durch MedienpädagogInnen.

So wie die Naturwissenschaften sich mit den Gesetzen der materiellen Welt be-fassen, ist Informatik die Wissenschaft von den Gesetzen der «virtuellen Welt». Die virtuelle Welt ist ein menschenge-schaffenes Konstrukt, ermöglicht durch die Erfindung des Computers. Sie ist zwar immateriell, aber völlig real, da sie heute die materielle Welt in entschei-dender Weise beeinflusst und steuert. Informatik hat zudem bedeutende didak-tische Vorzüge, da sie neben analytisch-abstraktem Denken prozessorientiere konstruktive Fähigkeiten fördert. Im

Nr. 14, Juni 2013

Informatik in der Schule – eine bildungspolitische Notwendigkeit

Editorial 1Kurz nachgefragt bei ... 2• Barbara JaschNaTech Fokus 3 • Die Technikwoche4 Fragen an ... 4• Michael ItenAktuelles 5 Die Geschäftsstelle informiert 5Kooperationen 6 • «Achtung Technik Los!» Fortsetzung Seite 2

NaTech Info 01/13

Editorial

Inhalt

Geschäftsführer Hasler Stiftung

Über NaTech Education

Vor rund 10 Jahren gab es einen Infor-matiker-Boom in der Schweiz – alle wollten Informatiker werden. Wie sieht das heute aus?Auf der Hitliste der Berufswahl ist die Informatik auf Platz fünf, also ist dieses Berufsfeld für Schulabgänger-/innen sehr attraktiv. Die Ausbildung ist an-spruchsvoll, viel Engagement und Lern-wille sind gefragt. Die Herausforderung besteht darin, die richtigen Jugendlichen zu finden.

Welche Massnahmen sind Ihrer Mei-nung und Erfahrung nach notwendig, um den Nachwuchs im Bereich Informatik sicher zu stellen – sowohl auf Seiten der Grundausbildung, als auch auf Seiten der Wirtschaft?Das Wichtigste ist, das auszubilden, was die Betriebe auch brauchen. Das Berufs-bild Informatik muss die Bedürfnisse der Wirtschaft abdecken. Auf der einen Seite braucht es den Dialog mit den Be-trieben, damit die richtigen Inhalte in der Grundbildung abgedeckt werden, und auf der anderen Seite muss das Berufs-marketing transparent und ehrlich das «Handwerk», das zu lernen ist, darstel-len und den Jugendlichen präsentieren. Einfach ausgedrückt: auch die ICT Bran-che muss Träume wecken und verkaufen können. Programmieren lernen scheint auf den ersten Blick langweilig. Später aber neue interaktive Webportale für Disneyworld zu entwickeln, ist doch sehr erstrebenswert.

Warum beteiligt sich der ZLI als Partner im Projekt «Achtung Technik Los!» im Kanton Zürich?Um den Jugendlichen in der Oberstufe die sehr attraktiven technischen Berufs-felder auf spielerische, spannende und ansprechende Weise näher zu bringen. Mit Ausprobieren und selber Spüren oder Erleben bewirkt man tausendmal mehr als mit Präsentationen oder Bro-schüren über ein Berufsbild.

Wo liegen Ihrer Meinung nach die Stär-ken der Wanderausstellung «Achtung Technik Los!»?Die Jugendlichen können etwas machen, können zusammen in Workshops Aha- und Wow-Momente erleben und tragen dies dann auch nach Hause. Das Um-feld, wie Lehrpersonen, Eltern, Behör-denvertreter oder lokale Medien, wird erreicht und kann auf den MINT-Bereich aufmerksam gemacht werden. Ein aus-gebildeter Poly mechaniker oder eine In-formatikerin könnten zu Ingenieuren im Flugzeugbau oder Forscherin in Prozes-soptimierung von Melkmaschinen wer-den. Wir können den Blick auf die techni-schen Berufe verändern.

Welche persönlichen Anliegen haben Sie an die Aktivitäten von NaTech Edu-cation?Dass die Bestrebungen und das Enga-gement für die technischen Berufsfelder nie nachlassen. In die Mitgestaltung des Schulinhaltes ab der ersten Klasse soll viel Energie gesteckt werden.

Barbara Jasch Kurz nachgefragt bei …

Geschäftsführerin ZLI Zürcher Lehrbetriebsverband ICT

2NaTech Info 01/13

Fortsetzung Editorial

MINT-Kontext (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) er mög-licht Informatik mathematisch-natur-wissenschaftliche Anwendungen und technisches Arbeiten ohne grossen ma-teriellen Aufwand. Die künftigen Lehrpersonen können nur vermitteln, was sie bereits in der Schule

– primär am Gymnasium – gelernt ha-ben. Aus diesem Grund ist Informatik als Grundlagenfach am Gymnasium eine bildungspolitische Notwendigkeit. Informatik muss – stufengerecht – auch im Lehrplan 21 verankert werden, denn nur so erhalten die Pädagogischen Hochschulen einen Auftrag, sich mit informatischer Bildung auseinanderzu-setzen.

Die Hasler Stiftung setzt sich seit vielen Jahren für eine echte informatische Bil-dung in der Schule ein. Mehr dazu unter www.fit-in-it.ch.

Der ZLI ist ein wichtiger Partner im Projekt «Achtung Technik Los!». Mehr Informationen hierzu auf S. 6.

Barbara Jasch Ein Wettbewerb «Herstellung und Produktion eines technischen Produkts» steht auf dem Programm der Woche

3NaTech Info 01/13

Seit 2007 absolvierten 500 Studierende die Erfahrungswoche «Technik und Ge-sellschaft» an der Pädagogischen Hoch-schule Wallis (PHVS). Die Woche wird zweisprachig in St. Maurice und Brig durchgeführt und ist für alle Studieren-den des 3. Semesters obligatorisch. Die angehenden Lehrerinnen und Lehrer er-leben, dass Technik spannend – ja sogar «süss und heiss» sein kann.

«Verpacke eine Schokoladenkugel so, dass sie in deiner Hosentasche möglichst lange nicht zu Pudding wird.» Diese und weitere lustige Erfinde-Aufgaben entwi-ckeln die Studierenden am Ende der Wo-che in einem Workshop. Naturwissen-schaftliche Phänomene, wie hier die Wärmeleitfähigkeit von Materialien, wer-den für SchülerInnen in ein spannendes technisches Unterrichtsprojekt verpackt. Bei dieser Problemlöse-Aufgabe spielen nicht nur die Phänomene – also die Na-turwissenschaften – eine Rolle, sondern vor allem auch die Technik: das Material, die Verarbeitung und die verwendeten technischen Systeme.

Anfängliche Kritik löst sich in Interesse auf«Am Anfang der Woche stehen die Studie-renden dem Kommenden jeweils sehr kritisch gegenüber», erklärt René Provi-doli, der für das Modul der PHVS verant-wortlich ist. «Man merkt, dass Technik nicht zu ihren Lieblingsdisziplinen zählt und viele sind nicht sehr motiviert. Diese Vorbehalte relativieren sich jeweils sehr schnell, wenn es darum geht, in Gruppen

ein kleines technisches Problem zu lösen und dabei klar wird, dass Technik nicht nur Formeln und Zahlen bedeutet.» Mit diesem «Sprung ins kalte Technik-Was-ser», sind dann auch die Sinne geschärft für zwei Vorträge, in denen es am ersten Kurstag um einen Rückblick in die Tech-nikgeschichte und einen Ausblick in die durch Technik geprägte Zukunft geht.

Am Dienstag entwickeln die Studierenden in Gruppen von 7-8 Personen ein techni-sches Produkt. Die Materialien und Ver-fahren werden ihnen in Form von Material von explore-it (www.explore-it.org) zur Verfügung gestellt. Während vier Konkur-renzfirmen Schokolade giessen und ver-packen, bauen vier andere Gruppen LED-Leuchten und weitere vier Gruppen stellen mit Hilfe einfacher Prägetechnik aus Metallblech ein Produkt her. Alle Gruppen haben den Auftrag ein Marke-tingkonzept zu entwickeln, einen Finanz-plan zu erstellen und vor allem: Das Pro-dukt in einer Kleinserie zu entwickeln und herzustellen. Während 20 Minuten dürfen die Gruppen ihr Vorhaben dem Verwal-tungsrat, bestehend aus Unternehmens-beraterInnen, IngenieurInnen und Dozie-renden, vorstellen, und werden von den Experten beraten. Es ist jeweils eindrück-lich, was am Abend dieses doch kurzen Tages vorliegt. Eine wichtige Hilfe stellt sicher dar, dass die technischen Verfah-ren und das Material vorgegeben werden und die Studierenden sich vor allem auf die Produktentwicklung konzentrieren können.

ExpertInnen unter sichDie gleichen Gruppen sind am Mittwoch auf Betriebsbesuch in zwölf verschiede-nen Firmen. Die Arbeiten vom Dienstag im Workshop regen zum Gespräch mit den Experten an. Der Betriebsbesuch wird von den Firmen jeweils auch als sehr wertvoll bezeichnet, da es sich nicht ein-fach um eine Visite sondern «um einen Austausch unter Unternehmern handelt».

Am Donnerstag stellen die Gruppen ihre Erkenntnisse aus den Betriebsbesuchen und die Ergebnisse vom Workshop den anderen Gruppen in einer 20-minütigen Präsentation vor. Oft ist die Identifizierung mit der «Firma» wirklich zu spüren. Die Präsentationen werden durch zwei Refe-rate ergänzt. 2012 waren das der CEO von Debio Pharm, Dr. Cédric Sager, der über die Herausforderungen des globalen Marktes für sein Unternehmen sprach und der Bio-Pionier Dr. Felix Küchler, der von seinen Erfahrungen mit Technik als Arzt und Landwirt berichtete. Diese Be-trachtungsweisen wurden am Freitag durch den Vortrag von Jean-Luc Schmalz, einem ehemals als Lehrer und Bildungs-verantwortlichen und heute als Unter-nehmensberater tätigen Schauspieler, abgerundet. Er widmete seinen Vortrag dem Thema «Werte in der Schule und in der Wirtschaft». Neben den Übereinstim-mungen, die bei der Gewichtung von «hu-man factors» festgestellt wurden, betonte Schmalz die grosse Diskrepanz bei der Bedeutung von Innovation. Während die Fähigkeit, technisch neue Produkte her-

Die Technikwoche – fix im Studienplan der PH Wallis

NaTech Fokus

Das Konzept «Technikwochen für Päda gogische Hochschulen ist 2004 unter der Führung von IngCH entstan-den und danach von NaTech Education unterstützt. An der Entwicklung waren Prof. Dr. Christian Weber, Daniel Vöge-lin und René Providoli massgeblich be-teiligt. Nach der ersten erfolgreichen Durchführung entschied man sich, Un-terrichtsmaterial für die Primarschul-stufe zu entwickeln und tut dies seither sehr erfolgreich mit www.explore-it.org.

NaTech Info 01/13

Ein Wettbewerb «Herstellung und Produktion eines technischen Produkts» steht auf dem Programm der Woche

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Michael Iten

Was ist für Sie als Lehrer wichtig für den Technikunterricht auf der Sekundarstufe? Ich finde es enorm wichtig, dass die SchülerInnen im Unterricht Spass an der Technik bekommen. Meiner Meinung nach gelingt dies durch möglichst offene Aufgaben am besten. Damit bauen die SchülerInnen durch eigene Erfahrungen das Verständnis für die Materie auf. Es ist zudem auch wichtig, die SchülerInnen nicht zu überfordern und sie mit kleinen Schritten zum Ziel zu bringen.

Wie gestalten Sie den Unterricht mit Ihren Schülerinnen und Schülern kon-kret? Welche Erfahrungen machen Sie mit der Robotik-Werkstatt/dem Robo-Robo-Baukasten?Zu Beginn einer Lektion werden kurz die individuellen Ziele für die kommende Lektion ausgetauscht. Danach arbeiten die SchülerInnen jeweils zu zweit an ih-rem Roboter. Die Robotik-Werkstatt ist dabei sehr hilfreich, da jedes RoboRobo-Duo im eigenen Tempo arbeitet und die gebauten Roboter soweit ausbauen kann, wie es will. Durch diese Differenzierung ist es für die Lehrperson einfacher, die einzelnen SchülerInnen da abzuholen, wo sie stehen und sie mit zusätzlichen Programmierungs-Aufgaben gezielt zu fördern. Am Ende der jeweiligen Doppel-lektion werden die gemachten Erfahrun-gen kurz ausgetauscht, um das Gelernte zu reflektieren.

Welche zusätzlichen Informationen und Hilfestellungen wünschen Sie sich für Ihre Lehrtätigkeit?Der wichtigste Faktor für eine befrie-digende Auseinandersetzung mit dem RoboRobo-Baukasten im Unterricht ist die Zeit. Als Lehrperson muss ich Zeit im Voraus investieren, damit ich im Umgang mit der Materie sattelfest bin. Auch für die SchülerInnen ist eine Doppellektion in der Woche eher wenig, um sich in der Robotik-Welt vertiefen zu können.Zudem ist es wichtig, über Neuerungen in der sich rasant entwickelnden Tech-nik-Branche am Ball zu bleiben. Nur so können wir die SchülerInnen gestärkt in die Arbeitswelt entlassen.

Welchen Wunsch haben Sie an Eltern und andere Lehrpersonen in Bezug auf das Technikverständnis in der Allge-meinbildung?Es ist wichtig, dass man den Technik-Un-terricht vor allem in der obligatorischen Schulzeit nicht vernachlässigt und ihn als gewinnbringend erachtet. Leider ist dies im Moment nur bedingt der Fall. Heut-zutage ist die Technik aus keinem Beruf mehr wegzudenken. Zudem übernimmt gerade die Robotik einen immer grös-seren Platz im Berufsalltag. Da ist es wichtig, dass die SchülerInnen schon vor der Lehre mit der Technik in Berührung gekommen sind, mit dieser vor allem als User umzugehen wissen und bestenfalls eine Ahnung haben, was dahinter steckt.

Vielen Dank!

Lehrer an der Sekundarschule Unterägeri

4 Fragen an …

vorzubringen, in den Unternehmen einen sehr hohen Stellenwert besitzt, wird dem in der Volksschullandschaft (zu) wenig Wert beigemessen.

Fabio di Giacomo, Direktionsadjunkt und Promotor der Woche umschreibt die Wichtigkeit der Woche so: «Die Sensibili-sierung der Studierenden in Richtung Technik, Naturwissenschaften und Inno-vation ist ausserordentlich wichtig. Nicht wenigen Studierenden dämmert es erst durch diese sehr praxisnahen Erfahrun-gen in der Woche, dass sich mit den Kin-dern hier ein sehr spannendes Lernfeld auftut. Die Betriebsbesuche und der ‚Hands-on‘-Charakter der Woche begeis-tern und das ist die beste Voraussetzung für guten Unterricht – Bildung heisst nicht einen leeren Eimer füllen, sondern ein Feuer entfachen.»

Aktuelles

Im Sinne der Kontinuität

«Technik und Naturwissen-schaften» tragen in Wirt-schaft, Gesellschaft und Politik wesentlich dazu bei, dass wichtige Entscheide im Sinne der Bürgerinnen und Bürger getroffen wer-den. Dennoch ist der Be-

völkerung die eigent liche Bedeutung der MINT-Branchen und -Bereiche und deren Nutzen für die heutige Spitzen-stellung des Werkplatzes Schweiz zu wenig bewusst. Die MINT-Bereiche leiden darunter, dass eine eher negative Grundeinstel-lung zur Technik besteht. Ohne aus-reichendes allgemeines Wissen über die Technik und ohne Kenntnis darüber, was die Technologie und die Natur-wissenschaft für wirtschaftliche Leis-tungen ermöglichen, verpassen es die Jugendlichen, an einem wichtigen Ge-staltungsprozess unserer Gesellschaft mitzuwirken!

Der Verein NaTech Education nutzt ver-schiedene Wege, um mit den Bildungs-kreisen ins Gespräch zu kommen und um gezielt zu informieren. Neben dem Internetauftritt und dem «NaTech Info» führen wir weitere exemplarische Pro-jekte durch. Im Sinne der Kontinuität ist es uns wichtig, weiterhin als Brücken-bauer zwischen den Akteuren der Wirt-schaft und der Bildungspolitik wahrge-nommen zu werden.

Liebe Leserinnen und Leser, gerne spreche ich Ihnen meine Wertschät-zung aus: als aktives Mitglied von Na-Tech Education unterstützen Sie unser Engagement – Ihre Mitgliedschaft ist für die Weiterführung der Tätigkeiten von NaTech Education entscheidend! Falls Sie noch kein Mitglied sind, freuen wir uns über eine Kontaktaufnahme!

Brigitte Manz-BrunnerGeschäftsführerin NaTech Education

5NaTech Info 01/13

Die Geschäftsstelle informiert

Generalversammlung vom 13. März 2013Die fünfte Generalversammlung von Na-Tech Education fand am 13. März 2013 in der PH Zürich statt. Über 30 Personen be-sichtigten auf einem Rundgang den neuen Campus. Susanne Metzger, Leiterin des Zentrums für Didaktik der Naturwissen-schaften und Mitglied des Leitenden Aus-schusses von NaTech Education referier-te über «Naturwissenschaftsdidaktik im Spannungsfeld von Forschung, Lehre und Praxis». Matthias Schraner der Abteilung Ausbildung Sekundarstufe 1, Design und Technik erzählte Inte ressantes über «De-sign und Technik an der PH Zürich». Aus-serdem sprach Pitt Hild vom Zentrum für Didaktik der Naturwissenschaften über «Förderung der experimentellen Kompe-tenz mit differenzierten Lernaufgaben». Alle Referate kann man auf der Webseite downloaden: www.natech-education.ch.

Technikwochen an Pädagogischen Hochschulen – 2013Dieses Jahr stehen insgesamt fünf Tech-nikwochen an Pädagogischen Hoch-schulen auf dem Programm. Darunter sind die Standorte Zürich, Thurgau, Lu-zern, Bern und Wallis (mehr zu dieser Wo-che finden Sie auf S. 3). NaTech Education unterstützt die Pädagogischen Hochschu-len weiterhin bei der Zusammenstellung des Programms, der Suche nach Exper-tinnen und Experten sowie in der Öffent-lichkeits- und Medienarbeit. Genauere Daten und Informationen findet man auf unserer Webseite.

Techniktage an Primarschulen – Schuljahr 2012/2013 Im Schuljahr 2012/2013 wurden und werden im Gesamten zehn Techniktage «Robo tik mit Lego Mindstorms» durchge-führt. Acht dieser «Robotertage» konnten bisher bereits durchgeführt werden. Ein grosser Dank gebührt an dieser Stelle der Dienststelle Volksschulbildung des Kantons Luzern für die wertvolle Initiative und Unterstützung. Informationen zu den Techniktage gibt es auf der Webseite von NaTech Education.

«Achtung Technik Los!» unterwegs in der Region Nordwestschweiz und im Kanton ZürichDie Wanderausstellung «Achtung Technik Los!» ist gefragt: In beiden Regionen stehen alle Standorte fürs Jahr 2013 fest – und auch Anfragen für 2014 sind vor-gemerkt. Auf www.achtungtechniklos.ch sind die aktuellen Daten und weitere In-formationen ersichtlich. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle unseren Partnerorganisationen und Sponsoren im Grossraum Nordwestschweiz und im Kanton Zürich!

Der Verein NaTech Education • setzt sich für die Förderung der Na-

turwissenschaften und des Technik-verständnisses auf der Primarschul- und Sekundarstufe I ein,

• fördert die Schaffung von geeigneten Lehrmitteln für das Technikverständ-nis in der Volksschule,

• engagiert sich, damit die Bildungszie-le, die zum Verständnis von Technik und Naturwissenschaften führen, auf der Ebene der Volksschule im Lehr-plan verankert sind.Machen Sie mit!

RedaktionBrigitte Manz-Brunner, Inci SatirNaTech Education, Klosbachstrasse 107, 8032 Zürich, www.natech-education.chGestaltung, Layout, Realisationwww.visum-design.ch, BernDruck Kaelin Produktion AG, ZürichAuflage F 500, D 2000 ExemplareErscheinungsweise Zweimal jährlich

«Achtung Technik Los!»

Editorial 1Kurz nachgefragt bei ... 2• Barbara JaschNaTech Fokus 3 • Die Technikwoche4 Fragen an ... 4• Michael ItenAktuelles 5 Die Geschäftsstelle informiert 5Kooperationen 6 • «Achtung Technik Los!»

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Seit drei Jahren ist die Wanderausstel-lung «Achtung Technik Los!» unterwegs an Bezirks- und Sekundarschulen im Grossraum Nordwestschweiz und Zürich. In beiden Regionen häufen sich die An-fragen von interessierten Schulen, und neue Partner wollen ins Projekt einstei-gen. «Achtung Technik Los!» soll in der ganzen Schweiz durchgeführt werden und auf bildungspolitischer Ebene ver-ankert werden – bis dahin ist es noch ein langer Weg.

Die Ausstellung informiert darüber, was Technik und ICT sind und wie sie die Ge-sellschaft prägen. Zudem lernen die Jugend lichen diesen Bereich im Kontakt mit Berufslernenden, Studierenden und Dozierenden der beteiligten Institutionen in einem lebhaften Aktionsprogramm durch vielfältige Demonstrationen und spannende Workshops kennen.

Die Jugendlichen löten Printplatten, sie programmieren Roboter, bauen Nuss-knacker, sehen, wie ein 3D-Drucker funk-tioniert, steuern selbst Hubretter, werden Teil eines Computergames oder lernen, wie sie eine Homepage programmieren. Bei den meisten dieser Workshops und Demonstrationen werden sie angeleitet von Berufslernenden, für die die Frage nach der Berufswahl selbst noch ganz frisch ist.

150–200 SchülerInnen können pro Ak-tionstag eigene Talente erkennen und zu-sätzliche Perspektiven für ihren Berufs-

weg entdecken und werden so vielleicht für eine ICT-Berufslehre und eventuell ein späteres Informatikstudium bzw. für einen anderen technischen Beruf oder ein technisches Studium begeistert.

Über «Achtung Technik Los!»Die Wanderausstellung «Achtung Tech-nik Los!» wurde von den Vereinigungen IngCH Engineers Shape our Future und NaTech Education initiiert, um den Nach-wuchs in den Bereichen Technik und ICT (Informations- & Kommunikationstech-nologie) zu fördern. Seit Herbst 2010 ist «Achtung Technik Los!» unterwegs an Bezirksschulen im Grossraum Nordwest-schweiz und seit 2012 auch an Sekundar-schulen im Kanton Zürich. Kooperations-partner im Grossraum Nordwestschweiz sind die ABB Technikerschule Baden, die Hochschule für Technik der FHNW, libs Industrielle Berufslehren Schweiz sowie die AG iCT – die vier Institutionen wirken personell und finanziell am Projekt mit. In Zürich wird das Projekt getragen vom ZLI Zürcher Lehrbetriebsverband ICT, der School of Engineering der ZHAW sowie libs Industrielle Berufslehren Schweiz. Ausserdem wird die Ausstellung in bei-den Regionen von der Bildungsdirektion grosszügig unterstützt. «Achtung Technik Los!» ist stets auf der Suche nach weite-ren Sponsoren: www.achtungtechniklos.ch

Inci Satir, Projektleiterin «Achtung Tech-nik Los!», Senarclens, Leu + Partner AG

NaTech Info 01/13

ABB Technikerschule, AG-iCT, FHNW Hochschule für Technik, libs Industrielle Berufslehren Schweiz, ZHAW School of Engineering, Zürcher Lehrbetriebsverband ICT (ZLI)

Kooperationen

Werden Sie Mitglied von NaTech Educa tion und leisten Sie einen Beitrag zur Förderung der Naturwissenschaften und des Technikverständnisses in der Allgemeinbildung!

Einzelmitgliedschaft: CHF 100.–Kollektivmitgliedschaft: CHF 750.–Gönnermitgliedschaft: ab CHF 5000.–

Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Webseite unter www.natech-education.ch/mitgliedschaft.html oder per E-Mail: [email protected]

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