miller james die leidenschaft des michel foucault 1995

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  • 8/17/2019 Miller James Die Leidenschaft Des Michel Foucault 1995

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    james Miller

    Die Leidenschaft

    des Michel Foucault

    AUS DEM AMERIKANISCHEN

    ÜBERSTZT VON MICHAEL ÜSGES

    UNTER MITWIRKUNG

    VON HUBERT WINKES

    KIEPENHEUER & WITSCH

  • 8/17/2019 Miller James Die Leidenschaft Des Michel Foucault 1995

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    . Auflage 1995

    Titel der Ognalausgabe: Te Passion of Miche Foucault

    Copyght © 1993 by james Mlle

    Aus dem Amerkanschen von Mchael BĂŒsges© 995 by Verag Kepenheuer &Wtsch, Kön

    Alle Rechte vorbehalten. Kein el des Wekes

    darf n rgendener Form (durch Fotografe, Mikofim

    ode en anderes Verfahen) ohne schiftiche

    Genehmgung des Verlages epoduzert ode unter

    Vewendung elektronischer Systeme verabeitetvevelÀltigt oder verbretet weden

    Umshaggestltung Rudolf Lnn Köln

    Umschagfoto Herv Gubert Gaee Agathe Gallad, Pais

    Gesetzt aus de Berthold Gll Sans

    be Kalle Gese Gafk, OverathDuck und Bndearbeten ohnduck Gtesloh

    ISBN 3-46202455-8

    N A T S V R Z C N S

    Vorwot

    Katel 1 De Tod de Auto

    Kaitel : Warten auf Godot

    Kaitel 3 : Das entblĂ¶ĂŸte erz

    Kaitel 4: Die Mörderburg

    Kaitel : Im abyrinth

    Kaite 6: Seid grausam!

    7

    1 7

    9

    136

    179

    4

    Kaite 7: Eine Kunst der unertrÀglichen Emfnd ungen 304

    Kaite 8 : Der Wille zum Wissen

    Kaite 9: Das Donnergrolen der Schacht

    Kaitel 0: Die Verschriftichung des Selbst

    Kaitel 1 : Die Geheimnisse eines Mannes

    Nachwort

    Nachwort des Übersetzers

    u den Anmerungen

    ibiograhie

    Anmerungen

    um Dan

    Personenregister

    Über den Autor

    360

    418

    467

    8

    49

    6

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    709

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    Vorwort

    Deses Buh ist kee Bographi e, obwoh l es hroologish deKoture der ebesbah vo Mi hel ouaut folgt Es betetterpretatoe eier Vielzahl seier Texte, wl aberauh keivolstĂ€diger Überblk ber sei Werk se h habe mr vel-mehr vorgeomme, di e lebeslage Astregug ees Ma-es ahzuzeihe, N ietzshes aphorist isher Auorderugahzuomme, »zu werde, was ma ist«Mt eier M shug aus Aekdote ud Exegese habe ih mhdem ouautshe hreibe geĂ€hert, als ob es dem mĂ€hti-ge Begehre Ausdruk verliehe hĂ€tte, eie bestimmteebesstil zu verwirkhe; seiem ebe habe ih m ih geĂ€-hert, als ob es de bestĂ€dge ud telwese geglkte Versuh verkörpert hĂ€tte, dieses Begehre i eie Tatsahe umzu-forme Als ahfrageder Jouraist h abe ih formatioezu vershedee Aspekte aus dem ebe ouaults zusam-

    megetrage, die bislag udokumetiert ud deshab wetge-hed ugeprft ware Als Geistesgeshihtler habe ih deweitere u lture le ud geselshathe Kotext skzziert, dem sh d ieses ebe etfaltet hat Ud als iteraturkritikerhabe ih ee Hadvo rekurrereder Phatasie ud shöpfe-rsher Zwagsvorsteluge betot, die sowohl de vo ouul t verfaßte exte als auh seiem tĂ€glhe ebe eie be-stimmte Ă€rbug ud ee gewsse Gestmmthet gebe MeiZel war, we sih ouault seb st emal ausgedrkt hat, we-er »das reie grammatishe ubjekt oh das verborgee psy-

    hologishe ubjekt« zu beshwöre, soder eher das ub-jekt, das h< sagt i de hrie, de Brefe, de Etwrfe,de izze, de Privatgehei misse

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    Vorwor

    As h im ae 17, dei ahe a Foats Tod m t deAbet a diesem Bh bega de h vo eem Exetegeat daß h meie eit vesede de seie Utelage see ht zgĂ€gi seie Fede de ihtsee mee Bemhge de sih als vegebih e-

    eiseetdem st beeits eie bahbae FoaltBiogaie voDidi e Ebo eshee d eie zete vo Davd Maeyde vobeetet Ă€hed h shieb meie eigeeUbeashg a ih i de age mit viele ede oalts z sehe h habe vel be sei ebe gelet dhatte Gelegeheit i eie Reie geöhl ihe DokmeteEisiht z ehme h bi it de Asiht daß ih meieZet veshedet abe l eem adee e hat de Exete de mh ate je-

    doh eht beate: Die eit st oh iht effee edg -tige Biogahe i ele ege abe oh iht all es eisgegebe as se sse hlimme oh z viele Dokmetebleibe veöetlihtVo seiem Tod 1 zestöte oalt ee goße Teil sei-e ivate Uteage seiem Testamet vebat e deostme P bli katio ale Dokmete die e besehe habeköte Noh atet Foat af seie Max Bod a de i Pais e oshgszetm eigeihtet doh seie

    Asstattg blebt zeed WÀhed ih a diesem Bhabeitete befade sih seie vesiedee Essays d te-vies eit vesteut i eie Vielzah vo ahe d oft Pb i katioe de she asfdig z mahe ae Die agekdigte fazösishe Asgabe ale kleie hfte dde tevies i oologishe Aodg id e ima dasVestÀdis sees Wekes veÀde Abe selbst da des oh geshtetes Mateal gebe ei lagjÀhige Ge-hte Daiel Defet ist im Besit z vo Foalts Notiz dTagebhe soie seie Pivatbibliothek Zmidest eie

    Peso bestzt ei atieles Maskt des Bades be Pe-vesio de Foalt f di e este assg seie Geschchede SexualÀ etofe hatte doh diese Peso hat es mi

    8

    oor

    aus gtem Gud iht gezeigt de oalt hat i hm das Ve-sehe ab omme dieses Maskt te keie UmstĂ€de de Ofetlhket zugĂ€glih z mahe Doh dami tiht geu g: m Velauf meie Abeit etdekte ih bestĂ€dgeue zum Tei llegale ode zmdest autoisiete Dok-mete h kee keie adee zeitgeössishe Philoso-phe desse Wek eie solh oieede hazmaktmit oiziele Tobadaufzeihge d Mtshte öf-fethe Volesuge hevogebaht hat vele vo ammle eeshtg gehotetDe ekudĂ€teatu z oalt st adeesets viel z u-esihtlh Jede de vesht Ă€e se z meiste deohe Zweiel bald aus ee Kombiatio vo ageele dEmattg aufgebe as gaz ud ga im Widesh zuWkug des oaltshe Wekes selb st steht Um vowĂ€ts

    zu komme habe ih eie At vo geehte goaz a deTag geegt ud vesuht mh dem ebesek so aiv emögh azĂ€he Utele beußt zukzuhalte udihts ugefagt z beehmeEs gab eie Azahl adee Hideisse d mögli he alg-be die h a diese tele ebefall s kz asehe möhteMa bedeke zm Besie das Dilemma das bei dem Veshetsteht das ebe ees Maes ahzuezĂ€hle de de Be-ehtgug soh altmodishe Kozete ie das des >Autoswedehot d systematish i age getelt hat ees

    Maes d e d e heftigste Zeifel am Chaakte de detitĂ€tdes ubjekts a sih ewekt hat de aufgud seies Tempeamets soohl eugeige age als auh vehllteOeheit m ßtate eies Maes shl ieß lh de sei Wektotzdem zmidest af eie bestmmte Ebee atobiogahsh vestade sse wolteE Voot ist iht de Ot de zahlehe komlexe Po-bleme ahzgehe die d h oualts Ashte z dieseDge hevogeufe ede Es m uß a d ese tell e ge-

    ge festzstelle daß ih sh leßlh dazu gezge a o-u t ei pesistetes ud zielgeihtetes ebst zzushebedas e d deselbe Köe Ă€hed seies idishe

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    Voo

    Daseis bewohte ud das m eh ode weige f seie Had-luge ud sei Vehalte gege adee ud sih sel bst veat-wotih wa, sowie sei ebe als eie teleologish stuktuete uhe eee} u begeifeEs mag se, daß Fouaults tiefste ehe hitegage wede,we see Geshihte auf diese Weise ezĂ€ht wid es magsei, daß wie de Phi osoh Alasdai Mal tye vo kuem a-gumetierte das oesihtli he Bed fis, sih se bst ohFouault, hte al seie Maske ud Ă€ußelihe Meiugs-ud Positioswehsel, duh Zusheib ug eies duhgĂ€gi-ge ud ie lgeihtete elbst azuĂ€he, eie etsheide-de Geze seie eigee Philosohie oeegt es mag sihabe auh h eausstele, daß, wie ih glaube, Fouault letzted-li h selbst iemals die vo Maltye u kgewiesee iko-hĂ€ete Asihte be de od des Autos ud das Ve-

    shwide des ubjekts vertete hat 4ede eshöfe sh die methodlogishe Pobleme, mitdee sh jede kofotiet sieht, de be diese uahgiebgste ale modee ketike she ibt, ht i Fage ahde detitĂ€t des ubjekts: Fouault stellte auh das KozetWahheit selbst i Fage, idem e suggeete, daß jede hi sto-ishe tudie i eiem gewisse i >Fiktio< sei 5Dies ist wiedeum iht de Ot, sih de zaheihe ud vielleiht ulösbae Pobleme zu widme, die duh Fouaultseigee Eistel lug zu H istoiogahi e hervogeufe wede

    h möhte jedoh exizit festhalte, welhes Wahheits-siel, um eie vo Fouault geĂ€gte Begi zu beute,h mi eibide zu sielem folgede habe h mh a di e Kovetioe de mode-e Gelehsamkeit gehalte, idem ih meie tuitioe uddie ge meie magiatio am ugĂ€glihe Belegmatei-al beft habe h habe eie ausfhlihe Aaat voAmekuge agefgt, de die Quel le jedes Z itates ud jedeAekdote dokumetiet, Ugewißhei te ahgeht ud, we

    agebaht, EishĂ€kuge abigt Übeall habe ih mhum Eifahheit ud Kahei t bemht , obgleih ih mh oft mitshwieige heme ud mit mahmal hemetshe Pakti

    10

    Voo

    ke beshĂ€ige Vo allem jedoh habe ih vesuht, die Wahheit u sage Die Wahheit hat m ih all edigs vo die gĂ¶ĂŸte hwieigkei-te gestellt Wie de ese bald geug etdeke wd, besteht glaube ih die Cux, das Oigielle ud Heausfodede amFouaultshe Deke i seiem uebittlihe, zutiefst weideutige sowie hohoblematshe VehĂ€ltis um od, dash iht u i seiem shithe Ausduk vefolgt habe,sode auh kitsh, wie ih hoe i seie esotesheAusĂ€gug als sadomasohstishe Eotk Obwohl Fouaultsebst oe be d iese Asekt seies ebes gesohe hat,mußte h mih hi ud wiede beim heibe dieses Buhesfage, ob mei Vehate iht dem eies keiee Goßui sitos gleiht Wie e amekaishe Kitike shaf-gg bemekte, »gibt es i eie Kultu, de uablĂ€ssig Meiu

    ge be HomosexualitĂ€t oduziert ud diese kollektiv udidividuell auf eie Art falshes Bewußtsei ezugeeweiß, kaum eie tategie, diese HomosexualitĂ€t zum Ausduk zu bige, die iht so aussieht ode das Gefh vemittet, bloß eie weitee Polizeifale zu sei« 7Das Bem he, die Wahheit zu sage, hatte jedoh oh gaadee Folge Mei Uteehm e wude d uh di e atsaheuötig komlziet, daß AD mit im iel wa ud ei eihetuh be jede eite warf ud dem vo m i beshiebeeebe eie ga ud ga adee Bedeutug gab, als ih gehot

    hatte Die atsahe, daß mei Buh im hatte eie euhegeshiebe wude ud u est i d iesem hatte gelese we-de wid, maht es u zu eifah, die Möglihkeit vo deHad zu weise, daß Fouault seiem adi kae Zugag zumKöe ud seie ste eigetlih eie At VisioĂ€ wa uddaß heteo ud homosexuelle MĂ€e ud Faue i de Zukut, ahdem die Bedohug duh AD ukgegagesei wid, jee Art vo köelhe Exe imetato, die eitegale Bestadteil seies hiosohishe Uteehmes

    wa, wiede aufehme wedeKei Beketis zu gutem Wil e ka jedoh das etshÀrfe,was ubestÀdig ud v iel eiht tagish a dem ebe wa, das

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    Vorwor

    folgt Do trot der Gefar, eie kadal ervorurufe, mides Reduktosus sudig u mae, u bewußt u stereotyisiere oder lster esatoe aujage , ud ast but oteast der Gefahr, dee eue Mu tio u efer, die edem at,de ouaut gesriebe hat, fei dl i gesit si d, abe weter gemat ud versut, so gut kote, die gae ahretu sageDies ist tewese ei atmodshes Zel, de d ie ahret u sage ist das, was Geshhtssreber tu sol eEi aderes Motv fr dieses Buh st ebeso gerad i ig, we auhei weig shwerer u rehtfertge seie Retfertgug i egt iveler isit im Buh as Gaem Ma mag vo hm ate, wasma w , aber Mie ouaut ist ee der rerĂ€setative Gestalte ud berragede Deker des waigste arhudertsei ebe ud die exte, die er srieb, sd auf ee heike, s

    gegeseitg ereede Art ud eise mteiader verbudee ebe a seie iosoishe Dimesoe ahuerĂ€le, wie sokiered ei ge davo auh sei möge, st desalb iht ur geretfertgt, soder wiged otwedgEi weterer Grud fr dieses Buh st eher ersöler Natur hvertrete de t ur erfreuihe Übereugug, daß es ke arstoteises Mittel gibt, keie latoise dee des Gute, keiedurh u sere Veruhgkeit garatierte orai se Komaßud auh ke regulatives dea des Koses, das us helfe köte,die Eke u d Kate miteiader im idersru steeder e

    besforme u etshĂ€rfe, ud das us begte, dere komesurabe Asrhe iteiader u versöhe Desalb steltNetses Ph ilosoie fr m e RĂ€tsel ud ee Provokatiodar, we auh ur, wei ih m Rahme ihrer ere ogk, de hbslag oh iht widerlegt gesehe abe, keie eifahe egsehe, de grausame ud mördershe Praktike aususleße ,dere si eige seier AĂ€ger befleißgt habeas es a Auswit bedeute köte, e ebe bewußt>Jeseits vo Gut ud Böse u ebe, ist, kur ud bdig, wert,

    erausgefude u werde Ud we köte ma des besser tu,als das ebe des revolutioÀrste ud ersthafteste aer NahkriegsNietseaer u hterfrage

    2

    Vorwor

    Dies st atrli keiesfalls der ege Zugag u ouaultserk eie Bher abe sho vor lager Zeit hre eg dieelt gefude, de se Kotakt trate mt adere Erfahrugsbereihe, adere lteigee, um beim Aufeaderral der dee etweder u gedeie oder u verderbe ebei jeder modishe Ersei ug ist auh i seem Name vielUsi gesagt ud geta worde Geiermaße jedoh gebhrt ihm umi dest ei gewsses Maß a Aerkeu g dafr,eier beeidrukede Viela vo bahbrehede hi storishlosohishe Utersuuge de eg geebet u abeMa deke um Be isel a Peter Brows großartge eue terretatio der sexuelle Etsagug im frhe Cristetum, DieKeusceit de Engel a Pau Veyes Besreibu g kassserrömisher stitutioe ot und Spiele a la akgs Geshihte statstiser Arte des Veru ftgebrauhs, Te Taming

    ofCance oder a raois Ewalds U tersuhu g der Arbetslose ud Krakeversiherug im rakreh des eue te Jahrhuderts, De Vosogestaat Ud das st ur der Begieie r age u d wahsede isteObwoh sohe wsseshafthe Arbete aeige, daß dieTexte ouauts aufregede ud orgiee orsug isiriere köe , sete se us jedoh lettedl t i Verbidug mit de m, was die Eigartigkeit u d viel eit die grĂ¶ĂŸteBeuruhigug des Werkes dieses Phiosohe ausmat, sowie er us gege Ede sees ebes u verstee aufgab

    » jedem Augeblik, rtt fr hritt, muß ma das, wasma dekt ud sagt«, bemerkte er 1 93 , »mit dem kofrotere, was ma tut, was ma st« Ud des erfordert wie ouault sebst aegeegt at die Ü berrfug der uso odergar Kofuso vo Begr ud ei, vo Traum ud rklihkeit: »Der lssel ur ersöihe oetshe Eistellugdes Philosohe darf it i seie dee gesuht erde, alsob sie vo diese abgeleitet werde köte, soder velm ehr seier Phlosohieasebe, i seem hlosoishe

    ebe, seiem Etos« omit beeugt dieses Buh ei > h losoh ishes ebe gewdmet de Adeke Mhel ouaults

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    Das Dasein bestmmter Wesen at einen Sinn, der uns abget. Wer sind sie?

    IhGeheimnis Àngt vom tiefsten Geemnis des Lebens selber ab. Sie nÀern

    sich m. Es tötet sie Aber die Zuknft, die sie so mit einem FlĂŒsten geweckt

    aben, erĂ€t sie, erscaft sie neu. Labyrint der Ă€ĂŸersten Liebe!

    Ren Chr

    Niemand redet mit mir als ich selbst, und meine Stimme kommt wie die eines

    Sterbenden zu mir Mit dir, geliebte Stmme, mt dir, dem letzten Erinneungs-hauc alles MenscenglĂŒcks, laß mic nur eine Stunde noch vekehren, durch

    dich tĂ€usche ich mr die Einsamkeit inweg und ĂŒge mich in die Vieeit der

    Liebe inein, denn mein Herz strĂ€ubt sich zu glauben, daß die Liebe todt sei,

    es ertrÀgt den Schauder de einsamsten Einsamkeit nicht und zwingt mich zu

    reden, als ob ich zwei wÀre

    Fedrih Nieshe 2

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    I

    DerTod des Autors

    Als Mihel ouault am ui 1 9 i Alter vo siebeudfig ahre starb, war er der vielle ht bekateste tell ektuelle der Welt eie Bher, AufsÀtze ud terviews warei sehzeh pahe bersetzt Gesel lshaftskritiker betrahtete sei Werk als eie Prfstei l eer Vielzahl akademi -sher ahgebiete rage Geehrte mit de lmplikatioe

    seer emprishe orshug ud bedahte die vo hm auf-geworfee abstrakte rage: ah der Reihweite vo Mahtud de G reze useres Wisses, ah dem Ursprug moralisher Veratwortug ud de Grudlage moderer Regie-rugsgewalt, ah dem Wese hstorisher orshug sowieder Beshaeheit persölher detitÀt Mehr als ei ahrzeht lag galt sei elegat rasierter hÀdel als Embem frpolitishe Mu t ei eitster des Widerstads gege stitu-toe, die de freie Ge st begrabe ud das »Reht, aderszu se«, erdrke l de Auge seer Bewudererwar er a

    tele eaPaul artres zu r Persoifikato des tellektuellegeworde: shell zur Verdamug bereit ud fest dazu et-shlosse, Mißbrauh vo Maht aufzudeke ud furhtlosle Zolas alte hlahtruf ccuse< widerhalle zu las

    ,seei Tod kam als hok Weige Tage zuvor war er zwar iseier Pariser Wohug zusamegebrohe, es wurde jedoh allgemei ageomme, daß er sih auf dem Wege derBesserug bede Er stad i der Mitte seies ebes, auf

    dem Gi pfel se ier KÀfte Vor wege Tage erst ware zweiweitere BÀde seer mit paug erwartete Geschiche deexualÀ ershee l rakreih wurde er als eie Art

    17

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    De Ledenscha des Mchel oucaul

    Natioalshatz agesehe Nah seem Tode veröetlihteder MisterrĂ€sdet eie WĂŒrdgug Le Monde Liationud Le Figao brahte die Nahriht as hlagzeie auf eite 1 FĂŒr ihre Woheedbeiage selle Liation shel eiezwölfsetige Beilage zusamme, i dem ebe ud Werke desgroße Maes ausfĂŒhrl ih dargestellt wurde l ale Teiledes Lades ĂŒberfutete Nahrfe die Medem Nahrihtemagaz Le Nouvel sfeierte derJour-aist Jea Daiel »die Reihwete, die Uermeßlihkeit, dieamaßede Kraft seier tell igez« sowie »die mituter grau-same trege seies U rtel s« Der agesehee Klassizist PaulVeye erklĂ€rte sei Werk zum »ihtigste Ereigs m De-ke useres Jahrhuderts« Ferad Bradel, velleiht der bedeutedste zeitgeössishe istoriker Frakreihs, sa ltertesteif »eiem der verblĂŒedste Geister seier Zet« Ud so

    kame se de, die Zeihe der Aerkeug, vo Gelehrteud KĂŒster, Kabiettsmiister ud alterde Maoiste,GewerkshaftsfĂŒhrer ud ehemalge trĂ€ige, alesamtsowoh l aufrhtig als auh oekudig falsh, die shiere Vielzahl der ribute e shlageder Beweis fĂŒr de Eifluß Fou-auts auf seie eigee Gese lshaft 2

    ei Ruhm hatte, wie sh die Nahrufe erierte, mt eierArbeit begoe, die er i de sehzger Jahre verfaßt hatte

    ln Wansinn und Gesellscaft, 1961 veröetliht, hatte Fou-ault argumetiert, daß si h de Auassug vo Gei steskrak-het ah 1 radikal verĂ€dert habe im M ittelalter habe shder Geisteskrake frei bewegt ud Resekt geosse, wĂ€h-red usere heutge Zet ih i Asyle steke ud h i eiemriu mh »fehlgee iteter Phi latroie« als krak behad e WasaufgeklĂ€rte ud humae Awedug wsseshaftlihe Wis-ses zu sei shie, habe sih as subtie ud hemĂŒkisheeue Form sozialer Kotrolle erwiese Die wetreihede

    lmlikatioe dieser Auassug wurde der algemeie Öf-fetihkeit erst eiige Jahre sĂ€ter bewußt, als Fouaults Buhzum hĂŒ sseltext fĂŒre ie Gru e vo AtiPsyhiater< wur

    8

    De Tod des Auors

    de, daruter R D Laig, David Cooer ud Thmas zaszDoh sho 1961 drĂŒkte eie Reihe vo frazösishe Geehrte ud Kritiker uter ihe Ferad Braude l, RoladBarthes ud der Philoso h Gasto Bahelard , ih re Bewude-rug fĂŒr die KĂŒhheit de r These Fouauts, die QuaitĂ€t seerForshug sowie die höheit seier rahe aus Ud mitdem Ersheie der eglishe Übersetzug vo Wansinnund Gesellsca im Jahre 196 bega sei Asehe auh imAuslad zu wahse m folgede Jahr, 1 966 wurde Fouaults zweites wihtigesBuh, Die Odnung de Dinge, ĂŒberrashed zu eiem Bestseer i Frakreh diesem Werk uterahm e r eie kĂŒhevergleihede Utersuhug der Etwiklug vo Ökoom e,Naturwisseshaft ud iguistk im ahtzehte ud eu-zehte Jahrhudert Trotz seies hohe hwierigkeitsgrades

    bledete Fouaults rahe durh glĂ€zede Neologismeud treihe Form ul ieruge Keie wurde berĂŒhmter als derletzte atz de s Buhes , der darauf wettet, daß »der Mesh«bald vershwide werde »ie am Meeresufer ei Gesiht mad« D e Kotroverse ĂŒber diese Passage, d e de Tod desMeshe verkĂŒdete so wie N ietzshe ei Jahrhudert zuvorde Tod Gottes herausosaut hatte, mahte Fouault erstmas zu eier Figur, mit der zu rehe war 4Mit de Ereigisse ah dem Ma 1 96 voll edete sih Fou-aults Aufstieg m Kelwasser der globale tudeteuruhe

    dieses Jah res etwkelte er eie ahaltede Leideshaft fĂŒrPolitik Bis zum Ede seies Lebes hat er immer wieder zu o-litishe agestheme telug bezoge, Petitioe utershriebe ud a De mostratioe teilgeomme, stets dazubereit, gege das Leide der E ede ud Mahtlose zu rotestiere, seie diese frazösishe trafgefagee, algerishe E iwaderer, olishe Gewerkshafter oder vietamesisheFĂŒht lige Zr glehe Zeit erreihte se akademishes Asehe eie eue Gi fe l de Fußstafe eri Bergsos,

    Maurie MerleauPotys ud seies eigee MetorsJea ypoite wurde er 1 97 i das Collge de Fance gewÀhlt, der gewihtigste Forshugs ud Lehristitutio im Lade

    19

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    De Ledensha des Mhel Fouau/

    l dese sĂ€te Jahre war ouaults Auassug vo Mahtder veleht am meste beahtete Asekt sees WerkesWe Netzshe das verehrte Vor bl d ud VorlĂ€ufer verstad eruter Maht kee fxerbare QuattĂ€t hyssher Potesoder eher ee luß vo Eerge der sh das ebeees eglhe Orgasmus ud eder meshhe Gesell-shaft ergeßt wobe se formloses leße ht u rfr uter-shedhe Ausformuge oltsher sozaler ud mltĂ€r-sher Orgasato destbar gemaht wrd soder auh frvershedeartge Verhaltesmuster AusrĂ€guge der tro-sekto ud estemologshe ystemel Überwacen und Strafen das 197 rakreh ersheud ve le ht zu seem efluß rehste Werk wurde utzteer see Begr vo Maht um de Aufsteg der moderetrafastat ahzuvolzehe Obwohl see terretato

    der hstorshe Tatsahe we mmer fe gewebt war warauh h er weder de bergrefede These verbled: Der Ver-suh »mehr M de mehr Resekt mehr M eshlhket« das trafsystem ezufhre habe sh as alle erwese: da esdem modere Gegs geuge se de oftmals sharfeKate körerlher Zhtgug zu etshÀrfe drke esgerade jee orm der uaufdrglhe m wesetlheshmerzlose Nötgug aus de tysh fr de gesamte eu-zethe Welt se De zetrale sttutoe userer Gesell-shat vo hule ud Beruf b s zu Armee ud Gegs be

    hautete ouault see mt sstrer Ezez darauf aus dasdv duum zu berwahe »see gehr he Zustad [zu]eutralsere« ud se Verhalte durh Emfug betÀubeder dsz lereder Regelsysteme zu verÀder Das u-ausbleblhe Resutat see »gelehrge Körer« ud jegherkreatver Eerge beraubte hö rge eele 5Obwohl ouault desem Buh zum erste Ma ausdrklhdas Problem der Maht asrah hatte er sho mmer seAugemerk darauf gerhtet e gesamtes Werk krest vo

    Wansinn undGesellscaft a um asymmetrshe Bezehuge

    dee Maht ausgebt wrd mal rkshtsvoll mal le htfer-tg De gu re de du rh see ete su ke fhre ee Al

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    De Tod des Auors

    legore edloser Domerug auf vom eker der de Mör-der foltert bs zum Arzt de r de Abwehede eserrtKa de Gesellshaft we es ozalste vo Marx bs artresh ertrĂ€umt hatte je vom grausame Zugr der Maht be-fret werde? Nmmt ma ouaults wetausholede (ud uvolledete) Gescicte der SexualitĂ€t erst st ur shwer vorstelbar we des geshehe köte m kotroverse ersteTe des Werkes 1 976 veröetlht bestrtt ouault de verbretete Asht daß de modere Kultur sexue ll reressv seur um se durh ee oh beuruhgedere These zu ersetze: de ust Maht auszu be de de gelehrge Körerausgetrebe se msse uausweh h orm vo sexuellePhatase gĂ€zh umgemodet weder auftauhe ud unauörlicen Spiralen der Maht ud der ust« aufbreheDabe werde se ur Atrebsfeder fr das ukotro lerbare

    Wahstum euer olymorher Perversoe de mal belebed wrkte mal vergfted see Es verwudert kaum daß ouault m Tod de ezge Artvo Wrde sah de dem Meshe gewĂ€hrt wrd m Jahre1 963 erklĂ€rte er sogar eer seer tyshe ahorstsheNebebemerkuge a »Krakhete der ebe« z u sterbebedeute de Erfahrug der »Passo« zu mahe Es heßeeem ezgartg veruhte ebe »e ht austaushbaresGesht« zu gebe eer ml zte verso der AotheoseChrst am Kreuze ethlle e Mesh der fr see erot-

    she Praktke de MĂ€rtyrertod strbt ht de mmerwĂ€hrede errlhket Gottes soder de »lyrshe Ker desMeshe [ ] see ushtbare Wahrhet se shtbaresGehems« 7Daß der Ph losoh eer jeer uwahrshelhe gu re eer BorgesErĂ€hl ug glehed damt m voraus ee Kommetar zu de mög he l m l katoe sees egee Todesgelefert hatte exeml fe rt de Tresherhe t d e a lle hrf-te ouaults durhzeht

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    Die Leidensha des Mihel Fouaul

    Es hadelt sih hierbei um ei Beisiel fr jee itellektuel etil geleht, uverkebar origiell , mit eem auh vo My-steriositĂ€t ud ei weig riskat , de Frakreih ah demKriege zu eiem große Eotshlage etwikete Fr vieleeser wird Fouault zweifelsohe fr im mer mi t jee PariserWeise verbude blei be, die zuerst i de sehziger Jahrefr iteratioales Aufsehe sorgte u dieser GeeratiozĂ€hlte vie e seierFördererud reude, auh seier Rivale:ouis Althusser, der Doye eies rigorose wisseshaftliheMarxism us Jaues aa, der eishhterde freud iaisheGostiker Rolad Barthes, Theoretiker der eihe, Keerzeitgeössisher Mythe, Verfehter des Nouveau Roman udJaues Derrda, AtiPhilosoh ud eid der MetahysikAls Grue mahte sih diese MĂ€er zuĂ€hst als Kritikerdes umaismus ee Name ie stade ratoalistishe

    ud ersoalistishe Ph ilosoh e sketish gegeber, kriti-sierte die teleoogshe Auassug vo Geshi hte als torymit glkihem Ausgag, beargwöhte de iberalism us udhatte (mit Ausahme Athussers) d ie Gedul d m it dem Marxis-mus verlore Ud obwoh es gerade ouault war, der letztlih daah strebte, ei aderer Ty tellektue ller zu sei be-sheide ud ohe mystifizerede Asruh , wurde er, wiedie adere, weltweit als matre penser betrahtet, als Mei-sterdeker: ei M usterbeis el jeervo de Frazose liebe-voll mt uumshrÀkter AutoritÀt ausgestattete Geistes

    Olymioikeo wie die adere hatte auh Fouault alles dara gesetzt, eiesharfe Treugsliie zwishe sih ud seie umittelbareVorlĂ€ufer zu z iehe Die Erfahrug vo ashi smus ud tota-lem Kreg hatte artre ud seie Geerato zu de asheied uumstĂ¶ĂŸlhe Wahrheite der AufklĂ€rug zurk-gefhrt: r viele vo ihe shie der Marxismus mit seierAuassug vo eer Uiversalgeshihte de ötge morali -she Komaß azubiete m Gegesatz dazu em fad Fou-aults Geeratio kei Bedfis fr eie sohe MoralitĂ€t, freie derartige Komaß, fr ortsfeste traßekarte derWrklihkeit: Der Rkgri auf eie Uiversalgeshihte ud

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    De od des Auos

    auf die mit maristsher Rhetorik verbrĂ€mte Nostalgie fr e-gels Viso vo eier harmoishe ythese aus eruft udreiheit shie fr sie kaum etwas aderes zu sei als das Versage des h ilosohi she ebeservs ouault selbst wies of-fe de »ate[] Traum vo der oli daritĂ€t« zurk ud forder-te seie eser dazu auf, eizugestehe, daß »der Mesh eie

    egatve, im M odus des asses ud der Aggresso erlebte Er-fahrug vom Meshe mahe kote ud mußte« Ud sowie die GötterdĂ€mmerug des frazösishe Koloiali smus Algerie zum Testfall fr artres existezia listis he Geeratiowurde, so ließ die Vehemez der tudeteuruhe im Mai1 96 mi t de folgede Befreiugsbeweguge, alle voradee der Fraue ud der hwule, ouaults Werk als ei h i-storishes Ereigis ersheiel diesem aufgeladee Kotext bega dieses Werk, ei glo-

    bales Publ iku m azusrehe Nah 96 mahte zahll oseAkadem iker i rakreh ud aie, Deutshlad ud Groß-britaie, Jaa ud Brasilie, abe r vor alem i de Vereiig-te taate Fouaults P hloso h ie zu ihrer eigee ahe iesehte sih hiter de Klostermauer ihrer UiverstĂ€teah dem Nervekitze des Gefehts , we auh ur i der mt-telbare Form des Verfehtes vo dee, die i m Gegesatz zuherrshede Orthodoxie stade Wie es uausweihlihgeshieht, we ethusastshe Aostel eie »Dskursivi-tĂ€tsbegrder« ouaults Neologismus fr eiußrehe

    origiele Dekerwie ih selbst mitiere, wurde das, was aseiem Werk aufreged ud ei zigartig ist, bald d urh geda-keloses Nahlaer travestiert 9 Als sei Eiuß wuhs,sikerte di e uheimlihe dee d ieses uhem lihe Dekerstrotzdem i de mainstream allgemei aerkater Asihte,um dabei umerklih de Grudto userer eigee ndesie Kultur zu formeeit seiem Tod ist Fouauts akademisher Aktiewert ohgestiege l de Worte ees Exerte hĂ€lt er zur eit eie»fast beisiel lose tellug itel ektueller Dom iaz, was die -terretato eier gaze Reihe wiht iger Asekte der Evolutio abedlĂ€disher Zivilisatio seit dem siebzehte Jahr

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    hudert abelagt« istoriker, die sih mt Psyhiatrie udMedizi, KrimialitÀt ud dere Bestrafug, exualitÀt udamlie beshÀige, köe kaum umhi, sh auf h zu be-ziehe, sei es auh u r, um i zu berihtige oder seie Ergeb-sse i rage zu stelle Gaz Àhlh hat er die akademisheTagesorduge der soziologshe ud politologishe or-

    shug geĂ€dert dem er suggererte, daß die Gesellshade Krimielle ht bestrafe ud de Wahsige ihtaussoder m sse, hat er sowohl d rekt als auh idret Bem huge zur Reformierug der Gegisse ud der psyhatrishe Praxis beeiflußt: Z umdest ei promieter Arzt ide Vereigte taate hat ouaults dee m itveratwortlhgemaht, as sih eie Zuahme a obdahlose hizophree beobahte ließ 0 ee ypothese zum kosttutiveEfluß, de gesellshaftlihe Grudaahme ud Praktie

    auf de meshlihe Körper ud sei Begehre ausbe, ha-be eie etsheidede Rolle dabei gespelt, Diskussioeber GeshlehtsdettÀt i Gag zu setze, ud habe uzÀhlge hwuleAktviste i de UA ud Europa ei Ge-fhl fr die Rhtug ihres Kampfes gegebe dem er dasWehselsp el vo Wsse ud Maht aalysierte, hat er frsheZwefel gesÀt bezglh der Bedeutug vo Wahrhet, derReihweite vo Veruft ud der agemessee Regulerugmeshlhe Verhaltes Dabei diete er als spirato frege der bedeutedste Philosophe der Welt Glles De

    leuze i rakreih,rge abermas i Deutshlad, CharlesTaylor Kaada, Alasdar Maltyre, Rihard Rorty ud Hil aryPutam i de UA e ahme sei Werk ederauf ziemlhutershied li he At ud Weise) als prugbrett fr ih regeeskritishes Deke ouaut selbst ei sharfsihtiger Keervo Dihtug ud Mu sik, iteratur ud Malerei drkte Gee-ratioe vo Kster ud Literaturkrtiker seie tempelaufAber auf fast all d iese Gebiete werde ouaults eistugeleideshaftlh agefohte Obwohl Paul Veye ud adereh zu eiem der herausragedeGeies useres ahrhudertserhobe, wurde er ebeso btter as »Begrder useres Ka

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    Der Tod d es Auors

    thederNihi lismus « attakiert, as New Waveophst, der dieÖfetlihkeit mit betrgeriser Rhetorik verhext ud deVeratwortlihkeite rigoroser orshug aus dem Weg getr eie Reihe seier Leser bieb er eifah ei RĂ€tse Mo raltheoretiker riefe ah ormative Kriterie fr see wiederhote Proteste gege de Mahthaber istoriker fragtesih, wehe Prizipie, we er berhaupt welhe hĂ€tte, dieAuswahl seies Beweismaterias lei tete alsstarrige Lberalehabe hre Besorgis ber die politi she m pli katioe seierTheorie zum Ausdruk gebraht, wĂ€hred die Phiosophedie KoherĂ€z seer Argumete vo see Behauptugeber di e Wahrhei t bis zu seier Aufassug vo Maht weiterdebattiere Es ka daher kaum verwuder, daß ei hel lsh-tiger Kritiker ah der ektre voDie Odnung de Dingedemvelleiht vertrakteste Text ouaults, sh ausgerehet a

    die Comi trpigur Feix the Ct eriert fhlte, die mutera eier Klippe etlagshreitet, ur um »im sebe Mometwie der Zushauer« festzustele, »daß er de Bode uterde ße verlore hat«

    Doh trotz eier m ahre 99 ershieee grĂ¶ĂŸere Biogra-phie, die zum erste Mal d ie wihtigste akte seies Lebesud seier Karriere etabliert hat, bleibt der Mesh ouautselbst weiterh i so shwer faßbar ud rĂ€tselha we zuvor Aufde aive rage »Wer ist der reale Auto« atwortet ouau ltharakteristish mit eiem Zitat vo amuel Bekett: »Wekmmert's, wer spriht?« reude beshreibe eie Mavo eishhterder KomplexitĂ€t, dipomatishem Charmeud eskalter Reservetheit, vo pelihem hweige udexplosiver eterket sei Lahe, mahma sarkastsh, oftroish, war egedĂ€r m Private zeigte er vershedeMeshe versiedee oft widersprhli he Gesihter Offetlh jedoh s prah oder shrieb er so gut wie ie ber sih

    selbst, zu midest iht geradeheraus Als Vituose der elbst-tilg ug bevorzugte er i seiem eigee deeTheater gravitÀ-tshe Maske »Ma frage mih ht , wer ih bi, ud ma sa

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    De Ledensha des Mhel ouault

    ge mir iht, ih solle der gleihe bleibe«, heißt es i eier deri de ostume Tibute meistziti erte Passage: »Me hr alseier shreibt wahrsheilih wie ih ud hat shließih keiGesiht mehr«

    ouault ist alle dgs, wie er am Ede seies ebes zugebemußte, ei Deker, der seie dee durh seie ersöliheOdyssee i zee gesetzt hat, durh sei hrebe selbstverstĂ€dli h, aber auh d urh sei ebe Da er dem ezykloĂ€dishe dea der Humawisseshe ud de traszedetale Asrhe der Philosohe feidlh gesit war,hterlĂ€ĂŸt ouaul t keie syotshe Gese llshaskitk, keethshes ystem, keie umfassede Theorie der Maht, ihteimal eie (zeitgeössishe EishĂ€tzuge zum Trotz) a llgemei brauhbare h istorishe Methode Wori legt da derblei bede Wert seies Werkes Was ka es fr us bedeu

    te Wie sollte es beutzt werde ouault wußte ur zu gut,daß eie uverbrauhte Atwort auf rage dieser Art keieadere olge habe kote als de, jee »rĂ€tselhae Zushitt« zu beförder, der die »Texte ud [de Autor[«aeiaderbidet Der hl ssel zum VerstĂ€dis des Werkeseies Phlosohe liegt, wie er am Ede seies ebes eirĂ€umte, i der Utersuhug des »Ethos« deses Ph ilosoheUd u m de Charakter dieses Ethos zu e rhele ud um dasshöferishe Uiversu m »desjege, der h< sagt«, heraufzubeshwöre, ist es laut ouault uerĂ€ĂŸlih, eie breteamml ug vo Beweismaterial zu Rate zu zi ehe: iht ur dieBher ud AufsĂ€tze, soder auh VortrĂ€ge ud teviews,Etwrfe ud verstreute Notze, Tagebher ud rvateJourale sowie öetlihe Hadluge, oitishe Rede udMaifeste, de Eidruk, de tudete bekame, Erieruge, die er mit reude teilte auh formatioe ber sexuelle PrĂ€fereze » h glaube dara, daß [ jem ad, der shreibt, seie Arbetht ur i B her lestet«, bemerkte er 1 93 »soder daß

    seie Hautaufgabe er selbst im Prozeß des hreibes seierBher ist Das Prvatlebe eies dividuums, seie sexuellePrĂ€fereze ud seie Arbeit sid miteiader verbude,

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    Der Tod d es Autors

    ud zwar iht, wei seie Arbeit sei exallebe bersetzt,soder wei die Abeit das gesamte Leen wie auc den Textumfaßt« 4

    m ie sohe Bemeruge ersheit es agebraht, auhsolhe Ü berzeuguge oualts erstzuehme, die auf deerste Bik berrashed ud weithergeholt ersheie: zmBeisi el daß die Art ud Weise, auf die ei Mesh stirbt, geihsam b itzartig as Kum iatiosukt de »yrishe Ker« seies »gesamte ebes«, de hlĂŒssel zur »ersöihe oetishe Eisteug« des Autors liefe köe Dies ist keieeere Rhetorik l dem eizige Buh, das er eiem aderehriftsteler widmete, dem Dihter d Romaier RaymodRousse, bega ouault sebst mit dem Ede, idem er sih

    ber die möglihe igifikaz eier rei biogahis he Tatsahe Gedake maht, be Roussels augeshei ihe el bstmord im Jahre 1 93 3 de er ah wohelagem D rogeashim Zustad itesiver Euhorie begage hatte Der Tod ud seie Bedeutug beshĂ€ftigte oualt wĂ€hredseies gesamte ebes ahhaltig »Auf dem Grde seiesTrĂ€umes« erlĂ€rte er 1 9 »trit der Mesh seie Tod«ud mögiherweise eie wilkommee »Erflug seier Existez« Dreißig ahre sĂ€ter, beeits vo der eigee töd iheKrakheit ergrie, fad er Trost i jeem Todeswush

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    Oe Ledensha des Mhe Fouau

    ud Nivellierug der ebesÀufe dem agsame, halb u-terirdishe doh sho sihtbare eraahe des odeswird das gemeie ebe edih dividuaitÀt ei shwarzerRig shrt es ab ud gibt i hm e tl seier Wahrhet« 6

    Gil les Deeuze, ouauts hilosohishes ater ego ud viel-leiht der Deker, der ih besser als jeder adere verstad,dahte zweifelsohe a solhe Passage, as er lakoish bemerkte, daß »weige Meshe wie ouault so gestorbesid, wie sie sih de od vorgestlt habe« Deeuze uter-ahm sogareie kleie diskrete ekulatio: »Viel leiht hat erde od gewĂ€hlt, wie Roussel [ « 7

    Aber wie st ouault eigetlih gestorbe Moateag bliebder >shwarze Rig um se i ebe ebeso ei Gehe mis wieder lyrishe Ker seier dividualtÀt Um de U rsrug dieses morbde Gehei msses ud seie letztedi he Auflösug

    erklĂ€re zu köe, mu ß eie vertrakte Gesh hte erzĂ€hltwerde Doh we ouault Reht habe sollte, daß »dasMorbide«, wie er sih eimal ausdrkte, tatsĂ€hlih »geauwahrehme [lĂ€ĂŸt, wie das ebe im od seie derezierte-ste igur fidet«, da msse d ie U mstĂ€de seies odes, udwie sie a die Öetlihke it gelagte, aradoxerweise de a-gemessee Ausgagsukt bide fr ede ersthate Versuh, de außergewöhlihe til< seies ebes zu utersu-he: o als ob ma durh die Etshleierug des >sihtbareGeheimisses eies tote Maes gleihzeitig das weiterhi

    lebedige erz eier asoste >usihtbare Wahrheit ilu-miiere köte

    Am 7 Ju 1 9 veröetlihte e Mode das mediziis heBu l leti, das vo seie Ärzte verfaßt ud vo seier amili efreigegebe worde war:

    Mihel ouaut wurde am 9 Jui 19 i die Kliik fr

    Krakheite des Nervesystems im Hpita de Ia Saptrire eigewise, um sih ergÀzede Utersuhugezu uterziehe, die du rh bestim mte eurologishe ym

    Der od des Auors

    tome otwedig geworde ware, de h rersets d urhsetishe Blu tvergiftug kom li ziert worde ware D iese Utersuhuge erbrahte de Nahwes der Exi-stez mehrerer zerebraler uuratosherde De Behadlug mit Atibiotika zeigte afags ostive Resultate: Eie Verbesserug seies Zustades erlaubte esMihe ouault de r letzte Wohe, erste Reaktioeauf das Ersheie seier letzte Bher Der Geraucder LĂŒste ud Die Sorge um sic als zweitem ud drittemel der zum Zeitukt seies odes uvolledete Ge-scicte der SexuaitĂ€t zur Ketis zu ehme Eieakute Vershli mmerug seies Zustades hat da jegli-he oug auf wirksame Behadlug zuhte ge-maht, ud der od trat am Ju um 1 3 :1 ei 19

    Am 6Ju i war ei etwas aderer Beriht i Liration ershie-e, eier Zeitug, die ouault ud seie egste Gehrtewesetih Ă€her stad erhalb di eses Berihtes fad sih e iĂ€ußerst merkwrdiger Kommetar: »eit seiem od kohtdie Gerhtekhe : Es wird gemukelt, ouault sei mögli herweise a Al D gestorbe Als ob ei außergewöhliher tel-ektueller, weil er außerdem homosexuell war zugegebeer-maße sehr im stille , ei ideales Ziel fr diese modisheKrakheit abgebe wrde« Da, Liration zufolge, hts iouaults all auf AD hiweise, »ist die Bösartigkeit dieses

    Gerhts verbed Als ob ouaut shmahvoll hÀtte ster-be msse« 2

    de darauolgede age wurde das like Blatt mit eserbriefe berflutet, vo dee viele sih wuderte, warumausgerehet eie ageszeitug mit dem Name LirationBefreiug) eie Krakheit wie AD als »shmahvol« bezeihe wrde ouaults frazösisher Biograh berihtet,daß der Jou ralist, der de Artikel verfaßt hatte, ei reud desPhi losohe gewese sei, der de Wush gehabt habe, eer

    Kamage vorzubeuge, die ih i Mißkredit hĂ€tte brgeköe 2Der Versuh des Jouraliste ist zu midest symtomatish fr

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    Die Ledenschaft des Mche Foucat

    e D vebee a e Kaei ae es zeae zvo, 18, e ae eae, ie ese FĂ€leae es zei ae voe augeee E Exee ĂŒ kees so aus Ă€s ĂŒbease, aß i e asee ee vo Kae voag, e vo e eizi se eoei voausgesee oe a Es soe o simeoe Masseysee oge au e EĂŒlug, aß ieKake eas ex, u u Doge z u a DeKae ue ege i e eizigatige klise e eo ogise Egesafte u als ekĂŒig age-see, soe au als feaig, vo Fee komeie sie ie geoee e aus ee völlg aee eeigeboe z sei, eie e, ie eeikel a uvo eie Klasse Mese bevöle, ie magia u moais veabseuugsĂŒg ae e e iel eies e e-

    se BĂŒhe ĂŒbe A D bĂŒig festse te, koe e U saeu ei mekĂŒige Vius aus em eseis< sei 22Die este i e iusal isie te e uese FĂ€lle ae alesa i e sue Geeie Kalifoies uNe Yoks augetauht, as zu ek aoe ĂŒbe eie Artvo shlem Kebs< gefĂŒt ae Diese ekulaioe a-e als As eitee FĂ€le zum Vosei kame, zuest uteute, a ute iaveöse Dogebeutze, begasih es RĂ€sels ösg abzuzeihe: KöeflĂŒssigkei, sei esBl oe ema, mu ße vo ee Peso auf ee aee u-

    te UmstĂ€e ĂŒbeage ee, ie ee Eii i eukeisau elaube m FĂŒhja 1 8 a e eue Viusietiiziet oe, u 86 gab im eie eatioaleKommiss io fĂŒ vologishe N oekau oizi el seie Na-me: Vo u a e e H V heiße, als AbkĂŒ zug f Hu-ma lmmuoeiiey Vius

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    De edensha des Mhel Fouaul

    Behalug er rage als ie Erfiug ees athologisheDisk urses< vo er a zu wese, er tereotyisierugeer belste orte ur verstĂ€rktDe Beeke er olitishe Aktiviste si verstĂ€dl h ieGefahre real Doh wie ouault selbst am Ee sees Lebesbetot hat, loht es, e Versuh zu uterehme, ie Wahrhet zu sage , selbst we es mit Gefahe verbue seisollte 25We em auh sei, e BegleitumstĂ€e vo ouaults To sim mer oh iht vollstĂ€ig geklĂ€rt Eier Quel le zufolge gaber u rsrglihe Toteshe Al D als Todesu rsahe a DieseEthllug shokierte vermutlih ouaults Mutte, seiehwester ud seie Buer u auh Daiel Defert, delagĂ€hrige Gehrte des P hi losohe De amli e verlagte,dieser Quelle zufolge, aß die Todesursahe geheim bleibe

    sollte, a sie frhtete, aß ei aseweiser Biograh ie Wah-het erfahe köte 26Dergeaue eitukt e Ă€rztlihe Diagose bleibt ubekat;ouaults To kam relativfrh wĂ€hed der Eiemie, bevor Blut-tests all gemei zugĂ€glih wae, durh die as Vohaeseivo Ati Köre gege e Virus ahgewiese wee kote ouault hatte sih seit eiger eit iht wohl gefh lt: Mehrere Quelle zufolge wa er seit sĂ€testes ebst 8 weht sho frher, besorgt, daß er Al D habe köte Totzemsheit es, aß eie efiitive Dagose est sehr sĂ€t getroffe

    wure, wahrsheilih Ee 8 oer Afag 8 u iesemeitukt lag er m Krakehaus ud reagiete auf ee Behadlug mit Atibiotka oh so gut, aß er i er Lage war, seie letzte Vorlesugsreihe am Coge de Fance zu halte 2Es bleibt auh weiterhi uklar, ob ie Ärzte ihrem Patiete jereie We ber seie usta eigeshekt habe razö-sishe Ärzte si fr h re urkhaltug bekat; ud es gibteiige Azehe dafr, aß ouault selb st, we viele Patetemit eer uheilbare Krakheit, iht gerade arauf eriht

    war, allzu geau im Bilde zu se Eer Quelle zufolge uter-brah er eie Arzt, er mit ihm ber die Diagose srehewollte, ud fragte ur: »Wie lage« 28

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    De Tod des uors

    ouaults To brahte Daiel Defert i eie shweige Posito Ei Vierteljahrhuert lag hatte er ouaults Lebe ui de letzte Tage auh die Agoie seies Todes geteiltDoh u mu ßte er feststelle, aß ih m iema, weer ieÄrzte oh ouault, falls er se wußte, die Wahrheit gesagt

    hattem s tille, wie eier seie reude vetraul ih zugab, war eraußer sih Bestad oh ie Möglihket, aß ih sei lagĂ€hri-ger Geliebter hitergage hatte Außerdem Ă€rgerte es ih,daß ouault seie Al DTod i ht zu eier öetli he, oli -tishe ahe gemaht hatte Defert, ei efahreer Aktvist,muß gewußt habe, daß eie seltee Gelegeheit zur AuflĂ€

    29rug er Oetlihkeit vershwedet worde warKurz ah ouau lts Tod bega Defert, die erste atioalefrazösishe ADOgaisatio, Association AIDES is Le-

    be zu rufe (Der Name ist ei zweisrahiges Wortsiel,welhes das frazösishe Verb >ader (helfe) mit dem egli-she Akroym >AD < verbidet i rakreih trĂ€gt dieKrakheit e Name SIDA Syndome d'mmunoDcienceAcquise) Es war ei asseder Tribu t: Association A DES hateie fhrede Rolle dabei gesielt, Risikogrue zu mo bil i-siere, die Ausbreitug des Vius zu bekĂ€mfe sowie aAl D E rkrakte mo ralishe ud emotioale Utersttzugazubiete Aber die Existez vo Association A DES kotekaum die Gerhte darber uterdrke, wie ouaultde u gestorbe sei, die u, z um Teil deshalb, weil dieU mstĂ€de imme r oh geleuget wu rde, ih rgesestishesEigelebe aahe 0Die Merkwrdigkeite, die ouaults To umgabe, begaesih zu vervelltige Da war zuĂ€hst ie Tatsahe, aß er mH6pita de Ia Saptiegestorbe war, ausgerehet i jeer -stitutio, ie er frWansinn und Gesescaft utersuht hatte,ei Ort, er m siebzehte u ahtzehte ahrhuert als efato Gegs fr Bettler, Prostituierte, Krimielle ud Geistes

    gestörte gediet hatte, derselbe Ot, de humaistishe Refo-mer ah der Revolutio i eie Astalt fr Wahsige ver-wadelt hatte Außerem war er iht kurz ah seiem To

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    i eies jeer Wahrheitssie le verwikelt worde dere tu-dium er sei ebe gewidmet hatte soder i ei Net desBetrugs l de folgede M oate wurde der eistmalige Er-forsher >famer Meshe selbst verstohle i der itel lektuelle Gerhtekhe als ei solher ifamer Mesh ortrÀ-

    tiert Das hl im mste jedoh war daß er a eier Art modererPest ugrude gegage war die euet lihe erakrake ro-du ierte ud geau jee Art vo Reaktio rovoierte die erso bei ßed eh Jahre uvor i seier Darstellug der euhe-metalitĂ€t i Üerwacen und trafen beshriebe hatte als »dieExiste ahlreher Tehike ud stitutioe die der Mes-sug Kotrolle ud Besserug der Aormale diee« um dievermetlih »hu ldige« u isoliere ud um die magiierte»Agst vor de Astekuge ] vor de AufstĂ€de vorde Verbrehe vor der adstreihere vor de Desertio-

    e« u vertrebe eie Agst vor Meshe de »ugeord-et auftauhe ud vershwide lebe ud sterbe« Alsder weite Jahrestag vo ouaults Tod bevorstad, etshie-de Defert ud eier seer Kollege vo Association A IDE,ea e Bito ux daß es a der Zeit sei reie Tsh u maheh r Veh kel war ei ju ger amerikaisher tudet ud Jo ura-li st der vorhatte eie >Brief aus Paris fr das amerikaishehwuleMagai Te Advocate u shrebe das asseder-weise i Kaliforie ubliiert wird ouaults bevorugtemReiseiel wĂ€hred seies lette ebesjahrehts 2

    der M itte des Artikels der Jou ralist verstekte de Nah-riht absihtlih um ihre Wirkug u dÀmfe ethltee Btoux m it Zustim mu g Deferts um erste Mal öetlihde Wahrheit : Association A DE [ ] w urde vo ouaultsreude begoe

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    eikeier worde, er ih das Pubikum gehab hĂ€e, ĂŒberdas er h ier ud i de Vereii ge aae verfĂŒge« D ies a leiwar Grud geug fĂŒr ouau, zuiefs ambivalee GefĂŒhleeiem coming out gegeĂŒber zu habe Aber shl ieß lih haeer doh auf seie eigee, dis kree Ar se i coming out idem er

    i de eze ahre seies ebes zahlreihe erviews zushwuler exualiĂ€ ud zum Kamf fĂŒr shwule Rehe gabud i m sil le, wie e Bioux beo, »eie Azahl s hwulerMĂ€er ud jugedl iher iebhaber im Verlaufe kom li ziererurisisher Verfahre uersĂŒze« 36

    Aber vielleh gab es oh eie iefere, wei duklereGrud fĂŒr ouauls hweige, h ĂŒber omosexualiĂ€{die er eze Edes oe d iskuiere), soder ĂŒber AD

    m Verlauf des ommers 18 hae sih der Philosoh eiekrazede, rokee use zugezoge, was ohe Zweifezu BefĂŒrhuge gefĂŒhr hae, daß er sih mi der Krakheiagesek habe köe » de aae srah jeder voAl D«, erier sih Daie l Defer, »ud usere amerka-ishe reude, die us besuhe, srahe alle davo Auhwe er bezĂŒglih seier eigee iuaio im Uklare war,das akum [AD] beshĂ€fige ih« Defer glaub sogar, daßes »durhaus möglih is«, daß ouau i diese Moae»ei gaz reales Wisse davo hae«, daß er »dem Tode ahewar« 37Obwohl ma de Virus immer oh ih geau versad,wuhs das öelihe Bewußsei vo seier oesihliheGehrlihkei raide, besoders i der ordamerikaisheshwue Gemeide, i der alerore Bem ĂŒhuge im Gageware, das exualverhale zu Ă€der l de vorausgegage-e Moae hae eiige vo ouauls egse reude Ärze, iebhaber, shwule reude, die sih bereis zu safe sexverflihe hae ih gedrĂ€g, besser auf sih aufzuasse,

    darauf zu ahe, was er ue ouaul jedoh igoriere ih reMahuge Auf sih ahzugebe besoders i a raiso war ih sei il

    6

    Der od des uors

    ei seiem erse Besuh i der Geged u m di e Buh vo araiso im ahre 17 hae die dor florierede shwu e Gemeide ih i i hre Ba geshlage UrsrĂŒgih war er adie WeskĂŒse gekomme, um a der Univesity ofCalifonia i Berkeley zu lehre Doh shwue Kollege fuhre ih baldsho ĂŒber die ay idge ah a raiso i die CastoSteet ud die Geged um die Fo/som Steet l diese ad-verel sĂŒze eie beisiellose Zahl vo Club s, Kee udBĂ€der, die eie Viezahl sexueller GeshmĂ€ker bediee,eie herausforderd öfeihe ud ĂŒbershweglih ex-erimeierfreudige shwule ubk uu r das sekakulĂ€re Resula der shwule Befreiugsbewegug, die zuers i desehziger ahre fĂŒr urore gesorg hae Wie ie zuvor fĂŒhleouaul sih i a raiso frei, seiem besĂ€dige eres-se a verboee LĂŒse< ahzukomme 39

    Er kehre i das Gebie um die a raoBay 17 18ud im rĂŒhjahr 1 8 zurĂŒk, wobei er seie age gewöhlhi Brkeley ud seie N Ă€he i a raiso verbrahe Udselbs da oh, als sih reude i Paris orge um seesh vershleherde Gesudhe iszusad mahe, freueer sih auf eie weiere Reise a die amerikaishe WeskĂŒseim erbs 1 8 »Das is bloß ei Brohia lfek«, beruhigeer eie reudi »We ih ers wieder i Kaiforie bi,gehs mi r besser« 40Zu di esem Zeiuk war die shwule Gemeide vo a ra-so fĂŒr h zu eier Ar magisher eerooia< geworde,zu eiem Or verblĂŒeder Exzesse, die ih beglĂŒke udhm die rahe vershuge Die zahllose BĂ€der der ad verhieße ouaul ee wlkommee »hwebezusad derNh deiÀ« ud ermögihe es hm wie i e zuvor, seierlebeslage asziaio durh »das ÜberwĂ€igede, das U-sagbare, das hauderhafe, das BeĂ€ubede, das E ksaishe«reie auf zu asse ud dabei »eie reie Gewal, eie wor-lose Gese« azuehme Ud i de GesrĂ€he, die er i

    de leze ahre seies ebes m i der shwule Presse fĂŒhr-e, mahe ouaul kei Gehemis aus seiem besodereeresse a »M «, eer auf gegeseiiger Zusimm ug basie

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    De Ledensha des Mhel Fouaul

    rede Form sadomasohstisher Erotik, de i eier Aahlder BĂ€der a Fraisos Hohkojuktur hatte »h glaubeht, daß dese sexu el e Praktik etwas u tu hat mit der Et-sh lssel ug oder Aufdekug vo /M Tedee i der Tiefeuseres Ubewußte«, sagte er 18 »h glaube velmehr,

    /M ist wesetih mehr als das es ist die reale höpfugeuer Möglihkeite des Geusses, vo dee die Mesheuvor keie Ahug hatte« 4» h deke, daß di e Art vo Geuß , die h als de wirkli heGeuß asehe wrde, so te f wĂ€re, so itesiv, so berwĂ€lti-ged, daß ih h iht berlebe köte«, erlĂ€uterte Fouaulti eem adere terview im gleihe ahr »Voll stĂ€diger, to-taler Geuß [ ] steht fr m ih i Verbdug um Tod« 42Die Auassug, daß Geuß fr ih rgedwie »m it dem Tod iVerbdug steht«, hat Fouaut wĂ€hred seies gesamte

    ebes verfolgt, we wir oh sehe werde e bot seiehrfte ud seem Verhalte » berwĂ€ltigede« ud »aus-sprehl he« Möglihkeite die sih i a raiso m Herbst18 as oh berwĂ€ltigeder ud uaussprehliher erwieseEs war ee d stere Zeit der shwule Gemeide der tadtDe Zahl vo Al FĂ€lle wuhs eiem Maß, das die öetli-he GesudheitswĂ€hteralarmierte sowie eie immergrĂ¶ĂŸerwerdede Zahl shwuler M Ă€er hreke versette Dieshlimm ste Befrhtuge beglih deser Krakheit bestĂ€-tigte sh ah ud ah lm mer mehr Meshe starbe, wĂ€h-red die Ärte hilos usehe mu ßte, weterhi us her, wasde u diese eue Krakheit sei , im Ukare darber, wiesie sih verbretete ud uhig, h rem tödl he Verlauf etge-geuwirke Agsterfllte MĂ€er bevökerte öetliheVortrĂ€ge ber AD ud uterhelte sh darber, was u tuse m ommer 18 hatte eige der mehr gemeishafts-orietierte exlubs damit begoe, formatoe ber ss ausuteie Da jedoh adere shwule BĂ€der, de befrh

    tete, ih re Kudshaft u verl ere, ögerte, A D Pamph e-te u vertele oder eue sexuelle Verhaltesweise u propa-gere, bega eie wahsede Zahl vo Ärte ud shwule

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    Der Tod des Auos

    Aktiviste, sih dafr eiu sete, sohe Etablssemets etweder strikt u reglemetiere oder ga u shließe Diessollte shle ßh vo Oktober 8 a auh geshehe 4l der wsheet fragte sih viele abeteuerl ustige shwuleMĂ€er, die i ht wußte, wem sie glaube ud we i hre At-wort aussehe sollte, ob s e iht uabhĂ€gig vo ihrem Ver-halte u m Utergag verdammt see Die iste der Todes-lle ierhalb der /M ee war bereits lag, ud si e shieuweigerlih mmer lĂ€ger u werde Vele, daruter Fou-ault, ware der Meiug, daß /M u d e positive ud kostruktive Dige i i hrem ebe gehörte ei Weg, auf demsie gemeisam eie Reihe asoste tabusierter mpu se ausdrke ud ei Gefh l der Beherrshug dieser m pulse ge-wie kote Dak des moströse Zufals AD jedohware d ese vbrierede orme der Erotk mit dem Mal töd-

    liher Koseuee behaftet Uter diese morbde Um-stĂ€de etshlosse sih eiige dau , h r sexuelles Verhalteu Ă€der, was etweder u agsteiflĂ¶ĂŸedem Zöli bat oderu ugewohter MĂ€ĂŸigug fhrte, idem d ie reue sexuel-ler Kotakte verrigert ud der Austaush vo Körpe ssg-kete vermede wurde Fr adere higege, die verwirrtoder resgiert oder beides ware, gig de Party i trotiger Ubeherrshtheit weiter, »geih de Zeher i EdgarAlla Poes Maske des rote Todes

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    Die Leidensha des Mihe Fouau

    Wie sih an der lyrishen ntensitĂ€t dieser Passage ersehenĂ€ĂŸt, ĂŒbte die Möglihkeit dessen, was ouault an anderertele ene »elbstmordOrgie« nennt, eine ungewöhnliheaszination auf h n aus n Anbetraht der BeĂ€ngstigung, deAl D nah wie vo r hervorruft, muß d e Besonderheit von ou-aults Haltung betont werden: De meisten Mitglieder dershwulen und der /MGemeinde hĂ€tten die tuaton unterkeinen UmstĂ€nden in eine m solhen Zusammenhang gesehenouault andererseits hatte shon seit langem den Tod un ddie Vorbereitungen auf den reitod im Zentrum se ner Be-mĂŒhungen angesiedelt: m Rahmen »jener mutgen Geheim-wissenshaften, die ih re Verdammungen s hließl ih ĂŒ berdau-ern«, war es ihm oensihtlih ernst mit sener implizitenebenslangen Uberzeugung, daß »die Erkenntnis des ebensnur einem grausamen, höh nshen, i nfernalishen, seinen Tod

    herbeisehnenden Wssen gegeben [ist]«46

    ln d iesem Herbst, so erzĂ€hte er spĂ€ter reunden, gi ng er wie-der in die BĂ€der an ranisos Er akzeptierte das erhöhte Ri si-ko und nahm wieder an den Orgien der Marter teil, wobei erthe most exquisite agonie(( du rhmahte, sih sebst frewilligaustilgte, Bewußtseinsgrenzen sprengte und reaen, körper-lihen hmerz durh die Alheme der Erotik unmerklih inust verwandelte 47Jahre spĂ€ter, in seinem ADhlĂŒsselroman Dem Freund dermir das Leben nicht gerettet hat, erinn ert sih der ouault zumdamaligen Zetpunkt sehr nahestehende französishe Roman-er Herv Guibert daran, we der Philosoph seines Romansvon einer He rbstreise nah Kalifornien zurĂŒkgekehrt sei und»genĂŒĂŸlh von seinen jĂŒngsten Eskapaden in den aunen vonan raniso« geshwĂ€rmt abe »Wegen Al D i st wohl keinMensh mehr dort rr dih bloß niht, entgegnete [der Philo -soph], i m Gegenteil, ne waren so vele eute n den aunen, esist ganz phantastish geworden Diese shwebende Bedrohunghat ein neues GefĂŒh der Zusammengehörigket geshaen,

    neue ZĂ€rtihkeiten, eine neue olidartĂ€t: rĂŒher hat keineren Wort gesagt, jetzt reden w ir m itenander Jeder weiß sehrgenau, wozu er dort ist« 48

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    De Tod des Auos

    Warum aber ging Mhel ouault dorthin alls er mt demVirus bereits in fziet war, wie er vell eiht vermutete, wĂŒrde ersene Partner gehrden Und wenn eine r sener Partner denVirus trug, was wahrsheinlh war, dann setzte er sein eigeneseben aufs pieHandelte es sih velleht um seine eigene, bewußt gewĂ€hlte

    Apotheose, sene e igene, einzgartige Erfahrung der Passion EnthĂŒ lt sih , er selbst jedenfalls deutete es an, n seiner mögl-hen U marmung einer todbringenden Krankheit der iebeder >yrishe Kern seines ebens der hlĂŒssel zu sener per-sönlhen poetishen Enstelung

    Was genau ouault in jenem H erbst 1 9 3 in an raniso tatund warum wird vielleiht fĂŒr mmer ein Geheim nis ble benDe Belege, die gegenwĂ€rtg zugĂ€ngih sin d, sind unvol lstĂ€ndigund werden teweise bestrtten Daniel Defert zum Beispielwderspriht sharf dem algemein en E ind ruk, der von HervGu ibet erwekt wurde, ndem er senen Roman als böswl lgesHrngespinst zurĂŒkwest Andererseits gibt es jedoh wenigZwefe daran, daß sih ouault wĂ€hrend senes letzten Besuhs in an raniso stark mit AD sowie mit der Aussihtdarauf beshĂ€tgt hat, daß er mögl iheweise daran sterbenwĂŒrde we Defet selbst betont »Er nahm A D sehr ernst«'sagte Defet »Als er zum letzten Ma nah an raniso fuh'

    betrahtete er die s als e ne >GrenzErfahrung« 49Ein zwedeutiger Begr, Ehrung, jedoh unu mgĂ€nglhfĂŒr das VerstĂ€ndnis des >rĂ€tselhaten Zush nitts, der ouaultseben und Werk zusammenhĂ€lt Gegen Ende seines ebens de-nie te er Erfahrung kurz auf folgende Weise: se sei, e rklĂ€rteer, eine orm des eins, die »gedaht werden kann und muĂŸÂ«,ene orm, die sih »hstorish [ ] konstituert« durh»Wahrheitsspiele« 50

    Ganz m i nne Kants analyserte ouault dese >pel e in i hrerPositvitÀt Bei dem Begri PositvtÀt shie n er daran zu denken, we bestmmte Denkweisen, indem se einen bestimmtenDenkstl verkörpern, vershedene Aspekte des Daseins in

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    De Ledenscha des Mchel Foucaul De Tod des Auors

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    De Ledenscha des Mchel Foucaul

    eie Ordug brige oder eie bestimmte Bereih desWisses defiiere E i Gedakesystem erwirbt Posi tivitĂ€t< desem ie, we sh seie G rudsĂ€tze der Überrfbar-keit hisihtlih i hrer Rihtgkeit ode Falshhe it öe l eGeut de Klinik ud ie Odnung de inge zeigte ouaultzum Beisiel, wie sh im euzehte ahhudert kliishe

    Aatomie, Ökoomie, Zoologie, Botaik ud iguistik als sih kohĂ€rete Diskurse< herauskristalliserte ud damiteue Diszilie des Verstehes kostituerte sowie dieDurhfhrug vo orshu g i edem d ieser Zweige des os itive< (oder wisseshaftlihehmerz/ust< die ebeslage Vorbereitug auf de elbstmord mit der Ă€higkeit iVerbidug setzte, dak otetiell selbstzerstörerisher, je

    doh mysteriös ethleder ZustĂ€de itesiver Dissoziato, die Welt »mit völig adere Auge« zu sehe DurhTrukeheit, Traumvorstelluge, dioysishes ihGehe-asse des K stlers, uĂ€lede asketishe Praktike ud ugezgete Erforshug sadomasohistisher Erotik she es,we auh ur kurzfristig, möglih, die Greze zwishe Be-wußtem ud Ubewußtem, Veru ud Uveruft, ustud hmerz sowie, a der Ă€ußerste Greze, ebe ud Tod,zu du rhbrehe Durh diese Praktike wrde da klar, wieeiht beeiußbar, usiher ud ugewiß d ie fr das el vowahr ud falsh so zetrale Utersheiduge sdA dieser Bruhstele wird E fahrug zu eem Bereih vo llerTurb ulez, ugeformter Eergie, zum Chaos l 'espace d'uneextioit sauvage« (der Raum eies wild e Auße), ateer es i D e Ordug des Dskurses< 1 971 ) Wie ur weigeDeker vor ihm war ouault zu ause i diesem Niemadslad Zu bestmmte Zeite she er sih selbst als beiselhaf-te uher ah eer Gehemwissesha< betrahtet zuhabe , der als Held vo wahrhaft etzsheaisher tatur i

    mhsam aufrehterhateem Gleihgewht auf dem Hohseiim »shwahe ht der MorgedĂ€mmerug« furhtlos dieRhtug zu eiem »kge[] Deke weist« 55Aber veleht war o uaut efah, wie er a aderer teleadeutet, bloß ee gur vo u ihottisher Narrheit, eiphosohsher Felix te Cat, der dazu gezwuge wur-de, auf shm erzlhe Weise das Gesetz de r hwerkraft zuere»Der vom duk le Wahsi des exes Getroee« wrdeda, wie er 1 976 shrieb, » etwas we ee verirte Natur«se ei eigeer Tod, bei aler oebarede Kraft, köteda gesehe werde as de bloße »beratrihe Weder

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    Die Leidensha des Mihe Fouaul DerTod des Auors

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    Die Leidensha des Mihe Fouaul

    kehr von huld und hne«, die sih »it der luht indie WiderNatur kreuzt« 56

    rotz seinerverstÀndl ihen weifel a ph losophishen Wert sei-nes eigenen nteresses an Experienten it ungewöhnlihen

    körperlhen inneswahrnehungen und anderen Bewußtsens-zustĂ€nden deutete ouault ehrals einal wĂ€hend seines letz-ten ebensjahrzehnts diskret an, daß sein gesates Werk, wasauh ier davon zu halten sei , aus seiner aszination it ‱Efah-rung erwahsen sei1 981 war ih zu Beispi el in ein e ansonsten wenig beer-kenswerten nterview it Di dier Eribon , de Journalisten, dersein erster Biograph werden sol lte, eine enth llende Beer-kung entshl pft: » er dann , wenn ih ih an einer theore-tishen Arbeit versuhte«, sagte ouault, »geshah dies aufder Grundlage von Elee nten aus ener Erfahrung« Er we-derholte des fast wötlih in sein e letzten nteview, auf deotenbett Hpital e Ia Salptrire Dort gestand er, daß erin senen vorhergehenden Bhern »leiht rhetoishe Metho-den« benutzt habe, »durh de an enen der drei grund legenden Erfahrungsberehe ugangen hĂ€tte«: den Bereih desubjekts, des elbst, des ndividuus und seines VerhaltensAber eigentlih könne an sih jede seiner Bher als»eine[r] Art Bruhstk einer Autobiographi e«, als eine »Er-

    fahrungsbereih nĂ€hen, der zu studeren, auszuessen u nd zuorgansieren« sei , und zwar genau du rh Wederenfgung derbislang ausgeshlossenen Diens ion: der des Autors, der seine‱Natur und s ein Wssen in seiner ‱einen Existenz zur Prfungfreigibt51 978 zĂ€hlte ouault in ein e GesprĂ€h i t de talienishenJournalisten Duio robadori drei entsheidende lplika-tionen seiner lebenslangen BeshĂ€ftigung it ‱Efahrung aufDe erste sei die atsahe, daß es »keinen kontin uier lhen u ndsysteatishen theoretshen Hintergrund« ode r keine Me-thodik zu s eine Werk gĂ€be Die zweite pl katon se , sagteer, daß »es kein Buh gibt, das ih geshrieben habe, das niht ,

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    Der Tod des Auors

    zuindest teilweise, aus direkten persönlihen Erfahrungenerwahsen ist«, Erfahrungen it »Wahnsinn, psyhiatrisheneilanstalten, Krankheit«, sowie it »od« De dri tte pli ka-tion sei, we ouault ausfhrte, kop lexer elbst wenn anvon einer persönlih transforierenden ‱GrenzErfahrungausgehe, »ist es notwendg«, rĂ€ute er ein , »die r zu önen

    fr eine ransforation, ei ne Metaorphose, di e n iht enfahind viduell st, sondern die enen Charakter anni t, derande-ren zugĂ€nglih ist« Aus diese Grunde hte er sih i er,die volle Rehweite seiner eigenen Efahrung auf »eine bestite Weise it einer kollektiven Praxis, einer D enkwese«zu verbinden Zu untershiedlihen Zeitpunkten seines e-bens hatte er desha lb die prahspiele des trukturalis us , desMaoisus, sowie de artfiziellen und un persönl ihen praheder klassishen P hil ologie itgespielt Aber selbst auf dieser öffentli hen Ebene, betonte er, könne viel es davon, was de Le-ser bezglih »der Beziehung zwishen GrenzErfahrung undder ‱Geshihte de r Wahrhei t« verwirrend vorkoen ag,nu r dadu rh geklĂ€t werden, daß »de Ă€den bestter Epso-den in eine eben« aufgenoen wrden 58»Was ih sage, hat keinen objektiven Wert«, shloß er it ent-wanender Oenhet werde jedoh das, was e gesagt und ge-shrieben habe, unterde Gesihtspunkt de>GrenzEfahrung betrahtet, könn e es trotzde »dazu bei tragen, de Problestellu ngen sowie deren Konseuenzen zu klĂ€ren, die ih ver-

    suht habe, ans ht zu bringen« 5ouaults lebenslange BeshĂ€ftigung t ‱Erfahrung und ihrenGrenzen ist daher ehr als ein bloß theatralisher, hin und wie-der verstörender Aspekt der philosoph ishen Wahrheitssu-he: ie bietet ebenfalls einen neuatigen Zugang zu seinenHauptwerken und ih rer EinshĂ€tzung: ie kann dazu benutztwerden, zu verstehen, wie ein profunder neuzeitliher kepti-ker, der eingestandeneaßen jenseits von Gut und Bösesteht, it der phi losophishen Berufung, de Zustandeko-en politisher Verbindlihkeiten und der orierung einesöentl hen elbst ugeht Gleihzeitig ag der Blik auf ou-ults Lebenswerk un ter de Gesihtspunkt d er Erfahrung

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    Oe Ledensha des Mhel Fouaul Der Tod des Auos

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    eue Eisihte i eie gaze Reihe zeitgeössisher Debatteiefer, so zum Beispiel i die ber Mesherehte

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    diese obskure Begierde jedes Meshe der shreibt Esstimmt daß der erste Text de ma shreibt weder fĂŒr adereoh fĂŒr de der ma ist geshriebe wird [ ] Es ist eiVersh seie Exstez drh de Akt des Shreibes zu modifiziere Es ist d iese Trasformatio der Exis tez die Roussebeobahtete wora er glabte ah der er strebte d fĂŒr di e

    er ugeheuerih gelitte hat ud iht ur i s eiem Shrei-be« Auh ouault shrieb seie letzte beide BĂŒher oesiht-lih um »jemad aderer zu werde als der welher ma ist«Diese Texte hadel i erster iie vo atike Kozepte derSelbstkotrolle ud Mßigug der Harmoie u d d er Shö-heit E r shrieb d iese B ĂŒher so erklrte er als Versuh »sihvo sih selbe r zu löse« oder um es idiomati sher auszdrĂŒk-ke ah der frazösishe ormulierug se dpredre desoimme) um seie Verarrtheit i sih selbst zu verie-re 4Der Stil dieser letzte Werke deutlih aders als alles was erbis d ahi geshriebe hatte spieget ih re Thematik: du rhsih-tig ĂŒhter lar so als ob oualt wie ei alter reud sihausdrĂŒkte »im At des Shreibes auf der She gewese seiah eier eue etsexualisierte GeĂŒgsamkeit« 5oualts Arbeit herte sih ih rem Ede; ud sei Lebe e-dete wie das ebe Rousses mit ei er zweideutige Geste soals ob ihm shießlih zu spt die volle edeutug der tale

    Versuhug klar geworde wre die er zuerst fast zeh ahrezuvor idetifiziert hatte lage Zeit bevor AI DS z eier spĂŒr-bare Bedrohu g geworde war: » Der faustishe Pakt desseVersuhug us das Sexuadispositiv is Herz geshriebe hatlatet: Taushe das gaze ebe gege de Sex gege dieWahrheit ud die Souveritt des Sexes Der Sex ist d e Todwohl wert« Whred der Geist die ghede Leere dieses historish etgrezte Raums eies wilde Auße d rhmaß was htte ihoh dem Nihts etreiße dem Tod etziehe köe? Diese rage wird atĂŒrlih iht u r vo ouauts eigee se-xuelle Erfahrge aufgeworfe Sie stet sih allgemeier

    48

    wie er gut wßte i userem ahrh udert der Kozetratioslager ud des totae Krieges Es ist diese rage die ouau t iseie letzte BĂŒher die Atworte vo Sokrates ud See- d rhdeke ließ Es ist die Art vo rage die oats Vor-gger um eie moralishe Kompaß kmpfe li eß Viellei hthatte Sartres Suhe im Versage geedet Aberwie sta d es m

    die Suhe ouaults?Daie l Defert de t a eie seie r letzte esuhe bei o -alt im Hpita de Ia aptie Die beide letzte BdederGescicte de exuaitĂ€tware gerade ershiee »Wis-se Sie« eri ert si Defert »gaz am Ede eiige Tage vorseiem Tode sagte ih : We si herasstelt daß es Al Sist da sid deie letzte ĂŒher gea wie die umedes öse de adelaire hat weißt du die Blme desöse ĂŒ ber sei eigees Sexuallebe d ĂŒ ber Syphiis geshriebe«

    oaut so Defert lahte r d sagte: »Warm iht?«

    Am M orge des 9 i 1 9 vier Tage ah oats Todversammelte sih rede u d ewderer des tote Ph i-osope i eiem eie Hofraum hi terd em Hpita de Iaaptie Sie ware gekom me u m a d er i rakreihtraditioe e Zeremo ie des leve d orps wörtlih : Emporhebe des Körpers) teizehme jeer Augeblik i

    dem der Sarg die eihehalle verlßt O bietet die Zere-moi e Geegeh eit fĂŒr de Astash vo G rĂŒĂŸe d fĂŒrGesprhe aber a diesem so ige M orge herrshte Stil leim HiterhofZumidest eier der promiete Trauergste bekate spter ei GefĂŒhl der »Peilihkeit« gehabt zu habe ud zwarlht weil er awesed war soder wei l er iht bemerktawesed war0 A diesem ĂŒberfĂŒte O wre dies edoham mögih gewese UrsprĂŒglih ware ur rede voder Zeremoie uterrihtet worde aber da war das Ereigis i Le Monde agekĂŒdigt worde Der Hofraum war fast zuklei um die Mege vo mehrere Hudert Meshe zu

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    Die Leidensha des Mihel Fouaul De Tod des Auos

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    fassen Ate Freun de die ni ht genau wußten wie die Zeremo-nie ablaufen sol lte kmpften sih auf der Suhe nah bekann-ten Gesihtern du rh die MengeJaques Derrida war da so wieen ige der berĂŒh mten Kollegen Fouaults vom o/lge de Fnce: Pau Veyne Pierre Bourdieu und Georges Dumzil der storiker antiker Religonen der meh r as eder andere fĂŒr Fou

    aults Karrere getan hatte Perre Bou lez der Komponist undein alter Freun d kam um Fouault de letzte Ehre zu erweisenebenso Robert Badinter der Justizminister Frankreihs Ab-gefallene inksradikae mshten sih mt alten iebhabernengen Freunden bekannten Verlegern und Filmstars YvesMontand und Simone Signoret ate Aktivisten die oft nebenFouau lt marshiert waren waren bede da Sgnoret sihtbarershĂŒttert der une rwartete Tod ouau ts hatte viee u nvor-bereitet getroenAls das Warten auf den Sarg andauerte wurde de ohnehinshon bedrĂŒkende Stille fast unertrglihln einer Eke des ofes neben der eihenhalle besteg GilesDeleuze einen kleinen Kasten Mt zitternder kaum hörbarerStimme begann er zu lesenDie Worte waren von Defert gewhlt worden Se stammtenaus dem Vorwort zu den beiden etzten Bnden der Gescictede exualitĂ€t, einem der etzten Texte die Fouault verfaßthatte Diese Worte geben vieleiht ĂŒberdeutlih dem Aus-druk was uns sowoh l so bewundernswert als auh so qulend

    am Ein tauhen dieses großen Denkers in de edenshaft derGrenzErfahrung ersheint:

    Das Motiv das m h getreben hat ist sehr einfah Man-hen so hoe h könnte es fĂŒr sih selber genĂŒgen Eswar Neugier die einzge Art Neugier die de M ĂŒhe loh ntmit enger artnkigkeit betrieben zu werden: nhtdejenige de sih anz uegnen versuht was zu erkennenist sondern die de es gestattet sih von sih selber zu lö-sen Was sollte die artnkigkeit des Wssens taugenwenn sie nu r den Erwerb von Erkenntnissen brhte undniht n gewsser Weise das rregehen dessen der er

    so

    kennt Es gibt im eben Augenbl ke da die Frage ob mananders denken kann als man denkt und anders wahrnehmen kann als man s eht zu m Weterdenken oder Weiter-shauen unen tbehrlh ist Man wird m r vielleiht sagendaß diese Spiele mit sih selber hnter den Kulssen zuble ben haben und daß sie bestenfalls zu den Vorarbeten

    gehören die von selbst zurĂŒ ktreten wenn s ie h re Wr-kungen getan haben Aberwas ist die Ph ilosophie heute ih meine di e ph ilosophshe Aktivtt wenn nht diekrtshe Arbeit des Denkens an sih selber ? Und wenn si eniht statt zu rehtfertgen was man shon weiß in derAnstrengung liegt zu wissen we un d wie weit es möglihwre anders zu denken

    Die Zeremone kam zum Ende Die Menge wartete enenAugenblik un d begann sih zu zerstreuen E ine wete ReisezurĂŒk in die Provinz Poitou beginnend dem Geburtsort desPhilosophen un d sein letzter Bestmm ungsort fuh r de imo u-sine in der sih die eihe befand d e Straße entlang bog umdie Eke u nd vershwand

    Waen auf Godo

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    Warten auf Godot

    Am Nachmi tta es 1 9 Aril 1 9 wi mmelte as QuartierLatin von Men schen Ei ne Mene von FĂŒnfzitausend hatte sichzusammenefunen und formte eine lane Prozession zumFriedhofMontparnasse um sich von JeanPaul Sartre zu verabschieden u nd seinem Sar zu folen De Hi mmel war rau ieStimmun mekwĂŒri festlich Nieman hatte eine öentliche Kunebun erwartet ennoch fan eine statt hervore-rufen urch GefĂŒh e er Trauer un Dankbarkeit As ie Me ne lansam an Sartres alten Li ebli nsstĂ€tten vobeizo am Cafde Fore am La Coupoe seiner alten Wohn un bl ieben Passan-ten schweiend stehen Kelner verbeuten sich Eltern hobenih re Kiner auf die Schultern amit sie zusehen konnten mVerlauf er vier Jahrzehnte ie veranen waren seitdem erzuerst als as Orakel es Existenzialism us BerĂŒhmtheit erlanthatte war Sartre zum i nternationalen Symbol von Zivi coura-e kritischer UnabhĂ€nikeit un unnachiebiem Otimis-

    mus eworden Die Pariser hatten allen Grun em Momentbesondere Aufmerksamkeit zu schenken bezeuten sie ochnicht nu r as Ende ei nes Lebens sonern das Dahinscheieneiner anzen Eoche einer Eoche in er Philosohen Leit-sterne der Honun waren ln Frankreich wariese Ära eientlich schon Jahre zuvor zu Ene eanen ank des Aufsties von Denkern wie Michel Fou-caut Sartres unbeusame Variane es Huma nismu s seineunerbittliche Betonun er Freiheit sein harter Nachruckauf Verantwortun waren seit M itte der sechzier Jahe at-

    tackiert woren wobei Foucault e iner er stim mewaltistenKritiker war

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    Auf der anderen Seite war Foucault auf seine ihm eiene Artund Weise stark von Sartres Bei siel beeinu ßt lm Verlauf dersiebzier Jahre waren ie beiden MĂ€n ner unzĂ€hlie Male neben-einander marschiert u m een da Leid von Arbeitern zu ro-testieren fĂŒr bessere Habeinunen zu aitieren oder iefranzösische Reieun azu aufzufordern vietnamesischen

    FlĂŒchtl inen mehr Aufmerksamkeit zu schenken Was auch im-mer ih re hilosohischen Streitunkte ewesen sein möenun es ab deren eine Mene un wie sehr sich Foucault auchbemĂŒhte vorzueben (was er unablĂ€ssi tat) daß sie zwei verschieene Typen von ntellektuellen seien so waren sie ochMĂ€nner vom leichen Schae Als nu n ein ehemalier SchĂŒler Foucault anrief un i hn frateob er am BerĂ€bni s teilnehm en wĂŒre zöerte er nicht laneSelbstverstĂ€nlich wĂŒre er hi nehen ! Auf iese Weise keuz-ten sich an di esem tĂŒben FĂŒhjahrsnachm itta fast unbemerktie Wee von Michel Foucault un JeanPau l Sartre ein letztesMal in er ewaltien Mene die sich urch ie Bou levards eslinken Seineufers sclĂ€nelte wobei Foucaults Anwesenheitwierstreben Zeunis ablete von er GrĂ¶ĂŸe Sartresm GesrĂ€ch mit sein em fĂŒheren Stuenten er neben i hm imTrauezu i n ĂŒckte Foucault weer Resekt noch Zu nei -un au s Als juner Mann so erklĂ€te er als si e em Sar fol-ten war es ] Sartre] un alles was er rerĂ€sentiete ] wovon ich mich befreien wollte Sartres Einu ß faßte er

    in einem Wot zusammen: »Terorismus

    Die Äa Sartres die an iesem Tae oziell zu Ene in hattefĂŒnfun reißiJahre zuvor beonnen unmittelbar nach dem Weltkrie E swar Herbst 1 9 als Sartre seine öentliche Ao-theose als Frankreichs e unanefochtene hilosohischeBerĂŒhmtheit seit Henri Bersn erfuhr Un es wa in iesemselben Herbst aß er june PauMiche Foucaut achtzehnjĂ€hri och schon anehener Philosoph erstmals in Paris ein -traf un sein e juenliche Suche nach ein er eienen von Sartres ĂŒberwĂ€tienem Einfuß loseösten Stimme beann

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    Die Leidenscha des Miche Foucau Waen auf Godo

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    Die französische Hautstadt war kaum zwölf Monate zuvodu rch a iierte Tuen befreit worden Doch obwoh l der Stadternsthae SchĂ€den ersart eb ieben waen sĂŒ te man nochĂŒberall d e Nachwikunen des Kriees Nahrunsmittel u ndBrennsto waen kna Und fĂŒr viee hatte die Vernarbunder sychooischen Wunden noch n icht einmal beonnen Fa-

    mi lien hatten i hre Söhn e verloren Ehefrauen i hre MĂ€nne wasabe vieleicht noch bedeutsame war die Nation hatte zueinem ewissen Gade den Resekt vorsich selbst veroen DaFankeich vor dem deu tschen Ü berfall 1 9 rasch kaitu iethatte konnte man Faen nach MittĂ€terscha und Schuld nichtleicht aus dem We ehen insbesondee nachdem das anzeAusmaß des Nazi Horors ans Taeslcht ekomm en war Dieöentliche EnthĂŒ un de Todeslaer machte zum esten Ma ledas Geuel oensicht ich das fast die esamte abendlĂ€nd ischeZiviisation umfaßt hatten diesem Kontext traf Satres unnachiebie AuordeunFreiheit aufecht zu erhalten und Veantwortun zu ĂŒberneh-men enau ins Schwarze selbst i n einer Welt die jelche ve-söhnender Bedeutsamkeit beraubt war Foucaut sate dazusĂ€te »Anesichts de AbsuditĂ€t von Krieen von Blut-bĂ€dern und von Desotismus schien es dem ndividuum vo-behalten zu bleiben seinen existenziellen EntscheidunenBedeutun zu veleihen 4Foucau t hatte den Krie als Teenae in de sĂŒdwestl ich von Pa

    ris eeenen alten Römestadt Poities nur mittebar erlebtwie es fĂŒr Anehörie seiner Ge neration tyisch wa Er war zujun u m in den Kamf eschickt zu weden (fĂŒr die Franzosenhatte es nach 1 9 nu wenie Schlachten eeben ) doch atenu um das GefĂŒh der Anst zu kennen Allii erte Geschwa-der oen von Zeit zu Zeit E in sĂ€tze ĂŒ be de Stadt und ienden Bahnh of an Poitiers a zwanzi Kil ometer innehalb deGrenzen VichyFrankeichs und hatte wĂ€hrend des Krieesunte deutscher Kontrole estanden wobei die deutschenVerwalte in ewissen ZeitabstĂ€nden jĂŒd ische FlĂŒchtine zu-

    sammenetieben hatten um sie in Konzentrationslae zuschaen Somi t wuchs Foucaut in eine Zeit und in eine Welt

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    auf in de die Todesdroh un zwarweitehend uns ichtbar dochalleenwĂ€rti war eher ein altraumartes GerĂŒcht als ei nereifbare RealitĂ€t »ch habe sehr frĂŒhe Erinneunen an eineabsolut bedrohliche Welt die uns hĂ€tte zermalmen könne nerinnerte er sich 1 981 »Als Juendlicher in ei ne Situation auf-zuwachsen die auf die ei ne oder andere Art zu eine m Ende

    kommen mußte die zu e ne anderen Welt fĂŒh ren mu ßte waso als ob man seine esamte Kindheit in der Nacht verbrachthĂ€tte u nd auf die DĂ€mmeun wartete Diese Aussicht auf eineandere Welt kennzechnete die Menschen meiner Generationund wir haben diesen Traum von der Aokalyse vielleicht biszum Exzess in uns etaen 5Bis 19 hatte sich sein esamtes Leben n Poitiers abesietE wa dot am 1 Oktobe 1 96 als PauMiche Foucault e-boren un d etauft worden Man ab ihm den Namen sei nes Va-ters Dr Paul Foucault ein Chi u der roßes Ansehen am Ortenoß E wuchs as der ersteborene Sohn und zweites vondrei Kindern mit den Annehmlichkeiten des ehobenen BĂŒr-ertums auf Die Familie h ielt die Konventionen in Ehren EinKindermĂ€dchen kĂŒmmerte sich um die Kin de eine Köchin umden Haushalt di e Ezie hun wa konservativ de sonntĂ€licheKichbesuch ehörte zum Ritua de Familie Doch die Fou-caults waen nicht sonderlich reliiös die oitische AtmoshĂ€-re im Hause war wie sich Danie Defert sĂ€te einnete du rchund durch antiVichy

    ln sein en sĂ€teen Jahren s rach Foucault nur selten ĂŒ be seineKindhet Er sei ein juendlicher Delinqu ent ewesen sateer manchma l Sei n Vater so berichtete e Freunde n sei ein Tyann ewesen der ihn >diszil iniert un d bestraft habe 1 9sei e in die strenste kathoi sche Schu le die erfinden konnte das Collge SaintStanis/as eschickt worden weil er mit sei-nen schul ischen Fotschitten unzufrieden war Doch der Vatervesuchte vereb ich den Sohn dazu zu zwinen n seine Fußstafen zu treten und Chiur zu werden Foucaults Vater starb 199 Zu seine Ă€lteren Schwester und

    sei nem j ĂŒneren Brude der in d er Tat Chi ur wude hatte ersĂ€ter nu unreelmĂ€ĂŸien Kontakt Seine Mutte jedoch

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    Oe edescha des Mchel Foucaul Waen aufGodo

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    stand er zeitlebens nahe un d er beendete eine Reihe von Ma-nuskriten bei Besuchen auf dem Landsitz der Famile außerhalb von Potiers Sein franösischer Biorah zeichnet das Bild eines rĂ€tselhaften und zurĂŒckezoenen Heranwachsenden Laut ArhurGodh ammers Zusammenfassun der nach wie vor skizzenha-

    ten zuĂ€nlichen Fakten schent der june PauMichel »Zara-thustra eich n rmm ier wenn auch erhabener solaton e-litten zu haben Eine bem erkenswerte Photorahe zei ihnmit senen Kassenkameraden in Poitiers: » De SchĂŒler posie-ren vor einem Fesen in zwei kameradschalichen RehenOberhalb von i hnen steht sen en Körer verdreht als ob ervor der Kamera zurĂŒckschrecke mit i nqu isitorisch verdrosse-nem B lick unter hochezoenen Auenbrauen ausesrochenalene und ausesrochen remdarti der zukĂŒnie Autorvon Wahnsinn und Gesellscha« ZurĂŒckhaltend ma er wohl ewesen sen aber auch beabtAu dem Collge SaintStanislas entwickelte sich PauMichelzu einem Ă€ußerst vieversrechenden junen Studenten derPhiosophe Geschchte und Literatur Enteen den WĂŒn-schen seines Vaters in er nach Paris mi t em Zie l die Zu-lassun zu Frankrechs elitĂ€rer cole Nomale Supieue zuerlanen As erster Schritt zu desem Zie war es notwendiseziele Kurse im Lyce HeniIVzu be leen ener der anese-hensten Schulen Frankreichs

    HeniIV befand sich hinter dem Panthon, nicht wei t enterntvom noiziellen Hauptquarter des Exstenzialismus m Cafde Floe am oulevad SaintGemain Das yce waras der Orin die französsche Geisteseschichte eineanen an demJeanPaul Sarre ein e Generaton zuvor seine h losohischeReise beonnen hatteFoucault machte sch an di e Arbet Von se inen ehrern warderbedeutende HeeForscher Jean Hyoite er wchtiste Als

    Anehörierder Generation Sartres stan d er dem Exstenzals-mus Ă€ußerst wohlwol len eenĂŒber Da Sarre entschedende

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    Berie in seinem Buch Das Sein und das Nichts von HeelsLogik sowie von Heideers Sein und eit ĂŒbernommen hatteĂŒberrascht Hyoites Bewunderun kaum Gemeinsam mitMaurice MereauPonty dem vieleicht beabtesten reinen Ph i-losohen dieser Generation hatte er willi mit Sartre an derAusarbeitun eines neuartien synkretistischen Hu manismus

    teilenommen einem Glaubensbekenntnis das in den vierzi-er ahren aus Elementen von Heel und dem junen Marxsowie Husserl und H eideer zusam menesetzt worden warallesamt Denker mit d enen Foucault ezwunen sein wĂŒrdesich ebenfals herumzuschlaen 0

    Sartres eienes Werk konnte natĂŒrich u nmö ich ĂŒ beranenwerden Sein erster Roman De Ekel, war 198 erschienenund se ine wichtiste hilosoh ische Abhandlu n Das Sein un ddas Nichts, 19 Der Romancier Michel Tournier zwei ahre

    Ă€ter als Foucault un d ein ener Freund von Foucaults zukĂŒ nfti-em hilosohischem alte ego, Gil les Deeuze erinnert sichwie Das Sein und das Nichts 1 9 einem »Meteor leich aufdie Schreibtische der Studenten fie: »Auf einen Auenbickder BetĂ€ubun fote eine ane Zeit des GrĂŒ belns Das ewich-tie und haarie Buch ĂŒbte eine unwiderstehliche Anziehunskraft aus es war vol exquisiter SubtilitĂ€ten enzykloĂ€dischau stoze Weise theoretisch von Anfan bis Ende mit ei ner e-wissen diamantartien SimlizitĂ€t durchzoen ] Und derletzte Satz der letzten Seite ab uns Grund zum TrĂ€umen:

    »Wir werden ein zukĂŒ nfties Werk so hieß es dort »den Fraen widmen die von diesem nicht beantwortet wurden

    Das Erscheinen von Das Sein un d das Nichts machte deutichdaß h ier eine neue umfassende Phi osohie darauf aus war dieAr u nd Weise zu Ă€ ndern i n der di e Welt dachte ndem er sichmit Sartre verbĂŒndete wandte Jean Hyolite seine Geehr-samkeit darauf an Heel un d Marx in di ese neue Den kweise zunterieren Hyolite faßte den Existenzialismus den er mitausearbeitet hatte ei nmal s o zusammen » Es ist das Themader Entremdun und die Ü berwindu n der Entfremdun dasjetzt m Mittel unkt unserer Aufmerksamkeit steht Wie Sar-tre so drĂŒckte auch Hyolite wĂ€hrend seines esamten

    Oe Ledensha des Mhel Fouault Waten a uf Godo

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    Lebens sein Verrauen in de dee des Forschris aus Ge-schche war enau wie eel und Marx behaupe haen d ieGeschche der menschlichen Freihei Der Verlau dieser Ge-schiche hin jedoch in wei rĂ¶ĂŸerem Maße als eel undMarx berien haen vom Mu und der Überzeuun realernd ividuen ab die mi einem erhöhen GeĂŒh l von hi sorischerVeranworlichkei ausesae waren und die sich nichscheuen i hren reien Wi llen anzuwenden Was d er Exisen-zialismus enau enommen anbo war en wiederbeleberNachdruck au moralischer Movaon eine Dimension dieMarx ehle »Das N achdenken ĂŒber die Beziehun zwischenee un d Marx ha ĂŒr un s un iverselle Bedeuun besĂ€ieyppolie am Ende s eines Lebens »Es eh nich nur um h iso-risches Erbe Dese Beziehun beinhale eine Problemaik dieimmer wieder neu ĂŒberprĂŒ und die immer wieder zu jedem

    beliebien Zeipunk neue Bedeuun annehmen kann

    Nach yppolies Tod im ahre 1 968 ab Foucaul seine r unein -eschrĂ€nken Bewunderun ĂŒr das Werk seines Menors Aus-druck er pries ihn daĂŒr darau besanden zu haben daß Ge-schiche anz im Sinne von ee un d Marx das eienlicheMediu m der Philosophie sei und lobe die vornehme elehrealun die zu der »sysemaischen Tilun der eienen Sub-jekiviĂ€ eĂŒhr habe yppolie erinnere er sich »liebees eels Maxime ĂŒber de Bescheidenhei des Philosophender alle Einziarikei verlier zu ziieren

    Die sysemaische Tilun der eienen SubekiviĂ€< und dieÜberzeuun daß die Arbei des Philosophen mi der Ge-schche zu beinnen habe waren sicherlich de Lekionen miden lanrisisen Nachwirkunen de Foucaul von seinemLehrer erhiel Den Kern des yppolieschen Credos ins-besondere seine Überzeuun von der mölichen und wĂŒn-schensweren Überwindbarke der Enremdun sole Fou-caul spĂ€er enschieden ablehnenZu diesem Zeipunk jedoch verra er einen völli anderenSandpunk ln seinen ersen veröenlichen Arbeen dieers ab 1 9 erschienen h iel Foucaul an der »revoluionĂ€renVerheißun Marx sowe an der von Hyppoie verreenen

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    Richun des umanis mus es Wie yppo lie war er in di esenJahren oensi chlich darau aus »Geschiche wie sie sich b isher abespiel ha umzukehren und hiel daran es daß es»das Ziel is] Enremdun zu beenden Gleichzeii sprachder june Foucaul enhusiasisch davon »d e Wahrhei desmenschichen Wesens durch ene neuarie »Wissenscha

    vom Menschen zu bereien ln den Fußsapen yppoliesun d Mer leauPonys vereide er ein »anhropooisches Ver-sĂ€ndnis des konkreen Menschen das darau abzie enemarxisische nerpreaion der Geschiche mi dem exisen-zialisischen Ausbli ck au den reien Menschen und seine »ehische Auabe zu verbinden 4m Herbs 1 9 m uße allerdi ns die KlĂ€run solcher sich en-wickelnd er persönlicher Übe rzeuunen ohne Zweiel nochau sich waren lassen da sich Foucaul un d sein e junen Kom

    milionen dami abmĂŒhen den ierĂŒnden VorlesunenHyppolies zu olen sowie sich au die Aunahme prĂŒunenĂŒr eine n Plaz in der cole Normale Suprieure vorzubereieni s au den heuien Ta wird ĂŒ ber di e Aunahm e in die coleNormale du rch ein e Reihe Ă€ ußers schwierier Examin a en-schieden Vielleich die bedeuendse und anspruchsvollseder berĂŒhmen Grandes coles Frankreichs nimm sie nureinen rucheil der aus al len Landeseilen kommenden Be-werber au zum Beispiel 1 96 nur achun ddreißi Sudenenin den Geiseswissenschaen Besonders erolversprechen

    de Sudenen besuchen in Schulen wie HenriIVeine speziel leVorbereiunsklasse die soenanne Khgne Diese ause-sprochen ranzösische n siuion reiß unsichere une M en-schen aus ih rer ewohnen U mebun u nd sez sie sadessen d em Treibha us der Berichke aus Ta und Nach wrdĂŒber den kanonischen Werken der abendlĂ€ndischen Zivilisa-ion von Pl ao bis Kan eschwiz Wie ei n Produ k dieses Sy-sems einmal scherzha bemerke unerzeh sich der ypische Kandida »einer Erahrun die der des PeriordKĂ€seleich

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    Di Lidnscha ds Mich ouault Watn auf Godot

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    Einie Wochen nach dem Eintritt Foucaults in HenriIV unddem Beinn seiner zermrbenden Lektre markierteJeanPaulSartre cole Jahan 9) das intelektuelle Ereinis des Jahres 1 9 ein öentli cherVortra unter dem itel ‱stder Existenziaismus ei n Hu manismu s?< Ein halbes Jahrhun dertsĂ€ter ma dieser Titel harmlos enu erscheine n doch damals

    besaß er einen trotzien Unterton und stelte eine stillschwei-ende KrieserklĂ€run Sartres an seine Kritiker dar Der Exi-stenzialismus wurde zu dieser Zeit scharf attackiert von Ka-tholiken ween seines mmoralismus und von Kommunistenween seines Nih ilis mus Daß der damals vierzijĂ€hrie Fran-zose zuab vom Werk Martin Heideers des berchtitenNaziSymathisanten beeinfußt zu sei n alarmierte die Linkemin destens so hei wie oenkund ier Atheismu s die Rechteirritierte 6

    Als Sartre den Theaterraum am rechten Ufer der Seine betratfr den se in Vortra anesat war mußte erfeststell en daß sicheine chaotisch Mene ei nefund en hatte ZunĂ€chst befrchte-te er daß die Kommu ni stische Partei ein e Dem onstration ora-nisiert hatte Doch es stelte sich heraus daß sich die Menenicht versammelt hatte um i hn zu beraben sondern um ih mein Loblied zu si nen Nach einer einstn dien VersĂ€tun diedu rch de n Versuch verursacht worden war einiermaßen Ruheund Ordnun im Theater herzustellen wurde der watschelndekleine Professor ber die Köfe der wartenden Zuhörer ans

    Redneru t ehievt Als er zu srechen beann lich er demHeden eines HollywoodFilms khl ruhi bernatrlichhel lsichti E r srach seine Krit iker direkt an und erklÀrte dader Existenzialismus richti verstanden nicht als eine Philo-sohie des Quietismus anesehen werden kann weil er denMenschen nach seinem Handel n bestimmt auch n icht as eineessimistische Beschreibun des Menschen denn es ibt keineotimistischere Lehre da doch das Schicksal des Menschen inih m selbst ruht Die Prinz iien der neuen P hilosohie sate erseien vereichsweise einfach Wie Descartes habe sie dieGrundlae fr die asolute Wareit in der FÀhikeit desMenschen efunden »sich selbst ohne Vermittlun zu eras

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    sen« un d wie Kant habe er seine eiene Version der Golden enRee formuliert »Alles eschieht so wie wenn die esamteMenschheit in Bezu auf jeden Me nschen die Auen darauf e-richtet hÀte was er tut und sih was er tut zur Reel neh menwrde« ln einem frhen Beisie jener Art von Sloans diezum Markenzeichen der NachkriesMeisterdenker wurde

    verdichtete Sartre seinen rundleenden Gedanken in einemeinzien Satz » Der Mensch ist verurteilt frei zu sein « Er ms-se sebst fr seine oensichti ch bl indesten Leidenschaften Re-de und Antwort stehen »da er einmal in die Wet eworfen fra le s verantwortlich ist was er tut« fr alles Dies sei zue-ebenermaßen eine schwere Last Trotzdem ebe es kei n Ent-kommen Es sei die moralische Pficht eines jeden Einzelnensich zu j edem Zeitun kt zu fraen »Bi n i ch wirklich der wel-cher das Recht hat auf solche Weise zu handeln daß die

    Menschheit sich meine Taten zur Ree ni mmt« 7

    Es war eine warme Nacht und die Luft wurde kna EinieZuhörerinnen fielen in Ohnmacht und wurden auf einemzweckentfremdeten Konzertflel estaelt Die Dramatikdes Geschehens beelte die Phantasie der Presse Z U V I E L EM E N S C H E BE l J E A N - P A U L S A RTRE S VO RTRA G auteteeine Schlazeile H TZ E , O H N M A C H TS A F ÄL E U N D N O TD EN ST. OB ERST AWREN CE WAR EX STENZA ST8Hatte Phi osohie je so verfh rerisch eklunen l Vielleicht imantiken Athen in e in em Zeitalter jedoch in d em ma n von tief-

    sn nien Denkern e rwartete daß sie sich e ine r möichst absto-enden und abschreckenden Prosa bedienten deren Beherr-schun Sartre sebst durch Das Sein und das Nicts bewiesenhatte trafen die e infachen Formu lierunen seines Vortras denNev einer breiten Öentlichkeit zunĂ€chst in Frankreich undbald darauf bera i n de r Welt Die Fole von Sartres Vorstel-lun war daß der Existenzialismus zu einem internationaenModehĂ€nomen wurde u nd auf die Taesordnun eines jedenanehenden Philosohen der Generation Foucaults esetztwurdeDe Studenten die sich fr den akademi schen Wettstreit waneten der sie vieleicht selbs