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Eine Unterstiftung der Medienwerkstatt Kindergarten – vom Konsumieren zum Gestalten Ein Programm zur Förderung des kreativen Umgangs mit Medien Schriftenreihe der Baden-Württemberg Stiftung Gesellschaft & Kultur: Nr. 66

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Eine Unterstiftung der

Medienwerkstatt Kindergarten – vom Konsumieren zum GestaltenEin Programm zur Förderung des kreativen Umgangs mit Medien

Schriftenreihe der Baden-Württemberg Stiftung Gesellschaft & Kultur: Nr. 66

Impressum

Projekt „Medienwerkstatt Kindergarten – vom Konsumieren zum Gestalten“

HerausgeberinBaden-Württemberg Stiftung gGmbHIm Kaisemer 1 • 70191 Stuttgart

VerantwortlichBirgit Pfitzenmaier

AutorenProf. Dr. Gerald Hüther Dr. Kristina HoffmannAndrea Pokora, Anke Jeschick, Catherin Bosle, Nora Block (Unterstützung im Projekt)

Mannheimer Institut für Public Health (MIPH)

Bildmaterialaus dem Projekt

Konzeption und Gestaltungsrp. Werbeagentur, Freiburg

© September 2012, StuttgartSchriftenreihe der Baden-Württemberg StiftungGesellschaft & Kultur: Nr. 66ISSN 1610-4269

Medienwerkstatt Kindergarten – vom Konsumieren zum Gestalten

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Grußwort der Baden-Württemberg Stiftung 6 ChristophDahl,Geschäftsführer BirgitPfitzenmaier,Abteilungsleiterin

Vorwort Dr. Frank Mentrup MdL 10 Politischer Staatssekretär im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

1. Der Hintergrund 12 1.1. AusgangssituationundProblemstellung 1.2. FolgenunkontrollierterMediennutzungimVorschulalter 1.3. MedienpädagogikalsTeileinesganzheitlichenBildungskonzeptes 1.4. Anforderungenannachhaltigwirksamemedienpädagogische Interventionen 1.5. DerAnsatzpunktmedienpädagogischerInteraktionen

2. Das Programm 22 2.1. DieFortbildung

3. Die Evaluation 30 3.1. Konzept 3.2. Erhebungsinstrumente 3.2.1. Fragebögen 3.2.2. WUK-Test 3.3. Ablauf

4. Die Ergebnisse 36 4.1. BeschreibungderteilnehmendenKindergärten 4.2. Prä-Post-BefragungderTeilnehmerInnen 4.3. WUK-Test 4.4. BefragungderEltern 4.5. BefragungderEinrichtungsleitung 4.6. BefragungderTräger 4.7. EinschätzungdesFortbildungsleiters

5. Die Bewertung 64 5.1. Waswurdeerreicht? 5.2. Wasistnochzutun?

6. Anhang 70 6.1. Literatur 6.2. OperationalisierungdesWUK-Tests 6.3. DasProjektinderÖffentlichkeitundinteressanteLinks

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MediendienenalspositiveWerkzeuge,wennsieaktiv,kreativundselbst-bestimmtgenutztwerdenundzwarambestengemeinsammitdenElternbzw.mitanderenKindern.EinesolcheMedienerziehungverstehtsichalsintegralerBestandteilvonErziehungundBildung.SiewillKindermitallihrenFähigkeitenfördern.MedienerziehungistvondahergleichzeitigauchkulturelleErziehung,Gesundheitserziehung,SprachförderungunddasHin-führenzuWertenundNormeneinerdemokratischverfasstenGesellschaft.

VieleElternundErziehungsberechtigtesowieErzieherinnenundErzieherwünschensicheindeutigeAntwortenausdemBereichderPädagogikbzw.derPsychologie,wennesumdensachgerechtenUmgangvonKindernmitMediengeht.SiesuchennachklarenAntwortenundRegeln.DieseWün-schemüssenernstgenommenwerden.

DeshalbwurdenindemProgramm„MedienwerkstattKindergarten–vomKonsumierenzumGestalten“derStiftungKinderlandBaden-WürttembergpraxisorientierteLösungsansätzeentwickeltunderprobt.Kindersolltenu.a.indieLageversetztwerden,möglichstschonimKindergartenalterMe-dienalsInstrumentezubetrachten,mitdenenetwasEigenschöpferischeserschaffenwerdenkann,wiebeispielsweiseeineinfacherTrickfilm.Sower-denkreativePotenzialeentwickeltundSouveränitätinderBeherrschungderMedienvermittelt.

TeamsausKindertageseinrichtungenerhieltendieMöglichkeit,sichinFormvonzehnFortbildungsmodulenunterfachlicherAnleitungvertiefendmitdemThemaMedienerziehungzubeschäftigen.

DervorliegendeAbschlussberichtstelltdieVorgehensweiseundErgebnissedesProgrammsvor.

indenletztenJahrzehntenisteineVielzahltechnischerNeuerungenaufdenMarktgekommen–vomDVD-PlayerüberdenPCbiszumInternet.DieNutzungszeitensindimmerweiterangestiegen;nichtnurbeiErwach-senen,sondernauchbeiKindern.MediennehmeninunsererGesellschafteinenimmergrößerenPlatzeinundstellenfürviele,vorallemjungeMenscheneinenfestenBestandteilihresLebensundihresKommunika-tionsverhaltensdar.

MedienundihreformaleundinhaltlicheAusgestaltungstehenmitun-serergesellschaftlichenEntwicklungindirektemZusammenhang.Esistunbestritten,dassMedienaufunswirkenundunsbeeinflussen,sowohlinpositiveralsauchinnegativerHinsicht.Eltern,Erziehungsberechtigte,ErzieherinnenundErzieherfühlensichangesichtsderProgrammvielfaltunddermedialenAngebotehäufigüber-fordert.Siefragensich,welchesMaßanMedienbzw.MediennutzungbeikleinerenKindernverantwortbarist.SollbeispielsweiseeinFünfjährigerschondenComputerseinerElternnutzendürfen?UndwielangesolleinKindimKindergartenalterfernsehendürfen?VieleKinderundJugendlicheerlebenMedieninihrerUmgebungvorallemalseineMöglichkeit,Neueskennenzulernen,sichzuinformierenoderzuunterhalten.MedienwerdenjedochauchalsMittelzurAffektregulie-rungeingesetzt.DieFolgeneinersolchen„falschen“MediennutzungsindvielfältigundkönnenzupsychischenProblemen,wieVereinsamungundAbhängigkeit,undphysischenBeeinträchtigungen,wieabnehmenderKon-zentrationsfähigkeitundStörungderSprachentwicklung,führen.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

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UnserbesondererDankgiltHerrnProfessorDr.GeraldHütherundseinemTeamvomMannheimerInstitutfürPublicHealthderUniversitätHeidel-bergfürdiewissenschaftlicheBegleitungundfundierteAusarbeitungderErgebnissesowieHerrnFriedemannSchuchardtvonderFrijusGmbHinStuttgart,derunsalskompetenterDienstleisterundzentralerAnsprech-partnerfürdieErzieherinnenundErzieherbeiderEntwicklungundDurch-führungderModulezurSeitestand.

NichtzuletztgehtderDankderStiftungKinderlandandieErzieherinnenundErziehersowieandieKinder,diemitihrergroßenBegeisterungundKreativitätdieModellprojektelebendigwerdenließen.

Christoph DahlGeschäftsführer der Baden-Württemberg Stiftung

Birgit PfitzenmaierAbteilungsleiterin Gesellschaftlicher Wandel & Kultur, Soziale Verantwortung der Baden-Württemberg Stiftung

Birgit PfitzenmaierChristoph Dahl

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Sehr geehrte Damen und Herren,

DadurchkönnensieKindernnunmitaufdenWeggeben,wiesiemitdigitalenMedienkreativumgehenkönnen.ZudiesemErgebnisgratuliereichallenBeteiligtenganzherzlichunddankeIhnen,verbundenmitderHoffnungundErwartung,dassvondiesenBeispielenauchvieleandereEinrichtungenprofitierenkönnen.

Frank Mentrup

Dr. Frank Mentrup MdL Politischer Staatssekretär im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

bereitsKleinkinderkommenmiteinerVielzahlvonMedienangeboteninBerührung,etwamitComputer,iPadoderHandyderEltern.Deshalbisteswichtig,sieschonfrühzueinemverantwortungsvollenUmgangmitdenMedienhinzuführen.

InBaden-WürttembergsindMedienbildungundMedienpädagogikbildungspolitischeSchwerpunkte,undauchimOrientierungsplanfürdenfrühkindlichenBereichistdieFörderungderMedienkompetenzverankert.DabeigehtesunteranderemumdieFrage,wieKinderdazuangeregtwerdenkönnen,Mediengestalterischzunutzen.TitelundInhaltdesProgramms„MedienwerkstattKindergarten–VomKonsumierenzumGestalten“derStiftungKinderlandhättensomitnichttreffendergewähltseinkönnen.

UmKinderzueinemkreativenUmgangmitdenMedienhinzuführen,benötigenErzieherinnenundErzieherWeiterbildungsangebote.TeamsausachtKindertageseinrichtungensinddankdesProgrammsderStiftungKin-derlandindenGenusseinessolchenWeiterbildungsangebotsgekommen.SiehabensichausgiebigmitdemThemaMedienerziehungbeschäftigt,ChancenundSchwierigkeitenbeiderElternarbeiterörtertundkurzeAnimationsfilmegedreht.DieBemühungenwarenvonErfolggekrönt:DieEvaluationdesProgrammszeigt,dassdiebeteiligtenErzieherinnenundErziehernachdessenEndedeutlichbesserüberNutzungs-undEinsatz-möglichkeitenmodernerMedienimKindergarteninformiertwaren.

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1. Der Hintergrund

1.1. Ausgangssituation und Problemstellung

DigitaleMedienhabenindenletztenJahrenEinzuginalleBereicheunse-resZusammenlebensgehalten.SiesindselbstverständlicherBestandteilunserestäglichenLebensinFamilien,inBildungseinrichtungenundamArbeitsplatzgeworden.ImmerfrüherkommendeshalbauchdieinunsereGesellschafthineinwachsendenKindermitdiesenneuenTechnologienundihrenNutzungsmöglichkeiteninKontakt.Niemandweißgegenwärtig,abwannundwieKindermitderNutzungdigitalerMedienvertrautgemachtwerdensollten.DasspassiverMedienkonsumnachhaltigeAuswirkungenaufdieStrukturierungdessichentwickelndenGehirnsvonKindernhat,istunbestritten.JejüngerdieKindersind,destogravierenderdürftendieseEinflüssesein.LangzeitstudienzudieserProblematikfehlenjedochbisher.AberdiewachsendeZahlvonSchülernmiteinerMedienabhängigkeit,miteinerHäufungvonComputerspielsucht,insbesonderebeiJungenundeinersteigendenPrävalenzderAbhängigkeitvonsozialenMedien(z.B.facebook)vorallembeiMädchen,sindalarmierendeZeicheneinererheblichenGefährdung,derdiefürdasWohlergehenundeingesundesHeranwachsenunsererKinderundJugendlichenverantwortlichenErwachsenenweitge-hendratlosgegenüberstehen(Meisneretal.2006).ImmermehrElternundPädagogensindbesorgtüberdieseEntwicklungen.SeitJahrzehntenwirddeshalbdasThemaMediennutzungvonKindern,insbesondereimVorschulalterheißdiskutiert.VieleElternundErzieher-Innen1sindunsicher,wassieverbietenodererlaubensollenbzw.inwel-chemUmfangMediennutzungaltersgemäßundsinnvollfürdiekindlicheEntwicklungseinkönnte.WarendieseBesorgnissezuBeginnder1970erJahrenochausschließlichaufdasFernsehengerichtet,hatsichdieseVerunsicherungindenletztenJahrendurchdasHinzukommenweitererMedientechniken–nichtzuletztmitdemEinzugvonPCsundLaptopindieHaushalte–verschärft.

1ErzieherInnenrepräsentiertindieserDokumentationsowohldasmännliche,alsauchdasweiblicheGeschlecht

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VorallemdiebetroffenenFachkräfteindenKindertageseinrichtungenfüh-lensichvondieserEntwicklungüberrollt–zumTeilauchüberfordert.BerichtetwirdausdiesemBereichimmerhäufiger,dassErziehungsberech-tigtesogutwiekeineRegelnbeiderMediennutzungihrerKindereinfor-dernwürden.ZudemwerdederMedienkonsuminquantitativerHinsicht(Verweil-bzw.NutzungsdauerverschiedenerMedien)oderqualitativer(altersungeeigneteProgramme)Hinsichtnichtkontrolliert.ImmermehrKinderverfügeninzwischenübereigeneGeräteinihrenKinderzimmern,derenNutzungsichdannderÜberprüfungderErziehungsberechtigtenentziehen.

ImmerfrüherwerdenbereitsKleinkinderTeilnehmerdesMedienkonsumsimfamiliärenUmfeldunderlebenihreFamiliebzw.TeilfamilieindiesermedialgesteuertenKommunikation.KrabbelkindervorPCoderBildschirmsindkeineAusnahme.BerichtetwirdvonFamilienberatungsstellenundPsychologen,dassimmerhäufigerKinderauchbeiPorno,Horror-undGe-waltfilmenmitimRaumsind.AusStudienlässtsichableiten,dassdieseProblemebesondersinbildungs-fernenMilieusauftreten.GroßeProblemesindauchinFamilienmitMig-rationshintergrundzufinden(MedienpädagogischerForschungsverbundSüdwest,2008;Meixner-Dahle,2010).

1.2. Folgen unkontrollierter Mediennutzung im Vorschulalter

DiemöglichenFolgenundKonsequenzendieserunkontrolliertenMedien-nutzungwerdenvoneinerMehrheitausdemBereichderErziehungswis-senschaften,PsychologieoderausderHirnforschungalsproblematisch,wennnichtgargefährlichbeschrieben(Hahnet.al.,2001;Rehbeinetal.,2009).

AlsStichwortewerdengenannt:• ÜbernahmevonVerhaltensmusternausdenMedien• Übernahmevon„falschen“WerteorientierungenundMenschen- bzw.Weltbildern• NegativeAuswirkungenaufdiePhantasieentwicklungbzw. Kreativitätsentwicklung• NegativeAuswirkungenaufdieSprach-undLeseentwicklung• AbbauvonSensibilität/GewöhnungseffekteanGewaltlösungen• FehlentwicklungenimBereichderGeschmacksentwicklung• EinhoherGradanUnkonzentriertheit• DieUnfähigkeit,sichmitetwasintensiverauseinanderzusetzen• DerfehlendeKontaktzurrealenNaturbzw.Umwelt

DarüberhinauswirdvonHirnforscherndaraufverwiesen,dasssichimGe-hirnvonKindernbestimmteStrukturenandieMediennutzunganpassenundzuentsprechendenVerhaltensweisenwiez.B.Computersuchtführen(HütherundBergmann2006).

Fazit:AusdengenanntenGründenistdavonauszugehen,dassunkontrol-lierterMedienkonsumeinengravierendenEinflussaufdieEntwicklungvonKindernhatundderenEntfaltungsmöglichkeiteninsozialer,psychologi-scherundkulturellerWeisenegativbeeinflusst.DadieGrundlagefürexzessivenMedienkonsumbereitsimVorschulaltergelegtwird,sindauchKindertageseinrichtungenimmerstärkermitderFragekonfrontiert,abwannundaufwelcheWeisemedienpädagogischeInterventionenfürVorschulkindereingesetztwerdensollten.

Medienvielfalt im Kinderzimmer

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DamitzeichnetsicheinwachsenderBedarffürmedienpädagogischeBeratungundBegleitungab,fürdendieStiftungKinderlandindemhierbeschriebenenPilotversuch„MedienwerkstattKindergarten–vomKonsumierenzumGestalten“eineinfachesundleichtskalierbaresModellentwickelthat.

1.3. Medienpädagogik als Teil eines ganzheitlichen Bildungskonzeptes

DerUmgangmitdenmodernenMedienwirdsichjedochnichtnachhaltigverändern,wenneinemedienpädagogischeInterventionnichtdazuführt,andereEinstellungenundHaltungenzuentwickeln,diedasMediennut-zungsverhaltenbestimmen.UmdieseEinstellungenundHaltungenzuverändern,bedarfesneuerErfahrungenimUmgangundbeiderNutzungmodernerMedien.DurchAufklärung,Belehrungen,klugeRatschlägeetc.lässtsichdasleidernichterreichen.DiemussmanvonAnfanganimeige-nenLebenmachen–undambestenebenschonimKindergarten.

DieHirnforscherhabenindenletzten10JahreneineVielzahlvonErkennt-nissendarüberzutagegefördert,wiedasLernenfunktioniert,unterwelchenVoraussetzungenBildungsprozessegelingenkönnen,wannsiescheitern,unterwelchenBedingungenKinderihreLustamLernen,amEnt-deckenundamGestaltenentfaltenkönnenundunterwelchensieihnenvergeht(HütherundHauser,2012).

DieGrunderkenntnisdermodernenNeurobiologieheißt:Kinder,undzwaralleKinder,kommenmiteinerunglaublichenLustameigenenEntdeckenundGestaltenzurWelt.NiewiederisteinMenschsoneugierigundsoent-deckerfreudigundsogestaltungslustigundsobegeistertdarauf,dasLebenkennenzulernen,wieamAnfangseinesLebens.DieseBegeisterungsfähig-keit,dieseenormeLernlustunddieseunglaublicheOffenheitderKindersinddereigentlicheSchatzderfrühenKindheit.UnddiesenSchatzmüssenwirbesseralsbisherbewahrenundhegen.Esgehtalsowenigerdarum,mit

HilfevonFörderprogrammenKindernimmerschnellerimmermehrWissenbeizubringen.WaswirbrauchensindProgramme,dieverhindern,wasvielzuhäufigheutenochimmerpassiert,nämlichdassKinderirgendwanndieLustamLernenverlieren.

DieFrageunterwelchenBedingungenKinderihreintrinsischeLustamLernenundGestaltenweiterentwickelnundzustarken,verantwortungs-bewusstenundteamfähigenPersönlichkeitenheranreifenkönnen,lässtsichinzwischenausneurowissenschaftlicherSichtrechtgutbeantworten.InteressanterweisebestätigendieHirnforschermitihrenneuenErkennt-nissenvielesvondem,wasvonvielenErzieherInnenundPädagogInnenseitjehereingefordertundinerfolgreicheninnovativenBildungseinrich-tungenlängstumgesetztwordenist:AnstellederbisherigenextrinsischenVerfahrenzurVerbesserungderLernleistungenmüssenBedingungen,alsoErfahrungs-undGestaltungsräume,geschaffenwerden,diedieintrinsi-scheMotivationderKinderzumLernenundGestalten,zumMitdenkenundMitgestaltenweckenundstärken(HütherundHauser,2012).

Nie wieder ist ein Mensch so gestaltungslustig wie am Anfang seines Lebens

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1.4. Anforderungen an nachhaltig wirksame medien- pädagogische Interventionen

AllerortenwirdeineErhöhungderQualitätvonBildungsmaßnahmenge-fordertundangestrebt.DiekonkreteGestaltungvonBildungsangeboten,dieArtderWissensermittlung,dieDidaktikundMethodikdesUnterrich-tenskannaufeineVielzahlvonsehrgutvalidiertenundbewährtenVerfah-renzurückgreifen.VieledieserVerfahrensindauchausneurobiologischerPerspektivesinnvollundbegründbar.DochbevormananEinzelmaßnahmengeht,umdieQualitätvonBildungs-angebotenzuerhöhen,sindfolgende„hirngerechte“VoraussetzungenfürgelingendeBildung,auchfüreingelingendesmedienpädagogischesBildungsangebot,grundsätzlichvoranzustellen:

„Hirngerecht“sindBildungsangebotefürKinder(wieauchfürJugendlicheundErwachsene)immerdann,

1) wennsie„Sinnmachen“,d.h.bedeutsamundwichtigfürdas betreffendeKindsind,seiesauchnur,dasssichjemandüberdas, wasdasKindgelernthat,aufrichtigfreut.2) wennsiealseigeneErfahrungamganzenKörper,mitallenSinnen undunteremotionalerBeteiligungerfahrenwerden,wennsiealso „unterdieHaut“gehen.3) wenndiesogewonnenenEinsichten,Erfahrungen,Kenntnisseund FähigkeitensichimpraktischenLebensvollzugalsnützlichund vorteilhaft,d.h.praktischanwendbarerweisen,auchundgerade außerhalbvonTageseinrichtungundSchule.

Aberselbstdann,wenndieseVoraussetzungenerfülltsind,wenndasneueWissenundKönnenalsobedeutsam,anknüpfbar,ganzheitlichundemoti-onalerfahrbarundalspraktischnutzbarerkanntunderlebtwerdenkann,wirddieFragederQualität,derDidaktikundMethodikderWissensvermitt-lungerstdanninteressant,wenndieKinderauchoffenfürdieseBildungs-angebotesind.KinderbrauchenalsonichtnurAufgaben,andenensiewachsenkönnen,undHerausforderungen,diesiezubewältigenlernen,siebrauchenauchRahmenbedingungen,dieesihnenermöglichen,sichdiesenAufgabenzustellenunddieseHerausforderungenanzunehmen.„Die Pflanzen wachsen nicht schneller, wenn man daran zieht“,lauteteinealteGärtnerweisheit,dienunebenfallsdurchdieBefundederEntwick-lungsneurobiologenbestätigtwird.DiekleinenPflänzchenmussmangie-ßen,gelegentlichdüngenundaucheinigermaßenvonUnkrautfreihalten,damitsieoptimalgedeihenkönnen.AufunsereKinderbezogenheißtdas,wirbraucheneineneueKulturinunserenBildungseinrichtungen,eineKulturderWertschätzung,derAner-kennung,derErmutigungunddergemeinsamenAnstrengunginallunse-renBildungseinrichtungen,allenvorausimKindergärten.DashataufdenerstenBlicknichtsmitMedienpädagogikzutun,istaberineinemgrößerenKontextbetrachtet,dieVoraussetzungfürdenErfolgjedermedienpädago-gischenIntervention.

KinderhabendasRechtaufbestmöglicheBildung–vonAnfangihrerEntwicklungan.IhrePersönlichkeit,ihreBegabungensowieihregeistigenundkörperlichenFähigkeitenvollzurEntfaltungzubringen,istoberstesZielvonErziehungundBildung.Dazugehörtauch,dassKinderimAltervon3bis6Jahrenlernenkönnen,sichineinervonMedienimmerstärkergeprägtenWeltzuorientieren.Dabeigehtesdarum,inaltersgemäßerWeiseundmethodischerVielfaltdasThemainverschiedenenBausteinendesOrientierungsplansKindertageseinrichtungenfürBaden-Württembergzuverankern.JefrüherKindersichaktivmitMedienauseinandersetzenkönnen,destogrößereChancenbestehen,dasssiez.B.nichtvonMedien„abhängig“werden,sondernkompetentundselbstbestimmtmitMedienumgehenkönnen.

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1.5. Der Ansatzpunkt medienpädagogischer Interventionen

DigitaleMedienwerdengegenwärtigvondenvielen,aucherwachsenen„Nutzern“nichtalsWerkzeugezurSchaffungeinesWerkes,sondernalsInstrumentezureigenenAffektregulationeingesetzt:zurUnterhaltung,zurBelustigung,zumFrustabbau,zurAufregung,zurAblenkung,alsErsatzfürfehlendeVerbundenheitundGeborgenheitoderalsErsatzfürfehlendeAufgabenundHerausforderungenimrealenLeben.WermoderneMedienfürdieseZweckeeinsetzt,demistnichtdurchPro-grammezurVerbesserungderKompetenzimUmgangmitdiesenMedienzuhelfen.

DerbrauchtProgramme,dieihneinladen,ermutigenundinspirieren,seineAffekteaussichselbstherauszusteuernunddieihmGelegenheitbieten,seinBedürfnisnachZugehörigkeitundeigenerEntfaltungimrealenLebenzustillen.DasgiltganzbesondersfürdieKinder,aberwohlebensofürmancheErzieherInnenundwahrscheinlichleiderwohlauchfürdieMehr-zahlderEltern.

HierwärealsomiteineminnovativenmedienpädagogischeKonzeptanzu-setzen,abernichtdurchAufklärungsschriften,VorträgeundBelehrungen,sonderndurchInitiativen,diedenBeteiligtendieErfahrungermöglichen,dasssieinderLagesindHerausforderungenanzunehmen,Problemezulösen,Frustrationenauszuhalten,Impulsezusteuern,sichzubegeistern,mitzufühlen,sichmitzufreuen,dazuzugehörenundetwasleistenzukönnen–undzwarimrealenLebenundnichtinirgendwelchenvirtuellenWeltenvordemMonitor.

DiemodernenMediensindzwarkomplexereWerkzeugealsRechenschie-ber,aberesbleibenWerkzeuge,mitderenHilfemanetwasgestalten,erstellen,erzeugenkann.WerkeineAufgabenundnichtszugestaltenhat,wozuereinenRechenschiebersinnvollnutzenkann,derbrauchtauchkeineRechenschieberkompetenzundauchkeineRechenschieberpäda-gogik.WennKinderKompetenzenbeiderNutzungmodernerMedienerwerbensollen,dannmüsstenalsoProgrammeentwickeltwerden,dieihnenGelegenheitbieten,etwaszugestaltenoderzuerstellen.DieKindermüsstendabeierlebenkönnen,wiewunderbarsichmoderneMedienfürdieseZweckenutzenlassen.IndemmanErzieherInnenundElternindieseGestaltungsaufgabeneinbindet,könntenauchsiedieErfahrungmachen,dassesweitauserfüllenderundbefriedigenderist,aktiverGestalterseinesLebensalspassiverKonsumentmedialerAngebotezusein.

AusgehendvondiesenÜberlegun-gen,wärenachMöglichkeitenzusuchen,dieKindereinladen,er-mutigenundinspirieren,etwaszugestalten(einenStreichelzoobau-en,einenGartenanzulegen,einenKinderzirkusodereinKindertheateraufzubauen,sichumTiereundPflanzenzukümmern,technischeGerätezubauen,Brotzubacken,Bäumezupflanzenetc.).Undge-naudort,beidiesenBemühungen,gemeinsametwasaufzubauen,sollteihnengezeigtwerden,dassdasallesvielbessergeht,wennmandabeidiemodernenMedienalsWerkzeugezuHilfenehmenkann(zumRechnen,zumPlanen,zumDokumentieren,zumInformierenetc.).DieserAnsatzwurdeimRahmendeshiervorgestelltenmedienpädagogi-schenProjektesverfolgtundwissenschaftlichevaluiert.Überprüftwerdensolltedabeivorallem,obKinder(unddiebeteiligtenErwachsenen)MediendannauchandersundzuanderenZweckennutzen.

Kindern Gelegenheit geben, etwas zu gestalten

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2. Das Programm

BeivielenThemendervorschulischenErziehungz.B.VerkehrserziehungoderZahnpflegebestehtEinigkeit,dasssieunverzichtbarerBestandteilimProgrammdesKindergartensseinmüssen.BeieinemsowichtigenBereichwiederMedienerziehunggibtesjedochvieleBedenken,diesebereitsimVorschulalterzupraktizieren,obwohl–umimBildzubleiben–kleineKinderineinerunüberschaubarenMedienwelt,genauso–psychisch–ver-unglückenkönnenwiephysischaufderStraße.DieBedenkenwerdenimÜbrigenvonvielenErzieherInnengeteilt,die–aufgrundderstarkenMediennutzungderKinder–„ihre“Kindertages-einrichtungen„medienfrei“haltenmöchten.DochmankannKindernichtdadurchvordemHinfallenbewahren,indemmansieamLaufenlernenhindert.NebendenErzieherInnenmüsstenaberauchdieEltern,GroßelternundsonstigenBezugspersonenvonKindergartenkinderninnachhaltigwirksa-meKonzepteeinerMedienerziehungeinbezogenwerden.DerStiftungsratderStiftungKinderlandBaden-Württemberghatdeshalbbeschlossen,einFörderprogrammzumThema„MedienpädagogikimVorschulalter“zurealisieren.KernpunktdiesesModellsistderAnsatz„VomKonsumierenzumGestalten“.Ermachtdeutlich,woderSchwerpunktdiesermedienpädagogischenInterventionliegt:WenigerinderAufklä-rungundderBeschränkungderNutzungszeitendigitalerMedien,sondernvielmehrinderkompetentenHeranführungvonKindernauchschonimVorschulalterandenEinsatzunddieNutzungsmöglichkeitendiesermodernenWerkzeugefürdieErstellungundGestaltungvonkleinen,fürdieKinderinteressanten„Werken“inFormbestimmterselbstgeschaffenerMedienprodukte.Währendeiner15-monatigen,speziellfürdiesesProgrammkonzipiertenmedienpädagogischenFortbildungwurdendieteilnehmendenErzieherIn-nenzusogenannten„Medienlotsen“ausgebildet.DieErzieherInnensetzensichmitihrereigenenMediennutzungauseinander,lernenneueMethodenkennenundgebenihrWissenandieKinderweiter.InihrerLotsenfunktionsollensiedanndenKindernhelfen,sichaktivundkreativmitmodernenMedienauseinanderzusetzenunddieMedienfrühalsWerkzeugeerken-nenundnutzenzulernen.

Medienwerkstatt Kindergarten – vom Konsumieren zum Gestalten

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DieStiftungstelltedieentsprechendenMittelfürdiemedienpädagogi-scheFort-undWeiterbildungderTeamsvonErzieherInneninnerhalbderProjektlaufzeitzurVerfügung.DieRekrutierungderteilnehmendenKinder-gärtenerfolgtedurcheineAusschreibungderStiftung.BewerbenkonntensichalleKindertageseinrichtungenausBaden-Württemberg.

DasProgramm„MedienwerkstattKindergarten–VomKonsumierenzumGestalten“möchteerreichen,dassKinderdurchgeschulteMedienlotsen

• einenzielgerichtetenUmgangmitMedienerlernenbzw.entwickeln, umnicht„schutzlos“denMedienausgeliefertzusein,• mitMedienaktiv–spielerischundkreativ–umgehenkönnen,• KulturtechnikenamBeispielvonBildernundFilmenkennenlernen.

DasProgrammmöchteaußerdemerreichen,dassElternundErziehungsbe-rechtigte

• GrundlegendesüberdieWirkungvonMedieninsbesondereimBlick aufKinderimVorschulaltererfahren.• Möglichkeiten,Ideen,ImpulseundRegelnkennenlernen,wieinder FamilieeinUmgangmitMedienalsWerkzeugezumEntdeckenund Gestalteneingeübtwerdenkann.

Die„MedienwerkstattKindergarten“verstehtsichals„lernendesProjekt“.BereitsvorhandeneModelleundMaterialiensinddaheraufdieÜbertrag-barkeitunddieMöglichkeitzurWeiterentwicklunggeprüft.NurdortwirdNeuesentwickelt,woesFehlstellengibt.ImAnschlusssolleinpraxiser-probterPoolanAnregungen,IdeenundMaterialienfüralleinderArbeitmitKindergartenkindernTätigenzuVerfügungstehen.DasThemaselbstsollzueinemintegralenBestandteilvonErziehunginundaußerhalbderFamilienentwickeltwerden.

2.1. Die Fortbildung

Währendder15-monatigenProjektlaufzeitnahmendieTeamsvonErzieher-Innenan10Modulenteil.DieFortbildungenfandenindenEinrichtungenselberstatt.AmEndeerhieltenalleTeilnehmerInneneinZertifikatüberdieAusbildungzumMedienlotsen.ImFolgendensinddieModulinhaltestichpunktartigbeschrieben.

Modul 1: Medienbiographien• WassindmeineeigenenErfahrungenmitMedien?• WienutzeichselbstMedien?• WasistfürmichanMedienwichtig?• WelchenStellenwerträumeichMedieninmeinerArbeitein?• WelcheKompetenzenhabeichbereitserworben?• WashabeichanpositivenErfahrungen,annegativenErfahrungen mitdemThemaMedien/MedienerziehunginmeinemArbeits- bereichgemacht?• WelchesFortbildungsmodulistfürmichdasWichtigste?

Modul 2: Medienpädagogisches Grundwissen

• BedeutungvonMedieninderFamilie• MedienerziehungalsTeilderErziehung• MedienweltenvonKindern• Medienwirkung• HandlungsorientierteMedienpädagogik• VerortungimAlltagvonKindertageseinrichtungen• KonzeptefürdiePraxisimKindergarten• AktivierenderMedieneinsatzimKindergarten• NutzungvonMedienimKindergarten

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Modul 3: Kreativer Einsatz von Medien im Kindergarten – Teil 1• ZieledesaktivierendenMedieneinsatzes• DieBedeutungderProduktentwicklungund-erstellungfürdie MediennutzungvonKindernanBeispielen• MediendidaktischeImpulse• MöglichkeitenundGrenzenverschiedenerTechniken: • ArbeitenmitPapierundPappe.BastelnvonDaumenkino,Kamera etc. • Audiobereich(z.B.Geräusche,Hörspiele,Interviews)– Projekt„Ohrenspitzer“ • Bildbereich:ErstelleneinerDiaserie,z.B.einMärchenvisualisieren, digitaleBildbearbeitung–VergrößernvonFotos,Dokumentation desJahreslaufs,BeobachtungenvonPflanzenundTieren, Bildgestaltung

Modul 4: Kreativer Einsatz von Medien im Kindergarten – Teil 2 (ganztägig)• Videobereich–WaskönnenKameraundTon?Wirbeobachten andere.Wirschauen,wasdraußenvorgeht.Wirinterviewenandere. WirplanenunddreheneinenFilm.• DiebesonderenMöglichkeitenvonTrickboxxbzw.Trickkoffer• ArbeitenmitLaptopundPC–Grundfragen:WassollundkannderPC beiKindernfürKinderankreativenMöglichkeitenalters-und adressatengerechtermöglichen?AngebotefürKinder,z.B.Text-und MalprogrammeundweitereKreativprogramme–Kennenlernenund Bewerten–ZusammenarbeitmitdenEltern• PraktischeArbeitmitderTrickboxx–ErstelleneinesFilms• DiePräsentationvonProdukten–ErlebnisfürKinderundEltern

Modul 5: Einsatz von Medien im Kindergarten (ganztägig)• DasBilderbuchkino–Einsatzmöglichkeiten• Audiobereich:Hörkassetten(Hörspiele,Geräusche,Liederusw.)• Bildbereich:EinsatzvonPlakaten,vergrößertenFotografien,Diareihen• Videobereich:EinsatzvondidaktischenDVDs• ErarbeitungvonBewertungskriterien• MethodenderAufarbeitung

Modul 6: Möglichkeiten und Grenzen von Internet PC für den Kindergarten• Wassoll/kanndieArbeitmitPCundInternetimKindergartenleisten?• WelcheErfahrungenliegenbishervor?• WelcheZielekönntenmitdemEinsatzverbundensein?• WelchemöglichenFolgensindbeiderNutzungvonLaptopund InternetimKindergartenzuerwarten?• RechercheimInternet–ErzieherInnen• InternetseitenfürpädagogischeFachkräfte• InternetseitenfürKinderundEltern

Modul 7: Arbeiten mit Eltern / Großeltern• WiekönnenElterngesprächevomSettingherzumThemaMedien geführtwerden?• Elternabend(e)zumThema–Vorbereitung,Einladung,Einbezug derEltern–VerschiedeneMethodenundTechniken.Verstetigung desThemas.• EinbezugvonGroßeltern.Info-Meetings.EinbezugindieArbeit. Unterstützen,z.B.beiderTechnik;gemeinsamesBetrachtenvon Filmenunddarübersprechen.MethodischeÜberlegungen.• ErreichbarkeitvonElternausbildungsfernenMilieus,Migranten- familien–MöglichkeitenderInklusiondurch„Übersetzung“.

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Gesellschaft & Kultur

Modul 8: Nutzung und Weiterentwicklung vorhandener PotentialeIndiesemModulgiltes,dieverschiedenenAngebotspartnerundDienst-leisterfürdenBereichderKindertageseinrichtungenkennenzulernen,z.B.

• LandesmedienzentrumBaden-Württemberg• Kreismedienzentren–Fortbildung,Geräte• Bibliotheken–Fortbildung,Veranstaltungen• KommunaleKinos–FilmeimKinosehen• KinomobilBaden-Württemberg–ServiceundLeistungen• Angeboteöffentlich-rechtlicherSender(wieKIKA)• Schulkinowoche–SpezifischeAngebotefürKindergartenkinder

Modul 9: Weitergabe• WeitergabeanKollegInnen• MethodenundMedien• BeratungundHilfestellung

Modul 10: Reflexion• ZusammentragenderPraxisprojekte• ReflexionderLernprozesse• StrategischeÜberlegungenundTimeTablefürKurse• ÜbergabedesZertifikats

Während des Projektes wenden ErzieherInnen zu Medienlotsen ausgebildet.

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Gesellschaft & Kultur

3. Die Evaluation

3.1. Konzept

DieEvaluationhatzumZieldieEffizienzderFortbildungzumErwerbderQualifikation„Medienlotse“beidenteilnehmendenErzieherInnenzuvalidieren.

AusderProjektzielsetzungergabensichfolgendeLeitfragenalsGegen-standderEvaluation:

1) HabendieTeilnehmerInnengelernt,wiesieindenKindergarten- alltagmedienpädagogischsinnvollneueMedienintegrierenkönnen?2) Habensiegelernt,denKindergartenkinderndenrichtigenUmgang mitdenneuenMedienbeizubringen,sowieihreKreativitätundihre SouveränitätimUmgangmitneuenMedienzufördern?3) WelcheVeränderungensiehtmaninderHerangehensweiseandas ThemabeidenErzieherInnen?4) WelcheKompetenzenhabendieErzieherinnenerworbenbzw.vertieft?5) WiehabensichwissensunabhängigeMetakompetenzender ErzieherInnenverändert?6)WelcheAuswirkungenhatdasProgrammüberdieTeilnehmerInnen undKinderhinaus?

DasEvaluationskonzeptbasiertaufdenLeitsätzen„Projekterfolg“,„Lerner-fahrungen“,„Nachhaltigkeit“und„Übertragbarkeit“.FolgendeMethodenkamendabeizumEinsatz:

• Prä-Post-BefragungderteilnehmendenErzieherInnen• BefragungderEinrichtungsleitungen• BefragungderTrägerderEinrichtungen• BefragungderEltern• WUK-Test• BefragungdesProjektleiters• Dokumentenanalyse• BesuchevorOrt

Wie effizient war die Qualifikation zum Medienlotsen?

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Gesellschaft & Kultur

3.2. Erhebungsinstrumente

3.2.1 Fragebögen

UmVeränderungenimUmgangmitdemThemabeidenTeilnehmerInnenfestzustellen,wurdeeinFragebogenentwickelt,derHerangehenswei-senundHaltungenzuunterschiedlichenAspektenderMediennutzungbeleuchtensollte,wiez.B.geeigneteMedienaktivitäten,GefahrenderunkontrolliertenMediennutzungoderUmgangmitdenEltern.DieFragenwurdenineinemoffenenModusgestelltundqualitativausgewertet.UmVeränderungendarstellenzukönnen,wurdendieAntwortenKategorienzugeordnet,umdieVeränderungenüberdieAnzahlderNennungeninner-halbderKategorienzuquantifizieren.FürdieBefragungderEltern,KindergartenleitungundTrägerwurdenje-weilseinseitigeFragebögenentwickelt,umdieLeitfragederEvaluationzubeantworten,welcheWirkungendasProgrammüberdieTeilnehmerInnenhinaushat.

3.2.2. WUK-Test

ImpraktischenArbeitsalltagvielerBerufsgruppen,obimklinischen,päda-gogischenoderwirtschaftlichenBereichstelltsichimmerwiederdieFrage:WiekannLernenundVeränderungerfolgreichgelingen?WieundwannentfaltenMenschenihrvollesPotenzial?WiekönnenderartigeProzessewirksamangestoßenundintensiviertwerden?Gleichzeitiglässtsichimmerwiederbeobachten,dassfüreineerfolgreicheBewältigungderHerausforderungenimAlltagbestimmteFähigkeitennot-wendigsind,dieoffensichtlichwenigmitunseremFach-oderSachwissenzutunhaben.WasMenschenvonallenanderenLebewesenaufdieserWeltunterscheidet,istdieKompetenz,einebewussteWahlbzw.Entscheidungtreffen,RoutinemusterunterbrechenundeigenenZielennachgehenzu

können,auchSinnhaftigkeitzuerlebenunddaraufaufbauend,daseigeneHandelnauszurichtenbzw.dieAufmerksamkeitbewusstzulenkenundzufokussieren.EsisteinebedeutendeErrungenschaftderneurobiologischenHirnforschungundbildgebendenVerfahrenindenletztenJahren,dassdieobenbeschriebenenkomplexenkognitiv-emotionalenIntegrationsleis-tungensichdurchausauchalsphysiologischesKorrelatsichtbarmachenlassen,d.h.siekönnenanatomischimFrontal-bzw.StirnlappendesGe-hirnslokalisiertwerden.DeshalbhatdieserTeildesmenschlichenGehirneszunehmendstarkeswissenschaftlichesInteressegeweckt.DiebisherigenErkenntnissemachendieBedeutungdiesesHirnarealsfürProzessedesLer-nens,derWissensorganisationundHandlungsplanungimmerdeutlicher.DieindieserHirnregionliegendenFrontalhirnfunktionenbezeichnetHüther(2010)alssog.„wissensunabhängigeexekutiveMetakompetenzen“,dieganzentscheidenddurchdieindividuellerlernteinnereHaltungeinesMenschenbestimmtwerden.ZudiesenwissensunabhängigenexekutivenMetakompetenzenzählenu.a.dieallgemeineProblemlösekompetenz,MotivationundAntrieb,kognitiveundemotionaleFlexibilität,Frustrati-onstoleranz,Impulskontrollfähigkeit,EmpathiesowiedieFähigkeitzurEinhaltungvonsozialen(Spiel-)Regeln.

Kreativer Umgang mit Diaprojektion

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Gesellschaft & Kultur

DieseMetakompetenzenfungierengleichsamwieeineArtOrganisator:Interferenzenwerdengefiltert,dieAufmerksamkeitwirdentsprechendfo-kussiert,derOrganismuswirdwiederberuhigt,wenndieSinneswahrneh-mungüberladenist,undinsgesamtwirdsoeineVerbundenheitzwischenderinnerenundäußerenWeltaufrechterhalten(vgl.Dispenza,2007).AlldiessindFähigkeiten,dieErzieherInnengutausgebildetundentwickelthabensollten.

DerWUK-Testisteinhervorra-gendesInstrumentzurErfassungdieserwissensunabhängigenMetakompetenzenundkannsehrgutimRahmenvonVerlaufskon-trolluntersuchungen,wieimvorlie-gendenFall,eingesetztwerden,umLern-undVeränderungseffektezumessen.BeimProjekt„Medienlot-se“habendieTeilnehmerInnendenTestvorundeinigeZeitnachderSchulungdurchgeführt.ZwischendenDurchführungenlageinZeit-raumvonetwaeinemJahr.

DieOperationalisierungundInterpretationderMessungderjenigenMe-takompetenzenindenenbeidenTeilnehmerInnenVeränderungendurchdenWUK-Testsichtbargemachtwerdenkonnten,istimAnhangnäherbeschrieben(sieheAbschnitt6.2.OperationalisierungundInterpretationderimWUK-TestgemessenenMetakompetenzen).

3.3. Ablauf

DieEvaluationdesProgrammswurdeindieProgramm-Moduleintegriert.DieErzieherInnenhabenimerstenModuleinenFragebogenbearbeitet,derihrebisherigenKompetenzeninBezugaufmoderneMedienabfragt.Damitverglichenwerdenkonnte,obsichdieKompetenzenderErziehe-rInnenverbesserthaben,wurdedieserFragebogeninnerhalbdesletztenModulserneutausgeteiltundbearbeitet.DesWeiterenerhieltendieErzie-herInnennachdemerstenModuleineHausaufgabe.DiesebeinhaltetedasBearbeitendesinKapitel3.2.2beschriebenenWUK-TestsfürErwachsene,einVerfahrenzurMessungwissensunabhängigerKompetenzen.DerWUK-TestwurdenachAbschlussderFortbildungsveranstaltungeinweiteresMalvondenTeilnehmerInnendurchführt.DieAuswertungdergesammeltenDatenerfolgtenachBeendigungderModulevonAprilbisJuni2012.FürdieBewertungdesProgrammswurdendieFragebögen,dieimerstenModulausgefülltwurden,mitdenenvergli-chen,dieinnerhalbdesletztenModulsausgefülltwurden.DerWUK-Testdientedazu,dieErgebnissezubestätigen.NachEndederModulewurdenzudemnochderTrägerdesjeweiligenKindergartens,dieLeitungdesKindergartenssowiedieElternvonbeteilig-tenKindernmittelseineskurzenFragebogenszumAblaufundErfolgdesProgrammsbefragt.DieDatenderFragebögenunddesWUK-Testswurdenanonymisiert.ZuBe-ginnderModuleerstelltesichjede/jederTeilnehmerInneneineID,diesie/eraufdenFragebögenundauchfürdenWUK-Testangibt.DieIDbestehtausderKindergartennummer(alleKindergärtenwerdendurchnumme-riert),demGeburtsmonatunddemGeburtsjahrderMuttersowiedemerstenunddemletztenBuchstabendesVornamensderMutter.SowurdediepseudonymisierteAuswertungderDatengewährleistet.EinpositivesEthikvotumzumProjektdurchdiezuständigeEthikkommissionliegtvor.

Kreativer Umgang mit Diaprojektion

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Gesellschaft & Kultur

4. Die Ergebnisse

4.1. Beschreibung der teilnehmenden Kindergärten

DieRekrutierungderteilnehmendenKindertageseinrichtungenerfolgtedurcheineAusschreibungderStiftungKinderland,aufdiesichinteressierteKindergärtenausBaden-Württembergbewerbenkonnten.DieStichpro-beumfassteneunKindergärten,woraussicheineteilnehmendeZahlanErzieherInnenvon58ergab.EinKindergartenmitvierMitarbeiterInnenistwährendderProjektlaufzeitaufgrundderzeitlichenBelastungausgestie-gen.GegenstandderEvaluationwarendaherdieachtKindergärtenmitinsgesamt54ErzieherInnen,dieamgesamtenProgrammteilgenommenhaben.DieTrägerderEinrichtungenwarenunterschiedlicherNatur:Stadt(n=4),Gemeinde(n=1)undKirche(n=3).InzweivonachtEinrichtungennahmendieLeiterInnennichtanderFortbildungteil.MedienpädagogischeSchulungenwurdenvondenTeilnehmerInnenbislangnichtbesucht.EinKindergartengaban,dassMitarbeiterInnenaneinemKurszuComputer-spielenundSpielkonsolenteilgenommenhaben.

DiemeistenTeilnehmerInnenäußerten,demThemaoffenundinteressiertgegenüberzustehen.DieErwartungenandasProgrammunterschiedensichzwischendenEinrichtungenkaumundlassensichfolgendermaßenzusammenfassen:

• EntwicklungkreativerInstrumentefürdieMedienerziehung• KennenlernenvonMöglichkeiten,wasKindermitundohneMedien tunkönnen–Kindersollen„fitgemachtwerden“• WievielMedienkönnenKinderverkraften?• WiekönnenElternsensibilisiertwerden?Was haben wir erreicht?

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Gesellschaft & Kultur

4.2. Prä-Post-Befragung der TeilnehmerInnen

ZuBeginnderFortbildungimJanuar/Februar2011habenalle54Teilneh-merInnenanderBefragungteilgenommen.DieWiederholungsbefra-gungwährenddesletztenModulsimApril/Mai2012konntemit50derursprünglichenTeilnehmerInnendurchgeführtwerden(Abbildung1).DasergibteineAusfallratevonca.9%.

IndiesemKapitelwerdendieErgebnissederPrä-PostBefragunggrafischdargestellt,mitentsprechendenZitatenderTeilnehmerInnenbelegtundkurzkommentiert.DerFragebogenwurdemitoffenenFragenkonzipiertunddieTeilneh-merInnenhattendieMöglichkeit,mehrereAntwortenproFragegebenzukönnen.DaherergibtsichbeiderAuswertung,dassdieAnzahlderNennungenschwanktundnichtmitderAnzahlderTeilnehmerInnenüber-einstimmt.IndieAuswertungwurdennurAntwortenvonTeilnehmerInneneinbezogen,diebeideFragebögenausgefüllthaben(n=50).

FürdieMehrzahlderTeilnehmerInnenwardasModul7„ArbeitmitEltern/Großeltern“diewichtigsteLehreinheitindiesemProgramm.ZusätzlichzurNennungdesModulsgabendieErzieherInnenan,dassdiepraxisbezoge-nenModulefürsievongrößterBedeutungwaren(Abbildung2).

BeimEinsatzvonMedienaktivitäteninderArbeitmitdenKindernlässtsichbeobachten,dasseseinenTrendwegvonderNutzungvonAudio-MedienhinzurNutzungvonKinoundFilmgibt(Abbildung3).DieTendenzenindeneinzelnenKindergärtenstimmenmitderGesamtentwicklungüberein.DiehäufigeNennungderKategorieFilm/Kino(v.a.„Daumenkino“und„Filmherstellen“)kanndarinbegründetliegen,dasswährendderFort-bildungvieleMethodenrundumdenFilmvorgestelltunderarbeitetwur-den.BeispielsweisewurdevondenKinderneineigenerTrickfilmgedreht,derbeiderAbschlussveranstaltungimMai2012präsentiertwurde.

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Abbildung 1: Teilnahmezahlen an der Prä-Post Befragung

Abbildung 2: Wichtigstes Modul

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BeidenAkivitäten,dieinderVorschuledurchgeführtwurden,sinddieNennungenindenKategorie„Audio“und„Visuell“deutlichgesunken.DieAktivitäten,dienachderFortbildungwichtigundsinnvollerscheinen,verschobensichindenBereich„AktivWerden“,also„vomKonsumierenzumGestalten/Aktivwerden“(Abbildung4):„GeschichtenalskleinesTheaterstückspielen“„Trickfilmeselbermachen“„GeschichtenerfindenundaufsDiasmalen“„Bilderbuchkino“

InHinblickaufdasVorgehen,wiedieErzieherInnenherausfinden,wieKinderzuhausemitdigitalenMedienumgehen,konntekeineVeränderungbeobachtetwerden.VorwienachderFortbildungerscheinenGesprächemitdenEltern,sowiedieBeobachtungdesVerhaltensderKinderdieMittelderWahlzusein:„BeimSpielbeobachten“,„Spielverhalten/InteraktionmitanderenKindernbeobachten“,„Kindernzuhören,wennsiesichuntereinan-derüberMedienunterhalten“,„Elterngespräche“.

DiegrößtenGefahrendurchunkontrollierteMediennutzungbeiKindernsahendieTeilnehmerInnenv.a.imnegativenEinflussaufdaspsychischeBefindenunddasVerhaltenderKinder,z.B.„Realitätsverlust“,„Gefühle,Ängste,dienichtverarbeitetwerdenkönnen“,„Vereinsamung“oder„wenigÜbunginKommunikation“.DarüberhinauswerdenvoneinigenErzieherIn-nenauchAuswirkungenaufdieGesundheitbeschrieben,wiez.B:„Bewe-gungsmangel“oder„negativeAuswirkungenaufdieKörperhaltung“.DieseEinschätzunghatsichauchdurchdieFortbildungnichtgeändert.

UmsolcheGefahrenzuvermeiden,schlagendiemeistenTeilnehmerInneneinenkontrolliertenMedienkonsumvor.Eswerden„festeZeiten“und„eineNutzungnurzusammenmitErwachsenen“gefordert.ImVergleichzuBeginndesProgrammsgebendieErzieherInnenderAufklärungsarbeit

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Abbildung 3: Medienaktivitäten, die TeilnehmerInnen im Kindergarten durchführen würden

Abbildung 4: Medienaktivitäten, die TeilnehmerInnen in der Vorschule durchführen würden

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ca.einJahrspätereinhöheresGewicht.ImGegensatzdazuschätzensieAlternativenzumMedienkonsumalswenigereffektiveinalszuBeginndesProgramms.HiersiehtmandieTendenz,dassdieFortbildungeineEntta-buisierungdesThemaserreichenkonnte.AlsausgebildeteMedienlotsenhabendieTeilnehmerInnenihreHaltungzumEinsatzvonMediengeändert(Abbildung5).

DieTeilnehmerInnensehenüberdenZeitraumhinwegkonstantindenvierdargestelltenKategorienAnzeichenfüreinenunkontrolliertenMedienkon-sumbeiKindern(Abbildung6).

• PsychischeoderkognitiveAuswirkungen,insbesondereUnkon- zentriertheit,UnruheundNervositätodermangelndeEmpathie• KommunikationundSprachedesKindes: „ständigeNachahmungvon„Kampfgeräuschen“,währendsichein KindmitanderenSachenbeschäftigt“• SpielverhaltendesKindes: „maltnur,wasesimFernsehensieht“ „hoheGewaltbereitschaft(nachspielenvonSzenen)“• KörperlichAuswirkungen,wiez.B.MüdigkeitoderÜbergewicht

UmElterndavonzuüberzeugen,wiewichtigesist,ihreKindervorunkont-rolliertemMedienkonsumzuschützen,stehenfürdieErzieherInnenArgu-menteimVordergrund,diesichaufdieunmittelbarenFolgenfürdieKinderbeziehen:VerarbeitenderMedien,Sozial-undKommunikationsverhalten,psychischeundphysischeDefizite:

„Kinderkönnensichnurkurzkonzentrieren“„KinderbrauchenechteFreunde,keinevirtuellen“„AngstzuständedurchschlechteMedien-bzw.Inhaltswahl“„fehlenderWortschatz,schlechtAusdrucksfähigkeit“„AbstumpfunggegenüberReizen“

DieAuswertungderWiederholungsbefragungergabdieneueKategorie„Fachwissen“.DieErzieherInnensehennachihrerAusbildungalsMedien-lotseihreKompetenzdarin,ElterndurchFachwissenzuüberzeugen.Reininhaltlichsindauchdieo.g.KategorienFachwissen.DieseÄnderungderNennungenzeigtdeutlich,dassdieErzieherInnensichzuMedienlotsenausgebildetfühlenundihrvorhervorhandenesWissennachderMaßnah-meselbstbewusstalsFachwissenwahrnehmen.

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Abbildung 5: Mittel zur Vermeidung von Gefahren

Abbildung 6: Anzeichen dafür, dass Kinder unkontrolliertem Medienkonsum ausgesetzt sind

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Gesellschaft & Kultur

4.3. WUK-Test

AusdenerhobenenDatenkonnten22ProbandenindiestatistischeAus-wertungeinbezogenwerden.DazuwurdendiejeweiligenzweiMesswertederTeilnehmerInnenausbeidenDurchführungenverglichen(T-Test).EinesignifikanteVeränderungzwischenMesszeitpunkt1und2ergabsichindenBereichenderFrustrationstoleranz,derImpulskontrolleund(kognitiv-emo-tionale)Aktivierung.VergleichtmandieProzenträngederTeilnehmerInnenindiesenBereichen,solassensichfolgendeTendenzenfeststellen:ImVergleichzumerstenMesszeitpunktverbessertendieTeilnehmerInnenihrenProzentrangimBereichFrustrationstoleranzimMittelum16Prozent-punkte.Dasheißt,dasssiesichimzweitenDurchgangnichtsoschnellvonihrenFehlernhabenirritierenlassen.ImBereichderImpulskontrollehingegenverringertesichdermittlerePro-zentrangum4,98Punkte.DaslässtaufeineleichtgeringereAnspannungbeiderzweitenBearbeitungschließen.DazupassendkonnteimBereichderAktivierungeineErhöhungdesPro-zentrangesum9,8ProzentpunktenimMittelgemessenwerden.Diesweistdaraufhin,dassdieProbandennachderInterventionwenigergehemmtunddeutlichmotivierterandieBewältigungderAufgabenherangingenundmiteinergrößerenHandlungsgeschwindigkeiteinegrößereZahlanAufgabenbearbeitenkonnten.InteressantistderFaktorProblemlöseorientierung.Hierkonntendie,dieindererstenMessungintuitiv-impulsivagierten,imzweitenDurchgangmiteinergrößerenVorplanungszeitagieren,bevorsiedieAufgabenbearbeite-ten.DiekognitivhochkontrolliertenhielteneheranihrerKontrollstrategieimzweitenDurchgangfest.DieseZusammenhängesindstatistischnichtsignifikant,gebenabersta-tistischeTendenzenwieder.AusanderenUntersuchungenistbekannt,dassdiegemessenenFaktorensehrstabilinderVeränderungsind.

MitBlickaufdieElternarbeitwurdendieTeilnehmerInnengefragt,wel-cheFragensiestellenwürden,umherauszufinden,obeinKindzuhauseunkontrolliertemMedienkonsumausgesetztist.InnerhalbdesProgramm-zeitraumshatsichdieVorgehensweisenurweniggeändert.DieTeilneh-merInnensehendieFragenachdemInhalt(„Medienprogramm“)undderKonsumdauer(„Zeitdauer“)alsdiebeidenaussagekräftigstenKategorienan.WichtigerscheinendarüberhinausdieArtderFreizeitgestaltung,dieAktivitäteninnerhalbderFamilieundauch,obdieMedienalleineodergemeinsamkonsumiertwerden(Abbildung7).

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Abbildung 7: Fragen, die an Eltern gestellt würden, um herauszufinden, ob das Kind Zuhause unkontrolliertem Medienkonsum ausgesetzt ist

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4.4. Befragung der Eltern

EswurdennurElternbefragt,derenKinderzuletztbzw.amintensivstenamProjektmitgearbeitethaben.DerFragebogenwurdeanca.180Elternausgegeben.DieRücklaufquotebeliefsichauf46,7%(n=84).ImFolgendensinddieErgebnissegrafischzusammengefasstundbeispielhaftmitZitatenausdenRückmeldungenderElternbelegt.

DerüberwiegendeTeilderElternwarüberdieMassnahmeinformiert.

Eltern,dieeinenEinflussdesProgrammaufihreKinderwahrgenommenhaben,berichtetenbeispielsweiseeinebewusstereNutzungvonMedien-angeboten,oderdassdieKindervielerzählenundnachstellen,aberauchdasEntstehenvonbestimmtenSendungenhinterfragen:„Ja, sie haben daheim viel erzählt, was sie im Kiga alles gemacht haben und sehr viel daheim nachgestellt o. gebastelt“„(...) mein Kind will nicht mehr so viel Fernsehen, hinterfragt wie Bob der Baumeister wohl entsteht“„Mein Kind schaut nur noch gezielt Fernsehen und überlegt genau, was in der Geschichte passiert und ob das gut ist oder nicht!“„(...) mein Kind versucht selbst zu unterscheiden, ob z.B. ein Film für sie geeig-net ist oder nicht; lehnt auch Sendungen ab.“

DiemeistenEltern(n=68)gabenjedochan,dassdieMassnahmekeinenEinflussaufdasMediennutzungsverhaltenihresKindeshatte.IndreiFällenwurdevondenElternbeschrieben,dassihreKinderauchschonvorhereinbestimmtesVerhaltenbezüglichMediennutzunggelernthaben:„Nein, denn in meiner Familie gibt es ein ziemlich bewusstes Verhalten bezüglich der Nutzung „neuer“ und „alter“ Medien: meine Kinder sind im Umgang mit Büchern, Malsachen, Hörspielen von klein auf gewöhnt (...)“„Allerdings muß man dazu sagen, dass wir zuhause gar kein TV besitzen und unsere Kinder nur hin und wieder ausgesuchte Filme auf youtube.de sehen.“„Wir schauen selten fern, CD‘s werden höchstens in der Mittagspause gehört“

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Abbildung 8Waren die Eltern über die Maßnahme informiert?

Abbildung 9Hat die Maßnahme Einfluss auf das Mediennutzungsverhalten des Kindes/der Kinder gehabt?

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DieAntwortenbezüglicheinerÄnderungdesMediennutzungsverhaltenderKinderimKindergartenstelltensichheterogendar.UngefähreinDrit-telderElterngaban,dasssichdasVerhaltennichtgeänderthabe,28%derElternkonntendenSachverhaltentwedernichtbeurteilenoderwußtenesnicht:„Das grundsätzliche Verhalten kann ich nicht beurteilen. Das Kind hat immer wieder mal von der Nutzung neuer Medien erzählt (Filme schauen, skypen).“ „Kann ich nicht mit ja oder nein beantworten, da sich das Verhalten der Kinder im Kiga meiner Kenntnis entzieht.“

ZwanzigRückmeldungenbeschriebenVeränderungen:„Der Umgang mit den Medien ist jetzt gezielter“„sie hinterfragen, erforschen“„Die Kinder haben mehrere Projekte kennengelernt u.a. die Nutzung des Computers.“„Sie kommen mit dem Computer, Kamera, Video usw. in Kontakt.“

AusSichtderElternhatsichdasMediennutzungsverhalteninnerhalbderFamilienichtgeändert.Nur10%derElternhabenauchzuhauseÄnderun-genwahrgenommen.Eswirdu.a.davonberichtet,dassinderFamilieeinestärkereAuseinandersetzungmitdenkonsumiertenInhaltenstattfindet:„es wird besprochen was und wie viel angeschaut werden darf“„wir gehen überlegter an das Thema, reflektieren mehr mit unserem Kind, was es gesehen oder gehört hat.“ „Man denkt mehr über das eigene Mediennutzungsverhalten nach, man nutzt jegliche Form von Medien bewusster!“„wir lesen mehr, basteln“„Wir haben unseren Diaprojektor neu aufleben lassen.“„Fernsehen wird geschaut, wenn die Kinderabendprogramme laufen (max 3/4 Std), mehr nicht.“

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Abbildung 10Hat sich das Mediennutzungsverhalten der Kinder im Kindergarten geändert?

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Abbildung 11Hat sich das Mediennutzungsverhalten innerhalb der Familie aufgrund der Maßnahme geändert?

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AuchdieArtderMediennutzungzuhausehatsichlautderBefragungderElternnichtgeändert.DenAngabenwarzuentnehmen,dassdieNutzungderMedienz.T.schonvorderMaßnahmekontrolliertgewesenist:„Wir haben keinen Fernseher. Die Kinder (4 + 6 J.) dürfen aber ausgewählte Programme (www.die-maus.de) anschauen. Das war vor dem Projekt bereits so.“„Da mein Kind zuhause sehr wenig mit Medien in Kontakt kommt, konnte die Maßnahme auch keinen Einfluss haben. Jedoch hat meinem Kind die Arbeit im KIGA, wie z.B. das Daumenkino oder der Film-Dreh sehr gefallen.“DiemitJaantwortendenElternbeschrieben,dasssichüberwiegendderFernsehkonsumreduzierthatundSendungenbewussterausgewähltwerden.

4.5. Befragung der Einrichtungsleitung

VonachtEinrichtungsleitungenhabensiebendenFragebogenausgefüllt.DieLeiterInnenwurdennachdenwichtigstenVeränderungengefragt,dieihrerAnsichtnachdurchdieMaßnahmebewirktwurden.

DiedreiwichtigstenbeobachtetenVeränderungenaufEbenederKinder:1) BewusstesRedenübergeseheneSendungenimFernsehen: „die Kinder „durften“ endlich erzählen was sie sehen, wurden verstanden, bekamen Hilfe, gesehene Sendungen zu verarbeiten – zu spielen, zu malen..“ „Darstellen von Figuren, welche zu Hause im Fernsehen gesehen wurden“2) KindersprechenangeregtüberMedien.Siesindbegeistertund motiviert,sichmitihnenzubeschäftigen. „CD wird nicht mehr nur als „Berieselung“ im Gruppenraum gehört“ „Die Kinder wollen jetzt nicht mehr nur konsumieren, sondern selbst gestalten.“3)VerbesserterUmgangmitTechnikundMedien,z.B.dasDrehenvon Filmen: „Die Kinder nehmen selbständig kleine Filme mit der Kamera auf.“

DiedreiwichtigstenbeobachtetenVeränderungenaufEbenederKollegIn-nenundMitarbeiterInnen:1) ErweiterungderKompetenzen,v.a.FachwissenundTechnik2)AuseinandersetzungmitdemThema,z.B.kreativerUmgang,Freudeam Ausprobieren,kritischerBlickaufKonsum: „Es wurden von den Erzieherinnen viele neue Möglichkeiten zur Ausein- andersetzung mit Medien gefunden und umgesetzt.“3) StärkungdesTeamsunddereinzelnenMitarbeiterInnen

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Abbildung 12Hat sich irgendwas an der Art und Weise verändert, wie Medien zu Hause in Gegenwart der Kinder genutzt werden?

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DiedreiwichtigstenbeobachtetenVeränderungenmitBezugzurAtmo-sphäreinderEinrichtung:1) StärkungdesTeams: „Das Wir wurde gestärkt und die Kollegialität“2) IntegrationdesThemasindenerzieherischenAlltag: „Es wurden von den Erzieherinnen viele neue Möglichkeiten zur Auseinan- dersetzung mit Medien gefunden und umgesetzt.“ „vielfältigerundentspannterUmgangmitMedien“3) DurchführungvonmehrGruppen-übergreifendenProjekten „Erwachsene und Kinder unterschiedlicher Gruppen arbeiten zusammen“

DiewichtigstenbeobachtetenVeränderungenaufderEbenederZusam-menarbeitmitdenEltern:1) AnerkennungvonEltern,BegeisterungüberdieErgebnisseder Einzelprojekte2) DerUmgangmitdenElterninBezugaufdiesesThemawirdsicherer: „(...) wir erhielten eine große Kompetenz und können mit Eltern anders sprechen, hilfreiche Tipps geben (...)“ „Wir können von den Eltern aber auch nicht so leicht angelogen werden, was den Medienkonsum der Kinder angeht.“DarüberhinauswurdeauchvoneinerLeitungerwähnt,dasseinigeElternInteresseaneinerthematischenWeiterbildungangemeldethaben.

KritisiertwurdevoneinerLeitung,dassbedingtdurchdieZeitintensitätdieArbeitsbelastungwährendderFortbildungsehrhochwar.IhrerMeinungnachbliebauchzuwenigZeitfür„freiesSpielen“derKinder.

4.6. Befragung der Träger

DieTrägerallerKindergärtenhabenanderBefragungteilgenommen.SiewarenüberdieMaßnahmeinformiert,fandendasProgrammsehrsinnvollundhabendieDurchführungderMaßnahmedurchFreistellungdesPerso-nalsund/oderMaterialbereitstellungunterstützt.EinTrägerhatsogareinefinanzielleAnerkennungfürdieTeilnahmegewährt.DieQualitätdesProgrammserhieltvonallenTrägerneinepositiveBewer-tung.DieMaßnahmesei„innovativ,zukunftsweisendundnachhaltig“,„dieinvestierteZeithatsichgelohnt“.DasProgrammwurdeinsgesamtalsderheutigenZeitangemessenundalswichtigbeurteilt,daKindernichtnurimMedienverhalten,sondernauchimSozialverhaltengefördertwerden.EinTrägerberichtete,dassdasProjektauchimUmkreisderEinrichtung(Eltern,Öffentlichkeit,Gemeinde)positivwahrgenommenwurde.AndererseitsseidieSchulungsehrzeitintensivundkönnedahersicheraneinigenEinrich-tungennichtindiesemUmfangdurchgeführtwerden.

4.7. Erfahrungen, Einschätzungen und Vorschläge zur Nutzung der Ergebnisse seitens des Fortbildungsleiters

ImRahmenderEvaluationwurdederSchulungsleitergebeten,seineErfah-rungenwährendderProjektlaufzeitzuschildernundeineabschließendeEinschätzungzudemProgrammzugeben,dieindiesemKapiteloriginalwiedergegebenwerden.

(...)4.7.1. TerminierungDie grundsätzlichen Abstimmungen mit den einzelnen seitens der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg ausgewählten Projektkindergärten erfolg-ten im Sommer 2010. Bewusst wurde mit der Fortbildung erst Mitte Januar 2011 begonnen, um zu verhindern, in eine Phase der Kindergärten hineinzu-geraten, die gekennzeichnet ist einerseits durch die Neuzugänge von Kindern nach den Schulsommerferien mit hohen Arbeits-Anforderungen andererseits die Zeit der für Kinder so wichtigen Feste – also Erntedank, St. Martin, Advent, Nikolaus und Weihnachten. Diese Terminierung hat sich in der Folge als richtig erwiesen.

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Gesellschaft & Kultur

4.7.2.HintergründefürdieFormderFortbildungDas Thema „Medienerziehung im Kindergarten“ spielte in den vergangenen Jahrzehnten für den Autor dieses Kapitels in unterschiedlicher Weise eine Rolle, sowohl als Referent und Moderator von Fortbildungen wie auch bei der Erstellung von für Kindergartenkinder geeigneten Bilderbuchkinos. Die Idee, eine andere Form von Fortbildung für ErzieherInnen zu entwickeln, entstand, nachdem ich in den vergangenen Jahren vielfach als Referent von Fortbil-dungsveranstaltungen für ErzieherInnen, z.B. auf der Ebene eines Landkreises, eingeladen war, drei oder vier Stunden mit den ErzieherInnen arbeitete und als Ergebnis zur Kenntnis nehmen musste, dass direkt nach der Veranstaltung zwar eine große Euphorie herrschte, sich künftig mit den Kolleginnen der The-matik stärker zu widmen. Auf meine Nachfrage bei den Veranstaltern nach einigen Wochen oder Monaten, was an Veränderungen in diesem Bereich spürbar geworden sei, wurde mir in der Regel mit der Bemerkung „Fehlan-zeige“ geantwortet. Punktuelle Nachfragen bei TeilnehmerInnen ergaben, dass ihr Bericht bei der Teamsitzung häufig mit Bemerkungen wie „Wir haben hier ganz andere Probleme“ die Motivation zu Nichte machte. Diese unbefriedigende Situation – die mir von anderen Kollegen häufig bestätigt wurde – wollte ich ändern, indem ich in anderer Weise ErzieherInnen und damit auch Kindergartenkinder in die Fortbildung einbeziehen wollte. Das von mir erarbeitete Konzept bzw. die dahinter liegenden Ziele wurden von der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg, einer Unterstiftung der Baden-Württemberg Stiftung gGmbH, als so interessant eingestuft, das es zu einem Projekt der Stiftung wurde.

4.7.3.WorinbestehendieUnterschiedezuanderenFortbildungen?1. Die Fortbildungen fanden in den Einrichtungen selbst statt. Der Referent bzw. Projektleiter kam in die Einrichtung. Das hatte zur Folge, dass die Schwellenangst von ErzieherInnen zu einer Tagung mit anderen unbekannten Teilnehmerinnen zu gehen, wegfiel. Es hatte auch den Vor-teil für die teilnehmenden ErzieherInnen wie für den Kursleiter, dass die Fortbildung mit und unter den Bedingungen der Einrichtung stattfand. Das betraf die Räume, die Raumausstattung, die Technik bzw. die Geräte

bis hin zu Steckdosen. Das machte sich bemerkbar an nicht vorhandenen oder für Zwecke der Verdunkelung unzureichenden Jalousien, das bedeu-tete auf „Kinderstühlchen“ vier Stunden oder mehr zu sitzen. Das hatte aber Vorzug, dass für alle praktischen Übungen der gesamte Fundus des Kindergartens zur Verfügung stand: Von Scheren, Klebstoff bis hin zu allen Arten von Papieren, Materialien zum Verkleiden usw.

2. Das komplette Team oder der überwiegende Teil nahm an der Fortbil-dung teil. Das hatte für die Einrichtungen zur Folge, dass die Fortbildung entweder nach der Schließung des Kindergartens oder an Samstagen stattfand. Nur bei zwei Einrichtungen war die Fortbildung während des Tages mit der Folge, dass der Kindergarten geschlossen werden musste.Es zählte zu einer der Bedingungen bei der Ausschreibung, dass das Team möglichst komplett teilnehmen sollte. Für die praktische Arbeit während der Module hat sich dies im Übrigen sehr bewährt.

3. Hausaufgaben: Auch wenn es für die ErzieherInnen zunächst unge-wohnt war, klar beschriebene Hausaufgaben zwischen den Modulen zu erfüllen, einerseits indem „kleine Erhebungen“ zur Frage der Medien- welten ihrer Kinder zu erstellen waren andererseits die Umsetzung von praktisch Erlerntem zusammen mit Kindern – z.B. Dias bemalen – erfolgen sollte, konnten sie sehr schnell diesem etwas abgewinnen.

4.7.4.DieInhaltederFortbildungsmoduleAuf insgesamt 10 Module – während 1 1/4 Jahren – wurden die Inhalte der Fortbildung verteilt. Zwischen den Modulen wurde das Erlernte vertieft bzw. mit den Kindern erprobt. Die Ergebnisse wurden jeweils im Folgemodul aufgearbeitet.

Modul1:Medienbiographien,EinschätzungZunächst ging es darum, die eigene Medienbiografie bewusst zu machen und die Einschätzung gegenüber Massenmedien laut werden zu lassen.Bei diesem Modul wurde deutlich, dass unabhängig vom Alter die meisten ErzieherInnen eine ganz andere Mediensozialisation erfahren haben als die Kindergartenkinder.

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Gesellschaft & Kultur

Die meisten ErzieherInnen hatten zudem eine skeptische, ablehnende oder kritisch distanzierte Haltung gegenüber Massenmedien. Dies betraf auch den Einsatz von Medien im Kindergarten.

Modul2:MedienpädagogischesGrundwissenHierbei ging es um die Einführung in Grundlagen der Medien- und Kom-munikationspädagogik. Wichtige Erkenntnisse bzw. Forschungsergebnisse aus den Bereichen der Hirnforschung, Psychologie und Kommunikationsfor-schung wurden vorgestellt. Die ErzieherInnen mussten evaluieren, was die Lieblingssendungen von Kindern sind bzw. in welchen Medienwelten die in ihrer Einrichtung befindlichen Kindergartenkinder leben. In diesem Zusam-menhang wurde deutlich, dass die ErzieherInnen zwar immer wieder Titel von Fernseh-Serien, die Kinder sehen, oder Computerspiele, die sie nutzen, ge-hört hatten, sich aber nie mit den Inhalten tatsächlich selber beschäftigten. Das führte dazu, dass alle ErzieherInnen zumindest ein oder zwei Beispiele ansehen bzw. spielen mussten und z.T. völlig irritiert waren über die Art der Darstellung sowie der Inhalte.

Modul3&4:KreativerEinsatzvonMedienimKindergartenIn diesen Modulen ging es um den kreativen Einsatz von Medien im Kin-dergarten. Die ErzieherInnen lernten, einfache Medien zu erstellen und zu nutzen. Also z.B. die Herstellung eines Daumenkinos, eines Streifenfilms, einer Laterna magica oder einer Camera obscura. Sie lernten, mit Audiodateien zu arbeiten, Geräusche herzustellen, Klangbilder zu produzieren. Mit dem Over-head-Projektor lernten die ErzieherInnen verschiedene Möglichkeiten des kre-ativen Einsatzes kennen. Es wurden Gegenstände auf den Overhead-Projektor gelegt, die abgedeckt und stückweise freigestellt wurden, die ErzieherInnen also dann raten mussten, was sie gesehen hatten. Beim Aktentaschentheater ging es darum, mit Gegenständen oder auch ausgeschnittenen Figuren eine Geschichte zu erzählen, evtl. auch Hintergründe oder eine Dekoration zu er-stellen und dem Publikum vorzuführen. Ebenfalls wurde das Thema „Arbeiten mit dem Fotoapparat“ behandelt.

Wie man Ruß-Dias herstellt (Diagläser mit einer Kerze berußen und mit einem Zahnstocher Umrisse von Figuren, Pflanzen, Tieren oder Gegenständen einritzen) oder mit nicht wasserlöslichen Filzstiften Dias bemalt und z.B. eine Geschichte erzählt und diese möglicherweise vertont, war ein weiterer Impuls.

Modul5:EinsatzfertigerMedienimKindergartenBegonnen wurde in diesem Modul mit dem Einsatz von Plakaten. Auf diesen ging es z.B. um zwei oder drei Akteure, die in einer gewissen Beziehung stehen. Erlernt wurde, wie man z.B. durch Abdecken des ganzen Plakates bzw. durch teilweises Abdecken Geschichten mit den Kindern überlegen kann und durch weiteres Aufdecken des Plakates dann auch ganz bestimmte Effekte erzielt. Die Kinder machten in der Regel in der Praxis begeistert mit und ent-wickelten selbst Plakate, die sie dann abklebten und anderen Kindern zeigten.

ArbeitenmitBilderbuchkino:Diese Medienart ist den ErzieherInnen am ehesten ein Begriff bzw. wird auch eingesetzt. Waren es bis vor etwa zehn Jahren noch Dias, die von den Bilder-buchseiten als Reproduktion hergestellt und mit einem Textheft ausgestattet wurden und mittels eines Diaprojektors vorgeführt werden konnten, so sind seit einigen Jahren Bilderbuchkinos digital auf einer DVD abrufbar und bie-ten zudem die Möglichkeit, neben methodischem Begleitmaterial, Textheften usw. auf der DVD-ROM-Ebene auch die Variante mit oder ohne Sprecher zu

Beim Bilderbuchkino spielt das Thema „Sprachförderung“ eine große Rolle.

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Gesellschaft & Kultur

nutzen. Die Vorführung selbst funktioniert ähnlich wie bei einem Diaprojek-tor. Bilderbuchkinos haben den Vorteil, dass man mit einer größeren Anzahl von Kindern z.B. in ein Buch einführen kann. Aber darüber hinaus haben sie viele weitere methodische und kreative Möglichkeiten. Z.B. mit Orff‘schen Instrumenten eine Diareihe zu „vertonen“ oder nur mit bestimmten Bildern zu arbeiten und Kinder zunächst einmal selbst die Geschichte entwickeln zu lassen. Gerade beim Bilderbuchkino spielt das Thema „Sprachförderung“ eine große Rolle.

Erarbeitet wurden Konzepte und Methoden für die Arbeit mit Kurzfilmen, die eine gute Möglichkeit darstellen, mit Vorschulkindern das genaue Betrachten von Filmen einzuüben. Dazu eignen sich eine Reihe von 5- oder 7-minütigen Filmen, die entweder auf der Basis eines Bilderbuchs animiert oder auf Grund einer eigenen Idee umgesetzt wurden und für die Arbeit im Kindergarten zur Verfügung stehen.

Modul6:ArbeitenmitComputerundInternetimKindergartenDie Skepsis gegenüber Computer, Computerspielen und Internet im Kinder-garten ist sehr groß, und so wurde in diesem Modul versucht auszuloten, wel-che Möglichkeiten es für diese Technik und ihre pädagogischen Möglichkeiten gibt. Um den eigenen Standpunkt genauer zu definieren und kennenzuler-nen, wurden dazu verschiedene methodische Übungen gemacht z.B. auch in Gruppenarbeit Stellung zu nehmen zu drei Statements von Wissenschaftlern, die sehr konträre Einstellungen zum Thema „Computer im Kindergarten“ haben. Als praktische Übung für die Arbeit im Kindergarten selbst wurden aus Pappkartons von den Kindern unter Anleitung der ErzieherInnen Compu-ter, Tastaturen, Bildschirme usw. gebaut und mit diesen ausprobiert, wie das Ganze funktioniert.

Modul7&8:ElternarbeitIn diesen Modulen ging es um die verschiedenen Herangehensweisen, das Thema mit den Eltern im Kindergarten aktiv anzugehen, vor allen Dingen dann, wenn Kinder sichtlich durch unkontrollierten Medieneinsatz in ihren Verhaltensweisen beeinträchtigt sind. Auch dazu wurden verschiedene Übun-gen wie Rollenspiele angeboten. Deutlich wurde, dass vor allen Dingen das Einzel-Gespräch mit den Elternteilen eine Chance und Möglichkeit bietet, sich mit der Thematik intensiver auseinanderzusetzen. Vor allen Dingen dann, wenn es nicht bei einem einmaligen Dialog bleibt. Aber auch die Frage, wie man einen Elternabend zu dem Thema gestalten kann, wurde praktisch mit Rollenspielen geübt.

Modul9:ArbeitenmitderTrickboxxWie bei den Modulen 3 und 4 ging es hier um kreativen, praktischen Einsatz. Die ErzieherInnen lernten, wie man mittels der Trickboxx einen kurzen Film herstellt und erarbeiteten die einzelnen Stufen vom Treatment bis zur Vertonung. Die Erzieherinnen mussten dann mit den Kindern einen Film – bei größeren Einrichtungen mehrere Filme – erstellen und im Folge-Modul vorstellen.

Modul10:TippsfürdiePraxis/FeedbackIm letzten Modul ging es um Tipps aus der Praxis, Bezugsquellen, Internet-links, Arbeitsmaterialien. Das letzte Modul bot die Möglichkeit zu einem ausführlichen Feedback über die Kursinhalte und Methoden.

4.7.5.DieEinschätzungdesProjektsbzgl.desAblaufsundderAkzeptanzindenEinrichtungenEin knapp 6jähriger Junge wird von einer Fernsehreporterin, die mit ihrem Team in einem der Projekt-Kindergärten drehte, gefragt: „Was würdest du lieber machen – einen neuen tollen Trickfilm im Kino sehen oder selbst einen Film mit der Trickboxx herstellen?“ Fast empört antwortet der Junge: „Na-türlich selbst einen Film machen!“ Wenn Kinder, die am Projekt teilgenom-men haben, so reagieren, ist genau das erreicht, was Ziel war – Medien als Instrumente zur Schaffung eigener Werke zu verstehen und nicht um Zeit tot zu schlagen.

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Gesellschaft & Kultur

Welche Erfahrungen gibt es, die auf alle Einrichtungen zutreffen?

• Die Bereitschaft der teilnehmenden ErzieherInnen, die Mehrbelastung derFortbildung auf sich zu nehmen, war sehr hoch und hat auch bis zum Ende nicht nachgelassen. Von den teilnehmenden acht Einrichtungen machten sechs die Fortbildung außerhalb der Dienstzeit, d.h. an späten Nachmitta-gen und Abenden bzw. Samstagen.

• Das medienpädagogische Vorwissen war sehr gering.

• Die TeilnehmerInnen hatten bisher wenig mit Medien (außer Bilder-büchern) im Kindergarten mit den Kindern selbst gearbeitet. Ihre Einstel-lung zu Beginn des Kurses war kritisch-abwartend. Auch was die Eltern-arbeit angeht, war man eher vorsichtig, man fühlte sich nicht kompetent bzw. hatte Angst vor Reaktionen betroffener Eltern.

• Die TeilnehmerInnen bewerteten zu Beginn des Projektes den Erziehungs-einfluss und die Erziehungshaltung der Eltern recht negativ. So meinten rd. 3/4 aller teilnehmenden ErzieherInnen, dass sich die Eltern aus der Erzie-hung zunehmend heraushalten würden. Viele Eltern würden ihre Kinder inzwischen im Kindergarten nach der Devise abgeben: „Jetzt erzieht mal schön!“. Dies würde sich auch daran zeigen, dass in man-chen Einrichtungen inzwischen bei den Dreijährigen zunehmend Kinder seien, die noch Windeln brauchten. In einzelnen Einrichtungen betrifft das schon über 10 % aller Kinder. Von den TeilnehmerInnen wurde nicht nur im Blick auf Medien, sondern insgesamt festgestellt, dass Eltern völlig verun-sichert seien was Erziehungsfragen beträfe. So wurde mehrfach von „Soft-Eltern“ gesprochen, denen Maßstäbe für Erziehungsverhalten fehlten. Sie wollten von ihren Kindern geliebt werden und sich nicht in Auseinander-setzungen mit ihnen begeben. Entscheidungen würden häufig auf Kinder verlagert, was diese nicht verkraften könnten. Diese wiederum seien dann erstaunt, dass im Kindergarten klare Anweisungen erteilt würden.

• Die TeilnehmerInnen waren engagiert bei der Sache. Sie waren motiviertund drückten z.T. auch direkt ihre Begeisterung nach Ende eines Moduls aus. Sie waren bereit, sich auf Neues und für sie Ungewohntes einzulassen. Es gab keine Blockaden oder Lähmungen. Das Klima während der Fort-bildung darf als vertrauensvoll und von gegenseitigem Respekt getragen bezeichnet werden.

• Die Akzeptanz und das Interesse der Träger war unterschiedlich: Z.B.konnten Ergebnisse der ErzieherInnen bzw. Kinder z.B. im Kindergarten-ausschuss einer Kommune vorgestellt werden und wurden mit großem Beifall aufgenommen; Bei Informationsveranstaltungen über die Arbeit im Projekt waren z.T. auch die Ortsbürgermeister anwesend. Artikel im Gemeindebrief oder Gemeindeboten unterstützten die Aufmerksamkeit in der Bevölkerung.

4.7.6.WurdendieZieledesProjektserreicht?Das Projekt „Medienwerkstatt Kindergarten“ beabsichtigte praxisorientierte Lösungsansätze zu entwickeln und zu erproben, die im Sinne der Nachhal-tigkeit und Transfers später auch allen anderen Interessierten zur Verfügung stehen sollten. Es ging u.a. darum, Kinder in die Lage zu versetzen, möglichst schon im Kindergartenalter Medien als etwas zu betrachten, mit dem man Eigenschöpferisches allein oder auch in der Gruppe erschaffen kann, also Medien als Werkzeuge zu erleben und einzusetzen – z.B. eine Diaserie, die man selbst malt, oder auch ein einfacher Trickfilm, den man mit der Trickboxx herstellt. Damit sollten kreative Potentiale entwickelt, Souveränität in der Beherrschung der Medien erfahren und das Empfinden für Ästhetik gefördert werden. Diese Form der Medienerziehung wollte vorhandene bzw. erlernte Haltungen aufbrechen und durch neue bzw. andere Erfahrungen im Umgang mit Medien ersetzen.

ErzieherInnen sollten sowohl einen umfassenden Blick erhalten in die Berei-che der verbalen als auch der nonverbalen Kommunikation sowie die mas-senmediale Kommunikation. Durch in den Modulen erarbeitete Kenntnisse und Erfahrungen sollte ein offenes, kritisches und interessiertes Verhältnis

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gegenüber Medien im Kindergarten entstehen. Dies einerseits, was die Kinder andererseits deren Eltern betrifft. Was das Thema „Kommunikation“ betrifft, sollten ErzieherInnen erleben, dass es eine Interdependenz zwischen persona-ler und medial vermittelter Kommunikation gibt.

Eltern sollten über die Erfahrungen ihrer Kinder im Projekt sensibilisiert wer-den, was den Umgang mit Medien bzw. die Bedeutung von Kommunikation in der Familie ausmacht.

Nimmt man diese Vorgaben, so sind aus meiner Sicht die Ziele unterschied-lich erfolgreich erreicht worden:

Was die ErzieherInnen betrifft, sehe ich die Ziele als im Wesentlichen erfüllt an. Was die Weitergabe an die Kindergartenkinder betraf, ist dies ebenfalls in beachtlicher Weise erfolgt.

Wieweit sich Auswirkungen auf die Eltern einstellen, muss sich aus der Sicht der ErzieherInnen noch erweisen, da manches, was sie erlernt hätten und umsetzen wollten, noch nicht mit den Eltern erfolgt sei.

4.7.7. WelcheMöglichkeitenderUmsetzungderErgebnissederEvaluationbietensichausderSichtdesProjektleitersan?Ich wurde während des Projektverlaufs von vielen Kindergärten angespro-chen, ob es eine Wiederholung gäbe. Dies musste ich nicht nur im Blick auf die Finanzierung durch die Stiftung verneinen, sondern würde auch wenig Sinn machen, umso mehr als die Evaluation klare Ergebnisse präsentiert. Vielmehr sollte es darum gehen, die Erfahrungen insgesamt, auch im Blick auf Methoden und Materialien in Bestehendes oder neu zu Schaffendes einzubringen.

Als Möglichkeiten dafür sehe ich:PädagogischeBegleitungderEinrichtungen 3 Jahre lang = z.B. 1 bis 2 Besu-che und Nachschulungen pro Jahr – insbesondere auch im Blick auf die Arbeit mit Eltern.Angebot(TrainerTraining) in enger Abstimmung mit den Dachverbänden der Kindertageseinrichtungen in BaWü:

• Variante1 – im Sinne eines Pilotprojektes: pro Verband 3 von diesem benannte Personen = Kurs mit ca. 15 TN. über ein Jahr. Reduzierte Anzahl von Modulen z.B. 8. Ggf. mehr als 2 ganztägig.Voraussetzung: Jeder Teilnehmer/in betreut während der Ausbildung 2 Kindertageseinrichtungen. Beginn dieser Tätigkeit nach Modul 3 oder 4. Erfahrungen werden in die Fortbildung wieder eingespielt. • Variante2 – 2 oder 3 Dachverbände bringen 8 bis max. 10 TeilnehmerIn-nen für diese Ausbildung zusammen.

InformationundEinführungin die Ergebnisse und weitergehende Überlegungen im Bereich der Fachkräfte für Kindertagesstätten. Hier geht es um die FachberaterInnen für Kindertagesstätten, die auf der Ebene der Landkreise bzw. mehrerer kirchlicher Dekanate tätig sind mit dem Ziel diese aufzuschließen für diese Art von FortbildungÜberlegungenfürdieUmsetzungderErgebnisseimBereichderAusbildung an Fachschulen, Fachhochschulen und PHs.(...)

Bildunterschrift?

„Computer im Kindergarten“: am Modell lernen, wie das Ganze funktioniert.

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5. Die Bewertung

EswardasZieldesProjekts„MedienwerkstattKindergarten–VomKonsu-mierenzumGestalten“,diemedienpädagogischeKompetenzvonErzie-herInneninihrerpraktischenTätigkeitimKindergartenzustärken.DurcheineeinjährigeFortbildungsmaßnahmesolltensieals„Medienlotsen“indieLageversetztwerden,denKinderninihrenjeweiligenEinrichtungenfolgendesbeizubringen:

• einenzielgerichtetenUmgangmitMedien,umnicht„schutzlos“ denMedienausgeliefertzusein• mitMedienaktiv–spielerischundkreativ–umgehenkönnen• KulturtechnikenamBeispielvonBildernundFilmenkennenlernen

AußerdemsolltenmitHilfediesesProgrammsdieElternundErziehungs-berechtigtenderindenbetreffendenEinrichtungenbetreutenKindervondiesenMedienlotsensoerreichtwerden,dassdiese

• GrundlegendesüberdieWirkungvonMedieninsbesondereimBlick aufKinderimVorschulaltererfahren• Möglichkeiten,Ideen,ImpulseundRegelnkennenlernen,wieinder FamilieeinUmgangmitMedienalsWerkzeugezumEntdeckenund Gestalteneingeübtwerdenkann.

NachAbschlussdesProjektssollteeinpraxiserprobterPoolanAnregungen,IdeenundMaterialienfüralleinderArbeitmitKindergartenkindernTäti-genzuVerfügungstehen.DasThemaselbstsollzueinemintegralenBe-standteilvonErziehunginundaußerhalbderFamilienentwickeltwerden.DurchgeführtwurdedasVorhabenmodellhaftinachtKindergärtenmitausdiesenEinrichtungenstammenden,insgesamt54ErzieherInnen.AusderhiervorgelegtenEvaluationsolltenErkenntnisseüberdieQualitätderdurchgeführtenFortbildungsmaßnahmeundzurEffizienzderUmsetzungderhierbeierworbenenKenntnisseundFähigkeitenindenjeweiligenEinrichtungengewonnenwerden.VorallemsolltedieFragebeantwortetwerden,obundwieundggf.mitwelchenModifikationensichderhiererprobteAnsatzskalierenlässtundsoauchanderenEinrichtungenbzw.TrägernzurVerfügunggestelltwerdenkann.

Aus Erzieherinnen werden kompetente Medienlotsen

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5.1. Was wurde erreicht?

ImMittelpunktdesProjektsstanddieÜberlegung,dassessichbeiallendi-gitalenMedienummoderneWerkzeugehandelt,derenNutzenundderenEinsatzmöglichkeitenauchschonKinderimVorschulalterunterkompe-tenterBegleitungundAnleitungkennenlernenunderprobensollten.NachAbschlussderhiereingesetztenFortbildungsmaßnahmekonntebeidenKindergärtnerInneneinedeutlicheVerbesserungsowohldesWissenstan-deswieauchderpraktischenNutzungs-undEinsatzmöglichkeitenfürmo-derneMedienimKindergartennachgewiesenwerden.Diesoqualifizierten„Medienlotsen“warensowohlfürdieKinderalsauchfürderenElternkompetenterePartnerfürGesprächeüberdieMöglichkeitenundauchdieGefahrenvondigitalemMedienkonsum.UnterihrerAnleitungwurdendieKindereingeladenundermutigt,herauszufinden,wassichallesauchschonimKindergartenmitHilfedigitalerMedienentdeckenundgestaltenlässt.DieInterventionhatdamiteinenwichtigenBeitraggeleistet,umKinderndieErfahrungzuermöglichen,dassmanmitHilfedigitalerMediensehrvieleinteressanteDingemachenkann.Wirgehendavonaus,dassdieseErfahrungdieKinderdavorschützt,digitaleMedienspäteralsInstrumentezurAffektkontrollezuentdeckenundeinzusetzen.AmdeutlichstenkommtdieserEffektinderRückmeldungeinigerElternzumAusdruck,seitihrKindimKindergartennungelernthabe,zusammenmitanderenKindernkleineKurz-undTrickfilmsequenzenzuerstellen,wolleesjetztzuHausenichtmehrFernsehen,sondernlieberFilmeselbermachen.ErreichbarsindsolcheWirkungennurdurchErzieherInnen,dieüberdaserforderlicheWissenunddiepraktischenFähigkeitenzurSchaffungsolcherLerngelegenheitenundErfahrungsräumefürdieKinderinihrenjeweiligenEinrichtungenverfügen.DieAuswertunghatgezeigt,dassdieteilneh-mendenErzieherInnenimRahmenderFortbildungsmoduledazubefähigtwordensind.AufdieserEbeneistdasZieldieserMaßnahmealsoerreichtworden.

Etwasschwierigerscheintesallerdings,dasindenFortbildungenerwor-beneWissenunddiedortangeeignetenFähigkeiteninallenKindergärtenauchgleichermaßeneffektivumzusetzen.IneinigenKindergärtenistdasdenbeteiligtenErzieherInnenoffenbarbessergelungenalsinanderen.EinausschlaggebenderFaktorhierfürscheintdieStellungderjeweiligen„Medienlotsen“imTeamderErzieherInneninderjeweiligenEinrichtungzusein.InteressanterweisewirdvonfastallenLeiterInnenderbeteilig-tenKindergartenübereinespürbareVerbesserungdes„Teamgeistes“imVerlaufundnachAbschlussderMaßnahmeberichtet.DieseBeobachtungdeutetdaraufhin,dassdieTeilnehmerInnendurchdieMaßnahmebefähigtwordensind,dieHerausbildungeinesoffeneren,experimentierfreudi-geren,vongegenseitigerWertschätzungundUnterstützunggeprägtenBeziehungsklimasgünstigzubeeinflussen.AuchaufdieserEbenehattedieMaßnahmeeinenpositiven,zunächstunerwartetenEffekt.WiegutundwienachhaltigsichdieseBefähigunglängerfristigaufdasBeziehungklimaunterdenMitarbeiterninnerhalbdereinzelnenEinrichtungenauswirkt,hängtentscheidendvondenjeweiligenLeitungspersonenunddenRah-menbedingungenab,dievondenbetreffendenTrägerndieserEinrichtun-genvorgegebenoderermöglichtwerden.

Mit Hilfe digitaler Medien lässt sich Vieles entdecken und gestälten

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5.2. Was ist noch zu tun?

AusschlaggebendfürdieEffizienzundNachhaltigkeiteinerjedenpädago-gischen–unddamitauchmedienpädagogischen–MaßnahmeistdieEin-bindungderElternbzw.derHerkunftsfamilienderKinder.DiewertvollstenErfahrungen,dieKinderinder„MedienwerkstattKindergarten“unterderkompetentenBegleitungsehrgutausgebildeterMedienlotsenmachen,bleibenohnenachhaltigeWirkung,wennzuHause„allesbeimAlten“bleibtunddieKinderweiterwiebishermitdemdortherrschendenMedien-konsumverhaltenoderderelterlichenInkompetenzbeiderNutzungmo-dernerMedienkonfrontiertsind,wennsichalsoandenbisherigeninnerenEinstellungenundVorbehaltenihrerElternundderanderenmaßgeblichenFamilienmitgliederinBezugaufdieNutzungdigitalerMedienimZugeeinersolchenmedienpädagogischenInterventionnichtsändert.DerUmstand,dassauchindemhieruntersuchtenProgrammwenigeralsdieHälftederElternbereitwar,dieansiegerichtetenFragebögenüberhauptnurzubeantworten,istdahereinsehrbedenklicherBefund.DieMehrzahlderjenigenEltern,diedieseFragebögenausfüllten,gaban,dassdieMaßnahmekeinenspürbarenEinflussaufdasMediennutzungsverhal-tenihrerKinderhatte.NurbeizehnProzentderFamilienscheintdieInter-ventionmiteinemspürbarenEffektüberhauptzuHause,indenFamilienangekommenzusein.DieseBefundemachendeutlich,dassdieentscheidendeVoraussetzungfüreinenachhaltigeWirkungmedienpädagogischerInterventionenauchimRahmendeshierevaluiertenProjektesnichtindemMaßegeschaffenwer-denkonnte,wiedaswünschenswertundnotwendiggewesenwäre.DieentscheidendeFrageinBezugaufdieweitereVerbesserungderWirkungdiesesProgrammslautetdaher:WieerreichendieErzieherInnendieElternundFamilienderdenjeweiligenKindergärtenbetreutenKinder?Wiekanndas,wasdieKinderübersinnvolleEinsatz-undNutzungsmöglichkeiten

digitalerMedienindenjeweiligenKindergärtenerfahren,ausprobiertundumgesetzthaben,indiejeweiligenElternhäusermitgenommenundauchdortetabliertwerden?DieLösungdiesesProblemswirdsichnichtdurcheineweitereVerbesse-rungdermedienpädagogischenKompetenzderErzieherInnenerreichenlassen.UmdiesesDefizitzuüberwinden,bedarfeseinerVerbesserungderBeziehungzwischendenErzieherInnen(einschließlichderLeitungsperso-nenundderVerantwortlichendesTrägers)unddenjeweiligenElternderKinder,diedenbetreffendenKindergartenbesuchen.Diesedringendnotwendige,vertrauensvolle,vongegensei-tigerHilfeundWertschätzungundRespektgetrageneBezie-hungentstehtnichtvonallein.Einederartige,fürdiegesamteEntwicklungderKindergünstigeBeziehungalljenerPersonen,diesieaufihremWegbegleiten,kannsichauchnichtherausbilden,so-langederKindergartenvonbeidenSeitenlediglichals„Dienstleis-tungseinrichtung“verstandenundbetrachtetwird.FürdenAufbaueinersolchen,andenBedürfnissenderKinderorientiertenErziehungspartnerschaftzwischendenElternunddenErzieherInnenbrauchenKindergärtendringendUnterstützung.AufbauendaufdenvielversprechendenErgebnissen,diedashierevaluierteProgramm„MedienwerkstattKindergarten“bishererbrachthat,solltezurSicherungderNachhaltigkeitdieserWirkungenversuchtwerden,denachtbeteiligtenKindergärtendurcheingeeignetesexternes„Coaching“dabeibehilflichzusein,einstarkesundtragfähigesBündniszwischenElternunddenjewei-ligenErzieherInnen-Teamsaufzubauen.DasistdieentscheidendeVoraus-setzungdafür,dassdieimRahmendiesesProjektsvondenKinderninihrenKindergärtengemachtenneuenErfahrungenimUmgangmitdigitalenMediendannauchwirklichbisindiejeweiligenElternhäuserhineinwirkenundauchdortzunachhaltigenVeränderungenführenkönnen.

Kreativer Einsatz des Tageslichtprojektors

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6. Anhang

6.1. Literatur

Hahn, André; Jerusalem, Matthias(2001),Internetsucht:Jugendlichege-fangenimNetz.InJ.Raithel(Hrsg.),RisikoverhaltensweisenJugendlicher.Erklärungen,FormenundPräsention(S.279-293).Leske+Burich,Opladen.

Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest MPFS(2008).JIM-Studie2008.Jugend,Information,(Multi-)Media.BasisstudiezumMedien-umgang12-bis19-jährigerinDeutschland-Stuttgart.Mpfs.

Meisner, Sabine; Jerusalem, Matthias(2006).ExzessiverMedienkonsumvonKindernundJugendlichen:InternetsurfenundFernsehen.InA.Lohaus,M.Jerusalem&J.Klein-Heßling(Hrsg.).GesundheitsförderungbeiKindernundJugendlichen(S.301-324).Hogrefe,Göttingen

Hüther, G., Bergmann, W. (2006)Computersüchtig,KinderimSogdermodernenMedien.PatmosVerlagDüsseldorfGmbH&Co.KG.

Rehbein, Florian; Kleinmann, Matthias; Mößle, Thomas(2009).Computer-spielabhängigkeitimKindesalter.KFN-ForschungsberichtNr.108.Hanno-ver:KriminologischesForschungsinstitut.

Meixner-Dahle, Sabine(2010).PathologischeInternetnutzungimJugend-alter.Suchtaktuell(Seiten53-56).

Hüther, G., Hauser, U.:JedesKindisthochbegabt.KreuzVerlag2012.ErscheintimHerbst2012.

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6.2. Operationalisierung und Interpretation der im WUK-Test gemessenen Metakompetenzen

DieErzieherInnenwurdenimHinblickaufmögliche,durchdieTeilnahmeanderFortbildungsmaßnahmeentstandeneVeränderungenaufdenfol-gendenDimensionenuntersucht:

• Aktivierung/kognitiv-emotionaleErregung• Problemlösekompetenz• Impulskontrolle• Flexibilität• extrinsischeundintrinsischeMotivation–dieOrientierungnach außenundinnen

6.2.1. Aktivierung / kognitiv- emotionale ErregungEsgehtbeiderFragenachderAktivierungzunächstumdenGraddervonaußensichtbarenkognitiv-emotionalenErregung,diedurchdiesesUntersuchungssettingausgelöstwird.DieinnereBewertungbestimmtdieinnereBereitschaftoderdenWiderstand,sichäußerenAnforderungenzustellenunddiesegemäßdemeigenenAnspruchsniveauerfolgreichzubewältigen.DieAnsprücheunddievonaußengesetztenZielekönnendabeidifferieren.MenschenmithoherAktivierungwerdeninderRegeldiedefiniertenVor-gabenzuübertreffenversuchen.SiegehenstarkaktiviertandieAufgabenheranundkönnendeshalbihreAufmerksamkeitnichtzielgerechtsteuernundvariieren.Siewirkenhochaktivundübermotiviert.MenschenmitgeringerAktivierunggeheneherzugehemmtvorundlaufenGefahr,inihrerLeistungsfähigkeitunterschätztzuwerden.Daskönntedadurchge-schehen,dasssienurdienötigstensichtbarenHandlungenvornehmen.SiearbeitenmehrinihremInneren;nachaußenwirddieserstdannsichtbar,wennsiesichihrerSacheganzsicherfühlen.

DerWUK-TeststelltdemTeilnehmerInnenineinerTestzeitvon30Minutenbiszu89nichtsprachlicheAufgabeninFormvon7x6FelderngroßenLaby-rinthen,durchdieermitderMauseinenLösungswegerarbeitensoll.DabeimussjedesfreieFeldgenaueinmalbetretenwerden.Abbildung1zeigteinesolcheAufgabemitmöglichemLösungsweg.

VordemBeginnderBearbeitungerhaltendieTeilnehmerInneneinekurzeInstruktionzurDurchführungderAufgaben.DieInstruktionistsoaufge-baut,dassjederderTeilnehmerInnendievorgegebenenInformationensubjektivmitunterschiedlichenBedeutungenauflädt,wiesievonseineninnerenHaltungen(Bewertungen)undErfahrungenbestimmtwerden.SolädtdieFormulierung„EinmalvorgenommeneZügekönnennichtzurückgenommenwerden“einigeTeilnehmerInneninbesonderemMaßeein,sorgfältigundüberlegtvorzugehen,währendanderestärkervonderInformationeingenommenwerden,dass89AufgabenzurBearbeitungbereitstehen.DerTeilnehmer/dieTeilnehmerinwirdso(bewusstoderunbewusst)durchdieZeitbegrenzungunddieVielzahlderAufgabenindieEntscheidunggebracht,entwedereinebewusst-kontrollierte(qualitäts-undsicherheits-orientierte),eineimpulsiv-intuitive(quantitätsorientierteundriskante)VorgehensweiseodereineMischungausbeiden(Sowohl-als-auch-Strate-gie)zuwählen.

Abbildung 1: Testfeld im WUK-Test

 

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0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12F F F

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41FF F F F F F F FF FF FFF F FFF F

Dau

erin

s(m

ax.2

30s)

VorbereitetePlanungszeit

Aufgabenbearbeitungszeit

Nachbearbeitungszeit

Esistausgeschlossen,89Aufgabenkorrektin30Minutenrichtigzulösen.FürdieBearbeitungallerAufgabenisteineenormeHandlungsgeschwin-digkeiterforderlich,gepaartmiteinemreinintuitivenVorgehenohneVor-planung(starkerregt).DahierbeisehrschnellFehlerresultieren,kannderProbandseineVorgehensweiseselbstineinlangsameres,behutsamesundbewusstesVorgehenändern,umFehlerzuvermeiden(SelbstoptimierungundUmstellungsfähigkeit).DurchdieKonfrontationmitsehrschwerzulösendenAufgabennachmeh-rerenleichterensinddieTeilnehmerInnengezwungen,ihreGewohnheits-musterzuüberwinden,denndieseAufgabenerforderneineangemessenePlanungszeitundrufensoeinenWechselvonautomatisiertemzubewuss-temPlanungs-undEntscheidungsverhaltenhervor.AnhandderAbbildung2lässtsichersehen,wieeinTeilnehmerseineStrate-giebeidererneutenDurchführungdesTestsveränderthat.MitdererstenStrategiewährendderDurchführungimJahr2011wurdeversucht,mitbesondersausgeprägterkognitiverKontrolle(Hemmung)innereErregun-genzuunterdrücken.SobearbeitetederTeilnehmernurwenigeAufgaben(13)undließsichfürjedeAufgabesehrvielZeit,insbesonderebeiderVorbereitungbiszubeinahevierMinuten.DadurchwurdenwenigerFehlergemacht(76,9%richtiggelösteAufgaben),abernursehrwenigeAufgabeninsgesamtbearbeitet.

DiezweiteStrategieimfolgendenJahrnachderInterventionzeigthin-gegeneinimpulsiveres(intuitiveres)VorgehenmitwenigerPlanungszeitundauchinsgesamteinerdeutlichschnellerenBearbeitungderAufgaben.DiesesVorgehenistrisikoreicher.DerTeilnehmermachtemehrFehlerunderzielteeinqualitativwenigergutesErgebnis(51,2%richtiggelösteAufga-ben).DafürvertrauteermehrseinerIntuition,konntequantitativeineViel-zahlmehrAufgabenbearbeiten,zeigteeinedeutlichhöhereHandlungs-geschwindigkeitundmachtedieErfahrung,dassernachderUmstellungzwarzunächstmehrFehlermachte,dannaberinderletztenHälftesichererwurdeundFehlerreduzierenkonnte(s.Abbildung2).PrinzipiellbestehtbeieinersolchenverändertenVorgehensweisedieGefahr,dassinnereErregun-

gen(Netzwerke)nichtzueinerkonzentriertenAktiongebündeltwerdenkönnen.Daskönntebedeuten,dassdieentsprechendePersonaufderHandlungsebeneeheralsfahrig,unklar,nervösundaufgeregtwahrgenom-menwird.IndiesemFallwirktaberbesondersdieErfahrungnach,dassdieVerwendungeinerneuenStrategieamAnfangu.U.zumehrFehlernführt,dannaberbereitsimVerlaufderBearbeitungssitzungerfolgreichautoma-tisiertwerdenkonnte.EinBeispieleinerTeilnehmerin,diesichgegenihrsicherheitsgebendesautomatisiertesRoutinemusterentschiedenhat.EinSelbsteinschätzungsfragebogennachderDurchführungdesTestsgibtAuskunft,überdiegewählteStrategiebzw.welchesZiel(Qualität,Quan-tität,MaßderHandlungsgeschwindigkeitundVermeidungvonFehlern)vondenTeilnehmerInnenbewusstoderunbewusstgewähltwurde.DieDifferenzzwischenderSelbsteinschätzungderLeistungunddemobjektiverzieltenTestergebnisisteinIndikatorfürUnterschiedezwischenSelbst-undFremdbild.

Abbildung 2: Zwei gegensätzliche Handlungsstrategien desselben Probanden

Darstellung der Bearbeitungszeiten

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6.2.2. ProblemlösungskompetenzProblemlösungskompetenzbeschreibtdieFähigkeit,AufgabenstellungenundHerausforderungenauseinerneutralenAußenperspektive(Offenheit)betrachtenzukönnen.Dabeikommtesdaraufan,sicheinenallgemeinenÜberblickzuverschaffen,dasganzeSystemmitseinenunterschiedlichenAnforderungenzuerfassenundimIdealfall,daraufaufbauenddieeigeneVorgehensweiseangemessenauszurichtenundanzupassen.Bedeutsamisthier,dassdie(objektive)AufgabenstellungimAußennichtzustarkdurchdieinnere(subjektive)Bewertungverzerrtwird.Zielistes,möglichstlangeeineoffeneneutraleBeobachtungspositionderAufgabenstellunggegenüberaufrechtzuerhalten.VorschnelleBewertungendeterminiereneineflexibleVorgehensweiseundUmstellungsfähigkeitundrufeninderRegeldiedurchfrühereemotionalbedeutsameLernerfahrungenausgebil-detenRoutinenhervor.WieauchbeiderMetakompetenzMotivationmussdieProblemlösungsori-entierunginRelationzudenfaktischenLeistungen,alsoden„hardfacts“,gesehenwerden.D.h.dietatsächlichgezeigteHandlungs-bzw.Problem-lösungsgeschwindigkeitmussdabeiberücksichtigtwerden.WerineinemTestachtvonzehnAufgabenperfektlöst,wirdtrotzhöhererProblemlö-sungskompetenzeinschlechteres(Gesamt-)Ergebniserreichenalsjemand,der26von61Aufgabenlöst,obwohlseinequalitativesErgebnis(RichtigeAufgabendividiertdurchdieGesamtanzahlbearbeiteterAufgaben)gerin-gerist.DerWUK-TestmisstinderDimension„Flexibilität“,wiegutsichjemandaufdieAufgabenkonzentrierenkann,seineHandlungenvorabzuplanen,dieFolgenseinerEntscheidungenvorauszusehen,nachaufgetretenenFehlernseinVerhaltenumzustellen(sichtbaranderlängerenVorplanungszeitnachFehlern)undwieschnellererkennt,dassereineAufgabefehlerhaftgestal-tethat(FehlererkennungsgeschwindigkeitundFehlersensibilität).DasAuftretenvonFehlerndurchdieAuswahlundErprobungderAufgabenisthochwahrscheinlich.DasAuswertungsprogrammerkenntbeijedemvorgenommenenZugderTeilnehmerInnen,obessichumeinenrichtigenoderfalschenZughandelt,derdieAufgabeunlösbargestaltet.

DamitkönnenMissverständnisseinderInteraktionmitanderenerklärtwerden:DasFremdbildscheinteherdemobjektivenTestergebniszuentsprechen,welchesaneinerNormstichprobeimVergleichmitanderenerzieltwurde.DiesesbeinhaltetimFFTdasVerhältnisderrichtiggelöstenAufgabenzurGesamtzahlderbearbeitetenAufgabensowiedienominaleAnzahlderrichtiggelöstenAufgaben.DiefolgendeTabellegibteineÜber-sichtüberdieverschiedenenDifferenzenzwischenSelbst-undFremdbild.

TestergebnisAusdemSelbsteinschätzungsfragebogen,demMaßdesArbeitsgedächt-nissesunddemMaßanriskanterautomatisierterVorgehensweisekönnenzudemdieKontrollüberzeugungensowiedieLokalisationdesAntriebs(internalvs.external)derTeilnehmerInnenermitteltwerden.

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Niedrig hoch

Niedrig DieAnnahmendesSelbst-undFremdbildesstimmenüberein.

Selbst-undFremdbildstimmennichtüberein(„Tiefstapler“).

Hoch Selbst-undFremdbildstimmennichtüberein.DerProbanderreichtseingewünschtesLeistungs-zielnicht(„Hochstapler“).

DieAnnahmendesSelbst-undFremdbildesstimmenüberein.

Abbildung 3: Differenz in Testergebnis und Selbsteinschätzung der Probanden

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DasProgrammermitteltdieZeitunddieAnzahlderZügederTeilneh-merInnennachEintritteinesFehlers(Fehlererkennungsgeschwindigkeit).Abbildung4zeigtbeispielhaft,wieeinTeilnehmernochweitereZügevor-genommenhat,nachdemeinerichtigeLösungderAufgabebereitsnichtmehrmöglichwar.NachderTestinstruktionsolldieAufgabeunmittelbarabgebrochenwerden,wennerkanntwird,dasssienichtmehrlösbarist,dasheißtalso,derFehlerwurdenichterkannt.

DieAbbildunglässtdieBedeutungderVorplanungbeischwierigenAufga-bendeutlichwerden:MitentsprechenderWeitsichtundPlanungszeitkannderTeilnehmererkennen,wieerdieBildungvonmehralseiner„Sackgasse“indieserAufgabeumgehenkann,dadiesesVorgeheneineLösungunmög-lichmacht.ImFeldgibtesbereitseineSackgasse(sieheroterPunktrechteobeninderAufgabe),diesmussvordemHandelnerkanntwerden.EstrittsonstmithoherWahrscheinlichkeiteinFehlerein,daderersteZugbereitsdiegesamteAufgabefehlerhaftgestaltenkann.IndererstenAufgabeinderAbbildung4erkenntman,dassderTeilnehmermitdemerstenZugeineweitereSackgasseproduzierthat(roterPunktlinksoben)unddamitdieAufgabenachdemerstenZugtatsächlichfehlerhaftgestaltethat.

6.2.3. ImpulskontrolleEinehäufigeUrsachefürschlechteErgebnissebeiderLösungkomplexerAufgabenisteineunzureichendausgebildeteFähigkeitzurLenkung,Un-terdrückungundKontrolleinnerer,intieferen(subkortikalen)HirnregionengenerierterImpulse.JestärkerdieFähigkeitzurHandlungsplanungundFolgenabschätzungbeieinemMenschentwickeltist,destobesseristerzu-meistauchinderLage,währendderBearbeitungeinerAufgabeAbsorptio-nendurchparallelverlaufendeintrapsychischeProzessezuvermeiden.ErstdieVerknüpfungvonKalkulationundSelbstkontrollebzw.Konzentrationerlaubtes,reinimpulsiveEntscheidungenandenentscheidendenStellenzuvermeiden.EinegelungeneAffektregulierungistdaszentraleZieljeglicherErziehungundSozialisierung.Darinzeigtsichauch,inwieweitdieLeistungsfähigkeitdesMenschendurcheinemangelhafteUnterdrückung„irrelevanter“Handlungsimpulsebeeinträchtigtwird,undderZugriffaufeigentlichvorhandeneRessourcenalsoeingeschränktist.EinebesondersstarkausgeprägteKontrollederemotionalenSchichtendesGehirneskannebenfallsnachteiligsein,dadanndiesePersonenalskühl,verschlossenwahrgenommenwerdenundschlechteinschätzbarvonaußensind.AusihrerInnenperspektiveerlebensiedieKontrollealssehranstrengendundermüdend.

Abbildung 4: Bedeutung von Planungskompetenz

 

Abbildung 5: Lösungsweg einer Aufgabe im WUK-Test (Auswertungsgrafik)

Hindernisfeld

Startfeld

Handlungs-unterbrechung

richtigeundfalscheZug-möglichkeiten

richtiger/falscherLösungswg

Fehlzug 

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DieobenstehendeAbbildung5zeigtinFormderblauenPunkte,anwelchenStellenseinesLösungswegesderTeilnehmerinseinenZügeninnegehaltenundsichmöglicherweiseneujustierthat.DieseVariablederHandlungsunterbrechungisteinMaßfürdieGrößedesbewusstenDenkens(Arbeitsgedächtnis).MesstechnischwirdhierdieindividuellemotorischeZuggeschwindigkeitdesTeilnehmersvonFeldzuFeldüberdiegesamten30MinutenermitteltundmiteinemgroßenFaktormultipliziert,sodassmotorischeUnsauberkeitendieMessungnichtbeeinträchtigen.SolcheHandlungsunterbrechungensindMenschenoffensichtlichnichtbewusst;siescheinentiefimbiologischenSystemverankertzusein.DieArbeitsgedächtniskapazitätkannaufGrundvoninnerenSorgen,Ängsten,Unruhen,UnsicherheitenundSensibilitätensituativbeeinträchtigtsein.InValiditätsuntersuchungenunddurchpraktischeErfahrungenmitdemWUK-Testhatsichgezeigt,dassMenschen,diehierübereinenWertvon5bzw.5,5nichthinauskommen,i.d.R.starkenUnsicherheitenundBelastun-geninihrerKindheitausgesetztwaren.InteressanterweisebildensolcheMenschenhäufigeinebesondereFähigkeitfürKommunikationsbeziehun-genundBeziehungsgestaltungimErwachsenenalteraus.RelativvielePer-sonenmitdieserAusprägungwählenz.B.eineberuflicheTätigkeitimpsy-chosozialenBereich,währendPersonenmiteinemWertdeutlichdarüberofteherplanerische/strategischeBerufeanstreben.WennPersonenerstnach11odermehrZügenihreHandlungunterbrechen,sprichtdasfüreinesehrstarkeInnenfokussierung.SiekönnendieAufmerksamkeitundvieleInformationeninihremArbeitsgedächtnispräsenthalten.DerNachteilistallerdings,dassdanndieäußereDingezuwenigBerücksichtigungfindenundunterschätztwerden.SolcheFührungskräfteunterschätzenz.B.inderRegeldieemotionalenFaktorenundBefindlichkeitenihrerMitarbeiter.InderhieruntersuchtenGruppederErzieherInnenzeigtsicheineHand-lungsunterbrechungbeidererstenMessungimMittelwertbei6,0undbeiderzweitenMessungbei7,8.DieserUnterschiedzeigt,dassdieKGsignifikantwenigerHandlungsunterbrechungennachderInterventionvornehmen.ZusätzlichzeigensieAusprägungen,dieaufeinebesondereAnsprechbarkeitderaffektiv-emotionalenSchichtendesGehirnesschlie-ßenlässt.

WährendderTestdurchführungwirdjede(motorische)Mausbewegung,diedieTeilnehmerInnenvornehmen(auchohneMausklick),gemessen.SokanndasAusmaßanirrelevantenHandlungenerfasstwerden,dienichtsmitderProblemlösungzutunhaben.Gleichzeitigkanngenauermitteltwerden,obdasangesteuerteZielauchpunktgenauerreichtwird(Hand-Auge-Koordination).DieErgebnissezeigenhier,dasseinzelneTeilnehmerInnen(9)ihreirre-levantenHandlungenreduzierenkonnten.Nur3zeigteninderzweitenMessungmehralsbeidererstenTestdurchführung.

6.2.4. FlexibilitätDeraufderFlexibilitätsskalaimWUK-TesterrechneteWertbeschreibtdieFähigkeit,sichaufjeweilsunterschiedlicheSituationensoeinzustellen,dassoptimaleLeistungenerzieltwerden.Esgehtalsodarum,denKontext,innerhalbdesseneinProblemgelöstwerdensoll,möglichstschnellzuerfassenunddaseigeneDenkenundHandelnentsprechendanzupassen.DazuisteineausbalancierteInteraktionmitdieseninnerenundäußerenUmständennotwendig:JeklarernichtnurdieäußereSituation,indersicheinMenschbefindet,wahrgenommenwerdenkann,sondernauchdie„in-nere“Situation,d.h.aktuellablaufendeemotionaleundkognitiveProzessereflektierbarbleiben,destobesserkönnensie„beherrscht“werden.WeralsoseinementaleHaltungaktivandiejeweiligenäußerenErfordernisseangepassthaltenkann(dazugehörtauch,Fehlernüchternzuerkennenundzuzulassen),istambestenzueinemflexiblen,situationsgerechtenVerhaltenbefähigt.AnhanddermotorischenReaktionennachdemAuftreteneinesFehlers,derVeränderungenindenVorplanungszeitenbeidenfolgendenAufgabenundderRichtigkeitderAufgabendurchführungkannerhobenwerden,inwelchemMaßsichderProbandvonFehlernirritierenlässt.

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Abbildung6zeigt,wieeinTeilnehmerstarkflexibelvorgeht:NachdemzunächstohnelangePlanungszeit,alsosehrintuitiv,andieAufgabenbe-arbeitungherangegangenwurde,ändertderTeilnehmerseineStrategie,nachdemermehrereFehlerproduzierthat.ErorientiertsichnacheinemFehlerinderfolgendenAufgabedeutlichlänger,bevorerdenerstenZugvornimmtundoperiertauchinsgesamtmitmehrVorplanung.DieseveränderteVorgehensweiselässtdaraufschließen,dassesdemTeilneh-mermöglichist,seineinmaleingeschlagenes,extremschnellesundhochautomatisiertesMustervariabelzuverändern,innezuhaltenundsichdienötigeZeitzulassen,umsicheinenbesserenÜberblickzuverschaffen.

6.2.5. extrinsische und intrinsische Motivation – Orientierung nach außen und innenSogenannte„extrinsische“FaktorensindvonaußenkommendeReize(z.B.eineversprocheneBelohnungodereineangedrohteStrafe),diedenMen-schenmotivationalbeeinflussenundzurHandlungaktivieren.EinestarkeTendenzsichextrinsischmotivierenzulassen,impliziertdieGefahreinerhohenSteuerbarkeitdurchjeweiligeUmständebzw.beteiligtePersonen.

Diesogenannte„intrinsische“MotivationistvonexternenReizenweit-gehendautark.DenAusgangspunktderAktivierungbildenhierintrapsy-chische(innerhalbdereigenenPersonablaufende)Prozesse(z.B.NeugieroderLustameigenenGestalten).AusschließlichintrinsischmotivierteMenschenkönnendazuneigen,zueigensinnigvorzugehenundnotwen-digeAnpassungsleistungenangegebeneUmgebungsbedingungenzuversäumen.

6.3. Das Projekt in der Öffentlichkeit und interessante Links

• Projekt-Homepage:http://www.medienwerkstatt-kindergarten.de/• BadischeZeitung(09.01.2010):http://www.badische-zeitung.de/ suedwest-1/kinderland-ist-auch-medienland--25337638.html• BekanntmachungdurchGesamtelternbeiratKiTa,Krippe,Hort: http://www.kindergarten-weinheim.de/2010/02/22/ medienwerkstatt-kindergarten-vom-konsumieren-zum-gestalten/• WebseitevonKindermedienland:http://www.kindermedienland- bw.de/index.php?id=3466&no_cache=1&tx_ttnews[tt_news]=6095• Video:http://www.snacktv.de/videos/play/medienwerkstatt-kinder garten-vom-konsumieren-zum-gestalten/487709• Video:http://www.schwaebische.de/journal/vermischtes/video_ videoid,54175.html

Print-Berichte• Südwestumschauvom09.01.2010:„Regierungsinitiativefür richtigenUmgangvonKindernmitneuenMedien“• InformNr.3,2011:„InjederAktionstecktderganzeOrientierungsplan: MedienwerkstattKindergarten.VomKonsumierenzumGestalten“• SeelsorgeeinheitEppingen,PfarrblattNr.11,16.06.–01.07.2012: „KindergartenSt.Bernhard:MedienwerkstattKindergarten“

Abbildung6:FlexiblesHandeln

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 F F F FF F F FF F F F F F F

Dau

erin

s(m

ax.2

30s)

VorbereitetePlanungszeit

Aufgabenbearbeitungszeit

Nachbearbeitungszeit

Abbildung 6: Flexibles Handeln

Darstellung der Bearbeitungszeiten

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Gesellschaft & Kultur

65 Gartenland in Kinderhand – Ein Garten für die Kita. 2012Ergebnisse der Projektevaluation

64 Aktionsprogramm Familienbesucher. Ein Programm zur Unterstützung 2012von jungen Eltern

63 Gesundheitsförderung in der Grundschule. Komm mit in das gesunde Boot – 2012Grundschule – Leitung: Prof. Dr. Jürgen M. Steinacker

62 Ferienzeit – Gestaltungszeit. Innovative pädagogische Freizeitangebote für 2012Kinder und Jugendliche während der Ferienzeit“ – Abschlussbericht derwissenschaftlichen Begleitevaluation des Programms

61 Da sein! – Könnt‘ ich das? – Abschlussbericht des Projekts – Ausbau der 2012ambulanten Kinder- und Jugendhospizarbeit in Baden-Württemberg

60 BioLab Baden-Württemberg on Tour – Forschung, Leben, Zukunft 2011

59 Gesundheitsförderung im Kindergarten – Evaluation des Programms 2011„Komm mit in das gesunde Boot“ der Baden-Württemberg Stiftung in Kindergärten in Baden-Württemberg

58 Kompetenzen fördern - Erfolge schaffen – Dokumentation des Programms 2011„KOMET 2 – Kompetenz- und Erfolgstrainings für Jugendliche“

57 Sag‘ mal was - Sprachförderung für Vorschulkinder – Zur Evaluation 2011Zur Evaluation des Programms der Baden-Württemberg Stiftung

56 Nanotechnology – Fundamentals and Applications of Functional Nanostructures 2011– Th. Schimmel, H. v. Löhneysen, M. Barczewski

55 Fit für den Wiedereinstieg – wie sich Beruf und Familie unter einen Hut 2010bringen lassen – Tipps für eine erfolgreiche Rückkehr in den Beruf

54 „Neue Brücken bauen ... zwischen Generationen, Kulturen und Institutionen“ – 2010Programmdokumentation

53 Erzähl uns was! Kinder erzählen Geschichten und hören einander zu – 2010Eine Förderinitiative der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg

52 Am Anfang ist es eine Idee – am Ende eine große Erfindung – Ein Leitfaden für 2010die Planung und Umsetzung von naturwissenschaftlich-technischen Projekten

51 Nachhaltigkeit macht fit für die Zukunft – Energie nutzen, Umwelt schützen 2011

50 Männer für erzieherische Berufe gewinnen: Perspektiven definieren und umsetzen – 2010Impulse und Anregungen für eine größere Vielfalt in Tageseinrichtungen für Kinder

49 Strategische Forschung 2010 – Studie zur Struktur und Dynamik der 2010Wissenschaftsregion Baden-Württemberg

48 Expeditionsziel: Nachhaltigkeit – Ihr Reiseführer in die Zukunft 2011

Schriftenreihe der Baden-Württemberg Stiftung

Nr. Titel erschienen Nr. Titel erschienen

47 Familiäre Einflüsse als prägender Faktor: Herausforderung für die Suchtprävention – 2010Wie Familien für die familienorienierte Suchtprävention zu gewinnen und welche Veränderungen möglich sind

46 Qualifizierung von Prüfern: Entwicklung innovativer Weiterbildungskonzepte. – 2010Wie neuen Herausforderungen im Bildungswesen begegnet und Prüfungsqualität gesichert werden kann.

45 Neue Generationennetzwerke für Familien – Wissenschaftliche Evaluation des 2010Förderprogramms der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg

44 Kinder und ihr Umgang mit Geld und Konsum – Dokumentation und Evaluation 2009des Förderprogramms der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg

43 Musisch-ästhetische Modellprojekte in Kindergärten und anderen 2009Tageseinrichtungen für Kinder – Dokumentation des Programms der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg

42 Training bei Demenz – Dokumentation zum Kongress „Training bei Demenz“ 2009Dezember 2008

41 Hilfen und schulische Prävention für Kinder und Jugendliche bei häuslicher Gewalt – 2009Evaluation der Aktionsprogramme „Gegen Gewalt an Kindern“ 2004–2008 in Baden-Württemberg

40 Kommunen auf dem Weg zu mehr Familienfreundlichkeit – Dokumentation des 2009Projekts der Landesstiftung Baden-Württemberg „ZUKUNFTSFORUM Familie, Kinder & Kommune“

39 Naturwissenschaftlich-technische Modellprojekte in Kindergärten – 2009Dokumentation des Programms der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg

38 Erfolgsgeschichten – Nachwuchswissenschaftler im Porträt – Ergebnisse 2009des Eliteprogramms für Postdoktorandinnen und Postdoktoranden der Landesstiftung Baden-Württemberg

37 „Kinder nehmen Kinder an die Hand“ – Dokumentation des Programms 2009der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg

36 Zeit nutzen – Innovative pädagogische Freizeitangebote für Kinder und 2008Jugendliche während der Ferienzeit – Dokumentation des Förderprogramms der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg

35 E-LINGO – Didaktik des frühen Fremdsprachenlernens – Erfahrungen und 2008Ergebnisse mit Blended Learning in einem Masterstudiengang (erschienen im gnv Gunter Narr Verlag Tübingen)

34 Visionen entwickeln – Bildungsprozesse wirksam steuern – Führung professionell 2008gestalten – Dokumentation zum Masterstudiengang Bildungsmanagement der Landesstiftung Baden-Württemberg (erschienen im wbv W. Bertelsmann Verlag Bielefeld)

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Gesellschaft & Kultur

33 Forschungsprogramm Klima- und Ressourcenschutz – Berichte und Ergebnisse 2008aus den Forschungsprojekten der Landesstiftung Baden-Württemberg

32 Nanotechnology – Physics, Chemistry, and Biology of Functional Nanostructures – 2008Results of the first research programme Kompetenznetz „Funktionelle Nanostrukturen“ (Competence Network on Functional Nanostructures)

31 „Früh übt sich …“ – Zugänge und Facetten freiwilligen Engagements 2008junger Menschen – Fachtagung am 21. und 22. Juni 2007 in der Evangelischen Akademie Bad Boll

30 beo – 6. Wettbewerb Berufliche Schulen – Ausstellung, Preisverleihung, 2007Gewinner und Wettbewerbsbeiträge 2007

29 Forschungsprogramm Mikrosystemtechnik der Landesstiftung 2007Baden-Württemberg – Berichte und Ergebnisse aus den Forschungsprojekten

28 Frühe Mehrsprachigkeit: Mythen – Risiken – Chancen – Dokumentation zum 2007Kongress am 5. und 6. Oktober 2006 in Mannheim

27 „Es ist schon cool, wenn man viel weiß!“ KOMET – Kompetenz- und Erfolgstrainings 2007für Jugendliche – Dokumentation der Programmlinie der Landesstiftung Baden-Württemberg 2005–2007

26 Jugend und verantwortungsvolle Mediennutzung – Medien und Gesellschaft – 2007Untersuchungsbericht des Forschungsinstituts tifs e. V.

25 jes – Jugend engagiert sich und jes | connection – Die Modellprojekte der 2007Landesstiftung Baden-Württemberg – Bericht der wissenschaftlichen Begleitung 2002–2005

24 Suchtfrei ins Leben – Dokumentation der Förderprogramme zur Suchtprävention 2007für vorbelastete Kinder und Jugendliche

23 Häusliche Gewalt beenden: Verhaltensänderung von Tätern als Ansatzpunkt – 2006Eine Evaluationsstudie von Monika Barz und Cornelia Helfferich

22 Innovative Familienbildung – Modellprojekte in Baden-Württemberg – 2006Aktionsprogramm Familie – Förderung der Familienbildung

21 Förderung der Selbständigkeit und Eigenverantwortung von Menschen 2006mit Behinderung – Dokumentation der Projekte der Ausschreibung der Landesstiftung Baden-Württemberg 2002–2006

20 Raus aus der Sackgasse! – Dokumentation des Programms „Hilfen für 2006Straßenkinder und Schulverweigerer“

19 „Erfahrungen, die‘s nicht zu kaufen gibt!“ – Bildungspotenziale im freiwilligen 2006Engagement junger Menschen – Fachtagung 16. und 17. Juni 2005 in der Evangelischen Akademie in Bad Boll

18 beo – 5. Wettbewerb Berufliche Schulen – Dokumentation über die 2006Wettbewerbsbeiträge der Preisträgerinnen und Preisträger 2006

Schriftenreihe der Baden-Württemberg Stiftung

Nr. Titel erschienen Nr. Titel erschienen

17 Forschungsprogramm Nahrungsmittelsicherheit der Landesstiftung 2006Baden-Württemberg –Berichte und Ergebnisse aus den Forschungsprojekten

16 Medienkompetenz vermitteln – Strategien und Evaluation – 2006Das Einsteigerprogramm start und klick! der Landesstiftung Baden-Württemberg

15 Forschungsprogramm Optische Technologien der Landesstiftung 2005Baden-Württemberg – Zwischenberichte aus den Forschungsprojekten

14 Jugend. Werte. Zukunft. – Wertvorstellungen, Zukunftsperspektiven und 2005soziales Engagement im Jugendalter – Eine Studie von Dr. Heinz Reinders

13 4. Wettbewerb Berufliche Schulen – Dokumentation des Wettbewerbs 2005 mit 2005den Preisträgerinnen und Preisträgern

12 „Beruf UND Familie“ – wie gestalten wir das UND? – Ein Leitfaden für Praktiker 2005und Praktikerinnen aus Unternehmen und Kommunen

11 Strategische Forschung in Baden-Württemberg – Foresight-Studie und Bericht 2005an die Landesstiftung Baden-Württemberg

10 Jugend und verantwortungsvolle Mediennutzung – Medien und Gesellschaft – 2005Untersuchungsbericht des Forschungsinstituts tifs e. V.

9 Dialog Wissenschaft und Öffentlichkeit – Ein Ideenwettbewerb zur Vermittlung 2005von Wissenschaft und Forschung an Kinder und Jugendliche

8 Selbstvertrauen stärken – Ausbildungsreife verbessern – Dokumentation 2005innovativer Projekte im Berufsvorbereitungsjahr 2001/2002

7 FAUSTLOS in Kindergärten – Evaluation des Faustlos-Curriculums für den 2004Kindergarten – dokumentiert im Zeitraum von Januar 2003 bis Oktober 2004

6 Hochschulzulassung: Auswahlmodelle für die Zukunft – Eine Entscheidungshilfe 2005für die Hochschulen

5 3. Wettbewerb Berufliche Schulen – Dokumentation des Wettbewerbs 2004 mit 2004den Preisträgerinnen und Preisträgern

4 JUGEND und verantwortungsvolle Mediennutzung – Medien und Persönlich- 2004keitsentwicklung – Dokumentation des Fachtags, 4. Dezember 2003, Gospel Forum Stuttgart

3 2. Wettbewerb Berufliche Schulen – Dokumentation des Wettbewerbs 2003 mit 2003den Preisträgerinnen und Preisträgern

2 Neue Wege der Förderung freiwilligen Engagements von Jugendlichen – 2003Eine Zwischenbilanz zu Modellen in Baden-Württemberg

1 1. Wettbewerb Berufliche Schulen – Dokumentation des Wettbewerbs 2002 2005mit den Preisträgerinnen und Preisträgern

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KontaktBaden-Württemberg Stiftung gGmbHStiftung Kinderland Baden-WürttembergBirgit PfitzenmaierFon +49.711.24 84 76- 18 • Fax +49.711.24 84 76-52

Die Stiftung Kinderland Baden-Württemberg ist eineUnterstiftung der Baden-Württemberg Stiftung.www.stiftung-kinderland.de

Baden-Württemberg Stiftung gGmbHFon +49.711 .248 476-0

Fax +49.711 .248 [email protected] • www.bwstiftung.de

Die Baden-Württemberg Stiftung setzt sich für ein lebendiges und lebenswertes Baden-Württemberg ein. Sie ebnet den Weg für Spitzenforschung, vielfältige Bildungsmaßnahmen und den verantwortungsbewussten Umgang mit unseren Mitmenschen. Die Baden-Württem-berg Stiftung ist eine der großen operativen Stiftungen in Deutschland. Sie ist die einzige, die ausschließlich und überparteilich in die Zukunft Baden-Württembergs investiert – und damit in die Zukunft seiner Bürgerinnen und Bürger.