master studies - haydnkons...der ludwig drum company erbracht morello auch einen großen...
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JOSEPH HAYDN KONSERVATORIUM
des Landes Burgenland
Thorsten SEIDL
MASTER STUDIES
Analyse eines Auszuges aus Joe Morellos Erstwerk
Matrikelnummer 01273012
Studienkennzahl A47
BACHELORARBEIT aus der Studienrichtung
Instrumental(Gesangs)pädagogik Jazz
Erstellt innerhalb des Seminars: Fachdidaktik 2
Eingereicht am:
Institut für Jazz und Popularmusik
Betreuer/Betreuerin: Dr. Richard Filz, MA
Eisenstadt, März 2018
INHALTSVERZEICHNIS
EINLEITUNG .................................................................................................................. 3
BIOGRAPHIE JOE MORELLO ...................................................................................... 5
MASTER STUDIES ......................................................................................................... 7
ACCENT STUDIES – ANALYSE, KRITERIEN, NEUANORDNUNG ....................... 9
Analyse ..................................................................................................................................... 9
Kriterien .................................................................................................................................... 9
Neuanordnung......................................................................................................................... 11
INTERVIEWS ................................................................................................................ 21
Richard Filz, MA PhD ............................................................................................................ 21
Mag. Bernhard Wittgruber ...................................................................................................... 22
Mag. Bernhard Richter ........................................................................................................... 23
RESÜMEE ...................................................................................................................... 24
QUELLENVERZEICHNIS ............................................................................................ 25
ANHANG ....................................................................................................................... 26
3
EINLEITUNG
Im Laufe des 20. Jahrhunderts hat eine zahlreiche Vermehrung an Lehrwerken und eine
starke Entwicklung für Snare Drum- Technik stattgefunden. Der Beginn dieser
Entwicklung fand größtenteils in den USA statt wo es eine lange Tradition an militärisch-
orientiertem „Rudimental Drumming“ seit dem Unabhängigkeitskrieg von 1775 gab und
diese bis gegen Ende des amerikanischen Bürgerkriegs 1865 bzw. zum letzten Quartal
des 19. Jahrhunderts bestand.1 Das Ende des Krieges und die Verwendung von Trompeten
statt Snare Drums als Signalinstrumenten im militärischen Nutzen taten der Popularität
dieser Tradition jedoch keinen Abbruch und im Jahre 1933 wurde von der neu
gegründeten „National Association of Rudimental Drummers“ (N.A.R.D.) die
Standardliste der „26 Rudiments“, diese bestanden aus den meist gebrauchten
Schlagfolgen in der militärischen Signalfolge, festgelegt.2 Einer der Mitbegründer und
ehemaliger Präsident der N.A.R.D. war der Schlagwerker des „Boston Symphony
Orchestras“ George Lawrence Stone, der selbst Lehrwerke für Snare Drum schrieb und
mit diesen auch unterrichtete. Zu den wichtigsten seiner Werke zählt das 1935
erschienene „Stick Control for the Snare Drummer“ das vom Modern Drummer
Magazine als eines zu den „25 Timeless Drum Books“ gewählt wurde.
Diese Ehre wurde Mr. Stone jedoch nicht ohne Grund zuteil. Viele seiner Schüler wurden
einflussreiche Schlagzeuger wie z.B.: Vic Firth, Lionel Hampton oder Gene Krupa. Einer
seiner später erfolgreichsten Schüler wurde aber der Schlagzeuger Joe Morello der für
seine hervorragende Technik berühmt und für seine späteren pädagogischen Tätigkeiten
sehr geschätzt wurde.
Morello, der unter anderem durch sein Spiel im Dave Brubeck Quartett populär wurde
veröffentlichte 1986 sein erstes Lehrwerk für Hand- Technik „Master Studies“. Dieses
Buch entstand einerseits durch den Einfluss des Lehrwerks seines früheren Lehrers
George L. Stone und er widmete das Werk auch diesem. Er führte seine Ideen durch
kreative Variationen weiter und schrieb Übungen nieder an denen er selbst zur
Erarbeitung seiner Technik repetierte, unter anderem für die von ihm gemeisterte
1 Vgl. Chandler 1990: 71 2 Vgl. Knight 2014: 3
4
„Moeller- Technik“, benannt nach dem Amerikanischen Rudiment- Drummer Sanford
Moeller.
Beim Studium dieser Übungen ist mir nun aufgefallen, dass an einigen Stellen die
Reihenfolge der Übetakte unüberlegt bzw. für mich keine vom Autor festgesetzte
Reihenfolge erkennbar ist.
In der folgenden Arbeit wird nun ein Auszug aus dem Werk „Master Studies“ entnommen
und versucht eine neue Anordnung der Übungen zu wählen indem Kriterien für den
Schwierigkeitsgrad festgelegt werden. Diese werden dann auf die Reihenfolge der
Übetakte übertragen, damit eine pädagogisch nachzuvollziehende Sequenz von „leicht“
nach „schwer“ zu erkennen ist.
5
BIOGRAPHIE JOE MORELLO
Joseph „Joe“ Morello wurde am 17. Juli 1929 in Springfield, Massachusetts geboren. Von
Kindheit an schwerst sehbehindert, widmete er sich mehr Innenaktivitäten als mit seinen
Freunden draußen zu spielen. Durch die schon früh erkennbare musikalische
Begeisterung begann er nach Drängen der Eltern mit 6 Jahren Geige zu lernen. Bereits
mit 9 Jahren spielte er, begleitet vom Boston Symphony Orchestra, Mendelsohns Violin
Konzert und mit 12 hatte er noch einen Soloauftritt mit demselben Orchester. Mit 15
Jahren traf er sein großes Vorbild, den Violinisten Jascha Heifetz. Doch diesen zu hören
demotivierte Joe nachträglich und er meinte nie dessen „Sound“ zu erreichen3. So lag er
die Geige nieder, verlagerte seine musikalischen Bemühungen und begann Schlagzeug
zu lernen. Sein erster Lehrer war Joe Sefcik, der den Jungen sehr förderte und ihn
ermutigte in Bands zu spielen und Erfahrungen zu sammeln. Bald erkannte Sefcik Joes
Talent und schickte ihn zu einem neuen Lehrer in Boston, zu George Lawrence Stone.
Dort lernte er unter anderem die Grundlagen für das Entwickeln seiner später grandiosen
Technik und wurde von Stone aufmerksam gemacht, dass seine Zukunft im Jazz läge,
und nicht wie er hoffte im Orchester- Schlagwerk. Schnell wurde Joe als der beste
Schlagzeuger in Springfield bekannt und seine Engagements bei verschiedensten
Musikern häuften sich.
Anfang der 1950er Jahre zog Joe nach New York City. Die erste Zeit dort war schwer für
ihn und durch seine starken Bemühungen und den richtigen Kontakten machte sich Joe
langsam einen Namen und er konnte in der dortigen Szene Fuß fassen. Er spielte
Engagements u.a. bei Johnny Smith, Stan Kenton und bei Marian McPartland. Während
der Auftritte mit McPartland hörte der Saxophonist Paul Desmond von Morello und bald
wurde auch Dave Brubeck auf den jungen Schlagzeuger aufmerksam.4 Dieser bot Joe ein
vorübergehendes Engagement von 2 Monaten an, welches für die nächsten 12 Jahre
andauern sollte. Während dieser Zeit erhielt Joes Technik den letzten Feinschliff durch
den Unterricht bei Billy Gladstone.
Das Dave Brubeck Quartett sollte bald darauf Weltruhm erlangen. Dave Brubeck hatte
eine Vorliebe für komplexe rhythmische Strukturen, wie z.B.: 5/4- oder 7/4 Takt, die er
mit Morello teilte. Dies sollte der Grundstein für das Album „Time Out“ von 1959 sein,
3 Vgl. Morello 1983: 95 4 Vgl. Smith 2011
6
mit dem das Quartett mit Songs wie „Take Five“ oder „Unsquare Dance“ Meilensteine
im Jazz setzten.
Ab 1968, als sich das Dave Brubeck Quartett auflöste, war Joe ein weltweit gefragter
Schlagzeuger und er pflegte eine aktive Privatunterrichts- Praxis. In Zusammenarbeit mit
der Ludwig Drum Company erbracht Morello auch einen großen pädagogischen Beitrag
für das Schlagzeug im Jazz bei vielen Workshops und Gastauftritten und nebenbei tourte
er mit seiner eigenen Band durch die USA.
Joe ist auf über 120 Alben als Schlagzeuger zu hören, von denen 60 mit dem Dave
Brubeck Quartett waren. Neben seiner Tätigkeit als Lehrwerksautor produzierte er auch
Lehrfilme und wurde Preisträger etlicher Auszeichnung für sein Tun im Feld der Musik.5
Joe Morello starb am 12. März 2011 in Irvington, New Jersey.
5 Vgl. Morello 1983: 95
7
MASTER STUDIES
Veröffentlichung: 1983 Herausgeber: Modern Drummer Publications, Inc.
Seitenanzahl: 95 Übungen: 584
Master Studies wurde nicht als Vorlage für einen bestimmten Stil, bestimmte Technik
geschrieben, noch findet man darin Solos oder anderswertige Licks. Dieses Buch ist eine
Anleitung zur Entwicklung der Handtechnik durch Akzente und durch Kontrolle des
Drucks der Finger der in „Single Strokes“ (Einzelschläge), „Double Strokes“
(Doppelschläge) und „Closed Rolls“ (Wirbel) vorkommen. Es beginnt direkt mit
Akzentübungen und erfordert keine spezifische Technik, sondern kann mit der Technik
geübt und gespielt werden die man bevorzugt. Darüber hinaus ist das Werk nicht an eine
bestimmte Reihenfolge gebunden und man kann es in jeder bestimmten Abfolge
erarbeiten.
Das Buch ist in 7 Kapitel unterteilt:
1) ACCENT STUDIES
2) BUZZ ROLL STUDIES
3) STROKE COMBINATION STUDIES
4) CONTROL STUDIES
5) FILL- INN STUDIES OSTINATO STUDIES
6) FLAM STUDIES
Innerhalb dieser einzelnen Ausschnitte gibt Morello zu jedem Thema Anweisungen wie
diese durchzuführen sind oder sogar noch Extra- Übungen um gewünschte Ziele effizient
zu erreichen. Viele der Übungen sind ungewöhnlich, u.a. Positionierungen einzelner
Akzente oder ungebräuchliche Handsätze, doch kann genau das zur Erschließung neuer
Ideen und Kreativität helfen.
„The ultimate goal is to be able to play what you hear in your mind and to be able to play
it instantly.6“
6 Morello 1983: 5
8
In meiner Zeit als Musikschüler wurde mir dieses Lehrbuch von meinem damaligen
Lehrer empfohlen und seit dieser Zeit hatte ich es immer wieder in Verwendung. Jetzt in
meiner Zeit als Student am Joseph Haydn- Konservatorium beschäftigte ich mich
sorgfältiger mit dem Werk. Einerseits um meine Technik zu verbessern, andererseits bei
der Analyse verschiedenster Lehrwerke, wobei sich mir die Reihenfolge der Übungen
nicht erschloss da ich keine pädagogisch sinnvolle Sequenz von „leicht“ nach „schwer“
erkannte. Dadurch entstand der erste Entwurf Kriterien für die Übungen festzulegen und
in eine neue „überarbeitete“ Reihenfolge zu bringen.
In der folgenden Analyse werde ich mich auf das erste Kapitel „Accent Studies“ beziehen.
Originalauszüge der Übungen sind im Anhang aufgeführt. Ich wählte dieses Thema, da
ich zurzeit an der Bewältigung der Moeller- Technik arbeite und mir dieses Werk von
meinem Professor Dr. Richard Filz dafür empfohlen wurde. Bei der Erarbeitung
ebendieser Übungen wurde mir die Gewichtung der verschiedenen Akzente an den
ausgewählten Stellen bewusst und wollte Kriterien finden, warum man eine Übung als
schwer oder leicht wahrnimmt.
9
ACCENT STUDIES – ANALYSE, KRITERIEN, NEUANORDNUNG
Analyse
Im ersten Kapitel des Werks behandelt Morello Übungen mit Akzenten an
verschiedensten Stellen. Es ist in 3 Unterkapitel geordnet: „8th Notes With Accents“
(Achtelnoten mit Akzenten), „Triplets With Accents“ (Triolen mit Akzenten) und „8th-
Note and Triplet Combinations“ (Kombinationen von Achtelnoten und Achteltriolen).
In den ersten 6 Seiten, 96 Übetakten, sehen wir jeweils 2- taktige Folgen von
Achtelketten. Akzente sind an beliebigen Stellen angebracht und man erkennt keine
einhergehende Systematik bei der Wahl ebendieser. Die wenigste Anzahl von Akzenten
innerhalb der 2- taktigen Folgen beträgt 2, die meisten 12. Die darunter geschriebenen
Handsätze resultieren auch aus keiner Rudimental- Tradition, sondern wirken frei
gewählt. Sie setzen sich aus Einzelschlägen, Doppelschlägen und Mehrfachschlägen
zusammen und wirken sehr unwillkürlich und ungewöhnlich.
Im Anhang befinden sich die originalen Seiten und Übungen des ersten Kapitels zur
Übersicht.
Kriterien
Um eine pädagogisch systematische Reihenfolge festzulegen, mussten Kriterien für die
Einteilung gefunden und formuliert werden. Die Bedeutung einer Progression innerhalb
der gewählten Übungen hat dahingehend einen Sinn, dass der Schüler ein Gefühl für die
Reihenfolge entwickelt und die Kriterien durch Selbstreflexion später selbst herstellen
kann. In diesem Zusammenhang wurden die 96 Übetakte, beginnend bei Seite 7 bis Seite
12, neu geordnet und nach diesen Kriterien neu gereiht:
Leicht:
Die Übung besteht aus Einzelschlägen und Doppelschlägen und beinhaltet Akzente an
Standort frei gewählt. Je mehr Akzente gewählt werden, desto schwieriger gilt die Übung.
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Mittel:
Die Übung besteht aus Einzel-, Doppel-, Dreifach- und Mehrfachschlägen und beinhaltet
innerhalb der Mehrfachschläge keine Akzente.
Schwer:
Die Übung besteht aus Einzelschlägen und Mehrfachschlägen und beinhaltet Akzente an
Standort frei gewählt. Je mehr Akzente gewählt werden, desto schwieriger gilt die Übung.
Die Neuanordnung der folgenden Übetakte basiert auf den vorgestellten Kriterien. Zur
Übersicht wurden die originalen Nummerierungen aus „Master Studies“ übernommen
und durch Taktzahlen die neue Reihenfolge berichtigt.
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INTERVIEWS
Um zu bestätigen, dass die gewählten Kriterien dazu geeignet sind eine neue Progression
der Übungen zu erstellen wurden 3 Interviews mit langjährigen Pädagogen geführt die im
Bereich des Schlagzeugunterrichts tätig sind.
Richard Filz, MA PhD
Richard Filz ist Autor zahlreicher Unterrichtswerke für Percussion und
Rhythmustraining. Er studierte an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
sowie an der Konservatorium Wien Privatuniversität. 2012 promovierte er an der
Universität für Musik und darstellenden Kunst Wien mit dem Thema: „Rhythm Coaching
– Aspekte, Methoden, Vergleich“. Seit 1992 Lehrtätigkeit am Joseph Haydn-
Konservatorium Eisenstadt für Schlagzeug und Percussion.
(Interview am 22.01.2018)
Thorsten Seidl: „Ich habe den Versuch einer Neuanordnung innerhalb einiger Übungen
in Joe Morellos „Master Studies“ unternommen und habe dazu diese Kriterien
herangezogen. Können Sie bestätigen, dass diese Kriterien geeignet sind um eine
Progression der Übungen zu erstellen?“
Richard Filz: „Grundsätzlich ja. Thorsten Seidl hätte die Anzahl der Kriterien erhöhen
können um hier noch ein feineres Ergebnis erzielen zu können.“
T.S.: „Stimmen Sie mit meiner Neuanordnung überein?“
R.F.: „Ja.“
T.S.: „Halten Sie es für sinnvoll eine Neuanordnung zu erstellen?“
R.F.: „Um einen Schüler den Zugang zu Joe Morellos Master Studies zu erleichtern, ist
es sinnvoll die Übungen dem Schwierigkeitsgrad nach zu ordnen. Die Reihenfolge der
Übungen erschien mir nach einiger Übungszeit weder logisch noch sinnvoll. Daher halte
ich die Neuanordnung von Thorsten Seidl sehr geeignet.“
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T.S.: „Haben sie ähnliche Versuche in anderen Lehrwerken unternommen?“
R.F.: „Ja. Als Dozent und als Autor von vielen Lehrwerken habe ich die Progressionen
vieler Werke die ich im Schlagzeugunterricht verwende hinterfragt.
Mag. Bernhard Wittgruber
Bernhard Wittgruber kann auf eine langjährige Unterrichtstätigkeit für Schlagzeug und
Percussion zurückblicken. Er studierte an der Konservatorium Privatuniversität Wien und
an der Kunstuniversität Graz. Zurzeit ist er als Produzent und Singer/Songwriter tätig.
(Interview am 26.01.2018)
Thorsten Seidl: „Ich habe den Versuch einer Neuanordnung innerhalb einiger Übungen
in Joe Morellos „Master Studies“ unternommen und habe dazu diese Kriterien
herangezogen. Können Sie bestätigen, dass diese Kriterien geeignet sind um eine
Progression der Übungen zu erstellen?“
Bernhard Wittgruber: „Um eine unterrichtsnahe Progression zu erstellen finde ich die
Übungen sehr geeignet.“
T.S.: „Stimmen Sie mit meiner Neuanordnung überein?“
B.W.: „Ja.“
T.S.: „Halten Sie es für sinnvoll eine Neuanordnung zu erstellen?“
B.W.: „In diesem Fall, denke ich ist der Vorschlag von Thorsten Seidl eine sehr hilfreiche
Maßnahme um den Schülern und Studenten den Einstieg in das komplexe Werk von Joe
Morello zu erleichtern. Ich finde die Neuanordnung sehr sinnvoll und praxisnahe.“
T.S.: „Haben sie ähnliche Versuche in anderen Lehrwerken unternommen?“
B.W.: „Als Lehrer aber auch als Student, habe ich die Erfahrung gemacht, dass es oft
unumgänglich und auch sinnvoll ist, Lehrwerke und bestimmte Kapitel daraus je nach
Einsatzgebiet und Anforderung kritisch zu hinterfragen und ggf. auch individuell neu zu
ordnen.“
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Mag. Bernhard Richter
Bernhard Richter ist Autor einiger Lehrwerke für kleine Trommel und Schlagzeug. Er
studierte an der Kunstuniversität Graz und ist seit dem Jahr 2000 als Musikschullehrer
tätig.
(Interview am 14.03.2018)
Thorsten Seidl: „Ich habe den Versuch einer Neuanordnung innerhalb einiger Übungen
in Joe Morellos „Master Studies“ unternommen und habe dazu diese Kriterien
herangezogen. Können Sie bestätigen, dass diese Kriterien geeignet sind um eine
Progression der Übungen zu erstellen?“
Bernhard Richter: „Grundsätzlich ja - dennoch ist anzumerken, dass anhand der Beispiele
die Progression minimal ist, da sich im leichten Bereich nur 2 der Übungen finden, der
Mittelbereich sehr stark ausgeprägt ist und im schweren Bereich ebenfalls wenige
Übungen hierfür vorgesehen sind.“
T.S.: „Stimmen Sie mit meiner Neuanordnung überein?“
B.R.: „Ja.“
T.S.: „Halten Sie es für sinnvoll eine Neuanordnung zu erstellen?“
B.R.: „Für dieses Lehrwerk halte ich es nicht für notwendig.“
T.S.: „Haben sie ähnliche Versuche in anderen Lehrwerken unternommen?“
B.R.: „Ja selbstverständlich - als Verfasser von Lehrwerken ist die Abfolge von
Schlagkriterien, verschiedener Techniken etc…für einen zielgerichteten Unterricht
unablässig.“
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RESÜMEE
Aus der Neuanordnung der Übungen und der Anwendung der eben genannten Kriterien
ergibt sich nun die Kategorisierung:
LEICHT: Takt 1 – Takt 4
MITTEL: Takt 5 – Takt 40
SCHWER: Takt 41 – Takt 96
Anhand der Interviews ist zu vermerken, dass die Vermehrung der Kriterien zu einer
präziseren Reihenfolge der Übungen geführt hätte, wobei die übermäßige Ballung der
Übungen nicht im Kriterium "Mittel" entstanden wäre. Jeder Einzelne der
Interviewpartner stimmt mit der Neuanordnung der Reihenfolge überein. Richard Filz
und Bernhard Wittgruber halten die Neuanordnung für sinnvoll, während Bernhard
Richter die neue Gruppierung der Übungen für nicht notwendig erachtet. Jedoch kann
man bei der Analyse der Antworten sehen, dass das Auseinandersetzen mit der Übe-
Literatur mit dem Lernen als Schüler, als auch mit dem Unterrichten als Lehrender
einhergeht und diese Überlegungen ganzheitlich verwendet werden können.
Daraus ist zu erkennen, dass das Werk nicht für Anfänger, sondern eher für
Fortgeschrittene Schüler gedacht ist.
„Master Studies“ ist ein geeignetes Werk um seine Hand- Technik zu verbessern und die
doch ungewöhnlichen Handsätze und gesetzten Akzente öffnen vielleicht das Verständnis
für neue Erkenntnisse und fördern die eigene Kreativität. Jedoch ist festzuhalten, dass die
Anordnungen der meisten Übungen nicht nachzuvollziehen sind und keiner
systematischen Reihenfolge zugrunde liegen. Deshalb bedarf es gerade bei jüngeren
Schülern und Anfängern einer Übeaufsicht und Anleitung des Lehrers damit die Übungen
richtig verstanden und ausgeführt werden können. Ich würde das Buch dennoch jedem
empfehlen da es für mich kreativ sehr anregend ist und man einer Jazz- Legende wie Joe
Morello quasi über die Schulter blicken und dadurch sein Spiel präziser analysieren und
vielleicht kopieren kann.
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QUELLENVERZEICHNIS
KNIGHT, Joshua. 2014. Trends And Developments in Thirty Prominent Snare Drum
Method Books Published In The United States From 1935 to 2008 With A Review of
Selected Material. Norman: University of Oklahoma
MORELLO, Joe. 1983. Master Studies: Exercises For The Development Of Control
And Technique. New Jersey: Modern Drummer Publications Inc.
INTERNETQUELLEN
CHANDLER, Eric Alan. 1990. A history of rudimental drumming in America from the
Revolutionary War to the present. Louisiana State University, Historical Dissertations.
https://digitalcommons.lsu.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=5900&context=gradschool_
disstheses
Zugriffsdatum: 02.01.2018, 11:48 Uhr
SMITH, Steve. 13.03.2011. The New York Times. Joe Morello, Drummer with the Dave
Brubeck Quartet, dies at 82. http://www.nytimes.com/2011/03/14/arts/music/joe-
morello-drummer-with-dave-brubeck-quartet-dies-at-82.html
Zugriffsdatum: 03.01.2018, 19:15 Uhr
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Erklärung über die eigenständige Abfassung
Hiermit gebe ich die Versicherung ab, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und
ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe. Alle Stellen,
die wörtlich oder sinngemäß aus veröffentlichten und nicht veröffentlichten
Publikationen entnommen sind, sind als solche kenntlich gemacht. Die Arbeit wurde in
gleicher oder ähnlicher Form weder im In- noch im Ausland (einer Beurteilerin/ einem
Beurteiler zur Begutachtung) in irgendeiner Form als Bachelorarbeit vorgelegt.
Eisenstadt, Jänner 2018