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Fakten & Zahlen Lunge und Gesundheit in Europa Zum besseren Verständnis von Lungenkankheiten und ihrer Versorgung in Europa

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Page 1: Lunge und Gesundheit in Europa Fakten & Zahlen · Alle Einzelheiten, die in Lunge und Gesundheit in Europa – Daten und Fakten enthalten sind, stammen aus dem Europäischen Weißbuch

Fakten & ZahlenLunge und Gesundheit in Europa

Zum besseren Verständnis von Lungenkankheiten und ihrer Versorgung in Europa

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Alle Einzelheiten, die in Lunge und Gesundheit in Europa – Daten und Fakten enthalten sind, stammen aus dem Europäischen Weißbuch Lunge (European Lung White Book) und sind unter www.erswhitebook.org abrufbar.

Herausgeber

John GibsonUniversity of Newcastle, Newcastle upon Tyne, UK

Robert LoddenkemperBerlin, Germany

Yves SibilleUCL Mont-Godinne, Yvoir, Belgium

Bo LundbäckKrefting Research Centre – Institute of Medicine, University of Gothenburg, Gothenburg, Sweden

Monica Fletcher – ELF ChairEducation for Health, Warwick, UK

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Copyright

Veröffentlicht von der European Lung Foundation

© 2013 European Lung Foundation

Dieses Buch wird vertrieben unter den Bedingungen der Creative Commons Attribution Non-Commercial Licence 3.0 (creativecommons.org/licenses/by-nc/3.0/). Es kann für nicht-kommerzielle Zwecke mitbenutzt oder neu zusammengesetzt werden unter der Voraussetzung, dass die Quelle korrekt angegeben wird.

Für alle anderen Verwendungen und für allgemeine Anfragen ist die European Lung Foundation, 442 Glossop Road, Sheffield, S10 2PX, UK; tel +44 114 2672876; e-mail [email protected] zu kontaktieren

Gedruckt in UK durch Charlesworth Press.

Print ISBN 978-1-84984-058-3

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4InhaltsverzeichnisVorwort

ELF

ERS

Überblick

Krankheitslast

Wirtschaftliche Last

Programm (Policy)

Risikofaktoren

Tabakrauch

Passivrauchen

Außenluftverschmutzung

Innenraumluftverschmutzung

Berufliche Risikofaktoren

Frrühkindliche Risikofaktoren für Lungenkrankeiten

Ernährung

Genetische Prädisposition

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Lungenkrankheiten

Asthma im Erwachsenenalter

Asthma im Kindesalter

COPD

Lungenkrebs

Berufskrankheiten der Lunge

Lungenkrankheiten bei Kindern

Tuberkulose (TB)

Zystische Fibrose (Mukoviszidose)

Schlafbezogene Atmungsstörungen

Akute Infektionen der unteren Atemwege

Akutes Atemnotsyndrom (ARDS)

Bronchiektasen

Interstitielle Lungenkrankheiten

Pulmonale Gefäßkrankheiten

Seltene und Orphan-Krankheiten der Lunge

Beteiligte und Danksagungen

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6VorwortDie Broschüre Lunge und Gesundheit in Europa – Fakten und Zahlen (Lung Health in Europe - Facts and Figures), gemeinsam herausgegeben von der Europäischen Lungengesellschaft (The European Respiratory Society [ERS]) und der Europäischen Lungenstiftung (European Lung Foundation [ELF]), beinhaltet eine verständliche und zuverlässige Zusammenfassung über die Situation der Lungengesundheit in Europa. Auf den ersten Blick erscheinen die Probleme unüberwindlich. Lungenkrankheiten verursachen jährlich über 1 Million Todesfälle in der Europa-Region der Weltgesundheitsorganisation (WHO), davon zwei Drittel in den 28 Staaten der Europäischen Union (EU). Der Lungenkrebs ist die führende Ursache, gefolgt von der chronisch obstruktiven Lungenkrankheit (COPD), den Infektionen des unteren Atemtrakts (besonders Lungenentzündung) und der Tuberkulose (TB). Der jährliche Verlust von 5.4 Millionen behinderungsbereinigten Lebensjahren (DALYs) ist eine Folge von Lungenkrankheiten wie Asthma. Mehr als die Hälfte aller Todesfälle infolge von Lungenkrankheiten sind durch Rauchen verursacht. Die Gesamtkosten der Lungenkrankheiten liegen über bemerkenswerten 380 Milliarden Euro. Dies sind nicht hinnehmbare Kosten, was die EU z. B. durch eine aktive Reduzierung des Tabakkonsums angehen sollte.

Aus der Sicht von Public Health geben nicht nur diese Zahlen Anlass zur Sorge, sondern auch die Zunahme von Krankheiten wie COPD und das erneute Auftreten der multi-resistenten TB. Um diesen Problemen zu begegnen, sind als erster Schritt sichere Daten

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erforderlich, und ich kann nur das Europäische Weißbuch Lunge (European Lung White Book) hervorheben. Es ist Grundlage für diese Veröffentlichung, stellt die erste umfassende Aktualisierung innerhalb der letzten 10 Jahre dar und schildert eindrucksvoll das Ausmaß des Problems, mit dem wir konfrontiert sind.

Die Identifizierung des Problems ist die eine Seite der Münze, und ich heiße besonders das Engagement von ERS und ELF willkommen, die auch Lösungen vorschlagen, welche die Lungengesundheit der europäischen Bürger verbessern können. Die Patienten, vertreten durch die ELF, sind deren letztendliche Nutznießer. 2013 ist auch – zusätzlich zur EU-Präsidentschaft Litauens – das litauische Jahr der Gesundheitsförderung. Initiativen wie diese sind äußerst wichtig, um sicherzustellen, dass diejenigen, die mit gesundheitlichen Fragen nicht vertraut sind, die große Belastung durch Krankheiten zu verstehen.

Die Sammlung dieser Daten zeigt, dass die Belastung durch Lungenkrankheiten kein Relikt der Vergangenheit sondern immer noch präsent ist. Ich hoffe aufrichtig, dass zukünftige Datenerhebungen eine deutliche Verbesserung der Lungengesundheit der europäischen Bürger zeigen werden.

Vytenis Povilas AndriukaitisGesundheitsminister von Litauen

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8ELFDie Europäische Lungenstiftung (European Lung Foundation [ELF]), die von der Europäischen Lungengesellschft (European Respiratory Society [ERS]) gegründet wurde, bringt Patienten und die Öffentlichkeit mit Lungenspezialisten zusammen, um die Gesundheit der Lunge zu fördern. Die Schlüsselrolle der ELF kann als öffentliche Stimme der ERS und gleichzeitig als die Stimme der Öffentlichkeit in der ERS gesehen werden.

Das Wesentliche der Arbeit der ELF ist es sicherzustellen, dass Menschen mit Lungenkrankheiten und die allgemeine Öffentlichkeit Gelegenheit bekommen, die Versorgung von Lungenkrankheiten in Europa günstig zu beeinflussen. Die ELF hat ein Netzwerk und eine Beratungsgruppe von Patientenorganisationen innerhalb Europas für alle Lungenkrankheiten errichtet. Die ELF sichert die Patientenbeteiligung bei der Abfassung von klinischen Leitlinien und lädt Lungenpatienten zu den ERS-Kongressen ein, damit sie Kliniker und führende Vertreter der ERS treffen und um sicherzustellen, dass ihre Sorgen und Ansichten gehört werden.

Die ELF bringt in verschiedenen europäischen Sprachen für Personen, die nicht beruflich in der Lungenheilkunde engagiert sind, die neuesten Informationen über die Fortschritte in der Lungenheilkunde für Nicht-Spezialisten. Die Mehrzahl dieser Informationen werden breit über die ELF-Webseite mitgeteilt (www.europeanlung.org).

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Die ELF ist auch verantwortlich für Informationen an die Öffentlichkeit und Presse über wissenschaftliche Aktivitäten, indem sie Zusammenfassungen für Laien und Pressemitteilungen zu bedeutenden Publikationen des European Respiratory Journal und zu wichtigen Kurzfassungen vom ERS-Kongress erstellt.

Seit über 10 Jahren organisiert die ELF Kampagnen zur Aufklärung der Öffentlichkeit sowie Veranstaltungen mit Lungenfuntionsmessungen. Anfangs waren dies Veranstaltungen zum Screening mittels Spirometrie, die in großen europäischen Städten im Rahmen der jährlichen ERS-Kongresse stattfanden. Jetzt koordiniert die ELF in Zusammenarbeit mit internationalen Lungengesellschaften den alle zwei Jahre stattfindenden Weltspirometrietag, an dem sich 2012 über 70 Länder beteiligten.

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10ERSZiel und Zweck der European Respiratory Society (ERS) ist es, das Leiden an Lungenkrankheiten zu vermindern sowie die Lungengesundheit durch Forschung, Vermittlung von Kenntnissen sowie Aufklärung von Ärzteschaft und Öffentlichkeit zu fördern.

Die ERS, die 1990 gegründet wurde und inzwischen 10.000 Mitglieder zählt, ist eine nicht-kommerzielle Fachgesellschaft, die sich der respiratorischen Medizin und Wissenschaft verpflichtet hat. Sie ist offen für Kliniker, Wissenschaftler und andere assoziierte Berufsgruppen und zieht Mitglieder aus allen Kontinenten an. Sie spielt eine führende Rolle bei der Verbesserung von Standards in der Versorgung von Lungenpatienten in Europa und darüber hinaus. Ihre Aktivitäten konzentrieren sich auf vier Säulen: Kongress, Publikationen, Interessenvertretung und Ausbildung. Die europäische Lungenstifung (ELF) ist dabei ihre Stimme in der Öffentlichkeit.

Der Internationlale ERS-Kongress ist die zentrale Jahresveranstaltung der Gesellschaft. Er zieht über 20,000 Delegierte an, was ihn zum weltweit größten jährlichen wissenschaftlichen Treffen in der Lungenheilkunde macht. In Europa ist der Kongress das führende Forum, auf dem Forschungsergebnisse vorgestellt werden, der Austausch von Wissen erfolgt sowie Kooperationen eingeleitet werden. Neben diesem Hauptkongress organisiert die ERS die jährliche Lung Science Conference sowie die zweijährliche Konferenz „Schlaf und Atmung“ (gemeinsam mit der Europäischen Gesellschaft für Schlafforschung).

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Die ERS School organisiert über das ganze Jahr Ausbildungsveranstaltungen und bietet eine Vielfalt von praktischen Übungen, On-line-Kursen sowie CME-akkreditierten Veranstaltungen und Lehrmaterial an. Ergebnisse dieser Veranstaltungen werden auf der ERS Learning Resources Webseite gesammelt. Die School trägt auch die Veranwortung für die HERMES-Initiativen, welche die Harmonisierung von Ausbildung und Lehre in der Lungenheilkunde in Europa zum Ziel haben.

Die ERS-Publikationen werden angeführt vom Flaggschiff European Respiratory Journal, das monatlich die besten Originalforschungen sowie wissenschaftliche Reviews veröffentlicht, die in jedem Jahr nahezu 1 Millionen Leser erreichen. Dazu gibt es zwei vierteljährliche Zeitschriften, beide kostenlos online erhältlich: das European Respiratory Review und Breathe. Die European Respiratory Monograph veröffentlicht jährlich vier Bücher, die einen vertieften Blick in ein Gebiet der Lungenheilkunde nehmen. Zusätzlich zum Hauptsitz der ERS in Lausanne und zum Verlagssitz in Sheffield verfügt die ERS über ein Büro in Brüssel, im Herz der Europäischen Union, das sich auf die Interessenvertretung konzentriert. Die derzeitigen Aktivitäten schließen die Lobbyarbeit für strengere Tabakregulierungen sowie die Aufklärung über die schädlichen Einflüsse der Luftverschmutzung ein. Zudem sorgt es dafür, dass die Lungenheilkunde gut in den EU-Forschungsprogrammen vertreten ist.

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OverviewÜberblick

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Overview

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14KrankheitslastLungenkrankheiten gehören zu den schwerwiegendsten gesundheitlichen Problemen weltweit. Sie sind für ein Sechstel aller Todesfälle verantwortlich. Die Auswirkungen von Lungenkrankheiten sind heute ebenso dramatisch wie zur vorigen Jahrhundertwende. Daran wird sich voraussichtlich auch in den nächsten Jahrzehnten nichts ändern. Innerhalb der EU sind Lungenkrankheiten für zwei Drittel aller Todesfälle und mindestens 6 Millionen Krankenhausaufnahmen verantwortlich.

Karte der altersstandardisierten Sterberaten für alle Lungenkrankheiten. Quelle: World HealthOrganization World and Europe Detailed Mortality Databases, aktualisiert im November 2011.

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1 von 8 Todesfällen in der EU ist auf eine Lungenkrankheit

zurückzuführen.

Mehr als die Hälfte dieser Todesfälle ist auf Lungenkrebs oder COPD zurückzuführen und stehen im

Zusammenhang mit dem Rauchen.

600.000 Menschen sterben in der EU jährlich an einer Lungenkrankheit.

Bei vielen Krankheiten sind die registrierten Krankenhausaufnahmen und Todesfälle lediglich die Spitze des

Eisbergs.

6 Millionen Krankenhausaufnahmen sind jährlich auf Lungenkrankheiten

zurückzuführen.

Lungenkrankheiten werden weltweit in Zukunft wahrscheinlich 1 von 5

Todesfällen verursachen.

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16Lungenkrankheiten können zu Behinderungen und zu frühzeitigem Tod führen. Sie verursachen enorme Kosten, die durch Primärversorgung, Krankenhausaufenthalt mit den entsprechenden Behandlungen sowie durch den Produktivitätsverlust der Betroffenen entstehen, die nicht länger arbeiten können bzw. aufgrund ihrer Erkrankung frühzeitig sterben.

Die Berechnung der genauen wirtschaftlichen Belastung gestaltet sich äußert schwierig aufgrund von Informations- und Datenmangel sowie Lücken in den geschätzten Kosten. Die hier angeführten Beträge sind daher höchstwahrscheinlich bei weitem zu niedrig angesetzt.

Wirtschaftliche Last

Die direkten und indirekten Gesamtkosten sowie der Wert der behinderungsbereinigten Lebensjahre (DALY) in EU-Ländern in 2011 aufgrund von Krankheiten (in Milliarden Euro zum Wert von 2011).

COPD: chronisch obstruktive Lungenkrankheit; TB: Tuberkulose; OSAS: obstruktives Schlafapnoe-Syndrom; ALRI: akute Infektionen der unteren Atemwege; NV: nicht verfügbar

#: Direkte Kosten durch Primärversorgung, stationäre und ambulante Versorgung im Krankenhaus, Medikamente und Sauerstoff; ¶: Indirekte Kosten durch Produktivitätsverlust einschließlich Arbeitsausfällen und Frührente

Direkte Kosten (€

Milliarden)

Indirekte Kosten (€

Milliarden)

Monetärer Gegenwert des

Verlusts an

Gesamte Kosten (€ Milliarden)

COPD 23.3 25.1 93.0 141.4

Asthma 19.5 14. 4 38.3 72.2

Lungenkrebs 3.35 NV 103.0 106.4

TB 0.54+ + 5.37 5.9

OSAS 5.2 1.9 NV 7.1

Zystische Fibrose 0.6 NV NV 0.6

Pneumonie/ALRI 2.5 NV 43.5 46.0

Gesamt 55.0 41.4 283.2 379.6

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Die von Lungenerkrankungen verursachten Gesamtkosten belaufen

sich in der EU auf 380 Milliarden Euro.

Die größte finanzielle Last stellen COPD und Asthma dar (mehr als 200

Milliarden Euro).

5.2 Millionen behinderungsbereinigte Lebensjahre gehen in der EU jährlich

aufgrund von Lungenkrankheiten verloren. Die Kosten hierfür belaufen

sich auf 300 Milliarden Euro.

Die Hälfte der wirtschaftlichen Last von Lungenkrankheiten ist auf das Rauchen

zurückzuführen.

Die von Lungenkrebs verursachten Gesamtkosten belaufen sich auf 100

Milliarden Euro.

Die direkten Gesundheitskosten von Lungenkrankheiten, die auf das

Rauchen zurückzuführen sind, belaufen sich auf 27,4 Milliarden Euro.

€380bn €300bn

€200bn €100bn

€27.4bn50%

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18Programm (Policy)Beim Programm („Policy“) handelt es sich um eine Absichtserklärung oder ein Prinzip als Leitfaden für die Entscheidungsfindung. Der WHO zufolge ist das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit ein grundlegendes Menschenrecht. Auch die EU-Verträge fordern in der Definition und Umsetzung der darin enthaltenen Ziele ein hohes Ausmaß an Gesundheitsschutz.

Für die Umsetzung dieser Prinzipien ist der nationale politische Willen unabdingbar. In Bezug auf die Lungengesundheit in Europa würde die politische Unterstützung der hier vorgeschlagenen, grundlegenden Vorsorge- und Kontrollmechanismen zahlreiche Leben retten und die Betreuung von Patienten verbessern.

Handlungsbedarf• Verlässlichere und vollständige Daten

bezüglich Lungenkrankheiten in Europa sind erforderlich, insbesondere in Bezug auf durch chronische Erkrankungen verursachte Berufs- und Arbeitsunfähigkeiten.

• Alle Länder müssen die Überwachung (Surveillance) und die Erfassung von Daten bezüglich Lungenkrankheiten verbessern und standardisieren.

• Detailliertere Krankenhausstatistiken sind erforderlich, um ein besseres Gesamtbild der Krankheitslast zu erhalten. Des Weiteren sind standardisierte Kodier- und Zertifizierungsverfahren anzuwenden, um Diskrepanzen bei den Daten zu vermeiden.

• Das WHO-Rahmenübereinkommen zur Tabakkontrolle (WHO Framework Convention on Tobacco Control [FCTC] muss vollständig umgesetzt werden, in Verbindung mit

Maßnahmen wie höhere Besteuerung, neutrale Verpackung und noch deutlichere Gesundheitswarnungen.

• Die EU-Gesetzgebung in Bezug auf Schadstoffemissionen und Luftqualität muss von den Mitgliedsstaaten eingehalten und umgesetzt werden und sich gleichzeitig in Richtung der von der WHO als sicher angesehenen Grenzwerte bewegen.

• Verstärkte grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist notwendig, um TB mit einem minimalen Versorgungspaket bekämpfen zu können.

• Zur Bekämpfung chronischer Krankheiten in Europa ist eine verstärkte fächerübergreifende Forschung notwendig. Sowohl die EU als auch ihre Mitgliedsstaaten sollten die Finanzierung der biomedizinischen Forschung verstärken.

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In der Europa-Region der WHO sind nicht-übertragbare Krankheiten für

86% aller Todesfälle und für 77% der Krankheitslast verantwortlich.

700.000 Europäer sterben jährlich an den Folgen von Tabakkonsum.

Nur 10 EU-Mitgliedsstaaten haben integrierte bzw. themenspezifische

Strategien/Programme/Aktionspläne für chronische Lungenkrankheiten

entwickelt.

8,6 Monate ist der durchschnittliche Verlust an Lebenserwartung aufgrund von schlechter Luftqualität in Europa. Die von der EU erlaubten Grenzwerte

bestimmter Luftschadstoffe sind gegenwärtig höher als die, die von der

WHO als sicher angesehen werden.

Der Tabakkonsum verursacht innerhalb der EU jährlich Kosten in Höhe von 517

Milliarden Euro.

Im Jahr 2011 gab es in der Europa-Region der WHO 380.000 neue TB-Fälle.

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Risk factorsRisikofaktoren

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Risk factors

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Published December 2013

22Tabakrauch

Das Rauchen von Tabakzigaretten ist die wichtigste Ursache von zahlreichen Lungenkrankheiten. Tabakrauch enthält mehr als 4.000 chemische Substanzen, von denen viele toxisch und krebsfördernd sind.

• Mehr rauchfreie öffentliche Bereiche überall in Europa können dazu beitragen, Jugendliche davon abzuhalten, mit dem Rauchen anzufangen.

• Anhebungen des Zigarettenpreises können dazu beitragen, die durch Tabakkonsum verursachten langfristigen Erkrankungen und Todesfälle in den nächsten 20 Jahren und darüber hinaus zu reduzieren.

• Maßnahmen gegen das Rauchen müssen auf Gemeinde-, Landes- und EU-Ebene verstärkt werden, mit neutraler Verpackung und bildlichen Warnhinweisen.

• Alle Raucher sind zu ermutigen, mit dem Rauchen aufzuhören, um die Belastung über die nächsten zwei Jahrzehnte zu verringern.

• Maßnahmen zur Tabakentwöhnung sind kosteneffektiv und sollten breiter zur Anwendung kommen.

• Die Schulung bezüglich Tabakentwöhnung sollte in die Ausbildung aller Gesundheitsfachkräfte und Medizinstudenten eingeschlossen werden.

• Die Verpflichtungen und Richtlinien der WHO-Rahmenvereinbarung zur Tabakkontrolle (FCTC) müssen in ganz Europa weiter umgesetzt werden, mit dem letztendlichen Ziel, den Tabakkonsum stufenweise zu beendigen.

Wichtigste Empfehlungen

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Schätzungen zufolge starben im 20. Jahrhundert weltweit etwa 100

Millionen Menschen an den Folgen von Tabakkonsum und es wird angenommen, dass diese Zahl im 21. Jahrhundert auf 1

Milliarde ansteigen wird.

In Europa rauchen schätzungsweise 24% aller Frauen und 32% aller Männer.

Tabakrauch enthält mehr als 4.000 chemische Substanzen, von denen viele

toxisch und krebsfördernd sind.

Obwohl nur 15% der Weltbevölkerung in Europa lebt, ist Europa von fast einem Drittel der durch Tabak verursachten

Krankheiten betroffen.

Die gesamten wirtschaftlichen Kosten des Tabakkonsums reduzieren

das Volksvermögen in Form des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um bis zu

3,6%.

Lungenkrebs ist für 20% aller Krebstodesfälle in Europa

verantwortlich.

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Published December 2013

Passivrauchen

Passivrauchen, auch als Rauchen aus zweiter Hand oder Umweltrauchen bezeichnet, liegt vor, wenn eine Person den giftigen Rauch einatmet, der nach dem Rauchen einer Zigarette in der Luft oder an Objekten in der Umgebung verbleibt. Darunter fällt auch die Rauchbelastung ungeborener Kinder während der Schwangerschaft rauchender Mütter.

• Die EU-Mitgliedsstaaten müssen für die vollständige Umsetzung der WHO-Rahmenvereinbarung zur Tabakkontrolle (FCTC) sorgen.

• Alle öffentlichen Orte innerhalb der EU sollten rauchfreie Bereiche sein, einschließlich Parkanlagen und Kinderspielplätzen.

• Zum Schutz von Kindern sind weitere Maßnahmen zu fordern wie z.B. das Rauchverbot in Autos.

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Wichtigste Empfehlungen

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Es gibt keine sicheren Grenzwerte für die Belastung durch Passivrauch, der von der Internationalen Agentur für Krebsforschung als Karzinogen der

Klasse A eingestuft wird.

10,9 Millionen behinderungsbereinigte Lebensjahre (DALYs) gehen jährlich

durch von Passivrauch hervorgerufene Erkrankungen verloren.

Mehr als 600.00 Nichtraucher sterben jährlich weltweit als Folge einer

Passivrauchbelastung.

Passivrauchen kann Lungenkrebs, Husten, pfeifende Atemgeräusche und

andere Erkrankungen wie koronare Herzkrankheit und Schlaganfall bei

Erwachsenen verursachen.

Über 250 chemische Substanzen, die durch das Rauchen von Tabak

freigesetzt werden, sind als toxisch bzw. krebsfördernd bekannt.

Passivrauchen kann auch Husten, pfeifende Atemgeräusche und andere

Krankheiten wie Mittelohrentzündungen bei Kindern verursachen.

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Published December 2013

Außenluftverschmutzung

Der Begriff Luftverschmutzung bezeichnet schädliche Partikel in der Luft oder Gase in der Atmosphäre, welche eingeatmet werden können. Es handelt sich um eine Mischung von Partikeln, Ozon, Stickoxiden, flüchtigen organischen Verbindungen und Kohlenmonoxid. Die Mischung unterscheidet sich je nach Ort, Jahreszeit und Schadstoffquellen in der Umgebung.

• Kinder, die in unmittelbarer Nähe einer dicht befahrenen Straße aufwachsen, sind einem erhöhten Asthmarisiko ausgesetzt. Stadtplaner müssen die Nähe von Wohnhäusern und Schulen zum Straßenverkehr berücksichtigen.

• Aktuelle Studien zeigen, dass dringend Maßnahmen erforderlich sind, um die Luftverschmutzung in Europa in Angriff zu nehmen.

• Die EU sollte die von der WHO empfohlenen Richtlinien für Außenluftqualität umsetzen - im Rahmen einer ambitionierten Überarbeitung der Schadstoffgrenzwerte für Außenluft.

• Alle europäischen Länder sollten die WHO-Erklärung von Parma zu Umwelt

und Gesundheit (Parma Declaration on Environment and Health) unterstützen und ihre Anstrengungen zur Eindämmung von Verschmutzungsquellen in allen Sektoren - Industrie, Transport und Energie - verstärken.

• Die Mitgliedsstaaten der EU müssen Luftqualität zu einem zentralen Element ihrer Transport-, Industrie- und Energiepolitik machen sowie sicherstellen, dass die korrekte Steuerungsebene (national, regional oder lokal) in der Lage ist, den Kampf gegen Verschmutzungsquellen aufzunehmen.

• Die EU-Mitgliedsstaaten müssen außerdem die Zusammenarbeit im Bereich grenzüberschreitender Verschmutzung verbessern.

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Wichtigste Empfehlungen

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Außenluftverschmutzung hat negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und betrifft 100% der

Bevölkerung, vom ungeborenen Fötus bis hin zum sehr alten Menschen.

Jüngste Studien zum kindlichen Asthma haben gezeigt, dass die Vorteile reiner Luft in der Vergangenheit unterschätzt

wurden.

Ein großer Anteil der europäischen Bevölkerung lebt in Gegenden mit

ungesunder Außenluft.

Langfristig gesehen kann Luftverschmutzung die Lebenserwartung

verkürzen, die Lungenentwicklung einschränken, das Auftreten von Asthma begünstigen sowie zu weiteren Lungen-

und Herzkrankheiten führen.

Maßnahmen zur Reduzierung der Luftverschmutzung in Europa sind

dringend notwendig.

Tägliche Schwankungen bei der Luftverschmutzung verursachen

den Anstieg bzw. die Abnahme von Lungensymptomen.

Page 28: Lunge und Gesundheit in Europa Fakten & Zahlen · Alle Einzelheiten, die in Lunge und Gesundheit in Europa – Daten und Fakten enthalten sind, stammen aus dem Europäischen Weißbuch

Published December 2013

Innenraumluftverschmutzung

Als Innenraumluftverschmutzung bezeichnet man belastende Stoffe, denen man zu Hause, in der Schule, in öffentlichen Transportmitteln und U-Bahn-Stationen ausgesetzt ist. Bislang wurden mehr als 900 verschiedener Substanzen in der Innenraumluft gefunden, manche davon in 2-5-fach höheren Konzentrationen als außerhalb von Gebäuden.

• Zunächst muss die Außenluftverschmutzungreduziert werden. Erst dann wird eine adäquate Belüftung in der Lage sein, die Innenluftverschmutzung zu reduzieren.

• Die Standards für Baustoffe sind zu verschärfen, um eine Verschlechterung der Innenluftqualität zu verhindern.

• Maßnahmen, die darauf abzielen, gesundheitliche Ungleichheiten zu reduzieren, sind erforderlich, um Nutzen für die Gesundheit zu erreichen.

• Eine bessere Wohnqualität für Personen, bei denen ein Risiko einer Unterkunft unterhalb des Standards besteht – entweder als Folge der Beheizung oder durch Feuchtigkeit/Schimmel - würde die gesundheitliche Situation für viele verbessern.

• Beruflich bedingte Lungenkrankheiten werden ebenfalls durch Innenraumluftverschmutzung verursacht. Den Risiken, denen Beschäftigte in der modernen Arbeitswelt ausgesetzt sind, muss verstärkte Aufmerksamkeit gewidmet werden.

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Wichtigste Empfehlungen

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Innenraumluftverschmutzung steht auf der Liste der wichtigsten Risikofaktoren

für Krankheiten an 8. Stelle und ist für geschätzte 2,7% der globalen

Krankheitslast verantwortlich.

Etwa 50% der Weltbevölkerung (ca. 3 Milliarden Menschen) sind einer

Innenraumluftverschmutzung durch offene Feuerstellen und Holzöfen

ausgesetzt.

1,5-2 Millionen Todesfälle jährlich sind auf Innenraumluftverschmutzung

zurückzuführen.

Radon ist die zweitgrößte Ursache von Lungenkrebs.

Feuchtigkeit und Schimmel erhöhen das Risiko von mit Asthma verbundenen

Problemen um 30-50%.

In den USA werden jährlich 2.100-2.900 Fälle von Lungenkrebs bei

Nichtrauchern auf Radonbelastung zurückgeführt.

Page 30: Lunge und Gesundheit in Europa Fakten & Zahlen · Alle Einzelheiten, die in Lunge und Gesundheit in Europa – Daten und Fakten enthalten sind, stammen aus dem Europäischen Weißbuch

Published December 2013

Berufliche Risikofaktoren

Als berufliche Risikofaktoren werden diejenigen schädlichen Auswirkungen bezeichnet, die durch das Einatmen verschiedener Partikel, Gase, Dämpfe oder Rauch am Arbeitsplatz entstehen. Diese unterschiedlichen Faktoren werden auch als “Schadstoffe” bezeichnet.

• Grenzwerte für den Arbeitsplatz sollten berücksichtigen, welche Schadstoffkonzentrationen Allergien und andere Berufskrankheiten hervorrufen können.

• Ärzte sollten darin geschult werden, eine adäquate Vorgeschichte der Schadstoffbelastung zu erheben.

• Sobald neue Schadstoffe identifiziert werden, sollten diese umgehend einer Regelung unterzogen werden.

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Wichtigste Empfehlungen

Page 31: Lunge und Gesundheit in Europa Fakten & Zahlen · Alle Einzelheiten, die in Lunge und Gesundheit in Europa – Daten und Fakten enthalten sind, stammen aus dem Europäischen Weißbuch

Belastung durch Feinstaub, Gase, Dämpfe oder Rauch am Arbeitsplatz

sind bei Männern für 15% und bei Frauen für 5% aller Krebserkrankungen

des Atemtrakts verantwortlich.

Zwischen 350 und 400 Schadstoffe sind als Ursache von beruflichem Asthma

bekannt.

15-20% aller Asthmafälle stehen bei Erwachsenen im Zusammenhang mit

dem Beruf.

Symptome eines Mesothelioms können erst bis zu 50 Jahren nach Exposition

auftreten.

10% aller Fälle von interstitiellen Lungenkrankheiten stehen in

Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz.

15-20% aller Fälle von chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD)

stehen in Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz.

Page 32: Lunge und Gesundheit in Europa Fakten & Zahlen · Alle Einzelheiten, die in Lunge und Gesundheit in Europa – Daten und Fakten enthalten sind, stammen aus dem Europäischen Weißbuch

Published December 2013

Frrühkindliche Risikofaktoren für Lungenkrankeiten

Es gibt eine Reihe von Faktoren im frühen Leben, die zu einem späteren Lebenszeitpunkt zu Lungenproblemen führen können. Dazu gehören Nicht-Stillen, Gewichtszunahme, die Einnahme von Paracetamol während der Schwangerschaft, Komplikationen bei der Geburt sowie die Innen- und Außenluftqualität.

• Frauen müssen vermehrt über die Gefahren des Rauchens während der Schwangerschaft aufgeklärt werden.

• Neue und zukünftige Eltern müssen über die schädlichen Auswirkungen aufgeklärt werden, die Rauchen auf Babys hat.

• Mit dem Anstieg der Überlebensrate von Frühgeburten steigt auch die Inzidenz von Babys, die zusätzliche Behandlungen benötigen. Der Verbesserung der medizinischen Betreuung von Frühgeburten ist verstärkte Aufmerksamkeit zu widmen.

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Wichtigste Empfehlungen

Page 33: Lunge und Gesundheit in Europa Fakten & Zahlen · Alle Einzelheiten, die in Lunge und Gesundheit in Europa – Daten und Fakten enthalten sind, stammen aus dem Europäischen Weißbuch

Bei Kindern unter 2 Jahren ist das Risiko von Lungenerkrankungen um 72% erhöht, wenn die Mutter raucht.

Das Rauchen der Eltern kann für bis zu 20% aller Asthmafälle im Kindesalter

verantwortlich sein.

30-50% aller Kinder, bei denen pfeifende Atemgeräusche als Folge

einer Infektion im Kindesalter auftreten, entwickeln später ein Asthma.

Anomales Lungenwachstum ist mit 15-20% aller Todesfälle bei Neugeborenen assoziiert.

Die Lungengesundheit der Großeltern hat - unabhängig davon, ob sie Raucher

waren oder nicht - eine genetische Auswirkung auf die Lungengesundheit

der Enkelkinder.

20% aller Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft geraucht haben, werden in den ersten 5 Lebensjahren wegen Bronchitis im Krankenhaus aufgenommen, verglichen

mit 15% bei Kindern, deren Mütter in der Schwangerschaft nicht rauchten.

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Published December 2013

Ernährung

Die meisten Lungenkrankheiten werden durch ein Zusammenwirken von genetischen und umweltbedingten Faktoren wie Rauchen, Umweltverschmutzung und Ernährung verursacht. Immer mehr wissenschaftliche Hinweise gibt es dafür, dass Ernährungsgewohnheiten bei der Entstehung und beim Fortschreiten von Lungenkrankheiten eine Rolle spielen.

• Vermehrte Forschungsaktivitäten zu den Auswirkungen von Ernährungsgewohnheiten auf die Lungengesundheit sind erforderlich.

• Ein stärkeres Bewusstsein der Öffentlichkeit hinsichtlich der Auswirkungen von Ernährungsgewohnheiten auf die Lungengesundheit ist notwendig.

• Gesundheitsbehörden sollten für das Screening des Ernährungsstatus und für das Bewusstsein für Über- und Untergewicht sorgen.

• Der erhöhte Verzehr von Obst und Gemüse, antioxidativen Nahrungsmitteln. flavonoidhaltigen Pflanzen, Fisch und Omega 3-Fettsäuren wird mit verbesserter Lungenfunktion assoziiert und sollte daher gefördert werden.

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Wichtigste Empfehlungen

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Sowohl Über- als auch Untergewicht können schädlich für die Gesundheit

der Lunge sein.

60-90% aller Personen mit obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom

sind übergewichtig.

Der erhöhte Konsum von Lebensmitteln, die in erheblichem

Ausmaß industriell verarbeitet werden, kann die Abnahme der Lungenfunktion

beschleunigen.

Der Verzehr von Transfettsäuren und Omega 6-Fettsäuren sollte

eingeschränkt werden.

Ein Idealgewicht mit einem Body Mass Index (BMI) zwischen 21 und 30 sollte

beibehalten werden.

Ein hoher Verzehr von Obst, Gemüse und Fisch ist zu empfehlen.

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Published December 2013

Genetische Prädisposition

Bei manchen Personen ist die Wahrscheinlichkeit einer Lungenerkrankung höher, weil sie Gene von ihren Eltern geerbt haben, die sie dafür anfälliger machen. Gene sind kurze DNA-Stränge, die die Eigenschaften jedes lebenden Organismus bestimmen.

• Genetische Tests zur Lungengesundheit müssen in Zukunft auf eine Reihe unterschiedlicher Bereiche abzielen. Dazu gehören die frühe Diagnose, die Vorhersage des Erkrankungsrisikos und die Vorhersage des Ansprechens auf eine Therapie.

• Mit fortschreitenden Erkenntnissen der Genforschung muss das Augenmerk auf der Identifizierung von Angriffszielen für neue Medikamente liegen, welche die Behandlung oder Heilung von Lungenerkrankungen ermöglichen.

• EU-Finanzierungsprogramme wie Horizon 2020 müssen Forschungsaktivitäten in diesen Bereichen umfassen.

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Wichtigste Empfehlungen

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Obwohl die menschlichen DNA-Sequenzen verschiedener Personen zu mehr als 99% identisch sind, gibt

es noch immer mehr als 10 Millionen potentieller Variationen in der

genetischen Struktur des Menschen.

Mehr als 1.000 unterschiedlicher Mutationen eines einzelnen Gens (CFTR) wurden als Ursache der zystischen Fibrose identifiziert.

Mehrere Gene wurden mit Lungenfunktion und Lungenentwicklung

in Verbindung gebracht.

Es wird angenommen, dass verschiedene prädisponierende

Gene gemeinsam bei Personen mit Asthma und bei Personen mit COPD

vorkommen.

Eine Gruppe von Genen wird mit der Nikotinabhängigkeit, gemessen an der

Anzahl der täglich gerauchten Zigaretten, in Verbindung gebracht.

Nur ca. 20% aller Raucher erkranken an COPD, was den Schluss nahe legt,

dass auch genetische Risikofaktoren an der Entstehung der Krankheit beteiligt

sind.

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Lung diseasesLungenkrankheiten

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Lung diseases

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Published December 2013

Asthma im Erwachsenenalter

Asthma ist eine häufige langfristige Lungenkrankheit, von der Personen aller Altersgruppen betroffen sein können. Asthma verursacht eine Entzündung der Atemwege. Der Begriff “Asthma im Erwachsenenalter” bezieht sich entweder auf Asthma im Kindesalter, das bis ins Erwachsenenalter andauert, Asthma im Kindesalter, das sich zurückgebildet hat und später im Erwachsenenalter erneut auftritt oder Asthma, das sich erst im Erwachsenenalter entwickelt. Asthma im Erwachsenenalter tritt häufig im Zusammenhang mit Allergien und allergischen Erkankungen wie Heuschnupfen auf; es kommt bei Frauen häufiger als bei Männern vor.

• Es ist dringend notwendig, die Ursachen von Asthma zu verstehen, um der Erkrankung vorbeugen zu können.

• Der Umgang mit potentiellem Risikomaterial am Arbeitsplatz muss besser kontrolliert werden, um dem Auftreten von Asthma im Erwachsenenalter vorzubeugen.

• Zielgerichtete nationale Programme für die Kontrolle von Asthma quer über alle Bevölkerungsgruppen hinweg sind erforderlich, um die Anzahl von langfristigen Erkrankungen und Todesfällen sowie die assoziierten Kosten zu senken.

• Zusätzliche Forschungsaktivitäten sind erforderlich, um schweres Asthma besser zu verstehen und seine Behandlung in Zukunft individueller gestalten zu können.

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Wichtigste Empfehlungen

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In Europa leiden nahezu 10 Millionen Personen, die jünger als 45 sind,

unter Asthma.

Etwa 10% der erwachsenen Asthmatiker haben ein schweres Asthma, das sich

schwierig behandeln lässt.

Großbritannien und Irland haben einige der höchsten Asthmaraten europa-

und weltweit.

Asthma im Erwachsenenalter kommt häufiger bei Frauen vor als

bei Männern.

In manchen Ländern wie Finnland oder Frankreich haben Maßnahmen

auf gesundheitsstaatlicher Ebene zu wichtigen Verbesserungen in der

Asthmakontrolle geführt.

Trotz des vermehrten Einsatzes von Asthmamedikamenten besteht bei

der Asthmakontrolle in Europa großer Nachholbedarf.

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Published December 2013

Asthma im Kindesalter

Asthma ist eine Erkrankung, die eine Entzündungen in den Bronchien verursacht. Sie ist die häufigste langfristige Erkrankung, unter der Kinder leiden. Asthma kann in jeder Lebensphase auftreten, aber ein Beginn im Kindesalter ist besonders wahrscheinlich.

• In Schulen sollten Vorsorgemaßnahmen getroffen werden, um die Gefährdung von Kindern mit allergischem Asthma zu reduzieren.

• Der erfolgreiche Umgang mit Asthma, das durch körperliche Belastung hervorgerufen wird, sollte im schulischen Sportunterricht besonders berücksichtigt werden.

• Vermehrte Forschungsaktivitäten bezüglich der umweltbedingten und genetischen Faktoren von Asthma sind erforderlich.

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Wichtigste Empfehlungen

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Ein Anstieg der Asthmaprävalenz wird für Osteuropa erwartet.

Asthma beginnt typischerweise wesentlich früher als andere chronische Krankheiten, weshalb die lebenslange

Belastung für die Betroffenen, ihre betreuenden Personen und die

Gesellschaft hoch ist.

13% aller betreuenden Personen von Kindern mit Asthma in Großbritannien

gaben an, für die Betreuung des Kindes ihren Beruf aufgegeben zu haben.

Die Entwicklung wirksamerer Medikamente könnte die

Anzahl an asthmabedingten Krankenhausaufnahmen reduzieren.

65% aller Asthmaanfälle bei Schulkindern sind auf eine Infektion mit

dem Rhinovirus zurückzuführen.

Etwa ein Drittel der Bevölkerung wird zu irgendeinem Zeitpunkt zwischen 5 und 80 Jahren ein Asthma entwickeln,

meist vor dem 20. Lebensjahr.

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Published December 2013

COPD

Die chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD) ist eine langfristige Erkrankung, die Entzündungen in der Lunge, Schädigungen des Lungengewebes und eine Verengung der Atemwege veursacht, wodurch die Atmung erschwert wird.

Obwohl viele verschiedene Ausprägungen dieser Krankheit existieren, ist nur wenig darüber bekannt, welche Faktoren diese Variationen verursachen und wie sich die unterschiedlichen Ausprägungen der Erkrankung am besten behandeln lassen.

• Mehr Studien zur Prävention, Aufklärung, Medikation, Behandlung und Versorgung sind erforderlich zur Verbesserung der Standards in ganz Europa.

• Vermehrte Forschungsaktivitäten zu Managementtechniken bei der COPD sind erforderlich.

• Neue Therapien müssen gefunden werden, die das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen.

• Effektivere Strategien zur Tabakentwöhnung würden einen positiven Einfluss haben.

• Ein verstärktes Bewusstsein der Regierungen, der Industrie und der allgemeinen Öffentlichkeit ist notwendig im Hinblick auf die hohe Belastung, welche die COPD für Europa darstellt.

• Vermehrte Forschungsaktivitäten zu den unterschiedlichen Ausprägungen der COPD und ihren wirtschaftlichen Belastungen für die europäischen Gesellschaften sind erforderlich.

• Es besteht ein Mangel an verlässlichen Daten zur Inzidenz von COPD. Die EU-Mitgliedsstaaten sollten die Überwachung (Surveillance) und die Erfassung von Daten verbessern.

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Wichtigste Empfehlungen

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40-50% aller lebenslangen Raucher werden an COPD erkranken, verglichen

mit 10% aller Nichtraucher.

In der erwachsenen Bevölkerung über 40 Jahre liegt bei 5-10% eine

mittelgradige oder schwere COPD vor. Werden auch milde Ausprägungen

eingerechnet, liegt die Prävalenz bei 15-20%.

15-20% aller Fälle von COPD sind Folge berufsbedingter Belastungen durch Staub, Chemikalien, Dämpfe oder

andere Schadstoffe in der Luft.

Bei Personen über 70 Jahre liegt die Prävalenz von mittelgradiger und

schwerer COPD bei Männern bei ca. 20% und bei Frauen bei 15%.

In Europa sind jährlich 300.000 Todesfälle auf COPD zurückzuführen - dies entspricht 3 Hiroshima-Bomben.

COPD kommt häufiger bei Männern vor als bei Frauen.

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Published December 2013

Lungenkrebs

Unter Lungenkrebs versteht man Krebs der Trachea (Luftröhre), der Bronchien (Atemwege) oder der Lungenbläschen (Alveoli). Der Lungenkrebs war zu Anfang des 20. Jahrhunderts eine seltene Krankheit, aber die zunehmende Belastung durch Tabakrauch und andere Auslöser der Krankheit haben zu einer Pandemie im 20. und 21. Jahrhundert beigetragen.

• Da Rauchen die Hauptursache für Lungenkrebs darstellt, sind Kontrollmaßnahmen wie die Prävention des Rauchens sowie die Tabakentwöhnung die wirksamsten Methoden, um die Inzidenz von Lungenkrebs zu senken.

• Rauchverbote in öffentlichen Bereichen sind erforderlich, um die Auswirkungen des Passivrauchs einzudämmen.

• Ein globales Asbestverbot ist dringend erforderlich, um die Entwicklung von Lungenkrebs zu vermeiden.

• Neue Techniken, die Ärzten dabei helfen, das genaue Stadium des Lungenkrebses festzustellen, sind erforderlich, um die Anzahl der Krankenhausaufnahmen zu senken und Therapieentscheidungen rascher treffen zu können.

• Zusätzliche Forschungsaktivitäten sind erforderlich, um Marker für eine Früherkennung des Lungenkrebs zu finden.

• Screeninguntersuchungen von Risikopersonen für Lungenkrebs könnten zur Entdeckung der Erkrankung in einem Stadium führen, in dem eine Heilung noch möglich ist.

• Eine gut organisierte, verlässliche Datenbank für Lungenkrebsfälle ist notwendig, die erlauben, Trends zu identifizieren und Untersuchungen im Rahmen von Public Health vorzunehmen, um Unterschiede im Überleben in den verschiedenen Ländern zu erkennen.

Wichtigste Empfehlungen

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Lungenkrebs ist der größte „Killer“ in Europa und ist für etwa 20% aller durch Krebs verursachten Todesfälle

verantwortlich.

Männer sind häufiger als Frauen betroffen.

Tabakrauch ist für mehr als 80% aller Lungenkrebserkrankungen

verantwortlich.

7 von 8 Patienten sterben innerhalb von 5 Jahren nach der ersten

Diagnosestellung.

Lungenkrebs ist weltweit die führende Krebstodesursache (1.38 Millionen im

Jahr 2008).

Mehr als ein Viertel aller Lungenkrebserkrankungen treten bei

Personen unter 60 Jahren auf.

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Published December 2013

Berufskrankheiten der Lunge

Berufskrankheiten der Lunge sind Erkrankungen, die durch die Materialien, mit der eine Person am Arbeitsplatz in Berührung kommt, ausgelöst oder verschlimmert werden.

Die Auswirkungen solcher Erkrankungen werden aufgrund der hohen Dunkelziffer unterschätzt. So treten beruflich bedingte Lungenerkrankungen beispielsweise häufig bei älteren Personen auf, die nicht mehr im Berufsleben stehen, aber deren Erkrankung auf ihren früheren Beruf zurückzuführen ist.

• Grenzwerte für die Schadstoffbelastung sollten überall in Europa gesundheitsbezogen und einheitlich auf den neuesten Stand gebracht und standardisiert werden, um die Belastung der arbeitenden Bevölkerung auf ein akzeptables Maß zu reduzieren.

• Arbeits- und Gesundheitsbehörden müssen sich realistische Ziele setzen, um die Inzidenz von Lungenerkrankungen durch Silikose und die Arbeit in Bergwerken zu senken.

• Gesetzgeber müssen den Einsatz von Nano-Materialien und wie diese die Gesundheit beeinträchtigen untersuchen.

• Anstrengungen auf europäischer Ebene, die Exposition von krebserregenden Stoffen am Arbeitsplatz zu erkennen und einzuschränken, müssen fortgesetzt werden.

• Die europäischen Länder sollten Register für Berufskrankheiten erstellen, um genaue Daten zur Häufigkeit und zu den Kosten zu erhalten.

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Wichtigste Empfehlungen

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Bis zu 15% aller Asthmafälle sind auf berufliche Faktoren zurückzuführen.

Studien aus Schweden und Finnland haben gezeigt, dass einer von 10 Bauern

eine akute Inhalationsschädigung aufgrund vermehrter Staubbelastung

erlitten hat.

15-20% aller COPD-Fälle stehen mit Faktoren am Arbeitsplatz in

Zusammenhang.

Die Kosten von berufsbedingtem Asthma sind hoch, jedoch werden

diese meist vom Staat, der Krankenversicherung oder dem

einzelnen Beschäftigten und eher nicht vom Arbeitgeber getragen.

Es wird geschätzt, dass 39.000 Todesfälle in Europa im Jahr 2000 auf Expositionen gegenüber Staub

und Dämpfen am Arbeitsplatz zurückzuführen waren.

Es wird angenommen, dass 15% aller Fälle von Lungenkrebs bei Männern und 5% bei Frauen durch berufliche

Exposition verursacht sind.

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Wichtigste Empfehlungen

Published on December 2013

50Lungenkrankheiten bei Kindern

Studien haben gezeigt, dass Lungenprobleme für etwa ein Viertel aller Termine von Kindern bei Allgemeinmedizinern verantwortlich sind. Die beiden Haupterkrankungen im Kindesalter sind Asthma und die zystische Fibrose (Mukoviszidose), die in separaten Kapiteln abgehandelt werden. Zu anderen wichtigen Lungenkrankheiten im Kindesalter gehören die Bronchiolitis; mit Frühgeburt assoziierte Lungenerkrankungen, einschließlich bronchopulmonaler Dysplasie (BPD); Pneumonie (Lungenentzündung); Tuberkulose (TB); Lungenprobleme, die schon bei Geburt bestehen (angeborene Lungenprobleme) sowie der Keuchhusten.

• Verstärkte Aufmerksamkeit muss insbesondere in Mittel- und Osteuropa der Versorgung von Babys mit BPD gewidmet werden.

• Es ist wichtig, die Ursachen für die unterschiedlichen Sterberaten bei Pneumonie in den verschiedenen Ländern zu identifzieren, um wirksame Interventionsprogramme initiieren zu können.

• Verbesserte diagnostische Tests für TB bei Kindern sind notwendig, um eine verlässliche Diagnose sicherzustellen.

• Zusätzliche Daten zur Häufigkeit von multiresistenter (MDR-) TB und extrem-arzneimittelresistenter (XDR-) TB sind überall in Europa erforderlich.

• Es besteht dringender Bedarf an der Entwicklung von Impfstoffen, die lebenslang vor Keuchhusten schützen.

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Bei Kindern unter 5 Jahren treten jährlich in den Entwicklungsländern

151 Millionen neue Fälle mit Lungenentzündung (Pneumonie) auf.

Frühgeborene haben unreife Lungen und 73% aller Babys, die vor der 23. Woche zur Welt kommen, entwickeln

eine bronchopulmonale Dysplasie (BPD).

Die Gesamtanzahl von TB-Fällen bei Kindern betrug in Europa im Jahr 2010

rund 11,000.

Etwa ein Viertel aller Arztbesuche von Kindern betrifft Lungenprobleme.

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Published December 2013

Tuberkulose (TB)

Tuberkulose (TB) ist eine Krankheit, die durch den Erreger Mycobacterium tuberculosis verursacht wird. Obwohl die Zahl der TB-Fälle in den letzten Jahrzehnten - hauptsächlich in den Industrieländern - rückläufig ist, stellt die TB immer noch ein wesentliches Public Health- Problem dar. Dieses ist vorwiegend Folge der Entwicklung von Bakterienstämmen, die resistent gegen die üblichen Medikamente sind, was besonders auf Länder mit niedrigem und mittleren Einkommen zutrifft.

• Bei den diagnostischen Methoden wurden bedeutende Fortschritte erzielt. Allerdings gibt es nach wie vor logistische und finanzielle Hindernisse bei ihrer großflächigen Umsetzung.

• Länder mit hohen TB-Raten müssen sichere diagnostische Methoden und Strategien implementieren, um die große Anzahl von Personen mit medikamenten-sensibler TB sowie mit MDR-TB zu bewältigen.

• Erhebliche Fortschritte bei Impfstoffen und Medikamenten sind erforderlich, um die Erkrankung in Europa und weltweit unter Kontrolle zu bringen.

• Vermehrte Forschungsaktivitäten sind erforderlich, um die Marker der Erkrankung zu identifizieren und so den Erfolg neuer Behandlungen und Impfstoffe prognostizieren zu können.

• Eine verbesserte grenzübergreifende Zusammenarbeit beim Management der Behandlung von Migranten ist dringend notwendig.

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Wichtigste Empfehlungen

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Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass im Jahr 2011 8.7 Millionen neuer

TB-Fälle aufgetreten sind, darunter 1.0-1.2 Millionen bei HIV-positiven Personen.

In Europa werden jährlich nahezu 400.000 neue Fälle von TB

diagnostiziert, mehr als 40.000 sterben jährlich an der Krankheit.

Die Gesamtzahl der Patienten, die weltweit im Jahr 2011 an TB verstarben,

wird auf 1,4 Millionen geschätzt.

TB stellt ein besonderes Problem in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion dar, in denen die multiresistente TB

(MDR-TB) stark verbreitet ist.

Die TB- Behandlung ist komplex. Sie erfolgt über mehrere Monate und beinhaltet mindestens vier

verschiedene Medikamente.

Die Mehrheit der Personen, deren TB nicht behandelt wird, stirbt innerhalb

von 1,5 Jahren nach dem Auftreten der ersten Symptome.

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Published December 2013

Zystische Fibrose (Mukoviszidose)

Die zystische Fibrose (CF) oder Mukoviszidose ist eine Erbkrankheit, die besonders bei weißen Kindern und jungen Erwachsenen auftritt, obwohl sie grundsätzlich in allen ethnischen Gruppen vorkommen kann.

Ursprünglich wurde die zystische Fibrose als eine Erkrankung der Lunge und des Verdauungssystems angesehen. Mittlerweile ist aber bekannt, dass sie die meisten Körperorgane miteinbezieht.

• Es muss gewährleistet werden, dass für erwachsene CF-Patienten in allen europäischen Ländern spezialisierte Einrichtungen zur Verfügung stehen und dass der Therapiestandard dem von pädiatrischen Zentren entspricht.

• Für beste Betreuungsergebnisse ist eine eigene, spezialisierte CF-Einheit unerlässlich.

• Eine CF solte frühzeitig diagnostiziert werden, am besten durch das Screening bei Neugeborenen.

• Da der Bedarf an Lungentransplantationen in Zukunft ansteigen wird, sollten

Organspenden gefördert werden, um sicherzustellen, dass das Angebot die Nachfrage deckt.

• In der Vergangenheit zielte die Behandlung lediglich auf die Symptome der CF. Die erste Therapie, die den zugrundeliegenden Defekt korrigiert, wurde für die Anwendung bei einer genetischen Variante von CF entwickelt (Kalydeco ™ (Ivacaftor, VX-770)).

• Es empfiehlt sich eine Genotypisierung der Patienten, um zielgerichtetere Behandlungen zu ermöglichen.

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Wichtigste Empfehlungen

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CF ist eine Erbkrankheit (genetisch bedingte Krankheit). Eine große Anzahl

von Varianten des fehlerhaften Gens wurde festgestellt. Der Schweregrad

der Erkrankung hängt von der jeweiligen Variante ab.

Die Screening von Neugeborenen auf CF kann die Prävalenz verringern, da

Eltern so die Möglichkeit haben, besser fundierte Entscheidungen zu treffen.

Die CF entwickelt sich zunehmend von einer Kinder- zu einer

Erwachsenenkrankheit. Heute sind 42% aller CF-Patienten älter als 18 Jahre, 5%

älter als 40 Jahre.

Bei 0,6% aller CF-Patienten wird jährlich eine Organtransplantation vorgenommen. Dieser Anteil ist im Steigen begriffen; in den meisten

Transplantationszentren ist die CF heute der häufigste Anlass für eine

Lungentransplantation.

Obwohl die CF schwerwiegende Auswirkungen auf die Lunge hat,

sind auch andere Körpersysteme betroffen. Komplikationen außerhalb des

Atemtraktes kommt mit ansteigender Lebenserwartung eine zunehmende

Bedeutung zu.

15% aller Patienten werden mindestens einmal pro Jahr im Krankenhaus

aufgenommen.

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Published December 2013

Der Begriff “schlafbezogene Atmungsstörungen” bezieht sich auf eine Reihe von Zuständen, die zu einer anomale Atmung während des Schlafens führen. Das Schlafapnoe-Syndrom ist die häufigste Störung dieser Art. Als Apnoe wird ein kurzzeitiger Atemstillstand bezeichnet. Obwohl es auch andere Arten von Apnoe gibt, versteht man unter “Schlafapnoe-Syndrom” normalerweise das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS), bei dem die betroffene Person aufgrund einer temporären Verlegung der Atemwege im Rachenbereich nicht in der Lage ist, zu atmen.

• Eine verstärkte Aufklärung ist erforderlich über die Krankheit und die Konsequenzen bei Nichtbehandlung.

• Nationale Gesundheits- und Verkehrsbehörden müssen sich der Auswirkungen von OSAS-bedingter Schläfrigkeit bewusst werden, um das Risiko für Patienten und die breite Öffentlichkeit zu senken.

• Verstärkte Anstrengungen sind erforderlich, um die diagnostischen Untersuchungsverfahren zu vereinfachen.

• Die Einrichtungen für die Behandlung von Schlafapnoe müssen erweitert werden, da die Wartezeiten für eine Untersuchung und Behandlung in Europa derzeit ein ernsthaftes Problem darstellen.

• Es ist erforderlich, das Wissen um die besten Behandlungsmöglichkeiten bei den unterschiedlichen Patientengruppen zu vertiefen, um die Wirksamkeit der Therapie zu verbessern.

56Schlafbezogene Atmungsstörungen

Wichtigste Empfehlungen

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OSAS ist weit verbreitet, ungenügend diagnostiziert, aber behandelbar.

Personen mit unbehandelter Schlafapnoe haben ein 1,2-2-fach

höheres Unfallrisiko beim Lenken eines Fahrzeugs.

In den Industriestaaten sind Schätzungen zufolge 3-7% aller Männer mittleren Alters und 2-5% aller Frauen

von Schlafapnoe betroffen.

Vor Diagnosestellung geht OSAS mit pro-Kopf-Gesundheitskosten einher, die 50 bis 100% höher liegen als die in der

allgemeinen Bevölkerung.

Rauchen und Alkoholkonsum stehen im Zusammenhang mit einer erhöhten

Prävalenz von Schnarchen und Schlafapnoe.

Mittelgradiges oder schweres Übergewicht ist bei 60-90% aller OSAS-

Patienten festzustellen.

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Published December 2013

Akute Infektionen der unteren Atemwege

Zu akuten Infektionen der unteren Atemwege (acute lower respiratory infections [ALRI]) gehören die Lungenentzündung (Infektion der Lunge oder der Lungenbläschen) sowie die Infektionen der Atemwege, z.B. akute Bronchitis und Bronchiolitis, Grippe sowie Keuchhusten. Diese Infektionen gehören zu den meist verbreiteten Krankheits- und Todesursachen bei Kindern und Erwachsenen weltweit. Dabei ist möglich, dass die Bedeutung von akuten Infektionen der unteren Atemwege sogar noch unterschätzt wird.

• Der verantwortungsvolle und bedachte Einsatz von Antibiotika ist von entscheidender Bedeutung, um Infektionen Einhalt zu gebieten, die gegen den Einsatz von Antibiotika resistent sind.

• Auch müssen neue bzw. wirksamere Impfstoffe gegen Lungeninfektionen und Viren durch verstärkte internationale Kooperation entwickelt werden.

• Des Weiteren sind neue therapeutische Strategien gegen medikamentenresistente Bakterien vonnöten.

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Wichtigste Empfehlungen

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Eine Bronchiolitis ist in den ersten 12 Lebensmonaten der häufigste Grund für

die Aufnahme im Krankenhaus.

Mehr als 90% der mit Grippe in Verbindung stehenden Todesfälle

betreffen Patienten in höherem Alter.

Bei Kindern sind akute Atemwegsinfektionen für

nahezu 50% aller Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte

verantwortlich.

In Europa treten jährlich ca. 16.500.000 Fälle mit akuter Bronchitis auf.

Grippeviren können jährlich bis zu 20% der Weltbevölkerung infizieren.

In der Europäischen Union (EU) ist jährlich mit ca. 3.37 Millionen Fällen von diagnostizierter Lungenentzündung zu

rechnen.

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Wichtigste Empfehlungen

Published on December 2013

60Akutes Atemnotsyndrom (ARDS)Das Akute Atemnotsyndrom (acute respiratory distress syndrome [ARDS]) ist eine lebensgefährliche Erkrankung, bei der die Lunge nicht in der Lage ist, ausreichend zu funktionieren. Das ARDS wird durch Schäden der Kapillarwand hervorgerufen, die entweder auf eine Erkrankung oder eine physische Verletzung wie ein größeres Trauma zurückzuführen sind. Dadurch wird die Kapillarwand undicht, was zu einer Flüssigkeitsansammliung und letztendlich zum Kollaps der Lungenbläschen führt. Als Folge ist die Lunge nicht länger in der Lage, für den Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid zu sorgen.

• Forschungsaktivitäten sind notwendig, um pharmakologische Therapien zur Behandlung von ARDS zu entwickeln.

• Strategien sind erforderlich, wie die geschädigten Lungenareale repariert werden und regenerieren können.

• Es sollte nach Verbesserungen in der Behandlung von ARDS im Hinblick auf Beatmungstechniken gesucht werden.

• Zusätzlich sind Forschungsaktivitäten zur Bereitstellung neuer Techniken und diagnostischer Methoden erforderlich.

• Auf der Intensivstation müssen die Zusammenarbeit sowie die Standards zwischen Pflegepersonal, Physiotherapeuten und Ärzten verbessert werden.

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ARDS tritt je nach geographischer Lage und Meldung bei 10–58 Personen auf

100.000 Einwohner auf.

Die Sterberate für Personen mit ARDS liegt zwischen 27% und 45%.

7,1% aller Personen in Intensivbetreuung entwickeln ein ARDS.

Diese Zahl steigt auf 12,5% an, wenn Patienten länger als 24 Stunden auf der

Intensivstation bleiben.

Junge Patienten, bei denen ARDS als Folge eines Traumas auftritt, haben die besten Chancen auf vollständige

Genesung im Laufe der nächsten 6-12 Monate.

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Wichtigste Empfehlungen

Published on December 2013

62Bronchiektasen

Unter Bronchiektasen versteht man die Erweiterung (“Ektase”) von Bronchien. Diese entwickeln sich lokalisiert im Gefolge von infektbedingten Schädigungen. Dadurch wird die effektive Klärung von Schleim verhindert, was die Chancen für weitere Infektionen und Entzündungen erhöht. Die kleineren Atemwege sind durch die Entzündung verdickt und eingeengt, was Atemnot verursacht.

• Bronchiektasen, die nicht im Rahmen einer zystischen Fibrose (CF) auftreten, werden als “nicht-CF-assoziierte Bronchiektasen” bezeichnet und sind eine der meist vernachlässigten Lungenerkrankungen. Gegenwärtig gibt es nur wenige spezialisierte Zentren und wenige Studien über die Effektivität von Behandlungen.

• Forschung ist erforderlich, um das Verständnis der Krankheit und das Management der Patienten, die daran leiden, zu verbessern.

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50% aller Patienten mit Bronchiektasen haben eine Grunderkrankung, z.B.

eine zystische Fibrose oder eine Immunschwäche, die das Risiko für die Entwicklung dieser Erkrankung erhöht.

Wiederkehrende oder fortdauernde Infektionen können regelmäßige

Physiotherapie und häufige Antibiotikabehandlungen erforderlich

machen.

Zur Diagnosestellung ist meistens eine Computertomographie notwendig.

Die frühe Erkennung und Behandlung sind ausschlaggebend für die

Verbesserung der langfristigen Prognose.

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Published December 2013

Interstitielle Lungenkrankheiten

Interstitielle Lungenkrankheiten werden auch als parenchymale Lungenkrankheiten bezeichnet. Sie werden durch Schäden in den Zellen verursacht, die die Alveoli (Lungenbläschen) umgeben, was zu großflächigen Entzündungen und fibrotischer Narbenbildung in der Lunge führt.

• Interstitielle Lungenkrankheiten stellen eine zunehmende Belastung für die Ressourcen im Gesundheitswesen dar. Eine erhöhte Verfügbarkeit von spezialisierten Einrichtungen ist erforderlich, um ein besseres Management dieser Erkrankungen zu gewährleisten.

• Groß angelegte Studien über die genetischen Ursachen von interstitiellen Lungenkrankheiten sind vonnöten, um Prävention und Therapie zu verbessern.

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Wichtigste Empfehlungen

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Der Begriff “interstitielle Lungenkrankheit” deckt mehr als 300 unterschiedliche Krankheiten ab. Die

meisten davon sind sehr selten.

Die höchsten Sterberaten bei interstitiellen Lungenkrankheiten mit

mehr als 2,5 Personen auf 100.000 Einwohner werden in UK, Irland,

Skandinavien, den Niederlanden und Spanien zu beobachtet.

Die höchste Anzahl der Krankenhausaufnahmen für interstitielle

Lungenkrankheiten sind mit mehr als 40 auf 100.000 Einwohner in Österreich, Dänemark, Norwegen, Finnland, Polen

und der Slowakei zu verzeichnen.

Die idiopathische Lungenfibrose und die Sarkoidose sind die häufigsten Formen,

sie machen 50% aller interstitiellen Lungenerkrankungen aus.

Die Sarkoidose kommt häufiger bei jungen Erwachsenen beider

Geschlechter sowie bei Frauen über 50 Jahre vor.

Umweltfaktoren wurden ursächlich bei etwa 35% aller Personen mit

interstitiellen Lungenkrankheiten festgestellt.

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Published December 2013

Pulmonale Gefäßkrankheiten

Man unterscheidet zwischen zwei Arten von pulmonalen Gefäßkrankheiten: Pulmonale Embolie (Lungenembolie) und pulmonale Hypertonie (Lungenhochdruck).Lungenembolien entstehen durch Blutgerinnsel, welche Äste der Lungenarterien verstopfen, meist nach einer Thrombose in den Beinvenen oder an einer anderen Stelle.

• Erforderlich sind verbesserte diagnostische Methoden für die akute Lungenembolie.

• Die antithrombotische Prophylaxe mit niedrig molekularem Heparin senkt signifikant das Risiko einer venösen thrombo-embolischen Erkrankung bei Risikopatienten und damit auch das Risiko einer Lungenembolie.

• Ein besseres Bewusstsein für die pulmonale Hypertonie ist für eine frühere Diagnosestellung und das Management der Erkrankung unerlässlich.

• Es bedarf vermehrter Forschungsaktivitäten, um die Ursachen der pulmonalen Hypertonie zu identifizieren.

• Neue Therapien sind für die Behandlung der pulmonalen Hypertonie erforderlich, da bislang kein Heilmittel bekannt ist.

• Vorbeugungsmaßnahmen sollten für Personen mit einem erhöhten Risiko für eine pulmonale Hypertonie verbessert werden.

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Wichtigste Empfehlungen

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In Europa tritt jährlich bei 6-20 Personen auf 10.000 Einwohner eine

Lungenembolie auf.

In Europa sind jährlich 1,5–5,2 Fälle von pulmonaler arterieller Hypertonie auf

100.000 Einwohner zu verzeichnen.

7–11% aller Personen mit Lungenembolie überleben diese nicht.

Die pulmonale arterielle Hypertonie tritt häufiger bei Frauen als bei

Männern auf.

Die mediane Überlebensrate bei pulmonaler arterieller Hypertonie ohne

spezifische Behandlung liegt bei 2,8 Jahren.

Die pulmonale Hypertonie kann eine Vielfalt von Ursachen haben, die

Ursache kann aber auch unbekannt (idiopathisch) sein.

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Published December 2013

Seltene und Orphan-Krankheiten der Lunge

Als selten werden Krankheiten bezeichnet, die bei weniger als einer von 2.000 Personen in Europa auftreten. Als “Orphan-Disease” (wörtlich: Waisenkrankheit) werden Krankheiten bezeichnet, die noch nicht ausführlich erforscht wurden, für die keine spezifischen Behandlungen erhältlich sind sowie diejenigen, die für Wissenschafter und Ärzte nur beschränkt von Interesse sind. Beispiele sind die primäre Ziliendyskinesie, die multiple zystische Lungenkrankheit und die idiopathische eosinophile Pneumonie.

• Neue Strategien sind erforderlich, um Pharmafirmen zu ermutigen, Behandlungsoptionen für seltene und „orphan diseases“ zu entwickeln.

• Der Zeitraum bis zur Diagnose muss dringend verkürzt werden, um die Kenntnisse über die wichtigsten Merkmale von seltenen Erkrankungen bei Gesundheitfachkräften zu vertiefen; alle Lungenärzte sollten dies als ihre ethische Pflicht ansehen.

• Es ist erforderlich, die wirksamsten Strategien zu analysieren, um Pharmafirmen zu ermutigen, neue Therapien für seltene und „orphan diseases“ zu entwickeln.

• Europäische Referenznetzwerke sollten weiter verbessert und Register sowie Datenbanken beibehalten werden.

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Wichtigste Empfehlungen

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Eine seltene Krankheit ist definiert als eine, die bei weniger als einer von 2.000

Personen in Europa auftritt.

Etwa 80% aller seltenen Krankheiten werden durch genetische Faktoren

verursacht.

Es gibt etwa 6.000 seltene Krankheiten, darunter klar definierte

Krankheitsbilder, Syndrome und Anomalien.

Infektiöse „orphan diseases“ betreffen weltweit 1 Milliarde Personen und

können zu Entstellung und lebenslanger Behinderung führen.

1 Million Personen sterben jährlich an einer infektiösen „orphan disease“.

Als “Orphan-Disease” (wörtlich: Waisenkrankheit) werden Krankheiten bezeichnet, die noch nicht ausführlich erforscht wurden und für die es keine

spezifischen Behandlungen gibt. Sie können entweder häufig oder selten vorkommen.

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Alle Einzelheiten, die in Lunge und Gesundheit in Europa –Daten und Fakten enthalten sind, stammen aus dem Europäischen Weißbuch Lunge (European Lung White Book) und sind unter

www.erswhitebook.org abrufbar.

Übersetzung ins Deutsche durch R. Loddenkemper, Berlin

70Beteiligte

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Danksagungen

ERS und ELF bedanken sich bei den folgenden Firmen und Organisationen für bedingungsfreie Zuwendungen zur Herstellung von Lunge und Gesundheit in Europa –Daten und Fakten:

ECC ist eine Vereinigung, die uneingeschränkt die Ausbildung betre-ffende Zuwendungen von Pfizer, GlaxoSmithKline und Boehringer Ingelheim erhielt.