landesportal sachsen-anhalt - kapitel 1: beitrag des faches sozialkunde zur erziehung ... · 2020....
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Stand: 01.08.2019
Sozialkunde
FachlehrplanSekundarschule
An der Erarbeitung des Fachlehrplans haben mitgewirkt:
Dr. Both, Siegfried Halle (Leitung der Fachgruppe)
Bütow, Ute Salzwedel
Herrmann, Heike Dähre
Prof. Dr. Petrik, Andreas Halle (fachwissenschaftliche Beratung)
Rohland, Norbert Reuden
Bei der Anpassung des Fachlehrplans an die Anforderungen der Strategie der Kultus-
ministerkonferenz „Bildung in der digitalen Welt“ (Beschluss der Kultusministerkonferenz
vom 8.12.2016 in der Fassung vom 7.12.2017) haben mitgewirkt:
Arendholz, Björn Merseburg
Dr. Both, Siegfried Halle (Leitung der Fachgruppe)
Wirth, Tino Schwanebeck
Herausgeber: Ministerium für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt
Turmschanzenstr. 32
39114 Magdeburg
In Kraft seit 2012, Anpassung 2019
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Inhaltsverzeichnis
Seite
1 Bildung und Erziehung im Fach Sozialkunde ............................................................ 2
2 Entwicklung fachbezogener Kompetenzen ............................................................... 5
2.1 Kompetenzbereiche im Fach Sozialkunde ................................................................ 5
2.2 Wissensbestände im Fach Sozialkunde .................................................................... 8
3 Kompetenzentwicklung in den Schuljahrgängen ..................................................... 10
3.1 Übersicht über die Kompetenzschwerpunkte .......................................................... 12
3.2 Schuljahrgang 8 ...................................................................................................... 14
3.3 Schuljahrgänge 9/10 ............................................................................................... 18
3.4 Kompetenzschwerpunkt ohne Zuordnung zu einem Schuljahrgang ........................ 26
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1 Bildung und Erziehung im Fach Sozialkunde
Beitrag des Faches Sozial-kunde
Demokratie-Lernen ist der zentrale Beitrag des Unterrichtsfaches
Sozialkunde zur Allgemeinbildung. Deshalb sollen schrittweise jene
Kompetenzen erworben werden, die Heranwachsende zur Übernahme
ihrer Bürgerrolle in Staat und Gesellschaft befähigen. Schülerinnen und
Schüler werden in die Lage versetzt, gesellschaftliche Probleme und
ihre politische Konfliktlösung kompetent zu beurteilen, selbst politisch
handeln zu können und sich in der Gesellschaft verantwortungs-
bewusst zu engagieren. Sie sollen verstehen, dass die Demokratie ihre
Überlebensfähigkeit nur bewahren kann, wenn sie von möglichst vielen
Menschen verstanden, akzeptiert und weiterentwickelt wird.
Teilhabe am ge-sellschaftlichen Leben
An demokratischen Prozessen mündig teilhaben zu können, ist eine
Bürgerqualifikation. Politisch interessierte, informierte und engagierte
Aktivbürgerinnen und -bürger bilden das Ziel politischer Bildung.
Trotzdem muss es der freien Entscheidung jedes einzelnen Mitglieds
der Gesellschaft überlassen bleiben, wie es seine Rolle in der Demo-
kratie verstehen will, sofern es sich im Rahmen des Grundgesetzes be-
wegt. Deshalb orientiert sich der fachspezifische Anspruch gleicher-
maßen an drei Typen von Bürgerinnen und Bürgern, die sich vor allem
in der Intensität ihres Engagements in der und für die Demokratie
unterscheiden:
– Informierte und urteilsfähige Bürgerinnen und Bürger, die politische
Zusammenhänge verstehen und begründete Positionen entwickeln
können, aber selten politisch aktiv sind.
– Interventionsfähige Bürgerinnen und Bürger, die ihre Fähigkeiten
zur rationalen Urteilsbildung mit einer prinzipiellen Handlungs-
bereitschaft verknüpfen und bereit sind, durch politische Aktivitäten
persönliche Belastungen auf sich zu nehmen.
– Aktivbürgerinnen und -bürger, die politische Beteiligung als unver-
zichtbar hohes Gut für sich ansehen und das politische Geschehen
aktiv mitbestimmen möchten. Deshalb organisieren sie sich mit
Gleichgesinnten, um das für sich als richtig Erkannte auch
tatsächlich umzusetzen. Sie orientieren sich in hohem Maße am
Gemeinwohl.
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Auf der Grundlage systematischen und strukturierten Wissens werden
die Schülerinnen und Schüler befähigt, Sachverhalte des gegenwärtigen
politischen und gesellschaftlichen Alltags zu untersuchen und zu
beurteilen. Das trägt dazu bei, dass sie individuelle bzw. gruppen-
spezifische Handlungsperspektiven erkennen, eigene Interessen wahr-
nehmen und Verantwortung übernehmen können. In diesem Sinne ist
das Fach zur Bewältigung gegenwärtiger wie künftiger Anforderungen in
einer immer globaler organisierten Gesellschaft unverzichtbar. Der
Sozialkundeunterricht richtet dabei seine Aufmerksamkeit auf das
Politische im Zusammenleben der Menschen, dessen Merkmale
Komplexität, Problemhaltigkeit, Konfliktträchtigkeit und fehlende Dauer-
haftigkeit sind. Politik wird dabei als ein kollektiver, konfliktbehafteter und
demokratischer Prozess zur Herstellung verbindlicher Entscheidungen
des gesamtgesellschaftlichen Lebens in Form zyklischer Problem-
bewältigung verstanden.
Alltagsbewälti-gung und globales Lernen
Im Sozialkundeunterricht werden Kompetenzen für ein Leben in der
digitalen Welt ausgeprägt. Dazu zählen u. a. folgende Aspekte:
– aufgabenbezogene Such-, Verarbeitungs- und Aufbewahrungsstra-
tegien entwickeln und anwenden;
– bei der Bearbeitung gesellschaftlicher Probleme oder politischer Kon-
flikte auditive und audiovisuelle Medien und digitale Kommunikations-
möglichkeiten nutzen;
– eigene und fremde Positionen zum gegenwärtigen Zustand und zu
den Perspektiven von Politik in verschiedenen Formaten bearbeiten,
zusammenführen, präsentieren und veröffentlichen oder teilen;
– personenbezogene Daten schützen und sicher agieren;
– digitale Werkzeuge und Medien bei der Bearbeitung gesellschaft-
licher Probleme und politischer Konflikte einsetzen und kritisch
reflektieren;
– die Eignung, Vielfalt und Wirkung digitaler Darstellungen gesell-
schaftlicher Probleme und politischer Konflikte analysieren und
reflektierten. Dazu gehören insbesondere:
• die Nutzung digitaler Werkzeuge zur Meinungsbildung und -ver-
breitung in der digitalen Welt aufzeigen, kritisch prüfen und
sachlich beurteilen
Bildung in der digitalen Welt
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• eigene und fremde Positionen zur Debatte um Chancen und
Gefahren der Meinungsbildung in der digitalen Welt reflektieren
• digitale Werkzeuge zur Meinungsbildung und digitale
Kommunikationsmöglichkeiten anwenden, dabei eigene Defizite
erkennen und Strategien zur Beseitigung entwickeln.
Berufsvorbe- reitung und Ausbildungsreife
Um Demokratiefähigkeit zu erreichen, müssen die Schülerinnen und
Schüler politische Realitäten analysieren, beurteilen und ggf. in po-
litisches Handeln umsetzen können. Auf diesem Niveau leistet das
Fach seinen Beitrag zur Berufsvorbereitung und zur Ausbildungsreife.
Die Entwicklung von Fähigkeiten zur Kommunikation und Kooperation
bei der Beschäftigung mit politischen Inhalten ist in ähnlicher Weise zur
Berufsvorbereitung und Ausbildungsreife unverzichtbar.
Grundsätze Leitlinie für den Unterricht ist der Beutelsbacher Konsens:
― Lehrende dürfen Schülerinnen und Schüler nicht im Sinne er-
wünschter Meinungen bedrängen. Die Lernenden sollen sich mithilfe
des Unterrichtes eine eigenständige Meinung bilden können.
(Überwältigungsverbot, Indoktrinationsverbot)
― Lehrende müssen ein Thema kontrovers darstellen und diskutieren,
wenn es in Öffentlichkeit, Politik und Wissenschaft kontrovers er-
scheint. Dazu gehört es auch, homogene Lerngruppen gezielt mit
Gegenpositionen zu konfrontieren.
(Kontroversitätsgebot, Gebot der Ausgewogenheit)
― Die Schülerinnen und Schüler müssen in die Lage versetzt werden,
die politische Situation der Gesellschaft und ihre eigene Position zu
analysieren und daraus für sich Konsequenzen zu ziehen.
(Schülerorientierung)
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2 Entwicklung fachbezogener Kompetenzen
2.1 Kompetenzbereiche im Fach Sozialkunde
Im Sozialkundeunterricht stehen gesellschaftliche Probleme und sich
daraus ergebende politische Konflikte als die eigentlichen Triebfedern
und die Normalform des politischen Prozesses im Mittelpunkt. Sie sind
von den Lehrkräften exemplarisch nach Aktualität und Bedeutsamkeit
auszuwählen. Schülerinnen und Schüler sollen gesellschaftliche Pro-
bleme und politische Konflikte mithilfe fachspezifischer Methoden zu-
nehmend selbstständig analysieren, um damit zu einem eigenständigen,
begründeten Urteil und zu Handlungsorientierungen zu kommen. Die so
erworbenen Kompetenzen bereiten die Schülerinnen und Schüler darauf
vor, durch zunehmende Demokratiefähigkeit ihre Bürgerrolle in der
Gesellschaft übernehmen zu können.
Kompetenzmodell
Abb. 1: Kompetenzmodell des Faches Sozialkunde
Die Schülerinnen und Schüler können unter sinnvollem Heranziehen
fachspezifischer Methoden mithilfe von Kategorien die Formen und Di-
mensionen des Politischen sowie den Politikzyklus in Auseinander-
setzungen erschließen. Sie erkennen dabei widersprüchliche und kon-
kurrierende Interessen und beschreiben auf dieser Grundlage den Spiel-
raum für politisches Handeln sowie Möglichkeiten zur Übernahme der
eigenen Bürgerrolle in der Demokratie.
Kompetenz-bereich Analyse-kompetenz
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Am Ende des Schuljahrganges 10 können die Schülerinnen und Schüler
in der Regel
– fallorientiert Probleme und Konflikte unter besonderer Berücksichti-
gung politischer, gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und rechtlicher
Rahmenbedingungen sowie von Interessenlagen beteiligter Akteure
und Betroffener erschließen;
– Ereignisse, Probleme und Kontroversen kriteriengeleitet durch-
dringen, in systematische Zusammenhänge einordnen sowie Hinter-
gründe und Beziehungen herausarbeiten;
– in Fallbeispielen die jeweilige Problemlage, beteiligte Akteure und
deren Lösungskonzepte sowie die institutionellen Rahmenbedingun-
gen berücksichtigen;
– in den untersuchten Sachverhalten gemeinsame, widersprüchliche
oder konkurrierende Interessen erkennen;
– demokratische Mitwirkungsmöglichkeiten erkennen und deren
Bedeutung für die Entwicklung der Demokratie herausarbeiten, auch
wenn sie nicht selbst betroffen sind;
– mediale Darstellungen politischer, gesellschaftlicher, wirtschaftlicher
oder rechtlicher Fragen kriterienorientiert erschließen.
Kompetenz-bereich Urteils-kompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können in Bezug auf das reale politische
Geschehen ausgewählte politische, gesellschaftliche, wirtschaftliche und
rechtliche Probleme, Konflikte, Entscheidungen und Lösungen, Instituti-
onen und Verfahren sowie politische Denkweisen, Aussagen und Pro-
gramme mithilfe von Werten deuten und eigenständige, begründete und
kritische Werturteile formulieren.
Am Ende des Schuljahrganges 10 können die Schülerinnen und Schüler
in der Regel
– mithilfe wertender Kategorien Regelungsmöglichkeiten für Konflikte,
die aus widersprüchlichen oder konkurrierenden Interessen
herrühren, in Fallbeispielen untersuchen und bewerten;
– Probleme und politische Herausforderungen sowie Handlungs-
chancen und -alternativen mit ihren Folgen und Nebenfolgen ab-
schätzen;
– strukturelle Bedingungen und institutionelle Ordnungen als Voraus-
setzung für Urteilen und Handeln berücksichtigen;
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– ihre eigenen Wertorientierungen und ihre Vorstellungen von der Ge-
sellschaft entwickeln, deuten und argumentativ beurteilen;
– Normen im lebensweltlichen Bewusstsein sowie wissenschaftliche
Urteilsnormen auf ihnen zugrundeliegende Wertmaßstäbe ein-
schätzen;
– bei der Beurteilung untersuchter Sachverhalte Normen und Werte als
Handlungsmaßstäbe anlegen und die Legitimation unterschiedlicher
Positionen im politischen Prozess prüfen.
Die Schülerinnen und Schüler können Verfahren der Demokratie und die
Funktionslogik politischer Willensbildungsprozesse oder Entscheidungen
in Fallbeispielen erproben und die Ergebnisse ihrer Kommunikationen
bzw. Aktionen reflektiert darstellen.
Am Ende des Schuljahrganges 10 können die Schülerinnen und Schüler
in der Regel
― ihr politisches, gesellschaftliches, wirtschaftliches und rechtliches
Deutungs- und Orientierungswissen verlässlich nutzen;
– die Ergebnisse ihrer Analysen und Urteile zu politischen,
gesellschaftlichen, wirtschaftlichen oder rechtlichen Fragen in simu-
lativen Handlungen erproben und angemessen präsentieren;
– ihre Positionen darlegen, schlüssig begründen und dabei die Posi-
tionen und Begründungen von Andersdenkenden auch in Konflikten
verstehen, akzeptieren und mit eigenen Argumenten sachlich in
Frage stellen;
– ihre Mitwirkungsmöglichkeiten an politischen Willensbildungs- und
Entscheidungsprozessen als Chance zur Demokratieentwicklung
einschätzen;
– demokratische Werte, Prinzipien und Verfahren in Konfliktlösungen
berücksichtigen.
Kompetenz-bereich Handlungs-kompetenz
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2.2 Wissensbestände im Fach Sozialkunde
Grundlage, um diese Ansprüche einzulösen, ist ein verlässliches Deutungs- und Orientie-
rungswissen. Dabei geht es im Sozialkundeunterricht um das fallorientierte Analysieren und
Beurteilen von – in der Regel umstrittenen – Sachverhalten gegenwärtiger Politik und um
den entsprechenden Prozess der Problembearbeitung und Konfliktlösung unter Beachtung
politischer, gesellschaftlicher, wirtschaftlicher oder rechtlicher Rahmenbedingungen.
Zentral ist die Untersuchung des Gegenstandes mithilfe von drei Wissensformen:
– Lebensweltliches Wissen umfasst subjektive Wertungen und alltagsweltliche Betrach-
tungen von Aushandelungs- und Normsetzungsprozessen innerhalb der Lebenswelt der
Schülerinnen und Schüler sowie von politisch-institutionellen Entscheidungsprozessen in
deren Auswirkungen auf das Alltagsleben.
– Politisch-institutionelles Wissen umfasst die Perspektive parlamentarischer und außer-
parlamentarischer Akteure auf Konflikte sowie deren demokratische Lösungsmöglich-
keiten.
– Sozialwissenschaftliches Wissen umfasst wissenschaftliche Erkenntnisse zur politischen
Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler bzw. den politischen Institutionen. Sie sollen in
zunehmendem Maße das kriteriengeleitete Analysieren, argumentative Deuten und wert-
orientierte Beurteilen der Schülerinnen und Schüler bestimmen.
Lebensweltliches und politisch-institutionelles Wissen stehen in der Sekundarschule der
Altersspezifik gemäß im Vordergrund, während das sozialwissenschaftliche Wissen eine
vornehmlich unterstützende Funktion übernimmt.
Die Wissensvermittlung ist kein Selbstzweck, sondern auf die Entwicklung von Kompetenzen
gerichtet. Dazu ist weniger ein quantitatives Anhäufen von Wissensbestandteilen sinnvoll als
vielmehr eine Verbesserung von deren Qualität. Davon ist besonders jenes Wissen be-
troffen, mit dem die Schülerinnen und Schüler ihre Vorstellungen und Wahrnehmungen von
politischen Problemlösungsprozessen zu rational begründetem Urteil und zu politischem
Handeln führen.
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Grundlage und Ziel der Kompetenzentwicklung sind grundlegende Wissensbestände, insbe-
sondere aus dem Sozialwissen. Dazu zählen:
Abb. 2: Wissensbestände im Fach Sozialkunde
- staatliche Unterstützung für Familien und Partner- schaften
- Möglichkeiten und Grenzen der Integration von Menschen gleicher und verschiedener Kulturen
- Abschätzung
ökologischer Folgen aktueller Politik
- Abschätzung ökologischer Folgen bei der Lösung nationaler oder internatio-naler Konflikte
L e b e n s w e l t
- Mensch und Natur - Mensch und Zeit - Mensch und Raum - Mensch und Mitmenschen - Mensch und Wirtschaft
- Mensch und Technik
- Grundlagen der Demokratie
- Grund- und Menschenrechte sowie deren Unantastbarkeit
- Prinzipien und Strukturen des bundesdeutschen Verfassungsstaates
- Verfahren und Akteure der politischen Willensbildung
- Bedeutung der Zivilcourage für das Leben in der Demokratie
- Möglichkeiten politischen Engagements
- Staatliche und nichtstaatliche Akteure internationaler Politik
- Politik als demokratischer, konflikthaltiger und kollektiver Prozess zyklischer Problem-bewältigung
- Die Bundesrepublik in ihrer europäischen Verankerung
- Herausforderungen und Perspektiven nationalstaatlicher und internationaler Politik
- Bedeutung von Medien für die Demokratie
- Rechtliche Grundlagen, wirtschaftliche Aspekte und moralische Normen des Handelns von Bürgerinnen und Bürgern in einer demokratischen Gesellschaft
- Erscheinungsformen und Bekämpfung von Fremdenfeindlichkeit
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3 Kompetenzentwicklung in den Schuljahrgängen
Um die Kompetenzentwicklung zu fördern, untersuchen die Schülerinnen und Schüler in
jedem Kompetenzschwerpunkt fallorientiert politische, gesellschaftliche, wirtschaftliche oder
rechtliche Problemfelder. Sie analysieren und beurteilen den gewählten Gegenstand aus
lebensweltlicher, politisch-institutioneller bzw. sozialwissenschaftlicher (theoretischer)
Perspektive und verwenden dazu ausgewählte fachspezifische Methoden.
Auf diese Weise ist sicher gestellt, dass die Schülerinnen und Schüler durch das perspek-
tivengeleitete und methodengestützte Erschließen unterschiedlicher Wissensbestände die
Grundlagen erwerben, um auf steigendem Niveau eigenes Handeln zu ermöglichen.
Folgende Methoden stehen im Zentrum der Kompetenzentwicklung:
– Fallanalyse bzw. Fallstudie
Fälle ergeben sich aus problemhaltigen Folgen von Politik auf lebensweltliche
Situationen, ihre Analyse dient dem Eindenken in soziale Perspektiven gesellschaftlicher
Wirklichkeit. Die Fallanalyse kann auch durch eine Fallstudie ersetzt bzw. ergänzt
werden, dann rückt eine institutionell-rechtliche Perspektive in den Mittelpunkt.
– Konfliktanalyse
Eine Konfliktanalyse erschließt analytisch mithilfe von Kategorien Konflikte und Konflikt-
folgen in und mit politischen Institutionen. Sie fördert politisch-institutionelles Wissen.
– Planspiel
Planspiele simulieren institutionelles Handeln in Entscheidungssituationen. Eine für die
Sekundarschule besonders geeignete Form des Planspiels ist die Konferenzsimulation.
– Problemstudie
Die Problemstudie verwendet sozialwissenschaftliche Erkenntnisse zur Analyse
gesellschaftlicher Problem. Sie kann durch kleinere Erhebungen begleitet und durch
Podiumsdiskussionen mit (simulierten) Experten ausgewertet werden.
– Zukunftswerkstatt
In der Zukunftswerkstatt werden nach einer Kritik gegenwärtiger lebensweltlicher Pro-
bleme überschaubare und konkrete Pläne für Möglichkeiten zu deren Veränderung ent-
worfen.
– Dilemma-Methode
Diese Methode stellt einen lebensweltlichen Konflikt in den Mittelpunkt, der durch zwei
gegensätzliche, aber gleichgewichtige Werte geprägt ist.
– Projekt
Bestimmend für diese Methode ist das Bestreben, durch Denken und Handeln ein
Produkt herzustellen, das einen Nutzen für die Projektgruppe, für andere oder für die
Gesellschaft hat.
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Abb. 3: Methodenkonzept im Fach Sozialkunde
Für jeden Kompetenzschwerpunkt ist eine Methode auszuwählen, die als Grundlage der
Kompetenzentwicklung dient. Dabei ist die Ausprägung aller drei Kompetenzbereiche
(Analysekompetenz, Urteilskompetenz, Handlungskompetenz) mit der gewählten Methode
zu verbinden. Es muss gewährleistet sein, dass die gewählte Methode mindestens zwei Mal
in den Schuljahrgängen 8-10 eingesetzt wird.
Die Wahl der Methode ist davon abhängig, welcher Ausgangspunkt für die fallorientierte Be-
handlung von Problemen oder Konflikten gewählt wird (lebensweltliche Situationen, institutio-
nelle Konflikte, gesellschaftliche Problemlagen).
Um die notwendige inhaltliche und methodische Tiefe zu erreichen, sollten die angegebenen
Mikro-Methoden zur Unterstützung der Arbeit mit den Makro-Methoden herangezogen
werden.
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3.1 Übersicht über die Kompetenzschwerpunkte Kompetenzschwerpunkte
Bearbeitung mit Makro-Methode (eine auswählen)
unterstützende Mikro-Methode
Sc
hu
lja
hrg
an
g 8
Soziale Ungleichheit und Sozialpolitik untersuchen
Fallanalyse, Dilemma-Methode, Planspiel
Rollenspiel Podiumsdiskussion
Rechtliche Grundlagen für das Handeln von Jugendlichen untersuchen
Fallanalyse, Fallstudie, Dilemma-Methode
Simulation (Ge-richt)
Aktuelle Politik im Nahraum untersuchen
Planspiel, Konfliktanalyse, Zukunftswerkstatt, Projekt
Simulation Podiumsdiskussion Talk-Show Debatte
Meinungsbildung in der digitalen Welt untersuchen**
Fallanalyse, Fallstudie, Konfliktanalyse
Podiumsdiskussion Talk-Show Streitgespräch
Sc
hu
lja
hrg
än
ge 9
/10
Fremdenfeindlichkeit untersuchen*
Fallanalyse, Fallstudie, Konfliktanalyse, Problem-studie, Zukunftswerkstatt, Projekt
Rollenspiel Streitgespräch
Grundlagen und Funktionsweise der parlamentarischen Demokratie untersuchen*
Konfliktanalyse, Planspiel, Fallstudie, Fallanalyse
Talk-Show Streitgespräch
Einen aktuellen bundespolitischen Konflikt untersuchen*
Planspiel, Konfliktanalyse, Zukunftswerkstatt, Projekt
Simulation (Kon-ferenz), Podiums-diskussion, Talk-Show, Debatte
Politische Streitkultur in der digitalen Welt untersuchen**
Fallanalyse, Konfliktanalyse
Streitgespräch
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Kompetenzschwerpunkte Bearbeitung mit Makro-Methode (eine auswählen)
unterstützende Mikro-Methode
Sc
hu
lja
hrg
än
ge 9
/10
Verletzungen von Menschenrechten untersuchen
Fallanalyse, Fallstudie, Problemstudie
Simulation (Kon-ferenz) Talk-Show
Europäische Politik untersuchen
Fallanalyse, Konfliktanalyse, Problemstudie, Planspiel
Streitgespräch
Einen aktuellen internationalen Konflikt untersuchen
Konfliktanalyse, Planspiel Problemstudie
Simulation (Kon-ferenz), Podiums-diskussion Talk-Show
Bedeutung von Daten in der digitalen Welt untersuchen**
Zukunftswerkstatt, Problemstudie, Fallanalyse, Fallstudie
Podiumsdiskussion Talk-Show Streitgespräch
Wahlen in der Demokratie
untersuchen***
Konfliktanalyse, Planspiel, Projekt
Podiumsdiskussion Talk-Show Simulation (Junior-wahl)
* Diese Kompetenzschwerpunkte sind Gegenstand im Schuljahrgang 9.
** Dieser Kompetenzschwerpunkt ist verpflichtend zu unterrichten. Er kann einen anderen Kompetenzschwerpunkt des Schuljahrganges ersetzen oder mit diesem verbunden werden.
*** Dieser Kompetenzschwerpunkt ist in zeitlicher Nähe zu Wahlen zu behandeln. Er kann in
jedem Schuljahrgang unterrichtet werden.
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3.2 Schuljahrgang 8
Kompetenzschwerpunkt: Soziale Ungleichheit und Sozialpolitik untersuchen (Bearbeitung mit Fallanalyse, Dilemma-Methode oder Planspiel)
Analysekompetenz – soziale Ungleichheit verschiedener Milieus sowie staatliche und nichtstaatliche Unterstützungssysteme mit Hilfe empirischer Daten kritisch beschreiben und beurteilen
Urteilskompetenz – kontroverse sozialpolitische Lösungsansätze erläutern und bewerten
Handlungs-kompetenz
– soziale Ungleichheit und sozialpolitische Lösungskonzepte abwägend darstellen
Grundlegende Wissensbestände
– Erscheinungsformen sozialer Ungleichheit in der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler
– Ursachen und Auswirkungen sozialer Ungleichheit, soziale Milieus
– kontroverse sozialpolitische Konzepte (z. B. Hartz-IV, bedingungsloses Grundein-kommen)
Bezüge zu fächerübergreifenden Themen
– Herrliche Zeiten vorbei? Ist die Gleichberechtigung verwirklicht?
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Kompetenzschwerpunkt: Rechtliche Grundlagen für das Handeln von Jugendlichen untersuchen (Bearbeitung mit Fallanalyse, Fallstudie oder Dilemma-Methode)
Analysekompetenz – rechtliche Handlungsspielräume Jugendlicher beschreiben
Urteilskompetenz – rechtliche Möglichkeiten und Grenzen Jugendlicher beurteilen
– die Angemessenheit von Rechtsnormen einschätzen und mögliche Alternativen erörtern
Handlungs-kompetenz
– sich zu einem Rechtsproblem Jugendlicher positionieren und dabei die Bedeutung von Rechtsnormen und deren ständige Überprüfung veranschaulichen
Grundlegende Wissensbestände
– rechtliche Grundlagen für das Handeln von Jugendlichen
– jugendbezogene Bestimmungen aus dem BGB und StGB
– Beziehungen zwischen Recht und Gerechtigkeit
– Handeln im Netz (z. B. Netiquette, Persönlichkeitsrechte, Privatsphäre, Datenschutz)
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Kompetenzschwerpunkt: Aktuelle Politik im Nahraum untersuchen (Bearbeitung mit Planspiel, Konfliktanalyse, Zukunfts-werkstatt oder Projekt)
Analysekompetenz – demokratische Strukturen und demokratische Mitwirkungsmöglich-keiten im Nahraum (z. B. Schule, Gemeinde, Land Sachsen-Anhalt) erschließen
– Positionen und Interessen von Parteien, Vereinigungen oder Einzelpersonen beschreiben
Urteilskompetenz – Möglichkeiten und Grenzen des Handelns in einer Entscheidungs-situation unter verschiedenen Perspektiven prüfen
– das Handeln von Parteien, Vereinigungen oder Einzelpersonen in einer Entscheidungssituation bewerten
Handlungs-kompetenz
– Handlungsmöglichkeiten in Bezug zu politisch-institutionellen Handlungszwängen entwickeln
– Öffentlichkeit in der digitalen Welt erzeugen
Grundlegende Wissensbestände
– Politik im Nahraum in ihren Auswirkungen auf die Schülerinnen und Schüler
– politische Institutionen sowie politische Akteure und deren Interessen im Nahraum
– Föderalismus
– Formen der Öffentlichkeit in der digitalen Welt (z. B. Onlinepetitionen, Leserbriefe, Schulhomepage, Kommentare)
– Rahmenbedingungen zur Herstellung von Öffentlichkeit in der digitalen Welt (z. B. rechtliche Grundlagen, Verbreitungsmöglichkeiten von Onlinepetitionen)
Bezüge zu fächerübergreifenden Themen
– Mitbestimmen, Mitgestalten – Demokratie leben
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Kompetenzschwerpunkt: Meinungsbildung in der digitalen Welt untersuchen (Bearbeitung mit Fallanalyse, Fallstudie oder Konfliktanalyse)
Analysekompetenz – digitale Werkzeuge zur Meinungsbildung und -verbreitung in der digitalen Welt aufzeigen
– das Handeln der beteiligten Akteure kritisch prüfen und deren Interessen aufdecken
– die Chancen und Gefahren der Meinungsbildung in der digitalen Welt sachlich beurteilen
Urteilskompetenz – eigene und fremde Positionen zur Debatte um Chancen und Gefahren der Meinungsbildung in der digitalen Welt reflektieren
Handlungs-kompetenz
– digitale Werkzeuge zur Meinungsbildung und digitale Kommunikationsmöglichkeiten anwenden
– dabei eigene Defizite bei der Nutzung digitaler Werkzeuge und Kommunikationsmöglichkeiten erkennen und Strategien zur Beseitigung entwickeln
Grundlegende Wissensbestände
– digitale Werkzeuge und Kommunikationsmöglichkeiten (z. B. Suchmaschinen, soziale Netzwerke, Apps, Tools, digitale Mindmaps, QR-Codes, Link-Verkürzer)
– rechtliche Grundlagen für Eingriffe des Staates
– Chancen und Gefahren der Meinungsbildung in digitalen Welten (z. B. Perspektiven-vielfalt, Tempo beim Meinungsaustausch und daraus resultierende Debattenkultur, Möglichkeiten für Manipulation und Populismus, Fake News, Filterblasen, Echokammern)
– Herkunft, Eignung und Wirkung digitaler Darstellungen, Möglichkeiten zur Quellenkritik
Bezüge zu fächerübergreifenden Themen
– Mitbestimmen, Mitgestalten – Demokratie leben
– Chancen und Risiken in der digitalen Welt
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3.3 Schuljahrgänge 9/10
Kompetenzschwerpunkt: Fremdenfeindlichkeit untersuchen (Bearbeitung mit Fallanalyse, Fallstudie, Konfliktanalyse, Problemstudie, Zukunftswerkstatt oder Projekt)
Analysekompetenz – Ursachen und Ausmaß verschiedener Formen von Fremden-feindlichkeit in der analogen und digitalen Welt vergleichend herausarbeiten
Urteilskompetenz – die eigene Haltung zur Fremdenfeindlichkeit einschätzen
– verschiedene Lösungskonzepte gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus abwägend beurteilen
Handlungs-kompetenz
– situationsangemessene Reaktionen auf Fremdenfeindlichkeit simulativ darstellen
Grundlegende Wissensbestände
– Fremdenfeindlichkeit in der Lebenswelt Jugendlicher (z. B. in der Schule, in sozialen Netzwerken)
– Erklärungsansätze für Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus
– staatliche und nichtstaatliche Maßnahmen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus
– Möglichkeiten und Grenzen von Zivilcourage (z. B. in der Schule, in sozialen Netzwerken)
Bezüge zu fächerübergreifenden Themen
– Keine Chance dem Extremismus – ziviles Engagement zeigen
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Kompetenzschwerpunkt: Grundlagen und Funktionsweise der parlamentari-schen Demokratie untersuchen (Bearbeitung mit Konfliktanalyse, Planspiel, Fallstudie oder Fallanalyse)
Analysekompetenz – fallorientiert das Verfahren der Gesetzgebung beschreiben
– Gewaltenteilung in der repräsentativen Demokratie erklären
– den Einsatz analoger und digitaler Medien zur politischen Meinungsbildung und Entscheidungsfindung erklären und beurteilen
Urteilskompetenz – Entwicklungsmöglichkeiten der parlamentarischen Demokratie (z. B. Verstärkung plebiszitärer Elemente) beurteilen
– Potenziale der Digitalisierung für die politische Teilhabe erkennen, analysieren und reflektieren
Handlungs-kompetenz
– Grundlagen, Möglichkeiten und Grenzen der Mitwirkung in der Demokratie darstellen
Grundlegende Wissensbestände
Gesetzgebung auf Bundesebene
Gewaltenteilung
Bedeutung von Meinungs- und Pressefreiheit für die Demokratie
Einflussmöglichkeiten von Bürgerinnen und Bürgern in der parlamentarischen Demokratie (z. B. Bürger- und Volksentscheide)
Möglichkeiten der Teilhabe unter Nutzung analoger und digitaler Medien
Bezüge zu fächerübergreifenden Themen
– Medien als wirtschaftliche und politische Faktoren in der Gesellschaft
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Kompetenzschwerpunkt: Einen aktuellen bundespolitischen Konflikt untersuchen (Bearbeitung mit Planspiel, Konfliktanalyse, Zukunfts-werkstatt oder Projekt)
Analysekompetenz – in einem aktuellen bundespolitischen Konflikt Ursachen, beteiligte staatliche bzw. nichtstaatliche Akteure und deren Interessen erklären
– Ansätze zur Konfliktlösung erschließen
Urteilskompetenz – das Handeln der Akteure und Ansätze zur Konfliktlösung bewerten
Handlungs-kompetenz
– Interessen der Akteure in einem aktuellen bundespolitischen Konflikt vergleichend darstellen
Grundlegende Wissensbestände
– Ursachen und Akteure eines bundespolitischen Konfliktes
– staatliche bzw. nichtstaatliche Organisationen, deren Handlungen und Interessen in Bezug auf den Konflikt
– Ansätze zur Lösung des Konfliktes
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Kompetenzschwerpunkt: Politische Streitkultur in der digitalen Welt untersuchen (Bearbeitung mit Fallanalyse oder Konfliktanalyse)
Analysekompetenz – die Streitkultur in einer politischer Auseinandersetzung und die dabei eigesetzten digitalen Medien und Werkzeuge recherchieren und sachlich beurteilen
Urteilskompetenz – Handlungsmöglichkeiten zur Verbesserung der politischen Streitkultur und beim Einsatz digitaler Medien und Werkzeuge unter Einbeziehung eigener und fremder Wertvorstellungen bewerten
Handlungs-kompetenz
– Handlungsstrategien zur Verbesserung der politischen Streitkultur und beim Einsatz digitaler Medien und Werkzeuge in einem Kontroversverfahren diskutieren
Grundlegende Wissensbestände
– Mittel in der Auseinandersetzung (z. B. Sachdebatte, Inszenierung, Konsenssuche, Provokation, rhetorische und moralische Grenzüberschreitungen)
– Instrumentalisierungen von digitalen Medien und Werkzeugen (z. B. Fake News, Hate Speech, Filterblasen, Echokammern, social bots, shitstorm)
– Spannungsfelder bei der Sicherung von Grundrechten (z. B. Meinungsfreiheit vs. Menschenwürde)
– Regeln für Streit- und Debattenkultur
Bezüge zu fächerübergreifenden Themen
– „Demokratie im Nahraum – nachhaltige Raumentwicklung“
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Kompetenzschwerpunkt: Verletzungen von Menschenrechten untersuchen (Bearbeitung mit Fallanalyse, Fallstudie oder Problemstudie)
Analysekompetenz – die Bedeutung der Menschen- und Grundrechte für die Demokratie herausarbeiten
– weltweite Menschenrechtsverletzungen an Beispielen erschließen
Urteilskompetenz – Bemühungen zum Schutz der Menschenrechte einschätzen
– Möglichkeiten und Grenzen des Wirkens nationaler und internationaler Organisationen beurteilen
Handlungs-kompetenz
– fallorientiert das Wirken von Menschenrechtsorganisationen darstellen
Grundlegende Wissensbestände
– Menschen- und Grundrechte
– Menschenrechtsverletzungen, Möglichkeiten und Grenzen des Wirkens nationaler und internationaler Organisationen
– der universelle Geltungsanspruch der Menschenrechte
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Kompetenzschwerpunkt: Europäische Politik untersuchen (Bearbeitung mit Fallanalyse, Konfliktanalyse, Problem-studie oder Planspiel)
Analysekompetenz – Einwirkungen europäischer Politik auf die Entwicklung der Bundes-republik untersuchen (z. B. Förderprogramme, Normsetzungen, Rechtsprechung)
– Deutschlands Stellung innerhalb der Europäischen Union erkennen
Urteilskompetenz – Möglichkeiten und Grenzen der europäischen Integration einschätzen (z. B. Bundesstaat oder Staatenbund)
Handlungs-kompetenz
– Interessen verschiedener europäischer Akteure in einem gesamteuropäischen Konflikt veranschaulichen, in verschiedenen Formaten gestalten, präsentieren, veröffentlichen oder teilen
Grundlegende Wissensbestände
– europäische Politik im Alltag der Bürgerinnen und Bürger
– Stand und Entwicklungsperspektiven der europäischen Integration
– Bedeutung der europäischen Integration für Deutschland
Bezüge zu fächerübergreifenden Themen
– Europa – vom Schlachtfeld zur guten Nachbarschaft
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Kompetenzschwerpunkt: Einen aktuellen internationalen Konflikt untersuchen (Bearbeitung mit Konfliktanalyse, Planspiel oder Problemstudie)
Analysekompetenz – in verschiedenen digitalen Umgebungen zu einem aktuellen internationalen Konflikt Ursachen, beteiligte staatliche bzw. nichtstaatliche Akteure und deren Interessen sowie Ansätze zur Konfliktlösung recherchieren und beurteilen
Urteilskompetenz – das Handeln der Akteure und Ansätze zur Konfliktlösung bewerten
Handlungs-kompetenz
– Interessen der Akteure in einem aktuellen internationalen Konflikt vergleichend darstellen
Grundlegende Wissensbestände
– Ursachen und Akteure eines internationalen Konfliktes
– staatliche bzw. nichtstaatliche Organisationen, deren Handlungen und Interessen in Bezug auf den Konflikt
– Ansätze zur Lösung des Konfliktes
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Kompetenzschwerpunkt: Bedeutung von Daten in der digitalen Welt untersuchen (Bearbeitung mit Zukunftswerkstatt, Problemstudie, Fallanalyse oder Fallstudie)
Analysekompetenz – Absichten und Folgen datengestützter Geschäftsmodelle erklären
– Einflussmöglichkeiten und -grenzen staatlicher und nichtstaatlicher Akteure auf datengestützte Geschäftsmodelle bestimmen
– rechtliche Rahmenbedingungen aufzeigen
Urteilskompetenz – Einflussmöglichkeiten und -grenzen staatlicher und nichtstaatlicher Akteure auf datengestützte Geschäftsmodelle beurteilen
– eigene Defizite beim Umgang mit Daten erkennen und Strategien zu deren Überwindung anwenden
Handlungs-kompetenz
– Handlungsstrategien zum Umgang mit datengestützten Geschäftsmodellen in einem Kontroversverfahren diskutieren
Grundlegende Wissensbestände
– Chancen und Risiken im Umgang mit datengestützten Informationen
– Einflussmöglichkeiten staatlicher und nichtstaatlicher Akteure
– Einsatzmöglichkeiten von Datensammlungen (z. B. Werbung, Navigation, Gesundheitswesen, Fitness, Bildung)
– rechtliche Rahmenbedingungen (z. B. EU-DSGVO)
Bezüge zu fächerübergreifenden Themen
– Der Wandel von Berufsbildern im Zeitalter der digitalen Revolution
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3.4 Kompetenzschwerpunkt ohne Zuordnung zu einem
Schuljahrgang
Kompetenzschwerpunkt: Wahlen in der Demokratie untersuchen (Bearbeitung mit Konfliktanalyse, Planspiel oder Projekt)1)
Analysekompetenz – Wahlprogramme und Wahlaussagen von Parteien, Vereinigungen oder Personen auf Interessenlagen prüfen
Urteilskompetenz – die Bedeutung von Wahlen in der Demokratie bewerten
Handlungs-kompetenz
– Programme von Parteien, Vereinigungen oder Personen vergleichend darstellen
– Wahlprogramme und -aussagen von Parteien, Vereinigungen oder Personen in verschiedenen Formaten zusammenfassen, bewerten und teilen
Grundlegende Wissensbestände
– Wahlprogramme und Wahlkampf
– Wahlrechtsgrundsätze, Wahlsysteme, Wahlverfahren in der Demokratie
– Bedeutung von Wahlen in der Demokratie
1) Die Ebene der Untersuchung (Kommune, Land, Bundesrepublik oder Europa) richtet sich nach der zeitlichen Nähe zu entsprechenden Wahlen.