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Eine Themenbeilage der Heise Medien GmbH & Co. KG 2015 Wearables: Wie smarte Extras für neue Last sorgen Seite 6 Inhouse-Mobilfunk: Wie Femtozellen ganze Großgebäude versorgen Seite 16 Hausnetzwerke: Was 1000-MBit- Powerline leistet Seite 17 Marktübersicht: Was aktuelle 11ac-Access-Points können Seite 20 MPO-Mehrfaserstecker: Wer Gigabit- Ethernet kompakt verkabelt Seite 24 Filialanbindung: Wie VPN-Gateways LTE als Backup nutzen Seite 25 LTE-Test: Wer in der Bahn das beste Netz hat Seite 10 ITK – PRODUKTE UND LÖSUNGEN KOMMUNIKATION UND NETZE powered by www.kommunikation-netze.de

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Eine Themenbeilage der Heise Medien GmbH & Co. KG

Ⅰ2015

Wearables: Wie smarte Extras für neue Last sorgen Seite 6

Inhouse-Mobilfunk: Wie Femtozellen ganze Großgebäude versorgenSeite 16

Hausnetzwerke: Was 1000-MBit-Powerline leistetSeite 17

Marktübersicht: Was aktuelle 11ac-Access-Points könnenSeite 20

MPO-Mehrfaserstecker: Wer Gigabit-Ethernet kompakt verkabeltSeite 24

Filialanbindung: Wie VPN-Gateways LTE als Backup nutzenSeite 25

LTE-Test:

Wer in der Bahn das beste Netz hat Seite 10

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In der örtlichen Fußball-E-Jugend spielt einJunge mit Cochlea-Implantat, einer Hightech-Hörprothese, augenfällig vor allem durch diemagnetische Sendespule, die er sich direktan den Kopf klickt. Damit erregt er regelmä-ßig den Neid der gegnerischen Mannschaf-ten, die so etwas für ein besonders abge-feimtes iPhone halten. Diese Jugend wirdsicher nichts dabei finden, Sensoren am Kör-per zu tragen.

Das leibhaftige Dauersenden von Fitnessbän-dern (Puls) und smarter Unterwäsche (Herz -töne) macht in einem umfassend vernetztenInternet der Dinge sicher nicht den größtenTraffic-Anteil aus. Aber dass die Zukunft ge-waltig auf die Netze gehen wird, steht bereitsfest. Was eine G Watch R heute schon misstund sendet (wenn man sie lässt), verzeichnetder Beitrag ab Seite 6. In jedem Fall müssenwir die Zeit bis zu 5G-Mobilfunk und NGA-Breitband ab 30 MBit/s irgendwie durch -bringen. Harald B. Karcher z.B. fährt mit derS-Bahn hin und her zwischen MünchenerFlughafen und Herrsching am Ammersee –natürlich samt Mess-Equipment. Er hat aus-getestet, was der LTE-Mobilfunk im fahren-den (!) Zug schon heute zu leisten imstandeist. Den Reisebericht finden Sie ab Seite 10.

Dass eine gute 4G-Abdeckung auch stationärvon Nutzen sein kann, zeigt der Beitrag vonMichael Bindner: Er setzt ab Seite 25 aus -einander, wie fähige VPN-Gateways z. B. beieinem Netzausfall auf die LTE-Funkanbin-dung zurückgreifen. In diesem Szenario istder Mobilfunk die Backup-Leitung für Filialenund vernetzte Niederlassungen. Ein anderesSzenario: Was, wenn ich in Altbaukomplexenselbst für Mobilfunkanbindung nach draußensorgen muss? Das betrifft z.B. Rundfunkan-stalten oder Kongressgebäude, wo die Masseder Gäste nichts im lokalen WLAN verlorenhat. Das Vorgehen bei der Inhouse-Versor-gung durch Small (Indoor) Cells erläutertThorsten Glattki ab Seite 16.

Außerdem greifen wir, apropos WLAN, mitdiesem Heft noch einmal das Thema IEEE802.11ac auf. Der Standard erreicht einen

Speed-Level von 1733 MBit/s und hält aufimmer mehr Geräten Einzug. Welche bereitsverfügbar sind, zeigen zwei ausführlicheMarktübersichten: eine mit 11ac-Enterprise-Access-Points (Seite 20) und eine mit 11ac-WLAN-Routern fürs Büro (Seite 22). Damitdort niemand dazwischenfunkt, sehen wiruns außerdem an, was die Powerline-Tech-nologie mittlerweile kann. Schließlich hatauch der Datentransport durch die Haus-stromleitungen im vergangenen Jahr die Gi-gabit-Grenze geschafft.

Am verlässlichsten bleibt jedoch eine ordent-liche Verkabelung – wo sie möglich ist. Fata-lerweise könnten in schnellen 100-Gigabit-Ethernet-Netzwerken selbst der Raum knappwerden, den modernste Architekturen für dieVerlegung brauchen. Es geht dabei wenigerum die Schächte als um die Kupplungen. FürEinsatzbereiche, die volle Performance beiwenig Platz verlangen, gibt es MPO-Mehrfa-serstecker, die bei gleicher Steckergröße biszu 72 Glasfasern führen.

Unterm Strich stellt sich die Frage, was aufDauer für uns alle besser ist: immer schnel-lere Funknetze, die unsere Hirne und Körperdurchdringen, – oder eine smarte Verkabe-lung, die im besten Fall mit dem auskommt,was längst verkabelt ist: Strom. Die technischeEntwicklung von Powerline lässt mich das hof-fen. Dann könnte der beste Kompromiss wieso oft in der Mitte liegen: so wenige Funknet-ze wie möglich und so viele Kabel wie nötig.

Denn wenn laut einer Gartner-Studie in dennächsten fünf Jahren 25 Milliarden Dingeübers Internet miteinander vernetzt sein wer-den, gehört dringend Ordnung in den Laden.Deshalb kann ich inzwischen fast jeden ver-stehen, dem alles, was funkt, zuwider ist.Nicht nur aus gesundheitlichen Gründen,sondern der unkontrollierbaren Sicherheitsri-siken wegen, die unser Leben mit Sicherheitnoch drastischer und schneller verändernwerden als je zuvor. Aber das ist ein anderesThema, mit dem wir uns dringend beschäfti-gen müssen.

Thomas Jannot

Kommunikation und Netze Ⅰ/2015 3

EDITORIAL

Was pro und kontra Funknetze spricht

4 Kommunikation und Netze Ⅰ/2015

NEWS

INDUSTRIE 4.0

IT gehört künftig zum Werkzeug

Die Boston Consulting Group (BCG) hat in ihrer Studie „Industry 4.0:The Future of Productivity and Growth in Manufacturing Industries“aktuelle Zahlen für Deutschland genannt: ein voraussichtliches BPI-Wachstum um 30 Mrd. Euro und bis zu 390.000 neue Arbeitsplätze inden kommenden zehn Jahren. Die geschätzten Kosten: 250 Mrd. Euro.

Als die „neun Säulen des technologischen Fortschritts“ nennt dieStudie Big Data and Analytics, Robotik, Simulation, Horizontale andVertikale Systemintegration, das (industrielle) Internet der Dinge, Cy-bersecurity, Cloud Computing, Additive Manufacturing und AugmentedReality. Den größten Produktionszuwachs nach Branche macht BCG inDeutschland im Bereich Automotive aus (22 %).

Im Fokus des Interesses stand allerdings der Arbeitsmarkt. Einer-seits sieht BCG mehr Jobs neu entstehen, als durch Automatisierungetc. wegfallen. Andererseits werden die Anforderungsprofile deutlichschärfer: IT-Kompetenz ist nun auch in Berufen gefragt, die bisherhöchstens am Terminal ihr Auftragsticket abnicken mussten.

BREITBANDAUSBAU

30 MBit/s kommen nur langsam voran

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, verfügte im Jahr2014 lediglich jedes vierte deutsche Unternehmen (25 %) mit zehnund mehr Beschäftigten über einen NGA-Breitbandanschluss (NextGeneration Access) von mindestens 30 MBit/s. Beim Breitbandausbaubleibt Deutschland damit weiterhin Mittelmaß und liegt nur geringfü-gig über dem Durchschnitt aller EU-28-Staaten (23 %).

Auf dem Spitzenplatz in der EU lag 2014 einmal mehr Dänemark,wo bereits mehr als jedes zweite Unternehmen (53 %) einen schnel-len Breitbandanschluss nutzt. Auch bei unseren Nachbarn Nieder -lande und Belgien (je 43 %) sowie in Schweden (41 %) ist dasHighspeed-Internet weit verbreitet.

GLASFASERNETZE

G.fast schießt durch die letzte Meile

Die ITU (International Telecommunication Union) hat den Breitband-standard G.fast verabschiedet. Er ermöglicht Übertragungsraten zwi-schen 150 MBit/s und etwa 1 GBit/s und gilt als Nachfolger vonVDSL2. Weil G.fast für herkömmliche Kupfertelefonleitungen ausgelegtist, ermöglicht der Standard eine kostengünstige Alternative zu FTTH(Fiber to the Home). Gleichzeitig lässt er sich mit FTTB (Fiber to theBuilding) und FTTdp (Fiber to the Distribution Point) kombinieren.

Eine Einschränkung gibt es jedoch: Da G.fast sehr hohe Frequenz-bereiche nutzt, sind die Übertragungen anfällig für Störungen. DieTechnik eignet sich daher lediglich für kurze Distanzen bis zu etwa250 m. Die Service Provider werden also in vielen Gegenden zusätzli-che Verteiler einrichten müssen. Viele Analysten gehen daher davonaus, dass G.fast andere xDSL-Techniken wie VDSL2 nicht ersetzen,sondern lediglich ergänzen wird.

CONSUMERIZATION

Die Digitalisierung zieht motivierte Mitarbeiter

Laut einer Umfrage des IT-Verbands BITKOM hat die Digitalisierungeinen deutlichen Einfluss auf die Unternehmensorganisation. Nicht zu-letzt punkten die Unternehmen damit bei ihren eigenen Mitarbeitern –und bei qualifizierten Bewerbern.

Bei gut drei Vierteln der Betriebe (79 %) funktioniert demnach dieKommunikation mit den Kunden, aber auch der interne Informations-austausch (75 %) deutlich schneller. Mehr als die Hälfte der Befragten(55 %) glaubt, dass klassische Hierarchien zunehmend aufweichen,und für die überwiegende Mehrheit (75 %) erfordert die Digitalisierungeine neue Unternehmenskultur. Interne Entscheidungsprozesse seientransparenter geworden und in kleinen und mittleren Unternehmen(KMU) steige damit die Motivation der Mitarbeiter. Dazu meint BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf: „Die Digitalisierung ist gerade für kleinereUnternehmen eine Chance, noch schneller und effizienter zu werden.Davon profitieren auch die Mitarbeiter, die besser in Entscheidungspro-zesse einbezogen werden und motivierter an die Arbeit gehen.“

Dazu passt ein Befund der Experton Group, die sich für die SocialBusiness Vendor Benchmark 2015 die Arbeitgeberpräferenzen der„Generation Y“ (gemeint sind die Jahrgänge 1985 –1995) angesehenhatte: Die erste Frage eines jungen Bewerbers gilt oft der IT-Ausstat-tung – noch bevor über Arbeitszeiten oder das Gehalt gesprochenwird. Die technologieaffine Art der Millennials stößt allerdings vielfachauf festgefahrene Geschäftsmodelle, starre Hierarchien und Entschei-dungen aus den Händen von wenigen – namentlich in großen Unter-nehmen. Von mittelständischen Firmen versprechen sich die Durch-starter eher, dass ihre eigene Arbeit einen Unterschied macht.

BRING YOUR OWN DEVICE

Die Generation M arbeitet gern guten Gewissens

Alle lieben ihr Smartphone? Das schon, aber die Vermischung von Be-ruflichem und Privatem auf den Mobilgeräten sorgt zunehmend für Un-behagen. Das gilt ganz besonders bei BYOD (Bring Your Own Device),wo beide Welten auf demselben Gerät Platz finden müssen: In einerneuen Studie von MobileIron geben 58 % der befragten Arbeitnehmerder „Generation Mobile“ an, ein schlechtes Gewissen zu haben.

Die MobileIron Gen M Survey wollte weltweit von über 3500 Voll-und Teilzeitfachkräften, die mobile Geräte für ihre Arbeit verwenden,wissen, wie sie mit dem Shadow Tasking klarkommen, also damit,dass sie während der Arbeitszeit persönliche Angelegenheiten mobilerledigen – und im Gegenzug berufliche Aufgaben in der eigentlicharbeitsfreien Zeit erfüllen. Im Durchschnitt erledigt die Gen M über einViertel ihrer Arbeit (26 %) auf Smartphones oder Tablets.

Die Kernergebnisse: 82 % der Gen M führen während der Arbeits-zeit mindestens eine private Tätigkeit auf mobilen Geräten durch (ge-genüber 72 % der Nicht-Gen-M-Fachkräfte). Und: 64 % führen wäh-rend der arbeitsfreien Zeit mindestens eine arbeitsbezogene Tätigkeitauf mobilen Geräten durch (Nicht-Gen-M: 54 %).

Viele Beschäftigten sehen ihr eigenes Verhalten aber mit gemisch-ten Gefühlen: 58 % der Gen M haben ein schlechtes Gewissen, wennsie persönliche Mitteilungen während der Arbeitszeit erhalten (und zu61 % bei beruflicher Post in der Freizeit).

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(z.B. internationale Rollouts);I Qualitätssicherung;I Sicherheit der Systeme und Lösungen.

aldi|IT

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S ind Wearables das nächste große Ding nach dem Handy-Boom?Die Telcos insgesamt fühlen sich gut gewappnet und speziell

André Aldejohann, VP Internet & Software Partnerships, Deutsche Te-lekom AG, zeigte sich auf der 14th Wearable Technologies Conference2015 Europe zuversichtlich, dass sein Haus in der Lage sei, den neuenMarkt anzuführen. Aber was bitte haben Wearables mit Telekoms zutun? Dieses: Die vielen Body-Sensoren dürften künftig noch mehr Da-tenverkehr in die Kommunikationsnetze bringen.

Wir sind leibhaftig in der Cloud

Auf der Wearables-Konferenz Anfang Februar in München führten Dut-zende Hersteller aus aller Welt ihre Prototypen vor und suchten Koope-

rationspartner, Business Angels und Wagniskapitalgeber für ihre Inno-vationen. Wer dort war, fühlte es schon: Die smarten Watches von Apple,Epson, Fitbit, Huawei, LG, Pebble oder Samsung sind nur der Anfang.Da kommt noch mehr! Herzfrequenzmesser in Büstenhaltern von Victo-ria’s Secret und winzige Sensoren in Sportsocken von Sensoria, auf dergekrümmten Wirbelsäule, ja am ganzen Körper, sind in Sicht.

Viele davon kommunizieren ständig über BLE (Bluetooth Low Ener-gy) mit dem Smartphone und dieses wiederum über WiFi und LTE mitder Cloud: Die vielen datensammelnden Sensoren heizen den mobilenTraffic an. Kein Wunder also, dass sich die Netzwerkausrüster beimStichwort „Internet der Dinge“ die Hände reiben. Denn die Daten flie-ßen 24/7 in die Cloud, wenn man die jeweiligen Funktionen nicht ganzbewusst abschaltet.

LG G Watch R mit Google-Wear-SoftwareDer gefühlte Nutzen vieler Wearables steigt mit techni-schen und optischen Verbesserungen weiter an; die Ak-zeptanz ebenso. Im November 2014 etwa kam die LG GWatch R in Deutschland zum UVP von 269 Euro in denHandel. Sie sieht ziemlich gut aus, was auch bei einerGoogle-Uhr nicht ganz nebensächlich ist.

Muss man die haben? Natürlich nicht, aber nie zuvorwurde ich auf irgendein Gadget, auf ein brandneuesiPhone oder auf eine andere Uhr häufiger angesprochen,als auf die G Watch R: Im Schnitt etwa fünfmal pro Tag.Es kommen auch immer wieder die gleichen Fragen.Hier sind sie – und die Antworten dazu.

Mit Ausblick auf das Smartphone

„Kannst Du damit auch telefonieren?“ – Nein, die Uhrist quasi nur ein Fenster auf etliche Smartphone-Funk-tionen. In meinem Fall ist das verkoppelte Handy ein LGG3 mit Android 4.4.2. In der Google Wear App kann ichauf dem Handy anklicken, was ich auf der Uhr so allessehen möchte und was nicht. Das klappt auch nur, wennUhr und Smartphone per Bluetooth miteinander verbun-den sind. Dazu dürfen sie nicht weiter als circa 10 mvoneinander entfernt sein. Das ist aber kein Problem,weil ich beide Teile sowieso nah am Körper trage.

6 Kommunikation und Netze Ⅰ/2015

WEARABLES

Es ist 10 Uhr und 68 KilokalorienDie neuen Wearables messen und senden aus Leibeskräften

Notebooks, Tablets, Smartphones, Wearables – und bald auch winzige Sensoren von Kopf bis Fuß. Das Internetder Dinge setzt zahllose neue Datenpunkte, die unablässig senden. Wie stark das auf die bestehenden Netzedrückt, wird davon abhängen, ob sich die Rundumvernetzung auch tragbar anfühlt.

Per Fingertipp auf dasSmartphone-Display kann sichder geneigte User viele neueZiffernblätter auf die Smartwatcheinblenden.

Auf dem Smartphone lässt sich aus -wählen, was die Smartwatchanzeigen soll. Es empfiehlt sich, nurdie Funktionen einzublenden, dieman auch nutzt.

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// Big-Data-Architekturen

// Apache Hadoop & Ökosystem sowieweitere Plattformen, Frameworks, Werkzeuge

// NoSQL, NewSQL und In-Memory Stores

// Content Delivery Networks

// Event Processing

// Kognitives Computing (Sprach-, Text- und Datenanalyse)

// Visualisierung

// Techniken zur Volltext- und Echtzeitsuche

Themen (u.a.):

„Was machst Du konkret mit so einer Uhr?“ – Ich lasse mir dieUhrzeit anzeigen. Und meinen laufenden Gmail-Eingang, meinen täg-lichen Google-Kalender samt Terminerinnerungen, Geburtstagen vonFreunden und Bekannten, aktuellen Invitations und Kontaktzusagenaus Xing und LinkedIn, das aktuelle Wetter in München oder in derStadt, in der ich mich gerade aufhalte, sowie die Anzahl meiner Schrit-te pro Tag.

„Könntest Du dafür nicht gleich das große Smartphone zücken undauf die Smartwatch verzichten?“ – Ja, durchaus. Auf dem LG G3 istdas Display ja viel größer und leichter abzulesen. Aber auf die Uhrkann ich auch schnell mal heimlich in einem Meeting einen Blick wer-fen, ohne dass es gleich so unhöflich wirkt. Wenn ich dann aus demAugenwinkel eine wichtige E-Mail auf der Uhr bemerke, die vielleichtAntwort verlangt, öffne ich sie auf dem großen Smartphone und nichtauf der kleinen Uhr.

Watch-Vibrationen, alle paar Minuten

„Nervt es dich nicht, wenn pro Tag oft Hunderte von Mails und Mel-dungen auf dem Smartphone eingehen?“ – Doch, manchmal schon.Besonders wenn ich die Vibration auf der Uhr und (!) auf dem Handy

aktiviert habe. Dann brummelt es bei jeder Mail und bei jeder Termin-meldung links am Arm und rechts in der Hosentasche. Und das allepaar Minuten.

„Warum lässt du dich dann trotzdem von den Vibratoren ner-ven?“ – Weil sie manchmal auch Vorteile haben. Kürzlich wollte icheine Bekannte vom Flughafen abholen. Die Uhr vibrierte und sagtemir, dass die Lufthansa mit 55 Min. Verspätung lande. Das hätte ichohne die Uhr vermutlich nicht gecheckt und wäre zu früh losgefahren.

Wie spät ist es auf dem Schrittzähler?

„Was ist für dich die wichtigste Funktion auf der schlauen Uhr?“ –Ganz klar: die Anzeige der Uhrzeit. Und der eingebaute Schrittzähler.Da habe ich wenigstens ein schlechtes Gewissen, wenn ich als Büro-mensch nicht mindestens 3000 Schritte am Tag zusammenbekomme.

„Wie lange läuft die Uhr am Stück?“ – Ich lege sie jede Nachtsechs bis acht Stunden auf die Ladeschale. Einen langen Tag hält siebestens durch, zwei Tage aber nicht. Ich habe noch nie erlebt, dasssie am nächsten Tag nicht richtig geladen war.

„Wie findest du das Design der G Watch R?“ – Mir gefällt sie gut.Ich wurde auch schon oft von Leuten zwischen 18 und 80 Jahren da-rauf angesprochen, dass diese Smartwatch relativ gut aussieht, weilsie fast wie eine echte Uhr wirkt. Genauso sehe ich das auch.

„Kannst du dir überhaupt noch ein Leben ohne Smartwatch vor-stellen?“ – Ja, klar. Ich könnte auch alle paar Minuten mein Handyaus der Hosentasche holen.

Herzfrequenz und Fitness-Daten

„Hast du keine Bedenken, wenn Google jetzt auch noch Deine Fitness-daten sekündlich kennt?“ – Jein. Ich nehme es billigend in Kauf. Undich gehe davon aus, dass Google meine Restlebenslaufzeit dank Fit-nessdaten besser kennt als ich selber und mir rechtzeitig passendeAnzeigen für einen schönen Grabstein schicken wird.

„Bekommst du denn auch Google-Werbung auf die Uhr?“ – Nein,bis jetzt habe ich noch keine Werbung auf der Smartwatch bemerkt.

„Was hat die LG G Watch R unter der Haube?“ – Eine CPU 1,2 GHzQualcomm Snapdragon 400; einen Bildschirm 1,3 Zoll (ca. 3,3 cm) P-OLED mit 320 Pixeln im Durchmesser; zwei Speicher, 4 GByteeMMC und 512 MByte RAM; einen Akku mit 410 mAh; das Google-Betriebssystem Android Wear, kompatibel mit Smartphones ab Android4.3; etliche Sensoren wie Gyro, Beschleunigungsmesser, Kompass,Barometer und Herzfrequenzmesser.

Was folgt auf die Apple-Uhr?

Im April 2015 kamen die ersten Apple Watches in vielen schönen Va-rianten auf den Markt. Es ist sehr zu vermuten, dass dies dem Marktfür Wearables insgesamt mehr Aufmerksamkeit und Dynamik gebenwird. Neben treuen Apple-Fans werden auch andere Fitness- und Ge-sundheitsbewusste einen genaueren Blick auf das Modell des Leit-wolfs im Device-Design werfen.

Je präziser die Wearables die Körperdaten künftig messen, destomehr könnten sie auch als medizinische Messgeräte relevant werden.Versicherungen interessieren sich bereits für die Gesundheitsdatender smarten Uhrenträger. Last, but not least hat auch die DeutscheBank Ende April 2015 schon eine Banking-App für die Apple Watchkommuniziert. Sie ist mit Sicherheit nicht die letzte.

Dr. Harald B. Karcher,freier Mobile-Communications-Tester

8 Kommunikation und Netze Ⅰ/2015

WEARABLES

Die smarte Apple Watch gibt es in vielen Varianten von Appleselber sowie in edlen Luxusausführungen von Drittanbietern –etwa die Version in Gold und Brillanten von Goldgenie.com.

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Mazen Elbawab, CEO von Heddoko, trägt Sensoren von Kopf bisFuß, im Unterhemd und in der langen Unterhose. Sie übertragenseine Bewegungen an sein Smartphone, das damit wiederum einElbawab-Modell steuert.

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Im Prinzip beherrschen die Mobilfunknetze seit Ende 2013 LTE-Cat6Carrier Aggregation mit 225 oder 300 MBit/s: O2 zum Beispiel vermel-

dete schon 2013 die Koppelung einer LTE-800-MHz-Zelle mit 75 MBit/sund einer LTE-2600-MHz-Zelle mit 150 MBit/s auf aggregierte 225MBit/s am Standort München-Moosach zwischen O2- und BMW-Haupt-quartier. Einen Tag später verkündete auch Vodafone die gleichen Netz-werkkünste am Standort Dresden. Im Hintergrund nutzten beide Netz-anbieter die Cat6-Netzwerktechnik von Huawei aus Shenzhen.

Mobilfunk-Maximum 2015: LTE-Cat6

Ein erster LTE-CAT6-Netztest des Autors in München, mit einem LTE-Cat6-Router-Prototyp, ebenfalls von Huawei, brachte schon im No-vember 2013 tatsächlich über 200 MBit-Netto-Dauerdownloads ausder O2-Mobilfunkluft – und zwar aus zwei echten Live-Kundenzellen,nicht aus Laboraufbauten. Inzwischen gibt es auch LTE-Cat6-fähigeEndgeräte aus finaler Serienfertigung, zum Beispiel das Huawei As-cend Mate 7 oder mobile LTE-to-WLAN-Router von Netgear, wie sieauf dem Mobile World Congress MWC 2015 gezeigt wurden.

Schon 2014 verkündete auch die Deutsche Telekom erste LTE-Cat6-Zellen in Deutschland, aber gleich mit 300 anstatt „nur“ 225

MBit/s. Wie das? Die Telekom hatte schon 2013 in über hundert deut-schen Städten LTE-1800-MHz-Zellen bis 150 MBit/s ausgerollt. Aggre-giert sie diese mit ihren (bislang noch seltenen) LTE-2600-MHz-Zellen,dann kommen in deren Überlappungszentrum in der Tat 2 x 150MBit/s, sprich: 300 MBit/s brutto zusammen. Wie viele solcher LTE-Cat6-Zell-Überlappungen in deutschen Landen per Frühling 2015 tat-sächlich schon den Datendurchsatz aggregieren können, bleibt einGeheimnis der Netzbetreiber.

Teststrecke: MUC bis zum Ammersee

Zurück zu flächendeckenden Szenarien: Wir fahren schon seit Jahrenmit aktuellen Highend-Smartphones in der Flughafenlinie S8 vom Air-port München durch die Vorstädte Hallbergmoos, Ismaning, Unterföh-ring bis zum Münchner Ostbahnhof. Von dort führt die S8 via Haupt-bahnhof und Hackerbrücke bis Pasing einmal quer von Ost nach Westdurch München. Danach fährt die Stadtbahn südwestlich der Bayern-metropole durch hügeliges Gelände und dünnere Besiedelung bisnach Herrsching an den Ammersee.

2015 hatte die gesamte Strecke schon 32 Bahnhöfe, teils oberir-disch, teils unterirdisch. Bei Messfahrten bis zum Sommer 2013

10 Kommunikation und Netze Ⅰ/2015

LTE-NETZTEST

Reisende ab FlughafenMünchen haben AnschlussMit 50 oder 100 MBit surfen geht auch in der fahrenden S-Bahn – mal mehr, oft weniger

Ausrüster wie Alcatel, Ericsson, Huawei, Nokia oder ZTE schwärmen schon seit Frühling 2014 vom 5G-Funknetz:„1 GBit auf jedes Handy!“ lautet die Vision für 2020. Das sind nur noch fünf Jahre. Bis dahin müssen sich dieBetreiber noch an ihren 2G-3G-4G-Netzen messen lassen. Was leisten diese Netze heute?

Unsere Teststrecke ist fest auf Schienen verschraubt: die 32 Bahnhöfe lange Flughafenlinie S8 vom Airport München bis zum Ammersee. Das stellt sicher, dass die Messwerte über Jahre hinweg vergleichbar bleiben.

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Die S8 führt vom Airport München rechts oben über den Ostbahn -hof bis nach Pasing im Münchner Westen. Von dort geht es zumTeil durch hügelig-idyllisches Gelände bis nach Herrsching amAmmersee, im Bild links unten.

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waren es noch 31 Bahnhöfe. Ein Vorteil dieser Teststrecke: Wir fahrenauf den immer gleichen Schienen. So lassen sich die Messungen auchüber Jahre hinweg gut vergleichen. Außerdem kann jeder Leser dieFahrt fast auf den Zentimeter genau nachvollziehen.

Auf dieser heterogenen Strecke trifft ein LTE-Handy auf alle rele-vanten Mobilfunkarten, von 2G alias GSM, GPRS und EDGE über 3Galias UMTS, HSPA und HSPA+ bis zu diversen 4G-Varianten alias LTE.

Natürlich ist die Strecke auch 2015 noch nicht lückenlos perfektmit LTE versorgt. Just deshalb können hier sowohl die Smartphonesals auch die Netzbetreiber beweisen, wie schnell und mit wie wenigAbrissen sie zwischen ständig wechselnden Mobilfunkarten der Gat-tungen 4G-3G-2G rauf- und runterschalten können.

Reality-Check 2013: Samsung Galaxy S4

Um den rasanten Fortschritt binnen weniger Jahre aufzuzeigen, bli-cken wir zunächst auf eine ältere Messfahrt zurück: Im Mai 2013 fuh-ren wir die S8-Strecke mehrmals mit drei baugleichen LTE-Endgerä-ten des Samsung Galaxy S4 (Modell GT-I9505) ab. Darin steckten diejeweils schnellsten LTE-SIM-Karten von O2, Telekom und Vodafone. Le-diglich E-Plus hatte 2013 noch keine spürbare LTE-Versorgung imGroßraum München, deshalb testeten wir die grünen Düsseldorfer da-mals noch nicht systematisch mit.

Schon 2013 bediente das Galaxy S4 den LTE-Funk laut Samsung-Datenblatt bei 800, 850, 900, 1800, 2100 und 2600 MHz. Somit wur-den auch damals schon alle drei deutschen LTE-Netzvarianten bei800, 1800 und 2600 MHz von einem guten Smartphone unterstützt.Findet das Galaxy S4 kein passendes 4G-LTE-Netz, dann schaltet esautomatisch auf langsamere 3G-2G-Mobilfunkarten herunter.

Die drei baugleichen Samsung-Handys hatten beim Test 2013 inder S-Bahn identische Einstellungen (kein Energiesparmodus, Display-Helligkeit maximal, Display-Timeout 10 Min. etc.). Die FunksortenWLAN, Bluetooth, NFC und GPS wurden abgeschaltet, um die LTE-HSPA-UMTS-EDGE-Messungen in keiner Weise zu beeinträchtigen.Genau so haben wir dann auch im März 2015 getestet, nur eben mitjüngeren Modellen.

O2: Heftige Lieferschwierigkeiten

Auf der gesamten S8-Strecke fand das Samsung S4 mit eingesteckterO2-SIM-Karte im Mai 2013 bei mehreren Rundfahrten und bei über120 Messläufen an keiner einzigen Stelle ein voll funktionierendes 4G-Netz. LTE-Speed-Rekorde von 50 oder gar 100 MBit/s waren damitgleich mal ausgeschlossen. Immerhin meldete das LTE-HSPA-UMTS-EDGE-Handy fast durchwegs eine HSPA-Funkversorgung mit guteroder ausreichender Signalstärke.

Selbst mit HSPA könnte man damals, wie auch heute, im Prinzipweit oberhalb von 10 MBit/s mobil surfen – sofern auch die Funkba-sisstationen schnell genug an das Kernnetz angeschlossen sind, derProvider den Internet-Hahn gut aufdreht und nicht zu viele Usergleichzeitig in der gleichen Funkzelle surfen. Die Realität sah 2013aber anders aus: Über die gesamte S8-Strecke kam das Galaxy S4mit der O2-SIM auf einen Download-Durchschnitt von 2,54 MBit/s, aufeinen Upload von 0,87 MBit/s und auf eine durchschnittliche Ping-Zeitvon superlahmen 658 ms. Großen Spaß macht das beim Surfen nicht.Für die E-Mail-Synchronisation im Hintergrund reicht dieser Speed je-doch voll aus, falls es bei der Post nicht auf jede Sekunde ankommt.

Bei drei von über 120 Messungen fand das Handy 2013 überhauptkein Funknetz, auch kein 2G, und zwar südwestlich von München,zwischen Geisenbrunn und Weßling, also in hügeliger Topografie, kurz

Kommunikation und Netze /2015

LTE-NETZTEST

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vor dem Ammersee. Bei 15 Messungen schaffte das Galaxy S4 mitder O2-SIM den Ping-Download-Upload-Test entweder gar nicht odernicht bis zum Ende. Ein solches „Einfrieren“ empfinden auch ganznormale Endverbraucher als störend, die sich ansonsten nicht bis insletzte Detail dafür interessieren, ob ihr Handy nun gerade über 2G, 3Goder 4G betankt wird. Bei vielen weiteren Messungen tröpfelte 2013zwar brauchbarer Datendurchsatz aus dem O2-Netz, aber nur bei zweiMessungen kamen auf der gesamten S8-Strecke mehr als 10 MBit/sim Download, und zwar in den Münchener Stadtteilen Laim undEnglschalking.

Telekom: Zackig bis zum Ammersee

Mit der 100 MBit/s-LTE-SIM-Karte der Deutschen Telekom machte dasmobile Surfen bis hinaus zum Dampfersteg in Herrsching fast durch-weg Spaß: Der durchschnittliche Download lag am 8. Mai 2013 beisatten 25,31 MBit/s. Der gemittelte Upload lag über die gesamte Stre-cke hinweg bei 4,89 MBit/s und auch die gemittelte Ping-Zeit fühltesich mit nur 77 ms sehr zackig an.

An einer einzigen Messstelle, in hügeliger Lage bei Weßling, hattedas Galaxy S4 kurzfristig keinen Kontakt. An dieser und an vier weite-ren Messstellen kam entweder gar kein Datendurchsatz zustandeoder er riss mitten in der Messung ab. Allerdings fand das schnelleSamsung-Smartphone nach diesen kurzen Durchhängern immer wie-der schnell in das rasante Netz der Telekom zurück.

An vielen Stellen kamen schon damals Downloads mit 30, 40, 50oder 60 MBit/s. Im Stadtbezirk Bogenhausen, rund um die oberirdi-schen S8-Bahnhöfe Daglfing und Englschalking, kamen vereinzeltsogar Spitzenwerte wie 74,32 oder 79,87 MBit/s aus dem LTE-1800-Netz der Telekom – innerhalb der fahrenden (!) S-Bahn, wo das be-sonders schwierig ist.

Während das Galaxy S4 mit eingelegter Telekom-SIM-Karte 2013bei über 120 Messungen nur neun Mal von 4G auf langsamere Mobil-funkarten herunterschalten musste, hatte das baugleiche Handy miteingelegter Vodafone-SIM-Karte immerhin 15 Mal den Mobilfunkganggewechselt. Außerdem fror das Handy 16 Mal mitten in einer Messungein oder die Messung konnte gar nicht erst anspringen, davon fünfMal mangels Funkkontakt.

Vodafone: Wie in der Achterbahn

Mit der O2-SIM dagegen schaltete das S4 auf den S8-Rundfahrten über-haupt nie von 4G herunter, weil es mit O2 auf der gesamten Strecke erstgar nie in ein LTE-Netz hochkam. Ansonsten war der Surfspeed mit derVodafone-SIM anno 2013 erheblich besser als mit O2: Nach gut 120Messungen lagen der gemittelte Vodafone-Download bei 6,74 MBit/s,der Upload bei 3,19 MBit/s und die Ping-Zeit bei 190 ms.

Für einen Premium-Anbieter wie Vodafone war das Netz 2013 abernicht mehr zeitgemäß. Vodafone hörte das damals überhaupt nichtgerne, hat aber trotzdem die Konsequenzen gezogen und seitdemjährlich 2 Mrd. Euro Extrabudget in die Netzmodernisierung gepumpt.Das war auch dringend nötig.

Das rasante Netz der Telekom gewann unseren Test 2013 auf derS8-Gesamtstrecke haushoch. Das Netz von Vodafone konnte zwareinen passablen Durchschnitt dank etlicher Ausreißer nach oben op-tisch retten, eierte aber auch nach unten wie eine Achterbahn. Keinechter Spaß! O2 dagegen zeigte 2013 beim mobilen Highspeed-Inter-net eine deutliche Diskrepanz zwischen PR-Proklamationen und ge-messener Realität. Von E-Plus und Highspeed sprachen wir damalsnoch gar nicht. Die hatten es mit LTE noch nicht so eilig.

Erstaunlich war schon damals, dass die Telekom nicht nur in denmodernsten 4G-Netzabschnitten, sondern auch in den älteren 3G-Seg-menten oft satte Speed-Werte weit oberhalb von 10 MBit/s lieferte.Die Mobilfunkgenerationen 2G-3G-4G waren dort offenbar gut aufei-nander abgestimmt und die Übergänge flutschten sehr geschmeidig.Nur drei Mal schaltete das Samsung S4 mit der Telekom-SIM auf daslangsame 2G-EDGE herunter. Das noch viel lahmere 2G-GPRS kam viaTelekom überhaupt nie aufs Display.

2013: Wer investiert, gewinnt

EDGE war und ist zum Beispiel für all jene wichtig, die noch das schö-ne Uralt-iPhone mit dem massiven Chromrand haben: Im November2007 kam dieses allererste Apple-Phone auf den deutschen Markt.Der schnellste Surfmodus war damals eben 2G-EDGE mit ca. 200kBit/s. Nur die Telekom hatte damals schon ein sehr gut ausgebautes2G-EDGE-Netz. Deshalb passte das iPhone, rein technisch gesehen,am besten zum Telekom-Netz. Schon Ende 2007 konnte der Testerdamit auf der A8 von München bis zum Irschenberg im fahrendenAuto die neuesten Musikvideos via YouTube in brauchbarer Auflösunglive aus dem Internet anschauen (natürlich nur als Beifahrer, nicht alsFahrzeuglenker).

Der souveräne Testsieg der Telekom 2013 hatte gute Gründe: Ver-mutlich hatte die Telekom auf unserer Strecke über 31 Bahnhöfe hin-weg seinerzeit schon das mit Abstand meiste Geld in die schnelle LTE-Technik investiert: Der Telekom-Rollout war aufgrund der kleinenLTE-1800-Zellen pro Quadratmeter viel teurer als der Vodafone-Rolloutmit den viel größeren LTE-800-Zellen. O2 dagegen hatte per Mai 2013auf unserer Teststrecke offenbar am wenigsten in LTE investiert unddurfte sich nicht wundern, dass wir mit dem Samsung S4 keine bes-seren Messwerte bescheinigen konnten.

12 Kommunikation und Netze Ⅰ/2015

LTE-NETZTEST

Das innovative LG G3 bestückten wir für die Messfahrt im März2015 mit einer SIM-Karte von Vodafone. Die zuvor noch viaBluetooth verkoppelte Google-Wear-Uhr Marke LG G Watch Rentkoppelten wir zuvor, um die Speed-Messungen und den Handy-Akku nicht mehr als nötig zu belasten.

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Zurück in die Gegenwart: Im März 2015 wiederholten wir den Test-aufbau aus dem Jahr 2013 in fast identischer Versuchsanordnung,damit die Messergebnisse halbwegs vergleichbar bleiben. Allerdingshatten wir 2013 auch noch Positionen außerhalb der fahrenden Zügein die Durchschnittswerte eingerechnet, etwa den Dampfersteg inHerrsching oder den Marienplatz in München (oberirdisch). DieseMesspunkte außerhalb der fahrenden S-Bahn ließen wir 2015 wegund berechneten die alten Excel-Tabellen von 2013 neu, damit siebesser mit den reduzierten Messpunkten von 2015 zusammenpassen.(Wer also die alten Auswertungen von 2013 im Internet aufstöbert,wird dort marginal andere Durchschnittswerte finden.)

Reality-Check 2015: Apple, Huawei und LG

Im Gegensatz zu 2013 nahmen wir 2015 auch E-Plus in den Daten-durchsatztest, weil die grünen Düsseldorfer seitdem auch LTE nennens-wert ausgerollt haben. Gerne hätten wir auch wieder mit absolut bau-gleichen Smartphones getestet. Der Autor hatte die drei Galaxy S4 aberlängst an die damaligen Leihgeber zurückgeschickt, musste 2015 alsodas nehmen, was er griffbereit hatte. Deshalb waren es im März 2015vier ganz andere LTE-Phones, mit jeweils „ungebremsten“ SIM-Karten:ein Huawei Ascend Mate 7 mit einer SIM von E-Plus, ein LG G Flex miteiner SIM-Karte von O2, ein Apple iPhone 6 Plus mit einer SIM der Deut-schen Telekom und ein LG G3 mit einer SIM-Karte von Vodafone.

Das innovative LG G3 erhitzte sich im Test übrigens am stärkstenund hatte auch als erstes Gerät einen leeren Akku. Dafür hielt das ge-bogene LG G Flex aus demselben Hause am längsten ohne Nachladendurch und wurde im stundenlangen 2G-3G-4G-Dauerstress nur hand-warm. Die ebenfalls edlen Phones von Apple und Huawei lagen inpuncto Hitzeproduktion und Akkulaufzeit zwischen den beiden Extre-men von LG.

E-Plus hat offenbar in aller Stille ein brandneues 4G-Netz vom Air-port über den Ostbahnhof und Hauptbahnhof bis in den MünchenerWesten ausgerollt. Nur im letzten Rest der Strecke Richtung Ammer-see, bei Steinebach, Seefeld-Hechendorf und Herrsching, ging derSpaß am mobilen Surfen mit E-Plus in der fahrenden S-Bahn komplett

auf null (!) herunter. Weitere E-Plus-Schwachpunkte befanden sich inden unterirdischen Bahnhöfen Unterföhring und Ismaning, wo eben-falls auf das lahme 2G-EDGE zurückgeschaltet wurde. Das Huawei As-cend Mate 7 brachte mit der SIM-Karte von E-Plus in 13 % aller Mes-sungen keinen Durchsatz zustande. Das lag wohl kaum am Handy,sondern am lückenhaften LTE-Netzausbau.

O2 hat mittlerweile ebenfalls modernste 3G-4G-Versorgung in dieMünchener S8-Bahnluft gebracht. Größere Durchsatzprobleme gab esnur noch rund um Harthaus, Geisenbrunn und Herrsching, also ähnlichwie bei E-Plus im landschaftlich schönsten Teil der Strecke. Das LG GFlex mit der SIM-Karte von O2 schaffte in 4 % aller Messungen keinenDurchsatz.

Falls also E-Plus und O2 künftig auch noch ihre 4G-LTE-Netze zu-sammenschalten sollten, könnten sie entweder nennenswerte Kostenin Technik und Betrieb einsparen oder den Mobilfunkservice schlag-artig so massiv erhöhen, dass der Stand 2015 schon etwas verringer-te Vorsprung der Telekom vielleicht sogar abschmelzen könnte.

E-Plus, O2, Telekom und Vodafone

Die Deutsche Telekom hatte bereits 2013 das weitaus beste LTE-Netzund musste daher auch kaum nachbessern. Das Netz der Telekom war2015 an einigen Stellen sogar etwas langsamer geworden, vermutlichweil inzwischen viel mehr LTE-User mit ihren iOS-, Android- und Wind-ows-Phones nonstop in der S-Bahn surfen, mailen, chatten, facebookenoder videostreamen wollen. Das Netz war aber auch im März 2015 nochimmer so üppig dimensioniert, dass es vom Airport bis zum Ammerseeunterm Strich das stabilste und ausgewogenste Surfgesamterlebnis bie-ten konnte: Das Apple iPhone 6 Plus mit der SIM-Karte der DeutschenTelekom hat über viele Stunden hinweg keine einzige Messung ver-patzt – und das in der fahrenden (!) S-Bahn.

Im Netz von Vodafone spürte man 2015 ganz klar die positivenAuswirkungen der bundesweiten Modernisierungsaktion mit jährlich2 Mrd. Euro Sonderbudget. Das war für Vodafone auch dringend nötig,denn sonst hätten sowohl E-Plus als auch O2 die Düsseldorfer lockerauf den hintersten Platz verschoben, zumindest auf unserer Teststre-

LTE-NETZTEST

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cke im Großraum München. Stattdessen lag Vodafone 2015 in allendrei Messgrößen (Download, Upload und Ping) knapp hinter dem Ge-samtsieger Telekom, allerdings auch nur noch knapp vor den LTE-Spätzündern E-Plus und O2. Das LG G3 mit der SIM-Karte von Voda -fone brachte nur in 3% aller Messungen keinen Durchsatz zustande.

2015: Knapper Vorsprung für die Telekom

Wer auf der Teilstrecke vom Airport bis zum Münchener Westen imZug oft und gerne das mobile Internet benutzt, kann sich heutzutagegetrost bei allen vier Netzbetreibern umschauen. Wer Mobilfunkdaten-anschluss jedoch speziell im Bereich der südwestlichen Bahnhöfe bishinaus zum Ammersee braucht, ist mit Telekom oder Vodafone vorerstnoch besser bedient. Das stabilste Netz hatte auch im März 2015noch immer die Telekom.

Last, but not least sei angemerkt: Mobiles Internet im fahrendenZug ist für die Anbieter eine besondere Herausforderung. Hätten wirdie gleichen Messungen außerhalb der Züge stationär auf den Bahn-höfen durchgeführt, dann wären in den meisten Fällen noch weitausbessere Messwerte herausgekommen. Die meisten Großstadtmen-schen sitzen aber sicher länger mobil surfend in den fahrenden Zügenals draußen auf den S-Bahnhöfen.

Vergleichen wir die Messdaten vom Mai 2013 mit jenen vom März2015, so haben sich die Netze von E-Plus, O2 und Vodafone zum Teildrastisch verbessert. Nur die Deutsche Telekom hat sich in allen dreiKriterien (Ping, Download, Upload) leicht verschlechtert, was sie sichaber leisten kann, weil sie damit noch immer das beste Netz betreibt.

Die Bilanz von zwei Jahren Netzausbau

Für E-Plus können wir keine Verbesserungswerte angeben, weil wirdie grünen Düsseldorfer mangels LTE-Relevanz im Mai 2013 noch garnicht in den Test aufgenommen hatten. O2 hat seine durchschnittlichePing-Zeit auf unserer Teststrecke von superlahmen 658 auf passable174 ms gesenkt. Den Download-Schnitt hat O2 um satte 510 % von2,54 auf 12,95 MBit/s gesteigert. Der O2-Upload hat sich in den knappzwei Jahren sogar um 557 % von 0,87 auf 4,85 MBit/s verbessert.Das war alles auch dringend nötig.

Die Deutsche Telekom hat sich zwischen Mai 2013 und März 2015auf ihren wohlverdienten LTE-Lorbeeren ausgeruht, wenngleich aufeinem sehr hohen Niveau: Der Ping ist von tollen 77 auf immer nochsehr gute 96 ms gefallen; der gemittelte Download-Schnitt von 25,31auf 17,62 MBit/s; der Upload von 4,89 auf 3,26 ms. Das Netz der Te-lekom war dennoch nonstop sehr stabil, leistete sich keinen einzigenVerbindungsabriss und fühlte sich schlichtweg am besten an.

Vodafone hat seine durchschnittliche Ping-Zeit in knapp zwei Jah-ren von 190 auf 98 ms herunterbekommen. Der Download-Schnitt hatderweil um 203 % von 6,74 auf 13,70 MBit/s zugelegt. Nur der Uploadhat marginal von 3,19 auf 2,98 ms nachgelassen. Falls die laufendenModernisierungsaktivitäten der Vodafone-Netzexperten aus der Mün-chener Kastenbauerstraße in den nächsten Monaten noch weitere Ver-besserungen auf die Schiene bringen sollten, muss sich die DeutscheTelekom bald etwas einfallen lassen, wenn sie den guten Ruf des bes-ten Netzbetreibers auch weiterhin verteidigen will.

In jedem Fall bleibt es spannend. Denn eine Zusammenschaltungder bei Testschluss im März 2015 noch getrennten LTE-Netze von E-Plus und O2 könnte die Anordnung auf dem Siegertreppchen baldkomplett verändern.

Dr. Harald B. Karcher,freier Mobile-Communications-Tester

14 Kommunikation und Netze Ⅰ/2015

LTE-NETZTEST

Download-Mittelwerte über die gesamte S8-Bahnstrecke per Mai2013: E-Plus (grün) hatten wir mangels LTE noch nicht im Test; O2

(blau) war mit 2,54 MBit/s nicht ganz im LTE-Zeitalter angekom-men.

Die Deutsche Telekom (magenta) hatte dank vieler schneller LTE-1800-Zellen mit 25,31 MBit/s einen überragenden Vorsprung.Vodafone (rot) hatte 2013 gerade ein tolles Sammelsurium vonlangsamen und schnellen Zellen. Der Schnitt von 6,74 MBit/ssieht besser als, als er sich anfühlte – im Ergebnis war dasmobile Surfen eine echte Zumutung.

Es gab 2013 nur einen haushohen Gewinner, auch angesichts derjeweils entsprechenden Upload-Messwerte und Ping-Zeiten: dieDeutsche Telekom.

Download-Mittelwerte per März 2015: E-Plus (grün) holt sich mitseinem neuen LTE-Netz einen respektablen Schnitt von 13,53MBit/s, vor allem durch die guten Einzelwerte im Streckenbe-reich vom Airport bis zum Münchner Westen.

O2 (blau) hat fast die gleichen Stärken wie E-Plus – sprich: vom Airport bis zum Münchner Westen – und fast die gleichenSchwächen auf dem Rest der Strecke: Das reicht gerade fürden letzten Platz mit 12,95 MBit/s. Die Deutsche Telekom(magenta) hatte auch im März 2015 mit 17,62 MBit/s noch dieNase vorne.

Dieses Netz war über die gesamte Strecke hinweg am stabilsten.Vodafone (rot) lag 2015 mit 13,70 MBit/s nur um Haaresbreite vorden LTE-Spätzündern O2 und E-Plus.

G4-AUFHOLJAGD 2013–2015

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I m Sommer 2001 eröffnete das Hotel Vier Jahreszeiten KempinskiMünchen den ersten öffentlichen WLAN-Hotspot Deutschlands (siehe

Kommunikation und Netze 1/2014). Ungefähr zur gleichen Zeit benutz-te der Autor unterwegs noch einen Palm-PDA, der mit 9600 Bit/s erstper Infrarot und GSM über ein Siemens S35 und später per Bluetoothund GPRS über ein Nokia 6230 geduldig geschäftliche E-Mails emp-fang und versendete sowie wenige per WAP optimierte (eigentlich:minimierte) Internet-Dienste anzeigte. Seitdem hat sich viel getan.Mobile Datenanbindung ist heute eine Commodity, die jeder voraus-setzt, der das Firmengelände betritt.

WLAN für uns, Mobilfunk für alle

Wir interessieren uns für das folgende Szenario: Mitarbeiter und/oderKunden und Besucher sollen zu jedem Zeitpunkt an jedem Ort in -nerhalb des Geschäftsgebäudes Zugang zum öffentlichen Netz fürSprach- und Datenkommunikation erhalten. Aus Sicherheitsgründendarf das bei der letzten Gruppe natürlich nicht über das interne WLANgeschehen.

Wer schon einmal eine WLAN-Installation in einem komplexen Ge-bäude – ob Büro, Tagungszentrum oder Industrie – planen und durch-führen durfte, weiß, dass verschiedene Baumaterialien die Aus -breitung von Funkwellen wirksam behindern. Bei der Versorgungderartiger Gebäude mit öffentlichem Mobilfunk steigt der Graue-Haare-Faktor nochmals an. Die meisten Architekturen sind einfachnicht für den Smartphone- und Mobile-Internet-Hype gebaut.

Da wir eine Übergabeschnittstelle zwischen der lokalen Infrastruk-tur und dem öffentlichen Netz realisieren wollen, benötigen wir beiunserem Vorhaben die Unterstützung und Zustimmung des Mobil-funknetzbetreibers sowie der Bundesnetzagentur (spätestens seitdem Urteil des Verwaltungsgerichts Köln vom 17. Juli 2013, Az. 21 K2589/12). Das bedeutet: Neben der Technik ist eine ganze Reihe ad-

ministrativer Arbeiten zu erledigen. Im besten Fall hilft der Vertriebs-beauftragte des Providers hier tatkräftig mit; den Zeitaufwand gilt esin jedem Fall einzuplanen.

Vom Netzbetreiber benötigen wir noch weitere Unterstützung, undzwar in Gestalt des Teams, das auf derartige Konstellationen speziali-siert ist. Wer nicht gerade Großkunde oder prominent ist, braucht einegehörige Portion Geduld, Ausdauer und diplomatisches Geschick, bisdiese erfahrungsgemäß eher seltenen Spezialisten vor Ort sind.

Femtozelle in der Hausnetzplanung

Auf Grundlage eines – möglichst aktuellen und realitätsnahen – Bau-plans erfolgt bei der Mobilfunknetzplanung und -optimierung im Ge-bäude eine Begehung inklusive Messungen. Dabei kommen soge-nannte Drive-Test-Scanner wie der im Februar 2014 auf dem MobileWorld Congress vorgestellte TSME von Rohde & Schwarz zum Einsatz,etwa in Form des Rucksacksystems R&S TSME-Z3 mit Platz für bis zuvier Scannern oder für zwei Scanner und zwei Mobiltelefone.

Die Schlüsselkomponente ist eine sogenannte Small (Indoor) Cell,genauer: eine Femtozelle oder Picozelle. Diese wird über eine beste-hende DSL-Verbindung – bevorzugt im Vertrag mit demselben Netz-betreiber – mit der Außenwelt verbunden und leuchtet indoor übereine ausreichende Anzahl von Antennen aus, je nach Modell und ge-bäudeseitigen Besonderheiten über Entfernungen von 30 bis 70 m.

Außer der Reichweite ist zu beachten, wie viele Anwender die Zellegleichzeitig bedienen sollen und können. Die im September 2014 vor-gestellte Indoor-Picozellenbasisstation RBS 6402 von Ericsson etwakann bis zu 128 Nutzer auf bis zu 5000 m2 Fläche mit LTE, UMTS undWLAN versorgen. Andere Systeme unterstützen manchmal nur 32 oder64 Nutzer. Einfache Repeater sind seit dem oben genannten Urteil ob-solet, weil verboten.

Die Netzbetreiber spielen mit

Als ersten Großkunden hat Vodafone den Rundfunk Berlin-Branden-burg (rbb) im Sommer 2014 mit dem LampSite-System ausgestattet.Und von Dezember 2013 bis Februar 2015 wurden von FMB Enginee-ring in Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom und Vodafone inFrankfurt am Main die Inhouse-Mobilfunknetze einiger Großanwenderfür GSM, UMTS und LTE angepasst, darunter mehrere Banken, Büro-und Kongresskomplexe, Industrieanlagen und Stadien.

Neben den Projekt- und Baukosten muss man ein einmaliges Be-reitstellungsentgelt für die Femtozelle und sowie einen monatlichenBasispreis bei 24 Monaten Mindestlaufzeit einplanen.

Thorsten Glattki,IT-Projektleiter und freier Fachjournalist in Köln

16 Kommunikation und Netze Ⅰ/2015

INHOUSE-MOBILFUNKVERSORGUNG

Eine Zelle für 128 HandysGroße Gebäude mit Mobilfunk zu versorgen, ist eine besondere Herausforderung

Gäste und Externe haben im Unternehmensnetzwerk nichts verloren. Für komplexe Altbauten, an denen dieMobilfunkwellen scheitern, gibt es immer noch die Möglichkeit firmeneigener Übergabeschnittstellen mit Small(Indoor) Cells. Das Ganze ist allerdings ein Geduldsspiel mit etlichen Akteuren.

Femtozellen finden sich in der Fachliteratur seit etwa 2010, inDeutschland im Sommer 2012 angekündigt; mittlerweile sind sienur noch für Geschäftskunden verfügbar. O2 bietet seine SignalBox seit Anfang 2013 an; Vodafone hat Femtozellen unter demProduktnamen SuperSignal (früher: Sure Signal) und seit August2014 gibt es das LampSite-System von Huawei, das auf demMobile World Congress 2015 den Best Mobile InfrastructureAward bekam. Das System kann optional mit 3G-, 4G- und WiFi-Modulen oder zu einem späteren Zeitpunkt mit zusätzlichenFunkmodulen z.B. für LTE ausgestattet werden.

FEMTOZELLE

W er Daten, Sprache, Fotos, Videos, Telefonie und Webseiten digitalübertragen will, braucht ein passendes Trägermedium. Die be-

kanntesten Inhouse-Carrier sind: Ethernet-Kabel für das LAN, Luft fürdas WLAN sowie ganz normale 230-V-Stromleitungen für Powerline.

Kanäle fräsen für das LAN-Kabel

Das klassische Ethernet-LAN-Kabel garantiert die sicherste, zuverläs-sigste und durchsatzstärkste Vernetzung. Nicht alle Häuser und Fir-mengebäude wurden aber schon im Bau mit genügend Leerkanälenfür die lückenlose Ethernet-Verkabelung ausgestattet. Und leider kos-tet die nachträgliche Verdrahtung einer Wohnung, eines Büros odereines ganzen Hauses viel Zeit und Mühe. Oft müssen Handwerkerkommen, um Löcher durch Decken und Wände zu bohren oder Kabel-kanäle in Boden und Wände zu fräsen. Da kommen schnell hohe Be-träge für Arbeitslöhne zusammen. Das reine Kabel-Material samtRouter-Switch-Equipment ist im Vergleich dazu kaum nennenswert.

In jüngeren Bürogebäuden sieht es besser aus: Dort sind Ethernet-Dosen in allen Räumen der Standard. Außerdem gibt es dort oft genü-gend Leerrohre, Leerkanäle, doppelte Decken oder doppelte Böden,die ohne großen Aufwand nachträglich Kabel aufnehmen können.

Mit einem 10/100/1000-MBit-LAN-Equipment kann man 600 bis900 MBit/s an echten Nutzdaten in einem Windows-Dateitransferübertragen. Konkrete Messung aus der Praxis: Wir verbinden zweischnelle Laptops mit Gigabit-Ports per LAN-Kabel über den eingebau-ten 4-Port-Gigabit-Switch einer aktuellen AVM Fritz!Box 7490. BeimKopieren einer 1,0 GByte großen Testdatei rasen die Daten mit bis zu890 MBit/s netto von einem Rechner zum anderen. Auch mit anderenSwitch-Marken aus der Business-Liga landet man netto in der Regel100 bis 200 MBit unter den offiziellen 1000 MBit.

Mit Funk für Gigabit-WiFi ausleuchten

WLAN (WiFi), also das drahtlose LAN, nutzt die Luft als Trägermediumfür das lokale Netzwerk. WLAN eignet sich besonders für die Vernet-zung mobiler (!) Geräte wie Smartphones, Tablets und Notebooks. Fastalle Mobile Devices haben es heutzutage ab Werk eingebaut. Dochauch stationäre PCs, Drucker und lokale NAS-Systeme (Network At -tached Storage) haben immer häufiger WLAN-Module an Bord odersind mit einem entsprechenden Stick nachrüstbar. Der große Vorteilder drahtlosen Technologie: Die Luft ist überall, nicht nur an der Steck-dose. Man kann sich also im gesamten Büro oder der Halle kabelfrei

bewegen, soweit die Funkzelle leuchtet, und hat (fast) immer eine Ver-bindung zum Netzwerk.

Der jüngste WLAN-Standard 802.11ac verspricht in der 3 x 3-MIMO-Variante mit jeweils drei Antennen im Router und im Endgerätnominal 1300 MBit/s brutto. In der Praxis kommt natürlich weniger:Mit zwei aktuellen, Gigabit-tauglichen AVM Fritz!boxen 7490 konntenwir unter optimalen Bedingungen Peaks von 791 MBit/s netto aufkurze Distanz messen, also 61 % des Bruttowerts. Als reproduzierbareDauerleistung schafften die beiden 11ac-Geräte durch eine Stahl -betondecke hindurch einen Nettodurchschnitt von 560 MBit/s, also 43 % des Bruttowerts. Das bedeutet: Das aktuelle Gigabit-WLAN istnetto (!) langsamer als Gigabit-LAN, egal welche Herstellermarke manverwendet. Auch bei teuren Business-WLAN-Routern ist 3 x 3-WLAN-11ac zurzeit der lieferbare Speed-Standard.

Kommunikation und Netze Ⅰ/2015 17

HAUSNETZWERKE

LAN, WLAN oder Gigabit-Powerline?Der PLC-Datentransport durch die Hausstromleitungen hat aufgerüstet

Ende 2014 schaffte Powerline den Sprung über die Gigabit-Grenze. Damit kann es jetzt auch mit Gigabit-LANund Gigabit-WLAN konkurrieren – zumindest in Teilbereichen. Der tatsächliche Datendurchsatz hängt starkdavon ab, wie die Elektrik im Gebäude verlegt ist und welche Geräte Strom ziehen.

Powerline jagt im gesamten Gebäude Daten vom Internet-Routerim Keller durch die Stromleitung bis an die Endgeräte.

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Gigabit-Powerline auf drei Adern

Die weniger bekannte PLC-Technik (Powerline Communication) nutztdie vorhandenen 230-V-Stromleitungen im Gebäude als Trägermediumdes lokalen Netzwerks. Im einfachsten Falle läuft ein Ethernet-Kabelvon einem Router (oder von einem Rechner) zu einem Ethernet-to-PLC-Adapter, der in einer Steckdose steckt. Dieser PLC-Adapter treibtnun Daten, Musik, Fotos, Filme, Telefonie und Webseiten über dieStromleitung an alle anderen Steckdosen der Wohnung. Dort kann einzweiter PLC-to-Ethernet-Adapter den Daten-Musik-Bilder-Videostromaus dem 230-V-Netz abgreifen und dem Zielgerät wieder per LAN-Kabel zuführen.

Ein moderner Stromkreis hat drei Adern: die Phase (L), den Neu-tralleiter (N) und den Schutzleiter (PE). Ältere Stromkreise haben häu-fig nur zwei Adern, die Phase (L) und den Neutralleiter (PEN), der danndie Aufgabe des Schutzleiters mit übernimmt.

Ursprünglich wurde Powerline nur auf zwei Adern genutzt. Dasschnelle Gigabit-Powerline benötigt jedoch einen Stromkreis mit drei Adern und Schutzkontaktsteckdosen. Dank MIMO-Technik kannPowerline auf drei Adern etwa 60 bis 80 % schneller kommunizierenals auf zwei Adern, erklärt der Hersteller AVM aus Berlin. In dessenjüngstem PLC-Adapter AVM Fritz!Powerline 1000E arbeiten zwei Empfänger und zwei Sender auf beiden Seiten im Parallelbetrieb. Manspreche deshalb von 2 x 2-MIMO. Durch aufwendige Signalverar -beitung auf Sende- und Empfangsseite würden beide Adernpaare mitder maximal möglichen Datenrate betrieben. Die Datenrate, die derFritz!Powerline 1000E übertragen kann, sei die Summe der Datenra-ten beider Kanäle, erläutern die Berliner Netzwerkexperten.

Der PLC-Markt von Allnet bis ZyXEL

PLC-Adapter gibt es u.a. von Allnet, ASUS, AVM, Conrad, Devolo, D-Link,Deutsche Telekom, Linksys, MSI, Netgear, Trendnet, TP-LINK und ZyXEL.Der deutsche Powerline-Spezialist Devolo aus Aachen gilt als Markt-führer, in Deutschland sowieso, aber auch weltweit – so jedenfallsChristoph Rösseler, ebendort Director Marketing & Public Relations.Der deutsche WLAN-Router-Champion AVM aus Berlin hat den Marktzur CeBIT 2011 mit seinem ersten PLC-Pärchen Fritz!Powerline 500Emit nominal 500 MBit/s betreten.

Bis Ende 2014 konnten ausschließlich diese beiden deutschenHightech-Schmieden schon Powerline-Produkte der jüngsten 1200-

MBit-Klasse liefern. Die meisten anderen PLC-Adapterhersteller wer-den erst seit Frühling 2015 lieferfähig. Es gibt also noch führendeNetzwerktechnik aus deutschen Landen!

Powerline-Adapter mit 200 und 500 MBit/s

Ältere PLC-Produkte mit nominal 14 oder 85 MBit/s (brutto) sind nichtkompatibel mit den jüngeren Speed-Klassen 200, 500, 600, 1000 und1200 MBit/s. Powerline-Adapter der 200-MBit/s-Klasse (brutto) schaff-ten in unseren Tests meist 60 bis 90 MBit/s netto auf kurze Distanzim gleichen Raum – netto blieben also keine 50 % des Bruttowertsübrig.

Anfang 2011 kam mit dem Netgear Powerline AV 500 Adapter KitXAVB5001 das erste PLC-Pärchen mit 500 MBit/s (brutto) auf dendeutschen Markt, noch ohne Durchsteckdose. Kurz darauf folgte dergroße Bruder (mit einer Durchsteckdose) als Netgear Powerline AV+500 Adapter-Set XAVB5501. Ein ähnlicher PLC-Adapter (ebenfalls mitDurchsteckdose) kam damals auch von Devolo als dLAN 500 AVplusStarter Kit. Auf kurze Entfernung im gleichen Raume flitzte unsere 1-GByte-Testdatei via Devolo-PLC-Pärchen mit maximal 256 MBit/sdurch die Stromleitung. Mit zwei Netgear-500-MBit/s-Adaptern warenes maximal 263 MBit/s. Netto blieben in beiden Fällen also immerhingut 50 % der nominalen Bruttodatenrate übrig, bei identischen Test-verfahren in der gleichen Testumgebung.

Powerline-Adapter mit 1200 MBit/s

Im Herbst 2014 kamen die ersten 1200-MBit/s-PLC-Adapter der Mar-ken AVM Fritz!Powerline 1000E und devolo dLAN 1200+ auf den deut-schen Markt. In unseren Messungen blieben vom Brutto deutlich we-niger als 50 % übrig, egal ob mit AVM- oder Devolo-Adaptern.

Bei unseren Messtests kopieren wir seit Jahren die immer gleiche1-GByte-Testdatei von einem schnellen Windows-Laptop zum ande-ren, egal ob wir nun LAN, WLAN oder Powerline vermessen. Die Ent-wicklungsabteilungen einiger Hersteller testen oft mit anderen Me -thoden, die weitaus höhere Messwerte auswerfen, aber für normaleEndanwender keine Praxisrelevanz besitzen.

Bei Gigabit-Powerline ist die Differenz zwischen Brutto- und Net-tospeed momentan erheblich größer als bei Gigabit-WLAN oder garGigabit-LAN. Das spricht aber keinesfalls gegen Gigabit-PLC, geradewenn Alternativen wie LAN und WLAN – aus welchen Gründen auchimmer – nicht infrage kommen.

AVM Fritz!Powerline 1000E bis 469,31 MBit/s

Zur Messung der maximalen Nettospeed-Werte steckten wir zunächstzwei PLC-Adapter der Marke AVM Fritz!Powerline 1000E im Abstandvon circa 15 cm in eine Schuko-Mehrfachsteckdosenleiste. Letzterewurde über einen Netzfilter mit dem restlichen 230-V-Stromnetz derTestwohnung verbunden, um die beiden PLC-Adapter mit einem rela-tiv „sauberen Strom“ zu versorgen. An jedem PLC-Adapter hing je-weils ein schneller Windows-7-Laptop mit Intel-Core-i7-CPU, schnel-len RAM-Speichern und schnellen SSD-Laufwerken.

Über ein Windows-7-Netzwerk übertrugen wir dann die 1 GBytegroßen Testdateien zwischen den beiden Laptops. Dabei konnten wirvereinzelte Speed-Peaks bis zu 469,31 MBit/s beobachten. Die repro-duzierbare Dauerleistung lag im Durchschnitt bei ca. 450 MBit/s, mitsehr geringen Abweichungen vom Mittelwert.

Dieser entwicklungslabornahe Testaufbau ist zwar extrem praxis-fern, zeigt aber die (fast) maximale Nettoleistung der beiden PLC-

18 Kommunikation und Netze Ⅰ/2015

HAUSNETZWERKE

Gigabit-Powerline benötigt einen Stromkreis mit drei Adern undSchutzkontaktsteckdosen. Dank MIMO-Technik kann dieTechnologie auf drei Adern etwa 60 bis 80 % schnellerkommunizieren als auf zwei Adern.

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Adapter von AVM auf extrem kurze Distanz, in einem weitgehend ent-störten Stromkreis, wie er in einem normalen Haushalt oder Büro nuräußerst selten bis überhaupt nie anzutreffen sein dürfte.

Devolo dLAN1200+ bis 437,02 MBit/s

Ebenfalls hinter Netzfilter testeten wir danach zwei PLC-Adapter derMarke Devolo dLAN1200+ im Abstand von circa 15 cm in einer Schu-ko-Mehrfachsteckdosenleiste mit einem relativ „sauberen Strom“.Dabei konnten wir vereinzelte Speed-Peaks bis zu 437,02 MBit/s he-rauskitzeln, also gut 30 MBit/s weniger als mit dem Fritz!Powerline-Adapterpärchen. Der Durchschnitt mit Devolo lag bei gut 400 MBit/s,mithin bei knapp 50 MBit/s weniger als mit dem AVM-Paar aus Berlin.

Auch bei diesem Test gilt der ausdrückliche Hinweis: Der labornaheTestaufbau ist extrem praxisfern und zeigt lediglich die (fast) maxima-le Nettoleistung der PLC-Adapter auf extrem kurze Distanz unter bes-ten Bedingungen. In der Praxis sehen die Resultate etwas anders aus.

PLC-Durchsatz in der Praxis

In unseren Praxismessungen brachten die Gigabit-Powerline-Adaptervon AVM und Devolo schon im Nachbarraum oft nur noch 150 bis 200MBit/s netto. Zwei bis drei Räume weiter, jenseits eines Stromzähler-kastens, kamen oft nur noch 40 bis 70 MBit/s. Allerdings geht auchder Nettodurchsatz bei einem Gigabit-WLAN hinter zwei bis drei Wän-den oft sehr deutlich nach unten.

Auf kurze Distanzen waren die PLC-Adapter von AVM marginalschneller als die von Devolo. Zwei bis drei Räume weiter, jenseitseines Stromzählerkastens, war es umgekehrt. AVM optimiert den ver-bauten Powerline-Chip von Qualcomm eher auf Speed, Devolo ten-denziell eher auf Reichweite.

Der mittlere Stromverbrauch eines jeden Adapters lag mit den AVM-Modellen um 2,57 W und mit Devolo um 2,67 W. Auch dieser Unter-schied ist derart knapp, dass man die Messungen vielmals wiederholenmüsste, bevor man mit letzter Sicherheit sagen könnte, ob AVM dauer-haft sparsamer arbeitet als Devolo.

PLC-to-Ethernet-Adapter generieren allerdings unerwünschte Funk-strahlung, und zwar aus den 230-V-Stromkabeln, denn diese liegen in

der Regel ohne Abschirmung unter dem Putz. Man versucht deshalb,die Störstrahlung in Bereiche zu verlagern, in denen es wenig Ärgergibt. Hier haben einige PLC-Adapter in der Vergangenheit gepatzt.

Streitfall: Störstrahlung

Umfangreiche Messungen des Instituts für Rundfunktechnik (IRT) mitSitz auf dem Gelände des Bayerischen Rundfunks bestätigten etwaden 500-MBit/s-Adaptern von Netgear mit dem Qualcomm-Atheros-Chipset AR7400 per Januar 2011, dass eine „Beeinträchtigung desUKW- und DAB-Empfangs durch den Betrieb der nach HomePlug AV2(IEEE 1901) operierenden Adapter […] nicht gegeben“ sei.

Dagegen bescheinigten die Störstrahlenmessungen des IRT den1000-MBit/s-PLC-Produkten von Belkin und MSI, „dass diese Modemsim Frequenzbereich 30 MHz bis 305 MHz stärker stören als nach derNorm EN 55022 erlaubt.“ Diese Störungen erkannten beim IRT offenbarnicht nur die Profimessgeräte, sondern bereits die bloßen Ohren derTestexperten Lipfert, Schramm und Wiegel: „Subjektive Hörtests imNahbereich zu einer datenführenden, ungeschirmten Stromleitung las-sen Störungen von UKW-Empfang sowie deutliche Störungen des DAB-Empfangs erkennen, bis zum kompletten Ausfall des Audiosignals.“ Lei-der werden derart aufwendige Messungen nicht ständig für alle neuenPLC-Produkte durchgeführt. Sie belegen aber: Nicht nur WLAN strahlt,sondern auch Powerline, nur eben auf anderen Frequenzen.

Inwieweit stören auch die neuesten 1200-MBit/s-Produkte? Dazuein Sprecher des PLC-Adapter-Weltmarktführers Devolo: „AktuellePowerline-Adapter, wie der devolo dLAN 1200+, die dem HomePlug-AV(2)-Standard folgen, nutzen ausschließlich Frequenzen zwischen 2und 68 MHz. Störungen wie bei den genannten Modellen von MSI undBelkin, denen ein abweichendes Konstruktionsprinzip zugrunde lag,sind somit nicht zu erwarten.“

Kabelschächte bleiben zukunftsfähig

Am Ende bleibt die Qual der Wahl: Will man maximalen Speed undbeste Stabilität? Dann schließt man möglichst viele (stationäre) Gerätemit einem Gigabit-Kabel direkt an einen Gigabit-Router an: Weder1200-MBit/s-Powerline noch 1300-MBit/s-WLAN-11a/b/g/n/ac kön-nen beim Nettospeed nämlich mit einer 10/100/1000-MBit/s-LAN-Ver-netzung konkurrieren. Nur dort, wo das Gigabit-Kabel nicht gut hin-kommt, optisch stört, oder nicht mobil genug erscheint, sollte eineAnbindung via PLC oder WLAN erfolgen. Außerdem kann man die dreiVernetzungstechniken LAN, WLAN und PLC in einer Wohnung, einemHaus oder einer Firma auch intelligent kombinieren.

Dr. Harald B. Karcher,freier Mobile-Communications-Tester

Kommunikation und Netze Ⅰ/2015 19

HAUSNETZWERKE

Zwei PLC-Adapter der Marke AVM Fritz!Powerline 1000E schafftenin einer „sauberen Laborumgebung“ vereinzelte Speed-Spitzenbis zu 469,31 MBit/s netto. Die reproduzierbare Dauerleistung lagbei ca 450 MBit/s netto.

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Die Ergebnisse von Powerline-Messungen lassen sich außerdemnur grob auf andere Gebäude übertragen. Sie hängen u.a. vonder Qualität und vom Alter der Stromleitungen ab. Nachbarn, dieebenfalls PLC-Adapter benutzen, können z.B. den Durchsatz imganzen Gebäude verschlechtern. Auch billige Netzteile inbenachbarten Steckdosen können das Stromnetz belasten undden Durchsatz verschlechtern. Falls möglich, sollte man PLC-Adapter auch nur direkt in Wandsteckdosen und nicht in Steck-dosenleisten betreiben, weil diese den Durchsatz je nach Bauartverlangsamen können.

AVM zufolge wird der PLC-Speed ferner durch folgende Geräteim Stromkreis behindert: Schalter in Mehrfachsteckdosen, Über-spannungsfilter, FI-Schutzschalter, Stromzähler, Dimmer, Vor-schaltgeräte sowie einige andere Geräte wie Bohrmaschinen undStaubsauger. Zudem werde der Durchsatz reduziert, wenn vielePowerline-Adapter im PLC-Netz zum Einsatz kommen. Das allesgilt selbstverständlich auch für die Produkte der Marktbegleiter.

SPEED NACH HAUSTECHNIK

B ring Your Own Device und Mobility-Offensiven, M2M für die Indus-trie 4.0 und das anspringende Internet der Dinge sorgen in den

Unternehmen für einen ständig steigenden WLAN-Traffic. Die Anbietervon Enterprise-WLAN-Lösungen dürfen sich daher über gute Wachs-tumsraten freuen.

Cisco und HP mit Aruba

Cisco Systems gilt als Weltmarktführer bei WLAN Access Points im En-terprise-Umfeld und tritt auch entsprechend selbstbewusst auf. Daserste 11ac-Produkt, das Cisco schon im Sommer 2012 angekündigthatte, wurde im Dezember 2013 auch in Deutschland ausgeliefert. PerRedaktionsschluss (27. April 2015) gab es laut Cisco-PR-Agentur zweiVarianten des Cisco Aironet 3700 Access Points AIR-CAP3702: einenE-E-K9 und einen I-E-K9 (siehe Tabelle).

Aruba Networks gilt weltweit als WLAN-Enterprise-Nummer zweiund hat mit elf Produktvarianten zurzeit die größte 11ac-Palette.Zudem kann Aruba auch schon 11ac-Installationen großer Kunden-projekte vorzeigen, etwa im Emirates Palace in Abu Dhabi.

Die Innovationskraft und das starke Wachstum haben Aruba Net-works attraktiv für Hewlett-Packard gemacht, das 2015 dafür 3 Mrd.

US-$ ausgab. Jetzt findet sich das Unternehmen in einem globalenFirmenverbund wieder, der um ein Mehrfaches größer ist als jener vonCisco Systems. Es bleibt spannend, wie Cisco auf den Zusammen-schluss der beiden nicht ganz kleinen Netzwerkplayer HP und Arubareagieren wird.

Dell vermarktet das innovative Aruba-WLAN-Portfolio samt 11ac-Geräten seit 2014 still und heimlich unter der eigenen Marke als„Dell Networking W-Series“ an Enterprise-Kunden, komplett mit Access Points, Controllern und Management Suites. Allerdings sindbis jetzt keine größeren WLAN-11ac-Vorzeigeinstallationen von Dellbekannt.

Nachdem Dell bekanntlich stark mit HP konkurriert, ist fraglich, obDell die WLAN-Produkte von Aruba noch lange im Portfolio führenwird. Hewlett-Packard selbst hatte zu Redaktionsschluss sechs eigene11ac-APs in unsere Marktabfrage gemeldet. Da Aruba wie gesagt elfweitere Produkte in die Ehe einbringt, könnte es sein, dass das ge-meinsame Portfolio von nunmehr 17 AC-Geräten an einigen Stellenwegen Überlappungen bereinigt wird.

Huawei funkt im BVB-Stadion

Huawei macht als einziger Hersteller unserer Marktübersicht keineAngaben zum Preis. Die Chinesen verweisen aber gerne auf ihr Vor-zeigeprojekt im BVB-Stadion. Leider wird nirgends kommuniziert, obdabei auch schon 11ac-Technik von Huawei zum Zuge kam.

Lancom Systems aus Würselen bei Aachen ist zwar kein globalerWLAN-Player, hat aber in Deutschland eine beachtliche Marktstellungund große Enterprise-Projekte mit Tausenden von Access Points, ver-mutlich aber noch kaum in modernster 11ac-Technik.

Einige B2B-WLAN-Anbieter fehlen in unserer Übersicht nochimmer komplett und wettern stattdessen kräftig gegen 11ac, solangesie noch keine eigenen Geräte im Portfolio haben. Das ist pures Mar-keting und kann die Bedeutung von 11ac nicht mindern.

Bei Motorola liegt der Fall freilich anders. Motorola fehlt, weil mandas WLAN-Business samt Experten 2014 für 3,45 Mrd. US-$ an ZebraTechnologies verkauft hat.

Xirrus sticht mit zwei besonders teuren, modularen WLAN-Arraysaus der Tabelle heraus: Die Variante mit 4 x 1300 MBit/s kostet 2929Euro und die mit 8 x 1300 MBit/s ganze 6686 Euro. Xirrus hat u. a.die Messe München 2013 mit WLAN-Arrays ausgerüstet.

Dr. Harald B. Karcher,freier Mobile-Communications-Tester

20 Kommunikation und Netze Ⅰ/2015

11AC-ENTERPRISE-ACCESS-POINTS

Gigabit-WLAN-Verteiler für UnternehmenIEEE 802.11ac hat mittlerweile in Firmen-Routern Einzug gehalten

Die Marktübersicht zeigt, dass 11ac-WLAN-Router für Firmen oft Nachzügler sind, denn sie müssen ausgereift,robust, zuverlässig und oft sehr modular sein. Im Gegensatz zum Consumer-Markt kommt es nicht darauf an,als Erster aus dem jüngsten Speed-Level von 1733 MBit/s Marketing-Kapital zu schlagen.

Untypische Outdoor-Installation: Dieser robuste AP von ArubaNetworks hängt im Park eines schicken Konferenzhotels am Lago Maggiore. Aruba hat sich bemüht, ihn im Design (2014) einer Straßenlaterne anzunähern.

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Kommunikation und Netze Ⅰ/2015 21

11AC-ENTERPRISE-ACCESS-POINTS

11AC-ENTERPRISE-ACCESS-POINTS*Die meisten 11ac-WLAN-Basisstationen für Enterprise-Umgebungen funken derzeit bis zu 1300 MBit/s brutto. Cisco hat auch Geräte für 4 x 4-MIMO-Antennen im Programm, die derzeit aber noch mit 1300 MBit/s brutto arbeiten.

Modell (ausgewählte Beispiele) max. Speed im 11ac-Modus

BenötigteKanalbreite

MIMO-Antennen

Lieferbar in D seit/ab

UVP in D in Euroinkl. MwSt.

Aruba AP-224 (ext. antenna connectors) 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 04/2013 1139,60

Aruba AP-225 (integr. antennas) 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 04/2013 1139,60

Aruba AP-274 Outdoor Acces Point (ext. antennas) 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 02/2014 1403,60

Aruba AP-275 Outdoor Access Point (integr. antennas) 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 02/2014 1755,60

Aruba AP-277 Outdoor Access Point (integr. antennas – directional) 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 03/2015 1931,60

Aruba AP-228 Indoor/Outdoor Access Point (ext. antennas) 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 04/2015 1315,60

Aruba AP-214 (ext. antenna connectors) 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 08/2014 857,60

Aruba AP-215 (integr. antennas) 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 08/2014 857,60

Aruba AP-204 (ext. antenna connectors) 867 MBit/s 80 MHz 2 x 2 05/2014 611,60

Aruba AP-205 (integr. antennas) 867 MBit/s 80 MHz 2 x 2 05/2014 611,60

Aruba AP-205H (integr. antennas) 867 MBit/s 80 MHz 2 x 2 03/2015 611,60

Cisco Aironet 3700 Access Point AIR-CAP3702E-E-K9 1300 MBit/s 80 MHz 4 x 4 12/2013 1775,00

Cisco Aironet 3700 Access Point AIR-CAP3702I-E-K9 1300 MBit/s 80 MHz 4 x 4 12/2013 1663,00

Dell W-Series AP224 – 802.11ac Access Point 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 12/2013 1146,00

Dell W-Series AP225 – 802.11ac Access Point 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 12/2013 1146,00

Dell W-Series AP274 – 802.11ac Outdoor Access Point 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 05/2014 1411,00

Dell W-Series AP275 – 802.11ac Outdoor Access Point 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 05/2014 1765,00

Dell W-Series AP214 – 802.11ac Access Point 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 10/2014 881,00

Dell W-Series AP215 – 802.11ac Access Point 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 10/2014 881,00

Dell W-Series AP204 – 802.11ac Access Point 867 MBit/s 80 MHz 2 x 2 10/2014 615,00

Dell W-Series AP205 – 802.11ac Access Point 867 MBit/s 80 MHz 2 x 2 10/2014 615,00

D-Link DAP-2660 – Wireless AC1200 Parallel-Band PoE Access Point 867 MBit/s 80 MHz 2 x 2 06/2014 282,00

D-Link DAP-2695 – Wireless AC1750 Parallelband Access Point mit PoE 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 12/2013 349,00

Extreme Networks IdentiFi AP3805i/e Indoor Access Point 866 MBit/s 80 MHz 2 x 2 Q4/2014 510,00

Extreme Networks IdentiFi AP3825i/e Indoor Access Point 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 Q2/2014 940,00

Extreme Networks IdentiFi AP3865e Outdoor Access Point 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 Q2/2014 1815,00

HP 365 Cloud-Managed Dual Radio 802.11ac (WW) Access Point (JL015A) 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 07/2014 1343,51

HP 560 Wireless Dual Radio 802.11ac (WW) Access Point (J9846A) 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 Q2/2014 1319,71

HP 525 Wireless Dual Radio 802.11ac (WW) Access Point (JG994A) 866 MBit/s 80 MHz 2 x 2 Q4/2014 796,11

HP 527 Dual Radio 802.11ac (WW) Unified Wired-WLAN Walljack (JH049A) 866 MBit/s 80 MHz 2 x 2 02/2015 629,51

HP 517 Single Radio 802.11ac (WW) Unified Wired-WLAN Walljack (J9842A) 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 Q3/2014 498,61

HP M330 Dual Radio 802.11ac (WW) Access Point (JL063A) 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 03/2015 403,41

Huawei AP5010DN 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 Q4/2013 k. A.

Huawei AP5130DN 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 Q1/2014 k. A.

Huawei AP7030DE 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 Q4/2014 k. A.

LANCOM L-1302acn dual Wireless 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 07/2014 950,81

LANCOM L-1310acn dual Wireless 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 07/2014 950,81

Meru Networks AP832 (2 x 1300 MBit/s) 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 07/2013 1185,00

Meru Networks OAP832 (2 x 1300 MBit/s) 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 04/2015 1600,00

Meru Networks AP822 (2 x 867 MBit/s) 867 MBit/s 80 MHz 2 x 2 10/2013 820,00

Meru Networks AP122 (2 x 867 MBit/s) 867 MBit/s 80 MHz 2 x 2 10/2014 455,00

Xirrus XR-320 (1x 867 MBit/s) 867 MBit/s 80 MHz 2 x 2 02/2015 447,00

Xirrus XR-620 (2 x 867 MBit/s) 867 MBit/s 80 MHz 2 x 2 03/2014 878,00

Xirrus XR-630 (2 x 1300 MBit/s) 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 03/2014 1105,00

Xirrus XR-2436 (modulares Array mit 4 x 1300 MBit/s) 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 07/2014 2929,00

Xirrus XR-4836 (modulares Array mit 8 x 1300 MBit/s) 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 07/2014 6686,00

Zebra Technologies AP7502 Dual Radio, Wall Plate, Switch, integr. antennas 867 MBit/s 80 MHz 2 x 2 10/2014 395,98

Zebra Technologies AP7522 Dual Radio integr./ext. antennas 867 MBit/s 80 MHz 2 x 2 09/2014 596,46

Zebra Technologies AP7532 Dual Radio integr./ext. antennas 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 09/2014 796,96

Zebra Technologies AP8222 Dual Radio integr. antennas 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 12/2013 1047,57

Zebra Technologies AP8232 Dual Radio, modular, ext. antennas 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 12/2013 1147,82* Alphabetisch sortiert, Quelle: Harald Karcher, Stand: 27. April 2015.

S elbstständige, Handwerker und Start-ups, die nur eine Wohnung,ein Heimbüro, einen Laden oder eine kleine Firma mit WLAN ver-

sorgen wollen, brauchen in der Regel keine WLAN-Access-Points ausder Enterprise-Liga für 1000 Euro aufwärts. Da reicht im Normal fallein WiFi-Router aus der Consumer-Schiene von Apple, Asus, AVM, D-Link, Linksys, Netgear, Sitecom, TP-Link, TRENDnet, ZyXEL und an-deren. So ein Gerät koppelt man an eine Internet-Dose und surft nachkurzer Konfigurationsarbeit los.

AVM dominiert den deutschen Markt

AVM ist in Deutschland mit Abstand der Marktführer bei WLAN-Routern unterhalb der Enterprise-Klasse. Dank zeitgemäßer Hardware,angemessenen Preisen, enormer Funktionsbreite bei trotzdem einfa-cher Installation sowie ausgesprochen leichter Bedienbarkeit der Soft-ware hat sich AVM über Jahre hinweg eine treue Fangemeinde beiHändlern und Endkunden aufgebaut. Außerdem ist AVM schon seit den1990er-Jahren für seine langjährige Pflege auch älterer Geräte mitimmer wieder neuen, kostenlosen Firmware-Updates bekannt. Damuss der Kunde seinen WLAN-Router nicht alle paar Jahre in die Müll-tonne werfen, nur weil der Hersteller Software und Treiber nicht aufdem aktuellsten Stand hält.

Der deutsche WLAN-Champion aus Berlin brachte seinen ersten 3 x 3-MIMO-11ac-WiFi-Router, die AVM Fritz!Box 7490 mit nominal1300 MBit/s, zur IFA im September 2013 auf den Markt. Der Autorkonnte in einem Test mit zwei identischen 7490er-Fritz!Boxen schonim September 2013 vereinzelte Höchstwerte von 791 MBit/s netto beifreier Sicht auf kurze Distanz erzielen. Als reproduzierbare Dauerleis-tung schafften diese beiden Geräte durch eine Stahlbetondecke hin-durch einen Nettodurchschnitt von 560 MBit/s.

Zwar ist die Nettodatenrate auch bei 11ac, wie bei allen bisherigenWLAN-Generationen, nur etwa halb so hoch wie die Marketing-getrie-bene Bruttodatenrate auf der Verpackung. Trotzdem ist 11ac grob ge-sagt dreimal schneller als 11n.

Asus und Netgear bei 1733 MBit/s

Asus und Netgear konnten schon im Herbst 2014 die ersten WLAN-Router mit 4 x 4-MIMO-AC und Datenraten von 1733 MBit/s bruttovermelden: den Asus RT AC87U (Wireless AC2400 Dual-Band GigabitRouter) für knapp 230 Euro bzw. den Netgear Nighthawk X4 R7500(AC2350) für knapp 170 Euro.

Allerdings hatte im Frühjahr 2015 noch kein Hersteller auch nureinen einzigen dazu passenden WLAN-Client-Adapter mit 4 x 4-MIMO-AC-Design im Portfolio, der schon die volle 4 x 4-Datenrate von1733 MBit/s brutto hätte senden oder empfangen können. DiesesHenne-Ei-Problem ist aber nicht neu. Wer momentan eine WLAN-Stre-cke mit den vollen 1733 MBit/s testen oder gar nutzen will, muss sichzum Beispiel zwei (ja, genau: zwei!) möglichst identische 11ac-4 x 4-WLAN-Router beschaffen, weil es noch keine vergleichbar schnellenWLAN-Client-Adapter gibt.

D-Link protzt mit 2600 MBit/s

D-Link meldete via PR-Agentur einen WLAN-Router mit sagenhaften2600 MBit/s in unsere Marktabfrage, und zwar den DIR-890L (AC3200ULTRA SmartBeam Gigabit Cloud Router) für knapp 340 Euro (siehe Ta-belle). Wir können uns aber nicht vorstellen, wie D-Link als einziger Her-steller rein physikalisch schon jetzt in einem Serienprodukt gigantische2600 MBit/s realisieren will; wir haben die Angaben in der Marktüber-sicht deshalb auf 2 x 1300 MBit/s sowie 2 x 3 x 3-MIMO geändert.D-Link hat dem nicht widersprochen, es aber auch nicht bestätigt.

Das Marketing benimmt sich mit solchen Tricks wie ein Autofan,der sich zwei Porsches zu jeweils 500 PS in seine Doppelgarage stellt

22 Kommunikation und Netze Ⅰ/2015

11AC-ROUTER FÜRS BÜRO

WLAN-Boliden in der DoppelgarageAuch unterhalb der Enterprise-Klasse gibt es WLAN-Verteiler, die 1733 MBit/s funken

Bei 11ac-WiFi-Routern für Privatleute, Heimbüros und Kleinbetriebe dominiert der Speedlevel 3 x 3-MIMO bis1300 MBit/s die Marktübersicht. Erste Geräte mit 4 x 4-MIMO bis 1733 MBit/s sind aber auch schon lieferbar.Was das Marketing auf die Verpackung schreibt, ist oft mit Vorsicht zu genießen.

Zyxel hat indirekt via PR-Agentur neun 11ac-Produkte in unsereMarktabfrage kommuniziert. Allerdings waren einige Angaben soweit von den physikalisch vorstellbaren Fakten entfernt, dass wireine Veröffentlichung abgelehnt haben, um den Leser nicht in dieIrre zu leiten. Eine rasch nachgereichte Korrektur war dann sogarnoch weniger plausibel als die erste Version. Das vermutlicheProblem: Der zuständige WLAN-Know-how-Träger, der die Tabellehätte ausfüllen können, sitzt offenbar im Ausland und sprichtkein Deutsch. (Allerdings wären zum Ausfüllen der Tabelle garkeine deutschen Sprachkenntnisse nötig gewesen.) So bleibt zuhoffen, dass Zyxel das nächste Mal mit korrekten Angaben dabeiist. Laut Auskunft der PR-Agentur spielt Zyxel in Deutschlandnämlich eine wichtige Rolle, unter anderem bei WLAN-Installatio-nen in Hotels.

ZYXEL FEHLT IN DERMARKTÜBERSICHT

und dann den Eindruck erweckt, er habe einen Porsche mit 1000 PSzu Hause. Es ist halt nicht dasselbe.

Netgear kommuniziert 2 x 1300 MBit/s

Netgear haut nicht ganz so auf den Putz wie D-Link und trägt seinenNighthawk X6 R8000 (AC3200) „nur“ mit 2 x 1300 MBit/s und 2 x3 x 3-MIMO-Antennendesign in unsere 11ac-Tabelle ein. Zusätzlichhat der Netgear X6 noch ein WLAN-Modul mit 600 MBit/s unter derHaube. Es stehen hier also quasi drei Porsches in der Garage. Willsagen: Es stecken drei WLAN-Funker im Nighthawk.

Der Hersteller erklärt den Grund für diese Additionsmultifunker so:Im Heimnetz werden neue und alte WLAN-Geräte gleichzeitig verwen-det, daher böten Triband-Router wie der X6 Nighthawk die Möglich-keit, die Geschwindigkeit der einzelnen Geräte zu optimieren, egal obes sich um ein älteres Notebook oder das neueste Smartphone han-delt. Der Nighthawk sortiere langsame und schnellere Geräte jeweilsin die am besten geeignete WLAN-Frequenz ein. Dieser Netzwerklast-ausgleich und die damit einhergehende Segmentierung ermöglichen esdem X6, Störungen besser zu vermeiden. Sechs Hochleistungsaußen-antennen und leistungsfähige Verstärker liefern laut Netgear maximaleReichweite. Der 1-GHz-Doppelkernprozessor mit drei Offload-Prozes-soren unterstütze ultraschnelle WLAN-, LAN- und USB-Performance.Unterm Strich soll der Nighthawk X6 schnelleres WLAN für noch mehrGeräte und ein „blitzschnelles, verzögerungsfreies Streamen und Ga-ming“ bieten.

TP-Link kommt mit Kampfpreisen

TP-Link aus Shenzhen in Südchina hat zum April 2015 sechs 11ac-Ba-sisstationen in unsere Marktabfrage eingetragen, davon fünf mit 3 x 3MIMO und 1300 MBit/s sowie ein Gerät mit 1 x 1 MIMO bis 433 MBit/s.TP-Link will den deutschen Markt offenbar mit Kampfpreisen erobern.Darüber freuen sich die Mitbewerber natürlich ganz ungeheuer.

Dr. Harald B. Karcher,freier Mobile-Communications-Tester

Kommunikation und Netze Ⅰ/2015 23

11AC-ROUTER FÜRS BÜRO

11AC-ROUTER FÜRS BÜRO*Die meisten 11ac-WLAN-Router für Consumer bzw. für kleine und mittlere Betriebe funken derzeit bis zu 1300 MBit/s brutto. Asus und Netgear haben aber auchschon erste Geräte für 4 x 4-MIMO bis 1733 MBit/s im Portfolio.

Modell (ausgewählte Beispiele) max. Speed im11ac-Modus

Benötigte Kanalbreite

MIMO-Antennen Lieferbar in Dseit/ab

UVP in D in Euroinkl. MwSt.

Asus RT AC87U – Wireless AC2400 Dual-band Gigabit Router

1733 MBit/s 80 MHz 4 x 4 Q4/2014 229,95

Asus RT AC68U – Dualband Wireless-AC1900 Gigabit-Router

1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 Q3/2013 179,95

Asus DSL-AC68U – Dualband Wireless-AC1900 Gigabit- Modem-Router

1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 Q3/2014 189,95

AVM Fritz!Box 7490 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 08/2013 289,00

AVM Fritz!Box 3490 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 09/2014 159,00

:D-Link DIR-880L – Wireless AC1900 Dual-Band Gigabit Cloud Router

1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 07/2014 206,00

D-Link DIR-890L – AC3200 ULTRA SmartBeam Gigabit Cloud Router

2 x 1300 MBit/s 80 MHz 2 x 3 x 3 05/2015 339,00

D-Link DAP-1665 – Wireless AC1200 Parallel-Band Access Point

867 MBit/s 80 MHz 2x2 11/2014 106,00

Linksys WRT1900AC – Dual-Band Gigabit Wi-Fi Router

1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 04/2014 278,00

Netgear Nighthawk R7000 – AC1900 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 10/2013 158,89

Netgear Nighthawk X4 R7500 – AC2350 1733 MBit/s 80 MHz 4 x 4 09/2014 169,99

Netgear Nighthawk X6 R8000 – AC3200 2 x 1300 MBit/s 80 MHz 2 x 3 x 3 03/2015 299,00

TP-LINK Archer C7 – AC1750 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 Q2/2013 109,90

TP-LINK Archer C8 – AC1750 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 10/2014 119,00

TP-LINK Archer C9 – AC1900 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 12/2014 149,00

TP-LINK Archer D7B – AC1750 Modemrouter 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 09/2014 129,00

TP-LINK Archer VR200v – AC750 433 MBit/s 80 MHz 1 x 1 Q4/2014 169,00

TP-LINK Archer VR900v – AC1900 1300 MBit/s 80 MHz 3 x 3 Q3/2014 199,00

TP-LINK Archer C2600 – AC2600 1733 MBit/s 80 MHz 4 x 4 Q3/2015 k.A.

* alphabetisch sortiert, Quelle: Harald Karcher, Stand: 27. April 2015.

Netgear Nighthawk X4 R7500 AC2350: Mit vier MIMO-Streams zu jeweils 433 MBit/s kommt der Router im 5-GHz-Band auf einen Gesamtspeed von 1733 MBit/s. Zusätzlich bedient dasModell auch WLAN-Clients im 2,4-GHz-Band mit maximal 3 x 200 = 600 MBit/s.

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M PO- bzw. MTP-Stecker sind standardisierte Mehrfaserstecker mit4, 8, 12, 16, 24 oder sogar 72 Glasfasern in einem Stecker. MPO

steht für „Multipath Push-On“ und ist eine freie Bezeichnung; bei MTPhandelt es sich um ein eingetragenes Warenzeichen der Firma USConec. MPO- und MTP-Stecker sind voll kompatibel und in Monomo-de- oder Multimode-Ausführungen erhältlich. Von ihren äußeren Ab-messungen entsprechen sie in etwa denen eines gängigen RJ45- oderLC-Duplex-Steckers, wobei die Ferrulen lediglich Abmessungen von2,5 x 6,4 mm haben. Genau hier liegt ein zentraler Vorteil der MPO-Stecker: Sie bündeln höchste Leistung auf kleinstem Raum und bieteneine um den Faktor 36 höhere Packungsdichte – und das bei gleichenäußeren Abmessungen wie vergleichbare LWL-Steckverbinder. Mehrnoch: MPO-Stecker sind flexibel einsetzbar und weniger störanfälligals Kupferkabel.

Fertigung und Qualitätssicherung

Die Fertigung eines qualitativ hochwertigen MPO-Steckers erforderthöchste Präzision und langjähriges Know-how. Die Verteilung mehre-rer im Raster 0,25 mm eng beieinanderliegender Fasern in einer ein-zigen Ferrule stellt hohe Ansprüche an die gesamte Produktion. Einnachträgliches Tunen oder Ausrichten der Ferrulen im Stecker, wie esbei anderen Steckverbindern gängige Praxis ist, um Toleranzen in denFerrulen auszugleichen und damit bessere Performance zu erreichen,ist bei MPO-Steckern nicht möglich. Der Hersteller muss insbesonderebei den Bohrungen für Fasern und Führungsstifte mit höchster Genau-igkeit arbeiten. Zugleich muss das verwendete Kunststoffmaterial vonhoher Qualität sein und spezielle Eigenschaften aufweisen.

Eine gute Performance der MPO-Steckverbinder lässt sich auf derFertigungsseite nur durch ständige Optimierung und Anpassung der

Produktionsprozesse erreichen. Erst genaue geometrische Vorgabenfür die Steckeroberfläche, und zwar jenseits der strengen IEC-Anfor-derungen, sowie die hundertprozentige Überprüfung dieser Vorgabengarantieren konstante Qualität und geringste Dämpfungsverluste.

Der Weg ins 40/100-Gigabit-Ethernet

Die Norm IEEE 802.3ba sieht für 40GbE einen einreihigen Zwölffaser-MTP-Stecker vor, wobei insgesamt acht Fasern notwendig sind: Vier Fa-sern dienen zum Senden, vier mittlere Fasern sind ungenutzt und vierFasern dienen zum Empfang der Signale. Für 100GbE wird ein 24-Faser-MTP-Stecker verwendet. Er hat zwei Reihen mit jeweils zwölf Fa-sern, wobei nur 20 Fasern genutzt, die äußeren Fasern hingegen nichtverwendet werden. Um eine Migration mit vorhandenen Zwölffaser-MPO-/MTP-Verbindungen auf 100GbE zu bewerkstelligen, ist auch derEinsatz von zwei Zwölffaser-MTPs nebeneinander möglich: Ein Steckerdient zum Versand, der andere zum Empfang der Daten.

Entscheiden sich Unternehmen für den Umstieg auf 40/100GbE,holen sie am besten einen erfahrenen Netzwerkexperten ins Boot.Dieser kann von der ersten Planung an gezielt auf Wünsche und Vor-gaben eingehen. Bei der Erstellung kundenspezifischer Applikationenlegen Spezialisten wie die tde – trans data elektronik GmbH bereitsim Vorfeld großen Wert auf zentrale Aspekte wie Belegung, Male oderFemale, Längenrestriktionen und Dämpfungsbudgets.

Lichtwellenleiter vernetzen die Industrie 4.0

MPO-Stecker lassen sich überall dort einsetzen, wo beengte Platzver-hältnisse bei gleichzeitig höchsten Anforderungen an Packungsdichteund Leistung aufeinandertreffen. Das ist zum Beispiel in der Medizin-technik der Fall oder bei der Industrie-4.0-Vernetzung von Anlagenund Fertigungsstraßen, etwa in der Automobilproduktion. Um wettbe-werbsfähig zu bleiben, muss sich die deutsche Industrie technisch fürdie Zukunft wappnen. Deshalb setzen Industrieunternehmen zur An-bindung von Fertigungsanlagen zunehmend Glasfasernetzwerke ein.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Im Vergleich zur Kupferverkabe-lung ermöglichen Lichtwellenleiter längere Übertragungsdistanzen.Aufgrund ihrer Unempfindlichkeit gegenüber elektromagnetischen Ein-flüssen sind sie zudem weniger störanfällig, was für Industrieumge-bungen enorm wichtig ist. Besonders geeignet sind robuste LWL-Mehrfaserstecker: Sie erfüllen die Schutzklasse IP68, sind vor Wasser,Verschmutzung und Staub geschützt und von 40 °C bis + 70 °C tem-peraturbeständig sowie selbst gegenüber chemischen Substanzen wi-derstandsfähig.

André Engel,Geschäftsführer der tde – trans data elektronik GmbH

24 Kommunikation und Netze Ⅰ/2015

MPO-MEHRFASERSTECKER

Gigabit-GelenkstellenDie Netzwerkverkabelung bis 100GbE ist oft nur mit Glasfasertechnik zu schaffen

Dank ihrer Kompaktheit, Leistung und Flexibilität sind MPO-Mehrfaserstecker für den Einbau in Gehäusen oderBaugruppen eine gute Wahl. Denn gerade hier sehen sich Entwickler häufig mit beengten Platzverhältnissen,hohen Anforderungen an die Datenübertragungsrate und umständlicher Anbindung konfrontiert.

Ein MPO-Stecker von tde. Die Ferrule umfasst 72 Fasern.

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Filialisten müssen ihre Kosten niedrig halten und für schlanke,schnelle Prozesse sorgen. In der Praxis läuft das auf die zentrale

Steuerung der Filialen bzw. Niederlassungen hinaus. Elementarer Be-standteil ist eine IT-Infrastruktur, die alle Netzwerkteilnehmer sicher,kostengünstig und ohne großen Aufwand miteinander verbindet. Daswar lange Zeit nicht allzu anspruchsvoll, als es nur um zentral ver-waltete Daten oder den E-Mail-Zugriff ging.

IPsec-VPN: Sicher und ausbaufähig

Heute gehen die Anforderungen sehr viel weiter. Neue Filialkonzepte wieShop-in-Shop-Lösungen und Applikationen (zum Beispiel Brotbackau-tomaten, Leergutrücknahmesysteme mit dem dadurch bedingten Zugriffexterner Dienstleister auf diese Geräte) erfordern komplexere Lösungen.Entsprechend steigt die Anzahl von Anforderungsprofilen, die beim De-sign des Netzwerkes und der Auswahl der Komponenten berücksichtigtwerden müssen. Um hier die für effektive Prozesse und Kosteneffizienzzwingend notwendige Flexibilität zu ermöglichen, empfiehlt sich der Ein-satz eines Virtual Private Network (VPN).

Mit IPsec-VPN-Technologie lassen sich die Anforderungen, mitdenen sich Filialisten aktuell konfrontiert sehen, ohne die Verwendungunnötig großer und daher unflexibler und teurer „Maschinenparks“abdecken. In einem Virtual Private Network sind sämtliche Filialenkostengünstig über das Internet an die Unternehmenszentrale ange-bunden. Dabei schützt der IPsec-Tunnel die unternehmensinternenDaten gegen Angriffe von außen. Um höchste Sicherheit zu gewähr-leisten, sollte das VPN-Netzwerk mit einer Public-Key-Infrastruktur,das heißt durch Zertifikate anstelle von Benutzernamen und Passwör-tern abgesichert werden.

Ein weiterer Vorteil der Anbindung über IPsec-VPN ist die Investi -tionssicherheit, die sich bei Auswahl der richtigen Netzwerkkom -ponenten ergibt. So ist es möglich, die Lösung später nach oben zuskalieren und sie dem Wachstum des Unternehmens anzupassen. EinUnternehmen kann beispielsweise die Anzahl der VPN-Tunnel erhöhenund zusätzliche Niederlassungen einbinden.

All-IP: Inklusive Sprache und Video

Sollen darüber hinaus auch Sprachkomponenten über das VPN-Netz-werk laufen, so müssen das Netzwerk und die darin untereinanderverbundenen Geräte noch mehr leisten. Der entscheidende Vorteil vonTelefonie via VPN gegenüber der herkömmlichen Internet-Telefonie ist

der eingebaute Abhörschutz, denn auch die Sprachdaten werden ver-schlüsselt übertragen.

Voraussetzung ist, dass ein Administrator die bestehende Infra-struktur vor der Einrichtung des VoVPN (Voice over VPN) genau über-prüft: Wie viel Bandbreite erfordert der Datenverkehr für E-Mail oderInternet? Ist noch Spielraum für eine „Überholspur“, um sowohl denDatentransfer als auch die Telefongespräche sicher abzuwickeln? Ver-fügt das Gateway über die erforderlichen QoS-Funktionen zur Sprach-Daten-Priorisierung? – Lassen sich diese Fragen zufriedenstellend be-antworten, ist die Sprachqualität in der Praxis kein Problem.

Ein hochinteressantes Thema ist in diesem Zusammenhang auchdie Übertragung von Videoüberwachungsdaten einer Filiale an einzentrales Sicherheitscenter. Bei einer VPN-Anbindung muss nämlich

Kommunikation und Netze Ⅰ/2015 25

FILIALANBINDUNG PER VPN

LTE sichert den Kontakt zur ZentraleBei Netzausfall greifen VPN-Gateways auf die 4G-Funkanbindung zurück

Dank Mobilfunktechnologien wie LTE lassen sich für Filialisten einfache und kostengünstige Netzwerklösungenerarbeiten, die ein Höchstmaß an Effizienz und Zuverlässigkeit bieten. Ein intelligentes Management hält dieKosten pro Niederlassung für den Rollout und für den Betrieb denkbar niedrig.

LTE

Redundanz/BRRP

DIMEManager

2x bintec RXL12100/12500

bintec RS353jv bintec RS353jv-4Gbintec RS353jv

Beispiel einer IT-Anbindung von Filialen inklusive Backup-Option.

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nicht mehr in jeder Filiale ein Aufzeichnungssystem installiert sein;und das senkt sowohl die anfänglichen als auch die laufenden Kostenerheblich.

Filiale: Gateway mit LTE-Fallback

Damit die Infrastruktur das leisten kann, was sie soll, ist es von zen-traler Bedeutung, ein taugliches VPN-Gateway auszuwählen. Es sollnicht nur wichtige Funktionen wie Backup-Mechanismen oder Sprach-Daten-Priorisierung beherrschen; es ist darüber hinaus wichtig, welcheWAN-Zugangstechnologien das Gerät in der Niederlassung unterstützt.Produkte wie das RS353jv-4G von bintec elmeg, die unterschiedlicheWAN-Schnittstellen wie VDSL, ADSL und LTE in einem Gerät integrie-ren, eröffnen hier vielfältige Möglichkeiten mit Blick auf Backup undLoad Balancing.

Speziell die in Deutschland bereits großflächig verfügbare Mobil-funktechnologie LTE eignet sich nicht nur wegen der höheren Band-breite, sondern auch aufgrund ihrer eigens auf Echtzeitanwendungenwie VoIP optimierten Paketlaufzeiten für den Einsatz in Filialen: Fälltdie primäre ADSL-Anbindung aus, kann die Backup-Anbindung perMobilfunk sicherstellen, dass die Niederlassung nicht von der Zen-trale abgeschnitten wird und die Kommunikation weiterhin reibungs-los funktioniert.

Außerdem kann ein Gateway mit integrierter LTE-Schnittstelle Last-spitzen abfangen, indem es den Mobilfunk bei kurzfristig erhöhtem Datenaufkommen, etwa bei einer Aktualisierung der Kassensysteme,dynamisch zuschaltet. Hierdurch lassen sich Engpässe bei kritischenApplikationen vermeiden (zum Beispiel im EC-Cash-Verfahren).

Nicht zuletzt kann die Mobilfunkverbindung für Servicezwecke eineOut-of-Band-Management-Verbindung zum Gerät bzw. zum Netzwerkin der Filiale aufbauen. Dies erspart in den meisten Fällen einen oftteuren und zeitaufwendigen Vor-Ort-Service.

Die Systemarchitektur eines Unternehmens muss auf ununter -brochene Verfügbarkeit ausgelegt sein. Daher kommen in der Zentralefür die Terminierung der VPN-Verbindungen beispielsweise mehreregroße, zu einem Cluster zusammengefasste bintec-elmeg-VPN-Gate-ways zum Einsatz.

Eine solche Lösung bietet zahlreiche Möglichkeiten im Hinblick aufAusfallsicherheit, Redundanz und Skalierbarkeit, sodass sie die Anfor-derungen bei einem vergleichsweise geringen Investitionsaufwand optimal abdecken. Sowohl bei Ausfall eines der zentralen Gatewaysals auch bei Ausfall der WAN-Anbindung übernimmt automatisch das Backup-Gateway die Aufgaben.

Netzwerkmanagement: Rollout und Wartung

Damit der Rollout möglichst effizient und ohne viel Handarbeit erfol-gen kann, sollte man bei der Auswahl der Komponenten darauf ach-ten, ob der Hersteller ein ordentliches Rollout-Tool bereitstellt. Ersteine solche Applikation ermöglicht den sauberen Start einer VPN-In-frastruktur. Sie stellt eine notwendige Bedingung dar, denn der Netz-werkadministrator kann unmöglich jedes Gateway einzeln konfigurie-ren – er muss über eine Management-Software globale Einstellungenfür alle Geräte oder für Gruppen bestimmter VPN-Gateways vorneh-men können. Nur so lässt sich die Vielzahl von Filialgeräten effizientzentral steuern.

Mit einer derartigen Management-Applikation vereinfacht sich auchdie Einbindung neuer Filialen: Ein bestehendes Profil kann ohne Auf-wand auf ein neues Gerät übertragen werden. Der X-Admin von bintecelmeg etwa bietet darum umfangreiche Möglichkeiten der Anbindungan Netzwerkmanagementsysteme wie Nagios.

Michael Bindner,Business Line Manager der bintec elmeg GmbH,

verantwortlich für den Bereich IP-Access-Produkte

26 Kommunikation und Netze Ⅰ/2015

FILIALANBINDUNG PER VPN

Die Inserenten

Die hier abgedruckten Seitenzahlen sind nicht verbindlich. Redaktionelle Gründe können Änderungen erforderlich machen.

Aldi Nord www.fuer-echte-kaufleute.de S. 5

Bintec elmeg www.teldat.de S. 2

FNT www.fnt.de S. 28

Placetel www.placetel.de S. 11

Impressum Themenbeilage Kommunikation und Netze

Redaktion just 4 business GmbH

Telefon: 08061 34811100, Fax: 08061 34811109,

E-Mail: [email protected]

Verantwortliche Redakteure:Thomas Jannot (v.i.S.d.P.), Florian Eichberger (Lektorat)

Autoren dieser Ausgabe:Michael Bindner, André Engel, Thorsten Glattki, Harald B. Karcher

DTP-Produktion: Enrico Eisert, Matthias Timm, Hinstorff Verlag, Rostock

Korrektorat:Kathleen Tiede, Hinstorff Verlag, Rostock

Titelbild: Sergey Nivens, Shutterstock, Inc.

VerlagHeise Medien GmbH & Co. KG, Postfach 61 04 07, 30604 Hannover; Karl-Wiechert-Allee 10, 30625 Hannover; Telefon: 0511 5352-0, Telefax: 0511 5352-129

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Mitglied der Geschäftsleitung: Beate Gerold

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