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Bildungsarbeit des Kurt-Eisner-Vereins im Jahr 2012 1 Jahresbericht des Kurt Eisner Vereins für politische Bildung in Bayern e.V. / der Rosa Luxemburg Stiftung Bayern im Jahre 2012 Kurt Eisner (1867-1919)

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Bildungsarbeit des Kurt-Eisner-Vereins im Jahr 2012

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Jahresbericht des Kurt Eisner Vereins für politische Bildung in Bayern e.V. /

der Rosa Luxemburg Stiftung Bayern im Jahre 2012

Kurt Eisner (1867-1919)

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Bildungsarbeit des Kurt-Eisner-Vereins im Jahr 2012

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Inhaltsverzeichnis

1. Übersicht Bildungsveranstaltungen 3 1.1 Veranstaltungen allgemein und Teilnehmende 3 1.2 Veranstaltungsthemen 5 1.3 Räumliche Verteilung 7 1.4 Öffentlichkeitsarbeit 9

2. Schwerpunktveranstaltungen 2012 10 2.1 Bayern unter Waffen! 10 2.2 Frauensommerakademie 12 2.3 Workshop „Rechts, wo die Mitte ist“ 13 2.4 Reihe „Ist das noch demokratisch?“ 14 2.5 Linke Medienreihe 16 2.6 Antifaschistische Geschichtsreihe 17 2.7 Workshop Israel und Palästina 18

3. Regionale Kooperation mit Clubs und ständigen Kooperationspartner/innen19 3.1 Würzburg 19 3.2 Nürnberg/Fürth 20 3.3 Oberfranken 21 3.4 Ingolstadt 22 3.5 Augsburg 23 3.6 Regensburg 24 3.7 Passau 24 3.8 Rosenheim 25

4. Publikationen 4.1 Studienreihe 26 4.2 Weitere Publikationen 26

5. Projektförderung und Kooperationen mit externen Partner/innen 27

Zusammenfassung und Ausblick 28 Anhang 30

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Bildungsarbeit des Kurt-Eisner-Vereins im Jahr 2012

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1. Übersicht Bildungsveranstaltungen 1.1. Veranstaltungen allgemein und Teilnehmende Der Kurt-Eisner-Verein führte im Jahr 2012 96 Einzelveranstaltungen Politischer Bildung in den unterschiedlichsten Formaten durch. Insgesamt 3760 Teilnehmer/innen (TN) (Schätzung) partizipierten bei diesem Bildungsprogramm. Dabei ist zu beachten, dass bei Großveranstal-tungen wie zum Beispiel der Lateinamerikawoche mit insgesamt 700 TN ein Schnitt von 50 TN pro Veranstaltung berechnet wird, da die Veranstaltung (VA) als insgesamt eine VA ge-rechnet wird. Ebenso wurden die Eintragungen in die Listen leicht angepasst, nicht jedoch die Eintragungen nach Geschlecht oder Alter. Im Vergleich zu den Vorjahren ist eine kontinuierliche Steigerung der Veranstaltungsanzahl und absoluten Teilnahmezahl zu verzeichnen: Im Jahr 2010 fanden 54 Veranstaltungen statt, 2011 67 und 2012 dann 96. Pro Veranstaltung errechnen sich für 2012 39 TN/VA, für das Vorjahr 2011 41 TN/VA und für 2010 54 TN/VA. Die TN-Zahl in Bayern bleibt also mit mi-nimalen Abweichungen konstant. Eine Zielsetzung des KEV war es, mit anderen Formaten, wie z.B. Workshops klar definierte Zielgruppen anzusprechen. Darunter z.B. die linke Medi-enreihe, die als Werkstattcharakter mit begrenzter TN-Zahl konzipiert worden ist oder die Rüstungskonferenz, die gezielt Aktivist/innen aus der Friedensbewegung ansprach. Tendenzi-ell lässt sich sagen, dass 2012 mehr TN aus einem breiteren Spektrum unterschiedlicher Ziel-gruppen als in den Vorjahren erreicht worden sind (u.a. Friedensbewegung, attac, VVN, IL, Aida, Antifa, Linke, Grüne, Verdi, Occupy, ISD). Dies kann unter anderem daran liegen, dass vermehrt Öffentlichkeitsarbeit über Facebook gemacht wird und die Facebook, beziehungs-weise die Website regelmäßig gepflegt wird. Entwicklung der TN-Anzahl von 2010 bis 2012

54

37

67

41

96

39

2010 2011 2012

VATN/VA

Zu resümieren ist, dass die Veranstaltungsanzahl mittlerweile an die Kapazitätsgrenze des Regionalbüros stößt. Für die zukünftige Arbeit steht daher eine Konsolidierung der Projekt-qualität – wenn nötig auch durch finanzielle Mittel - im Vordergrund.

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Von den geschätzten 3760 TN haben sich weniger nur 53 % in die TN-Listen eingetragen, so dass nur eine begrenzt aussagefähige Auswertung der TN-Daten im Hinblick auf Alter und Geschlecht vorgenommen werden kann. Dieser Umstand ist auch der Tatsache geschuldet, dass Teilnehmende in Bayern regelrecht Angst haben, mit der Linken in Verbindung gebracht zu werden. Repressionen (wie Bögen zur Verfassungstreue, in denen linke Gruppen unter Linksextremismus aufgelistet werden) sind leider immer noch an der Tagesordnung, was un-ter anderem in der Veranstaltungsreihe „Ist das noch demokratisch“ zum Landesverfassungs-schutz und zu Berufsverboten thematisiert wurde. In Bezug auf das Alter der TN ist zu beobachten, dass durch gezielte Kooperationen, etwa mit der Infogruppe Rosenheim, der Freitagsgruppe im Kafe Marat München und der Antifa in Regensburg die Teilnahme von jungen Menschen unter 30 Jahren um 50 Prozent gestiegen ist. Dagegen haben sich im Jahr 2011 nur 216 unter-30-Jährige in die Listen eingetragen. Die Veranstaltungen mit dem jüngsten Durchschnittsalter – mit einem Alter von 27 Jahren – ha-ben in Kooperation mit der Jugendinitiative gegen Antisemitismus und Rassismus Regens-burg stattgefunden und die ältesten Teilnehmerinnen mit einem Durchschnittsalter von 58 Jahren nahmen an der Veranstaltung „40 Jahre Berufsverbote“ und der „Filmvorführung Rosa Luxemburg“ teil. Im Jahr zuvor betrug das höchste Durchschnittsalter 62 Jahre bei der Ver-anstaltung „Die neue Strategie der Nato in Afghanistan“ und die jüngsten TN mit einem Durchschnittsalter von 25 Jahren trafen sich 2011 bei der Jugendbildungsveranstaltung „Ein-führung in die Faschismustheorien“. Aufgliederung der TN nach Alter 2011/2012 Gesamt TN lt. Liste 2012: 1995 Gesamt TN lt. Liste 2011: 1005

529

216

782

528

158

58

Gesamt u. 30 Jahre Geamt 31-65 Gesamt ü. 65

20122011

Weiter ist zu erkennen, dass sich überdurchschnittlich viele Frauen für das Bildungsangebot des Kurt-Eisner-Vereins interessieren. Im Jahr 2011 nahmen durchschnittlich 48 Prozent Frauen an jeder Veranstaltung teil. Im Jahr 2012 ist der Prozentwert auf 33 Prozent gesunken. Diese Verringerung soll in 2013 wieder aufgeholt werden, etwa durch die stärkere Förderung von feministischen und frauenspezifischen Themen. Bei begrenzten TN-Zahlen bei Veranstal-tungen kann auch eine quotierte TN-Zahl das Geschlechterverhältnis ausbessern. Versäumt

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Bildungsarbeit des Kurt-Eisner-Vereins im Jahr 2012

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wurde 2011 Männer gesondert zu zählen und darüber hinaus die Auswertung der TN, die kei-ne Angabe zu ihrem Geschlecht machen wollten. Das soll ebenfalls in 2013 geändert werden. Aufgliederung der TN nach Geschlecht lt. Liste 2011/2012

839

515

1016

630

Frauen lt. Liste Männer lt. Liste keine Angabe

20122011

1.2. Veranstaltungsthemen Wie in den Vorjahren wurde auch 2012 darauf Wert gelegt, eine möglichst breite Palette an unterschiedlichen Themen in das Bildungsprogramm aufzunehmen. Die meisten Veranstal-tungen fanden im Rahmen der Oberthemen „Antifaschismus“, „Geschichte / Zeitgeschichte / Geschichtspolitik“ und „Kommunalpolitik“ statt. Die hohe Anzahl im Themenbereich Kom-munalpolitik ergibt sich jedoch einzig aus den regelmäßig stattfindenden Treffen der Kom-munalpolitischen Forums München, bei dem interessierte Menschen sich einbringen können. An dritter Stelle würden daher die Themen „Gesellschaftstheorie“ und „Innere Sicherheit, Bürgerrechte“ mit jeweils 6 Veranstaltungen stehen. Bei verschiedenen Themen liegt eine Überschneidung vor. In der Statistik wird jede Veranstaltung nur einem Oberthema zugeord-net. So fanden zahlreiche Veranstaltungen zum Thema „Krise und Alternativen“ statt, die jedoch dem Oberthema „Kapitalismus und Globalisierung“, „Wirtschafts-, Arbeits- und Sozi-alpolitik“ oder „EU und Europa“ zugeordnet werden. Die acht Veranstaltungen in Rosenheim, die in einer Reihe stattfanden, wurden alle dem Oberthema Gesellschaftstheorie zugeordnet, obwohl sich durchaus Differenzierungen ergeben hätten. Weiter muss beachtet werden, dass die meisten Abendveranstaltungen von den externen Part-ner/innen des KEVs in den Regionen veranstaltetet werden. Dadurch wird ein schwierig einen Themenleitfaden zu entwickeln. Da die Partner/innen ehrenamtlich tätig sind, soll auf eine Vorgabe vorerst verzichtet werden. Planungen des Vorstandes für zentrale größere Konferen-zen zielten auf die Themen „Antifaschismus“, „Kapitalismus und Globalisierung“, „Innere Sicherheit Bürgerrechte“ und „Medien / Politische Kommunikation“. Der Fokus auf spezifische politische Situationen in Bayern wird bei allen Planungen mitbe-dacht. So etwa bei dem „Antifaschistischen Workshop“ oder der „Rüstungskonferenz“. Insgesamt lässt sich feststellen, dass die meisten Veranstaltungen in Bayern 2011 und 2012 zu den thematischen Bereichen „Antifaschismus und Rechtsextremismus“, „Friedens- und inter-nationale Sicherheitspolitik“, „Geschichte / Zeitgeschichte / Geschichtspolitik“, „Gesell-schaftstheorie und Philosophie“, „Internationale Politik“ und „Kommunalpolitik“ veranstaltet wurden. Siehe auch folgende Abbildung: Veranstaltungen aufgeschlüsselt nach Art 2011/2012, S. 7

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0

3

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0

1

0

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6

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6

4

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5

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2

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4

8

1

2

2

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20122011

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1.3. Räumliche Verteilung

Quelle: http://deutschlandkarte-de.blogspot.de/2012/05/bayern-karte-region-bild.html Schwerpunkt der Veranstaltungen in den Regionen ist mit 44 von 911 eindeutig die Landes-hauptstadt München. 16 Veranstaltungen fanden in Nürnberg statt. Bei der Ausarbeitung der zentralen Veranstaltungen achtet der Vorstand stets darauf Tagungen und Konferenzen mit überregionaler Bedeutung auch im Norden des Landes zu veranstalten. So wurde die Rüs-tungskonferenz „Bayern unter Waffen“ in Nürnberg angeboten, die Frauensommerakademie in Marktbreit bei Würzburg und der antifaschistische Workshop „Rechts, wo die Mitte ist“ fand in fränkischen Lichtenfels statt. In den Regionen ist die Infogruppe Rosenheim besonders eifrig und bot 2012 eine Reihe von insgesamt 8 Abendveranstaltungen an. Angesichts der Lage der Region im CSU-dominierten tiefsten Oberbayern ist antifaschistische Bildungsarbeit absolut notwendig. Von daher wird angedacht, ob Rosenheim wie Augsburg auch zu einem festen Kooperationspartner mit einem Budget im Finanzplan einbezogen wird. Auch die Bildungsveranstaltungen zur kritischen Theorie in Augsburg erfreuten sich größter Beliebtheit. Auch hier ist bereits eine Fortsetzung für 2013 geplant. Siehe auch Abbildung Veranstaltungen aufgeschlüsselt nach Regionen auf S. 9 Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass in Bayern zumindest in den Großstädten nun alle Himmelrichtungen mit ständigen Veranstaltungen abgedeckt sind. So gibt es Clubs in Würzburg, Nürnberg, Passau und Ingolstadt. Auch wenn der Club in Regensburg seit 2011 leider nicht aktiv wurde, gab es in Regensburg eine Kooperation mit der regionalen Antifa. Die einzigen Veranstaltungen im ländlichen Raum finden derzeit in Bischofsgrün statt. An dieser Stelle ist es notwendig zu erwähnen, dass diese Arbeit in den Regionen einzig durch die unermüdliche Unterstützung von ehrenamtlichen Kooperationspartner/innen vor Ort mög-lich ist. Ihnen gilt ein großer Dank.

1 Insgesamt gab es 96 Projekte bei dem Kurt-Eisner-Verein. 5 Projekte werden nicht zu Veranstaltungen gezählt. Dazu gehört die Studienreihe, der Forschungsauftrag Kommunalwahlprogrammen, die Broschüre Sinti und Ro-ma, die SA-Publikation und die Radio-Reihe Fluchtpunkt Deutschland.

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Veranstaltungen aufgeschlüsselt nach Regionen

44

16

8

43

3222 7

München

Nürnberg/ErlangenRosenheim

Augsburg

Regensburg

Bischofsgrün

Passau

Ingolstadt

Würzburg

sonstige

1.4 Öffentlichkeitsarbeit Die Öffentlichkeitsarbeit wird ständig verbessert. Veranstaltungseinladungen werden haupt-sächlich per Email und Facebook versendet. Für die Email-Einladungen gibt es einen Süd- und einen Nordbayern-Verteiler, der stets durch Eintragungen aus den Teilnahmelisten er-gänzt und aktualisiert wird. Außerdem geht jede Einladung an die Mitglieder des Vereins und den Landesvorstand der Partei. Neben den Einladungen werden über diesen Verteiler auch Informationen der RLS bezüglich Publikationen oder großen Veranstaltungen geschickt. Bewährt hat sich derzeit eine Einladung per Email, in der die/der Unser/in über die Email per Link auf die Website weitergeleitet wird. In der Email stehen nur kurze Anreißer, die neugie-rig auf die Veranstaltung machen, während auf der Website ausführliche Informationen und Flyer zu finden sind. Die Einladungen sind immer nach dem gleichen Muster gestaltet, um einen Wiederkennungseffekt zu erzielen.

Foto: Flickr/rosalux Stiftung

Freitag, 03.-05.05.2013 15:00 Uhr, Kaiserburg Nürnberg , Nürnberg

Krise und Alternativen | Tagung / Konferenz Krise in Europa: Eine Gefahr für Demokratie und Solidarität? Eine Konferenz mit Referent/innen aus sieben europäischen Ländern Ausgehend von der linken Bewegung kam es seit 2009 zu bemerkenswerten sozialen und politischen Kämpfen: Mehr als 20 Generalstreiks und Massen-streiks (Belgien, Frankreich, Italien, Griechenland, Portugal, Spanien und Tschechien) haben in Europa stattgefunden.... Anmeldung bis 1. März 2013: [email protected]

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Bildungsarbeit des Kurt-Eisner-Vereins im Jahr 2012

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Weiterhin wird viermal im Jahr ein Newsletter mit Veranstaltungen in ganz Bayern als pdf-Anhang in Emails verschickt. Erfahrungen haben gezeigt, dass es sich nicht lohnt, den Newsletter auszudrucken, da Teilnehmer/innen in dem Flächenland für Veranstaltungen sel-ten auf Reise gehen. Es kann z.B. nicht davon ausgegangen werden, dass Menschen aus Passau zwei Stunden zu Veranstaltungen nach Regensburg fahren und anders herum. Das gilt ebenso für München und Nürnberg. Es gibt einige Ausnahmefälle bei denen Interessierte für eine Bildungsveranstaltung zwei Stunden Zugfahrt in Kauf nehmen. Daher wird bei großen zentralen Veranstaltungen immer auch die Möglichkeit einer Fahrgemeinschaft angekündigt. Der Auftritt auf Facebook seit 2011 hat seine Wirkung gezeigt. So hat der KEV mittlerweile 1000 „Freunde“ und ebenso eine Organisationsseite, auf der Veranstaltungen angekündigt werden. Durch Facebook können gerade auch jüngere Zielgruppen erschlossen werden. Die Pflege der Facebook-Seite hat derzeit der Student Oliver Giel aus Passau übernommen. Er kümmert sich äußerst zuverlässig, darum alle Veranstaltungen einzustellen. Dabei verlinkt er immer auch die Website des Kurt-Eisner-Vereins. Durch eine Piwik-Auswertung konnte eine kontinuierliche Steigerung bezüglich des Zugriffs auf die Website beobachtet werden. Besucherüberblick August 2010 bis November 2012

Besucherüberblick 26. Dezember 2012 bis 22. Januar 2013

Größere Veranstaltungen werden mit Flyern beworben, die dann an einschlägige Adressen der Kooperationspartner/innen gesendet werden und in der Region verteilt werden.. Gleichzeitig wird zu jedem Thema ein Verteiler-Pool angelegt, der durch themenbezogene Recherche im Web zusammengestellt wird. Bei manchen Veranstaltungen werden zusätzlich Plakate ge-druckt.

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2. Schwerpunktveranstaltungen 2012 2.1. Bayern unter Waffen! Wirtschaft ohne Rüstung geht das Angeregt durch die Bundestagsabgeordneten Eva Bulling-Schröter und Nicole Gohlke realisierte der Kurt-Eisner-Verein in Kooperation mit Thomas Rödl, Landesgeschäftsführer der Deutschen Friedensge-sellschaft – Vereinigter Kriegsgegner/innen (DFG-VK) eine Rüs-tungskonferenz für Bayern. Bei ersten Recherchen wurde schnell deutlich, dass die Beschäftigung mit dem Thema für Bayern mehr als überfällig war: Jedes Bundesland hat mittlerweile einen Rüstung-satlas. Obwohl die Wirtschaft in Bayern nach wie vor maßgeblich von der Rüstungsindustrie bestimmt ist, gibt es für das Flächenland keinen Rüstungsatlas. Der ganztägige Tagesworkshop „Bayern unter Waffen – Wirtschaft ohne Rüstung – geht das?“ sollte einen ersten Schritt dorthin leisten. Im Vorfeld vergab der KEV Forschungsaufträge für die Standorte verschiedener Rüstungsunter-nehmen in den Regionen Schwaben, Franken und Oberbayern. Die Ergebnisse wurden auf der Konferenz vorgestellt und kritisch diskutiert. Im Anschluss gab es eine Podiumsdiskussion zum Thema „Perspektive Abrüstung - Perspektive für die Rüstungsindustrie“. Daran beteilig-ten sich unter anderem Rudi Lutz, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Nürnberg, Ewald Ziegler für das Nürnberger Friedensforum, Inge Höger, MdB DIE LINKE. Angefragt wurden darüber hinaus Betriebsrät/innen der bayerischen Rüstungsindustrie und Mandatsträger/innen von den Grünen, die jedoch leider nicht teilnahmen. Besonders erfreulich war die große Anzahl der Kooperationspartner/innen für die Konferenz, darunter u.a. die DFG-VK (Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte Kriegsdienstgegen-er/innen) Landesverband Bayern; der HMV (Helmut-Michael-Vogel; Verein zur Förderung der DFG-VK Bayern)-Bildungswerk; das Abgeordnetenbüro Eva Bulling-Schröter, MdB DIE LINKE; das Abgeordnetenbüro Nicole Gohlke, MdB DIE LINKE, das Abgeordnetenbüro Harald Weinberg, MdB DIE LINKE, die WASG e.V., Wolfgang-Abendroth-Stiftungsgesellschaft, der Rosa-Luxemburg-Club Nürnberg-Fürth, Pax Christi Nordbayern, das Münchner Friedensbündnis und die Münchner Bürgerinitiative für Frieden und Abrüs-tung. Aufgrund der heterogenen Kooperationen wurden auch unterschiedliche Zielgruppen unter anderem von der Partei DIE LINKE, von den Grünen, aus Gewerkschaften und vor al-

lem Teilnehmende aus der Friedensbewegung erreicht. Das Durchschnittsalter war relativ hoch. Für die nächste Veran-staltung muss überlegt werden, wie jüngere Menschen kon-kreter angesprochen werden können. Das Lernziel der Veranstaltung bestand darin, die Rolle der Rüstungsindustrie einschätzen zu können und Spielräume für politisches Handeln zu erkennen. Der Vormittag bestand darin, die Analyse der Rüstungsstandorte vorzustellen. Ob-wohl es hier vor allem um Angestelltenzahlen, Umsätze und Art der Waffen gingen, ist es den Referenten durch ihre be-bilderten Powerpoint-Vorträge gelungen das Publikum nicht

zu langweilen. Aufgelockert wurden der eher analytische Morgen dann am Mittag durch eine Videovorführung über die Friedensfahrradtour zu Militär und Rüstungsstandorten. In den an-schließenden Workshops konnten die Teilnehmenden zu Wort kommen und Fragen tiefge-

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hender bearbeitet werden. Der Workshop „Was tun - wie argumentieren wir für Abrüstung und Konversion“ regte zum politischen Handeln an. In der Podiumsdiskussion beschrieb Rudi Lutz das Dilemma, in dem sich die IG-Metall be-finde. Gerade in Franken würden immer mehr Betriebe schließen, da sei es schwierig über-haupt noch Arbeit bekommen. Natürlich hätten auch viele Mitarbeiter der Rüstungsindustrie ein moralisches Problem mit ihrer Arbeit, viele wüssten aber nicht, wo sie sonst arbeiten soll-ten. Natürlich würde der Prozess „von intelligenten Waffen“ zu „intelligenten Windrädern“

befürwortet, das könne aller-dings nur in kleinen Schritten erfolgen. Unterstützung bekam Lutz von Ewald Ziegler aus der Nürnberger Friedensbewe-gung. Er machte darauf auf-merksam, dass es gerade die IG-Metall gewesen sei, die jedes Jahr für den Nürnberger

Friedensmarsch geworben hätte. Er wies weiter darauf hin, dass die Friedensbewegung an sich nicht mehr auf der „Höhe der Zeit“ sei, denn die Teilnahme an Friedensaktivitäten sinke immer mehr. Es sei absolut notwendig neue Aktivist/innen zu gewinnen. Es ist geplant die Ergebnisse der regionalen Recherchen in einer in der KEV-Publikation „Studienreihe“ zusammenzufassen, die voraussichtlich im März 2013 erscheinen soll. Da das Thema auf ein breites Interesse gestoßen ist, sollen die Forschungen noch um die Bereiche 1. „Bundeswehr und Militär“, (Militärstandorte, Konversion); 2. „Rüstungsforschung an Univer-sitäten“ (Zivilklausel, Blackbox, Drittmittel, Externe Forschungsfinanzierung, Wehrfor-schung) und schließlich 3. „Friedensbewegungen und Protest“ (Bundeswehr an den Schulen, Antiatom-Bewegung, Friedensarbeit), jeweils in Bayern, erweitert werden. Exemplarisch wird dabei der umfassende Rüstungsatlas Baden Württemberg herangezogen: http://www.imi-online.de/download/ruestungsatlas_2012_web.pdf

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Frauensommerakademie (teils von Anja Mayer) Die Frauensommerakademie fand vom 5. bis 8. Juni 2012 in der AWO-Akademie Marktbreit in Bayern statt. Die AWO-Akademie in Marktbreit ist insgesamt ein guter Seminarort – ins-besondere logistisch (Anbindung und Versorgung), jedoch verhältnismäßig teuer und unko-operativ. In diesem Jahr stand die FSA unter dem Thema Netzwerke*n. Dies sollte vorerst in drei Dimensionen diskutiert werden, nämlich im Sinne von Internet und sozialen Netzwerken, im Sinne von persönlichen und gesellschaftlichen Netzwerken und als Schwerpunkt, im Sinne von intersektionellen Vernetzungen. Besonders letzter Punkt stellte sich als Interessenschwer-punkt der Teilnehmerinnen heraus, hier wurde immer wieder angegeben, dass durch die Bei-träge von der Referentin Franziska Rauchut eine Erweiterung des Feminismusbegriffs der Teilnehmerinnen erreicht und theoretisches Interesse geweckt werden konnte. Ziel der Sommerakademie war es auch in diesem Jahr, theoretische Grundlagen mit den All-tagspraxen der Teilnehmerinnen zu verknüpfen, ausreichend Raum für die Umklammerung der drei Dimensionen zu bieten sowie Gestaltungsmöglichkeiten der Teilnehmerinnen anzu-bieten. Insbesondere hierdurch, aber auch durch ein angebote-nes Barcamp am Samstag-nachmittag, sollten eigene the-matische Schwerpunktsetzun-gen möglich werden. Auch sollten möglichst viele Multi-plikatorinnen gewonnen wer-den, Möglichkeit und Raum zum Austausch und Netzwer-ken geboten werden sowie eine Verbindung zwischen Alltags-praxis und theoretischen Grundlagen hergestellt werden. Erstmalig sollte es auch ein Abendprogramm geben. Weiterhin sollten in diesem Jahr vermehrt junge Frauen angespro-chen werden. Es ist in diesem Jahr wiederum gelungen, Frauen aus unterschiedlich Zusammenhängen (Uni-versität, Gewerkschaften, soziale Projekte, soziale Bewegungen sowie den Parteien DIE LINKE und Bündnis 90/Die Grünen) eine gemeinsame Plattform – auch über das Seminar hinaus – zu bieten. Es hat sich gezeigt, dass Gruppen, die sich auf der letzten Frauensommer-akademie gefunden hatten, tatsächlich weiter im Austausch stehen und politische Arbeit vor Ort leisten. Bereits jetzt wurden einige der Referentinnen für Veranstaltungen im eigenen ge-sellschaftspolitischen Umfeld der Teilnehmerinnen weitervermittelt, was zeigt, dass die The-menauswahl der Alltagspraxis der Teilnehmerinnen entsprach. Auch in diesem Jahr entstand wieder ein gemeinsamer Verteiler der Teilnehmerinnen und Referentinnen. Aus der Frauensommerakademie in diesem Jahr entstand in Zusammenarbeit mit der Referen-tin von Mädchenmannschaft e.V. ein Blog, der nun weiter genutzt werden kann und für den bereits erste Beiträge durch die Teilnehmerinnen angekündigt wurden.

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2.3 Workshop „Rechts, wo die Mitte ist“ (teils von Fritz Burschel) Der Workshop zum Thema „Rechts wo die Mitte ist – Neonazismus in Deutschland als ge-sellschaftspolitisches Problem und was mensch dagegen tun kann“ fand vom 5. bis 7. Mai in der Frankenakademie Schloss Schney statt. Die Veranstaltung richtete sich an Antifa-schist/innen, politische Aktivist/innen, Gewerkschafter/innen, politisch Engagierte und Ju-gendverbände. In dem Einführungsseminar sollte mit Hilfe von Gruppenarbeit, Diskussion, Inputs, Film- und Audio-Beiträgen über eine kritische Begriffsbestimmung bis hin zur kon-kreten Problemanalyse ein breites Panorama der angerissenen Probleme abgeschwenkt wer-den, um am Schluss zur Frage nach eigenen Möglichkeiten der Gegenwehr zu kommen: Ge-genwehr gegen Nazis, Kriminalisierung von Linken, die reaktionäre Regierungspolitik und gegen die verbreitete Ignoranz, Verharmlosung und Vertuschung, wenn es um Nazis, gesell-schaftlichen und staatlichen Rassismus und die gefährlichen Tendenzen unkontrollierten ge-heimdienstlichen Agierens geht. Mit der grauenhaften Enthüllung einer fast 10 Jahre währenden Neonazi-Mordserie im No-vember 2011 hat das Thema Neonazismus in Deutschland wieder Konjunktur. Es wird sehr viel über Nazis und ihre Organisationen (NPD, Kameradschaften, Terror-Zellen etc.), die Entwicklung der Szene seit der „Wende“ und die bis zum kaltblütigen Mord reichende Ge-waltbereitschaft debattiert, mal wieder das NPD-Verbot gefordert und auf einmal die Recher-che unabhängiger Antifa-Teams abgefragt, die noch im September 2011 als „Linksextremis-ten“ diffamiert und kriminalisiert wurden. Es müssen schon zehn Tote (fünf Morde allein in Bayern) zu Buche schlagen, um im Lande eine Diskursverschiebung zu erreichen. Dabei gerät jedoch der gesellschaftliche Kontext aus dem Blick, die Verbreitung neonazisti-schen und rassistischen Gedankengutes in den Köpfen etwa eines Drittels der Deutschen. Auch die verheerende Rolle der deutschen (Inlands)Geheimdienste im Bereich der neonazisti-schen Szene, aber auch als politisches Instrument der Feindmarkierung und neuerdings sogar als Bildungsakteur/innen wird erst langsam erkannt. Stattdessen feiert die „Extremismus-Doktrin“ mit ministerieller Förderung fröhliche Urstände: „Linksextremismus“ (sowie „Aus-länderextremismus) wird zum neuen, „bisher vernachlässigten“ Betätigungsfeld der „Zivilge-sellschaft“ und der Repressionsorgane, er wird dabei dem „Rechtsextremismus“ gleichge-stellt; Initiativen und Projekte „gegen Rechts“ werden über die sog. Extremismus-Klausel zu Treuebekenntnissen zur „freiheitlich demokratischen Grundordnung“ genötigt und zur Aus-spähung der Kooperationspartner/innen gezwungen. In dem ersten Workshop des Seminars ging es um die aktuelle Struktur und Organisation der Neo-Nazi-Szene in Deutschland. Für diesen Vortrag zog der Referent Filmaufnahmen, Fotos und Zeitungsberichte heran, um seine Aussagen zu visualisieren und zu verdeutlichen. Her-kunft, Bildung, Gruppen-Zugehörigkeit und die Verbindung zu Behörden spielten ebenso eine Rolle wie Kleidung, bestimmte Symbolik, Auftreten oder politische Kultur. Der zweite Work-shop befasste sich mit dem alltäglichen Rassismus in der Gesellschaft. Dazu zog die Referen-tin die Studie „Die Mitte in der Krise – Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2010“ heran und verwies neben Fakten auch auf Schwachstellen in der Studie. Im dritten Workshop des Tages stellte der Autor Yves Müller das Buch „Gegen Nazis sowieso… Lokale Strategien gegen Rechts“ vor. Das Buch bietet eine Anleitung für Mandatsträger/innen aller Parteien, die sich in Kommunalparlamenten Nazi-Fraktionen gegenüber sehen. Während die Workshops des ersten Tages einen umfassenden allgemeinen Überblick über Nazi-Strukturen in Deutsch-land gaben, wurde das Thema am nächsten Tag auf Bayern bezogen. Robert Andreasch von

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der Antifaschistischen Informations-, Dokumentations- und Archivstellte zeigte anhand vieler Fotoaufnahmen die führende Naziszene in ganz Bayern, verwies auf Hauptquartiere, Wohnorte, Versammlungsorte und vie-les weiteres. Andreasch ging darauf ein, dass es in Bay-ern vor allem der Untergrund sei, in dem die Nazis orga-nisiert seien. Während des Workshops kam es zu einer äußerst unan-genehmen Situation: Im Vorfeld des Workshops hatte der sog. „Fränkische Heimatschutz“ auf seiner Homepa-ge zu Aktivitäten gegen die Bildungsveranstaltung auf-gerufen. Der Aufruf zeigte Wirkung. Vermutlich in den frühen Morgenstunden des Sonntags wurde in räumli-cher Nähe zum Tagungsort ein denkmalgeschützter Tor-bogen mit einer Nazi-Parole beschmiert. Wie ein Teil-nehmer der Veranstaltung beobachtete, hatte man sich bereits am Samstag vergewissert, dass die geplante Ver-anstaltung tatsächlich stattfand und ist dann zur Tat ge-schritten. 2.4. Reihe „Ist das noch demokratisch?“ Bei zwei Veranstaltungen zum Oberthema „Bürgerrechte“ stellte der Kurt-Eisner-Verein die rhetorische Frage „Ist das noch demokratisch?“ Ende April organisierte der KEV-Praktikant Benedikt Suldinger eine spannende Veranstaltung zum Thema „Der Verfassungsschutz, das bayerische Innenministerium und der Extremismus der Mitte“ und im November ging es im Rahmen des 40-jährigen Jubiläums um Berufsverbote damals und heute. Ausgangspunkt zu diesen Projektvorhaben waren die starken Repressionen denen Linke in Bayern ausgesetzt sind: So wurde die antifaschistische dokumentations-, informations- und Archivstelle München gezwungen, von 2008 bis 2012 einen harten doch schließlich erfolgrei-chen Kampf gegen ihre Erwähnung im Landesverfassungsschutzbericht zu führen. Das linke Zentrum in München, Kafe Marat, ist ebenfalls ständiger Repression durch die Bürgerinitiati-ve Ausländerstopp und die CSU ausgesetzt. Beide drohen in regelmäßigen Abständen damit, den beliebten linkspolitischen Jugendtreff zu schließen. Es ist nicht verwunderlich, dass die Antwort der bayrischen Staatsregierung auf diese Debat-ten mit besonderen Schmankerln aufwartet: Auf der Website „Bayern gegen Linksextremis-mus“ wurde neben anderen Absurditäten auch eine Erste-Hilfe-Hotline für „betroffene“ El-tern, Lehrende und Schüler/innen eingerichtet. In altbewährter antikommunistischer Manier werden linke Parteien (die Partei DIE LINKE steht ganz oben auf der „Werteskala“) und Or-ganisationen bis hin zur „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifa-schist/innen“ (VVN BdA) in der „Gefahrenanalyse“ für die „offene Gesellschaft“ mit Neona-zis gleichgesetzt. Auch in punkto „Überwachung“ trumpft das bayerische Innenministerium besonders auf: Ausspionieren, V-Männer einschleusen, Daten sammeln und Auskünfte verweigern. Zahlrei-che Fälle in den letzten Jahren belegen die repressive Politik des bayerischen Innenministeri-ums gegen linke Aktivist/innen und Gruppen. Insbesondere Initiativen gegen Nazis werden zunehmend in ihrer Arbeit torpediert und kriminalisiert.

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Der Verfassungsschutz, das bayerische Innenministerium und der Extremismus der Mitte In Kooperation mit dem Bündnis gegen Krieg und Rassismus (das ebenfalls jährlich im baye-rischen Verfassungsschutzbericht genannt wird) lud der KEV Expert/innen zu einer Podiums-diskussion ein. Mit rund 100 Interessierten stieß die Podiumsdiskussion auf großes Interesse. Unter anderem wurde diskutiert, wie die konservative Regierung mithilfe eines expansiven Inlandsgeheimdienstes, willfährigen Wissenschaftler/innen und Medien das Terrain der offe-nen Gesellschaft einzäunt und dabei freie Träger/innen politischer Bildung, bürgerschaftliches Engagement gegen Neonazis, antifaschistische Initiativen und Gesellschaftskritik an die Wand drängt. Zum Einstieg referierte Fritz Buschel, Mitarbeiter der Rosa-Luxemburg-Stiftung (Bereich Neonazismus und Strukturen/Ideologien der Ungleichwertigkeit) zur Ge-schichte des Verfassungsschutzes in Deutschland. Harald Weinberg sprach in seinem Input für die 27 Bundestagsabgeordneten der Partei DIE LINKE, die vom Verfassungsschutz beo-bachtet werden. Aus eigener Erfahrung berichtete Marcus Buschmüller, Gründer der Antifa-schistischen informations-, Dokumentations- und Archivstelle München e.V. (a.i.d.a.). A-nuschka Linse sprach als eine von 100 Personen, die sich im Münchner Verein „Zeit, Schlacht und Raum“( Kafe Marat) engagieren. Rechtlichen Beistand liefert da eine Frau, die ein fester Bestandteil der bayerischen linken Szene ist: Angelika Lex ist seit 25 Jahren Anwältin in München und befasst sich hauptsächlich mit politischen Verfahren und Polizeiübergriffen bei Demonstrationen. 40 Jahre Berufsverbote – und heute? Ein Ergebnis der gerade beschriebenen Veranstaltung war die Idee eine Podiumsdiskussion zu Berufsverboten zu organisieren. Vorausgegangen war eine Diskussion zu den Bögen zur Ver-fassungstreue. Darin wird von den Bewerber/innen formularmäßig die Distanzierung von Or-ganisationen verlangt, die vom „Verfassungsschutz“ als „linksextremistisch“ bezeichnet wer-den. Im Publikum wurden die Bögen als äußerst undemokratisch wahrgenommen. Bisher wurden diese Bögen in ganz Deutschland abge-schafft, nur in Bayern und Thüringen gehört diese Befragung zum politischen Engagement zur alltäg-lichen Praxis. Des Weiteren wurden sogar Maß-nahmen diskutiert, die Menschen mit diesen Bö-gen persönlich erfahren mussten. Die Kunsthisto-rikerin und ehemals vom Berufsverbot betroffene Dr. Gabriele Sprigath bot ihre inhaltliche und kon-zeptionelle Unterstützung an. Sie moderierte schließlich die Veranstaltung im Gewerkschafts-haus München und lud zur Diskussion den Lehrer Michael Csaszkóczy, die Lehrerin Ingelore Prie-sing, die Diplom Sozialpädagogin Ingrid Pfreimer und der Sozialarbeiter Hans-Georg Frieser (ebenso alle ehemals vom Berufsverbot betroffen) ein, Bilanz über 40 Jahre Berufsverbote zu ziehen und Forderungen zur Rehabilitierung diskutieren. Der Rechtsanwalt Dr. Gerd Terstee-gen von der VDJ berichtete aus 40 Jahren Berufsverbotspraxis in Bayern und wies vor allem auf aktuelle Fälle hin. Er verdeutlichte, dass die Bedrohung durch den „Radikalenerlass“ 2012 keineswegs der Vergangenheit angehört: Im Jahr 2004 belegten die Bundesländer Baden-Württemberg und Hessen den Heidelberger Realschullehrer Michael Csaszkóczy mit Berufs-verbot, weil er sich in antifaschistischen Gruppen engagiert hatte. Erst 2007 wurde seine Ab-lehnung für den Schuldienst durch die Gerichte endgültig für unrechtmäßig erklärt.

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In der Diskussion wurde deutlich, dass eine politische Auseinandersetzung über die Beschä-digung der demokratischen Kultur durch die Berufsverbotspolitik bis heute aussteht. Weiter ging es darum, dass sich der Umgang mit den Berufsverboten heute dahingehend verändert hat, dass es heute nicht mehr mit „linksextremistischen Engagement“ begründete wird, wenn ein Einstellen nicht erfolgt oder ein Vertrag nicht verlängert wird. Besonders erfreulich waren die zahlreichen Kooperationspartner/innen. Mit dabei waren ver.di / der Einladerkreis Rettet die Grundrechte gegen den Notstand der Republik, GEW Stadtverband München, Humanistische Union (HU) und die Vereinigung Demokratischer Juristinnen und Juristen (VDJ).

2.5 Linke Medienreihe / Weiterbildung für Politik Die Linke Medienakademie (LiMa) regional Bayern fiel in diesem Jahr aufgrund von Raum-problemen komplett aus. Da die Nachfrage an Seminaren zur Medienbildung und politischen Praxisseminaren aber enorm groß war, bot der KEV in Ingolstadt ein Seminar zum Thema „Web 2.0“ an, in Nürnberg ein Seminar zur „Strategischen Öffentlichkeitsarbeit“. Das geplante Seminar zu „Community Medien“ in Nürnberg fiel leider aus, da der Referent un-pässlich war. Der Workshop „Web 2.0 – konkrete Umsetzung für links-politisch Aktive“ fand bei einer sehr heterogenen Gruppe Interesse. Die beiden Referenten aus Thüringen Paul Wellsow, wissenschaftlicher Mitarbeiter für Grundsatzfragen der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag und Peter Lahn, Webmaster der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Land-tag, schafften es jedoch den unterschiedlichen Ansprüchen gerecht zu werden. So lernten die einen wie eine Facebook-Seite erstellt wird, während die anderen erste Versuche mit dem Etherpad unternahmen. Im Fokus des Workshops stand dabei immer das konkrete Nutzen des Web 2.0 von politischen Bewegungen. Neben der theoretischen und praktischen Einführung bestand viel Raum für individuelle Fragen. Die Veranstaltung fand in Kooperation der Linken Medienakademie e.V., des Kurt-Eisner-Forums Ingolstadt und dem KEV statt. Bereits im Vorfeld gab es zahlreiche Anmeldungen zu dem Tagesworkshop „Strategische Öffentlichkeitsarbeit für politisch Aktive“. Der Referent Heiko Hilker vom Dresdner Insti-tut für Medien, Bildung und Beratung, der einigen bereits aus dem letzten Jahr von dem Haushaltsseminar bekannt war, ging folgenden Fragen nach: Wie kommt man in die Medien? Wie findet man seine Zielgruppe? Wie setzt man sich richtig ins Bild? Dabei berichtete er von Aktionen aus seinem eigenen politischen Leben, mit denen es gelang in die Öffentlichkeit zu kommen bzw. die eigene Zielgruppe direkt zu erreichen.

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Die Zielgruppe bestand aus Aktiven aus Initiativen, Vereinen und Parteien, die im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit tätig sind. Die Gruppe der Teilnehmer/innen waren ebenfalls heterogen zusammengesetzt. Einige waren schon jahrelang politisch aktiv, andere erst seit ein paar Mo-naten. So war die Spannbreite der Erfahrungen und Kenntnisse wie auch die Erwartungen an das Seminar sehr breit. Während einige eine grundsätzliche Einführung in die strategische Öffentlichkeitsarbeit wünschten, erhofften sich andere passende Instrumente für die konkrete politische Arbeit vor Ort. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten offen, absolvierten konzentriert die prakti-schen Übungen und brachten immer wieder ihre eigenen Erfahrungen mit ein. Die Mehrzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sahen ihre Erwartungen erfüllt, einige hätten sich mehr konkrete und passende Handlungsempfehlungen zu ihrer spezifischen Situation gewünscht. Dies war jedoch aufgrund der begrenzten Zeit sowie der Heterogenität der Gruppe nur be-grenzt möglich. Heiko Hilker zeigte kritisch auf, wie kommerzieller Meinungsmacher im Auftrag von Kon-zernen und Verbänden ihre Öffentlichkeitsarbeit gestalten. In Gruppenarbeit wurden ver-schiedene Zeitungen analysiert und Themen exemplarisch herausgearbeitet, die man für linke Öffentlichkeitsarbeit aufgreifen könnte. Für die Teilnehmer war es besonders spannend, wenn der Referent auf seine eigene Öffentlichkeitsarbeit in seiner Zeit als Landtagsabgeordneter einging und Beispiele für strategische Öffentlichkeitsarbeit lieferte. In der Abschlussrunde bemerkten mehrere Teilnehmer, dass insgesamt mehr Zeit für ein so komplexes Thema wünschenswert gewesen wäre. Die Veranstaltung fand in Kooperation der Linken Medienakademie e.V., dem Bereich "Weiterbildung für Politik" der Rosa-Luxemburg-Stiftung und dem Kurt-Eisner-Verein statt. 2.6 Antifaschistische Geschichtsreihe (teils von Stefan Breit) Die antifaschistische Geschichtsreihe, organisiert vom Vorstandsmitglied und Schatzmeister des Kurt Eisner Vereins, Stefan Breit, begann im Dezember 2011 und ging in den ersten drei Monaten des neuen Jahrs weiter. Im Mittelpunkt der Vortragsreihe standen Themen des Nati-onalsozialismus bzw. des antifaschistischen Widerstands und dessen Aufarbeitung in der Bundesrepublik. Zunächst referierte die ehemalige Promotionsstipendiatin und Beiratsmit-glied des KEVs Dr. Sabine Schalm über die Außenkommandos und Außenlager des KZ Dachau 1933-1945. Maximilian Strnad setzte sich mit der Deportation der jüdischen Münch-ner 1941-1943 auseinander. Über Arbeiterwiderstand im Dritten Reich und dessen Aufarbei-tung in der bundesrepublikanischen Geschichtsforschung referierte Friedbert Mühldorfer und Irene Stuiber über die Geschichte der KZ-Gedenkstätte Dachau. Die Teilnahme an den Veran-staltungen war leider gering, obwohl die Reihe ausgiebig über das Internet und Flyer bewor-ben wurde. Bei den nächsten Planungen in diese Richtung wird daher eine Kooperation zu anderen historisch interessierten Gruppen nötig sein. Die meisten Teilnehmer/innen interessierten sich für das Thema „Vom Vergessen der baye-rischen Arbeiterbewegung – die eingeschränkte Sicht auf Faschismus, Verfolgung und Widerstand“. Der Referent Friedbert Mühldorfer, Lehrer und einer der Landessprecher der VVN in Bayern, zeigte in seinem Vortrag u. a. anhand von bayerischen Schulbüchern, dass in der öffentlichen Darstellung des Widerstandes gegen die NS-Herrschaft besonders in der Nachkriegszeit die Arbeiterbewegung weitgehend ausgeblendet wurde und erst in den letzten Jahren eine bescheidene Berücksichtigung erhielt. Der Nationalsozialismus wurde dabei vor allem einseitig als antisemitische Bewegung interpretiert. Vernachlässigt wurde die Stoßrich-

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tung der NSDAP gegen Sozialdemokraten und Kommunisten. Auch im Konzept des NS-Doku-Zentrums in München ist kein Verweis auf Widerstandskämpfer vorgesehen, die aus der Arbeiterbewegung stammen. Im Anschluss wurde u. a. diskutiert, wie man in das Konzept des NS-Doku-Zentrums verändernd eingreifen könne, damit Widerstandskämpfer, die aus der Arbeiterbewegung stammten, besser repräsentiert würden. 2.7 Workshop Israel und Palästina: Zionismus und Nakba. Zwei Narrative, die einander ausschließen Insgesamt 25 Teilnehmer/innen meldeten sich zum dem Workshop mit dem Titel „Israel und Palästina: Zionismus und Nakba. Zwei Narrative, die einander ausschließen?“ an. Es war der Auftaktworkshop I zur Geschichte des Nahostkonflikts im Rahmen eines RLS-Bildungsmoduls „Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt“. Um in die historische Dimen-sion des Themas einzusteigen verwendete Marcus Hawel, Mitarbeiter der RLS, den Begriff der Meistererzählung (Masternarrative). In der Geschichtswissenschaft beschreibt Masternar-rative den Prozess der Konstruktion sozialer, politischer, kultureller und besonders nationaler Identitäten. Es handelt sich um die großen, zusammenhängenden und auf den Nationalstaat orientierten Darstellungen von Historie zum Zwecke ihres öffentlichen Gebrauchs. Auf diese Weise bestimmen Meistererzählungen die öffentlichen Debatten wie auch die Ausrichtung der Staatsräson – sie stellen gleichsam eine Legitimationsgrundlage für vergangenes, gegenwärti-

ges und zukünftiges Handeln her. Für Israel und Palästina kommen zwei und mit der deutschen Perspektive sogar drei, zueinander in Bezug ste-hende aber wenig kommensurable und konfliktä-re Masternarrative in Betracht. Diese Masternar-rative bilden die Matrix für die Wahrnehmung des Nahostkonflikts auch in der deutschen Lin-ken. In der Veranstaltung sollte die Konstruktionen der konkurrierenden israelischen und palästinen-sischen Masternarrative in ihrer Entstehung, Entwicklung und Bedeutung nachgezeichnet und

analysieren und auf diese Weise einen Beitrag zu einer sachlich-kritischen Debattenkultur geleistet werden. Nicht alle Teilnehmer/innen waren von dieser Herangehensweise beeindruckt. Etwa die Hälf-te bewertete die Veranstaltung als viel zu wissenschaftliche und zu wenig praxisnah. Die an-dere Hälfte jedoch war von der sachlichen und übergreifenden Methode angetan und konnte neue Erkenntnisse aus dem Seminar mitnehmen. Einige hätten sich einen stärkeren Bezug auf die Gegenwart gewünscht, was jedoch erst im Workshop II im Mittelpunkt stehen soll. Eine Fortsetzung der Reihe wurde unbedingt gewünscht.

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3. Regionale Kooperation mit Clubs und ständigen Kooperations-partner/innen

3.1. Würzburg (teils von Claudia Mutizabal) Die Zusammenarbeit mit dem RLC SWAB hat sich im vergangenen Jahr gefestigt. Allerdings fanden die Veranstaltungen hauptsächlich in Würzburg statt. Daher wurden Überlegungen angestellt, den Namen des Clubs auf Würzburg zu reduzieren und das Budget von 2000 auf 1000 Euro zu reduzieren. Das ist auch die Summe, die der Club in 2011 und 2012 für Bil-dungsveranstaltungen benötigte. Anträge für Veranstaltungen aus anderen Regionen sind na-türlich weiterhin sehr Willkommen beim KEV. Die Organisation des Clubs hat seit Anfang 2012 Claudia Mutizabal übernommen. Sie kennt den KEV bereits aus einem Praktikum im Jahr 2010. Durch ihr Engagement hat sich vor allem eine Kooperation mit jüngeren Menschen ergeben. So kooperiert sie in Würzburg meist mit Attac Campus. Anfang Juni luden die Studierenden Prof. Werner Ruf zur Universität Würzburg ein. Er refe-rierte zum Thema „Revolutionen“ in arabischen Staaten – kommt jetzt die Kontrarevolu-tion?“ Ziel war es, dass die Teilnehmer/innen die Zusammenhänge der Revolutionen in den arabischen Staaten verstehen, hinter dem Schleier der „humanitären Interventionen“, die tat-sächlichen (ökonomischen) Interessen des Westens kennenlernen, die wirtschaftliche und politische Bedeutung der arabischen Halbinsel für die Welt und die geopolitische Bedeutung des Irans erkennen sollten. Prof. Ruf aus Kassel hielt einen 45-minütigen Vortrag, in welchem er verschiedene Aspekte der arabischen Staaten und ihren Revolutionen thematisierte. Ange-fangen mit einem kurzen historischen Überblick, stellte er die Hintergründe und Abläufe der Revolutionen in Jemen, Tunesien, Ägypten dar. Die Fälle Libyen und Syrien beanspruchten etwas mehr Zeit aufgrund der Singularität (der Krieg in Libyen wurde mehrheitlich vom Wes-ten geführt) und insbesondere aufgrund der Aktualität (Syrien). Prof. Ruf thematisierte eben-falls die skalierende Kriegsvorbereitung gegen den Iran, ein Land, das aufgrund seiner großen Ölreserven und seiner Partnerschaft mit Russland und dem Libanon offensichtlich auf dem Visier der „Internationalen Staatengemeinschaft“ (USA, Kanada, Israel und der EU) steht. Die neuen Regierungen in der Region stehen, so Prof. Ruf, nicht nur für eine islamische Herr-schaftsordnung, sondern auch für die neoliberale Wirtschaft. Ende November unterstützte der KEV die globalisierungskritischen Filmtage „Globale 2012“ von attac Campus, bei denen Claudia in die Organisation eingebunden war. Angesprochen werden sollten zeitkritische und kulturoffene Menschen, Studierende, Aktivist/innen und poli-tisch interessierte Menschen. Lernziele waren es mittels kritischer Dokumentationen („Heinz Ratz – Der moralische Triathlon“, „Blood in the Mobile“ und „Voices of Transition“), die

nicht in den Mainstreamprogramme der Kinos ge-zeigt werden, auf unterschiedliche globale Miss-stände aufmerksam zu machen. Darüber hinaus soll-te transparent, fallbezogen und anschaulich über alternative Projekte informiert, sowie Plattformen für Diskussion und lokale Akteur/innen geboten werden. Außerdem sollten die interdisziplinären und interaktiven Netzwerke innerhalb der NGOs in Würzburg und Umgebung ausgebaut und die Zu-sammenarbeit zwischen NGOs gefördert werden. Der Verzicht auf die bloße Vorführung zahlreicher Filme zugunsten wenige aber dafür inhaltlich ge-

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planter Abende in Form von Filmvorführung mit anschließendem Vortrag lokaler Ak-teur/innen und gemeinsamer Diskussion mit den Kinobesuchern unter Leitung von attac-Aktivist/innen wurde sehr positiv angenommen, was an der Qualität und Länge der Diskussi-onen und vor allem an den Gesprächen im Foyer nach Veranstaltungsende zu entnehmen war. Das Publikum besaß bereits Vorkenntnisse in der Thematik der Filme und beteiligte sich aktiv an den Diskussionen. Die Bereitschaft, sich zu engagieren und an Projekten mitzuarbeiten war deutlich spürbar. Offen blieb die Frage, inwiefern die Besucher (mehrheitlich Studierende) sich engagieren können, da wegen leistungsorientierter, geschulten Bachelor- und Masterstu-diengänge wenig Freizeit besteht, sich am gesellschaftlichen Leben der Stadt zu beteiligen. 3.2 Nürnberg/Fürth (teils von Titus Schüller) Der Minijob von Titus Schüller wurde Anfang des Jahres verlängert. Nürnberg ist neben München der zweiwichtigste Standort für die Bildungsarbeit des KEVs. Die Arbeit des RLC Nürnberg/Fürth wird weiterhin gemeinsam durch KEV und WASG e.V. getragen und unter-stützt. Bei der Planung von zentralen Projekten legt der Vorstand stets großen Wert darauf Süd- und Nordbayern gleichmäßig als Standorte für Bildungsveranstaltungen zu bedenken. So fand beispielsweise die Rüstungskonferenz in Nürnberg statt. Weiter besteht eine regelmä-ßige Kooperation mit MissionEineWelt, die jedes Jahr zur Lateinamerika-Woche mit zahlrei-chen Veranstaltungen einladen. Überhaupt besteht in Nürnberg ein großes Interesse an internationalen und europäischen Themen. In Erlangen und Nürnberg gab es sehr gut besuchte Diskussionsveranstaltungen zu dem Thema „Arabischer Frühling – Vom Aufbruch zu mehr Demokratie - zum Libyen- und Syrienkrieg“. In einem weiteren Abendvortrag befassten sich die Teilnehmer/innen mit Dublin II und der faktischen Abschaffung des Asylrechts. Und das Beispiel Griechenland wurde in der Veranstaltung „Krise, Schulden, Widerstand – Eine andere Politik ist mög-lich!“ diskutiert. Hier kooperierte der KEV mit dem Sozialforum Nürnberg. Aufgrund der guten Zusammenarbeit – es waren rund 100 Teilnehmer/innen anwesend und es gab Berichte in den Nürnberger Nachrichten – werden auch weitere Kooperationen angestrebt. Nürnberg partizipierte auch an zwei Rundreisen, die von der RLS und von der RLS Schles-wig-Holstein federführend organisiert wurden. Die Speakerstour „No Future – without So-

lidarity“ war neben der Griechenland-Veranstaltung mit 100 Teilnehmer/innen die bestbesuchteste Veranstaltung in Nürnberg mit einem vor allem jungen Publikum. Kooperationspartner/in war in allen Städten der Tour die Interventionistische Linke. Die Speakerstour hatte die Aufgabe, aus erster Hand über Erfahrungen junger Menschen aus südeuropäischen Krisenländern mit jugend-licher Massenarbeitslosigkeit und wachsender Perspektivlosigkeit, aber auch über ihre Solidarität und ihren Widerstand unter den Bedingungen tiefer Krisen zu informieren. Die Jugend Südeuro-pas und stellvertretend für sie die Referent/innen der Tour sollten nicht nur als Opfer der Krise, sondern ebenso als handelnde rebel-lische Akteur/innen unter schwierigen Bedingungen wahrgenom-men werden. Ihre Erfahrungen mit Solidarität und Widerstand sollten dabei auch als Inspiration für junge Menschen in Deutsch-land dienen und es sollten Möglichkeiten der Solidarität mit süd-

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europäischen Protestbewegungen hierzulande ausgelotet werden. Die Tour folgte dem Ansatz einer intervenierenden politischen Bildungsarbeit: Sie sollte nicht nur Wissen über schwierige soziale Bedingungen vermitteln, sondern auch Möglichkeiten der Veränderung dieser Ver-hältnisse zur Diskussion stellen. Zielgruppen der Speakerstour waren primär Studierende, Schüler/innen, junge linke Aktivist/innen und Gewerkschaftsjugenden und sekundär auch Gewerkschafter/innen. An der Rundreise zum Thema „NICHTS SEHEN - NICHTS HÖREN - NICHTS SAGEN - Freies Denken unter Strafe – Pressefreiheit in der Türkei“, die von der RLS Schleswig Holstein organisiert wurden, nahem insgesamt 35 Interessierte teil. Nürnberg war eine von zehn deutschen Städten, die Journalist/innen zur aktuellen Situation in der Türkei befragten. Der Referent Necati Abay berichtete über die Arbeit der „Solidaritätsplattform für inhaftierte Journalist/innen“ (Tutuklu Gazetecilerle Dayanışma Platformu /TGDP). Einen Blickpunkt legte er dabei sowohl auf einzelne Schicksale von Journalist/innen als auch davon abgeleitet die allgemeine Situation der regierungskritischen Pressearbeit. Necati Abay sieht sich selbst der Repression des türkischen Staates ausgesetzt. Ihm droht eine über 18 Jährige Haftstrafe. Der Referent zeigte während der Veranstaltung Bilder von Ge-fangenen Journalist/innen sowie einen Film über Protestkund-gebungen dagegen. Das Ziel der Vermittlung über die Situation der Pressearbeit in der Türkei wurde durch den Referenten, die gute Übersetzung durch Frau Bedriye Keskin und eine lebendi-ge Debatte gut erreicht. Viele Teilnehmer waren entsetzt über die Situation der Pressearbeit in der Türkei und wollten einen Beitrag zur Verbesserung der Menschrechtslage leisten. 3.3 Oberfranken (teils Christa P. Meist) Orientiert an den politischen Fragen der Zeit lud der RLC Oberfranken zu einer spannenden Workshop-Reihe zum Thema „Krisen im Kapitalismus“ ein. Ansprechpartnerin des Clubs ist weiterhin die Vorstandsvorsitzende des KEVs, Christa P. Meist. Zum Thema „Krisen – Merkmal kapitalistischen Wirtschaftens“ referierte Dr. Thomas Sablowski, Mitarbeiter des IfG der RLS. Mit Hilfe von Moderationskarten wurde der Fragehorizont der Teilneh-mer/innen erfasst. Während des Vormittags wurden dann marxsche krisentheoretische Ansät-ze vorgestellt und im Rahmen der Nachfragen überprüft. Der Nachmittag gliederte sich in zwei Teile: die Beschreibung der gegenwärtigen Krisenerscheinungen und die Kritik des wirt-schaftspolitischen Handelns der herrschenden Politik. Der Referent stellte eingangs die ver-schiedenen krisentheoretischen Ansätze dar und verwendete dazu eine übersichtlich gestaltete Präsentation. Es zeigte sich, dass der Bezug auf Marxsche Ansätze schwer zu erfassen ist, wenn grundlegende Begriffe wie Wert, Mehrwert, konstantes und variables Kapital etc. nicht bekannt sind. Wie eine solche Verständnisschwelle bewältigt werden kann, wenn nicht bei allen Teilnehmer/innen gleichartige Vorkenntnisse vorhanden sind, bedarf weiterer didakti-scher Überlegungen. Der Referent selbst sah trotz der Abweichung vom Arbeits- und Zeitplan die von ihm vorgeschlagenen Inhalte als umgesetzt an. Die Beiträge der Teilnehmer/innen bekräftigten die Einschätzung des Referenten, dass zur Einschätzung der Qualität von Kri-senerscheinungen ein einzelner theoretischer Ansatz nicht hinreicht. Jede Krise verlangt eine empirisch begründete Gewichtung unterschiedlicher Ursachenstränge, die gelegentlich sogar gegenläufig wirken. Die gegenwärtige Krise beinhalte Elemente einer Überakkumulationskri-se ebenso wie Elemente einer Überproduktions-/Unterkonsumtionskrise. Ob sie als Krise

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betrachtet werden kann, die einen Systemwechsel herbeiführt oder erzwingt kann nicht ab-schließend beurteilt werden, da hier vor allem die Durchsetzungskraft der linken Kräfte eine entscheidende Rolle spielt. Eine umfassende, empirisch begründete Analyse wird dadurch erschwert, dass die Institutionen, die mit der Erfassung wichtiger statistischer Indikatoren befasst sind, diese entlang der Kategorien der bürgerlichen Volkswirtschaftslehre erfassen und nicht mit Bezug auf marxsche Kategorien. Dies mache komplexe Berechnungsverfahren nötig, die durch eine gewisse Unschärfe gekennzeichnet sind. Bei dem zweiten Workshop ging es um „Die aktuelle Krise des Finanzmarkt getriebenen Kapitalismus“. Für dieses Thema reiste der RLS-Promotionsstipendiat Mathis Heinrich nach Bischofsgrün an. Im dritten Teil referierte Sabine Reiner von der ver.di, Abteilung Wirt-schaftspolitik über die „Schuldenkrise“ und stellte die Frage, ob dieser Begriff als Realität oder ideologischer Kampfbegriff zu werten sei. Zusammenfassend ist zu bemerken, dass die Veranstaltungen in Bischofsgrün zwar immer in kleinen Gruppen stattfinden, die Teilnehmenden meist jedoch als Multiplikator/innen in ihre politi-sche Arbeit zurückgehen. So wurde stets eine Zielgruppe aus ver-schiedenen politischen Gruppen, wie den Gründen, den Linken, Verdi, DGB und Solid erreicht. 3.4 Ingolstadt / KEFIN (teils von Monika Reith) In 2012 wurden vom Kurt-Eisner-Forum Ingolstadt drei Projekte realisiert. Wie bereits beschrieben fand der Workshop Web 2.0 im Rahmen linker Medienpro-jekte in den Regionen in Ingolstadt statt. Weitere Projekte dieser Art sind geplant und sollen aufgrund der guten Erreichbarkeit weiterhin in Ingolstadt angeboten werden. Zu der Veran-staltung Web 2.0 reisten Interessierte aus Augsburg, Nürnberg und München an. Die Abendveranstaltung zum Thema „Ist die ganze Welt bald pleite? Die Finanzkrise und ihre Auswirkungen auf die Menschen“ fand am Vorabend der Abstimmung über ESM und Fiskalpakt im Deutschen Bundestag statt und war somit hoch aktuell. Den ca. dreißigminüti-gen Vortrag zu Ursachen, Verlauf und Folgen Finanzkrise hielt Dr. Dieter Janka (Wirt-schaftjournalist, Leipzig). Die Schwerpunkte der anschließenden Diskussion (ca. 45 Minuten) bezogen sich im Wesentlichen auf die Ursachen, insbesondere Banken und Privatwirtschaft, und mögliche Präventionsmaßnahmen (bspw. öffentliche Kontrolle). Die mittelfristige Per-spektive der europäischen Wirtschaft bzw. der „Eurozone“ wurde unter Berücksichtigung der deutschen Exportorientierung erläutert, insbesondere unter dem für die Region Ingolstadt be-deutenden Aspekt der Automobilindustrie. Die Lesung: „Ausländer sein ….“ richtete sich an politisch Interessierte, speziell wurden auch die Mitglieder des Migrationsbeirates der Stadt Ingolstadt und verschieden Migrations-vereine eingeladen. Lernziel war das Aufzeigen der Situation von Migrant/innen in Ingolstadt, speziell im „Problemstadtteil“ Piusviertel. Anlass für die Veranstaltung waren Diskussionen im Migrationsrat der Stadt Ingolstadt bezüglich des Ausländerwahlrechts und die aktuelle bayerische Flüchtlingspolitik. Frau Zemfira Alasgarova las vor 40 Teilnehmer/innen ca. 50 Minuten. Die Schwerpunkte der anschließenden Diskussion (ca. 90 Minuten) bezogen sich auf die entstehenden sozialen Probleme, wenn der Anteil der Menschen mit Migrationshinter-grund in einigen Stadtteilen auf über 80 % anwächst. Die anwesenden Linken Stadträt/innen und die Bundestagsabgeordnete der Linken gaben ei-nen Kurzbericht über den Stand und die Umsetzung der Anträge zum kommunalen Wahlrecht für Nicht-EU-Bürger/innen. Im Rahmen der Diskussion ergaben sich viele sehr emotionale

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Momente, da einige Anwesende mit Migrationshintergrund ihre eigene Geschichte von Mig-ration und Einbürgerung schilderten. Thematisiert wurde auch das „untereinander bleiben“ von Türken, Russen und Deutschen. Zur Sprache kam auch die Lebensgeschichte von Sintis die über Generationen als „Ausländer“ und „dreckige Zigeuner“ beschimpft werden, obwohl schon ihre Vorfahren bereits deutsche Staatsbürger waren. Das Thema soll weiterhin verfolgt werden. 3.5 Augsburg (teils von Marc Grimm) In Augsburg besteht seit Anfang 2012 eine regelmäßige Kooperation mit dem Arbeitskreis Kritische Theorie Augsburg. Veranstaltet wurde eine gut besuchte Projektreihe zum Thema „Kritische Theorie“. In allgemeinverständlichen Vorträgen ging es um Adorno, Marx, Ge-schlechterverhältnisse, Rechtsextremismus und Antisemitismus in Bezug auf Kritische Theo-rie. Ansprechpartner ist der Promotionsstipendiat Marc Grimm. Von den insgesamt vier Ver-anstaltungen sollen hier eine exemplarisch etwas genauer vorgestellt werden: Zum Thema „Ökonomiekritik und Utopie bei T. W. Adorno“ referierte Dirk Braunstein. Der Abendvor-trag richtet sich auch an Teilnehmer/innen ohne Vorwissen. Braunstein umriss einleitend den Uto pie-Begriff bei Adorno und betonte, dass Utopien immer theologischen Gehalt haben, als sie über das bestehende hinausweisen, ohne dass dies konkret benannt werden könnte: Uto-pien könnten immer nur kritisch gegen das Bestehende sein. Dann referiert Braunstein A-dornos Beschäftigung mit der Frage, wie die Totalität der warenproduzierenden Gesellschaft negiert werden kann. Bei Adorno sei hierfür vor allem die Abschaffung des Tauschverhältnis-ses zentral, wobei A- dorno hier auf die marxsche Warenformanalyse rekurriert und an dieser aufzeigt, wieso der Tausch ge- recht und zugleich ungerecht ist. Adornos Utopie, so Braunstein, sei die Erfüllung des gerechten Tauschs, in der die Arbeit den vollen Ertrag ihrer Arbeit bekommt. Dies würde dann aber den (kapi-talistischen) Tausch ad absurdum führen und dies wäre auch das Ende des Ka- pitalismus. In der Diskussion bezogen sich einige Fragen auf das Verhältnis von Kunst und Utopie. Das Thema, das den größten Teil der Diskussion in An- spruch nahm, war die Frage, wie sich kapitalistische und nichtkapitalistische Gesellschaft hinsichtlich des Tau- sches verhalten. Diskutiert wur-de, ob die Forderung nach der "vollen", fairen Bezah-lung, sozialdemokra- tisch sei. Ob man hier vielmehr die Abschaffung der Lohnarbeit diskutieren müsste, weil schon die Forde- rung nach fairer Bezahlung die gesellschaftliche Form Geld von der Kritik ausschließe. Abschließend wurde das Verhältnis von Begriffen und Dingen diskutiert: Ist es für die Kritik problematisch, wenn für die kapita-listische und für die befreite Gesellschaft die gleichen Begriffe (Arbeit, Tausch, Schenkung, etc.) verwendet werden, obwohl die Form gesellschaftlicher Vermittlung in beiden unter-schiedlich ist? Für 2013 ist bereits die nächste Reihe zum Thema „Kritik in der Krise“ angekündigt.

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3.6 Regensburg (teils von Michael Rill) Der RLC Regensburg hat sich leider aufgelöst. Eine Kooperation konnte jedoch zu der Ju-gendinitiative gegen Antisemitismus und Rassismus Regensburg aufgebaut werden. Die junge antifaschistische Gruppe organisierte Abendvorträge zu den Themen „Neonazistischer Ter-ror“, „Rechtsextremismus in der Bundeswehr“ und „Was ist Anti-Antifa“. Die Koopera-tion soll fortgesetzt werden. Ziel des Vortrages über die „Bundeswehr und die extreme Rechte“ war die Sensibilisierung und Aufklärung über Korpsgeist, (Neo)nazis in und außerhalb der Bundeswehr sowie Traditi-onsgeist in der Bundeswehr. Methodik des Vortrages war ein Inputreferat mit Powerpoint Unterstützung. Der Referent versuchte anhand von Beispielen deutlich zu machen, dass es häufig pensionierte Bundeswehrangehörige (z.b. Küntzel als ehemaliger Chef der KSK) gibt, die der extrem Rechten zuzuordnen sind. Auch inwiefern es eine Traditionslinie und Kontinu-ität von der Wehrmacht zur Bundeswehr gibt. Als weiteren Punkt erörterte er die Rolle und den Umgang des Geheimdienstes MAD mit Neonazis in der Bundeswehr. In der nachfolgen-den Diskussion kam es zu verschiedenen Ansichten/ Standpunkten (Antimilitarist/innen, An-gehörige der Bundeswehr), diese verlief aber sachlich. Als einziger Kritikpunkt muss ange-merkt werden, dass der Referent oft von seinem roten Faden abkam und es dadurch den Zuhö-rer/innen schwer machte, komplexe Sachverhalte zu folgen. In der Diskussion plädierte ein Angehöriger der Bundeswehr für mehr Bildungsarbeit innerhalb der Bundeswehr, dies wurde von anderen Teilnehmer/innen kritisch hinterfragt. Es wurde zudem darüber diskutiert ob die Bundeswehr ein Abbild der Gesellschaft ist oder ob sich bestimmte ausgrenzende Ideologien und ihre (Re)produzent/innen in höherer Konzentration als in der Mehrheitsgesellschaft in der Bundeswehr befinden. 3.7 Passau (teils von Andre Schmidt und Josef Ilsanker) In Passau organisierte 2012 das erste Mal ein Stipendiat der Stiftung die äußerst kreative Ver-anstaltung „Aufstand der Farben“. In Kooperation mit dem Passauer Bündnis für die Rechte der Flüchtlinge kamen zwei junge argentinische Muraleskünstler/innen (Murales = Wandbil-der) nach Passau, die zuvor bei einer Aktion in Berlin der Gruppe Interbrigadas eingeladen waren. Die politisch engagierten Künstler Sergio Condori und Valeria Orfino gestalteten poli-tische Bilder wobei die Zusammenarbeit mit lokalen Gruppen und die Einbeziehung derer Belange die Thematik maßgeblich inspirieren sollte. Zudem wurde auch die politische und soziale Lage Lateinamerikas thematisiert. Zusammen mit Flüchtlingen aus den Asylbewerberheimen aus dem Landkreis, Studierenden der Universität Passau und Passauer Bürger/innen wurden verschiedene Wandflächen neu gestaltet. Dabei ließen sich die Künstler/innen von den hiesigen politisch-soziale Verhältnissen, insbesondere der Situation der Flüchtlinge, inspirieren, um so mit ihrem Wandbild ein Zeichen für die Wich-tigkeit der Erhaltung alternativer Strukturen und für internationale Solidarität zu setzten. Der Vortrag wurde bewusst interaktiv gestaltet, so dass auf die Interessen und die Neugier der Anwesenden direkte Rücksicht

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genommen werden konnte. Dadurch, dass parallel zu den Mal-aktivitäten die „Kunstnacht Passau“ stattfand, haben auch Passauer Bürger/innen beim Malen teilnehmen können. Kri-tisch zu bemerken ist, dass die Veranstaltungen zu spät terminiert wurden. Die Diskussion gestaltete sich sehr offen und kritisch. Erstaunlich war, dass sich einige Studierende durch den Vortrag motiviert sahen, ihr ganzes Wochenende für das politische Malprojekt zu investieren.. Zwei weitere Veranstaltungen fanden an der Passauer Universität statt. Martina Renner, Land-tagsabgeordnete aus Thüringen referierte gemeinsam mit einem Referenten von AIDA über den Zusammenhang der NSU in Thüringen und Bayern. Geplant wurde die gemeinsamen Ergebnisse zusammenzufassen und eventuell Mitte des Jahres 2013 ein Standpunkt-Papier herauszugeben. Das Thema „Die Auswirkungen des Fiskalpakts auf Deutschland und die europäische Demokratie“ stand im Mittelpunkt eines Vortrages von dem Bundestagsabgeordneten Klaus Ernst, der sich mit Roman Huber, Bundesgeschäftsführer „Mehr Demokratie e.V.“ über die Gefahren, die von einer Entdemokratisierung der Politik sowohl auf Bundes- als auch auf europäischer Ebene ausgehen austauschte 3.8 Rosenheim Es existiert eine, nun bereits einige Jahre zurückreichende Zusammenarbeit mit der Infogrup-pe Rosenheim. Im Jahr 2012 organisierte der Verein insgesamt acht Veranstaltungen, die vom KEV unterstützt und unter dem Titel „Kritische Bildungskolone Rosenheim“ stattfanden. Eine Fortführung der Zusammenarbeit mit der Infogruppe Rosenheim sollte für den KEV aus regionalen wie auch politischen Gründen von Interesse sein. Daher stehen Überlegungen an der Infogruppe ein festes Budget für Bildungsarbeit einzuräumen. Die Infogruppe hat im „Z“ nun auch einen festen Treff- und Veranstaltungsort gefunden. Die Gruppe beschäftigt sich meist mit antifaschistischen, gesellschaftlichen oder theoretischen Themen. Das Bildungsfor-mat ist bisher immer Vortrag mit Dis-kussion. Im ersten Halbjahr setzten sie sich äu-ßerst kritisch esoterischen Weltansich-ten und Verschwörungstheorien ausei-nander. Dazu lud die Gruppe Peter Bierl ein, der einen Vortrag über Regi-onalgeld, Tauschringe und die brau-ne Menschenzucht-Utopie bei Silvio Gesell hielt. Außerdem schauten sie sich den Film „Mondverschwörung“ an, der sich auf humoristische Weise mit Verschwörungstheorien beschäftigt. Dr. Claudia Barth referierte schließlich über die wichtigsten Aspekte esoteri-scher Ideologien. Im zweiten Halbjahr legte die Gruppe einen Schwerpunkt auf aktuelle The-men. So sprachen sie über Moderne Piraterie und Repressionen in der Tier-rechtsbewegung, wozu sie Chris Moser aus Österreich einluden aus seinem Buch „Die Kunst Widerstand zu leis-

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ten“ zu lesen. Außerdem referierte Prof. Claus Peter Ortlieb zu „Systemkrise – Warum der Kapitalismus an sich selber scheitert“ (siehe Bericht aus dem Echo Rosenheim). Aller Ver-anstaltungen waren mit insgesamt rund 300 vor allem jungen Teilnehmer/innen sehr gut be-sucht. 4. Publikationen 4.1 Studienreihe Die Studienreihe ist seit Anfang 2012 in der Bayrischen Staatsbibliothek in den Katalog auf-genommen Im Jahr erschienen zwei Ausgaben der „Studienreihe Zivilgesellschaftliche Bewe-gungen – Institutionalisierte Politik“, die durch den KEV gefördert werden: In Heft Nr. 21 analysierte der Promotionsstipendiat der RLS, Marc Grimm, bayerischen Kommunalwahl-programme der Partei DIE LINKE und linker Bündnisse. Die Inhaltsanalyse von Kom-munalwahlprogrammen und-aufrufen der bayerischen LINKEN bzw. linker Bündnisse stütze sich auf Material, das kommunalpolitisch Aktive der LINKEN und linker Bündnisse auf der Webseite der LINKEN Bayern zusammengetragen haben. Diese Sammlung setzt mit den Programmen des Wahlantritts bei der Kommunalwahl 2008 ein und begleitet die darauf fol-gende Arbeit in der kommunalen Selbstverwaltung. Die öffentlich zugäng-liche Dokumentation gibt einen Eindruck von der Funktion, die die LINKE im bayerischen Parteiensystem wahrnimmt. Heft Nr. 22 ist eine umfassende Veranstaltungsdokumentation zur Podi-umsdiskussion „Der Verfassungsschutz, das bayerische Innenministeri-um und der Extremismus der Mitte“, indem auch weitere Berichte von u.a. Rolf Gössner und Klaus Hahnzog aufgenommen wurden. Die Studienreihe stehen auf der Website des KEVs zum Download und können im Büro als Printformat bestellt werden. 4.2 Weitere Publikationen Darüber hinaus förderte der KEV zwei weitere Publikationen. Zum einen die Broschüre „Sin-ti und Roma – Schwerpunkt München“ und das Buch „Bürgerkriegsarmee? Forschun-gen zur nationalsozialistischen Sturmabteilung (SA) und der Gewalt der Weimarer Re-publik.“ In allen Publikationen wird das Logo des KEVs abgedruckt.

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5. Projektförderung und Kooperationen mit externen Partner/innen

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Zusammenfassung und Ausblick Für die Arbeit des KEV in der Fläche in Bayern gilt nach wie vor, dass diese nur dann erfolg-reich oder auch nur sichtbar werden kann, wenn es vor Ort Ansprechpartner/innen und Orga-nisator/innen gibt. Die Budgets für Clubs sollen daher grundsätzlich bestehen bleiben. Sie bieten den regionalen Strukturen Planungssicherheit. Allerdings sollte hinzugefügt werden, dass durchaus auch Antragstellungen über das regionale Budget hinaus möglich sind, soweit die Mittel des KEV dies hergeben. Das Offenhalten regionaler Posten bis kurz vor Jahresende bietet natürlich auch Risiken. Daher wurden die Clubs 2012 gebeten bis Ende September ihre Endplanungen vorzulegen. Dieses Verfahren hat sich bewährt und soll auch 2012 fortgesetzt werden. Im Jahr 2012 hat sich ein neuer RLC in München gegründet. Der Name Rosa-Luxemburg-Club wurde bewusst gewählt, da die gesamte Stiftung bereits Kurt Eisner als Namenspatronen hat. Zum Auftakt wurde der Film über Rosa Luxemburg von Margarethe Trotta im Maxim-Kino gezeigt. In 2013 soll eine Ausstellung von Rosa Luxemburg präsentiert werden. Der RLC München soll neben eigenen Veranstaltungen auch um Rat nach externen Projekten in der Landeshauptstadt befragt werden. Es bleiben weiterhin große Lücken in der Arbeit des Kurt Eisner Vereins. Diese sind sowohl personeller als auch regionaler Art. Die vorhandenen Kontakte bestehen meist zu Personen, die neben ihrer Erwerbsarbeit in der Partei engagiert und daher zeitlich eingeschränkt sind. Es sollte also eine wichtige Aufgabe für 2013 sein, ein breiteres Netzwerk aufzustellen, vor allem zu Gruppen jenseits der Partei. Darüber hinaus sollte versuchte werden, Veranstaltungen häu-figer an Universitäten stattfinden zu lassen. Wie Veranstaltungen in Passau und Augsburg zeigen, besteht unter den Studierenden ein großes Interesse an verschiedenen kritischen Fra-gestellungen. Während 2012 in fast allen Regionen Bayerns hauptsächlich in den großen Städten Veranstal-tungen stattfanden, fehlen Projekte im Allgäu und in der Oberpfalz gänzlich. Diese Regionen sollte im Blickpunkt behalten werden. Kooperationen mit externen Partner/innen vor Ort – so wie 2012 in Lindau gelaufen – könnten erste Schritte sein. Im Hinblick auf die Landtags- und Bundestagswahl 2013 sind im ersten Halbjahr zentrale Themen vor allem Bildung, Energiepolitik und Eurokrise sein. Von Mai bis Mitte Juni findet an sieben unterschiedlichen Universitäten in ganz Bayern eine kritische Hochschulreihe statt, die vor allem von der Bundestagsabgeordneten und hochschulpolitischen Sprecherin Nicole Gohlke unterstützt wird. Eine Tagesveranstaltung zum Thema Leistungsgerechtigkeit und Chancengleichheit im bayrischen Schulsystem organisiert unser Vorstandsmitglied Natascha Eichner. Das Thema Eurokrise wird Anfang Mai an drei Tagen in Nürnberg behandelt. Einge-laden sind Referent/innen aus sieben europäischen Ländern. Es soll um die Entwicklung, die Ursachen und vor allem um Alternativen zur Euro-Krise gehen. Auch das Rüstungsthema sollte im Blick behalten werden, damit der Rüstungsatlas Bayern an inhaltlichem Gewicht gewinnt. Schwerpunkt 2013 sollen Militärstandorte in Bayern sein. Neben der Beteiligung an der Frauensommerakademie und der feministischen Herbstakademie sind Veranstaltungen zu Gender, Feminismus und Geschlechtergerechtigkeit vordergründig im Bildungsprogramm des KEVs. Für das zweite Halbjahr ist im Rahmen des Jahrestages „75 Jahre Münchner Abkom-men“ eine große Konferenz zu den sudetendeutschen Landsmannschaften geplant. Einen Ein-steiger-Workshop mit Erich Später gibt es bereits Anfang März in Nürnberg. Auch wenn ein Viertel aller Teilnehmenden im Jahr 2012 unter 30 Jahren waren, soll Jugendbildung weiter-hin ein Schwerpunkt in der Bildungsarbeit bleiben.

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Besonderer Beliebtheit erfreuen sich auch die linken Medienangebote und Projekte aus dem Bereich Politikmanagement. Gemeinsam mit dem Bereich Weiterbildung für Politik in der RLS und der Linken Medienakademie soll für Bayern ein entsprechendes Programm ausgear-beitet werden. Angedacht sind jeweils eintägige Workshops zu 1. Gesprächsführung und Kommunikation im Parlament und mit Bürger/innen, 2. freie Rede, 3. Argumentation und zielgerichtete Kommunikation, 4. Selbstorganisation und Zeitmanagement und 5. Strategische Öffentlichkeitsarbeit. Ob es wieder eine Lima regional Bayern geben wird, steht leider noch nicht fest. Für das Jahr 2012 wurde die Buchhaltung vom ehemals Amerikanischen Journal auf das Pro-gramm Lexware umgestellt. Da das das Programm komplex und mit einem Aufwand in der Erlernung verbunden ist, wurde eine Honorarkraft für die Buchhaltung eingestellt. Die Zu-sammenarbeit mit Alexandra Grimm ist sehr gut verlaufen. Allerdings haben sich im Verlauf der zahlreichen Abrechnungen Vorschläge für die Verbesserung der gesamten buchhalteri-schen Tätigkeit ergeben. So wird es nötig sein von der Postbank zur Sparkasse zu wechseln. Nicht nur die Überweisungen im Tan-Gerät funktionieren online bei der Sparkasse besser, auch die Kontoauszüge werden ordentlicher gelistet und schneller zugesendet, wie uns Mein-hard Tietz aus dem Bereich Finanzen der RLS mitteilte. In das Merkblatt zur Kooperation soll weiter ein Passus aufgenommen, der den Kooperationspartner/innen eine Frist für die Einrei-chung der Rechnungsunterlagen setzt. Dieser Vorschlag resultiert draus, dass einen Tag vor den Weihnachtsferien noch Abrechnungen von Februar im Regionalbüro ankamen. Für die Geschäftsführung ist Alexandra Grimm eine große Erleichterung, da sie sich um alle Buchun-gen kümmert und die Geschäftsführung sich verstärkt inhaltlichen Aufgaben widmen kann. Zum Schluss möchte ich mich ganz herzlich bei allen Mitgliedern des Vorstands bedanken, die ehrenamtlich die Bildungsarbeit des Vereins bereichern. Ohne sie wäre die Arbeit in die-ser Form nicht möglich. Julia Killet Geschäftsführerin KEV

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A1 31.1., 28.2., 13.3., Antifaschistische Geschichtsreihe

A2 19.11. Tradition ist angreifbar

A3 26.4. Ist das noch demokratisch?/Das bayrische Innenministerium und der Extre-mismus der Mitte

A4 05.-08.07. Frauensommerakademie

A6 Linke Medienakademie-Reihe

A6-1 03.11. Web 2.0. - konkrete Umsetzung für linke NGOs

A6-2 29.11. Community Radios

A6-3 08.12. Strategische Öffentlichkeitsarbeit für politisch Aktive LIMA

A12 ab 20.1., 19.10., 16.11. Lesekreis Politische Theorie

A13 13.10. Workshop Israel und Palästina: Zionismus und Nakbar. Zwei Narrative, die einander ausschließen?

A19 5.5.-6.5. Workshop Rechts, wo die Mitte ist (Antifaschistischer Workshop)

A23 Studienreihe

A26 24.11. Bayern unter Waffen! Wirtschaft ohne Rüstung-geht das?

A28 14-16.09. BIEN-Kongress

A29 9.1., 6.2., 5.3., 2.4., 7.5., 11.6., 17.9., 5.11., 3.12.

Forum Linke Kommunalpolitik

B1 21.-29.1. Lateinamerikawoche

B2 14.03. Speakerstour Nordafrika

B3 26.05.; Krisen im Kapitalismus

B4 07.11. Kurt Eisner und der schwere Gang der Erinnerung

B5 02.11. Linke Literatur Messe - "Bücher sind politisch"

B6 12.10. Geschlechtergerechtigkeit in der Landespolitik

B7 3.4.,4.4. Arabischer Frühling - Vom Aufbruch zu mehr Demokratie zum Libyen- und Syrienkrieg

B8 24.4. Politischer Streik

B9 20.4., 4.5., 18.5., 22.6. Vortragsreihe kritische Theorie

B10 3.11. Lesung: Ausländer sein

B11 12.06. Irrwege Fahrpreiserhöhung - es gibt Alternativen

B12 12.07. Aufstand der Farben 2012

B13 27.3. Dublin II - Die faktische Abschaffung des Asylrechts, Die Auswirkungen des Dublin II-Abkommens auf Flüchtlinge und deren Aussichten auf Asyl.

B14 28.06. Ist die ganze Welt bald pleite? Finanzkrise und ihre Auswirkungen auf die Menschen

B15 6.6. „Revolutionen“ in arabischen Staaten / Was will der Westen in Libyen?

B16 27.11. Made in Thüringen? Nazi-Terror und Verfassungsschutz Skandal

B17 17.6.,19.6. 50 Jahre Schwabinger Freiheitskämpfe / Schwabinger Krawalle

B18 23.11. 40 Jahre Berufsverbote

B19 19.11. Krise, Schulden, Widerstand – Eine andere Politik ist möglich! Beispiel Grie-chenland

B20 24.10. Die Auswirkungen des Fiskalpakt auf Deutschland und die europäische De-mokratie

B21 11.2. Hierarchiekritik – Organisation von unten

B22 14.05. No Future – ohne Solidarität. Junge Aktivist*innen aus Südeuropa berichten

B23 24.05. Kein Frieden mit Tschechen? - Informationsveranstaltung gegen den "Sude-tendeutschen Tag" in Nürnberg

B24 23.05. NICHTS SEHEN - NICHTS HÖREN - NICHTS SAGEN Freies Denken unter Strafe – Pressefreiheit in der Türkei

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B25 10.12. In roten Schuhen und offene Fragen in der geschlossenen Abteilung

B26 02.07. Schlesien - ein vergessener Ort des Widerstands-Lesung Löwenberg

B27 16.10. Woher der Wind weht in Westafrika

B28 Kommunalwahlprogramme

B29 07.12. Kritik in der Krise - eine Aktualisierung der Marschen Kritik auf Höhe der Zeit

B30 12.12. Styling the Revolution

B31 18.11. Rosa Luxemburg Film

B32 9.11. Der Widerstand in Schlesien am Beispiel der Familie Löwenberg.

B33 18.10.; 5.11.; 6.12. Neonazistischer Terror / Rechtsextremismus in der Bundeswehr / Was ist Anti-Antifa

B34 08.11. Globale 2012. globalisierungskritisches Filmfestival

B35 04.07. LUZI M - Alternative Mediendienstleistungen für die Region München

C1 28.1.-5.2. Internationale Münchner Friedenskonferenz

C2 23.3.-24.3. Arbeitszeitverkürzung auf die Tagesordnung! Über die Vor- und Nachteile der Arbeitszeitverkürzung

C3 19.10. Feministische Herbstakademie Occupy feministisch…

C4 8.11. Hintergründe und Folgen der Ermordung Kurt Eisners

C5 31.3. Leben im Rausch

C6 7.2. Jugend in Bewegung! Neuer Aufbruch in Chile?

C7 1.3. „Deutschlands Neue Rechte. Angriff der Eliten – Von Spengler bis Sarrazin

C8 5.2.; 19.2.; 22.4; 13.5.; 15.7.;

Kritische Bildungskolonne Rosenheim; Februar - Juni 2012

C9 1.2. Street Art zwischen Revolte, Repression und Kommerz

C10 22.10.2012 "Fleischmarkt. Weibliche Körper im Kapitalismus" eine Lesung mit Laury Penny

C11 07.02.2012 Gegen Krieg und Besatzung – Perspektiven für ein selbstbestimmtes Afgha-nistan

C12 11.3.-23.3. Internationale Woche gegen Rassismus

C13 Broschüre Sinti und Roma

C14 19.2. Bayernweite Afghanistan-Konferenz

C15 25.-23.6. Seminar- und Ausstellungsprojekt „Sulzbach-Rosenberg unterm Hakenkreuz – NS-Zwangsarbeit im ländlichen Raum“

C16 30.10.2012 Reihe Politkino Film: ''fair unfair -Welthandel''

C17 Publikation Bürgerkriegsarmee? Forschungen zur nationalsozialistischen Sturmabteilung SA…

C24 Fluchtpunkt Deutschland im historischen Kontext (Radio Z / durch RLS an uns weiter vermittelt)

C25 23.9.; 24.11.; 9.12. Kritische Bildungskolonne Rosenheim; August-Dezember 2012

C26 22.-26.8. „Linkes Sommercamp im Süden“

C27 13.9-23.10. Die dritte Welt im zweiten Weltkrieg; Ausstellung und Veranstaltungen

C28 20.6. Aktionsreihe stoppt ''Racial Profiling''

C29 28.9. Voller Entsetzen aber nicht verzweifelt Robert Stadlober liest und spielt aus Mihail Sebastians Tagebüchern

C31 10.11. Igitte eine Retrospektive aus vier bewegten Jahren

Anzahl Veranstaltungen gesamt: 72 Einzelveranstaltungen, plus 24 Veranstaltungen in Reihe

96 Veranstaltungen insgesamt ohne größere Veranstaltungen über mehrere Tage mit mehreren Seminaren