interpretationen deutsch - herrndorf: tschick · 2 entstehung des romans tschick herrndorf weist in...
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Inhalt
Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
Hintergründe zu Autor und Roman . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
1 Biografie Wolfgang Herrndorf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
2 Entstehung des Romans Tschick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
3 Rezeption und Wirkung des Romans . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Inhaltsangabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
r Aufgaben zum Inhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Textanalyse und Interpretation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
1 Charakterisierung der Figuren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
r Aufgaben zur Figurencharakterisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
2 Aufbau und Struktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
3 Erzähltechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
r Aufgaben zu Aufbau und Erzähltechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
4 Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
r Aufgaben zur Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
5 Zentrale Aspekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
Jugend & Erwachsenwerden – Konflikte mit der Erwachsenenwelt –
Freundschaft – Liebe & Sexualität – Ausgrenzung – Tod & Vergäng-
lichkeit – Russland – Landschaft & Natur – Schauplatz & Reiseroute
r Aufgaben zur Interpretation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
6 Interpretation von Schlüsselstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
Literaturhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110
Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
Autor: Werner Kramper
Vorwort
Liebe Schülerin, lieber Schüler,
vielleicht fragt ihr euch, warum man im Schulunterricht einen
Roman liest, der von Teenagern handelt, aber von einem nicht mehr
ganz jungen Autor geschrieben wurde. Doch manchmal ist es ge-
rade durch Abstand und den Blick von außen erst möglich, wichtige
Fragen, Probleme und Themen auf den Punkt zu bringen. Als Leser
reagiert man dann vielleicht überrascht mit einem: „Ah, so könnte
man es also auch sehen.“ Eine Haltung, die sich gegen Ende des Ro-
mans Tschick immer wieder anbietet, besonders wenn es um den
Ich-Erzähler geht. Ich hoffe, dass ihr gerade durch den Vergleich der
Fiktion (also des vorliegenden Romans) und der euch bekannten
Lebenswirklichkeit von der Lektüre profitieren könnt.
Diese Interpretationshilfe soll den Zugang zum Roman erleich-
tern, Anregungen für eigenes Nachdenken darüber geben und nicht
zuletzt eine Unterstützung bei der Vorbereitung auf Klassenarbeiten
und andere Leistungsüberprüfungen sein. Nach einigen Informa-
tionen über den Autor und Erläuterungen zur Entstehungs-
geschichte des Romans findet sich dazu zunächst eine detaillierte
Inhaltsangabe. Im Abschnitt Textanalyse und Interpretation
folgen Erläuterungen zu Sprache und Aufbau, zu den Figuren des
Romans sowie zu inhaltlichen Aspekten. Die Interpretation der
Schlüsselstellen zeigt anhand von drei zentralen Textstellen exem-
plarisch, wie ihr bei der Analyse und Deutung literarischer Texte
vorgehen könnt.
Bei der Arbeit mit Wolfgang Herrndorfs Roman Tschick wünsche
ich viel Freude, neue Erkenntnisse und nicht zuletzt schulischen Er-
folg.
Werner Kramper
3
Hintergründe zu Autor und Roman
1 Biografie Wolfgang Herrndorf
Wolfgang Herrndorf wurde am 12. Juni 1965 in Hamburg gebo-ren und wuchs in Norderstedt bei Hamburg auf. Nach dem Abi-tur studierte er Kunst in Nürn-berg. Anschließend ging er nach Berlin, wo er als Illustrator arbei-tete, unter anderem für das Satire-magazin Titanic. 2002 erschien sein erster Roman In Plüschgewit-
tern, der ihn zunächst aber nur
einem kleinen Leserkreis bekannt machte. Im Jahr 2004 erhielt er überraschend den recht bedeuten-den Ingeborg-Bachmann-Preis (Publikumspreis) für seine Kurz-geschichte Diesseits des Van-Allen-Gürtels, die auch titelgebend für die 2007 veröffentlichte Sammlung von Erzählungen war.
Nach der Diagnose seiner tödlichen Krankheit, eines Glioblas-toms (Hirntumors), im Jahr 2010 begann Herrndorf mit Hochdruck an seinen Werken zu arbeiten. So wurde der Roman Tschick noch im selben Jahr fertiggestellt. Bereits 2011 erschien Sand, ein weiterer Roman. Infolge seiner Krebs-Diagnose richtete Herrndorf einen Blog ein, in dem er von seinem Leben mit der Krankheit und von seinem Schaffen berichtete. Am 26. August 2013 erschoss er sich in Berlin. Er wollte aus dem Leben scheiden, bevor der Tumor vollkommen Besitz von ihm ergriffen haben würde.1 Sein Blog wurde noch 2013 posthum unter dem Titel Arbeit und Struktur veröffentlicht.
Wolfgang Herrndorf wurde erst durch seinen Roman Tschick ei-nem breiten Publikum bekannt. Materiell hatte er nur noch wenig
von diesem Erfolg, da dieser sich erst wenige Jahre vor seinem Tod einstellte. Ohnehin war er aber kein materialistischer Mensch, son-
Werdegang, erste Werke
Erkrankung und Steigerung der literarischen Produktivität
4 Hintergründe zu Autor und Roman
dern pflegte einen bescheidenen Lebensstil. Deswegen fiel es ihm nicht schwer, sein Leben unter allen Umständen der Kunst zu wid-men. Sein Privatleben hielt er vor der Öffentlichkeit verborgen.
Für sein Schaffen erhielt Wolfgang Herrndorf bereits zu Leb-zeiten einige Auszeichnungen, darunter neben dem oben genannten Ingeborg-Bachmann-Preis auch den Deutschen Jugendliteratur-preis für Tschick im Jahr 2011 und ein Jahr später den renommier-ten Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik.
2 Entstehung des Romans Tschick
Herrndorf weist in seinem Blog Arbeit und Struktur am 24. März 2010 darauf hin, dass er bereits sechs Jahre zuvor einen Jugendroman „auf Halde schrieb“ und jetzt daran arbeite 2. Seine Krankheit be-wegte ihn dazu, die beiden Romane Tschick und Sand zügig fertig-zustellen. Dabei begann er mit Tschick. Am 28. März teilte er in seinem Blog den ehrgeizigen Entschluss mit, pro Tag mindestens ein Kapitel zu schreiben. Er rechnete demzufolge damit, in „spätes-tens 52 Tagen“ 3 fertig zu sein. Wenn es auch nicht ganz so schnell ging, so berichtet Herrndorf jedoch bereits in einem Eintrag vom 29. Juni, dass er die „Korrekturen des Lektors jetzt im Haus“ 4 habe. Drei Monate hatten also genügt, um Tschick zu vollenden.
Die Idee zu dem Jugendroman hatte Wolfgang Herrndorf be-reits viele Jahre zuvor gehabt, laut seinen eigenen Angaben am 1. März 2004 5. Er beschreibt auch, wie es dazu kam:
Um 2004 herum hatte ich eine Zeitlang alte Jugendbücher wieder-
gelesen, alles, was ich als Kind gemocht hatte, einerseits um zu
schauen, wie sich das gehalten hatte, andererseits um herauszufin-
den, was für ein Mensch ich mit zwölf oder fünfzehn gewesen war. 6
Herrndorf stellte bei der erneuten Lektüre seiner Lieblingsjugend-bücher drei thematische Übereinstimmungen zwischen diesen fest, nämlich „rasche Eliminierung der elterlichen Bezugspersonen, große Reise, großes Wasser“
7, und „überlegte, wie man diese drei Dinge heute in einem halbwegs realistischen Jugendroman unter-bringen könnte“
8. Bei seinen Überlegungen kam er schließlich auf
literarische Auszeichnungen
von den Anfängen bis zur Vollendung
des Romans
die Idee