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Interdisziplinäre Behandlung autistisch behinderter Kinder durch das SPZdas SPZ
Dr. med. Carsten WurstSRH Zentralklinikum Suhl gGmbHSozialpädiatrisches ZentrumAlbert-Schweitzer-Str. 298527 SuhlAutismustag Westthüringen
10. November 2010Eisenach
Standorte der SPZ in Thüringen
Reifenstein
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Gesetzliche Grundlagen – SPZ-SGB V
SGB V §119, Abs. 1
„Sozialpädiatrische Zentren, die fachlich-medizinisch unter ständiger ärztlicher Leitung medizinisch unter ständiger ärztlicher Leitung stehen und die Gewähr für eine leistungsfähige und wirtschaftliche sozialpädiatrische Behandlung bieten, können vom Zulassungsausschuss …ermächtigt werden. Die Ermächtigung ist zu erteilen, soweit und solange sie notwendig ist, um eine ausreichende sozialpädiatrische Behandlung sicherzustellen.“
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Gesetzliche Grundlagen – SPZ-SGB V
SGB V §119, Abs. 1
„Sozialpädiatrische Zentren, die fachlich-medizinisch unter ständiger ärztlicher Leitung ständiger ärztlicher Leitung medizinisch unter ständiger ärztlicher Leitung ständiger ärztlicher Leitung stehen und die Gewähr für eine leistungsfähige und wirtschaftliche sozialpädiatrische Behandlung bieten, können vom Zulassungsausschuss vom Zulassungsausschuss …ermächtigtermächtigt werden. Die Ermächtigung ist zu erteilen, soweit und solange sie notwendig ist, um eine ausreichende sozialpädiatrische Behandlung sicherzustellen.“
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Gesetzliche Grundlagen – SPZ-SGB V
SGB V §119, Abs. 2
„Die Behandlung in sozialpädiatrischen Zentren ist auf diejenigen Kinder auszurichten, die wegen ist auf diejenigen Kinder auszurichten, die wegen Art, Schwere oder Dauer ihrer Krankheit oder einer drohenden Krankheit nicht von geeigneten Ärzten oder in geeigneten Frühförderstellen behandelt werden können. Die Zentren sollen mit den Ärzten und den Frühförderstellen eng zusammenarbeiten.“
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Gesetzliche Grundlagen – SPZ-SGB V
SGB V §119, Abs. 2
„Die Behandlung in sozialpädiatrischen Zentren ist auf diejenigen Kinder auszurichten, die wegen ist auf diejenigen Kinder auszurichten, die wegen Art, Schwere oder Dauer ihrer Krankheit Art, Schwere oder Dauer ihrer Krankheit oder einer drohenden Krankheit nicht von geeigneten Ärzten oder in geeigneten Frühförderstellen behandelt werden können. Die Zentren sollen mit mit den Ärzten und den Frühförderstellen eng den Ärzten und den Frühförderstellen eng zusammenarbeitenzusammenarbeiten.“
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Was sind Sozialpädiatrische Zentren?
Ambulante Einrichtungen
Ständige ärztliche Leitung
MultiprofessionalitätMultiprofessionalität
Interdisziplinarität
�Früherkennung und Frühbehandlung von Krankheiten mit ihren medizinischen und psychosozialen Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung
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Qualität in der Sozialpädiatrie
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Sozialpädiatrisches ZentrumPersonelle Ausstattung („Altöttinger Papier“)
Sozial-pädagogen
Psychologen
Ärzte
Moto-therapeuten
Heil-pädagogen
Logopäden
Ergo-therapeuten
Physio-therapeutenKind
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Sozialpädiatrisches Zentrum Interdisziplinäre Zusammenarbeit
KINDKINDELTERNELTERNFAMILIEFAMILIE
DiagnostikS
Kinder-,Haus- u.Fachärzte
Frühförder-stellen
Therapeuten
Ämter
Kliniken
Orthopädie-techniker
SP TherapieZ
BeratungBeratungs-
stellen
Ämter
Kinder-gärten
SchulenMSD
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Interdisziplinarität im SPZ
Intern
Planung interdisziplinärer DiagnostikGemeinsame Auswertung der Befunde im Team und mit den ElternFallbesprechungen im kleinen oder großen TeamPlanung von Therapie und IntegrationPlanung von Therapie und Integration
Extern
Fallgespräche mit FF-Stellen, Kindergärten, Schulen Planung wohnortnaher Begleitung und Behandlung Zusammenarbeit mit Ämtern, ÖGD, Sozialen DienstenNetzwerkarbeit
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Interdisziplinarität
Hoher Anspruch !?
Organisatorischer Aufwand
Zeitlicher (finanzieller) Aufwand
Öffnen der eigenen „Blackbox“Öffnen der eigenen „Blackbox“
Notwendig zur Validierung des eigenen therapeutischen Handelns
Anforderungen an Kommunikation
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Interdisziplinarität
Vorteile:
Lernen von anderen
Verständnis für andere
Überprüfung des eigenen HandelnsÜberprüfung des eigenen Handelns
Optimierung der Behandlung
Erhaltung der psychischen Gesundheit
Anregung für neue Aktivitäten
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Wie ist die Wirklichkeit?
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Behandlungsfälle SPZ Suhl 1997 Behandlungsfälle SPZ Suhl 1997 -- 20082008
1890
2101 20902214
2137
2348
25212660 2645
2781
1956
2113
2000
2500
3000
Steigerung der Behandlungsfälle von 1997-2008 um 40 %
0
500
1000
1500
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
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Diagnosenstatistik SPZ Suhl 3. Quartal 2010)
Diagnosehauptgruppe Anzahl
Entwicklungsstörungen (F80-F89)Frühkindlicher Autismus (F84.0 G,V) Atypischer Autismus (F84.1 G,V)Asperger-Autismus (F84.5 G,V)
147817
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Intelligenzminderung (F70-F79) 307
Episod. paroxys. Krankheiten des Nervensystems (G40-G47)
176
Krankheiten im Bereich der neuromuskulären Synapse und des Muskels (G70-G73)
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Angeborene Fehlbildungen, Deformitäten, Chromosomenanomalien (Q00-Q99)
450
Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in Kindheit und Jugend (F90-F99)
741
Bestimmte Zustände, die ihren Ursprung in der Perinatalperiode haben (P00-P96)
301
Sonstige 1328
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AutismusD Behandlung und Förderung D Behandlung und Förderung (H. (H. AmorosaAmorosa))
…Die unterschiedlichen Vorstellungen der Familien, wie sie
ihr Leben gestalten wollen, und welche Präferenzen sie
bezüglich der Verhaltensänderungen beim Kind haben, müssen in die Planung einbezogen werden. Der Förder-und Behandlungsplan muss regelmäßig an die neuen
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und Behandlungsplan muss regelmäßig an die neuen Erfordernisse angepasst und in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den Eltern entwickelt werden (Poustka et al. 2004) ….
Quelle: M. Noterdaeme, A. Enders „Autismus-Spektum-Störungen (ASS)“,
Kohlkammer-Verlag 2010, S. 239
Kasuistik: Renè*, geb. 1993 (1)
1. Kind, alleinerziehende Mutter, Gravidität und Geburt o.B.
Schreikind bis 4. LM, Schlafstörungen, Regulationsstörungen
Verzögerte Sprachentwicklung, Verhaltensschwierigkeiten, Kontaktstörungen
Mit 3 Jahren entwicklungsneurologische Untersuchung
Mit 6 Jahren Diagnose „Autismus“ – spezifische Förderung,
* Name geändert
Mit 6 Jahren Diagnose „Autismus“ – spezifische Förderung, Schulassistenz
Mit 8 Jahren Umzug nach Thüringen, Bestätigung der Diagnose in KJP Stadtroda
Erhebliche Verhaltensprobleme in der Schule
Psychologische Testung: HAWIK-III Gesamt-IQ 94, VT 98, HT 91
Empfehlung: individuelle Schulassistenz (MSD) und Hortbetreuung
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Kasuistik: Renè*, geb. 1993 (2)
Schulassistenz: ABM-Kraft 2 h je Tag
Mehrfache TG, Hilfe für Mutter bei Beantragung zeitlich und fachlich angemessener Hilfen, Ablehnung von Jugendamt: Vorschlag – Umsetzung an Förderzentrum u. Tagesgruppe
Mit 10 Jahren Entwicklung von Tics und Zwängen
2003 Besuch der Tagesgruppe, keine Schulassistenz, Verfahren an LVWA weiter geleitet, nicht umgesetzt
* Name geändert
an LVWA weiter geleitet, nicht umgesetzt
Bestätigung der Diagnose in KJP Stadtroda
Versuch Integration in RS am Heimatort, Rückstufung, Förderung durch MSD (1 h/Woche)
2009: - kein Schulabschluss (7. Klasse) erreicht, Versuch Integration in WfbM
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Kasuistik: Renè*, geb. 1993 (3)
2010 lebt im Internat in Rehazentrum Schleusingen, Versuch Berufsorientierungsjahr, kaum soziale Kontakte
Einleitung autismusspezifische Förderung über „Kleine Wege“ Erfurt
� Fazit:
� Kein Schulabschluss - wegen fehlender schulischer
* Name geändert
� Kein Schulabschluss - wegen fehlender schulischer Unterstützung?
� Keine soziale Integration
� Perspektive wohl WfbM
� Interdisziplinarität gescheitert?
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Kasuistik: Tim*, geb. 1993 (1)
2. Kind gesunder Eltern, Gravidität: FG-Bestrebungen, Gestose, Geburt normal (41. SSW)
verzögerte Sprachentwicklung, Frühförderung mit 3 Jahren, später integrative Kita mit Verhaltensprobleme (selbstverletzendes Verhalten)
1998 Autismus-Beurteilungsskala nach CARS: 33 Pkt. (=leichter Autismus)
* Name geändert
2000 K-ABC: SED 72, SGD 100, SIF 88, FS 71
Besuch zunächst Dia-Fö-Klasse MS Arnstadt (9 Kinder)
2003 HAWIK III: Gesamt 94, VT 90, HAT 101
2008 Umsetzung an RS am Heimatort (7. Klasse), 13 Schüler, Unterstützung durch MSD u. Beratungslehrerin, 14-tägig PT in EBS
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Kasuistik: Tim*, geb. 1993 (2)
Probleme in sozialer Integration
Regelmäßiger Kontakt zur Beratungslehrerin für autistische Kinder
Anfang 2010 KJP Erfurt: Diagnose Asperger-Syndrom
2010: 9. Klasse, Noten 1-2, Deutsch 3, Sport 4, 1. Platz RS-Wettbewerb Mathematik
Praktikum an TU Ilmenau geplant
* Name geändert
Praktikum an TU Ilmenau geplant
2011 RS-Abschluss, evtl. noch Fachabitur
Schule sehr engagiert, jetzt auch Kontakt mit „Kleine Wege“ Erfurt
� Fazit:
� Soziale Integration geglückt
� Interdisziplinarität sehr wirksam
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Zusammenfassung
Autismus erfordert ein interdisziplinäres Behandlungskonzept
Medizin, Psychologie, Pädagogik, Politik u. GesellschaftMedizin, Psychologie, Pädagogik, Politik u. Gesellschaft
SPZ sind dafür eine geeignete Struktur
Festlegung von Verantwortung ist notwendig
Interdisziplinarität bindet Ressourcen
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !
24
…..und denken Sie daran: