bekämpfung von durch vektoren übertragenen krankheiten bei...
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Bekämpfung von durch Vektoren übertragenen Krankheiten
bei Hunden und KatzenDeutsche Adaption der ESCCAP-Empfehlung Nr. 5, April 2011
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PRÄAMBEL
Die ESCCAP-Empfehlung Nr. 5 (Bekämpfung von durch Vektoren übertragenen Krankheiten bei Hunden und Katzen) befasst sich mit folgenden Erkrankungen: Babesiose (Piroplasmose), Ehrlichiose, Anaplasmose, Borreliose, Leishmaniose, Dirofilariose, anderen Filarien-Infektionen sowie Bartonellose.
Die ESCCAP-Empfehlungen
• Nr.1zurBekämpfungvonWürmern(Helminthen),
• Nr.2zurBekämpfungvonDermatophytosenbeiHundenundKatzen,
• Nr.3zurBekämpfungvonEktoparasiten(Flöhe,Zecken,Läuse,Haarlinge, Sandmücken und Stechmücken)
sindbereitsalsdeutscheAdaptionenveröffentlichtundstehenzumkostenfreienDownloadaufwww.esccap.de (Passwort: Parasiten) zur Verfügung.
Die ESCCAP-Empfehlung Nr. 4, die sich mit der Bekämpfung von Milben bei Hunden und Katzen beschäftigt,istinderdeutschenAdaptationinArbeitundwird2011veröffentlicht.
Inhalt der vorliegenden Veröffentlichung ist die deutsche Adaption der europäischen ESCCAP-Empfehlung Nr. 5 zur Bekämpfung von durch Vektoren übertragenen Krankheiten bei Hunden und Katzen, erstellt in Kooperation von ESCCAP und den nationalen Partnern:
• Bundestierärztekammere.V.(BTK)
• BundesverbandPraktizierenderTierärztee.V.(bpt)
• DeutscheVeterinärmedizinischeGesellschaft(DVG)
• DeutscheGesellschaftfürKleintiermedizinderDVG(DGK-DVG)
An der vorliegenden deutschen Adaption der europäischen ESCCAP-Empfehlung, die unter Leitung von Prof. Dr. med. vet. Peter Deplazes, Dip EVPC, vom Institute für Parasitologie der Universität Züricherarbeitetetwurde,beteiligteAutorenwaren:
• Dr.ChristianBauer,DipEVPC,InstitutfürParasitologie,FachbereichVeterinärmedizin, Justus-Liebig-UniversitätGießen
• Dr.RolfBrahm,FachtierarztfürKleintiere,Dortmund,VertreterderBTK
• Prof.Dr.ArwidDaugschies,DipEVPC,InstitutfürParasitologie,VeterinärmedizinischeFakultät, Universität Leipzig
• Prof.Dr.ManfredKietzmann,InstitutfürPharmakologie,ToxikologieundPharmazie,Stiftung TierärztlicheHochschuleHannover
• Prof.Dr.BarbaraKohn,KlinikundPoliklinikfürkleineHaustiere,FachbereichVeterinärmedizin, Freie Universität Berlin
• Prof.Dr.AndreasMoritz,KlinikfürKleintiere,FachbereichVeterinärmedizin,Justus-Liebig- UniversitätGießen,VertreterderDGK-DVG
•Prof.Dr.ThomasSchnieder,DipEVPC,InstitutfürParasitologie,StiftungTierärztlicheHoch- schuleHannover,VertretervonESCCAPundLeiterderFachgruppeParasitologiederDVG
• Dr.BurkhardWendland,FachtierarztfürTierärztlicheAllgemeinpraxis,GrossKoeris, 2.Vizepräsidentdesbpt
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INHALT
1. EINLEITUNG ......................................................................................................... 6
2. PrävENTIoN UNd BEkämPfUNG voN dUrcH vEkTorEN üBErTrAGENEN krANkHEITEN ............................................................................9
2.1. Von Zecken übertragene erkrankungen
2.1.1. Babesiose (Piroplasmose) ..........................................................................................9
2.1.2. Ehrlichiose ...............................................................................................................12
2.1.3. Anaplasmose .......................................................................................................... 16
2.1.4. Borreliose .................................................................................................................19
2.2. Von Mücken und SandMücken übertragene erkrankungen
2.2.1. Leishmaniose ..........................................................................................................21
2.2.2. Dirofilariose und andere Filarien-Infektionen ......................................................27
2.3. Von Flöhen übertragene erkrankungen
2.3.1. Bartonellose ............................................................................................................34
2.4. Von Vektoren übertragene Virale erkrankungen .................................36
ANHANG1:HintergründevonESCCAP ........................................................................................38
Hinweis:IndieserEmpfehlungsindmitBezeichnungenwieTierhalter,Tierbesitzer,Tierarztusw.stetsPersonenbeiderleiGeschlechtsgemeint.AusGründenderbesserenLesbarkeitwirdaufdieweitereAusformulierunghinsichtlichbeiderGeschlechterverzichtet.
Bekämpfung von durch vektoren übertragenen krankheiten bei Hunden und katzen
deutsche adaption der eSccaP-empfehlung nr. 5, april 2011
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EINLEITUNG
Durch Vektoren übertragene Krankheiten werden von zahlreichen Erregern verursacht, unter ande-rem durch Viren, Bakterien und Parasiten (Protozoen und Helminthen). Diese Erreger werden von diversenArthropodenwieZecken,Dipteren(Culiciden=Stechmücken,Phlebotomen=Sandmücken/Schmetterlingsmücken),LäusenundFlöhenübertragen.EinigedertypischerweisevonVektorenübertragenen Erreger (z. B. Leishmania, Anaplasma, Babesia, Ehrlichia)könnenauchdirektüberBlutübertragenwerden,wasimRahmenvonBlutspendenund-transfusionenfürdietierärztlichePraxisrelevant ist.
Durch Vektoren übertragene Krankheiten sind von Bedeutung, da:
• siebeiHundenundKatzenschwereErkrankungenverursachenkönnen,
• ihreDiagnosestellungundTherapiekomplexundschwierigseinkönnen,
• verschiedensteklinischeSymptomenachlangenInkubationszeitenauftretenkönnenunddiese oft nicht pathognomonisch sind,
• persistierendeInfektionenvorkommenundinfizierteTieresomiteinErregerreservoirdarstellen können,
• einigederErkrankungenwiez.B.dieLeishmaniose,Borreliose,Rickettsiose,Bartonelloseund DirofilarioseZoonosensind.
KlimatischeundökologischeVeränderungenkönnenimZusammenhangmiteinemsteigenden ReiseaufkommenundderUmsiedlungvonHaustierenaufdieepidemiologischeSituationvielerKrankheitenEinflussnehmen.SokanndasAufkommenseltenerErkrankungenineinigenGebietenaufgrunddesImportesinfizierterTierezunehmen.Möglichistesauch,dasssichErregerundihreVektoreninbislangnichtendemischeGebieteausbreitenunddortansässigwerden.Einesolche AusweitungendemischerGebietewurdefürverschiedeneErkrankungenwiedieDirofilariose, Babesiose und Leishmaniose beobachtet. Die Babesiose beispielsweise hat sich im Laufe der letzten JahrequerdurchZentraleuropaausgebreitet.
DurchVektorenübertrageneKrankheitenkönnennurkontrolliertwerden,wennihreVektoren gekannt und sachgerecht bekämpft werden. In dieser Empfehlung werden folgende Erkrankungen und ihre Vektoren dargestellt: Babesiose (Piroplasmose), Ehrlichiose, Anaplasmose, Borreliose, Leishmaniose, Dirofilariose, andere Filarien-Infektionen sowie die Bartonellose.
WeiteredurchVektorenübertrageneKrankheiten/ErregerwerdenindieserEmpfehlunginden Tab.1aundberwähnt,abernichtimDetaildargestellt,z.B.Rickettsiose(z.B.Rickettsia conorii, R. slovaca, R. felis), Hepatozoonose (Hepatozoonspp.),InfektionenmithämotrophenMykoplasmenundThelaziose(Thelazia callipaeda).
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tabelle 1 a: Übersicht von durch Insekten übertragenen Erregern in Europa
tabelle 1 b: ÜbersichtvondurchZeckenübertragenenErregerninEuropa(Teil1)
Erkrankung Ursächliche/r Erreger
Vektor/en Wirt/e Geografische Verbreitung in Europa
Grad der klinischen Symptome
ERKRANKUNGEN DURCH PROTOZOEN
Babesiose (Piroplasmose)
Babesia canis canis Dermacentor reticulatus
Hund Süd-undZentral-europa bis zum Baltikum
mittel- bis hochgradig
B. canis vogeli Rhipicephalussanguineus
Hund Südliches Europa entsprechend der Verbreitung des Vektors
gering- bis mittel-gradig
B. gibsoni und -artige Haemaphysalis spp., Derma-centor spp.
Hund sporadisch und selten in Europa
mittel- bis hochgradig
Babesia (Theileria) annae
Ixodes hexagonus 2
Hund Nordwest-Spanien mittel- bis hochgradig
Hepatozoonose Hepatozoon canis 1 Rhipicephalus sanguineus
Hund Südeuropa meist milde Infek-tionen, subklinisch
Hepatozoon spp. unbekannt Katze Spanien subklinisch
1 Übertragung von Hepatozoonspp.erfolgtdurchoraleAufnahmeeinerinfiziertenZeckeundnichtdurchZeckenstich2nochnichtexperimentellnachgewiesen
Erkrankung Ursächliche/r Erreger
Vektor/en Wirt/e Geografische Ver- breitung in Europa
ERKRANKUNGEN DURCH PROTOZOEN
Leishmaniose Leishmania infantum Phlebotomen Hund, Katze südliches Europa
ERKRANKUNGEN DURCH HELmINTHEN
Dipylidiose Dipylidium caninum Flöhe,Haarlinge Hund, Katze ubiquitär
Filariose Dirofilaria immitis Culicidae Hund, Katze südlichesundöstlichesEuropa
Dirofilaria repens Culicidae Hund, Katze südlichesundöstlichesEuropa
Acantocheilonema dranunculoides und A. reconditum
Culicidae, Rhipecepha-lus sanguineus, R. dranculuides
Hund Spanien, Frankreich, Italien
Thelaziosis Thelazia callipaeda Muscidae Hund, Katze Italien, Frankreich, Schweiz
BAKTERIELLE INFEKTIONEN ODER KRANKHEITEN
Rickettsiose Rickettsia felis und andere
Flöhe Hund, Katze, Igel Europa
Bartonellose (Katzenkratz-krankheit)
Bartonella henselae und andere
Flöhe,Zecken Katze (Reservoirwirt)
ubiquitär
Bartonellose Bartonella vinsonii und andere
Arthropoden Hund ubiquitär
Tularämie Francisella tularensis Culicidae,Tabaniden Katze (Hund) Mittel- und Südeuropa
VIRALE INFEKTION
West-Nil-Virus West-Nil-Virus(Flavivirus)
Culicidae Pferd, Menschen, (Hund, Katze), Reservoir:Vögel
Rumänien,Tschechische Republik,Italien,Frankreichund andere Länder
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Erkrankung Ursächlich/er Erreger
Vektor/en Wirt/e Geografische Verbreitung in Europa
Grad der klinischen Symptome
ERKRANKUNGEN DURCH NEmATODEN
Filariose Acanthocheilonema (früher: Dipetalone-ma) reconditum, Acanthocheilonema (früher: Dipetalone-ma) dracunculoides,Cercopithifilaria (früher: Acanthoch-eilonema) grassii
Rhipicephalus sanguineus
Hund Südliches Europa geringgradig
ERKRANKUNGEN DURCH BAKTERIEN
Bartonellose Bartonella spp. Zeckenvermutet zahlreiche Tierarten,Hund, Kat-ze, Mensch
ganz Europa häufig subklinische Infektion, chronische Endokarditis
Borreliose (Lyme-Krank-heit)
Borrelia-burgdorferi- Komplex(besondersB. garinii und B. afzelii in Europa)
Ixodes ricinus I. hexagonusI. persulcatus Dermacentor reticulatus
zahlreiche Tierartenbesonders Nager, Hund, Kat-ze, Mensch
ganz Europa meist subklinisch, gelegentlich klinische Symtome,typischer-weise Unwohlsein und Lahmheit bei Hunden
Ehrlichiose (kanine monozytäreEhrlichiose)
Ehrlichia canis Rhipicephalus sanguineus
Hund (Katze)
südliches Europa entsprechend der Verbreitung des Vektors
mittel- bis hoch-gradig
Anaplasmose (kanine granulozytäreEhrlichiose)
Anaplasma phago-cytophilum
Ixodes ricinus(I. trianguliceps)
zahlreiche Tierarten,Hund, Kat-ze, Mensch
in ganz Europa vermutlich häufig mild und subklinisch, auch mittel- bis hoch-gradig
Anaplasmose (zyklischeThrombozyto-penie)
Anaplasma platys Rhipicephalus sanguineus 1
Hund südliches Europa entsprechend der Verbreitung des Vektors
häufigasymptoma-tisch
Rickettsienin-fektionen (Mit-telmeerfieber)
Rickettsia conorii Rhipicephalus sanguineus
Hund südliches Europa ensprechend der Verbreitung des Vektors
subklinische Infek-tion oder mittel-gradig
Coxiellose (Q-Fieber)
Coxiella burnetti Ixodes spp.2 Dermacentor spp.2
Nager, Hund, Kat-ze, Mensch
in ganz Europa subklinische Infektion
Tularämie Francisella tularensis Ixodes spp.2
Dermacentor spp.2
Haemaphysalis spp.2
Rhipicephalus sanguineus 2
Lagomor-pha, Katze
Mittel- und Süd- europa
subklinische Infektion gelegentlich mittel-gradig bis schwer bei jungen Katzen
ERKRANKUNG DURCH VIREN
Europäische Zeckenenze-phalitis
Zeckenenzephalitis-Virus (Flavivirus)
Ixodes ricinus I. persulcatus
vieleTier- arten, Na-ger, Hund
Mittel-, Ost- und Nordeuropa
klinischeSymptomeneurologischer Art, könnenmittelgradigsein, werden aber nur selten gemeldet
Louping Ill Louping-Ill-Virus (Flavivirus)
Ixodes ricinus viele Tierarten,vorwiegend Schafe, Hunde
Großbritannien,Irland
klinischeSymptomeneurologischer Art, könnenmittelgradigsein, werden aber nur selten gemeldet
tabelle 1 b: ÜbersichtvondurchZeckenübertragenenErregerninEuropa(Teil2)
1 Bedeutung als Vektor wird vermutet, ist noch nicht gesichert 2ZeckensindnichtdieeinzigenArthropodenvektorenfürdieseErkrankungen
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2. PrävENTIoN UNd BEkämPfUNG voN dUrcH vEkTorEN üBErTrAGENEN krANkHEITEN
2.1. Von Zecken übertragene erkrankungen
2.1.1. babesiose
erreger und Vektoren
Babesiaspp.sindHaemoprotozoen,dieausschließlichErythrozytenbefallenunddurchSchildzeckenübertragenwerden.EineÜbersichtderfürHundeundKatzenwichtigstenSpeziesfindenSieinTab.1b(Seite7/8).
biologie und übertragung
Babesien sind bezüglich ihres Vektors und ihrer Säugetierwirte im Allgemeinen hoch wirtsspezifisch. Babesia-StadiendurchdringeninderZeckenachoralerAufnahmedesErregersbeieinerBlutmahl-zeitdasDarmepitheldesVektors,vermehrensichundwanderninverschiedeneOrganederZecke,darunter Ovarien und Speicheldrüsen. Da auch eine transovariale Übertragung von infizierten adulten WeibchenaufihreNachkommenvorkommt,könnensomitauchLarvenstadienderZeckenBabesienübertragen.
Schildzecken-WeibchenmüsseninderRegelzunächst24Stundenlangsaugen,bevorBabesia-Spo-rozoitenindemSpeichelderZeckenfürdieÜbertragungaufdenHundverfügbarsind.Eshatsichgezeigt,dassauchmännlicheZeckenBabesiaspp.übertragenkönnen,jedochistdieepidemiologi-scheBedeutungmännlicherZeckenbeiderÜbertragungnochunklar.
DieBabesien-SporozoitenbefallenimSäugetierwirtnurErythrozyten,differenzierensichindiesenzuMerozoiten,teilensichmittelsbinärerSpaltungundführenschließlichzurZelllyse.
Verbreitung in europa
EndemischeGebietederkaninenBabesiosesindandieVerbreitungderÜberträgerzeckengebun-den.Tab.1bfasstdieHautverbreitungsgebietezusammen.WeitereInformationensieheauchinderESCCAP-EmpfehlungNr.3:BekämpfungvonEktoparasitenbeiHundenundKatzen.Bei Katzen wird die Babesiose nur gelegentlich beobachtet.
klinische Symptome beim hund
Die Babesiose kann beim Hund subklinisch auftreten oder einen perakuten, akuten oder chronischen Verlaufnehmen.WeiterhinkönnensichverschiedeneSpeziesundSubspeziesoderIsolateinihrerVirulenzunterscheiden.DieSymptomerichtensichnachderVirulenzdesErregersundderSchweredes Krankheitsverlaufes.
MeististderVerlaufakut.NachFieber(bis42o C) folgen Appetitlosigkeit, Mattigkeit, Konditions- undGewichtsverlust.TypischsindAnämieundIkterus,Hämoglobinurie,Bilirubinurie,evtl.ÖdemeundAszites.MöglichsindauchBlutungeninHautundSchleimhäutendurchThrombozytopenieunddisseminierteintravasaleGerinnungsowieNasenausfluss,Atemnot,Stomatitis,GastritisundMyosi-tis.BeiZNS-Beteiligung(cerebraleBabesiose)kanneszuParesen,epileptischenAnfällenundBewe-gungsstörungenkommen.AlsFolgeneinerakutenBabesiosekönnenakutesNierenversagenundhämorrhagische Enteritis auftreten.
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Bei der chronischen Babesiose zeigen die Patienten Apathie und Schwäche, Abmagerung und eine oftnurvorübergehendeErhöhungderKörpertemperatur.EineAnämieistmeistdeutlich,einIkterusweniger stark ausgeprägt.
klinische Symptome bei der katze
AusverschiedenenTeilenderWelt,insbesondereSüdafrika,wurdevonBabesia-Infektionen bei Kat-zen berichtet. Aus Europa ist darüber wenig bekannt. Bei Katzen geht die Babesia-Infektion vor allem mitLethargie,Anorexie,SchwächeundDurchfalleinher.DiemeistenanBabesioseerkranktenKatzenwiesengleichzeitigInfektionenmitanderenErregern(z.B.Retroviren,Mykoplasmen)auf.
diagnose
ImRahmenderDiagnosehateineDifferenzierungderIsolatevorallemRelevanzfürdieTherapie.
Mikroskopische blutuntersuchung: Die Diagnose einer akuten Babesiose kann mit hoher Sensitivi-tätdurchdieUntersuchungdünnerBlutausstriche(Giemsa-FärbungoderDiff-Quick)aufintrazelluläreBabesien erfolgen. Peripheres Kapillarblut, das aus der Ohrmuschel oder Schwanzspitze entnommen wurde,enthältmeisteinehöhereAnzahlvonmitB. canis befallenenZellen.BeichronischenInfekti-onen ist die Parasitämie sehr gering ausgeprägt, daher bedarf es hier zur Diagnosestellung oftmals einer gründlichen und langen Untersuchung der Ausstriche.
Serologie: SpezifischeAntikörpersinderstabetwazweiWochennachErstinfektionnachweisbar(IFAT,ELISA),sodassakuteInfektionennochnichterfasstwerdenkönnen.BeiTieren,diegegendieBabesiosegeimpftwurden,sindpositiveErgebnisseaufgrundvonImpfantikörpernnichtaussagekräf-tig.
Molekulare diagnostik:DiePCRistsensitiveralsdiemikroskopischeBlutuntersuchung,wasbeson-dersbeiderDiagnosechronischerInfektionenentscheidendseinkann.ImRahmeneinerPCRkönnenjedochauchfalsch-negativeErgebnissevorkommen.MittelsPCRisteinBabesia-NachweiszurDiffe-renzierungderSpeziesmöglich.EineBestimmungderBabesienspezieskannfürTherapieundProg-nose von Bedeutung sein.
bekämpfung: Prophylaktische Maßnahmen
DieProphylaxederBabesioseumfasstdreigrundsätzlicheMaßnahmen:1. Zeckenprophylaxe DasRisikoeinerBabesien-InfektionlässtsichdurcheinesachgerechteZeckenprophylaxe reduzieren(sieheESCCAP-EmpfehlungNr.3:BekämpfungvonEktoparasitenbeiHundenund Katzen).2. Impfung In einigen europäischen Ländern sind kommerzielle B.-canis-Impfstoffe verfügbar. In Deutsch- landstehenderzeitkeinezugelassenenImpfstoffezurVerfügung(StandOktober2010, aktuelleInformationenzuZulassungenvonImpfstoffenfindenSieunterwww.vetidata.deund aufderWebsitedesPaulEhrlichInstitutesunterwww.pei.de).ZurVerfügungstehendeImpf- stoffeverhindernzwarnichteineInfektion,geimpfteTiereerkrankennacheinerInfektion jedoch weniger schwer.3. Chemoprophylaxe EineChemoprophylaxemiteinemBabesizidkannfürHunde,diesichnurvorübergehendin einemEndemiegebietaufhalten,inBetrachtgezogenwerden.ImHinblickaufdieprophylak- tischeAlternativedurcheinenZeckenschutzistjedocheineRisikoabwägungvorzunehmen,in
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negativ
Abklärung von Differen-zialdiagnosen, evtl. serologi-
sche Untersuchung 1
1HinweiszurSerologie:BeiTieren,diegegenBabesiosegeimpftwurden,sindpositiveErgebnisseserologischer UntersuchungenaufgrundvonImpfantikörpernnichtaussagekräftig
negativpositiv
Mikroskopische Blutuntersuchung auf mit BabesienbefalleneZellen
Babesiose nachgewiesen,
Behandlung
PCR-Untersuchung
positiv
Akute Fälle bzw. Infektionszeitpunkt liegt wenigerals2Wochenzurück
Chronische Patienten bzw. Infektionszeit-punktliegtmehrals2Wochenzurück
SerologischeUntersuchungaufAntikörpergegen Babesia 1
negativ
Abklärung von Differenzialdiagnosen
derNutzenundmöglicheNebenwirkungengegenüberzustellensind.FüreineChemoprophylaxekannImidocarb-DiproprionateinigeStundenvorEinreiseineinendemischesGebietverabreichtwerden(1x5–6mg/kgi.m.oders.c.).Diesefürca.4WochenwirkendeMedikationschütztzwarnicht vor einer Infektion mit B. canis, verhindert aber eine schwerwiegende Erkrankung nach einer Infektion.
chemotherapie
Eine diagnostizierte Babesiose erfordert eine unmittelbare Chemotherapie mit einem Babesizid.
AlsWirkstofffürdieTherapieeinerB.-canis-Infektion steht Imidocarb-Dipropionat zur Verfügung. InDeutschlandistdieserWirkstoffnichtfürdieAnwendungbeimHundzugelassen,darfbeiThe-rapienotstandabergemäßdenarzneimittelrechtlichenBedingungenimportiertwerden.ErgänzendisteineangemesseneunterstützendeTherapieanzuraten,dieeineRehydrierungundnötigenfallsBluttransfusioneneinschließt.ZurTherapieeinerdurchandereBabesienwieB. gibsoni und B. an-nae verursachten Babesiose sowie der Babesiose bei der Katze liegen nur wenige Informationen vor. Infektionen sind in diesen Fällen sehr schwer zu therapieren. Jedoch kann der Einsatz von Chemo-therapeutikainderRegeldieSchwerederklinischenSymptomeauchhierverringernundTodesfälleverhindern.GeeigneteWirkstoffeundDosierungenentnehmenSiebitteTab.2.
Schema 1: Diagnose der Babesiose
Verdacht auf babesiose
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aspekte der öffentlichen gesundheit
Infektionen mit Babesia canis und B.-gibsonii-artigen Babesien sind bei Menschen nicht bekannt.
2.1.2. ehrlichiose
erreger und Vektoren
Ehrlichien sind vektorübertragene, gramnegative, obligat intrazelluläre Bakterien. In Europa spielt Ehrlichia canis beimHundeineRolle.DieserErregerinfiziertvorwiegendLymphozytenundMonozy-tenundbildetindiesentypische,lichtmikroskopischsichtbareMikrokolonien(Morulae).
Hauptwirt von E. canisistderHund.InfizierteHundeentwickelneinekaninemonozytäreEhrlichiose.ReservoirwirtefürE. canissindKaniden,derVektoristdieZeckeRhipicephalus sanguineus. E. canis oder eine andere, eng verwandte Spezies wurden auch bei Katzen beschrieben, spielen hier jedoch in derPraxiskeinerelevanteRolle.
biologie und übertragung
AlleStadien(Larven,Nymphen,Adulte)vonR. sanguineus saugen vorzugsweise Blut von Kaniden undkönnenE. canisvonbakteriämischenTierenaufnehmen.DerErregerkannininfiziertenZeckenüberwintern.EinetransstadialeÜbertragungkommtvor(vonLarvenaufNymphenaufAdulte),einetransovariale Übertragung vermutlich nicht.
WährendderInkubationszeitvon8–20TagenvermehrensichdieErregerdurchbinäreTeilunginLeu-kozytenundThrombozytendesHundes,wobeisieinzirkulierendenmononukleärenZellenMorulaebilden.AnschließendverbreitensiesichüberdasmononukleärephagozytischeSysteminLeber,MilzundLymphknoten.DieskannzuThrombozytenschädigung,-sequestrierungund-zerstörungführen.
tabelle 2: Chemotherapie der Babesiose bei Hunden
Wirkstoff Dosierung Wirksamkeit / Nebenwirkungen
Imidocarb- Dipropionat 1
Die empfohlene Dosis variiert jenachLandjenachZulas-sung. Im Allgemeinen reicht dieDosisvon5–6mg/kgi.m.oders.c.mitWiederholungnach2Wochen
B. canis:BesserungderklinischenSymptomenach 48Stunden,sofernkeinehepatischen,renalenund vaskulären Komplikationen vorliegen.Nebenwirkungen:imZusammenhangmiteinemAnticho-linesterase-EffektHypersalivation,Tachykardie,Tachypnoe,Erbrechen und Diarrhoe; Schmerz an Injektionsstelle, sehrseltenAnaphylaxie.
B. gibsoni: weniger wirksam
B. annae: nicht wirksam
Doxyzyklin2 10mg/kgp.o.täglich für4Wochen
zurTherapiebeiB. gibsoni und B. annae
Phenamidin isothionat 3
15–20mg/kgs.c., alle24Std.über2Tage
zurTherapiebeiB. gibsoni und B. annae
Pentamidin 16,5mg/kgi.m., alle24Std.über2Tage
zurTherapiebeiB. gibsoni und B. annae
1UmNebenwirkungenzuverhindernoderzubehandeln,kannvoroderbiszu30MinutennachderVerabreichung vonImidocarbAtropin(0,02–0,04mg/kgs.c.)gegebenwerden2 In der EU als Veterinärprodukt zugelassen, aber nicht für diese Indikation 3InFrankreichzurTherapievonB.-gibsoni-Infektionen zugelassen
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Verbreitung in europa
Das geografische Vorkommen von Infektionen mit E. canis korrespondiert im Allgemeinen mit der Verbreitung des Vektors R. sanguineus(Abb.1).
klinische Symptome
HundInderakutenPhasederkaninenmonozytärenEhrlichiose,dieca.1–3Wochenandauert,zeigenHundeApathie,Depression,Anorexie,Dyspnoe,Fieber,Lymphknotenschwellungen,Splenomegalie,PetechienundEkchymoseninHautundSchleimhäuten,EpistaxisundVomitus.TypischsindfernerThrombozytopenie,mildeLeukopenieundnormozytäre,normochrome,nichtregenerativeAnämie.IndersubklinischenPhase,dieWochenbisMonateandauernkann,erscheinendieHundeklinischgesund.TypischsindjedochThrombozytopenieundHypergammaglobulinämie.BeiderchronischenkaninenmonozytärenEhrlichiosekommteszueinemsehrkomplexenklinischenBild.AuffälligsindSchwäche,Apathie,anhaltenderGewichtsverlust,Fieber,Lymphknotenschwel-lungen,Splenomegalie,periphereÖdemederHintergliedmaßenunddesSkrotums,blasseSchleim-häute,BlutungsneigungmitEkchymosenundPetechieninHautundSchleimhäuten,mukopurulenterAugen-undNasenausfluss,EpistaxisundHämaturie.
Rhipicephalus sanguineus istinganzEuropaverbreitet.InRegionenunterhalbderrotenLinieistsienatürlichverbrei-tet.IndenRegionenoberhalbderrotenLiniekommtsienachImportinbeheiztenRäumen/Zwingernvor.
Wirkstoff Dosierung Wirksamkeit / Nebenwirkungen
Imidocarb- Dipropionat 1
Die empfohlene Dosis variiert jenachLandjenachZulas-sung. Im Allgemeinen reicht dieDosisvon5–6mg/kgi.m.oders.c.mitWiederholungnach2Wochen
B. canis:BesserungderklinischenSymptomenach 48Stunden,sofernkeinehepatischen,renalenund vaskulären Komplikationen vorliegen.Nebenwirkungen:imZusammenhangmiteinemAnticho-linesterase-EffektHypersalivation,Tachykardie,Tachypnoe,Erbrechen und Diarrhoe; Schmerz an Injektionsstelle, sehrseltenAnaphylaxie.
B. gibsoni: weniger wirksam
B. annae: nicht wirksam
Doxyzyklin2 10mg/kgp.o.täglich für4Wochen
zurTherapiebeiB. gibsoni und B. annae
Phenamidin isothionat 3
15–20mg/kgs.c., alle24Std.über2Tage
zurTherapiebeiB. gibsoni und B. annae
Pentamidin 16,5mg/kgi.m., alle24Std.über2Tage
zurTherapiebeiB. gibsoni und B. annae
abb. 1: Verbreitung von Rhipicephalus sanguineus in Europa
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DarüberhinauskönneninterstitiellePneumonienmitDyspnoe,Nierenfunktionsstörungen,Glomeru-lonephritis,Arthritis,PolymyositisundLahmheitenauftreten.TypischeVeränderungenandenAugenderPatientensindeinevordereUveitis,HornhauttrübungenundHyphäma,subretinaleHämorrhagien,NetzhautablösungenundBlindheit.BeiBeteiligungdesZNSkommteszuNystagmus,AnzeicheneinerMeningoenzephalomyelitis, Paresen,AtaxienundKonvulsionen.TypischeLaborwertveränderungensindeineErhöhungderLeberenzymwerteAlanin-Aminotrans- ferase(ALAT)undAlkalischePhosphatasesowieHyperproteinämie,Hypergammaglobulinämie,mo-derateHypoalbuminämie,Proteinurie,Thrombozytopenie,LeukopenieundAnämie,seltener auchPanzytopenie.
KatzeBerichte über E.-canis-Infektionen bei Katzen sind selten. Klinische Manifestationen sind nicht aus-reichend untersucht.
diagnose
ZurDiagnosevonEhrlichia-Infektionen bei Hunden stehen grundsätzlich die Kombination aus einer gründlichenAnamnesezurBeurteilungeinesmöglichenZeckenbefalls,dieBewertungklinischerSymptome,hämatologischeundklinisch-chemischeLaboruntersuchungensowieSerologieund/oderPCRzurVerfügung.
Serologie: • AntikörperkönnenmittelsindirektenImmunfluoreszenz-Tests(IFAT)unterVerwendungvon E.-canis-Antigenennachgewiesenwerden.EineSerokonversionkanneinbisvierWochennach derExpositionerfolgen,sodassakutinfizierteHundeoderKatzennochserologischnegativsein können.
• ImEndemiegebietkönnenpositiveIFAT-ErgebnissevoneinerfrüherenInfektionherrührenund müssen nicht unbedingt Hinweis auf eine akute Infektion sein. Bei Patienten aus Endemie- gebietenwirddahereinIFAT-WiederholungstestnacheinerbismehrerenWochenempfohlen. EinTiteranstiegisteinHinweisfüreineaktuelleInfektion.
PCR: • SpezifischeUntersuchungenzumNachweisvonE. canis werden von Labors durchgeführt. EinpositivesPCR-ErgebnisbestätigtimAllgemeinendasVorliegeneinerInfektion.Ein negativesPCR-ErgebnisschließteineInfektionjedochnichtaus.
morphologische Diagnose: • EindeutigistdieDiagnose,wennbeidermikroskopischenUntersuchungvonBlutausstrichen MorulaeinLymphozytenund/oderMonozytengefundenwerden.
• BeieinerkaninenmonozytärenEhrlichiosesindMorulaeimGegensatzzueinerA.-phagocyto- philum-Infektion(sieheKapitel2.1.3.)seltenzusehen,dabeiwerdenLymphozytenundMono- zyten(inderakutenPhaseca.4%derMonozyten),nichtaberGranulozytenbefallen.
• UmdiediagnostischeSensitivitätzusteigern,solltenBuffy-coat-Ausstricheoderdünne Blutausstriche mit Kapillarblut vorgenommen werden.
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schließtEhrlichiosenicht aus, eng-
maschige Kontrolle, ggf. Behandlung
negativ
Abklärung von Differenzialdiagnosen
keine klinischen Symptome
Symptomeeinerakuten Ehrlichiose
Symptomeeinerchronischen Ehrlichiose
Behandlung
negativ
klinische Symptome
positiv
PCR-Untersuchung
WiederholungdesAK-Testsnach 2–3Wochen,umTiterverlaufzukontrollieren (bzw. bei starkem Verdacht alternativ direkt
PCR-Untersuchung)
Prophylaxe
DieprimäreMaßnahmezurPräventioneinerEhrlichia-Infektion ist ein effektiver Schutz gegen Zeckenbefall.Hunde,dieaußerhalbendemischerGebieteleben,solltennichtmitaufReiseninoderdurchendemischeGebietegenommenwerden.SindAufenthalteinendemischenGebietenun-vermeidbar,sosolltenangemesseneMaßnahmenzurZeckenbekämpfungergriffenwerden(sieheESCCAP-EmpfehlungNr.3:BekämpfungvonEktoparasiten).
Schema 2: Diagnose der Ehrlichiose
positiv
SerologischeUntersuchungzumNachweisvonAntikörperngegenEhrlichia
Verdacht auf ehrlichiose
Titersteigtan Titersteigt nicht an
16
chemotherapie
DieTherapiederkaninenEhrlichiosesetztsichausderVerabreichungvonWirkstoffengegenRickett-sienundeinersymptomatischenBegleittherapiezusammen.TetrazyklinesinddieamhäufigsteneingesetztenWirkstoffe,wobeidietäglicheGabevonDoxyzyklinineinerDosierungvon2x5mg/kgüber3WochendasgängigsteBehandlungsschemadarstellt.Bei schweren chronischen Fällen ist die Prognose schlecht.
aspekte des öffentlichen gesundheitswesens
E. canis wirdnichtalsZoonoseerregerangesehen.
2.1.3. anaplasmose
erreger und Vektoren
Anaplasmen sind vektorübertragene, gramnegative, obligat intrazelluläre Bakterien. In Europa wer-den Anaplasma phagocytophilum (früher Ehrlichia phagocytophila) und Anaplasma platys (früher Ehrlichia platys) bei Haushunden gefunden. Sie infizieren vorwiegend neutrophile und selten eosino-phileGranulozyten(A. phagocytophilum)bzw.Thrombozyten(A. platys)undbildenindiesentypi-sche, lichtmikroskopisch sichtbare Mikrokolonien (Morulae). Eine Übersicht der wichtigsten Spezies istinTab.3zusammengestellt.
biologie und übertragung
A. phagocytophilumIm Ixodes-Vektor kommt es zu einer transstadialen, nicht jedoch transovarialen Übertragung von A. phagocytophilum.ÜblicherweisemusseineinfizierteZeckeca.24–48Stundensaugen,bevorsieden Erreger auf empfängliche Hunde überträgt.
DieInkubationszeitimSäugetierwirtbeträgt1–2Wochen.NachderEndozytosevermehrtsich A. phagocytophilumdurchbinäreTeilungzuMorulaeindenPhagosomenhauptsächlichvonneutro-philen,seltenauchvoneosinophilenGranulozyten.Mit A. phagocytophiluminfizierteZellenkom-men im zirkulierenden Blut sowie in Milz, Leber und Knochenmark vor.
A. platysAls Vektor für die Anaplasmose wird R. sanguineus vermutet, die Bedeutung ist aber noch nicht gesi-chert.NachexperimentellenInfektionendauertdieInkubationszeit8–15Tage.InfektionenführenzueinerzyklischenThrombozytopenieunddiehöchsteBakterienlastistwährenddesinitialenGipfelszufinden.InnachfolgendenZyklenistnuretwa1%derThrombozytenbetroffen,währenddiethrom-bozytopenischenEpisodeninetwagleichbleiben.MitderZeitlässtdieSchwerederthrombozytope-nischenReaktionnach.
tabelle 3: Pathogene Anaplasmataceae bei Hunden und Katzen in Europa
Erreger Erkrankung Wirt/e Reservoir Vektor
Anaplasma phagocytophilum
Anaplasmose(granulozytäreEhrlichiose)
zahlreicheTierar-ten, Hund, Katze, Mensch
kleine Nager,Luchs
Ixodes ricinus, (Ixodes trianguliceps)
Anaplasma platys Anaplasmose(zyklischeThrombozytopenie)
Hund – Rhipicephalus sanguineus 1
1 Bedeutung als Vektor wird vermutet, ist aber nicht erwiesen
17
Verbreitung in europa
Das geografische Vorkommen von Infektionen mit Anaplasma phagocytophilum korrespondiert im Allgemeinen mit der Verbreitung des Vektors I. ricinus,dereuropaweitubiquitärverbreitetist.GanzEuropa ist daher als Endemiegebiet anzusehen.
klinische Symptome/laborwertveränderungen
HundDieSymptomeeinerAnaplasmosesindunspezifisch(plötzlicheinsetzendeLethargie,Inappetenz/An-orexieundFieber).WeiterhintretenLahmheiten(Polyarthritis),blasseSchleimhäute,einangespann-tesAbdomen,Diarrhoe,Vomitus,Oberflächenblutungen,Tachypnoe,SplenomegalieundvergrößerteLymphknotenauf.SeltensindHusten,Uveitis,Gliedmaßenödeme,PolydipsieundZNS-Symptome.HäufigsteLaborwertveränderungensindThrombozytopenie,Anämie,Lymphopenie,Monozytose,LeukopenieundLeukozytose,Hyperglobulinämie,HypalbuminämiesowieerhöhteLeberenzyme.
KatzeBerichte über Anaplasma-Infektionen bei Katzen sind selten. Die wenigen bisher beschriebenen Fälle littenanApathie,Anorexie,Fieber,LymphadenopathiesowieAnämieundThrombozytopenie.
diagnose
ZurDiagnosevonAnaplasma-Infektionen stehen grundsätzlich die Kombination aus einer gründli-chenAnamnesezurBeurteilungeinesmöglichenZeckenbefalls,dieBewertungklinischerSymptome,hämatologischeundklinisch-chemischeLaboruntersuchungensowieSerologieund/oderPCRzurVerfügung.
Serologie: • AntikörperkönnenmittelsindirektenImmunfluoreszenz-Tests(IFAT)unterVerwendungvon A.-phagocytophilum-Antigenen (oder A.-platys-Antigenen) nachgewiesen werden. Eine Serokonversionkann1–4WochennachderExpositionerfolgen,sodassakutinfizierteHunde oderKatzennochserologischnegativseinkönnen.
• ImEndemiegebietkönnenpositiveIFAT-ErgebnissevoneinerfrüherenInfektionherrührenund müssen kein Hinweis auf eine akute Infektion sein. Bei Patienten in Deutschland, das ein Ende- miegebietist,wirddahereinIFAT-Wiederholungstestnach2–3Wochenempfohlen.
• Grundsätzlichgilt,dassbeiVerdachtaufAnaplasmosezweiserologischeUntersuchungenim Abstandvon2–3Wochenvorgenommenwerdenmüssen,umdenVerlaufdesAK-Titerszu überprüfen. Ein positives Ergebnis einer einzelnen serologischen Untersuchung kombiniert mit klinischenSymptomenistnichtausreichendalsBelegfüreineAnaplasmose.
PCR: • EinpositivesPCR-ErgebnisbestätigtimAllgemeinendasVorliegeneinerInfektion.Einnegatives PCR-ErgebnisschließteineInfektionjedochnichtaus.
morphologische Diagnose: • EindeutigistdieDiagnose,wennbeidermikroskopischenUntersuchungvonBlutausstrichen Morulaeinneutrophilen(undseltenaucheosinophilen)Granulozyten(A. phagocytophilum) oderThrombozyten(A. platys) gefunden werden.
• UmdiediagnostischeSensitivitätzusteigern,solltenBuffy-coat-Ausstricheuntersuchtwerden. PositiveErgebnissesolltenmittelsPCR-Untersuchungüberprüftwerden.
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Prophylaxe
DieprimäreMaßnahmezurPräventioneinerAnaplasma-Infektion ist ein effektiver Schutz gegen Zeckenbefall(sieheESCCAP-EmpfehlungNr.3:BekämpfungvonEktoparasitenbeiHundenundKatzen).
chemotherapie
DieTherapiederAnaplasmosesetztsichzusammenausderVerabreichungvonWirkstoffengegenRickettsienundeinersymptomatischenBegleittherapie.TetrazyklinesinddieamhäufigsteneingesetztenWirkstoffe,wobeidietäglicheGabevonDoxyzyklinineinerDosierungvon2x5mg/kgüber2–3WochendasgängigsteBehandlungsschemadarstellt.Die Prognose bei A.-phagocytophilum-InfektionenistbeikorrekterTherapiemeistgut.
aspekte des öffentlichen gesundheitswesens
Es wurden Infektionen mit A. phagocytophilum beim Menschen dokumentiert. Die Übertragung hat indiesenFällenstetsüberdieZeckealsVektorstattgefunden,einedirekteAnaplasma-Übertragung von infizierten Hunden auf den Menschen wurde nicht beschrieben.
Behandlung
negativpositiv
KeinTiteranstiegAnaplasmose unwahrscheinlich,
gründliche Abklärung von Differenzialdiagnosen
Serologische Untersuchungen im Abstand von2–3WochenzumNachweisvon AntikörperngegenAnaplasma
Titeranstieg
PCR-Untersuchungund/oderNachweisvonMorulae(Blutausstrich,Buffy-coat)
Verdacht auf anaplasmose
Schema 3: Diagnose der Anaplasmose
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2.1.4. borreliose
erreger und Vektoren
Aktuellgibtes11bekannteSpezies/GenotypendesBorrelia-burgdorferi-Komplexes(=sensulato). EshandeltsichumSpirochäten,dievieleSäugetiereundVögelbefallenunddurchSchildzeckenübertragen werden.Infektionen bei Menschen sind von erheblicher klinischer Bedeutung. Bei Hunden wurden ebenfalls Infektionennachgewiesen,dieklinischeRelevanzistjedochgering.PositiveserologischeUntersu-chungen wurden auch bei Katzen beschrieben, über Erkrankungen bei Katzen ist aber wenig be-kannt.
biologie und übertragung
Vektoren für B. burgdorferisensulatosindZeckenderFamilieIxodidaeundzumeistderGattungIxodes.
InfizierteZeckenmüssenfürmindestens16–24Stundensaugen,bevordieÜbertragungdesErregersaufeinenneuenWirtstattfindenkann.
InmanchenFällenkannesbiszuvierWochenoderlängerdauern,bissichbeimSäugetierwirtnachderÜbertragungeinesystemischeInfektionentwickelt.
Verbreitung in europa
Das Endemiegebiet der Borreliose ist eng an die Verbreitung von Ixodes-Zeckengebunden.DieBorre-liose ist in ganz Europa endemisch.
klinische Symptome
BeimMenschenverläufteineBorreliosehäufigmitklinischenSymptomen.BeimHundtretenjedochindenmeistenFällenkeineklinischenSymptomeauf.EinemöglicheklinischeManifestationistdie„Lyme-Arthropathie“mitLahmheitaufgrundvonArthritiseinerodermehrererGelenke;vereinzeltwurdenGlomerulopathienbeschrieben.
diagnose
• Serologie:AntikörpergegenBorrelia-Antigenetretenüblicherweise3–5Wochennachder Infektionaufundkönnenmithilfeverschiedenerkommerziellerhältlicherqualitativeroder quantitativerTestsnachgewiesenwerden.PositiveErgebnissezeigenlediglicheinenBorrelien- Kontakt an, sind jedoch kein Beweis dafür, dass die Borrelien Verursacher vorliegender Symptomesind.BeiTieren,diegegendieBorreliosegeimpftwurden,sindpositiveErgebnisse aufgrundvonImpfantikörpernnichtaussagekräftig.
• BeiHunden,beidenenderVerdachtaufBorreliosebesteht,wirdnacheinerpositivenRoutine- serologieeineBestätigungmitdemspezifischerenWestern-Blotempfohlen.SpezifischeAnti- körperreaktionenbeiHundengegendasC6Peptidsindaussagekräftigfüreinenatürliche ExpositionmitB. burgdorferi sensu lato.
• DirekteDiagnose:DerNachweisvonBorreliamittelsPCRistmöglichundbeiOrganmani- festationendiagnostischamsichersten.DazuwerdenProbenwiez.B.Synovialflüssigkeitoder Hautbiopsien eingesendet.
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Western-BlotoderC6-Snap-TestinderPraxis zur Überprüfung des Ergebnisses negativ
positiv
SerologischeUntersuchungzumNachweisvonAntikörperngegenBorrelia mitkommerziellerhältlichenTests(ELISA),
(bzw.alternativdirektC6-Snap-TestinderPraxis)
Verdacht auf borreliose
Borreliose ausgeschlossen, Differenzialdiagnosen prüfen
positiv
Behandlung kann erwogen werden, eventuellPCRzurÜberprüfung
Prophylaxe
DieprimäreMaßnahmezurPräventioneinerBorrelien-InfektionisteineffektiverSchutzgegen Zeckenbefall(sieheESCCAP-Empfehlung3:BekämpfungvonEktoparasiten).Der Nutzen von Borreliose-Impfstoffen wird nach wie vor kontrovers diskutiert. Die verschiedenen zugelassenenImpfstoffebeinhaltenzumTeilAntigeneunterschiedlicherSpezies.Daesbisherkeinezuverlässigen Studien zur speziesabhängigen Virulenz der Borrelien gibt, liegen zur vergleichenden WirksamkeitderVakzinebisherkeineErfahrungenvor.
therapie
DasAntibiotikumderWahlbeiderTherapiederBorrelioseistDoxyzyklinineinerDosisvon2x5mg/kg täglichübermindestenseinenMonat.BeiPatientenmitPolyarthritissolltedieTherapieinnerhalbvonwenigenTagenansprechen.StudienanexperimentellinfiziertenHundenhabenjedochgezeigt,dasseineantibakterielleTherapienichtinallenFällendieInfektionbeseitigt,chronischesTrägertumistmöglich.
aspekte des öffentlichen gesundheitswesens
HundeundKatzenstellenkeinReservoirfür B. burgdorferi dar und sind daher für eine zoonotische ÜbertragungnichtvonBedeutung.Zecken,dievonHundenundKatzenabgesammeltwerden,kön-nenjedochBorrelienenthaltenunddieseimEinzelfallaufMenschenoderandereWirteübertragen.EntfernteZeckensolltendahersorgfältigentsorgtwerden,umeineÜbertragungaufneueWirtezuverhindern.
Schema 4: Diagnose der Borreliose
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2.2. Von Mücken (culicidae) und SandMücken (PhlebotoMinae) übertragene erkrankungen
2.2.1. leishmaniose
erreger und Vektoren
In Europa wird die Leishmaniose des Hundes durch das Protozoon Leishmania infantum verursacht. VektorensindblutsaugendeMückenderGattungPhlebotomus (Sand-, Schmetterlingsmücken).
Der Hund gilt als Hauptwirt für L. infantum,Katzensindseltenerinfiziert.DanebenkönnenvieleandereSäugetierarten,Menscheneingeschlossen,befallenwerden.AuchausNagetierenwieRattenundEichhörnchensowieausPferden,Rindern,Ziegen,SchafenundwildenKanideneinschließlichFüchsen,WölfenundSchakalenwurdeL. infantum isoliert; die epidemiologische Bedeutung dieser Wirteistnochnichtgeklärt.
Adulte Sandmücken sind dämmerungs- und nachtaktiv. Im Allgemeinen beginnt die Saison für Sand-mückeninendemischenGebietenimAprilundhältbisNovemberan.DieAktivitätkannjedochvonJahrzuJahrvariieren.SiehängtfernervonderRegionsowiederVerfügbarkeitgeeigneterLebens-räume für Sandmücken ab.
Phlebotomen sind im Mittelmeerraum, in Afrika und im Nahen Osten weit verbreitet und je nach Spezies gut an tropisches und subtropisches Klima und sogar aride Lebensräume angepasst. So erstreckt sich das Endemiegebiet von Phlebotomus perniciosus, einem Leishmanienvektor, bis nach Mitteleuropa. Diese Art wurde auch vereinzelt und punktuell im südlichen Deutschland und in der Südschweiz gefunden.
biologie und übertragung
• LeishmanienvermehrensichinzweiverschiedenenFormen:alsintrazelluläreamastigoteStadien, dieMakrophagendesWirbeltierwirtesbefallen,undalsextrazelluläre,flagellentragende promastigote Stadien im Darm der Vektormücke.
• Leishmania spp. sind hochgradig vektorspezifisch und werden von blutsaugenden Sand- mückenweibchen während der Nahrungsaufnahme übertragen.
• DieEntwicklungdesParasitenimVektor(Sandmücke)isttemperaturabhängigunddauert beiTemperaturenüber18°Cetwa1–2Wochen.
• DieiatrogeneÜbertragung,zumBeispieldurchBluttransfusion,einevertikaleÜbertragung vom Muttertier auf ihre Nachkommen sowie Übertragungen während des Deckaktes sind zwar nachgewiesen, sind aber hierzulande epidemiologisch von geringer Bedeutung.
• NachInfektionkommtesimSäugetierwirtzueinerlokalenVermehrungderParasitenin MakrophageninderHaut.AnschließendkommteszueinerzellgebundenenVerteilungder befallenenZellenüberdasLymphsystemunddasBlut.LeishmaniensinddanninHaut, Lymphknoten,Milz,Leber,KnochenmarkundanderenOrganendesWirteszufinden.
• EsgibtHinweiseaufrassespezifischeResistenzenbeibestimmtenHunderassen(z.B.Iberischer Hund)sowieaufeinePrädisposition(z.B.DeutscherSchäferhund,RottweilerundBoxer).Über geschlechts- oder altersabhängige Prädispositionen wurde nicht berichtet.
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abb. 2: Verbreitungsgebiet der kaninen Leishmaniose in Europa
DieroteingefärbteRegionentsprichtdemungefährenEndemiegebietfürdiekanineLeishmaniose.NördlichdieserGebieteexistierenBerichteüberimportierteundvereinzeltautochthoneFälle.
• InfizierteHundeohneklinischeSymptomeeinschließlichderHunde,dieeineChemotherapie erhalten haben, stellen ein potenzielles Parasitenreservoir dar.
• DasRisikoeinerInfektioninendemischenGebietenhängtabvonderVektorexpositionund derAnzahlanReservoirwirtenwiez.B.imFreiengehalteneundstreunendeHunde.
Verbreitung in europa
DiekanineLeishmanioseistimsüdlichenEuropaendemisch.Abb.2zeigtdieungefährenördlicheGrenzedesEndemiegebietesinEuropa.NördlichdiesesGebieteswurdenzahlreicheFällekaninerundeinige Fälle feliner Leishmaniose diagnostiziert und behandelt. Hierbei handelt es sich um Patienten, die aus Endemiegebieten importiert wurden oder sich reisebegleitend in Endemiegebieten aufhielten. EsgibtvereinzelteBerichteüberautochthoninfizierteHunde,diesichnieinendemischenGebietenaufgehaltenhabensollen.ObnördlichderAlpeneineautochthoneInfektionmöglichist,istabernoch nicht zweifelsfrei erwiesen.
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klinische Symptome
EinGroßteilderinfiziertenHundeistasymptomatisch.TretenklinischeSymptomeauf,könnendieseje nach Immunantwort und weiteren Faktoren sehr unterschiedlich sein.
Lokale kutane Läsionen im Bereich des initialen Phlebotomenstiches sind häufig das erste Anzeichen, dasnochvordemAuftreteneinerdisseminiertenInfektionzubeobachtenist.TypischeBereichefürPhlebotomenstiche sind Ohrränder, Nase und Abdomen. Die umschriebenen, oft vorübergehenden lokalenLäsionenwerdeninderRegelvomTierhalternichtwahrgenommen.WeiteretypischeAnzei-chenderLeishmaniosesindvergrößerteLymphknoten,einhergehendmitGewichtsverlust,Anorexieund Schwäche.
OhneTherapiekanneszuschwerwiegendenklinischenProblemenkommen,diehäufigzumToddesTieresführen.AnzeicheneinerErkrankungsindAlopezie,Hautulzera,Hyperkeratosenundausge-prägtesquamöseDermatitiden.GeneralisiertekutaneFormenderErkrankungsindüblicherweisenichtmitJuckreizverbunden,symmetrischundmeistenskerato-seborrhoeisch,könnenaberauchulzerös,papulär,pustulärodernodulärsein.
AllgemeinsymptomewieMuskelatrophie,Splenomegalie,Epistaxis,Hämaturieund(hämorrhagische)Enteritiswurdenebenfallsbeschrieben.FernerkönnenPolyarthritis,Glomerulonephritis,Meningitisund Augenveränderungen wie z. B. Uveitis auftreten.
HäufigelabordiagnostischeBefundesindeinenormozytärenormochromenichtregenerativeAnämiesowieThrombozytopenie,HyperglobulinämieundHypoalbuminämie,ProteinurieundeineAzotämiemiteinerSteigerungderUrin-Protein/Kreatinin-Ratio.
diagnose
• KlinischeSymptomeundanamnestischeHinweiseaufeinenAufenthaltinendemischen GebietenbegründeneineVerdachtsdiagnose.
• DerserologischeNachweisLeishmania-spezifischerAntikörperistdiagnostischinitialdie MethodederWahl,daeineBlutentnahmeweniginvasivist.EinAntikörpernachweisistbei erkranktenHundenetwasechsbisachtWochennachErstinfektionmöglich.Insubklinischen FällenkanndieserZeitraumjedochüberJahreausgedehntsein.
• FürdieSerologiestehenverschiedenekommerzielleTestmethodenzurAuswahl(u.a.IFAT, ELISA,WesternBlot,direkterAgglutinationstest),derenSensitivitätundSpezifitätallerdings variieren.
• DiemorphologischeDiagnoseistmöglichdurchdenzytologischenNachweisderamastigoten StadieninGiemsa-oderDiff-Quick-gefärbtenAusstrichenvonoberflächlichenLymphknoten- oder Knochenmarkaspiraten (in Haut- und Blutproben ist die Sensitivität geringer).
• MolekularbiologischeMethoden(PCR)habensichalshochsensibelerwiesen.Jedochistihre diagnostische Sensitivität von der eingesetzten Methode und der Qualität der Proben abhängig, wobei Knochenmarkpunktate besonders geeignet sind.
Die Schemata 5 a und b fassen die Empfehlungen zum diagnostischen Vorgehen bei klinisch gesun-denHundennachAufenthaltinendemischenGebietenundbeiHundenmitLeishmaniose-typischenklinischenSymptomenbzw.Organinsuffizienzenübersichtlichzusammen.
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Prophylaxe
ProphylaktischeMaßnahmengegenStichederSandmückenwerdenempfohlen,umdasRisikoeinerÜbertragungdesLeishmanioseerregerszuverringern.DazugehörenauchMaßnahmen,dieeineExpositionvonHundengegenüberSandmückenminimieren.SosollteninDeutschlandgehalteneHundenichtinRegionenmitgenommenwerden,indenendieLeishmanioseendemischvorkommt.Lässtsichdiesnichtvermeiden,solltendieTierevorOrtnachEinbruchderAbenddämmerungimHausgehaltenwerden.FensterundTürenvonRäumen,indenenHundeuntergebrachtsind,solltenmit engmaschigen Mückennetzen gesichert werden. Darüber hinaus wird der Einsatz von Insektizi-denmitrepellierenderWirkunggegenPhlebotomenempfohlen.DieregelmäßigeApplikationdieserWirkstoffewährenddergesamtenSaisonderSandmückenkanndasRisikoeinerInfektionmit L. infantum signifikant verringern.
ResistenzengegenInsektizideundRepellentien:EsliegenbeiPhlebotomenkeineBerichteüberResistenzengegenPyrethroidevor.
WiederholungderSerologienach3–6Monatenbzw.bei
Auftreten Leihmaniose- typischerklinischerSymptome
positiv
negativ
Deutlicher Hinweis auf Leishmania-Infektion
SerologiezumNachweisvonAntikörperngegenLeishmania(IFAT,ELISA)
positiv
diagnose der Leishmania-infektion bei klinisch gesunden hunden nach aufenthalt in endemischen gebieten
Leishmaniose-typischeBefunde
negativ
WünschtderBesitzereinedefinitive Abklärung,dannPCRzumNachweisvon Leishmania-DNA in Knochenmarkaspirat
Schema 5 a: Diagnose der Leishmania-Infektion bei klinisch gesunden Hunden nachAufenthaltinendemischenGebieten
Blut- und Harn-untersuchung
Leishmania-Infektion nachgewiesen
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Abklärung von Differenzialdiagnosen
negativ
SerologiezumNachweisvonAntikörperngegenLeishmania(IFAT,ELISA)
positiv
diagnose der leishmaniose bei hunden mit leishmaniose-typischen klinischen Symptomen und/oder organinsuffizienzen
negativ
PCR-zumNachweisvon Leishmania-DNA in Aspiraten aus Knochenmark oder Hautläsionen
Bei starkem Verdacht auf Leishmaniose aufgrundderklinischenSymptomatik
WiederholungderSerologie
NiedrigerTiter negativ
HoherTiter
Schema 5 b: DiagnosederLeishmaniosebeiHundenmitLeishmaniose-typischenklinischenSymptomenund/oderOrganinsuffizienzen
Deutlicher Hinweis auf Leishmania-Infektion
Leishmania-Infektion nachgewiesen
chemotherapie
VorderEinleitungeinerTherapiesolltendieBesitzerüberPrognose,KostenderBehandlungunddieTatsacheaufgeklärtwerden,dassderHundauchnacheinerTherapieundklinischerBesserunginfi-ziertbleibenwirdundmitRezidivengerechnetwerdenmuss.EineÜbersichtzurChemotherapieundTherapeutikasowiederenDosierungistinTab.4zusammengestellt.
IndikationfüreineTherapievonLeishmania-infiziertenHundeninDeutschlandsindklinischeSympto-meoderLeishmaniose-typischeOrganinsuffizienzenkombiniertmitdemNachweiseinerLeishmania-Infektion.SymptomfreieHundeohneOrganinsuffizienzensolltennichtbehandeltwerden.Empfohle-neWirkstoffe,DosierungenundAnwendungsdauernfürdieBehandlungderkaninenLeishmaniosesindinTab.4aufgeführt(sieheVetidata-Listeaufwww.esccap.de,DetailsüberZulassungeninDeutschland bzw. Europa).
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Wirkstoff art der anwendung
dosierung kommentar
N-Methylglucamin- Antimonat
subkutane Injektion
75–100mg/kg/Tagin einer oder zwei Injektionen täglich über4–8Wochen
EinsatzbeiHundenmitLeber-und/oderNie-reninsuffizienznichtempfohlen.ZulassungalsTierarzneiimeuropäischenAusland.KannbeiTherapienotstandgemäßarzneimittelrechtli-chen Bedingungen eingeführt werden.
Miltefosin oral, mit dem Futter
2mg/kg/Tag einmaligeGabetäglichüber4Wochen
AlternativezuN-Methylglucamin-Antimonatbei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunk-tion.ZulassungalsHumanpräparatinDeutsch-land.KannbeiTherapienotstandumgewidmetwerden.
Allopurinol oral 10–20mg/kg/Tagaufgeteilt auf 2Dosentäglich über6–18Monate
OftinKombinationmitN-Methylglucamin-Antimonat oder Miltefosin, kann aber auch als Monotherapieeingesetztwerden.Zulassungals Humanpräparat in Deutschland. Kann bei Therapienotstandgemäßarzneimittelrechtli-chen Bedingungen umgewidmet werden.
tabelle 4: WirkstoffezurTherapiederLeishmaniosedesHundes
EineBesserungderklinischenSymptometrittmeistensinnerhalbwenigerWochennachBeginnderChemotherapieein,einvollständigesAbklingenderSymptomewirdjedocherstnachmehrerenMonaten erreicht. Sollte nach einer Behandlung innerhalb der ersten Monate keine Besserung ein-treten,mussdasTherapieschemaneuüberdachtwerden.InsolchenFällenistdieDiagnosekritischzuhinterfragen,möglicheBegleiterkrankungenwieEhrlichiose,Babesiose,HepatozoonoseodereineImmunsuppression müssen differenzialdiagnostisch abgeklärt werden.
DadieLeishmanien-InfektiondurchdieBehandlungmitdenmomentanverfügbarenWirkstoffennichteliminiertwird,sindRezidivehäufig.ErsteHinweiseaufeinRezidivsindHypoalbuminämie/Hy-perglobulinämie,kombiniertmiteinemAnstiegspezifischerAntikörperinzweiaufeinanderfolgendenProben, die im Abstand von mehreren Monaten im selben Labor untersucht wurden.
IsteineklinischeHeilungeinschließlichNormalisierungderBlutparametererzieltworden,istesrat-sam,dieBehandlungabzusetzenunddieHundenachdreiMonatenundanschließendinsechsmona-tigen Intervallen zu überwachen.
FürdieTherapiederkaninenLeishmaniosestehtN-Methylglucamin-Antimonatggf.inKombinationmitAllopurinolzurVerfügung.DiewiederholteintramuskuläreInjektiondiesesWirkstoffeskannschmerzhafteödematöseReaktionenzurFolgehabenundwirddahernichtempfohlen,dieAlternati-ve der subkutanen Injektion sollte vorgezogen werden.
In den vergangenen Jahren wurden in Spanien, Frankreich und Italien verschiedene klinische Studien mitMiltefosin,einemneuenAlkylphospholipid,durchgeführt.DieserWirkstoffwurdebeiHundenmit natürlicher L.-infantum-InfektiongetestetundwieseinetherapeutischeWirksamkeitauf,dievergleichbar mit jener von Antimonpräparaten war. Nebenwirkungen wie Erbrechen, Diarrhoe und AnorexieinunterschiedlicherAusprägungwurdenbeschrieben,ließensichabervermeidenbzw.reduzieren,wenndasMittelmitdemFutterverabreichtwurde.ÜberdieRezidivrateistbeiEinsatzdiesesWirkstoffesnochwenigbekannt.
AllopurinolkannalsMonotherapieundinKombinationmitobengenanntenTherapeutikaeingesetztwerdenundwirdüblicherweise2–3xtäglichineinerTagesdosisvon10–20mg/kgKörpergewichtoralüber6–18Monateverabreicht.
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2.2.2. dirofilariose und andere Filarien-infektionen
erreger und Vektoren
Diese Empfehlung beinhaltet nur Filarien, deren Hauptwirte Hunde und Katzen sind. Filarien sind Nematoden,diedasBindegewebeoderdasGefäßsystembefallen.DiemeistenSpezieswerdendurchMücken,einigedurchFlöheoderZeckenübertragen(sieheTab.5). Dirofilaria immitis, der kanine und feline Herzwurm, ist die virulenteste Filarienart und kann zu schweren klinischen Erkrankungen füh-ren. Dirofilaria repensverursachtmeistsymptomlose,subkutaneInfektionen;dieseSpeziesistjedochalsZoonose-ErregerinEuropavonbesondererBedeutung.BeideErregerwerdendurchStechmückenübertragen.
biologie und übertragung
Für beide Dirofilaria-ArtensindinEuropaStechmückenderGattungenCulex, Aedes und Anopheles kompetenteZwischenwirteundVektoren.
Filarien-Parasit Vektor/en Präpatenz Länge des adulten Wurmes
Lokalisation des adulten Wurmes
Dirofilaria immitis Mücken (Culicidae) 120–180Tage 12–18cm 25–30cm
Pulmonalarterien/ rechtes Herz
Dirofilaria repens Mücken (Culicidae) 189–259Tage 5–7cm 10–17cm
SubkutanesGewebe/ Muskelfaszien
Acanthocheilonema (früher: Dipetalonema) reconditum
FlöheundZecken 427–476Tage 9–17mm21–25mm
SubkutanesGewebe/ Muskelfaszien
Acanthocheilonema (früher: Dipetalonema) dracunculoides
FlöheundZecken (R. sanguineus)
120Tage 15–31mm 33–55mm
Peritonealhöhle
Cercopithifilaria (früher: Acanthocheilo-nema) grassii
Zecken (R. sanguineus)
unbekannt unbekannt 23–24mm
SubkutanesGewebe/ Muskelfaszien
tabelle 5: Filarienspezies bei Hunden und Katzen in Europa
NebenderspezifischenTherapiesollteeinesymptomatischeBehandlungerfolgen.EmpfohlenwirdunteranderemeineDiätnahrung,dieeinenmäßigenProteingehaltaufweistundmitOmegafettsäu-ren,ZinksulfatundAntioxidantienangereichertist.
InvitrowurdenResistenzengegenN-Methylglucamin-Antimonatbeobachtet,gegendieanderenempfohlenenWirkstoffesindkeineResistenzenbekannt.
aspekte des öffentlichen gesundheitswesens
Im südlichen Europa ist die durch L. infantum verursachte humane viszerale Leishmaniose eine durch VektorenübertrageneZoonose.KlinischeFällehumanerLeishmanioseendenohneTherapieofttödlich,besondersbeiKindernundimmunsupprimiertenPatienten.ImmunkompetenteerwachsenePatienten sind jedoch immunologisch geschützt, sodass die Erkrankung bei ihnen nicht ausbricht.
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AufgrunddergeringenWirtsspezifitätihrerVektorenkönnendiehierbesprochenenFilariennicht nur Hunde und Katzen, sondern auch andere Säugetierwirte und den Menschen infizieren. In solchen Fehlwirten entwickelt sich der Parasit meistens nicht bis zum adulten Stadium.
Bei D. immitis und D. repens entwickeln sich die als Mikrofilarien bezeichneten Erstlarven im Uterus derNematoden-WeibchenundwerdenvondiesenindieBlutbahndesWirtesabgegeben,wosiefür blutsaugende Stechmücken zugänglich werden. In der Mücke entwickeln sich die Mikrofilarien zuinfektiösendrittenLarvenstadien,diebeieinerfolgendenBlutmahlzeitaufeinenanderenWirtübertragen werden.
D.-immitis-LarvengelangenimWirtnachausgedehnterWanderungdurchverschiedeneGewebe,schließlichindieLungenarterienoderdierechteHerzhälfte,wosiesichzuadultenWürmernentwi-ckelnundverpaaren.InHundenkönnenadulteHerzwürmerbiszu7Jahren,Mikrofilarien 2–18MonateinderBlutbahnüberleben.
D.-repens-Larven wandern nur kurze Strecken in subkutanem Bindegewebe und reifen dort zu Adultstadien heran. Diese finden sich dann in kleinen Knoten zwischen subkutanen und tiefen Binde-gewebsschichtenundkönnendortmehrereJahreleben.
Verbreitung in europa
Das Vorkommen sowie die Übertragungshäufigkeit und Ausbreitung von Dirofilaria spp. ist von Um-weltfaktorenwieTemperaturundDichtederVektorenpopulationabhängig.WeitereFaktorensinddieDichtederHundepopulationsowiederTransportmikrofilarämischerHundedurchTourismusoderUmsiedelungausendemischeninnichtendemischeGebiete.Abb.3gibteinenÜberblicküberdieendemischenGebietevonD. immitis und D. repens in Europa.
InletzterZeitwurdenD.-repens-Infektionen auch bei Hunden diagnostiziert, die nach Angaben ihrer HalterniemalsDeutschland,dieNiederlandeoderÖsterreichverlassenhatten,wasaufautochthoneInfektionen hindeutet und ein zumindest geringes Vorkommen auch in diesen Ländern voraussetzt.
Infektionen mit Dirofilarien kommen auch bei Katzen vor. D.-immitis-Infektionen treten vor allem in GegendenmiteinerhohenPrävalenzkaninerDirofilarioseauf(z.B.inNorditalien).
klinische Symptome
D.-immitis-InfektionDie Infektion mit D. immitis kannzueinerschwerenundpotenzielltödlichenErkrankungbeiHundenundKatzenführen.AdulteHerzwürmerüberlebenimHund5–7Jahre.ObwohldieBezeichnung„Herzwurmerkrankung“eineprimärkardialeLokalisationandeutet,handeltessichhauptsächlichum eine pulmonale Erkrankung, denn die Hauptlokalisation der adulten Stadien sowie die daraus entstehenden Schäden liegen in den Pulmonalarterien, das Herz ist erst in einem späteren Stadium involviert.GelegentlichparasitierenadulteStadienjedochauchimrechtenHerzundangrenzendengroßenGefäßenwiedervorderenundhinterenHohlvene.EktopischeLokalisationeninGehirn,Au-gen, Hoden oder der Aorta kommen selten und eher bei Katzen vor.
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Kanine D.-immitis-InfektionDie D.-immitis-Infektionverläuftchronisch.InfizierteHundezeigenjenachWurmbürde,individuel-lerEmpfänglichkeitundKonstitutionmeistübervieleJahrekeineSymptome.ErsteSymptomesindoftHusten,spätermittel-bishochgradigeDyspnoe,SchwächeundgelegentlichSynkopennachBewegung oder Aufregung. Im fortgeschrittenen Stadium entwickelt sich dann eine kongestive Herzinsuffizienz,estretenÖdemezusammenmitAnorexie,GewichtsverlustundDehydratationauf.HäufigwerdenHerzgeräuscheüberdemrechtenThoraxalsFolgeeinerTrikuspidalisinsuffizienzsowieabnormeHerzrhythmenaufgrundvonVorhofflimmernbeobachtet.PlötzlicheTodesfällesindseltenund treten üblicherweise als Folge von Atemnot oder fortschreitender Auszehrung auf.
WährenddeschronischenVerlaufeskönnenplötzlichakuteSymptomeauftreten.Beispielsweisekön-nenHundealsFolgeschwererspontanerThrombemboliendurchdaszeitgleichenatürlicheAbsterbenvielerHerzwürmerakutelebensbedrohendeDyspnoeundHämoptysezeigen.BeikleinenHundenkommtesaufgrunddespulmonalenHochdrucksunddesplötzlichenAbfallsdesAuswurfvolumensdesrechtenHerzenshäufigzurVerlagerungadulterWürmervondenPulmonalarterienindierechteHerzhälfte.IndiesemFallzeigendieHundedassogenannte„Vena-cava-Syndrom“.Dyspnoe,einTri-kuspidalisgeräuschundHämoglobinuriedurchmechanischeHämolyseindenrechtenHerzkammernsindtypischeAnzeichen.DerAusgangdieserschwerenVerlaufsformistmeistletal.
abb. 3:EndemischeGebietefürD. immitis und D. repens in Europa
D. immitis
D. repens
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Feline D.-mmitis-InfektionDer klinische Verlauf der Dirofilariose bei der Katze unterscheidet sich erheblich von jenem beim Hund.DiemeistenKatzenzeigenebenfallsüberlängereZeitnachInfektionkeineklinischenSymp-tome.DieInfektionbeiKatzenistgekennzeichnetdurcheinerelativgeringeWurmbürde(2–4adulteWürmer),einelängerePräpatenz(8Monate),eingeringesAusmaßundeinekurzeDauerderMikro-filarämiesowieeinekürzereLebenserwartungderadultenWürmer(maximal2Jahre).
Durch natürliches Absterben der Parasiten kann es alternativ zu einer Spontanheilung oder einem plötzlichakutenKrankheitsverlaufkommen.DieseristvorwiegendmitrespiratorischenSymptomenwieHusten,DyspnoeundHämoptyseverbunden.AuchErbrechenwirdhäufigbeobachtet.NichtseltentretenplötzlicheTodesfällebeizuvorscheinbargesundenKatzenauf.
EinchronischerVerlaufisthäufigmitHusten,Erbrechen,DiarrhoeundGewichtsverlustverbunden.AndersalsbeimHundwerdenSymptome,dievoneinerRechtsherzinsuffizienzausgehen,beiderKatzenichtalstypischfüreineHerzwurm-Infektionerachtet.
D.-repens-InfektionEine D.-repens-InfektionistmeistenseinZufallsbefundbeiOperationeninsubkutanenGeweben,inperimuskulärenFaszien,inperirenalemFettgewebeoderinderBauchhöhle.D. repens kann bei Hun-den und Katzen die Bildung subkutaner schmerzloser, verschiebbarer Knoten verursachen, die adulte Parasiten und Mikrofilarien enthalten. In Einzelfällen konnte eine noduläre Konjunktivitis nachgewie-senwerden.BeiHundensindseltenauchpustuläreAusschläge,ulzeröseLäsionenundSkabies-artigeDermatitiden in der Haut zu beobachten.
Andere Filarien bei Hunden und Katzen: Infektionen mit A. reconditum, A. dracunculoides und Cercopithifilaria grassiiverlaufeninderRegelsymptomlos.EinigeFällevonDermatitis,PruritusundMikrogranulomenwurdenbeiHundenimZusammenhangmiteinerpatenten(mikrofilarämischen) A.-dracunculoides-Infektion beobachtet.
besonderheit: Wolbachia-Filarien-Symbiose
Wolbachiensindgram-negativeBakterienderGattungWolbachia.SielebenendosymbiontischinFilarien und haben im Laufe der Evolution essenzielle Stoffwechselfunktionen für diese übernommen. FürdiePathogeneseundImmunologiederHerzwurm-InfektionspielensieeineentscheidendeRolle.ImRahmenderTherapieeinerDirofilariosekönnenWolbachiendurcheineantibiotischeTherapiebekämpftwerden.EineBehandlungmitTetrazyklinenoderderensynthetischenDerivatenkanndieWolbachien-PopulationindenWürmerndrastischreduzieren,wennauchnichtvollständigeliminie-ren.DieantibiotischeTherapiehateinenadultizidenEffektundführtgleichzeitigzurUnfruchtbarkeitweiblicherWürmer.
diagnostisches Vorgehen beim hund
Eine Herzwurm-Infektion kann durch Nachweis von Mikrofilarien im Vollblut oder von zirkulierendem AntigenadulterWürmerimPlasmaoderSerumdiagnostiziertwerden.Mikrofilarienkönneninspezi-alisiertenLaborsmittelsSaure-Phosphatase-FärbungoderdurchmolekulareVerfahren(PCR)differen-ziertwerden(sieheSchema6).
• mikrofilariennachweis: Blutproben werden mithilfe von Blutausstrichen oder, was sensitiver ist,nachAnreicherungausEDTA-BlutmittelsKnott-oderFiltermethodeaufMikrofilarien untersucht.EinehöhereWahrscheinlichkeit,MikrofilarienmitdemBlutzuentnehmen,ist
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beieinerEntnahmederBlutprobeindenAbendstundengegeben.Biszu30%dermitadulten WürmerninfiziertenHundeweisenkeinezirkulierendenMikrofilarienauf(okkulteInfektionen). Die Sensitivität des Mikrofilarien-Nachweises ist daher nicht ausreichend, um bei einem negativenErgebniseineInfektionauszuschließen.
• Tests zum Nachweis im Blut zirkulierender D.-immitis-Antigene: Mit diesen als hoch- spezifischangesehenTestswerdenAntigenevonadultenweiblichenHerzwürmernnach- gewiesen;sieerlaubenaucheinequantitativeAussageüberdieWurmbürde.Antigenekönnen inderspätenPräpatenz,6–8MonatenachderInfektion,nachgewiesenwerden. DieSensitivitätdieserTestsistsehrhoch,falsch-negativeErgebnissesindbeipräpatentenoder sehrschwachenInfektionenoderbeiVorhandenseinvonnurmännlichenWürmernmöglich.
• Echokardiografie:SiedientderEinschätzungderWurmbürdeunddesSchweregradesdes BefallsundistinschwierigenFällenfürdieWahlderTherapiesowiefürdiePrognosevon Bedeutung.
nachweis von D.-immitis-Makro- filarien (1. Wahl)
nachweis von D.-immitis-Mikrofilarien
(2. Wahl)
Verdacht auf Dirofilaria immitis
Antigen-Test
negativpositiv
Echokardiografie undRadiologie Wiederholung
desAntigen-Testes nach6–8Wochen
Behandlung (Echokardiografie undRadiologiefürWahlder Therapie)
Blutausstrich, Knott- oder Filtertest
negativ positiv
Differenzierung von D. immitis und anderen Filarien im Speziallabor
D.-immitis-positiv
Behandlung (Echokardiografie undRadiologiefürWahlder Therapie)
D.-repens-positiv
unbedenklich, klinische Unter-
suchung auf parasitologische
Hautknoten, ggf. chirurgische
Behandlung
Schema 6: Diagnose von Dirofilaria immitis und anderen Filarienarten beim Hund
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• Röntgen:EineRöntgenuntersuchungdientderBestimmungdesSchweregradesderErkran- kung.InfortgeschrittenenInfektionsstadienkönnenRöntgenaufnahmendesThoraxeine VergrößerungderPulmonalarterien,abnormeLungenzeichnungundinmanchenschweren FälleneineVergrößerungdesrechtenHerzensaufzeigen.BeieinerkongestivenHerzinsuffizienz könnenPeritoneal-undPleuraergüssevorliegen.
diagnostisches Vorgehen bei der katze
• Nachweis zirkulierender Antigene adulter Weibchen in Serum oder Plasma: Aufgrund ihrerhohenSpezifitätsindpositiveTestergebnissebeweisendfürInfektionenmitadulten Filarien.BisweilenerbringendieseTestsfalsch-negativeErgebnisse,entwederweildieWurm- bürdegeringistoderweilnurmännlicheoderunreifeWürmervorliegen.EinnegativerTest schließteineInfektiondahernichtaus.
• DerNachweis von mikrofilarien im Blut infizierter Katzen ist im positiven Fall aussagekräftig, gelingt jedoch selten.
Prophylaxe
Grundsätzlichistdavonabzuraten,HundeoderKatzenaufReiseninendemischeRegionenmitzu-nehmen.GegenwärtiggibteskeineRepellenzien/Insektizide,dielautZulassungnachweislicheineÜbertragungvonHerzwürmernvollständigverhindernkönnen,siekönnenaberdenMückenanflugzueinemgroßenMaßereduzieren.DieBekämpfungderDirofilariosekonzentriertsichdaheraufdieAnwendungmakrozyklischerLaktone(sieheVetidata-Listeaufwww.esccap.de),diewanderndeLarvenabtöten,bevordieseihrenendgültigenAnsiedlungsorterreichen.AufdieseWeisekannzwareine Infektion nicht verhindert werden, aber zumindest ein Befall mit adulten Herzwürmern. Alle derzeit in Deutschland gegen D. immitis zugelassenen Produkte sind für eine monatliche Anwendung vorgesehen (siehe Vetidata-Liste auf www.esccap.de). Die Behandlung mit diesen Produkten sollte daherabBeginneinermöglichenÜbertragungstartenundbis30TagenachderzuletztmöglichenÜbertragung in monatlichen Abständen fortgesetzt werden.
therapie einer nachgewiesenen D.-immitis-infektion beim hund
DasTherapieschemasetztsichausverschiedenenMaßnahmenzusammenundrichtetsichnachdemKomplikationsrisiko. Vor der Behandlung muss der Schweregrad der Infektion abgeschätzt werden. Das wichtigste Kriterium hierfür sind radiologisch erkennbare Lungenveränderungen. Sind diese hochgradig,solltedasAusmaßderpulmonärenHypertonieechokardiografischquantifiziertwerden.Die Behandlungsempfehlungen im Einzelnen sind:
1. FallszirkulierendeMikrofilariennachgewiesenwerden,könnendiesemiteinemmakro- zyklischenLaktonbekämpftwerden.
2. MittelderWahlzurEradikationadulterFilarienbeistarkenInfektionenistzunächstdie einmaligeGabevonMelarsamin(2,5mg/kgi.m.tiefinLumbalmuskulatur).DieEinfuhrbzw. UmwidmungdiesesWirkstoffesdarfbeiTherapienotstandgemäßarzneimittelrechtlichen Bedingungen vorgenommen werden.
3. EntzündungshemmendeDosenvonPrednisolon(1mg/kg/Tagüber2–3Tagevorundeine weitereWochenachMelarsamin-Gabe)dienenderVerminderungderVaskulitis.
4. StationäreBehandlungmitstrikterBewegungseinschränkung(Boxenruhe)über4Wochen.
5. JenachSchweregradzusätzlichekardiologischeTherapie.
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DieseersteBehandlungsphasewirdnureinenTeilderHerzwürmereliminieren.Deshalberfolgt 4–6WochenspäterdiefinaleBehandlungmit2-maligerVerabreichungvonMelarsamin(2,5mg/kgi.m.imAbstandvon24h).HierbeisindähnlicheBegleittherapienmitPrednisolonvorzunehmenundeinestrikteBewegungseinschränkung(Boxenruhe)über2–4Wocheneinzuhalten.
BeiasymptomatischenPatientenmitleichtenInfektionenohneradiologischeVeränderungenwirdeine2-maligeInjektionvonMelarsamin(2,5mg/kgi.m.imAbstandvon24h)vorgenommen.Auchhiersind2WochenstrikteBewegungseinschränkung(Boxenruhe)einzuhalten,anschließenderhältderPatientüber2WochenstriktenLeinenzwang.
EinechirurgischeEntfernungadulterWürmeristindiziert,wennsichvieleWürmerindierechteHerz-kammerverlagerthabenundschwereklinischeSymptome(Vena-Cava-Syndrom)verursachen.DieskannunterVollnarkosemithilfeeinerflexiblenFasszangeerfolgen,dieüberdieJugularveneunterUltraschalleingeführtwird.HiermitkönnennichtnurdierechtenHerzkammern,sondernauchdiegroßenLungengefäßeerreichtwerden.BeihochgradiginfiziertenHundenreduziertdasEntfernenmöglichstvielerWürmerdasRisikoeinerThromboembolie.
therapie einer nachgewiesenen D.-immitis-infektion bei der katze
EineadultizideTherapiewirdbeiKatzenwegendeshohenRisikosvonschwerenThromboembolienundplötzlicherTodesfällenachderBehandlunggenerellnichtempfohlen.Sollsiedennochdurchge-führtwerden,wirdzusätzlichPrednisoloninabnehmendenDosenmiteinerInitialdosisvon2mg/kg täglichempfohlen,umrespiratorischeSymptomezumildern.ZeigteineKatzeaufgrundeinerEm-boliedurchabgestorbeneWürmerschwerwiegendeSymptome,wirdeinehöhereDosierungdesPrednisolonsempfohlen(1–2mg/kgdreimaltäglich).
therapie einer nachgewiesenen D.-repens-infektion bei hund und katze
Für D.-repens-InfektionenistkeineeffektiveTherapiebekannt.DadiemeistenInfektionenklinischunauffälligsind,wirdkeineTherapieempfohlen.EinEinsatzvonmakrozyklischenLaktonenreduziertdieInfektionundistmöglich,umdasZoonoserisikozuverringern.ParasitäreKnotenkönnenchirur-gisch entfernt werden.
aspekte des öffentlichen gesundheitswesens/zoonotische bedeutung
In Europa ist D. repens der häufigste Erreger der humanen Filarien-Infektion, vereinzelt wurden auch Lungenknoten durch D. immitisverursacht.DiemeistenFälleverlaufenasymptomatischundbedür-fenkeinerTherapie;invielenFällenwurdedieInfektionerstnachderchirurgischenEntfernungeinesKnotens,derWürmerenthielt,diagnostiziert.NebendemklassischenBildsolitärerLungenknotenwurdenauchFällevonLokalisationenimAugeundintiefenKörpergewebenberichtet,diegelegent-licheinenTumorvortäuschen.
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2.3. Von Flöhen übertragene erkrankungen
2.3.1. bartonellose
erreger und Vektoren
Die wichtigste Spezies, auf die diese Empfehlung Bezug nimmt, ist das Bakterium Bartonella henselae. B. henselae ist als Erreger der Katzenkratzkrankheit (Cat Scratch Disease, CSD) des Menschen relevant. Katzen werden als Hauptreservoir, u.a. für B. henselae und B. clarridgeiae, angesehen. Vektor für viele Bartonella-Arten, insbesondere von B. henselae,sindFlöhe,vorallemder Katzenfloh Ctenocephalides felis felis. Bartonella spp. konnten auch in anderen blutsaugenden ArthropodenwieZeckenoderStechfliegenfestgestelltwerden.InwieweitdieseParasiteneineRollebeiderÜbertragungspielen,istbislangungeklärt.BeidergroßenMehrheitvonPersonenmit Katzenkratzkrankheit, bazillärer Peliosis oder bazillärer Angiomatose wurden B. henselae oder B. quintanaalsErregernachgewiesen.AufderGrundlageserologischerUntersuchungenwurde auch B. clarridgeiae als Ursache von Erkrankungen ähnlich der Katzenkratzkrankheit vermutet.
biologie und übertragung
BartonellensindhämotropheBakterien,diefakultativintrazellulärinErythrozytenundEndothelzellenparasitieren. Der Erreger konnte bei Katzen in Blut- sowie in Krallen- und Speichelproben nachge-wiesenwerden.WiedieÜbertragungvonB. henselae genau stattfindet, ist noch nicht bis ins Detail geklärt.EntscheidendfürdieInfektionistabersowohlderKontaktzuFlöhenalsauchzuderenKot.ImKotinfizierterFlöhekannderErregerbiszuneunTageüberlebenundinfektiösbleiben.FürdieInfektiondesMenschenspielenKratz-undBisswundendurchKatzeneineentscheidendeRolle.Eswirdvermutet,dassMaulhöhleundKralleninfizierterKatzenbeiderFellpflegemiterregerhaltigemFlohkot kontaminiert werden und der Erreger über Hautwunden auf den Menschen übertragen wird. EinweitererÜbertragungswegistdieiatrogeneTransmissionimRahmenvonBluttransfusionen.
Verbreitung in europa
Der Erreger B. henselae sowie der primäre Vektor Ctenocephalides felis felis sind weltweit verbreitet. DiehöchsteWahrscheinlichkeitfüreineInfektionmitBartonellenbestehtbeiKatzenunterzweiJah-ren,KatzenmitFreigang,StreunernundTiereninMehrkatzenhaushalten.DerBartonella-Nachweis variiert je nach Katzenpopulation und ist von der diagnostischen Methode abhängig.
klinische Symptome
Die meisten Infektionen mit Bartonellaspp.beiKatzenbleibenasymptomatisch.EskommtinderRegelzueinerBakteriämie,dieerstmalseinbisdreiWochennachderInfektionauftrittundbiszu 21Monatechronischrezidiviert.KlinischeSymptometretennurbeiimmunsupprimiertenKatzenauf.Diesezeigendannevtl.Fieber,Lymphadenopathie,Gingivitis,UveitisundEndokarditis,auchtransien-teAnämienundpersistierendeEosinophiliensindbeschrieben.EinZusammenhangmitErkrankungenderableitendenHarnwegesowiemitvermindertenReproduktionsleistungenwurdeebenfallsdarge-stellt.
diagnose
Folgende diagnostische Vorgehensweise wird empfohlen: 1. DasVorliegenvonklinischenSymptomen,diemiteinerBartonelloseverbundenseinkönnen, begründet den Bartonellose-Verdacht.
2. AusschlussandererUrsachenfürdasvorliegendeklinischeBild.
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3. Laboruntersuchungen:
a.AlsGoldstandardinderDiagnostikderBartonellosegiltdieBlutkultur.Möglichistauchder Nachweis von Bartonella-DNAinBlut,Gewebe,LiquoroderAugenkammerwasser.
b.AntikörperkönnenimserologischenNachweisabca.10TagenbiszweiWochennachder Infektion nachgewiesen werden. Ein positiver serologischer Befund zeigt aber lediglich, dass die Katze bereits einmal Kontakt zu Bartonella spp. hatte. Die Serologie ist zur Diagnostik einer klinischen Bartonellose daher nur in Form einer wiederholten Untersuchung (Serum- paar) gut geeignet.
4. DiagnostischeTherapiemiteinemgegenBartonella spp. wirksamen Antibiotikum. Allerdings gehörendiegegenBartonella spp.wirksamenWirkstoffezudenBreitbandantibiotika,dieauch anderedifferenzialdiagnostischmöglicheInfektioneneindämmenkönnen.
TrotzderEinhaltungdieserSchritteisteineBartonellosenichtimmereindeutigzudiagnostizieren.
Prophylaxe
DieprimäreMaßnahmezurPräventioneinerBartonella-spp.-Infektion ist ein effektiver Schutz gegen FlohbefallsowieeineumgehendeFlohbehandlungbefallenerTiereundguteHygienebeiFlohbefallzurMinimierungvonFlohkotaufdemTierundinseinerUmgebung(sieheESCCAP-Empfehlung Nr.3:BekämpfungvonEktoparasitenbeiHundenundKatzen).
InHaushaltenmitimmunsupprimiertenPersonensindbesondereVorsichtsmaßnahmeneinzuhalten.• NeueKatzensolltennurindenHaushalteingeführtwerden,wennsieälteralseinJahr,sicher flohfrei und eventuell auch negativ auf Bartonella spp. getestet wurden.
• DieKatzensolltennurinderWohnungbzw.miteinemgesichertenAuslaufgehaltenwerden.
• Kratz-oderBeißwundendurchdieKatzesolltenvermiedenwerden.Wennsieauftreten, müssen sie sofort ausgewaschen und sorgfältig desinfiziert werden.
chemotherapie
DieTherapiederBartonellosevermagmitderzeitzurVerfügungstehendenWirkstoffenlediglichdieBakteriämie zu reduzieren, nicht aber den Erreger zu eliminieren. Eine Behandlung wird daher nur beiKatzenempfohlen,dieklinischeSymptomezeigenund/odermitimmunsupprimiertenMenschenKontakt haben.
MöglicheTherapiemaßnahmen:• Amoxicillin-Clavulansäure22mg/kgp.o.alle12Stundenüber7Tage• DoxyzyklinineinerDosisvon10mg/kgalle12oder24Stundenüber2–4Wochen• EnrofloxacinineinerDosisvon5mg/kg1xtäglichüber2–4Wochen
SprichtdasTieraufdieTherapiean,solltesiemindestens28Tagebzw.bis2WochennachAb- klingenderSymptomefortgeführtwerden.
ZeigtdieKatzenach7TagenweiterhinklinischeSymptome:• Azithromycin10mg/kgp.o.1xtäglichfürca.10Tage
Auchhiergilt,dassdieTherapiebiszuzweiWochennachdemAbklingenderSymptomefortgeführtwerden soll.
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1 eng verwandt mit dem FSME-Virus 2 am häufigsten bei arbeitenden Schäferhunden oder Jagdhunden 3gehörtzumJapanische-Enzephalitis-Komplex 4WNVwurdemitsporadischenErkrankungeninwenigenVertreternandererSpezies,darunterHundenundKatzen, während Phasen intensiver lokaler Virusaktivität in Verbindung gebracht
Erkrankung Ursächlicher Erreger
Wirt/e Vektor/en
Frühsommermenin-goenzephalitis (FSME)
FSME-Virus Hunde,Menschen,Pferde;Reservoirs: Nager,Vögel,Rotfuchs,Wiederkäuer; nicht bei Katzen
Ixodes ricinus
Louping-Ill Louping-lll-Virus (LIV) 1 Flavivirus
natürlich vorkommende Erkrankung besonders bei Schafen und Moorhühnern; gelegentlich auch bei Hunden 2, Menschen, Pferden,Schweinen,Rindern,Ziegen, RotwildinGehegen,nichtbeiKatzen
Ixodes ricinus (möglicherweiseandereÜbertragungswege)
West-Nil-Virus- Infektion
West-Nil-Virus(WNV)3, Flavivirus
Pferde, Menschen, Hunde und Katzen 4 Reservoir:Vögel
Culex spp. und andere Mücken(WNVwurdeausZeckenisoliert)
tabelle 6 a: Von Vektoren übertragene Viren bei Hunden oder Katzen in Europa
aspekte des öffentlichen gesundheitswesens/Zoonose
Die Übertragung auf den Menschen erfolgt durch den Kontakt zu meist subklinisch infizierten Katzen inderRegelüberKratz-oderBissverletzungen.AucheineÜbertragungüberFlohkot,dermitHaut-verletzungeninKontaktkommt,istmöglich.ObeineÜbertragungaufdenMenschendirektüberden Katzenfloh stattfinden kann, ist unklar.Eine Infektion mit B. henselae führt auch beim Menschen nicht immer zu einer Erkrankung. Falls doch, unterscheidet sich deren Ausprägung bei immunkompetenten und immunsupprimierten Patienten erheblich.ImmunkompetentePersonenerkrankeninderRegelanderklassischenFormderKatzenkratzkrank-heit(CatScratchDisease,CSD)mitPustelbildunganderInfektionsstelle,regionalerLymphadeno-pathie, Abszessbildung und eventuell Fieber. Die meisten Fälle von unkomplizierter CSD sind selbst limitierend,könnensichaberbiszurkomplettenAusheilungüberMonatehinziehen.DieseFormenreagierennurminimalodergarnichtaufeineantimikrobielleTherapie.BeiimmunsupprimiertenPersonenkommteszuwesentlichkomplizierterenVerläufen.EskönnensicheinebazillärePeliosis,einebazilläreAngiomatose,Endokarditiden,RetinitidenundEnzephalopathienentwickeln.IndiesenFällenisteineantimikrobielleTherapiewirksamundangezeigt.
2.4. Von Vektoren übertragene Virale inFektionen
VonVektorenbeiHundenundKatzenübertrageneviraleInfektionensindfürdieKleintierpraxisnichtrelevant.DerÜbersichthalbersinddiewichtigstenFaktendazuindenTab.6a,bundczusammen-gefasst.
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Infektion Länder mit gemeldeten Fällen
Frühsommermeningo- enzephalitis (FSME)
Schweden,Norwegen,Schweiz,Österreich,Deutschland,TschechischeRepublik,Norditalien,Ostfrankreich,Griechenland
Louping-Ill Großbritannien,Irland¹
West-Nil-Virus-Infektion Bislang keine gemeldeten klinischen Fälle bei Hunden und Katzen in Europa. Über die vergangenen zwei Jahrzehnte wurde über Ausbruchswellen in anderen Spezies in verschiedenen europäischen Ländern ² berichtet Europa:bis1999:http://www.cdc.gov(Band5Nr.5AufkommendeInfektions-krankheitenVeröffentlichungSeptember-Oktober1999)
tabelle 6 b: Verbreitung von durch Vektoren übertragenen Virusinfektionen bei Hunden und Katzen in Europa
¹EinVirus,dasvermutlichauseinembritischenLouping-Ill-Isolathervorging,verursachteauchErkrankungenbei Viehbeständen und Menschen in Norwegen. Eng verwandte, aber doch andere Viren wurden ebenfalls in erkrankten SchafenoderZiegeninandereneuropäischenLändernwieSpanien,Türkei,GriechenlandundBulgariengefunden²Rumänien(Menschen1996-97),TschechischeRepublik(Menschen,1997),Italien(Pferde,1998),Frankreich(Pferde, 1962,2000,2006)
Infektion Klinisches Erscheinungsbild
Frühsommermeningo- enzephalitis (FSME)
Perakutletal(3bis7Tage),akut(1bis3Wochen),chronischasymptomatisch¹ (Monate),RottweilersindscheinbarüberdurchschnittlichhäufigingemeldetenFSME- Fällen vertreten. Fieber²,Apathie,Depression,Anorexie,gegebenenfallsschwereEnzephalitis:multifo-kaleneurologischeAnzeichen,inklusivemyoklonischerKrämpfe,Parese,Benommenheit,Hyperaesthesie,kranialeNervendefiziteundherabgesetztespinaleReflexe.
Louping-Ill AkuteviraleEnzephalomyelitis,kannaberauchasymptomatischsein¹, Muskeltremor,Spasmen,Ataxie,Fieber,Depression,Parese. Louping-Ill-VirenwerdenprimärmitErkrankungenbeiSchafen,RindernoderMenscheninVerbindunggebracht,dieErkrankungistauchbeiPferdeninLIV-Gebietengemeldetwerden. Infektionen bei Haustieren werden vorwiegend von den Britischen Inseln gemeldet, sind jedoch auch in anderen Ländern mit für I. ricinusendemischenGebietenzuerwarten.
West-Nil-Virus-Infektion Eine klinische Erkrankung bei Hunden ist sehr selten (nur fünf gemeldete Fälle in USA undAfrika).Fieber,Apathie,Anorexie,progressiveneurologischeAnzeicheninklusivesteifemGang,Ataxie,Parese,Tremor,verändertemVerhaltenundPropriozeptions- störungen.
tabelle 6 c: Klinische Manifestationen bei von Vektoren übertragenen Virusinfektionen bei Hunden
¹EineInfektionmitFlavivirenunddieSerokonversionohneapparenteInfektionsindhäufig ² Bei Hunden gibt es den zweiphasigen Verlauf, der bei Menschen beschrieben wird, nicht
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WeiterführendeLiteratursieheunterwww.esccap.de und www.esccap.org.
anhang 1 – hintergrund von eSccaP
ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) ist eine unabhängige, ge-meinnützige Organisation, die sich für das optimale Vorgehen bei der Bekämpfung und Behand-lung von Parasiten bei Hund und Katze einsetzt und entsprechende Empfehlungen entwickelt. DurchfachgerechteInformationen,RatschlägeundHinweisekanndasRisikovonParasitosenundderenWeiterverbreitungminimiertwerden.DasZielvonESCCAPist,dassParasitenvonHundundKatzenichtlängerdieGesundheitunddasWohlbefindenvonTierenundMenscheninEuropabeeinträchtigen.
EsgibteinegroßeVielfaltvonParasitenundderenjeweiligerBedeutungindenverschiedeneneuropäischen Ländern. Die ESCCAP-Empfehlungen fassen sie zusammen und heben wichtige Un-terschiedehervor,dieeszwischenverschiedenenTeilenEuropasgibt.Woesnotwendigscheint,werdenspezielleBekämpfungsmaßnahmenempfohlen.
ESCCAP ist der Überzeugung, dass …• TierärzteundTierhalterMaßnahmenergreifenmüssen,umihreTierevorParasitenbefallzu schützenunddieTierpopulationvordenRisikenzubewahren,diedurchReisenentstehen, dadurchReisendieepidemiologischeSituationdurchVerschleppennichtendemischer Parasitenarten verändert werden kann.• Tierärzte,TierhalterundÄrztezusammenarbeitensollten,umdieRisikendurchParasitenmit Zoonosepotenzialzureduzieren.• TierärzteinderLageseinsollten,TierhalterüberdieRisikendurchParasitenbefall,dieKrank- heitenunddieentsprechendenMaßnahmenzurBekämpfungaufzuklären.• TierärztedieTierhalterüberParasitenaufklärensollten,umihnendieMöglichkeitzugeben, sichverantwortungsbewusstzuverhalten,damitsienichtnurdieGesundheitihreseigenen Tieres,sondernauchdieandererTiereundderMenscheninihrerUmgebungschützenkönnen.• TierärzteentsprechendediagnostischeTestsdurchführensollten,umdenparasitologischen StatuseinesTiereszubestimmen,damitsieeineoptimaleundindividuellangepasste BeratungundBetreuunggewährleistenkönnen.
UmdieseZieleerreichenzukönnen,bietetESCCAPseineEmpfehlungeninzweiVersionenan:• AlsdetaillierteEmpfehlungfürTierärzteundVeterinärparasitologen.• AlszusammengefassteEmpfehlung,diesowohlvonTierärztenalsauchvonTierhaltern genutzt werden kann.
Beide Versionen sind unter www.esccap.org bzw. unter www.esccap.de verfügbar.
Haftungsausschluss:DieAngabenindieserEmpfehlunggründensichaufdieErfahrungunddasWissenderAutorenundwurdenmitgrößtmöglicherSorgfaltaufihreRichtigkeitüberprüft.AutorenundHerausge-ber übernehmen jedoch keine Haftung für jedwede Folgen, die aus einer Fehlinterpretation der enthaltenenInformationenresultieren,undgebenweiterhinkeinerleiGarantie.ESCCAPweistausdrücklich darauf hin, dass bei Umsetzung der Empfehlungen in jedem Fall nationale und lokale Gesetzgebungenzuberücksichtigensind.AllegenanntenDosierungenundIndikationenent-sprechendemderzeitigenWissensstand,dennochsolltenTierärztediejeweiligenHinweisederHersteller in Packungsbeilagen und Fachinformationen genau beachten.
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Kontakt Deutschland:Vennebusch & musch GmbH
Pressebüro für Tiergesundheit und -ernährungKatharinenstraße 111, 49078 Osnabrück
Telefon 0541/76028940Telefax 0541/76028950E-mail: [email protected]: www.esccap.de
Herausgeber:ESCCAP Secretariat
Shernacre Cottage, Lower Howsell Road, malvern, Worcestershire, WR14 1UX, United Kingdom
In Zusammenarbeit mit: Bundestierärztekammer e.V. (BTK)
Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V. (bpt)Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG)
Deutsche Gesellschaft für Kleintiermedizin der DVG (DGK-DVG)
ESCCAP Company No: 5821601 Registered in England and Wales
Registered Office: Granta Lodge, 71 Graham Road, malvern, Worcestershire, WR14 2JS, United Kingdom
Bekämpfung von durch Vektoren übertragenen Krankheiten
bei Hunden und KatzenDeutsche Adaption der ESCCAP-Empfehlung Nr. 5, April 2011