iba ’87 – tegel, iba neubau - berlin

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© SenStadtUm, Marianna Poppitz, Nils Scheffler IBA ’87 – Tegel, IBA Neubau Tegel Realisierungs- zeitraum: Wohnbauten: Gewerbe- und öffentliche Bauten: Architekten: Phosphateliminationsanlage: 1982-1985 Tegeler Hafen: 1984-1988 Tegeler Hafen II: 1987-1989 7 Stadtvillen, 3 Zeilenbauten, Wohnhof mit 4 Gebäuden, 1 Gebäudeergänzungs- bau, insgesamt 402 Wohneinheiten Phosphateliminationsanlage (Nordgraben); Humboldt-Bibliothek (Tegeler Hafen) Gebäude: Moore, Ruble, Yudell | Poly, Steinebach, Weber | Stern | Tigerman | Portoghesi | Grumbach | Hejduk | Bangert, Jansen, Scholz, Schultes | Peichl. Freiraum: Müller, Wehberg, Knippschild. Die Internationale Bauausstellung ’87 in Berlin (IBA ’87) entwickelte unter dem Motto „Innenstadt als Wohnort“ weltweit beachte- te, neue Lösungsansätze. Tegel, als eines von fünf Demonstrationsgebieten, wurde zu einem bedeutenden Beispiel für die Umge- staltung einer industriellen Brachfläche zum attraktiven Wohn-, Kultur- und Freizeitquartier sowie für die Fortsetzung der Berliner Industriebaukultur. Bis heute nahezu unverändert, sind die geschaffenen Gebäude individuelle, für sich stehende Unikate und be- deutende Beispiele der postmodernen Architektur. Projektdaten Hintergrund & Ziele Tegel mit dem Tegeler Forst und dem Tegeler See war gerade zur „Mauerzeit“ ein bedeutender Naturraum und Ausflugsziel für die Westberliner Bevölkerung. Dem stand die in vieler Hinsicht unbe- friedigende Situation am Tegeler Hafen gegenüber. Dieser hatte seine Wirtschaftsfunktion seit langem verloren. Die Freiflächen wurden vorwiegend als Kohlelager genutzt. Der Tegeler See ver- schmutzte durch die Einleitungen des Nordgrabens zunehmend und drohte ökologisch umzukippen. Um die Bedeutung des Freizeit- und Erholungsraums für das innerstädtische Wohnen exemplarisch herauszustellen, verfolgte die IBA ´87 zwei wesentliche Ziele: Am Tegeler Hafen zwischen Alt-Tegel und dem angrenzenden Naturraum sollte ein neues Wohn-, Kultur- und Freizeitquartier für die Tegeler Bevölkerung und die „Westberliner“ entstehen. Eine Phos- phateliminationsanlage sollte die Gewässerqualität des Tegeler Sees nachhaltig verbessern und in ihrer architekto- nischen Ausformung qualitätvoll an die Berliner Industriebau- kultur anknüpfen.

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Page 1: IBA ’87 – Tegel, IBA Neubau - Berlin

© SenStadtUm, Marianna Poppitz, Nils Scheffler

© SenStadtUm, Marianna Poppitz

IBA ’87 – Tegel, IBA Neubau

Tegel

Realisierungs-zeitraum:

Wohnbauten:

Gewerbe- undöffentliche Bauten:

Architekten:

Phosphateliminationsanlage: 1982-1985Tegeler Hafen: 1984-1988Tegeler Hafen II: 1987-1989

7 Stadtvillen, 3 Zeilenbauten, Wohnhof mit 4 Gebäuden, 1 Gebäudeergänzungs-bau, insgesamt 402 Wohneinheiten

Phosphateliminationsanlage (Nordgraben); Humboldt-Bibliothek (Tegeler Hafen)

Gebäude: Moore, Ruble, Yudell |Poly, Steinebach, Weber | Stern |Tigerman | Portoghesi | Grumbach |Hejduk | Bangert, Jansen, Scholz,Schultes | Peichl.

Freiraum: Müller, Wehberg, Knippschild.

Die Internationale Bauausstellung ’87 in Berlin (IBA ’87) entwickelte unter dem Motto „Innenstadt als Wohnort“ weltweit beachte-te, neue Lösungsansätze. Tegel, als eines von fünf Demonstrationsgebieten, wurde zu einem bedeutenden Beispiel für die Umge-staltung einer industriellen Brachfläche zum attraktiven Wohn-, Kultur- und Freizeitquartier sowie für die Fortsetzung der Berliner Industriebaukultur. Bis heute nahezu unverändert, sind die geschaffenen Gebäude individuelle, für sich stehende Unikate und be-deutende Beispiele der postmodernen Architektur.

Projektdaten

Hintergrund & Ziele

Tegel mit dem Tegeler Forst und dem Tegeler See war gerade zur „Mauerzeit“ ein bedeutender Naturraum und Ausflugsziel für die Westberliner Bevölkerung. Dem stand die in vieler Hinsicht unbe-friedigende Situation am Tegeler Hafen gegenüber. Dieser hatte seine Wirtschaftsfunktion seit langem verloren. Die Freiflächen wurden vorwiegend als Kohlelager genutzt. Der Tegeler See ver-schmutzte durch die Einleitungen des Nordgrabens zunehmend und drohte ökologisch umzukippen. Um die Bedeutung des Freizeit- und Erholungsraums für das innerstädtische Wohnen exemplarisch herauszustellen, verfolgte die IBA ´87 zwei wesentliche Ziele: Am Tegeler Hafen zwischen Alt-Tegel und dem angrenzenden Naturraum sollte ein neues Wohn-, Kultur- und Freizeitquartier für die Tegeler Bevölkerung und die „Westberliner“ entstehen. Eine Phos-phateliminationsanlage sollte die Gewässerqualität des Tegeler Sees nachhaltig verbessern und in ihrer architekto-nischen Ausformung qualitätvoll an die Berliner Industriebau-kultur anknüpfen.

Page 2: IBA ’87 – Tegel, IBA Neubau - Berlin

Kommunikation, Württembergische Straße 6, 10707 Berlinwww.stadtentwicklung.berlin.de

Ergebnisse & Qualitäten

Mit der landschafts- und wasserorien-tierten Wohnbebauung wurden im Rah-men des Sozialen Wohnungsbaus 402 Wohneinheiten verschiedener Woh-

nungszuschnitte und -größen mit Balkonen, Loggien und Ter-rassen in bester Lage geschaffen. Die Gebäude reihen sich von Ost nach West auf, so dass jede Wohnung Licht von Süden er-hält und nach Norden Ausblick auf die Promenade und das Wasser hat. In einigen Häusern wurden bereits zur Entste-hungszeit behindertengerechte Wohnungen eingerichtet.

Wohnungsbau

Kulturbau

IndustriebauDie Phosphateliminationsanlage knüpft an die Tradition der Berliner Baukultur bei Infrastruktur-, Gewerbe- und Industrie-bauten an. Der Entwurf von Gustav Peichl brachte das vorgege-bene technische Raumprogramm in einem schiffsähnlichen Körper mit »Kommandobrücke« unter. Von der Kommando-brücke aus sind die drei großen Klärbecken einzusehen.

Die Humboldt-Bibliothek wurde nach Entwürfen von Moore, Ruble, Yudell als langgestreckter Baukörper mit zweige-teiltem Dach und einem hohen Rundbo-genfenster an der Stirnseite in der An-mutung einer alten Fabrikhalle errichtet.

Sie bietet 2.820 m² Nutzfläche für die Zentralbücherei des Be-zirks. Die besonderen universellen Nutzungsmöglichkeiten des Bibliotheksgebäudes waren ein innovativer Vorgriff auf die mo-derne Bibliothekskultur. Die Räumlichkeiten werden nicht nur zum Lesen, sondern auch für Lesungen, Konzerte und Ausstel-lungen genutzt. Eine öffentliche „Plaza“ bildet die Eingangssi-tuation zur Bibliothek sowie zum Grünbereich des Wohnquar-tiers. Die großzügige Platzanlage verbindet als Entree die privaten Gebäudebereiche mit der Uferpromenade entlang des Hafenbeckens. Hier entstand durch Abgrabung eine künstliche Freizeitinsel in schiffsähnlicher Gestalt, die über drei „Lande-brücken“ zu erreichen ist.

© M. Poppitz, N. Scheffler

© M. Poppitz, N. Scheffler

© M. Poppitz, N. Scheffler

Page 3: IBA ’87 – Tegel, IBA Neubau - Berlin

© SenStadtUm, Marianna Poppitz

Tegel

Hintergrund & Aufgabe

© Landesarchiv Berlin, B Rep. 168 (Karten), Nr. 1192

Tegeler Hafen – städtebaulicher Entwurf,IBA Neubau

Merkmale des Siegerentwurfs

Der Siegerentwurf von Moore, Ruble, Yudell zeichnet sich durch drei wesentliche Merkmale aus:1. Seine Maßstäblichkeit durch die Aufnahme der Gebäude-höhen aus der Umgebung.2. Die Festlegung räumlich getrennter Bereiche im Gebiet für die Wohn-, Kultur- und Freizeitnutzung. 3. Städtebaulich verbindende Elemente (Grünraum, Prome-nade, Brücken, Plaza, Wasser), die wiederum den Bezug der unterschiedlichen Nutzungszonen zueinander herstellen. Dadurch entsteht ein funktionierendes Ensemble.

Im nordöstlichen Bereich sieht der städtebauliche Entwurf das Kulturquartier mit Stadtbücherei, Volkshochschule, Musik-schule und Kunstgalerie vor. Über eine südlich gelegene „Plaza“ und eine Uferpromenade am Hafenbecken wird das Kulturquartier mit dem Wohnquartier entlang der Straße Am Tegeler Hafen verbunden. Von beiden Quartieren gelangt man über Brücken auf eine künstlich geschaffene Insel im Hafenbecken. Sie hat die Form eines Schiffskörpers und soll Raum für ein überbezirkliches Freizeitzentrum mit verschie-denen Sportbereichen, einem Freizeitbad und einem Sauna- bereich schaffen.

Im Rahmen der Internationalen Bauausstellung ’87 in Berlin (IBA ’87) sollte der außer Betrieb genommene Tegeler Hafen zu einem attraktiven Wohn-, Kultur- und Freizeitquartier für die Tegeler und „Westberliner“ Bewohnerinnen und Bewohner um-gestaltet werden. Um Lösungen für die sinnvolle Umnutzung und die städtebauliche und architektonische Neuordnung des Hafengeländes zu entwickeln, wurde 1980 ein internationales Wettbewerbsverfahren ausgeschrieben. In Anwesenheit der Ar-chitekten wurde durch öffentliche Informations- und Diskussi-onsrunden sowie Ortsbegehungen hohe Transparenz erzielt. Interessierte Bürger erhielten die Gelegenheit, sich zu informie-ren und eigene Wünsche und Vorstellungen einzubringen. Zeit-gleich zur Sitzung des Preisgerichts konnten die Bürgerinnen und Bürger die eingereichten Entwürfe einsehen und ein Votum abgeben. Beide entschieden sich – unabhängig voneinander – für den selben Entwurf des kalifornischen Architektenteams Moore, Ruble, Yudell.

Page 4: IBA ’87 – Tegel, IBA Neubau - Berlin

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Funktionsbereiche

Von der Plaza aus im Eingangsbereich zum Tegeler Hafen sieht der Entwurf eine terrassenartige Treppenanlage zum Kul-turquartier mit Stadtbücherei, Volkshoch-schule, Musikschule und Kunstgalerie vor.

Die Gebäude bilden intime, zum Verweilen einladende öffentliche Plätze. Vom Kulturquartier konnte jedoch nur die Stadtbücherei, die heutige Humboldt-Bibliothek, realisiert werden. Die verblei-benden Bauflächen wurden später privatisiert und in Anlehnung an den Moore-Entwurf mit Wohngebäuden und einem Pflege-heim bebaut.

Kultur

Wohnen

FreizeitDer Siegerentwurf konzipiert eine künstli-

che Insel in Form einer schiffsähnlichen Figur als Reminiszenz an die ehemalige Hafennutzung. Gleichsam legt der „Freizeitdamp-fer“ im Hafenbecken an und bildet ein Gelenk, welches Wohn-, Frei-zeit- und Kulturquartier miteinander verbindet. Bewusst sind dabei Brücken zu überschreiten. Die Promenade führt von der Plaza aus als Spazierweg entlang des Hafenbeckens bis auf die Greenwich-Promenade am Tegeler See und bindet damit das Gebiet in das überörtliche Wegesystem ein.Das ursprünglich geplante Freizeitzentrum auf der Insel konnte nicht realisiert werden. Kürzlich entstand dort ein privates Wohn-projekt mit 11 Stadtvillen.

Der Entwurf sieht ein Wohnquartier ent-lang der Straße Am Tegeler Hafen vor. Lang geschwungene Zeilenbauten, punktförmige Stadtvillen und ein halbof-fener Wohnhof verlaufen in einer Reihe durch den Freiraum von Ost nach West.

Dabei erhält jede Wohnung Licht von Süden und nach Norden Ausblicke auf die Promenade und das Wasser. Während die ge-schwungenen Zeilenbauten die Uferkrümmung aufnehmen, stellen die Stadtvillen die regelmäßige Orientierung entlang der Straße her. Sie akzentuieren die Zeilenbauten und schlie-ßen das Ensemble ab. Zusätzlich sind Höhenabstufungen vor-gesehen, die einen Übergang zwischen den Zeilenbauten und Stadtvillen schaffen. Der halbkreisförmige Zeilenbau am West-rand geht stufenartig in einen Turm über, der den Abschluss

für die Reihe bildet und gleichzeitig die Höhenangleichung zu den westlich gele-genen Hochhäusern herstellt.

© SenStadtUm

© SenStadtUm

© SenStadtUm

Page 5: IBA ’87 – Tegel, IBA Neubau - Berlin

Am Tegeler Hafen8a-e

34-42

© SenStadtUm, Marianna Poppitz

Wohnschlangen:Am Tegeler Hafen 8a-e und 34-42, IBA Neubau

Adresse:

IBA-Nummer:

Baujahr:

Nutzung:

Architekt:

Eigentümer:

Am Tegeler Hafen 8a-e und 34-42

im Rahmen des Projektes 3

1984-1987

Wohnen; Freiraum

Dietrich Bangert, Bernd Jansen, Stefan Scholz, Axel Schultes, Berlin

Wohneigentümergemeinschaft

Städtebauliche Neuordnung am Tegeler Hafen. Räumliche Fassung der Promenade entlang des Hafenbeckens im Norden. Attraktiver Wohnraum mit privaten, halböffentlichen und öffentlichen Räumen auf einer gewerblichen Brachfläche im Rahmen des Sozialen Wohnungsbaus. Wohnen in gestaltbaren Grundrissen durch verbindbare Innenräume. Demonstrationsobjekt postmoderner Architektur. Anknüpfung an die Tradition des Berliner Siedlungsbaus als „Variation des seriellen Wohnungsbaus“.

Tegel

Projektdaten

Projektziele

© M.Poppitz, N. Scheffler

Page 6: IBA ’87 – Tegel, IBA Neubau - Berlin

Qualitäten

Zwei geschwungene, scheibenförmige drei- bis viergeschossige „Wohnschlan-gen“ bilden die räumliche Begrenzung

der nördlichen Uferpromenade. Die gleichartigen Baukörper spiegeln sich im räumlichen Abstand. Die Nord-Süd-Ausrich-tung der Gebäude gewährt jeder Wohnung Licht von Süden und Ausblicke nach Norden auf die Promenade und das Wasser.

Städtebau

© M. Poppitz, N. Scheffler

© M. Poppitz, N. Scheffler

© M. Poppitz, N. Scheffler

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Die Wohnschlangen bestehen aus jeweils fünf individuellen Zweispännern, deren konvex, konkav und gerade geformte Haussegmente zwei geschwungene Haus-körper ergeben. Die Einzelsegmente

werden unter dem durchgehenden Dachprofil der einzelnen Wohnschlangen und über segmentübergreifende Fassaden-elemente zusammengefasst. Die Gebäude haben eine gleich-mäßig gestaltete Lochfassade mit heller mineralischer Putz-farbe, einen Sichtbetonsockel und ein Steildach aus Titanzinkblech. Die großen quadratischen Fensteröffnungen sind klar gegliedert. Die Haustüren sind als Stahl-Glastüren ausgeführt. In den Obergeschossen ist jeder Wohnung ein Balkon, eine Loggia oder Dachterrasse zugeordnet, die mit metallisch glänzenden Brüstungen versehen sind. Bereits seit Errichtung des Gebäudes mit der Hausnummer 34 stehen barrierefreie Wohnungen zur Verfügung.

Die Wohnschlangen sind von einem halböffentlichen, durchgrünten Frei-raum mit hoher Aufenthaltsqualität um-geben. Dieser ist differenziert gestaltet mit einer „öffentlichen“ Erschließungs-seite im Norden zur Uferpromenade und der „privaten“ Gartenseite im Süden mit

attraktiven Fußwegen und Sitzgelegenheiten. Den Erdgeschoss-wohnungen sind Mietergärten mit Terrassen zugeordnet. Da die Anlage über eine Tiefgarage verfügt, bleibt der Außenraum größtenteils autofrei.

Freiraum

Architektur

Page 7: IBA ’87 – Tegel, IBA Neubau - Berlin

Am Tegeler Hafen

44

© SenStadtUm, Marianna Poppitz

Am Tegeler Hafen 44, IBA Neubau

Adresse:

IBA-Nummer:

Baujahr:

Nutzung:

Architekt:

Eigentümer:

Am Tegeler Hafen 44

im Rahmen des Projektes 3

1984-1987

Wohnen

John Hejduk, New York; Moritz Müller, Berlin (Kontaktarchitekt)

Wohneigentümergemeinschaft

Städtebauliche Neuordnung am Tegeler Hafen. Attraktiver Wohnraum mit privaten Freiflächen auf einer gewerblichen Brachfläche durch Errichtung eines Mehrfamilienhauses als Stadtvilla. Demonstrationsobjekt postmoderner Architektur.

Tegel

Projektdaten

Projektziele

© M.Poppitz, N. Scheffler

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Kommunikation, Württembergische Straße 6, 10707 Berlinwww.stadtentwicklung.berlin.de

Qualitäten

Ausbildung eines Eckgebäudes am westlichen Ende der Straße Am Tegeler Hafen, Abschluss der vorgelagerten Reihe von Stadtvillen und des östlich anschließenden Zeilenbaus.

Städtebau

Freiraum

Architektur

Das zweigeschossige Doppelhaus mit acht Wohnungen von John Hej-duk nimmt Bezug auf die deutsche Ein- und Mehrfamilienhaustraditi-on im Sinne von Heinrich Tessenow und Bruno Paul. Offen verglaste Treppenzugänge von Norden und Süden, die als trennende Elemente vor dem Haus beginnen, teilen den 16x16 m-Kubus in zwei Doppel-haushälften. In der Mitte steigt ein imposanter, grüner „Kamin“ em-por, der in Wirklichkeit ein Aussichtsturm ist. Jede Doppelhaushälfte besitzt ein zinkblechgedecktes Satteldach, das vom gegenüberliegen-den Haus gespiegelt ist. Schornsteinähnliche Aufbauten auf den Dä-chern belichten und belüften die Dachgeschosse. An der hellgrauen Putzfassade mit grün gestrichenen, sprossenlosen Fenstern befinden sich an der Ost- und Westseite Balkone.

Mietergärten mit Hecken als Abgrenzung und Sichtschutz sind den einzelnen Wohnungen zugeordnet.

© M. Poppitz, N. Scheffler

© M. Poppitz, N. Scheffler

© M. Poppitz, N. Scheffler

Page 9: IBA ’87 – Tegel, IBA Neubau - Berlin

Am Tegeler Hafen6

© SenStadtUm, Marianna Poppitz

Adresse:

IBA-Nummer:

Baujahr:

Nutzung:

Architekt:

Eigentümer:

Am Tegeler Hafen 6

im Rahmen des Projektes 3

1984-1987

Wohnen

Robert A.M. Stern

Wohneigentümergemeinschaft

Städtebauliche Neuordnung am Tegeler Hafen. Attraktiver Wohnraum auf einer gewerblichen Brachfläche durch Errichtung eines Mehrfamilienhauses als Stadtvilla. Demonstrationsobjekt postmoderner Architektur.

Südliche Friedrichstadt

Projektdaten

Projektziele

© M.Poppitz, N. Scheffler

Am Tegeler Hafen 6, IBA Neubau

Page 10: IBA ’87 – Tegel, IBA Neubau - Berlin

© M. Poppitz, N. Scheffler

© M. Poppitz, N. Scheffler

© M. Poppitz, N. Scheffler

Kommunikation, Württembergische Straße 6, 10707 Berlinwww.stadtentwicklung.berlin.de

Qualitäten

Frei stehende Stadtvilla als Teil der vor-gelagerten Reihe von Stadtvillen entlang der Straße Am Tegeler Hafen. Mit den

Gebäuden Am Tegeler Hafen 2 und 4 bildet sie ein städtebauli-ches Ensemble am östlichen Ende der Wohnbebauung. Mit dem Gebäude Am Tegeler Hafen 8 wird eine Torsituation als Zugang zur künstlichen Insel geschaffen.

Städtebau

Freiraum

Architektur

Die von Robert A.M. Stern entworfene dreigeschossige Stadt-villa mit 6 Wohnungen orientiert sich vom Typ her an den im 19. Jahrhundert als Sommerbehausung dienenden Villen am Tegeler See. Sie erinnert in der Gestalt an den „kühlen“ Klassizismus von Bruno Paul. Besondere Gestaltungselemente sind das traditionelle Walmdach aus Metall mit Gauben, die blau gehaltenen und mit klassischem Fensterkreuz versehenen sind. Die gelbliche Putzfassade und die mit Keramikfliesen verzierte Fassade fallen ins Auge. Die auch in blau gehaltene Hauseingangstür aus Glas ist mehrfach quadratisch gegliedert. Alle Wohnungen haben zwei oder drei Außenräume mit Terrasse oder Balkon.

Durch das Pflanzen von Hecken wird der private Freiraum des Gebäudes gefasst. An der westlichen und östlichen Fassaden-seite entstehen Mietergärten. Zum Norden zur Uferpromenade schließt sich eine halb-öffentliche Spielfläche an.