hrant dink

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FHSSHNI FA| M<AKOUJA|IN MIOUJIUN ARMENISCHER KULTURVEREIN IN HESSEN e.V. Gegründet 1968 Gemeinnütziger Verein Armenischer Kulturverein in Hessen e.V., Postfach 10 01 29, D-60001 Frankfurt/M Warcoujiun/Der Vorstand ~rank`ourt/Frankfurt 19.01.2010 Aufruf - Mahnwache für Hrant Dink Am 23. Januar erinnert der Armenische Kulturverein in Hessen mit einer Mahnwache in Frankfurt an die Ermordung des armenischen Menschenrechtlers und Herausgebers der Wochenzeitung „Agos“ Hrant Dink. Der Armenische Kulturverein fordert Gerechtigkeit für Hrant Dink, die lückenlose Aufklärung dieses politischen Mordes, der eine Fortsetzung der Leugnung des Völkermordes an den Armeniern ist. Hrant Dink wurde am 19. Januar 2007 von einem türkisch-nationalistischen Auftragsmörder in Istanbul auf offener Straße ermordet. Die türkische Justiz und der sogenannte „tiefe Staat“ aus Geheimdienst, Polizei und Militär haben bis heute den Fall durch Vertuschung, Verschleppung und Einschüchterung nicht zum Abschluss gebracht. Für die Familie und die Anwälte Hrant Dinks und eine kritische Öffentlichkeit steht fest, dass erst die Aufklärung der Verstrickung des „tiefen Staats“ – neben der Zivilisierung der türkischen Erziehung, die die Witwe Dinks Rakel Dink bei der Beerdigung von Hrant Dink vor einer riesigen Menschenmenge in einer sehr persönlichen und substantiellen Form gefordert hat – auch eine Demokratisierung der Türkei bedeuten wird. Hrant Dink war eine Stimme der Verstummten. Sein Leben wurde der genozidalen Tradition entsprechend ausgelöscht. „Verstummt sind seine armenischen Landsleute in der langen Geschichte der Unterdrückung, der sie in der Türkei ausgesetzt waren. Ihre Geschichte verfälscht und verschwiegen, ihre Kultur ignoriert, ihre christliche Religion kaum geduldet. Dink hat ihnen die Sprache zurückgegeben und kämpft mit seiner Redaktion darum, ihnen auch die Würde zurück zu erobern. Immer wieder wurde er deswegen von den Behörden und Gerichten der Türkei verfolgt, vor Gericht gebracht und verurteilt.“ So lautete die Begründung bei der Verleihung des Henri-Nannen-Preises 2006 an Hrant Dink. WANN & WO Samstag, 23. Januar 2010, 12:00 - 15:00 Uhr An der Katharinenkirche, Hauptwache/Zeil, Frankfurt WAS Mahnwache mit Niederlegung von Blumen und Anzünden von Kerzen. „Die-in“-Aktion: Symbolisches Sterben mit löchrigen Schuhen. Infotafel und Infotisch mit Musik. VERANSTALTER Armenischer Kulturverein in Hessen e.V. Postfach 10 01 29 D-60001 Frankfurt am Main www.frankfurt.armenier.eu [email protected] UNTERSTÜTZER Zentralrat der Armenier in Deutschland e.V. Armenische Gemeinde Hessen e. V. (Hanau) Verein der Völkermordgegner e.V. Türkisches Volkshaus Frankfurt e.V. MEDIENPARTNER www.HayFM.de

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Mahnwache 2010 Frankfrt

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FHSSHNI FA| M<AKOUJA|IN MIOUJIUN ARMENISCHER KULTURVEREIN IN HESSEN e.V. Gegründet 1968 Gemeinnütziger Verein

Armenischer Kulturverein in Hessen e.V., Postfach 10 01 29, D-60001 Frankfurt/M Warcoujiun/Der Vorstand

~rank`ourt/Frankfurt 19.01.2010

Aufruf - Mahnwache für Hrant Dink Am 23. Januar erinnert der Armenische Kulturverein in Hessen mit einer Mahnwache in Frankfurt an die Ermordung des armenischen Menschenrechtlers und Herausgebers der Wochenzeitung „Agos“ Hrant Dink. Der Armenische Kulturverein fordert Gerechtigkeit für Hrant Dink, die lückenlose Aufklärung dieses politischen Mordes, der eine Fortsetzung der Leugnung des Völkermordes an den Armeniern ist.

Hrant Dink wurde am 19. Januar 2007 von einem türkisch-nationalistischen Auftragsmörder in Istanbul auf offener Straße ermordet. Die türkische Justiz und der sogenannte „tiefe Staat“ aus Geheimdienst, Polizei und Militär haben bis heute den Fall durch Vertuschung, Verschleppung und Einschüchterung nicht zum Abschluss gebracht. Für die Familie und die Anwälte Hrant Dinks und eine kritische Öffentlichkeit steht fest, dass erst die Aufklärung der Verstrickung des „tiefen Staats“ – neben der Zivilisierung der türkischen Erziehung, die die Witwe Dinks Rakel Dink bei der Beerdigung von Hrant Dink vor einer riesigen Menschenmenge in einer sehr persönlichen und substantiellen Form gefordert hat – auch eine Demokratisierung der Türkei bedeuten wird.

Hrant Dink war eine Stimme der Verstummten. Sein Leben wurde der genozidalen Tradition entsprechend ausgelöscht.

„Verstummt sind seine armenischen Landsleute in der langen Geschichte der Unterdrückung, der sie in der Türkei ausgesetzt waren. Ihre Geschichte verfälscht und verschwiegen, ihre Kultur ignoriert, ihre christliche Religion kaum geduldet. Dink hat ihnen die Sprache zurückgegeben und kämpft mit seiner Redaktion darum, ihnen auch die Würde zurück zu erobern. Immer wieder wurde er deswegen von den Behörden und Gerichten der Türkei verfolgt, vor Gericht gebracht und verurteilt.“ So lautete die Begründung bei der Verleihung des Henri-Nannen-Preises 2006 an Hrant Dink.

WANN & WO

Samstag, 23. Januar 2010, 12:00 - 15:00 Uhr An der Katharinenkirche, Hauptwache/Zeil, Frankfurt WAS

Mahnwache mit Niederlegung von Blumen und Anzünden von Kerzen. „Die-in“-Aktion: Symbolisches Sterben mit löchrigen Schuhen. Infotafel und Infotisch mit Musik. VERANSTALTER

Armenischer Kulturverein in Hessen e.V. Postfach 10 01 29 D-60001 Frankfurt am Main www.frankfurt.armenier.eu [email protected]

UNTERSTÜTZER

Zentralrat der Armenier in Deutschland e.V. Armenische Gemeinde Hessen e. V. (Hanau) Verein der Völkermordgegner e.V. Türkisches Volkshaus Frankfurt e.V. MEDIENPARTNER

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cht wurde.Der türkische Sicherheitsrat – letzte In-stanz in Sachen der Politik, mit der Domi-nanz der Militärs – hatte die Sache als Ehrensache beurteilt: der Säkuralheilige „Atatürk“ war beleidigt worden – die Säkular-Fatwa wurde ausgesprochen.Hrant Dink wurde beim Regierungspräsi-denten von Istanbul vorgeladen. Vor dem Agos-Gebäude wurden nationalistische Aggressionsaufmärsche organisiert; ge-gen Dink wurden Prozesse eröffnet, die von bestimmten Gruppen betrieben und gepusht wurden; im Gerichtsgebäude wurden Lynchversuche unternommen.All diese Dinge wurden als Schritte eines minutiös geplanten Mordes vollzogen.

19/01 2007 Hrant Dink wurde ermordet …Im Zuge dieser Gewaltfurie wurden die Herausgeber der Studie über die Lage und Rechte der Minderheiten bei der

19/01 2007 Hrant Dink wurde er-mordet …

Der Sündenfall war am 6. Februar 2004. Hrant Dink veröffentlichte in der Wochen-zeitung „Agos“, deren Gründer und He-rausgeber er war, eine symptomatische Geschichte, die wie ein Brennglas die Gründung der türkischen Republik und deren Säkularheiligen, des Putschisten-generals Kemal mit dem Völkermord an den Armeniern verband. Hrant Dink er-zählte die Geschichte der Adoptivtochter von „Atatürk“. Sie wurde von „Vater der Türken“, dem Putschistengeneral, von einem armenischen Waisenhaus we-ggenommen, das die Überlebenden des Völkermordes an den Armeniern beher-bergte. Sie wurde zu Sabiha Gökce, um später, selbst Opfer des Völkermordes, als erste „türkische“ Pilotin 1937 das armenisch-kurdische Dersim im Osten der Türkei zu bombardieren – das ana-tolische Guernica! Hrant Dink wurde zur Zielscheibe der Aggression, als diese in den Augen des „Türkentums“ zersetzende Geschichte am 21.2.2004 im nationalsi-tischen Massenblatt Hürriyet veröffentli-

Pressekonferenz tätlich angegriffen. Vor dem griechischen Patriarchat wur-den Protestaufmärsche veranstaltet. Die Armenier-Konferenz über die Lage der Armenier in der Zeit der Auflösung des Osmanischen Reiches und die de-mokratische Verantwortung der türkisch-en Gesellschaft wurde zu verhindern versucht. Der damalige Justizminister sprach vom Dolchstoß in den Rücken des türkischen Volkes. Die Ausstellung über die Pogrome vom 6.-7. September 1955 wurde gestürmt und zerstört. Der ital-ienische katholische Priester der Schwar-zmeermetropole Trabzon Pfr. Santoro, die vor dem Völkermord an den Christen eine Hochburg der griechischen und ar-menischen Bevölkerung war und aus der der Mörder von Hrant Dink kam. 2006 wurden Berichte über verstärkte Aktivität der christlichen Missionierung in Umlauf gebracht und eine Missionierungshyste-rie erzeugt. Die christlichen Missionare in Anatolien werden als Anstifter der Arme-

nier im osmanischen Reich gebrandmarkt und auch Hrant Dink, der im protestant-ischen Internat aufwuchs, wurde als Mis-sionarszögling diffamiert.

19/01 2007 Hrant Dink wurde ermordet …Die paramilitärische Aufklärung und das Polizeipräsidium der Stadt Trabzon hat-ten ihre umfangreichten Erkenntnisse über die Mordpläne des aus dem Gefän-gnis entlassenen McDonalds-Bomben-legers in Trabzon, nur sie unternahmen nichts, um das Verbrechen zu verhindern. Obwohl die Geheimdienstinformationen aus Trabzon das Polizeipräsidium in Is-tanbul erreichten und die Mordpläne bekannt waren, wurde seit 2004, als Hrant Dink zur Zielscheibe erklärt wurde, nichts unternommen, um das Verbrechen zu verhindern.Einige derjenigen, die diesen Mord ge-plant haben, sind heute im „Ergenekon“-Prozess Angeklagte. Die „Ergenekon“-Bande ist ein Exekutionsinstrument des „tiefen Staats“, das auch angeklagt wird, Putschversuche unternommen zu haben.Am 18. April 2007 wurden in Malatya, der

Geburtsstadt von Hrant Dink, vier Mi-tarbeiter eines christlichen Bibelver-

lages brutal gefoltert und ermordet. Sie wurden als gefährliche Missionare

zu Aggressionszielen bestimmt worden. Am 1. Dezember 2007 wurde der Mönch des assyrischen Mor Jakob Klosters Edip Daniel Savcı entführt. Am 16. Dezember 2007 wurde in Izmir auf den Mönch der St. Antoine Kirche Adriano Franchini eine Messerattacke verübt.

19/01 2007 Hrant Dink wurde ermordet …Vergeblich sucht man nach Gerechtigkeit in der Justiz. Es ist unmöglich zu glauben, dass lediglich ein Paar irregelaufene ju-gendliche Nationalisten das Verbrechen begangen. Ebenso unmöglich ist es zu glauben, dass eine illegale, mafiöse Or-ganisation die Polizei und die Gendarmer-ie infiltriert hat und einen Mordauftrag ausgesprochen hat. Die Dimension der Verantwortung reicht Von der Stasi bis zur Justiz, von den Regierungssprechern bis zu den Sicher-heitskräften, von den Medien bis zu den Paramilitärs; alle offiziellen und poli-tischen Akteure sind verantwortlich, dass Hrant Dink ermordet wurde, das Verbre-chen nicht verhindert wurde, die wahren Hintermänner nicht verurteilt wurden.Es ist endlich an der Zeit, diese Verant-wortlichen dingfest zu machen und zu verurteilen.Denn – wie auch im Rahmen von Er-genekon-Ermittlungen in den „Käfig“-Operationsplänen der Mord an Hrant Dink als eine durchzuführende Opera-tion bezeichnet wurde – es wird deutlich, dass der Staat oder im Diest dieses Sta-ates Agierende mit den Armeniern ein Problem haben und nicht nur mit ihnen, sondern mit allen, die keine ethnischen „Türken“ sind.

Quelle: „Drittes Jahresbericht über den Mord an Hrant Dink“, zusammengestellt von den Anwälten Fethiye Cetin und Deniz Tuna.

Hrant Dink Dava Izlemeemail: [email protected]: +90 539 867 23 93

Hrant Dink Chronik eines angekündigten Mordes

Diesen armenischen Kinderschuh fand der Dichter Armin T. Wegner 1916 am Wegrand der deportierten Armenier in Anatolien. Der Schuh befindet sich heute im Eigentum der Armin T. Wegner Gesellschaft e.V., www.armin-t-wegner.de, Foto und copyright 2005: Ulrich Klan.

Armenier Wo sind die

geblieben?

HRANT DINK (1954 - 2007)

Hrant Dink kam am 15. September 1954 in der ehemaligen armenischen Stadt im Osten der jetzigen Türkei zur Welt. Er kam mit fünf Jahren mit seinen Eltern nach Istanbul. Er lebte mit seinen beiden Brüdern zusammen im Internat der ar-menisch-protestantischen Kirche. Er heiratete mit der ebenfalls im Waisen-haus lebenden Rakel Yağbasan. Sie beka-men drei Kinder. Dink studierte Zoologie und Philosophie und änderte später sein-en armenischen Namen „Hrant“ zum un-verfänglichen türkischen Namen „Firat“. Das Ehepaar Dink übernahm die Leitung des Kinderheims Tuzla. Sie betreuten dort viele armenische Waisenkinder. Der türkische Staat konfiszierte das Kinderhe-im mit der seine Illegitimität und Willkür verschleiernden Begründung, dass dort „armenische Milizen“ erzogen würden. Dink wurde mehrmals auch wegen seiner politischen Aktivität inhaftiert. Am 5. April 1996 erschien die erste Num-

mer des von Hrant Dink gegründeten Wochenzeitung „AGOS“, als erste auf ar-menisch-türkisch erscheinende Zeitung in Istanbul. Das armenische Sinnbild „Agos“ bedeutet die durch den Pflug gezogene

Furche, in die die Saat gelegt wird, aus der dann die segenreiche Ernte sprießt. Die verlagspolitischen Hauptziele waren und sind: Solidarisierung mit den Teilen der armenischen Bevölkerung, die durch die türkische Gewalt- und Unterdrückung-spolitik auch ihrer Muttersprache beraubt wurden, als Stimme der zum Verstummen verdammten die Unterstützung der breiten Öffentlichkeit für die armenischen Belange erreichen und die in der Sprache der Arme-nier selbst erzählte armenische Geschichte und die lebendige armenische Kultur mit der gesamten Gesellschaft teilen. Agos hat die Unzulänglichkeiten auch der armenisch-en Gemeinschaft, die in ihrer eigenen, an-gestammten Heimat durch Völkermord und Vertreibung zur Minderheit dezimi-

ert und degradiert wurde zur Sprache gebracht . Hrant Dink engagierte sich für den Aufbau von gut-nachbarschaftlichen Beziehungen zwisch-en Armenien und der

Türkei; für die Förderung der Demokra-tisierung der türkischen Gesellschaft und Politik und auch dafür, dass über den so nicht bezeichneten, weil unter Strafe ste-hend, Völkermord von 1915 an den Arme-niern, über das Leid mit Respekt und Em-pathie geredet werden konnte. Hrant Dink hat es mit seiner menschlich einnehmenden Art geschafft, die monolith-isch erscheinende, in höchstem Maße un-menschliche und aggressive Staatsdoktrin der Türkei zu erschüttern und alternative Sichtweisen zu Wort kommen zu lassen. Auch außerhalb der Türkei wurde Dink zur Identifikationsfigur als die armenische in-tellektuelle Kraft, die sogar einen sichtbar-en Teil der türkischen Öffentlichkeit ein-nehmen konnte, als der armenische Martin Luther King aus Istanbul.

Letztes Interview mit Hrant Dink: “Die Angst begleitet mich täglich” Fünf Tage bevor der Journalist Hrant Dink erschossen wurde, gab er den deutschen Medien ein letztes Interview. (Auszug)

Herr Dink, in ihrer Zeitschrift “Agos” setzen Sie sich nicht nur für die armenische Minderheit ein, sondern für alle Minderhe-iten in der Türkei. Haben Sie ei-gentlich keine Angst?Doch, natürlich habe ich Angst. Wenn Sie es genau wissen wol-len, begleitet mich die Angst jeden Tag. Haben Sie schon einmal eine Taube beobachtet? Ständig dreht sie den Kopf, zuckt bei jedem lauten Geräusch zusammen und ist bereit, beim kleinsten Anlass wegzuflie-gen. Das ist eigentlich kein Leben, nur leider kann ich nicht wegflie-gen.Sie haben in den letzten Monaten

dreimal wegen Beleidigung des Türkentums vor Gericht gestan-den. Der Literaturnobelpreis-träger Orhan Pamuk war auch angeklagt, aber im Gegensatz zu Ihnen nicht verurteilt. Wie kom-mt das?Ich bekam sechs Monate auf Bewährung. Niemand durch-schaut, warum jemand wegen des ominösen Paragraphen 301, der die Verunglimpfung des Türken-tums unter Strafe stellt, verurteilt wird oder nicht. .... Der Richter warf mir vor, ich hätte behauptet, die Türken hätten vergiftetes Blut. Was natürlich Unsinn war.Ist es denn wirklich immer noch so schlimm, in der Türkei ein Ar-menier zu sein?Nun ja, wer seinen Mund hält, hat sicher keine Schwierigkeiten. Aber für mich war es bereits als Jugendli-cher schwierig, in der Schule singen zu müssen, dass ich stolz bin Türke zu sein. ...

Sie scheinen überall anzueck-en. Nicht nur bei den türkisch-en Nationalisten, auch bei der türkischen Linken…... Mich hat sehr stark erschüt-tert, dass der Völkermord an den Armeniern auch bei der türkisch-en Linken nicht vorkommt. ...Ich glaube, dass es meinen türkischen Freunden nicht recht wäre, würde ihnen jemand ihre Sprache und ihre Kultur verbieten wollen. Aber das genau hat die türkische Politik über Jahrzehnte mit den Armeniern gemacht. Und nicht nur mit ihnen.Sie hätten das Land verlassen können…... Ich möchte meinen Kampf hier fortsetzen. Das ist doch nicht nur mein Kampf. ... Hier ist das Land meiner Vorfahren, hier sind meine Wurzeln und ich habe ein Recht darauf, in dem Land zu sterben, in dem ich geboren bin.

Interview: Ellen Rudnitzki/IC-MN© 2010 stern.de GmbH

“Hrant Dink ist eine Stimme der Verstummten. Verstummt sind seine armenischen Landsleute in der langen Geschichte der

Unterdrückung, der sie in der Türkei ausgesetzt waren. Ihre Geschichte verfälscht und verschwiegen, ihre Kul-tur ignoriert, ihre christliche Religion kaum geduldet. Dink hat ihnen die Sprache zurückgegeben und kämpft mit seiner Redaktion darum, ihnen auch die Würde zurück zu erobern.”

“ die armenische intellektuelle Kraft, die sogar einen sich-tbaren Teil der türkischen Öffentlichkeit einnehmen

konnte, als der armenische Martin Luther King aus Istanbul”

(c) Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Hrant Dink Stiftung, Istanbul