hadassah magazin 2010

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MENSCH! MENSCH: Yiddish: mentsch, German: Mensch, English: human being / means „a person of integrity and honor“ Deutsche Freunde der Hadassah Medical Relief Association e.V. das Hadassah magazin # 02 dezember 2009 8,- Euro

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Hadassah Lifestyle Charity Magazin

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Page 1: Hadassah Magazin 2010

MENSCH!MENSCH: Yiddish: mentsch, German: Mensch, English: human being / means „a person of integrity and honor“

Deutsche Freunde der Hadassah Medical Relief Association e.V.

das Hadassah magazin

# 02dezember 2009

8,- Euro

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es ist ein großes Privileg für uns, Sie in dieser be-sonderen Jahreszeit in unserer neuen Ausgabe des Hadassah-Magazins Mensch! zu begrüßen.Wir feiern das Wunder von Channuka, das Fest der Lichter. Unsere christlichen Freunde feiern Weih-nachten, das Fest der Liebe. Für uns alle also Grund genug, zurückzublicken auf das, was wir in diesem Jahr aus Hingabe und Liebe zu unseren Mitmen-schen erreichen konnten.Auf unserer Mission, unsere beiden Krankenhäuser in Ein Kerem und Mount Scopus zu unterstützen, reicht das Engegament weit über unsere Landes-grenzen hinaus. Wir sind stolz auf unser immer weiter wachsendes Netzwerk, stolz auf die verein-ten Kräfte, durch die wir immer wieder Leben ret-ten können.Im letzten halben Jahr hatten wir bei uns im Medi-cal Center viele Besucher von Hadassah Internati-onal zu Gast. Von überall auf der Welt wird uns ein großes Interesse entgegengebracht; viele Freunde von Hadassah, die mit ihren Familien in Israel Fe-rien machen, nutzen die Gelegenheit, sich unsere Krankenhäuser vor Ort anzusehen. Sie wollen ih-ren Kindern und Enkeln die Institution zeigen, der sie sich so leidenschaftlich verbunden fühlen – um diese Tradition der Liebe an die kommenden Gene-rationen weiter zu geben.Michi Kern, Unternehmer und Yoga-Lehrer aus Deutschland, hat Hadassah im Frühjahr besucht. Er war so inspiriert, dass er im September weitere interessierte Gäste zu uns brachte, damit sie unsere Klinik in Aktion sehen konnten. Ebenfalls im Sep-tember war Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe bei uns im Medical Center zu Besuch. Gady Gro-nich, unser Direktor von Hadassah International in Deutschland, führte ihn zu uns. Der Fürst war tief ergriffen von unserer Sache und hat vor, sich bei Spendenaktionen für das Hadassah Medical Center einzusetzen. Unser Vorstandsmitglied Nina Blodin-

ger war im Juni in Jerusalem und besonders berührt von dem Mother and Child Center. Wir freuen uns, dass viele von Ihnen den Bau des Sarah Wetsman Davidson Towers durch Ihr Engagement unterstü-zen. Dieses neue Klinikgebäude ist für Hadassah nicht nur ein wichtiger Meilenstein für die Verbes-serung der Behandlungsmöglichkeiten, sondern auch für weitere Glanzleistungen in Forschung und Lehre. Diese Bereiche waren seit jeher kennzeich-nend für unseren Erfolg. Wir können stolz auf das sein, was wir gemeinsam erreicht haben. Wenn also die Kerzen an den Feiertagen brennen – sei es an Chanukkah oder an Weihnachten – lassen Sie uns jubeln und feiern; und neue Kraft schöpfen, um uns mit Begeisterung und Entschlossenheit den Aufga-ben zu widmen, die noch auf uns warten.

In Verbundenheit,

editorialLiebe Leserinnen und Leser, liebe Freunde von Hadassah,

Professor Shlomo Mor-Yosef Generaldirektor, Hadassah Medical Organisation

Helaine Ohayon, Präsidentin, Hadassah International

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Deutsche Freunde der Hadassah Medical Relief Association e.V.

Wir fördern Heilung. Bildung. Forschung.

Deutsche Freunde der Hadassah Medical Relief Association e.V.

Das neue Logo zeigt das „H“ von Hadassah und das „I“ von International. H und I wurden um 45° rotiert und zusammengezogen. So bildet sich eine Brücke, die sinnbildlich für den Anspruch des Krankenhauses steht. Der substantielle, dunkle Rombus in der Mitte, der die Brücke zwischen den seitlichen Balken bildet, stellt das Zentrum, das Hadassah-Krankenhaus dar, das von „allen Sei-

ten“ Unterstützung findet. Die unterschiedlichen Farben des Logos transportieren auch den multi-kulturellen, multiethischen und multinationalen Gedanken, wobei das dunklere Blau die Farbe von Hadassah und das hellere Blau die Farbe Israels repräsentieren. Diversity in Unity: Geeint in dem Gedanken, übergreifend zu handeln, ohne Gren-zen. Dafür steht das Logo von Hadassah.

Wofür steht das neue Logo von Hadassah?

D E U T S C H L A N D

HADASSAH

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ich darf Sie herzlich zur Weihnachts-Chanukka-Ausgabe unseres Magazins Mensch! begrüßen.

Wir haben Ihre positive Resonanz zum Anlass ge-nommen, Ihnen zum Jahresende 2009 erneut eine vielseitige Auswahl aktueller Themen vor dem Hintergrund der Hadassah zu präsentieren: Diesmal erscheinen wir mit einem neuen Branding: unser Vorstandsmitglied Amir Kassaei, Kreativchef der Werbeagentur DDB Group Germany, schenkte Ha-dassah International ein neues Gesicht. Mehr dazu lesen Sie im Interview, das wir mit ihm geführt ha-ben. Lesen Sie auch, wie sich der Fußballer Philipp Lahm seine Zukunft vorstellt und was für den Rab-biner Julien-Chaim Soussan die besten Geschenke sind. Kochen sie die Rezepte nach, die uns Alfons Schuhbeck und der israelische Starkoch Guy Ben-Simhon für Weihnachten und Chanukka empfehlen. Natürlich möchten wir Sie aber auch über all das informieren, was sich am Hadassah Medical Center in Jerusalem tut. Wir berichten von spektakulären Heilungsgeschichten und stellen Ihnen die Projekte vor, die Hadassah Deutschland derzeit mit beson-derem Engagement unterstützt. Hier sind wir auf Ihre Hilfe angewiesen. Die Kinderklinik am Mount Scopus in Jerusalem, der Sarah Wetsman David-son Tower – der neue hochmoderne Klinikturm, der gerade entsteht, die Stammzellforschung und das Hadassah-Deutschland-Hautzentrum sind vier Kernbereiche, die wir Ihnen besonders ans Herz le-gen möchten. Lesen Sie, wie es für einen Außenste-henden ist, das Hadassah-Krankenhaus zum ersten Mal zu besuchen. Der Münchner Unternehmer und Yogalehrer Michi Kern spricht über seine Erfahrun-gen und die Erkenntnis, dass bei Hadassah die un-terschiedliche Herkunft und Religion der Patienten und Ärzte tatsächlich keine Rolle spielen – und das

in Jerusalem, inmitten des Spannungsgebietes des Nahen Ostens.

Wir freuen uns, mit Ihnen auf ein erfolgreiches und ereignisreiches Jahr 2009 zurück zu blicken: Wir haben durch unsere Charity-Events neue Freund-schaften geschlossen und alte Freundschaften ver-tieft und dabei durch Medizin und Forschung neue Brücken gebaut. Sollten Sie noch nicht zu unserem Freundeskreis gehören, fordern wir Sie auf, sich uns anzuschließen und gemeinsam mit unseren Förderern und Freunden aus Politik, Wirtschaft und Showgeschäft Hadassah entdecken, erleben und lieben zu lernen. Seien Sie unbedingt bei unserem nächsten Event dabei, um mit Ihrem guten Namen Gesundheit, Forschung und Heilung zu fördern – und Leben zu retten.

Wir bedanken uns bei unseren Sponsoren und allen helfenden Händen, die uns diese Ausgabe ermög-licht haben. Wir wünschen Ihnen frohe Feiertage mit Ihren Lieben und ein gesundes neues Jahr!

Ihr Prof. Dr. med. Dr. h. c. Tho-mas RuzickaPräsident der deutschen Freunde der Hadassah Medical Relief As-sociation e.V.

editorialLiebe Leserinnen und Leser,liebe Freunde der Hadassah Medical Organisation,

Ihr

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Thomas RuzickaPräsident der deutschen Freunde der Hadassah Medical Relief Association e.V.

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„Mein persönliches Ziel ist es, jederzeit und überall verantwortlich zu handeln! Ich möchte Sie bitten, uns zu unter-stützen, um Kindern auf der ganzen Welt ein Lächeln zu schenken.“ Regine Sixt

Leider haben nicht alle so viel Glück wie wir, nicht alle Menschen dieser Erde haben ein komfortables und sorgloses Leben. Überall auf der Welt hungern Kinder, sterben aus Mangel an Lebens-mitteln oder unzureichender ärztlicher Versorgung. Doch jeder kann etwas tun – helfen auch Sie mit, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen.

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inhalt>>>> dezember 2009

panorama >> 08

auf einen blick >> 16

projekte >> 18

schenken >> 30

reise >> 34

kaleidoskop >> 36

heilungsgeschichten >> 40

festessen >> 46

events >> 52

impressum >> 56 kalender >> 58

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schnuppern wollen

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ANZ_HadassahMagazin 03.12.2009 14:04 Uhr Seite 1

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Hadassah: Die Meilensteine

Zwei Krankenschwestern reisen nach Palästina. Sie wollen Mütter und ihre Babys mit angemessener Nahrung versorgen und die zur Erblindung führende Augenkrankheit Trachoma ausmerzen.

>> 08

Das Hadassah University Medical Center in Jerusalem

>> bietet jedem Patienten die gleiche medizinische Versor-gung – unabhängig von Religion und Nationalität

>> erzielt mehr als 50% der in Israel veröffentlichten For-schungsergebnisse auf dem Gebiet der Medizin

>> ist – nach der israelischen Regierung – der zweitgröß-te Arbeitgeber Jerusalems und bildet eines der wichtigsten Wirtschaftszentren der Region

>> steht für Solidarität und Verständnis zwischen dem isra-elischen und palästinensischen Volk

>> wurde 2005 für den Friedensnobelpreis nominiert

>> hat berühmte Preisträger und ehrenamtliche Botschafter: Harry Belafonte (1996), Zubin Mehta (1998), H.E. Shimon Peres (2000), Richard Gere (2005), Regine Sixt (2009)

Hadassahs Universitäts-Krankenhaus am Mount Scopus in Jerusalem wird eröffnet.

Hadassah gründet die „American Zionist Medical Unit“, die mit Medikamenten, medizinischen Geräten und Vorräten nach Palästina segelt. So riefen 45 Ärz-te, Schwestern, Zahnärzte und Hygiene-kräfte ein Gesundheits- und Wohlfahrts-programm nach amerikanischem Vorbild ins Leben. +++ Es werden Hadassah-Krankenhäuser in Jaffa, Tiberias, Safed und Jerusalem gegründet.

1940 850 1020 31 9

Die erste Schwestern-schule Israels wird gegrün-det.

Hadassah er-öffnet das erste Krankenhaus Tel Avivs.

Hadassah in Zahlen

Die Zahlen, die Hadassah für das letzte Jahr vorzuweisen hat, sind beeindruckend. 850 Ärtze, 1.940 Schwestern und 1.020 medi-zinische Hilfskräfte sind hier beschäftigt. Sie arbeiten in den beiden medizinischen Zentren von Hadassah: an den Standorten Mount Scopus und Ein Kerem, beide in Jerusalem. Die beiden Krankenhäuser zu-sammen verfügen über 31 Operationssäle und 9 speziell ausgestattete Intensivstatio-nen. In jedem Jahr werden etwa 1 Million Menschen bei Hadassah medizinisch ver-sorgt. Hinter jeder dieser Zahlen verbirgt sich eine Geschichte – und die Kombinati-on all der Fähigkeiten von Tausenden von Mitarbeitern, die in der Klinik jeden Tag aufs neue versuchen, Menschen zu heilen.

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panoramaDie Nummer 1

Vor knapp 100 Jahren begann die Geschichte von Hadassah. Ohne diese medizinische Ein-richtung würde es ein Gesundheitswesen in der heutigen Form in Israel nicht geben. Hadassah sorgte als Erster für den Aufbau einer moder-nen Gesundheitsversorgung im Nahen Osten.

Das Hadassah Medical Center:>> war weltweit die erste Klinik, die erfolgreich eine künstliche Hüfte mit computergestützer Technik einset-zen konnte

>> führte die erste erfolgreiche Herztransplantation in Israel durch

>> verfügte als erste Klinik in Israel über eine Krebskli-nik, ein Zentrum zur Behandlung von Brandverletzungen und ein Zentrum für Knochenmarkstransplantationen

>> hat die ersten Schwesternschulen und medizinischen und zahnmedizinischen Ausbildungsstätten in ganz Israel errichtet

über1 Million

Behandlungen

Im Überblick

1.250 Betten4.700 Mitarbeiter398.730 stationäre Aufenthalte (Zahl der Übernachtungen)29.619 Operationen11.063 Geburten 7.691 Ambulante chirurgische Eingriffe3.238 ambulante In-Vitro-Fertilisationen33.680 ambulante Patienten in der Hämatologie und Onkologie577.035 ambulante Patienten416.387 radiologische/Ultraschall- Untersuchungen133.717 Notaufnahmen

Hadassah eröffnet ein neues Kran-kenhaus in Ein Kerem.

Hadassah muss das Mount Scopus Kranken-haus aufgeben, weil die Sicherheit der Patienten und des Personals in dieser kriegsgeschüttelten Region gefährdet ist. Die Klinik wird in fünf Be-helfskrankenhäuser rund um Jerusalem verlagert.

Israels erste medizinische Hochschule, die Hebrew University Hadassah School of Medicine, wird eröffnet.

Hadassah führt als Pilotprojekt ein Gesundheits-Zentrum für Familien und Gemeinden ein, das heute als Modell für das öffentliche Gesundheitswesen in ganz Israel gilt.

Hadassah entsendet erstmals Augenärzte in afrikanische Länder, um dort Augenkrank-heiten zu bekämpfen.

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Zahlen von 2008

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„Für mich stellt Hadassah eines der wichtigsten Frie-densprojekte überhaupt dar,“ sagte Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe bei seinem Besuch des Hadassah Me-dical Center im September. Als Mitglied des Ehrenkomi-tees von Hadassah Deutschland wollte der Fürst sich vor Ort ein Bild von der Situation machen. Sein Fazit dieses Besuchs: „Es war sehr beeindruckend für mich zu erfah-

ren, wie friedlich Is-raelis und Araber bei Hadassah miteinan-der umgehen. Dieses Projekt bedeutet ein Stück Hoffnung für ein friedliches Mitein-ander der Kulturen. Es zeigt, dass Menschen

ungeachtet ihrer Herkunft und ihres Glaubens gemein-sam einen Weg gehen und vieles bewegen können.“ Der Fürst sprach auch über seine nächsten Ziele in der Zu-sammenarbeit mit Hadassah. Er werde die Spendenaktion für das Projekt „Poorest of the Poor“ tatkräftig unterstüt-zen. Dieses Projekt richtet sich an die über 1,5 Millionen Menschen, die in Israel unter der Armutsgrenze leben. Sie können sich keine medizinische Versorgung leisten,

Krankenhäuser und Ärzte lehnen deren Behandlung üb-licherweise ab. Nur das Hadassah Medical Center nimmt sich dieser Bedürftigen an. Alexander Fürst zu Schaum-burg-Lippe bekräftigte seinen Wunsch, diesen Menschen zu helfen mit den Worten „Hadassah steht für Ge-sundheit, Frieden und Hilfsbereitschaft; diese Eigenschaften gilt es, weiter zu fördern.“

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Hadassah führt die erste Doppelbypass-Operation in Israel durch.

Hadas-sah führt Israels erste Knochen-marktrans-plantation durch.

Jerusalem wird wiedervereinigt und ist nun unter israelischer Kon-trolle; Hadassah beginnt mit dem Wiederaufbau des Mount Scopus Krankenhauses.

Hadassah ruft an der Hebrew University die Fakultät für Ergotherapie ins Leben. +++ Der internationale Master-Studiengang „Öffentli-ches Gesundheitswesen“ wird eingeführt.

Hadassah eröffnet den „Daniel und Florence Guggenheim Rehabi-litierungs-Pavillon“, die „Rosalie Goldberg Neugeborenen-Inten-sivstation“ und das „Moshe Sharett Insti-tut für Onkologie“.

Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe im Gespräch mit einem kleinen Patienten

Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe sieht in der Medizin den Weg zum Frieden

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Am Hadassah-Krankenhaus in Ein Kerem gibt es neuerdings einen Chirurgen, der weder Schlaf noch Nahrung braucht. Er hat vier Arme, die niemals müde werden. Die Rede ist von einem Roboter. Er ist eine Weiterentwicklung von Geräten, die von NASA-Wissenschaftlern für den Einsatz im Weltall erdacht wurden. DaVinci heißt dieses Robotersystem, das die Laparoskopie – auch bekannt als Schlüsselloch-Chirurgie – nachhaltig verändern wird. Durch diese Methode können selbst schwere Operatio-nen für den Patienten schonend und unter Vermeidung der sonst üblichen postope-rativen Schmerzen durchgeführt werden. Am Hadassah Medical Center kam der Roboter seit seiner Einführung zu Beginn dieses Jahres nun schon 39 mal erfolgreich bei Patienten zum Einsatz. Vor al-lem bei Eingriffen an Prostata, Blase und Nieren findet da-Vinci Verwendung. Doch ohne menschliche Unterstützung kommt die neue Ope-rationstechnologie natürlich nicht aus. Der operierende Arzt sitzt etwa drei Meter vom Operationstisch entfernt an einem Computerarbeitsplatz, der so genannten Konsole. Mit zwei Bedienelementen für die Finger steuert er hiermit millimet-

ergenau die Instrumente an den Roboterarmen. Drei dieser Arme enthalten die Operationsinstrumente, im vierten ist eine Mini-Video-Kamera installiert. Die Arme verfügen jeweils über ein Gelenk mehr als der menschliche Arm, dies führt zu noch mehr Flexibilität und Beweglichkeit. Die Instrumente werden über kleine Schnitte, die einen halben bis einen Zen-timeter lang sind, in den Körper des Patienten eingebracht. Sie verfügen über 360-Grad-Beweglichkeit und sind wie eine Hand in allen Freiheitsgraden intuitiv vom Operateur lenk-bar. Auch die Kamera wird vom operierenden Arzt selbst ge-steuert. Durch sie erhält er ein dreidimensionales Bild vom Operationsgebiet, das bis zu 10-fach vergrößert werden kann.

„Der wichtigste Vorteil des chirurgischen Roboters ist, dass er eine Kombination der herkömmlichen Operationsmethode am offenen Bauch und der minimal-in-vasiven Laparoskopie zulässt.“, erklärt Dr. Yoav Mintz, einer der Hauptchirur-gen von Hadassah. „Während der Ro-

boter die Operation durchführt, ermöglicht das dreidimensi-onale System dem Operateur den gesamten Bauchraum zu beobachten.“ Der Roboter unterstützt den Chirurgen und ver-hilft ihm zu höchster Präzision und damit zu größtmöglicher Sicherheit für den Patienten. Aus der ursprünglichen Idee, dass Astronauten im All von Chirurgen auf der Erde operiert werden, ist bislang noch nichts geworden. Dennoch ist der Einsatz von über 1.200 da-Vinci-Systemen weltweit ein großer Schritt für die Menschheit.

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Die Braun Hebrew Univer-sity School für Gesundheitswe-sen und Bevöl-kerungsmedizin wird eröffnet.

Hadassah Inter-national wird als globale Spenden-organisation für Hadassah gegrün-det. +++ Israels erstes Retortenba-by wird erfolg-reich implantiert und in Hadassah geboren.

Die erste erfolgreiche Herztransplantation wird in Hadassah durch-geführt. +++ Das „Ina und Jack Kay Hospiz“ wird eröffnet. +++ Ha-dassah eröffnet das erste anonyme AIDS-Test-Zentrum in Israel.

Hadassah gründet ein Gesundheitszentrum speziell für die Anfor-derungen jugendlicher Patienten und eine Ab-teilung für alternative Medizin.

Hadassah eröffnet Israels erste Trauma-Station für den Schnell-einsatz. +++ Die erste erfolgreiche Lebertransplanta-tion wird durchge-führt.

panoramaDer daVinci-Code

„Durch diese Methode können schwere Operationen schonend und ohne postoperative Schmerzen durchgeführt werden.“

Am Hasassah Medical Center hat ein neues Zeitalter der Chirurgie begonnen. Das System, das den Operateuren zu höchster Präzision in der Schlüsselloch-Chirurgie verhilft, erinnert an einen Science-Fiction-Film. Nicht ganz zu unrecht.

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Die erste erfolgrei-che Lun-gentrans-plantation gelingt im Hadassah-Kranken-haus.

Wissenschaftler des „Sharett Institut für Onkologie“ entdecken hpa, ein Gen, das Krebs-zellen hilft, sich im Gewebe zu verbreiten; dies schürt Hoffnungen auf eine mögliche Heilung.

Das „Goldyne Savad Institut für Gen-Therapie“ wird ge-gründet.

Das „Patricia und Russell Fleischman Frauen-gesundheitszentrum“ wird eröffnet. Hadassah wird als NGO – non-governmental organisa-tion – anerkannt. Somit kann Hadassah seine medizinische und soziale Expertise der internatio-nalen Gemeinschaft zur Verfügung stellen.

Das Hadassah Forschugszentrum für Embryonal-stammzellen wird gegründet. +++ Hadassah ruft das „Charlotte R. Bloomberg Mutter und Kind Zentrum“ ins Leben.

Weltweit zum ersten Mal wird eine künstliche Hüf-te durch eine computer-gestütze, minimal-invasi-ve Operation eingesetzt. +++ Wissenschaftler finden heraus, dass Nervenzellen, die aus Embryonalstammzellen hergestellt wurden, die Symptome der Parkinson Krankheit bei Laborratten mildern.

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Kaminlektüre

Andrian Kreye war von 2000 bis 2006 New-York-Korrespondent und leitet nun das Feuilleton der Süddeutschen Zeitung. Sein letztes Buch „Geschichten vom Ende der Welt“ ist 2006 erschienen.

Die Feiertage stehen vor der Tür und Ihnen fehlt noch das passende Buch, um sich in den Ohrensessel zurück-zuziehen? Andrian Kreye, Ressortleiter des Feuilletons der Süddeutschen Zeitung verrät, welche Bücher ihn in letzter Zeit beeindruckt haben.

Aleksandar Hemon: „Lazarus“, Knaus Verlag, 2009, 350 Seiten, € 19,95

Hemon erzählt in seinem Roman über seine Suche nach der Wahr-heit über den jungen osteuropä-ischen Einwanderer Lazarus Averbuch, der 1908 in Chicago vom Polizeipräsidenten erschos-sen wird. Damit ist ihm eine brillante Parabel auf Heimatlo-sigkeit und Hysterie gelungen, die aus seiner eigenen Biografie schöpft. Als der bosnische Autor 1992 in die USA reiste, begann die Belagerung seiner Heimat-stadt Sarajevo und er wurde über Nacht zum Exilanten.

Richard H. Thaler und Cass R. Sunstein: „Nudge – wie man kluge Entscheidungen anstößt“, Econ Verlag, 2009, 389 Sei-ten, € 22,95.

Die Verhaltensökonomie ist ein junger Forschungszweig, der mit der aktuellen Wirt-schaftskrise enorm an Bedeu-tung gewonnen hat. Thaler ist einer der führenden Wissen-schaftler auf diesem Gebiet und hat gemeinsam mit sei-nem Kollegen Cass R. Sun-stein Wege überlegt, wie sich die Dinge zum Besseren wen-den lassen.

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Weltweit werden zum ersten Mal Eizellen einer jungen Patientin erfolgreich eingefroren, der eine Che-motherapie bevorsteht.

Hadassah setzt weltweit zum ersten Mal vorab genetisch getestete Eizellen erfolgreich in eine Patientin ein. +++ Die weltweit erste Nierentrans-plantation mit Dysautonomie-Patienten wird erfolgreich durchgeführt. +++ Es gelingt Ärzten, Herzzellen zu züchten, um Herzverletzungen heilen zu können.

Ärzte von Hadassah stoppen durch das Einpflan-zen von menschlichen Embryonalstammzellen eine bis zur Blindheit führende Augenkrankheit bei Versuchstieren. +++ Hadassah entwickelt die weltweit erste Stammzell-Therapie für Patienten mit Multipler Sklerose. +++ Hadassah eröffnet Jerusalems erstes Zentrum für Opfer von sexuel-ler und häuslicher Gewalt. +++ Wissenschaftler entdecken einen einfachen Atemtest, durch den Leberkrankheiten erkannt werden können. +++ Hadassah führt die in Israel erste Operation mit Hilfe eines Chirurgie-Roboters durch.

panorama

Hadassah weiht das „Judy und Sidney Swartz Zentrum für Notfallmedi-zin“ ein. +++ Das Hadassah Medical Center wird für den Friedensnobelpreis nominiert.

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Nils Minkmar: „Mit dem Kopf durch die Welt – Ganz persönliche Geschichten aus der Normali-tät“, S. Fischer Verlag 2009, 224 Seiten, € 17,95.

Einer der interessantesten deutschsprachigen Essay-isten macht sich Gedanken über unsere Zeit. Über so unterschiedliche Themen wie den Zusammenhang von Islamismus und Freibädern, Bahnfahren oder die Bewältigung des Nationalsozialismus zeichnet er ein scharfes Bild von der BRD im 21. Jahrhundert.

Misha Glenny: „McMafia – die grenzenlose Welt des organisierten Verbrechens“, DVA 2008, 528 Seiten, € 24,95.

Der britische Journalist Misha Glenny erzählt die Ge-schichte vom Aufstieg des organisierten Verbrechens zur Weltwirtschaftsmacht in den Jahren nach dem Mauerfall mit der erzählerischen Dichte eines Thriller-Autors und der Präzision eines Wissenschaftlers. Ge-hört in Politikerkreisen längst zur Pflichtlektüre.

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In Zeiten schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen richtet sich das Interesse verstärkt auf Märkte, die eine höhere Krisenresistenz versprechen. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Kunstmarkt: Vor allem Galerien wissen um das zykli-sche Kaufverhalten der Sammler, das sich eng an das ökonomische Umfeld anlehnt und ihre Existenzfähigkeit bestimmt. Der Anteil des gesamten Kunstmarktes am

Weltbruttosozialprodukt liegt bei rund 1,5 Promille. Karl Marx nannte ihn eine »Quantité Négligeable«. Gleichwohl ist Kunst als Ware nicht unbedingt ein Lu-xusgut, sondern hat eine Schlüsselstel-lung in der Popularisierung der Künste: Rund 60% aller Kunstkäufe liegen in Europa unter 4.000 Euro, immerhin noch 40% unter 2.000 Euro. Jedoch ist der Kunstmarkt als kleinster Teilmarkt der Weltwirtschaft nicht nur von allgemeinen, sondern auch von kunstmarktspezifischen Faktoren abhängig.

Die Grundlagen der Preisfindung sind auf dem Kunstmarkt ähnlich wie an der Börse. Bestimmend sind Handelbarkeit und Verfügbarkeit der Werke sowie das Insiderwissen der Interessenten. Hinzu kommen spezifische Faktoren: Das Han-deln der Beteiligten ist nicht nur von ihrer Einschätzung des Wertes sowie des Nut-zens des Kunstwerks, sondern auch von hoher Emotionalität gegenüber Werk und Künstler geprägt.

Die charakteristische Eigenschaft des Sammlers ist das anhaltende Begehren, seine Sammlung zu vergrößern, oft ohne Rücksicht auf ökonomische Gegebenhei-ten, denn ein echter Sammler sammelt nicht „fürs Wohnzimmer“. Dieses Begeh-

ren des Sammlers ist vor allem deswegen ein besonders willkommener Impuls, weil es durch die scheinbare Erfüllung eher verstärkt als befriedigt wird. Im Gegen-satz z.B. zu Musikhörern aber sucht der Sammler eine dauerhafte Bindung. Das Wesen der Kunst beinhaltet, dass der Erwerb des Kunstwerkes nicht aus-reicht, seine Bedeutung und sinnstiften-de Qualität zu erfahren. Diese erschließt sich regelmäßig erst nach Befassung und Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Werk und seinem Kontext. Da die Kunst-rezeption nie an ein Ende gelangt, ist der Sammler weniger anfällig, dem Kreislauf aus Konsumenttäuschung und erneutem Konsum zu erliegen, in den Käufer von sonstigen Luxus- oder Markenprodukten leicht geraten.

Zudem erfolgt der Kauf von Kunstwer-ken in aller Regel aus einem Bündel von Motiven: Neben der Rezeption als Hauptmotiv eben auch Selbstverwirkli-chung, Dekoration des häuslichen Um-felds, Prestigegewinn oder Kapitalanlage. Gleichwohl wird der Besitz besonders von kostspieliger Kunst als Zeichen dafür gesehen, dass der Eigentümer sehr wohl zur Kunstrezeption in der Lage sei. Hierin

besteht auch der Hauptunterschied zu den „klassischen“ Statussymbolen wie Vil-len, Sportwagen oder Yachten: Um die-se Dinge wird der Eigentümer beneidet, hier teilt man dessen Wertvorstellungen, die Differenzierung ist eine rein ökono-mische. Kunst hingegen wird zu einem „erweiterten“ Statussymbol; der Eigen-tümer zeigt nicht nur seine finanzielle Potenz, sondern auch, dass er über die ökonomischen Unterschiede hinaus über intellektuelle Fähigkeiten verfügt, die der Mehrheit abgehen.

Gerade in dieser Doppelbedeutung liegt der Vorteil des Kunstmarkts gegenüber dem Konsum industriell gefertigter Lu-xusgüter. Sie ist auch ein Grund dafür, dass Krisen sich weniger stark durchschlagen. Hinzu kommt, dass in schlechteren Zeiten mit schwachen Börsenwerten und hoher Inflation die Preise für Kunst länger sta-bil bleiben als jene anderer Güter, da das Geld in Sachwerte flüchtet – eine typische negative Korrelation. Die Besonderheit liegt darin, dass in den „schlechten Zei-ten“ nur qualitativ hochwertige Werke gut verkäuflich sind. Denn der Anleger sucht sich Alternativen, wenn die Aktienkurse fallen. Je deutlicher er das Auf und Ab der Preise und Werte und die damit ver-bundenen Risiken durchschaut hat, desto preisbewusster und kritischer verhält er sich auf seinem „Ersatzmarkt“.

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Die Renaissance des Impressionismus Die Kunst und ihre Märkte im Jahr nach der großen Krise Von Dr. Dirk Boll, Managing Director des Auktionshauses Christie’s in Zürich

Dr. Dirk Boll, Christie’s„Die Grundlagen der Preisfin-dung sind auf dem Kunstmarkt ähnlich wie an der Börse.“

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Dieses Preisbewusstsein führt zwar auch zu sinkenden Bewertungen bei Kunstwer-ken, aber verbunden mit der emotionalen Motivation der „Herzblut-Sammler“ nicht zu einem völligen Marktzusammenbruch.

Für Prognosen des Kunstmarktes fehlt ein Modell, es gibt kein Instrument der Ana-lyse. Der Grund hierfür liegt in der Wahr-nehmung von Handel und Strukturen über die Kunst, nicht über die Ökonomie. Ganz generell lässt sich ein Zusammenhang zwischen Inhalt und Wert eines Kunst-werkes nicht in einer wirtschaftswissen-schaftlichen Analyse darstellen. Es gibt einen weiteren Grund, dass Analysen wie Prognosen für den Kunstmarkt diffus und nur begrenzt aussagefähig sind: De Facto handelt es sich bei diesem Markt nämlich um die Summe von Mik-romärkten, die jeweils eigenen Gesetzen unterliegen. Sicherlich gibt es Rahmen-bedingungen, die parallel für den Markt der zeitgenössischen Kunst, den des Por-zellans, der antiken Möbel, der Ausgra-bungen und der Druckgrafik gelten, um nur einige Teilmärkte zu nennen. Gleich-zeitig unterliegt jeder dieser Mikromärkte

eigenen Einflüssen und Moden. In dieser Struktur liegt aber auch die Chance für

eine erfolgreiche Kunstmarktteilnahme: Eine Krise erfasst in aller Regel nur die Teilbereiche, die im Boom überpropor-tional gewachsen sind, während sich an-dere Sammelgebiete als krisenresistenter erweisen. Spätestens seit den späten 1980er Jah-ren hat die Kunst des Impressionismus als Marktlokomotive fungiert. Dies ent-

sprang einer gesamtgesellschaftlichen Haltung – so wie man im 19. Jahrhundert begeistert Renaissance-Kunst sammelte, waren es am Ende des 20. Jahrhunderts die fröhlichen, sonnenerfüllten und para-diesähnlichen Bilder der Impressionisten. Rekordpreise wie van Goghs Portrait des Dr. Gachet, im Mai 1990 bei Christie’s New York für $82,5 Millionen verstei-gert, haben die Nachfrage in diesem Feld befeuert und gleichzeitig den generellen Boom repräsentiert. In den Jahren nach 2000 war es dann vor allem die zeitge-

nössische Kunst, die das steigende Preis-niveau auf den Kunstmärkten symboli-sierte.

Nach der Preiskorrektur der jungen Kunst im vergangenen Winter ist zu beobachten, dass der klassische Impressionismus sei-ne alte Rolle als Gravitätszentrum an der Marktspitze wieder eingenommen hat: Viele Käufer achten bei ihren Akquisiti-onen auf die kunsthistorische Bedeutung und die damit einhergehende Markter-probtheit der Sammlungszugänge. Da-durch erweist sich das Preisniveau für Werke des Impressionismus – im Unter-schied zur zeitgenössischen Kunst – als sehr stabil. Allerdings zeichnet sich ab, dass die Trennung von Spitzenwerken und Mittelmaß in dieser Gattung den Markt besonders unbarmherzig teilt. Spe-ziell amerikanische Sammler haben nicht nur in den 1990er Jahren gelernt, mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln „sparsam“ umzugehen und sich auf gute Qualität zu beschränken, welche gerin-geren Preisschwankungen ausgesetzt ist. Die wieder gewonnene „Symmetrie“ zwi-schen Marktentwicklung und kunsthisto-rischer Bewertung kann auch den Markt letztlich nur stabilisieren, weil sie ihn vor seiner Neigung zu allzu spekulativen Mo-mentaufnahmen schützt, und mithin Ver-trauen schafft. Mehr denn je ist Sachver-stand gefragt. Wer wollte das beklagen?

>> 15

panorama

„Trotz Krise: Das Preisniveau der Impressionisten ist stabil.“

Die Renaissance des Impressionismus Die Kunst und ihre Märkte im Jahr nach der großen Krise

Page 16: Hadassah Magazin 2010

Henrietta Szold wurde 1860 als Tochter ei-nes Rabbiners in Baltimore geboren, Sie war die älteste von acht Schwestern und unter anderem als Lehrerin, Journalistin und So-zialarbeiterin tätig. Sie stammte aus einem liberalen Haushalt, ihr Vater setzte sich unter anderem aktiv für die Gleichbehandlung von Afro-Amerikanern und bessere Integration von Einwanderern ein. Im Jahr 1909 besuch-te Henrietta Szold zum ersten Mal Palästina. Sie war so entsetzt über die schlechte Ge-sundheitslage, dass sie beschloss, sich für eine bessere medizinische Versorgung und Hygiene in diesem Gebiet einzusetzen. Dies

wurde zu ihrer Lebensaufgabe. 1912 gründe-te sie mit 37 Frauen aus dem Hadassah-Stu-dienkreis, dem sie fünf Jahre zuvor beige-treten war, die American Daughters of Zion. Die Organisation wurde 1914 in Hadassah umbenannt, Szold wurde zur Präsidentin gewählt. 1918 bricht eine medizinische Ver-sorgungseinheit mit Ärzten, Schwestern und einer Ausstattung für eine 50-Betten-Klinik nach Palästina auf. Ein Jahr später gründe-tete Szold die erste Schwesternschule in Palästina. Seit 1926 war sie Präsidentin von Hadassah und einige Jahre später wurde sie sogar in den Nationalrat Palästinas gewählt.

Hadassah - Auf einen Blick

Im Hadassah University Hospital Ein Kerem im Süd-Westen Jerusalems befindet sich unter anderem die medizinische Fakultät der Hebrew University of Jerusalem sowie zahlreiche Forschungslabors.

Hadassah entdecken

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Henrietta Szold – Die Gründerin von Hadassah

Page 17: Hadassah Magazin 2010

Das Hadassah University Hospital Mount Scopus in Ost-Jerusalem beherbergt neben anderen Abteilungen die pädiatrische Klinik.

auf einen blick

>> 17

1939 wurde das Hadassah-Krankenhaus am Mount Scopus eröffnet. Henrietta Szold war sehr um die muslimisch-jüdischen Beziehungen bemüht. Sie trat der pazifistischen Organisation Ihud bei, die sich für den Austausch zwischen Juden und Muslimen in der Region einsetzte. Während der Nazi-Zeit trat sie für die Einwan-derung von Kindern und Jugendlichen nach Is-rael ein. Ihr Leben galt dem Zionismus und der humanitären Arbeit. 1945 starb Henrietta Szold im Alter von 84 Jahren in Jerusalem an einer Lungenentzündung. Hadassah gilt heute als die wichtigste jüdische Wohltätigkeitsorganisation der Welt.

Page 18: Hadassah Magazin 2010

Sie kämpfen nicht alleinIn der pädiatrischen Abteilung des Hadassah Medical Centers Mount Scopus versucht man, den Kindern den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Dabei helfen medizinische Clowns und neue, auf die beson-deren Anforderungen der Klinik ausgerichtete Kurse. Dort lernen die Kinder, wie man sich sicher im Straßen-verkehr verhält, wie man die Blutentnahme angstfrei übersteht – und sogar wie man Kuchen backt.

>> 18

Fast könnte man meinen, wir befinden uns auf einer Py-jama-Party. Wir sehen Kinder, die lachen und laut mitein-ander diskutieren. Einige tragen ihre Stofftiere unter dem Arm und gehen damit von Zimmer zu Zimmer. Auf einem

der Schlafanzüge fliegen Feen mit Schmetterlingen um die Wette, auf einem anderen prangt das Logo eines Fußball-Vereins. Und wieder auf einem anderen kämpfen Ninja-Schildkröten gegen das Böse.

Page 19: Hadassah Magazin 2010

Auch wenn die Kinder jetzt lachen, jetzt am Abend, wenn die Behandlungen für heute vorbei sind, müssen viele von ihnen auch gegen das Böse kämpfen. Gegen das nämlich, was ihre Körper schwächt, gegen das, weshalb sie hier und nicht zu Hause bei ihren Familien sind. Manche von ihnen haben Schläuche in der Nase, andere tragen Bandagen auf den Köpfen, unter denen sich Narben verstecken. Viele der Kinder in der Hadassah-Kinderklinik sind chronisch oder schwer krank. Sie wissen, dass sie lange in der Klinik bleiben müssen. Das wissen auch die Ärzte und Schwes-tern des Krankenhauses. Deshalb tut man hier alles, um die kleinen Patienten auf andere und gute Gedanken zu brin-gen. Damit sie möglichst wenig Angst, Stress und Lange-weile ertragen müssen. Damit sie nicht zu sehr ins Grübeln kommen. Also gibt es jede Menge Beschäftigung.

Verstehen gegen Schmerzen Seit einiger Zeit werden Kurse am Krankenhaus angebo-ten, die die Kinder motivieren und ihnen helfen sollen, ihre Krankheit besser zu verstehen. Die Blutentnahme beispielsweise macht den meisten Kindern Angst. Deshalb lernen sie hier im Detail, wie die Blutgefäße aufgebaut sind und wie das Blut entnommen wird. Dann dürfen sie sogar selbst zustechen: Sie nehmen einem Gummi-Arm, der mit rotem Wasser gefüllt ist, „Blut“ ab und können sich wie der Onkel Doktor fühlen. Auch das Verkehrstraining ist ein Spezialangebot des Ha-dassah-Krankenhauses. Viele Kinder sind sich der Gefah-ren im Straßenverkehr nicht bewusst. So entstehen häufig Unfälle, die mit einem entsprechenden Sicherheitstraining

vermeidbar wären. Deshalb ist nun regelmäßig die Polizei zu Gast im Krankenhaus. Die Polizisten bringen den Kin-dern bei, wie man sich sicher auf der Straße bewegen und Unfälle vermeiden kann. Den Kindern macht das Spaß, denn sie bekommen das nötige Wissen spielerisch vermit-telt und zeigen in Rollenspielen, was sie gelernt haben.Seit kurzem gibt es auch Backunterricht. Hier lernen die Kinder nicht nur wie man Kuchen und Kekse herstellt, sondern auch, wie man den Mitpatienten und dem Klinik-personal eine Freude macht. Die Kinder selbst kommen

dabei natürlich auch nicht zu kurz und nehmen mit viel Freude und Engagement an dem Kurs teil.

Die heilende Kraft des Humors

Seit 2002 lockern medizinische Clowns die oft ernste Krankenhausatmosphäre auf. Besonders die schwer kran-ken Kinder, die eine lange Zeit in der Klinik verbringen müssen, schöpfen neue Hoffnung durch die Besuche der Clowns. Oft erreichen diese durch ihre Musik und Panto-mime, dass sich selbst völlig zurückgezogene Kinder öff-nen. Das ermöglicht dann auch Ärzten und Schwestern, besser mit den Kindern an deren Genesung zu arbeiten. Die Clowns erinnern die Kinder daran, dass Spaß haben und Lachen zum Leben dazu gehören. Sie helfen ihnen, mit dem Stress, den ihre Krankheit mit sich bringt, besser umzugehen. Und sie motivieren die Kinder. Oft bringen sie Patienten dazu, im Spiel Bewegungen zu machen, bei-spielsweise nach einer Seifenblase zu greifen, die ihnen in der Bewegungstherapie zu anstrengend erschienen. Die Ärzte und Therapeuten bei Hadassah glauben fest an die heilende Kraft des Humors.Wenn man durch die Korridore der Kinderklinik geht, fällt einem schnell das Lachen auf. Die meisten Kinder lernen hier das Beste aus ihrer Situation zu machen. Egal ob sie nur für ein paar Tage oder für mehrere Wochen in der Kli-nik sein müssen.

projekte

>> 19

„Die Polizisten sind häufig zu Gast im Kran-kenhaus und zeigen den Kindern, wie man Unfälle vermeiden kann .“

Page 20: Hadassah Magazin 2010

Gelebte VölkerverständigungIn der Kinderklinik, ebenso wie im gesamten Hadas-sah Medical Center, gehört das Miteinander von Ju-den, Moslems und Christen zum Alltag. Es ist einer der wenigen Orte, an denen Israelis und Araber auf neutralem Boden zusammenkommen. In die Kinder-klinik kommen vor allem israelische und arabische Kinder aus den nördlichen Stadtvierteln Jerusalems, den angrenzenden Städten und Dörfern und aus dem palästinensischen Autonomiegebiet. Es ist hier eine Selbstverständlichkeit, dass die jüdischen und mus-limischen Kinder in den gleichen Zimmern unterge-bracht sind. Sie spielen, machen gemeinsam Hausauf-gaben und nehmen die Mahlzeiten ein. Natürlich gibt es zwischen den arabischen und israelischen Kindern und auch zwischen den Eltern und dem Klinikperso-nal oft eine Sprachbarriere. Um diese zu überwinden gibt es zwei Übersetzer, die an Fachgesprächen mit den Ärzten teilnehmen und zwischen Klinikpersonal, Eltern und Patienten vermitteln. Sie sprechen fließend Hebräisch und Arabisch und sind unter anderem in den beiden Abteilungen der Kinderklinik und der notfall-medizinischen Abteilung im Einsatz. Außerdem helfen sie, die Kinder auf bevorstehende Operationen vorzu-bereiten. Alle bei Hadassah sind sich einig: Die Arbeit der Übersetzer ist ein unentbehrlicher Bestandteil des Klinikalltags geworden. Sie verbessert die Arbeits-abläufe und die Behandlung der Patienten ungemein. Man ist sich auch einig, dass man eigentlich weitere Übersetzer einstellen müsste. Die Nachfrage nach den zwei Kollegen ist so groß, dass sie sich oft je nach Dringlichkeit zwischen mehreren Anfragen entschei-den müssen und in vielen Fällen nicht zur Verfügung stehen können.

Die Kinderklinik des Hadassah Medical Centers Mount Scopus

Zahlen und Fakten

Die Kinderklinik des Hadassah Medical Cen-ters Mount Scopus ist die größte Jerusalems. Sie hat eine durchschnittliche Belegrate von 100 Prozent, in den Wintermonaten ist die Kinderklinik oft überbelegt. Jedes Jahr wer-den bis zu 9.000 Patienten ambulant und 3.500 Patienten stationär aufgenommen – mit steigender Tendenz. Es herrscht akuter Platz-mangel. Derzeit müssen die kleinen Patien-ten oft in den Gängen liegen, nur ein Vorhang trennt dort die Betten der Patienten voneinan-der. Kleinere auch schmerzhafte Behandlun-gen werden ebenfalls häufig auf den Korri-doren durchgeführt; ebenso wie vertrauliche Patientengespräche. Nach 30 Jahren muss die Kinderklinik dringend erweitert und mit neuen medizinischen Geräten ausgestattet werden. Konkret sehen die Renovierungs-maßnahmen vor: >> Krankenzimmer von 4-Bett- auf 3-Bett-Zimmer umzurüsten;>> eine Übernachtungsmöglichkeit für El-tern zu schaffen, die oftmals von weit ent-fernten Dörfern kommen und kein Geld für eine andere Unterkunft aufbringen können;>> eine Intensivstation mit Isolierzimmer zu errichten sowie Besprechungszimmer für El-tern und Personal,>> separate Räume für kleinere Eingriffe und>> Personal- und Seminarräume

Der erste Stock der Klinik ist bereits umge-baut. Um mit der Renovierung fortzufahren und die vorgesehene Erweiterung um 585 Quadratmeter durchführen zu können, wer-den etwas über 1 Million Euro benötigt. Die Renovierung allein kostet knapp 674.000 Euro, hinzu kommt die technische Ausstat-tung mit circa 337.000 Euro.

Helfen Sie den Kindern von Jerusalem!

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Page 21: Hadassah Magazin 2010

projekte

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Was wir dringend brauchen und vonIhrer Spende kaufen könnten:

5.216 Euro Infusionspumpen

78.083 Euro Monitore

16.159 Euro Blutdruckgeräte

22.406 Euro Spritzenpumpen

3.121 Euro Spielsachen für die Station

13.579 Euro Individuelle Betten

22.843 Euro Tragbare Beatmungsgeräte

3.478 Euro Sauerstoff-Inhalatoren

2.155 Euro Saugregulatoren

3.595 Euro Durchflussmessgeräte

1.917 Euro Betten für Bereitschaftsärzte

1.037 Euro Seifenspender

3.079 Euro Zentrifugen

7.749 Euro Behandlungswägen

2.218 Euro Kleine Schränke

25 Euro für die An-schaffung von Kinderbü-chern und Bauklötzen

50 Euro für die An-schaffung von Computern zur Erledigung der Schul-aufgaben

100 Euro für ei-nen Besprechungsraum, der Eltern und Ärzten für vertrauliche Gespräche zur Verfügung steht

250 Euro für die Anschaffung von Ruhe-sesseln, damit Eltern bei ihren kranken Kindern übernachten können

500 Euro für den Kauf von Notfall-Monito-ren zur besseren Versor-gung und Überwachung der kleinen Patienten

Die Belastung für die Kinder ist riesengroß. Sie haben schwere Krankheiten, die sie überstehen müssen und ihnen fehlt die gewohn-te Umgebung und ihre Familie. Deshalb ist es so wichtig, dass das Krankenhaus den Kindern all die Voraussetzungen bieten kann, die für eine möglichst schnelle Genesung nötig sind. Neben der An-schaffung von modernsten medizinischen Geräten brauchen wir da-für mehr Platz für die Behandlung der kleinen Patienten. Nur mit Ih-rer Hilfe können wir das Leiden von diesen kranken Kindern lindern. Sie werden sich über jede Ihrer Spenden freuen!

Unterstützungsmöglichkeiten:

Helfen Sie uns mit Ihrer Spende. Helfen Sie der pädiatrischen Klinik von Hadassah!

Jeder Euro zählt!

Spendenkonto: Deutsche Freunde der Hadassah Medical Relief Association e.V.Kto. Nr. 15 77 16 BLZ 700 304 00 Bankhaus Merck Finck & Co., München

Page 22: Hadassah Magazin 2010

Im neuen Krankenhausturm des Hadassah Medical Center sollen erstklassige stationäre Versorgung, modernste medizintechnische Aus-stattung und wissenschaftliche Forschung auf höchstem Niveau ineinander greifen.

Wir warten nicht auf die Zukunft. Wir gestalten die Zukunft! Zu Recht ist dies die Parole für den neuen Hightech-Turm, der gerade auf dem Hadassah-Gelände in Ein Kerem in Jerusalem entsteht. Mit seinen 14 Stockwerken mit 500 Betten, 20 Ope-rationssälen und einer Intensivsta-tion für 48 Patienten wird der Sarah Wetsman Davidson Tower eine der modernsten medizinischen Einrich-tungen weltweit sein. 2012 soll der Turm fertig gestellt sein – genau hun-dert Jahre nach der Gründung von Hadassah.

Ein ehrenwerter NameSarah Wetsman Davidson engagierte sich seit dem frühen 20. Jahrhundert fast ihr ganzes Leben lang für Hadas-sah. Sie gehörte zum engen Freundes-kreis der Gründerin Henrietta Szold. Ihr Sohn, der leider in diesem Jahr verstorben ist, spendete die enorme Summe von $75 Millionen für den Bau dieses neuen hypermodernen Teils des Krankenhauses. Aus diesem Grund soll der neue Klinikturm den Namen Sarah Wetsman Davidson To-wer tragen.

Zukunft gestaltenWarum brauchen wir dringend diesen zusätzlichen Klinik-Komplex? Weil wir unserem Ruf, eines der weltweit besten Krankenhäuser zu sein, auch in Zukunft gerecht werden wollen. Mitt-lerweile sind wir nicht mehr in der

Lage, unsere aktuellen und künftigen Anforderungen für eine erstklassige Patientenversorgung, Ausbildung und Forschung zu erfüllen.

Deshalb wird auch beim Bau der neuen Klinik schon heute darauf ge-achtet, dass künftige Erweiterungen unter sehr geringen Beeinträchtigun-gen der Patientenversorgung erfolgen können. Den zumeist stationären Pa-tienten und ihren Angehörigen sollen Therapie und Pflege sowie bedarfsge-rechte Krankenzimmer und ein allum-fassendes Ressource-Center geboten werden. Zusätzlich ist vorgesehen, auf einzelnen Stationen Gartenanla-gen anzulegen, die zum Heilungspro-zess der Patienten beitragen sollen. Der neue Klinikkomplex wird auch Raum für die Forschung bieten, um im bestmöglichen Umfeld weiterhin bahnbrechende Ergebnisse vorwei-sen zu können. Die Tätigkeitsfelder reichen von der Gen- und Stammzel-lenforschung bis hin zur computerge-

stützten Chirurgie. Dadurch soll der Austausch von neuen medizinischen Erkenntnissen und Behandlungsme-thoden mit Patienten und Ärzten aus der ganzen Welt an Umfang und Be-deutung zunehmen.

Schlaflos in HadassahSo wie es im alltäglichen Kranken-hausbetrieb niemals Feierabend gibt, wird auch auf der Baustelle des neu-en Klinikkomplexes rund um die Uhr gearbeitet. Der Großteil der fünf Tief-geschoss-Ebenen ist bereits gebaut: Das fünfte Untergeschoss wird in gut zwei Jahren der Service-Bereich sein. Hier sind die 40 Zentimeter dicken Außenmauern, die extra verstärkten Fenster und Brandschutztüren, die das Gebäude vor möglichen Bedrohungen

von außen schützen werden, bereits unter dem Betonboden der vierten Tiefebene verschwunden. Im zukünf-tigen chirurgischen Zentrum sind die Treppenhäuser, Fahrstuhlschächte,

>> 22

Die Spitze des Fortschritts – Der Sarah Wetsman Davidson Tower

„Den Patienten sollen Thera-pie und Pflege sowie ein all-umfassendes Ressource-Cen-ter geboten werden.“

„Der neue Gebäudekomplex ist maßgeschneidert für die medizinischen Anforderungen der nächsten Jahrzehnte. “

Page 23: Hadassah Magazin 2010

Wände und die Decke schon vorhan-den. Ein Stockwerk höher, wo sich die Anästhesiologie-Abteilung befinden wird, ist der fast 19.000 Quadratme-ter große Boden fertig. Die Decke der zweiten unteren Etage befindet sich im Bau. Der Turm wächst also tief aus der Erde Zentimeter um Zentime-ter in Richtung Erdgeschoss. Dies ist der Beginn eines hochmodernen Ge-bäudekomplexes, maßgeschneidert für die medizinischen Anforderungen der nächsten Jahrzehnte. Doch der Sarah Wetsman Davidson Tower ist nicht nur ein neues Krankenhaus. Er ist mehr als ein Gebäude aus Steinen und Zement. Er steht als ein sichtba-res Zeugnis für bisher Erreichtes und zugleich als eine Selbstverpflichtung für die nächsten hundert Jahre. Er ist ein Ausdruck von Liebe und Glaube; von Hadassahs Liebe für Israel und die Menschen überall in der Welt und für den Glauben an das Gute im Men-schen und an eine sichere Zukunft.

Das Unmögliche möglich machenDer Sarah Wetsman Davidson To-wer ist so weit gediehen, weil unse-re Spender verstanden haben, welch ungeheure Bedeutung dieses neue Gebäude für Hadassah und auch für Israel hat. Wenn Hadassah seiner fast hundertjährigen Tradition treu bleibt, werden sich uns in den kommenden Jahren auf dem Weg zur Fertigstel-lung der Klinik noch viele Spender mehr anschließen. So funktioniert Ha-dassah immer schon: einige wenige beginnen, andere kommen nach und nach hinzu. So kann unsere Organi-sation ihre ambitionierten und lebens-wichtigen Projekte vorantreiben und die neuesten Forschungsergebnisse der Medizin allen Menschen zukom-

men lassen. Wir wollen das unmög-lich Scheinende möglich machen.

Was kann ich tun?Damit unsere Zukunftsvision Wirk-lichkeit werden kann, brauchen wir Ihre Hilfe. Jede Spende bringt uns ei-nen Schritt weiter in dem Bemühen,

für eine erstklassige medizinische Versorgung unserer Patienten zu sor-gen. Möchten Sie sich mit Ihrem Na-men bei Hadassah verewigen lassen? Auch das können Sie tun: Für 24.000 Euro können Sie für ein Behand-lungs-, Bereitschafts- oder Schwes-ternzimmer spenden, das dann ihren

Namen tragen wird.Schon für 3.350 Euro können Sie dem neuen Klinik-Komplex eine Mesusa spenden. Diese religiösen Schrift-kapseln werden am Türrahmen jedes Krankenzimmers befestigt, so wie es der jüdische Glaube vorschreibt. Ihr Inhalt, eine Pergamentrolle mit be-stimmten Toraversen, soll die Bewoh-ner des Raumes schützen.

projekte

>> 23

Helfen Sie uns die Zukunft der Medi-zin am Hadassah Medical Center in Jerusalem zu sichern.Hadassah Deutschland möchte mit Hilfe Ihrer Spenden die „deutsche Etage“ im Sarah-Wetsman-David-son-Tower ausstatten. Ein Stock-werk kostet etwa 6,75 Millionen Euro. Diese Summe möchten wir dem Hadassah Medical Center in Jerusalem bis zur Fertigstellung des neuen Turmes 2012 zur Verfügung stellen. Helfen Sie mit! Schon eine kleine Spende bringt uns unserem Ziel näher.

Page 24: Hadassah Magazin 2010

Frau und Herr Swartz, unter den vielen wohltätigen Pro-jekten, die Sie beide unterstützen, scheint Hadassah für Sie die größte Bedeutung zu haben. Sie engagieren sich in verschiedenen Funktionen für Hadassah, Sie hatten die Federführung der Spendenkampagne des neuen Zen-trums für Notfallmedizin und nun leiten Sie beide die Kampagne für den Sarah Wetsman Davidson Tower. Wa-rum haben sie sich entschlossen, den Fokus ihrer philanthropischen Arbeit auf Hadassah zu richten? Judy Swartz: Wir entschieden uns, den Sarah Wetsman Davidson Tower zu un-terstützen, weil wir verstanden haben, dass ein neues, modernes Klinkgebäu-de notwendig ist, um der derzeitigen 100- bis 105-prozentigen Belegungsra-te des Krankenhauses Herr zu werden. Im neuen Turm wird es 500 dringend benötigte Betten geben. Dieses Gebäu-de wird Hadassahs Geschenk zu sei-ner Hundertjahrfeier an das israelische Volk sein.Sidney Swartz: Ich kann mir keinen besseren Weg vorstellen, den Israelis zu helfen, als dieses Krankenhaus zu un-terstützen. Jeden Tag werden Tausende von Patienten – Araber und Juden – in der Hadassah Medical Organisation behandelt. Es ist das beste Beispiel für ein friedliches Miteinander, das ich je gesehen habe. Judy Swartz: Unsere Ärzte sorgen dafür, dass die Dinge

funktionieren, trotz Politik und Religion. Die Arbeit bei Hadassah überwindet die Konflikte, die in der Region herrschen. Sidney Swartz: Es geht hier aber auch um Forschung und Innovation. Hadassah löst einige der größten medizini-schen Probleme, mit denen wir uns derzeit konfrontiert

sehen. Fünfzig Prozent aller klinischen Forschungsergeb-nisse in Israel kommen von Hadassah.Judy Swartz: Mit dem neuen Turm werden wir in der Lage sein, die wissenschaftlichen Entdeckungen direkt von den Forschungslabors zum Krankenbett der Patienten zu brin-gen. Hadassah war immer eine besonders starke Konstante

in meinem Leben. Ich bin nun in der vierten Generation Mitglied dieser Or-ganisation. Meine Großmutter hat noch die Gründerin von Hadassah, Henrietta Szold, kennen gelernt. Was soll der Sarah Wetsman Davidson Tower Ihrer Meinung nach für Hadas-sah und Israel repräsentieren?Judy Swartz: Der neue Turm wird eine in die Zukunft gerichtete Zitadelle der Heilung sein. Er wird ein beruhigen-der Ort sein, mit Platz für die Ausstat-tung, die nötig ist, um die Genesung der Patienten zu beschleunigen und sie schnellstmöglich gesund zu pflegen.

Welche Asprekte des neuen Gebäudes sind in Ihren Augen die wichtigsten?Sidney Swartz: Der Turm wird die bes-

te medizinsche Versorgung einer mordernen Einrichtung in diesem Teil der Welt bieten. Er wird eine Oase des Friedens und des Komforts in einer sehr unsicheren Welt darstellen. Dies ist es, was wir für die Zukunft brauchen.

Dieser neue Turm der Heilung ist die Bekräftigung eines Engagements, das schon vor knapp 100 Jahren begonnen hat. Es ist eine langfristige in die Zukunft von Israel ge-richtete Aufgabe. Es geht darum, einen medizinischen Standard zu setzen und darum, allen Einwohnern dieses Landes Lebensqualität zu bieten.

>> 24

>> Judy und Sydney Swartz

Das amerikanische Ehepaar Swartz ist Inhaber der Firma Tim-berland und seit Jahrzehnten ei-ner der wichtigsten Unterstützer des Hadassah Medical Centers in Jerusalem. Bevor sie die Leitung der Spendenkampagne für den Sarah Wetsman DavidsonTower übernahmen, haben Judy und Sidney Swartz zuletzt die Kam-pagne für das Hadassah Center für Notfallmedizin betreut und mit der Eröffnung der Abteilung, die nun ihren Namen trägt, erfolg-reich abgeschlossen.

Page 25: Hadassah Magazin 2010

>> 25

projekte>> Judith Epstein

„ Ich glaube an das Gute im Menschen!“ Mit dieser Aus-sage begründet Judith Epstein ihr persönliches Enga-gement für das Hadassah Medical Center in Jerusalem. Sie selbst sieht sich der Tradition verpflichtet, die in der jüdischen Sozialethik und bei den jüdischen Sozialar-beiterinnen verwurzelt ist. Die Organisation Hadassah ist im Jahre 1912 aus der Wohltätigkeitsarbeit einzelner Frauengruppen im damaligen Palästina hervorgegangen. Schon bald entstand eine professionelle Sozialarbeit, die heute weltweite Beziehungen pflegt. Judith Epstein will Menschen helfen, die nicht auf der Sonnenseite des Le-bens stehen und dringend ärztliche Hilfe brauchen. Doch medizinische Forschung, sowie ein großer Klinikbetrieb kosten sehr viel Geld. Geld, das der kleine Staat Israel nicht alleine aufbringen kann. Der Tätigkeitsschwerpunkt von Judith Epstein als Vize-Direktorin für das Frauen-Netzwerk in Deutschland besteht darin, möglichst vielen Menschen die Bedeutung von Hadassah nahe zu bringen: „Das Hadassah-Krankenhaus ist aufgrund seiner Ge-schichte eben nicht nur ein Krankenhaus mit einer

überdurchschnittlich guten medizinischen Versorgung, sondern bedient auch die politische Botschaft als Frie-densstifterin“, davon ist Judith Epstein überzeugt. An die Nominierung für den Friedensnobelpreis im Jahre 2005, erinnert sie sich gerne. Mit dem Bau des Sarah Wetsman Davidson Tower beginnt eine neue Ära auf dem Gebiet der modernen Hightech-Medizin im Nahen Osten. „Wer einen Turm baut, will über sich hinauswachsen, überlegt Judith Epstein, die an die steigende Zahl ausländischer Patienten denkt, den so genannten „Medical Tourism“. Vielleicht wird dieser neue Turm ein neues Erkennungs-zeichen und ein Symbol für den Frieden in Jerusalem im 21. Jahrhundert sein!“Da die Gewinnung von freiwilligen Mitarbeitern und finanzieller Unterstützung nicht immer einfach ist, be-absichtigt Judith Epstein mit ihrem Frauen-Netzwerk verstärkt an die Öffentlichkeit zu gehen, um mit uner-müdlicher Stimme für diejenigen zu sprechen, die drin-gend unser Hilfe brauchen und die man hier, weit weg von Jerusalem, nicht hören kann.

Judith Epstein ist verheiratet und hat zwei Söhne. Sie ist Mitglied im Hadassah Vorstand, zuständig für International Women Network

Page 26: Hadassah Magazin 2010

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Schenken Sie Gesundheit

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Page 27: Hadassah Magazin 2010

Zurück in die Zukunft – durch StammzellenforschungDie Wissenschaftler vom Goldyne Saved Institut für Stammzellenforschung an der Hadassah Medical Or-ganisation warten immer wieder mit spektakulären Forschungsergebnissen auf.

Ob wir groß oder eher klein, dünn oder dick sind, wir alle sind aus einer einzigen, winzigen Zelle entstanden. Diese Zelle hat sich reproduziert und so entstanden immer neue Zellen, die nach und nach neue spezialisierte Identitäten annahmen. Manche wur-den zu Knochenzellen, andere zu Leberzellen und aus wieder anderen wurden Gehirnzellen. Die erste Zelle hat über 200 ver-schiedene Ableger produziert. Der Beginn der Stammzellenfor-schung beruht auf der Annahme, dass es möglich sein müsste, diese Geschichte rückwärts zu drehen. Man will auf die ersten, noch un-differenzierten Zellen stoßen, um dann in der Lage zu sein, gesunde spezialisierte Zellen herzustellen, welche wiederum kranke Zellen ersetzen sollen.

Stammzellen verspre-chen auf vielen Gebie-ten Heilung

Die meisten Wissenschaftler mes-sen der Stammzellenforschung ein ungeheures Potenzial für zu-künftige neue Heilungsmethoden bei. Eines Tages könnten Stammzellen verwendet werden, um beschädigte Körperzellen zu ersetzen oder zu reparieren. Dies könnte endlich zu einem Durchbruch in der Bekämpfung von Krebs führen. Auch die Behandlung der Alzheimer- und der Par-kinson-Krankheit könnte sich drastisch verändern.

Der Glaube stärkt die Forschung

Nur der Weg, wie die Stammzellenforschung betrieben werden soll, darüber gibt es Auseinandersetzungen. Ein Großteil der Forschung wird an embryonalen Stammzelllinien durchgeführt. Diese Kulturen stammen von vier bis fünf Tage alten Embryos oder befruchteten Zellen, die in Befruchtungskliniken nicht mehr verwendet werden. Die Gegner der embryonalen Stamm-zellenforschung sind für eine strenge Einschränkung oder sogar ein Verbot dieser Art der Forschung. Im Judaismus haben die nur

wenige Tage alten Embryonen noch nicht den Status eines Men-schen. Man darf sie natürlich nicht sinnlos verschwenden, son-dern muss sie für ernsthafte medizinische Zwecke verwenden. Aus diesem Grund können Wissenschaftler in Israel ohne die in vielen anderen Ländern übliche Einschränkung auf diesem Gebiet arbeiten. Eine Ausnahme stellt allerdings das Klonen von Menschen dar.

Hadassahs Erfolgsgeschichten – Fortschritte in der Bekämpfung von MS, AMD und Parkinson

Die Hadassah Medical Organisation gehört zur weltweit zweiten Gruppe, die Stammzellen gewinnen konnte. Und zwei Ärzte von Hadassah, der Gynäkologe Benjamin Reubinoff und der Neuro-loge Tamir Ben-Hur, konnten vor Kurzem von Fortschritten in ihrer Forschung berichten: Zum ersten Mal in der Welt haben sie menschliche Stammzellen bis zu einem Punkt verändert, dass

sie kurz davor waren, Nervenzellen zu werden. Dann haben sie die Zel-len in Laborratten implantiert, die an Parkinson-artigen Symptomen litten. Der Gesundheitszustand der Ratten verbesserte sich. Ins Gehirn eingepflanzt können embryonale Stammzellen in Zukunft also wo-möglich schwere Nervenleiden wie die Parkinson-Krankheit heilen. Ähnliche Hoffnung machende Er-gebnisse konnten auch bei der For-schung im Bereich der Multiplen Sklerose erzielt werden.Zudem hoffen die Stammzellen-Forscher von Hadassah, in Zukunft altersbedingte Blindheit bekämpfen zu können. Die so genannte alters-

abhängige Makuladegeneration (AMD) ist in der westlichen Welt die Hauptursache für den Verlust des Augenlichts bei über Fünfzigjährigen. Es konnte nun bei Versuchstieren nachge-wiesen werden, dass menschliche Embryonalstammzellen die Verschlechterung der Funktion der Retina aufhalten und sogar retten können. Man schätzt, dass in zwei Jahren mit klinischen Tests beim Menschen begonnen werden kann.

projekte

>> 27

So viel versprechend die Ergebnisse auch sind, die Stammzellen-Forscher von Hadassah bleiben auf finanzielle Hilfe angewiesen. Die Forschung ist zeitintensiv und kostspielig. Doch gerade im Be-reich der Stammzellenforschung werden die Ergebnisse auch uns in Deutschland zu Gute kommen. Die Wissenschaftler hoffen daher weiterhin auf großzügige Spenden, damit ihre Visionen von revoluti-onären Heilungsmethoden Wirklichkeit werden können.

Haben Sie weitere Fragen? Kontaktieren Sie uns unter: [email protected] Spendenkonto: Deutsche Freunde der Hadassah Medical Relief Association e.V.

Kto. Nr. 15 77 16 BLZ 700 304 00 Bankhaus Merck Finck & Co., München

Page 28: Hadassah Magazin 2010

Herr Professor Ruzicka, warum engagieren Sie sich so stark für Hadassah und das Hadassah Germany Skin Center? Was ist Ihre Motivation?Ich pflege schon seit langem eine persönliche Freundschaft mit israelischen Dermatologen. Unser Austausch findet auf sehr hohem Niveau statt und nicht zuletzt deshalb habe ich ein großes Interesse daran, die Freunde in Israel zu unterstützen, wo immer es mir möglich ist.Ich möchte das Skin Center zur führenden Institution dieser Art im Nahen Osten machen. Die Dermatologie ist ein wichtiger Bereich in der Medizin, den es zu fördern gilt. Durch die schwierige politische Situation in Israel, findet diese Fachrichtung oft zu wenig Aufmerksamkeit, obwohl gerade in dieser Region Hautkrankheiten auch eine wich-tige Rolle spielen. Deshalb soll der Dermatologie mehr Bedeutung beigemessen werden – dafür trete ich mit meinem Engagement ein.

Gibt es auch Vorteile für Sie hier in Deutschland und Ihre Arbeit als Professor an der Dermatologischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität, die diese Zusammenarbeit mit sich bringt? Wenn ja, welche sind das?Selbstverständlich ist dieses Projekt keine Einbahnstraße. Es ist eine internationale Kooperation, die für beide Partner große Vorteile birgt. Die Leishmaniose ist ein gutes Beispiel hierfür: nur aufgrund unserer Zusammenarbeit habe wir eine neue wirksame Therapie gegen diese Krankheit entwickeln können. Es sind viele wissenschaftliche Publikationen aus dieser Zusammenarbeit entstanden, von der die Menschen in Israel aber auch im Ausland profitieren. Die Medizin ist eine Brücke für die Verständigung der Völker. Durch diese Projekte – auch durch den internationalen Studenten-austausch – vertiefen sich natürlich auch die Beziehungen zwischen unseren Ländern.

Hadassah hautnahDas Hadassah-Deutschland-Hautzentrum arbeitet dank der Unterstützung aus Deutschland mit modernster Technologie und sorgt schon heute für das medizinische Fachpersonal von morgen.

Das Hadassah-Deutschland-Hautzentrum wurde vor zehn Jahren auf Betreiben von Professor Thomas Ruzicka ins Leben gerufen und ist heute ein fester Bestandteil der dermatologischen Ab-teilung des Hadassah Medical Centers in Jerusalem. Professor Ruzicka ist Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der Münchner Ludwig-Maximilians-Univer-sität und Präsident von Hadassah Deutschland. Die Idee hinter dem Hadassah-Deutschland-Hautzentrum war, neue besonders fortschrittliche Technologien an der Dermatologischen Abtei-lung von Hadassah in Jerusalem einzuführen. Und Hadassah Deutschland sollte bei der Anschaffung behilflich sein.

Auf diese Weise hat das Hadassah-Deutschland-Hautzentrum in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe therapeutischer Maß-nahmen zur Behandlung von Hautkrankheiten eingeführt, die nirgendwo sonst in Israel verfügbar sind:Photodynamische Therapie, genannt PDT, zur nicht-operativen Behandlung von Hautkrebs und diverser Hautinfektionen;UVA-1 Lichttherapie zur Behandlung schwerer entzündlicher Hautkrankheiten;Solarsimulatoren zur Diagnose der Sonnenlichtempfindlichkeit

Um von diesen neuen Behandlungsmethoden zu profitieren, kommen Patienten aus ganz Israel zu Hadassah. Zum Teil reisen sie sogar aus den Nachbarländern an. Darüber hinaus gibt es eine Reihe an gemeinsamen Forschungs-aktivitäten zwischen Israel und Deutschland, die auf diesen neu-

artigen Therapienmethoden beruhen. So war Hadassah das erste Krankenhaus der Region, in dem durch PDT die im mittleren Osten weit verbreitete Leishmaniose behandelt wurde. Die Er-gebnisse wurden in namhaften internationalen Fachzeitschriften publiziert.

Vor zwei Jahren erhielt das Hautzentrum ein Reflexions-Confocal-Laser-Mikroskop (RCM) als Spende von Hadassah Deutschland. Dieses einzigartige Gerät ermöglicht es, normale und krankhafte Prozesse der Haut in Echtzeit zu beobachten und Hautkrankheiten zu diagnostizieren, ohne dass eine Biopsie vorgenommen werden muss. Besonders für die Früherkennung von Hautkrebs ist dieses Verfahren hilfreich. In Israel mit seiner extremen Sonnenseinstrahlung ist diese Krankheit leider weit verbreitet. Aus diesem Grund haben die meisten dermatologi-schen Kliniken Israels längst Programme für die Früherkennung ins Leben gerufen. Dort werden in regelmäßigen Abständen detaillierte Ganzkörperfotos von Patienten gemacht, um Haut-veränderungen früh genug festzustellen. Leider existiert so eine Hautkrebs-Früherkennungs-Einheit noch nicht am Hadassah-Krankenhaus. Der Grund: Die nötige Finanzierung fehlt. Damit diese neue Abteilung zur Früherkennung von Hautkrebs Wirklichkeit werden kann, wird eine Spende in Höhe von € 50.000 benötigt. Hiermit können die fotografischen Geräte so-wie ein Mitarbeiter, der diese bedient, für ein Jahr finanziert wer-den. Nach diesem Zeitraum wird sich die neue Abteilung selbst tragen können.

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Elisabeth Roider, 24 Jahre, Medizinstudentin aus München:

„Ich studiere derzeit im 11. Semester an der Ludwig-Maximi-lians-Universität, der LMU. Letzten Sommer war ich für eine Famulatur am Hadassah-Krankenhaus in Jerusalem. Ursprüng-lich wollte ich eine Famulatur in der Dermatologie in München

machen. Ich fand heraus, dass Herr Professor Ruzicka, der Leiter der Dermatologischen Klinik an der LMU, zugleich auch Vorstandsvorsitzender von Hadassah Deutschland ist. Das traf sich gut, da ich mich schon immer für Israel interessiert hatte. Also habe ich ihn kontaktiert und er hat mir gesagt, dass es ein neues Austauschprogramm zwi-schen der LMU und dem Ha-dassah-Krankenhaus gibt. So kam ich dann in die Derma-tologie nach Jerusalem. Die Klinik dort ist den deutschen Krankenhäusern im Großen

und Ganzen recht ähnlich. Das Hadassah-Krankenhaus ist tech-nisch sehr gut ausgerüstet. Es war schön, zusammen mit so einer gut ausgebildeten, internationalen Ärzteschaft zu arbeiten. Zu erleben wie gut es funktionieren kann, wenn Menschen aus ver-schiedenen Kulturen und Ländern zusammen arbeiten und sich für eine gemeinsame Sache einsetzen, war eine tolle Erfahrung. Ich war die erste Münchner Studentin, die nach Jerusalem ge-gangen ist. Die Ärzte am Krankenhaus haben mich sehr herzlich aufgenommen. Herr Professor Ingber, der Leiter der Abteilung, integrierte mich sofort in sein Team; Herr Professor Enk, einer der Oberärzte, hat mich zum Shabbat-Essen eingeladen und die Studenten von der Hebrew University haben mir die Stadt gezeigt. Das Einzige, was die Arbeit im Krankenhaus für mich etwas kompliziert hat, war die Sprachbarriere. Oft brauchte ich jemanden, der für mich übersetzte. Dennoch war es eine wun-derbare Zeit und ich würde mich freuen, mal wieder in Israel zu sein. Ich hoffe, die Idee des Austauschprogrammes weitertragen zu können und so die Erfahrungen, die ich während meiner Zeit am Hadassah-Krankenhaus gemacht habe, weiterzugeben.“

Basel Jabarin, 25 Jahre, Medizinstudent aus Jerusalem:

„Ich bin Student an der Hebrew University in Jerusalem, die mit dem Hadassah-Krankenhaus zusammenarbeitet. Ich bin eben-falls in meinem sechsten Jahr. Momentan bin ich für drei Monate an der Dermatologischen Klinik der LMU in München. Hadas-sah vergibt jedes Jahr ein Stipendium für besonders begabte Stu-denten. Ich freue mich, einer dieser zwölf zu sein. Hadassah hat schon seit langem ein Austauschprogramm mit einer Universität in Boston. Der Austausch mit München ist ziemlich neu. Jedes Jahr gehen entweder zwei Studenten für jeweils drei Monate an die LMU oder ein Student für sechs Monate nach München. Ich bin jetzt seit zwei Wochen hier und wusste vorher nicht viel über die Dermatologische Abteilung der LMU. Es ist die größte welt-weit und auch deshalb für mich besonders interessant. Die Ab-teilung ist äußerst fortschrittlich und die neuesten Technologien werden hier angewandt. Mir gefällt es hier in Deutschland. Wenn ich sagen müsste, was mich stört, fällt mir nicht viel ein. Nur vielleicht, dass die Deut-schen nicht so gern Englisch sprechen, auch wenn sie es könn-ten. Aber sonst bin ich recht positiv überrascht. Ich hätte gedacht, in Deutschland wird wenig gelacht und die Menschen sind eher ernst. Aber das stimmt überhaupt nicht. Dieser Aufenthalt ist für mich eine großartige Erfahrung. Ich bin zugleich stolz und dank-bar, dass ich an diesem Austausch teilnehmen kann und so ja

auch das Hadassah-Krankenhaus in Deutschland repräsentieren kann. Ich selbst bin Israeli arabischer Herkunft und habe wäh-rend meines Studiums noch nie das Gefühl gehabt, dass ich von den jüdischen Kollegen anders behandelt werde. Für die Zukunft wünsche ich mir natürlich, dass ich vom Hadassah-Krankenhaus übernommen werde.“

Auch für die Ausbildung junger israelischer und palästinensischer Dermatologen wird am Hadassah-Deutschland-Hautzentrum einiges getan. So macht sich Professor Ruzicka in München und Düsseldorf für den Austausch von Medi-zinstudenten stark.

Hier erzählen eine deutsche Studentin und ein israelischer Student von ihren Erfahrungen in Jerusalem und in München.

projekte

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Philipp Lahm, 26, ist Außenverteidiger beim FC Bayern München und einer der besten deutschen Fußballspieler

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schenken

Ein Meister aller Klassen

Herr Lahm, Sie gelten als bester deutscher Außenver-teidiger, Sie sind Stammspieler in der Nationalelf, Sie haben zwei deutsche Meisterschaften und den DFB-Pokal gewonnen. Außerdem verdienen Sie jede Men-ge Geld. Was kann sich jemand wie Sie noch zu Weih-nachten wünschen?Für mich ist es das größte Geschenk, wenn ich Weihnach-ten mit meiner Familie feiern kann. Meine Oma kocht und alle helfen zusammen. Die ganze Familie sitzt dann gemeinsam an einem Tisch und wir verbringen viel Zeit miteinander, ganz ohne Hektik und Trubel. Das ist das Schönste, was ich mir wünschen kann.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?Privat wünsche ich mir in erster Linie Gesundheit für mei-ne Angehörigen und mich. Sportlich betrachtet lautet das Ziel: Erfolg haben und Titel gewinnen. Deshalb möchte ich wieder Meister werden, den DFB-Pokal gewinnen und in der Champions League so weit wie möglich kommen. Und dann ist nächstes Jahr noch die Weltmeisterschaft in Südafrika. Der Titel würde mir natürlich wahnsinnig viel bedeuten – wenngleich es natürlich sehr schwer wird.

Man weiß von Ihnen, dass Sie Ihre Heimat München sehr lieben. Spielen Sie nicht dennoch mit dem Gedan-ken, nach Ende Ihres Vertrages ins Ausland zu gehen?Derzeit gibt es diesbezüglich keine Überlegungen. Ich bin in München geboren und hier ist meine Heimat. Sollte ich je ins Ausland gehen, dann hätte das rein sportliche Gründe. Nach der Karriere würde ich aber auf alle Fälle zurückkommen.

Wie werden Sie die Feiertage verbringen? Hat an Weihnachten jeder in Ihrer Familie eine feste Aufga-be? Schmücken Sie den Baum?Wie erwähnt verbringe ich Weihnachten im Kreise der Familie. Der Heilige Abend läuft traditionell so ab, dass die Männer tagsüber zum Skifahren gehen und die Frau-en daheim alles vorbereiten. Sie schmücken den Christ-

baum, bereiten das Essen zu und packen die Geschenke ein. Abends gibt es dann Essen und anschließend ist Be-scherung.

Wissen Sie schon was Sie der Familie schenken werden?Ja, da habe ich mir schon ein paar Gedanken gemacht, doch die verrate ich natürlich nicht, sonst wäre die Über-raschung weg.

Vielen Menschen machen Sie auch Geschenke, die über das Materielle weit hinausgehen. Sie engagieren sich für die SOS-Kinderdörfer und den „Welt-Aids-Tag“, Sie wurden für Ihren Einsatz gegen Intoleranz und Ho-mophobie ausgezeichnet und machen gegen Autobahn-raser mobil. 2007 haben Sie sogar Ihre eigene Stiftung gegründet. Wie kamen Sie auf die Idee?Ich habe die Stiftung ins Leben gerufen, nachdem ich bei einem Südafrikabesuch 2007 die Not der Menschen und vor allem der Kinder dort mit eigenen Augen gesehen hatte. Ich möchte nun Kinder und Jugendliche in Sachen Sport und Bildung unterstützen. In Afrika aber auch hier in Deutschland. Beispielsweise haben wir in einem süd-afrikanischen Township einen Fußballplatz gebaut und im Sommer haben wir in der Nähe von München das erste „Philipp-Lahm-Sommercamp“ veranstaltet. Kinder und Jugendliche, die in schwierigen familiären und wirtschaft-lichen Situationen aufwachsen, benötigen Unterstützung. Nur so können sie ihr Leben irgendwann selbst in die Hand nehmen.

Erklären Sie jemandem, der sich mit diesem Thema noch nie auseinandergesetzt hat, warum er sich für wohltätige Zwecke einsetzen sollte?Der Ansporn sollte immer von einem selbst ausgehen. Bei mir war es so, dass ich bislang viel Glück hatte in meinem Leben. Durch meinen Erfolg und meine Popularität habe ich nun die Möglichkeit, von meinem Glück anderen et-was zurückzugeben. Ich halte das für eine Selbstverständ-lichkeit.

Gesundheit, Glück und gute TatenHier erzählen ein Fußballspieler, ein Werbefachmann und ein Rabbiner was Weihnachten beziehungsweise Chanukka für sie bedeutet und welches für sie die wahren Geschenke des Lebens sind.

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Philipp Lahm-Stiftung für Sport und Bildungwww.philipp-lahm-stiftung.de

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Ein Mann der Tat

Herr Kassaei, Sie gelten als einer der drei besten Kre-ativen der Welt. Sie haben DDB zur erfolgreichsten deutschen Werbeagentur gemacht und räumen mit ihr regelmäßig alle Preise ab, die in der Werbewelt von Be-deutung sind. Sie haben eigentlich alles erreicht, was man in Ihrer Branche erreichen kann. Was wünschen Sie sich für 2010 und darüber hinaus? Ich wünsche mir neue Erkenntnisse, ein bisschen mehr Zeit für mich selbst und meine Familie. Außerdem habe ich die Hoffnung, dass die Welt ein bisschen besser wird.

Sie hatten eine harte Kindheit, waren bereits mit 13 Jahren als Soldat im Iran-Irak-Krieg, konnten einige Jahre später nach Wien fliehen und haben sich schließ-lich aus eigener Kraft an die Spitze der Werbewelt ge-arbeitet. Wie haben Sie das geschafft?

Ich hatte keine andere Alternative, zudem meinen starken Willen und den Glauben an mich selbst.

Die Feiertage stehen vor der Tür. Wie werden Sie sie verbringen?Gemeinsam mit meiner Familie.

Welches sind in Ihren Augen die besten Geschenke?Gute Taten!

Was war das schönste Geschenk, das Sie je bekommen haben?Meine Kinder.

Wo wir gerade beim Schenken sind: Sie haben Hadas-sah auch ein Geschenk gemacht – ein neues Logo. Wie würden Sie es als Fachmann beschreiben? Es ist zeitlos, substanziell und flexibel.

Sie sind im Vorstand des Vereins „Deutsche Freunde der Hadassah Medical Relief Association“. Wie sind Sie darauf gekommen, sich für Hadassah zu engagieren?Der Gedanke, dass der Wille von Menschen jede Barriere überwinden kann und der Glaube, dass alle Menschen auf der Welt friedlich und respektvoll miteinander leben kön-nen, verbinden mich mit Hadassah.

Erklären Sie jemandem, der sich mit diesem Thema noch nie auseinandergesetzt hat, warum er sich für wohltätige Zwecke einsetzen sollte?Weil das Gute in uns das ist, was uns von den Tieren un-terscheidet.

Amir Kassaei, 41, ist Kreativchef, geschäftsführender Gesell-schafter der DDB Group Germany und Selfmade Man.

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schenkenEin Licht für die Völker

Herr Rabbiner Soussan, Sie sind einer der jüngsten Rabbiner Deutschlands, die Jüdische Gemeinde in Düsseldorf, die Sie betreuen, ist eine der größten im Land. Muss man ein besonderes Talent haben, um so schnell so weit zu kommen? Danke für das Kompliment, aber den Titel „jüngster amtierender Rabbiner“, mit dem Paul Spiegel mich gerne vorgestellt hat, habe ich längst abgegeben. Ich bin Sohn eines Rabbiners und habe nicht nur viel über das Judentum gelernt, sondern auch gesehen, wie wichtig es ist, dieses Lebensgefühl und das Wis-sen mit anderen zu teilen. Als auch noch mein älterer Bruder Rabbiner wurde, war es fast zwangsläufig, dass ich diesen Weg auch einschlage.

Ich habe gelesen, dass Sie in Ihrer Arbeit auch bewusst den Austausch mit Menschen nicht jüdischen Glau-bens suchen. Warum ist das für Sie wichtig? Nicht jüdische Deutsche haben kein normales Verhältnis zu Juden. Sie kennen uns hauptsächlich in Verbindung mit der Schoah oder aus dem christlichen Religionsun-terricht. Das überwiegende Gefühl, das vorherrscht, ist Schuld. Die Juden seien Schuld am Tod Jesu, die Deutschen sind schuld… Ich bin hier aufgewachsen und lebe hier. Ich lasse mich nicht gerne auf die beiden oben genannten Ebenen reduzie-ren. Judentum ist unendlich viel mehr. Das versuche ich den Nichtjuden hier mitzuteilen. Immerhin haben wir den biblischen Auftrag „Or laGoim“ – „Licht für die Völker“ zu sein.

In wenigen Tagen ist Chanukka. Welche Rolle spielen Geschenke an diesem Fest? Wie werden Sie und Ihre Familie Chanukka feiern? Die Geschenke sind klasse, vor allem pädagogisch! Wenn die Kinder bei all dem Weihnachtsleuchten neidisch auf ihre Umgebung schauen, da kann man immer sagen: Dafür haben wir ACHT Tage lang Ge-

schenke! Ich hoffe, wir werden neben all den offiziel-len Feiern auch Zeit für uns finden. Es ist schließlich ein Familienfest: Kerzen anzünden, singen, essen und sich einander versichern. All das eingedenk der klas-sischen Definition jüdischer Feste: Sie wollten uns töten, wir haben gewonnen, kommt lasst uns essen.

Was war Ihr schönstes Geschenk?Das Leben meiner beiden Söhne.

Einen Teil seines Vermögens an Bedürftige zu spenden, ist fester Bestandteil der jüdischen Tradition. Es ist sogar

geregelt, wie viel man abgeben soll. Warum ist das so? Zunächst einmal hat G“t die Welt als Akt der Barmherzigkeit ge-schaffen. Wir, die wir alle in Sei-nem Ebenbild geschaffen wurden, haben das Bedürfnis, anderen etwas von uns zu geben. Jeder, der gibt, macht sich selbst damit eine Freu-de. „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst“, ist kein utopisches Ge-bot. Es ist verbunden mit konkreten Mitzwot – Geboten, die regeln, wie wir uns um andere zu kümmern ha-ben: Den zehnten Teil des Einkom-

mens zu spenden, Bedürftigen immer etwas zu geben, wenn sie die Hand ausstrecken, die Ecken des Feldes stehen lassen. Judentum ist eine Gebrauchsanweisung für eine sozial gerechtere Welt. Schon der hebräische Begriff für Spenden – Zedaka – drückt dies aus: er heißt „Gerechtigkeit“; wenn ich von meinem Über-fluss ein wenig an jemanden abgebe, der weniger hat, ist das einfach ein Akt der Gerechtigkeit.

Was wünschen Sie sich für 2010 und darüber hinaus?Meine Jahresziele definiere ich üblicherweise schon zum jüdischen Neujahrsfest: Mich bemühen daran mitzuwirken, dass der Maschiach kommt – indem ich die Gebote erfülle. Die beruflichen Erwartungen, die ich an mich selbst habe, zu erfüllen. Aber allem vor-an, mehr sinnvolle Zeit für meine Familie zu haben.

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Julien-Chaim Soussan, 41, ist Rabbiner der Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf

Page 34: Hadassah Magazin 2010

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ANZ_HadassahMagazin 03.12.2009 14:04 Uhr Seite 1

Page 35: Hadassah Magazin 2010

Die Jeckes in Israel – eine ErfolgsgeschichteDie Anfänge der modernen Medizin im Lande Israel wur-den von „Jeckes“ geprägt. Aus der Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft Israels sind diese frühen Einwan-derer aus Deutschland nicht wegzudenken.

Wer nach dem ersten „Jecke“ sucht, der muss ungefähr 250 Jahre zurück in die Vergangenheit reisen. Im Jahr 1844 kam mit Dr. Schim’on Fränkel der erste jüdische Arzt aus Europa nach Israel. Der 1805 im schlesischen Zülz geborene Fränkel folgte dem Ruf von Mosche Mon-tefori, der ihn damit beauftragte, ein eigenes jüdisches Ge-sundheitswesen aufzubauen – in Konkurrenz zu dem der christlichen Missionare. Denn von den etwa 150 Ärzten, die es damals im Lande gab, war nur ein Drittel Juden und ein nicht unerheblicher Teil missionieren-de Christen. Noch im Jahr seiner Ankunft eröffnete Fränkel das erste jüdische Kran-kenhaus im Lande Israel, das jedoch vier Jahre später wegen Geldmangels geschlos-sen werden musste. In der Folge praktizier-te Fränkel weiter als Arzt, der im Interesse seiner Patienten auch immer wieder mit den Missionaren zusammen arbeitete.Dr. Fränkel war ein Pionier. Erst 90 Jahre später – mit der Machtergreifung Hitlers – sollten ihm viele deutschsprachige Ju-den folgen und sich in Palästina ansiedeln. Etwa 55.000 Einwanderer kamen zu dieser Zeit ins Land und machten „Aliya“, wie die Immigration auf Hebräisch heißt. Neben Deutschland

stammten viele der Neuankömmlinge auch aus Ost- und Mitteleuropa. Nur wenige von ihnen beherrschten das Hebräische. In dieser Zeit kam auch der Ausdruck „Je-cke“ auf. Die Bezeichnung für die Neuankömmlinge spielte – in einer Mischung aus Spott und Anerkennung –

auf ihre Prägung durch deutsche Kultur an. Jeckes galten als gründlich, pünktlich aber zuweilen auch überheblich. Sie waren bekannt für ihr steifes Auftreten und für ihren hohen Bildungsgrad.Über die Herkunft des Begriffes gibt es verschiedene Theorien. Eine besagt, dass „Jecke“ vom deutschen Wort „Jacke“ stammt und als Spott gegenüber den Einwande-rern galt, die auch bei starker Hitze im Sommer mit An-zug und Jacke auf der Straße herum liefen, wie sie es aus Deutschland gewohnt waren.Noch lange nach ihrer Ankunft blieben sie ihrer Heimat-sprache und Kultur treu. Viele Einwanderer erlernten nie

wirklich die hebräische Sprache und verständigten sich ihr Leben lang in einer Mischung aus Jiddisch, Deutsch und Hebräisch.Die Jeckes repräsentierten alle Rich-tungen des politischen und religiösen Denkens – vom Zionismus bis zum orthodoxen Judentum. Die Errungen-schaften der deutschen jüdischen Ein-wanderer für Politik, Gesellschaft und Kultur sind zahllos. Sie haben das Ge-sundheits- und Gerichts-, das Bank- und Verlagswesen revolutioniert. Sie spielten eine herausragende Rolle in der Wissenschaft, sie haben den Bauhaus-stil nach Tel Aviv gebracht und das erste Symphonieorchester gegründet. Ganze

Schiffsladungen mit Mobiliar, deutschen Büchern, Kla-vieren, Grammophonen und Kunstwerken brachten sie in das aus ihrer Sicht unkultivierte Palästina beziehungswei-se Israel. Die Jeckes haben maßgeblich zur Entwicklung des Staates Israel beigetragen. Sie waren und sind ein wichtiger und nicht mehr wegzudenkender Bestandteil der israelischen Gesellschaft. Trotz ihrer anfänglichen Integrationsschwierigkeiten – aber vielleicht auch gerade deshalb – sorgten sie in Israel für einen kulturellen, wirt-schaftlichen und sozialen Aufschwung.

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„Noch lange nach ihrer Ankunft blieben die Jeckes ihrer Heimatsprache und Kultur treu.“

„Ganze Schiffsladungen mit Mobiliar, deut-schen Büchern und Klavieren brachten sie aus ihrer Heimat mit nach Israel.“

Page 36: Hadassah Magazin 2010

reisen

Page 37: Hadassah Magazin 2010

kaleidoskopDer gebrochene Fuß ist überall der gleiche

Der Münchner Gastronom, Yoga-Lehrer und Weltverbesserer Michi Kern hat vor kurzem das Hadassah-Krankenhaus besucht. Hier erzählt er von Toleranz, Wahnsinn und der inneren Haltung.

Text: Alexandra Pieper Fotos: Sabine Grudda

Herr Kern, die Presse bezeichnet Sie gerne als Party-Baron oder Nachtleben-König. Gefallen Ihnen diese Titel? Nachtleben-Baron? Was soll denn da meine Mutter sa-gen? Im Ernst, meine Entwicklung ist in Wahrheit nicht besonders spektakulär. Wie in jeder anderen größeren Stadt hat sich das Münchner Nachtleben seit Ende der Achtzigerjahre nach vorne entwickelt. Damals kam die ganze DJ-Bewegung mit Techno und House auf; und da war ich ein Teil davon. Während des Studiums habe ich in der Disko gejobbt. Dann gab es ein Angebot, einen Club zu übernehmen: das Babalu in Schwabing. Das habe ich gemacht. Mit der Konsequenz, dass das Studium irgend-wann für mich geendet hat.

Später kamen weitere Clubs und Lokale dazu. Seit der Eröffnung vor einem Jahr unterstützen Sie das Restaurant „Roecklplatz“, das Partner von Ihnen be-treiben. Das dient nicht nur einem unternehmerischen Zweck, sondern auch einem wohltätigen.Es dient sogar nur einem wohltätigen Zweck. Alles Geld fließt in eine gemeinnützige GmbH.

Das Konzept ähnelt dem des britischen Restaurants „Fifteen“. Der Fernseh-Koch Jamie Oliver beschäf-tigt dort sozial benachteiligte Jugendliche. Auch bei Ihnen bekommen junge Leute eine Ausbildung. Es gibt in München den „Heilpädagogischen Verein für Kinder und Jugendhilfe e.V.“. Dort werden Jugendliche aufgefangen, die Schwierigkeiten haben in der Fami-lie oder in der Schule. Der Verein versucht diese Leute zu vermitteln. Das klappt zwar manchmal ganz gut, oft bekommen diese Jugendlichen aber auch keine Chance. Eine Geschäftspartnerin von mir kannte dort von früher her Leute und wir haben beschlossen, zu helfen. So kam es dazu, dass wir nun 15 oder 16 dieser Jugendlichen Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen. Wenn etwas

vom erwirtschafteten Geld übrig bleibt, werden entweder mehr Lehrlinge eingestellt oder alle fahren gemeinsam ir-gendwo hin.

Warum haben Sie beschlossen, sich für wohltätige Zwecke einzusetzen? Sagen wir mal, man ist ja immer wieder konfrontiert mit allen möglichen kleineren und größeren Katastrophen. Und natürlich überlegt man sich „Was kann ich machen?“ Jeder entscheidet das nach seinen Möglichkeiten. Und da muss ich ganz klar sagen, dass das persönliche Engage-ment natürlich schon allein zeitlich begrenzt ist. Und so versucht man’s halt zunächst mal mit Geld.

Das ist ja auch völlig in Ordnung.Ja, aber ich habe auch große Ehrfurcht davor, wenn Leute sehr viel Zeit investieren, auch in Projekte, die vielleicht nicht ganz so glamourös sind. Ob du jeden Tag im Alten-heim stehst oder nach Jerusalem jettest – da gibt es schon einen Unterschied. Aber wie gesagt, jeder nach seinen Möglichkeiten.

Wie sieht denn Ihr Engagement für Hadassah genau aus?Ich beteilige mich finanziell, allerdings im kleineren Rahmen. Was meine Geschäftspartner und ich wirklich ziemlich gut können, ist Networking. Wir machen andere Unternehmer auf Hadassah aufmerksam und hoffen, dass auch sie helfen wollen. Hadassah hat als Institution ein-fach einen guten Auftritt. Ich habe vor kurzem das Kran-kenhaus besucht und hatte eine Freundin aus New York dabei, die das ganze sehr beeindruckend fand. Sie heißt Jillian Friedman und arbeitet für die Urban-Zen-Foun-dation, eine wohltätige Stiftung der Designerin Donna Karan. Jetzt schauen wir, ob es da eine Zusammenarbeit geben könnte. Hadassah versucht sich in alle Richtungen zu öffnen und Menschen aus aller Welt einzuladen.

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Was macht denn Hadassah so interessant für Men-schen außerhalb von Israel?Neben der Behandlung von Patienten geht es ja vor allem um den Friedensaspekt. Man hat wirklich das Gefühl, das könnte eine Keimzelle sein für ein halbwegs vernünftiges Zusammenleben in dieser Region. Wenn es nun also schon mal einen Ort gibt, an dem sich alle einig sind, dass man sich nicht totschlägt und dass jeder ohne Ansehen der Per-son, der Religion, der Hautfarbe, des Einkommens wahr-genommen und behandelt wird, denkt man sich: das muss doch ausstrahlen.

Zumindest findet es in der Welt bereits seit längerem Beachtung. Hadassah wurde 2005 für den Friedensno-belpreis vorgeschlagen.Genau. Und das alles interessiert mich natürlich, aber auch viele andere Deutsche. Und das Schöne ist eben, dass man da hinfahren kann, dass jemand wie ich dann einen Anlass hat, nach Jerusalem, nach Tel Aviv, nach Israel zu fahren und sich das vor Ort anzugucken. Das ist natürlich ein ganz anderer Eindruck und Einstieg, als wenn ich das im-mer nur in der Tagesschau sehe. So erfährt man etwas über die Größenverhältnisse, über die Atmosphäre im Kranken-haus, die Atmosphäre im Land. Es ist auch schön an so einem internationalen Projekt teilzunehmen. An einem Ort

in the middle of Wahnsinn. Das ist irgendwie sinnstiftend.

Sie waren kürzlich zum zweiten Mal im Hadassah-Krankenhaus. Was haben Sie dort erlebt? Wie sieht der Ablauf so eines Besuchs aus?Ich habe stundenlange Führungen bekommen. Ich war frü-her im Rettungsdienst und habe eine Ausbildung als Ret-tungssanitäter. Deshalb fand ich es besonders interessant.

Natürlich nutzt man dort die Schulmedizin, aber auch al-ternative Methoden. Schmerznachbehandlung durch Mas-sagen, zum Beispiel – und Yoga. Das fand ich natürlich besonders spannend – als Yogamensch.

Womit wir bei Ihrem zweiten Beruf wären. Sie sind nicht nur Gastronom, sondern auch Yoga-Lehrer. In München gehören Ihnen drei Yoga-Studios. Wie kam es eigentlich dazu? Sollte Yoga ein Ausgleich zum Nachtleben sein?Nein. Genauso wie im Nachtleben hat es hier funktioniert: Man wird von Freunden überredet, irgendetwas auszupro-bieren – einen neuen Club, eine andere Szene. Eine Freun-din aus New York hat sicher ein Jahr an mich hingeredet. Und vor zehn Jahren, so lange mache ich das, war Yoga ja nicht hip. Das fand man als Mann äußerst bedenklich. Aber ich habe es dann probiert.

Wie war diese Erfahrung?Ich bin damals sehr viel geschwommen. Ich war eigentlich fit. Aber nach zehn Minuten Ashtanga-Yoga – das ist eine sehr anstrengende Yogaform – war ich am Ende. Das hat mich ganz schön verblüfft. Und es war auch lustig: Wenn du da hinkommst als Mann, um dich herum lauter Mädels. Bei denen sieht man gerade mal eine Schweißperle, und

du? Du löst dich einfach auf. Das kann man nicht fassen. Ich wusste sofort, das will ich machen.

Seit 2002 wird Yoga auch im Hadassah-Krankenhaus als begleitende Therapie bei Patienten eingesetzt. Was halten Sie als Experte davon? Grundsätzlich kann man Yoga wirklich mit jedem machen. Ob der 95 ist und im Bett liegt oder so jung, dass er noch

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auf allen Vieren kriecht. Das ist ja auch das Schöne an der Methode: dass sie sich im besten Fall absolut dem Schü-ler anpasst und nicht umgekehrt. Das therapeutische Yoga, das ich jetzt dort gesehen habe, ist ideal für die Patienten.

Wie kommt Yoga dort zum Einsatz?Es gab da zum Beispiel jemanden, der eine Rückenmarktransplantation bekommen hatte. Er lag im Bett und konnte nur Kopf und Arme bewegen. Die Atemübungen, die mit ihm täg-lich gemacht wurden, waren für ihn unglaublich angenehm. Denn wenn man seit Wochen daliegt, hat man einfach große Probleme, die Lunge zu durchlüften. Da ist ein Totraum in der Lunge, wo immer die Luft steht. Und wenn man dann gezielt atmet, ist es als würde man mal richtig das Bett aufschütteln, so das überall wie-der Luft hinkommt. Hinzu kommt, dass Yoga auch einen Aspekt von Zuwendung hat. Schwestern und Ärzte haben immer wenig Zeit und die Patienten liegen den ganzen Tag im Bett und schauen an die Decke.

Gab es auch Dinge bei den Besuchen, die Ihnen nicht so sehr gefallen haben?Tel Aviv ist für mich eine Mischung aus Ibiza-Stadt und Miami Beach, so eine Stadt am Meer eben, die von die-ser Lage lebt. Jerusalem habe ich ganz anders empfunden und auch nicht nur positiv. Man versucht als Besucher natürlich, allem möglichst unvoreingenommen zu begeg-nen. Aber jeweils die Fundamentalisten dort – egal, ob es Christen, Muslime oder Juden sind – finde ich schon sehr fraglich. Ich habe mich mit einem Freund die Via Doloro-sa hinaufgequält. Was man da sieht ist auch verrückt. Da kann man sich für 30 Schekel ein Holzkreuz mieten und es hoch schleppen. Für mich hat das eher etwas Lustiges, weil es so grotesk und absurd ist. Aber da gibt es viele, die nehmen das bitterernst.

Ist das Krankenhaus ein Ruhepol in dieser Stadt?Unbedingt. Das Krankenhaus ist ein Ort der modernen Welt. Im Sinne von Demokratie, Toleranz, Pluralismus. Wenn man mit den Professoren redet, sagen die: „Nein, es

ist eben nichts einfach, es ist eine total komplexe Situation, die wir hier sehen. Es ist schwierig und zwar jeden Tag aufs Neue. Man muss immer weiter daran arbeiten, egal wie groß die Rückschläge sind.“ Und Rückschläge sind ja dort leider anders geartet als bei uns. Es geht ja hier nicht um einen Misserfolg im Büro, sondern um Tod und Verderben.

Dort werden bei einem Anschlag erst die schwer verletzten Zivilisten einge-liefert, dann verletzte Soldaten und am Ende die halbverstümmelten Attentä-ter. Das ist natürlich für die Ärzte und Schwestern eine ganz besondere Auf-gabenstellung. Das ist so anrührend, wie die dort sitzen und diese Situati-on ertragen und ihrer täglichen Arbeit nachgehen.

Neben dem Krankenhausbetrieb ist Hadassah aber auch für seine For-schung und Lehre bekannt.Ob es um Krebsforschung geht, Mul-tiple Sklerose, Stammzellenforschung oder all das, was dort für die Kinder getan wird. Das war natürlich beein-druckend. Das hat etwas von einem

Bienenstock. Es gibt dort fünf Institute, die sind in alle Welt vernetzt. Es ist ein internationaler Ort, man kann es sich vorstellen wie in London. Als ich da das erste Mal hinkam, hat es mich umgehauen. Andere Hautfarben, die vielen jungen Leute. Da hat man einfach Lust, irgendwie part of it zu sein. Das ist beim Yoga auch ganz ähnlich.

Wie meinen Sie das?Egal wo du hinkommst auf der Welt, es gibt überall Yoga. Man kann in Moskau oder sonst wo in ein Studio gehen und sagen: „Ich komme aus München und habe in New York gelernt.“ Man kennt sich so zusagen. Da kann man mal für einen Moment fühlen, dass die Welt zusammen gehört und zusammenwächst. Man merkt, dass die Leute die gleichen Interessen haben, egal wo sie sind. Sie haben auch die gleichen Nöte. Du versuchst, einen Handstand zu machen und hast das gleiche Problem hier wie überall sonst auf der Welt. Das merkt man beim Yoga, aber natür-lich auch im Krankenhaus. Da menschelt es einfach. Ist ja klar, du bist halt krank. Der gebrochenen Fuß ist immer der gleiche, egal wo. Das macht die Menschen demütig. Sowohl die Patienten, als auch die Ärzte.

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Liat Kaufman ist jung. Gerade einmal 30 Jahre war sie, als es geschah. Sie ist Wirtschaftsingenieurin und studierte an der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre an der Hebrew University. Sie arbeitete auf ihren Doktortitel hin als es passierte. Sie war im Seminar „Organisatorisches Verhal-ten,“ als sie plötzlich zusammenbrach. „Zuerst fühlte es sich an, als ob ich gleich ohnmächtig werden würde,“ er-klärt sie heute. „Es war ein starkes Schwindelgefühl. Und dann, nach ein paar Sekunden, hatte ich plötzlich das Ge-fühl, mein Kopf würde zerspringen.“ Weil sie schon zuvor über starke Kopfschmerzen geklagt hatte, war ihr Profes-sor so geistesgegenwärtig gewesen, sofort einen Kranken-wagen zu rufen. Es stellte sich schnell heraus, dass Liat an einem Gehirn-Aneurysma litt. Sie war dem Tod näher, als dem Leben, das wussten die Ärzte. Man brachte sie ins Hadassah-Krankenhaus. Alles musste nun sehr schnell gehen. Professor Dr. José Cohen, Direktor von Hadassahs Ab-teilung für Endovaskuläre Neurochirurgie, leitete die Gehirnoperation. „Das ist eine ganz neue Behandlungs-methode, der wir Liat unterzogen haben,“ erklärt er. Mit

einem Katheter führte er an mehreren Stellen haarfeine Metallspiralen, auch Coils genannt, in Liats Körper ein. Sie sollten ihre Adern rund um das Aneurysma verstärken. Nun konnte man nur noch auf eine schnelle Verbesserung ihres Zustands hoffen. Die Funktionen, die mit der linken Gehirnhälfte in Zusammenhang stehen, waren zunächst

stark eingeschränkt. Vieles, was zuvor selbstverständlich schien, ging plötzlich nicht mehr: Liat konnte nicht mehr lesen, sie hatte große Probleme, sich zu konzentrieren und in ihrer Umgebung zu orientieren. Besonders Liats Mann Avi wartete besorgt auf ihre Genesung. Er sah, wie stark sie darunter litt, dass ihr Körper einfach nicht mehr so funktionierte, wie sie es gewohnt war.Viele Tage und Stunden Physiotherapie waren nötig, da-mit Liats Gehirnleistung und motorische Fähigkeiten voll-ständig wieder hergestellt werden konnten. Aber durch die liebvolle Unterstützung ihres Mannes und ihren star-ken Willen hat sie es geschafft. Doch ohne die schnelle Entscheidung ihrer Ärzte für die richtige Behandlungsme-thode, hätte Liats Zukunft ganz anders aussehen können. „Diese Behandlung hat mir das Leben gerettet,“ sagt sie heute und strahlt über das ganze Gesicht. Liat steht wie-der mit beiden Beinen im Leben und wurde inzwischen Mutter einer gesunden Tochter namens Li’ya. „Geschenk Gottes“ bedeutet ihr Name. Wegen Liats medizinischer Vorgeschichte und weil sie immer noch Medikamente nehmen musste, wurde die Geburt ihrer Tochter im Hadas-sah University Hospital streng überwacht. Die Wahl der Klinik, in der die Geburt stattfinden sollte, fiel Liat nicht schwer:„Wo sonst würde ich mich je behandeln lassen,“ fragte sie. „Es ist ein Ort der Wunder!“

>> 40

Liat kann wieder lesen

Nach einem Schlaganfall musste eine junge Israelin Fähigkeiten erlernen, die sie eigentlich in der Grundschule schon beherrschte. Diese Geschichte erzählt vom Ringen mit dem Tod, von einer schweren Operation und zum Glück von einem Happy End.

Liat hält inzwischen Vorträge über ihre Heilung

Professor José Cohen

Page 41: Hadassah Magazin 2010

heilungsgeschichten

>> 41

Eine neue revolutionäre Technik in der Behandlung von Schlaganfällen verhalf einem Vater von zehn Kin-dern zu vollständiger Heilung.

MERCI nennt sich die neue Wunderwaffe der Schlagan-fall-Abteilung des Hadassah Medical Centers. MERCI, das ist eine Abkürzung; sie steht für Mechanical Embo-lus Removal in Cerebral Ischemia, also mechanische Entfernung eines Gefäßpfropfes bei zerebralen Durch-blutungsstörungen. Opfern von möglicherweise tödlichen Schlaganfällen kann nun – ohne dauerhaften Verlust der Gehirnfunktion – mit Hilfe dieses Instrumentes geholfen werden. Die Funktionsweise des MERCI erinnert an die eines Korkenziehers – nur das hier kein Korken entfernt wird, sondern ein Blutgerinnsel. Unter Betäubung wird es durch die Femoralarterie eingeführt, um das Blutgerinnsel zu entfernen und den Blutfluss zum Gehirn wieder her-zustellen, und somit neurologische Schäden zu vermei-den. Moshe, ein 64-jähriger Vater von 10 Kindern, wurde erst kürzlich nach einem massiven Schlaganfall diesem Verfahren unterzogen und konnte Hadassah mit uneinge-

schränkter Gehirnfunktion wieder verlassen. Als Moshe im Hadassah-Krankenhaus eingeliefert wurde, war er in einem komatösen Zustand. Der Schlaganfall, den er erlitten hatte, wurde durch eine schon bestehende Herz-krankheit ausgelöst. Nachdem das Blut in seinem Herzen ins Stocken kam, bildete sich ein Blutgerinnsel, das nach und nach die Gehirnzirkulation beeinträchtigte. Moshes

Sprachzentrum und die Muskeln seiner linken Körper-hälfte waren stark in Mitleidenschaft gezogen. Wäre er nicht innerhalb der nächsten Stunden behandelt worden, wäre eine enorme Zahl seiner Hirnzellen abgestorben. Wenn er überhaupt überlebt hätte, hätte er mit einer dau-erhaften und starken Behinderung rechnen müssen. Der MERCI-Korkenzieher war seine einzige Chance auf Hei-lung. Nach einer zweistündigen Operation, die Professor Dr. José Cohen, Direktor der Abteilung für endovaskuläre Neurochirurgie, und sein Team von Schlaganfallexperten durchführten, konnte das Gerinnsel mit einem Durchmes-ser von vier Zentimetern erfolgreich entfernt werden. Als Moshe aufwachte, waren alle seine Nervenfunktionen voll intakt. Nach einem kurzen Aufenthalt in der Klinik konnte er in sein normales Leben zurückkehren.

Kerngesund durch Korkenzieher

Der MERCI-Korkenzieher war Moshes einzige Chance auf Heilung, durch ihn konnte das Blutgerinnsel entfernt werden

Bei Schlaganfällen kommt es auf jede Minute an

Page 42: Hadassah Magazin 2010

Diese Methode wird seit zehn Jahren am Hadas-sah Medical Center durchgeführt. Dieser Ansatz behandelt Verletzungen oder neurochirurgische Probleme mit Hilfe eines Schnittes in die Ober-schenkelarterie. Durch diesen engen Weg arbei-ten sich die Neurochirurgen bis zum Gehirn vor, um den Grund der Schädigung zu beheben.

Interventionelle Neuroradiologie (INR): Diese Behandlungsmethode verwendet ein umfangrei-ches Setting von Geräten, das aus modernsten Röntgen-apparaten und einer Reihe von Computern besteht, die die kleinen Gefäße im Gehirn orten und behandeln kön-nen. Durch den Einsatz dieser neuen Technologie werden vor allem die Genauigkeit und die Schnelligkeit bei der Diagnose und Behandlung der Patienten verbessert und die Strahlenbelastung für die Patienten reduziert.Weiter eingesetzte Verfahren sind: das Coiling bei Aneu-rysmen; Stents für Arterien und Aneurysmen, arterielle Missbildungen und intra- und extrakranielle Pathologien und Eingriffe bei Karotisdissektion. Durch die Anwen-dung dieser Verfahren soll die Durchblutung des Ge-hirns wiederhergestellt werden, um das Gehirn und seine Funktionen so weit wie möglich zu erhalten.

Die heutige Ausgangssituation:Die Abteilung für Endovaskuläre Neurochirurgie und In-terventionelle Neuroradiologie ist die größte Einrichtung dieser Art in ganz Israel, die diese Verfahren anbietet. Als einziges Level-1-Trauma-Zentrum in Jerusalem werden bei Hadassah regelmäßig Notfälle behandelt, die diese innovativen Verfahren benötigen. Das INR-Team rettete im Jahr 2007 das Leben von gut 500 Patienten aus dem In- und Ausland.Das Hadassah Medical Center ist die einzige medizini-sche Einrichtung in Israel mit einem multidisziplinären Team aus international anerkannten Experten, das rund um die Uhr arbeitet. Für jeden Patienten in Israel ist das Hadassah Medical Center in Jerusalem innerhalb einer Stunde per Krankenwagen oder Hubschrauber zu errei-chen. Dieser kurze Weg ist für Schlaganfallpatienten ein entscheidender Faktor, da ihnen nur eine Zeitspanne von sechs Stunden bleibt, bevor die Schädigungen am Gehirn irreversibel werden. Innerhalb von sechs Stunden stei-gen die Chancen des Patienten auf eine Besserung um 50-60 Prozent. Von den jährlich circa 600 Schlaganfall-

Patienten werden 1-2 Prozent herkömmlich operiert, die Mehrheit wird mit diesen neuen minimal-invasiven neu-rologischen Verfahren behandelt und geheilt. Bahnbrechende Studien haben gezeigt, dass die Sterb-lichkeitsrate von Schlaganfallpatienten um bis zu 30 Prozent gesenkt werden kann, wenn diese in dafür spe-ziell ausgestatteten so genannten Stroke Units behandelt werden.

Durch diese innovativen Behandlungsmöglichkeiten am Hadassah Medical Center wird ein „Stroke Center of Excellence“ aufgebaut, das sich auf diese zwei medizi-nischen Hauptdisziplinen konzentrieren wird: Endovas-kuläre Neurochirurgie und Interventionelle Neuroradio-logie.

Aktueller Bedarf:Hadassah benötigt finanzielle Mittel, um das geplante Stroke Center of Excellence auszustatten und um für die Interventionelle Radiologie Geräte auf dem neuesten Stand der Technik anschaffen zu können. Das neue Stroke Center of Excellence wird bestehen aus:

>> einer Intermediate-Care-Einheit mit vier Betten und speziellen Monitoren,

>> einem Neurologen, der ausschließlich für die Patien-ten der Stroke Unit zur Verfügung steht,

>> speziell für die Behandlung von Schlaganfall-Patien-ten ausgebildetem Pflegepersonal,

>> Physio- und Ergotherapeuten,

>> Fortbildungsangeboten für Medizinstudenten, Ärzte, Rettungspersonal und Patienten,

>> Forschungseinrichtungen.

Die Anschaffungen von neuen integrierten Computern, Kernspin- und Computertomographie-Geräten und ei-nem Angiographie-Gerät sind notwendig, da diese auf dem aktuellsten technologischen Stand der Forschung sind.Mit diesem neuen Stroke Center of Excellence und der neuesten medizinischen Ausstattung wird das Hadassah Medical Center schneller und effektiver helfen und die Patientenheilen können.

>> 42

Endovaskuläre Neurochirurgie

Page 43: Hadassah Magazin 2010

Die Firma Lewy Multi Beteiligungs GmbHwünscht Ihnen frohe Feiertage!

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Page 44: Hadassah Magazin 2010

Zögern Sie nicht, uns in dieser Angelegenheit anzusprechen. Wir sind Ihnen gerne behilflich. Unsere Rechtsberater stehen Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.

Für ein persönliches Gespräch kontaktieren Sie:Gady Gronich

Hadassah International Büro Deutschland

St.-Jakobsplatz 12 80331 München

Tel: +49 (0) 89-4800 2906 Fax: +49 (0) 89-4445 4355

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Setzen Sie ein Zeichen!Ihre Entscheidung von heute – Ihr Erbe von morgen – verbinden Sie Ihren Namen mit unserem.

Hadassah bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie Sie sich engagieren können – maßgeschnei-dert auf Ihre besonderen Interessen. So können Sie auf die Zukunft von Heilung, Bildung und For-schung bei Hadassah maßgeblich Einfluss nehmen.

Wenn man sich im Hadassah Medical Center umschaut ist die Großzügigkeit unserer Helfer allent-halben sichtbar – durch die vielen dekorativen Namenstafeln unserer Unterstützer, die alle Teil der großen Hadassah-Familie sind. Wir freuen uns über Ihr persönliches Engagement – wenn Sie nach-haltig etwas von dem, was Sie erreicht haben, an Not leidende Menschen weitergeben möchten.

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, eine Spende an Hadassah in Ihren letzten Willen ein-zubeziehen? Viele weitsichtige Helfer haben sich entschlossen, Hadassah im Rahmen ihres Erbes zu bedenken. Sie tun so langfristig Gutes über ihr Ableben hinaus. Sie können neben Ihren Erben auch Hadassah mit einem Vermächtnis bedenken – das kann eine bestimmte Geldsumme sein, aber auch ein einzelner Vermögensgegenstand aus Ihrem Nachlass. So können Sie ein Zeichen für die Zukunft setzen. Sie können dafür sorgen, dass die wohltätigen Ziele, für die Sie sich zu Lebzeiten eingesetzt haben, auch weiterhin verfolgt und umgesetzt werden.

Unterstützen Sie die Patienten von Hadassah und verewigen Sie sich in unserer Hadassah-Familie.

Page 45: Hadassah Magazin 2010

Für manche besteht ein Vermächtnis aus persönlichem Anlass:

Ich schloß mich meinen Freunden an Ich setzte ein Zeichen - weil es für mich zur Leidenschaft wurde

Für andere ist ein Vermächtnis politisch motiviert:

Ich schloß mich den Verfechtern an Ich setzte ein Zeichen - um die „Welt zu verbessern“

Für manche ist ein Vermächtnis etwas, das seinen Anfang in der Vergangenheit hat:

Ich schloß mich meiner Mutter an Ich setzte ein Zeichen - um meinetwillen

Für andere ist ein Vermächtnis etwas, das in die Zukunft gerichtet ist:

Ich schloß mich an um für Israel einzutreten Ich setzte ein Zeichen - Hadassah bildet Brücken zwischen Nationen durch Medizin

Vermächtnis

Zu Gunsten des Hadassah Medical Centers

Ihre Entscheidung von heute gelangt durch Ihre Vermächtnis zur Wirklichkeit von morgen

Zögern Sie nicht, uns in dieser Angelegenheit anzusprechen. Wir sind Ihnen gerne behilflich. Unsere Rechtsberater stehen Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.

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Page 46: Hadassah Magazin 2010

„Die Rezepte, die wir hier im Restaurant La Guta ver-wenden, werden in meiner Familie schon seit vielen Jahren von Generation zu Generation weitervererbt. Meine Großmutter brachte sie meiner Mutter bei, als sie noch in Marokko lebten. Meine Mutter gab sie an mich weiter und nun koche ich sie im Restaurant. Ich habe mich vor allem wegen ihr entschieden, Koch in meinem eigenen Restaurant zu werden. Ich habe mei-ner Mutter und den anderen Verwandten daheim im-mer beim Zubereiten der Speisen zugesehen. Deshalb empfinde ich meine Arbeit auch als eine Art Fortfüh-rung der Kochkunst meiner Mutter. Aber natürlich spiegeln sich nicht nur die Rezepte, mit denen ich zu Hause aufgewachsen bin, in meinen Gerichten wider, sondern auch die Speisen, die ich bei meinen Reisen in aller Welt kennen gelernt habe.Was für mich das Erfüllende am Kochen ist? Wenn ich sehe, wie es den Menschen bei uns im Restaurant ge-fällt und sie immer und immer wieder zu uns kommen, dann fühle ich mich einfach gut.

Zwei Köche eine Meinung An Festtagen gehört etwas Traditionelles auf den Tisch. Zwei Anleitungen für die perfekte kulinarische Untermalung – für Chanukka und für Weihnachten.

>> 46

In Mutters Fußstapfen

Das koschere Restaurant La Guta in Jerusalem bietet französische Küche mit traditionellen Einflüssen aus dem Nahen Osten. Guy Ben-Simhon, der Besitzer des La Guta, hat bei einigen der besten Köche aus Israel und der ganzen Welt gelernt. Hier verrät er uns, woher seine Liebe zum Kochen kommt und wie man seine köstlichen Chanukka-Krapfen zubereitet.

Guy Ben-Simhon, Jersusalem

Page 47: Hadassah Magazin 2010

festessen

Die Zubereitung: Zunächst verrühren Sie das Mehl, die Butter, die Hefe, den Brandy, den Zucker und das Salz. Währenddessen geben Sie nach und nach das Wasser hinzu, bis die Mischung glatt und flexibel ist. Gehen Sie sicher, dass der Teig weder zu nass noch zu trocken wird, in dem Sie gegebenenfalls noch etwas Wasser oder Mehl unterrühren. Bedecken Sie den Teig mit einem Tuch bis er auf das Doppelte seiner Größe aufgegangen ist. Kne-ten Sie den Teig bis er schön flexibel ist und drücken Sie ihn flach auf eine bemehlte Oberfläche. Nun schneiden sie Kreise mit knapp 5 cm Durchmesser heraus und legen diese auf ein mit Backpapier ausgeschlagenes Backblech. Bedecken Sie das ganze mit einem feuchten Tuch und lassen Sie den Teig wiede-rum auf das Doppelte seiner Größe anwachsen. Erhitzen Sie das Öl in einer tiefen Bratpfanne. Fritieren Sie die Krapfen auf beiden Seiten bis sie goldgelb sind.Nun geben Sie die Marmelade in einen Spritzbeutel und fül-len damit das Innere der Krapfen. Mit Puderzucker bestäuben. Fertig!

La Guta – kitchen & bar

34 Derech Beit Lechem,

Jerusalem.

Tel. 02-623 2322

www.laguta.rest-e.co.il

Wenn ich hier ein Feiertagsrezept vorstellen soll, dann muss es natürlich eines für Chanuk-ka sein. Bald feiern wir wieder dieses Fest der Lichter. An acht Tagen im Dezember erinnert es uns an die Wiedereinweihung des heiligen Tempels in Jerusalem während des Aufstan-des der Makkabäer. Die Festwoche wird vom täglichen Entzünden der Kerzen begleitet. Da-für wird ein besonderer Kerzenleuchter ver-wendet, die neun-armige Menorah oder auch Chanukkia. Und natürlich gibt es auch etwas Köstliches zu essen: Krapfen mit Füllung sind für mich fester Bestandteil von Chanukka. Pro-bieren Sie es aus, die Zubereitung ist gar nicht schwer.“

Sufganiot – traditionelle Chanukka-Krapfen mit Marmelade

Die Zutaten:

1 kg Mehl200 g weiche Butter

50 g Trockenhefe1/4 Tasse Brandy3/4 Tasse Zucker1/4 Teelöffel Salz

2 1/2 Tassen Wasser1 Teelöffel frische Vanille

Beeren-Marmelade für die FüllungRapsöl zum Fritieren

>> 47

>> Guy Ben-Simhon

Page 48: Hadassah Magazin 2010

>> 48

Rehrücken im Riesenchampignon auf Wirsing mit weißer Pfeffersauce

Gefüllter Champignon:

4 große Riesenchampignons (7cm Durchmesser)1 - 2 TL Zitronensaft200 g Kalbsbrät 3 - 4 EL Sahne zum glatt rühren Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle1 Prise Chili mild gemahlen etwas frisch geriebene Muskatnuss1 Msp. Abrieb einer unbehandelten Zitrone 2 EL gehackte Petersilie und Kerbel gemischt 200 - 250 g Rehrücken, küchenfertig, in 4 gleich große Stücke geschnitten

Wirsinggemüse:

1 Wirsingkopf Salz50 g getrocknete Aprikosen50 ml Geflügelbrühe80 g Sahne1 EL Meerrettich aus dem Glas Chilisalz mild Frisch geriebene Muskatnuss etwas frisch geriebener Zimt

Pfeffersauce:

1 - 2 EL schwarze Pfefferkörner40 g Champignons1 Zwiebel1 EL Öl5 Wacholderbeeren2 cl Cognac80 ml Apfelsaft250 ml Geflügelbrühe80 g Sahne 1/4 Vanilleschote ausgekratzt 1 kleine Knoblauchzehe in Scheiben1 Ingwerscheibe1 - 2 TL Speisestärke je 1 Msp. Zitronen- und Orangenabrieb30 g kalte Butter

Birnen:

1 reife, aber feste Birne 1 EL Butter 1 TL Puderzucker 1 Splitter einer Zimtrinde1 EL Orangenlikör

>> Alfons Schuhbeck

Page 49: Hadassah Magazin 2010

Zubereitung:

Gefüllter Champignon:Den Backofen auf 120°C vorheizen.

Von den Champignons den Stiel entfernen, die Lamellen mit einem Teelöf-fel oder einem Kugelausstecher weitgehend entfernen und mit Zitronensaft beträufeln.

Das Kalbsbrät mit Sahne glatt rühren und mit Salz, Pfeffer, Chili, Muskat-nuss und Zitronenabrieb würzen.

Die Rehrückenfilets mit Salz und Pfeffer würzen, in der Petersilien-Kerbel-Mischung wenden. Ein wenig Kalbsbrät in die Champignons streichen, je ein Rehrückenstück in einen Champignon setzen, das übrige Brät darauf verteilen und mit einem Tafelmesser, das zwischendurch in Wasser getaucht wird, glatt streichen.

Die Champignons auf eine Backblech setzen und im vorgeheizten Backofen in etwa 35 Minuten rosa durchziehen lassen.

Wirsinggemüse:Den Wirsing in einzelne Blätter zerteilen, die Blattrippen entfernen, die Blätter in kochendem Salzwasser blanchieren, in kaltem Wasser abschre-cken und auf einem Sieb abtropfen lassen. Das übrige Wasser ausdrücken und in Rauten schneiden. Die getrockneten Aprikosen klein schneiden. Wirsing, Aprikosen und Brühe in einem Topf erhitzen. Sahne und Meerret-tich hinein rühren, mit Chilisalz, Muskatnuss und etwas Zimtabrieb wür-zen.

Pfeffersauce:Den Pfeffer 2 Minuten in Wasser kochen und auf einem Sieb abtropfen las-sen. Die Champignons putzen und zerkleinern, die Zwiebel schälen und in kleine Würfel schneiden. Zwiebeln, Champignons, Wacholder und Pfeffer in einer Pfanne im Öl anschwitzen, mit Cognac ablöschen, Apfelsaft, Brühe und Sahne dazu geben und um ein Drittel einköcheln lassen. Vanille, Knob-lauch und Ingwer einlegen, die Speisestärke mit ein wenig kaltem Wasser glatt rühren und in die köchelnde Sauce rühren. Durch ein Sieb gießen und mit Zitronen- und Orangenabrieb würzen, die Butter hinein rühren.

Birnen:Die Birne waschen, vierteln, das Kernhaus entfernen und in schmale Spal-ten schneiden. Bei mittlerer Hitze in einer Pfanne in Butter und Puderzu-cker mit einem Zimtrindensplitter auf jeder Seite etwa 1 Minute anbraten und mit etwas Orangenlikör ablöschen.

Anrichten:Den Wirsing auf warmen Tellern anrichten, den Champignon halbieren und auf den Wirsing setzen. Die Pfeffersauce mit einem Stabmixer auf-schäumen und außen herum ziehen und die Birnenspalten anlegen.

festessen

>> 49

InfosAlfons SchuhbeckMeine Küche der Gewürze978-389883-193-2384 SeitenAuslieferungstermin: 29.10.2009Verlag Zabert SandmannPreis: 24,80 Euro

Tipp:

Das Fleisch sollte zum Anrichten gegen die Faser angeschnitten werden. Als Orientierung kann dafür ein Zahnsto-cher oder ein kleiner Rosmarinzweig in den Champignon gesteckt werden, wenn bei der Vorbereitung das rohe Fleisch eingelegt wird.

Nach Belieben können nach dem Bra-ten der Birnen noch einige Softapriko-sen in der Pfanne erwärmt und mit an-gerichtet werden.

„Dieses Gericht lässt sich hervorragend vorbereiten, so dass am Weihnachtsabend auch der Koch/die Köchin entspannen kann.“

Pfeffersauce:

1 - 2 EL schwarze Pfefferkörner40 g Champignons1 Zwiebel1 EL Öl5 Wacholderbeeren2 cl Cognac80 ml Apfelsaft250 ml Geflügelbrühe80 g Sahne 1/4 Vanilleschote ausgekratzt 1 kleine Knoblauchzehe in Scheiben1 Ingwerscheibe1 - 2 TL Speisestärke je 1 Msp. Zitronen- und Orangenabrieb30 g kalte Butter

Birnen:

1 reife, aber feste Birne 1 EL Butter 1 TL Puderzucker 1 Splitter einer Zimtrinde1 EL Orangenlikör

Page 50: Hadassah Magazin 2010

Frohes Fest!Was bedeutet Weihnachten?

vom 24. - 26. Dezember

Für uns:An Weihnachten feiern die Christen die Geburt Jesu, nach christlichem Glauben, der Erlöser der Menschheit. Eigentlich beginnt Weihnachten schon mit der Adventszeit. Der Begriff „Advent“ bedeutet „Ankunft“, erwartet wird die Ankunft Jesu. Die Adventszeit sind vier Wochen Vorbereitung auf das Geburtsfest: Weihnachten. Der Heiligabend ist schließlich der Vorabend auf das eigentliche Weihnachtsfest. Der Brauch, sich zu diesem Anlass Geschenke zu machen, geht auf die Gaben der drei Weisen aus dem Morgenland zurück, die dem Jesuskind nach dessen Geburt Weihrauch, Gold und Myrrhe geschenkt haben sollen. Das Fest, wie wir es heute üblicherweise feiern, stammt zwar aus viel späterer Zeit, doch auch wenn Adventskranz und Weihnachtsbaum erst seit der Mitte des 19. Jahrhunderts belegt sind, haben sie eine weihnachtliche Bedeutung: Der Tannenbaum symbolisiert mit seinen im Winter grünen Zweigen das Leben und die Sterne, die oft als Dekoration verwendet werden, erinnern an den Kometen, der den Weisen aus dem Morgenland den Weg nach Bethlehem wies. Weihnachten ist das Fest des Lichts und der Gemeinschaft. Es weist den Gläubigen den Weg durch die Dunkelheit. Dort wo Licht ist, kommen die Menschen zusammen. So feiert man am 24. Dezember im Kreise der Familie und besucht an den weiteren beiden Weihnachtstagen Verwandte und Freunde.

Für Sie:Tragen Sie den weihnachtlichen Gedanken von Gemeinschaft weiter. Schenken Sie in diesem Jahr nicht nur Ihren Fa-milien etwas zum Fest. Helfen sie uns durch eine Spende, das Leid von Kranken und Bedürftigen in Israel zu lindern. Schenken Sie Licht, schenken Sie Leben und Heilung. Nehmen Sie die Feiertage zum Anlass, diejenigen zu unterstüt-zen, die die Feiertage von ihren Familien getrennt verbringen müssen – damit sie ihre Lieben bald wieder gesund in die Arme schließen können.

IhreDeutsche Freunde der Hadassah Medical Relief Association e.V.

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Thomas Ruzicka, Vorstandsvorsitzender,der Hadassah Vorstand und die Kommitees

frohes fest!

Spendenkonto: Kontoinhaber: Deutsche Freunde der Hadassah Medical Relief Association e.V.Kto. Nr. 15 77 16 BLZ 700 304 00 Bankhaus Merck Finck & Co., München

Kontakt: Hadassah International, Büro Deutschland St.-Jakobs-Platz 12 80331 München www.hadassah.de

Page 51: Hadassah Magazin 2010

Chag Chanukka Sameach!Was bedeutet Chanukka?

Nach jüdischem Kalender vom 25. Kislew bis zum 2. Tewt – nach gregorianischem Kalender

in diesem Jahr von 12. bis 20. Dezember

Für uns:Mit diesem Lichterfest wird an die Wiedereinweihung des zweiten jüdischen Tempels in Jerusalem 164 v. Chr. erinnert. Es ist ein häusliches Fest, an dem Familien und Freunde zusammen kommen. Unmittelbar nach Einbruch der Dun-kelheit werden allabendlich in steigender Zahl die Kerzen des Chanukka-Leuchters, der Chanukkia, angezündet und dazu Chanukkalieder gesungen. Acht Lichter werden angezündet, wobei die neunte Kerze zum Anzünden der anderen verwendet wird. Die Acht symbolisiert das Chanukka-Wunder: Nachdem die Syrer nach der Belagerung des Tempels vertrieben wurden, war die Menora, der heilige Leuchter, der immer brennen musste, gelöscht und die Ölvorräte ge-plündert. Einen einzigen Krug Öl, der nur für einen Tag reichen würde, hatten die Syrer übersehen. Doch dann geschah das Wunder: Anstatt nur einen Tag zu brennen, brannte der Leuchter acht volle Tage, bis man wieder neues Öl für den heiligen Tempelleuchter hergestellt hatte. Die Chanukka-Lichter sind mehr als eine Erinnerung an Wunder vergangener Tage. Sie bieten Erleuchtung in einer Zeit, in der Sorgen das Leben verdunkeln. Das jüdische Gesetz schreibt vor, den Chanukka-Leuchter erst nach Einbruch der Nacht anzuzünden – um Licht in die Dunkelheit zu bringen.

Für Sie:Wenn sich jemand in einem kalten Haus aufhält, hat er zwei Möglichkeiten: Einen warmen Mantel anzulegen oder ein Feuer anzuzünden. Legt er einen warmen Mantel an, wird er sich wärmen – anderen hilft er damit aber nicht. Wenn er aber ein Feuer entzündet, erwärmt er das ganze Haus – auch für andere. Und das ist die Bedeutung von Chanukka: Es ist nicht genug, für den eigenen Komfort – materiell wie auch geistig – zu sorgen, sondern unsere Aufgabe ist es, anderen zu helfen, durch persönliches Beispiel Mitmenschen zu inspirieren, mit anzupacken und Positives zu tun. Besonders an Chanukka denken wir auch an die Menschen, denen es nicht so gut geht, wie uns, an Menschen, die krank sind und leiden. Sie können helfen, indem Sie die Feiertage zum Anlass nehmen, das Hadassah Medical Center zu unterstützen. Ihre Spende kann Wunder bewirken. Welcher Zeitpunkt wäre besser als Chanukka, um Not leidenden Menschen dieses Wunder zuteil werden lassen?

IhrHadassah Deutschland Team

Spendenkonto:Kontoinhaber: Deutsche Freunde der Hadassah Medical Relief Association e.V.Kto. Nr. 15 77 16 BLZ 700 304 00 Bankhaus Merck Finck & Co., München

Kontakt: Hadassah International, Büro Deutschland St.-Jakobs-Platz 12 80331 München www.hadassah.de

Page 52: Hadassah Magazin 2010

Childhood Stories – Eine Brücke zwischen Kulturen durch Kunst Die Deutschen Freunde der Hadassah Medical Relief Association e.V. und Artneuland e.V. präsentierten im Novem-ber gemeinsam eine internationale Kunstausstellung in der whiteBOX München, die der Kinderklinik am Hadassah Medical Center in Jerusalem zugute kommt.

Ein Tag in eigener Sache: Der Hadassah Gesundheit & Lifestyle Tag in MünchenDiese Veranstaltung mit Brunch am Sonntag, den 15. November, bot ihren Besuchern ein abwechslungsreiches Pro-gramm aus informativen Vorträgen zu zahlreichen Gesundheitsfragen, spannender Unterhaltung und entspannenden Wellness-Stationen.

Page 53: Hadassah Magazin 2010

events

>> 53

Wohltätige Party im PachaDie Charity-Party für Kinder in Jerusalem fand am 20. Februar 2009 im Pacha in München statt. Für den musikali-schen Rahmen sorgten die deutsch-israelische Sängerin Maya Sabah und die Band Jewdyssee.

Ehrung für Frieden in Nah-Ost durch MedizinAm 02. Juli 2009 fand eine Gala im Jüdischen Museum München in Zusammenarbeit mit der CEO Atlantik networxx AG und der Initiative Do it e.V. statt. Der Eagles Charity Golf Club e.V. überreichte Hadassah bei diesem feierlichen Anlass einen Scheck über 20.000 Euro.

Page 54: Hadassah Magazin 2010

Bisher blieb kein Land von den negativen Auswirkungen

der weltweit herrschenden Wirtschaftskrise verschont.

Noch gibt es für die Krise keine offizielle Definition;

man spricht jedoch von „der schlimmsten Krise seit den

1930ern“. Israel gehört zu den wenigen Ländern,

deren Wirtschaft als „Industrienation“ gilt (mit 21,000

Euro BIP pro Kopf im Vergleich zu 25.000 Euro in

Deutschland) und deren Kapitalmarkt immer noch als

„Emerging Market“ gilt.

Den Prognosen nach wird die Finanz- und

Wirtschaftslage Israels im Jahr 2009 besser sein als in

vielen anderen Industrienationen und Emerging

Markets. So liegt zum Beispiel die Arbeitslosenquote in

Israel derzeit bei nur 6,3% im Vergleich zu 8% in

Deutschland. Man sollte sich jedoch keiner Illusion hin-

geben: Obgleich die Lage in Israel weniger gravierend

ist, wird das Bruttoinlandsprodukt voraussichtlich

schrumpfen (1,5% im Vergleich zu 2,5% in Deutschland).

Darüber hinaus ist Israels Wirtschaft eine der wenigen,

deren Finanzbranche noch keine Finanzspritzen benö-

tigt. Zwei Faktoren sind für die derzeit relativ positive

Lage verantwortlich.

Erstens: die Tatsache, dass Israel nicht unter den

Malaisen litt, die dem Großteil der anderen Nationen

zu schaffen machte. Anders als in den USA, Osteuropa

und in manchen westeuropäischen Ländern, hat Israel

nicht mit einer Immobilienblase zu kämpfen.

Zweitens: Israel wurde von der internationalen

Rezession und Finanzkrise nach fünf Jahren kontinu-

ierlichen Wachstums und einer langjährigen verant-

wortungsvollen makro-ökonomischen Politik heimge-

sucht. In Folge dessen ist die israelische Währung

(Shekel) eine der stabilsten Währungen weltweit. Bis

jetzt verzeichnet Israel kein Haushaltsdefizit und geht

davon aus, dass dies weiterhin so bleibt. 2008 belief

sich das Haushaltsdefizit gerade einmal auf 2%, nach-

dem es im Jahr zuvor fast auf Null stand. Auch Inflation

stellt kein Problem dar. Kurz gesagt, die Krise traf

Israel in einer Phase wirtschaftlicher Stärke.

Wie bereits erwähnt wird die Krise auch Israel nicht

verschonen. Die Finanzmarktkrise wird Israels

Wirtschaft und Kapitalmarkt hauptsächlich durch fol-

gende Faktoren beeinflussen: Der israelische Markt

basiert zu 45% auf Export. Hauptsächlich in die USA

und die EU-Staaten wird exportiert. Eine Rezession in

diesen Ländern beeinflusst den israelischen Export,

was wiederum auch Israel in die Rezession hineinschlit-

tern lassen wird. Israels Exportschwerpunkt ist Hi-Tech,

ein Bereich, der von der jetzigen Krise nicht so stark

betroffen wurde. Aber die weltweite Rezession ist

umfassend genug, um auch diesen Sektor zu treffen

und zusätzlich diesen wichtigen Anteil israelischen

Exports zu beeinflussen.

Hinzu kommt, dass auch die internationale

Immobilienblase auf den israelischen Wertpapiermarkt

überschwappte. In den vergangenen Jahren stach der

Anteil der israelischen Immobilieninvestoren an

Bauvorhaben in den USA und Osteuropa besonders

hervor. Die hierzu notwendigen Gelder wurden auf

dem israelischen Kreditmarkt aufgenommen und im

Ausland investiert. Der Sturz der Immobilienpreise in

manchen Standorten verursachte substantielle

Verluste. Trotzdem, anders als in den meisten

Industrienationen, mangelt es in Israel nicht an

Vertrauen in das nationale Finanzsystem. Sowohl der

Staat als auch der Chef der israelischen Notenbank

versicherten, die Anlagen seien geschützt, da durch

Staatsgarantien gesichert. Erfahrungsgemäß hielt sich

der israelische Staat stets an derartige Versprechen.

Israel ist zu sehr von Export und Import abhängig, um

der Finanzkrise aus eigenen Kräften zu trotzen. Israel

wird so lange mit einer Rezession konfrontiert sein

(wenn auch in abgeschwächter Form), wie diese in den

USA und der EU anhält. Immerhin besteht Grund zur

Hoffnung, dass die hervorragenden wirtschaftlichen

Grundbedingungen Israels sowie die geringeren nega-

tiven Auswirkungen der Finanzkrise dazu führen, dass

Israel relativ unbeschadet die gegenwärtige Rezession

überwinden wird.

Verfasst für Bank Leumi von Frau Vered Dar (Psagot

Investmenthouse)

Israel und die Weltwirtschaftskrise

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I M P R E S S U M

Herausgeber: Deutsche Freunde der

Hadassah Medical Relief Association e.V.Gady Gronich, Direktor

Chefredakteur (V.i.S.d.P.)

Redaktion: Alexandra PieperArt Direction & Design: Sabine Grudda

Redaktionelle Mitarbeit: Cara Wagner

Anzeigen: Chaja Glanzmann

Druck: Bittera Druck GmbH

Hadassah International Medical Relief Association

St.-Jakobs-Platz 12, D-80331 München

Phone: + 49 (0) 89 4800 2906

Fax: + 49 (0) 89 444 54 355

E-mail: [email protected]

www.hadassah.de

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Berlin München Planegg Düsseldorf Ruhpolding Schleiz

Pullach Neubiberg

Ein herzliches Dankeschön an alle Spender aus ganz Deutschland für das entgegengebrachte Vertrauen und die großzügige Zuwendung für das Hadassah Medical Center in Jerusalem.

Solingen Berg Reinbeck Frankfurt Garching Melsungen Schwangau Oberrieden Hamburg Baar Spraitbach Tutzing Stockdorf Bußdorf Huglfing Dortmund

London Köln Dresden Stade Bad Zwischenahn Alsbach-Hähnlein Ellrich

Achern Wuppertal Darmstadt Thüringen Erfurt Finsterwalde Siegen Hofheim Starnberg

Gröbenzell Ottobrunn Nußdorf Meckenheim Ostfildern Gräfelfing Nordhausen Würzburg Seefeld Freiburg Marxzell

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E h r e n k o m i t e e :

D r . h . c . C h a r l o t t e K n o b l o c hR e g i n e S i x t

M a r i a B r a u n e rO t t o E c k a r t

D r . J o s e f J o f f eA l e x a n d e r M e t t e n h e i m e r

A x e l M i l b e r gD r . M a t t h i a s O t t m a n n

A l e x a n d e r F ü r s t z u S c h a u m b u r g - L i p p e

V o r s t a n d :

V o r s i t z e n d e r :P r o f . D r . m e d . D r . h . c . T h o m a s R u z i c k a

V i z e - P r ä s i d e n t e n :

N i n a B l o d i n g e rJ u d i t h E p s t e i n M a n i a F e i l c k e

H e l a i n e O h a y o nA l e x a n d e r G e o r g e

A m i r K a s s a e iM i c h a e l K e r n

M i c h a e l N . S z e n t e i - H e i s e

S c h a t z m e i s t e r i n :H e l g a G u t t m a n n

H a d a s s a h I n t e r n a t i o n a l M e d i c a l R e l i e f A s s o c i a t i o n L t d .

B ü r o D e u t s c h l a n d

G a d y G r o n i c hD i r e k t o r f ü r D e u t s c h l a n d & E u r o p a

S t . - J a k o b s - P l a t z 1 2 8 0 3 3 1 M ü n c h e n D e u t s c h l a n d

T e l : + 4 9 ( 0 ) 8 9 4 8 0 0 2 9 0 6 F a x : + 4 9 ( 0 ) 8 9 4 4 4 5 4 3 5 5

E - m a i l : i n f o @ h a d a s s a h . d e

w w w . h a d a s s a h . d e

D E U T S C H E F R E U N D E D E R H A D A S S A H M E D I C A L R E L I E F A S S O C I A T I O N e . V.

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01. Jan06. Jan30. Jan26. Feb28. Feb.30. Mrz02. Apr04. Apr05. Apr9. Apr.11. Apr20. Apr13. Mai19. Mai20. Mai23. Mai24. Mai03. Jun20. Jul11. Aug15. Aug09. Sep10. Sep10. Sep

NeujahrHeilige Drei KönigeNeujahrsfest der Bäume Tu BishewatGeburtstag des Propheten Muhammed MevlidPurim Fest der LosePassahfest 1. TagKarfreitagOsternOstermontagPassahfest letzter TagHolocaust-Gedenktag Yom HaShoahUnabhängigkeitstag Yom HaAtzmautChristi HimmelfahrtShawuot Erntefest 1. TagShawuot Erntefest 2. TagPfingstsonntagPfingstmontagFronleichnamFastentagRamadan, Anfang des FastenmonatsMariä HimmelfahrtNeujahrsfest 1. Tag Rosh HashanaNeujahrsfest 2. Tag Rosh HashanaFastenbrechfest Ramadanfest

Versöhnungstag Yom KippurLaubhüttenfest Sukkot 1. TagLaubhüttenfest Sukkot 2. TagTorafreudenfestErntedankfest & Tag der Deutschen EinheitAllerheiligenMuslimisches OpferfestBuß- und BettagTotensonntag1. AdventLichterfest Chanukka 1. Tag2. AdventNikolausIslamisches NeujahrChanukka 8. und letzter Tag3. AdventFasten- und Rettungstag des Pro-pheten Ashura-Fest4. AdventHeiligabend1. Weihnachtsfeiertag2. WeihnachtsfeiertagSilvester

18. Sep23. Sep24. Sep01. Okt03. Okt

01. Nov12. Nov17. Nov21. Nov28. Nov2. Dez05. Dez06. Dez7. Dez9. Dez12. Dez17. Dez

19. Dez24. Dez25. Dez26. Dez31. Dez

Christlicher, jüdischer und muslimischer Kalender

Samstag

Sonntag

Jüdischer Feiertag

Muslimischer Feiertag

Christlicher Feiertag

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