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Gordon Kampe: Sindbad der Seefahrer (UA)
Eine musikalische Geschichte für Sprecher und Stimmen
VE Young CLASSIX
Freitag, 19. April 2013, 11 Uhr
Musikhochschule Stuttgart, großer Saal
SWR Vokalensemble Stuttgart
Leitung: Klaas Stok
Erzähler: Hubertus Gertzen
Zuhörer: Malte Arkona
Regie: Günther Maurer
Unterrichtsmodule zur fächerübergreifenden Durchführung
von Claudia Bühler und Rebecca Nuber
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Inhalt
1. Einleitung ........................................................................................................................................ 1
2. Hintergrundinformationen für Lehrerinnen und Lehrer ............................................................... 2
2.1 Der Komponist Gordon Kampe ............................................................................................... 2
2.2 „Sindbad der Seefahrer“ ......................................................................................................... 3
2.3 Das SWR Vokalensemble ......................................................................................................... 5
2.4 Die Stimme als Instrument ...................................................................................................... 5
3. Vorschläge zur fächerübergreifenden Unterrichtsgestaltung ....................................................... 6
Modul 1: Die Sindbad-Geschichte kennen lernen ............................................................................... 6
Modul 2: Experimente mit der Stimme ............................................................................................... 6
Modul 3: Mitmachteile des Hörspiels einüben ................................................................................... 9
Modul 4: Einen Sachtext zum Vokalensemble lesen ........................................................................... 9
Modul 5: Ideen für den Kunstunterricht ............................................................................................. 9
Modul 6: Spiele für den Sportunterricht ............................................................................................. 9
Modul 7: Darstellendes Spiel ............................................................................................................ 10
Modul 8: Ausmalbilder ...................................................................................................................... 12
Modul 9: Nachbereitung des Konzerts .............................................................................................. 12
4. Literatur ........................................................................................................................................ 13
5. Material ......................................................................................................................................... 14
1. Einleitung
Beim der musikalischen Geschichte „Sindbad der Seefahrer“ von Gordon Kampe handelt es
sich um eine Uraufführung, d.h. sie wird im Schülerkonzert erstmalig zu hören sein. Daher
bezieht sich die Handreichung im Wesentlichen auf die drei Erzählungen Sindbads, die
Gegenstand des Hörspiels sind, sowie die experimentelle Erkundung vokaler
Klanggestaltung. Es werden Unterrichtsmodule zur fächerübergreifenden Umsetzung
vorgestellt. Sie sollen als Fundgrube dienen und können natürlich beliebig erweitert oder
verändert werden.
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2. Hintergrundinformationen für Lehrerinnen und Lehrer
2.1 Der Komponist Gordon Kampe
Der zeitgenössische Komponist Gordon Kampe wurde 1976 in Herne geboren. Während seiner Schulzeit machte er zwei prägende Erfahrungen: Zum einen spielte er Klarinette im Orchester, und zum anderen sang im Schulchor die bedeutendsten Chorwerke der vergangenen Epochen mit. Schließlich kam er auch in Berührung mit der Musik des 20. Jahrhunderts. Nach einer Ausbildung zum Elektroinstallateur konnte er sein Abitur ablegen und studierte Komposition an der HfMT in Rostock bei Hans-Joachim Hespos und Adriana Hölszky. Außerdem studierte er an der Folkwang Hochschule in Essen bei Nicolaus A. Huber. Parallel dazu studierte er Musik- und Ge- schichtswissenschaften an der Ruhr-Univer- sität Bochum. Seit 2000 arbeitet Gordon Kampe als Kirchenmusiker an der Johanniskirche in
Herne. Nebenher ist Kampe als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Folkwang Hochschule
tätig, außerdem hat er Lehraufträge für Literaturkunde, Musiktheorie und Komposition
inne.1 Im Jahr 2008 schloss er seine Promotion mit dem Titel „Märchenoper im 20.
Jahrhundert“ ab. Darin stellt er anhand von Märchenopern der jüngeren Zeit dar, warum
und in welcher Weise Komponisten und Librettisten märchentypische Topoi aufgreifen und
umsetzen.
Gordon Kampe erhielt für seine Kompositionstätigkeit zahlreiche Auszeichnungen, z.B. den
Franz-Liszt-Förderpreis und den Kompositionspreis der Landeshauptstadt Stuttgart. Er
arbeitete mit renommierten Ensembles wie dem Ensemble Modern, dem Klangforum Wien
und diversen Rundfunkorchestern zusammen. 2011 erschien in der Reihe „edition
zeitgenössische Musik“ eine Portrait-CD mit seiner Musik. Der Komponist schuf zahlreiche
kammermusikalische Werke in den vielfältigsten Besetzungen. Die Titel seiner Musikstücke
schaffen Assoziationen und lenken den Zuhörer oft in eine bestimmte Richtung, z.B. „Das
Picard-Manöver (2006)“, „Das Zanthi-Fieber (2005) oder „SPAX – Nagelbild für Ensemble
(2002/04)“. Gordon Kampe ist einer der wenigen zeitgenössischen Komponisten, die auch
Werke für und mit Kindern komponiert haben. Dazu zählt z.B. das Stück „kawupp (2009)“, in
dem Schüler mit Gummischlauchtrompeten, Alltagsgeräuschen und Sprechcollagen
mitwirken. Das Musiktheaterwerk „Prof. Phingers (2009)“ versteht sich als Kinderoper für 6
1 Eine Biographie Kampes findet sich - zusammen mit einem Portrait, Werkverzeichnis und Interview - in der
Infobroschüre des Verlags „Edition Juliane Klein“. Die Broschüre und weitere Informationen zum Komponisten sind online abrufbar unter www.editionjulianeklein.de
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Stimmen und Geräuschensemble und erzählt die Geschichte von Tom Dumm im Kampf
gegen die Wissenschaftlerin Prof. Phingers. In Kampes Musik erscheint das Unerwartete,
Unerhörte, das neugierig machen soll auf ein erneutes und tieferes Hören der skurrilen
Klänge. Wie die meisten zeitgenössischen Komponisten versteht er sich als Klangforscher,
der sich nicht auf die herkömmlichen Instrumente beschränkt, sondern auch mit
Alltagsgegenständen experimentiert und ihnen, quasi „zweckentfremdet“, die seltensten
und seltsamsten Klänge entlockt.
2.2 „Sindbad der Seefahrer“
„Sindbad der Seefahrer“ ist eine musikalische Geschichte für Sprecher und Stimmen.
Vorgesehen ist ein Erzähler in der Rolle Sindbads. Geplant ist, dass Sindbad – eine Figur
mittleren Alters mit Schnurrbart und gewickeltem Turban –, auf einem Sofa sitzen wird, vor
ihm ein großes Buch. Der Moderator Malte Arkona, vielen Kindern bekannt aus dem
„Tigerentenclub“, übernimmt auf der Bühne die Rolle des Zuhörers und vermittelt zwischen
dem Erzähler Sindbad und dem Publikum. Der Chor ist in seiner Rolle nicht festgelegt, agiert
manchmal nur im Hintergrund bzw. durch Klangmalerei oder übernimmt Textstellen von
Sindbad. Im ersten Teil findet sich im Chor eher Geräuschhaftes, während die Musik im
zweiten Teil langsam selbstständiger wird. Im dritten Teil erklingen schließlich melodiös-
mächtige Chornummern, die allerdings – unter Berücksichtigung der kindlichen
Aufmerksamkeitsspanne – eine Dauer von jeweils 1 ½-2 Minuten nicht übersteigen.2
Die Erzählungen aus „Tausendundeiner Nacht“, insgesamt 3 Abenteuer, wurden für das
Libretto von Gabriele Adams frei nacherzählt. Im Folgenden werden die wesentlichen
Ereignisse kurz dargestellt. Die Abenteuer sind auch im Anhang zu finden (vgl. M1), dort in
der Rolle Sindbads als Ich-Erzähler.
1. Szene:
Sindbad ist der Sohn eines reichen Kaufmanns aus Bagdad, der starb, als der Sohn noch klein
war. Nachdem Sindbad das Geld seines Vaters verprasst hatte, beschließt er, mit einem
Schiff in Gesellschaft unternehmungslustiger Kaufleute in die weite Welt hinaus zu fahren
und in den Häfen die Waren zu tauschen. Eines Tages ankert die Besatzung an einer
seltsamen Insel und geht an Land. Plötzlich gibt der Kapitän den Befehl, zum Schiff
zurückzukehren: Bei der Insel handelte es sich in Wirklichkeit um den Rücken eines riesigen
Fisches! Die Insel versinkt, und Sindbad, der sich nicht mehr retten kann, klammert sich an
ein großes Weinfass, mit dem er eine andere Insel erreicht. Dort begegnet er dem
Pferdeknecht des Königs Mihrdaschan, der Sindbad zum König führt. Der König ernennt
Sindbad zum Hafenmeister. Eines Tages läuft ein Schiff in den Hafen ein, das besonders viele
Waren an Bord hat. Man sagt, die Waren gehörten einem ertrunkenen Kaufmann. Sindbad
erkennt, dass es seine Waren sind und überzeugt den Kapitän davon. Schließlich legt er die
2 Diese Beschreibung des Hörspiels basiert auf einem Gespräch zwischen Rebecca Nuber und dem Komponisten
am 29. Januar 2013.
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kostbaren Waren dem König zu Füßen. Der König gibt Sindbad zu Ehren ein großes Fest, und
Sindbad segelt zurück nach Bagdad, der Stadt seiner Sehnsucht.
2. Szene:
Sindbad macht sich wieder auf die Reise. Er heuert mit seinen Waren auf einem Segelschiff
an und macht in den Häfen gute Geschäfte. Als die Crew eines Tages an einer paradiesischen
Insel anlegt, folgt Sindbad einem seltenen Vogel und verpasst wiederum das Ablegen seines
Schiffes. Auf der Insel sieht er etwas leuchtend Weißes in Form einer riesigen Kuppel. Es ist
das Ei eines riesengroßen Vogels, der seine Jungen mit Schlangen füttert und das Ei
ausbrütet. Sindbad kommt eine Idee, um von der Insel fortzukommen: Er bindet sich mit
seinem aufgewickelten Turban an einem Bein des Vogels fest. Der große Vogel fliegt weit
weg und landet schließlich auf dem Gipfel eines Berges, wo sich Sindbad losbindet. Bei
seinem Abstieg stellt Sindbad fest, dass der Boden aus Diamanten besteht und es im Tal in
der Nacht von riesigen Schlangen und Reptilien wimmelt: Es ist das Tal des Schreckens, aus
dem niemand lebend herauskommt. Von den Diamantensuchern kennt Sindbad jedoch den
Trick, ein Schaf zu schlachten und den blutigen Kadaver ins Tal zu werfen. Dies führt dazu,
dass die Diamanten am Körper des Schafes hängen blieben. Nun kommen die Geier und
tragen die Stücke der toten Tiere in ihren Horst. Die Diamantensucher verscheuchen die
Geier und nehmen die Diamanten aus ihren Nestern. Als ein blutiges Schaf neben Sindbad
landet, versteckt Sindbad einige Diamanten in seinen Turban, bindet sich in ein Stück Fleisch
ein und lässt sich ins Nest des Geiers bringen. Mit Hilfe des verblüfften Diamantensuchers
gelingt es Sindbad, zurück nach Bagdad zurückzukehren.
3. Szene:
Sindbads Schiff gerät in einen fürchterlichen Sturm. Unter ihnen tauchen drei Riesenfische
auf. Bevor ein Fisch das Schiff verschlingen kann, wird es vom Wirbelsturm auf ein Riff
geschleudert. Sindbad wird als Einziger an Land gespült. Er baut sich ein Floß und stürzt mit
einem Wasserfall in die Tiefe. Dort wird er von Menschen an Land gezogen. Der Scheich, ein
alter Mann, bietet ihm an, seine schöne Tochter zu heiraten. Mit den Bewohnern geschieht
manchmal etwas Seltsames: Sie werden zu vogelartigen Wesen mit Flügeln. Sindbad findet
heraus, dass diese Verwandlung ein Werk des Teufels ist. Auf Wanderschaft begegnet
Sindbad zwei Jünglingen mit Wanderstöcken aus rotem Gold. Sie geben auch Sindbad einen
güldenen Stab. Damit besiegt Sindbad ein rattenartiges Untier, das einen noch lebenden
Menschen im Maul hielt. Als der Scheich stirbt, verlässt Sindbad das Land mit seiner Frau
und kehrt nach Bagdad zurück. Sindbad verteilt seinen Besitz unter den Armen und führt
fortan ein ruhiges Leben.
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2.3 Das SWR Vokalensemble Stuttgart
Einen guten Überblick über das Profil des Vokalensembles samt kleiner Filmausschnitte und
Hörproben gibt die Homepage des SWR:
„1946 als Spezialensemble für die besonderen Bedürfnisse des Rundfunks
gegründet, hat sich das SWR Vokalensemble Stuttgart seit mehr als fünfzig
Jahren in Konzerten und Rundfunkproduktionen der Verbreitung von neuer,
wenig bekannter oder virtuoser Chormusik gewidmet und dabei Maßstäbe
gesetzt. Als einer von fünf ARD-Chören (…) haben die 36 Sängerinnen und
Sänger ein ganz spezifisches künstlerisches Profil entwickelt. Und so ist das
Ensemble für Aufführungen von Musik der klassischen Moderne, vor allem
aber wenn es gilt, schwierigste Werke der zeitgenössischen Musik
aufzuführen, für viele Veranstalter im In- und Ausland erste Wahl – und für
viele Komponisten, Dirigenten und Orchester ein unentbehrlicher Partner.
Damit hat sich der Chor den Ruf als eines der international besten Ensembles
seiner Art erworben. Der SWR unterstützt diese Entwicklung durch die gezielte
Vergabe von Kompositionsaufträgen für seinen Chor. (…) Für seine zahlreichen
Auftritte bei renommierten Konzerthäusern und Festivals im In- und Ausland
arbeitet der Chor häufig mit führenden Ensembles der Modernen Musik und im
chorsinfonischen Bereich mit dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR
sowie dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg zusammen. (…)
Die Konzerte werden in der Regel als Live-Mitschnitte gesendet und verraten
Präzision und Klangkultur des Ensembles ebenso wie die zahlreichen
Veröffentlichungen auf CD.“3
Eine für Kinder verständlich formulierte Beschreibung des Rundfunkchores, verfasst von der
Musikpädagogin Birgit Rismondo, Verantwortliche für „VE Young Classix“, findet sich im
Schülermaterial im Anhang (M1).
2.4 Die Stimme als Instrument
Die Stimme ist unser ursprünglichstes Instrument. Sie bietet uns eine Palette an
Ausdrucksmöglichkeiten – sei es beim mündlichen Kommunizieren oder beim Singen. In der
Musik des 20. und 21. Jahrhunderts geht es darum, darüber hinaus weitere, ton- und
geräuschhafte Stimmfunktionen zu nutzen, also mit der Stimme zu experimentieren: Mit
Hilfe von Zunge, Lippe und Unterkiefer können wir summen, schmatzen, krächzen, murmeln,
seufzen, stöhnen, säuseln, schluchzen, schnattern, zischen, flüstern, hauchen, raunen,
schreien, plärren, blöken, röhren, schnauben, kreischen, hecheln oder brummen. Ein
wichtiges Ziel des Musikunterrichtes ist es, die Stimme als Instrument zu schulen und zu
sensibilisieren. Wenn nun nicht mehr nur der „reine, schöne Ton“, sondern auch erweiterte
Stimmfunktionen als hörenswerte und reizvolle Klänge gelten, haben Scheu und Ängste vor 3 Internet: www.swr.de/ve
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falschen Tönen mit der Zeit keine Berechtigung mehr. Möchte man als Lehrer solche
Stimmexperimente mit Kindern ausprobieren, findet man in Musikbüchern nur sporadisch
Vorschläge zur praktischen Umsetzung.4 Am Anfang sollten die Spielanweisungen und
Aufgabenstellungen eng und klar umrissen sein. Erst wenn die Schülerinnen und Schüler mit
differenzierten vokalen Ausdrucksmöglichkeiten vertraut sind, können offenere
Aufgabenstellungen und Spielanweisungen eingesetzt werden.5
3. Vorschläge zur fächerübergreifenden Unterrichtsgestaltung
Modul 1: Die Sindbad-Geschichte kennen lernen
Da es für den Konzertbesuch von Vorteil ist, wenn die Schülerinnen und Schüler mit der
Sindbad-Geschichte bereits vertraut sind, bietet es sich an, die Geschichte im Unterricht
vorzulesen bzw. zu erzählen. Eine gekürzte Erzählversion des 20-seitigen Librettos findet sich
im Anhang (M1). Die Erzählungen können in der 4. und 5. Klasse auch als Lesetext eingesetzt
werden.
Viele Kinder werden die japanische Zeichentrickserie „Sindbad“ aus dem Kinderkanal
kennen. Dort wird Sindbad als niedlicher kleiner Junge porträtiert. Die Sindbad-Figur, die in
den Märchen aus Tausendundeiner Nacht dargestellt wird, ist allerdings eher als eine Art
„Münchhausen des Orients“, zu verstehen, der recht prahlerisch von seiner Odyssee
berichtet. Ein Bild von Sindbad, gezeichnet von Barbara Nuber, ist im Anhang beigefügt (M2).
Modul 2: Experimente mit der Stimme
Hier sollte jede Lehrkraft selbst entscheiden, welche Gestaltungsversuche sie mit ihrer Klasse
durchführen kann und möchte. Wie immer im Musikunterricht ist es wichtig, ein Stille-
Zeichen zu vereinbaren, das von allen Beteiligten akzeptiert wird.
Klänge im Raum
Für jeden der Vokale a-e-i-o-u wird – am besten gemeinsam mit den Kindern – ein Zeichen
vereinbart (Lautgebärde).
Beispiel:
a = mit beiden Händen ein Dreieck formen
e = die drei mittleren Finger der rechten Hand parallel aufs Kinn auflegen
i = mit dem Zeigefinger ein „i-Pünktchen“ auf die Schädeldecke tippen
o = beide Hände wie zum lauten Rufen um den Mund legen
u = mit Daumen und Zeigefinger das Kinn umfassen
4 Ein unserer Meinung nach gelungenes Beispiel zu Ligetis „Aventures“, das auch im Rahmen der Sindbad-
Unterrichtseinheit verwendet werden könnte, findet sich im Musikbuch „Kolibri 3/4" (leider nur in der alten Ausgabe von 1995 und nicht mehr in der neuen Ausgabe von 2012). 5 Dazu finden sich Anregungen von der Musikpädagogin Gertrud Meyer-Denkmann im Heft „Klangexperimente
und Gestaltungsversuche im Kindesalter.“
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Nun wird die Klasse in fünf Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe stellt sich in eine Ecke bzw.
einen Bereich des Raumes. Ein Kind wird zum Dirigenten und stellt sich in die Mitte des
Raumes. Nur mit Hilfe der Lautgebärden weist der Dirigent jeder Gruppe die zu singenden
Vokale zu. Der Klang wird so lange ausgehalten, bis der Dirigent der Gruppe einen neuen
Vokal zuweist. Natürlich darf zwischendurch geatmet werden. Der Dirigent verändert den
Gesamtklang so lange, bis er ihm gut gefällt. Es können Soli, Tutti und Generalpausen
gestaltet werden. Falls die Möglichkeit besteht, können die entstandenen Klänge
aufgenommen und gemeinsam mit den Kindern angehört werden.
Variation: In einer Variation der Übung wird nicht mit Vokalen gearbeitet, sondern mit
Geräuschen aus vier Themenbereichen der Sindbad-Geschichte. Die fünf Gruppen überlegen
sich prägnante, kurze Klangereignisse zu einem Bereich, z.B.
1) Wind und Wasser
2) Urwald/Dschungel
3) Tiere und andere Wesen
4) Sindbad-Klänge
5) Zuhörerrolle (Sich-wundern, staunen)
Da diese Übung etwas schwieriger ist, sollte zunächst der Lehrer die Dirigentenrolle
übernehmen, um Kontrast und Lautstärke zu steuern und ein interessantes Klangergebnis zu
erhalten.
Klanggeschichte „Sturm“
In einer Klanggeschichte (M3) soll dargestellt werden, wie Sindbads Schiff in der dritten
Szene in einen fürchterlichen Sturm gerät. Wie in einem Hörspiel wird das Geschehen, das
von einem Sprecher vorgetragen wird, musikalisch untermalt. Dazu kann auch gemeinsam
überlegt werden, wie sich die jeweilige Windstärke auf das Geschehen auf dem Schiff
auswirkt. Somit beschränkt sich die Klanggestaltung nicht nur auf verschiedene Wind- und
Wassergeräusche, sondern bietet Raum für vielseitige vokale Ausdrucksmöglichkeiten.
Beispiele:
Leichte Brise Sindbad schläft auf Deck (leises Atmen/Schnarchen)
Windböen Segel flattern im Wind (explosive „p“-Laute mit den Lippen formen)
Starker Sturm Wasser schwappt ins Boot („plitsch-platsch“), Hilferufe wie von Ferne
Diese Übung kann entweder rein vokal oder mit Instrumenten bzw. Alltagsgegenständen
(z.B. Papier, gespannter Stoff, Waschbecken) durchgeführt werden. Es geht bei dieser Übung
nicht in erster Linie darum, Naturgeräusche möglichst realistisch abzubilden, sondern um
einen fantasievollen Umgang mit der Stimme und ihren Möglichkeiten. Am besten nimmt die
Lehrkraft das Hörspiel auf, so dass die Schülerinnen und Schüler die Aufnahme anschließend
anhören können.
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Hörrätsel
Immer zwei Schüler sitzen mit dem Rücken zueinander, so dass sie einander nicht sehen
können. Ein Kind macht ein Geräusch mit der Stimme vor, das andere muss raten, wie das
Geräusch gemacht wurde und es imitieren.
Experimente mit der Sprache
Für Sprachexperimente eigenen sich Nonsens-Wortkreationen ohne Endreim und Metrum,
wie sie in manchen Kinderliedern vorkommen (A ram-sam-sam; Ene mene, ming, mang; Oh!
Porto packa morto macka; Sum galli galli, uvm.), aber auch Abzählverse oder Zungenbrecher.
Hier ein Vorschlag:
Sind-bad, umani
Bag-dad, hibbelji.
Sherabanu-banushera,
arrisallli aus.
Kinder lernen solche Wortkreationen meist schneller als Erwachsene und haben weniger
Hemmungen, wenn der Vers zunächst mit einer einfachen Melodie unterlegt und als kurzes
Lied gelernt wird. Anschließend wird der Vers auf verschiedene Arten artikuliert:
- schnell, hektisch und aufgeregt mit hoher Stimme sprechen
- wie eine Frage stellen, unentschlossen und zaghaft
- ganz langsam und gedehnt sprechen
- konzentriert und beschwörend murmeln wie einen Zauberspruch
- mit tiefer Stimme brummen
- undeutlich nuscheln, dabei einzelne Silben verschlucken
- so leise wie möglich flüstern, mit Pausen
- ganz monoton und gedämpft sprechen, mit der Hand fest vor dem Mund
- ganz laut anfangen und immer leiser werden
- auf einer gleichbleibenden Tonhöhe singen
Die Artikulationsarten sind im Anhang (M4) als Kopiervorlage zu finden. Die Kärtchen
werden ausgeschnitten, verdeckt in ein Kästchen gelegt und nacheinander von den Kindern
gezogen.
Einen Laut weitergeben
Bei dieser, aus dem Spiel „Stille Post“ abgeleiteten Übung, wird ein Laut zusammen mit
pantomimischer Darstellung weitergegeben. Zur Sindbad-Geschichte passt gut ein lautes,
lang gedehntes Staunen („Ah“, „Oh“, Oha“, „Wow“). Die Klasse bildet einen Kreis im Stehen.
Nun gibt der Lehrer einen imaginären Gegenstand aus der Geschichte pantomimisch an
seinen Nachbarn weiter (z.B. rohes Ei, Riesenei, Schlange, kleiner Vogel, Fernrohr,
Diamanten, etc.). Die Mitspieler können nur erahnen, worum es sich handelt. Der Empfänger
des Gegenstandes schaut sich den Gegenstand an und stößt einen beliebigen Laut des
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Staunens oder der Verwunderung aus. Er überlegt sich, um was für einen Gegenstand bzw.
welches Tier es sich wohl handeln könnte, und gibt den Gegenstand mit großer Geste
wiederum an seinen Nachbarn weiter (z.B. vorsichtig in die Hand geben, rollen, sanft
zuwerfen, etc.) Waren alle an der Reihe, löst die Lehrkraft auf, an welchen Gegenstand bzw.
welches Tier sie anfangs gedacht hat.
Modul 3: Mitmachteile des Hörspiels einüben
Für die zweite Szene des Hörspiels hat Gordon Kampe einige Stellen vorgesehen, bei denen
die Kinder selbst zu Mitwirkenden werden. Diese Mitmachteile werden rechtzeitig vor dem
Konzert auf der Homepage des Vokalensembles abrufbar sein, und zwar als Notenmaterial
und als Hörbeispiel.6
Modul 4: Einen Sachtext zum Vokalensemble lesen
Der Sachtext zum Vokalensemble (vgl. M5a-c) dient den Schülerinnen und Schülern der
Klassen 3-5 als Information. Ihr Wissen können sie in einem Lückentext überprüfen bzw. in
einem Klassenquiz.
Modul 5: Ideen für den Kunstunterricht
Im Kunstunterricht könnten die Kinder ihre Lieblingsfigur aus der Geschichte malen (vgl. M6)
oder aus Knete herstellen (z.B. Sindbad, Kapitän, Riesenvogel, rattenartiges Untier,
Riesenfisch, Sindbads Frau).
Eine reizvolle Möglichkeit, die erste Szene in Einzelarbeit als Collage zu gestalten, ist
folgende: Die fotografische Abbildung eines Fisches (z.B. aus einem Tierlexikon) wird
vergrößert kopiert, ausgeschnitten und auf die untere Seite eines A3-Blattes geklebt. Nun
malen die Kinder im unteren Teil des Bildes Wasser mit Wasserfarben. Anschließend wird
der obere Teil des Fisches mit Kleber bestrichen und mit Vogelsand bestreut, so dass der
Fisch nur noch leicht zu sehen ist und der Rücken des Fisches als „Insel“ herausragt. Am Ende
werden Sindbad und seine Männer auf die Insel gemalt und der Hintergrund gestaltet.
Ebenso könnte die Klasse ein großes Gemeinschaftsbild in Gruppenarbeit gestalten: Zu Szene
3 entstehen so vier Bilder auf einem großen Bogen Papier, die zusammengefügt werden
können:
Gruppe 1: Sindbads Schiff im Sturm
Gruppe 2: Drei Riesenfische
Gruppe 3: Riff
Gruppe 4: Insel mit Wasserfall
Modul 6: Spiele für den Sportunterricht
Hier bietet sich eine Vielzahl an Spielen an, die mit einzelnen Elementen aus der Sindbad-
Geschichte zu tun haben.
6 www.swr.de/ve
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Piratenball7
In ein großes Feld oder einen großen Kreis wird ein großer Kasten gestellt, der Sindbads
Segelschiff darstellt. Das Schiff dient 3 Kindern (Besatzung) als Schutz vorm Abwerfen. Um
das Feld oder den Kreis herum stehen ca. 8-10 Kinder (Piraten) mit 1-3 Softbällen. Diese
Kinder versuchen, die Kinder am Schiff zu treffen. Wird ein Schiffskind getroffen, muss es das
Schiff verlassen und der Werfer wird zum Schiffskind.
Diamantenwächter
In einem großen Feld liegt in der Mitte ein Reifen mit einem Hütchen darin (unter dem
Hütchen kann ein diamantenähnlicher Gegenstand versteckt werden). Der Schatz wird von
1-2 Diamantenwächtern bewacht, die ständig versuchen müssen, geworfene Bälle
abzuwehren. Die Diamantenwächter dürfen sich nur um den Reifen herum bewegen. Um
das große Feld herum stehen ca. 8-10 Kinder (Diamantenräuber) mit 1-3 weichen Bällen
bewaffnet. Trifft ein Räuber das Hütchen, wird er zum Diamantenwächter.
„Zurück zum Schiff!“
Das Spiel „Feuer-Wasser-Sturm“ wird – am besten gemeinsam mit den Kindern –
abgeändert, so dass es zur Sindbad-Geschichte passt. Neben einer passenden Bewegung zu
jedem Kommando kann auch ein passendes Geräusch vereinbart werden.
So könnten die Kommandos aussehen:
„Fischinsel“ (mit den Knien schlottern; einzelne Laute aus dem Wort „F-I-SCH“
artikulieren)
„Zurück zum Schiff!“ (Auf eine Bank oder ein Klettergerüst steigen wie bei „Wasser“;
Sirenenlaut)
„Riesenvogel“ (Flattern wie ein Vogel; explosiven „p“-Laut mit den Lippen formen)
„Tal des Schreckens“ (Sich wie eine Schlange/ein Reptil auf dem Boden winden; säuseln)
Modul 7: Darstellendes Spiel
An dieser Stelle sollen einige theaterpädagogische Übungen vorgestellt werden, die sich
einfach mit den Kindern umsetzen lassen.
Sindbad begegnet in seinen Reisen verschieden Tieren. Dazu passt ein bekanntes Spiel, bei
dem die Kinder sich jeweils zu einer Tierart aus der Sindbad-Geschichte (nach klanglichen
oder schauspielerischen Mitteln) zusammenfinden.
7 Die Spiele „Piratenball“ und „Diamantenwächter“ wurden dem Heft „Lernzirkel Sport“ von Julia Bracke
entnommen und passend zur Thematik variiert.
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Tierpaare finden
Als Vorbereitung druckt der Lehrer die Bildkarten mit Tieren aus (vgl. M7). Jeder zieht
verdeckt ein Tierkärtchen und versucht das Tier zu imitieren. Ziel ist, dass jeder seine
Tierpartner findet. Wer denkt, dass er seinen Partner gefunden hat, geht gemeinsam zur
Seite. Haben sich alle gefunden, zeigen sich die Kinder die Bildkärtchen zur Kontrolle.
Möglichkeiten:
a) Die Kinder sollen arttypische Geräusche zum passenden Tier machen. (Ggf. - je nach
Klassenstufe - zuvor miteinander besprechen und einüben.)
b) Es darf nicht geredet werden und keine arttypischen Geräusche dazu gemacht
werden, d.h. die Kinder sollen alleine durch die Gangart des jeweiligen Tieres die
Partner finden.
Um den Kindern nochmals die Situation des Untergangs des Schiffes sowie der Mannschaft
zu vergegenwärtigen, dient folgendes Spiel:
„Schrei des Untergangs“
Alle Kinder stehen im Kreis. Die Lehrkraft erzählt den Kindern, dass sich nun alle auf dem
Rücken des Fischs befinden und er selbst Sindbad verkörpert. Hierzu können alle das
Geräusch tobender Wellen erzeugen. Auf ein zuvor verabredetes Zeichen werden alle still
und schließen die Augen. Der Lehrer geht aus dem Kreis und sagt: „Schrei des Untergangs“
als Zeichen, nun die Augen zu öffnen. Dabei muss jeder in eine selbst gewählte Richtung
starr blicken. Wenn sich zwei Blicke treffen, schreien beide so entsetzt wie möglich aus voller
Kehle: „Ahhhh“. (Es können sich gleichzeitig verschiedene Paare anblicken, dann schreien
mehrere gleichzeitig.) Dieses Spiel bereitet den Kindern erfahrungsgemäß viel Freude…!
Beim nächsten Spiel soll der Absprung vom Fischrücken ins Wasser nachgespielt werden.
„Absprung ins Wasser“
Alle stehen in einem Kreis, reiben sich zunächst nur die Hände, klatschen dann, stampfen
anschließend, geben einen Ton dazu, werden immer lauter. Dabei zählen sie von 10 abwärts
bis 0 hin zur Eskalation. Das Ziel ist der „Absprung ins Wasser“, bei „0“ springen die Kinder
also auseinander. Die Lehrkraft erklärt den Kindern dass sie (in der Vorstellung) unter
Wasser zunächst einmal in verschiedene Richtungen schwimmen. Dann finden sich alle
zusammen und versuchen gemeinsam einen Halt zu finden.
Dazu passt das nächste, ebenfalls bekannte Spiel:
Gordischer Knoten
Alle Kinder stehen in einem Kreis. Die Augen werden geschlossen, die Hände zur Mitte
gestreckt. Nun bewegen sich alle langsam zur Mitte und greifen je zwei Hände. Die Augen
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werden wieder geöffnet und nun geht es darum, den Knoten zu entwirren ohne sich dabei
loszulassen. Hierbei können auch mehrere Kreise entstehen.
Wenn die Kinder bereits alle drei Erzählungen kennen, kann man einzelne Aspekte der
Geschichte wieder ins Gedächtnis rufen, indem man sie mit Hilfe von ausgewählten
Gegenständen thematisiert:
Gegenstände ertasten
Verschiedene Gegenstände, die zur Sindbad-Geschichte passen, liegen unter einer Decke
versteckt (z.B. Plastikfisch, Geldstücke, Kapitänsmütze, Schäfchen, Muscheln, Schlange aus
Plüsch, kleines Schiff, Glassteine als Diamanten, lange Stoffbahn als Turban, etc.). Dort liegen
aber auch Dinge, die überhaupt nicht zur Geschichte passen. Nun sollen die Gegenstände
ertastet werden. Die Kinder erzählen, wie der Gegenstand mit der Geschichte in Verbindung
steht.
Modul 8: Ausmalbilder
Im Material im Anhang sind Ausmalbilder mit verschiedenen Anforderungen angefügt,
außerdem eine Blanko-Vorlage, die beliebig gestaltet werden kann (vgl. M8a-d). Die
Ausmalbilder können zwischendurch als Differenzierung oder Puffer eingesetzt werden.
Modul 9: Nachbereitung des Konzerts
Im Anschluss des Konzerts, z.B. am nächsten Tag, sollten die Kinder Gelegenheit haben, sich
zum Konzertbesuch zu äußern. Dies kann entweder im freien Gespräch geschehen oder mit
Hilfe verschiedener Leitfragen, z.B.
- „Wie war der Konzertraum eingerichtet? Gab es Besonderheiten?
- Wie haben sich die Zuhörer verhalten? Wann haben sie geklatscht?
- Wie kamen die Musiker auf die Bühne (Auftritt, Abgang)?
- Wie saßen/standen die Sängerinnen und Sänger?
- Könnt ihr einige Geräusche/Klänge des Chores nachahmen? An welcher Stelle der
Geschichte kamen sie vor?
- Habt ihr auch einmal den Dirigenten beobachtet?
- Wie sah Sindbad aus? Habt ihr ihn euch so vorgestellt?
- Gab es eine Stelle, die euch besonders gut gefallen hat?
- War etwas anders als in der Geschichte, die ich euch über Sindbad erzählt habe?
- War der Komponist anwesend?“
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Haben die Kinder den Komponisten bei der Aufführung gesehen, kann die Lehrkraft etwas zu
seiner Biographie erzählen. Man könnte als Nachbereitung auch einen Brief ans
Vokalensemble (Adresse: SWR Vokalensemble Stuttgart, Südwestrundfunk (SWR),
Neckarstraße 230, 70190 Stuttgart ) oder an den Komponisten Gordon Kampe (Dr. Gordon
Kampe, Papestr. 59, D-45147 Essen) schreiben. Erfahrungsgemäß ist es für die Kinder sehr
spannend, auf Rückantwort zu hoffen und vielleicht sogar Post an die Klasse zu bekommen.
4. Literatur
Adams, Gabriele: Die drei Reisen Sinbads. Freie Nacherzählung und Libretto der Erzählungen
aus Tausend und einer Nacht zu einer Musik von Gordon Kampe für einen Erzähler, einen
Zuhörer und Vokalensemble, 2012
Lugert, Wulf Dieter; Küntzel, Bettina (Hrsg.): Kolibri 3/4 - Schülerbuch. Hannover: Schroedel,
1995, S. 14f; 2012, S. 10-19
Meyer-Denkmann, Gertrud: Klangexperimente und Gestaltungsversuche im Kindesalter.
Wien: Universal Edition, 1970
Neuner, Florian: „Informationen aus dem Gamma-Quadranten“ – Die musikalischen
Parallelwelten des Gordon Kampe“. In: Gronemeyer, Gisela; Hilberg, Frank; Oehlschlägel,
Reinhard (Hrsg.): MusikTexte 125, Mai 2010, S. 5-9
Internetquellen:
- Homepage des Vokalensembles
http://www.swr.de/ve [12.02.2013]
- Verlag „Edition Juliane Klein” (Informationen zu Gordon Kampe)
http://www.editionjulianeklein.de/composers?composer_id=100004 [12.02.2013]
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5. Material
M1 Die Sindbad-Erzählung
1. Szene:
Ich bin Sindbad, der Seefahrer. Meine Heimat ist Bagdad. Heute erzählte ich euch von meiner ersten
Reise. Mein Vater starb, als ich noch sehr klein war. Er hinterließ mir großen Reichtum, und so lebte
ich in Saus und Braus und gab das Geld mit vollen Händen aus. Als ich fast alles ausgegeben hatte,
wurde mir langweilig, und so beschloss ich, mit einem Schiff in die unbekannte Welt hinaus zu
fahren. Also kaufte ich mir mit dem Rest meines Geldes schöne Sachen, die ich in den Häfen
tauschen wollte. Tag und Nacht segelten wir auf hoher See, vorbei an geheimnisvollen Inseln und
unheimlichen Küsten. Eines Tages kamen wir an eine seltsame Insel. Sie sah aus wie eine Sandbank,
doch es wuchsen Gras und Sträucher darauf. Wir ankerten und gingen an Land. Einige gingen umher,
sahen sich um, andere machten Feuer und kochten. Plötzlich tönte die Stimme des Kapitäns vom
Schiff zu uns herunter: „Zurück zum Schiff! Die Insel, auf der ihr seid, ist keine Insel, sondern ein
riesengroßer Fisch!“ Tatsächlich – unsere Füße standen auf dem Rücken eines Fisches. „Der Fisch ist
so groß, dass sich Sand auf ihm abgelagert hat! Darauf haben sich sogar Pflanzen gebildet! Und jetzt
habt ihr ein Feuer angemacht und der Fisch hat die Hitze gespürt! Rettet euch, denn jeden Moment
kann er in die Tiefe abtauchen! Absprung ins Waaaaa-sser…!“ Mit einem Mal bewegte sich die Insel,
und in wenigen Sekunden versank sie in die Tiefen des Ozeans. Die Wellen schlugen über mir
zusammen und ich kämpfte um mein Leben. Doch Allah, der Allmächtige, bewahrte mich vor dem
Ertrinken, denn vor mir tauchte zum Glück ein großes Weinfass auf. Mit letzter Kraft klammerte ich
mich daran fest. Nach einiger Zeit wurde ich von den Wellen auf eine Insel geschleudert. Erschöpft
ließ ich mich auf den Strand fallen und schlief ein. Ich war so erschöpft, dass ich erst Tage später
wieder aufwachte. Nun erkundete ich die Insel. Auf dem Weg traf ich einen Mann, der ein Pferd mit
sich führte, es war eine wunderschöne Stute. Er zeigte mir die unterirdische Höhle, in der er wohnte,
und gab mir zu essen und zu trinken. „Wer bist du?“, fragte ich. Der Mann antwortete: „Ich bin ein
Pferdeknecht des Königs Mihrdaschan. Ich kann dir unser Land zeigen und dich zum König bringen.
Wir helfen dir, damit du in deine Heimat zurückkehren kannst.“ Also ritten wir gemeinsam in die
Hauptstadt. Der König wünschte, mich zu sehen, und so erzählte ich ihm, was ich erlebt hatte. „Deine
Geschichte gefällt mir“, entgegnete der König und machte mich zum Wächter über den Hafen und
alle ankommenden Schiffe. Ich verbrachte eine schöne Zeit als Hafenmeister und brachte es zu
großem Ansehen im Volk. Eines Tages kam ein großes Segelboot in den Hafen gefahren. Die
Mannschaft begann, die Waren abzuladen. Es schien mir, als würde die Fracht gar kein Ende
nehmen. „Ist denn immer noch Ware in deinem Schiff?“, fragte ich den Kapitän. „Oh ja“, meinte der
Kapitän, „die Waren gehören einem ertrunkenen Kaufmann. Er hieß Sindbad.“ Als ich den Kapitän
genauer betrachtete, erkannte ich ihn. „Oh Kapitän“, rief ich. „Ich bin Sindbad, der mit euch gefahren
ist! Die Waren auf dem Schiff gehören mir. Ich konnte mich retten!“ Zunächst wollte mir der Kapitän
nicht glauben, aber schließlich musste er doch einsehen, dass ich die Wahrheit sprach. Ich hatte
große Sehnsucht nach meiner Heimat, deshalb wollte ich die Insel verlassen. Zum Abschied schenkte
ich meinem Freund, dem König, die kostbarsten Sachen, und zum Dank gab er mir zu Ehren ein
großes Fest an seinem Hof. Endlich konnte ich zurück nach Bagdad segeln, meiner geliebten
Heimatstadt. Ich lebte von nun an viel vernünftiger, verschwendete mein Geld nicht mehr und
dankte dem Allmächtigen für jeden Tag, den er mir schenkte.“
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2. Szene:
„Zu Hause ging es mir zwar gut, doch mir der Zeit bekam ich große Sehnsucht nach der Ferne. So zog
es mich wieder mit meinem Schiff aufs Meer hinaus. Mit meiner Mannschaft segelte ich von Hafen zu
Hafen und wir tauschten unsere Waren. Eines Tages kamen wir zu einer Insel, die wie ein Paradies
war: Es gab dort große Palmen, prächtige Blumen und zutrauliche Tiere. Wir entdeckten jedoch keine
Menschen. So legten wir an, gingen an Land und wanderten umher. Da sah ich einen Vogel, den ich
noch nie zuvor gesehen hatte. Ich folgte ihm und vergaß alles um mich herum. Plötzlich überkam
mich eine schreckliche Müdigkeit und mir fielen die Augen zu. Als ich erwachte, stellte ich entsetzt
fest, dass das Schiff davon gesegelt war! Ich musste unbedingt jemanden finden, der mir helfen
würde, nach Hause zurückzukehren. Ich kletterte auf einen hohen Baum und blickte in die Ferne. Im
Landesinneren sah ich etwas Rundes, Weißes leuchten, das aussah wie eine Kuppel. Plötzlich
verdunkelte sich der Himmel. Die Sonne war nicht mehr zu sehen, und es wurde schwarz um mich.
Da sah ich, wie ein riesengroßer Vogel auf der Kuppel landete. Das musste der Vogel Rock sein, von
dem man mir schon erzählt hatte! Er war so groß, dass er einen Elefanten durch die Lüfte tragen
könnte. Die weiße Kuppel war in Wirklichkeit das Ei des Vogels! Der Vogel Rock fütterte seine Jungen
mit Schlangen und begann zu brüten. Dabei schlief er ein. Plötzlich kam mir eine glänzende Idee: Ich
nahm meinen Turban vom Kopf, wickelte ihn auf und legte ihn auf meine Hüften. Dann band ich mich
an einem Bein des Vogels fest – in der Hoffnung, dass er es nicht merken würde und mich in ein
bewohnbares Land bringen könnte. Am nächsten Tag erhob sich der Vogel Rock endlich in die Lüfte.
Wie eine winzige Fliege klebte ich am Bein des Vogels. Nach einer Weile landete der Vogel auf dem
Gipfel eines Berges. In panischer Angst band ich mich los ohne dass es der Vogel bemerkte. Als ich
vom Berg herunter stieg, stellte ich fest, dass der Boden aus den kostbarsten Diamanten bestand.
Doch unten im Tal wimmelte es nur so von riesigen Schlangen und Reptilien, die aussahen wie
Ungeheuer. Nachts kamen sie aus ihren Höhlen, tagsüber aber waren sie verschwunden. Ich
versteckte mich in einer kleinen Höhle. Als ich mich herauswagte, sah ich etwas, was mir kein
Mensch jemals glauben wird. Neben mir plumpste ein blutiges Tier auf den Boden. Verdutzt schaute
ich nach oben. Es schien vom Himmel heruntergefallen zu sein. Da fiel es mir wie Schuppen von den
Augen: Ich war im berühmten Tal des Schreckens gelandet! Reisende hatten mir schon oft davon
erzählt. Niemand, so hatten sie gesagt, kommt lebend aus dem Tal des Schreckens heraus. Die
Diamantensucher aber hatten einen Trick entwickelt, die Edelsteine zu sammeln. Sie schlachten ein
Schaf und werfen es ins Tal. An seinem klebrigen Körper bleiben dann die Diamanten hängen. Dann
kommen die Geier, reißen die toten Tiere in Stücke und bringen sie an die Stelle, wo sich ihr Horst
befindet. Dann aber kommen die Diamantensucher herbei, verscheuchen die Geier und nehmen die
Diamanten aus den Nestern. Während ich mich an diese Geschichte erinnerte, fiel erneut ein
geschlachtetes Schaf direkt neben mich auf den Felsboden. Ich füllte mir meine Taschen mit den
Diamanten, die an dem Schaf klebten. Dann tat ich etwas Unglaubliches: Ich schlüpfte unter das tote
Fleisch des Tieres, damit mich die Geier mitsamt dem Tier forttrugen. Ein Geier stürzte herab und
trug mich mitsamt dem Fleisch auf einen Hügel, wo er mich wieder absetzte. Dort hörte ich plötzlich
Menschenstimmen und lautes Geschrei. Der Geier flog erschrocken davon. „Was ist denn das? Ich
sehe kein einziges Steinchen an meinem Fleisch“, rief ein Diamantensucher. „Stattdessen klebt ein
Mann an meinem Hammel!“ Ich richtete mich auf, wischte mir das Gesicht sauber und erwiderte:
„Ich habe jede Menge Diamanten bei mir. Du kannst sie alle haben, wenn du magst, obwohl ich dich
– das muss ich schon sagen – ziemlich patzig und unfreundlich finde!“ „Entschuldige, mein Freund“,
erwiderte der Diamantensucher. „Es ist außerordentlich komisch, wenn ein Mensch an einem Schaf
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klebend aus dem Diamantental herauskommt, das noch nie jemals auch nur ein Mensch lebendig
verlassen konnte.“ Ich musste ihm von meinen tollen Abenteuern erzählen und konnte schließlich
mit Hilfe des Diamantensuchers in meine Heimat zurückkehren – reich an Diamanten und an
Erlebnissen. Das war also meine zweite, unvergleichliche Reise ins Diamantental. Vielleicht werde ich
euch auch noch von meiner dritten Reise erzählen.“
3. Szene:
„Wieder einmal waren wir mit dem Segelschiff auf Reisen. Plötzlich geriet unser Schiff in einen
fürchterlichen Sturm! Wir zitterten und hatten Todesangst, denn wie man sagt, kamen hier schon
einige Leute um. Im Wasser wimmelte es von Fischen, die so groß waren, dass sie sogar ein ganzes
Schiff verschlingen könnten! In der Tiefe gab es Seeschlangen mit vier Köpfen! Der Wirbelsturm
machte uns schwer zu schaffen und wir schrien vor Angst. Plötzlich tauchte direkt vor uns ein riesiger
Fisch auf. Gleich darauf noch ein zweiter…und dritter! So groß – ihr könnt euch gar nicht vorstellen,
wie groß…! Der größte der drei Fische riss sein Maul auf und wollte uns gerade samt unserem Schiff
verschlingen. Aber genau in diesem Moment kam ein neuer Wirbelsturm auf und schleuderte unser
Schiff auf ein Riff. Nur ich habe überlebt.
Geschickt baute ich mir ein Floß und fuhr mutig den Fluss abwärts. Doch schon bald sah ich einen
Wasserfall. Da ich mich weder ans rechte noch ans linke Ufer des Flusses retten konnte, stürzte ich
mit meinem Floß den Wasserfall hinab in die Fluten. Ich wurde hin und her geschleudert, und nach
einem langen Kampf im Wasser kamen mir Menschen zu Hilfe und zogen mich aus dem Wasser.
Diese Menschen halfen mir, wieder zu Kräften zu kommen. Der Anführer war ein Scheich und schloss
mich sofort ins Herz. Er gab mir zu essen und zu trinken. Als ich seine Tochter erblickte, bemerkte ich,
dass sie wunderschön war! So kam es, dass der Scheich eines Tages sagte: „Du bist für mich wie ein
Sohn. Wenn du meine Tochter heiraten möchtest, dann freue ich mich. Meinen Segen habt ihr! Nur
eine Bitte habe ich: Ich habe nicht mehr lange zu leben. In der Zeit, in der ich aber noch lebe, möchte
ich, dass du mit meiner Tochter hierbleibst. Wenn ich gestorben bin, kannst du gerne mit ihr in deine
Heimat zurückkehren.“ Und so kam es, dass wir heirateten und im Land des Scheichs blieben.
Es gab aber Tage, an denen sich die Bewohner seltsam veränderten. An diesen Tagen kamen sie mit
Vogelmasken auf die Straße, und aus ihren Schultern wuchsen Flügel. Ich traute meinen Augen nicht,
als ich sie davonfliegen sah! Mein Schwiegervater zeigte sich überhaupt nicht verwundert, wenn so
etwas geschah. „Ich will davon nichts wissen“, entgegnete er dann immer. Doch ich wollte das
seltsame Geheimnis ergründen und so bat ich einen Flügelmenschen, mich mitzunehmen. Nach
längerem Hin und Her war er einverstanden und wir flogen davon. Da fuhr plötzlich ein Feuer vom
Himmel und wir erreichten eine ganz neue Landschaft. Der Himmel leuchtete in seltsamen Farben
und alles schien mir unwirklich. „Allmächtiger, wo bin ich hier gelandet?“, rief ich laut. Scheinbar
hatte ich das Falsche gesagt, denn mit einem wütendem Ruck wurde ich vom Rücken des
Flügelmenschen gestoßen und landete unsanft auf der Erde. Als ich an zwei riesigen Felsblöcken
vorbeikam, traten zwei Männer hervor. Sie stützten sich auf zwei Wanderstöcke, die aus rotem Gold
waren. Verwundert sah ich sie an. Mit sanfter Stimme sagten sie: „Wir sind die Diener des
Allerhöchsten und wohnen hier im Gebirge!“ Die Männer schenkten mir einen Stab aus Gold.
Genauso plötzlich wie die Männer aufgetaucht waren, verschwanden sie auch wieder. Erneut
veränderte sich die Landschaft. Ich erblickte eine Höhle, aus der plötzlich ein rattenartiges Untier
hervorkam. Es hielt einen Menschen in seinem riesigen Maul. Er zappelte und lebte noch! Verzweifelt
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schrie er um Hilfe! Mutig nahm ich meinen goldenen Stab fest zwischen beide Hände und schlug dem
Untier mit aller Kraft auf den Kopf. Erschrocken spuckte es den Menschen aus und wandte sich mir
ärgerlich zu. Ich stieß ihm den Stab ins Maul. Quietschend und schrill pfeifend sprang das Untier auf
mich zu, aber bevor es mich fressen konnte, schlug ich ihm kräftig auf den Kopf, bis es von mir abließ.
Mit dem Mann, den ich gerettet hatte, ging ich weiter und traf auf den Flügelmenschen, der mich auf
seinem Rücken mitgenommen hatte. „Du hättest mich beinahe umgebracht, als du mich von deinem
Rücken gestoßen hast“, fuhr ich ihn ärgerlich an. „Du könntest es wieder gutmachen, indem du mich
zurück nach Hause bringst!“ „Gut“, antwortete der Flügelmensch. „Ich werde es tun, wenn du mir
versprichst, nie wieder den Namen Allahs des Allmächtigen auszusprechen, wenn du auf meinem
Rücken sitzt.“ Das versprach ich ihm. Dann schenkte ich dem Mann, dem ich das Leben gerettet
hatte, meinen goldenen Stab und nahm Abschied von ihm.
Mein Bekannter ließ mich auf seinen Rücken aufsteigen und brachte mich zurück ins Land des
Scheichs. Weinend kam mir meine Frau entgegen gelaufen. Ihr Vater, der Scheich, war in der
Zwischenzeit gestorben. „Ich bitte dich“, flehte sie mich an, „nie wieder mit den anderen
fortzugehen. Was sie dort machen, ist das Werk des Teufels. Darum darf man auch den Namen Allahs
nicht erwähnen.“ „Ich will nicht mehr länger hier bleiben“, sagte ich. „Dein Vater hat mir gesagt, ich
sei nach seinem Tode frei, fortzugehen, und so bitte ich dich, meine Liebe, mit mir nach Bagdad
zurückzukehren.“ Meine Frau war einverstanden. Wir verkauften unser Haus, stiegen auf ein Schiff
und fuhren ganz friedlich und ohne Zwischenfälle nach Bagdad zurück. Wie staunten meine alten
Freunde, als ich wieder zu Hause ankam! Ich feierte meine Heimkehr mit einem großen Fest und
verteilte den Besitz großzügig unter den Armen. Als ganz neuer Sindbad war ich heimgekehrt. Ich
strebte nicht mehr nach Geld und Gier. Stattdessen versuchte ich, in Ruhe und herrlicher Trägheit zu
leben und ließ Warmluft, Warmwasser und Güte in mein Herz.
M2 Sindbad-Abbildung
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M3 Klanggeschichte „Sturm“
Aufgabe: Überlegt gemeinsam, wie ihr den Wind klanglich gestalten könnt. S
Auf dem Meer ist es ganz ruhig. Das Wetter ist schön und alle auf dem Schiff genießen die Ruhe.
Der Himmel verdunkelt sich, es könnte einen Sturm geben. Eine leichte Brise ist schon spürbar.
Der Wind fängt an zu blasen.
Er wird immer stärker. Ein Sturm bricht los, die Wellen sind hoch und das Schiff fängt an zu schaukeln.
Der Sturm wird immer gewaltiger. Die Wellen werden immer höher und das Wasser schwappt sogar in das Schiff.
Die Wellen toben ununterbrochen.
Der Wirbelsturm macht uns schwer zu schaffen und wir schreien vor Angst. Er wirbelt unser Schiff umher.
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M4 Kärtchen mit Ausdrucksarten
Schnell, hektisch und aufgeregt mit hoher
Stimme sprechen
Wie eine Frage stellen,
unentschlossen und zaghaft
Ganz langsam und gedehnt sprechen
Konzentriert und
beschwörend murmeln wie einen Zauberspruch
Mit tiefer Stimme
brummen
Undeutlich nuscheln, dabei einzelne Silben
verschlucken
So leise wie möglich flüstern, mit Pausen
Ganz monoton und gedämpft sprechen, mit der Hand fest vor dem
Mund
Ganz laut anfangen und
immer leiser werden
Auf einer
gleichbleibenden Tonhöhe singen
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M5a Info-Arbeitsblatt Klasse 3: Das SWR Vokalensemble
Das SWR Vokalensemble Stuttgart ist ein Rundfunkchor.
Das Besondere an einem Rundfunkchor ist, dass alle Konzerte aufgenommen
werden und im Radio zu hören sind: Meist im Radioprogramm SWR2,
manchmal sogar live.
Alle Sängerinnen und Sänger des Vokalensembles – es sind 17 Frauen und 16
Männer – sind Gesangprofis. Das heißt: Singen ist ihr Beruf. Sie haben alle nach
ihrer Schulzeit an einer Musikhochschule Gesang studiert. Bei diesem Studium
lernen sie, worauf sie beim Singen achten muss und wie sie Musik so gestalten
können, dass das Publikum gespannt zuhört. Das Allerwichtigste dabei ist:
üben, üben, üben.
Gleiches gilt auch für die Arbeit des SWR Vokalensemble Stuttgart: Gemeinsam
mit einem Dirigenten üben (proben) die Sänger jeden Tag mehrere Stunden für
ihr nächstes Konzert. Die Auftritte des Vokalensembles kann man in Stuttgart
und anderen großen Städten Deutschlands erleben, aber auch im Ausland.
Aufgabe:
1) Lies den Text sorgfältig durch!
2) Nun drehe das Blatt um und versuche, alleine den Lückentext
zu ergänzen! Die Wörter im Kästchen helfen Dir dabei.
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M5b Lückentext – Klasse 3
Konzertreisen - Rundfunkchor – 16 – Gesang – üben – Dirigent –
Radio – 17 – Konzerte
Das Vokalensemble ist ein ___________________ .
Alle Konzerte werden aufgenommen und können später im
__________ angehört werden.
Im Vokalensemble singen ____ Frauen und ____ Männer mit. Sie
haben sich das Singen nicht nur als Hobby ausgesucht, sondern sie
haben an einer Musikhochschule das Fach ______________ studiert.
Wenn man ein Instrument spielt oder das Singen lernen möchte, ist
es wichtig, jeden Tag zu _____________.
Damit die Sänger wissen, wann sie einsetzen müssen, steht vorne der
___________________.
Das Vokalensemble gibt _______________ in ganz Deutschland.
Manchmal werden sogar _____________________ ins Ausland
veranstaltet.
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M5c Info-Arbeitsblatt Klasse 4/5: Das SWR Vokalensemble
Das SWR Vokalensemble Stuttgart ist ein Rundfunkchor. Die Abkürzung SWR steht für
„Südwestrundfunk“. Das Besondere an einem Rundfunkchor ist, dass alle Konzerte
aufgenommen werden und im Radio zu hören sind: Meist im Radioprogramm SWR2,
manchmal sogar live.
Das SWR Vokalensemble singt in der obersten Liga der Chöre mit. Da gibt es ziemlich viele
Gemeinsamkeiten zur Fußballnationalmannschaft. Beide müssen täglich trainieren: Die
Fußballprofis ihre Beinmuskulatur, die VE-Profis ihre Stimmbänder. Das sind nämlich auch
Muskeln. Nationalspieler sind herausragende Sportlerpersönlichkeiten. Sie verfügen über
eine grandiose Balltechnik, spielerische Kreativität und sind durchsetzungsstark. Gleichzeitig
müssen die Ballprofis hervorragende Teamspieler sein. Das trifft alles auch auf die
Sängerinnen und Sänger des SWR Vokalensembles Stuttgart zu. Alle haben mehrere Jahre
lang Gesang an einer Musikhochschule studiert und an ihrer Stimme gearbeitet und gefeilt.
Dadurch sind sie in der Lage, sowohl ganz allein (solistisch) zu singen, als auch im
Team (chorisch) einen unverwechselbaren Chorklang zu zaubern. Wer Sänger im VE werden
will, wird auf Stimme und Musikalität geprüft. Die Konkurrenz ist nämlich riesig, und im Chor
gibt es nur 33 Sänger: 17 Frauen und 16 Männer.
Wie die beste Nationalmannschaft ohne den geeigneten Nationaltrainer spielunfähig ist,
so läuft auch beim VE nichts ohne einen Chefdirigenten. Er arbeitet mit den Sängern an
einem unverwechselbaren Chorsound. Das ist seit 2003 der Engländer Marcus Creed.
Berühmt und bewundert ist das VE dafür, dass es mehr als 200 Werke von noch lebenden
Komponisten aufgeführt hat, die ihre Musik speziell für dieses Ensemble komponiert haben.
Solche Aufführungen nennt man auch
„Uraufführungen“. Auch der Komponist
Gordon Kampe hat „Sindbad“ extra für
das Vokalensemble komponiert. Die Auf-
tritte des Vokalensembles kann man in
Stuttgart und anderen großen Städten
Deutschlands erleben, aber auch im Aus-
land.
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Quizfragen zum Text
Quiz im Klassenverband: Es werden verschiedene Gruppen gebildet und dann
nacheinander Fragen gestellt; möglich ist es auch, das Quiz durch Lieder-
rateaufgaben zu erweitern (L summt oder spielt Melodie)
1) Warum ist das Vokalensemble ein besonderer Chor?
2) Wofür steht die Abkürzung „SWR“?
3) Welche Gemeinsamkeiten gibt es zwischen dem Vokalensemble als
„Profichor“ und einer Profi-Fußballmannschaft?
4) Welche Ausbildung braucht man, um Sänger im Vokalensemble zu
werden?
5) Wie viele Mitglieder hat das Vokalensemble?
6) Wie viele Männer und Frauen singen im Vokalensemble mit?
7) Wer steht vor dem Chor und sorgt dafür, dass alles gut klingt und
geordnet abläuft?
8) Wie heißt der derzeitige Dirigent des Vokalensembles?
9) Wie nennt man die erste Aufführung eines Werkes, das ein lebender
Komponist komponiert hat?
10) Wo finden überall Aufführungen des Vokalensembles statt?
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M6 So sieht meine Lieblingsfigur aus der Sindbad-Geschichte aus:
M7 Tierkärtchen
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M8 Ausmalbild Sindbads Schiff - Blankovorlage
M8a Ausmalbild Englisch „colours“
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M8b Lösung zu M9 Ausmalbild Englisch „colours“
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M8c Deutsch Ausmalbild
Lösung
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M8d Mathematik Ausmalbild
Lösung