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Gibt es einen Einfluß der Tageszeit auf die Strahlenempfindlichkeit von Ratten und Mäusen? URSULA REINCKE Klinisches Strahleninstitut der Universität Freiburg i. Br. (Z. Naturforsch. 23 b, 393—394 [1968]; eingegangen am 18. Oktober 1967) Der tageszeitabhängige Aktivitätsrhythmus der Nage- tiere ist bekannt, und die Frage einer Beziehung zwi- schen der Tageszeit und der Strahlenempfindlichkeit von Ratten oder Mäusen wird seit einigen Jahren immer wieder aufgeworfen. Zur Prüfung dieser Frage diente folgendes Experiment: 288 männliche und weibliche Wistar-Ratten im Alter von 32 ± 2 Tagen wurden streng zufällig auf 4 Gruppen verteilt, die eine Röntgenganz- bestrahlung um 0, 6, 12 oder 18 Uhr an einem von drei aufeinanderfolgenden Tagen erhielten. Ein Geschlechts- unterschied der Strahlenempfindlichkeit besteht bei dem verwendeten Tierstamm nicht. Jeder Kasten mit 6 Rat- ten erhielt eine von 5 Dosen zwischen 380 und 610 R in zufälliger Reihenfolge. Die Bestrahlungsbedingun- gen waren: 200 kV, 20 mA; Filter 0,2 Cu + 1,2 AI; HWS 0,81 Cu; FA 50 cm; Dosisleistung 1 0 8 - 1 1 6 R pro Minute. Anordnung und Dosimetrie wurden bereits genauer beschrieben 1 . Die Tiere lebten bei künstlicher Beleuchtung (ca. 7 19 Uhr) in einem Kellerraum bei ca. 24 °C. Sie wurden in transparenten Makroionkäfigen gehalten und erhielten Wasser und Altromin-Pellets ad libitum. Die Beobachtungszeit erstreckte sich über 30 Tage nach der Ganzbestrahlung. Die Absterberaten gehen aus Abb. 1 hervor. Man fin- det keinen systematischen Unterschied zwischen den Ta- geszeiten, obgleich die Abweichungen infolge der nied- rigen Zahl von nur 12 oder 18 Ratten pro Gruppe und Tageszeit recht beträchtlich waren. Die Ergebnisse fü- gen sich gut zusammen und lassen sich durch eine ge- meinsame Probitgerade mit engem Vertrauensbereich repräsentieren. Die LD 50(30) beträgt demnach 483 (467 498) R, wobei der 95%-Vertrauensbereich die- ser Schätzung in Klammern steht. Es wurden auch Probitanalysen für jede einzelne Tageszeit durchgeführt. Sie führten zu LD 50(30)-Werten von 468(432-503) R für die Zeit 0 Uhr, von 499 R für 6 Uhr, 493 R für 12 Uhr und 466 (428-498) R für 18 Uhr. Die 95%- Vertrauensgrenzen sind, sofern sie überhaupt angege- ben werden konnten, erheblich breiter als bei der ge- meinsamen Datenauswertung und überlappen sich weit- gehend. Es wird deutlich, daß keine signifikanten Un- terschiede hinsichtlich der Tageszeit bestanden. Damit darf die Frage nach einem tageszeitbedingten Einfluß 1 U. REINCKE, J . MELLMANN U. M . ROTHER, Strahlentherapie 129, 622 [1966]. 2 R . F . KALLMAN, G . SILINI U. E . FRINDEL, J a p . J . Genetics, Suppl. 40,207 [1965]. 3 K. PETERS, Strahlentherapie 121, 554 [1963]. 4 R. RUGH, V. CASTRO, S. BALTER, E. V . KENNELLY, D. S. MARSDEN, J . WARMUND U. M . WOLLIN, S c i e n c e [Washington] 142,53 [1963]. 5 R. L. STRAUBE, Science [Washington] 142, 1062 [1963]. ÜR % 97 95 90 80 70 60 50 40 30 20 10 5 3 300 400 500 600 700 R Abb. 1. 30-Tage-Uberlebensraten nach Bestrahlung zu 4 ver- schiedenen Tageszeiten. Die an die Beobachtungsdaten ange- paßte Probit-Regressionsgerade ist mit dem 95%-Vertrauens- bereich eingezeichnet. Abszisse: Bestrahlungsdosis. Ordinate: Absterberate in Prozent, Einteilung nach dem sog. Wahr- scheinlichkeitsnetz. auf die Strahlenempfindlichkeit für den vorliegenden Versuch verneint werden. KALLMAN U. a. 2 kamen mit einer ähnlichen experi- mentellen Anordnung an Mäusen zum gleichen Ergeb- nis. Auch andere Untersuchungen konnten keinen Ein- fluß der Tageszeit auf die Überlebensrate nachweisen 3-5 . Auf die Möglichkeit tageszeitbedingter Unterschiede der Strahlenempfindlichkeit hatte zuerst PIZZARELLO 6 hin- gewiesen, der von 20 abends um 21 Uhr bestrahlten Ratten alle verlor, während von 20 morgens um 9 Uhr bestrahlten Ratten alle überlebten. In einer späteren Arbeit 7 untersuchte er 7 Tageszeiten und erhielt keinen Unterschied der Überlebensraten, wohl aber eine Dif- ferenz der mittleren Uberlebenszeiten, die in der Va- rianzanalyse mit 0,1% signifikant war. FOCHEM U. a. 8 - 9 bestrahlten Gruppen von je 20 Rat- ten oder Mäusen um 9 oder 21 Uhr. Den Tieren war Yoshida-Ascitestumor implantiert oder eines von mehre- ren Pharmaka injiziert worden. Aus den Sterblichkeits- Unterschieden zwischen den Gruppen schließen die Autoren auf einen Einfluß der Tageszeit. Eine weitere Untersuchung brachte eine gewisse Bestätigung der PizzARELLo-Befunde: NELSON 10 bestrahlte 400 Mäuse 6 D . J . PIZZARELLO, R . L . WITKOVSKI U. E . A. LYONS, Science [Washington] 139,349 [1963]. 7 D . J . PIZZARELLO, D . ISAAK, CHUA KIAN ENG U. A . L . RHYNE, Science [Washington] 145, 286 [1964]. 8 K . FOCHEM, W . MICHALICA U. E. PICHA, Strahlentherapie 132,618 [1967]. 9 F. FOCHEM, W. MICHALICA U. E. PICHA, Strahlentherapie 113, 256 [1967]. 10 R. F. NELSON, Acta radiol. [Stockholm] 4, 91 [1966]. This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution-NoDerivs 3.0 Germany License. On 01.01.2015 it is planned to change the License Conditions (the removal of the Creative Commons License condition “no derivative works”). This is to allow reuse in the area of future scientific usage. Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschung in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht: Creative Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz. Zum 01.01.2015 ist eine Anpassung der Lizenzbedingungen (Entfall der Creative Commons Lizenzbedingung „Keine Bearbeitung“) beabsichtigt, um eine Nachnutzung auch im Rahmen zukünftiger wissenschaftlicher Nutzungsformen zu ermöglichen.

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Gibt es einen Einfluß der Tageszeit auf die Strahlenempfindlichkeit von Ratten und

Mäusen? U R S U L A REINCKE

Klinisches Strahleninstitut der Universität Freiburg i. Br.

(Z. Naturforsch. 23 b, 393—394 [1968]; eingegangen am 18. Oktober 1967)

Der tageszeitabhängige Aktivitätsrhythmus der Nage-tiere ist bekannt, und die Frage einer Beziehung zwi-schen der Tageszeit und der Strahlenempfindlichkeit von Ratten oder Mäusen wird seit einigen Jahren immer wieder aufgeworfen. Zur Prüfung dieser Frage diente folgendes Experiment: 288 männliche und weibliche Wistar-Ratten im Alter von 32 ± 2 Tagen wurden streng zufällig auf 4 Gruppen verteilt, die eine Röntgenganz-bestrahlung um 0, 6, 12 oder 18 Uhr an einem von drei aufeinanderfolgenden Tagen erhielten. Ein Geschlechts-unterschied der Strahlenempfindlichkeit besteht bei dem verwendeten Tierstamm nicht. Jeder Kasten mit 6 Rat-ten erhielt eine von 5 Dosen zwischen 380 und 610 R in zufälliger Reihenfolge. Die Bestrahlungsbedingun-gen waren: 200 kV, 20 mA; Filter 0,2 Cu + 1,2 AI; HWS 0,81 Cu; FA 50 cm; Dosisleistung 1 0 8 - 1 1 6 R pro Minute. Anordnung und Dosimetrie wurden bereits genauer beschrieben 1. Die Tiere lebten bei künstlicher Beleuchtung (ca. 7 — 19 Uhr) in einem Kellerraum bei ca. 24 °C. Sie wurden in transparenten Makroionkäfigen gehalten und erhielten Wasser und Altromin-Pellets ad libitum. Die Beobachtungszeit erstreckte sich über 30 Tage nach der Ganzbestrahlung.

Die Absterberaten gehen aus Abb. 1 hervor. Man fin-det keinen systematischen Unterschied zwischen den Ta-geszeiten, obgleich die Abweichungen infolge der nied-rigen Zahl von nur 12 oder 18 Ratten pro Gruppe und Tageszeit recht beträchtlich waren. Die Ergebnisse fü-gen sich gut zusammen und lassen sich durch eine ge-meinsame Probitgerade mit engem Vertrauensbereich repräsentieren. Die LD 50(30) beträgt demnach 483 (467 — 498) R, wobei der 95%-Vertrauensbereich die-ser Schätzung in Klammern steht. Es wurden auch Probitanalysen für jede einzelne Tageszeit durchgeführt. Sie führten zu LD 50(30)-Werten von 468(432-503) R für die Zeit 0 Uhr, von 499 R für 6 Uhr, 493 R für 12 Uhr und 466 (428-498) R für 18 Uhr. Die 95%-Vertrauensgrenzen sind, sofern sie überhaupt angege-ben werden konnten, erheblich breiter als bei der ge-meinsamen Datenauswertung und überlappen sich weit-gehend. Es wird deutlich, daß keine signifikanten Un-terschiede hinsichtlich der Tageszeit bestanden. Damit darf die Frage nach einem tageszeitbedingten Einfluß

1 U . REINCKE, J . MELLMANN U. M . ROTHER, S t r a h l e n t h e r a p i e 129, 622 [1966].

2 R . F . KALLMAN, G . SILINI U. E . FRINDEL, J a p . J . G e n e t i c s , Suppl. 40 ,207 [1965].

3 K. PETERS, Strahlentherapie 121, 554 [1963]. 4 R . RUGH, V . CASTRO, S . BALTER, E . V . KENNELLY, D . S .

MARSDEN, J . WARMUND U. M . WOLLIN, S c i e n c e [ W a s h i n g t o n ] 142 ,53 [1963].

5 R. L. STRAUBE, Science [Washington] 142, 1062 [1963].

ÜR % 97

95

90

80

70

60

50

40

30

20

10

5

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300 400 500 600 700 R

Abb. 1. 30-Tage-Uberlebensraten nach Bestrahlung zu 4 ver-schiedenen Tageszeiten. Die an die Beobachtungsdaten ange-paßte Probit-Regressionsgerade ist mit dem 95%-Vertrauens-bereich eingezeichnet. Abszisse: Bestrahlungsdosis. Ordinate: Absterberate in Prozent, Einteilung nach dem sog. Wahr-

scheinlichkeitsnetz.

auf die Strahlenempfindlichkeit für den vorliegenden Versuch verneint werden.

KALLMAN U. a.2 kamen mit einer ähnlichen experi-mentellen Anordnung an Mäusen zum gleichen Ergeb-nis. Auch andere Untersuchungen konnten keinen Ein-fluß der Tageszeit auf die Überlebensrate nachweisen3-5. Auf die Möglichkeit tageszeitbedingter Unterschiede der Strahlenempfindlichkeit hatte zuerst PIZZARELLO 6 hin-gewiesen, der von 20 abends um 21 Uhr bestrahlten Ratten alle verlor, während von 20 morgens um 9 Uhr bestrahlten Ratten alle überlebten. In einer späteren Arbeit7 untersuchte er 7 Tageszeiten und erhielt keinen Unterschied der Überlebensraten, wohl aber eine Dif-ferenz der mittleren Uberlebenszeiten, die in der Va-rianzanalyse mit 0,1% signifikant war.

FOCHEM U. a. 8- 9 bestrahlten Gruppen von je 20 Rat-ten oder Mäusen um 9 oder 21 Uhr. Den Tieren war Yoshida-Ascitestumor implantiert oder eines von mehre-ren Pharmaka injiziert worden. Aus den Sterblichkeits-Unterschieden zwischen den Gruppen schließen die Autoren auf einen Einfluß der Tageszeit. Eine weitere Untersuchung brachte eine gewisse Bestätigung der PizzARELLo-Befunde: NELSON 10 bestrahlte 400 Mäuse

6 D . J . PIZZARELLO, R . L . WITKOVSKI U. E . A . LYONS, S c i e n c e [Washington] 139,349 [1963].

7 D . J . PIZZARELLO, D . ISAAK, CHUA KIAN ENG U. A . L . RHYNE, Science [Washington] 145, 286 [1964].

8 K . FOCHEM, W . MICHALICA U. E . PICHA, S t r a h l e n t h e r a p i e 132,618 [1967].

9 F . FOCHEM, W . MICHALICA U. E . PICHA, S t r a h l e n t h e r a p i e 113, 256 [1967].

10 R. F. NELSON, Acta radiol. [Stockholm] 4, 91 [1966].

This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution-NoDerivs 3.0 Germany License.

On 01.01.2015 it is planned to change the License Conditions (the removal of the Creative Commons License condition “no derivative works”). This is to allow reuse in the area of future scientific usage.

Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschungin Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung derWissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht:Creative Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung 3.0 DeutschlandLizenz.

Zum 01.01.2015 ist eine Anpassung der Lizenzbedingungen (Entfall der Creative Commons Lizenzbedingung „Keine Bearbeitung“) beabsichtigt, um eine Nachnutzung auch im Rahmen zukünftiger wissenschaftlicher Nutzungsformen zu ermöglichen.

mit 800 R in 12 Gruppen zu je 2 Stdn. Abstand. Dabei ließ er die Tiere audi während der nächtlichen Bestrah-lung im Dunkeln sitzen. Die 30-Tage-Sterblidikeit be-trug bei den Taggruppen (8 — 18 Uhr) im Mittel 84,3% und bei den Nachtgruppen (20 — 6 Uhr) im Mittel 95,1 Prozent. Erst nach Zusammenfassung aller Tag- und aller Nachtgruppen war der Unterschied im £2-Test signifikant.

Man sollte bei Versuchen dieser Art allerdings vor Augen haben, daß die biologische Variabilität der Ab-sterberaten von Ratten und Mäusen groß ist. Infolge des bisher nicht erklärten, aber wohlbekannten „Käfig-faktors" sterben Tiere aus dem gleichen Käfig über-zufällig oft ganz aus oder bleiben alle am Leben. Die Streuung der Beobachtungsdaten wird dadurch vergrö-ßert. Der Käfigfaktor läßt sich auch nicht durch ein-maliges Umordnen der Tiere ausschalten, sondern 11 nur durch tägliches, zufälliges Umsetzen während der gan-zen Beobachtungsdauer. Daraus ergibt sich, daß Resul-tate von Versuchen, die viele Behandlungsgruppen, aber keine Wiederholungen aufweisen, mit Vorsicht zu inter-pretieren sind. Im vorliegenden Experiment wurde die Untersuchung des Tageszeiteffekts auf 5 verschiedenen

Dosierungsstufen wiederholt. Dabei kam es zu so ab-weichenden Daten, daß man wesentliche Tageszeiteffekte auf jeder Dosierungsstufe herausgefunden hätte, wenn nur diese eine Dosis geprüft worden wäre. Erst die Wiederholung zeigte, daß die Abweichungen unsyste-matisch auftraten.

Die innerhalb der Käfige bestehende Abhängigkeit der Todesfälle bringt es mit sich, daß irrtümlich Unter-schiede zwischen verschiedenen Behandlungen angenom-men werden können, die in Wirklichkeit der Streuung zwischen den Tieren zuzuschreiben sind. Die Auswer-tung der Überlebenszeiten an Stelle der Absterberaten verringert diesen Fehler nicht. Andererseits sind echte Unterschiede zwischen verschiedenen Behandlungen so-lange nicht zu beweisen, als sie nicht das Ausmaß der Streuung in den Tierkollektiven überschreiten. Aus die-sem Grunde ist ein geringer Einfluß der Tageszeit auf die Strahlenempfindlichkeit schwer auszuschließen. Aber ein schwerwiegender Effekt besteht offenbar nicht.

Die Untersuchung wurde mit Unterstützung der Deut-schen Forschungsgemeinschaft durchgeführt.

11 A. RAVENTOS, Brit. J. Radiol. 28, 410 [1955].

Anwendung der Reflexmikroskopie in der Histochemie R . BRETTHAUER

Zoologisches Institut der Universität Bonn (Z. Naturforsch. 23 b, 394^395 [1968] ; eingeg. am 13. September 1967)

Metalle bzw. Metallsalze in Gesteinen kann man reflexmikroskopisch besonders deutlich darstellen. Diese Erfahrung nutzte schon WESTPHAL 1 für biologische Objekte, der das Pigment des Malariaerregers, das Hämatin, das bekanntlich Eisen enthält, reflexmikro-skopisch nachwies. Angeregt durch diese Untersuchun-gen und eigene Beobachtungen an jungen Melano-blasten, deren Propigmentgranula nach der Methode von MASSON 2 durch Reduktion der Silberionen sichtbar gemacht wurden 3, wandte ich die Auflicht- oder Reflex-mikroskopie auch bei enzymatisch-cytochemischen Un-tersuchungen an. Da mich bei meinen Untersuchungen über Fischmelanome die saure Phosphatase besonders interessierte, versuchte ich, die Reaktionen dieses En-zyms reflexmikroskopisch zu verfolgen. Die saure Phos-phatase kommt außerdem nur in bestimmten Zellberei-chen vor, in den G o 1 g i - Apparaten und den Cyto-somen, als deren Leitenzym sie bekanntlich gilt 4.

1 A . WESTPHAL, Z . T r o p e n m e d . P a r a s i t o l . 1 4 , 4 9 [ 1 9 6 3 ] . 2 Cit. B. ROMEIS, Mikroskopische Technik, Leibnitz-Verlag,

München 1948. 3 R . BRETTHAUER, u n v e r ö f f e n t l i c h t . 4 C. DE DUVE, in: Funktionelle und morphologische Organi-

sation der Zelle, Springer-Verlag, Berlin-Göttingen-Hei-delberg 1963.

Für solche Untersuchungen eignen sich Gewebekul-turen besonders gut 5~7. Ich führte daher meine Ver-suche an gezüchteten Myoblasten und Epithelzellen aus dem Rumpf ca. 4 Wochen alter Embryonen von Xipho-phorus helleri/maculatus-Bastardens durch. Die Ge-webestücke wurden 48 Stdn. bei 30 °C in folgendem Nahrungsgemisch kultiviert: 4 Tie. Embryonalextrakt + 4 Tie. verdünnte P e n n e t - C o m p t o n - Lösung + 1 Tl. menschliches Nabelschnurserum. Anschließend führte ich folgende Behandlung durch:

Fixierung: 2% Glutaraldehyd + 0,2-m. Glucose in 0,1-m. Cacodylatpuffer pH 7,4; 15 Min. bei 0 °C; mo-difiziert nach GORDON et al. 9 und WEISSENFELS 7 .

Wasserung: 0,2-m. Glucose in 0,1-m. Cacodylatpuf-fer pH 7,4; 8-mal je 30 Min. bei 20 °C. Anschließend wurden die Kulturen in einem Medium gleicher Zu-sammensetzung, jedoch mit pH 5,0, in 30 Min. lang-sam auf 30 °C erwärmt.

Inkubation: 0,1-m. Glucose-f 0,01-m. Na-/?-Glycero-phosphat + 0,005-m. Bleinitrat in 0,2-m. Cacodylatpuf-fer pH 5,0; 60 Min. bei 30 °C. (Der Cacodylatpuffer wurde jeweils mit Essigsäure eingestellt, um ein Aus-fallen von Bleisalzen im Inkubationsgemisch zu ver-hindern.)

Wässerung: 0,2-m. Glucose in 0,1-m. Cacodylatpuffer pH 7,4; 4-mal 10 Min. bei 20 °C.

5 N . WEISSENFELS, I V . I n t . K o n g r . E l e k t r o n e n m i k r o s k o p i e p. 60 (1960).

6 N. WEISSENFELS, Z. Zellforsch, mikroskop. Anatom. 62, 667 [1964].

7 N . WEISSENFELS, H i s t o c h e m i e 9 , 1 8 9 [ 1 9 6 7 ] . 8 Herrn Prof. Dr. F. ANDERS (Gießen) danke ich für die

freundliche Bereitstellung der Xiphophorus-BastaiTde. 9 G . B . GORDON et a l . , E x p . C e l l R e s . 3 1 , 4 4 0 [ 1 9 6 3 ] .