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EIN PROJEKT VON IN KOOPERATION MIT MÄRZ 2018 bauhaus100-im-westen.de GESTALTUNG UND DEMOKRATIE NEUBEGINN UND WEICHENSTELLUNGEN IM RHEINLAND UND IN WESTFALEN

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E I N P ROJ E KT VO N I N KO O P E RAT I O N M I T

M Ä RZ 20 1 8

bauhaus100-im-westen.de

G ESTA LT U N G U N D D E M O K RAT I EN EU B EG I N N U N D W E I C H E N ST E L LU N G E N I M R H E I N L A N D U N D I N W EST FA L E N

beim Stichwort „Bauhaus“ denken viele zunächst an Des-

sau, Weimar und Berlin. Weniger bekannt ist, wie sehr die

Bauhaus-Bewegung auch Nordrhein-Westfalen ihren Stem-

pel aufdrückte und wie diese Einflüsse auf die Zentren der

Bewegung zurückwirkten.

So leisteten im westfälischen Hagen der Architekt und Ge-

stalter Henry van de Velde und der Sammler Karl Ernst

Osthaus entscheidende Vorarbeit zum späteren Konzept

des Bauhauses. Unter dem Einfluss des dritten Bauhaus-

Direktors, Ludwig Mies van der Rohe, entstand ein kultur-

industrielles Netzwerk der Avantgarde mit Protagonisten

der Seidenindustrie und weiteren Institutionen, das bis

weit in die Nachkriegszeit Bestand hatte. Zahlreiche be-

deutende Bauten atmen den Geist des Bauhauses, etwa das

UNESCO-Welterbe Zeche Zollverein in Essen.

Der vorliegende Band gibt einen Überblick über den Gestal-

tungswillen der Bauhaus-Bewegung in Nordrhein-West-

falen. Er reichte über Industriearchitektur und Kunstge-

werbe hinaus, prägte Mode und Formen gesellschaftlichen

Zusammenlebens, befeuerte die Sehnsucht nach demokra-

tischem Aufbruch und drückt sich sogar im Umgang mit

Themen wie Flucht und Exil aus. Die Beiträge dieser Bro-

schüre machen diese Einflüsse sichtbar.

Gleichzeitig ist sie die Einladung, die Bauhaus-Bewegung in

Nordrhein-Westfalen persönlich zu entdecken. Im Rahmen

der internationalen Feierlichkeiten zum Bauhaus-Jubiläum

organisieren das Land NRW sowie die Landschaftsverbän-

de Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL) eine Ver-

anstaltungs- und Ausstellungsreihe zu Kunst, Architektur,

Design, Fotografie, Tanz, Theater, Politik und Gesellschaft.

Unter dem Motto „Gestaltung und Demokratie. Neubeginn

und Weichenstellungen im Rheinland und in Westfalen“

sind Einrichtungen wie das Ruhr Museum, die Alte Syna-

goge Essen, das LehmbruckMuseum Duisburg, das Josef

Albers Museum Quadrat in Bottrop und der Kunstpalast in

Düsseldorf beteiligt. Die Reihe wird im September 2018 mit

einem Symposium auf Zeche Zollverein beginnen.

Ich freue mich, wenn Sie die Gelegenheit nutzen, einen Ab-

stecher nach Nordrhein-Westfalen zu machen und bislang

wenig reflektierte Seiten der Bauhaus-Bewegung erkun-

den. Zur Einstimmung wünsche ich Ihnen viel Spaß beim

Durchblättern der folgenden Seiten.

Isabel Pfeiffer-Poensgen

Ministerin für Kultur und Wissenschaft

des Landes Nordrhein-Westfalen

IMPRESSUM HERAUSGEBER: Geschäftsbüro „100 jahre bauhaus im westen“ | Augustinerstraße 10-12 | 50667 Köln | Tel.: +49 (0) 221 809-7018 | Fax: +49 (0) 221 809-3373 | lenkungs-

[email protected] | www.bauhaus100-im-westen.de | Kuratorium: Dr. Hildegard Kaluza, Milena Karabaic, Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger | V. i. S. d. P. und Verantwort-

licher gem. § 55 Abs. 2 Rundfunkstaatsvertrag: LVR-Fachbereich Zentrale Dienste/Strategische Steuerungsunterstützung, Prof. Dr. Thomas Schleper, Tel.: +49 (0)221 809-7078,

[email protected] | Verantwortlich für den Inhalt: Christine Ferreau, Alexandra Hilleke, Kristina Meyer | REALISATION: Kaune, Posnik, Spohr GmbH | Zeughausstraße 13 |

50667 Köln | Tel.: +49 (0) 221 952 749-0 | www.kps-kommunikation.de | Projektmanagement: Markus Menke | Art Direction: Christina Claßen | AUFLAGE: 500 Stück | DRUCK:

LVR-HAUSDRUCKEREI

BILDNACHWEISE Wenn nicht anders beschrieben, immer von oben nach unten und von links nach rechts | Titel | © Kunstmuseen Krefeld © Volker Döhne | S. 2 | Zeche Zollverein © Hendrik Bohle | S. 3 | © MKW/

Bettina Engel-Albustin 2017 | S. 4 | © Museum für Angewandte Kunst Köln, Foto: RBA Köln, Marion Mennicken; © Hochschule Düsseldorf, PBSA 2017; © LVR-Industriemuseum/Jürgen

Hoffmann | S. 5 | © Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft/A.E.G., 1907 Lithografie © Kunstmuseen Krefeld | S. 6 | Foto: Helen M. Post, Courtesy Western Regional Archives, State Archives

of North Carolina; © 2017 The Josef and Anni Albers Foundation/Artists Rights Society (ARS), New York/DACS, London, Foto: Tim Nighswander/Imaging4Art; © 2017 The Josef and Anni

Albers Foundation/Artists Rights Society (ARS), New York/DACS, London, Foto: Tim Nighswander/Imaging4Art; © 2017 The Josef and Anni Albers Foundation/Artists Rights Society (ARS),

New York/DACS, London, Foto: Tim Nighswander/Imaging4Art | S. 7 | © LWL-Museum für Kunst und Kultur, Foto: LWL/Wakonigg | S. 8 | © LVR-Industriemuseum/Jürgen Hoffmann; © Deutscher

Kunststoff-Museumsverein; © LVR-Industriemuseum/Jürgen Hoffmann | S. 9 | © Kruse & Müller | S. 10 | © Weimarer Republik e.V. Foto: Hamish John Appleby | S. 5 | © LWL-Medienzentrum;

© LWL-Medienzentrum; © LWL-Medienzentrum; © LWL-Medienzentrum | S. 12 | Kunstmuseen Krefeld © Volker Döhne | S. 13 | Kunstmuseen Krefeld © Volker Döhne; Heinrich Campendonk:

Pierrot mit Schlange, 1923, Hinterglasmalerei 44 x 38,5 cm © Sammlung der Kunstmuseen Krefeld/VG Bild-Kunst; TextilTechnikum Rheydt © Foto: Jürgen Schram. | S. 14 | Thomas Schütte,

Pavillon (Modell 1:25) 2016, Kupfer, MDF, Holz (37 x 80 x 80 cm); Foto: Luise Heuter/VG Bild-Kunst; © Bauhaus Archiv, Berlin; Foto: Projekt MIK e.V. © Kristien Daem 2013; Foto: Projekt MIK

e.V. © Kristien Daem 2013; © Foto: Stiftung Archiv der Akademie der Künste Berlin; © Foto: Stiftung Archiv der Akademie der Künste Berlin; © Foto: StA Krefeld | S. 16 | © Ruhr Museum,

Essen/Ruth Hallensleben | S. 17 | © Ruhr Museum, Essen; © Andrea Jensen | S. 18 | © Thomas Robbin/baukunst-nrw; © LVR-ADR, Viola Blumrich; © Thomas Robbin/baukunst-nrw | S. 19 |

© Thomas Robbin/baukunst-nrw | S. 20 | © North Carolina State Archives, Raleigh, NC / keine Urheberrechtsbeschränkungen bekannt | S. 21 | © LVR-Industriemuseum; © LVR-Indust-

riemuseum: © LVR-Industriemuseum; © Bain News Service / keine Urheberrechtsbeschränkungen bekannt | S. 22 | © Uli Steube; © SCHOTT Archiv Jena | S. 23 | © The Martin Munkàcsi

Estate, Stiftung F.C.Gundlach; © SLUB/Deutsche Fotothek Dresden | S. 24 | © 2004, Eija-Liisa Ahtila/Crystal Eye; Photgraphed by Ellen Page Wilson for Marian Goodman Gallery, New York,

Paris and London; © Dejan Saric/VG Bild-Kunst | S. 25 | © Gemeinde Burbach; © Gemeinde Burbach; © Gemeinde Burbach | S. 26 | (1) „Preußen-Rad“ Statistische Angaben zum Freistaat

Preußen. Franckh´sche Verlagshandlung Stuttgart o.J. (um 1930). Kolorierter Druck, Pappe. © LVR-Niederrheinmuseum Wesel; (2) Die erste Demonstration bürgerlicher Frauen für das

Frauenwahlrecht 1912 in München © Stadtarchiv München; (3) Margarethe Heymann-Loebenstein, Teile eines Mokkaservice, Entwurf vor 1926, Ausführung Haël-Werkstätten, Marwitz, um

1930, (MAKK, Foto: © Jan Rothstein); (4) Hagen, Stirnband 10, Hohenhof, Außenansicht, Foto: Brockmann-Peschel © LWL-DLBW; (5) Walter Gropius aus der Produktion „Der Silberprinz“,

THEATER DER KLÄNGE Düsseldorf, Buch und Regie: J. U. Lensing, Schauspieler: Andras Sosko, © Oliver Eltinger; (6) Die Diaspora-Kapelle in Overath nach Plänen von Otto Bartning vor der

Translozierung, © LVR-Freilichtmuseum Kommern, Foto: Hans-Theo Gerhards; (7) Aachen, Sankt Fronleichnam (Architekt: Rudolf Schwarz, 1929-30), Innenansicht zum Altar © LVR-ADR,

Foto: Jürgen Gregori; (8) Krug, Irdenware, Form: Marguerite Friedlaender-Wildenhain, Dekor: Gerhard Marcks, um 1922. Hetjens – Deutsches Keramikmuseum Düsseldorf. © Horst Kolberg,

Neuss; (9) Wahlplakat der SPD, 1919 © LVR-Freilichtmuseum Lindlar; (10) Außenansicht Museum Wilhelm Morgner, Soest © Foto: Gero Sliwa; (11) Porträtfoto von Heinrich Neuy, 1981

© Willy Ahlmer; (12) © Christian Padberg, Bonn; (13) Johan Thorn Prikker: Vierteiliges Ornamentfenster, um 1923, Glasmalerei, Antikglas, Blei, Schwarzlot, Metall, je ca. 109 x 69 cm,

Schenkung Jan Thorn Prikker, Bonn, © Clemens Sels Museum Neuss; (14) Gert H. Wollheim: Abschied von Düsseldorf, 1924, Öl auf Leinwand, 160 x 185 cm, Museum Kunstpalast, Düsseldorf

© Jutta Osterhof; (15) Die Großsiedlung „Ratingen-West“ im Aufbau, 1970er Jahre © Foto-Studio Blascyk, Düsseldorf | Rückseite | Brockmann-Peschel © LWL-DLBW

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

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BEHRENSP E T E R

„EinWegbereiter moderner Architektur und Gestaltung.“

Peter Behrens zählt zu den Wegbe-

reitern moderner Architektur und

Gestaltung in Deutschland. Berühm-

te Architekten wie Walter Gropius,

Ludwig Mies van der Rohe und Le

Corbusier haben in seinem Atelier

gearbeitet. Anlässlich seines 150.

Geburtstags im Jahre 2018 bietet

sich die Gelegenheit, sein Schaffen

mit drei Ausstellungen als Prolog

zum Bauhaus-Jahr zu würdigen. So

entfaltet sich ein facettenreiches

und spannendes Gesamtbild zum

Œuvre von Peter Behrens.

#ALLESKÖNNER. PETER BEHRENS ZUM 150. GEBURTSTAGMAKK – MUSEUM FÜR ANGEWANDTE KUNST KÖLN 17. März bis 1. Juli 2018

Peter Behrens war nicht nur ein ausgesprochen vielseitiger Künstler, der als Architekt, Maler, Pro-duktgestalter und Typograf tätig war, sondern gilt auch als Begründer des modernen Industrie-designs in Deutschland. Das Museum für Ange-wandte Kunst Köln (MAKK) besitzt bedeutende Zeugnisse seines Schaffens, darunter Möbel, Keramik, Glas, Stoffdessins und elektrische Haus-haltsgeräte. Das Kernstück ist der einzigartige Schiedmayer-Flügel (1901), den Behrens für das Musikzimmer seines Wohnhauses auf der Darm-städter Mathildenhöhe entworfen hatte. 2014 konnte der Salonflügel von der Stadt Köln und der Kulturstiftung der Länder für das Museum erwor-ben werden.

Die Ausstellung legt den Fokus auf Behrens‘ künstlerischen Wandel vom Jugendstil zur frühen Sachlichkeit in den 1910er Jahren sowie sein Wir-ken insbesondere im Rheinland.

PETER BEHRENS – KUNST UND TECHNIKLVR-INDUSTRIEMUSEUM OBERHAUSEN, PETER-BEHRENS-BAUab 22. April 2018

Für die Gutehoffnungshütte Oberhausen entwarf Peter Behrens die zwischen 1921 und 1925 er-richteten Gebäude für die Hauptverwaltung III und das Hauptlagerhaus. Letzteres trägt heute den Namen „Peter-Behrens-Bau“ und wird seit 1998 vom LVR-Industriemuseum als Zentraldepot ge-nutzt. Anlässlich des 150. Geburtstages von Peter Behrens wird die ständige Ausstellung zu Leben und Werk des Architekten und Designers im Pe-ter-Behrens-Bau vollständig neu überarbeitet und um neue Exponate ergänzt. Im Mittelpunkt steht sein Œuvre auf den Gebieten der Architektur und des Industriedesigns.

Für die Ausstellung hat die Peter Behrens School of Arts in Düsseldorf Holzmodelle seiner wichtigs-ten Bauten erarbeitet, dazu werden zeitgenössi-sche Fotos sowie Architekturfotografien zu sehen sein. Sie dokumentieren Behrens‘ baukünstleri- sche Entwicklung von seinem frühen Jugend-stil-Wohnhaus auf der Darmstädter Mathildenhö-he 1901 bis hin zu den Entwürfen im Stil des Neu-en Bauens der 1920er und 1930er Jahre wie dem Alexanderplatz in Berlin und der Tabakfabrik in Linz. Hinzu kommen Exponate aus der Sammlung des LVR-Industriemuseums, darunter Besteck, Keramik und Porzellan im Jugendstildesign sowie zahlreiche technische Geräte und Haushaltsge-genstände, die Behrens als Künstlerischer Beirat für die „Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft“ (A.E.G) in Berlin entworfen hatte.

PETER BEHRENS. DAS PRAKTISCHE UND DAS IDEALEKUNSTMUSEEN KREFELD, KAISER WILHELM MUSEUM18. Mai bis 14. Oktober 2018

Das Praktische und das Ideale miteinander in Einklang bringen – so formulierte es Peter Beh-rens programmatisch in einem Brief an den Gründungsdirektor des Kaiser Wilhelm Museums Friedrich Deneken. Der umfangreiche, bislang kaum bekannte Briefwechsel zwischen Deneken und Behrens erzählt als Leitfaden der Ausstellung vom Dialog zwischen einem ambitionierten Mu-seumsdirektor und einem aufstrebenden Künstler, die gemeinsam versuchten, Kunst und Handwerk miteinander zu verbinden. Die reichen Bestände der Kunstmuseen Krefeld zeichnen Behrens‘ Weg vom Jugendstilkünstler zum wegweisenden Ge-stalter der Moderne nach und setzen unter ande-rem Akzente in der Buchgestaltung und beim Cor-porate Design, das er für die Delmenhorster Anker Werke und als Gestalter sämtlicher Produkte der A.E.G. entwickelte.

Die Ausstellungsarchitektur entsteht in Kooperati-on mit Studierenden der Peter Behrens School of Arts Düsseldorf.

MUSEUM FÜR ANGEWANDTE KUNST KÖLN (MAKK)An der Rechtschule, 50667 KölnT +49 (0)221 221 238 60 (Sekretariat)T +49 (0)221 221 267 14 (Kasse)F +49 (0)221 221 238 [email protected]

LVR-INDUSTRIEMUSEUMPETER-BEHRENS-BAUEssener Straße 8046147 OberhausenT +49 (0)208 8579-0F +49 (0)208 [email protected]

KAISER WILHELM MUSEUMJoseph Beuys-Platz 1(ehemals Karlsplatz 35)47798 Krefeld T +49 (0)2151 97558-0F +49 (0)2151 97558-222 [email protected]

Höchst-Verwaltungsgebäude, Frankfurt/Main 1920–24,

Werkstatt Modellbau und Prototypen,

Hochschule Düsseldorf, PBSA 2017

Salonflügel aus dem Musikzimmer des Hauses Behrens, Pianofortefabrik Schiedmayer, Stuttgart, 1901

EhemaligesHauptlagerhaus der

Gutehoffnungshütte (GHH) an der Essener Straße

in Oberhausen.

Von Peter Behrens gestaltetes Plakat für die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft/A.E.G., 1907

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mit Licht und Bewegung untersucht – von Licht- und kinetischer Kunst über den Experimentalfilm bis hin zur Tanz- und Performance-kunst. Dabei wird in einer epochen-übergreifenden, intermedialen Über-blicksausstellung der weitreichende Einfluss dieser Interaktionen auf die Kunst der Moderne verdeutlicht. Be-reits in den 1950er Jahren wirkten diese Ideen von Amerika auf die europäische Kunst – beispielsweise von ZERO oder Fluxus – zurück und finden auch heute noch in der zeitge-nössischen Kunst ihren Widerhall. Die Ausstellung konzentriert sich daher nicht nur auf Positionen des Bauhauses und seiner amerikani-schen Nachfolgeinstitutionen, sondern zeigt auch Werke der 1950er Jahre bis in die Gegenwart.

Da die Bauhausbühne entscheidend den moder-nen Tanz prägte, kooperiert das Museum zudem institutionsübergreifend mit dem TanzThea-terMünster, das die Ideen des Bauhauses in die Gegenwart überführt. Die Idee der Grenzüber-schreitung wird umgesetzt, indem ein sparten-übergreifendes Konzept erarbeitet wird: Tanz, Schauspiel und Musik sind gleichwertige Part-ner ebenso wie die Zusammenarbeit mit Büh-nen- und Kostümbildnern. Projektionen werden ebenfalls in das Bühnengeschehen mit einbezo-gen. In kollektiver Autorenschaft von Choreograf,

Regisseur, Komponist und Darstellern entsteht ein Gesamtkunstwerk, bei dem die Interaktion

zwischen visueller, auditiver und darstellender Kunst im Zentrum steht und somit Ideen von Scha-winskys Arbeit am Black Moun-tain College aufgegriffen werden. Zwei Choreographen werden zu-dem für das LWL-Museum für Kunst und Kultur Werke schaffen, die im Rahmen der Ausstellung in den Museumsräumen selbst zur Uraufführung kommen.

Das 1919 von Walter Gropius in Weimar gegrün-dete Bauhaus prägte mit seiner ganzheitlichen, interdisziplinären Lehre zahlreiche Künstler und Künstlerinnen der Moderne. Als es 1933 geschlos-sen wurde, emigrierten viele Bauhaus-Künstler nach Amerika, darunter Josef und Anni Albers, László Moholy-Nagy und Xanti Schawinsky. Als Professoren am Black Mountain College in North Carolina oder dem New Bauhaus in Chicago brachten sie bedeutende, vom Bauhaus geprägte Impulse in die USA, die in der fruchtbaren Inter-aktion mit amerikanischen Kunstschaffenden zur Entwicklung von eigenständigen Kunstströmun-gen führten.

Die Ausstellung „Bauhaus und Amerika“ widmet sich diesen wechselseitigen Beziehungen der Bau-häusler mit Künstlern wie beispielsweise John Cage (1912–1992), Merce Cunningham (1919–2009), Harry Callahan (1912–1999) oder Robert Rauschenberg (1925–2008), sei es durch Lehre und Kollegenschaft oder durch freundschaftli-chen, künstlerischen Austausch. Ein besonderer Fokus liegt hier auf dem von diesen Künstlern und Künstlerinnen angestrebten Zusammenwirken der unterschiedlichen Disziplinen und Gattungen – insbesondere der bildenden und darstellenden Kunst – in Verbindung mit dem Einsatz moder-ner technischer Errungenschaften, wie es für die Lehre des Bauhauses charakteristisch war und an den amerikanischen Nachfolgeinstitutionen wei-tergeführt wurde. Das Aufbrechen der kunsthisto-rischen Gattungsgrenzen und der Wille zum inter-disziplinären, intermedialen Experiment führten in den folgenden Jahrzehnten zu jenen grenzüber-schreitenden Konzeptionen, die die amerikanische Kunst- und Kulturszene nach 1945 revolutionier-ten und einen erweiterten Kunstbegriff begründe-ten, der bis heute wirksam ist.

Ausgehend von der Bedeutung des Bauhauses und insbesondere der Bauhausbühne als interdiszipli-näres Laboratorium für Licht- und Bewegungsex-perimente werden in der Ausstellung erstmals die vielfältigen, künstlerischen Auseinandersetzun-gen der ehemaligen Bauhäusler und Amerikaner

b a u h a u s u n d a m e r i k a

LWL-MUSEUM FÜR KUNST UND KULTURDomplatz 1048143 MünsterT +49 (0)251 5907 01F +49 (0)251 5907 [email protected]

TanzTheaterMünsterNeubrückenstraße 63 48143 MünsterT +49 (0) 251 59 090 F +49 (0) 251 59 09 [email protected]

tur. 1965 fasste die Künstlerin ihre theoretischen Überlegungen, die „Grundbegriffe und Methoden des Textilen“, in ihrem reich illustrierten Buch „On Weaving“ zusammen. Die umfangreiche Retros-pektive, eine Kooperation mit der Tate Modern, London, bringt Anni Albers’ wichtigste Werke – Bildgewebe, Zeichnungen, Textilmuster, Stoffe für den Lebensraum, Drucke und Schriften – aus europäischen und amerikanischen Privat- und Museumssammlungen zusammen und dokumen-tiert den nachhaltigen Einfluss ihres Schaffens auf Kunst und Design bis heute.

Parallel dazu bietet die Villa Hügel eine Retrospektive zu den Arbeiten von Josef Albers an: „Josef Albers. Interaction“

JOSEF ALBERS MUSEUM QUADRAT BOTTROPJOSEF ALBERSAUFBRUCH IN DIE MODERNE16. Juni bis 7. Oktober 2018

Das Frühwerk ihres Mannes, Josef Albers (1888–1976), beleuchtet die Ausstellung des Josef Albers Museum Quadrat Bottrop. Geboren in der kleinen aufstrebenden Bergarbeiterstadt, ließ der junge Albers sich bei Besuchen im – damals noch Ha-gener – „Folkwang Museum“ von Werken großer, in Deutschland fast unbekannter Meister inspi-rieren: Cézanne, Gauguin, Matisse, sah aber auch Werke außereuropäischer Kunst und Kunsthand-werk, was dort gemeinsam präsentiert wurde. Mit seinem Anspruch an Qualität und künstlerische Gestaltung versuchte Albers in seinen Arbeiten

etwas ebenso zeitlos Gültiges zu schaffen, jenseits von Modeströmungen und expressionistischer Darstellung. Das spätere Studium am Staatlichen Bauhaus Weimar und seine Tätigkeit als Bauhaus-meister und stellvertretender Direktor in Dessau und Berlin ist als Grundlage für die Kreuzung von Kunst und Handwerk in Albers‘ künstlerischer Entwicklung unbestritten. Die ersten Schritte seines künstlerischen Werdegangs hingegen, sein eigentlicher Aufbruch in die Moderne vor dem Eintritt ins Bauhaus, seine Suche nach eigenem Ausdruck, sind weniger erforscht.

Anlässlich des Bauhausjubiläums fragt die Aus-stellung daher nach diesen Voraussetzungen und beleuchtet das gesellschaftliche und künstlerische Klima, in dem Josef Albers in jungen Jahren stand. In der Ausstellung wird Albers erstmals auch in-mitten der Meisterwerke gezeigt, die ihn als jun-gen Künstler so beeindruckt haben. Die Präsenta-tion wird ergänzt von Werken außereuropäischer Kunst.

KUNSTSAMMLUNG NRW, K20ANNI ALBERS9. Juni bis 9. September 2018

Anni Albers (1899−1994), allzu oft nur in ei-nem Atemzug mit ihrem Ehemann, dem Bau-haus-Künstler Josef Albers, genannt, hat ihr eben-so beeindruckendes wie nachhaltig wirkendes künstlerisches Werk am Webstuhl geschaffen. Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen stellt das facettenreiche Lebenswerk der Künstlerin, Handwerkerin, Designerin, Lehrerin und Autorin nun ins Zentrum einer umfassenden Ausstel-lung. Albers erlernte die uralte, äußerst komplexe Kulturtechnik des Webens und etablierte sie als vollwertige Form der Kunstproduktion, ohne da-bei die nützlichen oder industriellen Aspekte zu vernachlässigen. Obwohl sie das Weben am Bau-haus gewissermaßen aus Mangel an Alternativen begann, wurde sie schnell ein wichtiges Mitglied in der lebhaften, von Frauen dominierten Web-werkstatt, wo die traditionelle Handweberei als sinnvolle Form moderner künstlerischer Praxis neu definiert wurde.

Nach Schließung des Bauhauses im Jahr 1933 zog sie mit Josef Albers in die Vereinigten Staaten, wo sie mehr als 15 produktive Jahre lang am experi-mentellen Black Mountain College arbeitete und lehrte. Dort entstanden ihre ersten, teils durch die alte Kunst Mexikos und Perus angeregten, geweb-ten Bilder, ihre „pictorial weavings“; gleichzeitig entwickelte sie Textilien für die Massenproduk-tion. Ihr außerordentliches Interesse an experi-mentellen Fasern und Technologien führte zur Entwicklung immer neuer, überraschender Gewe-be, viele davon im Zusammenhang mit Architek-

K20 GRABBEPLATZKUNSTSAMMLUNG NORDRHEIN-WESTFALENGrabbeplatz 540213 Düsseldorf T +49 (0)211 83 81-204F +49 (0)211 83 [email protected]

Josef Albers Museum Quadrat BottropIm Stadtgarten 2046236 BottropT +49 (0)2041 29716F +49 (0)2041 [email protected]/mq

Das TanzTheater-Münster zeigt ab 19. 10. 18 Unknown Territories

LWL-MUSEUM FÜR KUNST UND KULTUR, MÜNSTER9. November 2018 bis 10. März 2019

ANNI A L B E R S

UND JOSEF

Anni Albers, Study for an unexecuted wallhanging, 1926, Gouache, 38,1 x 24,8 cm

Anni Albers, Knot, 1947, Gouache auf Papier, 43,2 x 51 cm

Anni Albers in ihrem

Studio im Black

Mountain College,

1937

Anni Albers, With Verticals, 1946,Baumwolle und Leinen, 154,9 x 118,1 cm

László Moholy-Nagy, A XXI, 1925, Öl auf Leinwand, 96 x 77 cm

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ANBAUEN!LVR-INDUSTRIEMUSEUM PETER-BEHRENS-BAU EIN INTERDISZIPLINÄRER VERSUCHSPLATZ

AUF BURG HÜLSHOFF

N E U E S TO F F E , N E U E FO R M E N

Im Peter-Behrens-Bau des LVR-Industriemuse-ums wird in Kooperation mit dem Deutschen- Kunststoff-Museums-Verein e.V. Düsseldorf eine Schau zum neu aufkommenden Industriedesign gezeigt: Neben der Avantgarde des Bauhauses setzte sich in den 1920er Jahren insgesamt eine moderne Formensprache in der Produktgestal-tung von Konsum- und Investitionsgütern durch.

Die Ausstellung zeigt, wie sich die gesamte Warenwelt zunehmend veränderte, die Eleganz und Schlichtheit der Form in vielen Bereichen an Bedeutung gewann und neue und hochwertige Materialien ihren Siegeszug antraten. So wurden nicht nur Automobile und Schienenfahrzeuge, sondern auch Haushaltsgeräte wie Staubsauger und Geschirr stromlinienförmig „gestylt“. Produk-

te des täglichen Lebens aus neuartigen Metallle-gierungen wie Nirosta und verchromten Metallen sowie aus Kunststoffen wie Bakelit, die aufgrund ihrer Massenherstellung preisgünstig waren, wur-den zur Selbstverständlichkeit.

Das als „Metall der Moderne“ gepriesene Alumini-um revolutionierte den Bau von Luftschiffen, Flug-zeugen und Automobilen. Kunstfasern verdräng-ten in steigendem Maße Baumwolle oder Wolle als Material für die Kleidung und Frauen trugen nun kurze und bequeme Röcke und Kleider, die ihnen ein ganz neues Lebensgefühl vermittelten. Und nicht zuletzt revolutionierten neu entwickel-te Werkstoffe wie z.B. Widia (‚Wie Diamant‘), ein neues Hartmetall aus dem Hause Krupp, viele Produktionszweige wie den Maschinenbau und

den Bergbau. Mit der Geschichte der Form- und Materialentwicklung der 1920er und 1930er Jah-re werden zugleich Alltagsgeschichten erzählt, in denen die sozialen und kulturellen Funktionen von neuem Design und neuen Werkstoffen deut-lich sichtbar werden. Die Ausstellung schließt an die im Prolog beschriebene und überarbeitete Peter-Behrens-Präsentation an.

LVR-INDUSTRIEMUSEUMPETER-BEHRENS-BAUEssener Straße 8046147 OberhausenT +49 (0)208 8579-0F +49 (0)208 [email protected]

Burg Hülshoff errichtet für acht Monate einen Ver-suchsplatz. Auf ihm denkt die Literatur gemein-sam mit anderen künstlerischen Disziplinen, mit der Wissenschaft und sozialen Initiativen über „Natur“ nach: die Natur des Menschen, der Um-welt, des Bauens und des Digitalen. „Anbauen!“ knüpft also an die ökologische Komponente des Bauhauses an. Bezüge reichen von Bauhäuslern (wie László Moholy-Nagy oder Herbert Bayer) über deren US-amerikanische Erben (Buckmins-ter Fuller) bis hin zu heutigen Entwürfen für nach-haltige Gesellschaften.

Was ist unter Natur in Zeiten globaler Erwärmung, von Landflucht und Verstädterung, von urbanen Gärten und Smart Homes überhaupt zu verste-hen? Gehören Pflanzen, Tiere, Gebäude zur Gesell-schaft? Ist das world wide web inzwischen auch Natur? Und welche Verbindung der Disziplinen macht diese komplexe Gegenwart beschreibbar, an- und umbaubar?

Im interdisziplinären wie internationalen Dialog über diese Themen entwickeln Schriftstellerin-nen und Schriftsteller richtungsweisende Formen literarischer Arbeit für das 21. Jahrhundert. Dies geschieht in unterschiedlichen Formaten.

Intensitätshöhepunkt des Projekts ist das Festival „Natur am Bau“ mit einem Live-Hörspiel, einer intermedialen Lecture, einem Filmprojekt mit Kollektivdrehbuch eines internationalen Teams von Autorinnen und Autoren mit temporären Festivalbauten, einem Klima-Gottesdienst, dem Symposium „Ökologie und Wahnsinn“ und einem Gemeinschaftsgarten, den Studierende der Me-dienkunst zusammen mit Bürgerinnen und Bür-gern aus dem Umkreis der Burg Hülshoff und aus Münster pflanzen.

„Anbauen!“ ist eine Kooperation mit dem Deutschlandfunk und der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM).

BURG HÜLSHOFFSchonebeck 648329 HavixbeckT +49 (0)2534 1052F +49 (0)2534 [email protected]

19. Mai 2019 bis 23. Februar 2020

Damenkleid in zeittypischem Schnitt und Design, Kunstfaser, um 1925

Staubsauger „Saugling Suctor“,

A. Borsig AG, Berlin, verchromtes

Metall, Bakelit, um 1929

Servierschale, Dynamit Nobel,

Troisdorf, Harnstoff-formaldehyd-Harz, bekannt unter dem

Handelsname Pollopas,

1930er Jahre

WAS V E RSTA N D DAS

BAU H AUS U N T E R N AT U R ,

WAS I ST I N Z E I T E N VO N

G LO BA L E R E RW Ä R M U N G

U N T E R N AT U R ZU V E RST E H E N –

U N D W I E K A N N L I T E RAT U R

DA R Ü B E R S P R EC H E N ?

1110

W E I M A R I M W E S T E N : R E P U B L I K D E R

GEGENSÄTZEDemokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Während der Weimarer Republik genossen erst-mals alle Deutschen demokratische Rechte und Freiheiten. Gleichzeitig wurden in dieser Zeit die Zerbrechlichkeit und Gefahren der Demokratie spürbar. Kurz gesagt war die Weimarer Repu-blik eine Republik der Gegensätze: Politische Aufbrüche und soziale Fortschritte gingen mit sozialen Konflikten und extremer Gewalt einher. Die multimediale Wanderausstellung „Weimar im Westen: Republik der Gegensätze“ spürt die-sen Widersprüchen im Rheinland und in West-falen-Lippe nach. Hier werden Probleme und Er-folge der ersten deutschen Demokratie wie unter einem Brennglas sichtbar.

Auf der einen Seite stehen die Aufbrüche in die Moderne, wie sie im Neuen Bauen an Rhein und Ruhr, in sozialen Reformprojekten oder im Wandel von Lebensstilen auch in der „Provinz“ sichtbar wurden. Auf der anderen Seite waren Abschottung, Antisemitismus und Ausgrenzun-

gen von Andersdenkenden sowie Gewalt fester Bestandteil der politischen Kultur. Und nicht zuletzt bestimmte der ökonomische Mangel den Alltag vieler Rheinländer und Westfalen.

Darüber hinaus bildeten Rheinland und West-falen das Zentrum reichsweiter Auseinanderset-zungen. Der Ruhraufstand linker Arbeiter zur Abwehr des Kapp-Putsches 1920 und der Ruhr-kampf 1923 gegen die französische Militärbesat-zung erregten weit über die Region hinaus die Gemüter aller Deutschen. Die Wahlerfolge der NSDAP in Lippe Anfang 1933 wiederum wurden von den Nationalsozialisten als Startschuss für die „Machtergreifung“ im Reich inszeniert.

Die Wanderausstellung präsentiert sich einem breiten Publikum in vier begehbaren Würfeln mit einem breiten multimedialen Angebot. Bis-lang unbekannte Fotos und Filme stehen im Mit-telpunkt der Schau, die erstmals einen umfas-senden Blick auf „Weimar im Westen“ eröffnet. Ergänzt wird diese regionale Perspektive durch eine umfangreiche Einführung in die allgemeine Geschichte Deutschlands zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus mit ihren vielfachen Bezügen zu Rheinland und Westfalen-Lippe. Darüber hinaus steht den Besucherinnen und Besuchern ein umfangreiches Begleitprogramm mit Online-Angeboten, Filmen und Veranstal-tungen, Materialien für Schulen, Studierende und historisch Interessierte zur Verfügung.

Eröffnet wird die Ausstellung zum 100. Jahrestag der Weimarer Nationalversammlung im Januar 2019 im Düsseldorfer Landtag. Anschließend ist sie bis Ende 2019 an sieben Orten im Rhein-land und in Westfalen-Lippe zu sehen. Erarbei-tet werden Ausstellung und Begleitprogramm in Kooperation zwischen dem LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, dem LWL-Institut für westfälische Regionalgeschich-te und dem LWL-Medienzentrum für Westfalen.

„Bislang

unbekannte

Fotos und

Filme stehen

im Mittelpunkt

der Schau.“

Die Stationen der Wanderausstellung

finden Sie demnächst auf

www.bauhaus100-im-westen.de

Kornhocken am Rande eines Industriereviers

Feldarbeiterinnen bei der Kartoffelernte

Innenraum eines Kubus

Schäfer und Schafherde vor der Kulisse einer Zeche

Ausflug an die Möhnetalsperre

1312

Ludwig Mies van der Rohe, Johannes Itten, Lilly Reich, Georg Muche und viele andere – wie keine andere Stadt im Westen zog Krefeld seit Mitte der 1920er Jahre ehemalige Lehrer und Absolventen des Bauhauses an. Mehr als 25 „Bauhäuslerinnen“ und „Bauhäusler“ wirkten und lebten in der rhei-nischen Textilstadt, einige bis Mitte der 1960er Jahre. Sie hinterließen bedeutende Architekturen, prägten das Textildesign und revolutionierten die Ausbildung der Gestalter. Die globalisierte Seiden- industrie – mit Krefeld als ihrem Zentrum – war Initiator und Motor dieser Entwicklung.

Anlässlich des Bauhaus-Jubiläums präsentiert die Stadt Krefeld im Rahmen des Krefelder Perspek-tivwechsels gemeinsam mit der Initiative Projekt

MIK e.V., den Kunstmuseen Krefeld, dem Deut-schen Textilmuseum, dem Stadtarchiv, dem Mies van der Rohe Business Park und weiteren Akteu-ren diesen spezifischen Teil der Stadtgeschichte und zeigt die aus der Baukultur resultierenden Impulse für die Stadtidentität und das Stadtimage.

Ausstellungen beleuchten dieses außergewöhn-liche Zusammenspiel von Avantgarde, Industrie und Stadtentwicklung aus verschiedenen Perspek-tiven. Führungen, Veranstaltungen und weitere Aktivitäten bieten den Besucherinnen und Besu-chern vielfältige Möglichkeiten, sich diesem The-ma und damit der Stadt Krefeld zu nähern. Alles weitere unter:

BAUHAUS IN KREFELD

KREFELDER PERSPEKTIVWECHSEL

ANDERS WOHNEN MUSEEN HAUS LANGEHAUS ESTERSJanuar 2019 bis Januar 2020

Die Museen Haus Lange Haus Esters von Ludwig Mies van der Rohe sind nicht nur Ikonen der mo-dernen Architektur – sie sind auch Orte, in deren Geschichte sich privater und öffentlicher Raum überschneiden. Erbaut zwischen 1927 und 1930 als Wohnhäuser für Familien, werden sie heute als Ausstellungshallen für zeitgenössische Kunst genutzt. Unser Zuhause strukturiert die Art und Weise, wie wir leben, auf so fundamentale Weise, dass es unsere Identität sowohl reflektiert als auch formt. In der Frage nach Formen des Wohnens kristallisiert sich somit das Selbstverständnis ei-ner Gesellschaft – Fragen, die heute erneut aktu-ell sind. Die Gesellschaft und mit ihr Modelle des Wohnens und Zusammenlebens wandeln sich ra-sant. Die digitale Revolution justiert das Verhältnis zwischen Privatheit und Öffentlichkeit neu, kon-ventionelle Familienstrukturen und Rollenbilder verändern sich immer stärker.

Das Projekt „Anders wohnen“ lädt Künstlerinnen und Künstler, Designerinnen und Designer und Architektinnen und Architekten zur Entwicklung neuer Arbeiten und Projekte für die Häuser und Gärten ein: Welche Formen des Wohnens und Zusammenlebens sind für eine Gesellschaft der Gegenwart oder Zukunft denkbar?

FOLKLORE UND AVANTGARDE

KUNSTMUSEEN KREFELD, KAISER WILHELM MUSEUM10. Oktober 2019 bis Februar 2020

Die Kunstmuseen Krefeld richten den Blick auf ein Phänomen, dem bisher wenig Beachtung ge-schenkt wurde: das Interesse der Bauhaus-Künst-ler und der internationalen Avantgarde für volks-tümliche und lokale, handwerkliche Traditionen und Ausdrucksformen. Die Ausstellung hat zum Ziel, den fruchtbaren Dialog zwischen Folklore und Avantgarde zum ersten Mal aufzuzeigen. Der Blick wird ein internationaler sein, entwickelt sich jedoch aus dem Krefelder Kontext. Dort haben Künstler wie Heinrich Campendonk die Tradi-tion der Hinterglasmalerei und gemalter Möbel wiederaufleben lassen und dort konnte das Tex-tilatelier des Bauhauses sich mit der Samt- und Seidenindustrie entwickeln. Der Aufbruch der Moderne wird generell mit Fortschritt verknüpft: wissenschaftlich, industriell und auch politisch. Die Ausstellung zeigt, inwiefern die Entwicklung der Avantgarde sich mit Fragen der nationalen Identität und Volkskultur auseinandersetzt.

ZEITKOLORIT DEUTSCHES TEXTILMUSEUMSeptember 2019 bis März 2020

Das Deutsche Textilmuseum in Krefeld präsentiert eine Ausstellung, die sich mit dem Vordringen der Farbe in die Mode und den gleichzeitigen gra-vierenden Veränderungen bei textilen Materia-lien, Gewebearten und Schnittformen in der Zeit um 1900 bis in die 1930er Jahre befasst. Anhand der Modesammlung werden diese Entwicklun-gen nachvollzogen. Dabei wird dem Bauhaus, als bedeutendem Impulsgeber, ein Themenschwer-punkt gewidmet.

Zu den Exponaten zählen Kleidung und Acces-soires, Fläschchen mit originalen Färbesubstan-zen, Musterbücher, Färbeproben, Modejournale, schriftliche Dokumente und Fotografien.

Als Zeugnisse des gesellschaftlichen Lebens, der Politik und der Wirtschaft vermitteln sie sowohl individuelle Ausdrucksweisen, als auch ein Stim-mungsbild der Zeit.

KAISER WILHELM MUSEUMJoseph Beuys-Platz 1 (ehemals Karlsplatz 35)47798 Krefeld T +49 (0)2151 97558-0F +49 (0)2151 97558-222 [email protected]

MUSEEN HAUS LANGE UND HAUS ESTERSWilhelmshofallee 91-97, 47800 KrefeldÖffnet im Januar 2019

DEUTSCHES TEXTILMUSEUM Andreasmarkt 8, 47809 KrefeldT +49 (0)2151 94694-50 F +49 (0)2151 94694-55 [email protected]/textilmuseum

www.krefelder-perspektivwechsel.de

Heinrich Campendonk: Pierrot mit Schlange, 1923

Oben und rechts: Ansichten von Haus Esters in

Krefeld, entworfen von Ludwig

Mies van der Rohe

Historische Färbemittel in originalen Flaschen, TextilTechnikum Rheydt

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AVANTGARDEI M W E S T E N MAP 2019 – DAS

BAUHAUS IN KREFELD ENTDECKEN

„PAVILLON“ VON THOMAS SCHÜTTE, WILHELMSHOFALLEE/KAISERSTRASSE IN KREFELDApril bis Oktober 2019

Bauhaus in Krefeld? Man kennt Weimar als Bau-haus-Stadt, auch Dessau und Berlin. Und vielleicht noch Stuttgart mit seiner Weißenhofsiedlung. Nun gesellt sich Krefeld dazu. Denn die Stadt am Nie-derrhein, einst die deutsche Metropole der Samt- und Seidenindustrie, hat mehr mit der berühmten Design-Schmiede der 1920er Jahre zu tun, als die meisten wissen.

Oskar Schlemmer, der berühmte Maler und frü-here Bauhaus-Lehrer, staunte nicht schlecht, als er während des Zweiten Weltkriegs Krefeld besuchte und dort nicht nur seinen früheren Kollegen Ge-org Muche antraf, sondern auch mehrere seiner ehemaligen Schüler. Sie lehrten an der örtlichen Schule für Textildesign, waren als Architekten bei der Stadt und in der Industrie tätig oder entwar-fen Dessins für eine der vielen Textilfabriken der Stadt. Dem legendären Kunstpädagogen und Farb-theoretiker des Bauhauses, Johannes Itten, hatte die Seidenindustrie in Krefeld sogar eine eigene Schule eingerichtet.

Insgesamt hatten rund 25 „Bauhäusler“ seit 1927 in Krefeld als Designer und Architekten eine An-stellung gefunden oder Aufträge erhalten. Und das, obwohl das Bauhaus, die legendäre Kunstschule und Keimzelle der Avantgarde, den Nationalsozi-alisten schon vor 1933 als „bolschewistisch“, „jü-disch“ und „undeutsch“ verhasst war.

Zum Bauhaus-Jubiläum 2019 wird dieses Kapitel rheinischer Kultur- und Industriegeschichte von Projekt MIK e.V. in Kooperation mit der Stadt Kre-feld im Verbund „100 jahre bauhaus im westen“ erstmals erlebbar und erfahrbar sein.

SEHEN UND HÖREN: AUSSTELLUNG IM PAVILLON VON THOMAS SCHÜTTE

In einem eigens für das Bauhaus-Jubiläum errich-teten ungewöhnlichen Ausstellungsort, einer be-gehbaren Skulptur des Künstler Thomas Schütte, erzählen Filme, Zeitdokumente und Führungen den Besuchern und Besucherinnen von der Ge-schichte des Bauhauses und von 25 Bauhäuslern, die in Krefeld lebten, lernten, lehrten und arbeite-ten.

SUCHEN UND ENTDECKEN: SPUREN DER GESCHICHTE DES BAUHAUSES IN KREFELD

Spaziergänge und Rundfahrten durch die Stadt führen die Besucher und Besucherinnen zu den raren Bauten des letzten Bauhaus-Direktors Lud-wig Mies van der Rohe und den Bauhaus-Schülern Erich Holthoff und Hans Volger, zu den Architek-turen von Egon Eiermann und Bernhard Pfau, zu den vergessenen Stätten der Textilindustrie.

Mit Hilfe sachkundiger Guides oder einem digita-len Architekturführer auf dem eigenen Handy fol-gen die Besucherinnen und Besucher den Spuren der Bauhaus-Angehörigen, den Studienfreunden, die sich in Krefeld wiedertrafen. Sie lernen zu-dem die Unternehmen und Institutionen kennen, die mit Künstlern und Designern ein effektives Netzwerk bildeten, das auch Diktatur und Krieg überstand.

LUDWIG MIES VAN DER ROHE (1886–1969) UND LILLY REICH (1885–1947)

Der vielleicht wichtigste Erneuerer der Architek-tur, von 1930 bis 1933 Direktor des legendären Bauhauses, war vor seiner Übersiedlung in die USA 1938 rund zehn Jahre lang für Auftraggeber aus Krefeld tätig. Gemeinsam mit der Designerin Lilly Reich schuf er bahnbrechende Architekturen und Ausstellungsbauten für die Krefelder Seiden- industrie

Drei erhaltene Bauten sind lebendige Zeugnis-se dieser Blüte der Avantgarde-Architektur in Krefeld. Die Villen Haus Lange und Haus Esters (1927–1930), erbaut für die Gründer der größten Seidenstoffweberei der Zeit, werden seit Jahrzehn-ten von den Kunstmuseen Krefeld für Ausstellun-gen genutzt. Beide Häuser mit ihren weitläufigen Gärten werden 2019 fachgerecht saniert zu besich-tigen sein.

Auch Ludwig Mies van der Rohes einziger Indus- triebau ist in Krefeld zu sehen. Das in Fachkrei-sen als „Färberei und HE-Gebäude“ der Verseidag bekannte Fabrikgebäude aus dem Jahr 1930 ist schon von außen als herausragendes Beispiel des Neuen Bauens erkennbar – Vergleiche mit dem Bauhaus-Gebäude in Dessau sind erlaubt.

EGON EIERMANN(1904–1970) UND BERNHARD PFAU (1902–1989)

Die Hauptverwaltung der Verseidag trägt die Handschrift eines anderen bedeutenden Avantgar-disten: Der Architekt Egon Eiermann entwarf sie auf Empfehlung Mies van der Rohes in den 1950er Jahren. Gleichzeitig realisierte Bernhard Pfau den Neubau der Textilingenieurschule, die Kader-schmiede der Textilindustrie, zu deren Absolven-tinnen auch die Modedesignerin Jil Sander zählt.

Gefördert von: Kulturstiftung des Bundes, Sparkassen Kulturstif-

tung, Kunststiftung NRW, Land NRW, Stadt Krefeld, Gerda Henkel

Stiftung (Forschung), Interface GmbH

KONTAKT:Christiane Lange, Rolf SchlueProjekt MIK [email protected]

Thomas Schütte, Pavillon (Modell 1:25) 2016, Kupfer, MDF, Holz (37 x 80 x 80 cm), Foto: Luise Heuter/VG Bild-Kunst

Verseidag Färberei- und HE-Gebäude Treppenhaus des Verseidag Färberei- und HE-GebäudesPorträt von Ludwig Mies van der Rohe, 1927

Egon Eiermann, Verseidag Hauptverwaltung 1950–1957 Bernhard Pfau, Textilingenieurschule, Krefeld 1957 Bernhard Pfau, Textilingenieurschule, Krefeld 1957

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RUHR MUSEUM

AUFBRUCH IM WESTEN.DIE KÜNSTLERSIEDLUNG

MARGARETHENHÖHE15. April bis 3. November 2019

Das Ruhr Museum zeigt anlässlich des 100. Ge-burtstages des „Kleinen Atelierhauses“ auf der Margarethenhöhe eine große Ausstellung über die dortige Künstlersiedlung. Georg Metzendorf, Architekt der Margarethenhöhe, konnte die Stif-terin Margarethe Krupp überzeugen, dort freien Künstlern und Kunsthandwerkern Ateliers und Werkstätten zur Verfügung zu stellen. Dieser Künstlerkreis wuchs rasch an. Zu ihnen zählten die Goldschmiedin Elisabeth Treskow, der Fo-tograf Albert Renger-Patzsch, der Künstler Jo-seph Enseling und der Bildhauer Will Lammert,

In Essen, stellvertretend für das Ruhrgebiet, wird die Moderne nicht nur bei der Arbeit sichtbar,

sondern ganz konkret auch beim Denken und Lernen – so wie es am Bauhaus in Weimar und

Dessau exemplarisch zur gleichen Zeit stattgefunden hat.

Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums ihrer Gründung organisiert die Volkshochschule Essen für

das Stadtgebiet unter dem Titel „Aufbrüche“ einen Verbund, der in Ausstellungen, Vorträgen und

Exkursionen die Verbindung von politischer und kultureller Moderne aufzeigt. Zu den teilnehmen-

den Institutionen gehören unter anderem das Museum Folkwang, die Alte Synagoge, das Ruhr

Museum und die Stadtbibliothek sowie die VHS Essen selbst.

der zusammen mit Hermann Kätelhön auch die „Keramische Werkstatt Margarethenhöhe“ grün-dete. Sie produziert noch heute auf dem Welterbe Zollverein auf internationalem Niveau. Zusammen mit den Künstlerkreisen Darmstadt-Mathilden-höhe, Dresden-Hellerau und Worpswede gehörte die Margarethenhöhe in den 1920er Jahren zu den bedeutendsten in Deutschland und hat den künst-lerischen Aufbruch im rheinisch-westfälischen In-dustriebezirk, der als „Westdeutscher Impuls“ in die Geschichte einging, maßgeblich mitbestimmt. Die Ausstellung gibt einen Einblick in eines der bedeutendsten künstlerischen Experimente im Ruhrgebiet, das für die kulturelle Entwicklung nicht nur der Stadt Essen von größter Bedeutung war und noch heute in Einrichtungen wie der Folkwang Hochschule der Künste, dem Museum

Folkwang oder dem Red Dot Design Zentrum auf Zollverein seine Spuren hinterlassen hat.

ALBERT RENGER-PATZSCH.DIE RUHRGEBIETSFOTOGRAFIEN

8. Oktober 2018 bis 3. Februar 2019

Albert Renger-Patzsch gehört mit August San-der oder Heinrich Zille zu den bedeutendsten Dokumentarfotografen der Weimarer Republik. Er kam 1929 nach Essen, wohnte in der Künstler-siedlung Margarethenhöhe und hatte sein Ate-lier im Museum Folkwang. Seine Ruhrgebiets-fotografien entstanden in den Jahren zwischen 1927 und 1935 und waren stilbildend für die Fotografie im Ruhrgebiet im Speziellen und die

Industriefotografie im Allgemeinen. Seine men-schenleeren Bilder zeigen jenes widersprüchliche Nebeneinander von Industrieanlagen, Wohnbe-bauung und Landwirtschaft, für das später der Begriff „Zwischenstadt“ gefunden wurde.

Die Ruhrgebietsfotografien von Renger-Patzsch befinden sich im Albert Renger-Patzsch Ar-chiv der Stiftung Ann und Jürgen Wilde in der Pinakothek der Moderne in München und wurden dort 2017 unter dem Titel „Albert Ren-ger-Patzsch. Ruhrgebietslandschaften“ erst-mals umfassend in einer Ausstellung gezeigt. Das Ruhr Museum übernimmt die Münchener Ausstellung und ergänzt sie um eine Reihe von Bildserien, die Albert Renger-Patzsch bis in die 1950er Jahre im Ruhrgebiet aufgenommen hat, darunter Fotografien der Villa Hügel, der Mar-garethenhöhe, des Museum Folkwang oder der Zeche Zollverein. Sie sind größtenteils noch nie in einer Ausstellung gezeigt worden.

ALTE SYNAGOGEESSEN

BAUHAUS IM RHEINLAND – BAUHAUS IN TEL AVIV

12. September 2018 bis 28. Oktober 2019

Die Alte Synagoge thematisiert Aufbrüche auf verschiedenste Weise. Das Thema Architektur wird in der Fotoausstellung „Bauhaus im Rhein-land – Bauhaus in Tel Aviv“ aufgegriffen. Zum Medium Film wird eine Filmreihe in Kooperati-on mit den Essener Filmkunsttheatern realisiert. Das jüdische Kaffeehaus rückt in den Mittel-punkt, wenn sich alles um das Thema Literatur dreht. Darüber hinaus wird die Alte Synagoge über das Jahr verteilt ein Vortragsprogramm an-bieten, das unter anderem den „Gründervater“ der Weimarer Verfassung, Hugo Preuss, zum Thema macht. Auch das Freie Jüdische Lehr-haus, ein Neuaufbruch des jüdischen „Lernens“, oder die jüdischen Jugendbewegungen, das neue Selbstbewusstsein der Ostjuden und die Debatte um das Frauenstimmrecht in den jüdischen Ge-meinden werden aufgearbeitet.

A U F B R Ü C H E

RUHR MUSEUMUNESCO-Welterbe Zollverein Areal A [Schacht XII], Kohlenwäsche [A 14]Gelsenkirchener Straße 181, 45309 EssenT +49 (0) 201 24681-444, F +49 (0) 201 [email protected]

ALTE SYNAGOGE – HAUS JÜDISCHER KULTUREdmund-Körner-Platz 1, 45127 EssenT +49 (0) 201 8845218, F +49 (0) 201 [email protected]

S TA D T V E R B U N D E S S E N

Die

Fotografien

werden

erstmals

umfassend

in einer

Ausstellung

gezeigt.

Keramische Werkstatt Margaretenhöhe in Essen, 1936

NachgebautesModell des von

Erich Mendelsohn 1932 konzipierten

Jüdischen Jugend-heims in Essen,

das 1938 von der Hitlerjugend

zerstört wurde

Zufahrt zur Siedlung

Margarethenhöhein Essen, um 1920

19

b a u h a u s !D E N K M A L

NEUES BAUEN IN NRW

Das Bauhaus hat verschiedene Wurzeln, auch imWesten. Ludwig Mies van der Rohe wurde 1886 in Aachen geboren und realisierte in Krefeld gleich drei Gebäude, die zu den Inkunabeln der Bauhaus-Architektur zählen. Henry van de Veldegründete nicht nur den Deutschen Werkbund mit, sondern leistete auch in Hagen mit Karl Ernst Osthaus im „Hagener Impuls“ grundle-gende Vorarbeiten zum späteren Konzept des Bauhauses. Spuren weiterer Pioniere der Moder-ne und Vertreter des Neuen Bauens finden sich in NRW, z. B. von Peter Behrens, Bruno Paul, Wil-helm Riphan oder Egon Eiermann. Zahlreiche Industriebauten atmen den Geist des Bauhauses, darunter das UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen, das Dortmunder U, die Kokerei Hansa in Dortmund, das ehemalige GHH-Verwal-tungs- und Lagergebäude in Oberhausen (heute LVR-Industriemuseum) und die ehemalige Ze-che Sachsen in Hamm. Aber auch zahlreiche Vil-len und Wohnhausbauten zeugen vom Einfluss der Bau-Moderne im Westen.

DAS W E B - P O RTA L

Für das Jubiläum wird eine Internetplattform er-stellt, die auf der viel besuchten Webseite www.baukunst-nrw.de basiert, dem Führer zu Ar-chitektur und Ingenieurbaukunst in NRW: Mit dem Web-Portal „DENK MAL Bauhaus! Neues Bauen in NRW“ dokumentieren die Architek-tenkammer Nordrhein-Westfalen, das LVR- Amt für Denkmalpflege im Rheinland und die Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen des LWL Projekte und Architek-ten in NRW, die den gestalterischen Idealen des Bauhauses und des Neuen Bauens verpflichtet waren. Doch gezeigt werden auch Objekte, die zu den Vorläufern und zu Nebenentwicklungs-strängen sowie zu den Nachfolgeentwicklungen des Bauhauses gehören. Die Plattform möch-te auch zur Diskussion über die Bedeutung des Bauhauses und seiner Ideen heute anre-gen. Ergänzend dazu soll die bestehende App

KONTAKT:Dipl.-Journalist Christof RosePressesprecherAbteilungsleiter „Medien + Kommunikation“Architektenkammer Nordrhein-Westfalen Zollhof 1 40221 DüsseldorfT +49 (0)211 [email protected] www.aknw.de

Auch in Nordrhein-Westfalen gibt

es Bauhaus! Mit dem Projekt

„DENK MAL Bauhaus!“ präsen-

tiert die Architektenkammer NRW

bedeutende Bauten in einer Wan-

derausstellung und auf einem On-

line-Portal.

der Internetplattform www.baukunst-nrw.de um einen Sonderbereich „DENK MAL Bau-haus!“ erweitert werden, so dass die Daten der relevanten Objekte für Touristen, Reisende und Teilnehmende an Fachexkursionen zum Thema „100 jahre bauhaus im westen. Gestaltung und Demokratie” jederzeit mobil abgerufen und zurRoutenplanung genutzt werden können.

D I E WA N D E RAUSST E L LU N G

Die multimediale Ausstellung spürt den Ur-sprüngen und Einflüssen des Bauhauses in NRW nach und zeigt, wo es heute noch präsent ist. Da-raus ergibt sich die Frage, welche Erkenntnisse und Orientierungslinien das Bauhaus für die Zukunft bieten kann.

Welche Namen sind mit dem Bauhaus im Wes-ten verknüpft, und wie haben Bauhaus-Archi-tekturen die Zeit überdauert? Welche Bauten sind in späteren Jahren im Geiste des Bauhau-ses und des „Neuen Bauens“ entstanden? Wo lassen sich in der zeitgenössischen Architektur Entwicklungen zum Bauhaus zurückverfolgen? Was sagt das Bauhaus heutigen Architektinnen und Architekten, Künstlerinnen und Künstlern sowie Planungsverantwortlichen? Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind dazu aufgerufen, Objekte und Gedanken einzuspeisen. Ganz in der Tradition des Bauhauses stellen Künstler in eigenständigen Beiträgen zur Ausstellung ihre Auseinandersetzung mit dem Bauhaus vor.

Ludwig Forum Aachen: erbaut 1929von Architekt Josef Bachmann

Siedlung Blauer Hof in Köln, Architekten: Wilhelm Riphahn und Caspar Maria Grod, 1926-27 Villa Plange in Soest, entworfen von Bruno Paul

Dortmunder U, ehemaliges Kellereihochhaus der Dortmunder Union Brauerei, erbaut

1926/27 nach Entwürfen von Emil Moog

ARCHITEKTENKAMMER NRW IN KOOPERATION MIT DEM LVR-AMT FÜR DENKMALPFLEGE IM RHEINLAND UND DER LWL-DENKMALPFLEGE,

LANDSCHAFTS- UND BAUKULTUR IN WESTFALEN

2120

MYTHOS

NRW ist Tanzland. PACT Zollverein in Essen, das Tanztheater Wuppertal Pina Bausch und das Tanzhaus NRW in Düsseldorf, insgesamt die starke zeitgenössische Tanzszene in NRW, wären nicht denkbar ohne die Bewegungen, die mit dem Bauhaus und der Avantgarde der 1920er Jahre sowie den radikalen Experimen-ten zwischen den Künsten verbunden sind. Der Folkwang-Gedanke ist Teil dieser Bewegung. Tanz und Performance haben in den Künsten des beginnenden 20. Jahrhundert eine wesent-liche Rolle gespielt. Die Neugierde bildender Künstlerinnen und Künstler, Musikerinnen und Musiker, Literatinnen und Literaten richtet sich auf den Tanz. Architektur, Fotografie, Phi-losophie, soziale Fragen und Ökonomie treten in neue Konstellationen. Internationaler Aus-tausch findet statt. Die interdisziplinären Büh-nenexperimente von Oskar Schlemmer, László Moholy-Nagy, Edward Gordon Craig oder den Künstlerinnen und Künstlern der tänzerischen Experimente – etwa im „Ausdruckstanz“ – stel-len Fragen zur Rolle des Körpers im Raum, im Kontext der Künste, in der zunehmend abstrak-ten Kunst.

die These, dass der Trend zur Vereinfachung und Modernisierung der Kleidung eine lange Vorgeschichte hat und nur vor dem Hintergrund einer Veränderung der Lebensbereiche seit der Vorkriegszeit zu verstehen ist. Neue Mobilitäts-anforderungen, die Notwendigkeiten der Ar-beitswelt und mehr Bewegungsdrang veränder-ten kontinuierlich seit der Jahrhundertwende die Ansprüche an die Kleidung der Frau.

Mehr als 130 Originalkostüme und viele weitere historische Exponate lassen die Zeit zwischen 1900 und 1930 wieder lebendig werden. Die Klassiker der Mode der 1920er Jahre, der soge-nannte „Stresemann“ und Charlestonkleider, sind ebenso vertreten wie die Reformkleider der 1910er Jahre, Sportbekleidung für Frauen und ein ausgefallener Autofahrerinnen-Mantel. Künstlerische und dokumentarische Positionen des Aachener Frauen-Kulturnetzwerkes in-form.elle begleiten die historische Ausstellung und beleuchten das neue Selbstverständnis der

Bubikopf, kurze und schlicht geschnittene Klei-der, selbstbewusstes Auftreten – das waren die Kennzeichen der modernen Frau der 1920er Jahre. Die Ausstellung stellt den Mythos „Neue Frau“ in Bezug auf die Kleidung und Mode vor und hinterfragt ihn zugleich: War das revo-lutionär neue Bekleidungsschema ein Akt der Emanzipation oder entstand es aus Notwendig-keit? Im Mittelpunkt steht der Modewandel vom Kaiserreich bis in die Weimarer Republik und

Frauen in der Weimarer Zeit aus unterschied-lichen Blickwinkeln: Installationen, Lesungen mit Filmsequenzen, Musikkompositionen und medial vielfältig präsentierte Texte ergänzen die historische Hinterfragung des Mythos „Neue Frau“ aus gegenwärtiger und weiblicher Sicht.

Nach der radikalen Zerstörung der Avantgarde durch die Faschisten kehren erst in den 1960er Jahren zentrale Themen zurück an die Reprä-sentationsorte der Kunst. Fluxus, Happening, das Tanztheater oder der Post Modern American Dance greifen das Erbe auf. Denn Interdiszipli-narität und Internationalität finden kaum Raum in den klassischen Strukturen. In Amerika ist

für kurze Zeit das Black Mountain College ein Ort, der radikal die Kooperation in den Künsten und den Wissenschaften riskiert. Ein Ort, der wenig länger als das Bauhaus existiert und fast ebenso folgenreich ist.

100 Jahre später werden Tanz und Performance zu zentralen Positionen der Bildenden Kunst. Documenta, Skulpturenprojekte, die Biennale Venedig öffnen Räume für Inszenierungen, die den Körper ins Zentrum stellen. In Zeiten der Digitalisierung und der zunehmenden Immate-rialität von Gestaltungsprozessen stellen diese Arbeiten die Frage nach dem Verhältnis zwi-schen Raum und Körper, Objekt und Bewegung, Präsenz und Repräsentation, Virtualität und Realität, Partizipation und Geschichte auch nach den Machtverhältnissen neu. Was ist „der inter-nationale Stil“ heute im Zeitalter der Globalisie-rung und wie nehmen wir Verantwortung wahr?Drei wichtige zeitgenössische künstlerische Pro-tagonisten in NRW – PACT Zollverein, Tanzthe-ater Wuppertal Pina Bausch und Tanzhaus NRW – erarbeiten im Rahmen des Internationalen Tanzfestes 2019 in Kooperation mit Partnern in den anderen Künsten ein Programm, das Tanz und Performance ins Zentrum der Künste stellt und fragt, wie Transdisziplinarität 100 Jahre nach der Erfindung der Bauhaus-Bewegung Raum bekommen kann. Carte blanche à la dan-se!

Internationale Partnerschaften, Performances, Residenzen, Lectures, Diskursprogramme oder Labore kreisen um das Thema Körper und be-fragen die Zukunft der Transdisziplinarität. Eher Prozesse als große Repräsentationen ste-hen im Zentrum. Sie stellen Konstellationen her, welche die Gedanken der Bauhaus-Bewegung in eine unbekannte Zukunft fortdenken. Die Zu-kunft zu erinnern könnte versuchen, dem Erbe gerecht zu werden.

KONTAKTBettina MilzMinisterium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-WestfalenReferatsleitung Theater und TanzT +49 (0)211 896 [email protected]

LVR-Industriemuseum Tuchfabrik MüllerCarl-Koenen-Straße53881 EuskirchenT +49 (0)2251 [email protected]

LWL-IndustriemuseumTextilWerk BocholtWeberei: Uhlandstraße 50 / 46397 BocholtSpinnerei: Industriestraße 5 / 46395 BocholtT +49 (0)2871 21611-12/-13F +49 (0)2871 [email protected]/industriemuseum

INTERNATIONALES TANZFEST 2019

MODE ZWISCHEN KAISERREICH, WELTKRIEG UND REPUBLIK

CARTE BLANCHE

À LA DANSE

KO NS TE LL ATI O N E N

Herbst 2019

LVR-Industriemuseum

Tuchfabrik Müller:

17. Februar bis 15. Dezember 2019

LWL-Industriemuseum

TextilWerk Bocholt:

Frühjahr bis Herbst 2020

Buckminster Fullers Studenten am Sommerinstitut des Black Mountain College, 1949

Typisches Charlestonkleid mit Federboa, Mitte der 1920er Jahre

Paar in Arbeiterkleidung, 1920er Jahre

Eleganter Herrenanzug, als „Stresemann“ bezeichnet, 1920er Jahre

„ N E U E F R A U “

Die amerikanische Schauspielerin Louise Brooks als Sinnbild der „Neuen Frau“, 1929

2322

Die wechselvollen Jahre der Weimarer Republik zeichnen sich nicht nur in Politik und Gesell-schaft, sondern auch in so unterschiedlichen Be-reichen wie Mode und Tanz oder auch in Technik und Industrie durch Revolutionen und Innovati-onen aus. Die Fotografie begleitet die Epoche in allen ihren Entwicklungen, wandelt sich dabei als Medium selbst und erfindet sich neu: tech-nisch, thematisch, ästhetisch - und nicht zuletzt in ihrer Verbreitung vor allem in Büchern und Illustrierten.

Durch ihre wachsenden Möglichkeiten der Visualisierung spielt die Fotografie eine nie dagewesene Rolle in der Dokumentation und Vermittlung politischer und gesellschaftlicher Umbrüche. Aber auch Künstler und Kultur-schaffende entdecken begeistert die ästhetischen Qualitäten von Silber und Salz. Fotografinnen und Fotografen erlangen in vielen Sparten des Mediums eine bisher unbekannte Berühmtheit. Das Vorbild der Russischen Avantgarde und die im Bauhaus betriebene Hinwendung zur Foto-grafie bereichern wiederum auch den Fotojour-nalismus, dessen Blüte durch technische Neue-rungen wie handliche Kameras und lichtstarke Objektive beschleunigt wird. Erfunden wird die Fotoreportage, die eine Geschichte mit einer dem Film entlehnten Schnitttechnik im Wechsel von Nahsicht und Totale erzählt. Die „Berliner Illustrirte“ wird mit einer Auflage von 2 Milli-onen Exemplaren das weltweit auflagenstärkste Zeitungsmedium überhaupt, konkurriert aber allein in Deutschland mit einem breiten Spekt-rum illustrierter Publikationen aller Couleur.

VIELFÄLTIGE EPOCHEDie Ausstellung nähert sich der fotografisch überaus vielfältigen Epoche in Form von zwölf Werkgruppen, die kennzeichnende Begriffe der Zeit illustrieren: Fotografien sowohl be-deutender Bildautoren wie auch unbekannter Dokumentarfotografen aus den Archiven zu Themenkreisen wie „Revolution und Republik“, „Vom Slow Fox zum Grotesktanz“, „Die Mode der Goldenen Zwanziger“ oder „Von der Neuen Sach-lichkeit zum Neuen Sehen“ geben Impressionen von Ereignissen und Strömungen der Jahre 1918 bis 1933. So zeigt die Präsentation eindringlich und umfassend unterschiedlichste Bereiche des

Lebens in Form eines Bilderatlas und in der Ge-genüberstellung verschiedener medialer Formen der Fotografie, vor allem als Originalabzüge und als Zeitschriften-Layouts. Sichtbar wird die Fo-tografie in ihrer Wirkmächtigkeit und Spann-breite, aber auch in ihrer Widersprüchlichkeit und in ihren Konflikten. Sie bietet ein facettier-tes Spiegelbild einer wechselvollen Epoche und ist für uns eine Schule des Sehens, die im Zeital-ter alternativer Fakten und Fake News wichtiger ist denn je.

Indem die Ausstellung prägende Themen der Zeit mittels der Fotografie anschaulich macht, berührt sie gleichzeitig auch zahlreiche der Pro-jekte im NRW-Verbundprojekt „100 jahre bau-haus im westen“, stellt Verbindungslinien her und bietet einen visuellen Hintergrund.

In der Kooperation des LVR-LandesMuseums Bonn, der Stiftung F.C. Gundlach Hamburg und der Deutschen Fotothek Dresden kann aus den umfassenden Archivbeständen der Partner

geschöpft werden, die durch Leihgaben bei-spielsweise aus dem Ullstein-Bildarchiv ergänzt werden. In der Ausstellung werden Fotografien u.a. von Martin Munkácsi, August Sander, Hugo Erfurth, Alfred Eisenstaedt, Lotte Jacobi, Alfred Renger-Patzsch, Erich Salomon, Grete Stern, Felix H. Man, Ilse Bing oder Paul W. John gezeigt.

LOKALGESCHICHTEVom 8. Juni bis 14. August 2018 wird im Altonaer Museum in Hamburg anlässlich der Triennale der Photographie eine Preview auf die umfas-sende Ausstellung „Fotografie in der Weimarer Republik 1918-1933“, die 2019 im LVR-Landes-Museum Bonn gezeigt werden wird, stattfinden. Zu sehen sein werden vier Themenkreise wie „Revolution und Republik“ und „Vom Slowfox zum Grotesktanz“, ergänzt durch Werkgruppen aus dem Archiv des Altonaer Museums, die die lokalgeschichtlichen Verhältnisse der Weimarer Zeit widerspiegeln. So weisen Aufnahmen rund um den „Altonaer Blutsonntag“ am 17. Juli 1932, der als Vorwand für die Absetzung der preußi-schen Regierung und die Einschränkung der Grundrechte verwendet wurde, auf das Schei-tern der Demokratie im Nationalsozialistischen Terrorstaat voraus.

Kunst und Technik – eine neue Einheit! So sah Walter Gropius im Jahr 1923 die zukünftige Arbeit des Staatlichen Bauhauses. Kaum eine andere Gestaltungsaufgabe bot dafür ein so brei-tes Betätigungsfeld wie die Themen Licht und Beleuchtung.

Nachdem in der Beleuchtung von Wohn- und Arbeitsräumen die elektrische Beleuchtung weitgehend das Gaslicht verdrängt hatte, florier-te in den 1920er und 1930er Jahren die Entwick-lung und Produktion von Beleuchtungskörpern. Formgestalter vom Bauhaus wie Wilhelm Wa-genfeld, Marianne Brandt, Marcel Breuer und vor allem Adolf Meyer arbeiteten an zeitgemäßen und funktionellen Formen für Beleuchtungskör-per. Glas spielte dabei eine Schlüsselrolle – dank

seiner besonderen Qualitäten: Durchsichtig oder durchscheinend, abschirmend oder verspiegelt und in beinahe jede Gestalt zu formen. Der tra-ditionelle Werkstoff konnte ganz neue Aufgaben übernehmen.

NOCH NIE GEZEIGTELEUCHTEN

Das LWL-Industriemuseum Glashütte Gern-heim stellt Beleuchtungsglas der Moderne erst-mals in einer Überblicksausstellung vor. Noch nie gezeigte Leuchten werden im Mittelpunkt der Präsentation stehen, die den Bogen schlägt vom hitzebeständigen Glas über die Formkonzepte des Bauhauses, Wilhelm Wagenfelds Entwürfe der 1930er Jahre und die Formen der sogenann-ten Neuen Sachlichkeit. Die Leuchten – allesamt sehr seltene und sehr gesuchte Sammlerobjekte aus Museen und Privatsammlungen – werden begleitet von zeitgenössischen Fotos, Werbema-terial, Katalogen und Entwurfszeichnungen. Die Ausstellung illustriert einen einschneidenden

Anbieter auf den Markt bringen. Die über Jahr-zehnte erworbene Expertise für Beleuchtungs-glas machten sich im benachbarten Weimar die Gestalter am Bauhaus zunutze. In der Me-tallwerkstatt des Bauhauses arbeitete Wilhelm Wagenfeld und stellte 1924 eine Tischleuchte mit einer Kuppel aus Jenaer Glas vor, ein legendärer Entwurf, bis heute populär als „Bauhaus-Leuch-te.“ Wagenfeld verfolgte das Thema „Leuchten als Industrieformen“ intensiv weiter – ab 1926 dann an der Staatlichen Bauhochschule Weimar - und entwarf für die Weimar Bau- und Woh-nungskunst GmbH bis 1930/31 ein Sortiment von Leuchtentypen für verschiedene Funktio-nen. Ab 1931 entwickelte er dann auch das legen-däre Geschirr-Sortiment aus hitzebeständigem Jenaer Glas. Die Reklame für diese neuartigen Glasprodukte als Inbegriff moderner Formge-staltung konzipierte László Moholy-Nagy.

Mit Jena ist auch der Name ZEISS verbunden. Das führende Unternehmen der optischen Industrie war ab 1926 mit anderen Herstellern am ZEISS

IKON-Konzern mit Sitz in Dresden beteiligt. Zur Produktpalette gehörten auch Leuchten, etliche davon entworfen von Adolf Meyer, Architekt, Meister am Weimarer Bauhaus und langjähri-ger Mitarbeiter von Walther Gropius. Die ZEISS IKON Leuchten stehen beispielhaft für die klare, Formensprache der Neuen Sachlichkeit.

Um den Überblick zu vervollständigen, zeigt die Ausstellung auch Leuchten anderer Hersteller wie Kandem und Sistrah. Sie alle sind Verkör-perungen eines neuen ästhetischen Standards – sie beleuchten buchstäblich den Weg in die Moderne.

LWL-INDUSTRIEMUSEUM GLASHÜTTE GERNHEIM

G L A S P R O D U K T I O N I M L I C H T D E S BAU H AU S E S

FOTO G R A FI E I N D E R W E I M A R E R R E P U B L I K

LEU CHTE N D E R M O D E R N E

10. Februar bis 25. August 2019

Juni bis November 2019

LWL-INDUSTRIEMUSEUMGLASHÜTTE GERNHEIMGernheim 12, 32469 PetershagenT +49 (0)5707 9311-0F +49 (0)5707 [email protected]/industriemuseum

LVR-LANDESMUSEUM BONNColmantstr. 14-1653115 BonnT +49 (0)228 2070-0F +49 (0)228 2070-299info.landesmuseum-bonn@lvr.dewww.landesmuseum-bonn.lvr.de

AUS DEN ARCHIVEN DES LVR-LANDESMUSEUMS BONN,DER STIFTUNG F.C. GUNDLACH HAMBURG UND DER DEUTSCHEN FOTOTHEK DRESDEN

Abschnitt der Technik- und Designgeschichte, in der die neue Technologie des elektrischen Lichts ganz neue Anwendungen möglich mach-te. Innerhalb weniger Jahre entstanden Spezi-allösungen für Wohnräume, Lese- und Arbeits-plätze und Beleuchtung im öffentlichen Raum, v.a. für Schaufenster und Werbeflächen. Licht und Beleuchtung übernahmen in einer neuen Qualität eine entscheidende Rolle im Gepräge und der Organisation von Räumen.

FOKUS JENAEin Fokus liegt auf Beleuchtungsglas aus Jena, wo bereits das Gasglühlicht als bahnbrechende Innovation anwendungsfähig gemacht worden war. Otto Schott hatte um 1890 das damals völ-lig neuartige, hitzebeständige Borosilicatglas entwickelt und sehr bald danach konnte das Jenaer Glaswerk Schott & Gen. haltbare und be-lastungsfähige Glaszylinder und Lampenschir-me für die Gasbeleuchtung als weltweit einziger

ZEISS IKON Stufenspiegel-Pendelleuchte, Entwurf von Adolf Meyer, 1930

Werbeanzeige „Leuchten aus Jena Glas“

Martin Munkàcsi: Ohne Titel, 1920er Jahre

Paul W. John: Weinernte im Rheingebiet – Die geernteten Trauben werden aus den Sammelbottichen in

die großen Transportfässer umgeladen, 1925/1939

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Um künstlerische Antworten auf die Herausfor-derungen der Industrialisierung zu finden, ent-warf das Bauhaus in all seiner Vielfalt Ideen der gesellschaftlichen Erneuerung. Ideen, die heute in Kunst, Design und Architektur noch immer sicht-bar sind.

Die Ausstellung nimmt die heutigen Herausforde-rungen, die sich aus unserem Verhältnis zur Um-welt ergeben, in den Blick. Sie bezieht sich inhalt-lich auf Aspekte des Bauhauses, die meist weniger präsent in der vorherrschenden Wahrnehmung der historischen Errungenschaften des Bauhauses sind: das Wechselspiel von belebter und unbeleb-ter Natur – die Ökologie. Schon in der Ausbildung am Bauhaus kam dem Studium der Natur ent-scheidende Bedeutung zu.

Heutige Bilder, die das historische Bauhaus prä-gen, sind Funktionalität und Rationalisierung des Bauens. Daneben hatte es ein weiteres Anliegen: das Gleichgewicht von Mensch, Natur und ge-bauter Umwelt. Dafür steht einer der zentralen Bauhaus-Protagonisten, der letzte Bauhaus-Direktor Ludwig Mies van der Rohe mit seinem berühmten Barcelona-Pavillon.

Schon in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entsteht in der Archi-tektur der Moderne ein stärkeres Bewusstsein für die Bedeutung der Natur. Eine zunehmende Sensibili-tät gegenüber der Natur fand ihren Ausdruck in Betonschalen, leichten Tragwerken und natürlichen Materialien, wie sie beispielhaft auch in der Architektur des LehmbruckMuseums zu finden sind, das als einer der herausragenden Nachkriegsbauten deutlich von der Philosophie und den Gestaltungsprinzipien des Bauhauses inspiriert ist.

Im März 1924 zog Willi Grobleben, Ingenieur aus Brandenburg, mit Ehefrau und Tochter nach Bur-bach, wo er die Direktion der Westerwald-Brüche AG, Bonn a. Rhein, übernahm. Sofort begann er mit den Planungen eines Gästehauses für die Fir-ma: Den Bauhaus-Ideen folgend, wurde im Herbst 1924 das „Landhaus Ilse“ – benannt nach der ei-genen Tochter – fertiggestellt. Es ähnelt stark dem „Haus am Horn“ des Bauhaus-Meisters Georg Mu-che, das 1923 anlässlich der ersten Bauhaus-Aus-stellung als Musterhaus errichtet worden war. Wo-möglich kannte Grobleben den Bau.

Drei Jahre später – im Jahre 1927 – ging die Firma in Teilbereichen in Konkurs, Direktor Grobleben wurde mit dem „Landhaus Ilse“ abgefunden. Die Familie bewohnte das Haus, bis Tochter Ilse als letzte Bewohnerin im Jahr 2000 starb. Kurze Zeit später erwarb Erika Wirtz das Haus und stellte zufällig fest, dass die Baupläne des „Landhauses

Ilse“ mit denen des „Hauses am Horn“ weitest-gehend übereinstimmten. In der Folge wurde es unter Denkmalschutz gestellt. Nach ihrem Tod vermachte Wirtz das Haus einer Bekannten, die die Ehefrau des Enkels von Konrad Adenauer war. Das Ehepaar Adenauer übergab das „Landhaus Ilse“ als großzügige Spende im Jahr 2017 der Ge-meinde Burbach. Nun soll es aus seinem Dornrös- chenschlaf geweckt und der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

In Abstimmung mit dem Denkmalschutz wird zunächst ein bauhistorisches Gutachten und dann ein Restaurierungskonzept erstellt. Anschließend sollen die notwendigen Restaurierungsarbeiten starten, damit – passend zum Jubiläumsjahr „100 jahre bauhaus im westen“ – der kunst- und kul-turhistorische Schatz „Landhaus Ilse“ gehoben werden kann.

Geplant sind dort Ausstellungen, Kultur- und The-aterveranstaltungen, sämtlich mit Bezug zu den 1920er Jahren, sowie ein Raum für Trauungen. Im Mittelpunkt steht ebenfalls die Darstellung der einzigartigen (Bau-) Geschichte des Hauses und seiner Verankerung in der Gemeinde Burbach.

Ausgehend von der architektonischen Idee des LehmbruckMuseums, des fließenden Übergangs von innen und außen, von gebautem Raum und umgebender Natur, entwickelt die Ausstellung

einen Diskurs zu Aspekten der Wechsel-beziehung mit der Umwelt und entwirft einen alternativen Blick auf unsere Welt. Sie stellt die Kunstform ins Zentrum, die unsere heutige Wahrnehmung am nach-haltigsten prägt und die paradigmatisch für das Miteinander verschiedener Me-dien und Genres steht: die architektoni-sche Videoinstallation.

Wie kaum ein anderer Künstler hat die Finnin Eija-Liisa Ahtila (*1959 in Hä-

meenlinna, Finnland) die Videoinstallation zu Formen geführt, die in ihrer architektonischen Struktur und suggestiven Kraft neue Einsichten in das Miteinander von belebter und unbelebter Um-welt geben können. Die Schaffung neuer, oft raum-greifender architektonischer Medienenviron-ments ist dabei nie Selbstzweck, sondern ergibt

sich aus den psychischen Konstellationen der Pro-tagonisten. Die ganz eigene audiovisuelle Narrati-on, die Ahtila in ihren komplexen Medienräumen entwirft, erlauben tiefe Einblicke in das Wesen des Menschen als Teil der Natur. Die Ausstellung gibt einen umfassenden Einblick in ihr Gesamtwerk mit Fotografien, Zeichnungen, Filmen und raum-greifenden Videoinstallationen.

LehmbruckMuseumFriedrich-Wilhelm-Straße 4047051 DuisburgT +49 (0)203 283-3294 oder -2630F +49 (0)203 [email protected]

LANDHAUS ILSEErzweg 357299 Burbach

KontaktKatrin Mehlich M.A.Gemeinde BurbachKulturbüroEicher Weg 1357299 BurbachT +49 (0)2736 [email protected]

ECOLOGIES. ÖKOLO GIEND I E „ S E E L E N G E B Ä U D E “ E I J A - L I I S A A H T I L A S

LEHMBRUCKMUSEUM DUISBURG14. September bis 29. Dezember 2019

Neue

Einsichten

in das

Miteinander

von

belebter

und

unbelebter

Umgebung

L A N D H A U S

I L S E

BURBACH-SIEGERLAND

Ansichten des Landhauses Ilse in Burbach

Eija-Liisa Ahtila, The Tent House, 2004

Carsten Nicolai, „rota“, 2009, im Lehmbruck Museum 2016

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12 Institut „Moderne im Rheinland“ an der Hein-rich-Heine-Universität/Leopold-Hoesch-Museum Düren/Junkerhaus SimonskallBAUHÜTTE 2019 – EUROPA. UTOPISCH. DENKEN.Im kleinen Eifeldorf Simonskall wurde 1919 die „Kalltalgemein-schaft“ gegründet. Unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs schuf die Wohn- und Arbeitsgemeinschaft von Literaten, Intel-lektuellen und Künstlern zeitweise einen Ort gelebter Utopie. Zurückgezogen und doch durch freundschaftliche Kontakt mit der internationalen Bohème vernetzt, wurde hier intensiv über eine neue, europäisch ausgerichtete Gesellschaft nachgedacht. Neben dem Bauhütten-Projekt 2019 bereitet die „Moderne im Rhein-land“ weitere Aktivitäten vor, z.B. eine virtuelle Ausstellung und ein transdisziplinäres Lehr-Lern-Projekt. www.moderne-im-rheinland.com

13 Clemens Sels MuseumIHRER ZEIT VORAUS! Heinrich Campendonk, Heinrich Nauen,Johann Thorn PrikkerDie rheinische Kunstszene im frühen 20. Jahrhundert war überra-schend modern und vernetzt, wie die befreundeten Künstler Cam-pendonk, Nauen und der Niederländer Prikker beweisen. Prikker, der auch als Lehrer tätig war, setzte innovative Unterrichtskonzep-te ein, um Kunst, Architektur und Handwerk zusammenzuführen – ein zentraler Gedanke des späteren Bauhauses. 18.11.2018 bis 10.03.2018www.clemens-sels-museum-neuss.de

14 Museum Kunstpalast, DüsseldorfZU SCHÖN UM WAHR ZU SEIN. DAS JUNGE RHEINLANDIm Februar 1919 wurde die Künstlervereinigung „Das Junge Rheinland“ gegründet, über die Max Ernst 1956 sagte: „Allen Mitgliedern dieses Kreises war der Durst nach Leben, Poesie, nach Freiheit, dem Absoluten, nach Wissen gemein, kurz: Es war zu schön um wahr zu sein.“ Das Museum Kunstpalast erinnert ineiner großen Ausstellung nicht nur an diese Gruppierung, die 1933 verboten wurde, sondern auch an eine besonders lebendige Phase der rheinischen Kunstentwicklung. 2.2. bis 2.6.2019www.smkp.de

15 Museum RatingenURBANISTIK IN DER BRDDie Trabantenstadt „Ratingen-West“ steht für den deutschen Städte- und Siedlungsbau der Nachkriegszeit. Der Ratinger Beitrag greift die zentralen Anliegen von Walter Gropius auf und verbindet Bildende Kunst mit Architektur, Bewegung und Raum, Theorie und Praxis. Der renommierte Performance- und Instal-lationskünstler Boris Nieslony und das Performance-Netzwerk PAErsche werden Teil der Ausstellung sein. März 2019 bis Ende 2019.www.museum-ratingen.de

16 LWL-MuseumsamtDIE FOTOGRAFIE UND DAS BAUHAUS. Einfluss Westfalens auf die klassische Moderne: Albert Ren-ger-Patzsch erweiterte das Motivspektrum von Lehre und Stil des Bauhauses. Die künstlerische Fotografie ist in Westfalen je-doch nicht nur um regionalspezifische Motive bereichert worden, sondern auch um international bedeutende Fotografen wie Otto Steinert und Ulrich Mack. Architektur und Landschaft Westfalens wurden so zum Thema für die klassische Moderne.www.lwl-museumsamt.de

06 LVR-Freilichtmuseum Kommern NOTKIRCHE OVERATHDer Bauhaus-Architekt Otto Bartning wurde vor allem durch seine Kirchenbauten und als „Architekt einer sozialen Moder-ne“ bekannt. Die sogenannte „Notkirche“ sollte dem Mangel an Kirchenräumen nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs begegnen und bestand aus einem Modellraum in Leichtbauweise. Eine solche Kirche wurde aus dem bergischen Overath in das Frei-lichtmuseum transloziert. Eröffnung: 22.07.2019.www.kommern.lvr.de

07 FH AachenSAKRALE MODERNE. KIRCHEN- BAUTEN DER REGION AACHENDie Wanderausstellung gastiert in umliegenden Kirchengemein-den, um die Frage des Umgangs mit der Moderne und der Um- und Neunutzung von Kirchen zu diskutieren. Im Zentrum steht dabei die Fronleichnamskirche von Rudolf Schwarz sowie die umliegende Arbeitersiedlung. Die Kirche erinnert mehr an ein Fa-brikgebäude denn an eine Kirche und steht damit für einen neuen Stil im Kirchenbau der 1920er Jahre.www.bauhaus100-im-westen.de

08 Hetjens – Deutsches KeramikmuseumWECHSELWIRKUNGEN. Große Namen wie Gerhard Marcks, Otto Lindig oder Marguerite Friedlaender-Wildenhain sind mit den beiden Bauhaus-Werkstät-ten in Dornburg a.d. Saale verbunden, die großen Einfluss auf die Keramikkunst hatten. Die Sonderausstellung thematisiert die Wechselwirkungen von Meistern und Gesellen innerhalb der Werkstatt im Spannungsfeld mit der keramischen Industrie.16.2. bis 12.5.2019www.duesseldorf.de/hetjens

09 LVR-Freilichtmuseum LindlarNEUE POLITIK. FRAUEN AUF DEM LANDDie politische Emanzipation hatte große Auswirkungen auf das Leben der Frau in der (ländlichen) Gesellschaft, auf die Bewälti-gung des Alltags und das Selbstverständnis der Betroffenen. Ihre neuen Möglichkeiten zur Teilhabe an Bildung, Kultur und Politik mögen aus heutiger Sicht wenig innovativ erscheinen, sie be-deuteten für ihre Zeit jedoch einen wichtigen Schritt in Richtung Demokratie. www.freilichtmuseum-lindlar.lvr.de

10 Museum Wilhelm MorgnerSKIZZEN VON BRUNO PAULBruno Paul unterrichtete Bauhaus-Größen wie Walter Gropius und Ludwig Mies van der Rohe. Damit lohnt es sich, seine Rolle als Vorläufer des Bauhauses zu untersuchen. Bruno Paul schuf in den 20er Jahren neben seinen Arbeiten in Europas Großstädten auch wegweisende Bauten im westfälischen Soest, vor allem die drei Unternehmervillen „Plange“, „Sternberg“ und „Jahn“ – alle im Stil der Neuen Sachlichkeit. 30.6. bis 22.9.2019www.museum-wilhelm-morgner.de

11 HeinrichNeuyBauhausMuseum BorghorstRETROSPEKTIVE ZU HEINRICH NEUY Heinrich Neuy kam 1930 ans Bauhaus und studierte u.a. bei Jo-sef Albers, Wassily Kandinsky und Ludwig Mies van der Rohe. Heinrich Neuy konnte seine avantgardistischen Ideen nur bedingt ausleben, auch aufgrund des eher konservativen Umfelds, in dem er lebte. Jedoch behielten die inspirierenden Jahre in Dessau le-benslang Bedeutung. Sein Schaffen wird in einer Retrospektive gewürdigt. 29.9.2018 bis 19.1.2020.www.heinrichneuybauhausmuseum.de

01 LVR-Niederrheinmuseum Wesel VON WILHELM NACH WEIMARInwiefern deutete sich die Weimarer Republik schon im Wilhel-minischen Kaiserreich an? Dieser Frage geht die Ausstellung „Von Wilhelm nach Weimar“ des LVR-Niederrheinmuseums in Wesel nach und legt dabei den Fokus auf das Rheinland. Zeitlich steckt sie den Rahmen mit dem Regierungsantritt des letzten deutschen Kaisers Wilhelms II 1888 und dem Scheitern des sogenannten Ruhraufstands ab. November 2018 bis Frühjahr 2019.www.niederrheinmuseum-wesel.lvr.de

02 Frauenmuseum BonnAUFBRUCH DER FRAUEN IN DIE POLITIK DER MODERNEGerade einmal 100 Jahre ist es her, dass Frauen in Deutschland wählen – und gewählt werden – dürfen. Die Bonner Ausstellung beschreibt den Kampf um die politische Emanzipation. Außerdem würdigt sie das Schaffen der wenigen Parlamentarierinnen in der Weimarer Republik, die einige wichtige Rechtspositionen für Frauen durchsetzen konnten. 1.9.2018 bis 30.6.2019.www.frauenmuseum.de

03 Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK)M. HEYMANN-LOEBENSTEIN UND M. AHLFELD-HEYMANNDie gebürtige Kölnerin Margarete Heymann-Loebenstein aus jüdischer Familie wurde 1920 am Bauhaus zum Vorstudium bei Johannes Itten zugelassen. Schon 1921 verließ sie es wieder, um mit ihrem Mann die Haël-Werkstätten zu gründen. Die Bau-haus-Zeit prägte weiterhin ihr Schaffen. Die Ausstellung würdigt das Werk der kreativen Keramik-Künstlerin in Kombination mit Bühnenentwürfen ihrer Cousine Marianne Ahlfeld-Heymann, die ebenfalls am Bauhaus studiert hatte. www.makk.de

04 Baukunstarchiv NRW/TU DortmundVOR DEM BAUHAUS: OSTHAUS Der „Hagener Impuls“ und sein Initiator Karl Ernst Osthaus spiel-ten für die Reform der Architektur und der angewandten und bildenden Künste eine außerordentliche Rolle. Westfalen leistete einen eigenständigen Beitrag zur Architektur- und Kulturreform der Moderne. Die Ausstellung im Baukunstarchiv NRW im ehe-maligen Gebäude des Museums am Ostwall in Dortmund möchte dessen Bedeutung würdigen, auch im Hinblick auf das Bauhaus.www.baukunstarchiv.nrw

05 Theater der KlängeTHEATER DER KLÄNGEIn seinem Repertoire hat das Theater der Klänge mehrere (Tanz-)Aufführungen zum Thema Bauhaus wie das „Mechanische Bal-lett“ und das berühmte „Triadische Ballett“ (beide aus dem Jahr 1923). Ein weiteres Theaterstück trägt den Titel „Der Silberprinz - 9 Blicke auf Walter Gropius und das Bauhaus“. Bei diesem The-aterstück handelt es sich um ein vom Publikum und Kritik gefei-ertes episches Theater, welche mit Fotos, Filmsequenzen, Musik und vor allem exzellenten Schauspiel auch in theaterunspezifi-schen Orten aufführbar ist.www.theater-der-klaenge.de

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„100 jahre bauhaus im westen“

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Eine starke Wurzel des Bauhauses: Der Hagener Impuls um Karl-Ernst Osthaus am Beispiel des Hohenhofs in Hagen