gender im projektmanagement ein leitfaden zur … · gender controlling – ziele und grundlagen...
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Inhalt
Vorwort
Einleitung
I. Der Prozess der Genderbegleitung TeilIwidmetsichdemProzessderGenderbegleitung.DerSchwerpunkt liegtaufmethodischenundorganisatorischenAspekten.IndenBlick genommenwerdenKommunikations-undInformationsprozessesowie dasInstrumentderGenderScorecard.
1. Kommunikations- und Informationsprozesse 1.1StrategischeWorkshops 1.2Projektbesprechungen 1.3Fachworkshops 1.4Sonstiges
2. Gender Controlling – Ziele und Grundlagen InterviewmitWernerFuhrmann,WirtschaftsförderungBochum 3. Instrument: Gender Scorecard – von der Strategie zur Umsetzung 3.1FormalerAufbau 3.2Entwicklungsschritte 3.3Bewertung 3.4Transfer
II. Handlungs- und Beratungsfelder der Genderbegleitung TeilIIlieferteinedetailliertereBeschreibungdesGenderprozesses anhandderexemplarischenBeratungs-undHandlungsfelder„Bau“ und„Vermarktung“.
1. Gender Mainstreaming im Projekt Kulturwerk Lothringen InterviewmitHans-ErichBecker-Faoro,EGRBochum 1.1GenderaufderFachebeneBau
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InterviewmitThomasSichelt,KulturbüroBochum 1.2GenderaufderFachebeneMarketing
III. Bewertung des Prozesses – Zusammenfassung und Empfehlungen für die PraxisTeilIIIfasstdieErgebnissederGenderbegleitungund-prozessberatungpraxisorientiertzusammen.
1. Strukturelle Aspekte InterviewmitJörgSchäfers,BochumerKulturrate.V. 2. Methodische Aspekte InterviewmitElkeNagelundHans-JoachimGotzian, WirtschaftsförderungBochum 3. Akteursbezogene Aspekte
InterviewmitReginaCzajka,GleichstellungsstelleBochum, undBirgitKossler,RegionalstelleFrauundBerufMittleres Ruhrgebiet
ProjektbezogenesGlossarzurGenderbegleitung
Literatur
Impressum
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Vorwort
DieForderungnachGenderMainstreamingistallgegenwärtig.GenderMainstrea-mingistLeitprinzipfürallevonderEuropäischenUniongefördertenProjekte,estauchtinDienstanweisungen,RichtlinienundUnternehmens-Leitbildernauf.InPolitik,WirtschaftundVerwaltungsollenVerantwortlicheGenderMainstreamingumsetzen,alsodenunterschiedlichenLebenssituationenundInteressenvonFrauenundMännernvonvornhereinundregelmäßiggerechtwerden.Dochwieschafftmanes,dassGendernzumMainstreamwird?WelcheMethodenundInstrumentarienwirkeninderPraxisnachhaltig?ZurUmsetzungvonGenderMainstreaminginderPraxisexistierennurwenigeAnleitungenfürVerantwortliche.DasgiltinsbesonderefürdieInfrastrukturentwicklung.
DieseLückeschließenzuhelfen,istZielunseresProjektes„ChancengleichheitimKulturwerkLothringen“gewesen.GrundlegenddafürwardieErprobungundImple-mentierungeinesGenderprozessesaneinemkonkretenBeispiel,nämlichdemkul-turwirtschaftlichenGründungszentrum„KulturwerkLothringen“inBochum-Gerthe.AufeinemehemaligenZechengeländewilldieStadtBochumjungeUnternehmenundExistenzgründungenausderKulturwirtschaftansiedeln.MitdemGründungs-zentrum,dasinzweigroßenMaschinenhallenentstandenist,werdengünstigeRäu-me,BeratungundUnterstützungangeboten,umdenjungenFirmendenGeschäfts-startunddieEtablierungaufdemMarktzuerleichtern.
DieKooperationmitderStadtBochumistzustandegekommendurchdasbesondereEngagementvonReginaCzajka,derGleichstellungsbeauftragtenderStadtBochum,undWernerFuhrmann,derdasSachgebietStandortmarketing,Gründungs-undBe-triebsberatungderWirtschaftsförderungBochumleitet.ReginaCzajkahatunsdieMöglichkeiteröffnet,unserVorhabenderGenderbegleitungeinigenFachabteilungenderStadtzupräsentierenundfüreineZusammenarbeitzugewinnen.InErwartungeinesQualitätszuwachsesfürdasKulturwerkzeigtesichWernerFuhrmannsofortsehroffenfürdasPilotprojekt.
BereitswährendderProjektplanungsphasein2002und2003wurdedasKulturwerkvomZFBTinGenderfragenberatenundbegleitet.EinesderErgebnisseisteinMa-terialband,dereinenBausteinfüreinProjektmanagementdarstellt,dasdieUmset-zungstrukturpolitischerundgleichstellungspolitischerZielemiteinanderverknüpft.
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Indenzurückliegenden14Monatengingesnundarum,dievereinbartenMaßnah-menindiePraxisumzusetzen.WiederhatdasgroßeEngagementunddasInteressefürdieSache„Gender“allerBeteiligtendazubeigetragen,dasswiramEndedesProzessesverwertbareundweiterführendeErgebnisseindiesemLeitfadenpräsen-tierenkönnen.
WirbedankenunsdafürbeiderStadtBochum:WernerFuhrmann,Hans-JoachimGotzianundElkeNagel,Wirtschaftsförderung;ReginaCzajka,Gleichstellungsstelle;BirgitKossler,RegionalstelleFrauundBeruf;ThomasSichelt,Kulturbüro;und:Hans-ErichBecker-Faoro,EntwicklungsgesellschaftRuhr-BochummbH;JörgSchäfers,BochumerKulturrate.V.
Castrop-Rauxel,Juni2006
PetraKerstingLeiterindesZentrumsFrauinBerufundTechnik
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Einleitung – Hintergrund, Ziele und Vorgehensweise
DieserLeitfadenwillProjektverantwortlichenundstrukturpolitischHandelndenAnregungenfürdieUmsetzungvonGenderMainstreamingindiePraxisbieten.DerLeitfadenbeschreibteinenexemplarischenBegleitungs-undBeratungsprozessundenthältHandlungsempfehlungenfürdieZusammenarbeitmitdenProjektbetei-ligten.Erzeigt,wieGenderprozesseinsbesondereinstrukturpolitischenProjektenerfolgreichumgesetztwerdenkönnen.Beispieleverdeutlichen,welcherQualitäts-gewinnfürdasjeweiligeVorhabendurchGenderMainstreamingerreichtwerdenkann.DerLeitfadenknüpftaneineersteVeröffentlichung„GenderimProjekt-management“vonDezember2003an,wodietheoretischenGrundlagenunddiePlanungsphaseintensiverbeleuchtetwurden.
DieZielederGenderbegleitung:–ErprobungundImplementierungeinesGenderprozessesaneinem konkretenBeispiel.–SensibilisierungderProjektbeteiligtenfüreinegenderorientierte Projektplanungund-umsetzung.–BeratungderProjektentscheidendenimoperativenAlltagderProjektumsetzung.–ErprobungeinesGenderControlling.
GenderMainstreamingbedeutet,beiallengesellschaftlichenVorhabendieun-terschiedlichenLebenssituationenundInteressenvonFrauenundMännernvonvornhereinundregelmäßigzuberücksichtigen,daeskeinegeschlechtsneutraleWirklichkeitgibt.GenderbezeichnetdassozialeGeschlecht,daserlernbarundveränderbarist.Mainstreamingbedeutet,dasseinebestimmteinhaltlicheVorgabe–dieChancengleichheitvonMännernundFrauen–zumzentralenBestandteilbeiallenEntscheidungenundProzessengemachtwird.GenderMainstreamingistsomiteineStrategie,dasZielderGleichstellunginalleregulärenTätigkeiteninPolitik,WirtschaftundÖffentlichkeitzuintegrieren.
DassspezifischeZielgruppenerreichtwerden,isteinzentralesQualitätskriteriumvonProjekten.IndiesemZusammenhangistesunerlässlich,auchdieKategorieGenderzuberücksichtigen,dennganzgleichwelcheZielgruppeangesprochenist(Arbeitslose,Existenzgründer/innen,Elternusw.),istdochzwischendenweiblichenundmännlichenMitgliederndieserZielgruppe(möglicherweise)zuunterscheiden.Allerdingsistesgenausofalsch,unkritischvonGenderdifferenzenauszugehen,woinWirklichkeitkeinesind.
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GenderMainstreamingistLeitprinzipfürallevonderEuropäischenUniongeförder-tenProjekte.DemnachmüssensichallestrukturpolitischenProgrammenachfolgen-denGleichstellungszielenrichten:
–AusgewogeneTeilhabevonFrauenundMännernamArbeitsmarkt,–ausgewogeneTeilnahmevonFrauenundMännernanMaßnahmenzur allgemeinenundberuflichenBildung,–ausgewogeneTeilhabevonFrauenanGründungundWachstumvonUnternehmen,–VereinbarkeitvonBerufundFamilie,–BeteiligungvonFrauenanEntscheidungsprozessen.
DieStadtBochumhatsichfürdasPilotprojekteinerGenderbegleitungoffengezeigtunddasKulturwerkLothringenalsBeispielprojektausgewählt.DieGenderbeglei-tungwarbeimZentrumFrauinBerufundTechnikinCastrop-RauxelangesiedeltunddortmiteinerhalbenStellewissenschaftlicherMitarbeitausgestattet.VondieserSchaltstelleauswurdedergesamteProzessorganisiertundforciert.
Kulturwerk Lothringen1
Projektsteckbrief
RegionInBochumexistierteineregeKulturszene.DieStadtsetztgeradebeiGründungenimKunst-,Kultur-undMedienbereicheinenSchwerpunkt.SiebautdabeiaufbereitsvorhandeneInitiativenaufundgewann2001einenderdreiPreiseineinemLandeswettbewerbfürinnovativeGründungsideenmiteinemKonzeptimKompe-tenzfeld„Kultur-undFreizeitwirtschaft“.FürdasKulturwerkLothringenwerdenaufdemGeländederehemaligenZecheLothringeninBochum-GerthezweihistorischeZechengebäudesaniertundausgebaut.FürdieseUmgestaltungwurdenZiel2-Mittelbeantragt.SchonheuteerfolgtinBochumjedefünfteGründungindieserBranche–dasPotenzialistjedochbeiweitemnochnichtausgeschöpft.MitdemKulturwerkLothringenentstehteinAnkerpunktfürNeugründungenundbereitsbestehendejungeUnternehmen.
Ziel ZieldeskulturwirtschaftlichenGründungszentrumsistes,einenOrtfürPersonenausderKultur-undMedienbranchezuschaffen,derdieBesonderheitenderBrancheunddiespeziellenBedarfederZielgruppeberücksichtigt.DasZentrumsollerwerbs-wirtschaftlichausgerichtetseinundrichtetsichanGründerinnenundGründersowiejungeUnternehmenausallenSpartenderKulturwirtschaft.
TrägerEntwicklungsgesellschaftRuhr-BochummbH,StadtBochum
KooperationspartnerBochumerKulturrate.V.
1www.kulturwerk-lothringen.de(Ansprechpartner/innen,Unternehmen,Standort,Grundrisspläneusw.)
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AlleProjektbeteiligtenamKulturwerkLothringenhabensichauchanderGender-prozessberatungbeteiligt:
-DieWirtschaftsförderungderStadtBochum,vertretendurchWernerFuhrmann, Hans-JoachimGotzianundElkeNagel.DieWirtschaftsförderungistdiefeder- führendeKoordinationsstellefürjungeUnternehmen,dieeineAnsiedlungim KulturwerkLothringenplanen.WeitereAufgabederWirtschaftsförderungistes, BeratungsdienstleistungenbeiUnternehmensgründungendurchzuführenunddie DienstleistungenDritterzukoordinieren.DarüberhinausstelltdieWirtschafts- förderungdasBindegliedzwischendenGründungsunternehmenundanderen relevantenAkteuren,wieIHK,Banken,KammernundpotenziellerKundschaftdar.
-DieEntwicklungsgesellschaftRuhrBochummbH,vertretendurchHans-Erich Becker-Faoro.DieEGRistverantwortlichfürdieProjektentwicklungsowiedie technischeundbaulicheBetreuungdesBauvorhabens.WeitereKernaufgabeist dieVermietungderRäume.HierbeiwerdenpotenzielleMieterinnenundMieter durchdieWirtschaftsförderungbegleitet.
-DasKulturbüroderStadtBochum,vertretendurchThomasSichelt.DasKulturbüro übernimmtdieKulturberatungunddieKontaktvermittlungundVernetzungzwi- schendenUnternehmenunddemöffentlichenundfreienKultursektor.
-DerBochumerKulturrate.V.,vertretendurchJörgSchäfers.DerBochumer Kulturrate.V.istdieInteraktionsplattformderfreienKulturszene.Mitdem„Kul- tur-Magazin“aufdemGeländederehemaligenZecheLothringenisterAnlaufstelle fürMietinteressierteundSprachrohrfürdielokaleundregionaleKulturszene.
Konsequenterweisehabensichnebendengenannten,direktamKulturwerkBeteil-igtenauchdieGleichstellungsstelleBochum,vertretendurchReginaCzajka,unddieRegionalstelleFrauundBeruf,vertretendurchBirgitKossler,andemGenderprozessbeteiligtundihnunterstützt.BeidewarenbesondersinteressiertanmethodischenundorganisatorischenAspektendesProzesses.
DieGenderbegleitungistbeidenbeteiligtenAkteurinnenundAkteurenaufgroßeOffenheitundBereitschaftzurZusammenarbeitgestoßen.DamitkonnteaneinelangjährigePraxisderFrauenförderungangeknüpftwerden.BeiBeratungendurchdieWirtschaftsförderungfürGründerinnenundGründerundUnternehmerinnenund
2IndemLeitfadenistdieGenderScorecardinTeilenabgedruckt.DiegesamteexemplarischeGenderScorecardfürdasKulturwerkLothringenkönnenSieaufdenInternetseitendesZFBTunterwww.zfbt.de/gem/kulturwerk_lothringen.htmherunterladen.
UnternehmerbeträgtderFrauenanteilseitJahrenetwa40Prozent.DieGründungs-quotevonFrauenliegtmit35bis40ProzentüberdemlandesweitenDurchschnitt.DieserhoheAnteilistunteranderemdaraufzurückzuführen,dassschonseitlänge-remeinspeziellesBeratungsangebotvonFrauenfürFrauenbestehtundspezifischeWeiterbildungenangebotenwerden.AußerdemfindetseitüberfünfJahrenmonat-licheinGründerinnen-undUnternehmerinnen-Treffstatt.
BereitswährendderProjektplanungsphasevonNovember2002bisNovember2003wurdedaskulturwirtschaftlicheGründungszentrum„KulturwerkLothringen“vomZentrumFrauinBerufundTechnikbegleitet.DieserexemplarischeBeratungspro-zesswurdedurchdasMinisteriumfürWirtschaftundArbeitdesLandesNRWausMittelndesNRW-Ziel2-Programmsgefördert.ImMittelpunktstanddamalseineziel-undgenderorientierteProjektplanung.DieGenderzielewurdenvereinbart,undinausgewähltenHandlungsfeldern–Baugestaltung,Vermarktung,Infrastruktur–wurdenMaßnahmengeplant,umdasGründungszentrumfürkulturwirtschaftlichaktiveUnternehmerinnenundUnternehmergleichermaßenattraktivzumachen.Eswarvorallemabzuklären,welchegemeinsamenundwelcheunterschiedlichenInteressendiezukünftigenMieterinnenundMieteramGründungszentrumhabenwürden.IndieserPhasewurdenauchgenderdifferenzierteInformationenüberdieZielgruppeunddieBesonderheitenderBranchebereitgestellt.
MitderjetztabgeschlossenenaktuellenProjektphasewurdedieChancegenutzt,dieKulturwerk-BeteiligtenauchbeiderUmsetzungzubegleitenundsomitwertvolleErfahrungenzusammeln,wieGenderprozessebefördertwerdenkönnen.WerdendieGenderzieleberücksichtigt?WasforciertundwasverhinderteineUmsetzung?
Dreh-undAngelpunktistdasInstrumenteinerGenderScorecard2,mitderGenderMainstreamingaufeinerregionalenundinstitutionellenEbeneverankertwerdensoll.MithilfederGenderScorecardwurdenderexemplarischeGenderprozessabge-bildetundMöglichkeitenangeboten,Genderzieleüberprüfbarzumachen.AufgrunddesexemplarischenVorgehenserscheintdieGenderScorecardzumKulturwerkLothringenrelativkomplex.BeiBedarfsindauch„abgespeckte“Versionenmöglich.
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I. Der Prozess der Genderbegleitung
IndiesemTeildesLeitfadenswirdderkonzeptionelleRahmenderGenderbegleitungdesProjekts„KulturwerkLothringen“näherbeschrieben.DerFokusliegtaufmetho-dischenundorganisatorischenAspektendesProzesses.
1. Kommunikations- und Informationsprozesse
WichtigeGrundlagefüreinenGenderprozesssindfunktionierendeInformations-undKommunikationsstrukturen.DiesemüssenzuBeginnaufgebautundimweiterenVerlaufetabliertwerden.
NebendenstrategischenWorkshopssichertenetwamonatlichstattfindendeProjektbesprechungenbzw.FachworkshopssowieTelefonateundE-Mail-KontaktedensystematischenAustauschzwischendenProzessbeteiligten.
1.1 Strategische Workshops
DiestrategischenWorkshopsdienteninersterLiniedazu,denHandlungsrahmenfürdieoperativeArbeitfestzulegenunddenProzessderGenderbegleitungzureflektieren.EinBestandteilderWorkshopswarimmereinGender-ReportingzumaktuellenStandderUmsetzungdervereinbartenGenderziele(vgl.Kapitel2).
DieTerminefürdieWorkshopswurdenimVorfeldmitdenbeteiligtenAkteurinnenundAkteurenabgestimmt,undzwarmitmindestenseinmonatigemzeitlichenVor-lauf,umeinemöglichsthoheTeilnahmequotezuerreichen.Daswarwichtig,umVereinbarungentreffenzukönnen,dieaufeinermöglichstbreitenBasisfußtenundsomitfürdieBeteiligtenhandlungsrelevantwaren.
Rolle der Genderbegleitung: fachlicherInput,Moderation,Dokumentation
Dauer:halbtägig
1.2 Projektbesprechungen
DieProjektbesprechungenwurdeninAbsprachemitderProjektleitungdesKultur-werksvomZFBTorganisiertundwennnötiginhaltlichvorbereitetsowienachbereitet.
WährendderProjektbesprechungenwurdenkonkretanstehendeMaßnahmen–überwiegendindenHandlungsfeldernMarketingundbaulicheUmsetzung–disku-tiert,geplantundbearbeitet(zumBeispielFlyerentwicklung,Pressearbeit).
Rolle der Genderbegleitung: GenderkompetenzwurdehieraufzweiWegeneinge-bracht.ZumeinenbotdieBeteiligunganoperativenArbeiten(EntwurffürFlyer-text,Pressearbeit)dieMöglichkeit,fachlicheGenderaspekteaufdirektemWegeeinzubringen.ZumanderensorgtedieTeilnahmeaninhaltlichenDiskussioneninVerbindungmitfachbezogenenEmpfehlungenfüreinegendersensibleUmsetzung.FürdasHandlungsfeldBaukamenBegehungenderBaustellehinzu,umsichvorOrteinBildvomStandderUmsetzungmachenzukönnen.
Dauer: DieProjektbesprechungenwareninderRegelfüreinbiszweiStundenange-setztundhabenbeiderStadtBochumstattgefunden,umdiezeitlichenRessourcenderBeteiligtenzuschonen.DieTerminierungerfolgterelativkurzfristignachBedarfderBeteiligten.
1.3 Fachworkshops
DiestrategischenWorkshopsunddieProjektbesprechungenwurdenergänztdurchFachworkshopszumThemaMarketing,dieebenfallsderBearbeitungkonkretanste-henderMaßnahmendienten.HierhabenexterneFachleuteihrKnow-howindenProzesseingebracht.EinerderMarketing-WorkshopshatzumBeispielimRahmenderFlyerentwicklungstattgefunden.DieFachreferentinhateinSystemvorgestellt,aufdessenBasisdaskonkreteWerbemediumFlyerabgeklopftwurde.
Rolle der Genderbegleitung:VermittlungvonGenderaspekteninderDiskussion,EmpfehlungenfüreinegendersensibleGestaltung
Dauer:halbtägig
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Teil I|Der Prozess der Genderbegleitung
Kapitel 1|Kommunikations- und Informationsprozesse
Teil I|Der Prozess der Genderbegleitung
Kapitel 1|Kommunikations- und Informationsprozesse
AufgrundderformuliertenAnforderungenaneinGender-Controlling-InstrumentschiendieAnlehnungandasbetriebswirtschaftlicheInstrumentderBalancedScorecard(BSC)sinnvoll.DieBalancedScorecard(„ausgewogenePunktekarte“)wurdevonKaplan/NortonfürdiePrivatwirtschaftentwickeltundwirdhäufigimPersonalmanagementeingesetzt.5
DieBSCeignetsichfürdieKontrolledesGenderprozesses,dasiesowohlquantita-tivealsauchqualitativeIndikatorenundMessgrößenintegriert.AußerdemistdieBalancedScorecardeinKommunikationsmittel,dadieArbeitmitihreinengemein-samenDiskussionsprozessvoraussetztunddiesengleichzeitigfördert.6
3ZumGleichstellungs-Controllingvgl.auchausführlich:Müller,Catherine/Sander,Gudrun(2005): gleichstellungs-controlling.DasHandbuchfürdieArbeitsweltmitCD-ROM,Zürich4DerFrauenanteil–gemessenandenbisdatoabgeschlossenenVormietverträgen– lagEndeMaibei50%.5UnserAnliegenistesnicht,dasKonzeptderBSCgrundsätzlichzubeschreibenundzudiskutieren. DasistanandererStelleausführlichgeschehen.WirhabenvielmehrAspektedesKonzeptesaufgegriffenundimProzessderGenderbegleitungfürdasControllingderGenderzielenutzbargemacht.6ZurNutzungderBSCfüreinGenderControllingsieheauch:Rösener,Anke;Damkowski,Wulf(2004): GenderControllinginderKommune,Düsseldorf.DieAutor/innennutzendieBalancedScorecardals ControllinginstrumentfürdieKommunalverwaltungundhabeneineGender-Strategie-Karteerarbeitet.
1.4 Sonstiges
NebendensystematischimProzessangelegtenInformations-undKommunikati-onswegenstandenderGenderbegleitungauchvorhandeneStrukturenderBeteilig-tenzurVerfügung,umaufkurzemWegundformlosInformationenundErfahrungenauszutauschen.SotreffensichzumBeispielbeimMedienforumBochumeinmalmonatlichGründer/innenundUnternehmer/innen,umErfahrungenausdemBereichderKunst-,Kultur-undMedienwirtschaftauszutauschen.HierbestanddieMöglichkeit,sowohldenKontaktzurProjektleitungdesKulturwerksalsauchzurpotenziellenZielgruppefürdasGründungszentrumzuhalten.
2. Gender Controlling – Ziele und Grundlagen
WichtigesZielimRahmenderGenderbegleitungwardasControllingdervereinbar-tenGenderziele.3DabeiwurdeaufderGrundlagederPlanungs-undSteuerungs-prozessefürdasKulturwerkLothringeneineGenderScorecardentwickelt,diediegemeinsamvereinbartenGenderzieleundderenUmsetzungimProzessabbildet.
DieKulturwerk-BeteiligtenhabenzuBeginndesProzessesvereinbart,mindestens40ProzentMieterinnenfürdasKulturwerkzugewinnen.DerZielwertvon40ProzentistdabeiangelehntandenFrauenanteilbeiBeratungendurchdieWirtschaftsför-derungimBereichKultur-undMedienwirtschaft.Umdieszuerreichen,wareninvielenBereichenZielezudefinierenundzahlreicheMaßnahmenanzustoßen.4
EineSystematisierungdieserBereiche,ZieleundMaßnahmensolltedurcheingeeignetesControlling-Instrumenterreichtwerden.DieAnforderungenandasControlling-Instrumentwaren:
–Zieleordnen–UmsetzungvonZielenbeobachten–Leitkriterienoperationalisieren–Prozesssteuern–Prozesskommunizieren–Prozesstransparentmachen–Ergebnissemittel-bislangfristigsichern–Qualitätenabbilden
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Teil I|Der Prozess der Genderbegleitung
Kapitel 2|Gender Controlling –ZieleundGrundlagen
Teil I|Der Prozess der Genderbegleitung
Kapitel 2|Gender Controlling–ZieleundGrundlagen
Gender Scorecard als Gewinn
WernerFuhrmannleitetdasSachgebietStandortmarketing,Gründungs-undBe-triebsberatungderWirtschaftsförderungBochum.DieErfahrungenausderGender-begleitungwirderauchinzukünftigenProjekteneinsetzen.
Wie sind Sie darauf gekommen, für das Kulturwerk Lothringen eine Genderbe-gleitung in Anspruch zu nehmen?VertreterinnenundVertreterdesLandesNRWunddesZFBThabeneingeeignetesProjektfürdieUmsetzungderGenderbegleitunggesucht.DahabeichfrühzeitigProjektederWirtschaftsförderungangeboten,weilichmirvonAnfanganeineWin-win-Situationvorgestellthabe.WirhabenmehreregeförderteInfrastrukturprojekteinBochum,dasKulturwerkLothringenwurdeerstspäteraufgrundderZeitplänealsdasgeeigneteProjektausgewählt.
Worin besteht für Sie der Gewinn?DieHaushaltssituationderStädteführtdazu,dassdieMittelfürProjekteknappsind.DieGenderbegleitungwurdegefördert,sodasswirGeldfürdiefachlicheBe-gleitunghatten,fürdieModerationvonVeranstaltungen,füreineFacharchitektin.DieMitarbeiterinnenundMitarbeiter,dieandemProjektteilnahmen,habenzumBeispielganzkonkretdenEinsatzderGenderScorecardgelernt.Sonsthätteichsehenmüssen,dassmanirgendwanneinmalanandererStelleeineFortbildungbe-kommenhätte.Dafürbinichdankbar.DasistkeinmonetärerGewinn,sonderneinerfürdieWeiterbildungderMitarbeiter.DasahichdieWin-win-Situation.Außerdemwurdenwirdadurch,dasseseinPilotprojektist,anbestimmtenStellenbesonderserwähnt.DasistaucheinGewinnfürdieVermarktungundfürdenStandort.
Empfanden Sie die Gender Scorecard als nützliches Instrument?Ja.IchfindedieScorecardnichtnurimGenderbereich,sonderngenerellimWirt-schaftslebennützlich.Siewirdbeiunsnochzuwenigangewandt,manchekanntensiewomöglichnochgarnicht.Ichfindeesrichtig,dasssieangewendetwird,dennsiezeigtsehrdeutlich,anwelchenStellennochnachgearbeitetwerdenmuss.
Wie hoch schätzen Sie die Bereitschaft ein, mit einem solchen Instrument zu arbeiten?MeineKolleginnenundKollegenundichhattenkeineScheu,damitzuarbeiten.IchfreuemichimmerüberneueInstrumentarienundMethoden.Ichkannmirvor-
stellen,dassesdeneinenoderanderengibt,dereinInstrumentarium,dasdeutlichmacht,wasnochnichtgeleistetistundgeleistetwerdenmuss,eherablehnt.
Wo sehen Sie den Nutzen der Genderbegleitung?Aufmichpersönlichbezogen,habeicheineErweiterungmeinesBlickwinkelserfah-renundauchfachlichetwasgelernt.DieFacharchitektin,FrauHumpert,hatunsfürmancheAspektedieAugengeöffnet.Eswarfürmich–derichimmerhinseitmehralszwanzigJahrenProjektebeiderWirtschaftsförderungbegleite–einKapitel,daswirbishersonichtbetrachtethaben.DashatteModellcharakterundwirdhoffent-lichinmöglichstvieleweitereProjekteeinfließen.Ichhabedazugelernt,undzwarüberdasProjekthinausauchfürdietäglichePraxismeinerArbeithier.EswarfürmicheinaufschlussreicherProzess,sichmitderunterschiedlichenSichtweisevonMännernundFrauenaufProjekteauseinanderzusetzen,mitunterschiedlichenHer-angehensweisen,mitdenunterschiedlichenAnsprüchenderZielgruppe.
Was wäre ohne Genderbegleitung beim Kulturwerk Lothringen nicht passiert?DurchdieGenderbegleitungwurdenbestimmteDingebeiderbaulichenUmsetzungbeeinflusst,zumBeispielBereicheimEingangsbereichoderfürdieKommunikation.Ichdenke,dassdasausSichtderGenderbegleitungnocheinbisschenzuwenigist.DochdawartrotzVermittlungdurchunszumBauträgerausfinanziellenGründennichtmehrdrin.DaswirdauchzukünftigbeisolchenProjektensosein.AberdamussmandasPrimatderkleinenSchrittefahren:lieberersteinmaldenEinstieghaben.Undichdenke,dassmanbeizukünftigenProjektenmitHilfederDokumen-
tationauchnochdeneinenoderanderenAspektumsetzenkann,derimKulturwerknichtverwirklichtwerdenkonnte.InanderenBranchengreiftderGenderas-pektvielleichtnochdeutlicheralsimKulturwerk,zumBeispielintechnischenBranchenoderderGesundheitswirtschaft.
Welche Erfahrung aus der Genderbe-gleitung können Sie bei Ihrer weiteren Arbeit nutzen?WiralsWirtschaftsförderungsindjetztfürdiesesThemainunsererWahrnehmunggeschärft.DieZielgruppe„Frauen“spielt
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Im Gespräch mit Werner Fuhrmann
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3. Instrument: Gender Scorecard7 – von der Strategie zur Umsetzung
InderPlanungsphasehattensichalleBeteiligtenaufdasstrategischeZiel„UmsetzungvonChancengleichheitfürFrauenundMänner“geeinigt.Nungaltes,diesesZielzuoperationalisieren,inderUmsetzungzumessen,zubewertenundggf.weiterenHandlungsbedarfzuformulieren.
3.1 Formaler Aufbau
DieformalenBestandteilederGenderScorecardsind:
–Zieldimensionen–Leitziele–Teilziele–Indikatoren–Soll-Ist-Vergleich–Abweichungs-undUrsachenanalyse–FormulierungvonHandlungsbedarfen
ZieldimensionenbezeichnendieHandlungsfelder,indenenGenderzielegesteuertwerdenkönnen.DieBestimmungderZieldimensionenisteinanalytischerVorgang.DazumüssendasFeld(hierzumBeispielKulturwirtschaft,Existenzgründung)unddasGeschlechterverhältnisimFeld(Umfeldanalyse)bekanntsein,außerdemdiebeteiligtenAkteurinnenundAkteureundderaktuelleProjektsachstand(Beteilig-tenanalyse,Problemanalyse).
AndiesezielgruppenorientierteStandortbestimmungschließtsicheineBewertungan,inwelchenHandlungsfeldernStellschraubenfürdieSteuerungdervereinbartenstrategischenGenderzieleseinkönnten.GrundsätzlichkanndasnatürlichjedesFeldvonFinanzenbisBauplanungsein.IndieBewertungsollteabereinerealistische
7DieGrundlagenfürdieGenderScorecardwurdenbereitsimVorläuferprojekt„GenderimProjekt-management“in2002/2003gelegt.DasGründungszentrumKulturwerkLothringenbefandsichzudieser ZeitnochimPlanungsstand.MitderaktuellenBegleitphasekonntenundieUmsetzungderseinerzeit vereinbartenZieleundgeplantenMaßnahmenbegleitetwerden.DieGenderScorecardwurdeimProzess konzeptionellweiterentwickeltundinderAnwendungerprobt.Vgl.ZentrumFrauinBerufundTechnik (Hrsg.)(2003):GenderimProjektmanagement.ErfahrungsberichtundMaterialsammlungfürdiePraxis, Castrop-Rauxel
inunsererAbteilung,derGründungs-undBetriebsberatung,einegroßeRolle.AuchbeidennächstenInfrastrukturprojektenwirddasThemaGenderrelevantsein.DasBiomedizinZentrumstehtan.WirhabenunsinsgesamtaufdiesesThemastärkereingestellt.IndertäglichenArbeit,beiderErstellungvonVermarktungsunterlagenwirddasjetztimmerdieRelevanzhaben.WirwerdenentsprechendeFormulierungenwählenundunsereStrategiendaraufabstimmen.ImRahmendesStandortmarke-tingsistesselbstverständlich,dassdiefürdieGesundheitswirtschaftzuständigeKolleginaufdieErfahrungenderGenderbegleitungzurückgreift.DieGesundheits-wirtschaftistmöglicherweiseeineBranche,indermannochmehrArbeitsplätzeschaffenkann,indemmanFrauenstärkeranspricht.
Sollte eine Genderbegleitung für jedes strukturpolitische Projekt vorgesehen werden?Ichweißnicht,obdasimmernotwendigist.IchmöchtedasnichtalsZwangver-standenwissen.EsgibtnatürlichauchimmerdeneinenoderanderenimKollegen-kreisoderauchinUnternehmen,derdiesesThemasehrkritischbeäugt.Dasdarfmannichtvernachlässigen.DagibtesaucheineAbwehrhaltung:AchbittenichtdasThema!DaswirdeinProzessvonmehrerenJahrensein,bisdasalsetwasganzNormalesangesehenwird.Vielleichtsolltemandaraufachten,welcheArtvonIn-frastrukturprojektendassind.Woeswirklichunabdingbarist,solltedasLandoderdieEUdieGenderbegleitungvielleichtexplizitfordern.WennichmirjedochzumBeispieldieEntwicklungvonGewerbeparksvorstelle,weißichnicht,obmandasdabiszurletztenStelleausfeilenmuss–auchunterdemPrimatdesGeldes.Dawäreeswichtiger,dassdiePrivatunternehmenbeiderEinrichtungderArbeitsplätzeaufgendergerechteArbeitsplätzeachten.
Wie empfanden Sie den Ablauf der Genderbegleitung?Zielgerichtet.BereitsbeiderAuftaktveranstaltunghabenwirdasGefühlgewonnen,dasswirgutmiteinanderumgehenkönnenundzuErgebnissenkommen.Manhatsichjamöglicherweiseauchkritischbeäugt:Woraufhabenwirunsdaeingelas-sen?DahatdasZFBTeinengutenWeggefunden.WenneszwischendenTerminenirgendetwaszuklärengab,wurdeimmersofortzumTelefonhörergegriffen,dashatgutgeklappt.DasZFBTistfürmichdurchdieGenderbegleitungzueinemwertvollenPartnerinmeinemregionalenNetzwerkgeworden.
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Teil I|Der Prozess der Genderbegleitung
Kapitel 3|Instrument: Gender Scorecard–vonderStrategiezurUmsetzung
Gender Scorecard für das Kulturwerk Lothringen
Zieldimensionen und jeweilige Leitziele in den Zieldimensionen
Einschätzungdarübereinfließen,woeineEinflussnahmeamwahrscheinlichstenseinwird.AusgangsüberlegungfürdieBildungderZieldimensionenwar,welcheStellschraubenfürdieSteuerungvonGenderaspekteninFragekommen.
DieZieldimensionenderGenderScorecardfürdasKulturwerkLothringensind:
–ArbeitenundLeben(AufenthaltimGebäudeundindenAußenanlagen, Sicherheit)–RepräsentanzundPartizipation(ZusammensetzungvonGremien, Vertretungnachaußen,Geschlechterverhältnis)–NutzbarkeitderAngebote(Ausstattung,Infrastruktur,Unterstützungs- undBegleitangebot)–KommunikationundKooperationzwischendenNutzerinnenundNutzern desGründungszentrums(Erfahrungsaustausch,geschäftlicheKooperationen, regionaleKooperationen)–ImageundMarketing(Marketingmaßnahmen,Akquise,Werbematerial)
GrundsätzlichsinddieZieldimensionennichtfestgesetzt,sondernvonProjektzuProjektvariabel.BeiVorhabenzurInfrastrukturentwicklungbietensichdieobengenanntenZieldimensionenaberimAllgemeinenan.
LeitzielespiegelndieGenderkriterienwieder,dieandasHandlungsfeldangelegtwerden.DieGenderScorecardfürdasKulturwerkLothringenveranschaulichtbei-spielhaftZieldimensionenundentsprechendeLeitziele.
Zieldimensionen Arbeiten und Leben Repräsentanz und Partizipation
Nutzbarkeit der Angebote
Kommunikation und Kooperation
Integration in Image /Corporate Identity und Marketing
Leitziele in den Zieldimensionen
I.Einangst-undgefahrfreierAufenthaltimGebäudeundaufdemAußengelän-deistjederzeitmöglich.
I.ImKulturwirt-schaftlichenGründungszentrumsindinallenGrup-pen(Nutzer/in-nen,Kundschaft,Mitarbeiter/innen,Berater/innenusw.)sowohlMänneralsauchFrauenchancen-gleichvertreten.
I.DasGründungs-zentrumbietetangemesseneRäumlichkeitenfürUnternehmenderKultur-undMedienwirtschaftan.
I.DasGründungs-zentrumbietetdieRahmenbe-dingungenfürvielfältigekreativeKooperations-möglichkeitenimSpartenmix.
I.InöffentlichenAuftrittenwirddeutlich,dassdasGründungszentrumgleichberechtigtFrauenundMän-nernzurVerfügungsteht.
II.AlleRäum-lichkeitenundFlächenhabenhoheAufenthalts-qualitäten.
II.ImGründungs-zentrumwerdenUnternehmenunterstütztundbegleitet.
II.DasGrün-dungszentrumistSchaltstellefürNetworkinginderKultur-undWirt-schaftslandschaft.
II.DurchdieMarketingmaß-nahmenwerdenFrauenundMännergleichberechtigtangesprochen.
III.DieRaumor-ganisationbietetMöglichkeitendes„Sich-selbst-Or-ganisierens“undunterstütztdieKommunikationzwischendenMieter/innen.
IV.Rahmenbedin-gungenfürdieVereinbarkeitvonFamilie/Privat-lebenundBerufsindgegeben.
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Teil I|Der Prozess der Genderbegleitung
Kapitel 3|Instrument: Gender Scorecard–vonderStrategiezurUmsetzung
Teil I|Der Prozess der Genderbegleitung
Kapitel 3|Instrument: Gender Scorecard–vonderStrategiezurUmsetzung
TeilzieledifferenzierendaszuvorbestimmteLeitziel.
Indikatoren zeigendieZielerreichungderTeilzielean.
FürdieIndikatorenwerdenSollausprägungenfestgelegt,diezueinembestimmtenZeitpunktmitdenaktuellenIstausprägungenverglichenwerden.DasSollkannsoalserfüllt,teilerfülltodernichterfülltbewertetwerden.ImVorfeldlässtsichfestle-gen,wanneinSollwertalserfüllt(zumBeispielIstwert>=95%desSollwerts),alsnichterfüllt(zumBeispielIstwert<=80%)oderalsteilerfüllt(zumBeispielIstwert<=95%desSollwertsund>=80%desSollwerts)geltensoll.
GrundlagefürdieDefinitionderTeilziele,dieAuswahlderIndikatorenunddieFestlegungderSollausprägungwarendieinderGenderbegleitunggemeinsammitdenbeteiligtenAkteur/innenerarbeitetenErgebnisse.DieseBestandteilewurdenimUmsetzungsprozessständigweiterentwickeltundausdifferenziert.
DieGesamtbewertungallerZieldimensionenlässtsichübersichtlichineinemNetz-diagram(sieheS.25)abbilden.DabeiistdieGewichtungeinzelnerZieldimensionenmöglich.
Schritt1:dieerreichtenPunktwerteunddenAnteilamMaximalwertindenZieldi-mensionenbestimmen8
Schritt2:AnteileindenZieldimensionenineinemNetzdiagrammabtragen.
ArbeitenundLeben
ImageundMarketing
KommunikationundKooperation
RepräsentanzundPartizipation
NutzbarkeitderAngebote
100
50
0
Gender Scorecard für das Kulturwerk Lothringen Zielerreichung in den einzelnen Zieldimensionen
Netzdiagramm Stand:Mai2006
ImAnschlussandieÜberprüfungderZielerreichungstehtdieAbweichungs- und Ursachenanalyse,diedieBegründungendafürliefert,warumbestimmteAnforde-rungenausGendersichtnichtumgesetztwurden.
DarausabgeleiteterfolgtdieFormulierungweitererHandlungsbedarfe.DieAbwei-chungs-undUrsachenanalysekannauchdazuführen,dassZielerevidiertwerden,dasienichtmehrindenaktuellenProjektrahmenpassen,oderaberneuformuliertwerden,daderProjektrahmensichveränderthat.
ZurVeranschaulichungderbeschriebenenBestandteilefolgthiernuneinAuszugausderZieldimension„ArbeitenundLeben“derGenderScorecardfürdasKultur-werkLothringen.
DieZieldimensionArbeitenundLebenbeinhaltetZiele,diedenAufenthaltimGebäudeundaufdemAußengeländebetreffen.TangiertistdieFachebeneBau.AngesprochensindKriterienwieOrientierung,Sicherheit,AufenthaltsqualitätundKommunikation(zumThemaGenderaufderFachebeneBauvgl.TeilII,Kapitel1).
Zielerreichung
AnzahlderMarkierungenMultiplikationmitdenFaktoren
MultiplikationswertGesamtsumme
MaximalerPunktwert(=alleSollvorgabensinderfüllt)AnteilderGesamtsummeamMaximalwert
Erfüllt
Teil-erfüllt
Nichterfüllt
2 1 0
8FürdieGenderScorecarddesKulturwerksLothringenwurdedabeisovorgegangen,dassTeilziele, diebislangnichtbearbeitetwurden,aberweiterhinfestePlanungsgrößesind,nichtmitgezähltundmitderBemerkung„VorgesehenimPlanungsstand“versehenwurden.
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Teil I|Der Prozess der Genderbegleitung
Kapitel 3|Instrument: Gender Scorecard–vonderStrategiezurUmsetzung
Teil I|Der Prozess der Genderbegleitung
Kapitel 3|Instrument: Gender Scorecard–vonderStrategiezurUmsetzung
Leitziel Teilziel Indikator Soll Ist Zielerreichung Abweichungs- und Ursachenanalyse
Erfüllt
Teil-erfüllt
Nichterfüllt
I. Ein angst- und gefahrfreier Aufenthalt im Gebäude und auf dem Außengelände ist jederzeit möglich.
II. Alle Räumlichkeiten und Flächen haben hohe Aufenthaltsqualitäten.
III. Die Raumorganisati-on bietet Möglichkeiten des „Sich-selbst-Organisierens“ und unterstützt die Kommu-nikation zwischen den Nutzenden.
I.1GuteOrientierungs-möglichkeitensindgegeben.
I.2Nutzer/innenfühlensichsubjektivsicher.
II.1 DerAußenraum istalsOrtgestaltet.
III.1Kommunikations-ortesindvorhanden.
I.1.1 LeitsystemvondenParkplätzenzumEingangvorhanden
I.1.2LeitsystemimGebäudevorhanden
I.1.3RaumorganisationmitoptimierterErschlie-ßung
SubjektivesSicherheits-gefühlderNutzer/innenzumZeitpunktt
II.1.1 VorhandeneAuf-enthaltsfläche
II.1.2VorhandeneBepflanzung
II.1.3 VorhandeneräumlicheAnbindungandenZusammenhangdesumgebendenGewerbe-gebiets
III.1.1VorhandeneRestauration
III.1.2 Teeküchevor-handen
III.1.3 PassagealsGemeinschaftsflächevorhanden
BedarfsspezifischanbeidenEingängen
I.1.2.1ÜberblicksschildinderMittederPassage
I.1.2.2TürschilderanallenRäumen,farbigfürjedeEtageunterschied-lich
ZweiterEingangzumUG
xy%derNutzer/innenfühlensichdurchdenräumlichenRahmen/durchihreErfahrungimBetriebinihremSicher-heitsgefühlunterstützt
KleineAufenthaltsflächeseitlichdesEingangsParkplatzimRampen-bereich
EinstelleneinzelnerBäumezurErhöhungderAufenthaltsqualitätundimSinneeinerVisiten-kartefürBesucher/innenausRichtungdesVor-platzesEinkaufszentrum
FußläufigeLängsverbin-dungüberdieFahrrampeamSchlagbaumvorbei,biszumEingang
Café/Bistro
JedeEtageVorrichtungfürTeeküche
III.1.3.1 MobilerTheken-anschlussIII.1.3.2SitzmöbelIII.1.3.3Zen-trumsöffentlichesWC
VorgesehenimPlanungs-stand
KeinDurchgangsverkehr;EingangstürausSicher-heitsgründengeschlossen
VorgesehenimPlanungs-stand
ÄsthetischePrioritätaufoptischschmaleFenster-profile
Befragungistvorgesehen,imPlanungsstand
Budget
Förderbedingungen
ImWindfangBriefkas-tenanlagemitÜber-blicksschild
Terrassentür
ImSinnederBau-auflagen
2726
3.2 Entwicklungsschritte – Ablaufschema für die Erarbeitung und Anwendung einer Gender Scorecard
A Zielgruppenorientierte Projektplanung (ZOPP)9
AmBeginndesProzessesmussdieVereinbarungderBeteiligtenstehen,dassdasstrategischeZielderUmsetzungvonChancengleichheitfürFrauenundMännerimProjektsystematischverfolgtwerdenwird.DaranschließtsicheineSituations-analysedermöglichengenderspezifischenAusgangslagen,BedarfeundZielederimProjektangesprochenenZielgruppenan.AmZOPP-ProzessmüssenalleProjekt-entscheider/innenmitwirken,dasichwährenddesProzessesdieOrientierungdesProjektesändernkannundsolcheEntscheidungenvonallennachhaltigmitgetragenwerdenmüssen.
WennmitHilfevonZOPPGenderzieleineinProjekteingebrachtwerden,wirdgrund-sätzlichdasGesamtkonzeptthematisiert.AlleBeteiligtensindalsExpert(inn)engefragt.UnabhängigvonihrerzukünftigenFunktionimProjekttreffendieTeil-nehmer/innenAussagenüberdiezukünftigenNutzer/innenunddiskutierenübermöglichegenderspezifischeAnforderungen.DieseBeteiligtenanalysesensibilisiertdasTeamfürgenderorientierteErwartungshaltungenundfürkünftigzuentwickeln-deAngebote.
B Systematisierung von Zieldimensionen und Zielen
ParallelzurzielgruppenspezifischenProjektplanungentstehtderkonzeptionelleRahmenfürdieGenderScorecard,undzwaraufderGrundlagedergemeinsamerar-beitetenErgebnisse.DiehierfürnotwendigenRessourcensindabhängigvonzahl-reichenFaktoren:vorhandenesKnow-howimFeld,DimensiondesGesamtprojektes,AnzahlderbeteiligtenAkteurinnenundAkteure,Handlungsfelderusw.FürdiesenSchrittsolltejedochausreichendZeiteingeplantwerden.DieGenderScorecardwirddenBeteiligtenimRahmeneinesWorkshopspräsentiert,unddasKonzeptwirddiskutiert.DasInstrumentsolltevonallenBeteiligtenfürdenProzess„freigegeben“werden.
C Berichten mit der Gender Scorecard – Gender Reporting
InderUmsetzungfindenregelmäßigeGenderReportingsstatt,dieüberdenaktu-ellenStandderZielerreichungundweiterenHandlungsbedarfinformieren.DaskannambestenimRahmenvonhalbtägigenWorkshopspassieren.DerzeitlicheTurnuskannimVorfeldfestgelegtwerden.DieBerichterstattungkannsichaberauch–wiezumBeispielwährendderGenderbegleitungdesKulturwerksgeschehen–aninhaltlichenGegebenheitenorientieren,alsonachPhasenhoherAktivitätstattfin-den.EsfolgeneineAbweichungs-undUrsachenanalyseunddieFormulierungwei-terenHandlungsbedarfs,EntwicklungvonMaßnahmenusw.BeiderDurchführungvonMaßnahmenkanneinekonkreteUnterstützungderGenderbegleitungerfolgen(zumBeispielEntwicklungvonWerbematerial;Veranstaltungsplanung).
IndiesemSinneistdieGenderScorecardnichtnureinManagementinstrumentzurLeitung(oderhier:Genderbegleitung)desProzesses,sondernaucheineChecklistefürdieamoperativenProjektgeschehenBeteiligten.9Vgl.hierzuausführlichKapitel2in:ZentrumFrauinBerufundTechnik(Hrsg.)(2003):
GenderimProjektmanagement.10OhneVor-undNachbereitung
Ziel OrganisationRessourcen
Zeit10 Know-how
Zielfindung,Maßnah-menentwicklungund-planung,Indikatoren-bildung
Workshop
PlanungsgruppenaufFachebene(zwischendenWorkshops)
2Tage
1TagproFachebene
–Moderation–Genderkompetenz
–Moderation–Genderkompetenz–Feldkompetenz Fachebene
Ziel OrganisationRessourcenZeit11 Know-how
RückbindungandieBeteiligten,Diskussion
Workshop mind.1Tag –Moderation–Genderkompetenz
11OhneVor-undNachbereitung
2928
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Kapitel 3|Instrument: Gender Scorecard–vonderStrategiezurUmsetzung
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D Anpassung der Gender Scorecard an sich ändernde Rahmenbedingungen
DerStandderoperativenArbeitenwirdständigindieGenderScorecardeingepflegt.
3.3 Bewertung
MitderGenderScorecardwirdeinInstrumentzurVerfügunggestellt,dasfürregio-naleEntwicklungsprozessegenutztwerdenkann.ZurBewältigungderAnforderung,ChancengleichheitvonFrauenundMännernimSinneeinesGenderMainstreamingumzusetzen,wirddieanalytischeGrundlageundstrategischeKompetenzderAkteu-rinnenundAkteureinderregionalenStrukturpolitikverbessert.MitderGenderScorecardlassensichgeplanteGenderzielesystematisierenundinderUmsetzungsteuern.
Gender Scorecard
DieGenderScorecarddientalsoderÜberprüfung,obdiegestecktenZieleerreichtwerdenkonnten,undgibtAuskunftüberdieErnsthaftigkeitderBeteiligten,sichmitderUmsetzungvonGenderzielenzubeschäftigen.DiebesondereStärkeliegtdabeiganzklarinderEinleitungeinesKommunikationsprozesseszuGenderMain-streaming.DieGenderScorecardstellt„Sprachfähigkeit“zwischendenBeteiligtenherund„übersetzt“ZieleinoperativeSchritte.
KostenundNutzendesGenderprozesseshängendabeiimEinzelfallvondenRah-menbedingungen(Kultur,Politik,Strategien,Maßnahmen)inderjeweiligenInstitu-tion/OrganisationundauchimkonkretenVorhabenab.12
3.4 Transfer
EineGenderScorecardkanngrundsätzlichfürjedes(strukturpolitische)Vorhabenentwickeltwerden.13
DieEntwicklungs-undAnwendungsschrittesindübersichtlichundkönnen–wenndasKnow-hownichtvorhandenist–beiBedarfdurchverschiedeneAngebotege-zieltbegleitetwerden.DazubietensichzumBeispieleineexterneGenderexpertise,Weiterbildung,CoachingoderdieDurchführungvonBefragungenan.
IdealerweisesolltenGenderzielezuBeginneinesVorhabensintegriertwerdenunddasGesamtkonzeptsollteeineGenderorientierungthematisieren.InderRealitätistesmeistso,dassbereitseinnicht-gegendertesKonzeptexistiert.HierwirddieGenderdifferenzierung„nachholend“erarbeitet.DieGenderorientierungthemati-siertdasGesamtkonzeptundentwickeltesvomentsprechendenStandausweiter.DabeiwirdsienichtalszusätzlicheAufgabeverstanden,sondernindasweiterePro-jektmanagementintegriert.Manchmalbietetessichauchan,Teilprojekteherauszu-greifen,fürdieeineGenderScorecardentwickeltwerdenkann.
GibtesbereitseinControlling-Verfahren,wirdesdaslangfristigeZielsein,dasbe-stehendeVerfahrengendergerechtauszugestaltenunddieZieleundIndikatorenmitderStrategieGenderMainstreaminginEinklangzubringen.DieEntwicklungindie-seRichtungkannmitHilfederGenderScorecardinitiiertunddurchgeführtwerden.
Stärken
–NachvollziehbarkeitundBewertung vonGenderzielen–EinleitungeinesKommunikations- prozesseszuGenderMainstreaming–EinbeziehungderBeteiligten–Zielgruppenorientierung–ChecklisteimArbeitsprozess–Managementinstrument–IntegrationundKooperation–DefinitionvonMaßnahmepaketen–ZuordnungvonRessourcenund Verantwortlichkeiten–GenderbekommtFachlichkeitund wirdaufverschiedenenFachebenen sichtbar
Schwächen
–GefahrzuhoherKomplexität–Gefahr,nurZielezuberücksichtigen, dieleichtzuerreichensind–GefahrderFixierungaufMessbarkeit imSinneeinerQuantifizierung
3130
12vgl.dazuDomschMichael|Ladwig,Desiree:ManagementDiversity:DasHidden-Cost-Benefit-Phänomen. In:Pasero,Ursula(Hrsg.):Gender–fromcoststobenefits,Wiesbaden,S.284-29813AufderGrundlageeinesFallbeispielssindkeinerepräsentativenAussagenmöglich.Ableitenlassen sichaberverallgemeinerbareAussagen,diebeiähnlichenRahmenbedingungenundvorliegenden Strukturmerkmalenwahrscheinlichseinwerden.
Teil I|Der Prozess der Genderbegleitung
Kapitel 3|Instrument: Gender Scorecard–vonderStrategiezurUmsetzung
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schaftlichenAktivitäten,diefürdieVorbereitung,Schaffung,ErhaltungundSicherungvonkünstlerischerProduktion,Kulturvermittlungund/odermedialerVerbreitungLeistungenerbringenoderdafürProdukteherstellenoderveräußern.“14
IndenletztenJahrenwurdedieBedeutungderKulturwirtschaftfürdieWirtschaftskrafteinesLandeszunehmendanerkannt.KünstlerinnenundKünstlerundkulturwirtschaftlichausgerichteteUnternehmengeltenalsPotenzialfürdenStrukturwandelunddieSchaffungneuerArbeitsplätzeimDienstleistungs-sektor.InNRWhatsichinsbesonderederkreativeKernderKulturwirtschaft,dieKreativwirtschaft,zueinemwichtigenStandortfaktorentwickelt.SowillauchdasWirtschaftsministeriumdieEntwicklungderKreativwirtschaftfördern,derenBetriebeüberwiegendkleinst-,klein-undmittelständischstrukturiertsind,unddiePotenzialediesesWirtschaftssektorsnationalundinternationalstärkerkommunizieren.15
IndenKulturwirtschaftsberichtenfürNRW,dieseit1992vorliegen,wirddieEntwicklungderUmsätzeundBetriebszahlensowiedieEntwicklungderBeschäftigtenzahlenindeneinzelnenkulturwirtschaft-lichenTeilmärktenbeschrieben(Literatur-,Buch-undPressemarkt,Musikwirtschaft,Kunst-undDesign-markt,Architektur,Film-undTV-Wirtschaft,DarstellendeKunstundUnterhaltungskunst).AllerdingsliegtdasDatenmaterialindiesenBerichtennichtgenderdifferenziertvor.
DieBrancheweisthinsichtlichderGründungsfragestrukturelleBesonderheitenauf,diezumTeilmitdemangespanntenVerhältnisvonKunstundKommerzzutunhabenkönnten.DiebestehendenWirtschafts-förderungsprogrammesindderZielgruppewenigbekannt,sienehmenBeratungs-undFinanzierungs-hilfenmitgeringemUmfanginAnspruch,unddenBankenfehlenKriterien,umdieErfolgsaussichtenkünstlerischerProdukteundProjektebewertenzukönnen,waszuzurückhaltenderKreditvergabeführt.16DieKulturwirtschaftgiltalsBranchemitvergleichsweisehohemFrauenanteil,unddieBeschreibungderGründungsumständewiegeringeKapitalintensität,KleinstgründungenundnebenberuflicheSelbststän-digkeit17bestätigtdieseThese.
DieBeschäftigungssituationvonFraueninderKulturwirtschaftlässtsichnurausderZusammenstellungundInterpretationverschiedenerDatenquellenerschließen.KünstlerischeundzugeordneteBerufegehö-renzudenDomänenselbstständigerFrauen,davieledieserBerufedieSelbstständigkeitnahelegen–seiesalsGelegenheitoderauchalsNotwendigkeit.DerFrauenanteilliegtinnerhalbdesSegmentsbei33,9Prozent.Insgesamtsind5,4ProzentallerweiblichenSelbstständigenhiertätig.18
II. Handlungs- und Beratungsfelder der Genderbegleitung
IndiesemTeildesLeitfadenserfolgteinedetailliertereBeschreibungdesGender-prozessesanhandzweierausgewählterBeratungs-undHandlungsfelder:BauundVermarktung.DazuwerdendieinTeilIbeschriebenenorganisatorischenundkon-zeptionellenBestandteilemitkonkretenAktivitätenausderGenderbegleitungamKulturwerkLothringenverknüpft.DieQualitätsgewinnefürdasProjektundauchdieErfolgskriterienderGenderbegleitungselbstwerdenaufgezeigt.
1. Gender Mainstreaming im Projekt Kulturwerk Lothringen
GenderMainstreamingisteinProzess,indemdiepotenziellenUnterschiedederRahmenbedingungenundInteressenvonFrauenundMännernzurKenntnisgenom-men,akzeptiertundaufderHandlungsebeneinkonkreteMaßnahmenumgesetztwerden.
FürdasProjektKulturwerkLothringenbedeutetedas,Vertreter/innenderfürdasProjektverantwortlichenInstitutionenaneinenTischzuholenundanhandvonHandlungsfeldern,diefürdasGesamtkonzeptwichtigwaren,aufzuzeigen,wieGenderMainstreamingimoperativenGeschäftumgesetztwerdenkann.
GrundlagedesProzesseswareineGenderanalysedesFeldes,indemsichdieGen-derbegleitungbewegenwürde.
Exkurs
Infrastrukturförderung und Kulturwirtschaft
DieAusgestaltungvonInfrastrukturenwirdimaktuellenZiel2-ProgrammmitMaßnahmendesSchwer-punkts3„InnovationsorientierteInfrastrukturentwicklung“gefördert.InfrastrukturentwicklungzähltzudenwichtigenGrundlagenfürdieEntwicklungvonFrauenerwerbstätigkeit.ZudenbeeinflussbarenGrößengehörendieinhaltlicheAusrichtungvonGründungszentren,dieVerkehrs-undDienstleistungsan-bindungvonGewerbeflächenundStandorten,dieGestaltungderöffentlichenRäumeundFreiflächenunddieinterneräumlicheundkommunikativeInfrastruktur.BeiderKulturwirtschafthandeltessichum„(...)eineausdifferenzierteGruppevonoftmiteinanderver-flochtenenWirtschaftsbranchen.SieumfasstalleWirtschaftsbetriebe,Selbstständigenunderwerbswirt-
14ArbeitsgemeinschaftKulturwirtschaftNRW(2002):KulturwirtschaftimNetzderBranchen.4.Kultur- wirtschaftsberichtNRW.ImAuftragdesMinisteriumsfürWirtschaftundMittelstand,EnergieundVer- kehrdesLandesNordrhein-Westfalen15MinisteriumfürWirtschaft,MittelstandundEnergiedesLandesNordrhein-Westfalen(Hrsg.)(2006): WirtschaftinNRW2006.Konjunktur,Prognosen,PerspektivenS.6-716vgl.dazueinInterviewmitKatharinaSchwalm-Schäfer,MWMENRW.BMWT(2001):Wirtschaftspolitik fürKunstundKultur.TippszurExistenzgründungfürKünstlerundPublizisten,Berlin,S.13f.17dazuausführlich,allerdingsnichtgenderdifferenziert:Kräuter,Maria(2002):Existenzgründungin Kultur-undMedienberufen,S.174f.18Lauxen-Ulbrich,Maria;Leicht,Rene(2005):WieFrauengründenundwassieunternehmen:Nationaler ReportDeutschland.Teilprojekt:StatistikenüberGründerinnenundselbständigeFrauen.Tab.6.5,S.65
3332
Teil II|Handlungs- und Beratungsfelder der Genderbegleitung
Kapitel 1|Gender Mainstreaming im Projekt Kulturwerk Lothringen
Teil II|Handlungs- und Beratungsfelder der Genderbegleitung
Kapitel 1|Gender Mainstreaming im Projekt Kulturwerk Lothringen
DieFrauenanteilebeideninderKünstlersozialkasseversichertenPersonensindnochhöher,wiefolgendeTabellezeigt.
Frauenanteile an den aktiv Versicherten bei der Künstlersozialkasse in Nordrhein-Westfalen 2005 (zum 01.01. des Jahres) nach Bereichen
FürdieBildendenKünstlerinnenundKünstlerzeigteineaktuelleBefragung,dassdieFrauenbe-sondersgutausgebildetsindundnochhäufigeralsihremännlichenKollegeneinenAusbildungswegüberKunstakademien,KunsthochschulenundandereHochschulengewählthaben.GenderspezifischeArbeitsschwerpunktelassensichdiagnostizieren.SosindBildhauerei,KunstundBauenundKunstimöffentlichenRaumehermännlichdominiert.Installationen,Malerei,Kunsthandwerk/AngewandteKunstsindfrauendominiert.19
AuchdieGründungsinitiativeStartARTinNRW20,dieKunst-undKulturschaffendeausderKulturwirt-schaftaufdemWegindieSelbstständigkeitunterstützensoll,wieshoheFrauenanteileauf:beidenInformationsveranstaltungen53ProzentundbeidenStartART-Zirkeln59ProzentderTeilnehmenden.AmdazugehörigenWettbewerbbeteiligtensichFrauenzu44ProzentundwurdenauchbeidenPrämie-rungenmit41Prozententsprechendberücksichtigt.
ZusammenfassendlässtsichdieVermutungbestätigen,dassvieleFrauenalsUnternehmerinneninderKulturwirtschafttätigsind.Umsowichtigeristes,indiesemFeldfürRahmenbedingungenzusorgen,dieeinexistenzsicherndesEinkommenermöglichen.DiedurchschnittlichenJahreseinkommenderaktivbeiderKünstlersozialkasse(KSK)VersichertendeutenaufeineinsgesamtprekäreEinkommenssituationderhierversichertenBerufsgruppen(Wort,BildendeKunst,Musik,DarstellendeKunst)hin,diesichgender-spezifischbetrachtetfürFrauennochmalsverschärftdarstellt.Männer:13.363EUR Frauen:9.660EUR
DieserGendergapimEinkommenvergrößertsichweiter,wennmandieVariable„Alter“hinzunimmt.Beidenunter30-JährigenbeträgtdieDifferenz1000EUR,währendsiebeidenüber60-Jährigenbeiüber5000EURliegt.AmstärkstenausgeprägtistdieEinkommensdifferenzmitzunehmendemAlterindenBe-reichen„DarstellendeKunst“und„Wort“.21DieDatendeutenaufdiegenderdifferenzierteVerwertbarkeitvonQualifikation,FunktionalisierungvonBeziehungenundKarrierewegeimLebenslaufhin.22MitfrauenspezifischenBeratungs-undNetzwerkangebotensolltedemRechnunggetragenwerden.
Qualitätsgewinne durch Gender Mainstreaming
DieErfahrungenimProjektverlaufzeigten,dassdieAkteurinnenundAkteureohneentsprechendeUnterstützunggenderrelevanteAspektenichtalssolcheerkannthätten.UnabdingbarwarendafürdieinstitutionelleAnbindungdesThemasimGesamtprozessundausreichendeRessourcenfüreineexterneGenderbegleitung.Eszeigtesich,dassdieGenderbegleitungdieKomplexitätderProjektrealitätgutabbildeteunddassdiepartizipativenVerfahren,diedeutlichüberdienormaleProjektpraxishinausgingen,dieProjektqualitätdurchverbesserteKommunikationsteigerten.
DieGenderperspektivewirktesichdabeivielfältigaus:–inderProduktqualität(ArbeitsergebnisseallerArt)–inderVerfahrensqualität(OrganisationundManagement)–aufderquantitativenEbene(PräsenzundBeteiligung)–aufderqualitativenEbene(PrioritätvonInhalten)
HinzukommenMultiplikationseffektefürdasKulturwerkLothringendurchdieTransferarbeitdesZFBTfürdieGenderbegleitung.
EinsehrwichtigerEffektderGenderbegleitungistdieerhöhteGenderkompetenzderBeteiligten,dienacheigenenAngabennunstärkerfürdasThemasensibilisiertsindunddasauchinandereArbeitsbereichetragenwerden.
FolgendeIndikatorendeutendaraufhin,dassdieGenderbegleitunginsgesamtzueinerVerankerungvonGenderMainstreamingbeiträgt:–BereitschaftzurReflexioneigenerHandlungsweisenaufSeitenderBeteiligten–UmgesetzteZieleinderGenderScorecard–BereitschaftzurweiterenAnwendungdesInstrumentsGenderScorecard–OffenheitfürweitereTransferprojekte
19vgl.Hummel,Marlies(2005):DiewirtschaftlicheundsozialeSituationbildenderKünstlerinnenund Künstler:Schwerpunkt:DieLagederKünstlerinnen.ErgebnissederBBKUmfrage2004/2005.Expertise imAuftragdesBundesverbandesBildenderKünstlerinnenundKünstler.GefördertmitMittelndes BundesministeriumsfürFamilie,Senioren,FrauenundJugend20Abel,Bertram(2002):Abschlussbericht„StartART–dieGründungsinitiativefürKunstundKulturwirt- schaftinNRW“,StartART-Wettbewerb
Wort Bildende Kunst
47%
Zusammengestellt nach Auswertungen des Instituts für Freie Berufe NürnbergQuelle:Künstlersozialkasse(KSK),VersichertenbeständeinNRW
Darstellende KunstMusik Alle Bereiche
45% 33% 51% 43%
21Quelle:KSK,DurchschnittseinkommendesVersichertenbestandesinNRWnachBerufsgruppen, GeschlechtundAlterzum1.1.2005.DieDatenwurdenzurVerfügunggestelltvomInstitutfür FreieBerufeinNürnberg.22Vgl.hierzuausführlich:Gottschall,Karin/Henninger,Annette(2005):FreelancerindenKultur-und Medienberufen:freiberuflich,abernichtfreischwebend.In:Mayer-Ahuja,Nicole/Wolf,Harald(Hg.): EntfesselteArbeit–neueBindungen.GrenzenderEntgrenzunginderMedien-undKulturindustrie,Berlin
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Teil II|Handlungs- und Beratungsfelder der Genderbegleitung
Kapitel 1|Gender Mainstreaming im Projekt Kulturwerk Lothringen
Teil II|Handlungs- und Beratungsfelder der Genderbegleitung
Kapitel 1|Gender Mainstreaming im Projekt Kulturwerk Lothringen
Anregungen für die Architektur
DerArchitektHans-ErichBecker-FaoroistbeiderEntwicklungsgesellschaftRuhr-Bo-chummbH(EGR)verantwortlichfürdasKulturwerkLothringen,vonderMittelbean-tragungüberdieBauaufsichtbiszurVermietung.
Wie bewerten Sie den Ablauf der Genderbegleitung?Ichfand,dasistgutgelaufen.IchhabeinderBauphasemancheGesprächenichtmitmachenkönnen.AberesgabimmerdieInformationenvomZFBT,dashatwun-derbargeklappt.VieleAnregungenhabenwirübernommen.Einigekonntenwirauchnichtumsetzen,aberdasistjaimmerso.
Welche Anregungen?BaulicheDingezumeist,außerdemAnregungenzurKommunikationundVermark-tung.IndenPlanungsgesprächenmitderArchitektinwurdeeinigesangesprochen,vondemwirgesagthaben:Dasistvernünftig.DashabenwirnochinderBauphasegeändert.BeispielsweisehabenwirdieToilettenanlagederDamenmehrzurPassagehinorien-tiert.UnddieTürendereinzelnenNutzungseinheitenhabenwirmitLichtausschnit-tenversehen,sodassmanTransparenzundDurchblickeschafft.ImAußenbereichhattenwirursprünglicheinestrikteTrennungzwischendenGebäuden.HierhabenwireineVerbindunggeschaffen.DassindDetails,womanschnellbetriebsblindwerdenkann.AuchdieNotwendigkeiteinerBeschattungderDachfensterfielderGenderbegleitungauf.ImMaschinenhauswurdediePassagemitSteckdosenver-sehen,sodasshiereineKaffeemaschineaufgestelltundeinKommunikationsbe-reicheingerichtetwerdenkann.
Welche Erkenntnisse aus der Genderbe-gleitung werden Sie in andere Projekte einbringen können?AlsPlanerundArchitekthabeichdarausgelernt,nochmehraufÜbersichtlichkeitzuachten.DunkleEckenzuvermeiden,warbesondersimMaschinenhausein
36
Interview mit Herrn Becker-Faoro
wichtigerAspekt.AuchimAustauschmitanderenProjektleiternbeiderEGRhabeichdiesePunkteangesprochen.Ichmeine,dassdasbeiunsetwasgebrachthat.
Sollte eine Genderbegleitung für jedes strukturpolitische Projekt vorgesehen werden?Ichdenkeschon.DenAufwandkönntemanvielleichteinwenigminimieren,indemmanzumBeispielnichtsovielePlanungsbesprechungenmacht.Aberichfindeesganzwichtig,dasszuBeginneinesProjektesdieGenderbegleitunggewisseDingeeinfließenlassenkann:ÜbersichtlichkeitundWegeführungimAußenbereichzumBeispiel.DassolltemanbeijedemBauvorhabenfüröffentlicheGebäudemachen.UndvielleichtsolltemanwährenddesProjektsnocheinmalüberprüfen,wasmöglichist,undein,zweiPlanungsgesprächeführen.SolcheineGenderbegleitungsollteprofessionellgemachtwerden,daserachteichalsnotwendig.
37
1.1 Gender auf der Fachebene Bau23
Gender Planning
RaumwirdüblicherweisevorallemalsuniversalesGanzesaufgefasst,indemalleeinenPlatzeinnehmenkönnen.BeidieserSichtweisewirdvernachlässigt,dassRäu-me(Landschaften,Städte,Architektur)bereitsProduktekulturellerHandlungenundMachtverhältnissesind.PlanenundBauenhatalsMännerdomänemiteinseitigenLeitbilderneinelangeTradition.ImZugederFrauenbewegungwurdenfolgerichtigAnforderungenandiePlanungausSichtvonFrauengestellt.DieBeteiligungvonFrauenaufderSeitederaktivGestaltendenundandererseitsalsvonPlanungBetroffenelösteeinenVeränderungsprozessaus.Das„Produkt“RaumwurdeinZusammenhangmitden„EndverbraucherinnenundEndverbrauchern“ge-stellt.AusderAnnahme,dassderLebensalltagvonFrauensichvondemderMännerun-terscheidet,ergebensichandereAnforderungenandenRaum.FrauenundMännerinähnlichenLebenslagenstellenvergleichbareAnsprücheandenRaum.JenachLe-bensmodellgehörenzurnützlichenInfrastrukturdestäglichenLebenszumBeispielnaheEinkaufsmöglichkeiten,GrünflächenzurKurzzeiterholung,informelleNetz-werke,gemeinschaftlichnutzbareRäume,guteVerbindungenzurKinderbetreuung.AufderPlanungsebenemachtGenderMainstreamingeinerseitsdenWegfreifürSynergiegewinnedurchdieEinbeziehungderPotenzialeundRessourcenbeiderGeschlechterbeidenen,diebaulichplanenundentscheiden.AndererseitsgelangtdieZielgruppevonPlanungstärkerindieWahrnehmung.AnforderungenandiePlanung,dievonFrauenausExpertinnensichtfürkomplexeAlltagsbewältigunggenanntwerden,erweisensichgleichermaßenfürbeideGe-schlechteralsnützlich.24
23DieFachebeneBauwurdedurchDipl.-Ing.ArchitektinGiselaHumpertberaten.SiehatmitGender PlanningdieUmsetzungspläneanalysiert,imDialogmitdenHandelndenoperativeMaßnahmenzur QualitätsoptimierungentwickeltunddiefachlichenDiskussionenindenProjektbesprechungenBau begleitet.24zusammengefasstnachHumpert,Gisela(2006):GenderimMainstreamaufZollverein–wiewerdendie InteressenvonFrauenundMännernindieStandortentwicklungdesDenkmalsintegriert.Unveröffent- lichtesManuskript.DerBeitragistvorgesehenzurVeröffentlichungimArbeitsheft2006desLand- schaftsverbandesRheinland(LVR).Ausführlichervgl.zumBeispiel:VereinigungfürStadt-,Regional- undLandesplanung(Hrsg.):Planerin3/2004.DerandereBlick.GenderMainstreaminginderPlanung; BundesamtfürBauwesenundRaumordnung(Hrsg.)(2003):StädtebauundGenderMainstreaming, Werkstatt:PraxisNr.4/2003,Bonn;FOPAe.V.(Hrsg.)(1993):Regionalentwicklung–einefeminis- tischePerspektive.Frei-Räume6,Zürich/Dortmund
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Qualitätskriterien
InderPraxishatessichbewährt,bestimmteQualitätskriterienmithoherPrioritätanzuwenden.AndiesenKriterienlässtsicherfahrungsgemäßderUmsetzungsgradvonGenderMainstreamingabschätzen:
–Orientierung–Gebrauchsfähigkeit–Nachhaltigkeit–Zugänglichkeit–Transparenz–Kommunikation–Aufenthaltsqualität–SubjektiveSicherheit–Identifikation
Anwendung im Projekt Kulturwerk Lothringen
VordemHintergrunddieserQualitätskriterienwurdenhinsichtlichderbaulichenUmsetzungdesKulturwerksLothringenwährenddesgesamtenProzessesausGenderperspektivevielfältigeMaßnahmenempfohlen.
DiegenanntenKriterienwurdenaufdasGebäude,dasgebäudenaheUmfeldwieGrundstückundAußenflächen,WegeundParkplätzesowieaufdiestädtebaulicheEinbindungmitBezügenzumStadtteilundinnerhalbdesGewerbegebietsange-wendet.DabeikonntenimRahmendesPilotprojektsausschließlicheigeneGebäu-de-undAußenbereichedesKulturwerksberücksichtigtwerden.GleichwohlwurdediepositiveAusstrahlungderempfohlenenMaßnahmenfürdasnähereUmfelddesGewerbegebietserkannt.
UnterBerücksichtigungfinanziellerSpielräumeundpersonellerKapazitäten,desBaufortschrittsunddesvorliegendenPlanungsstandswurdenModifizierungeninausgewähltenBereichenvorgeschlagen.
MitBlickaufdieVermarktungsstrategie–einemweiterenwichtigenFeldderGenderbegleitung–wurdenVorschlägehauptsächlichindiesenBereichengemacht:
Teil II|Handlungs- und Beratungsfelder der Genderbegleitung
Kapitel 1|Gender Mainstreaming im Projekt Kulturwerk Lothringen
Teil II|Handlungs- und Beratungsfelder der Genderbegleitung
Kapitel 1|Gender Mainstreaming im Projekt Kulturwerk Lothringen
–ParkplatzalsOrt–UntergeschossmitsubjektivemSicherheitswert–KommunikationsmöglichkeiteninderPassage
DieEmpfehlungenbezogensichdabeiinsbesondereaufMaßnahmenzurRaumorganisation,AusstattungundHinführungzumGebäude.
Anwendungsbeispiele
LeitsystemWenndieErschließungineinemunbekanntenGebietselbsterklärendist(zumBei-spieldurchLeitsystemeoderdurchFührungmittelsWegegestaltung),verbessertsichdieOrientierung.DiesstärktgleichzeitigeinpositivessubjektivesSicherheits-gefühl.
ZugangEinBeispielfürdieengeVerknüpfungvonVermarktungsstrategieundbaulichenAspektenisteineEmpfehlungimZusammenhangmiteineroptimiertenErschlie-ßungderRäumeimUntergeschossdesKulturwerks.DurchdieAusstattungderFensterelementealsEingangstürenwurdedieZugänglichkeitunddamitauchdieVermietungsfähigkeitdieserRäumeverbessert.EineAufwertungdesZugangszumUntergeschosszieltenebeneinemerhöhtensubjektivenSicherheitsgefühlsdaraufab,vergleichbareQualitätenderMieteinheitenimUntergeschosszuerhalten.
DieQualitätskriterienschlagensichindenZielenderGenderScorecardinderZiel-dimension„ArbeitenundLeben“nieder:
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KulturwerkLothringen(EingangMaschinenhaus)
BaustelleimFrühjahr2006
Zieldimension Arbeiten und Leben (Auszug)25
Leitziele
I. Ein angst- und gefahrfreier Aufent-haltimGebäudeundaufdemAußen-geländeistjederzeitmöglich.
II. AlleRäumlichkeitenundFlächenhabenhoheAufenthaltsqualitäten.
Teilziele
1.GuteOrientierungsmöglichkeiten sindgegeben.2.Soziale Kontrolleistgeschaffen.3.GuteundgleichmäßigeBeleuch- tungderAußenflächenistgegeben.4.NutzerinnenundNutzerfühlensich subjektiv sicher.
1.HoheTransparenzinnerhalbdes Gebäudesistgegeben.2.DerAußenraumistalsOrtgestaltet.3.RäumeundFlächensindbarrierefrei.
25DiegesamteexemplarischeGenderScorecardfürdasKulturwerkLothringenkönnenSieaufden InternetseitendesZFBTunterwww.zfbt.de/gem/kulturwerk_lothringen.htmdownloaden.
KulturwerkLothringen(Fördermaschinenhalle)
BaustelleimFrühjahr2006Teil II|Handlungs- und Beratungsfelder der Genderbegleitung
Kapitel 1|Gender Mainstreaming im Projekt Kulturwerk Lothringen
Indikatorenliste für ausgewählte Kriterien:
Umsetzungshemmnisse
DieGründefürnichtumgesetzteMaßnahmenundnichtaufgegriffeneEmpfehlungenlassensichwiefolgtzusammenfassen:
–ausgeschöpftesundfestgelegtesBudget–ZielkonflikteaufgrundderPriorisierungandererZiele.DabeiistdiePriorisierung nichtzwingend,sondernberuhtaufandererWeichenstellunginderAusführungs- planung(zumBeispielBrandschutzkonzept).–OrganisationundManagement(zumBeispielAbstimmungsprozessezwischen SteuerungundbeauftragtenFirmen;InsolvenzenvonbeauftragtenFirmen)
DieseGründesindnichtspezifischfürGenderprozessse.Vielmehristfestzustellen,dassReibungsverluste,dieinallenProzessenauftretenkönnen,auchinGender-prozessenwahrscheinlichsind.
Orientierungsmöglichkeiten
Soziale Kontrolle
Beleuchtung
–LeitsystemvondenParkplätzen zumEingangvorhanden–LeitsystemimGebäudevorhanden–Raumorganisationmitoptimierter Erschließung
–Sicht-undSprechkontaktim Treppenraummöglich–GemeinschaftlichnutzbareFlächen sindbelebt–DurchblickevomObergeschosszur Passagemöglich
–Parkplatzbeleuchtung–GehwegebeleuchtetdurchGebäude- außenbeleuchtung
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Auffälligistallerdings,dasseseineTendenzdahingibt,KriterienwieSachgerech-tigkeit,MachbarkeitundFinanzierbarkeitgeradeundinsbesonderealsMesslattefürdieUmsetzbarkeitvonGenderzielenanzulegen.Hierzulässtsichsagen:
–Genderorientierungmussnichtgrundsätzlichteurersein,wennsieindieProjekt- entwicklungund-umsetzungintegriertist,weilvonvornhereineinanderer RessourceneinsatzinallenZielbereichenerfolgenkann.–DasgesamteNiveaudesProjektesistzuberücksichtigen:Qualitätkostetauch Geld.DieEmpfehlungeneinerGenderbegleitungkönnennichtnachholendQuali- tätenherstellen,diegrundsätzlichnichtangelegtwerden.
Qualitätsgewinne
–QualitätsgewinneimProzessdurchintegriertePlanung,Steuerung,Evaluation–QualitätsgewinneimProduktdurchQualitätsgewinnefürMarketingdurchSicher- heit,Netzwerkunterstützung,Wohlbefinden,Alltagsinfrastruktur–VermeidenvonaufwändigenNachbesserungen–SteigerungderIdentifikationderNutzendenmitdemProjekt–GesteigerteWettbewerbsfähigkeitdesProjektes–ImagegewinndurchchancenorientiertePlanungsprozesse
ImProzesskonntenSynergieeffektezwischenbaulicherEbeneundwirtschaftlicherEbeneanschaulichgemachtsowieTransparenzundkurzeEntscheidungswegeerzieltwerden.NebendemgewonnenenQualitätszuwachsfürdasKulturwerk,machtendieBeteiligteneigeneErfahrungenmitdemNutzenundderUmsetzbarkeitvonGenderMainstreamingimBereichBauenundPlanen.
Teil II|Handlungs- und Beratungsfelder der Genderbegleitung
Kapitel 1|Gender Mainstreaming im Projekt Kulturwerk Lothringen
Teil II|Handlungs- und Beratungsfelder der Genderbegleitung
Kapitel 1|Gender Mainstreaming im Projekt Kulturwerk Lothringen
Gendern ist Produktentwicklung
ThomasSicheltbetreutdasKulturwerkLothringenbeimKulturbüroderStadtBochum.FürihnstanddieoptimaleVermarktungdesGründungszentrumsimMittelpunktdesGenderprozesses.
Wie ist der Prozess aus Ihrer Sicht gelaufen?DerBegriff„Gender“warmirnichtfremd,weilGenderMainstreamingauchinner-halbderStadtverwaltungdiskutiertwirdundinFormeinerDienstanweisungpräsentist.AbereswardasersteMal,dassichintensivineineGenderbegleitunginvolviertwar.FürmichstandalsZieldieUmsetzungdesKulturwerksimVordergrund.SohabeichdenGenderprozessauchwahrgenommen:nichtalstheoretischeAuseinanderset-zungmitdemBegriff,sondernals„Genderangewandt“.
Wie groß war Ihr persönlicher Aufwand für die Genderbegleitung?DerGenderprozesswargleichzeitigderVermarktungsprozess.WirhabenunsdazumerstenMalGedankengemacht,wiediesesObjektandenMarktgebrachtwerdenkann.DaskannmannichtaufteileninStundenoderArbeitsanteile,weildaseinemitdemanderenverbundenwar.WennmandasGendernindenProduktentwick-lungsprozesseinbezieht,bedeuteteskeinenzusätzlichenAufwand.Esistnützlich,wennmanbeidiesemProzessjemandendabeihat,derGenderaspektemiteinbringt.
Also hätte es passieren können, dass man sich um die Vermarktung nicht so intensiv gekümmert hätte, wenn es keine Genderbegleitung gegeben hätte?Ichhalteesfürfraglich,obwirohneGenderbegleitungdazugekommenwären,unsineineminstitutionellenRahmenmitsolcherIntensitätGedankenzumachen.DassindteilweiseeherunorganisierteProzesse.DieGenderbegleitungbotdieMöglich-keit,notwendigeDiskussionenzuführen–ebenaberauchunterBerücksichtigungderGenderfrage.
Welche konkreten Änderungen gingen aus der Genderbegleitung hervor?BaulicheÄnderungenkönnenanderebessererläutern.FürmeinenBereichwardieEntwicklungdesBegriffs„Gründungszentrum“statt„Gründerzentrum“einzen-tralerPunkt.ImmerhinliegtderFrauenanteilbeidenVermietungenzurzeitüber50Prozent.
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Im Gespräch mit Thomas Sichelt
Meinen Sie, dass eine Genderbegleitung für strukturpolitische Projekte vorgesehen werden sollte?Ja,esbietetVorteile,auchfürdieVermarktung.Esgibtnatürlichauchstrukturpoli-tischeMaßnahmen,wodaswenigerSinnmacht,wennzumBeispieleineAutobahn-brückegebautwird.DochdenGrundgedanken,Genderaspekteeinzubeziehen,umfürdasProjektdenMarktoffenzuhalten,halteichfürdurchausrichtig.Solange,biseseinegesellschaftlicheWandlunggibtundsoetwaskeineFragemehrist.
Was halten Sie von der Einbeziehung Externer?EinexternerBlickaufeinProjektistimmerrichtig.GeradeineinergroßenVer-waltungkommtesvor,dassineingefahrenenStrukturengedachtwird,nachdemMotto:Dashabenwirschonimmersogemacht.DerBlickvonaußenhilftdasehr.Außerdemtutesgut,einFeedbackvonaußenzubekommen,aucheinmalzuhören:DasisteintollesProjekt!
1.2 Gender auf der Fachebene Marketing
DieGenderbegleitungwarengverknüpftmitderVermarktungsstrategiedesKultur-werksLothringen.RoterFadenfürdieArbeitindiesemBeratungsfeldwareninsbe-sonderedieLeitziele:
–InöffentlichenAuftrittenundPräsentationenwirddeutlich,dassdasGründungs- zentrumgleichberechtigtFrauenundMännernzurVerfügungsteht.–DurchdieMarketingmaßnahmenwerdenFrauenundMännergleichberechtigt angesprochen.–DasGründungszentrumbietetdieRahmenbedingungenfürvielfältigekreative KooperationsmöglichkeitenimSpartenmix.–DasGründungszentrumistSchaltstellefürNetworkinginderKultur-und Wirtschaftslandschaft.
RundumdasHandlungsfeldfandenProjektbesprechungenundFachworkshopsmitexternerFachbegleitungstatt.
Themen, die das Beratungsfeld durchzogen haben, waren:
Kooperationen zwischen Kultur und Wirtschaft–FörderungvonAllianzen,umHemmschwellenabzubauen(zumBeispielGründung einesBeiratsmitPersönlichkeitenausKulturundWirtschaft;Patenschaften; Mentoring)–EinbindungdesStandortumfeldsindieAktivitäten–NutzungvonVerbindungenzuFreizeitundTourismus
Gewinnung der Zielgruppe–AnspracheüberverschiedeneMedien–ThematisierungvonKonkurrenz
Networking im Gründungszentrum–AktiveNutzungdesKnow-howsderMieterinnenundMieterfürgemeinsame Aktivitäten–AktiveEinbindungderMieterinnenundMieterindieGestaltungundDurch- führungdesGründungszentrums,umIdentifikationsmöglichkeitenzuschaffen
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Infrastruktur und Begleitung–AngebotzielgruppenspezifischerSeminareundBeratungen, diedasunternehmerischeHandelnstärken–SchaffungbesondererAngebotemitAlleinstellungsmerkmal (zumBeispielBeiratmitbekanntenPersönlichkeitenausKulturundWirtschaft, diePatenschaftenübernehmen)
Das Beratungs- und BegleitangebotderGenderbegleitungaufderFachebeneMarketingwarvielfältig.
ZumeinengabeseinedirekteBeteiligunganoperativenArbeitenwiederFlyerent-wicklung,derRecherchefürdenVerteileraufbauoderderPressearbeit.ZumanderenwurdenvonderGenderbegleitungArbeitshilfenerstellt(zumBeispielAktionspläne,Planungsübersichtenusw.).
EinwichtigerAspektwarauchdieOrganisationvonWorkshops,umeinenFach-undErfahrungsaustauschanzuregen.
Anwendungsbeispiele
Flyerentwicklung DieGenderbegleitunghataufderGrundlagedesLeitbildsfürdasKulturwerk,dasvonallenBeteiligtengemeinsamerarbeitetwurde,einenTextentwurffürdenFlyervorgelegt,deralsDiskussions-undArbeitsgrundlagefürdieweiterenProjekt-besprechungenundeinenFachworkshopindiesemZusammenhangdiente.
FürdieWeiterentwicklungwurdeneinFachworkshoporganisiertundeineReferentineingeladen,dieeinePre-Test-Methodevorgestellthat,anhanddererdasProduktFlyeraufdessenWirksamkeitabgeklopftwurde.26
26HeidrunPeschen,fitformarketingPeschenKniesGbR,Jülich
Teil II|Handlungs- und Beratungsfelder der Genderbegleitung
Kapitel 1|Gender Mainstreaming im Projekt Kulturwerk Lothringen
Teil II|Handlungs- und Beratungsfelder der Genderbegleitung
Kapitel 1|Gender Mainstreaming im Projekt Kulturwerk Lothringen
DieQualitätskriterienandenFlyerwaren:–Aufmerksamkeiterreichen–Klarheitschaffen–Zielgruppenorientierung–Prägnanzbieten–Glaubwürdigkeitvermitteln–Leistungsbezugherstellen
DieGenderbegleitungvermittelteentlangdieserKriteriensystematischGender-aspekteinderDiskussionundachteteaufderengendersensibleAnwendung(zumBeispielAnsprache,HinweisaufstereotypeSprachbilderundBilder,alternativesprachlicheMöglichkeiten,inhaltlicheErgänzungenzuStandortinformationenusw.).DieReferentinselbstkonnteebenfallsGenderkompetenzvorweisen.
Zielwares,inderWerbungfürdenStandortqualitativeGenderaspektesichtbarzumachenunddarausresultierendeVorteilezubenennen.DazugehörtenzumBeispieldieStadtteilanbindungmitnützlicherAlltagsinfrastruktur(Einkaufen,Freizeit,Betreuungusw.),dasAmbientesowielokaleundüberregionaleVernetzungs-undKommunikationsmöglichkeiten.
PressearbeitAlsBeispielfürgendersensibleAnspracheundzielgruppenorientierteInformationundalsGrundlagefürdieWeiterarbeithatdieGenderbegleitungeinenVorschlagfüreinenArtikelinderTagespressegemacht.
ZurgendersensiblenAusgestaltungderPressearbeitwurdeempfohlen,BeiträgeauchinMedienzuplatzieren,dieinsbesonderevonGründerinnenbzw.Unternehme-rinnengenutztwerden.AlsexemplarischeAktionhatdieGenderbegleitungesüber-nommen,einenredaktionellenBeitraginder„Existenzielle“anzustoßen,deraucherschienenist.
FörderbeiratImGenderprozesswurdedieIdeeangestoßen,einenBeiratfürdasKulturwerkLoth-ringenzugründen,derausBochumerPersönlichkeitenausKulturundWirtschaftbestehensollundPatenschaftenfüreinzelneSpartenübernehmenkönnte.BeiderAuswahlundAnsprachepotenziellerPatinnenundPatenwirddaraufgeach-tet–sodieZielvereinbarung–dassFrauenundMännerparitätischvertretensind.
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Umsetzungshemmnisse
BeieinigenZielenundMaßnahmenmusstedieUmsetzungindenlaufendenBetrieboffenbleiben.27
DieGründedafürsind:
–begrenztefinanzielle,zeitlicheundpersonelleRessourcen–nochungeklärteBetreiberstruktur
DieZiele,dievondenBeteiligtenalsrealistischeingeschätztwurden,wurdenindieGenderScorecardaufgenommenundfürdieUmsetzungvorgesehen.
ZudenweiterenHandlungsbedarfengehörtinsbesonderedieBeobachtungundSteuerungdesFrauenanteilsbeiweitersteigendemAuslastungsgraddesGründungs-zentrums.EndeMailagderFrauenanteilandenbislangabgeschlossenenVormiet-verträgenbei50Prozent.DieBeratungs-undBegleitangebote,Kooperationsmög-lichkeitenundNetzwerkaktivitätenwerdenweiterentwickeltundforciert.
Qualitätsgewinne
–Produktentwicklung–ProzessmoderationundIntegrationderBeteiligten–Prozessinitiativeund-motivation
DieKulturwerk-Beteiligtenstrebenan,dieGenderScorecardweiterzuführenundauchdemkünftigenBetreiber„Chancengleichheit“alsLeitzielmitaufdenWegzugeben.DieNutzungderGenderScorecardinweiterenProjektenundeineFortset-zungderZusammenarbeitmitdemZFBTistinPlanung.
27OffizielleröffnetwirddasKulturwerkam1.September2006.
Teil II|Handlungs- und Beratungsfelder der Genderbegleitung
Kapitel 1|Gender Mainstreaming im Projekt Kulturwerk Lothringen
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Kapitel 1|Gender Mainstreaming im Projekt Kulturwerk Lothringen
III. Bewertung des Prozesses – Zusammenfassung und Empfehlungen für die Praxis
DieserTeildesLeitfadensfasstdieErgebnissederGenderbegleitungund-prozessberatungpraxisorientiertzusammen.Dabeiwerdenstrukturelle,methodischeundakteursbezogeneAspektedahingehendpräsentiert,inwieweitsiedenGenderprozessbefördernkönnten.
1. Strukturelle Aspekte
Genderprozessekönnenunterstütztwerden,indembeiBedarfeineexterneGender-Kompetenzangefordertwird.AucheinepunktuelleUnterstützungisthilfreich.DafürmüssenfinanzielleundpersonelleRessourcenvorgesehenwerden.KostenundNutzenwerdenimEinzelfallvomEntwicklungsgradderjeweiligenOrganisationabhängen(Kultur,Politik,Strategien,Maßnahmenusw.).
WirdderProzessinternorganisiert,mussesauchhiereineeindeutigeZuständigkeitgeben.DerGenderprozessist(noch)keinSelbstläuferundmussvondenVerant-wortlichenmitgetragenwerden.
EinübersichtlicherRessourceneinsatz(vgl.TeilI)machtdenAufwandfürdieBetei-ligtenplanbar.SinddieWeichenfürGenderMainstreamingeinmalgestelltundZieleselbstverständlichinPlanungs-undUmsetzungsprozesseintegriert,istderProzessnichtgrundsätzlichteurer.
EingrundsätzlichesControlling-Klimasolltevorhandensein.GibteskeineBereit-schaft,sichzumessen,machenauchGenderzielekeinenSinn.
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Prozess mit Eigendynamik
DerBochumerKulturratistalseingetragenergemeinnützigerVereinTrägerdesso-ziokulturellenZentrumsKultur-MagazinLothringen,bietetaberaucheineigenstän-digesKulturprogramman.DieimKultur-MagazinangesiedeltenKulturschaffendenverdienensichmitihrerTätigkeitdenLebensunterhalt.AufdemGeländederehema-ligenZecheLothringenbefindetsichdasKultur-MagazininunmittelbarerNachbar-schaftzudenbeidennunrenoviertenGebäudendesKulturwerks.VorstandsmitgliedJörgSchäferssprichtüberseineErfahrungenausderGenderbegleitung.
Wie stand der Kulturrat der Genderbegleitung gegenüber?AmAnfanghabenwirimKulturratgesagt:Genderbegleitung–wasistdas?Wozuistdasnotwendig?Wirhabenimmerprojektorientiertgearbeitet,undunswardasProblem,dashinterdemGenderMainstreamingsteckt,sogarnichtbewusstgewesen.DochwährendderPlanungs-undBauphasehabenwirerkannt,dassinProjektendieserGrößenordnungeineGenderbegleitungsinnvollist.
Welche Erfahrungen haben Sie zu dieser Einschätzung kommen lassen?Wirhabengelernt,dassesBereichegibt,überdiemansichzunächstkeineGedan-kenmacht,weilsiefürdieeigeneArbeitnichtunbedingtvonBedeutungsind.UnddassdarausProblemeentstehenkönnen.Esistetwasganzanderes,obmanselbsteinProjektdurchführt–auchwenndaseinbisschengrößerist–oderobmanineinenProzesseingebundenist,dessenEigendynamikmanzueinembestimmtenZeitpunktnichtmehrunterKontrollehat.WirhabendaskulturwirtschaftlicheGrün-
dungszentrumselbsteinmalmitange-stoßen,mitbestimmtenThemen,überdiewirunsdamalseinigwaren.UnddannnehmendieDingeihrenLauf.ErstzumEndehinkonkretisiertsich,wasdaletztendlichentstehtundwasübrigbleibtvondenganzenIdeenundPlänen.OhnedieGenderbegleitungwärevielleichtnochwenigervondemübriggeblieben,wasunsamAnfangdesProzesseswichtigwar.
Im Gespräch mit Jörg Schäfers
Teil III|Bewertung des Prozesses – ZusammenfassungundEmpfehlungenfürdiePraxisKapitel 1|Strukturelle Aspekte
Können Sie ein Beispiel nennen?EinwichtigerPunktwarfürunsdasCaféimKulturwerk.DaswardamalsimWett-bewerbsbeitragexplizitaufgeführt,weileszurKommunikationinnerhalbdesGebäudeswichtigist.DieLeutemüssensichaustauschenundineinerPauseKräfteschöpfenkönnen.SokönnenNetzwerkeundSynergienentstehen.Dasisteinwich-tigerGrund,sichineinemGründungszentrumanzusiedeln.AufgrundbestimmterFörderrichtlinienwurdedasgestrichen.InderGenderbegleitungwurdeimmerhinnachAlternativengesucht.JetztkönnendieMieterinnenundMieterwenigstensdenEingangsbereichimMaschinenhausalsKommunikationsbereichnutzen.
Welche Methoden aus der Genderbegleitung sind Ihnen in Erinnerung geblieben?SehrschönfandichdieGenderScorecard,weilmandaZieleformulierthat,dieübersichtlichundeinsehbarwaren:Dasolleshingehen.Mansieht,wiedieVerant-wortlichkeitenaufgebautsind,welchenZeitplanesdafürgibtundwieesverwirk-lichtwird.DasfandichfürdieStrukturierungderganzenSachesehrgut.
Werden Sie die Scorecard weiterhin einsetzen können?Ichdenkeschon.ImKulturrathabenwirohnehinimmerwiederübereinzelneThemengesprochen,dieScorecardwardabeihilfreich.Außerdemdenkeich,dassmansieauchsehrgutfürandereAufgabenanlegenkann.Dassmansagt:Okay,wirhabenjetztdiesesspezielleProblemundmöchtendazugernetwasplanen.Jetztkönnenwirdasentsprechendaufbauen,unddannsehenwir,wieweitwirdamitkommen.
Glauben Sie, dass der Kulturrat etwas dazu beitragen kann, Genderaspekte wei-terzugeben, auch in die Zeit der Vermietung hinein?Ichdenkeschon.WirsitzenmittendrinundwerdenwahrscheinlichimmerwiederderersteAnsprechpartnersein.DasMedienforumfindetregelmäßigbeiunsstatt,wosowohlMieterinnenundMieterdesKulturwerksalsauchanderezusammenkommen.DaspieltdieGenderbegleitungnatürlichauchimmerwiedermithinein.DashatmanjajetztimKopf.
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2. Methodische Aspekte
DieGenderScorecardeignetsich,einenGenderprozessanzustoßen,zukommuni-zierenundzusteuern.DieGenderScorecardkannfürregionaleEntwicklungspro-zessegenutztwerden.ZurBewältigungderAnforderung,ChancengleichheitvonFrauenundMännernimSinneeinesGenderMainstreamingumzusetzen,werdendieanalytischeGrundlageundstrategischeKompetenzderAkteurinnenundAkteureinderregionalenStrukturpolitikverbessert.DieEntwicklungs-undAnwendungs-schrittesindübersichtlichundkönnen,wenndasKnow-howinternnichtvorhandenist,durchverschiedeneexterneAngebotegezieltbegleitetwerden(zumBeispielexterneGenderexpertise,Weiterbildung,Coaching,DurchführungvonBefragungenusw.)(vgl.TeilI,Kapitel3).
VoraussetzungfüreinenGenderprozessisteinfunktionierendesInformations-undKommunikationsmanagement(vgl.TeilI,Kapitel1).
DerGenderprozesssollteandieunterschiedlichenFachebenenangebundenwerdenunddabeiimmerdasGesamtkonzeptthematisieren.GenderinAnwendungistleich-terundnachhaltigervermittelbaralstheoretischeEinführungenzumThemaGenderMainstreamingmitLehrmaterial.DieAnwendungvonChecklistenundLeitfädensetztbereitseingewissesKnow-howundeineSensibilitätfürdasThemavoraus(LernenimProzess,beispielhafteProdukteimProzesserarbeiten)(vgl.TeilII).
Teil III|Bewertung des Prozesses – ZusammenfassungundEmpfehlungenfürdiePraxisKapitel 2|Methodische Aspekte
Eine Frage des BewusstseinsElkeNagelundHans-JoachimGotzianüberdenGenderprozess
ElkeNagelundHans-JoachimGotzianarbeitenzusammenimSachgebietStandort-marketing/Gründungs-undBetriebsberatungderWirtschaftsförderungBochum.BeidewarenvonAnfanganindieGenderbegleitungeingebundenundwarenbereit,unseinenpersönlichenEinblickindendreijährigenProzesszugewähren.
Wie aufwändig war für Sie die Teilnahme?NAGEL: WirwarenmitmehrerenPersonenausderWirtschaftsförderungeingebun-den.AberimGroßenundGanzenhieltensichAufwandundErgebnisdieWaage.Ichkönntemirdenken,dassinZukunftnureinGender-Beauftragtereingebundenist.AberfürunswardaseinganzneuesProjekt,jederhatteeineandereFunktion.WennmanschoneinmaldieChancehatteilzunehmen,solltemansieauchnutzen.GOTZIAN:Manchmalhatmanschongedacht:Müssenwirdaschonwiederhin?AberwennmandanndawarundmitdiesenDingenkonfrontiertwurde,wardaseineguteSache.DasZFBThatdassehrprofessionellgemachtundangenehmrüberge-bracht.
Welche konkreten Ergebnisse fallen Ihnen ein? NAGEL:GanzvielimbaulichenBereich.GOTZIAN:EinprägnantesBeispiel:DieHerrentoilettenwarenvornineinemGanggeplant,dieDamentoilettenhinten.Daswurdegeändert.OderdieAußenanlagen,woBegrünungundBeleuchtungimNachhineinunterGenderaspektenkonzipiertwurden.DassindSachen,andiedieArchitektenvorhernichtgedachthatten.UnddasseineTürsprechanlagenützlichist,wenndasGebäudeab17Uhrabgeschlossenwird.
Im Gespräch mit Elke Nagel und Hans-Joachim Gotzian
NAGEL:AuchimkommunikativenBereichmussteetwaspassieren.GibtesüberhaupteineFläche,wodieLeutesichtreffenundkommunizierenkönnen?GOTZIAN:Eswardarangedacht,einenKommunikationsraumzuschaffenodervielleichtsogareinkleinesKünstlercafé,aberdashatausbewilligungstechnischenGründennichtgeklappt.JetzthabenwirzusammenmitdemKulturrateineAlterna-tivegefunden.DerKulturratverfügtimGebäudegegenüberübereinenVeranstal-tungsraummiteinerkleinenTheke.DakannmanmalbeieinemKaffeeplauschen.NAGEL:AuchdiebreitePassageimMaschinenhausistjetzteineAlternativezumCafé.GOTZIAN:DawirdeinEckcheneingerichtetmiteinemTischundeinpaarStühlen.NAGEL:ImRahmenderGenderbegleitunghabenwirmitUnterstützungdesZFBTgemeinsameinenFlyerfürdasKulturwerkentwickelt.Dagabesaucheiniges,wasunsnichteingefallenwäre.WiesprecheichdieLeutean?BeiwelchenVeröffentli-chungenmacheichdasKulturwerkbekannt?GOTZIAN:Presseberichtewurdenerarbeitet,wodasGanzeunterGenderaspektenvorgestelltwurde.Wennmanvorhernichtdamitzutunhatte,wirdeinemdurchdieseGenderbegleitungeinganzanderesBewusstseinzugefügt.NAGEL(lacht):„Zugefügt“isteinschönerAusdruckindemZusammenhang.Aberichglaube,dasgingdenMännernindiesemProjektnochmehrsoalsdenFrau-en.Frauensindsicheherbewusst,dasssiedurchihreUmgebungandersgeprägtwurdenalsMänner.Wirallehabenjedochvorhernichtdifferenziert,obFraueninunsererZielgruppederKulturschaffendenandersangesprochenwerdenwollen.OderdassesfürFrauenvielleichtwichtigist,dasssieinderUmgebungeineKinderbe-treuungseinrichtungundEinkaufsmöglichkeitenvorfinden.DassmansolcheAspekteauchalsStandortfaktorsieht.GOTZIAN:EinigeDinge–wieKinderbetreuung–sinddarangescheitert,dasswirdiefinanziellenMöglichkeitennichthatten.NAGEL:AberdannhatmannachAlternativengesucht.WelcheMöglichkeitengibtesinderunmittelbarenUmgebung,dievondenFrauen–undMännerndannebenauch–genutztwerdenkönnen?Wird Ihr „Bewusstseinswandel“ weiter in anderen Projekten wirken?GOTZIAN:Naja,damussmansagen,dasBiomedizinzentrumzumBeispiel...NAGEL:Wirredenjetztvondirpersönlich!VondirunddemKollegenFuhrmann.Derhatauchschongesagt:Mandenktjetztschoneinbisschenanders.GOTZIAN: Dasistrichtig,ja.
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NAGEL:GenderMainstreaming–dahabendochvielehiergedacht:MeinGott,waspassiertdennjetzthier?IstdasFrauenförderung?Nein,Frauenförderungistesnicht.Darumgingesjadannauchgarnicht.EinBeispielistdieBildauswahlfürunserenProspekt,woFrauenmitKindundEinkaufstütedargestelltwurden,unddieMänner...GOTZIAN:..sindimGeschäft...NAGEL:...dannmitdemAktenkoffer.SoetwasTypisches!GOTZIAN:Ichdenke,dasswirAnregungenbekommenhaben.MangingmitganzanderenVorstellungenindenProzesshinein:Machenwirdasnichtsowieso?WirsindjavonderStadt,undGleichstellungetc.istdocheinalterHutfüruns!AberdasindandereAspektehineingekommen,überdiemanvorhernichtnachgedachthat.Esistwahr:DasistinmeinBewusstseineingegangen.
Wie schätzen Sie den Transfer im Haus ein?NAGEL:Ichdenke,dasistsehrpersonenabhängig.DieMenschen,diejetztdafürsensibilisiertsindunddieinweiterenProjektenarbeiten,werdendieseAspekteeinbringen.Davongeheichaus.
Glauben Sie, dass eine Genderbegleitung grundsätzlich in strukturpolitischen Projekten verankert werden sollte?NAGEL: Ja,biswirsoweitsind,dassalledasverinnerlichthabenundesdaherüber-flüssigwird.Bisdahinwäredassinnvoll.GOTZIAN:Demkannichuneingeschränktzustimmen.SoetwasmussdieZeitbringen.WirsindjetztdreiJahredabei.DasistnichteineSache,diemanadhoceinführenkann.DasisteineEntwicklung.Dassdievonstattengehensoll,darübersindwiruns,glaubeich,alleeinig.
Sollte das eine externe Genderbegleitung sein?NAGEL:Ichweißnicht,inwieweitdasmachbarist.DamüsstemanüberdieFormennachdenken.EsgibtLeitfäden,aberPapieristgeduldig.WennichdenProzessdurchPersonenbegleite,hatdasganzandereAuswirkungen.AufderanderenSeitemussmansehen,dassdaspersonal-undkostenintensivist.GOTZIAN: Esistnichteinfach,fürsoetwasGelderherauszuholen.NAGEL:DerProjektträgerkönntemitHilfeeinesLeitfadensvielleichtdokumentie-ren,welcheGenderaspekteeingeleitetundumgesetztwordensind.OdererkönnteselbsteinezuständigePersonabstellen.
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GOTZIAN:DurcheineDokumentationüberdas,washierpassiertist,könntenauchanderelernen.WirhabenindendreiJahreneinigesdazugelernt.Wennsoetwasveröffentlichtwird,auchderPolitikvorgelegtwird,könntendieauchsehen:Dasbringtjaetwas!
Spielt der Genderaspekt in der Beratung eine Rolle?GOTZIAN:Fragen,dieindenBereichGenderhineinreichen,haltensichsehrinGren-zen.NAGEL:WennichdiesesProjektjetztanbieteundsage:DassindhelleRäume,dahabenwireinevernünftigeBeleuchtung,sosehendieAußenanlagenaus,dannsinddieLeutebefriedigt.Ichweißnicht,wiedasaussehenwürde,wennwirdasnichtumgesetzthätten.Ichglaube,einigeFragensindnichtgestelltworden,weilsiegelöstwaren.
3. Akteursbezogene Aspekte
Genderbegleitung
Kompetenzen externer und interner Genderfachleute für strukturpolitische Vorhaben
–hoheSozialkompetenz–FachkompetenzFrauen-undGeschlechterforschungundGenderMainstreaming inArbeits-undStrukturpolitik–MethodenderempirischenquantitativenundqualitativenSozialforschung–Moderation
Aufgaben der Genderbegleitung
NachMüllerundSanderisteineFachpersonfürGenderfragennichtfürdieErrei-chungderGleichstellungszieleverantwortlich,sondernmitverantwortlichfürdieUmsetzungderGender-Mainstreaming-Strategie.Siemussberaten,unterstützen,ausbilden,Grundlagenausarbeiten,kritischbeob-achtenundwennnötigintervenieren.28
FürdieexemplarischeGenderbegleitungdesKulturwerksLothringenwarendasimEinzelnen:–Informations-undKommunikationsmanagement–GenderControllingundGenderReporting–UnterstützungbeiderAuswahlvonMaßnahmen–SicherungdereigenenPositionierunginEntscheidungsprozessen–AuswahlvonFachexpert(inn)enfürdieausgewähltenBeratungsfelder
28Vgl.Müller,Catherine/Sander,Gudrun(2005):gleichstellungs-controlling.DasHandbuchfürdie ArbeitsweltmitCD-ROM,Zürich,S.154ff.
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Organisation
FüreineexterneGenderbegleitungsprichtdieprofessionelleDistanz,dieeinenobjektiverenundunabhängigerenBlickaufdieStrukturenzulässt.
Beteiligte Akteurinnen und Akteure
EssolltediegrundsätzlicheBereitschaftvorhandensein,sichmitGenderthemenauseinanderzusetzen.DieBeteiligtenmüssenmitdenzeitlichen,personellenundfinanziellenRessourcenausgestattetsein.
Abschließend nochmals im Überblick die wichtigsten Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken des Genderprozesses:
Stärken
–partizipativerundintegrativerProzess–fachlicheWeiterbildungundHori- zonterweiterungfürdieBeteiligten–TransparenzundÜbersichtlichkeit (InhalteundRessourcen)
Chancen
–BereitschaftzurReflexioneigener Handlungsweisen–VerwertbarkeitfürandereVorhaben–ProfilierungundWerbungmit GenderMainstreaming
Schwächen
–(noch)keineallgemeineAnerkennung desGenderprozesses–vonderidealtypischenSituation, dassFührungskräftepersefür Genderprozessezuständigsindund dieseTop-downorganisieren,sind Organisationenhäufignochweit entfernt–Genderprozessesind(noch)nicht personenunabhängig
Risiken
–GenderzielewerdenausdenAugen verloren,sobaldniemandmehrdezi- diertfürdasThemazuständigist–vordemHintergrundpersonellerund finanziellerEngpässefallenGender- zieledenArgumentenFinanzierbar- keitundMachbarkeitzumOpfer
Teil III|Bewertung des Prozesses – ZusammenfassungundEmpfehlungenfürdiePraxisKapitel 3|Akteursbezogene Aspekte
Teil III|Bewertung des Prozesses – ZusammenfassungundEmpfehlungenfürdiePraxisKapitel 3|Akteursbezogene Aspekte
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Türen öffnen und Profis holen
DieGenderbegleitungamKultur-werkLothringenhattedenCharaktereinesModellprojektes.ReginaCzajka,GleichstellungsbeauftragtederStadtBochum,undBirgitKossler,Mitarbei-terinderRegionalstelleMittleresRuhr-gebiet,sehensiealswichtigenSchrittaufdemWegzueinemumfassendenGenderMainstreaming.
Inwiefern ergänzt die Genderbegleitung am Kulturwerk Lothringen Ihre Arbeit hier?CZAJKA:Fürmichistklar,dassmansoetwasohneexterneBegleitungkaumhin-kriegenkann.WirkönnendieBeteiligteneinstimmen,wirkönnenTürenöffnen,aberdiefachlichenAspektesindimmerbessermitFachleutenausdenentspre-chendenZweigenumzusetzen.DurcheineallgemeineGenderbegleitungverschließtmansicheherTüren,alsdassmansieöffnet.KOSSLER: ManmussvonAnfanganfachlichenInputleisten.Daherfandichsehrgut,dasswirhiereinkonkretesProjekthatten,unddassdieBegleitungmethodischsehrgutaufgestelltwar.
Wie bewerten Sie den Ablauf der Genderbegleitung ?KOSSLER: Sehrprofessionell.DasZFBThatguteReferentinnenundReferentengewinnenkönnen.EinWorkshop,dermirbesondersinErinnerunggebliebenist,wurdevoneinemMannundeinerFraumoderiert.MännerundFrauenhabeninge-trenntenGruppengearbeitet,unddieErgebnissehabensichwunderbarergänzt.DieFrauenhabendifferenzierterundkomplexergedachtundandereArbeitstechnikenangewandt.CZAJKA:AlsErfolgwerteichauch,dasskeinerderBeteiligtenausgestiegenist.Wiedasmethodischangepacktwordenist,fandichsehrzufriedenstellend.
Welche grundsätzlichen Erfahrungen aus der Genderbegleitung im Kulturwerk Lothringen können Sie für Ihre Arbeit anwenden?CZAJKA: KlarheitundStrukturiertheit.KOSSLER:DassmanalleaneinenTischholt.
Im Gespräch mit Regina Czajka und Birgit Kossler
Wie empfanden Sie den Einsatz der Gender Scorecard?KOSSLER:Hilfreich.Dasistfüralleeinsehbar,dasistfürallenachvollziehbar,dasistüberprüfbar.DaskönnteichmiralsInstrumentariumfürandereBereichevorstellen.AbereserfordertamAnfanggroßenWillen,ZieleundInstrumentezuformulieren.CZAJKA:WennichmirdieGenderScorecardheuteanschaue,kannichnachvoll-ziehen,wasGrundidee,LeitzielundTeilschrittesindundwasleideraufderStreckegebliebenist.DakommtTransparenzinsProjekt,unddieProzessegewinnendurchdasGenderngrundsätzlichanQualität.DieGenderScorecardbietetguteAnsätze,aberichbingespannt,wiederTransferdieserMethodeindenMainstreamerfolgenkann.Dassmanalles1:1indenRegelbetriebübernehmenkann,bezweifleich.DieZielformulierungistdereigentlichegroßeAufwand–dernatürlichlohnt,aberdenmanjetztfürweitereProjektealssogewinnbringenddarstellenmuss,dassesübernommenwird.
Wie wird die Genderbegleitung in der Stadtverwaltung wahrgenommen?CZAJKA:BeimeinenregelmäßigenTreffenmitdemStadtdirektorundOrganisa-tionsdezernentenfragtderinteressiertnach,wiesichdieUmsetzungvonGenderMainstreamingentwickelt—nichtnurbeimKulturwerk,aberdasnimmtdabeieineprominenteStellungein.AberdassalleAbteilungenderStadtverwaltungvonderGenderbegleitungetwaswissen,wageichnichtzuunterstellen.LeiderfehlteauchineinemkürzlicherschienenenArtikelüberdasKulturwerkinderRathauszeitungderHinweisaufdieGenderbegleitung.Ichwürdemirwünschen,dassdieKollegenausdenFachverwaltungenmitmehrSelbstbewusstseindazustehenkönnen.Dasssienochdeutlichermachen,woderQualitätsgewinnist,seiesbeiderProzessge-staltungoderauchbeidenErgebnissen–damitdieIdeen,diejetztaufderStreckegebliebensind,beimnächstenProjektwiederaufgegriffenwerden.KOSSLER: IchhabedenEindruck,dassdasnochnichtverinnerlichtwurde.Esgehtjanichtdarumzusagen:DasProjektwurdegegendert.Sonderndarum,dassesdurchGendernbesserwurde.Dassestransparenterwurde,dasszumBeispieldieTürfensterauchvonaußenzuöffnensind,dassdieAufgängeanderssind.Dasistschade.MeistensbeschränktsichderHinweisaufdasGendernimmernochaufdenNachsatz:Eswurdegegendert.Wasauchimmerdasheißt.AuchdassGenderimmernochsehrstarkmitFrauenidentifiziertwird,findeichnachteilig.DieMännersollendasnichtunszuliebemachen,sondernauchzumeigenenVorteil.Esistschade,dassdashäufigübersehenwird.
Wie schätzen Sie die Möglichkeiten ein, Ergebnisse aus der Genderbegleitung in den Verwaltungsalltag zu transferieren?CZAJKA: Voraussetzungdafürist,dassmansicheinzelneFeldervornimmtunddafürZieleformuliert:WasmangernerreichenmöchteimHinblickaufdasGeschlecht.Dasistbereitsäußerstschwierig.TheoretischkennenwiralledenidealtypischenKreislauf:Zieleformulieren,Maßnahmenentwickeln,durchführen,evaluieren,Zielkorrektur.DochbereitsbeiderZielformulierung–obdasGenderzielesindoderandere–kommtmanschnellandenPunkt,dassmanauchZielkonfliktesehenwird,diemanpolitischausfechtenmuss.WennwirinsgesamtinderVerwaltungsometho-discharbeitenwürden,wäredasGendernleicht.AbersolangenurGendernsichansolcheinenZielkontroll-Evaluierungs-Kreislaufhält,istdasnochnichtMainstreamundwirktdamitetwaszuisoliertundelitär.
Welche Chancen sehen Sie, diese Schwierigkeiten zu überwinden?KOSSLER:NachderGenderbegleitungamKulturwerkLothringenkönnenwirjetztaufErfahrungenzurückgreifen.DasistwichtigfürdieArgumentation.GendernistfürAußenstehendeeinsperrigerBereich.Nunistesgreifbarer,mankannessichbesservorstellen.WirkönnenbeispielhaftganzkonkreteVerbesserungsvorschlägebenennen.CZAJKA:DieScorecardisteineMethode.AbereswirdmeinesErachtensimGender-prozessaufeinenMethodenmixhinauslaufen.Manmussversuchenzuerkennen,womanmitderScorecardansetzenkann,undwovielleichtandereMethodenbesserpassen.ZumBeispielkannmanauchmitder3R-Methodeeinigessichtbarmachen.JedeAbteilungarbeitetanders.InderSozialverwaltungzumBeispiel,woLeistun-gengewährtwerden,versuchenwirersteinmalübereineDatenanalyseGenderzielezufinden.
Glauben Sie, dass eine Genderbegleitung in strukturpolitischen Projekten vorge-sehen werden sollte?CZAJKA: Daswäresehrhilfreich.DieGleichstellungsstellenundauchdieRegio-nalstellenFrau&BerufhabensokomplexeAufgaben,dasswireineganzeReiheandererAufgabenvernachlässigenmüssten,wennwirunseineGenderbegleitungvornehmen.WenndieGenderbegleitungandieMittelvergabegeknüpftwäreundeinBetragXvorgesehenwäre–derwahrscheinlichgemessenamGesamtvolumenderFörderungsehrgeringwäre–dannwärevielgewonnen.KOSSLER:WennmaneineReihevonModellprojektendurchgeführthat,hatmanauchvieleVorbilder.DannkannmaninanderenProjektensagen:BittenachdiesemModellarbeiten!DannkannmandieLeuteaucheinmalalleinlaufenlassen.Aberdavonsindwirnochweitentfernt.
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Chancengleichheit im Kulturwerk Lothringen – GlossarzurGenderbegleitung
Balanced Scorecard
Chancengleichheit vonFrauen und Männern
Gender Controlling
Gender Mainstreaming
DieBalancedScorecardisteinManagementkonzeptzurUmsetzungvonVisionundStrategieindieopera-tivePlanung,alsoinZieleundMessgrößen.EswerdenvierverschiedenePerspektivengleichzeitigbetrachtet:diefinanziellePerspektive,dieinterneProzessper-spektive,dieLern-undEntwicklungsperspektiveunddiePerspektivederKundinnenundKunden.FürjededervierPerspektivenwerdenZieleabgeleitetunddieseinkonkreteMessgrößenübersetzt.
FrauenundMännerhabendiegleichenChancenimZugangzuRessourcen,BeteiligungundEntschei-dungsmacht,ohneEinschränkungdurchgesellschaft-lichbedingteGeschlechtsrollenmuster.DabeiwerdenunterschiedlicheZielvorstellungen,Verhaltensweisen,BedürfnisseundWertevonFrauenundMännernglei-chermaßenanerkannt,berücksichtigtundgefördert.
GenderControllingintegriertdieChancengleich-heitszieleindieroutinemäßigenPlanungs-undSteuerungsprozesseinderOrganisation.DamitwirdChancengleichheitalsQuerschnittsaufgabeverankertunddieUmsetzungsverantwortungdenFührungs-kräftenundEntscheidungsträgerinnenund-trägernübertragen.
„Gender“kommtausdemEnglischenundbezeichnetdiegesellschaftlich,sozialundkulturellgeprägtenGeschlechterrollenvonFrauenundMännern.AndersalsdasbiologischeGeschlecht(englisch„sex“)sindGeschlechterrollenerlerntoderzugewiesen.InderPolitikistderBegriff„GenderMainstreaming“geläu-fig.Dasbedeutet,beiallenProjektenundVorhabendieLebenssituationenundInteressenvonFrauenundMännernvonvornhereinzuberücksichtigenundständiginden„Mainstream“(englisch„Hauptstrom“)miteinfließenzulassen.
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Gender Mainstreamingund Chancengleichheit
Gender Planning
Gender Scorecard
GenderMainstreamingundChancengleichheitvonFrauenundMännernsindengverbunden,daesZielvonGenderMainstreamingist,Chancengleichheitzuerreichen.GenderMainstreamingmachtChan-cengleichheitzumQuerschnittsthema,dasinalleBereicheundPolitikfelderzuintegrierenist.ChancengleichheitwirdnichtalsallgemeinesZielne-benanderenformuliert,sondernfürjedenTeilbereichundfürjedesTeilzielwirdjeweilsaucheinentspre-chendeskonkretesChancengleichheitszielfestgelegt.PolitikenundMaßnahmensindsozugestalten,dasssiestattUngleichheitenzureproduziereneinenBei-tragzurFörderungderChancengleichheitleisten.
Räume(Landschaften,Städte,Architektur)beinhaltensozialeBotschaftenundsindAusdruckvonräumlichenOrdnungen,DenkstrukturenundWertzuschreibungen.VerändertegesellschaftlicheEntwicklungenerforderneineAnpassungvonPlanungsverhaltenundbaulichenErgebnissen.MitderMethodedesGenderPlanningwerdendieOptionenfürbeideGeschlechtererwei-tert,umfüreineVielzahlweiblicherundmännlicherLebensformenadäquateBedingungenaufderräum-lichenEbeneherzustellen.
InAnlehnungandasModellderBalancedScorecardwurdevomZentrumFrauinBerufundTechnikimRah-menderGenderbegleitungdesKulturwirtschaftlichenGründungszentrumsLothringeninBochum-GertheeineGenderScorecardentwickelt,mitdersichdieBerücksichtigungdervereinbartenGenderzieleinderProjektplanungund-durchführungmessenlässt.EineGenderScorecardisteineScorecard,diedenEr-reichungsgradvonGenderzielenundGenderprozesseninderProjektentwicklungund-durchführungmisst.
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Literatur
Kennzahlen
Messgrößen
Reportings
KennzahlensindeinheitlichdefinierteZahlenüberZuständeundEntwicklungeneinerOrganisation(zumBeispielfinanzielleKennzahlen,personalpolitischeKennzahlen,Gleichstellungskennzahlen,Umsatzkenn-zahlenusw.).Kennzahlentragendazubei,Transpa-renzzuschaffen,unddienenalsAnhaltspunktefürdieEntscheidungsfindung.IhreAuswahlsollteübereinelängereZeithinkonstantbleiben.DamitwerdendieVergleichbarkeitzwischendenOrganisationseinheitenunddieBeobachtungübermehrerePeriodenhinwegmöglich.
MessgrößensindkonkreteZielwertefürKennzahlenunddienenderErfolgskontrollederZielerreichung.
ReportingssindregelmäßigeBerichteüberdenErfolgderZieleundMaßnahmen.SieschaffenTransparenz,dienendenFührungskräftenalsSteuerungsinstrumentundsollenVerhaltensänderungeneinleiten.
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Impressum
Herausgeberin:ZentrumFrauinBerufundTechnik,Erinstraße6,44575Castrop-Rauxel
DasZentrumFrauinBerufundTechnikfinanziertsichdurchöffentlicheundpri-vatwirtschaftlicheAufträgesowiedurchdieDurchführungvonProjekten,dieausLandes-undBundesmittelnsowieMittelnderEuropäischenUniongefördertwerden.InstitutionellerStandortistdieStadtCastrop-Rauxel.Handlungsfeldersind:GenderMainstreaminginderArbeits-undStrukturpolitik,ErweiterungderberuflichenChancenvonFrauen,VereinbarkeitvonBerufundFamilie,FörderungdesberuflichenAufstiegsvonFrauenundVernetzungvonFraueninFührungs-undEntscheidungsfunktionen.
DieseVeröffentlichungistimRahmendesProjektes„ChancengleichheitimKultur-werkLothringen–gleichstellungspolitischeBegleitungeineskulturwirtschaftlichenGründungszentrums“erstelltworden.DasProjektwurdevomMinisteriumfürWirt-schaft,MittelstandundEnergiedesLandesNordrhein-WestfalenundderEuropäi-schenUnionausdemZiel2-ProgrammNRW2000–2006gefördert.
Verfasst von:DanielaKuberka,ZentrumFrauinBerufundTechnik,Castrop-RauxelDieFachebeneBauwurdedurchDipl.-Ing.ArchitektinGiselaHumpertberaten.
Lektorat: UrsulaPfennigundIngeMeyer-Öhlmann,Hamm
Interviews: UrsulaPfennig,Hamm
Grafische Gestaltung: ClaudiaMoseler,cmhwerbeagentur,Ahlen
Druck: UniversaldruckGmbH,Castrop-Rauxel
Castrop-Rauxel,Juni2006
Bezug über:
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