Operationen, Apparate und Reagentien. 225

Einen verbesserten Giftheber hat C a r 1 A n t o 1 i k*) eonstruirt.

Fig. 10 zeigt einen Querschnitt desselben. Die auf bekannteWeise ge- Fig. 10.

durchbohrten Korkst6psel und der Giftheber ist fertig. Will man nun denselben in Gang bringen, so senke man den mit dem Ventil verse-

henen Arm des Gifthebers in die betreffende Flfissigkeit und rfittele

den IIeber auf und ab. Die Flt~ssigkeit wird sich schnell heben und in

kaum 2 Seeunden aus einem Gef~sse.in ein anderes tiberfliessen. Es ist

leieht einzusehen, dass die ganze~ Erscheinung auf der Tr~gheit und

Adhesion der Flfissigkeit beruht. Die Oeffnung o muss etwas gr6sser

sein, Ms die der RShre a b e damit die Menge der eindringenden Flt~ssig-

keit der Ausflussmenge gleich sei, sonst geht die Fallung des Hebers

anfangs etwas langsamer vor sieh.

Ninen Siedetr ichter zur ge rmi t t ehng eines ruhigen gefahrlosen

Koehens oder Abdampfens von Fltissigkeiten, wenn dieselben wegen des

grSsseren speeifischen Gewichtes oder der Entwickehng yon Gasen un-

ruhig kochen, leieht aufseh~umen und tiber den Rand des Kochgef~sses

laufen hat H a m p e r * * ) angegeben und durch Abbildungen erlrtutert.

Der Apparat ist far Arbeiten in grossem Maassstabe bestimmt.

Gebl~tselampen mit erw~trmter Luft . Die Temperatur unserer Gebl~tselampen wird bedeutend erh0ht, wenn an Stelle der Luft yon ge-

bogene RShre a b c wird mit einem eigenthtim-

lichen Ventile versehen. Zu diesem Zweck nimmt

man ein Stack GlasrShre d d yon etVa 2 Centi-

meter Durchmesser und 4 Centimeter L~nge,

ferner einen KorkstSpsel, der in diese R0hre

luftdicht passt. Den Korkst6psel schneidet man

in zwei H~lften, versieht die eine H'/tlfte an ihrem

unteren Ende mit kleinen Furchen (N zeigt den

Boden) uud durchbohrt dann den StSpsel, um

die Glasr0hre a b c luftdicht hineinpassen zu

k~nnen. Nun gibt man in den Spielraum n m

der GlasrShre d d eine kleine runde Glasscheibe, die sich in diesem Raume leicht auf und ab

bewegen l~sst; endlich versieht man auch den

unteren Theil der GlasrShre d d mit einem

*) P o g g e n d o r f f ' s Annalen d. Phys. u. Chem. 158, 618. .**) D i n g l e r ' s pol. Journ. 222~ 438. F r e s e n i u s , Zeitschrif~. XVI. Jahrgang. 15

226 Bericht: Allgemeine analytische Methoden, analytische

w5hniicher Temperatur stark erw~rmte Luft in dieselben eingeffihrt wird. Die HShe tier Temperatur kann dadurch so hoch gesteigert werden, dass in der Sticbflamme selbst Platindraht yon fiber 1,5 mm St~rke in kfirzester Zeit geschmolzen wird. Man erreicht dies am rationellsten durch die- jenige Construction, welche Th. F l e t c h e r in Warrington seinen be- kannten ,,Hot blast biowpipes~> gegeben hat. Dieselbe beruht darauf, dass die Luft, ehe sie in die Flamme tritt, durch eine zum Gltihen er- hitzte, spiratig gewundene Riihre geleitet wird. Rob . M u e n c k e*) hat versucht, diese englischen Gebl~selampen unseren chemischen Laboratorien anzupassen und dieselben womOglich noch zu verbessern.

DerYerfasser gelangte so zu den in Fig. 11- -13 dargestellten Ge-

bliiselami)en. Der Zapfen des runden gusseisernen Fusses trligt eine zur genfigeu-

den Erhitzung tier Geblaseluft geeignete Gaslampe mit Regulirungshahn und aufschraubbarem, etwa 60 mm langem Flachbrenner, und in entgegen- gesetzter Richtung das Gasschlauchstfick, durch welches sowohl gleich- zeitig alas Gas in die erw~ihnte Lampe, als auch dutch den mit Hahn versehenen verticalen Aufsatz in die horizontale, um ihre Achse drehbare, GasleitungsrShre eintritt, die einerseits in die AusstrSmungiiffnung endigt, andererseits mit den Handhaben zum Drehen dieser RShre und mit dem Schlauchstfick ftir die Gebli~seluft vcrsehen ist. Der fiber dem Finch- brenner befindliche Theil dieser horizontalen RShre ist mit der etwa 4 mm starken Gebl~tserOhre spiralf(irmig umwunden, welche sowohl in den vorderen Theil tier horizontalen R6hre eintritt, wo sie die AusstrSmungs- spitze bildet, als auch diesseits der Windungen in dieselbe mfindet und in dem obern Schlauchsttick ffir die Luftzuffihrung endigt. Die hori- zontale R6hre ist demnach, abweichend yon den englischen Lampen, gleichzeitig mit der spiralfSrmig gewundenen Luftriihre um ihre Achse drehbar und dadurch die Richtung der Flamme nach allen Seiten er- mOglicht. ±uch schtitzt eine starke Vernickelung den horizontalen R6hren- theiles die messingene SpiralrShre vor den nachtheiligen Wirkungen der anhaltenden Gltihhitze.

Je nach der Weite und Stellung der LuftausstrSmungsspitze ist die Gestalt und Wirkung. der Flamme eine versehiedene.

Fig. 11 zeigt die Gebliiselampe mit senkrechter, grosset, vertheilter F1amme; die Luftausstr6mungsspitze ist welt und senkrecht eingesteUt. Sie client zum Erhitzen yon Schmelztiegeln etc.

~) D i n g l e r ' s pol. Journ. 2227 565.

Operationen, Apparate und Reagentien. 227

In Fig. 12 besitzt die Lampe eine enge Ausstr~imungsspitze, die so eingestellt ist, dass die Flamme lang gezogen wird. Durch Regulirung

Fig. 11. Fig. 12.

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des Gaszutrittes erreicht man bald eine Stichflamme yon sehr hoher Temperatur, die sich, ausser zu LSthrohr-Arbeiten, gewiss auch zu vielen optischen Versuchen vortrefflich eignen dtirfte.

In Figur 13 ist die Lampe am Stativ befestigt dargestellt. Auf Fig. 13. der am Fuss der S~ule be-

findliehen kurzen Schrau- \ ~ ' ~ benspindel l~sst sich eine

~ grosse Schraubenmutter bewegen, mittelst welcher

%~ (~/ ~ die Lampe auf einer run- - ~ ~ den, mit Stiel versehenen

Platte fostgeschraubt wer- den kann, die am Stativ durch eine Muffe in be- liebiger HOhe und Ent- fernung befestigt wird.

Die combinirte L0th- rohr - Gebl~selampo ver- einigt die Einrichtung yon Fig. 11 und 12 zu einer

Lampe. ,, Die M u e n c k e'sehen Gebl~selampen werden yon der Firma W a r m-

f

b r u n n , Q u i l i t z & Comp. in B e r l i n geliefert. 15"