gdi impuls · nummer 4 . 2011. gdi impuls. issn 1422-0482 . chf 35 . eur 27. lionel tiger. zurück...
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Die Zukunftder Megatrends
Freiheit – Sicherheit. Science – Romance. Vernetzung – Leadership. Konflikte sind die neuen Perspektiven. Wer sie zu nutzen weiss,
wird erfolgreich sein.
Norbert BolzDie Kraft der Hybride
Christian AnkowitschDas Vorbild der Abschreckung
Wissensmagazin für Wirtschaft, Gesellschaft, Handel Nummer 4 . 2011
GDI IMPULS ISSN 1422-0482 . CHF 35 . EUR 27
Lionel TigerZurück zum Schimpansen
Thema: Die Zukunft der Megatrends
AUTOREN
SUMMARIES THEMA
SUMMARIES IDEEN, WORKSHOP
GDI-STUDIEN
GDI-KONFERENZEN
GDI GOTTLIEB DUTTWEILER INSTITUTE
GDI-AGENDA 2012
IMPRESSUM
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> Megatrends
Norbert Bolz
GEGENSÄTZE MISCHEN SICH AUF
Wie Trends entstehen und warum sie Gegentrends
hervorrufen. Und wie in den Konfliktzonen dazwischen
die Hybride immer wieder neue Chancen bieten.
> Trendgeschichte
Detlef Gürtler
30 JAHRE MEGATRENDS
Die (Zwischen-)Bilanz nach den ersten drei Jahrzehnten
zu John Naisbitts legendären Megatrends-Prognosen.
> Konsum
Gespräch mit Christophe Laudamiel
«DIE ZUKUNFT DUFTET NACH PATSCHULI UND SANDELHOLZ»
Einer der bedeutendsten Parfümeure der Welt über
die Macht und die Entwicklung von Düften.
> Demografie
Alexander Ross
BLASE, KNALL UND ECHO
Kein Megatrend ist so alt und so berechenbar wie die
Alterung der Gesellschaft. Und trotzdem, oder gerade
deswegen, scheitern viele darauf zielende Strategien.
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> Googloskopie
Mikael Krogerus
X IST DAS NEUE Y
Wie Sie selbst herausgoogeln können, was als Nächstes
hot oder cool wird.
> Trends
Anja Dilk
VOM COCOONING ZUR KOCHSHOW
Das Gewusel der TV-Küchensendungen demonstriert
dutzendfach, wie es aussieht, wenn ein Megatrend zum
Mainstream wird.
> Die grosse Grafik
HYBRIDISIERUNG
Sprache bevorzugt Extreme – gut und schlecht, Freund
und Feind, Arbeit und Freizeit –, nicht das Dazwischen.
Wo es auftaucht, entstehen hybride Wörter.
> Soziologie
Christoph Kucklick
DIE NÄCHSTE GESELLSCHAFT
Nach Sprache, Schrift und Druck beschert uns der
Computer gerade die vierte Medienkatastrophe der
Geschichte. Wie wir uns neu formatieren.
> Foto-Essay
Michael Tewes
ZURÜCK ZUM URSPRUNG
Im Hamsterrad des Fortschritts entsteht die Mutter aller
Gegentrends – der Traum vom einfachen Leben.
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Ideen Workshop
> Management
Manfred Berger . Arne Johannsen
DIE KUNST DES VERTRAUENS
Vertrauen muss langsam wachsen. Aber wie soll das
gehen, wenn Gesellschaft und Märkte sich immer
schneller verändern? Nach dem Vorbild der Kunst.
> Währungen
Gespräch mit Olivier Ledoit und Pierre Pâris
WENN DAS GELD IN DECKUNG GEHT
Das Vertrauen in die grossen Währungen bröckelt – es
wird Zeit, an die Zeit danach zu denken. Ein Gespräch
über die Chancen rohstoffgedeckter Währungen.
> Trendforschung
Jan Oliver Schwarz . Franz Liebl
QUELLCODE DER ZUKUNFT
Wie die Literatur zum Hilfsmittel für die strategische
Frühaufklärung von Unternehmen werden kann.
> Zwischenruf
Christian Ankowitsch
GRAUENHAFTE SACHE! GENAU SO MACHEN WIR DAS AUCH!
Was als Mahnung vor Skandalen und menschlichen
Abgründen gemeint ist, kann genauso gut als Anleitung
verstanden werden, um Ähnliches zu planen.
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> Kommunikation
Lionel Tiger
REPRIMATISIERUNG
Warum wir in den neuen sozialen Medien wie Affen
kommunizieren.
> Gastronomie
Detlef Gürtler
COFFEE TO STAY
Wie – und warum – Howard Schultz Starbucks davor
bewahrte, seine Seele zu verlieren.
> Marketing
Gespräch mit Rui Porto
DER WELTMARKTFÜHRER AUS BRASILIEN
Wie es kam, dass ein Flip-Flop-Brand zur weltweit
bekanntesten Marke aus Brasilien wurde.
> Philosophie
Diskussion von Richard David Precht und Ernst Fehr
KANN ICH FAIR SEIN? UND WENN JA, WARUM?
Ein Philosoph und ein Verhaltensökonom im Diskurs
über Ursachen und Grenzen menschlicher Fairness.
> Kolumne
Peter Felixberger
«GLOBALGALAKTISCHE FRAGESTELLUNGEN»
Gute neue Bücher von James Gleick, Holm Friebe,
Philipp Albers, Ulrich Beck und Elisabeth Beck-
Gernsheim. Und die 100 besten Wirtschaftsbücher
aller Zeiten.
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Autoren
CHRISTIAN ANKOWITSCH > S. 88 ist Buchautor und Journalist. Er war
knapp zehn Jahre Redaktor der Hamburger Wochenzeitung «Die Zeit», wo er
zuletzt das Ressort «Leben» leitete. Seit 2011 moderiert er die Literatursen-
dung les.art des ORF. Sein jüngstes Buch «Mach’s falsch, und du machst es
richtig» ist soeben bei Rowohlt Berlin erschienen. www.ankowitsch.de
MANFRED BERGER > S. 68 (l.) gründete 1999 nach langjähriger Manage-
ment-Tätigkeit in Wien seine eigene Werbeagentur FCB, die er bis 2011
unter dem Namen draftfcb Partners zu einer der grössten österreichischen
Agenturgruppen aufbaute. Anfang dieses Jahres gründete er das Institut
Neusicht – ein Think-Tank mit dem Schwergewicht auf ganzheitlichen Posi-
tionierungen und Grundlagenstudien. Gemeinsam mit Arne Johannsen ver-
öffentlichte er 2011 «Vorsicht Vertrauen» (Edition a). www.neusicht.at
NORBERT BOLZ > S. 10 gilt als einer der führenden Denker zur kulturellen
Entwicklung. Seit 2002 ist er Professor im Bereich Medienwissenschaft an
der TU Berlin; zuvor war er Professor für Kommunikationstheorie an der
Universität Essen. Bolz ist Autor zahlreicher Bücher zu Medien, Marketing
und Kommunikation. Neuestes Buch: «Die ungeliebte Freiheit» (Wilhelm
Fink Verlag 2010). www.tu-berlin.de
ERNST FEHR > S. 106 (l.) ist einer der führenden internationalen Vertreter
der Verhaltensökonomie, Mitbegründer der Neuroökonomie und einer der
meistzitierten Ökonomen der Welt. Bereits zum wiederholten Male führt
Ernst Fehr die Rangliste der besten Schweizer Forscher in den Wirtschafts-
wissenschaften an. Im Ranking der besten Wirtschaftsuniversitäten und
Professoren in Deutschland, Österreich und der Schweiz nimmt er seit Jah-
ren den ersten Platz mit der Universität Zürich ein. www.uzh.ch
ARNE JOHANNSEN > S. 68 (r.) ist Wirtschaftsjournalist und gemeinsam
mit Manfred Berger Autor des Buches «Vorsicht Vertrauen» (Edition a). Er
startete seine Laufbahn beim «Hamburger Abendblatt» und wechselte 1989
nach Wien. Dort war er unter anderem Chefredaktor des Wirtschaftsmagazins
«Cash Flow» und Chef vom Dienst bei der Tageszeitung «WirtschaftsBlatt».
Seit drei Jahren ist er freier Journalist, Kommunikationsberater und Medien-
trainer – und lebt vom Vertrauen, das ihm seine Auftraggeber entgegen-
bringen. www.johannsen.at
CHRISTOPH KUCKLICK > S. 46 ist Journalist und Berater in Berlin. Bevor
er sich im vergangenen Jahr selbstständig machte, war er stellvertretender
Chefredaktor von «Geo» und Chefredaktor von Geo.de. Er studierte Sozio-
logie und Internationale Beziehungen in Hamburg und Washington, D. C.,
und promovierte an der Humboldt-Universität Berlin mit einer Arbeit über
die Erfindung der bedrohlichen Männlichkeit in der Moderne («Das unmo-
ralische Geschlecht», Suhrkamp Verlag 2008).
CHRISTOPHE LAUDAMIEL > S. 22 ist einer der renommiertesten Parfü-
meure der Welt. Er studierte Chemie in Frankreich und lehrte danach in
Harvard und am MIT. 1994 wechselte er als Duftdesigner zu Procter &
Gamble und im Jahr 2000 zum Duftproduzenten International Flavors &
Fragrances (IFF) in New York. Zu seinen grössten Erfolgen dort gehörte der
Launch des Männerparfüms Polo Blue für Ralph Lauren im Jahr 2002.
OLIVIER LEDOIT > S. 76 (l.) ist Permanent Research Fellow am Institut
für Volkswirtschaftslehre der Universität Zürich. Zuvor war er Managing Direc-
tor und Head of Global Statistical Arbitrage im Aktienhandel der Credit Suisse
sowie Professor für Finanzen an der University of California in Los Angeles
(UCLA). Ledoit studierte Ingenieurwissenschaften an der Ecole Polytechnique
in Paris sowie Wirtschaft und Statistik an der Ecole Nationale de la Statistique
et de l’Administration Economique und promovierte in Finanzwissenschaften
am MIT. www.ledoit.net
FRANZ LIEBL > S. 82 (l.) ist Inhaber des Lehrstuhls für Strategisches
Marketing an der Universität der Künste Berlin. Seine Forschungs- und Be-
ratungsschwerpunkte umfassen Strategisches Management, Issue-Manage-
ment, Business-Design sowie Strategisches Marketing unter Bedingungen
gesellschaftlicher Individualisierung. Er ist Autor beziehungsweise Heraus-
geber der Bücher «Der Schock des Neuen: Entstehung und Management von
Issues und Trends» und «Cultural Hacking: Kunst des Strategischen Han-
delns». www.gwk.udk-berlin.de/sm
PIERRE PÂRIS > S. 76 (r.) ist Bankier in Genf. Er studierte in Lyon und
an der Wharton School (MBA) und arbeitete danach als Berater bei Bain &
Company in London und Paris. Anschliessend wechselte er zu Baring Brothers
und wurde Managing Director von Baring France. Nach zehn Jahren ging er
als Managing Director zu Morgan Stanley, wo er viele M&A-Transaktionen
begleitete. 2001 übernahm er die Leitung der UBS Investment Bank in Frank-
reich und wurde 2005 Vice President und später Vice Chairman von UBS
Wealth Management Westeuropa. 2009 war er einer der Gründer der Banque
Pâris Bertrand Sturdza SA in Genf. www.bkpbs.com
RUI PORTO > S. 104 ist seit 26 Jahren für den brasilianischen Schuhher-
steller und Markenartikler Alpargatas tätig. 1994/95 war der gelernte Jurist
in leitender Position an der Neupositionierung der Havaianas-Flip-Flops als
globaler Kultmarke beteiligt und fungierte danach als Global Chief Marketing
Officer für Havaianas. www.havaianas.com
RICHARD DAVID PRECHT > S. 106 (r.) ist Philosoph, Publizist und Autor.
In scharfsinnigen Essays analysiert er Themen der Zeit, so in der «Frankfur-
ter Allgemeinen Zeitung», in der «Zeit» oder im «Spiegel». Für seine journa-
li stische Arbeit erhielt der promovierte Germanist mehrere Auszeichnungen.
Precht veröffentlichte bislang sechs Bücher. In seinem Bestseller «Wer bin
ich – und wenn ja, wie viele?» führt er umfassend und verständlich an zen-
trale philosophische Fragen heran. Jüngstes Buch: «Die Kunst, kein Egoist
zu sein» (Goldmann Verlag 2010).
JAN OLIVER SCHWARZ > S. 82 (r.) ist Strategy Consultant bei der
Allianz SE. Er studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität Witten/
Herdecke, Zukunftsforschung an der University of Stellenbosch, Südafrika,
und promovierte über Strategische Frühaufklärung an der Universität der
Künste Berlin. Er ist Autor zahlreicher Artikel zu Strategic Foresight und
Koautor von «Business Wargaming: Unternehmenswert schaffen und schüt-
zen». Sein jüngstes Buch «Quellcode der Zukunft: Literatur in der Stra-
tegischen Frühaufklärung» ist soeben im Logos Verlag erschienen.
www.joschwarz.com
LIONEL TIGER > S. 96 ist ein kanadischer Anthropologe. Er lehrt seit 1969
an der Rutgers University in New Jersey und hat dort den Charles-Darwin-
Lehrstuhl inne. Seine Forschungsschwerpunkte sind Verhaltensbiologie,
Ethologie und die menschliche Natur. Zu seinen wichtigsten Werken gehören
«Men in Groups» (1969) und «The Decline of Males» (1999). Sein jüngster
Essay «Reprimatisierung» wurde 2011 als E-Book vom GDI Gottlieb Dutt-
weiler Institute herausgegeben. www.anthro.rutgers.edu
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Summariessenzen der Zukunft seien hingegen Patschuli,
Sandelholz, Lavendel. Ein neuer Megatrend
zeichne sich aber erst ab, wenn Jugendliche
gegen das Parfüm ihrer Eltern rebellierten.
«Jugendliche kaufen bestimmte T-Shirts und
hören bestimmte Musik, um die Eltern zu pro-
vozieren, aber es gibt keine Parfüms, die sie
tragen können, um sich von ihren Eltern ab-
zugrenzen.»
Alexander Ross > Seite 28
BLASE, KNALL UND ECHO Die alternde Ge-
sellschaft ist der wohl älteste und berechen-
barste Trend überhaupt. Doch der Kunde der
Zukunft ist zwar scheinbar zwangsläufig grau,
aber er will es nicht sein. Denn grau ist alt. Und
alt will keiner sein, auch wenn alle alt werden.
Alles, was nach alt klingt, wird gerade die Alten
als Kunden verlieren – viele scheinbar beson-
ders vorausblickende Investoren in Pflegeheime
mussten das schmerzhaft erfahren. Der Fitness-
Teller wird bestellt, der Senioren-Teller bleibt
liegen – obwohl auf beiden das Gleiche drauf
ist. Erfolg versprechend sind dementsprechend
eher Strategien, die zwar Demografie meinen,
aber Service und Convenience versprechen,
etwa der bevorstehende Einzug der Ikea-Mö-
belhäuser in die Innenstädte. Hiess Ikeas Devi-
se früher «Mach es selbst», muss sie in Zukunft
«Wir machen das für Sie» heissen.
Anja Dilk > Seite 36
VOM COCOONING ZUR KOCHSHOW Cocoo-
ning nannte Ende der Achtzigerjahre die US-
Trendforscherin Faith Popcorn den Rückzug aus
dem öffentlichen Raum ins Private, in die
Gemütlichkeit der eigenen vier Wände – und
brachte hervorragend das Lebensgefühl der
beiden kommenden Jahrzehnte auf den Punkt.
Nach den Terroranschlägen des 11. September
2001 kam das Cocooning im Mainstream an.
An der Entwicklung der TV-Kochshows lässt
sich dieser Übergang vom Nischentrend zum
Mainstream gut verfolgen: Was um 1995 intel-
lektuell und etwas spröde begann, hat sich zu
einem florierenden Entertainment-Sektor ent-
wickelt. Doch langsam könnte der Koch-Zenit
überschritten sein: Spielerische Formate, bei-
spielsweise Poker, bedrohen den Kokon.
Christoph Kucklick > Seite 46
DIE NÄCHSTE GESELLSCHAFT Wir erleben
gerade die vierte Medienkatastrophe der
Menschheitsgeschichte. Nach Sprache, Schrift
und Druck katapultiert uns jetzt der Computer in
die nächste Komplexitätsdimension. Bei Spra-
che, Schrift und Druck handelte es sich jeweils
um grandiose Überforderungen für die jewei-
ligen Gesellschaften, weil sie weit mehr kommu-
nikative Möglichkeiten anboten, als die Men-
schen bis dato zu bewältigen gewohnt waren.
Die neuen Medien behelligen die Gesellschaft
mit «Sinnüberschuss», den es zu absorbieren
gilt. Was nur durch radikalen Umbau gelingt.
Besonders heikel wird der Übergang in die
«nächste Gesellschaft» für jene Institution, die
in der Buchdruckgesellschaft überhaupt erst
entstand und seither für deren Dynamik sorgte:
die Unternehmen. Management kann sich nicht
mehr auf die Überzeugung stützen, für alles ge-
wappnet zu sein, sondern muss seine Stärke
aus dem Wissen beziehen, dass es vermutlich
nicht vorbereitet ist. Das erfordert erhöhte Sen-
sibilität sowie Strukturen, die Überraschung
nicht vermeiden wollen, sondern erwarten.
Norbert Bolz > Seite 10
GEGENSÄTZE MISCHEN SICH AUF Wir leben
mit dem Blick auf die Zukunft gerichtet – des-
halb interessieren wir uns für Trends. Wir leben
aber auch aus der Geschichte – deshalb inte-
ressieren wir uns für Gegentrends. Wenn aus
dem einen Interesse Realität wird, meldet sich
auch das andere Interesse zurück. In Anlehnung
an Hölderlin können wir also sagen: Wo aber
Trend ist, wächst der Gegentrend auch. Zwi-
schen Vergangenheit und Zukunft liegt die Ge-
genwart – und zwischen Trend und Gegentrend
der Hybrid. Denn dort, wo die Gegensätze auf-
einanderprallen, bieten sich die besten Chan-
cen für neue Produkte und Geschäfte, die ver-
suchen, das Beste beider Welten zu vereinen.
Wenn Trend und Gegentrend wie Leitplanken die
Richtung bestimmen – dann sind Hybride wie
die Fahrzeuge, die auf der dadurch vorgege-
benen Strasse unterwegs sind.
Gespräch mit Christophe Laudamiel > Seite 22
«DIE ZUKUNFT DUFTET NACH PATSCHULI
UND SANDELHOLZ» Jede Epoche hinterlässt
ihre eigene Duftspur. Waren die Achtzigerjahre
noch sehr blumig und süss, wurden die beiden
Jahrzehnte danach immer fruchtiger. Das stand
für ein gewisses Aufräumen: Selbst die Ver-
ruchtheit war plötzlich sauber. Die Grundes-
THEMA
114
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SummariesFranz Liebl . Jan Oliver Schwarz > Seite 82
QUELLCODE DER ZUKUNFT Wenn alles Wis
sen jederzeit und überall für jeden verfügbar
ist, müssen Unternehmen nach neuen Quellen
suchen, um einen Zeitvorsprung bei Entwick
lungen und Trends zu realisieren. Eine solche
Quelle können Romane sein. Um komplexe ge
sellschaftliche Entwicklungsprozesse zu ver
stehen, gibt es sogar kaum bessere Quellen als
literarische Werke, da sie sich durch die for
male und thematische Inszenierung von Kom
plexität auszeichnen. In Romanen wird nicht nur
behandelt, was sich in einer Gesellschaft ver
ändert. Wenn sie gelesen werden und über sie
geredet oder geschrieben wird, reagiert auch
die Gesellschaft selbst. Strategische Frühauf
klärung kann diese Wechselwirkung nutzen.
Christian Ankowitsch > Seite 88
GRAUENHAFTE SACHE! GENAU SO MA-
CHEN WIR DAS AUCH! Selbst wer die Ge
schichte grosser Skandale und die Mechanik
menschlicher Abgründe beschreibt, kann sich
nicht darauf verlassen, dass sie im richtigen
Sinne verstanden werden. Er ist auf die mora
lische Haltung seiner Leser ebenso angewiesen
wie auf die Kontexte, in denen sie ihnen begeg
nen. Die einen werden die detailreichen Panora
men menschlicher Verfehlungen als Warnung
verstehen und als Aufforderung, etwas zu än
dern; die anderen als Anleitung, wie man sich zu
verhalten hat, wenn man Ähnliches plant. Dar
aus ergibt sich eine paradox anmutende Kon
sequenz: Wer verfahrene Situationen wieder
neu beleben will, der tut am besten etwas vor
sätzlich Falsches.
Lionel Tiger > Seite 96
REPRIMATISIERUNG Die Ansicht, dass Men
schen von ihrem PrimatenDasein durch tech
nische Entwicklungen befreit werden, ist genau
genommen falsch. Eigentlich ist das Gegenteil
der Fall. Wenn Schimpansen sich mit Techno
logien auskennen würden, hätten auch sie so
etwas wie Facebook erfunden, um mit einem
Sechstel ihrer Spezies und der Hälfte aller
gleichaltrigen Schimpansen elektronischen
Kontakt aufnehmen zu können. Die sozialen
Netzwerke ermöglichen der Menschheit eine
Rückgewinnung des Primitiven.
Detlef Gürtler > Seite 100
COFFEE TO STAY Nach dem Rückzug des
StarbucksGründers Howard Schultz aus der
operativen Führung des Unternehmens begab
sich das Management auf einen Wachstums
kurs, der die Seele des Unternehmens gefähr
dete – und in der Finanzkrise seit 2007 auch
dessen Existenz. Schultz kehrte Anfang 2008
zurück und schaffte den Turnaround, unter ande
rem dadurch, dass er seine Baristas neu in der
Kaffeezubereitung schulte und die Kreativität
seiner Kunden über soziale Netzwerke anzapfte.
Gespräch mit Rui Porto > Seite 104
DER WELTMARKTFÜHRER AUS BRASILIEN
Mitten in einer Absatzkrise richtete die Flip
FlopMarke Havaianas sich 1994/95 auf dem
brasilianischen Heimatmarkt neu auf das Top
Segment aus – und konnte bei der folgenden
globalen Expansion die in Brasilien erreichte
Positionierung als FashionIkone erfolgreich
übertragen.
Richard David Precht und Ernst Fehr > Seite 106
KANN ICH FAIR SEIN? UND WENN JA, WA-
RUM? Experimente zur Frage, wann und warum
sich Menschen fair oder egoistisch verhalten,
sind ein boomendes Forschungsgebiet. Bei Kin
dern lässt sich eine Erziehung zu Fairness nach
weisen – egoistisches Verhalten nimmt mit dem
Alter ab. Wenn aber Geld ins Spiel kommt,
wächst der Egoismus rapide an – bis hin zu aso
zialem Verhalten.
Manfred Berger . Arne Johannsen > Seite 68
DIE KUNST DES VERTRAUENS Wenn das
Tempo in der Arbeitswelt weiter zunimmt, gibt
es für den zeitintensiven Aufbau des «alten Ver
trauens», das langsam wachsen muss, kaum
noch Gelegenheit. Um ein «neues Vertrauen»
zu entwickeln, müssen wir Abschied nehmen
vom Denken in Kontinuitäten. Dabei kann uns
das Vorbild des Künstlers behilflich sein – der
immer dann, wenn Routine droht, einen Neuan
fang versucht. Und gerade dadurch Vertrauen
aufbaut.
Gespräch mit Olivier Ledoit und Pierre Pâris >
Seite 76
WENN DAS GELD IN DECKUNG GEHT Egal,
welche Währung wir heute betrachten: Es gibt
gute Gründe, über deren zukünftige Kauf und
Investitionskraft besorgt zu sein. Deshalb wird
es zu einer Bedeutungszunahme von Wäh
rungen kommen, die durch mehr als nur Ver
trauen gesichert werden. Erst durch Gold oder
Silber gedeckte Parallelwährungen sind bereits
in Malaysia und Utah im Umlauf, aber auch die
Deckung durch einen breiten Rohstoffkorb von
Weizen bis Palladium ist denkbar. In Zeiten
negativer realer Renditen werden solche Kon
zepte trotz hoher damit verbundener Lager
kosten wettbewerbsfähig.
IDEEN
WORKSHOP
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2011
GDI ImpulsWissensmagazin für Wirtschaft, Gesellschaft, Handel
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AUTORENLISTE (AUSZUG)Kofi Annan: Die afrikanische Herausforderung . Norbert Bolz: Religion ist der Antitrend zu allen Trends – Und deshalb Trend . Dieter Brandes: Die Kunst des Weglassens . Thomas Davenport und Jeanne Harris: Das Handbuch der PrognoseTechniken . Dagmar Deckstein: KlasseBewusstsein für Manager . Daniel Goleman: Emotionales Management . Tim Renner: «Warum Bauen Autobauer keine Fahr räder?» . Phil Rosen zweig: «Manager lassen sich über das Geheimnis des Erfolgs systematisch täuschen» . Douglas Rushkoff: «Der interaktive Raum ist heute ebenso verschmutzt wie die ShoppingMall» . Edgar Schein: Vier Gesichter der Führung . Burkhard Spinnen: Kapitalismus, Sozialismus, Fraternismus . Peter Wippermann: Sozialer Reichtum . Klaus Woltron: Wie man Engelskreise konstruiert . Muhammad Yunus: Soziales Business
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