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EuterSafe Begleitbroschüre zur App Selektives Trockenstellen leicht gemacht Das MSD-Trockenstellprogramm

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EuterSafeBegleitbroschüre zur AppSelektives Trockenstellen leicht gemacht

Das MSD-Trockenstellprogramm

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung ......................................................................................................... 3

Ziele ................................................................................................................. 3

Frage 1 ............................................................................................................. 4

Frage 2 ............................................................................................................. 6

Frage 3 ............................................................................................................. 6

Frage 4 ............................................................................................................. 7

Frage 5 ............................................................................................................. 8

Frage 6 ............................................................................................................. 9

Frage 7 ........................................................................................................... 10

Frage 8 ........................................................................................................... 11

Frage 9 ............................................................................................................ 11

Frage 10 .......................................................................................................... 13

Frage 11 .......................................................................................................... 14

Frage 12 .......................................................................................................... 14

Helpdesk ......................................................................................................... 16

Literatur ........................................................................................................... 18 ...........................................................................................................

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Das MSD-TrockenstellprogrammEuterSafe

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Einleitung

Die Trockenstehperiode ist in Bezug auf die Milchproduktion eine unproduktiveZeit, dient aber der Kuh nachweislich dazu, die kommende Laktation vorzubereiten(Mansfeld, 2012). Entscheidend für die Länge der Trockenstehperiode sind unteranderem die Laktationsnummer (Kuhn et al., 2006, Watters et al., 2008) und derEutergesundheitsstatus.

Hinsichtlich der Eutergesundheit dient die Trockenstehperiode vor allem der Hei-lung bestehender Infektionen. Das Euter muss aber gleichzeitig vor dem Risiko vonNeuinfektionen geschützt werden (Leslie, 1999), weil diese sich auf die Euterge-sundheit in der folgenden Laktation auswirken können (McDonald et al., 1981).Hierbei kann es sinnvoll sein, nicht alle Tiere einer Herde antibiotisch trocken zustellen (Robert et al., 2008) und nicht für alle den gleichen antibiotischen Trocken-steller zu verwenden.

Um tierindividuelle Entscheidungen beim Trockenstellen einfach treffen zukönnen, wurde ein Konzept entwickelt. Prof. Dr. Volker Krömker (HsH Hannover)und Prof. Dr. Rolf Mansfeld (LMU München) diskutierten in einer Arbeitsgruppebekannte Studienergebnisse zum Thema Trockenstehermanagement und stell-ten einen Fragenkatalog zusammen, mit dessen Antworten Entscheidungen zurGestaltung des Trockenstehermanagements getroffen werden können. DieserFragenkatalog führte zu einem Entscheidungsbaum und wurde in einer Appintegriert.

Folgende Ziele werden hierbei verfolgt

u Individualisierte Trockensteherkonzepte sollen helfen, mehr Milchzu ermelken.

u Die Eutergesundheit soll gehalten oder sogar verbessert werden.

u Der Einsatz von Antibiotika soll zielgerichtet und verantwortungsvollerfolgen und wenn möglich reduziert werden.

Diese App bietet die Chance, mit der Beantwortung von 12 Fragen eine Entschei-dung bezüglich der Länge der Trockenstehzeit, der Art und der Länge der Therapie

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treffen zu können. Der Nutzer bekommt die Empfehlung, ob er einen Trockenstellereinsetzen soll und wenn ja, welchen. Außerdem wird ein Vorschlag zur Länge derTrockenstehzeit und zur eventuellen Benutzung eines Zitzenversieglers gemacht.

Auf den folgenden Seiten möchten wir Ihnen die Möglichkeit geben, mehr überdie Hintergründe des Entscheidungsbaums zu erfahren. Wir stellen Ihnen die12 Fragen vor und zeigen Ihnen die Entscheidungen, die daraufhin getroffen wer-den können.

Frage 1

Wie wichtig ist Ihnen die Optimierung der Eutergesundheit?

a) Wichtig

b) Extrem wichtig

Die Frage soll klären, wie wichtig dem Tierhalter neben anderen Dingen das Zielder Optimierung der Eutergesundheit in der Trockenstehperiode ist.

Sollte die Antwort a) wichtig sein, können alle Tiere mit einem antibiotischenTrockensteller und einem internen Zitzenversiegler behandelt werden. In Abhän-gigkeit zu den Antworten auf die Fragen 2–12kann teilweise und begründet davonabgewichen werden.

Sollte die Antwort b) extrem wichtig sein, so kann nur der Einsatz eines antibio-tischen Trockenstellers in Kombination mit einem internen Zitzenversiegler emp-fohlen werden. Der Einsatz dieser Kombination bei der gesamten Herde sorgt fürhöhere Heilungsraten, geringere Neuinfektionsraten und partiell höhere Milchleis-tungen gegenüber Herden, bei denen nicht alle Tiere kombiniert behandelt wur-den (Berry et al., 1997; NMC, 2006, Natzke, 1981; Williamson et al., 1995).

Einen Einfluss auf die Länge der Trockenstehzeit hat die Beantwortung derFrage nicht.

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Frage 2

Möchten Sie den Einsatz von Antibiotika in der Trockenstehzeit reduzie-ren und akzeptieren Sie einen eventuellen Mehraufwand für Diagnostik?

a) Ja

b) Nein

Die Frage nach einem reduzierten Antibiotikaeinsatz bei seinen Trockenstehern sollermitteln, ob der Tierhalter weniger Antibiotika einsetzen möchte.

Sollte die Antwort a) ja sein, so wird ihm gleichzeitig erklärt, dass ein reduzierterAntibiotikaeinsatz nur in Kombination mit eventuellem Mehraufwand für Diag-nostik empfehlenswert ist (Anderson et al., 2006; Huijps et al., 2007). Zu diesemZeitpunkt im Programm ist es möglich, einzelne oder auch alle Tiere der Herdeohne Antibiotikum trocken zu stellen.

Sollte die Antwort b) nein sein, so wird das Programm nicht davon abraten, alleTiere antibiotisch trocken zu stellen. Für ein optimiertes Trockenstehermanagementist mehr Diagnostik allerdings dringend angeraten.

Eine endgültige Empfehlung ergibt sich erst aus den Antworten aller 12 Fragen.

Einen Einfluss auf die empfohlene Länge der Trockenstehzeit hat die Beantwortungder Frage nicht.

Frage 3

Sind Daten der Milchleistungsprüfung (MLP) vorhanden(elektronisch/auf Papier)?

a) Ja

b) Nein

Die Frage nach dem Vorhandensein von MLP-Daten ist wichtig für die Entschei-dung, ob alle Tiere der Herde antibiotisch trocken gestellt werden müssen oderob es möglich ist, bestimmte Tiere auch ohne Antibiotikum trocken zu stellen.

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Nur beim Vorliegen der MLP-Daten kann über diese eine kontinuierliche Kontrollewichtiger Kennzahlen zur Eutergesundheitssituation einzelner Tiere respektive derHerde erfolgen.

Sollte die Antwort a) ja sein, ist es zu diesem Zeitpunkt möglich, einzelne oderauch alle Tiere dieser Herde ohne Antibiotikum trocken zu stellen.

Sollte die Antwort b) nein sein, so kann die Empfehlung nur lauten, alle Tiereüber die gesamte Trockenstehperiode unter einen antibiotischen Schutz zu stel-len, da ohne diese Daten eine sichere Kontrolle der Eutergesundheit (krank/ge-sund) auf Einzeltierebene schwer und mit einem höheren Aufwand verbunden ist.Eben diese Unterscheidung zwischen möglicherweise infizierten und nicht infizier-ten Eutervierteln ist eine wichtige Voraussetzung für das selektive antibiotischeTrockenstellen (Pieper et al., 2013).

Eine endgültige Empfehlung für das einzusetzende Antibiotikum und die Längeder Trockenstehzeit folgt erst aus den Antworten aller 12 Fragen.

Frage 4

Führen Sie eine regelmäßige Erregerbestimmung(Leitkeimbestimmung) oder eine Milchdiagnostik vor demTrockenstellen bei Ihren Kühen durch?

a) Ja

b) Nein

Leitkeime sind Erreger, welche hauptsächlich für die Entstehung von Euterentzün-dungen verantwortlich sind. Diese müssen nicht immer die vorherrschenden Mas-titiserreger im Bestand sein, sondern sind Erreger, welche die meisten Problemebereiten und Leistungseinbußen bzw. Schmerzen beim Tier verursachen.

Hierbei ist es wichtig, dass zwischen Keimen unterschieden wird, welche währendder Laktation die meisten Probleme verursachen, und solchen, welche die Haupt-erreger von Mastitiden während der Trockenstehzeit sind.

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Hierauf sollte dann das Trockenstehermanagement (u. a. Wahl des Antibiotikums)abgestimmt werden.

Die Frage nach der Durchführung einer regelmäßigen Erregerbestimmung (Leit-keimbestimmung) oder Milchdiagnostik vor dem Trockenstellen ist grundlegendwichtig für die Entscheidung, ob alle Tiere der Herde antibiotisch trocken gestelltwerden müssen oder ob es möglich ist, bestimmte Tiere auch ohne Antibiotikumtrocken zu stellen. Der grundsätzliche Einsatz eines Antibiotikums ohne jeglicheErregerbestimmung und Empfindlichkeitsprüfung entspricht nicht den Empfehlun-gen der Antibiotikaleitlinien.

Sollte die Antwort a) ja sein, ist es zu diesem Zeitpunkt möglich, einzelne oderauch alle Tiere dieser Herde ohne Antibiotikum trocken zu stellen.

Sollte die Antwort b) nein sein, so kann die Empfehlung nur lauten, alle Tiereunter einen antibiotischen Schutz zu stellen, und zwar mit Antibiotika, die im gram-negativen und grampositiven Bereich breit wirken, da nicht bekannt ist, welcheErreger in diesem Betrieb Probleme bei den Trockenstehern verursachen. Auchdas Vorhandensein von S. aureus, Sc. canis, oder Sc. agalactiae kann nicht ausge-schlossen werden und um hier eine weitere Verbreitung zu unterbinden, werdenkeine Ausnahmen vom antibiotischen Trockenstellen empfohlen.

Eine endgültige Empfehlung für das einzusetzende Antibiotikum und die Längeder Trockenstehzeit folgt erst aus den Antworten auf alle 12 Fragen.

Frage 5

Haben Sie GALT im Betrieb (Sc. agalactiae (Sc B), Sc. canis (Sc G)) odersind Sie S. aureus-Sanierungsbetrieb?

a) Ja

b) Nein

Die Frage, ob GALT im Betrieb (Sc. agalactiae (Sc B), Sc. canis (Sc G)) ist oder einesogenannte S. aureus-Sanierung durchgeführt wird, ist grundlegend wichtig für dieEntscheidung, ob alle Tiere der Herde antibiotisch trocken gestellt werden müssenoder ob es möglich ist, bestimmte Tiere auch ohne Antibiotikum trocken zu stellen.

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Sollte die Antwort a) ja sein, so kann die Empfehlung nur lauten, alle Tiere untereinen antibiotischen Schutz zu stellen, und zwar mit Antibiotika, die vor allem imgrampositiven Bereich und über die gesamte Dauer der Trockenstehzeit wirken,um eine optimale Ausheilung sowie einen ausreichend langen Schutz vor Neuin-fektion zu gewährleisten und um hier eine weitere Verbreitung zu unterbinden(Krömker, 2012).

Sollte die Antwort b) nein sein, ist es zu diesem Zeitpunkt möglich, einzelne oderauch alle Tiere dieser Herde ohne Antibiotikum trocken zu stellen.

Eine endgültige Empfehlung für das einzusetzende Antibiotikum und die Längeder Trockenstehzeit folgt erst aus den Antworten aller 12 Fragen.

Mit Beantwortung von Frage 5 wurde die Entscheidung getroffen, ob alle Tiereder Herde antibiotisch trocken gestellt werden müssen oder ob es möglich ist,bestimmte Tiere auch ohne Antibiotikum trocken zu stellen.

Frage 6

Ist Ihre Neuinfektionsrate laut MLP-Daten kleiner/gleich 25 %oder größer als 25 %?

a) ≤ 25 %

b) > 25 %

Die Frage nach der Neuinfektionsrate während der Trockenstehzeit hat Einfluss aufdie empfohlene Wirkdauer des Trockenstellers und den möglichen Einsatz einesinternen Zitzenversieglers. Neuinfektionen entstehen während des gesamten Zeit-raumes, vor allem aber am Anfang und am Ende der Trockenstehzeit (Bradley et al.,2004). Die Neuinfektionsrate auf Herdenebene wird anhand des prozentualen An-teils der Tiere berechnet, die ihre Laktation mit einer Zellzahl > 100.000 Zellen/mlbeginnen, von allen Tieren, die mit weniger als 100.000 Zellen/ml trockengestelltwurden (Krömker et al., 2012).

Sollte die Antwort a) ≤ 25 % sein, so könnte aufgrund der relativ geringen Neuin-fektionsrate auf einen antibiotischen Trockensteller, Zitzenversiegler oder eineKombination daraus beim Trockenstellen verzichtet werden.

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Sollte die Antwort b) > 25 % sein, so kann die Empfehlung hier nur lauten, allenTieren entweder einen antibiotischen Trockensteller zu verabreichen, der über diegesamte Trockenstehlänge wirkt, diesen mit einem Zitzenversiegler zu kombinie-ren, oder nur einen Zitzenversiegler anzuwenden, wenn die Anwendung einesantibiotischen Trockenstellers ansonsten nicht empfohlen wird.

Eine endgültige Empfehlung für das einzusetzende Antibiotikum, den Zitzen-versiegler und die Länge der Trockenstehzeit folgt erst nach Beantwortung aller12 Fragen.

Frage 7

Wie sieht die Haltung Ihrer Trockenstehergruppe aus?

a) Sonstiges

b) Haltung bei Laktierenden oder Tiefstreu oder Tretmist

Die Frage nach der Haltung Ihrer Trockenstehergruppe während der Trockensteh-zeit hat im Entscheidungsbaum Einfluss auf die empfohlene Wirkdauer eines Tro-ckenstellers und den möglichen Einsatz eines internen Zitzenversieglers (Bradley etal., 2004). Die Haltung beeinflusst die Entstehung von Neuinfektionen währendder Trockenstehzeit (Green et al., 2007; Smith et al., 1993), vor allem am Anfangund Ende. Neuinfektionen in diesem Zeitraum wiederum beeinflussen das Auf-treten von klinischen Mastitiden in der Folgelaktation (McDonald et al., 1981).

Sollte die Antwort b) Haltung bei Laktierenden oder Tiefstreu oder Tretmistsein, wird die Empfehlung sein, allen Tieren einen breit wirkenden antibiotischenTrockensteller zu verabreichen, der über die gesamte Trockenstehzeit wirkt, die-sen mit einem Zitzenversiegler zu kombinieren oder nur einen Zitzenversiegler zuverwenden, wenn die Anwendung eines antibiotischen Trockenstellers ansonstennicht empfohlen wird.

Eine endgültige Empfehlung für das einzusetzende Antibiotikum, den Zitzen-versiegler und die Länge der Trockenstehzeit folgt erst aus den Antworten aller12 Fragen.

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Frage 8

Wie schätzen Sie die Sauberkeit bei der Eingabe des Trockenstellers ein?Bitte versuchen Sie, ehrlich zu antworten.

a) Sehr gut

b) Nicht sehr gut

Die Frage nach der Selbsteinschätzung zur Sauberkeit bei der Eingabe des Tro-ckenstellers ist enorm wichtig für die Auswahl des antibiotischen Trockenstellers.

Sollte die Antwort a) sehr gut sein, so könnte auf einen antibiotischen Trocken-steller, welcher auch im gramnegativen Bereich wirken muss, verzichtet werden.

Sollte die Antwort b) nicht sehr gut sein, so kann die Empfehlung hier nur lauten,immer einen antibiotischen Trockensteller zu verwenden, welcher im grampositivenund im gramnegativen Bereich breit wirkt. Der Grund hierfür ist, dass bei einerunsauberen Eingabe eines Trockenstellers bzw. Zitzenversieglers Schmutzkeimeins Euter gelangen können; hier stellen insbesondere E. coli und Klebsiellen einRisiko dar (Leslie, 1995).

Eine endgültige Empfehlung für das einzusetzende Antibiotikum, den Zitzenver-siegler und die Länge der Trockenstehzeit folgt nach Beantwortung aller 12 Fragen.

Frage 9

Wie lange stellen Sie Ihre Kühe trocken?

a) Standardgemäß (4 –7 Wochen) und verlängert (≥ 8 Wochen),je nach Bedarf

b) Generell Standard (4 –7 Wochen)

c) Generell verlängert (≥ 8 Wochen)

Der Eutergesundheitsstatus und die Laktationsnummer des Einzeltiers bestim-men die Länge der Trockenstehzeit. Die Länge der Trockenstehzeit wiederumhat Auswirkungen auf die Wahl des Trockenstellers, in Kombination oder ohne

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Zitzenversiegler. Tiere am Ende der 1. Laktation sollten immer ≥ 8 Wochen tro-ckengestellt werden, um in der Folgelaktation mehr Milch produzieren zu können(Losand et al., 2011; Pezeshki et al., 2007).

Tiere, die sich in der 2. oder in einer höheren Laktation befinden, und euterge-sunde Tiere sollten möglichst 4 –7 Wochen trocken gestellt werden. Hier ist keineMilchleistungssteigerung durch eine verlängerte Trockenstehperiode zu erwarten.Das Risiko für Neuinfektionen mit zunehmender Zeit des Trockenstehens steigt,und eine kurze Trockenstehperiode wirkt sich positiv auf die Stoffwechselbalanceder Kühe aus (Pinedo et al., 2011; Mansfeld et al., 2012 ).

Sollte die Antwort a) Standard (4 –7 Wochen) und verlängert (≥ 8 Wochen),je nach Bedarf sein, so kann mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Empfehlung zurUmsetzung gegeben werden. Das Programm wird aber auch hier Alternativenanbieten, damit die Länge der Trockenstehzeit zum geführten Trockenstehma-nagement oder individuell zum Tier passt.

Sollte die Antwort b) generell Standard (4 –7 Wochen) sein, so muss die Erst-empfehlung sich hier dem Bedarf des Einzeltieres anpassen. Das Programm wirdauch Alternativen anbieten, bei deren Anwendung alle Tiere „nach Standard“trocken gestellt werden können. Zusätzlich erscheint ein Hinweis, dass dies nichtoptimal ist, da Tiere in der 1. Laktation besser verlängert trocken gestellt werdensollten.

Sollte die Antwort c) generell verlängert (≥ 8 Wochen) sein, so muss die Erst-empfehlung sich trotzdem dem Bedarf des Einzeltieres anpassen. Das Programmwird auch Alternativen anbieten, bei deren Anwendung alle Tiere nur verlängerttrocken gestellt werden können. Zusätzlich erscheint ein Hinweis, dass dies nichtoptimal ist.

Mehrkalbige Kühe sollten aus oben genannten Gründen lieber eine Standard-Tro-ckenstehzeit trocken stehen. Eine verlängerte Trockenstehzeit ist aber optionalmöglich, falls dies nur so mit dem Management vereinbar ist.

Eine endgültige Empfehlung für das einzusetzende Antibiotikum, den Zitzen-versiegler und die Länge der Trockenstehzeit folgt erst nach Beantwortung aller12 Fragen.

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Frage 10

Wie ist der aktuelle Eutergesundheitsstatus der Kuh?

a) Nicht infiziert (bakteriologisch negativ oder weniger als100.000 Zellen in der letzten MLP)

b) Infiziert, gram positiv

c ) Infiziert, gram negativ, oder Infektionsstatus nicht bekannt

Die Frage nach dem Eutergesundheitsstatus des Einzeltieres ist sehr wichtig für dieEntscheidung bezüglich des Einsatzes eines antibiotischen Trockenstellers und dieFestlegung der Länge der Trockenstehperiode.

Sollte die Antwort a) nicht infiziert sein, so wird das Programm eine Standard-(4–7 Wochen) oder eine verlängerte (≥8 Wochen) Trockenstehzeit in Abhängigkeitvon der Laktationsnummer empfehlen (Losand et al., 2011, Pezeshki, 2007).

Sollte die Antwort b) infiziert gram positiv sein, so wird das Programm eine ver-längerte Trockenstehzeit von ≥8 Wochen empfehlen, wenn es sich um einen GALT-oder S. aureus-Betrieb handelt und Frage 5 mit a) ja beantwortet wurde, um die Ent-wicklung der Eutergesundheit positiv zu beeinflussen (Annen et al., 2004, Kuhn etal., 2006, Kuhn et al., 2007, Mansfeld et al., 2012). Ansonsten wird das Programmeine Standard- (4 –7 Wochen) oder eine verlängerte (≥ 8 Wochen) Trockensteh-zeit in Abhängigkeit von der Laktationsnummer empfehlen (Losand et al., 2011,Pezeshki, 2007, Mansfeld et al., 2012). Ein fokussiert wirkender antibiotischerTrockensteller wird empfohlen.

Sollte die Antwort c) infiziert, gram negativ oder Infektionsstatus nichtbekannt sein, wird das Programm eine Standard (4 –7 Wochen) oder verlängerte(≥8 Wochen) Trockenstehzeit in Abhängigkeit von der Laktationsnummer empfeh-len und einen breit wirkenden antibiotischen Trockensteller anraten.

Eine endgültige Empfehlung für das einzusetzende Antibiotikum, den Zitzenver-siegler und die Länge der Trockenstehzeit folgt nach Beantwortung aller 12 Fragen.

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Frage 11

In welcher Laktation befindet sich Ihre Kuh gerade?

a) In der ersten Laktation

b) In der zweiten oder einer höheren Laktation

Die Frage nach der Laktationsnummer des Einzeltieres ist sehr wichtig für Entschei-dung über die Länge der Trockenstehzeit.

Sollte die Antwort a) in der ersten Laktation sein, so wird das Programm eineverlängerte Trockenstehzeit (≥ 8 Wochen) empfehlen, um in der Folgelaktationmehr Milch produzieren zu können (Losand et al., 2011, Pezeshki, 2007).

Sollte die Antwort b) in der zweiten oder einer höheren Laktation sein, sowird das Programm eine Standard-Trockenstehzeit (4 –7 Wochen) empfehlen, dadurch eine längere Trockenstehzeit kein positiver Effekt auf die Milchleistung in derFolgelaktation zu erwarten ist.

Eine endgültige Empfehlung für das einzusetzende Antibiotikum, den Zitzenver-siegler und die Länge der Trockenstehzeit folgt nach Beantwortung aller 12 Fragen.

Frage 12

War Ihre Kuh während der Laktation auffällig bezüglich Mastitis?Gibt es eine Mastitishistorie (z. B. mehrere Mastitiden während derLaktation, auffällige Zellzahlen)?

a) Ja

b) Nein

Tiere mit einer Mastitisgeschichte sind Tiere, welche im Verlauf der aktuellen Lak-tation irgendwann einmal eine auffällige Zellzahl hatten (plötzlicher Zellzahlan-stieg z.B. über 200 ZZ/ml) oder/und wegen einer Mastitis antibiotisch behandeltwurden.

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Bei euterkranken Tieren oder Kühen mit einer Mastitisgeschichte ist das weitereVorgehen vom jeweiligen Fall abhängig und sollte daher mit dem Tierarzt bespro-chen werden. Es können im Einzelfall sowohl verlängertes Trockenstehen (z.B. beiS. aureus-Infektionen) als auch alle anderen Optionen sinnvoll sein. Der antibio-tische Trockensteller sollte zum Erregerspektrum passen, um hohe Heilungsratenund niedrige Neuinfektionsraten zu erreichen (Petzer et al., 2009).

Sollte die Antwort a) ja sein, so wird das Programm eine verlängerte Tro-ckenstehzeit von ≥ 8 Wochen empfehlen, wenn es sich um einen GALT- oderS. aureus-Betrieb handelt und Frage 5 mit a) ja beantwortet wurde, um die Ent-wicklung der Eutergesundheit positiv zu beeinflussen (Annen et al., 2004; Kuhn etal., 2006, Kuhn et al., 2007; Mansfeld et al., 2012). Ansonsten wird das Programmeine Standard- (4–7 Wochen) oder eine verlängerte (≥8 Wochen) Trockenstehzeitin Abhängigkeit von der Laktationsnummer empfehlen (Losand et al., 2011; Pezes-hki et al., 2007; Mansfeld et al., 2012). Ein geeigneter antibiotischer Trockenstellerwird empfohlen.

Sollte die Antwort b) nein sein, so wird das Programm eine Standard - (4 –7 Wo-chen) oder eine verlängerte (≥ 8 Wochen) Trockenstehzeit in Abhängigkeit vonder Laktationsnummer empfehlen (Losand et al., 2011; Pezeshki et al., 2007;Mansfeld et al., 2012).

Nachdem nun alle 12 Fragen vorgestellt und beantwortet wurden, gibt Ihnen dieApp die Empfehlung für die Kuh, für die Sie die Fragen gerade beantwortet haben.

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Helpdesk

Falls Sie Fragen haben sollten, können Sie sich gerne an unser Helpdesk wenden.

E-Mail: [email protected]

Wir hoffen, dass der Entscheidungsbaum zu einer positiven Entwicklung IhrerMilchviehherde beiträgt!

Über diesen Code gelangen Sie direkt zur App.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Volker Krömker Prof. Dr. Rolf Mansfeldund Ihre MSD Tiergesundheit

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