energie sparen, teil 4

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Energie sparen Teil 4 Stromsparen

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Die Energiespar-Serie der Saarbrücker Zeitung. Teil 4: Stromsparen

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Energie sparen

Teil 4Stromsparen

S E I T E 2 S A / S O, 2 9 . / 3 0 . M A I 2 0 1 0ENERGIE SPAREN

Energiesparen muss nicht unbedingtmit großen Investitionen verbundensein, auch mit Köpfchen lässt sichsparen. Das gilt ganz besonders für

den Stromverbrauch. Von morgens bis abendsbegleiten uns Elektrogeräte. Der jährlicheStromverbrauch eines durchschnittlichen Drei-Personen-Haushalts in Deutschland liegt nachAngaben des Bundesverbandes der Energie- undWasserwirtschaft im Jahr bei etwa 4000 Kilo-wattstunden (kWh). Zwar macht der Stromver-brauch mit knapp zehn Prozent einen ver-gleichsweise geringen Anteil am gesamten Ener-gieverbrauch eines Haushalts aus – die Hälftewird fürs Heizen aufgewendet, ein Drittel fürsAuto –, doch gerade beim Verbrauch elektrischerEnergie lässt sich durch überlegtes Handeln ei-niges sparen.

Die größten Anteile am Stromverbrauch imHaushalt (ohne Warmwasserbereitung) entfal-len nach einer Statistik des EnergieversorgersEnergis aufs Kochen und Kühlen. Doch je nachGröße eines Haushalts tauschen diese Stromver-braucher ihre Plätze in der Statistik. Während inHaushalten ab drei Personen für das Kochendeutlich mehr Strom als fürs Kühlen verbrauchtwird, spielen die ununterbrochen laufendenKühlaggregate in Klein- und Single-Haushalten

prozentual eine ungleich größere Rolle. Ein im-mer größerer Anteil des Stromverbrauchs inDeutschland entfällt außerdem auf elektroni-sche Geräte, haben die Fraunhofer-Institute fürZuverlässigkeit und Mikrointegration (Berlin)und für System- und Innovationsforschung(Karlsruhe) errechnet. Bis 2020 werde dieserWert von heute zehn Prozent um mehr als einFünftel steigen.

Als Hauptverbraucher nennen die Institute zuknapp zwei Dritteln private Haushalte, derenAnteil durch immer größere Fernseher und dieintensivere (Internet-)Nutzung der PCs steige.Was viele Fernseh-Fans nicht wissen: Die schi-cken, großen Flachbildschirme verbrauchenhäufig mehr Strom als die deutlich kleineren, al-ten Röhrenfernseher, die sie ersetzen. Wer seinaltes Fernsehgerät gegen einen Flachbildschirmaustauscht, wird das auf der Stromrechnungmerken, mahnt der Energieversorger Energis.Ein großer Bildschirm kann sich bei täglich vierStunden fernsehen mit rund 235 Euro im Jahr inder Stromrechnung bemerkbar machen. Das seigegenüber einem TV-Gerät mit Bildröhre sechs-mal mehr. Grundsätzlich gelte dabei der einfa-che Grundsatz: „Je größer der Flachbildschirm,desto mehr Strom wird verbraucht.“

Doch der zunehmende Stromverbrauch inDeutschland hat auch demografische Ursachen.Grundsätzlich steigt durch die wachsende ZahlAlleinlebender nach einer Statistik des Bundes-verbandes der Energie- und Wasserwirtschaft(BDEW) der Strombedarf der deutschen Haus-halte. 2009 lebten in 15,9 Millionen der 40 Mil-lionen deutschen Haushalte Singles – im Jahr1999 waren es noch 13,5 Millionen. Wer inDeutschland allein lebt, verbraucht durch-schnittlich 2050 Kilowattstunden (kWh) Stromim Jahr. Ziehen zwei Personen zusammen, sinktihr Verbrauch jährlich um 660 KilowattstundenStrom. Ein Zwei-Personen-Haushalt verbrauchtnach dieser Erhebung im Bundesdurchschnittetwa 3440 Kilowattstunden Strom pro Jahr. DerVerbrauch pro Kopf beträgt rund 1720 Kilowatt-stunden und nehme mit wachsender Haushalts-größe stetig ab. Eine Familie mit drei Personenverbraucht nach Angaben des BDEW im Mittel4050, ein Vier-Personen-Haushalt 4940 Kilo-wattstunden Strom im Jahr.

Beim Stromverbrauch in Deutschlands gibt esaber auch deutliche regionale Unterschiede. Soverbrauchen zum Beispiel die Haushalte im Os-ten Deutschlands im Schnitt rund 20 Prozentweniger Strom als jene in den westlichen Bun-desländern, wie die Berechnungen des Bran-chenverbandes ergaben. Wesentliche Ursachendafür seien die durchschnittlich kleinerenWohnflächen und auch eine schlechtere Ausstat-tung mit elektrischen Geräten.

Text: Oliver Spettel

Kleiner Haushalt,hoher VerbrauchSingle-Haushalte haben überdurchschnittliche Energiekosten

Jahres-StromkostenKühlschrank mit 220 Litern Nutzinhalt

Grafik: SZQuelle: Energis

Angaben in Euro

Jahres-StromkostenGefrierschrank mit 210 Litern Nutzinhalt

150

120

90

60

30

Angaben in Euro

Baujahr 1980 1992 2007

Baujahr 1980 1992 2007

180

150

120

90

60

30

135

85

31

183

96

43

Durchschnittlicher Jahres-Stromverbrauch von ElektrogerätenAngaben in kWh

Für jede weitere Person 450 kWh, Umlaufpumpen für Heizungen und andere Geräte 150 – 600 kWh pro Jahr.Die angegebenen Stromverbrauchsdaten pro Jahr sind Richtwerte mit Geräten durchschnittlichen Verbrauchs.

1-Personen-Haushalt 4-Personen-Haushalt

Grafik: SZQuelle: Energis

Elektroherd 540 900

Waschmaschine 140 360

Wäschetrockner 180 500

Geschirrspüler 180 430

Kühlschrank (180 Liter) 350 350

Gefriergerät (200 – 250 Liter) 370 370

Kleingeräte 110 250

Fernseher 120 205

Beleuchtung 230 470

Sonstiges (PC, Hi-Fi, Standby) 265 505

Wer konsequent seine Energie-kosten senken will, kann vieleHilfsangebote nutzen: Verbrau-cherzentralen bieten Beratun-

gen an, Zeitungen berichten über Einsparpoten-ziale, die Energieversorger offerieren Broschü-ren. Auch das Internet hält eine Fülle von Infor-mationen zum Thema bereit. Die DeutscheEnergieagentur (dena) bietet eine Fülle von On-line-Rechnern und Checklisten an. Eine indivi-duelle Gesamtschau auf den eigenen Stromver-brauch bietet dabei der dena-Stromsparcheck.

Unter www.stromsparcheck.stromeffizienz.dewerden zunächst Daten zum eigenen Nutzerver-halten und zu den einzelnen Stromverbrauchernim Haus abgefragt. Der Jahresbedarf wird dabeiebenso erhoben wie die Anzahl der Glüh- undEnergiesparlampen im Haus, die Häufigkeit, mitder der Herd benutzt wird und die Energieklassedes Kühlschranks. Wer es ernst meint, sollte sichZeit nehmen, diese Daten zu ermitteln. Nach derEingabe wertet das kostenlose Online-Pro-gramm die Daten detailliert aus. So wird nichtnur angegeben, wie hoch der Stromverbrauch imVergleich zum Durchschnitt ist. Zusätzlich gibteine Vergleichsrechnung zu jedem Einzelpunkt

an, wie viel Sparpotenzial bei der Verwendungenergieeffizienterer Geräte pro Jahr in Euro zuerreichen ist. So lassen sich etwa allein durchden Austausch von acht 100-Watt-Glühbirnendurch Energiesparlampen pro Jahr 33 Euro ein-sparen. Detailliertere Einzel-Energiesparrech-ner der dena sind unter www.stromeffizienz.de/stromspar-service.html zu erreichen.

Zimmer für Zimmer fragt der Energiespar-rechner der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (www.vz-nrw.de) ab, welche Lampengegen Energiesparlampen ausgetauscht werden

können. Als Ergebnis wird die mögliche Erspar-nis über die Gesamtlebensdauer der Lampen er-rechnet. Ob sich eine Sanierung lohnen könnte,um den Energieverbrauch im eigenen Haus zusenken, verrät ein anderer Online-Rechner derDeutschen Energieagentur. Wer auf der Seitewww.zukunft-haus.info im Suchfeld den Begriff„Onlinerechner“ eingibt, gelangt zu einem Ange-bot, über das Interessenten ihren Jahresver-brauch an Öl oder Erdgas, ihre Wohnfläche unddie Anzahl der in der Wohnung lebenden Perso-nen angeben können. Das Programm errechnet,ob sich Sanierungsmaßnahmen lohnen.

Auch nicht ganz nahe liegende Energiesparfel-der beleuchten die Ratgeber der vom Bundesum-weltministerium angestoßenen Initiative „Kli-ma sucht Schutz“. Unter www.energiesparen/energiespar-ratgeber.html stellt sie Online-Rechner bereit, die zum Beispiel den Energie-verbrauch der eigenen Heizungspumpe abfra-gen. Es gibt auch einen Thermostatcheck, einEmpfehlungsprogramm zum Ausgleich von CO2-Emissionen bei Flugreisen und einen Heizungs-ratgeber in türkischer Sprache.

Text: Monika Schmitt

Der Internet-Ratgeber „Klima sucht Schutz“hilft beim Energiesparen.

Spartipps aus dem InternetEine Vielzahl von Online-Angeboten kalkulieren Stromverbrauch und Heizungskosten

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Damit Träume keine bleiben.Für Maßnahmen zur Energieeinsparung.

Ab Januar 2011 sollen Verbrauchermehr Durchblick erhalten: Wer sicheinen neuen Kühlschrank oder eineGefriertruhe kaufen will, soll sich

dann an einem neuen EU-Energieeffizienzlabelorientieren können. Bekannt ist dieses Label inseiner alten Form schon seit 1998. HorizontaleFarbbalken geben an, ob ein Haushaltsgerät vieloder wenig Energie verbraucht. Die beste Ein-stufung auf dieser Skala war zunächst „A“, das,kombiniert mit grüner Farbe, die energieeffi-zientesten Geräte auszeichnete. Geräte mit derrot markierten Kennzeichnung „G“ gelten alsEnergiefresser.

Doch der technische Fortschritt machte es er-forderlich, die Effizienzklassen zu erweitern. Al-so wurden die Klassen „A+“ und „A++“ für nochsparsamere Geräte geschaffen. Die EuropäischeKommission hielt diese Etikettierung jedoch fürzu unübersichtlich. Im Mai vergangenen Jahresschlug sie deshalb die Einführung der Katego-rien „A-20%“, „A-40%“ „A-60%“ und „A-80%“vor. Ein Gerät mit der Kennzeichnung „A-20%“hätte demnach 20 Prozent weniger Energie ver-braucht als ein vergleichbares Gerät der Klasse

„A“. Zunächst billigte das Europaparlament die-sen Vorschlag, lehnte dabei jedoch die Idee fürein neues Energielabel für Fernsehgeräte ab.

Die schwedische Ratspräsidentschaft legtedeshalb einen Kompromissvorschlag vor, der vo-raussichtlich ab 2011 gilt. Dann werden alleHaushaltsgeräte einheitlich gekennzeichnet.Die Kennzeichnung sieht ähnlich aus wie die ak-tuelle Farbbalkenmarkierung. Allerdings wer-den zeitlich verzögert die Abstufungen „A+++“,„A++“ und „A+“ für die energieeffizientesten Ge-räte eingeführt. „Die einzelnen Auszeichnungenin konkrete Verbrauchszahlen umzurechnen, istfür Laien kompliziert. Denn die nötige Formelberücksichtigt dafür je nach Gerät verschiedeneKriterien wie Rauminhalt bei Kühlgeräten oderBildschirmdiagonale bei Fernsehgeräten“, er-läutert Andreas Halatsch vom Umweltbundes-amt.

Ob Verbraucher die neue Orientierung we-sentlich aussagekräftiger finden werden als diebisher bekannte, bleibt dahingestellt. Das neueEnergielabel soll deshalb auch zunächst bis Ende2014 getestet werden, bevor neu darüber ent-schieden wird. Für Verbraucher empfehlenswertbleibt weiterhin, den angegebenen Verbrauch inKilowattstunden zu vergleichen. Ein Kühl-schrank, der im Jahr bei laufendem Betriebdurchschnittlich 260 Kilowattstunden Stromverbraucht, verursacht bei einem angenomme-nen Strompreis von 0,20 Euro pro Kilowattstun-de jährliche Stromkosten von rund 52 Euro. Einvergleichbares Geräts, das nur 150 Kilowattstun-den verbraucht, kostet im Jahresbetrieb hinge-gen nur 30 Euro. Bei zehn Jahren Laufzeit sindso alleine 220 Euro an Stromkosten einzuspa-ren.

Wem diese Rechnerei zu umständlich ist, derkann auch Verbrauchswerte der DeutschenEnergieagentur im Internet vergleichen. Dort istzum Beispiel unter www.stromeffizienz.de/stromspar-service/tools/kuehl-und-gefrierge-raete.html zu erfahren, dass etwa ein eintürigerKühlschrank mit Viersterne-Gefrierfach und ei-nem Fassungsvermögen von 130 Litern in der Ef-fizienzklasse A++ jährlich rund 26 Euro, in derEffizienzklasse B jedoch jährlich 63 Euro anStrom kostet.

Text: Monika Schmitt

Das Abcdes SparensDie Europäische Union will den Energieverbrauchelektrischer Geräte ab 2011 nach neuenEnergiesparklassen ordnen

2011 kommt ein neues Energieeffizienzlabel(unten). Es zeichnet extrem sparsame Geräteaus. Das obere Bild zeigt das aktuelle Label.

S A / S O, 2 9 . / 3 0 . M A I 2 0 1 0 S E I T E 5ENERGIE SPAREN

Größer, flacher, brillanter: InDeutschland gingen im vergange-nen Jahr rund 8,6 Millionen Fern-sehgeräte über die Ladentheke. Da-

runter dürften auch zahllose Stromfresser gewe-sen sein. Denn während es für Haushaltsgeräteschon lange verbindliche Kennzeichnungen zumEnergieverbrauch gibt, lassen Industrie und Ge-setzgeber die Verbraucher beim Kauf von Fern-sehern, Computern oder Musikanlagen noch im-mer im Regen stehen.

„In der Unterhaltungselektronik gibt es keineinheitliches Label für alle Geräte“, erklärt Me-lanie Weber vom Bundesverband Verbraucheri-nitative. Die europäische Energieagentur (IEA)geht davon aus, dass elektronische Geräte schonjetzt für etwa 15 Prozent des weltweiten Ener-giebedarfs von Privathaushalten verantwortlichsind – Tendenz steigend. Und die europäischeEnergieagentur befürchtet, dass sich der Ener-gieverbrauch von Computern, Kommunikati-ons- und Unterhaltungselektronik bis zum Jahr2030 sogar verdreifachen wird. Verbraucher, dieauf Energieeffizienz Wert legen, wären also drin-gend auf eindeutige Kennzeichnungen angewie-sen. Doch statt dessen müssen sie sich in einemLabyrinth aus Labeln zurechtfinden. Kreise,Blumen, Sterne und Engel buhlen um die Gunstder Käufer. Doch welchem Energiesparlabelkann man tatsächlich vertrauen?

Der Energy Star leuchtet auf so manchemComputerbildschirm. Dieser Stern suggeriert,dass das Gerät, auf dem er strahlt, besonders we-nig Strom verbraucht. Er zeichnet nicht nurComputer, Drucker und Faxgeräte, sondern auchScanner und Kopierer aus. Doch seine Aussage-kraft ist wahrhaft außerirdisch. „Die Herstellerreden bei den Standards für den Energy Star mit– sie fordern nur, was ihre Geräte ohnehin er-füllen können“, kritisiert Christian Noll vomBund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) dasLabel.

So seien die Anforderungen, die der EnergyStar in Sachen Energieverbrauch stellt, für diemeisten Hersteller zu einfach zu erfüllen. Zwarmuss die Verwendung des Energy Star bei derEuropäischen Union registriert werden, Über-prüfungen sind jedoch nur im Einzelfall vorgese-hen. Vielmehr sei gegenseitige Kontrolle gefor-dert, so Christian Noll: „Die Hersteller sollensich gegenseitig auf die Finger klopfen.“

Ebenfalls für Computer und ihre Peripherie-geräte ist das TCO-Zeichen gedacht. Dieses Sie-

gel, das Hersteller für ihre Produkte bei derschwedischen Prüfagentur TCO beantragenkönnen, steht für ergonomische Produkte derInformationstechnologie, die dafür auch Ener-giesparstandards erfüllen müssen. Hier wird bei-spielsweise der maximale Stromverbrauch imStand-by-Modus begrenzt. Doch die Anforde-rungen entsprechen denen des Energy Star.„Auch bei der TCO-Norm handelt es sich um ei-nen Mindeststandard, den die meisten Gerätelängst erfüllen“, kritisiert Noll.

Wer ein besonders energiesparendes Gerät er-werben möchte, ist deshalb auf andere Label an-gewiesen. Ein Beispiel ist der Blaue Engel, derComputer kennzeichnet, die wegen ihres gerin-gen Energieverbrauchs als besonders umwelt-und klimafreundlich gelten und bei deren Pro-duktion darauf geachtet wurde, möglichst wenigSchadstoffe, Emissionen und Abfall zu verursa-chen. Hersteller, die den Blauen Engel für Com-puter beantragen, müssen nachweisen, dass ihreGeräte die entsprechenden Kriterien auch erfül-len. Zusätzlich werden die Angaben aus der In-dustrie von unabhängigen Prüfstellen kontrol-

liert. Erst danach verleiht dann das deutsche In-stitut für Gütesicherung und Kennzeichnungden Engel. Auch das europäische Umweltzei-chen verlangt die Erfüllung weitreichender Kri-terien vom Hersteller. So müssen mit diesemZeichen ausgestattete Fernseher im Stand-by-Zustand weniger als ein Watt Strom verbrau-chen. Im eingeschalteten Zustand dürfen sie ma-ximal 65 Prozent des Grundverbrauchs eines Ge-rätes ihres Formats konsumieren. Sie müssentatsächlich effizienter als die Konkurrenz sein.

Die Regeln für die Vergabe der Umweltblumelegt die Europäische Kommission fest. Aller-dings sollte das Umweltzeichen nicht mit demeuropäischen Energiesparlabel verwechseltwerden, das sich bei „weißer Ware“ wie Kühl-schränken oder Waschmaschinen schon längerbewährt hat (Text auf der linken Seite). Auf Fern-sehern wird es allerdings erst ab Ende des Jahres2011 zu sehen sein. Bei Radio, Stereoanlage undCo. bleibt es dagegen weiterhin beim Labyrinthder Label.

Text: Michael Brächer

Im Labyrinth der LabelViele Stromsparlabel auf elektronischen Geräten nutzen wenig und sorgen für Verwirrung

n jedem Haushalt gibt es Möglichkeiten zum Energiesparen in ganz unter-schiedlichen Bereichen. Allein in der

Küche ergeben eine Reihe von Kleinig-keiten zusammen ein großes Sparpotenzial. Wer zum Beispiel beim Kochen den Deckel auf dem Topf lässt, statt ständig hineinzu-schauen, kann auf diesem Weg durchaus bis zu 80 Prozent Energie sparen, rechnet das Energieversorgungsunternehmen Energis vor. Wird zum Aufwärmen kleinerer

Mengen die Mikrowelle statt des Elektro-herdes benutzt, sind bis zu 70 Prozent Ersparnis möglich. Die Energis-Experten rechnen auch vor, dass ein Abwasch von Hand teurer als der Einsatz der Spülma-schine wird. So können mit dem Einsatz von etwa einer Kilowattstunde Strom und elf Litern Wasser bis zu 140 Geschirrteile gereinigt werden. Bei der Handwäsche ist das nicht möglich. Generell gilt: Wer warmes Wasser spart, spart doppelt. Ein

Vollbad kostet etwa das Dreifache an Ener-gie und Wasser wie eine Dusche.Neben dem Einsatz energieeffizienter Geräte lässt sich im Haus vor allem durch eine gute Dämmung viel Energie sparen, so die Architektenkammer Saar. So könne die Isolierung von Warmwasserleitungen beim Energiesparen helfen. Und neue Doppel- und Dreifachverglasungen für Fenster isolieren fünfmal besser als die früher übliche Einfachverglasung.

Wer ein paar Regeln beachtet, kann schon mit einfachen Mitteln viel erreichen

Energiesparpotenziale im Haushalt

I

Bei Töpfen sollte immer darauf geachtet werden, dass der Boden des Topfes oder der Pfanne eben ist und dass die Topfgröße in etwa der Größe der Kochstelle entspricht.

Wer die Nachwärme des Backofens nutzt, kann 20 Prozent Strom sparen. Kochstellen halten nach dem Abschalten die Temperatur noch für etwa 10 Minuten.

Wer beim Kochen ständig in den Topf schaut, verschwendet sehr viel Energie. Die Ersparnis beim Kochen mit Deckel ist groß.

Ein Liter Wasser kocht im Wasserko-cher schneller als auf dem Elektroherd.

Das Spülprogramm sollte sich nach der Verschmutzung des Geschirrs richten. Ein Programm mit 50°C spart nicht nur Energie, sondern auch Zeit.

Wer drei Eier in den Eierkocher gibt, spart gegenüber einem Elektroherd.

Gerade bei Gerichten mit langer Gardauer lohnt sich der Dampfdruck-kochtopf. Er benötigt weniger Energie und verkürzt die Garzeit.

Wenn es mal schnell gehen muss: Extra zum Auftauen gefro- rener Lebensmittel haben Mikrowellen-Geräte eine spezielle Auftaustufe.

Flüssigkeiten bis zu einem halben Liter und kleinere Mengen an Speisen können in der Mikrowelle schneller und sparsamer erwärmt werden als auf dem Herd.

Ein Kühlschrank der Energie-Effizienz-Klasse A++ spart gegenüber einem 15 Jahre alten Gerät eine Menge Energie.

Wer beim Kochen von Gemüse weniger Wasser in den Topf gibt, muss auch weniger zum Kochen bringen. Zum Garen von bis zu einem Kilo Kartoffeln reicht rund ein Achtelliter Wasser.

KÜCHE: Auftauen in der Mikrowelle

Topfboden & Topfgröße

Wasserkocher

Spülmaschine

Eierkocher

Garen im Dampfkochtopf

Nachwärme des Backofens

Aufwärmen in der Mikrowelle

A++ Kühlschrank

Kochen mit wenig Wasser

Kochen mit Deckel

50 %

50 %

40 %

70 %

80 %

60 %

64 %

30 %

29%

33 %

20 %

Die heutigen Waschmittel sind so gut, dass ein 95°C-Programm nicht mehr benötigt wird. Auch bei 60°C wird die Wäsche sauber.

Die technische Entwick-lung hat in den letzten 30 Jahren zu deutlich sparsameren Geräten geführt.

Er arbeitet besonders wirtschaftlich, weil er etwa die Hälfte seiner eigenen Abwärme zurückgewinnt und zur Trocknung einsetzen kann.

BELEUCHTUNG:

BAD:

KLEIDERPFLEGE:

DÄMMEN/HEIZEN:

ELEKTRONIK:

Bei aktivierter Energiespar-Einstellung am Computer wird im Gerät nur noch von den belasteten Komponenten Strom verbraucht.

Die so genannte Sleep-Funktion sorgt dafür, dass die Geräte in Bereitschaft deutlich weniger Strom als im Standby verbrauchen.

Die Energiesparlampe spart nicht nur eine Menge Strom, sondern hat auch eine acht- bis zehnmal längere Lebensdauer als herkömmliche Glühbirnen.

Wo bisher ausschließlich eine Zentralheizungs-Anlage für die Warmwasser-Bereitung zuständig war, kann eine Brauchwasser-Wärmepumpe beim Sparen helfen. In den Sommermonaten kann die Heizung Pause machen.

Für ein durchschnittliches Vollbad müssen 120 Liter Wasser erwärmt werden. Zum Duschen reichen meist 30 bis 40 Liter.

Eine Wärmepumpe fördert bis zu 75 Prozent der benötigten Heizwärme direkt aus der Umwelt. Verschiedene Systeme nutzen unterschiedliche Quellen von Umgebungs-wärme: Erdreich, Grund-wasser oder Luft.

Vollautomatisierte Anlagen sorgen für frische Luft im Haus, ohne dass Fenster geöffnet werden müssen. Besonders effizient sind Anlagen mit Wärmerück-gewinnungssystemen. Diese entziehen der verbrauchten Luft einen Großteil der Wärme und heizen damit die Frischluft für das Gebäude vor.

Mit modernen Wärmeschutzfenstern lässt sich der Energieverlust über die Glasflächen am Haus deutlich reduzieren.

Der Warmwasser-Speicher sollte auf den Verbrauch abgestimmt sein. Entscheidend ist bei den Geräten der sogenannte Bereit-schaftswärmeverbrauch. Das ist die Energie, die benötigt wird, um den Speicher 24 Stunden auf 60° Celsius zu halten, ohne dass Wasser entnommen wird.

Waschen bei 60°Effiziente Geräte Kondenstrockner

mit Wärmepumpe

Nutzung von Energiespar-Einstellungen am PC

Sleep-Funktion von Fax, Computer und Co.Energiesparlampe statt Glühbirne

Brauchwasser-Wärmepumpe

Duschen spart Energie und Wasser

Nutzung einer Wärmepumpe

Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung

Neue Fenster

Effiziente Warmwasser-Speicher

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90 %

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Quelle: energis, Grafik: Illunaut.de

Photo-voltaik-An-

lagen machendas eigene Haus zum

Kraftwerk. Sie verwandelnSonnenlicht in Strom. Das

schont Umwelt und Geldbeutel. ImSaarland wurden im vergangenen Jahr 75

Millionen Kilowattstunden Strom mit Sonnen-kraft erzeugt, Tendenz steigend. Für die Errichtungeiner Photovoltaik-Anlage sprechen viele Gründe, soAlexander Dörr, Geschäftsführer der Arbeitsgemein-schaft Solar in Saarbrücken: „Mit Photovoltaik leistetman einen persönlichen Beitrag zum Klimaschutz,investiert in die Zukunft der eigenen vier Wände undmacht auch noch finanziellen Gewinn.“

Die Rechnung des Solarexperten ist einfach: Werauf dem eigenen Dach eine Photovoltaik-Anlage miteiner Spitzenleistung von etwa fünf Kilowatt errich-tet, spart pro Jahr etwa drei Tonnen Kohlendioxid.Viele Banken fördern Photovoltaik-Anlagen mit zins-günstigen Krediten, zudem gibt es ein spezielles Pro-gramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW),das über viele Hausbanken vermittelt wird. Steuertman 20 Prozent Eigenkapital für die Errichtung derPhotovoltaik-Anlage bei, was etwa 2000 bis 4000 Eu-ro entspricht, hat sie spätestens nach zwölf Jahrenihre Wirtschaftlichkeit erreicht.

Dörr: „Da die Herstellergarantie für viele Solarpa-nels inzwischen 25 Jahre beträgt, kann man in denfolgenden 13 Jahren Gewinn erwirtschaften – und diemeisten Panels halten noch deutlich länger.“ Photo-voltaik-Strom wird vom Gesetzgeber über das Erneu-erbare-Energien-Gesetz (EEG) bezuschusst: Werheute eine Anlage errichtet, dem wird für die kom-menden 20 Jahre eine Vergütung von 39 Cent proeingespeister Kilowattstunde garantiert. Das machtdie blauen Glasflächen zur Geldanlage. Tatsächlichsind sie schon jetzt so beliebt, dass die schwarz-gelbeKoalition die Vergütung zum ersten Juli um 16 Pro-zent senken möchte. Experten rechnen mit einemungebrochenen Ansturm der Verbraucher, obwohldie Einspeisevergütung in den kommenden Jahrenschrittweise reduziert wird. „Photovoltaik-Anlagen

sindund bleibeneine lohnenswer-te Investition in die Zu-kunft“, versichert AlexanderDörr. Die Hersteller freuen sichüber volle Auftragsbücher. Die Fach-messe „Intersolar“, die vom 7. bis 11. Juni inMünchen stattfindet, wird größer sein als je zuvor.Und auch die Umwelt profitiert, denn ein durch-schnittliches Solarpanel produziert während seinerLebensdauer 15-mal mehr Energie, als für Herstel-lung, Transport und Montage verbraucht werden.Und das funktioniert so: Das Innere einer Solarzelleenthält zwei Schichten des Halbleitermaterials Silizi-um. In der p-Schicht überwiegen positive Ladungen,die n-Schicht ist negativ geladen. Wenn Licht auf dieSolarzelle fällt, werden Elektronen frei, die Trägerdes elektrischen Stroms. Sie bewegen sich entlangdes elektrischen Feldes zwischen beiden Schichtenund erzeugen so eine elektrische Spannung. Die So-larzelle gibt Gleichstrom ab, der mit sogenanntenWechselrichtern umgewandelt werden muss, bevorer als Wechselstrom ins Stromnetz eingespeist wird.

Es gibt nur wenige Fälle, in denen man aus bauli-chen Gründen auf eine Photovoltaik-Anlage verzich-ten muss – etwa, wenn das eigene Dach im Schattenliegt. Auch sehr steile Dächer, die nach Osten undWesten ausgerichtet sind, eignen sich für Photovol-taik-Anlagen kaum. Ideal sind südliche Dächer miteinem Neigungswinkel von etwa 30 Grad. Auf ihnenhalten Solarzellen viele Jahre. „Die Stabilität ist ver-gleichbar mit der einer Windschutzscheibe im Auto:Solarmodule halten mehr aus als die Tonziegel da-runter“, so Dörr. Die technischen Voraussetzungenfür die Nutzung der Solarenergie sind also längst ge-schaffen. Die einzige Frage, die sich für interessierteHausbesitzer stellt, ist laut Alexander Dörr also:„Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Die Arbeitsgemein-schaft Solar hält eine ausführliche Checkliste für in-teressierte Hausbesitzer bereit. Infos gibt es im In-ternet unter anderem unter www.argesolar-saar.de.

Text: Michael Brächer

PHOTOVOLTAIK-ANLAGEN SIND GUT FÜR

DEN KLIMASCHUTZ UND DAS BANKKONTO

„Wenn nicht jetzt, wann dann?“

Rund 25 Jahre be-

trägt die Lebenser-wartung einer Solaranla-

ge. Die Investition in diese Technik zahlt sich für Ihren Besitzer in der Regel nach der Hälfte der Lebensdauer aus. Nach zwölf Jahren erwirtschaf-ten Solarpanele laut Statistik durch die gesetzlich fest-

gelegte Vergütung für den Sonnenstrom

Gewinn.

Was die Forscher da ausgetüftelthaben, klingt nicht nur nachScience-fiction: Es sieht auch soaus. „Orbeos“ heißt die nur zwei

Millimeter dünne Scheibe von Osram, die gleich-mäßiges, leuchtend weißes Licht abgibt – ganzohne Glühfaden. Im Inneren der so genanntenFlächenleuchte steckt organische LED-Techno-logie, kurz OLED. Leider ist der Preis dieserLichtquelle des 21. Jahrhunderts ebenfalls futu-ristisch. Orbeos soll demonstrieren, welches Po-tenzial in der neuen Technik steckt, die bis jetztnur bei Anzeigen für Handys und Autos zur An-wendung kommt.

Olaf Hild, der am Fraunhofer-Insitut für pho-tonische Mikrosysteme an der Technik forscht,ist sich sicher: „OLEDs sind neben LEDs die Be-leuchtung der Zukunft.“ Auf der Lichtmesse„Light and Building“ zeigten OLED-Herstellerin Frankfurt im April, was mit der neuen Technikmöglich ist. Dreidimensionale Lampen, die ihreFarbe wechseln, leuchteten neben stilvollen, fastpapierdünnen Strahlern, die weißes, gleichmäßi-ges Licht abgeben. In Zukunft scheinen die Ein-satzmöglichkeiten der OLEDs unbegrenzt: Sokönnten Fenster von selbst zu leuchten begin-

nen, sobald es draußen dunkel wird. Wände undDecken werden zu Lichtquellen, die sich stufen-los umfärben oder dimmen lassen.

Möglich wird all dies durch das Sandwich-Prinzip der OLEDs. Sie bestehen aus mehreren,weniger als einen tausendstel Millimeter dickenPolymer-Schichten, die meist auf Glas aufgetra-gen werden. Zwischen zwei Elektroden ist dabeieine Lage aus langkettigen Polymeren eingebet-tet. Wird eine elektrische Spannung an die Elekt-roden angelegt, welche die äußeren Lagen diesesSandwiches bilden, dann geben die organischenMoleküle dazwischen ein helles Licht ab. Mehre-re Polymerschichten lassen sich so kombinieren,um verschiedene Farben zu mischen. So wird ausgelb und blau leuchtenden Schichten weißesLicht gemischt.

Ein Vorteil, der die neue Technologie für Pri-vatleute interessant machen dürfte, ist die hoheEnergieeffizienz, so Olaf Hild. So rangierenOLEDs mit einer Lichtausbeute von bis zu 124Lumen pro Watt schon jetzt vor Leuchtstoffröh-ren (70 Lumen), Energiesparlampen (50 Lu-men) und der gemeinen Glühbirne (15 Lumen).Theoretisch ist die Effizienz weiter steigerbar.Zudem kommen sie anders als viele Energie-

sparlampen ohne gefährliche Schadstoffe wieQuecksilber aus und sind einfach zu recyceln.Trotzdem gibt es für die Entwickler am Fraunho-fer-Institut noch Arbeit: „Bis jetzt ist die Ent-wicklung ein Vabanque-Spiel: Man kann entwe-der auf hohe Effizienz setzen oder auf eine langeLebensdauer.“ Ein Hauptproblem bestehe imMoment in der sogenannten Auskopplung. DasLicht bleibt durch Reflexionen in den Bauele-menten gefangen und muss von den Forscherntrickreich „befreit“ werden. Außerdem haltenHilds OLEDs längst nicht so lange, wie das theo-retisch möglich wäre: „Eine Leuchtdauer vonüber zehntausend Stunden sollte kein Problemsein, doch im Moment brennen uns viele Bauele-mente wegen unvorhergesehener Fehler durch.“

Olaf Hild ist zuversichtlich, derlei Kinder-krankheiten beheben zu können. „Designer-leuchten sind erst der Anfang. Spätestens in fünfJahren werden zahlreiche OLED-Produkte ver-fügbar sein.“ Und der vollwertige Ersatz für dieGlühbirne? „Der wird noch etwas auf sich wartenlassen.“

Text: Michael Brächer, Foto: Bundesdruckerei

Hauchdünn, hell und hocheffizientOLED-Technologie bringt Wände zum Leuchten – Leider ist sie bisher kaum bezahlbar

So sehen die Polymere, aus denen die OLED-Leuchten gefertigt werden, im Reagenzglas aus. Hier wurden sie mit UV-Licht zum Leuchten gebracht.

S E I T E 1 0 S A / S O, 2 9 . / 3 0 . M A I 2 0 1 0ENERGIE SPAREN

Stromsparen hin oder her: Viele Men-schen, die Wert auf eine angenehmeund komfortable Beleuchtung in derWohnung legen, sind von Energiespar-

lampen enttäuscht. Die meisten beklagen ein zukaltes, ungemütliches Licht. Der Grund dafürliegt unter anderem darin, dass Energiesparlam-pen das Licht diffus abstrahlen und nur ein Teil-spektrum des natürlichen Lichts abgeben. Damitfehlen meist die Rottöne, und der Sonntagsbra-ten sieht unter der Deckenlampe eher grau aus.Verbraucher kommen deshalb nicht umhin, fürjeden Raum das passende Leuchtmittel auszu-wählen. Dabei raten Experten zu einer Kombi-nation von Halogen-, LED- und Energiespar-lampen in der Wohnung.

Wer Energiesparlampen richtig einsetzen will,sollte die Zahlenangaben auf der Leuchtmittel-Verpackung richtig einordnen können. Ent-scheidend seien heute die Angaben zur Lichtleis-tung in Lumen und die Farbtemperatur in Kel-vin, abgekürzt durch den Buchstaben „K“, erläu-tert Wolfgang Buttner, Berater beim Bund derEnergieverbraucher in Unkel bei Bonn. Wesent-licher Wert in der Ära der Glühbirne war dieLeistung in Watt. Doch der sagt nur etwas darü-ber aus, wie viel Strom die Lampe verbraucht,aber nichts darüber, wie viel Licht sie abgibt. We-sentlich dafür sind die Angaben in Lumen: Beieiner 60-Watt-Glühlampe liege der Lichtstrombeispielsweise zwischen 550 und 710 Lumen, soButtner.

Da das Licht der Energiesparlampe durch denmattierten Leuchtkörper diffus abgegeben wird,empfindet der Verbraucher es oft noch als zuschwach. „Weil die Leuchtdichte geringer ist,wirkt das Licht fahler, und das wird häufig als

kühler empfunden“, erläutert Alfred Wackervom Zentralverband Elektrotechnik- und Elekt-ronikindustrie in Frankfurt. „In dem Fall neh-men Sie einfach das nächststärkere Modell“,empfiehlt Buttner.

Bei der Farbtemperatur gilt die einfache Regel:„Je niedriger der Kelvin-Wert, desto mehr Rot-töne werden abgegeben und dementsprechendbehaglicher empfinden wir das Licht“, erläutertButtner. Warmweißes Schummerlicht lasse sichmit 2500 bis 3000 Kelvin erreichen. Neutralwei-

ßes Licht für das Arbeitszimmer liege bei 4000Kelvin. Tageslichtweißes Licht mit 6000 Kelvineigne sich für Schaufenster und Büros mit gro-ßen Fensterfronten.

Zwei Drittel des Haushalts könnten laut Wa-cker mit Energiesparlampen ausgerüstet wer-den. „Nur da, wo gegessen oder gekocht wird undeine brillante Farbwiedergabe gewünscht ist, ra-te ich zu Halogen- oder LED-Leuchtmitteln.“Für den Kronleuchter empfiehlt er ebenfalls dasklare Halogenlicht. Auch wer viele Braun- undRottöne in der Wohnung hat, sollte Halogenwählen, weil dieses Licht diese Farbtöne besserwiedergibt. Bilder an der Wand oder das Porzel-lan in einer Vitrine ließen sich dagegen gut mitLeuchtdioden (LED) in Szene setzen, sagt Wolf-gang Buttner. Damit kommen Glanzeffekte und

Lichtbrechung deutlich besser zur Geltung.Auch für das Bad oder das Treppenhaus eignensich LED-Leuchtmittel, da sie in der Sekundenach dem Einschalten ihre volle Lichtleistungerreichen. Energiesparlampen springen dagegenverzögert an. „Mittlerweile gibt es aber schonProdukte, die in weniger als einer Minute volleLeistung bringen“, sagt Buttner. Generelle Emp-fehlungen seien deshalb schwierig.

„Jeder muss jetzt ein bisschen experimentie-ren mit dem Licht“, ergänzt Jürgen Waldorf, Lei-ter der Brancheninitiative licht.de. Vor dem Kaufsollten sich Verbraucher außerdem überlegen,welche Lampe in der Wohnung welchem Zweckdient und danach das passende Leuchtmittelwählen. Ab dem 1. September dieses Jahres sindübrigens alle Hersteller verpflichtet, die Licht-leistung in Lumen und die Farbtemperatur inKelvin sowohl auf der Verpackung als auch imInternet anzugeben.

Lichtdesigner Tobias Grau aus Rellingen beiHamburg rät ebenfalls zu einem Mischkonzeptfür die Wohnungsbeleuchtung. Für stimmungs-volles Licht im Wohnzimmer setzt er vor allemauf LED-Leuchten. Künftig werde ein Raumnicht mehr nur durch eine Deckenleuchte undeine Stehlampe erhellt. Stattdessen seien meh-rere Lichtquellen im Raum die Zukunft. So fin-den sich auch bei Möbeln immer öfter Tische,Schrankwände und Regale mit integriertemLED-Licht. „Das Glühlampen-Verbot war einSchwungrad für die Industrie“, sagt Grau. Wei-tere Informationen zu diesem Thema gibt es imInternet unter anderem unter den Adressenwww.licht.de, www.energieverbraucher.de.

Text: dpa

Die Erben der Glühbirne

Neue sparsame Lichttechniken verlangen von den Verbrauchern ein Umdenken

„Je niedriger der Kelvin-Wert,desto mehr Rottöne werdenabgegeben.“Wolfgang Buttner, Berater beim Bund der Energieverbraucher

Impressum Sonderveröffentlichung der Saarbrücker Zeitung

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ENERGIESPARLAMPEEnergiesparlampen erzeugen Licht nach dem Prinzip der Leuchtstoffröhre durch eine sogenannte Gasentladung. Die frühen Generationen der Energiesparlampen gaben ein recht kaltes Licht ab. Mittlerweile gibt es jedoch auch Energiesparlampen mit der Bezeichnung „warmweiß“ oder „extra warmweiß“. Die Lichtfarbe wird dabei in der Einheit Kelvin (K) angegeben. Warm leuchtende Lampen haben eine Lichttemperatur von 2700 bis 2900 Kelvin, was etwa dem Licht einer Glühlampe entspricht. Mit zu-nehmenden Werten wirkt das Licht kühler. Neutralweiße Lampen haben Werte um 4000, tageslichtweiße Lampen um 6000 Kelvin.

GASFÜLLUNG

Im Inneren der mit einem Gas wie Argon oder Krypton gefüllten Glasröhren befi nden sich zwischen drei und 15 Milligramm Quecksilber.

GLASRÖHRE

Waren Energiesparlampen frü-her nur als mehrfach gewun-dene Glasröhren erhältlich, gibt es sie heute in vielen For-men. Die Glasröhre ist innen meist mit einem fl uoreszieren-den Pulver beschichtet, dem Leuchtstoff. Er gibt sichtbares Licht ab, wenn ultraviolette Strahlung von innen aus der Glasröhre auf ihn trifft. Ener-giesparlampen verbrauchen wegen ihres anderen Funk-tionsprinzips nur ein Fünftel des Stroms einer Glühbirne und haben eine bis zu 15-mal höhere Haltbarkeit.

PLATINE

Wird die Lampe unter Span-nung gesetzt, fl ießt über die Elektroden Strom durch die Röhren der Lampen. Die Elek-tronen regen dabei Quecksil-ber-Atome der Gasfüllung zur Aussendung von UV-Strahlung an, die in der Leuchtschicht an der Innenwand in sichtbares Licht umgewandelt wird.

VORSCHALTGERÄT

Ein Vorschaltgerät begrenzt im Betrieb den durch die Leucht-stoffl ampe fl ießenden Strom. Es produziert zudem den beim Einschalten der Lampe nötigen Zündimpuls.

KONDENSATOR

Ein Kondensator sorgt für einen fl immerfreien Betrieb.

Quelle: Osram, www.licht.de, Grafi k: Marina Richter

Ein Unternehmen der VSE-Gruppe

Das Frühjahr fand dieses Jahr zwar nicht statt –dafür aber ein Energie-Frühjahrputz, bei dem insaarländischen Haushalten alte Glühbirnen gegenneue Energiesparlampen ausgetauscht wurden.Wer das bei sich zu Hause auch will, klickt am bestenauf www.sparlampen-katalog.de. Da gibt‘s eineRiesenauswahl...

So spart das Saarland: