empfehlungen zum nachhaltigen bauen

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Ein Projekt der Lokalen Agenda 21 Erfurt und des BürgerWerkStadtErfurt e.V. ERFURTER GRÜNE HAUSNUMMER ERFURTER GRÜNE HAUSNUMMER Empfehlungen zum Nachhaltigen Bauen Teil 3 Öffentliche Gebäude 3

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Page 1: Empfehlungen zum Nachhaltigen Bauen

Ein Projekt der Lokalen Agenda 21 Erfurt und des BürgerWerkStadtErfurt e.V.

ERFURTERGRÜNE HAUSNUMMER

ERFURTERGRÜNE HAUSNUMMER

Empfehlungenzum NachhaltigenBauen

Teil 3Öffentliche Gebäude

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Die Erfurter Grüne Hausnummer

Page 3: Empfehlungen zum Nachhaltigen Bauen

Die Erfurter Grüne Hausnummer

• Vorwort S. 2

• Die Erfurter Grüne Hausnummer S. 3

• Nachhaltiges Bauen – Solidarität mit Mensch und Umwelt S. 4

• Leben in der Stadt S. 6

• Die Grüne Freifläche S. 8

• Gebäudeplanung S. 10

• Ökologisches Bauen und gesund leben S. 14

• Energie und Wasser – Bedarf und Verbrauch senken S. 16

• Vergabe der Grünen Hausnummer S. 20

1Inhalt

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Die Erfurter Grüne Hausnummer2

Vorwort

Liebe Erfurterinnen und Erfurter,im Jahr 2002 hielt die Erfurter Grüne HausnummerEinzug in unsere Stadt. Seitdem konnten zunächstneu gebaute, später auch sanierte Wohngebäudemit dieser besonderen Hausnummer ausgezeichnetwerden: Eine Kennzeichnung, die für ökologischesund nachhaltiges Bauen steht. Nun legt dieBürgerWerkStadtErfurt e.V. den Teil III derErfurter Grünen Hausnummer – für öffentlicheGebäude – vor, der sich insbesondere auf Kinder-gärten, Schulen und Verwaltungsgebäude bezieht.

Als Eigentümer und Nutzer öffentlicher Gebäudemöchte ich Sie fragen: Hat Ihr Verwaltungs-gebäude, die Schule oder der Jugendclub, hat dasGebäude, in dem Sie seit Jahren arbeiten, eigentlich eine Grüne Hausnummer? Wenn nicht,dann lesen Sie bitte weiter und erfahren Sie,warum es sich lohnt, nachhaltig zu bauen. NebenKostenfaktoren – denken Sie beispielsweise an diesteigenden Energie- und Heizkosten – gibt esauch gesundheitliche Argumente wie ein besseresRaumklima durch schadstofffreie Baumaterialien.Nicht zu vergessen sind die umweltrelevantenAspekte in Bezug auf den Klimawandel. So schonenSie mit einem ökologisch gebautem oder sanier-tem Haus nicht nur die Umwelt, sondern durchden Einsatz von beispielsweise Solartechnik auchIhren Geldbeutel. Und eine Fassadenbegrünung

oder auch Freiflächengestaltung schafft Lebens-räume für die heimische Tierwelt und ist darüberhinaus schön anzusehen.

Die Grüne Hausnummer ist ein Projekt im Rahmender Lokalen Agenda 21, die im Jahr 1998 starteteund die ohne das ehrenamtliche Engagement derBürgerschaft nicht möglich wäre. Darum möchteich mich an dieser Stelle besonders herzlich beiden Mitgliedern der BürgerWerkStadtErfurt e.V.bedanken. Mit den drei Kriterienkatalogen zurErfurter Grünen Hausnummer und der für einenzukunftsfähigen Lebensstil werbenden Webseitewww.lifeguide-erfurt.de wurde eine außergewöhn-liche Leistung im Ehrenamt erbracht. Umso mehrfreut es mich, dass der vorliegende Teil III durchdas Bundeskanzleramt und das Bundesforschungs-ministerium als eines von zehn deutschenProjekten von „Bürger initiieren Nachhaltigkeit“ausgezeichnet wurde.

Erfurt wird sein Engagement in den kommendenJahren deutlich ausweiten: Die Zusammenführungvieler Stadtratsbeschlüsse als Handlungsfeld „energieeffiziente Stadt” im integrierten Stadt-entwicklungskonzept 2020, die Ideenskizze „E2 Erfurt Energie” und die Einrichtung der Stelleeines Klimakoordinators sind entscheidende

Maßnahmen. Maßnahmen, mit denen außerdemdie Realisierung weiterer Stadtratsbeschlüsse zum Klimaschutz und zu erneuerbaren Energien – wie solarenergetische Stadtplanung, Solarfibel,Solarbundesliga, Solare Hausnummer, dieFortschreibung des CO2-Minderungsplanes, aberauch Beschlüsse aus dem Bereich Mobilität wiebeispielsweise Radverkehr oder Car-Sharing – verbunden sein werden.

Ich freue mich bereits heute auf die erstenAuszeichnungen öffentlicher Gebäude mit derErfurter Grünen Hausnummer und bin gespannt,welche es sein werden.

Andreas Bausewein, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Erfurt

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3Die Erfurter Grüne Hausnummer

Mit der Grünen Hausnummer für öffentlicheGebäude liegt nun der dritte Teil der Bewer-tungskriterien für den Erfurter Gebäude-bestand vor. Neben den bereits seit 2002ausgezeichneten Wohnneubauten und seit2004 den Auszeichnungen für bestehendebzw. sanierte Wohngebäude können nuninsbesondere Schulen, Kindergärten undVerwaltungsgebäude diese nachhaltigeWürdigung erlangen. Der Kriterienkatalogwurde gezielt auf diese Gebäudetypen zuge-schnitten, da eine größere Anzahl an „ähn-lichen“ Gebäuden in Erfurt vorhanden istbzw. in geringem Umfang auch noch neugebaut wird. Diverse andere öffentliche Ge-bäude von Schwimmhallen über die Messebis zum Bahnhof weisen allerdings so indi-viduelle Eigenschaften auf, dass hier nurintensive Einzelfallentscheidungen ange-messen sind.

Der Kriterienkatalog kommt zur richtigenZeit. Der Erfurter Stadtrat hat in den vergan-genen Jahren eine Reihe von ambitioniertenBeschlüssen zum Thema CO2-Minderung,Klimaschutz und Energieeffizienz gefasst. Dienebenstehende Auswahl weiterer Stadtrats-beschlüsse zeigt den Weg zu einer „zukunfts-fähigen“ und insbesondere einer „Solarstadt“Erfurt mit klarer Ausrichtung zu Fragen desKlimaschutzes und der Energienutzung auf.Mit der vorliegenden Broschüre wird ein

Die Erfurter Grüne Hausnummer

Gebäude, die in Erfurt eineGrüne Hausnummer tragen, vermitteln eine symbolische Botschaft:

• Sie verkünden die gesellschaftliche Würdigung und Anerkennung der Gebäudeinhaber für ökologisches Engage-ment durch die Stadt Erfurt.

• Sie sind ein Aushängeschild für gesundesLernen und Arbeiten.

• Sie bieten einen Marketingvorteil durch zertifizierte Gebäudequalität.

• Sie tragen zur Sensibilisierung z.B. von Arbeitgebern, Bauherren, Eltern und schließ-lich auch Lehrern und Schülern zu Fragen desUmweltschutzes, der Nachhaltigkeit undletztlich der eigenen Gesundheit bei.

• Als kommunaler Anreiz zum nachhaltigenBauen sind sie einer der vielen Schritte aufdem Weg einer nachhaltigen Erfurter Stadt-entwicklung.

erster Überblick und Einstieg in den sehrdetaillierten und komplexen Kriterienkataloggegeben, der mit seiner breitenThemenfächerung unabhängigeEmpfehlungen rund um zukunftsfähigesBauen öffentlicher Gebäude anbietet.

Mit der Erfurter Grünen Hausnummer sollenkünftig die bereits gesetzlichen und von derStadt vorgegebenen Anforderungen unterbo-ten werden.

Auch das 2008 vorgestellte Deutsche Güte-siegel Nachhaltiges Bauen widmet sich mitseinem Zertifizierungssystem neuen Büro-und Verwaltungsgebäuden. Es ermöglichtden Bauherren ebenfalls durch die Vergabeeines Vorzertifikates, ihr Objekt in der Pla-nungsphase zu optimieren und frühzeitigmit belegbaren Aussagen zur Nachhaltigkeitzu vermarkten. Ausgezeichnet werden her-ausragende Gebäude in den Kategorien Gold,Silber und Bronze. Das Siegel wurde von derDeutschen Gesellschaft für NachhaltigesBauen (DGNB) und dem Bundesminis-terium für Verkehr, Bau und Stadtent-wicklung (BMVBS) entwickelt. Mit der Erweiterung auf weitere Gebäudetypen wurde bereits begonnen.

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Schon auf der Umweltkonferenz der VereintenNationen in Rio de Janeiro im Jahre 1992wurde die Gleichrangigkeit und zusammenge-hörige Betrachtung von Ökonomie, Ökologieund Sozialem auf vielfältigen Handlungsfeldern„als Prinzip der Nachhaltigkeit“ definiert undals zukünftige Schlüsselstrategie empfohlen.Der von dieser Konferenz ausgehende Appellzum nachhaltigen Handeln wandte sich nebenden die „Agenda 21“ unterzeichnendenRegierungen auch an das Engagement und dieGestaltungsmöglichkeiten von Gemeinden,Städten und Landkreisen und ist somitGrundlage auch der Erfurter Lokalen Agenda 21seit 1998. Inbegriffen sind darin auch dieWirtschaft, vielfältige gesellschaftlicheGruppen sowie das individuelle nachhaltigeEngagement eines jeden Einzelnen. Es kristalli-siert sich seitdem immer deutlicher heraus,dass eine zukunftsfähige, gerechte weltweiteEntwicklung insbesondere nur mit deutlichenVeränderungen in unseren Lebensstilenerreichbar sein wird. Ein Aspekt, der von derBürgerWerkStadtErfurt e.V. gezielt mit derInternetplattform www.lifeguide-erfurt.de auf-gegriffen wurde. Die sogenannten acht UN-Millenniumsziele und die UN-Dekade „Bildungfür nachhaltige Entwicklung 2005–2014“ greifen diesen umfassenden Ansatz auf, setzenzum einen konkrete Ziele und zum anderen aufdie Erkenntnis, dass Bildung ganz wesentliche

Bedingung für die angestrebten Veränderungenist. Beiden Kampagnen ist die Landeshaupt-stadt Erfurt beigetreten. Erste Aktionen undMaßnahmen konnten bereits realisiert werden.

Die Erfurter Grüne Hausnummer

Nachhaltiges Bauen – Solidarität mit Mensch und Umwelt

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Die acht UN-Millenniumziele:• Beseitigung der extremen Armut und

des Hungers auf der Welt

• Bereitstellung der Grundschulbildungfür alle Kinder

• Förderung der Gleichheit der Geschlechter und Stärkung der Rolleder Frauen

• Reduzierung der Kindersterblichkeitum zwei Drittel

• Reduzierung der Müttersterblichkeitum drei Viertel

• Erfolgreiche Bekämpfung vonHIV/AIDS, Malaria und anderenKrankheiten

• Sicherung der ökologischen Nachhaltigkeit

• Aufbau einer globalen Partnerschaftfür Entwicklung

Immer deutlicher wurde allerdings in den ver-gangenen Jahren auch, dass eine Politik derZukunftsfähigkeit vordringlich die Grenzen derTragfähigkeit der Ökosysteme beachten undvon dort aus Leitplanken für Wirtschaft undsoziale Sicherheit formulieren wird.

Vor diesem Hintergrund fügt sich die ErfurterGrüne Hausnummer als konkreter Beitrag vorOrt nahtlos in die weltweiten Bemühungenzur Erhaltung und Wiederherstellung einerlebensfreundlichen Umwelt ein.

Heute ist jedoch nicht nur der grundsätzlichsparsame Umgang mit Energie oder Wasser inGebäuden und die Frage ihrer Erzeugung ausden verschiedenen geeigneten erneuerbarenEnergieträgern gefragt. Zugleich stellt sich dieFrage nach der Energieeffizienz und derEnergiesuffizienz. Überdies erweist sich dieÜberlegung als sinnvoll, inwieweit der Einsatzvon Energie z.B. durch einen Verzicht bzw. eingrundsätzlich anderes Produkt oder aber durcheine etwaige Änderung des Lebens- oderProduktionsstils an dieser Stelle grundsätzlichvermieden werden kann.

Ebenso sollte das „Lebensmittel“ Trinkwassersparsam verwendet und in seinem natürlichenKreislauf möglichst wenig gestört werden.Inwieweit hier bei Sanierung oder Neubau

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Die Erfurter Grüne Hausnummer5

Beschlüsse des Erfurter Stadtrates im Themenfelderneuerbare Energien und Klimaschutz

öffentlicher Gebäude das mögliche Potenzialausgeschöpft werden kann, hängt sowohl vomBauherren als auch vom Architekten ab.

Ist hier das sinnvoll Mögliche erreicht,beginnt künftig das immer wichtigereThemenfeld des alltäglichen Gebrauchs, des Lernens und Arbeitens durch die Nutzerüber die Lebenszeit des Gebäudes hinweg.

Hier motivierendes Vorbild zu sein oderAnreize zu schaffen, wird nicht nur Geld sparen, sondern auch eine positive Bindungdes Nutzers an seinen Arbeitsplatz bedeutenkönnen.

Wird zudem die Wahl der Baustoffe undBautechniken nach ökologischen Gesichts-punkten getroffen, erhöht dies die Sicherheitund die Lebensdauer des Gebäudes und redu-ziert mögliche gesundheitlicheBeeinträchtigungen

• StR 191/98 Senkung der Kohlendioxid-Emission um 50% bezogen auf das Jahr1993

• StR 124/05 Dachflächen für Solaranlagen

• StR 026/07 Solargerechte Bauleitplanung

• StR 062/07 Solarfibel für Erfurt

• StR 074/07 Anmeldung der Landeshaupt-stadt Erfurt zur Solar-Bundesliga

• StR 075/07 Fortschreibung CO2-Minde-rungsplan

• StR 079/07 Unterzeichnung Millenniums-erklärung der Kommunen

• StR 110/07 Ordentliche Mitgliedschaftder Landeshauptstadt Erfurt im VereinSolarinput e.V.

• StR 170/2007 Car-Sharing Stellplätze fürErfurt

• StR 182/2007 222 Baumstandorte fürden öffentlichen Raum

• StR 210/2007 Solar- und ÖkosiedlungBonifaciusbrunnen

• StR 211/07 Solare Hausnummer

• StR 264/07 Haushaltssatzung 2008 undHaushaltsplan 2008

• Punkt 04.26 … das Ziel vorzugeben, die Klimaschutz-Koordination in Erfurtsicherzustellen. (…)

• StR 267/07 Nachhaltigkeitscontrollingder Beschlüsse des Erfurter Stadtrates

• StR 107/08 Bundeswettbewerb „Energieeffiziente Stadt“

• StR 108/08 Konzeption zur zukunfts-sicheren Energiegewinnung in Erfurt

• StR 000228/08 Car-Sharing in Bebauungsplanverfahren

• StR 000230/08 Integriertes Stadt-entwicklungskonzept Erfurt 2020

• StR 2512/09 Energieeffizientes Bauenstädtischer Gebäude

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Die Erfurter Grüne Hausnummer

Leben in Erfurt66

Die Erfurter Grüne Hausnummer

Mein Kindergarten. Meine Schule. Mein Arbeitsplatz – ein Leben lang

Wie öffentlich sind öffentlicheEinrichtungen 2020?Aufgrund von Funktion und Größe sind an eine Erfurter Grüne Hausnummer füröffentliche Gebäude, sei es Schule,Kindergarten oder eine Verwaltung, andereKriterien anzulegen als an Wohngebäude. Die besondere Bedeutung dieser Gebäude-typen im Stadtgefüge wurde bei derDiskussion zum Gesamtkonzept der GrünenHausnummer erkannt (Neubau und Sanierungvon Wohngebäuden, öffentliche Gebäudesowie Gewerbegebäude). Insbesondere ist die große Bedeutung der Schulen und Kinder-gärten hervorzuheben.

Nicht nur die Größe von Gebäuden, Grund-stück, stadtstrukturelle Lage und dieAusstattung mit Grün, Wasser oder Wege-verbindungen bestimmen die Bedeutung, sondern auch unsere Erlebnisse und die häufig recht lange Zeit, die wir in diesenGebäuden zugebracht haben, sei es als Kind,

als Schüler oder als Erwachsener amArbeitsplatz. Aufwachsen, Lernen, Arbeiten,Leben in der Stadt – was heißt das? Was undwie kann ein „öffentliches“ Gebäude hierzumehr beitragen als es seiner allseits akzep-tierten Kernfunktion entspricht?

Könnte auch für ein öffentliches Gebäude inZeiten des demographischen Wandels undStadtumbaus die einzige Chance im lebens-langen Lernen liegen? Wechselnde und paral-lele Nutzungen? Wie ist das zu organisieren?Wer muss das bezahlen und wer trägt dieVerantwortung? Entstehen vielleicht höhereKosten oder Gefahren an anderer Stelle, wennz.B. der Schulhof im Quartier nicht geöffnetwird?

Macht man sich z.B. einmal die Bedeutungdieser Gebäude und Räume, der Parkbank oderWiese für den ersten Kuss oder das gewonne-ne Fußballspiel wieder bewusst, taucht fastzwingend die Frage auf: Müssen diese Orteeigentlich schwarze Flecken auf der „emotio-nalen“ und im Alltag nutzbaren Stadtkartesein? Ist diese scharfe Trennung von Wohnen,Leben und Arbeiten nicht erst eine Erfindungder zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts?

„Mehr Platz für junge Kicker“, so die Über-schrift eines Artikels der ThüringischenLandeszeitung zeigt, dass diese Problematikbereits erkannt wurde.

Unsere Arbeitsantwort ist zunächst rechteinfach: Testen sie mit überschaubarenProjekten und kurzfristigen Aktionen, was vielleicht gewollt, gebraucht und dann auchangenommen wird und dann ggf. von Dauersein kann.

Was könnte diese WiederÖffnung vonGebäude und Freifläche für die Erfurter GrüneHausnummer für öffentliche Gebäude konkretbedeuten?

Die Schule oder das Amtsgebäude sindBestandteil einer Nachbarschaft, einesQuartiers, eines Stadtteils oder Ortsteils vonErfurt. Es liegt an einer Straße mit oder ohneStraßenbahn oder einem Radweg in einemGrünzug. Es weist einen Teich, Bachlauf oderBaumbestand auf oder den Spielplatzschlechthin – schade, dass er verschlossenist. Dies alles ist ggf. in der richtigenMischung als Einbindung in das Stadtgefügewahrzunehmen.

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Die Erfurter Grüne Hausnummer7

Schon kleine Details wie ein Fahrradständeroder eine Fassadenbegrünung und Nisthilfenfür Vögel sind wichtig. Dauerhaft vereinbartezeitlich längere Wegeöffnungen, die struktu-relle Mit-Nutzbarkeit von Mülleimern oder ggf. von Toiletten, Wasser und Strom beimStadtteilfest oder die Freigabe desSpielplatzes und der Grünfläche samtSitzgelegenheiten am Tage schaffen ganzneue Qualitäten.

Mehr Platz für junge KickerCDU Stadtrat fordert Öffnung der Schulhöfe/Stadt sieht Bedarf an Bolzplätzen nahezugedeckt (Thüringische Landeszeitung20.6.2007)

Eigentlich erschreckend ist, dass dieNutzbarkeit unserer Städte für Kinder soreglementiert ist, dass „unreglementiertes“freies Straßenfußballspielen im Rahmen vonFußballweltmeisterschaften zu einemProgramm werden muss. Und nun ist auch inErfurt darüber zu beraten und zu entscheiden,was die unkontrollierte Öffnung z.B. vonSchulhöfen hierfür kostet.

Die Nutzung nicht vergessen – Es kommt aufdie Menschen an. Über die Einhaltung techni-scher Kriterien hinaus lässt sich noch mehr

durch die direkte Einbeziehung der Nutzererreichen. Dieses Mehr hängt jedoch immervom Engagement der handelnden Personenvor Ort ab und entzieht sich einer techni-schen Bewertung. Allgemeine Verkehrsbestim-mungen oder Anforderungen der Altstadt-satzung oder des Denkmalschutzes setzen imEinzelfall zudem andere Vorgaben. In jedemFall ist aber einiges möglich. Deshalb sind beider Bewertung zu dieser Kategorie für dieErfurter Grüne Hausnummer für öffentlicheGebäude Mindestpunkte zu erreichen. Da Schulen und Kindergärten z.B. mitFreiflächen, Spielgeräten und anderem mehrin der Regel und grundsätzlich besser ausge-stattet sein dürften, sind für diese Gebäude-typen höhere Mindestpunkte angesetzt als fürein normales Verwaltungsgebäude.

In den obigen Ausführungen schwingen eini-ge zentrale Fragestellungen unserer zukünfti-gen baulichen Stadtentwicklung mit, wieFlächenversiegelung, Mobilität, demographi-scher Wandel, Infrastrukturkosten usw., inderen Beantwortung öffentliche Gebäudekünftig sicherlich mit in die Überlegungeneinbezogen werden.

Abschließend ist festzustellen, dass bei denseltener werdenden Neubauten öffentlicherEinrichtungen nur eine Berücksichtigung aller

Aspekte eine nachhaltige dauerhafte Benutz-barkeit des Gebäudes erwarten lässt. Eine Nichtberücksichtigung vieler der aufge-führten Gesichtspunkte wird künftig klar alsfahrlässiges Verschwenden von Steuergelderneingestuft werden müssen.

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Die Erfurter Grüne Hausnummer

Die Grüne Freifläche8

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9Die Erfurter Grüne Hausnummer

Die Außenbereiche von öffentlichen Gebäudensind im Wesentlichen Freiflächen, welchewünschenswerter Weise auch gleichzeitigGrünflächen sein sollten. Die Fragen zu diesem Kriterium bei der Erfurter GrünenHausnummer ermöglichen eine Bewertungihrer Planung und Ausführung. Es kann beispielsweise eingeschätzt werden, ob sieLebensräume erhalten oder sogar geschaffenhaben.

Naturferne Außenanlagen sind geprägt durchmonotone Begrünungen oder durch versiegel-te Parkplätze, wohingegen naturnaheAußenanlagen nicht nur abwechslungsreichsind, sondern auch zur Minimierung des Stoff-und Energieverbrauchs beitragen. Eine solar-strombetriebene Außenbeleuchtung, eine frei-wachsende Hecke oder eine zweischüriggemähte Wiese sind Beispiele dafür, wie auchim Außenbereich Energie gespart oder alsBiomasse verwendet werden kann. Der Einsatzvon neuwertigen Baumaterialien wird mini-miert und durch die Verwendung vonRecyclingmaterialien weitestgehend ersetzt.

Die Verwendung von einheimischen Pflanzenstellt für viele einheimische Tiere eine wichti-ge Nahrungsquelle dar. Die Herausforderungliegt in der gestalterisch und ästhetischansprechenden Platzierung dieser Arten oderim bewussten Bestehenlassen eines Flächen-anteils mit Wildwuchs. Für den jeweiligen

Betrachter kann dies durchaus spannend und lehrreich sein, da auch faunistischeEntdeckungen möglich sind.

Wichtige Biotope sind Gewässer, Trocken-mauern sowie Begrünungen von Fassaden-und Dachflächen. Dabei spielt der Erhalt oder die Schaffung von Lebensräumen fürTiere und Pflanzen und ihre Vernetzung einewichtige Rolle. Das Mikroklima wird beispielsweise durch Staubbindung undTemperaturausgleich verbessert und es können vielfältige und abwechslungsreicheStrukturen geschaffen werden. Aber auch kleine Maßnahmen wie das Liegenlassen vonLaub oder Totholz als Überwinterungsangebo-te für z.B. den Igel sind ausgesprochen sinn-voll. Mit Nisthilfen für Vögel in Dachflächen,Fassaden oder in Höhlen alter Bäume wirdkonkreter Artenschutz möglich.

Die Ausführung von Garten-, Tief- undErdbauarbeiten erfolgt so schonend wie möglich für vorhandene naturnahe Bereiche.Falls ein Eingriff erforderlich ist, wird eineKompensation erfolgen. Diese wird umfang-reicher realisiert als von zuständiger Stellegefordert. Dazu zählt beispielsweise dieNeupflanzung von zwei einheimischenBäumen anstelle von nur einem.

Der Fragenkatalog zu diesem Thema umfassteine Abfrage nach der Flächenaufteilung und

-struktur, der Pflanzenverwendung sowie der Qualität von Kartierungs- oder Moni-toringarbeiten.

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Die Erfurter Grüne Hausnummer

Gebäudeplanung10

Einflussmöglichkeiten auf dieGebäudetechnikEmpfehlung:• Informieren Sie sich über Inhalte der Nach-

haltigkeitsphilosophie und über die Quali-tätskriterien des ökologischen Bauens.

• Nutzen Sie die Angebote und Beratungenherstellerunabhängiger Vereine und Organi-sationen (z.B. Architektenkammer, Verbrau-cherzentrale)

• Betrachten Sie kritisch die Kosten des Bau-vorhabens, nicht nur der Erstinvestition,sondern auch hinsichtlich der:– Fixkosten– verbrauchsabhängige Kosten– Bewirtschaftung– Bauerhaltung– sozial costs (die Allgemeinheit

betreffend)– Umweltbelastung– Entsorgungskosten

Qualität ist auf lange Sicht kostengünstiger.

Leitlinien für die Qualität eines nachhalti-gen BauvorhabensIm Zentrum der Überlegungen sollten immerstehen:

• der Mensch und die Qualität seines Lebens-umfeldes

• Aspekte des allgemeinen Klimaschutzes unddes nachhaltigen Umgangs mit Energie undRessourcen

• der Umgang mit Wasser, Flora und Fauna

• die Rücksichtnahme auf naturbelassenenBoden

Notwendig sind abgewogene Entscheidungen:• zur Grundstücksauswahl und -nutzung

• zur gewünschten Funktion des Gebäudes

Von Bedeutung sind:die werthaltige Qualität• der architektonischen Lösung und Gebäude-

konstruktion

• der Gebäudegestaltung und der Gebäude-umfeldgestaltung

• der Materialien und Baustoffe

• der Bauausführung sowie

• die Art der Nutzung und der Bewirtschaf-tung des Gebäudes

Erarbeitung eines Nutzungs- bzw.Sanierungskonzepts:gemeinsam mit unabhängigen Bausachver-ständigen wie Architekten, Energieberatern,Fachingenieuren, Landschaftsarchitekten.

Im gesamten Bauprozess erfordert nachhalti-ges, ökologisches Bauen, beginnend bei derPlanung, ein von allen am Bau Beteiligtenentwickeltes, einheitliches, qualitativ hoch-wertiges Konzept, welches dann konsequentund mit Sorgfalt umgesetzt wird.

Überwachung des Nutzungs- bzw.Sanierungskonzepts:Die Kontrolle der Einhaltung der festgelegtenParameter sollte permanent und durch ausge-bildete Fachleute erfolgen und dokumentiertwerden. Diese Unterlagen können neben dementwickelten Kriterienkatalog als Vorlage fürdie Beantragung einer Erfurter Grünen Haus-nummer verwendet werden.

GrundstücksbestandsaufnahmeBeurteilung des Grundstücks hinsichtlich in-frastruktureller Einbindung und ökologischerRahmenbedingungen, z.B. Anbindung an öf-fentliche Verkehrsmittel, städtebauliches Um-feld.

Page 13: Empfehlungen zum Nachhaltigen Bauen

11Die Erfurter Grüne Hausnummer

Bewertung der topografischen Umgebungs-einflüsseWie zum Beispiel örtliche Gegebenheiten der Sonneneinstrahlung, die sich energie-verbrauchsmindernd oder -erhöhend auf dasgeplante Gebäude auswirken können.

Dies gilt auch für die Ausnutzung der natür-lichen Lichtverhältnisse am Standort undfür die Berücksichtigung von Verschattungs-einflüssen durch Nachbarbauwerke oderdurch im Gebäudeumfeld vorhandene odergeplante Gehölze und Baumbestände.

Die optimale Ausnutzung von Solarenergieerfolgt durch südlich, südwestlich bzw.südöstlich orientierte Gebäudeausrichtung.

Eine solarenergetisch durchdachteGebäudearchitektur ist darauf ausgerichtet,die baulichen Voraussetzungen zur optimalenNutzung von Solarenergie mittels solarther-mischer und photovoltaischer Technologien zuschaffen, und zwar auch optional, wenn dieseTechniken nicht sofort, sondern vielleicht erstspäter eingesetzt werden.

Gebäudebestandsaufnahme zur Beurteilung eines bestehenden Gebäudes

• Erfassung des baulichen Zustands

• Umweltverträglichkeitsbeurteilung

• Prüfung des bestehenden Raumkonzeptsund der Grundrisssituation auf eine Weiter-verwendung ohne wesentliche Änderung

• Prüfung der bestehenden Bausubstanz aufdie Möglichkeit, sie ohne wesentliche Ände-rungen weiter zu nutzen

• Klärung der energetischen Sanierungsmög-lichkeiten, z.B. mit einem Energieausweis

Die Planung einer energie-effizienten Gebäudehüllegewinnt immer mehr an Bedeutung Ein wichtiges Kriterium ist das A/V Verhält-nis = Verhältnis der wärmeableitendenGebäudeoberfläche (A) zu dem zu beheizen-den Raumvolumen. Gebäude verlierenWärmeenergie durch die Hüllflächen (Boden,Fassade, Dach), deshalb sollte ein energetischoptimales Gebäude möglichst kompakt sein(ohne Erker, Gauben, Gebäudeversatz).

Ein weiteres Kriterium, den Heizenergiebedarfzu minimieren, ist eine nach solarenergeti-schen Aspekten ausgewählte Anordnung und

Page 14: Empfehlungen zum Nachhaltigen Bauen

funktionale Gestaltung der Räume (einesGebäudes) und eine sinnvolle Gliederung derGrundrisse in Zonen mit unterschiedlichenNutzungstemperaturen. • Optimale Anordnung und Größe der Fenster

zur passiven Nutzung der Solarenergie

• Nutzung der Solarenergiespeicherung durchmassive Bauteile z.B. schwere Innenwändeund Decken

• Ausrichtung der Aufenthaltsräume zur Sonne

• Gezielte Ausnutzung von Tageslicht zurRaumbeleuchtung

• Einordnung wärmeabgebender haustechni-scher Anlagen in Gebäudebereiche mit nie-

driger Nutzungstemperatur, jedoch möglichstinnerhalb des beheizten Gebäudevolumens

Die energiesparende GebäudehülleEin Kennwert für die energetische Qualitätvon Baukonstruktionselementen, aus denensich die Gebäudehülle zusammensetzt, ist der U-Wert. Der U-Wert verdeutlicht, wievielWärme pro m2 Fläche bei einem Temperatur-unterschied von 1 K zwischen innen undaußen entweicht. Zu empfehlen ist ein möglichst niedriger U-Wert für alle in derGebäudehülle verarbeiteten Konstruktionenund Elemente. Jede Wärmedämmung kann nureffektiv wirksam werden, wenn eine qualitativhochwertige Bauausführung ohne

Wärmebrücken gewährleistet ist.Ein weiteres Kriterium, auf das von der Pla-nung bis zur Bauausführung zu achten ist, istdie Wind- und Luftdichtheit. Undichtigkeitenin der Bauhülle verursachen Luftströme, dieerhebliche unerwünschte Wärmeverlustebewirken. Zum Nachweis der Winddichtheitund Luftdichtheit ist das Blowerdoor-Verfahren zu empfehlen

Die Wirksamkeit der erzielten Wärmedämmungeines Gebäudes lässt sich durch Thermografiebestimmen. Mit dieser Methode lassen sichunterschiedliche Fassadentemperaturen nach-weisen und Fehlstellen ermitteln. Zu berücksich-tigen sind auch Wärmegewinne, welche durchEinstrahlung auf die Fassade erzielt werden.

BestandsnutzungGrundsätzlich ist jede intakte Bausubstanzerhaltenswert, wenn von ihr keine Gefahren fürdie Gesundheit ausgehen (Beispiel: Asbest)!Vor einem Abbruch sollte die vorhandeneKonstruktion gründlich auf die Möglichkeit zumErhalt und zur künftigen Nutzung untersuchtwerden. Die alte Bausubstanz ist häufig soliderund ökologisch unbedenklicher sowie einemgesunden Raumklima zuträglicher (z.B.Holzbalkendecken mit Lehmwickeln) als eineneue, heute gebräuchliche Konstruktion (z.B.Stahlbetondecke).

Die Erfurter Grüne Hausnummer12

Page 15: Empfehlungen zum Nachhaltigen Bauen

13Die Erfurter Grüne Hausnummer

Durch Verzicht auf überflüssiges, unnötigesEntkernen werden:• Abbruchkosten eingespart (häufig deutlich

mehr als geschätzt)

• Transport und Deponiekosten gespart

• vorhandene Ressourcen geschont, da keinneues Baumaterial hergestellt, geliefert undeingebaut werden muss

• Umweltbelastungen deutlich verringert

Sowohl die äußere als auch die innere Gestaltdes Gebäudes sollte erhalten und ablesbarbleiben und nicht durch Materialwahl und

-größe (z.B. unmaßstäblichen Kunststoff-fenstern oder Betondachsteinen) unkenntlichgemacht werden. Ergänzungen durch Neu-bauten können für das Gesamtkonzept durch-aus sinnvoll und architektonisch reizvoll sein.

Kosteneinsparpotentiale bei Sanierungen können liegen im: • Erschließen

• Vermessen

• Rohbau und Ausbau

• Herrichten des Grundstücks

• Herstellen der Außenanlagen

Neubau Wenn ein Neubau unumgänglich ist oder alsErgänzung zum Bestand errichtet werden soll,können die Eigenschaften einer Bauwerks-konstruktion verbessert werden.

Der Einsatz geeigneter, sorgfältig ausgewähl-ter Baustoffe erhöht die Lebensdauer desBauwerks und ermöglicht ggf. die sparsameAnwendung zusätzlicher chemischerSchutzmaßnahmen. Im Bereich derAußenwände sollte auf chemische Stoffe zumSchutz vor pflanzlichen und tierischenSchädlingen oder vor von außen eindringen-dem Wasser verzichtet werden (Abdichtungoder Hydrophobierung der Oberflächen).Chemischer Bautenschutz lässt sich bei geeig-neten Konstruktionen und Materialien vermei-den (z.B. lärchenholzverschalte Fassade). Zuempfehlen ist der Aufbau einer äußerenSchuppenstruktur, bei der ein obenliegendesBauteil immer etwas über einem darunterlie-genden vorsteht. Dadurch entstehen keineAnschlüsse, die mittels Dichtstoff gegen ein-dringendes Regenwasser verschlossen werdenmüssen. Dieser Aufbau bedeutet nicht nureinen Verzicht auf Bauchemie, sondern aucheinen erheblich verringerten Wartungsaufwandfür die Fassade.

Page 16: Empfehlungen zum Nachhaltigen Bauen

Ökologisch Bauen und gesund leben14

Die Erfurter Grüne Hausnummer

Gesundheit, Funktionalität und Bauenim Einklang mit der Umwelt stehen im Zentrumdes Nachhaltigen Bauens.

Diese Ziele können, ebenso wie bei der Mini-mierung des Energiebedarfes eines Gebäudes,nur durch eine komplexe Herangehensweiseerreicht werden. Die Belange der Bauökologie,Baubiologie, Bauklimatik und des ökologischenBautenschutzes stehen in allen Phasen einesnachhaltigen Bauvorhabens, angefangen mitder Bestandsaufnahme, dem Entwurf über dieKonstruktion, Planung, Beschaffung,Bauausführung bis hin zur Raumausstattung,an zentraler Stelle.

Als Kriterien gelten:• Minimierung zusätzlicher Bodenversiegelung

und schonende Behandlung des Baugrund-stücks

• Verwendung umweltfreundlich produzierterund baubiologisch einwandfreier Baustoffe

• Minimieren des Gehalts für den Menschenschädlicher Stoffe aus Baustoffen und Ein-richtungsgegenständen in der Raumluft

• Erhalt von wiederverwendbaren Bauteilenaus Gebäudesubstanz

Ökologische BaustoffeBei der Auswahl und Bewertung der Baustoffehinsichtlich ihrer ökologischen Qualität sinddrei wesentliche Kriterien zu untersuchen:

1. Der Einfluss der Baustoffe oder von derenInhaltsstoffen auf den menschlichen Orga-nismus.

2. Der Verbrauch von Energie und Hilfsstof-fen zur Gewinnung, Herstellung und fürden Transport zum Einbauort. Diese Kenn-werte sind nur für wenige Baustoffe aus-reichend bekannt. Daher gilt hier dieFaustformel: Regionale Herkunft + mini-male Veränderung der Rohstoffe = ökolo-gischer Baustoff.

3. Beachtung folgender Merkmale:

• natürliche und regionale Herkunft• Wiederverwendbarkeit, Recycling-

fähigkeit• kein Stoffverbund• geringe Umweltbelastung• geringer Energieaufwand bei

Herstellung Transport und Einbau

Baubiologisch unbedenkliche Baustoffe,Materialien und AusstattungenBeim nachhaltigen Bauen kommt es daraufan, keine schadstoffbelasteten und gesund-heitsgefährdenden Baustoffe einzusetzen.Produkte sollten gewährleisten, dass sie keinegesundheits- und klimaschädigenden Bestand-teile enthalten. Das erfordert eine sorgfältigeAuswahl, denn Produktqualität wird oftmalsnur an technischen Eigenschaften gemessen.

Produktqualität ist vielfach durchPrüfzertifikate belegt. Die Beachtung vonPrüfzertifikaten kann wirksam dazu beitragen,dass Gefährdungen durch Schadstoffe undSchadstoffwirkungen vermieden werden können, wie zum Beispiel durch:

• Formaldehyd• Radioaktivität• organische Lösemittel• Schwermetalle• schadstoffbelastete Feinstäube• gesundheitsbeeinträchtigendes

elektrostatisches Verhalten• halogenierte Pestizide

Page 17: Empfehlungen zum Nachhaltigen Bauen

Die Erfurter Grüne Hausnummer15

Empfehlenswerte Baustoffe undMaterialien sind zum Beispiel:

• europäisches Holz, bevorzugt aus derRegion, aus nachhaltiger Forstwirtschaft

• Lehmbaustoffe, Naturstein und Ziegelprodukte aus der Region

• Dämmstoffe aus natürlichen Materialien wie Holzweichfaserplatten, Zellulosedämmung

• Bodenbeläge aus Linoleum, Flachs oder anderen Naturfasern

• Anstriche auf der Basis von Naturharz, Kasein, Kalk oder Silikat

• unbedenkliche holzähnliche oder Holzwerkstoffe wie Strohpressplatten,Holzweichfaser- bzw. Grobspanplatten

• mineralische Schüttungen aus Blähschiefer, Perlit oder Blähton

• unbehandelte Papiertapete (z.B. Rauhfaser)• PVC-freie Elektrokabel

Die Auswahl der Baustoffe hängt jedochwesentlich von ihrem Einsatzort ab. Daher kann eine Beurteilung in Hinsicht Ökologie nur davon abhängig erfolgen. (Siehe Kriterienkatalog)

Raumklima, BehaglichkeitEin gesundes Raumklima und definierteBehaglichkeit sind hauptsächlich vonRaumtemperatur, Luftfeuchtigkeit, Luft-wechselrate und der Luftbewegung im Raumabhängig. Grundsätzlich ist auf eineDiffusionsoffenheit der Gebäudehülle zu ach-ten, da sonst nicht nur das Raumklima erheb-lich beeinträchtigt wird, sondern auch dieGefahr der Schimmelbildung besteht.Weiterhin bewirkt die Verwendung wasser-dampfaufnehmender und -abgebender

Materialien wie Lehm und Holz eine ausge-glichene Raumluftfeuchte.

Eine kontrollierte Be- und Entlüftung vonGebäuden mit luftdichter Hülle kann ebenfallszur Erhöhung der Raumluftqualität beitragen.Nicht zuletzt sollte auf die sensible Auswahlvon Farben und sichtbaren Materialien geach-tet werden. So setzen z.B. (farbige)Erdpigmente oder sichtbare Holzoberflächenstimmige Akzente.

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Energie und Wasser – Bedarf und Verbrauch senken

Die Erfurter Grüne Hausnummer16

Energie sparen – Umwelt schonenIm Gebäudebereich liegen die größtenSparpotenziale bei den Ressourcen Energie undWasser. Im Neubau wie bei der Sanierung undModernisierung von öffentlichen Gebäuden sindVorschriften als Mindeststandards zu beachten.Weiterreichendes ist wesentlich von Entschei-dungen des Bauherrn abhängig. Bedenken Siebei Ihren Entscheidungen, dass diese dieEigenschaften des Gebäudes, auch für dasLeben, Lernen und Arbeiten der Menschen darin,für die kommenden Jahrzehnte maßgeblichbestimmt. Für den Zeitpunkt und die Qualitätvon Baumaßnahmen ist Ihre Initiative gefragt!

Mit welchen Maßnahmen sind Neubauten undder Funktionserhalt bestehender Gebäude zuplanen, damit Ressourcen optimal gespart werden können? Nach offensichtlichenSchwachstellen wie nicht ausreichendemWärme-, Schall- und Brandschutz zu suchenund nachhaltige wirtschaftliche Lösungen abzu-leiten, ist Beispiel für die gemeinsame Aufgabevon Bauherren, Nutzern und deren beauftragtenPlanern. Um den energetischen Zustand einesGebäudes zu analysieren, hilft die Erstellungund Wertung eines Energieausweises, der mitder ENEV 2007 zur Pflicht geworden ist.

Die hauptsächlichen Potenzialezur Verminderung des Energieverbrauches bieten:• die Gebäudehülle und die Haustechnik

• der Elektrogeräteeinsatz

• das Nutzerverhalten

• Wartung, Instandhaltung und Optimierungder Gebäudetechnik

Einen optimalen Energiestandard zu erreichenist heute möglich und sollte deshalbHandlungsziel sein. Bewertungsgrundlage für die Auszeichnung mit der EGH III ist u.a. die zur Bauantragstellung des Gebäudesgeltende EnEV. Der geforderte Energieausweisfür Gebäude ist nach DIN 18599 zu erstellen.So ist der Primärenergiebedarf für einGebäude zum Geltungszeitpunkt der EnEV2007 um 30 % zu unterschreiten, bei einemGebäude zum Geltungszeitpunkt der EnEV2009 ist der Stadtratsbeschluss vom03.03.2010, der 15 % Unterschreitung beiNeubauten und 5 % bei Sanierungsobjektender Stadt Erfurt vorsieht, möglichst noch wei-ter zu unterschreiten. Für zukünftig zu erwar-tende Energieeinsparverordnungen mit stei-genden Anforderungen und Vorgaben der

Stadt Erfurt wird sich die AG der ErfurterGrünen Hausnummer progressiv darauf ein-stellen. Für Neubauten sind gleichzeitig dieAnforderungen des EEWärmeG zu erfüllen.Intelligente Lösungen zeichnen sich dabeiauch durch hohe Wirtschaftlichkeit aus.

Der Energieverbrauch eines Gebäudes ist umso geringer, je weniger Energieverluste zu-gelassen werden und natürlicheAngebote nutzbar sind:

• Wärmedämmung der Gebäudehülle

• Minimierte Wärmebrücken

• Luftdichtigkeit des Gebäudes

• Effiziente Heizungstechnik für Raumwärme und Warmwasser

• Optimierte, bedarfsgerechte Be- und Entlüftungstechnik

• Teilklimatisierung (Kühlung) bei nutzungsbedingtem Erfordernis

• Passive Nutzung solarer Energie für Licht und Wärme

• Aktiver Einsatz erneuerbarer Energien

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17Die Erfurter Grüne Hausnummer

Die wärmegedämmte, luftdichte, wärme-brückenfreie GebäudehülleEin Wert für die energetische Qualität vonBaukonstruktionselementen, aus denen sichdie Gebäudehülle zusammensetzt, ist der

U-Wert (ältere Bezeichnung: k-Wert)

Der U-Wert verdeutlicht, wieviel Wärme pro m2

Fläche bei einem Temperaturunterschied von 1 K von der wärmeren zur kälteren Seite einesBauteils entweicht.

Deshalb ist ein möglichst niedriger U-Wertfür alle in der Gebäudehülle verarbeitetenKonstruktionen und Elemente zu empfehlen.Jede Wärmedämmung kann nur effektiv wir-ken, wenn eine qualitativ hochwertigeBauausführung ohne Wärmebrücken gewähr-leistet wird.

Ein weiteres Kriterium, auf das von derPlanung bis zur Bauausführung zu achten ist,ist die Wind- und Luftdichtigkeit derBauhülle. Sie verhindert in Verbindung mitdem gewählten Be- und Entlüftungssystemunkontrollierte Luftströme, die zusätzlicheunerwünschte Wärmeenergieverluste verursa-chen können. Als Prüfung für die Qualität derWind- und Luftdichtigkeit wird das Blowerdoor-Verfahren eingesetzt.Mit dem Thermografieverfahren lässt sich darüber hinaus die Wirksamkeit derWärmedämmung eines Gebäudes nachweisen.

Die energieeffiziente HaustechnikIn Abhängigkeit von allen Randbedingungen,wie z.B. Standort oder Nutzung, ist eine optima-le Haustechnik zu planen. Beste Lösungen können erreicht werden, wenn Bauwerk undHaustechnik gemeinsam entwickelt werden.Dabei ist es notwendig die Architekten undFachingenieure rechtzeitig zusammenzuführen.Maßgeblich für ein nachhaltiges Gebäudekonzeptist die Auswahl eines geeigneten oder dieKombination mehrerer Energieträger (fossil,erneuerbar) sowie der zugehörigen Technikenund des Versorgungssystems, wie z.B.Fernwärme, Nahwärme, dezentrale Anlage.

Neben bisherigen Erfahrungen und allgemeinanerkannten Regeln müssen im Entscheidungs-prozess des Bauherrn Überlegungen zu eineralleinigen oder zusätzlichen Nutzung von erneu-erbaren Energien, wie z.B. Biomasse,Umweltwärme, Solarenergie, immer enthaltensein. Das Erneuerbare Energien-Wärmegesetz(EEWärmeG) legt hierfür weitreichendeForderungen fest. Nur durch ein ergebnisoffenesAbwägen aller Optionen können langfristigoptimale Lösungen gefunden werden.

Die Integration von solarthermischen Anlagenin das Warmwasserbereitungssystem entwi-ckelt sich zunehmend, wobei die thermischeDesinfektion unbedingt gesichert werdenmuss.

Elektroenergieversorgung und SicherheitJedes Gebäude benötigt Elektroenergie, umseinen Nutzungsansprüchen genügen zu kön-nen. Ob die Elektroenergie zum Antrieb vonAggregaten, zur Beleuchtung oder als Hilfs-energie bei der Steuerung und Überwachungder Haustechnik eingesetzt wird, sollte diesimmer sparsamst und effizient erfolgen. Esgilt der Grundsatz: Elektroenergie soll arbei-ten, nicht heizen!

Ein sinnvolles Lastmanagement bzw. „intelli-gente Stromzähler“ können den Stromverbraucherheblich senken helfen, was gleichzeitig zurEntlastung unserer Umwelt beiträgt. Ebensosind arbeitsplatzorientierte blendfreieBeleuchtungsanlagen, tageslichtabhängigeBeleuchtungssteuerungen und der Einsatz vonEnergiesparlampen ein Beitrag zur Betriebs-kostensenkung. Natürlich ist der Mensch maß-geblich durch sein Nutzerverhalten beteiligtam Erfolg energiesparender Maßnahmen under sorgt mit regelmäßigen Revisionen undWartungen der elektrotechnischen Anlagen füreinen zuverlässigen und gefahrlosen Betrieb.Dazu gehören auch die Blitzschutzanlagen anöffentlichen Gebäuden. Brandwarn- und mel-deanlagen unterstützen in Verbindung mitFeuerlöschanlagen den Brandschutz.

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Die Erfurter Grüne Hausnummer

Mit Wasser bewusst umgehen Wasser ist ein wertvolles und zu schützendesNaturgut, Trinkwasser eines der wichtigstenLebensmittel. Auch bei uns wird dieRessource Wasser knapper. Ursachen sind dieVerschmutzung von Grund- und Oberflächen-wasser, der beschleunigte Abfluss von Niederschlag und die zunehmend ungleiche Verteilung des natürlichen Angebotes. Ausökonomischer und ökologischer Sicht sollteeine Reduzierung des Verbrauchs, optimaleLösungen der Versorgung aus regionalemVorkommen und ein bestmöglicher Erhalt desnatürlichen Wasserkreislaufes angestrebtwerden. Zentrale Versorgungskonzepte müssen durch örtliche Anstrengungen zumSchutz der natürlichen Grundwasser-neubildung und zur Vermeidung vonSchadstoffeinträgen ergänzt werden.Für eine sparsame, intelligenteTrinkwasserverwendung und die Umsetzungvorhandener Möglichkeiten alternativerWassergewinnung und -nutzung habenöffentliche Gebäude eine besondereVorbildfunktion.

Sparsamer Verbrauch von TrinkwasserErste Schritte zum Reduzieren desWasserverbrauchs ist der Einsatz von technischen Gebäudeausstattungen wieToilettensparspülung, Wasserhähne mitDurchflussbegrenzer und Zähleinrichtungensowie innovativen Komponenten wasserspa-

render, haustechnischer Anlagen. DieMöglichkeiten dazu reichen von einfachenNachrüstungen bzw. dem Ersatz im laufendenNutzungsbetrieb bis zu komplexen Lösungen,die im Neubau oder bei grundhaftenSanierungen möglich sind.

Regen- und Grauwassernutzung Ob die Nutzung von Regenwasser als natürli-ches Dargebot oder von Grauwasser als Formdes Recyclings, beide können den Verbrauchvon Trinkwasser bzw. den Anfall von Abwasserreduzieren. Für Anwendungen wie dieBewässerung der zum Grundstück gehörendenAußenanlagen, technische Reinigungen oderdie Toilettenspülung ist keine Trinkwasser-qualität erforderlich. Beide Systeme könnendarüber hinaus neben ihrer primären Funktiontragenden Charakter für urbane Freiflächenmit Wasserelementen haben. Bei einem hohenAnfall von Grauwasser entsprechenderTemperatur z.B. aus Duschanlagen von Sport-und Schwimmhallen ist im Zusammenhangmit dem Wasserrecycling die Rückgewinnungvon Wärme eine weitere Option.

Beim Neubau oder der Sanierung eines öffent-lichen Gebäudes können die technischen undhygienischen Voraussetzungen für beide Sys-teme optimal integriert werden. Auch einenachträgliche Installation kann unterbestimmten Umständen mit einem überschau-baren Mehraufwand möglich sein.

Zu empfehlen ist, die Kapazität und die Art der Haustechnik sorgfältig auf diespezifischen satzungsbedingten Standort-bedingungen und die angestrebte energe-tische Gebäudequalität abzustimmen.

Nachfolgende Aspekte sind in dieOptimierungsüberlegungen einzubeziehen:• Fernwärme bzw. Nahwärme (im Fernwärme-

Satzungsgebiet zu beachten)

• dezentrale Blockheizkraftwerke (BHKW)

• Brennwertkessel in Verbindung mit Solaranlage

• Wärmepumpenanwendung

• Niedertemperatur-Flächenheizung in Wand,Decke und Fußboden

• kontrollierte bedarfsgerechte Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung

• bedarfsorientierter Wärmeeintrag, Einzel-raumregelung

• Teilklimatisierung unter Berücksichtigungder Forderungen aus Arbeitsstätten- undVersammlungsstätten-Richtlinien und spezifischer Nutzung

• Solarthermie

• Photovoltaik

• Wärmespeicher

• Kombinierbare Heizsysteme (z.B. Pufferspei-cher mit mehreren integrierten Kreisläufen,sog. „Kombispeicher“)

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Page 21: Empfehlungen zum Nachhaltigen Bauen

19Die Erfurter Grüne Hausnummer

Abwasserentsorgung Bevor anfallendes Schmutzwasser das Gebäu-de und das Grundstück verlässt, hat der Bau-herr dafür Sorge zu tragen, dass in die öffentliche Kanalisation nur zugelasseneInhaltsstoffe eingeleitet werden. Dafür sindz.B. Fettabscheider, Leichtflüssigkeitsabscheiderund Neutralisationsanlagen vorzuschalten undregelmäßig zu warten.

Grundleitungen müssen dicht sein, so dass keinSchmutzwasser in das Grundwasser einsickernkann. Entwässerungsobjekte, die im Keller-geschoss eingebaut sind, also unterhalb derRückstauebene liegen, sind mittels einerSchmutzwasserhebeanlage abzuleiten. Im urba-nen Umfeld werden öffentliche Gebäude in derRegel an die örtlich entwickelte Entsorgungs-struktur angebunden sein. Wie nachhaltig dieseentwickelt ist, darauf hat das einzelne Gebäudewohl kaum Einfluss. Wohl aber könnenEigentümer und Nutzer in ihren FunktionenVerantwortung dafür haben! Nur in Ausnahme-fällen von Rand- oder Einzellagen öffentlicherGebäude wird die Frage nach einer dezentralenLösung gestellt, für deren Beantwortung alleMöglichkeiten – von Standard bis Innovativ –abgewogen werden sollten.

RegenwasserversickerungWerden Flächen für Verkehrszwecke, Wegeoder Terrassen befestigt, können umweltver-trägliche Lösungen gefunden werden. DieVerwendung geeigneter Natursteine, von Rasenfugensteinen oder einem speziellenPflaster lassen einen hohen Grad anVersickerung von Regenwasser zu. Der dadurchreduzierte Versiegelungsgrad bebauter Flächeermöglicht ein teilweises Versickern vonNiederschlag am Ort seines Auftreffens. Er trägt damit auf dem kürzesten Weg zurNeubildung von Grundwasser und derVerringerung der Hochwassergefahr bei.Langfristig können dadurch Kosten für diezentrale Wassererfassung gespart werden.

Ausblick Das Themenfeld „Wasser“ wird neben Fragender Energieversorgung von und in Gebäudenein größeres Gewicht einnehmen. Neben dereigentlichen Wasserver- und -entsorgung gehtes dabei grundsätzlicher um die Nutzung vonRessourcen. Erste Projekte der Energie-gewinnung aus Grau- und Abwasser sindBeispiele dafür. Alternative Sanitärkonzepte,deren Ziel neben der Entsorgung auch derErhalt von gefährdeten Rohstoffbilanzen ist,werden neue technische und ökonomischeFragen aufwerfen.

Page 22: Empfehlungen zum Nachhaltigen Bauen

Die Erfurter Grüne Hausnummer

Vergabe der Erfurter Grünen Hausnummer

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Hinweise zum Ausfüllen der Unterlagen Um Ihnen Ihre Entscheidung zu erleichtern,ob Sie für Ihr Gebäude die Auszeichnung mitder Erfurter Grünen Hausnummer beantragenmöchten, bieten wir Ihnen einen übersicht-lichen Kriterienkatalog an. Mit diesemKatalog können Sie sich einen Überblick ver-schaffen, wie weit Ihr Haus den empfohlenenQualitätskategorien nahe kommt. Lassen Siesich bitte nicht entmutigen, wenn es nicht inallen Kategorien den Empfehlungen ent-spricht. Das Idealgebäude wird es wohl nurselten geben. Deshalb prüft eine fachkundigeJury alle eingereichten Anträge und bewertetdie Qualität, die Ihr Gebäude erreicht hat.

Die Jury wird den Kriterienkatalog an dieaktuellen Vorschriften, politischvorgegebenen Maßgaben der Stadt Erfurt unddem Stand der Technik anpassen sowie diezusätzlichen Anforderungen der ErfurterGrünen Hausnummer jeweils entsprechendweiterentwickeln. Sie entscheidet, ob IhrHaus zur Auszeichnung empfohlen werdenkann. Nachdem Sie nun das Begleitheft gele-sen haben, bitten wir Sie, auch alle Hinweise,die in Programmen eingeblendet werden, zulesen. Einige Fragen im Katalog lassen sich

einfacher beantworten, wenn man dieErläuterungen dazu beachtet. Wir bietenIhnen drei Möglichkeiten, einenBewertungskatalog auszufüllen:

1. Internet-VersionSie können den Kriterienkatalog online aus-füllen. Das Instrument dazu finden Sie aufwww.buergerwerkstadterfurt.de unter derRubrik: „Projektgruppe: Erfurter GrüneHausnummer.“

Hier stehen Ihnen zum einen dasAntragsformular als download im Format *.pdfzur Verfügung, zum andern gelangen Sie indas Instrument zum Ausfüllen desKriterienkataloges. In dieser Version tragenSie nach der Anmeldung Ihre Daten direkt ineine Datenbank ein. Die Arbeitsschritte wer-den automatisch gespeichert. NachFertigstellung drucken Sie nur dasEndergebnis aus und schicken es zusammenmit den anderen geforderten Unterlagen aneine der vorn angegebenen Adressen.Datenschutz im Internet wird dadurchgewährleistet, dass die Ergebnisse aus demKriterienkatalog nur durch pin-autorisierte

Die Gesamtbewertung des Gebäudes und seines Umfeldes setzt sich aus folgenden Sachkomplexen zusammen:

• Leben in der Stadt

• Grün

• Baustoffe und Baukonstruktion, dazuzählen die Bewertungen von

– Gründung– Außenwänden im Keller– Außenwänden allgemein– Innenwänden– Decken– Fußböden – Dächern

• Haustechnik und Energie

Page 23: Empfehlungen zum Nachhaltigen Bauen

Personen der Jury eingesehen und überprüftwerden können.

2. CD-VersionSie haben einen PC mit Windows 98 aufwärts,aber keinen Internetanschluss? Dann könnenSie eine CD mit computerunterstütztemKriterienkatalog erhalten. Dieses Programmermöglicht Ihnen, den Kriterienkatalog amComputer auszufüllen und die notwendigenAntragsunterlagen, Formular desVermessungsamtes und Ergebnis desKriterienkataloges, auszudrucken und einzurei-chen. Hierzu benötigen Sie jedoch auch eineDiskette oder CD zur Ablage und Einreichungder Katalogdatei. Die genaue Verfahrensweisewird Ihnen auf der CD erläutert.

3. Die Hilfe-VersionSie trauen sich eine Bewertung allein nicht zu?Sie kennen sich mit dem Internet nicht aus?Oder Sie haben gar nicht so eine „Maschine“?Treffen Sie sich mit erfahrenen Kollegen oderfragen Sie Ihren Systemadministrator.Vielleicht vereinbaren Sie einen Termin mitihrem Architekten in dessen Büro? Für ein klei-nes Entgelt wird er Sie gern unterstützen.Nicht zuletzt bieten wir Ihnen auch dieMöglichkeit, den Kriterienkatalog für dieBeantragung zu Ihrem Projekt bei einem unse-rer Vereinsmitglieder zu bearbeiten.

Je mehr Erfurter sich mit den Fragen des öko-logischen Bauens beschäftigen, um so eherwird unsere Umwelt wieder tief durchatmenkönnen und auch für kommende Generationenerlebbar sein.

Sagen Sie es weiter!

21Die Erfurter Grüne Hausnummer

Antragstellung

Informationen zur Erfurter Grünen Hausnum-mer, die zugehörigen Software und Antragsfor-mulare erhalten Sie kostenlos bei:

BürgerWerkStadtErfurt e.V. c/o Karin Scholich, Ingerslebener Weg 11,99094 Erfurtwww.buergerwerkstadterfurt.de

Amt für Stadtentwicklung und Stadt-planung/Lokale Agenda 21 Erfurt Fischmarkt 11, 99084 ErfurtTel.: (0361) 6 55 23 24Fax: (0361) 6 55 23 09E-Mail: [email protected]

Amt für Geoinformation und Bodenordnung > Frau ScholichLöberstraße 34, 99096 ErfurtTel.: (0361) 6 55 34 52Fax: (0361) 6 55 34 59E-Mail: [email protected]

und beim

BauamtBürgerservice BauverwaltungLöberwallgraben 19/20, 99096 ErfurtTel.: (0361) 6 55 60 20Fax: (0361) 6 55 60 29E-Mail: [email protected]

Der Antrag umfasst:

• das Antragsformular des Vermessungsamtes

• eine Baubeschreibung, die eine Vorstellung vom Gebäude vermittelt

• Grundrisse, einen Schnitt und alleAnsichten

• den Wärmeschutznachweis/ Wärmebedarfsberechnung

• den Energieausweis bzw. Energie-verbrauchsabrechnungen der letz-ten drei Jahre

• den Nachweis der Realisierung inForm von max. 10 Fotos

und, sofern vorhanden

• Untersuchungsberichte

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Redaktion:

(hintere Reihe von links nach rechts)Josef Ahlke (Dipl.-Ing. Landschafts- undFreiraumplanung)

Hardy Rößger (Dipl.-Ing.)

Björn Burmeister (Dipl.-Ing. FHLandschaftsarchitektur)

Oswald Sliwka (Dipl.-Ing. für TGA)

Steffen Dachsel (Dipl.-Ing. FH Architektur,Bauingenieur)

Burkhard Becker (Dipl. -Ing. FH Architekt)

Peter Walther (Dipl.-Ing. FH. AT, Fa.-Ing.GLT(HLK), Energieberater TGA

vordere Reihe von links nach rechts:Gabriele Stübgen (Dipl.-Ing. Architektin)Michael Merten (Dr.-Ing. Architekt)

Die Erfurter Grüne Hausnummer

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BürgerWerkStadtErfurt e.V.c/o Josef Ahlke Reißhausstraße 22, 99085 Erfurt Mobil: (0175) 400 33 09 E-Mail: [email protected] www.buergerwerkstadterfurt.de

Landeshauptstadt ErfurtAmt für Stadtentwicklung und StadtplanungFischmarkt 11, 99084 ErfurtTel.: (0361) 6 55 23 24Fax: (0361) 6 55 23 09E-Mail: [email protected]

Der BürgerWerkStadtErfurt e.V.dankt für die freundliche Unter-stützung des Bundesminis-teriums für Bildung und Forschungund des Bundeskanzleramtes imRahmen der:

Sie interessieren sich für noch mehr Lebensqualität mit Zukunft? Besuchen Sie unsereWebseite www.lifeguide-erfurt.de