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Vorarlberger JägerschaftJagdJagd

2 Inhalt Vorarlberger Jagd

TitelbildMankei, Murmel, Murmile, Burmenta… – das alpenmur-meltier. Foto: Patrick Säly

Impressum Anzeigenmarketing: MEDIa-tEaM GesmbhInterpark FOCUS 36832 Röthis tel. 05523 52392 - 0 Fax 05523 52392 - [email protected]

redaktion: Verantwortliche RedakteurinMag. Monika Dönz-Breuß[email protected]

Bezirk BregenzOSR BJM-Stv. Roland [email protected]

Bezirk DornbirnMag. Karoline von Schö[email protected]

Bezirk FeldkirchChristian [email protected]

Bezirk Bludenzakad. Jagdwirtin Caroline Egger-Batliner, [email protected]

medieninhaber und Herausgeber: Vorarl berger Jägerschaft Markus-Sittikus-Straße 206845 hohenemstel. 05576 74633Fax 05576 [email protected] www.vjagd.at

Öffnungszeiten der Geschäftsstelle:Montag - Donnerstag von 08.00 bis 12.00 UhrFreitag von 13.00 bis 17.00 Uhr

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Hersteller: Vorarlberger Verlagsanstalt Gmbh, a-6850 Dornbirn, Schwefel 8, www.vva.at

PEFC zertifiziertDieses Produkt stammt aus nachhaltig bewirt-schafteten Wäldern und kontrollierten Quellen. www.pefc.at

Aktuell 7 Steinadler-Monitoring 12 „Ganzjährige Schonzeit für Jägerohren“ – teil 1 14 Mariazeller Erklärung 34 Blick in die hegegemeinschaft 1.2 35 Blick in die hegegemeinschaft 2.1 40 Verein „Grünes Kreuz“ 48 50-Jahr-Jubiläum der Jagdhornbläsergruppe Bludenz 62 ausschreibung Schutzwaldpreis 2012

Wildbiologie 4 Vorarlberger Rehwildtag 2012 8 Die Jagd auf das Murmeltier 18 Fütterung – einmal anders betrachtet 22 Rotwildbesenderung und -markierung im Rätikon

Rubriken 16 Jagd & Recht 26 Jagd & tradition: Brüche – die Zeichensprache der Jäger 29 Jagdaufseher: Steinwildkolonie Braunarl – Rote Wand Weiterbildungsveranstaltungen 36 Das kleine Wildtierlexikon: l wie lurche 38 Geschäftsstelle 44 Bücherecke 56 Veranstaltungen

Waffe & Schuss 30 Waffe & Schuss: Schnell gezielt 31 lM im Jagdlichen trap, Kombinationswertung 32 Öberle-Kanisfluh Jagdschießen

Jägerschule 32 Schuljahr 2012/13

Jagdhunde 50 Bewegungsjagd auf Schalenwild 52 neuer Klubmeister Klub Vorstehhunde Vorarlberg Jagdhunde chippen und registrieren 54 Erfolgreiche anlageprüfung ober der Erde

Jagd 24 Rotwildbesenderung und -markierung Rätikon Erfahrungsaustausch mit unseren nachbarn 28 Erfolgreiche Weiterbildungsveranstaltung Im Mellental, da lässt es sich gut feiern 42 aufruf der Vorarlberger Jägerschaft 43 „Weidwerk im Wertewandel“ – Int. Jagdkonferenz 49 albino Rehkitze im GJ Revier Möggers 60 hegeabschuss Gamsgeiß Jagdwirt V in Oberlech

Jägerinnen & Jäger 57 nachruf / Geburtstage 58 abwurfstangenschau auf der alpe Gaudenza

alpmesse Gulm 59 hurra, die Gams! 61 Wald und Wild sind einen Erlebnistag wert Mit der Jägerin im Bergwald unterwegs 62 aus vergangenen Zeiten: tödlicher Jagdunfall

„Jägermord im Gamperdoner Salarueltal“ – nachtrag

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3JaGDseptember / Oktober 2012

LIebe JägerInnen und Jäger

schulterschluss

scHusszeITen Im sepTember und OkTOber 2012

In den monaten september und Oktober 2012 darf in Vorarlberg folgendes Wild erlegt werden:

rotwild:hirsche der Klasse I und IIbhirsche der Klasse IIISchmaltiere, nichtführende tiere und Schmalspießerführende tiere und KälberSchmaltiere und Schmalspießer (Randzone)tiere und Kälber (Randzone)rehwild:mehrjährige Rehböcke (bis 15.10.)Schmalgeißen, Bockjährlinge und nichtf. Geißenführende Rehgeißen und Kitzegamswild: Gamsböcke, Gamsgeißen und Gamskitzesteinwild: Steinböcke, Steingeißen und Steinkitze

murmeltiere (bis 30.09.)schneehasen (ab 01.10.)dachse, Jungfüchse, FüchseHaus- oder steinmarderschneehühner (ab 01.10.)Fasane (ab 21.09.)ringeltaubenTürkentauben (ab 21.10.)Waldschnepfen (ab 11.09.)stock-, krick-, Tafel-, reiherentenblässhühner (ab 21.09.)LachmöwenHöckerschwäne (bis 30.09.)

ganzjährig: Schwarzwild, Bisamratte, Marderhund, Waschbär

lebensräume bilden eine Einheit mit ihren Bewoh-nern, mit allen Pflanzen und tieren, das gilt auch für unsere Wälder mit den dort lebenden Wildtieren. Die enge Zusammenarbeit aller dafür Verantwort-lichen, Grundbesitzer, Forstleute und Jäger, soll-

te deshalb selbstverständ-lich sein, gerade in einer Zeit mit einer immer na-turferneren Gesellschaft, mit teilweise schon fast unersättlichen ansprü-chen an diese Ökosysteme und zunehmende Bedro-hung für Vegetation und tierwelt.

In einem historischen Schulterschluss haben die Repräsentanten der Forst-wirtschaft und der landes-jagdverbände Österreichs ein gemeinsames Positi-onspapier für Wald und Wild erarbeitet und es in einem symbolträchtigen akt in Mariazell unter-zeichnet. die „mariazeller erklä-rung“ mit Begleittext finden sie auf den seiten 14-15.Manche nachbarn wer-den uns um diesen akt beneiden. Damit der Geist dieses Papiers auch umge-setzt und gelebt wird, sind wir alle gefordert, von der Basis bis zur Spitze. nie-mand erwartet, dass wir in Zukunft immer einer Meinung sind. aber der Wille zur Zusammenarbeit für die gemeinsame Sache, die Diskussionskultur, das Konfliktmanagement wird

mit Sicherheit anders, wird besser werden. als Vorarlberger landesjä-germeister erlaube ich mir die Feststellung, dass wir in unserem Bundesland be-reits auf einem guten Weg sind. In diesem Sinne bitte ich alle um Unterstützung und danke für die vertrauens-volle Zusammenarbeit.

Mit einem kräftigen Weidmannsheil,

lJM Dr. Ernst albrich

LJM Dr. Ernst Albrich mit LJM Bgm. Josef Brandmayr (OÖ) und LJM KR Günther Sallaberger (Wien) bei der Unterzeichnung der Ma-riazeller Erklärung.

Hubert Schatz

am 30. Juni 2012 wurde von der Vorarlberger Jägerschaft, Fachausschuss für Rehwild, eine Rehwildtagung in Ken-nelbach abgehalten. trotz wunderschönem Sommer-wetter folgten zirka 150 Per-sonen der Einladung in den Schindlersaal und erlebten interessante Vorträge von hochkarätigen Referenten zu topaktuellen Fragen, wie Raumnutzung des Rehwildes im Jahreslauf, Möglichkeiten der lebensraumgestaltung bzw. Waldbewirtschaftung zur Minimierung von Wild-schäden, auswirkung der abschusshöhe auf die Reh-wilddichte sowie eine anre-gende abschlussdiskussion.

Landesjägermeister dr. ernst Albrich verwies bereits in sei-nen einleitenden Worten auf die hohe anpassungsfähig-keit des Rehwildes, insbeson-dere auf seine Flexibilität bei

lebensraumveränderungen. trotz häufiger Änderungen der abschuss- bzw. Bewirt-schaftungsrichtlinien in den vergangenen Jahrzehnten, wie Wahl- und Zahlabschuss, Klasseneinteilungen, Roter Punkt, Vorgaben von Min-dest- und höchstabschüssen, Freihaltungen, Schwerpunkt-bejagungsgebiete, Futtermit-telempfehlungen, natürliche Überwinterung etc. ist das Reh nachwievor die häufigste Schalenwild in Österreich wie auch in Vorarlberg. Scheinbar hat das Reh mit Förstern und Jägern weniger Probleme, als dies umgekehrt sehr oft der Fall zu sein scheint.

Wildökologe dI Hubert schatz stieg genau in diese thematik ein und stellte an-hand der abschusszahlen von Rot-, Reh- und Gamswild den „großen Gewinner“ Reh im Bundesland Vorarlberg dar. Während die abschussent-wicklung beim Gamswild

eine abnehmende tendenz aufweist, beim Rotwild mit ausnahme der vergangen Re-duktionsjahre landesweit ge-sehen relativ gleichbleibend ist, ist beim Rehwild eine deutlicher anstieg festzustel-len, was eindeutig auf eine Zunahme der Rehwildbe-stände schließen lässt. trotz der anordnung von Freihal-tungen und Schwerpunkt-bejagungen sowie Erhöhung der allgemeinen abschuss-vorgaben scheint das Reh nur in wenigen Regionen des landes mit einem gravieren-den Bestandesrückgang, sehr wohl aber mit einer auffal-lenden abnahme des Durch-schnittsalters zu reagieren. Während vor 50 Jahren we-sentlich mehr Böcke als Gei-ßen im land erlegt und kaum Kitze geschossen wurden, wird seit mehr als drei Jahr-zehnten die Drittelparität angestrebt und mittlerweile mehr Geißen als Böcke den Populationen entnommen. Die Winterfütterung des Reh-wildes in den Bergregionen hat stark zur räumlichen aus-breitung des Rehwildes im land geführt. Schatz sieht auf Grund der Waldentwicklung mit höheren Äsungs- und De-ckungsmöglichkeiten in den Waldbeständen sowie der all-

gemeinen Klimaentwicklung und damit zusammenhän-genden Zunahme des laub-waldes eine aussichtsreiche Zukunft für das Rehwild in Vorarlberg, gleichzeitig je-doch schwierigere Bejagungs-bedingungen für den Jäger. In tieferen und mittleren hö-henlagen wird künftig mehr der „Waldjäger“ gefragt sein, denn Rehe werden immer weniger auf Freiflächen zu sehen sein. Eine bessere Zu-sammenarbeit von Waldbe-sitzer, Förster und Jäger wird daher noch wichtiger wer-den. In den hochlagen wird die Rehwilddichte hingegen klar vom Überwinterungs-management abhängig sein. Dort wo Fütterungen gänz-lich gestrichen, wird auch das Rehwildvorkommen deutlich abnehmen, so Schatz.

univ. prof. dr. klaus Hack-länder von der Universität für Bodenkultur Wien stellte am Beispiel zweier konkre-

Vorarlberger rehwildtag 2012zusammenfassung der beiträge und resümee

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5september / Oktober 2012 WIlDBIOlOGIE

ter Forschungsreviere in der Obersteiermark die Wechsel-wirkung zwischen lebens-raumstruktur, Winterfüt-terung, Bejagung und dem Rehwild dar. Mit hilfe von besenderten und markierten Stücken werden das Raum-Zeitmuster des Rehwildes sowie die Entwicklung von Bestandesdichte und Köper-gewicht/trophäe untersucht. Mit speziellen wissenschaftli-chen Methoden konnte nach-gewiesen werden, dass in den betroffenen Revieren doppelt so viele Rehe leben als dies Bestandesschätzungen durch das Revierpersonal sowie die abschussrückrechnungen ergaben. Die Fütterung hat weder auf das Wildbret noch auf die trophäe positive aus-wirkungen. Die Streifgebiete von GPS-besenderten Rehen brachten eine Flächenvari-anz von 38 bis 188 ha zutage. außerdem hat sich in diesen Re-vieren gezeigt, dass die akti-vität der Rehe im Monat april sowie bei Sonnenaufgang am höchsten ist, und dass einzel-ne Rehe, wie beispielsweise auch Geißen in der Brunft, kurzfristig Wanderungen von mehreren Kilometern durchführen. Die bisherigen Ergebnisse des Forschungs-projektes bringen in Bezug auf das Verhalten und die Raumnutzung des Rehwil-des den Zusammenhang von habitatqualität und jagdliche aktivität besonders deutlich zum ausdruck.

Oberförster Helmut Fla-denhofer von der FV Meran in Stainz/Steiermark stell-te am Beispiel der Reviere Rosen-, Reinischkogel und Bründelwald Möglichkeiten einer rehwildfreundlichen lebensraumgestaltung sowie

wildschadensminimierenden Forstwirtschaft dar (siehe auch Seite 44). auf Grund der zunehmenden Verwaldung in der Steiermark sind aktive Biotopverbesserungsmaß-nahmen notwendig, wobei auf die pflanzliche und land-schaftsstrukturelle Vielfalt ein besonderes augenmerk gelegt werden muss und kei-nesfalls nur Bäume im Fokus des Waldbauers stehen dür-fen. Der Forstmann muss das Reh als natürlichen Stand-ortsfaktor akzeptieren und es bei seinen Überlegungen und Maßnahmen miteinbe-ziehen. Je verschiedener die Biotope aufgebaut sind, des-to größer seien die Chancen, einen gesunden Kreislauf im Wald zu erreichen. Besonders gefährlich für Wald und Wild sei es, wenn forstliche und jagdliche Modetrends ohne Rücksicht auf das komplexe Gefüge Wald-Wild durch-gesetzt werden. aufgeartet gehören die Biotope, nicht jedoch das Rehwild, so Fla-denhofer. Für lebensraum-verbessernde Maßnahmen ist eine revierbezogene Raum-planung notwendig, welche Wildwiesen, Wildäcker, he-cken, forstliche nutzungen, Deckungseinstände, Fütte-rungen und Jagdeinrichtun-gen berücksichtigt bzw. op-timal aufeinander abstimmt. Dafür ist auch ein Pflegeplan zu erstellen. Die besten Reviereinrich-tungen helfen nichts, wenn sie nicht in Schuss gehalten werden. Beispielsweise wer-den in Stainz die reviereige-nen Wiesen in zwei bis drei Etappen gemäht, damit den Rehen permanent Äsung auf den Wildwiesen zur Verfü-gung steht. an seltenen bzw. besonders verbissbeliebten Baumarten sind Schutz-maßnahmen unumgänglich. außerdem sind im Wald forstliche „nullflächen“ als Wildvorzugsgebiete notwen-dig. Eine störungsarme Be-jagung sowie Minimierung allgemeiner Beunruhigungen (z.B. Freizeitnutzer, hunde,

etc.) sind für das Reh genauso von Bedeutung wie für an-dere Wildarten. andererseits stellt die zeitgerechte, selekti-ve Bejagung von Geißen und Kitzen ein wesentliches Kri-terium in der Rehwildbewirt-schaftung dar.

univ. prof. dr. Friedrich reimoser, vom Institut für Wildtierkunde und Ökologie in Wien, hat sich mit der span-nenden Frage auseinanderge-setzt, ob mehr Rehe schießen tatsächlich eine Reduktion des Rehbestandes bedeutet, oder ob wir mit unseren Bejagungs-modellen bzw. Reduktions-versuchen die Reproduktion dieser Wildart nicht anheizen.Reimoser bezeichnet das Reh als den Gourmet des Waldes. In den meisten Revieren des landes ist die biotische le-bensraumkapazität wesent-lich höher als die wirtschaft-liche tragfähigkeit, wobei der Begriff lebensqualität nicht mit Überlebensmöglichkeit gleichzusetzen ist. Die ab-schuss- und Fallwildstatistik zeigt, dass in Österreich der Rehwildabgang seit dem 2. Weltkrieg kontinuierlich zu-nimmt. Fraglich ist aber, ob vom ansteigenden abschuss auf einen steigenden Bestand geschlossen werden darf? hat der Bestand trotz oder wegen des hohen abschusses zuge-nommen? Welchen Einfluss hat die Winterfütterung? Wer reguliert das Rehwild in Ös-terreich eigentlich – die Jäger oder der lebensraum? Um diese Fragen zu beantworten sind die natürlichen arteige-nen Regulationsmechanis-men beim Rehwild, hier im Sinne von „Bremsmechanis-men“ bei Erreichen der trag-fähigkeit des lebensraumes, besonders zu berücksichti-

gen: mehr Fallwild, geringe-re Zuwachsraten, verzögerte Geschlechtsreife, höheres Durchschnittsalter und wahr-scheinlich größere territori-en, die eine Minderung oder Stabilisierung der Wilddichte zur Folge haben. Bezüglich des jährlichen Zuwachses ist festzuhalten, dass bei steigen-dem abschuss in der Regel auch die Zuwachsrate steigt, weil infolge vorübergehend verminderter Wilddichte die dadurch körperlich stärkeren und durch artgenossen we-niger gestressten tiere mehr Kitze setzen und großzie-hen als dies umgekehrt der Fall ist. Reimoser vergleicht die nutzung der Rehwild-bestände mit dem abmähen von Grasflächen. Je „öfter“ das Gras gemäht wird, des-to üppiger wächst es nach! Beim Reh kann davon aus-gegangen werden, dass eine knapp unter dem Zuwachs liegende abschusshöhe zu einer maximalen ankurbe-lung der Zuwachsrate führt. Eine Reduzierung des Reh-wildbestandes erfolgt erst dann, wenn mehr Rehe ge-schossen werden, als jährlich nachwachsen – eine aufga-be, die in deckungsreichen Kulturlandschaften nur sehr schwer erfüllbar ist. anhand der langjährigen abschuss-statistik ist davon auszuge-hen, dass sich der Rehwild-bestand bisher bundesweit betrachtet an den jagdlichen Regulierungsbemühungen der Jäger vorbei entwickelt hat. Den Einfluss der Fütte-rung auf die Populationsent-wicklung der Rehe beurteilt Reimoser vor allem in den Berg- bzw. Gebirgsregionen als gravierend. Bedingt durch die anhebung der winterli-chen Biotoptragfähigkeit und damit erfolgten ausweitung des Winterlebensraumes für Rehe, weniger Fallwild und höhere Zuwachsrate sei bei einem Rehwildmanagement mit Winterfütterung jeden-falls mit höheren Rehwild-dichten zu rechnen als unter fütterungsfreien Umständen.

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6 Vorarlberger JagdWIlDBIOlOGIE

Resümee

Das Rehwild ist und bleibt eine faszinierende Wildart. Oft erforscht, vieles diskutiert und probiert und trotzdem sind zahlreiche Fragen noch immer nicht ausreichend beantwortet. Das berühmte Patentrezept, welches vieles und kapitales Rehwild, bei einem gleichzeitig perfekten Waldzustand mit sorgloser Verjüngung aller gewünsch-ten Baumarten ermöglicht, gibt es nicht bzw. ist diese Wunschsituation nur in sehr wenigen Revieren erfüllt. Zahlreiche Wildregionen Vorarlbergs verfügen auf Grund ihrer ausgeprägten bäuerlichen Kulturlandschaft über qualitativ hochwertige Sommerlebensräume mit ei-ner hohen biotischen tragfä-higkeit. landschaftsgestalte-rische Maßnahmen wie sie in der FV Meran gesetzt werden, sind daher primär in waldrei-chen Gebieten sinnvoll bzw. notwendig. anderseits muss einem klar sein, dass eine massive habitataufwertung auch zur Förderung der Reh-wilddichte und somit even-tuell auch zu mehr Verbiss im Wald führen kann, wofür

in den meisten heimischen Revieren die entsprechende toleranz der Waldbesitzer je-doch fehlt. nachdem die Winterfütte-rung in den Gebirgsregi-onen den für Verbreitung und Dichte des Rehwildes entscheidend wirksamen na-türlichen Regulierungsfaktor „Winter“ stark relativiert, ist ein großflächiges Vorkom-men dieser Wildart im land gegeben. Die Winterfütte-rung dürfte in vielen Fällen jedoch eher zur jagdlichen aufwertung der Reviere als zur Verhinderung von Wild-schäden beitragen. Jagddruck beeinflusst auch das Verhalten des Rehwildes. Die Verlegung der aktivitäts-zeiten in die frühen Morgen-, späten abendstunden sowie in die nacht sind vielfach die Folgen. Ein hoher Reh-bestand erfordert logischer-weise mehr abschüsse, was wiederum einen höheren Be-jagungsaufwand und somit mehr Jagddruck bedeuten kann. In deckungs- und rand-linienreichen Revieren ist die Wahrscheinlichkeit einer Unterschätzung der vorhan-denen Bestandesdichte sehr groß. Dass die sukzessive Er-

höhung der abschüsse eher zu einer Förderung des Reh-wildbestandes führt, weil es dadurch zu einer maximalen ankurbelung der Zuwachs-rate kommt, ist fachlich nach-vollziehbar. Manche Regio-nen im lande scheinen diese these auch zu belegen. Die Selbstregulierungsmechanis-men beim Rehwild durch die Wirkung der Individual- und Sippenterritorialität von Bö-cken und Geißen, Geltgeißen, geringere Zuwachsleistung, erhöhter natürlicher aus-fall, etc. sind für die meisten praktizierenden Jäger zwar verständlich, es fehlt uns im land jedoch an konkreten Beispielen dafür. nachdem wir in Vorarlberg über eine etablierte wildökologische Raumplanung verfügen, wäre es ein leichtes, in der einen oder anderen Wildregi-on diese Erkenntnisse auszu-probieren und mit gängigen Praktiken zu vergleichen. Änderungen im Fütterungs-management und ein massi-ves anziehen der abschuss-schrauben haben wir bereits in zahlreichen Gebieten mit unterschiedlichen waldbau-lichen und jagdwirtschaftli-chen Erfolgen betrieben. Das

Reh hat sich aber in vielen Gebieten an diesen Regulie-rungsversuchen vorbeige-schwindelt. Versuchen wir daher mehr natur in der Rehwildhege zuzulassen. Die zukünftig absehbare land-schaftsentwicklung scheint dem Generalisten Reh sehr entgegen zu kommen. Der Jäger ist daher sicher nicht schlecht beraten, wenn er das Reh so viel wie möglich Reh sein lässt und es so wenig wie möglich lenkt und „hegt“. Waldeigentümer und Forst-leute sind dann aber gleicher-maßen dazu aufgefordert das Reh als natürlichen Standorts-faktor zu akzeptieren. Schlussendlich soll aber nicht wieder pauschal alles zwang-haft verändert werden. Dort, wo es trotz hoher Rehwild-dichten und praktizierter Winterfütterung kaum Prob-leme mit der standortgemä-ßen Verjüngung des Waldes sowie gesunde Rehe gibt, soll auch nichts verändert wer-den. In den forstlichen Prob-lemregionen kann hingegen über die „Schiene Rehwild“ vielerorts eine rasch wirk-same Verbesserung erzielt werden – diese Chance gilt es vorrangig auszunützen.

7september / Oktober 2012 JaGD

Wildbret ist ein begehrtes und hochwertiges Lebensmittel

Die Gewinnung von Wildbret als nahrungsmittel stellt die Ur-motivation zur ausübung der Jagd dar. heute gilt Wildfleisch nicht nur als Delikatesse in der Gastronomie, sondern wegen seines geringen Fett- und Cho-lesteringehaltes als ein hoch-wertiges naturprodukt auch im privaten haushalt. nachdem das Kaufverhalten des Konsumenten zunehmend von ökologischen und ethischen aspekten beein-flusst wird, spielen nachhaltig-keit und artgerechte tierhaltung eine immer größere Rolle bei der Verwendung von Fleisch als le-bensmittel. Wildbret erfüllt diese anforderungen vollinhaltlich. Durch die Wertschätzung der Bevölkerung von Wild als nah-rungsmittel wird auch die jagd-liche tätigkeit anerkannt. Der Umgang mit Wildbret erfordert jedoch besondere Sachkenntnisse und ein hohes Verantwortungs-bewusstsein. aus diesem Grund kommt einer gewissenhaften und konsequenten Kontrolle der Wildbretqualität eine große Be-deutung zu. In Vorarlberg wird die Qualitätskontrolle, neben der Erstbeschau durch den Jäger un-mittelbar nach der Erlegung, von speziell ausgebildeten „kundigen

Personen“ sichergestellt. Genau genommen erfolgt die Qualitäts-beurteilung jedoch bereits vor der abgabe des Schusses, in-dem das noch lebende Wild auf Krankheiten, Verletzungen oder Verhaltensauffälligkeiten vom Jäger geprüft wird. In Vorarlberg dürfen nur aktive Jagdschutz-organe als „kundige Personen“ bestellt werden, die eine entspre-chende ausbildung nachweisen können. Im herbst wird vom amt der landesregierung eine weitere Fortbildungsveranstal-tung, im Frühjahr 2013 wieder-um ein Grundausbildungskurs für „kundige Personen“ angebo-ten. hierbei werden alle aktiven Jagdschutzorgane gebeten, sich über ihren Status als „kundige Person“ rechtzeitig zu informie-ren und die aus- und Weiter-

bildungskurse zu absolvieren, damit sie weiterhin die Wild-fleischuntersuchung vornehmen können.

Frühzeitiger Abschussbeginn zur

Abschussplanerfüllung notwendig

Der herbst bedeutet auch für den Jäger Erntezeit. Rund zwei Drittel aller Schalenwildabschüs-se Vorarlbergs werden in dieser Jahreszeit getätigt. Die Brunft von hirsch, Gams- oder Steinbock stellt dabei einen höhepunkt im Jagdjahr dar. Daneben muss die jagdliche Konzentration einer ausreichenden Regulierung der Wildbestände, insbesondere der Erfüllung der Mindestabschuss-vorgaben gelten. Dazu ist vor allem beim Rotwild frühzeitig mit einer verstärkten abschuss-durchführung beim Kahlwild

zu beginnen, um eventuellen Witterungsproblemen im Spät-herbst vorbeugend zu begegnen. aus diesem Grund werden die Jagdnutzungsberechtigten und Jagdschutzorgane gebeten, die vollständige Erfüllung der ab-schussvorgaben als vorrangiges Ziel in der Jagdausübung anzu-sehen, wobei ihnen für das En-gagement, im Wissen, dass dies nur mit großem Einsatz möglich ist, besonders zu danken ist. Die Vorarlberger Jägerschaft und der Verband der Vorarlberger Jagdschutzorgane haben dies-bezüglich einige tagungen und Seminare organisiert. nun gilt es, die bewährten Methoden mit den neu gewonnenen Erkennt-nissen möglichst optimal umzu-setzen, um am Ende des Jahres zeitgerecht einen erfolgreichen Jagdabschluss zu erzielen. Wenn notwendig, sind jagdliche Son-dermaßnahmen anzuordnen. In diesem Sinne wünscht der Jagdre-ferent der landesregierung allen Jagdverantwortlichen, Jägerinnen und Jägern einen erfüllten herbst mit spannenden Jagderlebnissen und einer zufriedenstellenden abschussplanerfüllung.

Entgeltliche Einschaltung

steinadler-monitoring

Der Steinadler (aquila Chrysaetos) bewohnt die felsreichen Gebirgstäler Vorarlbergs. Die heutige in-tensive nutzung der land-schaft bis in entlegenste Winkel im alpenraum ist mit vielfachen Störungen an den Brutplätzen verbun-den.

Der Verein „AQuILA Or-nithologische ges. Vor-arlberg“ will durch ein ste inadler -moni tor ing

den Bruterfolg und die Bestandsentwicklung des Steinadlers in Vorarlberg im auge behalten und sich für den Schutz der Brutplät-ze einsetzen.

Dazu wollen wir im Spät-sommer und herbst 2012 unter anderem auch Jäger, Förster, Wildbach- und la-winenverbauer sowie hüt-tenwirte, deren arbeitsbe-reich sich bis in die felsigen subalpinen/alpinen lagen

erstreckt, telefonisch kon-taktieren und nach brut-verdächtigen beobachtun-gen befragen. So sind zum Beispiel Zufallsnachweise von nistmaterial oder Beu-te tragenden Steinadlern und ebenso Beobachtungen von flüggen Jungvögeln wertvolle Mosaiksteine für dieses Projekt.

Wir freuen uns auch über Kurzmeldungen mit Datum und Ortsangaben!

[email protected] oder über unsere homepage www.aquila-vorarlberg.at

Prof. Rita Kilzer Obfrau und Projektleiterin

Postfach 95 6700 Bludenz

Akad. Jagdwirt Karlheinz Jehle

die Jagd auf murmeltiere hat in Vorarlberg und im Westen Tirols eine jahrhun-dertealte Tradition. stand bis vor einigen Jahrzehnten bei der Jagd auf murmeltie-re die Fleischbeschaffung und ein „zubrot“ durch den Verkauf von murmeltieröl im Vordergrund, ist es heu-te die Freude an der Jagd mit gleichgesinnten.

Die meisten Personen kennen Murmeltiere als zutrauliche tiere, die am Wegrand sitzen und den Menschen bis auf wenige Meter an sich heran-lassen. Vor allem Jungtiere zeigen keine Scheu. Für Mur-meltiere, die wenig Kontakt mit Menschen haben, gehö-ren diese sehr wohl zu ihrem Feindbild und die tiere flüch-ten schon auf ein annähern auf 100 oder gar 200 Meter in ihren Bau. Ein „touristen-murmel“ zu erlegen ist wahr-lich keine große Kunst, jedoch in abgeschiedenen Gebieten auf die Murmeljagd zu gehen kann sehr spannend sein und fordert einiges an jagdlichem Können.

Von 16. august bis 30. Sep-tember ist das Murmeltier in Vorarlberg schussbar. Im Jagdjahr 2011-2012 wurde das Murmeltier mit einem höchstabschuss von 870 Stück verordnet. Schaut man sich die abschusslisten der letzten Jahre an, so wird das Murmeltier in einem ausmaß von zirka 500 bis 550 Stück pro Jahr erlegt.

Welche Murmeltiere können erlegt werden?

Bei diesem thema klingt die theorie doch etwas einfacher als dies in der Praxis dann umgesetzt werden kann. Eine Murmeltierfamilie besteht in der Regel aus den Elterntie-ren und Jungtieren verschie-dener altersgruppen. Wich-tig für die Überwinterung, vor allem der affen, sind die dominanten tiere, vor allem der Bär. Diese sollten deshalb geschont werden. leben in einer Familiengruppe noch zusätzlich vier oder mehr mehrjährige subadulte tiere, so kann ohne weiteres eines von diesen erlegt werden. Um diese Vorgaben erfüllen zu können, braucht es eine sehr gute Revierkenntnis und ein genaues ansprechen. am leichtesten ist dies sicherlich, wenn sich mehrere tiere im Freien aufhalten und somit eine Vergleichsmöglichkeit gegeben ist. Es ist also falsch, wenn das stärkste Murmeltier erlegt wird, denn hier handelt es sich meistens um den do-minanten Bären. auch kann mit einer großen Wahrschein-lichkeit davon ausgegangen werden, dass am Morgen der dominante Bär als ers-tes Murmeltier aus dem Bau fährt und anschließend einen Kontrollrundgang in seinem territorium macht.Besser ist es natürlich, wenn man Murmeltiergruppen bejagt, in welchen in diesem Jahr keine Jungtiere vorhan-den sind, oder wenn es sich um alte Stücke handelt, die an der Reproduktion nicht mehr

teilnehmen. Solche alten Murmeltiere werden meist in suboptimale territorien abgedrängt und auch deren aussehen ändert sich, sie sind schlecht verfärbt (auch noch im September) und schauen struppig aus.

Jagdarten, Verhalten vor und nach dem Schuss

Zwei Jagdmethoden haben sich bei der Murmeltierjagd bewährt: der ansitz am Bau und das Pirschen. Das Pir-schen ist sicherlich die span-nendere Jagd, setzt aber eine sehr gute Geländekenntnis voraus und wird nur erfolg-reich sein, wenn ein schnelles ansprechen möglich und der Schütze flink ist. Beim an-sitz hat sich bewährt, wenn seitlich oder schräg oberhalb des Baues angesessen wird. Wichtig ist natürlich, dass der Wind passt und eine Deckung vorhanden ist. Die Entfernung zum Bau sollte zwischen 50 und 80 Meter betragen und ein geeigneter Kugelfang ist selbstverständ-lich. auf etwaige hindernisse (z.B. Grashalme) entlang der Geschossflugbahn und auf Seitenwind ist ebenfalls be-sondere aufmerksamkeit zu legen.Die Waffe sollte auf einer ge-eigneten Unterlage (Rucksack oder Mantel) gebettet sein und schon auf den Bau aus-gerichtet werden. nun heißt es Geduld zu bewahren und ruhig zu sitzen. In der Regel werden, falls vorhanden, zu-erst die Jungtiere auf dem Bau erscheinen. nach einiger

Zeit werden auch die erwach-senen tiere aus dem Bau fahren. Zuerst ist oft nur der Kopf sichtbar und erst wenn sich die tiere sicher fühlen, werden sie in voller Körper-größe auf dem Bau sitzen und gegebenenfalls zur Äsung ziehen. Es kann natürlich schon vorkommen, dass sich die adulten Murmeltiere erst nach ein bis zwei Stunden zei-gen. Gerade um die Mittags-zeit, wenn es sehr warm ist, bleiben sie gerne im kühleren Bau und kommen erst in den nachmittagsstunden wie-der ins Freie. Sind mehrere Murmeltiere zu beobachten, ist die Zeit gekommen, die Murmel genau anzusprechen (zu vergleichen) und sich ein tier auszusuchen. Das zu beschießende tier sollte die Breitseite zeigen oder direkt auf den Schützen sichern. Unserer Erfahrung nach soll-te die Kugel zwischen Kopf und hals oder von vorne auf den hals (Kehle) angetragen werden. Dieses Ziel ist nur einige Quadratzentimeter groß und erfordert somit eine bestens eingeschossene Waf-fe sowie einen sicheren und besonnenen Schützen. Diese Schüsse sind sofort tödlich. Es ist aber trotzdem ange-bracht, so schnell wie mög-lich zum anschuss zu gehen und das Murmel zu bergen. Sollte einmal der Schuss nicht wie gewollt getroffen haben, kann es vorkommen, dass das Murmeltier nur für einige we-nige Sekunden wie betäubt ist und dann in den Bau einfährt. aus diesem Grund ist die Eile nach dem Schuss geboten.

die Jagd auf das murmeltier

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Das erlegte Murmeltier wird an den hinterbranten und nicht an der Rute auf-genommen und getragen. Dem Murmeltier wird vom Jagdbegleiter (bei alleingang vom Schützen) der letzte Bissen in das Geäse gescho-ben und dem Schützen ein Schützenbruch überreicht. Danach geht es gleich zum aufbrechen, dazu noch nä-heres im nächsten abschnitt. abschließend werden die zwei hinterbranten mit einer Kordel zusammengebunden, damit die Beute besser getra-gen werden kann. Dann noch zwei hinweise, die mir wich-tig erscheinen:Ein frisch erlegtes Murmeltier darf auf keinen Fall in einen Rucksack (Schweiss- oder Plastiksack) gegeben werden. Das tier verhitzt sehr schnell und die haare gehen dann aus. Das Gleiche kann auch passieren, wenn das erlegte Stück über längere Zeit in der Sonne liegt. Daher sollte man immer ein Schattenplätzchen (z.B. hinter einem Stein) su-chen. Murmeltiere, die ausge-kühlt sind, können sehr wohl auch im Rucksack transpor-tiert werden. Bei uns ist es aber tradition, die erlegten Murmeltiere in der hand zu tragen oder außerhalb auf den Rucksack zu binden. nun noch einige Worte zur Waffe bzw. zum verwende-ten Kaliber. Ob eine Kipplauf-waffe oder ein Repetierge-wehr verwendet wird, ist aus meiner Erfahrung nicht so wichtig. Ein Repetiergewehr hat vielleicht den Vorteil, dass sehr schnell ein zweiter Schuss abgegeben werden kann, falls dies erforderlich ist. laut Vorarlberger Jagd-gesetz bzw. Verordnung darf nur Munition verwendet wer-den, die der Stärke des Wil-des entsprechend, schnelltö-tende Wirkung entfaltet. Ich vertrete die ansicht, dass Vollmantelgeschosse jeden Kalibers, nicht dieser Vorga-be entsprechen. Bewährt bei der Murmeljagd haben sich kleine Kaliber wie z.B. die 17.

Rem, die 22. Magnum oder die 22. hornet mit teilman-telgeschossen.

Ein wichtiges Utensil, das ich bei der Murmeljagd immer dabei habe, ist ein ca. 12 cm langer teil eines Gamsbock-schlauches (mit hakel). Die-sen kann ich mit einer Flügel-schraube an das obere Ende meines Pirschstockes befes-tigen. Schon oft konnte ich ein verendetes Murmeltier bergen, das in eine Felsspalte gefallen oder noch so weit in den Bau eingefahren ist, dass es mit der hand nicht mehr erreichbar war.

Richtiges Aufbrechen

Das erlegte Murmeltier soll unmittelbar nach dem Schuss aufgebrochen wer-den. Ich verwerte und esse alle von mir erbeuteten Murmel und somit gelten die gleichen wildbrethygi-enischen Vorschriften wie bei allem anderen Wild, mit dem kleinen Unterschied, dass ich die Kammer nicht öffne, d.h. das Zwerchfell unversehrt lasse.

als ersten Schritt „ringle“ ich am Weidloch den Enddarm und anschließend wird mit einem kurzen, maximal 12 cm langen Schnitt der Bauch-raum geöffnet, die Blase entfernt und der Enddarm herausgezogen. Bei diesem arbeitsschritt gibt es noch eine zweite Möglichkeit. Der Enddarm wird nicht gerin-gelt, sondern er wird am Ende ausgedrückt und innen wird die losung ca. 10 bis 12 cm nach vorne geschoben,

dann abgeschnitten und mit einem Knopf versehen.als nächstes nehme ich den Enddarm und löse mit den Fingern unter vorsichtigem Ziehen das Fett vom Dick-darm. Etwas Zeit nimmt das saubere auslösen des Blind-darmes in anspruch. nun verfahre ich mit dem auslö-sen des Dünndarmes in glei-cher Weise. Das gewonnene Fett wird auf dem Murmel „zwischengelagert“ und es muss darauf geachtet werden, dass keine Verunreinigung dazukommt. Der Dünndarm ist schon wie der name sagt sehr dünn und kann bei et-was zu viel Krafteinwirkung reißen, was auf jeden Fall zu vermeiden ist. Danach wird der Magen erscheinen, den ich nahe am Zwerchfell abschnei-de. am Schluss entferne ich noch die Gallenblase, indem ich deutlich vor der Galle den Gallengang mit dem Messer vorsichtig durchtrenne und dann mit etwas Gefühl die Galle von der leber abziehe.

Jetzt bin ich mit dem aufbre-chen fertig und gebe das Fett in den Bauchraum.

VerwertungDas Murmeltier sollte trocken und auf keinen Fall im gefro-renen Zustand sein.Murmeltiere lassen sich zum größten teil nicht wie Füch-se oder hasen abstreifen, sondern müssen wie das Schwarzwild abgeschwartet werden. Die Schnittführung

9september / Oktober 2012 WIlDBIOlOGIEMai / Juni 2011 1JAGD

Karl Matt | Tel +43/5522/[email protected] | www.karlmatt.com

Taxidermist – Tierpräparator

Den Enddarm mit Knopf versehen.

Murmeltierleber mit entfernter Galle und das zwischen dem Ge-scheide gewonnene Murmeltierfett.

10 Vorarlberger JagdWIlDBIOlOGIE

ist eigentlich die gleiche wie bei anderen Wildarten. Bei den Vorderbranten wird von den Fußballen bis zur Brustkernspitze und bei den hinterbranten von den Fuß-ballen bis zum Weidloch ein Schnitt gesetzt, ebenso vom bereits vorhandenen auf-bruchschnitt bis zum Ge-äse. als nächstes wird die Schwarte an den Bauchflan-ken abgeschwartet und die Branten werden ausgelöst. Zwischen der Schwarte und dem Murmeltierkern bzw. der Fettschicht ist eine dün-ne, fleischfarbene haut, die am Murmeltierkern bleiben sollte. Sollen die Krallen an der Schwarte bleiben, müssen diese sauber ausgelöst und dann mit einer Zange abge-schnitten werden.

Jetzt wird die Rute ausge-löst. leider lässt sich die Rutenrübe nicht wie beim Fuchs einfach herausziehen, sondern muss sauber ausge-löst werden. Man kann sich mit einer Zange ein bisschen helfen, indem man die Rübe seitlich auslöst und dann mit der Zange abzieht. aber Vor-sicht, schnell ist die Rute ab-gerissen! nach diesem Schritt kann das Murmeltier an den hinterbranten aufgehängt werden und man macht am hinterteil mit dem ab-schwarten weiter.Wenn genau und sauber gearbeitet wurde, d.h. die fleischfarbene dünne Un-terhautschicht nicht verletzt wurde, kann jetzt mit etwas

Kraftaufwand die Schwarte nach unten gezogen werden.

Jetzt muss nur noch der Kopf ausgelöst werden. Beim Ge-hör ist es wichtig, dass der Schnitt tief im Gehörgang er-folgt. auch das auslösen um die Seher und dem Geäse soll-te sorgfältig erfolgen. Wurde exakt gearbeitet, so verbleibt kein Wildbret und so we-nig Fett wie möglich auf der Schwarte.

anschließend wird die Schwarte auf der Fleischsei-te zusammengelegt in einen Plastikbeutel gegeben und bis zum Besuch beim Gerber ein-gefroren.

murmeltierfett / murmeltierölDem Murmeltieröl wurde von den alpenbewohnern seit jeher eine große heilkraft zugeschrieben. Diese beruht auf der annahme, dass das Fett eines tieres, welches in feuchten Erdbauten lebt, be-sondere abwehrkräfte gegen Rheumatismus und Gicht enthalten müsse. Murmeltier-öl wurde und wird nicht nur äußerlich eingerieben, son-dern z.B. bei Magenproble-men eingenommen. Eine kur-ze liste, wofür Murmeltieröl anwendung fand und heute noch findet: Probleme des Bewegungsapparates wie Rheuma, Gicht, Sehnenzer-rungen, Muskeldehnungen u.s.w., nervensystem, Bron-chitis und asthma, Kropf-therapie, Erleichterung beim

Gebären, Brandwunden und Frostbeulen, Magenprobleme wie Darm- und Magenge-schwüre, Blutreinigung.

Ich sammle das Fett (nur wei-ßes Fett) und gefriere es bis zum auskochen ein. Es hat sich bewährt, nicht alles in einem großen Klumpen ein-zufrieren, sondern ein oder mehrere flache Pakete zu ma-chen. Das Fett sollte schon von vornherein in reines Fett und Fett, das verschmutzt ist (z.B. mit Schweiß) getrennt werden. Das auslassen des Fettes soll-te im Freien oder im Keller (in der Garage) erfolgen, da sich ein gewisser Geruch nicht ver-meiden lässt. Das Fett lasse ich leicht auftauen und schneide es dann in kleine Würfel. Da-nach gebe ich es in einen mit-telgroßen topf und lasse es auf sehr kleiner Flamme kochen. Wichtig ist, dass mit einem Kochlöffel immer umgerührt wird, damit es nicht ankocht und einen verbrannten Ge-schmack bekommt.

nach einiger Zeit bildet sich klares Öl auf der Oberfläche, das dann abgeschöpft werden kann und in ein hitzebestän-diges Gefäß gegeben wird. Sollte sich ein Schaum bil-den, die Flamme zurückdre-hen. Bei stetigem Umrühren und abschöpfen sollte nur so lange gekocht werden, bis die Grammeln leicht braun werden. als letzter Schritt werden dann die Grammeln ausgepresst. am besten funk-tioniert dies mit einer alten Kartoffelpresse.

Fett in reiner Qualität und verschmutztes Fett sind ge-trennt auszukochen. Das Murmeltieröl aus verunrei-nigtem Fett wird eine leicht braune Farbe bekommen und sollte nur zum Einreiben Ver-wendung finden.nach dem Erkalten füllt man es in Flaschen ab und bewahrt es in einem dunklen, kalten Raum auf. Sollte sich nach einiger Zeit der lagerung ein trüber Satz am Flaschen-

boden bilden, sollte man das Murmeltieröl vor Gebrauch für einige tage auf Zimmer-temperatur erwärmen.

Trophäentrophäen sind Erinnerungs-stücke. Solche Erinnerungs-stücke können ein Ganzprä-parat des Murmeltieres, die gegerbte Murmeltierschwarte oder die kunstvoll gefassten Murmeltiernager sein.

Die Murmeltiernager sitzen sehr fest im Schädel bzw. Un-terkiefer. Ein großer teil der nager sitzt in den Kieferkno-chen und es ist somit notwen-dig, den Schädel über längere Zeit auszukochen, um die na-ger mit einer Zange unbescha-det herausziehen zu können. Damit der farbige Zahnschmelz nicht beschädigt wird, sollte beim anfassen mit der Zange ein tuch unterlegt werden.

Karlheinz Jehle. 2010. Das Alpenmurmeltier (Marmota Marmota). Teilauszug aus der Abschlussarbeit zum Universi-tätslehrgang „Jagdwirt/in“. Ins-titut für Wildbiologie und Jagd-wirtschaft (IWJ), Universität für Bodenkultur Wien.

Die Bauchflanken werden abge-schwartet und die Branten ausgelöst.

Gegerbte Murmeltierschwarte.

Murmeltiernager gefasst als Hutschmuck.

Murmeltier an den Hinterbranten aufhängen und mit Kraftaufwand die Schwarte nach unten ziehen.

12 JaGD Vorarlberger Jagd

Wie im Editorial unserer Zeitschrift „Vorarlberger Jagd“ Juli / august 2012 angekündigt, beginnen wir unsere Serie „Ganzjährige Schonzeit für Jägerohren“. Sie hat das Ziel, das Be-wusstsein für die Verwen-dung von Gehörschutz zu schärfen und auf die Gefah-ren einer dauerhaften Schä-digung des hörsinnes durch den Schussknall aufmerk-sam zu machen.

„ein Jäger sollte vor allem „wie ein Adler“ sehen, da-rum ist er auf der Jagd mit Fernglas, spektiv und ziel-fernrohr ausgerüstet.“nicht nur um das Flüstern mit dem Jagdbegleiter zu verstehen, sollte ein Jäger auch ausgezeichnet hören. Der heimliche aufstieg vor der Morgendämmerung, das leise Pirschen und der auf-

merksame ansitz verlangen einen hervorragenden hör-sinn. Was wäre schließlich die Jagd und das naturer-lebnis ohne die wunderbare Geräuschkulisse von Vogel-stimmen, dem Rauschen der Blätter im Wind und dem Plätschern des Baches.

„ein paar schüsse im Jahr auf der Jagd sind nicht so schlimm. Am schießstand trage ich sowieso immer meinen kapselgehörschutz oder stöpsel.“Schon ein einziger Knall von 150 – 160 Dezibel (großes Ka-liber) kann nicht nur länger dauernde Beschwerden (tin-nitus), sondern bleibende Ge-hörschäden hervorrufen.

„nach einem einzelnen schuss erholt sich der Hör-sinn wieder.“

Kann sein. Wahrschein-licher ist, dass, abhängig von der lautstärke, einige Sinneszellen (haarzellen) zerstört werden (s. abb. rechts).

„nur die Lautstärke ist für die schädigung entschei-dend.“Es stimmt, je lauter der Knall, desto größer ist die Gefahr einer Schädigung. aber auch die Dauer des lärms (lärm-pegel = Schalldruck in dB, siehe abb. unten) und der abstand zwischen den lär-mereignissen (=Erholungs-zeit) spielen eine große Rol-le. also sind Schusszahl und zeitlicher abstand zwischen den Schüssen (Ruhepausen) ganz entscheidend.

Dauerlärmbelästigungen können schon ab 85 Dezibel zu bleibenden Beeinträchti-gungen führen.

Gehörschutz, Hörschäden – die häufigsten Missverständnisse, Fehlmeinungen und Vorurteile – nicht nur bei Jägern!

„ganzjährige schonzeit für Jägerohren“ eine Aktion der

Vorarlberger Jägerschaft

Teil 1

Gesunde Sinneszellen.

Zerstörte Sinneszellen.

Lärmeinwirkung (maximal zumutbare Einwirkungszeit pro Woche)

13september / Oktober 2012 JaGD

„Ich bin schon älter und höre ohnehin schon schlecht – wozu also noch einen gehörschutz, ist ja sowieso schon passiert.“ Gerade dann sollte man die Restfunktion noch schützen und erhalten. Oder würden Sie nach dem Verlust von drei Fingern beim holz spal-ten die verbleibenden zwei dieser hand leichtfertig aufs Spiel setzen?

„gehörschutz ist unprak-tisch, störend und über-haupt „uncool“!“Stimmt überhaupt nicht mehr, da es von verschie-denen herstellern hervorra-gende, gut sitzende (durch individuellen abdruck), „mitdenkende“ (pegelab-hängige Dämmung) und trotzdem kleine und kaum sichtbare Geräte gibt.

„Lärmbelastung stört nur den Hörsinn.“In erster linie wird das In-nenohr geschädigt. Zusätz-lich gibt es jedoch auswir-kungen auf das vegetative nervensystem, damit z.B.

Schlafstörungen, Blutdruck-schwankungen und vieles mehr.

Wenn jedoch der Verdacht auf eine hörschädigung be-steht, der meistens von an-gehörigen oder Freunden geäußert wird, sollten Sie so rasch wie möglich hilfe in anspruch nehmen. Der Facharzt für hals – nasen – Ohren – heilkunde kann abklären, wo die Störung liegt (äußerer Gehörgang, Mittelohr, Innenohr), art und ausmaß der Störung feststellen. Bezweifeln Sie die Vermutung Ihrer ange-hörigen, macht Ihnen der hörgeräteakustiker einen orientierenden hörtest, um Klarheit zu schaffen. Viel-leicht hat Ihr Ehepartner doch recht gehabt!

„Wer nicht gut hört ist lang-sam von begriff.“„das Tragen eines Hörge-rätes macht alt, man wirkt senil.“Warum macht das tragen einer Brille kaum mehr dies-bezügliche Probleme? Weil

Brillen modisch sind? Weil auch Kinder Brillen tragen? Weil „Intelektuelle“ Brillen tragen? Moderne hörgeräte sind kaum oder überhaupt nicht mehr sichtbar, auch Kinder, junge Menschen brauchen vereinzelt hörge-räte.

Diese Serie wird in den nächsten ausgaben fortge-setzt mit mehr Information über Gehör, lärm, Schutz-möglichkeiten, hörhilfen. aber auch die Bedeutung des hörens bei der Jagd und die vielen verschiedenen laute und Geräusche unse-rer Wildtiere, als Wissens-

auffrischung – nicht nur für unsere Jungjägerinnen und -jäger!

Bleiben Sie dran! Ihre Ohren liegen uns am herzen!!

Bis zum nächsten Mal ein kräftiges Weidmannsheil!

lJM Dr. med. Ernst albrich

Vielen dank unseren part-nern, insbesondere der Fa. neuroth für die bereitstel-lung von bildern und Tabel-len.

die situation bezüglich prävention und behandlung von Hörschäden in Österreich ist derzeit völlig unbefriedi-gend. 1.2 millionen Österreicher leiden unter Hörstörun-gen, nur knapp die Hälfte ist sich dessen bewusst und nur zirka 25% nehmen ärztliche Hilfe in Anspruch (Quelle: Österr. ärztekammer).

Jäger gehören zur Hochrisikogruppe !

Bludenz Mühlgasse 11 05552 / 314 69Bregenz Kaiserstraße 18 05574 / 544 76Dornbirn Marktplatz 6 05572 / 344 11Feldkirch Mühletorplatz 4-6 05522 / 793 00Götzis Sankt-Ulrich-Str. 2 05523 / 901 00hohenems Schlossplatz 1 05576 / 903 20

neurOTH – ganz in Ihrer nähe

Schallpegel Dezibel

Mündungsknall Kugelgewehr großes Kaliber 150-160Mündungsknall Kugelgewehr kleines Kaliber 136Mündungsknall Großkaliberpistole 132Mündungsknall Schrotflinte 131Düsenflugzeug 130Mündungsknall Kleinkaliberpistole 122Schmerzschwelle 120Mündungsknall Kleinkalibergewehr 105Diskothek (Zentrum) 100Gefährdung des Gehörs bei Dauerlärmbelastung 85normales Gespräch 60Flüstern 30

schallpegeltabelle

am 1.8.2012 trafen sich die höchsten Repräsentanten der Forstwirtschaft und der lan-desjagdverbände Österreichs in Mariazell, um eine gemein-same Erklärung zu unterferti-gen. Sie ist der „Startschuss“ für geeignete Maßnahmen, um regional angespannte Si-tuationen im lebensraum Wald effizient zu lösen. Diese „Mariazeller Erklärung“ ist als deutliches Signal für einen neuen Schulterschluss zwi-schen den Jagdverbänden und der Forstwirtschaft in Öster-reich anzusehen. als Basis für einen ergebnisverbindlichen Dialog zu ausgewählten the-menbereichen wird sie rasch zu konkreten Maßnahmen

mit zeitnaher Umsetzung und ebensolcher Evaluierungen führen. Diese Vereinbarung verdeutlicht, dass der Weg zu ausgeglichenen „wald- und wildökologischen Verhältnis-sen“ nur gemeinsam und mit vereinten Kräften auf allen Ebenen – lokal wie bundeslän-derweit – mit der gebotenen Dringlichkeit zu beschreiten ist. Die fachlichen Expertisen werden auch auf der aner-kannten und erfolgreichen Plattform „Österreichischer Walddialog“ vorgestellt wer-den.

Folgende themenstellungen werden vordringlich behan-delt:

1. bewusstseinsbildung, kommunikation und mo-tivation: aus- und Wei-terbildungsangebote der handelnden Personen im Bereich „Jagd“ und „Forst“; Beiträge in den Fachme-dien; auszeichnung von erfolgreichen lösungsmo-dellen;

2. Wem/ÖWI-ergebnisse und Lösungsstrategien: analyse der vorliegenden Daten; Dringlichkeits-reihungen; bezirksweise Entwicklung von aktions-plänen; hervorheben von erfolgreichen Pilotprojek-ten;

3. Landesjagdgesetze und deren umsetzung: Ge-

meinsame analyse und Diskussion von fördernden oder hemmenden Rege-lungen in den landesjagd-gesetzen – in Bezug auf „Wald- & Wildökologie“;

Zu jedem themenkreis wird eine arbeitsgruppe unter gemeinsamer leitung eines Vertreters der Jagdverbän-de sowie der Forstwirtschaft eingerichtet, die sofort die arbeit aufnimmt und einem periodisch zusammentreten-den „Forst-Jagd-Gipfel“ über die erzielten Fortschritte be-richtet.

J. Schima, M. Höbarth, P. Lebersorger

mariazeller erklärung der repräsentanten der Jagdver-bände und der Forstwirtschaft in Österreich

begleitschreiben

15JaGDseptember / Oktober 2012

mariazeller erklärung

16 JaGD & RECht Vorarlberger Jagd

Im recHT gepIrscHT

Stein des anstoßes ist das ak-tuelle Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschen-rechte (EGMR) vom 26.06.2012 (herrmann v Germany, Be-schwerdenummer 9300/07). Ein deutscher Grundstücksei-gentümer kann nach ansicht des EGMR nicht verpflichtet werden, die Jagd auf seinem Grundstück zu dulden!

Mit dem aktuellen Urteil hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte das seit 160 Jahren erfolgreiche deut-sche Jagdrecht in Frage ge-stellt. Vergleichbar mit einem Vermieter-Mieter-Verhältnis verpachten die Grundeigentü-mer das gemeinsame Jagdaus-übungsrecht auf ihren Flächen an die Jäger. Ihr auftrag ist es, die Wildtiere vernünftig zu be-wirtschaften, Wildschäden und Seuchen zu verhindern und ein gesundes Gleichgewicht in der Kulturlandschaft zu erhalten. Die Solidargemeinschaft der Grundeigentümer, die in der Jagdgenossenschaft kraft Ge-setzes zusammengeschlossen sind, steht nun auf dem Spiel und somit auch eine effiziente und vernünftige Bejagung. Ein aufschrei ging durch die deut-schen Jagdverbände.

zum konkreten sachverhaltDer Beschwerdeführer, herr Günter herrmann, ein 57-jäh-riger deutscher Staatsbür-ger, ist Eigentümer von zwei Grundstücken unter 75 hektar in Rheinland-Pfalz und somit gemäß dem deutschen Bun-desjagdgesetz automatisch Mitglied in der Jagdgenossen-schaft langsur. als Mitglied in der Jagdgenossenschaft hat er die Jagd auf seinem Grund-stück zu dulden. Mit Individu-albeschwerde an den EGMR

rügte herr herrmann, dass die Verpflichtung, die Jagd auf seinem Grundstück zu dulden, aus ethischen Gründen gegen das Grundrecht auf achtung des Eigentums (artikel 1 Pro-tokoll nr. 1 der Europäischen Menschenrechtskonvention, EMRK) verstoße.

Im Jänner 2011 wies die Klei-ne Kammer des EGMR die Beschwerde ab. Das deutsche Jagdrecht mit der flächende-ckenden Bejagungspflicht, dem Revierprinzip und der Pflichtmitgliedschaft in der Jagdgenossenschaft blieb so-mit unangetastet. auf antrag des Beschwerdeführers wurde der Fall an die Große Kam-mer des EGMR (17 Richter) verwiesen, die in einer gesetz-lichen Pflichtmitgliedschaft in der Jagdgenossenschaft das Grundrecht auf Schutz des Eigentums verletzt sieht. Das Urteil wurde nicht einstimmig aber mehrheitlich ausgespro-chen.

Aus der begründung des urteilsBereits in zwei älteren Fällen (Chassagnou gegen Frank-reich, 1995 und Schneider ge-gen luxemburg, 2007) war der EGMR zur auffassung gelangt, dass Eigentümern kleinerer Grundstücke eine unverhältnismäßige Belastung durch Verpflichtung auferlegt wird, Dritten Jagdrechte auf ihrem Grund zu übertragen, sodass diese davon in einer Weise Gebrauch machen kön-nen, die den Überzeugungen der Eigentümer zuwiderläuft und sah darin ein Verstoß ge-gen den Grundsatz des Schut-zes des Eigentums. Der EGMR stellte zwar fest, dass zu den Zwecken des deutschen Bun-

desjagdgesetzes die hege mit dem Ziel der Erhaltung eines artenreichen und gesunden Wildbestandes gehört. Das deutsche Bundesjagdgesetz berücksichtige jedoch nicht ausdrücklich die ethische Überzeugung von Grundei-gentümern, die die Jagd aus Gewissensgründen ablehnen.

kritische AnmerkungDie Möglichkeit, Grundeigen-tümer aus einer Jagdgenos-senschaft austreten zu lassen und im Ergebnis die bewährte Solidargemeinschaft aufzu-kündigen, hat in der täglichen Jagdpraxis fatale Folgen: Wenn ein Jagdgebiet zu einem „Fle-ckerlteppich“ von bejagbaren und nicht bejagbaren Grund-stücken verkommt, ist an effek-tive Jagd nicht mehr zu denken – ja geradezu unmöglich. Der EGMR übersieht in seinem neuesten Urteil, dass mit aller Konsequenz auf diesen Grund-stücken der Jäger auch den auftrag zur hege verliert! So-wohl die nachsuche von ver-unfalltem Wild als auch funk-tionierende Wildfütterungen enden nach ansicht des EGMR an der Grundstücksgrenze?

AusblickÖsterreich blickt gespannt auf die derzeitigen Entwicklungen in Deutschland. auch nach dem Vorarlberger Jagdgesetz werden Eigentümer von jagd-lich nutzbaren Flächen – so-fern sie nicht über die für eine Eigenjagd erforderliche Flä-che verfügen – zwangsweise Mitglied einer Jagdgenossen-schaft und sind verpflichtet, die Jagdausübung auf ihrem Grund zu dulden.

Das deutsche Reviersystem mit der hegeverpflichtung

und der flächendeckenden Bejagung wurde vom EGMR grundsätzlich nicht in Fra-ge gestellt, wobei die der-zeit in Deutschland geltende Rechtslage gegen die Grund-rechtskonvention verstößt. Es bleibt nunmehr abzuwarten, wie die deutschen Behörden diese Rüge des EGMR um-setzen. In Deutschland wird von den Jagdverbänden da-rauf hingewiesen, dass die Entscheidung des EGMR eine Einzelfallentscheidung ist und keine verfassungsrecht-liche Bindungswirkung für die Organe und Behörden der Bundesrepublik Deutschland entfalte. Der deutsche Gesetz-geber ist jedoch nach dieser Entscheidung aufgefordert, eine (neue) Regelung zu schaf-fen, die einer Verletzung der Menschenrechtskonvention entgegenwirkt.

Empfehlungen des Deutschen Jagdrechttags an die Bundes-republik Deutschland wurden postwendend veröffentlicht. angedacht wird, dass bei entsprechenden anträgen die betroffenen Flächen unter Be-rücksichtigung der jagdlichen Konsequenzen als „befriedete Bezirke“ qualifiziert werden. Flächen von sogenannten „befriedeten Bezirken“ sol-len nach wie vor den Jagd-gebieten angehören, wobei die Zwangsmitgliedschaft in Jagdgenossenschaften für natürliche Personen ausge-schlossen werden kann und in diesem Fall auch kein an-spruch auf Wildschadenersatz besteht.

Der Volltext der Entscheidung ist in Englisch auf der home-page des EGMR unter www.echr.coe.int/EChR/ abrufbar.

egmr-urteil: deutscher grundstückseigentümer muss Jagd nicht dulden!mmag. dr. Tobias gisinger

17september / Oktober 2012 anZEIGE

Dr. Norbert Greber, Landesveterinär

Die Fütterung von Rot- und Rehwild sorgt regelmäßig für Diskussionen zwischen Geg-nern und Befürwortern. Und selbst unter den Befürwortern und Praktikern ereifern sich viele aufgrund ihrer Erkennt-nisse und Erfahrungen und wissen viele argumente ins treffen zu bringen, um den eigenen Standpunkt zu unter-mauern.Dabei meinen nach einem klugen Wort mit Erfahrung Viele das, was sie schon seit 20 Jahren falsch machen.

Ohne damit jemandem nahe treten zu wollen, soll im Fol-genden versucht werden, die Grundlagen der Fütterung aus physiologischer und biochemischer Sicht zu erör-tern und darauf aufbauend Schlüsse für die praktische Fütterung, deren Sinn und notwendigkeit, zu ziehen.

Physiologie der Verdauung

Die Verdauung hat den Sinn, die Bestandteile der nahrung soweit zu zerlegen, dass sie über die Magen- und Darm-schleimhaut aufgenommen und mit dem Blut zu den Kör-perzellen transportiert wer-den können, wo sie für den Zellstoffwechsel gebraucht werden.

Verdauung mit einhöhligem magenDies ist das fast universale Prinzip bei den lebewesen und findet sich bei niederen lebewesen ebenso wie bei fast allen Wirbeltieren. Da-bei ist es egal, ob es sich um Pflanzenfresser wie das Pferd, Fleischfresser wie hund und Katze oder unser Raubwild handelt oder um allesfres-ser wie das Schwein bzw. das Wildschwein. auch der Mensch gehört mit in diese Gruppe dazu. Dabei beginnt

die Verdauung in der Mund-höhle, wo die nahrung zer-kaut und eingespeichelt wird, damit sie anschließend über die Speiseröhre abgeschluckt werden kann. Im Magen sor-gen Drüsen dafür, dass durch die Sekretion eines salzsäu-rehältigen Magensaftes der ph-Wert (Maß für den Säu-regrad) in den sauren Bereich sinkt. Dadurch herrschen op-timale Bedingungen für die Eiweißverdauung und das körpereigene Ferment Pepsin zerlegt die Eiweißstoffe bzw. Proteine in kleinere Baustei-ne. nach dem Magen gelangt der Futterbrei in den Dünn-darm, wo der ph-Wert durch die tätigkeit der Bauchspei-cheldrüse in den basischen Bereich angehoben wird und so die Kohlenhydrat-verdauung durch amylasen einsetzen kann. trypsin, das ebenfalls im Saft der Bauch-speicheldrüse vorkommt, baut die Eiweißbestandteile weiter in die aminosäuren

ab und die lipasen besorgen den Beginn der Fettverdau-ung. Schließlich mündet noch der Gallengang in den Darm und die Fette werden da-durch weiter abgebaut. Der an den Dünndarm anschlie-ßende Dickdarm ist in erster linie für die Resorption der nahrungsbestandteile und des Wassers zuständig, wo-mit die unverdaulichen Reste zum Kot bzw. zur losung ge-formt werden. Eine Spezialität gibt es noch bei den Pflanzenfressern un-ter den tieren mit einhöhli-gem Magen: der Blinddarm sowie der Dickdarm sind zu Gärkammern ausgebildet, die Bakterien enthalten, wel-che die für die körpereigenen Enzyme unverdauliche Zellu-lose verdauen und so zumin-dest noch einen teil davon im Dickdarm nutzbar machen. Da allerdings die nachfol-genden Darmabschnitte kurz sind und die oben beschrie-benen Einrichtungen für

Fütterung – einmal anders betrachtet

19tIERaRZtseptember / Oktober 2012

Eiweiß, Kohlenhydrat- und Fettverdauung vorgeschaltet sind, ist diese Verdauung nur unvollständig. Deshalb ent-halten Pferdeäpfel sichtbar mehr pflanzliche Bestandteile (Stängel, Schalen von Mais-körnern) wie Kuhfladen oder auch losung der Wildwie-derkäuer.

Verdauung im WiederkäuermagenDer oben beschriebene ab-lauf der Verdauung findet beim Wiederkäuer ab dem labmagen statt. Dieser ent-spricht dem Drüsenmagen der anderen tiere bzw. des Menschen. Davor aber hat der Schöpfer den Wiederkäu-ermagen gestellt, ein Wun-derding aus den abschnitten Pansen, netzmagen (auch haube) und Blättermagen (Psalter).

Im Prinzip handelt es sich um eine große Gärkammer, in der die abgeschluckte nahrung und das Wasser gemischt werden und von einer Viel-zahl von mikrobiellen lebe-wesen verdaut werden. Wäh-rend also bei anderen tieren die Verdauungsarbeit durch körpereigene Enzyme vor sich geht, wird die nahrung beim Wiederkäuer von Bak-terien und einzelligen lebe-wesen (Ciliaten, Infusorien) abgebaut. In Summe werden sie als Pansenmikroben oder Pansenflora bezeichnet. Es bleibt aber nicht beim abbau:

die abgebauten Substanzen werden wiederum in die rasch durch teilung entste-henden neuen Bakterien und Einzeller „eingebaut“. Man geht davon aus, dass rund 10% des Panseninhaltes Bak-terienmasse sind, also von je-weils 10 liter Inhalt besteht 1 kg aus reiner Bakterienmasse!

Beim Wiederkauakt werden die groben Bestandteile der nahrung, nachdem sie von den Bakterien schon teilweise zersetzt sind, nochmals me-chanisch zerkleinert, solan-ge bis sie „psaltertauglich“ sind, also von netzmagen, der wie ein Sieb wirkt, dort-hin weiterbefördert werden. Im Blättermagen erfolgt dann durch Wasserresorption eine Eindickung und dann be-ginnt erst im labmagen die Verdauung nach dem oben angeführten Schema wie im einhöhligen Magen. Dabei werden aber nicht nur die aufgenommenen nahrungs-bestandteile verdaut, sondern unweigerlich auch immer ein bestimmter teil an Mikroben und die von ihnen gebildeten Substanzen.

Was heißt hier „wie-derkäuergerecht“?

nach dem Gesagten muss je-dem klar sein, dass eigentlich nicht der Wiederkäuer ge-füttert wird, sondern streng genommen seine Pansenmi-kroben, mit denen er in Sym-

biose lebt! Der Wiederkäu-er bietet den Mikroben ein konstant warmes Milieu mit zirka 38°C, mit einem neutra-len ph-Wert und anaeroben Verhältnissen (unter luft-abschluss) und versorgt sie ständig mit Futter und Was-ser. Bei der aufbereitung des Futters hilft er durch mecha-nische Zerkleinerung beim Wiederkauen mit. Die Mikro-ben wiederum bauen für den Wiederkäuer Rohfaser und Zellulose (die an sich unver-daulich wären), sowie auch alle anderen nahrungsmittel ab und bauen darüber hinaus neue Substanzen auf. Damit sind für den Wiederkäuer die aminosäuren, bestimmte Fettsäuren und auch die Vi-tamine nicht essentiell (siehe Kasten)! Das heißt, sie müs-sen nicht von außen mit der nahrung zugeführt werden, sie entstehen im Pansen durch die tätigkeit der Mikroben!

Die nahrung für den Wieder-käuer muss demnach nicht wiederkäuergerecht sein, sondern an sich „pansenmik-robengerecht“!Das wiederum bedeutet in erster linie eine relativ kon-stante Versorgung und dar-über hinaus einen Rohfaser-gehalt von mindestens rund 20% in der nahrung. Das Futter muss also ausreichend strukturiert sein, damit das Pansenmilieu stimmt und die Mikroben sich wohl fühlen. Schlecht geeignet für den

Pansen sind hingegen alle arten von leicht verdaulichen Kohlehydraten, damit jede Form von Zucker, aber auch Getreide, Kartoffeln, Brot etc.leicht verdauliche Kohlehy-drate haben die Eigenschaft, dass sie im Pansen sehr schnell unter Entstehung von Milchsäure abgebaut werden. Dadurch sinkt der ph-Wert im Pansen ab, es entsteht ein saures Milieu im Pansen und dieses wiederum führt zum absterben der Pansenflora und massiven Verdauungs-störungen (Pansenstillstand, Verweigerung der Futterauf-nahme, Durchfall). Bei sehr starkem ph-Wert abfall (viel leicht verdauliche Kohlehydrate) kommt es in der Folge zu einer Entzün-dung der Pansenschleimhaut mit ablösung. Dies ist ein irreversibles Krankheitssta-dium und führt zum tod des tieres!

Wozu Kraftfutter?

Grundsätzlich ist also Kraft-futter in jeder Form kein geeignetes Futter für Wie-derkäuer! Es gibt nur einen relevanten Vorteil: es hat ei-nen höheren Energiegehalt und deshalb braucht man in der Ernährung für dieselbe Menge verdauliche Energie weniger Futter (in kg tro-ckenmasse berechnet). Und da vor allem in der Rinder-zucht durch den Zuchtfort-schritt mittlerweile leistun-

Schematische Darstellung des Verdauungstraktes von Schwein (links) und Wiederkäuer (rechts). Quelle: Deutz, Gasteiner & Buchgraber: Fütterung von Reh- und Rotwild. Ein Praxisratgeber.

20 Vorarlberger JagdtIERaRZt

gen erreicht werden, die mit Grundfutter gar nicht zu er-zielen sind, wird Kraftfutter zugefüttert! Die Betonung liegt auf zugefüttert! Denn natürlich muss auch hier ge-nügend Rohfaser im Grund-futter sein, damit die not-wendige Struktur da ist und damit vor allem beim ausgie-bigen Kauen so viel Speichel produziert wird, dass genü-gend Puffersubstanzen in den Pansen kommen und so durch die Kohlenhydratver-dauung der Pansen-ph-Wert nicht so stark absinkt! Es geht einfach um die tat-sache, dass die Kuh gar nicht soviel heu und Gras fressen kann, dass sie ohne abbau von Körpersubstanz 40 oder 50 liter Milch am tag geben kann. Diese Futtermenge hat im Pansen nicht Platz. Daher reduziert man etwas Rauh-futter und gibt dafür soviel konzentriertes Futter, wie die Kuh für die Energiegewin-nung braucht. Dabei muss man die Kunst des Fütterns gut beherrschen und gleich-zeitig verhindern, dass durch diese Kraftfuttermenge der Pansen sauer wird. In der

Praxis wird das durch trans-ponderfütterung und Kraft-futterstationen erreicht: die Kuh wird durch einen Sender erkannt und kann bei jedem Besuch in der Station nur 2 kg Kraftfutter abholen! Dazwi-schen bekommt sie Grund-futter (heu, Gras, Silage) ad libitum.

Brauchen Wildtiere Kraftfutter?

nein! natürlich nicht. Sie müssen keine abnormen leistungen erbringen – da-mit kommen sie jederzeit mit Grundfutter aus. Gerade im Winter wird bekanntermaßen sogar die Stoffwechselakti-vität gedrosselt! Kraftfutter-gaben erscheinen auch unter diesem aspekt geradezu kon-traproduktiv zu sein.

noch dazu liegt es auf der hand, dass sich vor allem die ranghöchsten tiere am Fut-terplatz vor allen anderen das schmackhafte Kraftfutter einverleiben. Die Schwäche-ren, die es besser brauchen können, kommen gar nicht dazu. Und die Stärkeren lau-

fen Gefahr, durch Einnahme größerer Kraftfuttermengen an latenten oder auch akuten Pansenazidosen zu erkranken.

am ehesten vorstellbar ist Kraftfutter in geringen Men-gen, um gewisse lenkungsef-fekte zu erzielen. hierzu ist es besser geeignet, weil es sehr schmackhaft ist und gerne angenommen wird. Das muss dann aber auch kein Getrei-de sein. Genauso gut können hierfür Kastanien, Eicheln, Bucheckern oder Futterrüben verwendet werden.

Ein Wort zum Grundfutter

Das ideale Grundfutter für die Winterfütterung ist heu. Idealerweise ist es heu aus der Region, noch dazu sol-ches, das schonend gewon-nen worden ist und dadurch über einen hohen anteil an Blättern und Ähren verfügt, also nicht nur aus Stängel-material besteht. Wenn es Bergheu ist, sind auch die Kräuter und Blumen enthal-ten, die im Sommer über die nahrung des Wildes bilden. Insbesondere Rehwild ist auf blatt- und kräuterreiches heu angewiesen, Rotwild verträgt auch mehr Struktur.

Grassilage hat gegenüber heu den Vorteil, dass die Ernte nicht so witterungsabhängig ist, weil meist ein Sonnentag für die Mahd und die Ernte genügt. allerdings muss Si-lage unter luftabschluss gela-gert werden, weil sie sonst zu schimmeln beginnt. Zudem können leichter Krankheitser-reger wie z.B. listerien über-tragen werden.

Schlussbetrachtung

Wenn es ein aspekt der Jagd sein soll, Wildbret naturna-he, in der Kreislaufwirtschaft und damit nachhaltig zu pro-duzieren, kommt aus den genannten Gründen nur die alleinige Winterfütterung mit heu in Frage, gewisse Mengen

„lenkungsfutter“ ausgenom-men. Gemeint ist damit, das Wild erstens zur Fütterung hin zu bekommen und zweitens es dort auch zu halten. Dies kann mit Silage oder trester sehr gut erreicht werden.

Die Fütterung des Wildes hat nicht den Zweck, unnatürli-che Stoffwechselleistungen zu ermöglichen (Gewichts-zunahme, Geweihbildung), sondern es geht einzig und allein darum, einen ausgleich für verloren gegangene Win-tereinstandsgebiete zu bieten und damit dem Gesetz genü-ge zu tun: nämlich um un-tragbare (Wald)Schäden zu verhindern. Wenn der Mensch durch Siedlungen, Verkehrswege und touristische Einrichtun-gen den Wildtieren den Platz wegnimmt und sie in entle-genen talschaften einsperrt, hat er geradezu die Verpflich-tung sie zu füttern (ethischer aspekt). hierfür eignet sich heu, am besten aus der Regi-on, in idealer Weise.

Besseres Futter braucht der Wiederkäuer nicht und er hätte solches auch in seinen alten Einstandsgebieten nicht gefunden!

begriffserläuterungen

makronährstoffeSie stellen den hauptbestandteil der nahrung dar und werden in Fett, Eiweiß und Kohlehydrate gegliedert.Fett und Kohlehydrate (Zuckerstoffe) bestehen fast aus-schließlich aus den Elementen Kohlenstoff (C) und Was-serstoff (h). Bei den Eiweißstoffen bzw. Proteinen kommt dazu noch Schwefel (S) und Stickstoff (n), wobei dieser meist als aminogruppe (n-h3) mit Wasserstoff vor-kommt.

mikronährstoffeDiese kommen in kleinen und kleinsten Mengen vor, sind aber trotzdem vielfach essentiell, das heißt lebensnot-wendig, und müssen mit der nahrung zugeführt werden. Dazu gehören:Vitamine: die fettlöslichen (a, D3, E, K) und die wasser-löslichen Vitamine (B-Komplex)Mineralstoffe bzw. Mengenelemente: Calcium (Ca) und Phosphor (P) als hauptbestandteile der Knochen, dann noch Magnesium (Mg), Kalium (K), natrium (na), Chlor (Cl), Schwefel (S)Spurenelemente: davon werden nur kleinste Mengen be-nötigt, hierzu zählen Eisen (Fe), Kupfer (Cu), Kobalt (Ko), Zink (Zn), Mangan (Mn), Selen (Se), Jod (J) usw

Fütterung von Reh- und Rotwild. Ein Praxisratgeberarmin Deutz, Johann Gas-teiner, Karl BuchgraberISBn 978-3-7020-1216-8Stocker Verlag

bucHTIpp

22 Vorarlberger JagdWIlDBIOlOGIE

DI Andreas DuscherForschungsinstitut für Wild-tierkunde und Ökologie Wien

Seit Juni 2009 läuft das Rotwildbesenderungs- und Markierungsprojekt sehr er-folgreich im Dreiländereck Vorarlberg, Graubünden und dem Fürstentum liechten-stein. Im Winter 2011/2012 wurde nun die erste Projekt-phase abgeschlossen. Der dritte Zwischenbericht liegt vor und die Resultate wur-den anfang august 2012 im Plantahof in landquart, Graubünden präsentiert (sie-he S. 24). Im Folgenden sind die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst.

Was ist bisher passiert?

In der ersten Projektphase von Februar 2010 bis Win-tersaison 2011 wurden ins-gesamt 39 Stück Rotwild im Rätikon mit GPS-GSM halsbändern versehen. Im Winter 2011/2012 konnten 26 Stück wieder abgenom-men und zur herstellerfirma nach Deutschland verschickt werden. nach dem Service der halsbänder (inkl. Daten-speicherung und –sicherung) und der Erneuerung der Bat-teriezelle konnten 20 Stück ab Februar 2012 wieder am Rotwild montiert werden (6 Vorarlberg, 13 Graubünden, 1 liechtenstein). Somit sind derzeit 33 Stück im Rätikon besendert. Zusätzlich zu den GPS Daten wurden bisher 156 Sichtmeldungen (davon 59 Meldungen von halsbän-dern), 29 Erlegungsmeldun-gen (19 halsbänder) und 7 Fallwildmeldungen (3 hals-bänder) verzeichnet.

Raumnutzung

In Vorarlberg ist der haupt-anziehungspunkt der besen-derten Stücke im Sommer der nenzinger himmel bzw. das Gamperdonatal. aus dem Gamperdonatal hat sich ein hirsch (7512) anfang Juni 2012 insgesamt 10 tage in Graubünden aufgehalten, ist aber dann wieder zurück ge-wandert. Dieser hirsch wur-de bereits im Jahr 2011 besen-dert und kam im ersten Jahr nicht aus dem tal heraus. Von der Fütterung im Saminatal ist das tier 7505 auch in die-sem Jahr nach liechtenstein gezogen. Die Bedeutung die-ser Zug-achse wird durch die Erlegung von einem hirsch mit der Ohrmarke nr. 69 im Sommer 2011 und durch den hirsch 10015 unterstrichen, der im Winter 2012 mit ei-nem GPS halsband besendert wurde und seit anfang Mai in liechtenstein zu finden ist.In Graubünden konnte mit den neuen Markierungs- und Besenderungsorten Schiers und luzein die „lücke“ zwischen Fanas und Saas ge-schlossen werden. aus diesen neuen Gebieten ziehen die besenderten Stücke Richtung norden in die hochlagen, haben aber die Grenze noch nicht überschritten. aus Saas ist ein tier wieder ins Vergal-datal gewandert. Die besen-derten Stücke von Maienfeld und Seewis sind im Sommer 2012 auch im nenzinger him-mel zu finden.Im Fürstentum liechtenstein bewegt sich das in Gaflei be-senderte Stück 7499_B rund um den Besenderungsort in einer Entfernung von 1,5 bis 3 km. Ein im Jahre 2011 in liechtenstein besenderter

hirsch (7523) wurde im De-zember 2011 in Vorarlberg bei einer Drückjagd erlegt. Seine Wanderungen führten ihn von Februar bis anfang Juni 2011 vom Besenderungsort Schaanwald ins Saminatal, wobei er die Fütterungsberei-che aber nicht aufsuchte.

Schlucksender

In der ersten Projektphase wurde bei 24 Stück Rotwild zusätzlich zum halsband ein Schlucksender verabreicht, der durch das Eigengewicht im netzmagen liegen bleibt. Durch die herznahe Positio-

rotwildbesenderung und rotwildmarkierung im rätikon

dritter zwischenbericht

Abbildung 1: Herzfrequenz (Schläge pro Minute) für 3 weibliche Stücke aus dem Untersuchungsgebiet.

23WIlDBIOlOGIEseptember / Oktober 2012

nierung können mittels eines Beschleunigungssensors die herzschläge gemessen wer-den. Zusätzlich wird auch noch die Pansentemperatur aufgezeichnet. alle Daten (temperatur und herzfre-quenz) werden an einen Spei-cher im halsband gesendet und können nach abnahme des halsbandes ausgewertet werden. Bisher kamen 16 Da-tenpakete zur auswertung.

abbildung 1 zeigt die aus-gewerteten herzfrequen-zen von je einem weiblichen Stück aus Vorarlberg (7506), liechtenstein (7499) und Graubünden (7525). alle drei zeigen einen deutlichen Jah-resgang der herzfrequenz. Das sommerliche Maximum des tieres aus Vorarlberg ist anfang Juli, das der tie-re aus liechtenstein und der Schweiz ist zwischen Mitte Mai und anfang Juni. Die ma-ximalen herzschläge liegen im Mittel bei etwa 70 Schlä-ge pro Minute in Vorarlberg, bei rund 90 Schläge/Min in liechtenstein und bei etwa 80 Schläge/Min in Graubün-den. Ein deutlicher abfall ist beim Stück aus liechtenstein anfang Juni 2010 und Mitte Juni 2011 (Setzzeitpunkt?) zu sehen. Im Winter sinkt der herzschlag auf etwa 40 Schläge/Min (Vorarlberg und liechtenstein) bzw. 35 Schläge (Graubünden). Der Einfluss der Fütterung auf die herzfrequenz ist bei tier 7506 (Vorarlberg) deutlich zu

sehen. Die Messwerte im obe-ren Bereich der herzfrequenz nehmen zu und steigen mit etwa 90 Schlägen/Min über Sommerniveau an. Ob die generell hohen Messwerte während des gesamten Jahres an einer ständig vorhandenen Reizschwelle dieses tieres oder an einem individuell ho-hen herzschlag liegen, muss noch geklärt werden. Ähnli-ches gilt auch für das tier aus liechtenstein.

Eine hohe herzfrequenz lässt nicht zwangsläufig auf eine hohe Bewegungsaktivität schlie-ßen. Die vorliegenden Daten zeigen eine Bewegungsakti-vität eines weiblichen Stückes aus Vorarlberg (7506), die im Winter deutlich unter denen der weiblichen Stücke aus liechtenstein und Graubün-den liegt (siehe abbildung 2). Die herzfrequenz (tages-mittel) während des gleichen Zeitraumes von 7506 liegt aber über denen der Stücke aus liechtenstein und Grau-bünden (siehe abbildung 3).

Durch die vorliegenden Schlucksenderdaten kann ein Einfluss der Fütterung auf die herzfrequenz von Rotwild bei einem tier und zwei hir-schen (aus Platzgründen hier nicht vorgestellt) festgestellt werden. Ob dieser Einfluss positiv oder negativ zu beur-teilen ist, kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden. Zu dieser Beurteilung müssen neben herzfrequenz unter

anderem Körpertemperatur, Umgebungstemperatur, Be-wegungsaktivität und Raum-nutzung (aufenthaltsort z.B. Südhang/nordhang) einfließen.

Ausblick

Es befinden sich immer noch „alte“ halsbänder aus der ersten Projektphase (2010 und 2011 besendert) am Rotwild. Diese sollten so bald wie möglich abgenommen und ausgewertet werden. Zusätzlich werden, je nach Kapazitäten, neue hals-bänder bereits im Frühwin-ter montiert. Spätestens im herbst/Winter 2013 werden alle halsbänder abgenom-men und zur Endauswertung an das Forschungsinstitut für Wildtierkunde geschickt. Der Endbericht ist für Sommer 2014 vorgesehen.

Bitte um Mithilfe

Wenn Sie markiertes Wild (Ohrmarke und/oder hals-band) beobachten, dann notie-ren Sie bitte den Ort der Beob-achtung, Datum und Uhrzeit, die jeweilige lauschermarken-farben (beide lauscher berück-sichtigen!!), falls ersichtlich die Markennummer und falls er-kennbar auch das Geschlecht des Stückes. Merken Sie bitte weiters an, ob das beobachtete tier alleine oder in eine Grup-pe (anzahl Individuen) unter-wegs ist. Bitte melden Sie diese Daten unter angabe ihres na-mens und einer telefonnum-mer (für etwaige Rückfragen) ihrem zuständigen Jagdschutz-organ oder an andreas Du-scher, tel. +43 / 1 / 489 09 15 - 214, [email protected]. herzlichen Dank für Ihre Mit-hilfe.

Abbildung 2: Tagesmittel der Bewegungsaktivität der weiblichen Stü-cke 7506 (Vlbg., grün), 7499 (FL, blau) und 7525 (CH, rot).

Abbildung 3: Tagesmittel der Herzfrequenz der weiblichen Stücke 7506 (Vlbg., grün) , 7499 (FL, blau) und 7525 (CH, rot).

Foto

: M. P

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24 Vorarlberger JagdJaGD

Hannes Marte

am 10. Juli fuhr eine abord-nung jener Jagdschutzorgane der hG 4.2 nenzing, welche die Rotwildfütterungen be-treuen, zu einem Erfahrungs-austausch ins nachbarrevier lawena im Fürstentum liech-tenstein.

am Morgen empfingen uns Jagdaufseher Gebi Schurti und Jagdpächter hanno Foser. nach einer kleinen Stärkung ging es zur ersten notwild-fütterung, einem heuschober. Gebi Schurti informierte uns über die Entstehung dieser art, Rotwild in notzeiten zu füttern. anschließend ging es

weiter nach tuass. auf dem Weg dorthin sahen wir, was Jagdaufseher Gebi Schurti für die alpe, die Erhaltung von Bergwiesen und die Jagd leis-tet – ein Vorbild an der Um-welt und natur, hut ab!!Weiter ging es dann zur alpe lawena, wo wir vom alp-personal herzlich zum Mit-tagessen empfangen wurden. anschließend klärte uns Gebi über sein zu betreuendes Jagdrevier lawena auf. Dass danach eine rege Diskussion entstand, war selbstverständ-lich und Gebi stand Rede und antwort.Wir bedanken uns bei Jagd-pächter hanno Foser und Jagdschutzorgan Gebi Schurti für diesen einmalig ausführ-lich erklärenden ausflug.

abschließend wurde ROJ Ro-man Gassner in den wohlver-dienten Ruhestand verabschie-det. Roman alles Gute und vor allem Gesundheit und noch viele erlebnisreiche tage!

Einen aufrichtigen Weid-mannsdank an Jagdaufseher Gebi Schurti und Jagdpächter hanno Foser für den sehr in-teressanten und eindrucksvol-len tag im Revier lawena.

am 10. august erfolgte in landquart (Graubün-

den/Ch) die Präsentation des 3. Zwischenberichtes des Rotwildbesenderung- und -markierungsprojektes Räti-kon durch DI andreas Du-scher vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Öko-logie Wien.

Dr. Jürg Brosi, amt für Jagd und Fischerei Graubünden, begrüßte die anwesenden, im Besonderen lR Ing Erich Schwärzler, lJM Dr. Ernst albrich, lJM-Stv. alexander Ritsch, BJM lothar tomaselli, BJM Reinhard Metzler, BJM hans Metzler, alt-BJ Elmar Müller, DI hubert Schatz, DI Karl Studer, Dr. Felix näscher, Dr. Peter Meile, sei-nen Kollegen Wildbiologe Dr. hannes Jenny sowie Wildhut, Jagdaufseher und hegeob-männer. „Ein großer Vorteil dieses Projektes ist es, dass wir Kol-legen aus den benachbarten

ländern uns dadurch regel-mäßig treffen und auch Er-fahrungsaustausch betreiben. Ich möchte auch alle aufru-fen, dass nicht nur die besen-derten tiere beobachtet wer-den, sondern vor allem auch die markierten, damit wir einen guten Überblick über die Situation erhalten“, so Dr. Jürg Brosi.

Bei der Vorstellung des Zwi-schenberichtes (lesen Sie mehr dazu auf den Seiten 22-23) be-richtete DI andreas Duscher, dass der Schwerpunkt in die-

sem Jahr die auswertung der Schlucksender war. „Es kön-nen jetzt die ersten herzfre-quenzdaten präsentiert wer-den und wir können bereits einen ersten hinweis geben, in welche Richtung weiter gear-beitet wird.“ Seit Projektbeginn wurden 58 Individuen mit halsbändern versehen – aktu-ell sind im Rätikon 33 tiere mit halsbändern unterwegs.

Ausblick

Im Winter 2012 werden die restlichen halsbänder abge-

nommen. Gleichzeitg wer-den neue tiere markiert und besendert. Im Winter 2013 werden alle halsbänder ab-genommen und anschlie-ßend die Daten ausgewer-tet. Der Endbericht wird im Sommer 2014 präsentiert werden.

Diskussion

Im anschluss des Berichtes erfolgte eine rege Diskussi-on in Bezug auf Repräsen-tativität der Daten sowie die Interpretation derselbigen. aus dieser Diskussion er-folgt erneut der aufruf, dass nicht nur die besenderten und markierten tiere beob-achtet werden sollen, son-dern dass auch jene tiere (anzahl) gemeldet werden sollen, welche sich mit den markierten und besenderten tieren bewegen. Dadurch kann von einem einzelnen tier auf eine größere Grup-pe geschlossen werden.

erfahrungsaustausch mit unseren nachbarn

rotwildbesenderung und -markierung rätikonpräsentation des 3. zwischenberichtes

Die Teilnehmer auf Tuass.

HO Josef Beck mit Pensionist ROJ Roman Gassner und Gebi Schurti.

25anZEIGEnseptember / Oktober 2012

26 JaGD & tRaDItIOn Vorarlberger Jagd

nachdem handy und Inter-net bei den meisten Jägern mittlerweile schon zur jagd-lichen ausrüstung zählen und in verschiedenen Fäl-len auch gute Dienste leis-ten, haben die Brüche – die Zeichensprache der Jäger – heute noch in der Jagd-praxis ihre Berechtigung. abgesehen von der Kennt-nis der Mitteilungsbrüche sind die Brauchtumsbrü-che für die Erhaltung und Wertschätzung der Jagd in Zukunft von besonderer Be-deutung.

Brüche sind belaubte oder benadelte Zweige „bruch-gerechter“ holzarten, wie Fichte, tanne, Eiche, Erle, lärche, Buche und Kiefer, die vom Baum gebrochen werden. Wenn diese holz-arten nicht in der nähe des Erlegungsortes zu finden sind, können auch andere holzarten bzw. Zweige von Sträuchern (z.B.Wacholder und alpenrose) für den „letzten Bissen“ und den Erlegerbruch verwendet werden.

Bruchwürdig?

heutzutage gilt jedes erlegte Wild als bruchwürdig. Frü-her erhielt nur der Schütze von männlichem Schalen-wild einen Erlegerbruch und das betreffende Wild den „letzten Bissen“. In der Jagdpraxis ist es mittlerweile auch angebracht weiblichem Wild, jungen Stücken bzw. dem Spielhahn und Murmel-tier einen „letzten Bissen“ in den Äser zu geben.auch ein hase oder Fuchs hat es verdient, mit einem

Bruch vom Jäger geachtet zu werden, wobei früher der treibjagd-Fuchs immer schon einen Bruch erhalten hat.

Brauchtumsbrüche

Zu den Brauchtumsbrüchen zählt der Erlegerbruch, der „letzte Bissen“, die Standes-brüche und der Bruch für den hund nach der erfolg-reichen nachsuche.

erlegerbruchDer Erleger- oder Beute-bruch ist das sichtbare Zei-chen für jeden Schützen, der ein Wild erlegt hat. Ist der Schütze in Begleitung eines Jägers, so wird der Bruch von diesem überreicht. Der Begleiter bricht einen ge-eigneten Zweig, benetzt ihn mit Schweiß, legt ihn auf seinen hut oder auf das Weidblatt und überreicht ihn mit der linken hand. Mit der Rechten ergreift er die rechte hand des Erlegers und wünscht ihm „Weid-mannsheil“. Der Schütze nimmt den Bruch, erwidert den händedruck mit einem „Weidmannsdank“ und steckt ihn an die rechte hut-seite. Vor jedem weiteren Pirsch-gang wird der alte Bruch wieder vom hut genommen.

„Letzter bissen“Beim „letzten Bissen“ wird dem erlegten Stück als Zei-chen der Versöhnung und als ewige Äsung ein Bruch in den Äser oder Brocker ge-steckt. Diese Wertschätzung vor dem erlegten Wild wird auch meist verbunden mit einem kurzen Innehalten beim Stück.

JAgd & TrAdITIOn

brüche – die zeichensprache der Jäger

Otto Vonblon

Erlergerbruch.

Trauerbruch.

Festtagsbruch.

27JaGD & tRaDItIOnseptember / Oktober 2012

bruch für den Hund nacherfolgter nachsucheIst das Wild erst durch eine nachsuche zur Stre-cke gekommen, übergibt der Schütze dem hunde-führer einen teil vom Beu-tebruch, der ihn wiederum dem hund an die halsung steckt.

standesbrücheZu den Standesbrüchen zählt der trauerbruch, meist ein Zweig der Weißtanne, der mit der nadelunterseite nach außen auf der linken hutseite getragen wird und der Festtagsbruch, welcher mit der gewachsenen na-delseite nach außen eben-falls auf der linken hutseite getragen wird.

Mitteilungs- oder Verständigungs-brüchetrotz moderner Verstän-digungstechnologien, an-gefangen von Funk über handy bis zum iphone und allem was noch kommen mag, sind Verständigungs-brüche oft eine willkomme-ne hilfe, z.B. beim Markie-ren des anschusses.

der Hauptbruch

Der hauptbruch ist min-destens armlang, er wird mit dem Weidmesser blank befegt (Rinde wird abgeschabt), um ihn so auffallender zu machen. Der hauptbruch bedeutet „achtung“ – hier muss der Jäger auf weitere Zeichen achten. Ein hauptbruch wird mit anderen Brüchen kombiniert.

der Leitbruch

Der leitbruch, der nur noch halb-armlang und ebenso befegt ist, wird dann auf das Ereignis hinweisen. Sein ge-wachsenes Ende zeigt in die Richtung welcher gefolgt werden soll, z.B. hinweis auf einen Jägersteig, der erst einige Meter abseits einer Forststraße beginnt (hauptbruch + leitbruch mit befegter Spitze in Rich-tung Jägersteig). der Anschussbruch

Der anschussbruch mar-kiert den anschuss oder möglichen anschuss für den hundeführer und ist meist in Fluchtrichtung des be-schossenen Stückes mit dem Fährtenbruch kombiniert. Der anschussbruch wird in den Boden gesteckt und kann so weder vom Sturm verweht noch von Schnee zugedeckt werden. der Fährtenbruch

Wenn sich der Schütze, aus welchen Gründen auch im-mer, nicht bei der nachsu-che beteiligen kann, wird hiermit der hundeführer bei seiner arbeit unterstützt.Ein halbarmlanger nicht befegter Bruch wird je

nach Geschlecht des be-schossenen tieres in die Fluchtrichtung gelegt (bei männlichem Wild die ge-brochene, bei weiblichem Wild die gewachsene Spit-ze nach vorne). Um Miss-verständnisse auszuräu-men werden diese Brüche geäftert (kleiner Quer-bruch am Ende des Zwei-ges).

anschussbruch + Fährten-bruch (Fluchtrichtung nach rechts – weibliches Stück) der Wartebruch

Wartebruch, in Form von zwei gekreuzten Zweigen. der Warnbruch

Ein von seinen Seitenzwei-gen vollkommen befegter, zum Kreis zusammengebo-gener Bruch, wird sichtbar in augenhöhe aufgehängt. Er soll auf Gefahren (Fallen,

baufälliger hochstand, etc.) hinweisen. Gebrochene Äste dienen auch als Unterlage bei der Streckenlegung nach einer Gemeinschaftsjagd. Das erlegte Wild wird mit der rechten Körperhälfte auf die Zweige gelegt – auf keinen Fall auf asphalt!

Das Brauchtum um die Stan-desbrüche und die Kenntnis der anderen Bruchzeichen zeigt die Einstellung und Wertschätzung des einzel-nen Jägers gegenüber der Jagd und dem Wild.

bucHTIpp

herberstein, Schaschl, Stättner, Sternath

Österreichischer Jagd- und Fischerei-Verlag, 1080 Wien, Wickenburggasse 3, tel. (01) 405 16 36, [email protected], www.jagd.at

272 Seiten, 32 Seiten farbiger Bildteil, Fotos von Markus Zeiler. Exklusiv in leinen. Format: 21 x 13,5 cmISBn: 978-3-85208-073-4Preis EUR 39,–, SFR 71,–

Faszination Tierwelt: greif-vögel: In der ausgabe Juli-august 2012 ist auf der Seite 25 eine abbildung falsch ab-gedruckt worden. Eine kor-rigierte Version dieses arti-kels kann auf www.vjagd.at Suchbegriff: Faszination tierwelt: Greifvögel herun-tergeladen werden.

28 Vorarlberger JagdJaGD

Mario Sohler

als Fachverband ist der „Verband Vorarlberger Jagd-

schutzorgane“ sehr an der Weiterbildung seiner Mitglie-der interessiert. aus diesem Grund werden laufend Wei-

terbildungs-Veranstaltungen, wie zuletzt der Besuch des Schießzentrums Müller in Ulm am 20. Juli. angeboten (www.mszu.de).

nicht zuletzt aufgrund der hohen Schalenwildabschuss-zahlen sind Bewegungsjag-den in aller Munde, welches Schießen auf bewegte Ziele erfordert. Wir konnten in Ulm eine der besten und größten Schießanlagen auf bewegte Ziel im Schießkino, sowie unsere Fertigkeiten auf

größere Distanzen bis zu 300 m trainieren. alle teilnehmer konnten sich mit ihrer eige-nen Waffe auf größere Dis-tanzen sowie für die herbst-treibjagden fit machen. Die sehr großzügige anlage ließ keine langeweile auf-kommen. Die teilnehmer konnten die Verkaufsräum-lichkeiten, die tontauben-schießhalle oder einfach nur die Gastronomie besuchen. alles in allem, eine sehr gute Veranstaltung, die sicher wie-derholt werden sollte.

Roland Moos

als ganz besonderes nach-trägliches Dankeschön für die tadellose Mitarbeit beim diesjährigen 10. auer Jubilä-ums-tontaubenschießen lud kürzlich BJM hM hans Metz-ler alle fleißigen helfer des Bezirksausschusses und die treuen Mitglieder vom auer Jägerstammtisch auf seine Jagdhütte „Stähle“ ins schö-ne Mellental zu einem fulmi-nanten Grillfest. Zirka dreißig Jägerinnen, Jäger und Funkti-

onäre genossen bei strahlen-dem Sommerwetter nicht nur die Schmankerln aus Küche

und Keller, sondern auch das herrliche Panorama des in-neren Mellentales unter dem

Suttiser Schrofen. nachdem sich der Gastgeber nochmals begeistert mit Weidmanns-dank für die großartige Mit-arbeit bei der Jubiläums-Schießveranstaltung bedankt hatte, klang die nachmittäg-liche Grillpartie im wahrsten Sinne des Wortes bei bester Stimmung und Jägergesang erst spät in den vorgerückten nachtstunden aus.

Weidmannsdank der großzü-gigen Gastgeberfamilie Ulli und BJM hM hans Metzler.

Mit der herbst/Winterkollek-tion 2012 von JaGDhUnD präsentiert Dschulnigg die österreichische Marke im druckfrischen Katalog auf 60 Seiten.

Der anspruch lautet: „na-türlich das Beste.“ Genutzt werden die wunderbaren Eigenschaften von naturma-terialien, die intelligent zu nachhaltiger Jagdbekleidung

mit Stil verarbeitet werden. So sorgt JaGDhUnD-Be-kleidung für ein besonders angenehmes Körperklima. Ein breites Sortiment bietet die Möglichkeit, sich von Kopf bis Fuß mit Jagdhund einzukleiden. Der herbstkatalog ist ab sofort bei vielen Büchsen-machern und Waffen-Fach-händlern in ganz Österreich erhältlich.

www.jagdhund.comVöllig neu gestaltet wurde auch der Internetauftritt un-ter www.jagdhund.com. Die ansprechende Präsentation informiert ausführlich über alle aktuellen Produkte, de-ren Funktionen und techni-sche Eigenschaften. Beson-derheit: viele Modelle sind in 3D fotografiert und können im 360° Modus von allen Sei-ten betrachtet werden.

erfolgreiche Weiterbildungsveranstaltung der Vorarlberger Jagdschutzorgane

Im mellental, da lässt es sich gut feiern!

der neue Herbstkatalog

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29september / Oktober 2012 JaGDaUFSEhER

Weiterbildung kundige personen

nur für Vorarlberger Jagdschutzorgane, welche den Grundkurs „Kundige Per-son“ bereits besucht haben, aber noch keine Weiterbildung gemacht haben.Diese Veranstaltung wird in Zusam-menarbeit mit dem Verband Vorarlber-ger Jagdschutzorgane durchgeführt.

Termin: 09.11.2012, 17:00 UhrOrt: hohenems, Bäuerliches Schul- und Bildungszentrum für VorarlbergInformation: Vorarlberg lFI, 05574/400-191referenten: 17:00 - 18:00 Uhr: Wild-krankheiten mit Referent Dr.med.vet. Walter Glawischnig, aGES18:00 - 19:00 Uhr: Gesetzliche Grundla-gen Wildfleischbeschau (Kundige Per-son) mit Referent Dr.med.vet. Oswald Kessler, Bh Feldkirchzielgruppe: Jagdschutzorgane

Für Mitglieder des Verbandes Vlbg. Jagdschutzorgane übernimmt der Ver-band die Kosten.

steuerrechtliche Fragen fürJagdschutzorgane

an diesem abend werden steuerrecht-liche Fragen in Zusammenhang mit der Jagdaufsicht besprochen. Wozu unter anderem folgende themen angespro-chen werden: Wildbretdirektvermark-tung, teilzeitbeschäftigung und Flä-chenbewirtschaftungsprämie.Diese Veranstaltung wird in Zusam-menarbeit mit dem Verband Vorarlber-ger Jagdschutzorgan durchgeführt.

Termin: 06.12.2012, 20:00 – 22:30 UhrOrt: hohenems, Bäuerliches Schul- und Bildungszentrum für VorarlbergInformation: Vorarlberg lFI, 05574/400-191 referent: Mag. Dr. Rudolf Rudarizielgruppe: Berufsjäger, Jagdschutzor-gane und interessierte Jägerkursbeitrag: EUR 28,– pro PersonFachbereich: UnternehmensführungAnmeldung bis: 29.11.2012kursnummer: 1498

Wild-Fleischverarbeitung

Möchten Sie das Verarbeiten von Wild-fleisch (Reh und Gams) erlernen. Dann sind Sie bei diesem Kurs genau richtig. Sie erfahren mehr über das Verteilen, Schneiden, Kochen, Pökeln und Grillen von Wildfleisch. Zudem verkosten Sie die Produkte und sensibilisieren Ihren Gau-men.Diese Veranstaltung wird in Zusam-menarbeit mit dem Verband Vorarlber-ger Jagdschutzorgane durchgeführt.

Termin: 06.10.2012, 09:00 – 13:00 UhrOrt: Dornbirn, tann (Spar Zentrale) (Vorarlberg)Information: Vorarlberg lFI, 05574/400-191referent: Inh. Gerhard Spielerzielgruppe: interessierte Jäger/-innen, Direktvermarkter/-innen, interessierte Personenkursbeitrag: EUR 59,– pro PersonFachbereich: DirektvermarktungAnmeldung bis: 27.09.2012kursnummer: 1459

In Zusammenarbeit mit dem Ländlichen Fortbildungsinstitut bietet der Verband Vorarlberger Jagdschutzorgane seinen Mit-gliedern folgende Fortbildungsversanstaltungen an. Die Organisation wird durch das ländliche Fortbildungsinstitut geleitet, die Veranstaltungen können von allen Interessierten besucht werden – es wird also um rasche anmeldung gebeten.

Anmeldung: Ländliches Fortbildungsinstitut, Telefon: 05574 / 400-191, [email protected], Online-Anmeldung: www. lfi.at

Weiterbildungsveranstaltungen für Jagdschutzorgane in Vorarlberg

Bei der am 6. Juni 2012 statt-gefundenen Besprechung der Steinwild-Kolonien Braunarl und Rote Wand wurde festge-stellt, dass die bisherige Ein-teilung in Steinwildkolonien durch die natürliche ausbrei-tung des Steinwildes nicht mehr den aktuellen Gegeben-heiten entspricht. aus diesem Grund wurde die Zusammen-legung der beiden bisherigen Steinwildkolonien Braunarl und Rote Wand in eine neue Steinwildkolonie mit dem na-men „braunarl-rote Wand“ von allen befürwortet.

Die neue Steinwildkolonie liegt in zwei Bezirken, Bregenz (Braunarl) und Bludenz (Rote Wand), und in vier hegege-meinschaften, 2.2 Klostertal, 2.3 lech, 1.1 Großes Walsertal (alle BZ) und 1.4 hinteres Bre-genzerachtal (B).In beiden Bezirken kommen durch die ausbreitung des Steinwildes neue Reviere am Rand dazu, die Kolonie vergrößert sich also um die sogenannten „Randreviere“. Reviere, die bisher in einer der beiden alten Kolonien lagen und ein praktisch ganzjäh-

riges Steinwildvorkommen haben, werden „Kernreviere“ genannt.

auch für die Behandlung des Steinwildes in der neuen Ko-lonie Braunarl-Rote Wand gelten die Vorgaben des Stein-wildausschusses und der „Studie Dr. Meile“, also u.a. das bewährte Vorgehen „Zäh-lung > Planung > abschuss“ und die 50%-Regelung bei den Ier-Böcken. Das Wohl und die natur der tierart Stein-wild sind wichtiger als die Bedürfnisse und Wünsche der

Grundbesitzer und Jagdpäch-ter.

Der neue sprecher der stein-wild-kolonie braunarl-rote Wand ist edwin kaufmann, Marul (zuständig für Bereich Rote Wand), ein stellvertre-ter ist Josef graf (zuständig für den Bereich Braunarl) und ein zweiter stellvertreter ist manfred Vonbank (zustän-dig für den Bereich lech). Die jeweiligen hegeobleute arbei-ten mit dem Sprecher und den Stellvertretern zusammen.

steinwildkolonie braunarl – rote Wand

der

Fachausschuss

für steinwild

berichtet

30 WaFFE & SChUSS Vorarlberger Jagd

WAFFe & scHuss

am anfang blickte man mit augenmaß über das Feuer-rohr in Richtung Ziel und die Geschoße flogen in diese Richtung. Zur Verteidigung der Burg war das eine Mög-lichkeit. Für ein Einzelge-schoß auf ein klar definiertes Ziel bei jagdlicher Verwen-dung sehr unbefriedigend. So wurden am vorderen und hinteren Ende der Rohre „Markierungen“ angebracht, die ein genaueres (ein)rich-ten auf einen Zielpunkt mög-lich machten.

Für den „Streuschuss“ mit Schrot ist eine vergleichswei-se einfache, grobe Visierung mit der Schiene als „Kimme“ und dem üblichen Perlkorn ausreichend. Die Entfernun-gen sind, im Vergleich zum Büchsenschuss, gering, und die Schrotgarbe wirkt in be-kannter art. Flinten sollten, da eigentlich für den Schuss in Bewegung geschaffen, ein optimales „handling“ ermöglichen. Sie sind für den schnellen, über dieses einfache mechanische Visier gezielten, Schuss ge-baut und geschäftet. Selbst-verständlich sind alle Rot-punktvisiere auch für Flinten geeignet; es sind aber dafür bereits verfeinerte, spezi-alisierte Geräte am Markt. Eine entsprechend präzise, selbstverständlich erprob-te, Kombination Flinte mit Flintenlaufgeschoß ist nicht mehr nur als „Ersatz“ oder „Behelf“ zu sehen, sondern als, je nach Jagdart, durchaus geeignete ausrüstung.

Kimme und Korn waren lange Zeit die einzigen Ziel-einrichtungen. Dioptervi-siere, äußerst präzise und

im sportlichen Bereich nicht verzichtbar, wurden auch auf „bessere“ Jagdwaffen, meist zusätzlich, montiert. Selbstverständlich hätten sie, wie Kimme und Korn, auf den treffpunkt der Geschos-se eingestellt werden müssen oder sollen. Was wohl nicht immer gemacht wurde. Wel-che jagdlichen Einschrän-kungen wären wohl aus heutiger Sicht die Folge eines solchen technischen Rück-schrittes auf jene einfachen mechanischen Visiere?

Bei der so genannten offe-nen Visierung müssen drei Ebenen, Kimme, Korn und Ziel, in eine linie gebracht werden. Beim Scharfstellen dieser drei Punkte stößt das menschliche auge, vor al-lem bei älteren Menschen, an seine leistungsgrenzen. Be-rücksichtigen wir dazu noch mehr oder weniger günstige und wechselnde lichtein-flüsse, werden wir uns der anforderungen bewusst, die an unsere altvorderen ge-stellt waren.

Beim Reflexvisier wird der rote Punkt, oder was eben der Wahlschalter des Gerätes bietet, in Übereinstimmung mit dem Ziel gebracht. Das Ganze spielt sich auf einer Ebene, der austrittslinse, ab. Diese optischen Geräte sind ohne Vergrößerung und pa-rallaxefrei ausgeführt, was so manch möglichen Zielfehler diskret toleriert. Ein eindeu-tiger Vorteil des Reflexvisiers ist auch, dass mit ausnahme der Gerätekonturen das Seh-feld frei bleibt und so einen fast uneingeschränkten Si-tuationsüberblick möglich macht. Die leuchteinheiten

sind regulierbar, also indi-viduell an die helligkeit der Umgebung anzupassen.

Die technik der Rotpunkt-zielgeräte ist einfach. Eine lichtquelle sendet einen lichtstrahl auf eine opti-sche linse, wird dort reflek-tiert und als leuchtender Zielpunkt abgebildet. aus-schlaggebend für die jagdli-che Eignung ist unter ande-rem die Größe des Sehfeldes und als wichtiges Kriterium die Größe des „Punktes“. Die hersteller schreiben so ziem-lich gleichlautend von unge-fähr zehn Zentimeter auf 100 Meter Distanz. Die maximale „Einsatzdistanz“ sollte ei-gentlich geringer sein.

Zu berücksichtigen bei der Wahl eines solchen Visiers ist auch, ob es sich um ein „geschlossenes“ oder „offe-nes“ System handelt. Im ge-schlossenen System befinden sich lichtquelle und linse im Gehäuse und sind opti-mal geschützt. Beim offenen System wird der lichtpunkt, prinzipiell wie bei einem Diaprojektor, auf die Reflek-torscheibe projiziert. Diese Geräte sind leicht und kom-pakt aber bei Verschmutzung und/oder nässe ist eine Stö-rung der lichtübertragung möglich.

Montageeinrichtungen sind für fast alle gängigen Waf-fen-Geräte-Kombinationen erhältlich. Markengeräte zeichnen sich durch eine hohe Wiederkehr-Genauig-keit aus. Das erspart beim Wechsel ZF – Reflexvisier unter Umständen das Ein-schießen. Gezielt wird mit beiden augen offen.

Beim Zielfernrohr (ZF) ist ebenfalls nur eine Bildebe-ne zu „bewältigen“. Die Verwendung eines ZF zum „flüchtig schießen“ setzt al-lerdings eine entsprechend geringe Vergrößerung vor-aus. Das Gesichtsfeld wird durch den unvermeidlichen „tunnelblick“ massiv einge-schränkt. Die Vorteile eines ZF bei Bewegungsjagden kommen erst bei „abneh-menden“ Wildgeschwindig-keiten und zunehmenden Entfernungen zur Geltung.alle aufbauend zu montie-renden Zieleinrichtungen berücksichtigen mehr oder weniger den für ZF üblichen abstand der Schaftsenkung mit montiertem ZF. Die wer-bewirksam „niedrigste Bau-weise“ oder ähnliches wäre somit nur bei einer Waffe sinnvoll, die tatsächlich für die Benutzung von Kimme und Korn geschäftet ist.

Was auch immer als Ziel-hilfe gewählt wird, es soll der Waffe und dem Einsatz-zweck angepasst sein. Selbst-verständlich ist das nicht immer so. Es steht nicht Je-dem für jede Jagdart optimal geeignetes Gerät zur Verfü-gung. Es sind Kompromisse notwendig und wir können damit mehr oder weniger gut umgehen. Die angebote an Rotpunktzielgeräten rei-chen von a wie aimpoint bis Z wie Zeiss, sind reichlich bis verwirrend in Vielfalt und ausführungen, und können vermutlich (fast) alle Wün-sche abdecken.

aber auch hier gilt: Marmor, Granit oder Diamant, es sind doch alles Steine! Weid-mannsheil!

schnell gezielt

Hubert schedler

31WaFFE & SChUSSseptember / Oktober 2012

Dr. Heinz Hagen

Bekanntlich müssen die tontaubenschützen mangels eines wettkampftauglichen Schiessstandes immer in die nachbarländer ausweichen. Im Jagdparcours Schießen ist dies immer der einzigar-tige Parcours in Dornsberg und im trap-Bewerb die Schießanlage in arzl/Inns-bruck, der bekannte tiroler landesjagdschießstand.

Unsere tiroler Jagd- und Schießfreunde heißen uns immer wieder herzlich will-

kommen – auch an einem Sonntag. Die tontauben-anlage bietet alles was ein tontaubenherz begehrt. Die elektronische anlage ermög-licht es auch den Zusehern und anderen Beteiligten am Wettkampfgeschehen „haut-nah“ dabei zu sein, weil die Ergebnisse auf einer großen anzahl von Bildschirmen laufend aufgezeigt werden.

Bei eher kühlem niesel-wetter trafen sich 14 Wett-kampfschützen in Innsbruck ein, eine ganz erfreuliche anzahl von Jägerinnen und

Jägern. Ein Rekordergebnis das zuversichtlich stimmt. Dies zeigt das zunehmende Interesse am Flintenschie-ßen und bestätigt den trend an steigenden teilnehmer-zahlen auch bei den Vorarl-berger Flintenbewerben in lustenau und au.

als Verantwortlicher für das Flintenschießen möchte ich nochmals auch an weniger geübte Jägerinnen und Jäger appellieren, diese Veran-staltung als trainingsmög-lichkeit zu sehen und den gesellschaftlichen aspekt ebenso hoch zu gewichten. Es ist selbstverständlich je-dem Schützen überlassen, ob er nun im jagdlichen an-schlag oder aber – mangels Erfahrung – im sog. sport-lichen anschlag (Voran-schlag) schießt. Wichtig ist dabei zu sein und das Ge-fühl zu bekommen für den Schuss mit der Flinte auf be-wegliche Ziele.

Einige „neue Gesichter“ haben den Weg nach Inns-bruck auf sich genommen. Erfreulich ist, dass sich un-ser BJM Sepp Bayer ebenso dem Wettkampf gestellt hat und ein sehr ansprechen-des Resultat erzielt hat. Of-fensichtlich war, dass sich die relativ hohe anzahl an tauben – es wurde ein 100 tauben-Match absolviert – gegen Ende des Schießens

bei einigen teilnehmern konditionell bemerkbar ge-macht hat.

Es wurden durchwegs sehr gute Ergebnisse erzielt. Mit einem absoluten Spitzen-ergebnis von 93 tauben (von 100 möglichen!) sieg-te der „alte hase“ Wilfried Beer ganz knapp vor heinz hagen mit 92 tauben. Die Bronzemedaille ging an Sa-muel Beer mit 81 tauben. Die weiteren Ergebnisse sind aus der links stehenden Rangliste ersichtlich.

Kombination 2012

Gleichzeitig hat die landes-meisterschaft im Jagdlichen trap für die alljährliche Kombinationswertung im Jagdlichen Schießen ge-zählt. alternierend erfolgt die Kombinationswertung entweder mit Jagdparcours oder mit Jagdlich trap.

als Sieger ging ganz knapp heinz hagen (381 Ringe) vor Wilfried Beer (379 Rin-ge) und Erich hollenstein (347 Ringe) hervor. Die wei-tere Wertung ist aus der un-tenstehenden Rangliste zu entnehmen.

allen Siegern und teilneh-mern eine herzliche Gratula-tion und ein kräftiges Weid-mannsheil!

Landesmeisterschaften im Jagdlichen Trap schießen sowie kombinationswertung

kombinationswertung

Rang name Kugel JFO JFO x 2 tOtal 1. heinz hagen 197 92 184 3812. Wilfried Beer 193 93 186 3793. Erich hollenstein 195 76 152 3474. Kurt hummer 173 65 130 3035. Martin Schneider 173 63 126 2996. Robert Vallaster 173 53 106 2797. Margot Boss 175 27 54 2298. Elena hagen 192 11 22 214

Landesmeisterschaft im Jagdlichen Trap

Rang name Gesamtergebnis 1. Wilfried Beer 932. Dr. heinz hagen 923. Samuel Beer 814. tilki Murat 785. Erich hollenstein 766. Werner Cavada 757. Martin Vetter 718. Sepp Bayer 669. Kurt hummer 6510. Martin Schneider 6311. Stefan Salzgeber 5812. Robert Vallaster 5313. Margot Boss 2714. Elena hagen 11

Die Sieger der Landesmeisterschaft. V.l. Dr. Heinz Hagen, Wilfried Beer, Samuel Beer.

32 Vorarlberger JagdWaFFE & SChUSS

Roland Moos

trotz angesagter Schlecht-wetterfront im Gebirge folg-ten etwa fünfzig wetterfeste Jägerinnen und Jäger der Einladung des auer Jäger-stammtisches der hG 1.4 zum 10. Öberle Jagdschießen im EJ Revier ahornen-Kanis-fluh von Steinwild-Kolonie-sprecher hermann Rüf.am rauen, felsdurchsetz-ten südseitigen abhang der Kanisfluh wurde mit Klein-kaliber ein anspruchsvoller Jagdparcours geschossen, bestehend aus einer Reh-Ringscheibe, sowie einer Gams-Ringscheibe sitzend

aufgelegt. Eine besondere herausforderung aber war für alle Schützen die „be-rühmte“ auer Pendelscheibe auf Reh, Gams und auer-hahn.Zum krönenden abschluss des Bewerbes wurde eine vom Vorjahressieger Bern-hard Greber gespendete bemalte Ehrenscheibe von den besten zehn Schützen beschossen. Der glückliche Sieger beim Bewerb „Ehren-scheibe“ andreas Beer aus au konnte die beschossene Ehrenscheibe in Besitz neh-men, muss aber gleichzeitig gemäß dem Öberle-Schieß-statut eine neue Ehrenschei-

be für das Schießen im kom-menden Jahr bereitstellen.

Bei der Siegerehrung im gemütlichen ambiente des alpengasthofes Edelweiß konnten alle teilnehmen-den Schützen des 10. Öber-le Jagdschießens originelle Preise aus der hand von BJM-Stv. Roland Moos in Empfang nehmen. als mu-sikalisches toptalent ent-puppte sich der frischgeba-ckene landesveterinär Dr. norbert Greber, der gemein-sam mit JO Johann Rüf als wohlklingendes Gitarren-duo für beste Unterhaltung garantierten.

Belohnt wurden alle Schüt-zen gleichermaßen, indem der Wettergott ein Einsehen hatte und trotz miserabler Vorhersage für stabiles Som-merwetter sorgte.

Großer Weidmannsdank ge-bührt wieder einmal mehr den rührigen auer „Jäger-stammtischlern“ unter ihrem Chef Steinwild-Koloniespre-cher hermann Rüf.

alle Ergebnisse, sowie weite-re Fotos finden Sie auf www.vjagd.at (Suchbegriff: „Öber-le Jagdschießen“ )

Geselliges Öberle-Kanisfluh Jagdschießen

die besten fünfzehn

1. Edwin Düringer, Schwarzenberg2. Ralf aichele, D3. helmut Beer, au4. Bartle Muxel, au5. angelika Deuring, au6. albert Deuring jun., au7. Bernhard Greber, Schwarzach8. Josef albrecht, au9. andreas Beer, au10. Werner Majer, Fl11. Roland Moos, au12. Remo Plankel, au13. Werner albrecht, au14. hermann Rüf, au15. ludwig Strolz, SchoppernauDie strahlenden Sieger: v.l.: Helmut Beer, Andreas Beer, Edwin Düringer, Ralf Aichele und Organisator

Hermann Rüf.

Vorarlberger Jägerschule – schuljahr 2012/13

Das neue Schuljahr beginnt am 9. no-vember 2012. Dies gilt für JungjägerIn-nen wie auch für die ausbildungsjäger. letzere sind schon dabei, ihre Recherche-arbeiten zu bearbeiten und führen ihren Praktikumsnachweis, das tagebuch, welches am Beginn des Schuljahres kon-trolliert wird. Im Juni trafen sich die neuen ausbil-dungsjäger, unten denen zwei ausbil-dungsjägerinnen sind, in hohenems mit dem leiter der Jägerschule Mag. Jörg Gerstendörfer, um die Rahmenbedin-

gungen ihrer ausbildung und das the-ma ihrer Recherchearbeit zu erfahren.

Die ausbildung findet wie immer im bestens ausgestatteten Bäuerlichen Schul- und Bildungszentrum für Vorarl-berg in hohenems statt. Das Ende wird wieder die Pfostenschau im Rahmen des Vorarlberger Jagdhundetages am 4. Mai 2013 sein.

Interessenten für den Jungjägerkurs kön-nen sich in der Geschäftsstelle der Vor-

arlberger Jägerschaft oder bei der Volks-hochschule Götzis anmelden.

Vorarlberger Jägerschaft Markus-Sittikus-Straße 20 6845 hohenems tel. 05576 / [email protected], www.vjaegersschule.at

Volkshochschule götzisVorarlberger Wirtschaftspark, 6840 Götzistel. 05523 / [email protected], www.vhs-goetzis.at

33anZEIGEnseptember / Oktober 2012

34 Vorarlberger JagdJaGD

bLIck In dIe HegegemeInscHAFT 1.2

Frödischtal-Laternsertal-dünserberg

Das Panoramabild gibt einen Überblick über die HG 1.2 von Götzis über die Hohe Kugel, Hoher Freschen, Löffelspitze, Tälisspitz, Hoher Gerach bis Dünserberg.

Seit Juni 2012 bekleidet BJM Reinhard Metzler in der hegege-meinschaft 1.2 das amt des hegeob-mannes, welches er vom langjähri-gen hegeobmann

Ing. heinz ludescher übernommen hat. Stellvertretender hegeobmann ist Roman Rauch, Schriftführer Christian ammann und Kassier Mag. Ekkehard nachbaur.als neu gewählter hegeobmann be-danke ich mich bei Ing. heinz lude-scher (hegeobmann), Verena lude-scher (Schriftführerin) sowie Gerd Jäger (Kassier) für ihren Einsatz für die hegegemeinschaft in den zurücklie-genden Jahren. Bei den Kollegen des neuen hegeausschusses bedanke ich mich für die Bereitschaft der aktiven Mitarbeit in Ihren jeweiligen aufga-ben.

miteinander für eine positive zu-kunft unserer WildlebensräumeVorrangig möchte ich in meinem tun und handeln ein Vorbild und ein ver-antwortungsbewusster Vertreter der Mitglieder unserer hegegemeinschaft nach außen und nach Innen sein. Dazu suche ich die Kommunikation mit al-len Beteiligten aus der Jägerschaft, den Grundbesitzern, den Behörden, der Politik und allen nutzern des Wildle-bensraums.Mir liegt viel daran, dass die Jagdnut-zungsberechtigten und deren Jagd-schutzorgane miteinander und nicht gegeneinander arbeiten. Jagd soll Freu-de und Erholung für alle darin beteilig-ten Personen sein.

Ich bin ein absoluter Gegner davon, dass wir Jäger uns gegenseitig an den Pranger stellen. Fehler passieren im täglichen leben an allen Fronten und somit auch bei der Jagd. Dies gilt umso mehr gerade in den Zeiten, wo der eine oder andere von uns stark und auch massiv in die Wildbestände eingreifen muss, um eben einen Wildbestand zu haben, der dem immer kleiner werden-den lebensraum angepasst ist.

Eine weitere Gruppe Menschen, mit denen wir nicht in Konfrontation sondern in Kommunikation zusam-menarbeiten müssen, gehört dazu. Es sind dies die „anderen“ naturnutzer. Wir sollten erkennen, auch wenn das manchmal schwer fallen mag, dass die natur letztlich allen Menschen gehört. Und dass deshalb Wanderer, Kletterer, Schifahrer und Mountainbiker, etc. ein berechtigtes Interesse daran haben, un-sere schöne Bergwelt auf Ihre Weise zu nutzen.Ich gehe davon aus, dass der überwie-gende teil der „anderen“ naturnutzer dem so wertvollen Wildlebensraum und den darin lebenden tieren mit Respekt gegenübertreten. Dass sie sich dabei an die dafür aufgestellten Re-geln halten, davon gehe ich aus. In der Sache ist nichts gewonnen, wenn wir Jäger so tun, als gehöre uns die natur alleine.

Wir Jäger, und damit die natur, haben am meisten davon, wenn wir Mittel und Wege finden, gedeihlich mit allen naturnutzern zusammen zu arbeiten. am besten kann das meiner Meinung nach gelingen, wenn wir diese Men-schen für die Schönheit und für die Faszination unseres Wildlebensrau-

mes begeistern und so unsere große naturkompetenz und damit auch ein besseres Verständnis für unseren wertvollen Beitrag vermitteln, den wir Jahr ein Jahr aus für unsere natur leisten.

Die natur ist die natur, und eben kein Zoo, in dem Wildtiere fürs Publikum gehalten werden. Deshalb muss es Wild ruhezonen geben, deshalb brau-chen wir eine gewisse lenkung der touristenströme, und deshalb müssen wir die Bedeutung des Wildlebensrau-mes auch für uns Menschen noch kla-rer herausstellen. Dass dies die Mehr-heit der naturnutzer so sieht, dafür setze ich mich mit aller Kraft ein.

Wenn wir Jäger, und alle anderen na-turnutzer die Grenzen der natur res-pektieren, eröffnen sich uns ganz tolle Chancen, auch in der Zukunft unser kostbarstes Gut, die natur, als Energie- und Kraftspender mit Freude für uns Menschen zu nutzen.

BJM HO Reinhard Metzler

Wichtigste Informationen:• JagdbareGesamtfläche:17.207ha• 55%Kernzone,45%Randzone• 18GJReviere,19EJReviere• 4hauptberufliche,22nebenbe-

rufliche Jagdschutzorgane • Rotwildwinterbestand:300Stück• 6Rotwildfütterungsstellen,

davon 1 Wild-Wintergatter • 65Rehwildfütterungsstellen• 5Freihaltungen• MitteNovemberbisAnfangMai• zirka170Fütterungstage

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35september / Oktober 2012 JaGD

bLIck In dIe HegegemeInscHAFT 2.1

bartholomäberg – silbertal

nachdem tho-mas Battlogg im Frühjahr dieses Jahres aus priva-ten Gründen sei-ne tätigkeit als hegeobmann der hG 2.1 Bartholo-mäberg – Silbertal

beendet hat, bekleidet seit Mai 2012 Johannes Meyer dieses amt. Ein Weid-mannsdank ergeht an thomas Battlogg und sein team für ihren Einsatz für die hegegemeinschaft.

Die hegegemeinschaft Bartholomä-berg - Silbertal erstreckt sich vom Da-vennakopf im Westen bis an die tiroler landesgrenze im Osten und umfasst die Gemeindegebiete von St. anton im Montafon, Bartholomäberg, Schruns und Silbertal. Im Süden wird das Ge-beit der hegegemeinschaft durch die Ill und im norden durch das Kloster-tal begrenzt. Ein nicht unbeträchtlicher teil der hegegemeinschaft gehört zum Europaschutzgebiet (natura 2000 Ge-biet) „Verwall“.

hegeobmann Johannes Meyer ist bei Prof. Dr. Franz „Schurle“ Rhomberg in den Eigenjagden Gafluna, hubertus, alpgues-Rona und Platina (Silbertal) als Jagdschutzorgan tätig.

Ausschuss der Hegegemeinschaft 2.1:hegeobmann: Johannes MeyerStellvertretender hegeobmann und Kassier: Mag. Ralph SauerweinSchriftführer: Dr. tobias Walter

Gemeinsam mit dem neu aufgestellten team und insbesondere unter tatkräf-tiger Mithilfe aller Mitglieder der he-gegemeinschaft möchte ich folgende Ziele verfolgen:1. Eine mittelfristige, weidgerechte

Reduktion der Rotwildbestände auf der gesamten Fläche, um die lebensraumsituation der Wildtiere zu verbessern und die Verjüngung der Schutz- und Bannwälder mit standortgerechten Bauarten zu ge-währleisten.

2. Sicherstellung der nachhaltigen Be-

wirtschaftung aller im Gebiet der hegegemeinschaft Bartholomäberg – Silbertal vorkommenden Schalen-wildarten.

3. Intensivierung des Kontaktes zwi-schen den Vertretern der Jagdver-fügungsberechtigten, der land- und Forstwirtschaft, der Behörde und der Jagd, um das gegenseitige Verständnis und die gegenseitige akzeptanz zu verbessern.

4. Verbesserungen der habitate ins-besondere für die Raufußhühner in enger Zusammenarbeit mit den Waldausehern und dem Forstper-sonal.

5. Verstärkung des Informations- und Erfahrungsaustausches sowie der Zusammenarbeit innerhalb der he-gegemeinschaft zur Erreichung der gesetzten Ziele.

In den letzten Jahren hat die nutzung im Gebiet der hegegemeinschaft Bar-tholomäberg – Silbertal stark zuge-nommen. Die touristische Infrastruktur wurde deutlich erweitert. Wildökolo-gische Überlegungen sind dabei nicht eingeflossen. Die massiven negativen auswirkungen waren im vergangenen Winter bereits deutlich zu sehen. Im-mer mehr Menschen verbringen ihre Freizeit und suchen Erholung in Gebie-ten, in denen sonst das ganze Jahr über

niemand angetroffen wurde. auf die Wildtiere wird dabei – oft ein-fach aus Unkenntnis oder aus Gleich-gültigkeit – keine Rücksicht genom-men. aus diesem Grund ist es mir ein besonderes anliegen, dass touristen besser informiert bzw. die Besucher gelenkt werden.

Zudem setze ich mich vehement dafür ein, dass für die Wildtiere tatsächliche Rückzugs- und Ruhegebiete geschaf-fen werden.

HO Johannes Meyer

Wichtigste Informationen:•Gesamtfläche:13.719,65ha(72%

Kernzone, 28% Randzone)•19Jagdreviere:4GJ,15EJ•5hauptberufliche,11nebenberuf-

liche Jagdaufseher •Rotwild-Winterbestand:zirka500

– 550 Stück•14Rotwildfütterungsstellen•11Rehwildfütterungen(decken

sich teilweise mit den Rotwild-fütterungen)

•Fütterungsperiode:AnfangNo-vember bis Ende april (ca. 180 Fütterungstage)

•4Freihaltungen

Blick kurz vor der Tiroler Landesgrenze ins Silbertal, dem östlichsten Teil der Hegegemeinschaft.

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36 KInDERSEItE Vorarlberger Jagd

L... wieLurche

Ein lurch – was ist denn das? Zu den lur-chen zählen Frösche, Kröten, Unken, Sala-mander und Molche. Sie sind alle Wirbel-tiere, die teilweise im Wasser, teilweise an land leben. Daher wer-den sie auch amphi-bien genannt – dieses Wort kommt aus dem griechischen und heißt „doppellebig“.

lurche gab es bereits vor etwa 370 Millionen Jahren in der Urzeit. Sie waren die ersten Wirbeltiere, die über lunge und haut at-men konnten.Im laufe ihrer Ent-wicklungsgeschichte wuchsen den lurchen arme und Beine.

Wechselwarm alle lurche sind wech-selwarme tiere. Dies bedeutet, dass sie die Fähigkeit haben, ihre eigene Körpertem-peratur der Umge-bungstemperatur an-zupassen. Sie sind auf Wärmequellen wie von der Sonne aufgeheiz-te Steine angewiesen, um ihren Kreislauf in Schwung zu bringen. Bei Wärme sind sie flink und lebhaft. Bei Kälte werden sie lang-sam und träge. Säugetiere und Vö-gel dagegen erzeugen durch Umwandlung der nahrung in Ener-gie körpereigene Wär-me. Dadurch halten sie ihre Körpertemperatur gleichwarm.

Kleine LurcheFrosch- und Schwanz-lurche legen ihre be-fruchteten Eier in Ge-wässern ab. aus den Eiern schlüpfen nach einiger Zeit larven. Bei den Froschlurchen nennt man diese lar-ven Kaulquappen.

D i e l a r v e n d e r Schwarnzlurche haben normalerweise äuße-re Kiemenbüschel und entwickeln zuerst die vorderen Beine und dann erst die hinteren. Die Wandlung vom Ei zur larve, von der lar-ve zur kiemenatmen-den Kaulquappe und von der Kaulquappe zum ausgewachsenen lurch nennt man Me-tamorphose.

Feuersalamander und alpensalamander le-gen keine Eier – sie sind lebendgebärend, wobei der Feuersalamander larven ins Wasser ab-legt, der alpensala-mander hingegen fer-tige kleine Salamander zur Welt bringt.

lurche können grund-sätzlich in zwei gro-ße Gruppen unterteilt werden: die Froschlur-che (Frösche, Kröten und Unken) und die Schwanzlurche (Mol-che und Salamander) – hier stelle ich euch die Schwanzlurche vor.

SchwanzlurcheZu den Schwanzlur-chen gehören Salaman-der und Molche. Bei

Von Monika Dönz-Breuß

Metamorphose der Froschlurche: aus dem Ei wird eine Kaulquappe (links) und aus dieser ein Frosch (rechts).

37

uns hei-misch sind teichmolche, Fa-denmolche, Kamm- und alpen-Kammmol-che sowie Bergmolche. nur zwei Salamander-arten lassen sich bei uns finden: der Feu-er- und der alpensala-mander. Schwanzlur-che ernähren sich von Würmern, Insekten, Spinnen, Schnecken und Muscheln.

Aussehenalle Schwanzlurche haben einen lang-gestreckten Körper und besitzen einen Schwanz, der im Quer-schnitt rundlich oder seitlich abgeflacht ist.Die haut ist weich, nachgiebig und ohne Schuppen, gewöhnlich ist sie feucht, sehr drü-senreich, glatt, körnig oder warzig. Die haut dient auch, teilweise ausschließlich, als at-mungsorgan, darum sind die Schwanzlur-

che an feuchte lebensräume gebunden.

Einige Eidechsenarten sehen dem Salamander und Molch sehr ähn-lich, aber Eidechsen sind Reptilien und ihre haut ist immer trocken und schuppig.

Feuersalamanderhast du schon ein-mal einen Feuersala-mander in der freien natur gesehen? Die-se nachtaktiven tiere sind bei uns zwar hei-misch, aber nur selten anzutreffen, da sie sehr scheu sind. Sie verstecken sich gerne in höhlen oder unter losen Ästen, die am Boden liegen – bei Re-genwetter kannst du sie aber auch auf Forst-straßen beobachten.

Wie die anderen amphibien lebt auch der Feuer-salamander so-wohl an land, wie auch im

Wasser. Ist er an land, so benötigt er trotzdem eine Was-serstelle in seiner nä-heren Umgebung, da der Feuersalamander seine larven (bis zu 20 Stück) nur im Wasser ablegen kann. Feuersalamander wer-den 16 bis 20 cm lang, sind von der Grund-farbe schwarz gefärbt, an der Oberseite von einem gelb-orangen Streifenmuster durch-zogen.Der name „Feuersa-lamander“ hat übri-gens nichts mit seiner Zeichnung zu tun, sondern geht auf einen alten aberglauben zu-rück. Früher dachten die Menschen, dass das Sekret (die Flüs-sigkeit), welche Feuer-salamander über ihre

haut absondern, Feu-er löschen kann. Des-halb wurden die tiere bei Bränden ins Feuer geworfen. Feuersalamander kön-nen in freier natur bis zu 20 Jahre alt werden.

AlpensalamanderDer alpensalamander wird im Montafon auch „Quattapätsch“ genannt und kann vor allem in den Monaten Mai bis Juli sehr häufig bei Regentagen auf den Straßen und Wegen be-obachtet werden. a l p e n s a l a m a n d e r werden 12-16 cm lang und sind einheitlich schwarz gefärbt. Sie sind lebendgebä-rend und bringen 1-2 Jungtiere zur Welt. Die Jungtiere werden zwei, in höheren lagen bis zu drei Jahre im Mut-terleib ausgetragen – eine sehr lange Zeit. Der Vorteil ist, dass die kleinen Salamander fertig ausgebildet sind – im Gegensatz zu den jungen Feuersalaman-dern, welche sich erst aus den larven fertig entwickeln müssen.

auch der alpensala-mander ist sehr lang-lebig und kann bis zu 15 Jahre alt werden.

september / Oktober 2012 KInDERSEItE

Foto: Erich Roth

38 GESChÄFtSStEllE Vorarlberger Jagd

• „Birschfibel“–DieBirsch–der Gang zu Fuß durch das Revier autor: Paul herberstein 80 Seiten, 25 Farbfotos, Format: 21 x 14,5 cm Preis: EUR 19,00

• „Gams–BilderausdenBergen“ autoren: Gunther Greßmann / Veronika

Grünschachner-Berger / thomas Kranabitl / hubert Zeiler

Ein Fotoband mit 160 Seiten, Format: 24 x 28 cm Preis: EUR 49,00

• „RehwildAnsprechfibel“ autoren: Paul herberstein / hubert Zeiler 128 Seiten, rund 75 Farbfotos, 18 SW-Zeichnungen, Format: 14,5 x 21 cm Preis: EUR 23,00

• „Wildbret-Hygiene“– Rechtliche Grundlagen Wildfleisch – Wildbret / Mikrobiologie und

hygiene autoren: Prof. Dr. Rudolf Winkelmayer, Dr. Peter lebersorger, hans-Friedemann Zedka Preis: EUR 19,00

• „FütterungvonReh-undRotwild“ Ein Praxisratgeber, mit CD autoren: Deutz/Gasteiner/Buchgraber 144 Seiten, zahlreiche abbildungen, hardcover Preis: EUR 19,90

• „RichtigesErkennenvon Wildschäden am Wald“ autoren: Dr. Fritz und Dr. Susanne Reimoser Preis: EUR 7,50

• „Leitfadenfürdie lebensraumgestaltung von auer-, Birk- und haselhuhn in Vorarlberg / Österreich“ autorin: Mag. Monika Dönz-Breuß Preis: EUR 7,00

• „Steinwildstudieüberdas Steinwildprojekt lech-Quellengebirge“, Beobachtungen - Ergebnisse - Schlussfolgerungen autor: Dr. Peter Meile Preis: EUR 10,00

• „ÖsterreichsJagdim 20. Jahrhundert – Eine Chronik“ autor: hermann Prossinagg Preis: EUR 70,00

• „Gabelzart-Fleischsanft garen macht´s möglich.“ autor: Werner Wirth anleitung, hinweise und Rezepte zu einer neuen und besonderen Garmethode Preis: EUR 28,00

• „Waldökologie“–Skriptumder Vorarlberger Jägerschule autor: Bernhard Maier 56 Seiten, in Farbe, Format: a4 Preis: EUR 10,00

• „2000JahreJagdinÖsterreich“ autor: Johann nussbaumer Jagdgeschichte(n) in Rot-Weiß-Rot – Sämtliche Stationen der österreichischen Jagdgeschichte im Zeitraffer. 288 Seiten, 32 Seiten hochglanz-Bildteil Format: 25,0 x 18,0 cm, leinen

Preis: EUR 65,00

• „MitHerzundVerstandimMarultal“ Jagd auf der Faludriga – Vorarlberg Buch und Regie: Raphaela Stefandl DVD Video, Filmlänge: 25 Minuten Preis: EUR 22,00

aufkleber aufnäher Preis: EUR 1,00 Preis: EUR 5,00

abzeichen klein: abzeichen groß: Preis: EUR 5,00 Preis: EUR 7,50

•VorarlbergerJägerhut:„Vorarlbergerin“/„Zimba“(EUR75,00)•SchildmützemitWappenVorarlbergerJägerschaft

(EUR 7,50)•GlückwunschkartenmitJagdmotiv,groß(EUR4,00), klein (EUR 3,50)

•T-ShirtmitWappenVorarlbergerJägerschaftGrößenM,L,Xl, XXl (EUR 15,00)

•Polo-HemdmitWappenVorarlbergerJägerschaftGrößenM, l, Xl, XXl (EUR 18,00)

Bestellungen: www.vjaegerschaft.at oder [email protected]. Zahlung erfolgt per Erlagschein zzgl. Versandkosten. Versandkosten werden mittels Pauschale verrechnet. Inland: 4 Euro, ausland: 5 Euro

Im sHOp der gescHäFTsTeLLe erHäLTLIcH

39GESChÄFtSStEllEseptember / Oktober 2012

sprechstunde von

Landesjägermeister dr. ernst Albrich und

rechtsbeirat dr. Tobias gisinger

Wann: jeden 1. Montag im Monat (nächste termine: 3. September 2012 und 1. Oktober 2012)Wie: nach Voranmeldung in der Geschäftsstelle bei Carmen Kaufmann, tel. 05576 74633, E-Mail [email protected]: Geschäftsstelle der Vorarlberger Jägerschaft, Markus Sittikus-Str. 20/2. OG, 6845 hohenems

Für telefonische auskünfte durch landesjägermeister, Rechtsbeirat oder einen anderen Funktionär der Vorarlberger Jägerschaft hinterlassen Sie bitte namen sowie telefonnummer bei der Geschäftsstelle der Vorarlberger Jägerschaft.

Sie werden baldmöglichst zurückgerufen.

serviceleistung der Vorarlberger Jägerschaft

BEITRITTSERKLÄRUNGIch erkläre hiermit meinen Beitritt zur Vorarlberger Jägerschaft, der gesetzlich anerkannten Interessenvertretung der Jäger in Vorarlberg. Der Mitgliedsbeitrag beträgt EUR 30,– für Jäger bzw. EUR 25,– für Jagdschutzorgane.

……………….........…………, den…………......…… …………...…………...…………………. UnterschriftMeine Personalien:

Titel: ………………………. Geb. Datum: …………..…………. Beruf: ..…………....………....

Vor- u. Zuname: ………………………………………………………………..................…………….…

Straße und Hausnummer: ……………………………...............……………………….……………..…

Postleitzahl: ………………… Ort: ………………………..……………………..............………….....

Tel: ..……………….…………. E-Mail: ……………...............………………………..…………..……

BITTE LESERLICH SCHREIBEN und die Beitrittserklärungan die Geschäftsstelle der Vorarlberger Jägerschaft, Markus-Sittikus-Str. 20/2.OG,

Postfach 64 in 6845 Hohenems senden oder per FAX an 05576 / 74677.

Ein Beitritt ist auch Online unter www.vjaegerschaft.at möglich.

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40 JaGD Vorarlberger Jagd

Der Verein „Grünes Kreuz“ ist eine karitative Organisa-tion, die sich die Errichtung eines sozialen Fürsorgenetzes im Bereich der land-, Forst- und Jagdwirtschaft zum Ziel gesetzt hat.Seit seiner Gründung im Jahr 1905 durch Erzherzog Franz Salvator von habsburg-lothringen ist der Verein stets bemüht, neben sozialen Unterstützungen von in not geratenen Personen auch mit zahlreichen aktivitäten zum

Schutz und zur Erhaltung der natur, zur abwehr von Ein-griffen, die den Fortbestand einzelner tierarten gefährden, sowie mit der Förderung von Wildforschungsprojekten und mit ausbildungsange-boten für Jäger zum Erhalt unserer lebensräume beizu-tragen.

Der traditionsreiche Jägerball vom „Grünen Kreuz“ ist seit Jahrzehnten einer der gesell-schaftlichen höhepunkte im

österreichischen Ballkalender und vermittelt zugleich eine postive Botschaft für eine le-bendige Jagdkultur in Öster-reich.

Jäger helfen Jägern

Dem Verein „Grünes Kreuz“ ist es ein Bedürfnis, in not geratene Jäger und Jägerfami-lien gemäß den Vereinsstatu-ten unter dem Motto „Jäger helfen Jägern“ schnell und unbürokratisch finanziell zu

unterstützen und ihnen zu helfen.Der Slogan „Jäger helfen Jä-gern“ wurde erstmals 1976 unter der Präsidentschaft von Dir. Josef Stehno präsentiert, und soll den eigentlich Sinn des Vereins – die karitative tätigkeit – der Öffentlichkeit ins Gedächtnis rufen.

Karitative Unterstüt-zung heute

Man sollte meinen, dass an-fang des 21. Jahrhunderts eine Institution wie das „Grü-ne Kreuz“ nicht mehr not-wendig wäre, dass die Sozi-algesetzgebung in Österreich mittlerweile alle notsituatio-nen abfedern würde.Doch wenn man die mensch-lich tragischen Schicksale nur der letzten Jahre, in denen das „Grüne Kreuz“ helfend ein-sprang, genauer betrachtet, wird man erkennen, dass es ein Jahrhundert nach der Grün-dung des Vereines noch immer dieser Institution bedarf.

Werden auch Sie Mitglied

Für unsere umfangreichen aufgaben und visionären Zie-le, nämlich an der langfristi-gen Sicherung der Erhaltung unserer gestressten natur mit-zuarbeiten, ist jede Unterstüt-zung wertvoll. auch Ihr Beitrag ist ein we-sentlicher Baustein!

Kontakt

Verein „Grünes Kreuz“Eschenbachgasse 11, 1010 Wien tel. 01/587 85 [email protected]

Verein „grünes kreuz“

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41september / Oktober 2012 anZEIGEn

Aufruf der Vorarlberger Jägerschaft!

sie haben...•Bücher,Zeitschriften,Bilder,Fotos,Berichte,Notizen•Waffen,Ausrüstung,Bekleidung,Abzeichenetc.

... die...•sehrguterhaltenund•historischfürVorarlbergodereinespezielleRegioninteressantsind.

sie können uns die exponate...•kostenlos•oderalsLeihgabe•oderzumKopierengeben

Wir verwenden die exponate für...•denAufbaueinesJagdmuseumsimRahmenderMuseumsweltin

Frastanz. Dabei soll nicht nur in einer Dauerausstellung die Entwick-lung der Jagd in Vorarlberg dargestellt, sondern auch das Verständnis der Bevölkerung für aktuelle anliegen der Jäger gestärkt werden.

•denAufbaueinerBibliothekundeineshistorischenArchiveszurGeschichte der Jägerschaft und der Jagd in Vorarlberg

bei Interesse wenden sie sich an...Geschäftsstelle der Vorarlberger JägerschaftGeschäftsstellenleiterin Carmen KaufmannMarkus-Sittikus-Str. 20, 6845 hohenemstel. 05576 / 74633Email: [email protected]

Koordinator: Dr. Reinhard Bösch,

Telefon 0676 / 33 49 446

43JaGDseptember / Oktober 2012

Der allgemeine Wertewan-del hat alle Bereiche der

Gesellschaft erfasst und durch-drungen. Diese Entwicklung beschleunigt sich mit großer Dynamik. aus dieser Erkennt-nis heraus widmete die Inter-nationale Jagdkonferenz dem thema „Weidwerk im Wer-tewandel“ ihre diesjährige 50. tagung, die vom 21. bis 23. Juni 2012 auf Einladung des Südtiroler Jagdverbandes in Reinswald im Sarntal in Süd-tirol stattfand.

Zum thema referierten der Vorarlberger Wildökologe hubert Schatz, der Wildbio-loge aus tarvis-Italien Paolo Molinari und der Jagdphilo-soph alexander Schwab aus der Schweiz.

hubert Schatz stellte fest, dass der Umgang mit der natur zunehmend hinterfragt wird und einige früher gängige Verhaltensweisen der Jäger keine akzeptanz mehr finden. Es gelte, mit der Zeit zu ge-

hen, dem Wild mehr Raum zu geben und bei den Jägern Bil-dung, naturkompetenz, aber auch Ehrfurcht vor dem Sein als neue Werte zu fördern.

Paolo Molinari hinterfragte Mängel in der heutigen Jagd und forderte eine Erweiterung der ausbildung der Jäger in Kultur, Geschichte und Ethik. „Die Jagd muss die Evoluti-on mitmachen, sonst stirbt sie aus.“

alexander Schwab analysier-te die am Werk befindlichen Wandlungskräfte im techno-

logischen und ideologischen Bereich, stellte fest, dass sich ein urbaner Gestaltungswille im Bereich natur und Wildtier mehr und mehr durchsetzt und zeigte auf, dass eine neue Oberflächlichkeit um sich greift. Der Jäger der Zukunft muss Sensibilität gegenüber anderen naturnutzern entwi-ckeln. In der Jägerausbildung muss auch die Kommunikati-onskompetenz vermittelt wer-den.

Die Vertreter der Jagdverbän-de aus Deutschland, liechten-stein, luxemburg, Österreich,

der Schweiz und Südtirol ka-men nach umfassender Dis-kussion zu folgenden Ergeb-nissen:

schlusserklärung„Zusammen mit anderen Bündnispartnern müssen die Jäger als Sachverständige für natur und Wild ihren Platz wieder einnehmen. Es ist eine vorrangige aufgabe der Jagd-verbände, ihre Mitglieder von der Wichtigkeit dieser aufga-be zu überzeugen und ihnen die nötigen Werkzeuge dafür in die hand zu geben. Dazu ist eine Orientierung an wissen-schaftlichen Erkenntnissen, an sachlichen Gesichtspunkten und Ehrlichkeit in der Wei-tergabe nötig. Mit allen an-deren, die die natur nutzen oder denen sie ein anliegen ist, muss ständig und intensiv der Dialog geführt werden. Im Sinne der artenvielfalt ist dem lebensraum der Wildtiere die entsprechende aufmerksam-keit zu widmen.“

Karl Sirowatka

„Weidwerk im Wertewandel“Internationale Jagdkonferenz 2012 - südtirol

Traditionsbewusste damenmode bei keckeis – Jagd – Fischerei

aufgrund des aufrufes der Jägerschaft zur Sammlung interessanter historischer Objekte zum aufbau eines archivs, einer Bibliothek und eines Museums hat uns unser Jagdkamerad Josef Burtscher

aus außerbraz eine hirsch-trophäe, ein altes Schädel-auskochgeschirr und einige jagdhistorische Bücher und Zeitschriften übergeben.

WeidmannsdankDr. Reinhard E. Bösch

Zu einem besonderen Event trafen sich Jägerinnen und jagdinteressierte Damen bei Keckeis – Jagd – Fischerei. In gemütlicher Runde wurde die neue Damenherbstkollek-tion professionell vorgeführt.nicht entgehen ließen sich die Präsentation unter an-derem Regina Beck, Ma-

ria Gerstendörfer mit ihrer Schwester Barbara Boric-Ga-nahl, Renate Spagolla und Marcella Künzler aus dem Bregenzerwald.Bei einem Gläschen Sekt un-terhielten sich Ivette Fleisch, Martina Erhard und Susan-ne Vonier über die aktuelle Mode.

V.l. Wilma Battlogg, Anette Mathies, Ingrid Albrich, Edith Keckeis, Ulrike Vonbank

erfolgreicher sammelaufruf

44 Vorarlberger JagdBÜChERECKE

Von Helmut Fladenhofer

BuchauszugDas Rehwild weist die größ-te Verbreitung aller Schalen-wildarten in Europa auf. So finden wir es als Kulturfolger in Parklandschaften, Friedhö-fen, Flughäfen bis in die alm-regionen. Sprich, das Rehwild zieht überall seine Fährten. Die lebensraumbedingun-gen haben sich jedoch durch Zersiedelung und die immer mehr ausgebaute Infrastruk-tur gravierend verändert – man denke nur an die Un-mengen von Kulturzäunen, Spezialkulturen, Flurberei-nigungen, um den anforde-rungen der industrialisierten landwirtschaft nachzukom-men – und dennoch hat sich das Rehwildvorkommen ver-vielfacht! aber nicht nur die lebens-räume haben sich gewandelt, auch der Umgang mit dem Wild durch die land- und Forstwirtschaft und letztend-lich durch die Jagd, haben in den letzten Jahrzehnten viele Änderungen mit sich gebracht. So erfährt der Be-griff hege mancherorts durch übertriebene Fürsorge und „Verhaustierung“ unserer Wildtierarten unerträgliche ausmaße. Fütterungskonzep-te, Punkte- und Gewichtsta-bellen, abschussformeln und neu erfundene Jagdstrategi-en lassen so manchen Jäger den Blick für die natürlichen Bedürfnisse und Zusammen-hänge vergessen. Die Grund-kenntnisse über die abläufe in der natur gehen immer mehr verloren und durch ein-seitige Bewirtschaftung der land- und forstwirtschaftli-

chen Flächen werden die le-bensraumvoraussetzungen für viele Wildtiere vernichtet. Die ökologischen Zusam-menhänge nicht mehr zu berücksichtigen führt aller-dings dazu, dass die liste der gefährdeten und ausge-storbenen tierarten immer länger wird. Erkennen wir Menschen jedoch die not-

wendigkeit einzugreifen und die Qualität der Biotope zu erhalten beziehungsweise wieder herzustellen und zu verbessern, können wir für das Wild zufriedenstellende Bedingungen schaffen. Daher muss der Begriff hege neu definiert und die Kennt-nisse über die Bedürfnisse unserer Wildtiere wieder von

Grund auf vermittelt werden. Gerade der tägliche Umgang mit dem Wild und dessen lebensräume bietet uns die Möglichkeit, mit offenen au-gen, aus und mit der natur, zu lernen. nicht die trophä-enstärke und die Menge der erlegten Kapitalböcke sind ausschlaggebend, sondern eine gesunde, kräftige Reh-wildpopulation und der Zu-stand der lebensräume geben auskunft über den richtigen Umgang mit unserem Öko-system. Forstleute, Jäger, landwirte und alle anderen naturnutzer sind gefordert, die Umwelt zu respektieren und ein Miteinander anzu-streben.

Eine der wichtigsten Maß-nahmen, welche wir Jäger und Forstleute setzen kön-nen, ist die Verbesserung der lebensräume und lebensbe-dingungen der verschiedenen Wildarten.Warum ??? – In letzter Zeit ist ein trend in Richtung „Ver-waldung“ unserer Kultur-landschaft sehr auffällig. Das Recht auf einen entsprechend intakten lebensraum und ei-niges mehr, ist wohl jedem lebewesen zuzugestehen.

Darum müssen die durch landwirtschaftliche Flurberei-nigung verschwundenen Bio-tope, wie etwa aufgeforstete almen (in den nachkriegs-jahren wurden in unseren Revieren 40 ha almweiden auf einer Gesamtreviergröße von 2000 ha!! aufgeforstet) und gerodete hecken wie-der hergestellt werden. Der Monotonie soll wieder mehr Vielfalt und abwechslung in der Kulturlandschaft entge-gengestellt werden.

Je verschiedener die Biotope aufgebaut werden, desto grö-

„rehwild – Lebensräume gestalten“

Vorweg einige allgemeine Gedanken zur Entwicklung unserer Wildtier-lebensräume: Fast alle Reviere sind durch Land- und Forstwirtschaft in den letzten 200 Jahren derart verändert worden, dass die Rehe alles was sie zum Wohlbefinden brauchen würden, nicht mehr ausreichend zur Verfügung haben, nämlich: Äsung nach jahreszeitlichem Bedarf, Einstand und Ruhe.

Trotz üppiger Äsung im Frühjahr und Sommer können sich die Rehe nicht gut entwickeln, wenn sie im Herbst und im Winter kaum verdau-liche Äsung haben. Die Folgen sind Wildschäden und Winterverluste.

Hardcover, 160 Seiten , 210 farbige Abbildungen, Format 16,8 x 23,5 cm, ISBN 978-3-7888-1448-9, Verlag Neumann-Neudamm, Preis EUR 19,95

45september / Oktober 2012 BÜChERECKE

ßer ist die Chance, einen ge-sunden ökologischen Kreis-lauf zu erreichen. Dabei ist eine nachhaltige, weitsichtige und die Kosten optimierende Planung unumgänglich. Ein richtiges Verhältnis zwischen lebensraum, Wilddichte und jagdlichen Maßnahmen ist wesentliche Grundvorausset-zung für ein funktionierendes Ökosystem.

lebensgefährlich für Wald und Wild kann es werden, wenn forstlich und jagdlich kurzlebige Modetrends ohne Rücksicht auf das komplexe Beziehungsgefüge Wald – Wild durchgezogen werden. themen wie Monokultur contra Mischwald, Winterfüt-terung ja oder nein, verschie-dene abschussmodelle (Klas-seneinteilung, roter Punkt, Revierbewertung) seien nur beispielgebend erwähnt.

Der wichtigste Schritt für lebensraumverbessernde Maßnahmen ist die Erstel-lung eines Konzeptes mit den Überlegungen, wie wir die Bedürfnisse unseres Reh-wildes so gut wie möglich befriedigen können. not-wendig ist eine kleinflächi-ge Raumplanung – Wild-wiesen, Wildäcker, hecken, Kleinkahlschläge, Einstände, Feuchtbiotope, Fütterungen und Jagdeinrichtungen müs-sen dem Wildstand entspre-chend das ganze Jahr über optimale Bedingungen bie-ten. langes anwechseln, Ver-

lassen der territorien, unnö-tige Störungseinflüsse sollen dringend vermieden werden.

beispiele aus der praxis:

Anlegen von Wildwiesen und Wildäckernnicht alles muss neu erfun-den bzw. geschaffen werden. Oft wird der Fehler began-gen, dass alles neue überbe-wertet wird und man vergisst dabei vollkommen auf be-stehende, wertvolle lebens-raumnischen. Zuerst sollten wir darauf achten, bestehen-de Wiesen zu pflegen und sie nicht „niederspritzen“, wieder neu einsäen und „auf-düngen“.Die so oft verkannten „Un-kräuter“ haben genauso ihre Funktion im Ökosystem und kommen vor allem dem Reh-wild als Selektierer entgegen.

Wo sollen Äsungsflächen er-richtet werden?ausgehend von bestehen-den Wiesen sollte es uns gelingen, die lebensräume miteinander zu vernetzen. Gefahren wie Eisenbahnen, autobahnen, Bundesstraßen usw. müssen dabei natürlich berücksichtigt werden, um nicht so genannte Ökofallen zu errichten. Grundsätzlich gilt im Rehwildrevier die Devise: Viele kleine Wiesen sind besser als wenige große. Ideal wäre, wenn 1% der Ge-samtfläche eines Reviers für Wildwiesen und Wildäcker verwendet werden könnte.

Die Besitzverhältnisse spie-len hier natürlich eine aus-schlaggebende Rolle. In einer Eigenjagd kann der Besitzer selbst entscheiden, wo er lebensraumverbesserun-gen vornimmt. Jagdpächter und alle Jäger, welche auf fremdem Grund und Boden jagen, müssen vorerst den Grundeigentümer über die Wichtigkeit der lebensraum-qualität informieren und die-sen überzeugen.Wissen über die Grundbe-dürfnisse unserer Wildarten und die Vorgaben für die arbeitseinsätze der land-wirtschaft sind für die Jäger Voraussetzung. Mit einem ei-genen Bewirtschaftungsplan für Wildwiesen und Wild-äcker behält man die Über-sicht und bringt so eine gute Infrastruktur in die Wild-tierlebensräume. natürlich werden hierbei die gesetz-lichen Grundlagen beachtet und eingehalten. Bevor mit der Rodung begonnen wird, hat man die zuständige Be-hörde zu kontaktieren, um allfällige anmeldungen und ansuchen abzuklären. Eben-falls zu beachten gilt es, dass die schönste Wiese nichts hilft, wenn die Rehe zu weit anwechseln und sie dadurch unnötige Energie aufwenden müssen.

Gebaut wird ja schnell etwas, aber die Pflege und Betreu-ung danach stellen sich oft schwieriger dar als gedacht.

Darum sollte bei der anla-ge von Äsungsflächen ne-ben allen wildökologischen Grundsätzen unbedingt da-rauf geachtet werden, dass diese mit den notwendigen Maschinen befahrbar und er-reichbar sind.Die Rodung der Waldflächen wird in Baggerbauweise durchgeführt. Die Wurzel-stöcke und der übrige ab-raum werden am Wiesen-rand in mehreren haufen abgelegt, um keine Barrieren für das Wild zu errichten. Beim Entfernen der Wurzel-stöcke usw. muss darauf ge-achtet werden, dass die Erde auf der Fläche bleibt und nicht ebenfalls entfernt wird. Die abraumhaufen sollten auch so positioniert werden, dass sie später mit Maschi-nen erreichbar sind, da nach einigen Jahren daraus ein hervorragender humus ent-steht. Die Äsungsflächen sollten nicht an zu steilen Örtlich-keiten angelegt werden. Ero-sionen und Probleme bei der maschinellen Bewirtschaf-tung wären die Folgen.Keine Fußballplätze, sondern Wiesen mit vielen Randlinien sollen unser Ziel sein. Dabei können wertvolle laub- und Obstbäume mit eingebun-den werden. Sind diese nicht vorhanden, wird die Wiese so angelegt, dass in weiterer Folge alte apfel-, Birnbaum-sorten usw. kultiviert wer-den können.

Wir müssen die Biotope aufarten und nicht die Rehe – dies sollte ein wichtiger Grundsatz bei der Bewirtschaftung unserer Rehwildlebens-räume sein.

Langfristig müssen Einstände neben den Äsungsfläche vorhanden sein oder entstehen.

46 Vorarlberger JagdBÜChERECKE

Sigi Schwärzler

In Millionen von Jahren ent-wickelte sich der Mensch zu einem Wesen, das den „tie-ren“ in dem Sinne überlegen war, als er diese als „Wild bejagte“ und zum Zwecke der Ernährung tötete, einem Urinstinkt folgend, ohne Ein-schränkung. Erst im laufe der Zeit wurden darin Schranken gesetzt, als eine zahlenmäßig kleine Schicht der Menschen die natur, den Wald und das Wild der allgemeinheit ent-zog und das Jagen als Privileg ausschließlich für sich in an-spruch nahm. Wer außerhalb stand, hatte nur die Wahl zwi-schen Gehorsam oder Wider-stand. Die meisten unterwar-fen sich der geistlichen oder weltlichen „herrschaft“, die festlegte, dass nur bestimmte

„Stände“ berechtigt wären, das „edle Waidwerk“ auszu-üben, während die Vielzahl der Untertanen davon ausge-schlossen blieb. Dies war eine Entwicklung, die Gegenkräf-te hervorrufen musste.

Den „Jagdberechtigten“ (Jä-ger) standen die „Wilderer“ gegenüber. In beiden Grup-pen machte sich gleicher-maßen das Erbe ihrer Urväter bemerkbar, das Verfolgen, aufspüren, Jagen und töten der Beute mit oder ohne Be-rechtigung. aus einem Mitei-nander wurde ein Gegenein-ander – Rivalität, Feindschaft und hass. So kam es zu Feh-den und oft zum Kampf auf leben und tod, selbst bis in die Jetztzeit, wenn auch in ab-geschwächter Form.Endgültig vorbei sind jedoch die Zeiten, da ein Mann nur durch Unrecht erworbenes „Wildbret“ seine Familie vor dem hungertode bewahren konnte. Die Männer und Bur-schen, die heute noch mit ge-

schwärzten oder maskierten Gesichtern dem Wild nach-stellen, tun es aus anderen Beweggründen. Manche von ihnen sind von der leiden-schaft des Jagens besessen, verfügen jedoch oft nicht über die Mittel oder die Möglich-keiten, rechtmäßig zu jagen. Sie besitzen aber meist ein ho-hes Maß an jägerischem Ins-tinkt, das Wild „weidgerecht“ zu erlegen.

Solche „Wilderer“ könnte man noch eher als verhin-derte Jäger gelten lassen im Gegensatz zu jenen anderen, die beispielsweise bei nacht mit autos in fremde Reviere fahren, mit den Scheinwer-fern das Wild blenden und es wahllos abknallen. Sosehr man vielfach auch heute noch geneigt sein mag, Wilderei als Kavaliersdelikt zu verniedli-chen, so ist der Wilderer, aus welchen Gründen er auch im-mer wildert, im hinblick auf den strafrechtlichen tatbe-stand in Sinne der Strafgeset-

ze weitgehend als Verbrecher anzusehen.

Inhaltsverzeichnis•GeschichtederJagdWilderei•Jagdgewohnheiten im Bre-

genzerwald•Geschichteder Jagd inder

Gemeinde nenzing•Frühere Jagdgewohnheiten

im Großwalsertal•JagdundWildererimVor-

arlberger Oberland•Turbulente Zeiten in der

Zwischenkriegszeit•Kriegs-undBesatzungszeit•Wildererheute

234 Seiten Format: A4Bucher Druckerei HohenemsPreis: EUR 28,–

buchpräsentation:

19. Oktober 2012

19.30 uhr

OrF Funkhaus

dornbirn

Jaroslav Vogeltanz, Jaroslav Cerveny

„Vor hundert Jahren war der luchs aus unseren Wäldern so gut wie verschwunden. Der Mensch hatte ihn als Konkurrenten rücksichts-los verfolgt – mit Falle, Gift und Feuerkraft. Zudem hatte man ihm zunehmend seine lebensgrundlagen entzogen: Die Wälder waren heillos ausgeschlägert, die Beutetie-

re des luchses für vogelfrei erklärt und seine Streifgebie-te dramatisch beschnitten. heute ist die rücksichtslose abholzung Geschichte. Die Waldfläche nimmt wieder beständig zu, und ebenso er-leben Reh, hirsch und Wild-schwein eine Renaissance: In vielen Gebieten hat es noch nie zuvor so viel Schalen-wild gegeben. Viel Wald, viel Beute – damit haben Bär, Wolf und luchs wieder gute Karten in der hand, wenn nur der Mensch sie lässt. Und am ehesten lässt er sie dort, wo sie ihm nicht allzu sehr in die Quere kommen – etwa in den Weiten des Böhmerwaldes und des Bay-erischen Waldes. Die breite

Bergkette der Dreiländerre-gion tschechien, Bayern und Österreich beherbergt heute eine recht viel versprechende luchspopulation. Seit 1980 wanderten immer wieder luchse dort ein, und mit ge-zielten auswilderungspro-jekten entwickelte sich ein luchsvorkommen, das für die Zukunft hoffen lässt. Wie gesagt: Wenn der Mensch mitspielt.“

Luchs, mein nameEin Bildband über den luchs und seinen lebensraum – mit wunderbaren großfor-matigen Bildern und kur-zem, verständlichem text. Der luchs selbst erzählt über sein leben, vornehmlich

über sein leben im Böhmer-wald und Bayerischen Wald. Er erzählt aber auch über sein Vorkommen in Europa, die frühere Jagd auf ihn und die Wiederansiedelung, und über seine nahrung. Ein sehr informatives und vor allem anschauliches Buch über den luchs – auch für Kinder gut geeignet!

MDB

Ein Fotoband mit 128 Seiten Über 130 Farbfotos Französisches Format: 24 x 28 cm ISBN: 978-3-85208-097-0 Preis: EUR 39,–, CHF 71,–Österr. Jagd- und Fischerei-Verlag1080 Wien, Wickenburggasse 3 Tel. (01) 405 16 36 [email protected], www.jagd.at

keine schonzeit. Wilderergeschichten aus Vorarlberg

Luchse

47september / Oktober 2012 BÜChERECKE

Siegfried Erker & Paul Herberstein

Sauen im Revier! Was geht ei-nem da durch den Kopf? Beim anblick von Saufährten im Revier klopft dem Jäger das herz... noch vor nicht allzu langer Zeit war Schwarzwild in Vorarlberg den meisten nur als seltenes und begehrtes Wechselwild bekannt. Und heute? Für viele Vorarlber-gerinnen und Vorarlberger ist Schwarzwild noch immer eine seltene Erscheinung. Für manchen Jäger in den betrof-fenen teilen des landes je-

doch klopft das herz schon langsam zweideutig – der Begeisterung folgte Ernüch-terung. Das Schwarzwild hat sich stark vermehrt, neue le-bensräume erobert und oft ist man schon froh, wenn man wochenlang nichts hört, denn dies bedeutet auch, dass sich der Schaden in Grenzen hält...“Die Wildschweine selbst ha-ben nichts von ihrem Zauber eingebüßt. Sie sind das ge-blieben, was sie immer wa-ren: ein spannendes und uri-ges Wild. Ihre Intelligenz ist einzigartig und ihr aussehen atemberaubend. Und sie ver-dienen nach wie vor unseren vollen Respekt. Die Schwarz-wild-ansprechfibel will dem Jäger diesen Respekt mit auf den Weg geben: gepaart mit jenem praxisnahen Wissen, das eine freudvolle und vor allem weidgerechte Jagd auf

Schwarzwild erst möglich macht.“

buchauszug...Wie kaum ein anderes Wild machen sich Wildschweine schon lang vor dem ersehnten anblick bemerkbar: Frische Fährten und Brechstellen, Suhlen und Mahlbäume, aber auch lautes Grunzen verraten die Sauen im Revier.

FährtenDas trittsiegel von Schwarz-wild ist unverkennbar: Die afterklauen drücken sich selbst bei ruhigem Ziehen auf tieferem Boden oder Schnee deutlich ab. Verwechslungs-gefahr besteht höchstens mit Rotwild, meist macht aber die geringere Schrittlänge klar, dass hier Schwarzkit-tel unterwegs waren. Rotten hinterlassen zudem kleine

trampelpfade mit sehr un-terschiedlichen trittsiegel-Größen.Frische Fährten sind immer auch ein hinweis, wo und wieviele Sauen sich gerade im Revier bewegen. Bei ei-ner Einzelfährte hat man es fast immer mit einem Keiler zu tun. War eine Rotte unter-wegs, gehört die stärkste Fähr-te meist der leitbache, nur in der Rauschzeit kann sich eine Keilerfährte dazumischen. alle schwächeren abdrücke stammen von Überläufern und Frischlingen. ... MDB

88 Seiten, über 60 Farbfotos, 15 SW-Zeichnungen Format: 14,5 x 21 cmISBN: 978-3-85208-098-7 Preis: EUR 23,–, CHF 41,–Österr. Jagd- und Fischerei-Verlag 1080 Wien, Wickenburggasse 3 Tel. (01) 405 16 36, [email protected]

Alexander Schwab

Wie immer, wenn ich ein neues Buch in händen halte, schau ich mir das titelbild an, dann das Inhaltsverzeichnis und versuche so einen groben Überblick über den Inhalt zu bekommen. Verwunderung, auflachen, und dann aber schnelles hineinblättern hatte das Inhaltverzeichnis dieses Buches zur Folge. hier woll-te ich schnell hineinlesen und mir ein Bild davon machen... Empfehlenswert!Die themen in diesem Buch bergen Zündstoff, liefern aber gleichzeitig anregungen und nicht selten findet man sich wieder – sowohl auf der ei-

nen, als auch auf der anderen Seite.

buchauszugSchnauze halten?Jeder Jäger weiß, dass es jagd-kritische und jagdfeindliche Strömungen in der Gesell-schaft gibt. Wie aber sind sie anzusprechen? handelt es sich bei den Jagdgegnern um ein häufchen wohlmeinender Gutmenschen, um weltfrem-de Chaoten oder einfach um Bürger, die die Jagd als nicht mehr zeitgemäß ablehnen? Die antwort ist vielschichtig, denn in Bezug auf natur und tiere vollzieht sich gegenwär-tig ein Wertewandel. In den deutschsprachigen ländern erscheint die gesellschaftliche Großwetterlage bezüglich der Jagd nicht ungünstig. Da und dort spüren die Jäger aber einen Gegenwind, den viele nur als laues lüftchen wahr-nehmen, ein lüftchen, das allerdings auch die Ruhe vor

dem Sturm sein könnte. ...Die folgenden miteinander verknüpften Kernaussagen binden den roten Faden der ausführungen des autors:• Die Jagd ist in den

deutschsprachigen län-dern juristisch gesicherter denn je und dennoch war sie nie so gefährdet wie heute.

• NichtdieJägeralleinent-scheiden über die Zukunft der Jagd, sondern der ge-sellschaftliche Konsens über die Rolle des Men-schen in der natur und sein Verhältnis zu den tieren.

• Jagdkritische und jagd-feindliche Kräfte haben in den letzten 50 Jahren in den entscheidenden Bereichen natur, Umwelt und Ethik die Deutungs-hoheit erlangt.

• Es ist ein schwerwiegen-der Irrtum, zu glauben,

dass von radikalen Grup-pen oder Einzelpersonen keine Gefahr für die Jagd ausgeht.

• Jäger,Anglerundanderenatur- und tiernutzer sit-zen im gleichen Boot.

... In Kürze zu beziehen im Shop der Geschäftsstelle der Vorarl-berger Jägerschaft. MDB

120 Seiten, HardcoverFormat: 16,5 x 24 cmISBN 978-3-7262-1426-5 Preis: CHF 28,–Salm Verlag, Wohlen/Bern, www.salmverlag.ch

Schwarzwild-Ansprechfibel

Werte Wandel Weidgerechtigkeit

Alexander schwab ist der Hubertusredner der dies-jährigen Landeshubertus-feier der Vorarlberger Jä-gerschaft am 3. november 2012 (siehe seite 56). Thema: Werte Wandel Weidgerechtigkeit.

D ie Jagdhornbläser-gruppe Bludenz feier-

te am 23. und 24. Juni 2012 in Brand ihr 50jähriges Be-stehen. am Samstag fand im hotel Valavier in Brand der Festabend statt, zu wel-chem lJM Dr. Ernst albrich, BJM Reinhard Metzler, BJM lothar tomaselli, die Grün-dungsmitglieder helmut Konzett und Raimund Mey-er mit Ida, sowie das lang-jährige Mitglied Willi nes-ler mit Gattin Elvira, Edith und Karl-Peter Keckeis mit Judith Rettenberger, sowie Freunde und Sponsoren der Jagdhornbläsergruppe und vor allem die Gattinnen der Jagdhornbläser gela-den waren. Die musikalische Umrahmung erfolgte durch die Jagdhornbläser sowie die Jagdhornfreunde und das Flügelhornduo aus Oberös-terreich (heibach/Efferding).

Hubertusmesse

am Sonntag feierte die Jagd-hornbläsergruppe im Rah-men der Sonntagsmesse in der Pfarrkirche Brand eine

hubertusmesse, welche von derselbigen musikalisch ge-staltet wurde.Im anschluss daran fand eine agape auf dem Dorfplatz statt, zu welchem die Jagdhornblä-sergruppe Bludenz gemein-sam mit den Jagdhornfreun-den aus heibach/Efferding in Oberösterreich aufspielten.

Geschichte der Jagdhorn-bläsergruppe Bludenz

Im März 1962 haben sich unter der Federführung von

Wilfried Rettenberger acht Jäger zur Gründung der ers-ten Jagdhornbläsergruppe in Vorarlberg im Gasthaus „Vereinshaus“ in Bludenz zu-sammengefunden. Dies wa-ren Wilfried Rettenberger aus Bürs, Obmann der Gruppe, Robert Khüny aus Bludenz, der erste hornmeister, Karl Capelli aus Bludenz, Rai-mund Meyer aus Brand, al-bert nessler aus Brand, alois Ganter aus Dalaas, helmut Konzett aus Dalaas sowie Raimund Juen aus St. Gallen-

kirch, welcher noch heute ak-tives Mitglied ist.Bis Juni 1962 wurden soge-nannte Fürst-Pless-Jagdhör-ner angeschafft und es wurde mit den Proben begonnen. Geprobt wurde bei Wilfried Rettenberger.Im april 1963 war anlässlich der hegeschau in Bludenz der erste offizielle auftritt der Gruppe. Es folgten unzählige auftritte und teilnahmen bei Wettbewerben.Beginnend im Jahr 1978 wur-den die ersten großen Parforce-hörner gekauft, ab 1981 trat die Gruppe einheitlich mit den großen hörnern auf.heute zählt die Jagdhornbläser-gruppe zwölf Mitgliedern un-ter der musikalischen leitung von hornmeister KR Manfred Vonbank. Die Mitglieder der Bläsergruppe kommen aus den einzelnen talschaften des Bezirkes Bludenz und sind fast alle beeidete Jagdschutzorgane oder Berufsjäger. MDB

Weitere Informationen sowie Fotos finden Sie unter www.vjagd.at (Suchbegriff Jagd-hornbläsergruppe Bludenz)

50-Jahr-Jubiläum der Jagdhornbläsergruppe bludenz

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Im Rahmen der 50-Jahr-Feier wurde an drei verdiente Mitglieder die Ehrenmitgliedschaft vergeben: v.l. Karlheinz Jehle, Kurt Burtscher, Rai-mund Juen (Gründungsmitglied), Alois Beck sowie Konrad Fritsche.

49JaGDseptember / Oktober 2012

Roland Moos nicht schlecht gestaunt hat der Jagdnutzungsberechtigte des Pirschbezirks 4* „Kapf“ der GJ Möggers, Wilfried Jä-ger, als er beim vorsichtigen Pirschen am 14. Mai in einer geschützten, beinahe nicht einsehbaren Setzmulde am Waldrand ein zirka 2-3 tage altes schneeweißes albino Rehkitz auf allerkürzeste Dis-tanz in anblick bekam.In den darauffolgenden ta-gen und Wochen konnte das mittlerweile fast „berühm-te“ albino Rehkitz samt der Rehgeiß von der Jägerfamilie Othmar Jäger vom Wohnhaus

aus oft mehrmals täglich zur Freude aller Familienmitglie-der beobachtet werden.„Üser Rehkitzle gedeiht prächtig und heat scho bald d’Größe vom a Schmalreh-le“, so die Mama Jäger beim Blick aus dem Küchenfenster. Kurz vor Redaktionsschluss anfang august gibt es immer noch freudige Meldungen über die täglichen anblicke des albino Geißkitzes. „Sogar ein Stück Wiese haben wir nicht geheut, damit genug Äsung und Deckung vorhan-den bleibt“, so der Papa Oth-mar Jäger, „und geschossen wird es natürlich und selbst-verständlich auf gar keinen

Fall, nirgends bei uns!“Ebenfalls ganz kurz vor Re-daktionsschluss kam noch eine weitere verblüffende Meldung aus der GJ Mög-gers: JO Wolfgang Schneider, der den Jagdbezirk 6 der GJ Möggers jagdlich betreut, hat beim ansitz und Blatten auf den Brunftbock im Waldre-vier eine Rehgeiß mit zwei Kitzen in anblick bekommen, wobei eines der beiden Kitze ebenfalls ein Vollalbino Reh-kitz war, das zweite Rehkitz aber normalfärbig. Eine echte laune der natur! Albino – Albinismus (von la-teinisch albus = „weiß“ ) ist

eine Sammelbezeichnung für angeborene Störungen (Mutation) in der Biosyn-these der Melanine (d.s. Pigmente oder Farbstoffe) und der daraus resultieren-den helleren oder weißen haut-, haar- und augenfar-be. Betroffene tiere nennt man albinos. Die häufigkeit (Prävalenz) beträgt weltweit etwa 1:20.000.

* = GJ Möggers hat seit vielen Jahren sog. Selbstbejagung durch die einheimischen Jä-ger und Grundbesitzer im durchschnittlichen Revier-ausmaß von 80 bis zirka 130 ha pro Pirschbezirk.

zwei Albino rehkitze im gJ revier mögger

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50 Vorarlberger JagdJaGDhUnDE

Martin Schnetzer, Landesjagdhundereferent

es ist bekannt, dass wir Jä-ger auf grund des ernormen Abschussdruckes zum stör-faktor nr. 1 werden. eine Intervallbejagung, sei es mit gemeinsamen Ansitzen oder bewegungsjagd, bringt nachweislich mehr Jagder-folg. meine erfahrungen gründen sich auf zahlreiche Teilnahmen an bewegungs-jagden auf schalenwild (reh-, rot- und schwarz-wild) im In- und Ausland in Au- und bergrevieren.

Wie der name schon sagt soll mit dieser Jagdmethode einstehendes Schalenwild in Bewegung gebracht werden, um es dann unter Vorausset-zung der richtigen anspra-che weidgerecht zu erlegen. Bewegen heißt nicht, dass die aufgespürten Stücke hoch-flüchtig und panikartig die Einstände verlassen, sondern sich sichernd und immer wieder verhoffend davon-drücken, und so vor den ruhi-gen Schützen ziehen.Es ist sicher nicht auszu-schließen, dass einzelne Stü-cke bei direktem Kontakt mit treibern oder Stöberhunden kurzeitig hochflüchtig den Einstand verlassen. Grund-sätzlich lässt das Schalen-wild einen richtig spurlauten hund nahe herankommen und dann versucht es den spurlauten hund zu umge-hen, um sich dann nach der Jagd wieder einzustellen.

Wie bei allen Jagdmethoden gehört auch die Bewegungs-jagd richtig geplant und or-ganisiert. Ein guter Rat eines erfahrenen Fachmannes kann hier viel positive Impulse

bzw. anleitungen zum Erfolg geben. Eine Bewegungsjagd braucht eine längere Vorbe-reitungszeit und kann nicht spontan an einem Wochenen-de durchgezogen werden.

Das hauptproblem ist si-cherlich, dass sich nur weni-ge Jagdnutzungsberechtigte (Pächter) ins Revier schauen lassen wollen. Es könnte ja zuviel Wild gesehen werden? Weiters ist die Einstellung zu frei laufenden Jagdhunden sehr kritisch. Es ist erwiesen dass ein geprüfter spurlauter hund keinen Schaden an-richten kann. Durch die laute Jagd vertriebenes Wild stellt sich spätestens am nächsten tag wieder ein. Die meisten Misserfolge sind auf ganz klare Fehler in der Organisation zurückzufüh-ren.

Checkliste zur Organisation einer Bewegungsjagd auf Reh- und Rotwild

Die Berücksichtigung der jagdrechtlichen Vorgaben so-wie der Sicherheit ist selbst-verständlich und wird hier nicht genauer erörtert.

revierDie zu bejagende Fläche soll-te zirka 300 bis 1.500 ha be-tragen. In kleinen Revieren oder Revierteilen sollte durch Zusammenschluss mit nach-barrevieren ein gemeinsames Jagen über Reviergrenzen hi-naus ermöglicht werden. Die Mindestgröße ist nötig, um dem von jagenden hunden aus dem Einstand gebrachten Wild einen gewissen Vor-sprung vor den fährtenlaut folgenden hunden zu geben.

Damit wird es den in weitem abstand von den Einständen positionierten Schützen er-möglicht, anzusprechen und auf langsam ziehendes oder verhoffendes Wild sauber zu schießen. trotz der empfohlenen 300 ha gibt es Reviergrenzen. Es ist nicht auszuschließen, dass hunde in ein fremdes Revier jagen. Deshalb ist bei der Planung die Information der nachbarn unbedingt notwen-dig – am besten ist es, diese einzuladen.

JahreszeitDie Bewegungsjagden sol-len möglichst zu Beginn der herbstlichen Jagdzeit durch-geführt werden. Grund-sätzlich gilt je früher, desto besser. Je nach Revierverhält-nissen – laubholz, nadelholz und allgemeiner Vegetation – ist ein Jagdtermin anfang Oktober sinnvoll.Grundsätzlich sollte aber eine solche Jagd nur einmal jähr-lich durchgeführt werden.Daher ist es unbedingt wich-tig, dass vor dem Jagdtermin mindestens drei Wochen keine jagdlichen Störungen durch erhöhten abschuss-druck in diesem speziellen Revier bzw. Revierteil er-folgt. Es ist immer wieder bemerkenswert, wie schnell das Wild, besonders Reh- und Rotwild, durch längere jagdruhige Intervalle vertraut wird und seine natürlichen le-bensgewohnheiten annimmt.

zeitrahmenEine Bewegungsjagd soll-te zirka 3 Stunden dauern. Es kommt natürlich auf die Revierverhältnisse und die Größe an, wie viel Zeit benö-tigt wird, um ausreichend das vorhandene Wild zu bewe-

gen. Die eingesetzten hunde müssen genügend Zeit haben, das Wild zu beunruhigen, zu-rückzukommen und ihr Ge-biet erneut nach eingewech-seltem Wild abzusuchen. Gut eingejagte Stöberhunde sollen nach zirka 30 bis 60 Minuten zum Führer zurückkommen und im Umfeld des Führers erneut suchen. Selbstver-ständlich müssen die hunde gefundenes Wild weit genug spurlaut verfolgen und mög-lichst an mehreren Schützen vorbeibringen, sie sollen je-doch dann zurückkommen und erneut stöbern.Daher ist es auch für den or-ganisierenden Jagdleiter sehr wichtig, die Stöbereigen-schaften der einzelnen hun-de zu kennen, um diese auch richtig einzusetzen.

Verhalten der JagdteilnehmerDie anzahl, ausrüstung und Qualität der Schützen ist für den Jagderfolg sehr entschei-dend. Es können natürlich nur erfahrene Jäger und gute Schützen eingeladen werden. Somit würde ein noch uner-fahrener Jäger nie eine Ein-ladung zu einer solchen Be-wegungsjagd erhalten. nun wird es aber bei der Vielzahl der Stände immer wieder Möglichkeiten geben, auch unerfahrene Jäger teilnehmen zu lassen. In übersichtlichem Gelände, weitab von den Ein-ständen, wird das Wild ruhi-ger und weit vor dem hund kommen und somit das an-sprechen und die Schuss-abgabe für weniger Geübte möglich machen. Es ist auch ratsam vor Beginn der Bewe-gungsjagden sich am Schieß-stand am laufenden Wild zu üben.Ich erlebe häufig, dass der Schütze aus einer laut pa-

bewegungsjagd auf schalenwild – erfolg oder misserfolg aus sicht eines Wachtelhundeführers

... ein wichtiges Thema in zeiten wo überhöhte schalenwildbestände in einigen Landesteilen für ratlosigkeit unter den Jägern und Jagdschutzorganen führt...

51september / Oktober 2012 JaGDhUnDE

lavernden Gruppe heraus abgestellt wird und seinen Stand mit lautem Getöse (fal-lender Rucksack, knackende Äste, lautes Repetieren usw.) einnimmt. Dann werden noch Korrekturen am Stand vorge-nommen, laub und Zweige beseitigt, eventuell noch ein anderer Standplatz einge-nommen statt den zugewiese-nen einzunehmen. Es ist daher vom Jagdleiter mindesten drei Wochen vor dem termin zu organisieren, dass sämtliche Standplätze markiert sind und herge-richtet werden. Weiters sind Sperrzonen der nachbar-schützen klar und deutlich farblich zu kennzeichnen. ansonsten wird dies alles vom Wild aus größerer Ent-fernung wahrgenommen, und der Stand wird später gemieden.Den Beweis für die Richtig-keit der vorgenannten aus-führungen erbringen die Jäger immer wieder selbst. Manche haben stets Beute – manche nie!

kleidung und bewaffnung der Jagdteilnehmerausreichend warme Klei-dung ist Voraussetzung. Kal-te Finger und steifgefrorene Füße tragen weder zu ruhi-gem Sitzen noch zum siche-ren Schuss bei. Warnkleidung ist Pflicht!Über die geeignete Waffe wird viel diskutiert und ge-schrieben. Repetierer und Doppelbüchsen, in einem Kaliber über 7mm mit einem variablen Zielfernrohr, stellen sicher die beste Bewaffnung dar.

standauswahlStöberjagden können grund-sätzlich auf alle Schalenwild-arten durchgeführt werden. Bei der Planung einer solchen Jagd muss selbstverständlich der oder den vorkommenden hauptwildart(en) besonders Rechnung getragen werden. Das bezieht sich vor allem auf die auswahl der Schützen-stände und auf den Einsatz

der Stöberhunde. Meist wird auf eine oder zwei haupt-wildarten gejagt. anderes Schalenwild wird als Beifang mit bejagt.alle Stände müssen deutlich markiert sein. Ein farbiger Pfahl oder ein deutlich sicht-bares Band muss exakt den Punkt bezeichnen, an dem der Schütze zu stehen hat. aus Sicherheitsgründen ist es generell untersagt, diesen Stand – und seien es auch nur wenige Schritte – zu verlas-sen.Von großem Vorteil sind an-sitzeinrichtungen wie Schir-me oder ansitzböcke, die fest installiert oder für die Bewe-gungsjagd dort aufgebaut werden.hochsitze und ansitzleitern eignen sich nicht für Stöber-jagden. Eine klare Markie-rung der nachbarschützen ist unerlässlich. Es gehört na-türlich zur Planung, dass aus-reichend abstand zwischen den Schützen vorgesehen wird. auf den ordnungsge-mäßen Kugelfang ist eben-falls zu achten. Die auswahl der Stände muss unbedingt schon im Sommer , lange vor dem Bewegungsjagdtermin, erfolgen. Wenn unmittelbar vor der Jagd mit großem Ge-töse und Geschrei Stände auf-gehauen und freigeschnitten werden, darf man sich nicht wundern , dass diese Stellen am Jagdtag vom Wild gemie-den werden oder es aufgrund der Störungen das Revier ver-lassen hat. Besonders wichtig ist das abstellen in der richtigen Reihenfolge wie folgt: Zuerst den äußeren Ring schließen und erst dann die inneren Schützen und hundeführer in den Kern bzw. Einstände abstellen.

HundeführerständeDiese Stände befinden sich in unmittelbarer nähe in oder an den tageseinständen des Wildes. Die hunde sollen das Wild möglichst von innen heraus beunruhigen und es zum Verlassen der Einstände

bewegen. Die hundeführer müssen sich oft mit geringem Schussfeld begnügen.hauptkriterium für die auswahl des hundeführer-standes muss die optimale Einsatzmöglichkeit der Stö-berhunde sein. So eignen sich Schneisen, kleine Blößen oder ältere Dickungsteile, die schon etwas Schussfeld bie-ten, besonders für den hun-deführer. hundeführer sind daher auch als Schützen ein-zuteilen.

HundeeinsatzKommen wir nun zu den ei-gentlich entscheidenden Stö-berjagdteilnehmern – den hunden. Die Qualität dieser hunde ist neben der guten Organisation der wichtigs-te Faktor einer solchen Jagd überhaupt.neben der Fähigkeit, auch größere Dickungskomplexe ohne besondere Wildwitte-rung abzusuchen, müssen die hunde das Zeug haben, gefundenes Wild hochzuma-chen und in Bewegung zu bringen oder so lange zu ver-bellen, bis hilfe kommt.neben der Befähigung, frei ohne jede Einflussnahme sei-nes hundeführers selbststän-dig zu suchen, ist der Spur- oder Fährtenlaut des hundes die entscheidende Voraus-setzung für die Eignung zu solchen Jagden. Für den rich-tigen Einsatz der unterschied-lich weit jagenden hunden ist die Information an den Jagd-leiter von besonderer Wich-tigkeit, der dann diese hunde auch richtig einsetzen kann.

Jeder hundeführer muss na-türlich das abfangen eines vom hund gestellten oder gehaltenen Stückes beherr-schen. Dies soll an verendeten Stücken geübt werden.Den Fangschuss an ein kran-kes, von hunden gestelltes Wild, darf nur der hundefüh-rer abgeben.

Zusammenfassung

Die beschriebene Stöberjagd stellt eine art der Bewe-gungsjagd dar. Der Einsatz von treibern, Störtrupps oder hundemeuten führt zu an-derem Verhalten des Wildes und somit zu anderen Vorga-ben bei auswahl, anzahl der Schützenstände und bei der gesamten Organisation.

Wenn aber die äußeren Be-dingungen, Revierverhältnis-se, Straßen usw. und das Vor-handensein guter Stöberer die Bewegungsjagd ermögli-chen, ist sie die beste Metho-de, Schalenwild vernünftig zu bejagen.häufige Störungen mit nega-tiven auswirkungen auf das Wohlbefinden des Wildes und die höhe der Wildschä-den durch andere Jagdarten, insbesondere die Einzeljagd, können mit dieser Jagdart mi-nimiert werden.

Bei guter Organisation, guten Jägern und guten hunden kann alles Schalenwild auf der Bewegungsjagd selektiv und tierschutzgerecht bejagt und erlegt werden.

52 Vorarlberger JagdJaGDhUnDE

nach einigen stark ver-regneten Klubmeister-

schaften konnten wir heuer einmal bei herrlichem Schön-wetter unsere nun schon 5. Klubmeisterschaft wieder dankenswerterweise beim Jagdhaus unseres Ehrenprä-sidenten herwig Wohlge-nannt im Revier Meiningen durchführen. Dreizehn hun-deführer waren mit ihren hunden erschienen, um sich dem teils ernsten, teils locke-ren Wettbewerb zu stellen.Begonnen wurde der Wett-bewerb mit der Wasserar-beit. hier musste der hund über einen Bach schwimmen und eine auf der anderen Seite abgelegte Ente suchen und innerhalb von höchstens 5 Minuten seinem Führer bringen. Bis auf einen hund schafften es alle innerhalb der vorgeschriebenen Zeit.Die wohl schwerste aufgabe war aber das „frei Verloren“ suchen eines ausgelegten Fasanen in einem manns-hohen „Elefantengras“. Wie schwierig dies für die hunde

war, zeigt, dass von den an-getretenen 13 hunden es nur sieben im vorgeschriebenen limit von 5 Minuten schaff-ten, den Fasan in dem 1,5 m hohen Gras zu finden und seinem Führer zu bringen. Die restlichen sechs brauch-ten dazu mehr Zeit.Beim 3. Bewerb, dem so-genannten Parcour, waren dann „herr“ und hund ge-fordert. Zuerst musste der hund einen Fuchs über ein

hindernis bringen, dann über eine Wippe laufen. nun kam auch der hundeführer selber zum Zug und musste mit einem Kleinkaliberge-wehr auf eine präparierte Zielscheibe schießen. Wenn er einen „10er“ schoss, fiel eine Entenattrappe zu Bo-den. Diese musste der hund holen und bringen. hier wurde wieder einmal be-wiesen, dass unsere hunde-führer auch gute Schützen

sind, denn der „10er“ wurde gleich beim 1. mal von zwölf Schützen getroffen. Sodann durchlief der hundeführer mit dem angeleinten hund einen eng gesteckten Slalom, wobei er ein tablett mit ei-nem vollen Glas Wasser ba-lancieren musste. Der gesam-te 3. Bewerb wurde ebenfalls zeitmäßig erfasst, wobei der schnellste hierfür nur 2 Mi-nuten und 34 Sekunden be-nötigte.

Bei der auswertung wurde es noch einmal spannend. Bei Punktegleichheit entschied die kürzere verbrauchte Gesamtzeit. Der neue Klub-meister des Vorstehhunde-klubs Vlbg. ist Edgar Entli-cher, welcher den bisherigen Klubmeister Kurt Kremmel auf den 2. Platz verwies. Mit einem längeren gemütlichen hock mit Dank an die hel-fer und den Revierinhaber Rudi Brändle und bei Speis und trank fand die Veran-staltung einen schönen aus-klang.

neuer klubmeisterklub Vorstehhunde Vorarlberg

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V.l. Kurt Kremmel, Edgar Entlicher und Norbert Hämmerle.

JAgdHunde cHIppen und regIsTrIeren

Aus gegebenen Anlass wer-den die Jagdhundeführer auf folgende notwendig-keit aufmerksam gemacht:

es kann passieren, dass ein Jagdhund im zuge seiner Jagdausübung bzw. eines einsatzes sich vom Führer löst und nicht gleich zu-rückkommt oder zurück findet.Über die chipnummer und registrierung bekommen wir unsere Hunde wieder zurück. sei es über das Tier-heim, den Tierarzt oder die polizei. unsere Jagdhunde sind in der regel alle tätowiert, ge-

chipt und registriert. nur das mit dem registrieren ist so eine sache.Wenn ich den Welpen kau-fe und der züchter gibt an, dass er gechipt ist, muss ich den Welpen auf meinen namen registrieren lassen. es nützt nichts wenn der züchter die Welpen auf sei-nen namen registriert hat.

Über das Internetforum www.tasso.net/online-re-gistrierung ist es ganz ein-fach, seinen Jagdhund zu registrieren.

martin schnetzer, Landesjagdhundereferent

53september / Oktober 2012 anZEIGEn

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Symbolfoto

54 JaGDhUnDE Vorarlberger Jagd

Marianne Mayer, Schriftführerin

am 19. Mai führte die Sektion Vorarlberg des Österr. Dachs-hundeklubs die diesjährige anlageprüfung ober der Erde durch. nachdem für die anlageprü-fung zuvor je ein Übungstag in der GJ langen bei Bregenz und GJ Satteins mit Schuss-festigkeitsprüfung durchge-führt wurde, meldeten sich drei hundeführer zur dies-jährigen anlageprüfung ober der Erde an.

Mangels geeigneter Einrich-tung kann derzeit die anlage-prüfung unter der Erde (Bau-jagdprüfung) in Vorarlberg nicht durchgeführt werden. Seit der Einführung des neu-en Bundestierschutzgesetzes ist dies in der gewohnten art nicht mehr möglich, obwohl die ausbildung der Dachs-hunde (es sind nun einmal primär Bauhunde) im Kunst-bau ein wichtiges Fach für diese hunderasse wäre. hier werden wir uns in den nächs-ten Jahren Gedanken machen müssen, damit die Qualität des Dackels als Bauhund in der Zucht nicht verlorengeht.

Für die Durchführung der ebenfalls für diesen tag ge-planten Wasserarbeitsprü-fung waren die teilweise noch jungen hunde leider noch zu wenig wasserfreudig, so dass diese Prüfung entfallen muss-te.

Die aPoE wurde bei idealen Witterungsbedingungen in der GJ Satteins durchgeführt. angemeldet waren drei hunde, angetreten waren ebenfalls drei hunde und be-standen haben alle. als leis-tungsrichter waren thomas Fritsche und Elmar Mayer bestellt.

Im anschluss an die Preis-verteilung im Gasthaus

Sternen in Satteins konnte der Sektionsobmann den zwei verdienten Mitglie-dern Georg Spettel und thomas Fritsche das silber-ne Ehrenzeichen des ÖDhK überreichen und den beiden Funktionären für die geleis-tete arbeit für den Dachs-hundeklub in Vorarlberg herzlich danken.

Bedanken wollen wir uns auch bei den Revierpächtern Georg Spettel und Klaus Müller für die Organisation und die zur Verfügungs-stellung der Reviere für die Übungstage und die Prü-fung. Ein besonderer Dank an Georg Spettel für die vorgetragenen hornsignale

beim Prüfungsablauf. Wei-terer Dank ergeht an Klaus Müller und anton Morscher für die Mithilfe bei der Vor-bereitung und Durchfüh-rung der Prüfung.

allen erfolgreichen teilneh-mern an der Prüfung herzli-che Glückwünsche zu ihrem Erfolg!

Dackel Siegerin bei der Landesabschluss-prüfung BGH-1am 27. Mai führte der VhV Satteins die landes-Kurs-abschlussprüfung 2012 in Satteins durch. ange-meldet waren 19 hunde, wobei eine langhaardackel-hündin als einziger hund die Prüfung mit der note „vorzüglich“ und 99 Punkten als Prüfungs-siegerin abschließen konnte. Die Sektion Vorarlberg gra-tuliert ihrem Mitglied, Frau helga Mandl aus Dornbirn, mit ihrer langhaardackel-hündin Gisela v. Wolfsholz ganz herzlich zu diesem tol-len Erfolg!

Dieses Ergebnis ist der beste Beweis, dass der Dachshund, bei konsequenter Führung, mindestens den gleichen „Gehorsam“ wie alle ande-ren hunderassen bringt und die vielfach verbreitete Mei-nung, dass Dackel „nicht folgen oder stur sind“, nur falsche Vorurteile sind!

erfolgreiche Anlageprüfung ober der erde

das prüfungsergebnis lautet

1. Preis/J 93 P. hera v. lindenstein lD Georg Spettel, langen/Bregenz2. Preis 86 P. amalie v. d. Wühle RD Martin Bader, hittisau3. Preis/J 47 P. tina v. Schwarzholz RD/Z Jodok natter, Egg

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55september / Oktober 2012 anZEIGEn

Verbiss- und Fegeschäden treten vermehrt an Auffors-tungen auf, schälschäden an stangenhölzern. kwizda Agro hat mit Trico und Wipox sehr effektive pro-dukte zum schutz der kul-turen entwickelt.

Das gebrauchsfertige, weiße Trico® (in 5 und 10 l Ka-nistern) wirkt auf Geruchs- und Geschmacksbasis. som-merverbiss an laub- und nadelhölzern wird durch die ausbringung von ca. 4 l für 1000 Pflanzen Trico® mit Rückenspritzen und Ke-gelstrahldüsen verhindert. Die arbeit geht rasch, was erhebliche Kosten einspart. Positiver nebeneffekt: Mit-behandlung der Seitentriebe und Reduzierung von Fege-schäden.

Winterwildverbiss wird durch Trico oder Trico s

(streichmittel) verhindert. Das Streichmittel Trico® s ist gebrauchsfertig in 5 kg Kübeln erhältlich. Es wird mit dem handschuh auf den terminaltrieb aufgetra-gen (ab 2 kg für 1000 Pflan-zen).

schälschäden an Stangen-hölzern verhindert man mit Wipox, einem Spritz-mittel gegen sommer- und Winterschälung. Das ge-brauchsfertige Wipox wird in Äserhöhe rund um den Stamm (Behandlungsfläche ca. 1 m²) aufgespritzt. Das erspart die aufastung der Stämme. Mit 10 l Wipox be-handeln Sie bis 100 Stämme. (Pfl.Reg.nr.: trico 2787; tri-co S 2936; Wipox 2846)

Weitere Infos: dI p. göldnerT 0664 [email protected]

kwizda schützt vor Wildverbiss

56 VERanStaltUnGEn Vorarlberger Jagd

september 2012 n samstag, 15. september: landesmeisterschaft im

Jagdparcoursschießen, Dornsberg (austragung in Zusammenhang mit dem Wild und hund Schießen).

Oktober 2012 n samstag, 6. Oktober: Kurs „Wildfleisch-Verar-

beitung“, lFI Vorarlberg, Referent: Gerhard Spieler

n Freitag, 19. Oktober: Buchpräsentation „Keine

Schonzeit – Wildererge-schichten aus Vorarlberg“ – autor: Sigi Schwärzler, ORF-Studio in Dornbirn, 19:30 Uhr (siehe Seite 46)

n donnerstag, 25. Oktober: Vortrag „Der Fuchsband-

wurm und andere gefähr-liche Parasiten in Europa” 19:00 Uhr, Inatura Dornbirn

n samstag, 27. Oktober: hubertusfeier der Bezirks-

gruppe Bregenz, Sulzberg

november 2012 n samstag, 3. november: landeshubertusfeier in

der Basilika in Rankweil, anschließend im Vinom-na-Saal in Rankweil

n Freitag, 9. november: Kurs „Weiterbildung

Kundige Personen”, 17:00 Uhr, Referenten: Dr. Walter Glawisch-nig, Dr. Oswald Kessler; Bäuerliches Schul- und Bildungszentrum.

dezember 2012 n donnerstag, 6. dezember: Vortrag „Steuerrecht-

liche Fragen für Jagd-schutzorgane“, lFI Vor-arlberg, Referent: Mag. Dr. Rudolf Rudari

n sonntag, 9. dezember: Jägerweihnacht, 17:00

Uhr, Pfarrkirche Sulz-berg-thal, Veranstalter: Bezirksgruppe Bregenz

Jänner 2013 n Freitag, 25. Jänner: 10. landesjägerball in

Schwarzenberg, angeli-ka Kauffmann Saal

Februar 2013 n Freitag, 8. Februar: Jägerkränzle Bezirk Dorn-

birn / Gasthof Krone

n Freitag, 15. Februar: hegeschau und Bezirks-

versammlung Dornbirn / Kolpinghaus

n montag, 25. Februar und dienstag, 26. Februar:

19. Österr. Jägertagung in aigen/Ennstal

märz 2013 n samstag, 2. märz und sonntag, 3. märz: 8. Oberländer Jägertage –

hegeschau Bludenz

n Freitag, 8. märz und samstag, 9. märz: hegeschau und Bezirks-

versammlung Bregenz in Kennelbach, Schindlersaal

n samstag, 23. märz und sonntag, 24. märz: hegeschau und Bezirks-

versammlung Feldkirch in Rankweil, Vinomnasaal

november 2013 n Freitag, 15. november bis sonntag, 17. november: 3. Internat. Messe für Jagd

& Fischerei, Messegelän-de Dornbirn

TermIne – WWW.VJAegerscHAFT.AT Landeshubertusfeier

samstag, 3. november 2012 basilika, marktgemeinde

rankweil

programmab 17:30: Eintreffen der Besu-cher und Gäste auf dem Vor-platz der Basilika Rankweil mit Präsentation des huber-tushirsches 18:30: Festlicher hubertus-gottesdienst in der Basilika mit Pfarrer Msgr. Dr. Walter Juen. Der Gottesdienst wird von der Jaghornbläsergruppe des Bezirks Feldkirch sowie dem 1. Vorarlberger Jäger-chor mitgestaltet

19:15: Zusammentreffen von Jung und alt, von Jägerinnen und Jägern sowie Freunden der Jagd auf dem Vorplatz der Basilika, musikalisch um-

rahmt durch die Bürgermu-sik Rankweil 19:45: Gemeinsamer ab-marsch mit dem hubertus-hirsch auf einem Pferdege-spann zum Vinomnasaal in Rankweil 20:15: hubertusfeier mit aus-stellung „Kulturgut Jagd“ im VinomnasaalHubertusansprache von Alexander schwab zum Thema „Werte Wandel Weidgerechtigkeit“ (siehe seite 47)Musikalische Umrahmung: nägelebau Blasmusik

die Vorarlberger Jäger-schaft freut sich, sie zur

Landeshubertusfeier 2012 in rankweil begrüßen zu

dürfen.

bezirk bregenz feiert in sulzberg erntedank

Die Bezirkshubertusfeier für die Bezirksgruppe Bregenz findet am samstag, den 27. Oktober 2012 in sulzberg statt.

auf dem stimmungsvollen Dorfplatz der 1000 m hoch gelegenen Vorderwälder Ge-meinde, treffen sich schon um 17.00 Uhr die Jägerinnen und Jäger, sowie die ange-hörigen und Freunde der grünen Zunft am Glühwein-kessel zum aufwärmen und

zur Einstimmung auf den hubertusabend.Den feierlichen hubertus-gottesdienst zelebriert Orts-pfarrer Mag. Peter loretz um 18.30 Uhr in der prachtvollen Pfarrkirche St. laurentius. Die anschließende offizielle hubertusfeier findet im na-hegelegenen und bestens be-wirteten laurentiussaal statt.

Die Bezirksgruppe Bregenz freut sich auf zahlreiche Be-sucher.

57JÄGERInnEn & JÄGERJuli / August 2012

Die große barocke Dorf-kirche von andelsbuch

konnte die trauergäste aus nah und fern bei weitem nicht fassen, die zur Ver-abschiedung des tödlich verunglückten 34-jährigen Älplers und Jägers Josef anton Kempf gekommen waren. Viele Einheimische, Forstarbeiter, liftangestellte,

Jahrgänger, ganze Generati-onen von Älplern, sowie eine große Schar von Jägern und Jagdschutzorganen gaben dem Verstorbenen das letzte ehrenvolle Geleit.Seit frühester Kindheit war Seftone schon als Pfister mit seinen Eltern auf verschie-denen Jungviehalpen, aber auch schon als eifriger und passionierter Jagdbegleiter mit seinem Vater RJ Martin Kempf jagdlich unterwegs.nachdem Seftone im Juni 2002 die Jagdschutzprüfung ablegte, wurde er 2003 bei der Bh Bludenz angelobt und übernahm ab 2007 als Jagdschutzorgan die Reviere GJ alberschwende I „nord“

und ab 2009 bis zu seinem todestag das EJ Revier „Za-fera“ und das GJ Revier an-delsbuch II.In den Sommermonaten hat er als Älpler die verantwor-tungsvolle hirtschaft auf der Jungviehalpe Schadona übernommen, in den Zwi-schenzeiten war er als Forst-arbeiter tätig und während der Wintersaison war Sef-tone als Pistenraupenfahrer bei den Damülser Seilbah-nen beschäftigt. Seine ganze leidenschaft aber war die Jagd und das Älplerleben. Seine naturverbundenheit und seine Orginalität waren sprichwörtlich und seine Be-liebtheit, vor allem bei den

Pfistern und Kleinhirten war sehr groß. namens der Vorarlberger Jägerschaft und auch im namen des Verbandes der Vorarlberger Jagdschutzor-gane sprach BJM-Stv. Roland Moos die abschiedsworte vor einer tief bewegten trau-ergemeinde. Mit dem letzten halali „Jagd vorbei!“ und dem letzten grünen Bruch vom Jägerhut nahm die Bregenzerwälder Jägerschaft abschied von ih-rem so tragisch verunfallten jungen Jagdkollegen.

Weidmannsruh’.RM

Abschied von seftone kempf, Andelsbuch

des 92. Lebensjahres:Otto Erne, Schlins

des 90. Lebensjahres:Walter Gögl, lustenau

des 87. Lebensjahres:hubert hammerer, Eggherbert Jochum, Zürs Josef hefel, SchwarzachDr. Justus Dahinden, Ch – Zürich

des 85. Lebensjahres:Rolf Schäuble, Ch – Rüdlingen armin Geiger, DornbirnRichard Muhr, D – Olpe Prof. Dr. med. Franz Rhomberg, Ch – Zürich

des 84. Lebensjahres:Elmar Burtscher, BludenzWilfried Schmid, KennelbachGeorg Erb, D – Keltern

des 83. Lebensjahres:Eduard Berchtel, SchnifisRuth Dworacek, Ch – Küssnacht hubert Rusch, EggWalter Metzler, Damüls

des 82. Lebensjahres:Peter Steiner, Ch – niedergösgen DI hanno Rhomberg, SchrunsOtto Bösch, lustenauFridolin Kühne, höchstErnst Stadelmann, hard

des 81. Lebensjahres:Elmar thurnher, Dornbirnherbert telser, DornbirnKarl Keckeis, BludenzhM arnold Rinderer, Raggal

des 80. Lebensjahres:hans Pikkemaat, KoblachMax Kreuzer, höchstPeter Brenner, hirscheggJosef Vonbrül, RönsRJ Dagobert Burger, St. Gallenkirchadolf neyer, nüziders

des 75. Lebensjahres:hM august Walter, nüzidershans Krientschnig, nüzidersalbert Wittwer, GaschurnRudolf aberer, Braz

des 70. Lebensjahres:Rudolf helmel, RiefensberghM Erwin Winsauer, hirscheggReinhard Schoch, BatholomäbergWalter Wachter, VandansRosmarie Majer, Fl – Eschen Dr. Fritz Stanislaus, RiezlernRudolf Polt, Feldkirch-altenstadtGottlieb Meusburger, BezauWerner Majer, Fl – Eschen armin Grüniger, Ch – Widnau

des 65. Lebensjahres:ROJ hM Paul Eberle, FrastanzVeronika hager, auReinhard Muhrer, FußachReinhold Penz, lauterachGeorg Sonderegger, Rankweilhelmut nigg, Fl – Schaan

WIr grATuLIeren zur VOLLendung...

58 JÄGERInnEn & JÄGER Vorarlberger Jagd

Christian Ammann

Eine herrliche Bergkulisse und schönes Wetter um-rahmten am 30. Juni die traditionelle abwurfstan-genschau der hegegemein-schaft 4.3 im Saminatal auf

der alpe Gaudenza. Der Einladung des hegeobmann Rudolf Gort folgten zahlrei-che Jagdnutzungsberechtig-te, Grundeigentümer, Forst-leute und Jagdinteressierte, auch aus dem benachbarten liechtenstein.

Begrüßen konnte hegeob-mann Rudolf Gort unter anderem auch Stadtrat Wolfgang Matt und Bezirks-jägermeister Reinhard Metz-ler. Mit beeindruckenden Worten erklärte das Jagd-schutzorgan Markus Schnet-

zer die vorgelegten abwür-fe. In der Jugendklasse sei die Breite der Bestandspy-ramide deutlich geringer ge-genüber vergangener Jahre, in der Mittelklasse zeige sich trotz massiver Reduktion noch eine vielversprechende Zukunft. Weiters informier-te er die Besucher über den aktuellen Stand des Rot-wildbesenderungsprojekt im Dreiländereck liechten-stein – Graubünden – Vor-arlberg. Von hegeobmann Rudi Gort wurde das hirsch-büchle 2012 verteilt.

Für das beste Wohlbefinden der Gäste bemühte sich hu-bert tschabrun mit Gattin helga. Den Organisatoren und allen helfern gebührt für die vorbildliche Veran-staltung ein recht herzlicher Dank.

Christian Ammann

Bereits zum zwölften Mal ge-stalteten der 1. Vorarlberger Jägerchor und die Jagdhorn-bläsergruppe Feldkirch die alpmesse mit alpsegnung auf der alpe Gulm in Über-saxen. alpmeister Wernfried lins konnte wieder eine gro-ße anhänger- und Besucher-schar, darunter auch mehrere Jäger, begrüßen. Bruder Da-niel vom Kapuzinerkloster in Feldkirch zelebrierte die Messe und nahm auch die alpsegnung vor.Der 1. Vorarlberger Jägerchor unter Chorleiter Rainer Frick und die Jagdhornbläser unter der leitung von hornmeis-ter Reinhold nachbauer um-rahmten den Gottesdienst. Bei bester Bewirtung durch Mitglieder und helferInnen vom Jägerchor und den Jagd-hornbläsern wurde bis in den

nachmittag hinein gefeiert, musiziert und diskutiert.auch BJM Reinhard Metzler ließ es sich nicht nehmen, trotz vollem terminkalender die

Veranstaltung zu besuchen. Ein Weidmannsdank an alle Sponsoren, sowie an alp-meister und Jagdaufseher Wernfried lins.

Der Jägerchor und die Jagd-hornbläsergruppe Feldkirch freuen sich schon auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr.

Abwurfstangenschau auf der Alpe gaudenza

Alpmesse gulm

59JÄGERInnEn & JÄGERJuli / August 2012

Christof Ritter

am 2. Oktober 2011, an ei-nem wunderschönen Mit-

tag im herbst im hochgebirge, als ich mit meinen töchtern und meinem Vater gemütlich auf einem Felsen sitzend Speck und Käse genoss, erschallte von Weitem völlig unerwartet ein greller Schuss. Mein Vater meinte: „Die gehen auf Gams!“ Und um mich war es gesche-hen. Völlig gefesselt und fas-ziniert von dem Gedanken, einmal bei einer Gamsjagd mit dabei zu sein, machte ich mich zu hause auf die Suche nach den dafür nötigen Vorausset-zungen.

Der Jungjäger lehrgang 2011/12 fing wie bestellt ein paar Wochen später an, und dieser Kurs mit seinen Re-ferenten hat mich derartig gefesselt, dass ich sämtliche Kurseinheiten sowie Exkur-sionen besuchte. nach inten-sivstem lernen und nach der bestandenen Jagdprüfung im Mai, fand dann unsere ab-schlussfeier statt. Dabei hatte ich das große Glück, dass das los des von der Jagdgesell-schaft nenzinger Berg spen-dierten Gamsabschusses auf meinen namen viel. Über-wältigt von meinem Glück, war ich nicht mehr zu halten und rief: „hurra, die Gams!“

Es verging nicht viel Zeit und mein erstes telefonat mit Pe-ter tabernig, Berufsjäger im Jagdgebiet nenzinger Berg, folgte. Voll Stolz löste ich am 22. Juni meine erste Jagdkar-te und am nachmittag des-selben tages ging ich zum ersten Mal mit Peter taber-nig auf die Pirsch. In diesem Jagdgebiet gibt es eine größe-re Freihaltung, welche eine intensive Bejagung erfordert. Es war regnerisch und schon auf dem Weg bzw. auf der Fahrt in dieses riesige Jagd-gebiet hatten wir atemberau-bende anblicke. Sichernde

Murmeltiere, duckende ha-sen, flüchtende Rehböcke und wechselndes Rotwild… kurzum: wie im Paradies! an einem der letzten Wen-depunkte, bevor es zu Fuß weitergehen sollte, meinte auf einmal Peter: „Da steht er, das ist er, steig aus, hol Rucksack und Büchse, leg an und schieß!“ Ich also raus, Rucksack raus und Büchse drauf, aber bis ich ihn je-doch im Ziel hatte, war er „GOttSEIDanK“ schon hin-ter einer Fichte verschwun-den. Das wäre dann doch zu schnell gegangen.Darauf folgten am abend bei Pirschgängen in den feucht-nassen, steilen hängen um die lawinenverbauungen noch weitere zwei Gelegen-heiten. aber die Gamserl waren zu schnell – und ich zu langsam. Völlig erschöpft und nach einer zünftigen Jau-se im Jagdhaus viel ich um zwei Uhr morgens ins Bett und um vier Uhr morgens ging es schon wieder auf. In den frühen Morgenstunden folgte eine weitere Gelegen-heit. aber leider, zu steil und für mich viel zu weit. Beim Wechseln des Pirsch-pfades, plötzlich direkt vor

uns, ein Rehbock! Peter: „Den muss ich!“ Im selben Moment auf über 100 Meter, kniend am Stock, fiel der Bock auf der Stelle. Weidmannsheil – So wird das also gemacht, dachte ich mir. Ein Meister-stück! Das öffnete mir die augen und ich beobachtete Peter noch mehr bei jeder seiner Bewegungen, merkte mir sämtliche Ratschläge und bewunderte, wie vorsichtig, ruhig und bewusst er sich in der natur bewegte.

nach einem tag Pause, am abend des 25. Juni, nach dem dritten Pirschgang, war es dann so weit. anfangs hef-tigste Regengüsse, nebel und beim aufklaren dann plötz-lich beim pirschen in einen hang, ein mit Scharwild über-sätes Bergkiefernfeld. Weiter entfernt etwas ältere Stücke, die jedoch immer wieder von latschen verdeckt wurden oder spitz standen. Dann auf einmal, perfekt platziert und separat stehend, im Schutz der Kiefern, ein Jahrling auf gute 155 Meter steil bergab. nach einem fordernden „Fahr ihe, schüß!“ von Peter, mach-te ich den Finger krumm und der Gamsbock viel im Schuss.

nicht gezeichnet, einfach nur umgekippt.

Wir warteten ab und umstie-gen dann den hang. Peter ging voraus. als er mir dann von weit vorne ein sehr freu-diges „Weidmanns heil“ zu-rief, geschah mit mir dasselbe, wie damals im hochgebirge, als ich mich entschlossen hat-te, Jäger zu werden. Peter gab dem Stück den letzten Bissen und reichte mir mit einem herzhaften Weidmannsheil den Bruch. „Perfekt getrof-fen, besser geht nicht!“, sagte er. aufbrechen wollte ich den Gamsbock selbstverständlich selber, um mir das kleine Jä-gerrecht von meinem ersten erlegten Stück nicht entgehen zu lassen. Die Krönung dieses Jagdtages war das Verblasen des Stückes mit dem „Gams tot“ beim Jagdhaus durch Pe-ter. Die Gamsleber war nach dem Zubereitungsrezept von Peter äußerst köstlich und meine jüngste tochter hat mich unlängst gefragt, wann es die denn wieder mal gibt.

Ein fantastisches Erlebnis! Diese drei tage am nenzinger Berg werde ich nie vergessen. Weidmanns Dank, Peter!

Hurra, die gams!

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60 JaGD Vorarlberger Jagd

Walter Dich

Ein Bewohner eines am Waldrand liegenden Wohn-hauses in Partenen hat uns am 11. Juni telefonisch ver-ständigt, dass eine Gams-

geiß, bei der „etwas hinten heraushängt“ sich im nah-bereich der Wohnhäuser aufhält. Zu zweit haben wir die Suche auf die inzwi-schen wieder verschwunde-ne Geiß aufgenommen und

haben sie beim nachbarhaus im lager vorgefunden. Sie konnte nicht mehr aufste-hen. Bei der durch den Fang-schuss erlösten Gamsgeiß stellten wir fest, dass das Kitz beim Geburtsakt mit

den hinterläufen im Becken-bereich der Geiß hängenge-blieben ist und bereits stark verwest war. Der amtstier-arzt vermutet, dass das Kitz in Rückenlage „unterwegs“ war oder dessen hinterläufe nach vorne gerichtet waren. Dadurch konnte die Frucht nicht vollständig ausgetrie-ben werden. Die Geiß war zirka 7 Jahre alt, stark ab-gemagert und im Bereich des Feuchtblattes (Scheide) waren schon Fleischmaden vorhanden. nachdem der normale Setz-termin bei den Gamsgei-ßen zwischen dem 20. und 25. Mai liegt und in diesem Zeitraum bereits die ersten Gamskitz gesehen wurden, ist anzunehmen, dass das Kitz bereits zirka 14 tagen verendet war.

Der Universitätslehrgang Jagdwirt/in V. besuchte im Juli im Rahmen der 3. Ein-heit das Bundesland Vorarl-berg, genauer gesagt Ober-lech. Zwanzig g’standene JägerInnen besuchen den ak-tuellen Jagdwirt-lehrgang, 13 davon aus Österreich, der Rest aus Deutschland, der Schweiz und liechtenstein. auch Mitglieder der Vor-arlberger Jägerschaft waren aktiv daran beteiligt, dass die Kurseinheit in Oberlech ein voller Erfolg wurde. KR RJ Manfred Vonbank war zu einem Kamingespräch mit Univ.Doz. Dr. Fredy Frei-Roos sowie den teil-nehmern des lehrganges eingeladen. hegeomann Walter Dich referierte über Bewirtschaftung und Beja-gung beim Gamswild und Gerhard lucian, hausherr im Burghotel Oberlech, war verantwortlich für die er-folgreiche frühmorgendli-che Steinwildexkursion der

teilnehmer in sein Revier.Im Studienplan wird der Jagdwirt wie folgt beschrie-ben: „Jagdwissenschaftliche Vertiefung und berufsbezo-gene Ergänzung der Fach-kompetenzen und Erfahrun-gen sind die zentralen Ziele des lehrgangs.“ Die teil-nehmer sehen den lehrgang als persönliche Weiterbil-

dung, als Möglichkeit, neue wissenschaftliche Erkennt-nisse in Biologie und Ökolo-gie von Wildarten zu erhal-ten, Einblicke zu gewinnen und auch um interessante Menschen kennenzulernen.

Der Universitätslehrgang „Jagdwirt/in“ wird als be-rufsbegleitende Studienva-

riante angeboten. Die Mo-dule werden innerhalb eines Zeitraums von zwei Jahren in zehn Blöcken angeboten.Start jeweils im Frühjahr, Bewerbungen sind ab sofort möglich.

www.jagdwirt.at

MDB

Hegeabschuss gamsgeiß

Jagdwirt V in Oberlech

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61JÄGERInnEn & JÄGERseptember / Oktober 2012

Roland Moos

auf Einladung der Vorarl-berger Jägerschaft, Bezirks-gruppe Bregenz, und in Zusammenarbeit mit dem El-ternteam der Ferienkinderak-tion hörbranz und leiblach-tal, fand auch heuer wieder der beliebte Jägerschnupper-tag „Mit den Jägern unter-wegs“ auf dem Pfänder statt. Über Initiative von BJM-Stv. Roland Moos hat die Jägerin Monika Galehr als diesjährige Projektleiterin nicht nur ein kompetentes Jägerteam, son-dern vor allem auch ein inte-ressantes tagesprogramm für die Ferienkinder und deren Eltern zusammengestellt. Im

GJ Revier lochau / Pfänder der Familie Kinz durften für die Ferienkinder die verschie-denen Stationen aufgebaut und Wald und Wiesen „be-lebt“ werden.Monika Galehr, akad. JW norbert Reis, arno Witze-mann und JO Gerhard Gmei-ner waren für die jagdlichen Stationen und Förster Wa Manfred Jochum für die forst-liche Waldstation zuständig.

Verschiedene stationennach einem morgendlichen Erlebnismudul im Stations-betrieb mit abwurfstangen, Jägerrucksack, Jägersprache und Jägerutensilien, sowie trophäen der heimischen

Schalenwildarten und ver-schiedenen Zuordnungsauf-gaben ging’s zur Pfänder adlerwarte mit der Greif-vogelflugschau. Das war ein Staunen und manchmal ein lautes Kreischen, wenn die verschiedenen Greifvö-gel und Geier knapp über den Köpfen der Kinder sich zur verdienten atzung ein-schwangen.Der Wildpark mit starken hirschen im Bast, mit Muff-lon, Murmeltieren, Wildsau-en und kapitalem Steinwild, stand kurz vor Mittag auf dem Programm und anschlie-ßend war „aser“ angesagt. Viele fleißige hände sorgten hier für gegrillte Köstlichkei-ten. Ein luftgewehrschieß-stand, ein Beobachtungsstand mit Spektiv, Fernglas und Entfernungsmesser auf Wild-scheiben und eine geführte Waldexkursion mit Förster Manfred Jochum waren dann teil des nachmittagspro-gramms.

absoluter höhepunkt aber war die tolle Schleppenarbeit auf Federwild der erfolgrei-chen Dt. Wachtelhündin Zora

v. Wirtatobel, demonstriert und kommentiert von hun-deführer JO Gerhard Gmei-ner. Beide wurden spontan mit großem Beifall bedankt. Eine großzügige Einladung der Familie Kinz ins gastliche Berghaus Pfänder, sowie die Überreichung der „Jüngstjä-gerzertifikate“ als tagesbe-lohnung rundeten den erleb-nisreichen Jägerschnuppertag ab. Mit einem unüberhörbaren, vielstimmigen „Weidmanns-heil und Weidmannsdank“ verabschiedeten sich die Fe-rienkinder samt ihren beglei-tenden Eltern.

nebel, kühle temperaturen und angekündigter Regen konnten der guten laune je-ner Familien keinen abbruch tun, welche beim ersten von drei Walderlebnistagen des Vorarlberger Familienver-bandes in der Silbertaler Waldschule teilnahmen. Gut eingepackt in Regenbe-kleidung machten sich die teilnehmer mit den Waldpä-dagoginnen und Jägerinnen Ingrid albrich und Monika

Dönz-Breuß auf in den Berg-wald. auf den Spuren der Wildtiere erlebten sie den Bergwald und seine Bewoh-ner auf eine neue art. Die kleinen und großen Besu-cher erfuhren Interessantes über die verschiedenen tiere, welche in unseren Wäldern leben, und vor allem auch, welche aufgaben eine Jägerin hat und welche leistungen die Jagd erbringt.

MDB

Wald und Wild sind einen erlebnistag wert

mit der Jägerin im bergwald unterwegs

Ferienkinder der region Leiblachtal beim Jägerschnuppertag am pfänder

Walderlebnistag des Vorarlberger Familienverbandes in der silbertaler Waldschule

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62 aUS VERGanGEnEn ZEItEn Vorarlberger Jagd

Roland Moos

Wie schon in der ausgabe Mai / Juni 2012 berichtet, gab es auch in unserem land Vorarlberg im lau-fe der vergangenen Jahr-zehnte leider immer wieder Jagdunfälle mit tödlichem ausgang. Die meisten die-ser beklagenswerten Ereig-nisse waren auf das unvor-sichtige hantieren mit teils ungesicherten Schusswaf-fen, oder aber auch auf das nichtbeachten des notwen-

digen Kugelfangs zurück-zuführen.So auch der nachfolgende Bericht über einen tödli-chen Jagdunfall im Bregen-zerwald.

hier ein auszug aus dem damaligen Gendarmeriebe-richt des Gendarmeriepos-tens Mellau vom 15. Jänner 1966:

„Der 38 Jahre alte autoun-ternehmer hermann Meus-burger („Wölflar’s her-

mann) aus Schnepfau, nahm am 15. Jänner 1966 auf dem hirschauerberg, Gemeinde-gebiet Schnepfau, als Jagd-gast an einer vom Jagdpäch-ter Konzelmann aus neu Ulm und Jagdaufseher lam-pert Rupprechter geleiteten treibjagd teil. Gegen ca. 13.15 Uhr schoss Meusbur-ger im sogenannten „Kau-Gschwendle“ ein hirschtier. als er beim scheinbar erleg-ten tier ankam, versuchte dieses hochzukommen, wo-rauf er mit dem Gewehrkol-

ben dem tier einen Schlag versetzte. Dabei brach der Gewehrkolben entzwei und aus dem inzwischen wieder geladenen und entsicherten Jagdgewehr löste sich ein Schuss, der Meusburger ins herz traf und den sofortigen tod zur Folge hatte.

hermann Meusburger war das erste Mal auf der Jagd und hatte keinerlei Jagder-fahrung. Er war verheiratet und Vater von vier unmün-digen Kindern.“

Roland Moos

nachdem beim autor des Beitrags „Jägermord im Gamperdoner Salarueltal“ (ausgabe Juli / august 2012) mehrere anfragen ein-gelangt sind mit der Frage: „Was ist aus dem schwer-verletzten Jagdaufseher Felix Schneeberger gewor-

den?“, hier eine ergänzende antwort:

Der damals 44-jährige Jagd-aufseher Felix Schneeberger (geb. 1869 im Zillertal), der nach seiner Rettung nach Feldkirch ins Spital kam, wo er nach den schweren Schussverletzungen an bei-den Beinen operiert wur-

de, konnte nach längerem Spitalsaufenthalt und meh-reren Kuraufenthalten als Rekonvaleszenter wieder hergestellt werden. Der ehe-malige Schweizer Jagdpäch-ter der Jagd Gamperdona Schmidheiny sorgte großzü-gigst für seinen treuen Jagd-aufseher.In den darauffolgenden Jah-

ren zog Felix Schneeberger in den Bregenzerwald nach Mellau, wo er bis zu seinem Ruhestand die Jagdaufsicht in der Genossenschaftsjagd Mellau übernahm.Er starb hochbetagt im 88. lebensjahr am 13. nov. 1957 in Mellau, wo er auch auf dem dortigen Friedhof seine letzte Ruhestätte fand.

Tödlicher Jagdunfall im Hinterwald

„Jägermord im gamperdoner salarueltal“ – nachtrag

Ausschreibung schutzwaldpreis 2012

als teil der Vorarlberger Schutzwald-strategie werden im Jahr 2012 wieder-um die Vorarlberger Schutzwaldprei-se im Rahmen der Schutzwaldtagung vergeben.

Mit den Schutzwaldpreisen werden hervorragende leistungen und in-novative Projekte zur Erhaltung und Sicherung der multifunktionalen Schutzwaldleistungen und Minimie-rung des Gefahrenpotentials, sowie breitenwirksame Information und Beispielwirkung ausgezeichnet.

Gleichzeitig soll die Bevölkerung für die Schutzwaldthematik sensibilisiert werden.

gesucht werden:

herausragende und vorbildliche leis-tungen, Maßnahmen, Projekte und aktivitäten in den Bereichen:

• Sicherung und Verbesserung derSchutzwirkung des Waldes

• Verringerung des Gefahrenpoten-tials und

• Verbreitung des Wissens um denSchutzwald

• Jugend-oderSchulprojekte

Z.B. Schutzwaldbewirtschaftung, Schutzwaldsanierung, Bewusstseins-bildung und Pädagogik, vorbeugende Maßnahmen und Raumnutzung oder

persönlicher Einsatz für den Schutz-wald.

Teilnehmen können:

Jugendliche, Erwachsene, Gemeinden, Vereine, Organisationen, Schulen, Erwachsenenbildungseinrichtungen und Betriebe, die in Vorarlberg ansäs-sig sind oder deren Schutzwaldleis-tung vorwiegend in Vorarlberg wirk-sam ist.

Weitere Informationen finden Sie unter www.vjagd.at (Suchbegriff: Schutzwaldpreis).

63anZEIGEnseptember / Oktober 2012

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