Download - Ko-Pilot 6 - Durchblick: Spielen
Uganda S. 10
JuB S. 7
Spiele S. 14
Ausg
abe
6·N
ovem
ber
2006
I N F O R M AT I O N E N F Ü R D I E K O L P I N G J U G E N D I M D I Ö Z E S A N V E R B A N D M Ü N S T E R
Durchblick: Spielen
Inhalt
Inhalt
2 Ko·Pilot 6 · November 2006
3 Impressum
3 Editorial
Einblick – Kolpingjugend intern
4 Stell Dir vor, es ist Konferenz und keiner geht hin
DiKo im September wurde verschoben - Kommentar
5 Wer ist eigentlich Max?
Ein DL-Kandidat stellt sich vor
6 Schlaflos in Rulle
7 Jugend und Arbeitswelt
DAS Thema der Kolpingjugend
8 Ich tu´s ehrenamtlich
Abschluss der Ehrenamtskampagne der
Kolpingjugend
8 Kolpingjugend baute eigene Stadt
Planspiel Kolpingjugend Land Oldenburg
9 Spielerisch geholfen
Kolpingjugend Oelde engagiert sich
10 Uganda
Internationaler Jugendaustausch
12 Hallo, da bin ich
Die neue Jugendreferentin stellt sich vor
12 Vorhang auf
Jugendliche spielen Theater zum Thema JuB
13 JuB-Gespräche ausgeweitet
Unterstützung der Jugendlichen als zentrales Anliegen
14 1000 Spiele und eine Nacht
Spielewochenende in Gemen
Durchblick – Spielen
15 Spielen
Eine Einführung
16 Sag mal, was spielst Du?
Umfrage zum Thema Spielen
18 Spielen ist ein Teil unseres Lebens
Warum Spielen so wichtig ist
19 Gespielt wird nicht erst seit heute
Ein Blick in die Entwicklung der Spiele bis in die
Antike
21 Testen, testen, testen
Von der Idee zum Spiel
22 Raus aus dem Anzug, rein in die Rüstung
LARP bringt Abwechslung der besonderen Art
24 “Den ganzen Tag nichts anderes als Spiele“
Ein Spieleladen-Besitzer im Interview
25 Sie rannten und lachten
In der Bibel wird gespielt – und das ist auch gut
so!
26 Spielst Du noch oder kämpfst Du schon?
Ist Sport eher Spiel oder Wettkampf?
27 Pathologisches Spielen
Wenn das Spielen zur Sucht wird
28 Neue Spielideen verzweifelt gesucht!?
Immer mal was Neues
31 Praxistipp für jede Jahreszeit
Ausblick – Fit durch Tipps
34 Geschichtenwettbewerb
34 Integration junger Migranten
34 Zu gewinnen: Das große Buch der 1000 Spiele
34 Termine
35 Bilder aus Uganda
Bunte Eindrückeaus Uganda findet
Ihr auf Seite 35
Mogeln, hopsen, zocken: Ab Seite 15 wird die Spielkultur entdeckt
Editorial
3
Trübes November-Wetter…
Wer glaubt, dass Spielen nur was für klei-
ne Kinder ist, der irrt gewaltig. Es macht
doch jedem Spaß, in geselliger Runde et-
was Kreatives zu tun. Und falls Ihr nur
neue Ideen braucht, bietet Euch der Ko·Pi-
lot jede Menge Vorschläge. Die Lieblings-
spiele der Redakteure zum Beispiel. Was
war das für ein Gequassel als jeder seine
Lieblingsspiele nannte. Von „Ja, das kenn
ich auch“ bis „Echt? Hört sich gut an.
Muss ich auch mal ausprobieren“ war al-
les dabei. Die Klassiker wie Monopoly, Ta-
bu oder Mensch-ärgere-Dich-nicht mit Er-
weiterungskarten bringen immer Spaß.
Aber auch für die Suche nach neuen Spiel-
ideen für Gruppenstunden oder sonstige
Veranstaltungen haben wir was gefunden.
Unser Praxistipp beinhaltet Vorschläge für
jede Jahreszeit. Ausführliche Erklärungen
und praktische Hinweise machen sie gut
verständlich. Wer weitere Ideen sucht,
kann sich auf Seite 28 schlau machen, wo
im Internet und in Büchern die besten
Spielanleitungen zu finden sind.
Außerdem gibt es viel Wissenswertes zum
Thema „Spielen“. Von der Spielsucht über
LARP, dem aktuellen Trend der Rollen-
spiele, bis hin zum Thema zur Bedeutung
des Spielens ist alles vertreten. Aber auch
ein Interview mit einem Spieleladen-Besit-
zer, Informationen über die historische
Entwicklung des Spielens und die Entste-
hung neuer Spiele sind in dieser Ausgabe
zu finden.
Auch die internen Kolpingjugendseiten
bieten wieder viel Abwechslung: Einen Be-
richt über ein Spielewochenende, eine er-
folgreiche Hilfsaktion für einen Rikscha-
Fahrer, ein Reisebericht aus Uganda, Le-
senswertes über die internationalen Ju-
gendwochen in Rulle und Informationen
zur DiKo. Da die DiKo im September ver-
schoben werden musste, befindet sich in
der Mitte des Ko·Piloten ein Einhefter, der
noch mal ganz genau darstellt, was die
DiKo ist und warum genau Du daran teil-
nehmen sollst.
Tja, und das ist nun auch schon die letzte
Ausgabe des Ko·Piloten für 2006. Der
nächste Ko·Pilot erscheint im Februar
2007. Die ganze Redaktion wünscht Euch
allen eine besinnliche Adventszeit, ein fro-
hes Weihnachtsfest und einen guten
Rutsch ins neue Jahr.
Liebe Grüße, Eure
… nutzt man am besten, um
ein Buch zu lesen oder in net-
ter Runde ein Spielchen zu
spielen.
Ko·Pilot 6 · November 2006
Ko·Pilot
Zeitschrift für Verantwortliche in der Kolpingjugend
Herausgegeben durch die Diözesanjugendleitung im
Kolpingwerk Diözesanverband Münster e.V.
Anschrift:
Kolpingjugend im DV Münster · Ko ·Pilot-Redaktion
Gerlever Weg 1 · 48653 Coesfeld
Tel. 02541 803471 · Fax 02541 803414
www.kolpingjugend-ms.de
Redaktion:
Dorothee Barenbrügge, Petra Deit-
mer (V.i.S.d.P.), Christoph Jürgens,
Carmen Rietmann, Jutta Wissing,
Sandra Woeste, Burkhard Wulff
Autoren:
Melanie Breuer, Heinrich Plaß-
mann, Wolfgang Rahe, Carmen
Rietmann
Layout: co·operate, Münster
Druck: Druckerei Burlage, Münster
Erscheinungsweise: vierteljährlich
Bezugspreis: abgegolten in der
jährlichen Kostenpauschale
Jahres-Abo: 8 €
Auflage dieser Ausgabe:
1500 Stück
Namentlich gekennzeichnete Arti-
kel geben nicht unbedingt die Mei-
nung der Redaktion wieder.
Titelfoto: Photocase.com
Impressum
Ko·Pilot Nr. 7 erscheint am 1. Februar 2007:
FastenHabt Ihr Ideen für unser nächstes Durchblick-Thema?
Dann meldet Euch bis zum 27. Dezember 2006 bei [email protected].
Kommentar
4 Ko·Pilot 6 · November 2006
Stell Dir vor, es ist Konferenz und keiner geht hin
DiKo im September wird verschoben
Von Jutta Wissing
Gäste zu haben ist toll, auch auf
einer Konferenz. Aber fast nur
Gäste zu haben und kaum
stimmberechtigte Teilnehmer,
ist gar nicht mehr so toll, denn
dann kann die DiKo der Kolping-
jugend nichts beschließen und
voranbringen.
Mitte September hätte sie stattfinden
sollen, die Herbstkonferenz. Nun wurde
sie aus einem blöden Grund auf Dezem-
ber verschoben. Sie wäre nämlich gar
nicht beschlussfähig gewesen. Die
Wahl- und Geschäftsordnung der Kol-
pingjugend im DV Münster sieht
nämlich vor, dass mindestens
so viele Teilnehmer wie Diöze-
sanleiter da sein müssen.
Das ist auch sinnvoll, weil
die Entscheidungen, die
dort getroffen werden, oft al-
le von Euch betreffen. Demo-
kratische Strukturen sind
schließlich auch ein maßgebliches
Kennzeichen von Jugendverbänden und
so auch von der Kolpingjugend.
Allein, dass die Sache mit der Beschluss-
fähigkeit in der Wahl- und Geschäfts-
ordnung steht, ist vielleicht noch kein
überzeugendes Argument, ein halbes
Wochenende zu „opfern“, um zur Konfe-
renz zu kommen. Es gibt aber noch
mehr gute Gründe: Die DiKo ist der
ideale Ort, um Leute kennen zu lernen,
die Ähnliches tun wie Ihr. Sie machen
Jugendarbeit, haben vielleicht
gute Ideen, dieselben
Schwierigkeiten wie Ihr
oder sind auch einfach
so nett und interessant,
so dass es gar kein Op-
fer ist, Zeit auf einer DiKo
zu verbringen, sondern
dass es sogar Spaß macht.
Spätestens auf der nächsten DiKo kann
man sich dann auf ein Wiedersehen
freuen.
Die DL freut sich schon jetzt auf Euch,
denn sie will wissen, was Ihr von Ihrer
Arbeit haltet, was Euch wichtig ist und
vor allem will sie Euch kennen lernen
und hören, wie es bei Euch läuft. Per-
sönlicher Kontakt ist nicht nur motivie-
rend, sondern macht eben auch das
„Kolpingjugend-Feeling“ aus. Wer sich
unter diesem Gefühl nichts vorstellen
kann, sollte es bei einem Konferenzbe-
such mal ausprobieren. Es lohnt sich!
Stell Dir vor, es ist Konferenz und keiner
geht hin – dann kommt die Konferenz
nicht zu Euch! Denn ein wenig Engage-
ment ist schon gefordert, wenn es dar-
um geht, die Kolpingjugend mitzuge-
stalten.
STOP
photocase.com
Kolpingjugend intern
5Ko·Pilot 6 · November 2006
Auf der kommenden DiKo wird
ein neuer Diözesanleiter ge-
sucht. Einen Kandidaten gibt es
schon. Im Kurzinterview stellt
sich Max vor.
Wer ist eigentlich Max?
Mein Name ist Max Grösbrink, 23 Jahre
alt, bin in Hamm in Westfalen aufge-
wachsen und studiere seit Winterseme-
ster 2003/2004 in Münster. Seit 2004
wohne ich in Münster, bis letzten Juni in
einer WG mit meinem hoffentlich
zukünftigen DL-Kollegen Jan Kröger. Für
Kolping bin ich bis jetzt in zwei ver-
schiedenen Zusammenhängen tätig.
Zum einen habe ich in diesem Jahr zum
dritten Mal die Internationalen Jugend-
wochen der Kolping-Jugendgemein-
schaftsdienste geleitet. Das ist ein Rie-
senspaß! Zum anderen bin ich auf Diö-
zesanebene in der Otmar tätig, wo wir
mit Schulklassen ein paar Tage wegfah-
ren und mit ihnen zu Themen arbeiten,
die Ihnen gerade auf der Seele brennen.
Achja, und Mitglied in der Kolpingfami-
lie Münster-Zentral bin ich auch.
Warum kandidierst Du als DL`er?
Ich kandidiere für die DL, weil ich in ver-
schiedenen Zusammenhängen in den
letzten Jahren viel von der Arbeit der DL
mitbekommen habe und mir deutlich
geworden ist, wie wichtig und spannend
diese Arbeit ist. Ich habe einfach Lust,
vor dem Ende des Studiums noch etwas
Neues zu machen, dass über Schu-
lungsarbeit hinausgeht und wo ich mich
mit Ideen und Energie einbringen kann.
Wofür willst Du Dich, wenn Du ge-
wählt wirst, engagieren?
Da gibt es einige Projekte, die Unter-
stützung gebrauchen können. Zum ei-
nen ist es sehr wichtig, gemeinsam mit
den anderen Jugendverbänden die
Stimme gegen finanzielle Kürzungen im
Jugendbereich zu erheben. Dort müssen
Projekte und Aktionen überlegt und
durchgeführt werden. Des Weiteren
steht in naher Zukunft eine Umstruktu-
rierung der Kreisjugendteams an. Ich
hoffe, dass ich da ein paar Ideen bei-
steuern kann, da ich seit langem Erfah-
rungen in der Jugendarbeit auf Kreise-
bene gesammelt habe.
Wenn Du könntest, was würdest Du
Adolph Kolping gerne mal sagen?
Ich würde ihm erzählen, was aus seinen
Ideen und Idealen mittlerweile entstan-
den ist und wie viele Menschen in sei-
nem Andenken zusammenstehen und
sich für andere engagieren. Zum ande-
ren würde ich ihn fragen, wie er sich
und andere auch in schwierigen Zeiten
motiviert hat, an seine Ideale zu glauben
und nicht stehen zu bleiben.
Was ist Dein Lieblingsessen?
Als echter Westfale bin ich großer Fan
von „Himmel und Erde“, also Kartoffeln
mit Apfelmus. Wenn es dann noch einen
schönen Schweinebraten mit Soße dazu
gibt, ist das noch besser.
Und zum Schluss noch die Gewis-
sensfrage: Was machst Du in Dei-
ner Freizeit lieber: Sport treiben
oder entspannen auf dem Sofa?
Eigentlich bin ich ein großer Sportfan
und habe auch sieben Jahre im Verein
Fußball gespielt. In der letzten Zeit ist
aber das Problem, das neben Studium
und Kursarbeit an manchen Tagen nicht
soviel Zeit übrig bleibt. Dann ist so ein
Stündchen auf dem Sofa auch nicht so
schlecht.
Wer ist eigentlich Max?Ein DL-Kandidat stellt sich vor
DiKoWann: 09.12.06, 12:00 Uhr bis 10.12.06, 13:30 Uhr
Wo: Kolpingbildungsstätte Coesfeld
Warum: Leute treffen, Leute kennen lernen, sich austauschen, sehen, was läuft,
wählen, mitbestimmen, Spaß haben, neue Ideen bekommen, neue Motivation
bekommen, …
Kurz: sich begeistern lassen
Und sonst: weitersagen und sich im Jugendreferat anmelden (02541-803 471
oder [email protected])
52 Jugendliche aus Polen, Malta, Russ-
land, den Philippinen, Schweden, Ruan-
da und Deutschland waren im Juli zwei
Wochen in Rulle bei den Internationalen
Jugendwochen der Kolpingjugendge-
meinschaftsdienste. Unter dem Motto
„We RULLE the world“ fanden sich vie-
le Gelegenheiten, sich und seine Kultur
gegenseitig kennen zu lernen und auch
die oben aufgeworfenen Fragen zu be-
antworten.
Weit weg von zu Hause und Menschen
mit ganz anderem Hintergrund waren
für einige Gründe, zunächst etwas
zurückhaltend zu sein, aber bei man-
chen Programmpunkten blieb den Teil-
nehmern einfach nichts anderes übrig,
als sich kennen zu lernen, miteinander
zu arbeiten und dabei auch noch Spaß
zu haben. Sei es eine Gameshow, bei
der die Aufgabe, das Brandenburger Tor
nachzustellen, noch die harmloseste
war, oder ein Outdoorgame, bei dem so
einige Kooperationsübungen gemeistert
werden mussten – alleine kommt da
niemand weiter.
Im Mittelpunkt der zwei Wochen stan-
den die so genannten „Families“, mög-
lichst internationale Kleingruppen aus
sieben bis acht Leuten, die jeweils eine
Mummy oder einen Daddy (von den Lei-
tern) hatten. In diesen Gruppen ging es
nicht nur darum, zwei nette Wochen zu
verbringen, sondern hier war der Ort, an
dem interkultureller Austausch intensi-
ver stattfinden konnte und sollte als zum
Beispiel in der gesamten Gruppe. Dis-
kussionen über Werte, Religion, Kultur
wurden hier geführt, aber auch der eine
oder andere Wettkampf wie etwa das
Family-Combat wurde in Families ange-
treten. Schubkarrenrennen, Sand-
säckchen werfen und Schmierseifenrut-
sche waren dabei bezeichnend. Eine
gute Mischung aus Spaß und Ernst be-
geisterte, so dass nicht nur einige Teil-
nehmer nächstes Jahr wieder mitfahren
möchten, sondern auch fast alle Leiter.
Nach einem Besuch in Münster, einem
Erlebnispädagogik-Tag, einem Besu-
chertag und einem Wassertag mit einer
Bootstour auf der Hase, einem Rollen-
spiel zu einem Wasserkonflikt und vie-
lem mehr waren die Jugendwochen
wieder viel zu schnell vorbei. Was bleibt
sind neue Freundschaften, neue Erfah-
rungen und viel Schlafmangel, denn
wenn man nur zwei Wochen hat, ist da-
zu nun wirklich keine Zeit.
Schlaflos in Rulle
Einblick
6 Ko·Pilot 6 · November 2006
1. Warum mag niemand mehr Fe-
ta-Käse?, 2. Wie lernt man sehr
schnell schwimmen?, 3. Wozu
braucht der Generalpräses eine
Spitzhacke?, 4. Wo ist der Muf-
finman?
Antworten:1) Nach einem Feta-Käse-Wettessen schmeckt er
einfach nicht mehr. 2) Mit Schwimmweste und wenn man sich an
einem Schlauchboot festhält, ist es eigentlich ganz einfach.
3) Mit solchen Dingen lässt sich anschaulich erklären, was das Kolpingwerk ist und macht.
4) Er ist die Straße runtergelaufen.
Die Internationalen Ju-
gendwochen werden von
den Kolpingjugendgemeinschafts-
diensten veranstaltet. Nach vielen
Jahren auf einer Burg am Rhein,
fanden sie in diesem Jahr zum
zweiten Mal im Haus Maria-Frieden
in Rulle bei Osnabrück statt.
Weitere Infos und Impressionen
gibt es unter www.rulle2006.de
Wem das nicht reicht, der muss
nächstes Jahr (vom 14. – 28. Juli)
selbst mitfahren!
Von Jutta Wissing
Jugend und ArbeitsweltDAS Thema der Kolpingjugend
Gemeinsam mit den
Diözesanleitungen
Osnabrück und
M ü n c h e n - Fre i -
sing sowie dem
Bundesarbeits-
kreis hat die
D iöze san le i -
tung Münster auf der Bu-
Ko den Antrag gestellt, das The-
ma „Jugend und Arbeitswelt“ zu
einem Schwerpunkt der Kol-
pingjugend Deutschland zu
machen.
Mit dem einstimmigen Be-
schluss der Konferenz, die-
sen Schwerpunkt zu wählen, ist die Kol-
pingjugend ganz nah an ihren Wurzeln.
Wer, wenn nicht die Kolpingjugend,
sollte das Thema angehen? Jungen
Menschen eine Perspektive zu geben, zu
ermöglichen, dass sie ihre Begabungen
entfalten und so ganz konkret Gesell-
schaft mitzugestalten, ist der Anspruch
der Kolpingjugend (und natürlich auch
des gesamten Verbandes).
Eine Projektgruppe aus Interessierten
und dem Bundesarbeitskreis wird die
Gestaltung dieses langfristig angeleg-
ten Schwerpunktes in Angriff nehmen.
Einen konkreten Arbeitsauftrag
zur Durchführung einer
A b s a g e n -
sammelak-
tion (eben-
falls ein An-
trag aus Mün-
ster) wurde
schon beschlos-
sen. Die zahlrei-
chen BuKo-Teil-
nehmer, die in die-
ser Gruppe mitarbeiten wollen und das
Thema (und damit auch die Kolpingju-
gend) voranbringen wollen, stammen
querbeet aus dem Bundesgebiet. Mün-
ster ist mit seinem Schwerpunktthema
JuB also nicht allein.
Kolpingjugend intern
7Ko·Pilot 6 · November 2006
Von Jutta Wissing
Einstimmig angenommen: „Jugend und Arbeitswelt“wird Schwerpunkt auf Bundesebene
Die Nöte der Zeit zu erkennen, war ein Anliegen Adolph Kolpings.
Die Nöte der Zeit erkannt hat auch die Bundeskonferenz der Kolping-
jugend im September 2006 und hat daher beschlossen, „Jugend und
Arbeitswelt“ zukünftig in den Mittelpunkt ihrer Arbeit zu stellen.
Einblick
8 Ko·Pilot 6 · November 2006
Jugendliche, die sich ehrenamt-
lich engagieren, leisten Wichti-
ges für die ganze Gesellschaft –
und zwar freiwillig, mit Begei-
sterung und ohne Bezahlung,
aber bestimmt nicht umsonst.
Die Kolpingjugend hat sich im
letzten Jahr verstärkt damit
auseinandergesetzt, die Wich-
tigkeit von diesem Engagement
bekannt zu machen. Auf der Bu-
ko im Herbst fand die Ehren-
amtskampagne ihren Abschluss.
Ich tu’s ehrenamtlichAbschluss der Ehrenamtskampagne der Kolpingjugend
Wer eine schöne Postkarte mit Inhalt ver-
schicken will, kann die neuen Ehrenamts-
postkarten benutzen, die auf der BuKo
vorgestellt wurden. Sie zeigen die Ge-
sichter von Jugendlichen, die sich in der
Kolpingjugend engagieren, ob als Grup-
penleiter oder als DLer. Auf der Rücksei-
te finden sich kurze Erklärungen, aber
auch noch genug Platz für eigenen Text.
Postkarten, die gestreut werden sollen,
um für ehrenamtliches Engagement zu
werben, sind aber nicht alles. Für ihr
vorbildliches Engagement auf Bundese-
bene wurden im Rahmen der Bun-
deskonferenz Maria Gallenberger (bis zu
dieser BuKo Bundesleiterin), Michael
Deilmann (bis zu dieser BuKo im Bun-
desarbeitskreis) und Kerstin Bockler (bis
diesen Sommer Landesleiterin in Bay-
ern) mit einer ganz besonderen Aus-
zeichnung geehrt: dem Ehrenzeichen
der Kolpingjugend. Dieses wurde zum
ersten Mal verliehen und stellt eine
große Anerkennung der geleisteten Ar-
beit dar. Die Geehrten wussten im Vor-
feld nichts von ihrem Glück und waren
entsprechend überrascht, dabei stand
für die Bundesleitung bei ihren Überle-
gungen, wem so ein Ehrenzeichen ver-
liehen werden soll, aber sehr schnell
fest: Wem, wenn nicht den Dreien?
Der Abschluss der Kampagne bedeutet
aber nicht, dass Engagement von jetzt
an weniger Aufmerksamkeit verdient
hätte. Im Gegenteil, durch gute Arbeit
passiert ja auch eine Menge Werbung
und Arbeit gibt es in der Kolpingjugend
genug!
Das Schulungsteam und der Vorstand
der Kolpingjugend Land Oldenburg hat-
ten bei ihrem letzten Treffen, einiges zu
entscheiden. Nach einer Einführung
durch Annlen Hunfeld-Warnking, die als
Referentin für politische Bildung beim
BDKJ Landesverband Oldenburg tätig
ist, fanden sich alle in den Rollen eines
gerade gewählten Stadtrates wieder.
Zunächst wurde festgelegt, wer in der
neu zu bebauenden Stadt wo einen
Bauplatz für sein Eigenheim bekommt.
Nach Klärung dieser Frage wurde es
spannend. Der Stadtrat hatte zu ent-
scheiden, auf welchem Planquadrat der
Stadt das Atomkraftwerk, der Kinder-
garten, die Mülldeponie, das Einkaufs-
zentrum, die Fabrik, das Kino und der
Baumarkt gebaut wird und wo weitere
Kolpingjugend baute eigene StadtSchulungsteam und Vorstand führten politisches
Von Jutta Wissing
Von Stefan Riedmann
Kolpingjugend intern
9Ko·Pilot 6 · November 2006
Kartenspiele helfen Rikscha-FahrerDie Kolpingjugend Oelde engagiert sich
Per Email schilderte ein Freund der
Vorstandsmitglieder die Situation sei-
nes Rikscha-Fahrers im fernen Indien.
Ein studiengebundenes Praktikum hat-
te ihn in das bevölkerungsstarke, stark
hinduistisch geprägte Land geführt.
Der Rikscha-Fahrer war unschuldig Op-
fer eines Verkehrsunfalls geworden
und seither körperlich eingeschränkt.
Das indische Kastensystem machte
ihm eine notwendige Operation un-
möglich. Das Gehalt des fleißigen In-
ders reichte kaum aus, um auch nur ei-
ne annähernd ausreichende medizini-
sche Grundversorgung für sich selbst
zu gewährleisten. Der Vorstand der
Kolpingjugend, bedrückt vom Schicksal
des Mannes im fernen Asien, zögerte
nicht. Ein großes Kartenspiel-Turnier,
welches über zwei Tage dauerte, wurde
anberaumt. Der Einsatz und die Teil-
nahmegebühren sollten dem indischen
Rikscha-Fahrer zugute kommen. Und
schon am ersten Abend brandete Jubel
bei den Verantwortlichen in Oelde auf.
Wenige Minuten nach dem offiziellen
Beginn und dem Auszählen der Einnah-
men stand fest: Das Geld wird ausrei-
chen, um die medizinische Versorgung
herzustellen und die restlichen Kosten
der Operation zu übernehmen.
Der Auszählung folgte die Überwei-
sung an den Freund in Indien, darauf-
hin folgte die direkte Auseinanderset-
zung mit den indischen Medizinern und
schlussendlich wurde alles für die Ope-
ration in die Wege geleitet.
Die Schilderungen der Reaktionen des
Rikscha-Fahrers seitens des deutschen
Studenten gegenüber den Mitgliedern
der Kolpingjugend Oelde reichten aus,
um eine Vorstellung über die große Freu-
de des Inders im Moment der Bezahlung
der notwendigen OP zu gewinnen.
Helfen und dabei Spaß haben. Der Kolpingjugend Oelde bot sich im
September eine solche Möglichkeit, die sofort ergriffen wurde.
Von Tim Schlotmann
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oto
case.c
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e
sowohl für die Bürger angenehme als
auch unangenehme Gebäude angesie-
delt werden sollen.
Für jeden Bauabschnitt konnten zwei
Mitglieder des Stadtrates kandidieren
und durch geschickte Wahlreden das
Abstimmungsergebnis beeinflussen.
Dabei bekam man nicht nur Punkte für
eine gewonnene Kandidatur, sondern
auch für die Bebauung der Stadt. Denn
je näher man zum Beispiel an einem
Kindergarten oder einem Biotop wohnte
und je weiter entfernt das Atomkraft-
werk oder die Mülldeponie lag, desto
mehr Punkte gab es für die Stadtrats-
mitglieder.
Nach hitzigen Diskussionen über ge-
scheiterte Koalitionen und begeistern-
den Wortbeiträgen der Kandidaten
konnte am Ende anhand der Siegpunkte
das erfolgreichste Mitglied im Stadtrat
gekürt werden.
Weitere Infos zum Spiel gibt es unter
www.kolpingjugend.net oder im Kol-
pingjugendbüro in Vechta.
Strategiespiel durch
Einblick Durchblick
10 Ko·Pilot 6 · November 2006
Wasser in gelben 20 Liter Kanistern
über sechs Kilometer auf dem Kopf tra-
gen. Wer kommt in Deutschland auf so
eine Idee? Schließlich gibt es hier ja
fließend Wasser aus dem Hahn. In
Uganda ist das alltäglich, da die Wenig-
sten eine Pumpe besitzen. Da müssen
die Kinder dann morgens oder abends
los und über fünf Kilometer weit laufen,
um zu einer Handpumpe zu gelangen.
Meistens stehen die irgendwo im Busch
oder an einer Straße.
Und das alles passiert im Dunkeln, da
die Kinder tagsüber in der Schule sind.
Bis zu 90 Kinder besuchen eine Klasse,
meistens in mehreren Jahrgangsstufen
zusammen. Die Primary-School, die von
der ersten bis zur siebten Klasse geht,
ist noch kostenlos für die Eltern. Ab
Klasse acht muss ein Schulgeld bezahlt
werden, welches viele Eltern nicht auf-
bringen können. Somit dürfen die Ju-
gendlichen ihren Eltern bei der Land-
wirtschaft helfen. Das bedeutet dann
Bananenplantagen anlegen, Matokke
ernten (Matokke ist die Grüne Essbana-
ne, die gekocht wird). Oder sie bauen
Aloe Vera Pflanzen an oder hüten als
Hirte Hühner-, Schweine oder Rinder-
herden.
Schwierig für viele Kinder und Jugendli-
che ist die Aids-Problematik. Häufig
sind die Eltern an HIV oder Aids er-
krankt, im schlimmeren Fall sind beide
Elternteile verstorben oder der Vater hat
die kranke Mutter sitzen gelassen und
ist abgehauen. Zahlreiche ähnliche
Schicksale, von denen dann meistens
viele Kinder betroffen sind, da die Eltern
häufig vier Kinder und mehr haben. Be-
vor die Kinder dann auf die Verwandt-
schaft verteilt werden, versuchen sie,
Das Leben mit der WasserpumpeOder warum Wasser kostbar ist Von Rainer Gersmeier
Nach dem spannenden Besuch von neun ugandischen, jungen Er-
wachsenen zum Weltjugendtag (WJT) 2005 in Deutschland startete
im August dieses Jahres der Gegenbesuch nach Uganda. Für zwei Wo-
chen ging es in das Land der Wasserpumpen und Bananenplantagen,
aber auch der wilden Tiere und übervollen Taxibusse.
Kolpingjugend intern
11Ko·Pilot 6 · November 2006
zusammen zu bleiben und das
Leben gemeinsam zu meistern.
Ein großes Wiedersehen war das
Treffen mit den jungen Erwach-
senen, die im letzten Jahr beim
WJT in Deutschland waren. Hier
war die Freude auf beiden Seiten
groß und es wurde viel gelacht,
erzählt und die Zeit war eigent-
lich viel zu kurz.
Die Kolpinggruppe besuchte
nicht nur ein Ausbildungszen-
trum, in dem Jugendliche zu
Schreinern und Maurern ausge-
bildet werden, und ein Behinder-
tenprojekt, wo geistig behinder-
te Kinder betreut werden und
versucht wird, sie in die Gesell-
schaft wieder einzugliedern.
Auch eine Safari mit Giraffen,
Elefanten und Affen aus näch-
ster Nähe gehörte zum Pro-
gramm, was atemberaubend
war. Nilpferde und Krokodile
haben die Bootstour auf dem
Nil zu einem einmaligem Erleb-
nis gemacht, da der Bootsführer
jedes Mal recht nah ran gefah-
ren ist und bei jeder kleineren
Bewegung der Nilpferde ganz
schnell wieder Vollgas gegeben
hat, denn in Uganda sterben
mehr Menschen durch Nilpfer-
de als durch Löwen und Tiger
und die Kolpinggruppe wollte
schließlich noch mehr von Land
und Menschen erleben.
Hallo, ich bin Carmen Rietmann
und seit dem 1. August als Ju-
gendreferentin der Kolpingju-
gend in Coesfeld anzutreffen.
Seit kurzem wohne ich in Ahaus, nach-
dem ich lange Zeit in Münster gelebt ha-
be, wo ich erst Katholische Theologie
und später dann Soziale Arbeit studiert
habe. Während meiner Jugend habe ich
viele unterschiedliche Erfahrungen in
der Jugendarbeit sammeln können, in
meiner Heimatpfarrgemeinde bei Hal-
tern am See habe ich zum Beispiel
Messdienergruppen betreut, Jugendli-
che auf ihre Firmung vorbereitet, liturgi-
sche Angebote mitgestaltet und im Feri-
enlagerteam mitgearbeitet. Weil mir Ge-
meinschaft, der eige-
ne Glaube und die Ar-
beit mit Gruppen ein
großes Anliegen sind,
war ich während mei-
ner Studienzeit Mit-
arbeiterin im Team
für Tage religiöser
Orientierung des
Bischöflichen Gene-
ralvikariates und ha-
be in mehreren pädagogischen Kurswo-
chen Frauen im Freiwilligen Sozialen
Jahr begleitet.
Verbandsleben kenne ich aus meiner
Mitgliedschaft und Tätigkeit in einem ka-
tholischen Erwachsenenverband.
Mit den Kar- und Ostertagen des Kol-
pingwerkes DV Münster habe ich den
Kolpingverband kennen und schätzen
gelernt. Als ehrenamtliche Teamerin ha-
be ich dort mit vielen anderen zusam-
men Ideen ausgeheckt, ge-
plant, vorbereitet und ge-
staltet, viele nette und inter-
essante Menschen kennen
gelernt.
Nun freue ich mich sehr dar-
auf, im Jugendreferat zu ar-
beiten, Neues zu entdecken,
Menschen zu treffen – viel-
leicht sehen wir uns dort…
Die meisten der Jugendlichen besuchen
die Dietrich-Bonhoeffer-Hauptschule in
Horstmar, verstärkt wird die Gruppe
durch einige ehemalige Schüler. Das
Theaterprojekt entstand auf Initiative
von CAJ und Kolpingjugend im Bistum
Münster. Es wird mit Unterstützung der
Schulsozialarbeiterin und des offen Ju-
gendtreffs unter theaterpädagogischer
Leitung umgesetzt.
Die Premiere ist am Samstag, 09. De-
zember 2006, um 20 Uhr in der Rats-
schänke Horstmar. Ein weiterer Auf-
führungstermin wird gerade für Januar
2007 in Münster geplant.
Einblick
12 Ko·Pilot 6 · November 2006
Hallo, da bin ichDie neue Jugendreferentin stellt sich vor
Von Carmen Rietmann
Vorhang aufJugendliche spielen Theater zum Thema JuB
Siebzehn Jugendliche aus Horstmar proben derzeit ein Theaterstück,
das aus ihrer Sicht die Situation am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt
für Jugendliche aufzeigt. Mit kurzen Szenen, Rhythmus, Breakdance
und Rap-Einlagen entsteht eine mitreißende, aber auch nachdenk-
lich stimmende, bunte Collage.
Noch ist der Vorhang geschlossen,aber die Premiere naht
Als Jugendverbände arbeiten sowohl
CAJ als auch die Kolpingjugend mit
ihren Mitgliedern sowie mit Schulklas-
sen und Auszubildenden an dem Thema
Jugend und Beruf. Daher wurde auf-
grund der ange-
spannten Lage auf
dem Lehrstellen-
markt diese Runde
initiiert.
Deutlich wurde die
Vielschicht igkeit
der Problematik
benannt, die sich
einerseits in einem
drastischen Man-
gel an Ausbil-
dungsplätzen, an-
derseits aber auch
an mangelnder
Vorbereitung der
Jugendlichen auf
Berufswahl und
Ausbildung bis hin
zur fehlenden Aus-
bildungsfähigkeit
bestimmter Gruppen von Jugendlichen
erstreckt.
Anliegen war es, sich darüber auszutau-
schen, wie Jugendliche im schwierigen
Prozess der Berufswahl aber auch darü-
ber hinaus unterstützt werden können.
Ein Fazit war, dass es die Jugendlichen
auf dem Ausbildungsmarkt leichter ha-
ben, die sich in intakten sozialen Netzen
befinden. Ziel muss es sein, solche Net-
ze für möglichst viele Jugendliche zu
knüpfen, um ihnen somit alle Chancen
zu geben. Klar wurde auch, dass Ju-
gendliche, die sich ehrenamtlich enga-
gieren, gute Chancen haben.
Die IHK – Ausbildungsberater konnten
berichten, dass es in diesem Jahr gelun-
gen sei, 400 Betriebe, die bislang nicht
ausgebildet hatten, für die Schaffung
von Ausbildungsplätzen zu gewinnen.
Auch könnten durch intensive Beratung
Jugendliche und Betriebe passend zu-
einander geführt werden. CAJ und Kol-
pingjugend bieten neben Bewerbungs-
trainings und Berufsorientierungssemi-
naren für Schülerinnen und Schüler zu-
dem Sozialkompetenztrainings für Aus-
zubildende an, die den Start in die Aus-
bildung einfacher machen. Auch für
Ausbilder gibt es ein Angebot im Be-
reich Konfliktmanagement und Darstel-
lung der Lebenswelten von Jugendli-
chen.
Kolpingjugend intern
13Ko·Pilot 6 · November 2006
JuB-Gespräche ausgeweitet Unterstützung der Jugendlichen als zentrales Anliegen
Von Wolfgang Rahe
Noch immer sind 10.000 Jugendliche in NRW ohne Ausbildungsstel-
le. Mit einer Absagenaktion im Mai machten die Kolpingjugend Diö-
zesanverband Münster gemeinsam mit der CAJ auf die schwierige Si-
tuation aufmerksam. Nun fand auf Einladung der beiden Jugendver-
bände hin ein Gespräch zwischen Vertretern der Industrie- und Han-
delskammer sowie der CAJ und der Kolpingjugend statt.
Einblick
14 Ko·Pilot 6 · November 2006
Nach dem sie unter anderem mit dem
goldenen Schuh, den Atlantik überquert
haben, traten sie in die Schlacht zwi-
schen Oma, Jäger und Löwe, in die Rol-
le eines mittelalterlichen Kutschers und
studierten spielerisch die Evolution. Zu
guter Letzt entwickelten sie faszinieren-
de Spiele und leiteten diese selber, als
perfekte/r SpieleleiterIn, an.
Der weibliche Überschuss (15 Mädchen
und 1 Junge) führten zu nächtlicher Er-
holung der Teamer. Die anfänglichen Er-
wartungen, alle Spiele und alles über
Spiele schon zu kennen, verflogen im
Nu. Denn jeder war überrascht, was es
doch noch alles so zu spielen gibt! Alle
waren sich darüber einig, dass es sehr
gelungene 24 Stunden waren.
1000 Spiele und eine NachtSpielewochenende in Gemen
„Der Vorhang fällt“ hieß es für 16 Jugendliche am 22.09.2006 in
der Jugendburg in Gemen/Borken. Dort verbrachten sie 24 Stunden,
um ihr Spielerepertoire für ihre Gruppenstunden vor Ort in den Ge-
meinden zu erweitern. Sie reisten durch Welten der Spielkünste und
erlernten die Fähigkeiten, durch diverse Techniken, die ein optima-
ler Spielleiter haben sollte.
Von Theo und Anja
Durchblick
15Ko·Pilot 6 · November 2006
Spielen ist laut wikipedia eine Tätigkeit,
die ohne bewussten Zweck zum Vergnü-
gen, zur Entspannung, allein aus Freude
an ihrer Ausübung ausgeführt wird. Es
ist eine Beschäftigung, die um der in ihr
selbst liegenden Zerstreuung, Erheite-
rung oder Anregung willen und oft in
Gemeinschaft mit anderen vorgenom-
men wird. Soweit zur Theorie.
Jeder von uns hat in seinem Leben
schon einmal gespielt. Kinder beschäfti-
gen sich den ganzen Tag über am lieb-
sten mit nichts anderem. Grundsätzlich
spielen auch die meisten Erwachsenen
gerne, aber es fehlt dazu häufig die Zeit.
Was einem entgeht, merkt man erst,
wenn man in gemütlicher Runde einige
lustige Stunden mit Freunden oder Fa-
milie verbringt. Oft verabschieden sich
die Mitspieler mit einem „Das müssen
wir unbedingt wiederholen“ voneinan-
der.
Und es gibt jede Menge Spiele: Bewe-
gungs-, Lern- und Ruhespiele, Kennen-
lern-, Wahrnehmungs- und Actionspiele,
Gesellschafts-, Karten und Brettspiele,
Glücks-, Strategie- und Rollenspiele.
Spiele für drinnen und draußen, mit
oder ohne Spielmaterial. Und natürlich
Lieblingsspiele.
Das Thema Spielen umfasst ganze ge-
sellschaftliche Bereiche. Es gibt Messen,
die sich mit den neuesten Trends be-
schäftigen, und Museen, welche die Ver-
gangenheit zeigen. Sein Hobby zum Be-
ruf gemacht, hat der Spieletester.
Bücher mit Spielideen geben dem Leser
wertvolle Tipps, um einfach mal etwas
Neues auszuprobieren.
Das Thema „Spielen“ ist ungemein viel-
fältig. Das zeigen auch die nächsten
Seiten mit unserem November-Durch-
blick.
SpielenEine EinführungVon Petra Deitmer
Durchblick
16 Ko·Pilot 6 · November 2006
Sag mal, was spielst Du?Umfrage zum Thema SpielenVon Christoph Jürgens
„Wann hab ich das letzte Mal gespielt?“ Tja, eine ganz normale Fra-
ge, aber in Zeiten medialer Überflutung, dem Überangebot an Mög-
lichkeiten und dem Druck seinen „beruflichen“ Weg zu finden, kann
das „normale“ Spielen zu einer Seltenheit werden. Wie steht es um
das Spielen ….
Fabian Pape (16)1: Vor ungefähr drei Wochen habe ich zum letzten Mal gespielt.
2: Ja, ich spiele gerne.
3: Gesellschaftsspiele mit Bewegungen und mehreren
Mitspielern.
4: Weil es viel Spaß machen kann und etwas anderes ist,
als nur vor dem Computer zu sitzen.
Anna Klümpers (17)1: Am Wochenende mit meiner Clique.
2: Ja.
3: UNO, Monopoly, Poker.
4: Weil einem so niemals langweilig wird und sich während des
Spiels immer wieder neue Gesprächsthemen finden. Dies ist ei-
ne tolle Alternative zu "normalen" Cliquen-Abenden und es
macht auch noch Spaß.
Tim Haverkock (16)1: Activity. Das war vor etwa drei Wochen.
2: Ja.
3: Activity und Doppelkopf sind meine Favoriten.
4: Es macht Spaß, mit Freunden lustige Spieleabende zu ver-
bringen und es ist etwas anderes als Computerspiele.
1. Wann und was hast du das letzte mal gespielt? 2. Spielst du gerne? 3. Wenn du gerne
ph
oto
case.c
om
Spielen
17Ko·Pilot 6 · November 2006
Svenja Fassbender (16)1: Als letztes habe ich "Nobody is perfect" gespielt, das war
vor ungefähr zwei bis drei Monaten.
2: Eigentlich ja, kommt aber auf das Spiel an.
3: "Activity" oder "Tabu".
4: Viele Spiele lockern die Stimmung auf. Außerdem bringen
sie meist eine Menge Spaß.
Melanie Breuer (18)1: Das letzte Mal habe ich mit unseren Kolping-Kids am Sams-
tag Minigolf gespielt.
2: Ja natürlich. Brettspiele sowie auch alle anderen Spielarten.
3: Am liebsten spiele ich die alt bewährten Kartenspiele, zum
Beispiel UNO. Wenig Material, geringe Kosten und immer wie-
der lustig. Richtig interessant wird es, wenn man sich einige
witzige Regeln dazu überlegt.
4: In einer Gruppe zu spielen, bedeutet eigentlich immer viel Spaß zu haben. Außer-
dem ist es billiger als der Freizeitpark oder das Schwimmbad. Auch am Wochenen-
de können die Spielkarten, das Spielbrett oder andere Spiele für die „richtige“ Stim-
mung sorgen.
Marco Krasenbrink (21)1: Letzten Samstag war Activity-Abend bei einem Kumpel.
2: Ich bin Gelegenheitsspieler und muss nicht jede Woche spie-
len. Ab und zu aber finde ich Gesellschaftsspiele ganz nett.
3: Mau Mau und 30 1/2 (die einzigen Kartenspiele, die ich ken-
ne), Activity und ähnliche Spiele. Außerdem Schach, wenn sich
ein Spielpartner findet
4: Spielen ist eine billige und spaßige Alternative zum Kino
oder ähnlichem, um mit Freunden seine Freizeit zu verbringen. Hier kann man mal an-
dere so richtig ärgern, ohne dass sie auf einen sauer sein können. Man kann den All-
tagsstress vergessen und völlig abschalten.
spielst, was spielst du gerne? 4. Warum spielst du gerne?
Tobias Liesenkötter (17)2: Ja, ich spiele gerne.
3: In der Schule spiele ich meist Karten-
spiele!
Aber wenn ich kann, zum Beispiel mit
meinen Gruppen-
kindern, spiele ich
so viel wie mög-
lich draußen. Viel
mit Bällen und mit
viel Bewegung.
4: Es ist so schön
unterhaltsam.Man
kann sich mit Freunden unterhalten und
es entspannt vom stressigen Schulalltag
oder man kann sich richtig austoben.
Mal richtig wild sein und rumtollen!
Lennart Jürgens (17)1 : Letztes Wochenende noch ! Ich spiel-
te eine Runde Doppelkopf. Das mün-
sterländische Kartenspiel findet bei mir
immer Platz.
2: Es kommt immer auf das Spiel und
die Stimmungslage an. Meistens bevor-
zuge ich jedoch andere Möglichkeiten,
sich die Zeit zu vertreiben. Obwohl ich
ein leidenschaftli-
cher Spieler bin!
3 : Monopoly ist
bei mir einer der
Klassiker, der im-
mer wieder gerne
gesehen wird.
Aber auch zu ei-
ner gemütlichen
Runde Schach oder Carrom sage ich
selten nein.
4 : Es ist ab und zu mal eine gute Alter-
native, einen stressfreien Abend mit
Freunden und Bekannten zu verbringen.
Außerdem absolut sonntagstauglich.
Durchblick
Ko·Pilot 6 · November 2006
Nachdem im letzten Jahr in einigen Tei-
len des Münsterlandes für ein paar Tage
der Strom ausgefallen war und dadurch
bedingt auch die Fernseher nicht mehr
funktionierten, haben viele Familien seit
Jahren wieder zum ersten Mal nach lan-
ger Zeit ihre vorhandenen Gesell-
schaftsspiele aus den Schränken geholt.
Sie haben im Kreise der Familie oder mit
Freunden gespielt und dabei festge-
stellt, welche Freunde dies bereitet, mal
wieder gemeinsam an einem Tisch zu
sitzen und Spaß zu haben.
Dabei sollten die Erwachsenen auf die
Kinder schauen, denn diese möchten
sich am liebsten den ganzen Tag spiele-
risch beschäftigen, und dies sollte man
soweit wie möglich auch unterstützen.
Spielen ist für die körperliche und sozia-
le Entwicklung der Kinder genau so
wichtig wie deren Schulausbildung.
Während des Spielens entwickeln sich
die Nervenbahnen des Gehirns und die
Kinder können ihre Fähigkeiten testen.
Zudem hilft es, die motorische Koordi-
nation, die soziale Fähigkeit und das Be-
nutzen der Phantasie zu steigern.
Was für die Kinder gut ist, kann für die
Erwachsenen nicht schlecht sein. Sich
in geselliger Runde regelmäßig zu tref-
fen, neue Spiele auszuprobieren oder
mal wieder die alten Klassiker zu spie-
len. Bei neuen Spielen ist es zwar immer
erst etwas mühselig, sich mit der Spiel-
anleitung zu beschäftigen, ist dies aber
überstanden, steht dem Vergnügen
nichts mehr im Wege. Spielen macht
einfach nur Spaß und verströmt Glücks-
hormone und trägt damit auch zur Ge-
sundheit und Wohlbefinden des Men-
schen bei. Viele der angebotenen Spiele
setzen auf Kreativität und Strategie und
diese Eigenschaften werden auch in der
Berufswelt immer wichtiger. Bei soviel
positiven Eigenschaften des Spielens
müsste es eigentlich von den Kranken-
kassen oder von den Arbeitgebern vor-
geschrieben werden, dass man regel-
mäßig spielt. Regelmäßige Treffen mit
Freunden oder mit Familienangehörigen
zu Spiele-Abenden lohnen sich immer!
18
Spielen gehört wie Essen und Schlafen zum Leben des Menschen da-
zu. Dabei wird die Bedeutung des Spielens vielfach in der Gesell-
schaft noch unterschätzt.
Spielen ist ein Teil unseres LebensWarum spielen so wichtig istVon Burkhard Wulff
pixelquelle.de
Tabu:
Man bekommt einen Begriff und
muss diesen erklären und es gibt
fünf Wörter, die man bei der Er-
klärung nicht verwenden darf. Das
Dumme ist nur, dass diese Begriffe
einem spontan dazu einfallen. Lusti-
ges Gruppenspiel, da besonderes
die Gegner darauf achten, dass man
sich nicht verplappert.
Activity
Als Aufgabe muss man einen Begriff
erklären. Man zieht über ein einfach
gestaltetes Spielbrett. Je nach Feld
muss man den Begriff dann panto-
mimisch, zeichnerisch oder spre-
chend darstellen. Tolles Spiel, da
hier insbesondere die Kreativität ge-
fragt ist.
Die Siedler von Catan
Seefahrer landen an einer unbekann-
ten Insel und gründen jeweils die er-
sten beiden Siedlungen. Das Land
verfügt über Rohstoffe, um Straßen
und weitere Siedlungen zu bauen.
Ziel ist, die Vorherrschaft auf Catan
zu erringen. Kurzweiliges Spiel, das
man immer mal wieder spielen kann.
Burkhard spielt:
Spielen
19Ko·Pilot 6 · November 2006
Gespielt wird nicht erst seit heuteEin Blick in die Entwicklung der Spiele bis in die Antike
Die wohl ältesten Brettspiele stammen
aus den Königsgräbern von Ur, im
früheren Babylonien, und werden un-
gefähr auf die Zeit um 2800 vor Chri-
stus datiert. Ein bei uns heute noch be-
kanntes Spiel, das Mühlespiel, wurde
um 1400 vor Christus schon in Ägyp-
ten gespielt, wo ein Spielplan in den
Stein gehauen wurde.
In jeder Zeit, bei den Römern, den Grie-
chen und den Germanen wurden spezi-
fische und modegebundene sowie über
die Zeit andauernde Spiele von jedem
Stand und jedem Alter entwickelt.
Überliefert wurden solche untereinan-
der durch mündliche Erklärungen. Das
zeigen einige Funde. Denn Regeln in
schriftlicher Form finden sich erst im
Mittelalter.
Aber bis dahin hatten sich schon viele,
noch heute gut bekannte Spiele ent-
wickelt. Dazu zählen Schach, welches
um 500 nach Christus erfunden wurde,
Mikado und Domino. Zahlreiche Kar-
tenspiele eroberten ungefähr zur Mitte
des 14. Jahrhunderts auch Europa. Vor
allem unter dem einfachen Volk waren
Kartenspiele sehr beliebt und gespielt
wurde überall, selbst bis in die Kirchen
hinein, sodass durch diese ein Riegel
vorgeschoben wurde und es zu einigen
Spieleverbrennungen kam. Diese konn-
ten der Spiellust und dem Erfindungs-
geist allerdings nichts anhaben.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts traten
dann Monopoly, zunächst nur in den
USA, und das Mensch ärgere Dich
nicht auf den Markt. Mit dem zweiten
Weltkrieg und der Nachkriegszeit gab
es einen Bruch in der Spielfreude. Vie-
le Spiele wurden in den Dienst der
Ideologie der Nazis gestellt.
In der Nachkriegszeit wurde das Spie-
len fast ausschließlich nur den Kindern
zugewiesen, für die es nur eine Bedeu-
tung in den ersten Jahren ihres Lebens
Das Spiel, oder Spiele an sich, sind nicht erst Produkte unserer Zeit.
Vielmehr gehört das Spiel zu den ältesten kulturellen Äußerungen
des Menschen. Es lag schon zu den Anfängen im Wesen des Men-
schen, spielen zu wollen, dieses zeigen zahlreiche Höhlenmalereien
und Feldzeichnungen, die in Frankreich gefunden wurden.
Von Sandra Woeste
photocase.com
photocase.com
Durchblick
20 Ko·Pilot 6 · November 2006
1. Ligretto:
Ein absolut rasantes Spiel. Schnel-
ligkeit und Konzentrationsfähigkeit
sind gefragt. Gut mitzunehmen auf
sämtliche Fahrten, da es sehr klein
ist.
2. Tabu:
Es ist fast schon ein Klassiker, Be-
griffe zu erklären und dabei be-
stimmte Wörter nicht verwenden zu
dürfen. Macht besonders in einer
größeren Runde viel Spaß.
3. Mensch ärgere dich nicht mit
Erweiterungskarten Nichts als
Ärger:
Diese Karten werten das Spiel
enorm auf und machen es extrem
spannend. Es ist nicht mehr wichtig,
möglichst viele Sechsen zu würfeln,
um schnell ins Ziel zu kommen, son-
dern man kann strategisch klug Kar-
ten einsetzen und seine Figuren so
ins Ziel befördern. Denkste. Man
kann sich schon fast als Sieger se-
hen, dann kommt ein Farbenwechsel
oder eine Inneneckfelder-Figuren-
ins-Haus-Karte und man ist von sei-
nem Ziel wieder ganz weit entfernt.
Sandra spielt:hatte. Die Erwachsenen hatten etwas
anderes im Kopf als zu spielen und
empfanden es eher als eine Zeitvergeu-
dung.
Diese Einschätzung änderte sich aber
bald, die Spielfreude wurde langsam
wieder entdeckt und eine Flut neuer
Spiele entstand ab Mitte der 60er Jah-
re. Diese Spielwelle wurde begleitet
von Spielezeitschriften, Spieletreffs
und internationalen Spieletagen.
Neben traditionellen Brett- und Karten-
spielen hielten mehr und mehr auch
elektronische Spiele Einzug in die
Spielwelt. Brett- und Tischspiele haben
aber einen klaren Vorteil gegenüber
PC-Spielen. Man braucht in der Regel
nicht viel, keinen Strom, man kann sie
überall mit hinnehmen und gemeinsam
mit vielen anderen spielen. Und das
Kommunizieren, das Hineindenken in
andere Rollen, Herausforderungen an-
zunehmen, das Einsetzen von Ge-
schicklichkeit, was bei Spielen gefor-
dert wird, und die lange andauernde
Tradition der Spiele sind ein Garant
dafür, dass auch in Zukunft noch fleißig
weitergespielt wird.
pixelquelle.de
Spielen
21Ko·Pilot 6 · November 2006
Jedes Jahr kommen viele neue Spiele
auf den Markt. Einige davon werden so-
gar ausgezeichnet, andere verstauben
dagegen in den Verkaufsregalen. Aber
wie wird eigentlich ein Spiel gemacht?
Von der Idee, die irgendjemand irgend-
wann hat, bis zur Veröffentlichung des
neuen Spiels dauert es so seine Zeit.
Zunächst muss erst einmal ein Prototyp
gebastelt werden. Dann wird dieser Pro-
totyp getestet. Natürlich bleibt nicht al-
les wie zunächst gedacht. Erste Ände-
rungen werden vorgenommen. Ein Spiel
muss erstmal „rund“ werden, das heißt,
es muss stimmig sein. Erst danach geht
die Idee an einen Verlag, der wiederum
testet. Wenn die verlagsinternen Tests
abgeschlossen sind, kommt es im
Glücksfall zu einem Vertrag mit dem Ur-
heber. Dann geht es – wer hätte es
nicht geahnt – mit Tests weiter, um das
Spiel im Detail weiter zu verbessern.
Hier kommt auch erstmals der Grafiker
ins Spiel. Und endlich werden auch die
Spielregeln festgelegt. Nun werden die
Materialien hergestellt. Nachdem dann
die vielen bunten Spieleschachteln mit
ihrem Inhalt befüllt wurden, gehen die
Spiele über einen kurzen Zwischenstopp
beim Verlag auf die Reise zu Spielemes-
sen, um berühmt zu werden und positi-
ve Kritiken zu bekommen. Und dann
endlich darf das neue Spiel in den Han-
del, auf den Geburtstagstisch oder unter
den Weihnachtsbaum.
Zum Glück braucht der Spieler die
ganzen Tests nicht machen, sondern
einfach nur Spaß haben.
Testen, testen, testenVon der Idee zum Spiel
Gute Ideen, Vorstellungsvermögen und eine Menge Geduld sind
nötig, um ein neues Spiel zu entwickeln.1. Memory
Der Klassiker. Zwei gleiche Bilder
unter umgedrehten Kärtchen zu su-
chen. Besonders gegen kleine Kinder
hat man da keine Chance, aber es
macht immer wieder Spaß.
2. Take it easy
Immer wieder spannendes Zahlen-
spiel, bei dem es darum geht, in ho-
rizontalen, vertikalen und quer ver-
laufenden Reihen die gleichen Zah-
len zu platzieren. Zunächst noch ein-
fach, wird die letzte Spielkarte ga-
rantiert in keine der angelegten Rei-
hen mehr passen.
3. Monopoly
Ein weiterer Spiele-Klassiker.
Straßen kaufen, Häuser bauen und
mit Mieten den Gegenüber ausneh-
men. Wenn ich nicht ständig verlie-
ren würde, wäre es noch einen Tick
besser.
Petra spielt:
Ich habe da grad eine Idee – Bis zum fertigen Spieldauert´s länger
photocase.com
Von Petra Deitmer
Raus aus dem Anzug, rein in die Rüstung
LARP bringt Abwechslung der besonderen Art
Durchblick
Von Dorothee Barenbrügge
22
Die Abkürzung LARP steht für die eng-
lische Bezeichnung Live Action Role
Playing. Diese Art von Rollenspielen
kommt aus England und ist seit Beginn
der 90er Jahre auch in Deutschland
verbreitet.
Wird man Zeuge dieser Zeitreise, die
meist auf einer großen Wiese, einer
Burg oder an anderen historischen Or-
ten stattfindet, kann man oft schon von
weitem Lanzen und Schwerter klirren
hören. Kostümierte Personen laufen
umher und verständigen sich in einer
ungewöhnlichen eigenen Sprache.
Meist treffen die Spieler aller Alters-
klassen für ein Wochenende zusam-
men. Nach ihrer Ankunft legen sie alle
Kleidungsstücke und Gegenstände aus
dem 21. Jahrhundert für den Zeitraum
dieses Spiels ab und schlüpfen statt-
dessen in die für ihre Rolle typische
Kleidung. Ob als Händler, Ritter, Ma-
gier oder Knappe – oft haben die Mit-
spieler schon jahrelang auf Flohmärk-
ten und in Second-Hand-Läden ihr
Outfit zusammengestellt und mit viel
Phantasie an ihren Kostümen gebastelt
und geschneidert. Bevor das Rollen-
spiel richtig losgeht, wird zunächst die
Art des Spiels festgelegt. Soll es eine
vorgeschriebene Spielhandlung geben
oder soll dem Spiel freier Lauf gelas-
sen werden, so dass jeder Spieler sei-
ne Ideen einbringen kann.
Ko·Pilot 6 · November 2006
2006. Der Rechner surrt. Die
neuesten CDs werden gerade im
Internet ersteigert. Nebenher
simst man mit den Freunden und
überlegt, wo es abends hinge-
hen soll. Klamotten gibt’s bei
H&M, das Essen in der Dönerbu-
de um die Ecke. Aber es geht
auch ganz anders. Die Alternati-
ve heißt LARP.
pixelquelle.de
Mit einer Rüstung wird man schnell zum Ritter…
Spielen
23
Nachdem die Rollen verteilt sind, wer-
den den Charakteren der Spieler
anschließend Werte wie Stärke, Ge-
schicklichkeit oder Intelligenz und Ta-
lente wie Reiten, Rämpfen oder hand-
werkliche Fähigkeiten zugeschrieben.
Dass es bei dem Spiel zu keinen größe-
ren Verletzungen kommt, ist den Orga-
nisatoren zu verdanken. Gefährliche
Gegenstände sind verboten, so dass
bei der Ankunft der Mitspieler die Un-
gefährlichkeit der mitgebrachten La-
texwaffen und Schwerter überprüft
werden.
Neben den stattfindenden Kämpfen
spielen die Spieler auch Alltagssitua-
tionen nach. Sie stellen Waren her, ver-
kaufen sie und bereiten die Speise zu.
Die Taverne bzw. der Schankraum ist
der allabendliche Treffpunkt. Auf einem
originalgetreuen Treffpunkt muss na-
türlich auch der Toilettenwagen durch
ein Plumpsklo ersetzt werden. Im Laufe
des Spiels kann es vorkommen, dass
eine Rolle ihr Leben lassen muss, sei es
durch einen gezielten Angriff einer an-
deren Rolle oder durch eine tödliche
Erkrankung. In diesem Fall kann der
Spieler dann in den meisten Fällen in
eine neue Rolle schlüpfen und so wei-
ter am Spiel teilnehmen.
Nach dieser zweitägigen Zeitreise keh-
ren die Spieler mit vielen neuen Ein-
drücken in ihren Alltag zurück und sind
wehmütig oder glücklich über die fort-
geschrittene Technik des 21.Jahrhun-
derts, die es ihnen ermöglicht, sich bis
zur nächsten LARP mit anderen Fans in
Internetforen auszutauschen.
Ko·Pilot 6 · November 2006
1. BOHNANZA
...weil es wegen des kleinen prakti-
schen Taschenformats überall mit-
genommen werden kann.
2. Carcassonne
Die Jäger und Sammler
...weil es sich hervorragend für ein
Spiel zu Zweit eignet, wenn weitere
Mitspieler fehlen.
3. Personality
...weil es ungeahnte Ansichten und
Träume der Mitspieler enthüllt und
daher zu zahlreichen lustigen Dis-
kussionen führen kann.
Dorothee spielt:
pixelquelle.de
pixelquelle.de
…oder zum Voigt oder Magd.
Den ganzen Tag nichts als SpieleEin Spieleladen-Besitzer im Interview
Durchblick
Von Christoph Jürgens
24
Seit wann gibt es Spielkultur?
“Unseren Spieleladen gibt es bereits
seit 16 Jahren.“
Wie kam es dazu – zu der Idee ei-
nen „Spieleladen“ zu eröffnen?
“Ich habe schon früher gerne gespielt
und durch den Laden ergab sich dann
die Möglichkeit, mein Hobby zum Beruf
zu machen.“
Wie viel Spiele habt ihr im Laden?
“Insgesamt sind es um die 1000 ver-
schiedene Titel.“
Wie viel Spiele habt ihr selber
schon davon gespielt?
“Von den Brettspielen sind es sicherlich
etwa 90 Prozent. Bei den Kartenspielen
allerdings sind es etwas weniger.“
Haben die Verkäufer Spezialgebie-
te was Spiele angeht?
“Ja, das richtet sich auch an den eige-
nen Interessen aus. Etwas zu verkaufen,
wovon man selbst begeistert ist, ist
natürlich viel einfacher.“
Welche Altersgruppe ist bei „Spiel-
kultur“ vorwiegend vertreten? Und
sind die Kunden überwiegend
weiblich oder männlich?
“Unsere Kunden sind vorwiegend zwi-
schen 20 und 30 Jahren alt und es sind
deutlich mehr Männer als Frauen.“
Spielt ihr auch noch in eurer Freizeit
oder habt ihr nach Feierabend ge-
nug von Spielen und vom Spielen?
“Grundsätzlich spielen wir immer noch
sehr gerne, allerdings viel weniger als
vor der Ladeneröffnung.“
Kann Spielen etwas bewirken bzw.
fördern und wenn ja, was?
“Ja, ich denke, dass es positiv auf die
Kommunikationsfähigkeit und das Sozi-
alverhalten wirken kann. Ansonsten ist
es eine schöne Beschäftigung, die man
in der Gruppe betreiben kann.”
Ko·Pilot 6 · November 2006
1. Doppelkopf
Der Klassiker, der immer wieder
Spaß macht.
2. 10 Phasen
Super witziges Kartenspiel, auspro-
bieren! Vorsicht Suchtgefahr!
3. Rummikub
Das Spiel mit den Zahlen – ein Spiel,
das Konzentration erfordert, aber
ebenfalls viel Spaß macht.
Christoph spielt
Was, wenn man auf der Suche nach einem neuem interessanten Spiel
ist, jedoch keine konkrete Vorstellung hat? Hier bietet es sich an,
in einen „Spieleladen“ zu gehen, denn die Verkäufer wissen, wovon
sie sprechen und können individuell beraten. Hier ist solch ein
Spielprofi in Interview.
Spielen
25
Sie rannten und lachten Von Heinrich Plaßmann
Jesus wird auf seinem Weg von einer
bunten Schar unterschiedlichster Cha-
raktere begleitet: Männer und Frauen,
Geschwister und Einzelgänger, Mütter
und Töchter und Söhne... Ist es vorstell-
bar, dass es in der langen Zeit des Bei-
sammen- und Unterwegsseins keine
Ausgelassenheit gegeben hat, kein Her-
umtollen, kein Rennen und Jagen? Wä-
re die Vorstellung unangemessen, dass
sich diese Menschen hin und wieder
vergessen und wie Kinder benommen
haben (was hier ausdrücklich als positiv
gewürdigt wird)?
Halt! höre ich einen Einwand. Wir reden
hier schließlich von Jesus und den Apo-
steln und nicht von irgendeiner Truppe
auf Kegeltour!
Das ist natürlich richtig. Aber es hindert
mich nicht an der Vorstellung, dass es
im Umfeld Jesu auch Jux und Dollerei
und verspielte Elemente gegeben hat, in
einem ganz gewöhnlichen... ganz nor-
malen... ganz menschlichen Maße. Wer-
den die Apostel dadurch unsympathi-
scher und unglaubwürdiger?
In meinen Augen gewinnen sie dadurch!
In der Bibel, im Buch der Sprichwörter,
findet sich im 8. Kapitel folgende Aus-
sage über die „Weisheit als Gabe Gott-
es“:
Ich war seine (Gottes) Freude Tag für
Tag und spielte vor ihm allezeit. Ich
spielte auf seinem Erdenrund, und mei-
ne Freude war es, bei den Menschen zu
sein.
Es freut mich, auch solche Sätze in der
Bibel zu lesen!
Das Spielerische: ein Urgedanke, ein le-
bensbejahendes Element der Schöp-
fung... die Freude am Spiel als eine der
Eigenschaften Gottes...
... die Fähigkeit zum Spielen, die Freude
am Spielen als Wesenszug des Men-
schen, der nach Gottes Bild geschaffen
wurde...
Mal prägte großer Ernst ihre Gespräche,
mal unterbrach Lachen und Gesang ihr
Reden; mal gingen sie ruhigen Schrit-
tes, mal jagte einer ausgelassen dem
anderen hinterher... So zogen der Rabbi,
seine zwölf Jünger und die sie beglei-
tende Schar durch das Land.
Ich kann mir das so gut vorstellen.
Der Rabbi, seine zwölf Jünger und die sie begleitende Schar zogen
durch das Land. Gemessen war ihr Schritt, ernst war ihre Miene,
ernst war ihr Reden, Ernst brachte ihre ganze Haltung zum Aus-
druck...
Ko·Pilot 6 · November 2006
In der Bibel wird gespielt – und das ist auch gut so!
Spielst Du noch oder kämpfst Du schon?Ist Sport eher Spiel oder Wettkampf?
Druchblick
Von Jutta Wissing
26
„Dabei sein ist alles“ ist das Motto der
Olympischen Spiele. Ob das wirklich so
ist, ist zweifelhaft. Für die Sportler geht
es oft darum, erfolgreich zu sein, durch
einen Sieg oder gar einen Weltrekord
bekannt zu werden, Sponsoren zu
locken, um ihren Beruf zu finanzieren.
Das ist kein Phänomen der Olympischen
Spiele der Neuzeit, sondern auch schon
im antiken Griechenland ging es vor al-
lem um den Ruhm der Sieger. Die Sie-
ger galten als von den Göttern begün-
stigt und wurden verehrt, während sich
die Verlierer nach Hause schlichen, um
nicht gesehen zu werden. Es ging also
um mehr als nur um spielen. Nach Verg-
nügen, nach Entspannung oder Spaß
hört sich das erstmal nicht an.
Dennoch muss ir-
gendwas so sehr
motivieren, dass
manche Menschen
fünfmal in der Wo-
che trainieren.
Ehrgeiz oder an
seine Grenzen ge-
hen zum Beispiel,
vielleicht auch Lei-
denschaft und die
tiefe Überzeu-
gung, dass man
das, was man
spielt, am besten
kann und eigentlich am liebsten tut,
auch wenn es nicht jeden Tag Spaß
macht. Eine solche Tätigkeit heißt dann
zwar noch Spiel, ist aber schon längst
mehr als nur ein netter, lustiger Zeitver-
treib.
Etwas Charakteristisches von vielen
Spielen bleibt aber auch bei den mei-
sten sportlichen Spielen erhalten, näm-
lich dass man selten alleine spielt. Ohne
jemand anderen einen Ball in ein Tor zu
schießen, ist es irgendwie kein richtiges
Fußballspiel. Zwar gibt es Gegner, aber
wichtiger sind die eigenen Mitspieler.
Das gilt sowohl für jemanden, der nur so
spielt, als auch für jemanden, für den
Spielen die ernsteste Sache der Welt
ist. Für letzteren zählt die gute Zusam-
menarbeit eventuell sogar noch mehr,
denn sie ist entscheidend dafür, ob man
gewinnt oder nicht.
Nun ist natürlich nicht jeder ein ange-
hender Olympia-Sieger und es gibt ge-
nug Menschen, die einfach mal so eine
Stunde Fußball oder sonst was spielen,
ohne dabei gleich an sportlichen Ruhm
zu denken. Die haben dann eben andere
„Spiele“. Bei vielen Lesern heißt es viel-
leicht „Jugendarbeit“ und ehrlich ge-
sagt, hat das trotz des Begriffs „Arbeit“
auch sehr viel mit Spielen gemeinsam,
nämlich Spaß!
Ko·Pilot 6 · November 2006
Ganz viele Sportarten spielt man angeblich. Zumindest heißt es Fußball spielen, Tennis spielen, Bas-
ketball spielen oder Bundesjugendspiele, Olympische Spiele, … Aber wenn alles nur ein Spiel ist, war-
um foulen sich die Spieler dann und warum geht es dann darum, immer alles zu übertreffen?
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Spielen
27
Pathologisches SpielenWenn das Spielen zur Sucht wirdVon Sandra Woeste
Aber ist man damit gleich spielsüchtig?
Wie erkennt man es und ab wann han-
delt es sich um Spielsucht?
Wenn jemand dem Glücksspiel oder
auch den Wetten nicht widerstehen
kann und dieses Verhalten schwerwie-
gende Folgen im persönlichen, fami-
liären oder beruflichen Bereich hat, han-
delt es sich um Spielsucht oder auch
Spielabhängigkeit. Spielsüchtige haben
häufig mit Problemen zu kämpfen und
versuchen, in eine Traumwelt des
Glücksspiels zu entfliehen. Sie fühlen
sich häufig nur dort wohl, wo sie spie-
len können. Es treibt sie der Gedanke
an, was man mit einem großen Gewinn
machen könnte. Oft ist dann aber jeder
Gewinn noch nicht groß genug, die ei-
genen Träume auch zu verwirklichen.
Dieses zwanghafte Spielen hat nicht nur
finanzielle Konsequenzen. Weitreichen-
der sind die Probleme, die es in Partner-
schaft, Beruf oder womöglich sogar mit
dem Gesetz gibt. Die Zahl der in
Deutschland vom pathologischen Spie-
len betroffenen Menschen liegt bei
200.000, wobei Männer häufiger be-
troffen sind als Frauen.
Von dieser Sucht loszukommen, ist sehr
schwer. Ähnlich wie bei der Alkoholab-
hängigkeit wird man schnell rückfällig.
Auch wenn über einen langen Zeitraum
nicht gespielt wurde, kann ein kleines
Spiel der Auslöser für ein erneutes
Suchtverhalten sein.
Ein kleiner Einsatz in einem Automaten
oder bei einer Wette unter Freunden ist
so noch kein Weg in die Sucht, auch
nicht das wöchentliche Lottospielen
oder das Loskaufen bei einer Tombola.
Aber ähnlich wie bei der Alkoholabhän-
gigkeit sind die Übergänge fließend. Der
Reiz ist nun mal verlockend, etwas Geld
zu gewinnen. Solange man aber selbst-
bewusst im Leben steht und zwischen
Realität und Spielwelt unterscheiden
kann, ist es einfach mal verlockend, ab
und an sein Glück herauszufordern, oh-
ne dabei gleich der Spielsucht zu verfal-
len.
Eine Tombola mit vielen
verlockenden Preisen, ein
großer Jackpot bei einer Lotte-
rie, kleine Wetteinsätze bei der
vergangenen WM. Alles Situatio-
nen, die bestimmt einige ken-
nen und schon erlebt haben. Wer
wünscht sich nicht, einen Preis
oder einmal im Lotto zu gewin-
nen, wobei die Wahrscheinlich-
keit einen Hauptgewinn zu lan-
den, schwindend gering ist. Das
Glück herauszufordern macht
einfach Spaß.
Ko·Pilot 6 · November 2006
1) Carcasonne
Leicht genug, um gleich drauflos zu
spielen, aber trotzdem nicht nach
zweimal Spielen langweilig
2) Nobody is Perfect
Im wirklichen Leben bin ich oft genug
diejenige, die irgendwelchen Quatsch
glaubt (erzählt man ihn nur glaubwür-
dig), aber bei diesem Spiel sind end-
lich mal die Rollen getauscht!
3) Kniffel
Super Spiel, es sei denn, die Nach-
barn spielen es an einem Holztisch
von morgens neun bis abends neun.
Verwunderte Gesichter der Mitspie-
ler, wenn ich nach dem zweiten Mal
würfeln alle Würfel noch mal in den
Becher tue.
Jutta spielt
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Neue Spielideen verzweifelt gesucht……und hier gefunden
Durchblick
Von Dorothee Barenbrügge
28
Die Seite www.praxis-jugendar-
beit.de/spiele-sammlung.html
bietet mehr als 1000 Spiele. Das Ange-
bot reicht von Spielen für drinnen und
draußen über Stadt- und Geländespiele
bis hin zu fertigen Gruppenstunden.
Auch jede Menge Quizfragen zum All-
gemeinwissen und zu speziellen Fach-
gebieten sind hier zu finden. Durch den
kostenlosen Newsletter wird man mo-
natlich über Neuerungen auf der Seite
informiert und sieht damit sofort, ob
neue Spielvorschläge eingegangen
sind.
Als Datenbank mit nützlichen Informa-
tionen für Ferienlager ist www.wikila-
ger.de konzipiert. Da sich dieses Inter-
netportal im Aufbau befindet, gibt es
hier bislang nur wenige Spielideen. Die
Seite wächst durch die Nutzer, die an
dieser Plattform mitarbeiten und selbst
Inhalte einstellen können.
Auf www.spielekiste.de befindet
sich ein Spielearchiv mit mehr als 600
Ko·Pilot 6 · November 2006
Du willst eine Gruppenstunde, einen Spieleabend oder ein Lager vor-
bereiten? Du suchst dafür neue und kreative Spiele; aber hast kei-
ne Lust, Millionen von Internetseiten zu durchforsten oder Dutzen-
de von Büchern zu wälzen, bis Du etwas Brauchbares findest?
Dann bist Du hier genau richtig! Wir haben für Dich eine kleine Aus-
wahl nützlicher Internetseiten und Bücher zusammengestellt.
pixelquelle.de
Spielen
29
Spielen, die thematisch nach Anlässen
bzw. Spielorten sortiert sind. Zusätzlich
gibt es eine Stichwortsuchfunktion, mit
der man schnell entsprechende Spiele
zu einem bestimmten Themenbereich
(z.B. Indianer) finden kann. Die Mailing-
liste, die nach Anmeldung den Aus-
tausch von Ideen ermöglicht, komplet-
tiert das Angebot dieser Website.
Unter www.fundus-
jugendarbeit.de/spiele/spiel.html
bietet der BDKJ der Diözese Würzburg
einen umfangreichen Informations-
dienst. Zunächst sucht man sich die ge-
wünschten Spielarten aus (z.B. Kennen-
lern-, Wahrnehmungs- oder Actionspie-
le) und wählt dann zusätzlich die ge-
wünschten Kategorien (Alter, Gruppen-
größe, Spielort). Daraufhin erhält man
eine Liste mit den passenden Spielen.
Die Internetplattform www.gruppen-
spiele-hits.de beinhaltet etwa 550
Spiele, die nach Spielarten geordnet
sind. Hinzu kommt eine Suchfunktion,
die es ermöglicht, die gesamte Daten-
bank anhand verschiedener Spielkriteri-
en zu durchsuchen. Außerdem ganz
praktisch: Eine Linksammlung zu weite-
ren Spieleseiten.
Kinder machen was los
von der Kolpingjugend, erhältlich im
Kolping-Shop über die Seite www.kol-
ping.de/shop, 5,90 Euro.
Die Arbeitshilfe der Kolpingjugend wur-
de von erfahrenen Gruppenleitern mit-
gestaltet und beinhaltet neben Spiel-
ideen weitere Anregungen für die Arbeit
mit Kindern.
666 Spiele für jede Gruppe, für alle
Situationen
von Ulrich Baer, Verlag Kallmeyer,
2003, ISBN: 3780061007, 12,90 Euro.
Eine thematische Sortierung nach Spiel-
arten erlaubt die schnelle Suche nach
Spielen für bestimmte Anlässe.
Die 50 besten Gruppenspiele
von Josef Griesbeck, Don Bosco Verlag,
Ko·Pilot 6 · November 2006
Wer nun immer noch nicht fündig
geworden ist, der kann sich fol-
gende Bücher zu Gemüte führen
oder einfach mal in der Bücherei
stöbern:
Durchblick
30 Ko·Pilot 6 · November 2006
2005, ISBN: 3769815203, 4,90 Euro.
Das kleine Buch passt in jede Tasche
und bietet 50 Spiele für alle Gruppen-
größen.
Spiele fürs Gruppenklima
von Birgit Fuchs, Don Bosco Verlag,
1998, ISBN: 376981083X, 11,80 Euro.
Dieses Buch bietet Spiele für verschie-
dene gruppendynamische Prozesse
(Agressions-, Wahrnehmungs-, Ord-
nungs-, Versöhnungsspiele) und kommt
mit wenig oder ohne Material aus.
Bewegte Spiele für die Gruppe
von Alois Hechenberger, Ökotopia Ver-
lag, 2001, ISBN: 3931902749, 16,90
Euro.
Neben mehr als 100 Spielen werden in
diesem Buch auch Tipps zur kompeten-
ten Spielanleitung und –motivation so-
wie zu Spieleinstieg und Spielende ge-
geben.
Für alle, die Spielideen nicht nur suchen
sondern auch ausprobieren wollen, gilt
es, Leute zum Mitspielen zu animieren
oder auf die nächste Spieleschulung der
Kolpingjugend zu warten, die voraus-
sichtlich wieder im Herbst 2007 statt-
finden wird. Einen Bericht vom dies-
jährigen Spielewochenende gibt es auf
Seite 14.
Spielen
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Praxistippfür jede Jahreszeit Von Melanie Breuer
Ko·Pilot 6 · November 2006
Frühling: „Baumwechsel“
Alter: ab 6 Jahren
Teilnehmerzahl: ab 6 Personen
Material: keines
Anleitung: Der Frühling ist gekommen
und draußen wird es wieder bunt. Des-
halb ist es für Kinder besonders schön,
nach draußen zu gehen. Dieses Spiel
kann man am besten in einem Wald, ei-
nem Park oder auf einer Wiese spielen,
auf der viele Bäume stehen.
Zu Anfang sollte man je nach Personen-
zahl Bäume markieren (bei sechs Perso-
nen fünf Bäume, bei zehn Personen
neun Bäume, usw.), zum Beispiel indem
man dort einen Zettel befestigt. An-
schließend sucht der Spielleiter einen
Freiwilligen aus der Gruppe. Alle ande-
ren Teilnehmer suchen sich einen Baum
(nur Markierte können genutzt werden).
Sobald der Freiwillige laut „Bäumchen
wechsle dich“ ruft, müssen alle Mitspie-
ler den Platz gegen einen anderen am
Baum eintauschen. Der Freiwillige ver-
sucht sich schnell an einen freien Baum
zu stellen. Es darf an jedem Baum nur
eine Person stehen. Hat er es geschafft,
beginnt das Spiel von vorne.
Praxis: Man sollte einen ungefährlichen
Platz aussuchen, auf dem die Kinder
ausgelassen spielen und rennen können.
Falls es in der Nähe keinen passenden
Platz gibt, können auch auf einem As-
phaltplatz (zum Beispiel: Schulhof) mit
Kreide Kreise gemalt werden. Diese stel-
len die Bäume dar.
2. Variante: Man kann die Bäume farbig
markieren, beispielsweise drei unter-
schiedliche Farben. Die Mitspieler dür-
fen bei einem Wechsel nicht an einen
gleichfarbigen Baum. Das erschwert das
Spiel und ist oft noch lustiger.
Sommer: „Wasserfluss“
Alter: ab 8 Jahren
Teilnehmerzahl: ab 10 Personen
Material:
• Wasser (pro Gruppe ca. 5 Liter)
• pro Gruppe 2 Eimer
(Behälter für das Wasser)
• Frischhaltefolie/Klarsichtfolie
Anleitung: Da dieses Spiel mit Wasser
zu tun hat, ist es empfehlenswert, es
draußen durchzuführen. Zunächst teilt
der Spielleiter die Gruppe in zwei oder
mehr kleine Gruppen ein (pro Gruppe
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Durchblick
32 Ko·Pilot 6 · November 2006
mindestens fünf Personen). Dies sollte
am besten durch ein lustiges Spiel ge-
schehen. Anschließend bekommt jede
Gruppe zwei Eimer, einer gefüllt mit fünf
Litern Wasser und je Gruppengröße ein
langes Stück Frischhaltefolie.
Ziel ist es, von einem Eimer soviel Was-
ser wie möglich in den anderen Eimer
laufen zu lassen. Die Folie muss in der
ganzen Länge genutzt werden und darf
nicht auf den Boden kommen.
Praxis: In Kombination mit mehreren
Geländespielen besonders reizvoll. Es
ist für Kinder eine tolle Herausforde-
rung, in einem Team gemeinsam eine
Aufgabe zu bewältigen. Durch solche
Teamspiele wächst der Gruppenhalt
sehr schnell.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die
Aufgabe zu meisten, unsere Teilnehmer
hatten die Idee, sich zunächst nach der
Größe aufzustellen, eine andere Gruppe
hat versucht, das Wasser über die Folie
durch die Beine fließen zu lassen.
2. Variante: Vorab kann man in die Folie
ein paar kleine Löcher stechen, um das
Ganze etwas zu erschweren.
Herbst: „Laubsauger“
Alter: ab 8 Jahren
Teilnehmerzahl: ab 6 Personen
Material:
• Laub
• Strohhalme
• pro Gruppe 1 Eimer
(oder Behälter)
Anleitung: Wie jeder weiß, fallen im
Herbst die Blätter von den Bäumen.
Deshalb ist dieses Spiel zu dieser Jah-
reszeit besonders gut. Zunächst sucht
man einen Patz, auf dem viele Blätter
auf den Boden gefallen sind. Die Grup-
pe wird in zwei Gruppen (oder mehr, je
nach Gruppengröße) aufgeteilt. Jeder
Mitspieler bekommt einen Strohhalm
und pro Gruppe einen Eimer.
Bei „Los“ geht´s los: Die Spieler müssen
in einer bestimmten Zeit so viele Blätter
wie möglich mit dem Strohhalm ansau-
gen und in den „Gruppeneimer“ beför-
dern. Dabei dürfen die Hände nicht be-
nutzt werden. Welche Gruppe anschlie-
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Spielen
33Ko·Pilot 6 · November 2006
ßend die meisten Blätter im Eimer hat,
siegt.
Praxis: Da gerade der Herbst oft böse
Regenstreiche spielt, ist es nicht immer
möglich, nach draußen zu gehen. Aber
kein Problem: Sammelt einfach vor der
Gruppenstunde möglichst viele Blätter,
diese können auf dem Boden verteilt
werden. So kann das Spiel auch drinnen
gespielt werden. Und die herunterge-
fallenen Blätter sorgen für das richtige
Herbstflair.
2. Variante: Baut vorher einige Hinder-
nisse auf, an denen die Spieler vorbei
müssen, um zu den Blättern zu kom-
men. (Aber nicht zu gefährlich!)
Winter: „Schneebilder“
Alter: ab 6 Jahren
Teilnehmerzahl: ab 6 Personen
Material: keines
(evtl. Stock oder Stift)
Anleitung: Die Gruppe wird in beliebig
viele Kleingruppen geteilt oder auch in
Dreamteams (jeweils zwei Personen).
Die Gruppen spielen nacheinander. Ei-
ner aus jeder Gruppe bekommt einen
Begriff und muss diesen mit einem
Stock oder einen Stift in den Schnee
malen. Die Gruppenzugehörigen müs-
sen versuchen, in einer bestimmten Zeit
so viele Begriffe wie möglich zu erraten.
Praxis: Für die Kinder ist es leichter,
wenn die Spielleiter die Begriffe vorge-
ben. Wenn es schon mal schneit, finden
Gruppenkinder solche Schneespiele
echt klasse. Allerdings schneit es hier in
der Gegend nicht ganz so oft. Falls
nicht, kann Sand den Schnee ersetzten,
den findet man normalerweise auf je-
dem Spielplatz.
2. Variante: Anstatt den Begriff in den
Schnee zu malen, kann dieser auch mit
Schnee geknetet werden. Oder es kön-
nen nur Begriffe einer bestimmten Art
gewählt werden, zum Beispiel nur Tiere
oder nur Schneebegriffe.
Alternativ: Ist auch die Sandvariante
nicht möglich, kann man immer noch
auf das „Wattespiel“ zurückgreifen:
Zwei Spieler sitzen sich an einem Tisch
gegenüber und pusten mit einem Wat-
teball hin und her. Ziel ist es, den Wat-
teball an der Gegnerseite herunter zu
pusten. Um das Winterflair hervorzuhe-
ben, einfach noch mehr Watte im Raum
verteilen.
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Ausblick
34 Ko·Pilot 6 · November 2006
GeschichtenwettbewerbHier ist Phantasie gefragt. Theo Tinten-
klecks sucht Geschichten aus aller Welt
besonders rund um das Thema Umwelt.
Verfilmungen, Radioaufführungen der
Geschichten und Einladungen zu Events
mit Theo Tintenklecks warten auf gute
Geschichten. Einsendeschluss ist der
31.12.2006. Mehr Infos gibt es auf
www.theotintenklecks.de
Bis Ende Dezember spielend „das große
Buch der 1000 Spiele“ gewinnen. Mit
ein paar guten Ideen und zwei bis drei
ausformulierten Gruppenstunden wird
der Newsletter von Praxis Jugendarbeit
unterstützt. Unter www.praxis-jugend-
arbeit.de/wettbewerb gibt es nähere In-
fos rund um den Wettbewerb.
Integration junger Migranten
Die Robert Bosch Stiftung möchte mit diesem Programm überzeugende Projekti-
deen zur Integration junger Menschen mit Migrationshintergrund im Kindergarten,
in der Schule und in der Freizeit mit bis zu 5.000 Euro fördern. Besondere Berück-
sichtigung finden Projekte, die Einheimische und Migranten gemeinsam gestalten;
die ehrenamtliches Engagement einbeziehen; die sich auch an die Eltern junger Mi-
granten wenden. Anträge können zum Beispiel Initiativgruppen, Bürgerbüros, Verei-
ne, Schulen, Kirchengemeinden oder Migrantenorganisationen stellen.
Mehr Infos dazu gibt es unter www.bosch-stiftung.de/junge_migranten oder bei
[email protected]. Einsendeschluss ist der 31.12.2006
Zu gewinnen: „Das große Buch der 1000 Spiele“
Terminkalender12.11. - 17.11:
3. Jugendpolitische Praxiswoche
24.11.: Schnupperwochenende
28.11.: Erste-Hilfe-Wochenende
09.12.: Herbst-DiKo in Coesfeld