© 2011, Dr. med. Martin Neuß
Inversio uteri© 2011, Dr. med. Martin Neuß
Oberarzt, Johanniter-Krankenhaus, Geesthachthttp://www.mneuss.de
Freitag, 2. März 12
© 2011, Dr. med. Martin Neuß
Quellen
• Dudenhausen, "Praktische Geburtshilfe", 2011
• UptoDate Online, 11.2011, "Puerperal uterine inversion"
• Bilder und Filme über Google und YouTube, Suchbegriff "uterine inversion"
Freitag, 2. März 12
© 2011, Dr. med. Martin Neuß
Definitionen• Um-/ Einkrempelung des Uteruskörpers, wobei
der Corpus in der Scheide oder vor dem Damm liegt
• Zeitlicher Abstand
• akut: postpartal, in den ersten 24h
• subakut: nach 24h; chronisch: nach einem Monat
• Ausmaß
• Inkomplett: Fundus noch im Kavum
• Komplett: Fundus außerhalb des Muttermundes
• Prolabierend: Fundus außerhalb des Introitus
Freitag, 2. März 12
© 2011, Dr. med. Martin Neuß
Epidemiologie
• Inzidenz in Literatur stark schwankend zwischen 1:2000 und 1:20000
• keine eindeutige Erklärung
• wahrscheinlich unterschiedliche Definitionen
Freitag, 2. März 12
© 2011, Dr. med. Martin Neuß
Pathogenese• Oft mit NS-Zug und Crédé-Handgriff assoziiert
aber:
• Beziehung nicht bewiesen
• ist seltenes Ereignis aber NS-Zug und Crédé-Handgriff sind häufig und teilweise Routineverfahren
• Risikofaktoren
• fetale Makrosomie, schnelle Geburt, kurze Nabelschnur, Nulliparität, Uterusanomalien, Plazentationsstörungen
Freitag, 2. März 12
© 2011, Dr. med. Martin Neuß
Diagnose• Prolabierter Uterus ist offensichtlich
• Komplette Inversio: massive postpartale Blutung verbunden mit dem fehlenden Fundus bei abd. Palpation und des in der Vagina gelegenen Tumors
• Inkomplette Inversio schwerer zu diagnostizieren:Becherartiger Defekt bei abd. Palpation, Palpation durch die Zervix zeigt evtl. den eingestülpten Fundus. Schwere Blutung eher selten
Freitag, 2. März 12
© 2011, Dr. med. Martin Neuß
Freitag, 2. März 12
© 2011, Dr. med. Martin Neuß
Bildgebung
• nur bedingt zielführend
• nur dann anzuwenden, wenn kein akuter Behandlungsbedarf besteht.
• darf Therapie der Blutung nicht verzögern.
Freitag, 2. März 12
© 2011, Dr. med. Martin Neuß
Freitag, 2. März 12
© 2011, Dr. med. Martin Neuß
Management
• jede Verzögerung in der Behandlung erhöht das Risiko der mütterlichen Mortalität
• Absetzen Wehen-fördernder Medikamente
• Hilfe herbeiholen
• Hintergrund, OP-Personal, Anästhesie
• geburtshilflicher Notfall, OP-Bereitschaft herstellen
Freitag, 2. März 12
© 2011, Dr. med. Martin Neuß
Management
• Sofortiger Versuch der manuellen Reposition (s.u.)
• Parallel großvolumigen venösen Zugang (evtl. zwei) legen
• Blutabnahme für Ausgangswerte (BB, Gerinnung, Blutgruppe, Kreuzblut)
• Infusion beginnen
Freitag, 2. März 12
© 2011, Dr. med. Martin Neuß
Manuelle Reposition
• Sofortiger Versuch der Reposition
• Plazenta belassen
• Eingehen mit der Hand
• Umfassen des Fundus
• Hochschieben des Fundus
Freitag, 2. März 12
© 2011, Dr. med. Martin Neuß
Freitag, 2. März 12
© 2011, Dr. med. Martin Neuß
Freitag, 2. März 12
© 2011, Dr. med. Martin Neuß
Freitag, 2. März 12
© 2011, Dr. med. Martin Neuß
Freitag, 2. März 12
© 2011, Dr. med. Martin Neuß
Cave
• Abwarten bedeutet Uteruskontraktion und schwierigere Reposition
• zunächst keine Uterotonika, ggf. Tokolyse
• Ablösen der Plazenta bedeutet extremes Blutungsrisiko bei schlecht kontrahiertem Uterus
• noch anhaftende Plazenta belassen
Freitag, 2. März 12
© 2011, Dr. med. Martin Neuß
Management
• Bei Fehlschlag des ersten Versuchs
• Versuch der UterusrelaxationBolustokolyse, erneuter Versuch der Reposition
• Evtl. Plazentalösung - Blutungsgefahr - erneuter Versuch
• Bei erneutem Fehlschlag operative Intervention
Freitag, 2. März 12
© 2011, Dr. med. Martin Neuß
Operative Intervention
• Unter tiefer Entspannung einmaliger Repositionsversuch
• bei Fehlschlag Laparotomie
• bimanuelle Reposition
• mit Klemmen Eingehen in den Trichter und "Hand-über-Hand"-Reposition
• Uterotomie mit Eröffnung des Kontraktionsringes und Reposition
Freitag, 2. März 12
© 2011, Dr. med. Martin Neuß
Nach Reposition• Manuelle Plazentalösung
• Atonie häufig
• Manuelle Kompression und Fixierung des Fundus bis Uterotonika wirken
• Uterotonika
• Nalador, besonders nach Blutung Mittel der Wahl
• Oxytocin
• single-shot Antibiose (Cefuroxim)
Freitag, 2. März 12
© 2011, Dr. med. Martin Neuß
Zusammenfassung• geburtshilflicher Notfall:
Hilfe organisieren, OP-Bereitschaft herstellen
• zunehmende Uteruskontraktion:sofortiger Repositionsversuch, Uterotonika beenden.
• Blutungsgefahr: Plazenta belassen, Zugänge legen, Blutabnahme, Infusion starten
• ein zweiter Versuch, danach operative Intervention
Freitag, 2. März 12
DankeFreitag, 2. März 12