prof. dr. walter eberlei, fachhochschule düsseldorf
TRANSCRIPT
Prof. Dr. Walter Eberlei, Fachhochschule Düsseldorf
Prof. Dr. Walter Eberlei, Fachhochschule Düsseldorf
Demokratie und Entwicklung:
Ghana auf guten Wegen?
Prof. Dr. Walter EberleiFachhochschule Düsseldorf
Prof. Dr. Walter Eberlei, Fachhochschule Düsseldorf
Übersicht
1. Demokratisches Regieren als Voraussetzung für Entwicklung
2. Ghanas wirtschaftliche und soziale Entwicklung
3. Die politische Entwicklung des Landes: Demokratisches Regieren?
Prof. Dr. Walter Eberlei, Fachhochschule Düsseldorf
Governance – was ist gemeint?
• technokratisches Governance-Verständnis, das über die Modernisierung von Regierungsverwaltungen nachdenkt;
• ein vor allem ökonomisch orientiertes Governance-Verständnis: wie kann wirtschaftliche Entwicklung durch staatliches Handeln unterstützt werden?
• ein politisch orientiertes Verständnis von democratic governance.
1. Demokratisches Regieren als Voraussetzung für Entwicklung
Prof. Dr. Walter Eberlei, Fachhochschule Düsseldorf
Democratic Governance(Demokratisches Regieren)
...wird durch fünf Elemente definiert:
• gesellschaftliche Legitimation von Regierungsmacht
• Transparenz des Regierungshandelns
• Rechenschaftspflicht
• gesellschaftliche Partizipation
• Leistungsfähigkeit (z.B. wirkungsvolle Umsetzung einer armutsorientierten Politik).
1. Demokratisches Regieren als Voraussetzung für Entwicklung
Prof. Dr. Walter Eberlei, Fachhochschule Düsseldorf
Gute Regierungsführung und ArmutsbekämpfungGoodGovernance
Armutsorientierte Politik
Je besser die Governance-Situation in 2000...(WDI-Indikatoren)
… desto stärker und nachhaltigerDer PRS-Prozess in den Folgejahren (2000-07)
(analysiert für 40 Niedrigeinkommensländer in Subsahara Afrika)
1. Demokratisches Regieren als Voraussetzung für Entwicklung
Prof. Dr. Walter Eberlei, Fachhochschule Düsseldorf
Früchte armutsorientierter Politik Wirt-
schafts-wachstum2000-07
Human Developm.Index 2000-06
20 Länder mit aktivem PRS-Prozess in Afrika
+ 4,9 % + 0,041
20 Länder ohne aktiven PRS-Prozess in Afrika
+ 3,8 % + 0,019
… exkl. große Ölexporteure (Angola, Nigeria, Sudan, Chad)
+ 2,5 % k.A.
Quelle: Eigene Analyse auf der Basis von World Bank / Development Indicators, 2008 (Online) und UNDP / Human Development Report, 2008.
1. Demokratisches Regieren als Voraussetzung für Entwicklung
Prof. Dr. Walter Eberlei, Fachhochschule Düsseldorf
Wirtschaftliche Entwicklung• Wirtschaftswachstum
– 2003-05: > + 5 % -- 2006-08: > + 6 %– trotz Krise 2009: + 4,7 % (Prognose)
• Pro-Kopf seit 2003 +3-4 Prozent p.a.• Schulden, Haushalt, Investitionen, Inflation, Öl...• Aber: erhebliche Disparitäten!
– Stadt / Land– Landwirtschaft Exportorientierung vs. Binnenmarkt– Süden / Zentralregion vs. Norden– Frauen vs. Männer
2. Ghanas wirtschaftliche und soziale Entwicklung
Prof. Dr. Walter Eberlei, Fachhochschule Düsseldorf
Soziale Fortschritte • Absolute Armut von ca. 52 Prozent (Anfang
90er) auf 28,5 Prozent (2006) gesunken! MDG-Ziel 1 ist erreicht / erreichbar!
• Auch sonst: viele Verbesserungen, z.B.– Einschulung: 74 % (1991) 85 % (2005/06)– Gesundheitsversicherung eingeführt.
• Aber auch hier: viele Disparitäten!– Armutrate Accra: 5,5 % / Norden: 60,1 %– Einschulung Sekundarstufe steigt landesweit auf 41
%, Accra: 62 %, im Norden: 24 (1991) 19 % (2005)– Vielfache Benachteiligung von Mädchen und Frauen
(Bildung, Zugang zu Land, Jobs, polit. Ämtern ...)
2. Ghanas wirtschaftliche und soziale Entwicklung
Prof. Dr. Walter Eberlei, Fachhochschule Düsseldorf
Demokratisches Regieren?Legitimation durch Wahlen• 1992, 1996, 2000, 2004, 2008• Zweifacher demokratischer Machtwechsel!• Starke Electoral Commission setzt stetige
Reformen durch. Faire Wahlen, trotz bestehender Schwächen.
• Monitoring durch Medien und Zivilgesellschaft• Akzeptanz der Wahlprozesse durch Parteieliten
v. NDC und NPP seit 1996 groß.• Aber: Problem „ethnisierter“ Wahlen nicht
gebannt, kann ggf. problematischer werden.
3. Die politische Entwicklung Ghanas
Prof. Dr. Walter Eberlei, Fachhochschule Düsseldorf
Demokratisches Regieren?• Legitimation durch Wahlen
• Transparenz– Politische Öffentlichkeit, Pressefreiheit, APRM
• Rechenschaftspflicht– Beispiel Haushaltspolitik (Budgetdebatte,
Ausgabenkontrolle)
3. Die politische Entwicklung Ghanas
Prof. Dr. Walter Eberlei, Fachhochschule Düsseldorf
Demokratisches Regieren?• Legitimation durch Wahlen
• Transparenz– Politische Öffentlichkeit, Pressefreiheit, APRM
• Rechenschaftspflicht– Verbessert sich. Beispiel Haushaltspolitik
(Budgetdebatte, Ausgabenkontrolle)
• Partizipation– Zunehmende Beteiligung der Zivilgesellschaft
(z.B. Armutsbekämpfung, Gesundheit, Bildung), mit aber weiterhin vielen Schwächen
3. Die politische Entwicklung Ghanas
Prof. Dr. Walter Eberlei, Fachhochschule Düsseldorf
Prof. Dr. Walter Eberlei, Fachhochschule Düsseldorf
Demokratisches Regieren (?) !• Legitimation durch Wahlen• Transparenz
– Politische Öffentlichkeit, Pressefreiheit, APRM
• Rechenschaftspflicht– Verbessert sich. Beispiel Haushaltspolitik
• Partizipation– Zunehmende Beteiligung der Zivilgesellschaft, mit
aber weiterhin vielen Schwächen
• Leistungsfähigkeit– Im Vergleich gut, gemäß Anforderungen schwach,
besonders auf lokaler Ebene
3. Die politische Entwicklung Ghanas
Prof. Dr. Walter Eberlei, Fachhochschule Düsseldorf
Demokratisches RegierenFortschritte, aber viele Herausforderungen:• Rationale Herrschaft vs. Neopatrimonialismus• Nation building vs. Ethnisierung von Politik• Moderner Staat vs. Traditionelle Institutionen• Dezentralisierung vs. Präsidialem Zentralismus• Stärkung des Parlaments ggü. Regierung• Stärkung der Zivilgesellschaft und die
Institutionalisierung von Partizipation• Inklusion statt Exklusion: Nord vs. Süd, Männer
vs. Frauen, Arme vs. Reiche & Mittelschicht
Insgesamt: Ghana ist auf guten Wegen!
3. Die politische Entwicklung Ghanas
Prof. Dr. Walter Eberlei, Fachhochschule Düsseldorf