die reindarstellung der hormone aus dem corpus luteum

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Page 1: Die Reindarstellung der Hormone aus dem Corpus Luteum

25. AUGUST I934 K L I N I S C H E W O C H E N S C H

nach t~glicher peroraler Verabreichung von IO mg Ascorbin- s~ure eine ausgesprochene Erh6hung.

3. Bei den auf die bereits angefiihrte Weise ern~hrten Tieren zeigte der verminderte Blutkatalasegehalt der naeh intraven6ser Verabreichung von 5 ~ mg Ascorbins~ure uh- mit telbar nach der Einspritzung entnommenen Blutprobe eine Erh6hung; dies spricht daftir, dab der Mechanismus der Katalasewirkung yon der Ascorbins~ure direkt beeinflu gt wird.

L i t e r a t u r : ~ ABDEaI~LI~N, Lehrbuch der physiologischen Chemie 192o. - - ~ DIJTCH~, J. of biol. Chem. 36, 63 (1918). - -

DAMIANOVICH u. PILADO, zit. n . FUNK, Die Vitamine 1924, 188. - - JusnTz, Klin. Wschr. ~932, 15Ol. - - ~ MA~A~I~, Z. exper. Med.

42, 95 (1924). - - ~ WASSILJEWA-AIqWI~LT, Kongrel3zbl. inn. Med. 46, 148 (1927). - - ~ SZ~NT-GY/SR~YI, Biochemic. J. 22, 1387 (1928). - - s BI~RaE, J. of biol. chem. 37 (I9~9). - - ~ K~AMAR, Dtsch. reed. Wschr. 1933, 1428. - - x0 BACH-LEvlSIGER, Z. klin. Med. 95, 88 (1922).

DIE R E I N D A R S T E L L U N G D E R HORMONE AUS DEM CORPUS LUTEUM.

Y o n

E. FELS, K. H. SLOTTA und H. RUSCHIG. Aus der Frauenklirfik and dem Chemischen Inst i tut der Universitat Breslau.

Wie wir bereits kurz mitteil ten 1, ist uns als ersten die Reindarstellung mid eiilwandfreie Trenilung der hormonal wirksamen Substanzen aus dem Corpus luteum gelungen.

Ais Test zum Naehweis der Horm/nwirkung bedienen wir uns schon seit Beginn unserer Untersuchungen der Umwaild- lung der Uterusschleimhaut des Kaninchens zum Bilde der Scheinschwailgerschaft im Sinne yon ANC~L und BOrJIN in der Form, wie sie yon CORNER and ALLEN in itlren ersten Mit- teilungen fiber das ,,Progestin" angegeben wurde. Wir haben bet einem 3~aterial yon etwa 8oo Kaninchen keinen AIIlaB gefundeil, den Test irgendwie zu verlassen, oder auch Ilur zu modifizieren, u n d e s ha t auch heute noch das voile Giiltigkeit, was yon uns dartiber bereits 193 ~ ausgeftihrt wurde 2.

Das Ausgangsmaterial fiir die Hormongewinnung stellte vom ersten Tage an der Eierstock des Schweiiles dar bzw. die darin enthaltenen Gelbk6rper. Nach Mitteilungeil voil TAUSI~ a and EI~I~t~AI~DT 4 Iiildet sich das Corpus luteum-Hormon auch in der Placenta und im Schwangerenharn and I~tBt sich durch den Test nachweisen, sobald das in reichster Menge mit auf- tretende Follikelhormon ganz oder zum grSi3teil Teil beseitigt ist. Auch wit konnten in noch nicht ver/Sffentlichten Unter- suchuilgen das Hormon in geringen Mengen in der Placenta nachweisen. ]~HRIIARDT macht genauere quant i ta t ive An- gaben. In der reifen, menschlichen Placenta k6nnen bis zu io KE. (nach CLAIZBERG) Corpus luteum-Hormon gefunden werdeil. Naeh dieser Fassung stelleil IO Clauberg-Einheiteil (C1.E.) zweifellos die gfinstigste Ausbeute dar, nnd man muB annehmen, dab sehr h/iufig oder meistens weiliger Ilachzu- weisen ist. Aber selbst wenil wir diese Quantit~t unterstellen, so sind das, wie aus der Arbeit voil E~Im~AI~I)T hervorgeht, eben C1.E., d. h. sie sind nach der yon diesem Forscher an- gegebenen Modifikation am inJantilen Kaninchen testiert. Diese C1.E. entsprechen nach unseren Erfahrungen etwa dem 4- Teil der Kanincheneinheiteil nach CO~NER (Co.E.). So wtirdeil also aus 5oo g Placentargewebe bestenfalls etwa 2 Co.E. zu gewinnen sein, gegenfiber der zehnfach besserenn Ausbeute aus Schweinegelbk6rpern, so dab auch kiinftig woht nicht auf das allerdings teure Ausgangsmaterial der Schweine- gelbk6rper verzichtet werden kann, es set denn, dab die Hormonausbeute aus Placenta and Harn sich erheblich steigem l~Bt.

Als grundlegende Ergebnisse unserer Untersuchungen sollen folgende Tatsachen festgestellt werden:

Im Corpus h t e u m finden sich mehrere Substanzen, die alle Ketone sind. Zwei yon ihnen, die wir ,,Luteosteron A " und ,,Luteosteron B " genannt haben, sind physiologisch g~nzlich unwirksam. Das Luteosteron A ist eine Sub- stanz mit dem Schmelzpunkt i 8 5 - - i 8 6 ~ der Brutto- zusammensetzung C21H340 2. Luteosteron B ist mit Luteo-

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steron A chemisch sehr nahe verwandt, abet durch krystallo- graphische Eigenschafteil und LSslichkeit best immter Deft- r a t e deutlich davon zu unterscheiden.

Wird das reine Luteosteron A oder auch das Gemisch yon Luteosteron A and B im Corner-Test gepriift, so ergeben sic keinerlei hormonale Wirkung. Der Uterus ist nach Ifinf- t~giger Verabfolgung stets blaB, und an der Schleimhaut ist mikroskopisch keine Spur ether Umwandlung im Sinne der Scheinschwangerschaft festzustellen, selbst nicht bet Quanti- trtten bis zu 1, 5 mg.

Die hormonalen Wirkuilgeil des Corpus luteum kommen allein den voil uns mi t , , Luteosteron C" und, , Luteosteron D" be- zeictlneten Stoffen zu. Es ist festzustellen, dab das Bild der Scheinschwailgerschaft, das als absolut spezifisch ffir die Corpus luteum-Hormonwirkung anzusehen ist, durch das Zusammenwirken dieser beiden Substanzen zustande kommt. Wir mfissen also im chemischen Sinile yon de~ Hormoneil des Corpus luteum sprechen, da das biologisch wirksame Prinzip - - ,,das" Schwangerschaftshormon - - zwei biologiseh aktiven, und zwar chemisch, physikalisch und mineralogisch deutlich verschiedeneil Substanzen eiltspricht.

Der Corpus luteum-Hormontest verlangt, wenn er als rol l positiv ailgesehen werden soil, ftir den Kaninehenuterus zwei wesentliche Feststellungen. Die eine ist makroskopischer Natur and besteht in der starken HyperXmie, so dab das Organ dunkelrot bis blau erscheint, jedenfalls eine viel dunklere Farbe besitzt, als bet der unter dem EinfluB des Follikel- hormons zustande gekommeilen Bruilst. Die andere wird mit Sicherheit nur mikroskopisch erkanllt und besteht ebeil in der vollen Ansbildung der Schleimhant des Kaniilchenuterus zum t3ilde der Scheinschwangerschaft.

Die Gr6Be des Organs oder genauer gesagt der Umfang der Uterush6rner spielt keine Rolle, da er I. an sich schon starkeil, individuellen Schwankungen unterliegt und 2. die mit nicht sehr weitgehend gereinigten Corpus lu teum-Extrakten h/iufig festzustellende Vergr6Berung zustande kommt unter dem EinfluB des im Corpus luteum primer stets mit vor- handenen Follikelhormons. Dieses verursacht, wie iilsbesoil- dere die Untersuchuilgen CLAUBER~S ergeben haben, eine starke Hypertrophie der lViuskulatur. Werden nur reiile Cor- pus luteum-Pr~parate (ohne Beimengung yon Follikelhormon) zugeffihrt, so bleibt diese Vergr6Berung aus, uild dutch das Fehlen der Muskelhypertrophie erscheint dann das Organ such im ganzen schlaff und weich, ohne F~higkeit und Neigung zur t{ontraktion.

Luteosteroil C ist eine Substanz, die bet 127--128 ~ schmilzt und die Bruttoformel C~1H300 ~ besitzt. Beziiglich seiner chemi- schen und krystallographischen Eigenschafteil set auf die vor kurzem erfolgte Ver6ffentlichung I hingewiesen.

Wird nun diese Substanz in reiner Form im Coriler-Test geprtift, so findet man ein Bild, dessen Hauptcharakter is t icum die Hyper~mie ist, die je nach der verwendeten Menge vom helleren bis zum dunkelsten Rot wechseln kann. Mikro- skopisch zeigt die Schleimhaut bet Applikation voi1 Dosen bis zu I mg keinerlei Umwandluilg im Sinne einer Schein- schwailgersehaft, jedoch ist auch der Abbau nicht zu finden, der sieh sonst nach 6 Tagen eingestellt hat, wenn gar keine oder hormonal inaktive Substanzen zugeffihrt werden. Am ehesteil gleicht das 13ild des Eildometriums noch einem fiber- triebenen Brunststadium mit erweiterten Blutgef~Beil, ~hnlich wie man es auch nach l)berdosierung yon Follikelhormon sehen kann. Dazu paBt abet wieder nicht das Verhalten der Muskulatur, an der keine besoildere Hypertrophic festzustellen ist. Demzufolge finder sich auch weder eine Massenzunahme des Uterus im gailzen noch eine deutlichere Kontraktions- bereitschaft. Die geringste Dosis, die wir yon Luteosteron C zufiihrten und bet der Iloch diese ebeil beschriebene Wirkung erkennbar war, betrug o,o 3 mg. MSglicherweise abet liegt die Grenzdosis noch tiefer.

Wir haben hier eine hormonale Wirkung vor uils, die mit keinem anderen bekannten Hormoil erzielt werden kann, die also ffir Luteosteron C absolut charakteristisch ist. Sie be- steht, nochmals kurz zusammengefaBt, in der starken Hyper- ~mie, in dem Erhaltenbleiben oder der Weiterentwicklung des

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mikroskopischen Schleimhautbildes des Brunststadiums, beim Fehlen jeglicher Einwirkung auf die Muskulatur nnd dem- zufolge jeder Gr613enzunahme.

Von dem ftir die volle Corpus luteum-Hormonwirkung beweisenden Bild sind bei den von nns verwendeten Dosen yon Luteosteron C also nur 2 Komponenten, n~mlieh Hyper- ~mie und Schlaffheit des Organs vorhanden. Es fehlt noch die eharakteristisehe Schleimhautumwandlung. Diese wird erzielt, wenn Luteosteron C und D zusammen gegeben werden.

Das Luteosteron D schmilzt rein bei 120--121 ~ und ist dem Luteosteron C isomer. Neuerdings gelang es auch, Luteo- steron D in Luteosteron C zu iiberfiihren; auch die Umwand- lung yon Luteosteron C in Luteosteron. D 1/iBt sich erreichen.

Luteosteron D und Luteosteron C kommt mit groBer Wahr- scheinlichkeit die chemische Konstitutionsformel

CHs 0

CHsI ] I I / \ / k , v J \ / ' CHs I I l , I I

0 = \ / / \ /

zu. Der Unterschied zwischen beiden Luteosteronen seheint nur auf der Stellung der beiden Ringe I und II zueinander zu beruhen.

Auch fiir das Luteosteron D sei bezfiglich seiner krystallo graphisehen Eigenschaften auf unsere frfihere Ver6ffent- lichung 1 verwiesen.

Lnteosteron I) allein nnd rein verabfolgt bewirkt zwar eine Umwandlung der Schleimhaut zum Bilde der Schein- schwangerschaft, jedoch findet sich dabei die Hyper&mie, die die charakteristische Wirkung yon Luteosteron C darstellt, nur schwach ausgepr~gt. Dosen yon 1,2 mg erzielten eine ausgesprochene Schleimhautumwandlung, wfihrend o, 4 mg noch einen deutlichen Effekt gerade erkennen lieBen.

Wird Luteosteron D mit Luteosteron C zusammen ver- abfolgt, dann erhMt man den roll positiven Test, sowohl hin- sichtlich Schleimhautumwandlung wie Hyper~mie, und zwar hier bereits mit Mengen, die sich um o, 4 mg bewegen. Das entspr/iche also im Clauberg-Test etwa o,I mg.

Wir k6nnen also sagen, dab mit diesen beiden Substanzen ,,das" Schwangerschaftshormon aus dem Corpus iuteum yon uns erstmalig isoliert und charakterisiert ist.

Die ngheren Angaben beztiglich chemischer und bio- logischer Eigenschaften seien demn~Lchst folgenden, ausfiihr- lichen Ver6ffentlichungen in der Zeitschrift ffir physiologische Chemie und im Archiv fiir Gyn~kologie vorbehMten*.

L i t e r a t u r : 1 Ber. dtsch, chem. Ges. 67, 127o (1934). -- a Zbl Gyn&k. 55, 514 (1931) �9 -- a Nature (Lond.) I33, 293 (1934). -- 4 Mt~nch. meal. Wschr. I934, 869.

ZUR BEURTEILUNG VON HERZ UND KREISLAUF BEI STEINSTAUBLUNGENKRANKEN.

V o n

G. SCHLOMKA u n d L. SCHOLZE. Aus der Medizinischen Universitats-Poliklinik Bonn

(Dlrektor: Prof. Dr. M. Bi3RGER).

A. E~nleitung. AnlaB zu den vorliegenden Untersuehungen gaben die

groBen Schwierigkeiten bei der Begutachtung yon Stein- staublungenkranken. Denn bei diesem Leiden steht der objektive (klinische und r6ntgenologische) ]3efund zu oft in grobem MiBverh~ltnis zu dem Grade der yon dem Kranken empfundenen Leistungseinbuge, und zwar sowohl in der Pdchtung, dab trotz rSntgenologisch erheblicher Lnngen- ver~nderungen die Arbeitsfghigkeit wenig oder iiberhaupt nicht beeintrgchtigt ist, wie auch umgekehrt in dem Sinne, dab bei verhgltnismS.Big geringem klinischem und r6ntgenologi- schem Lungenbefund vSllige LeistungseinbnBe geltend gemacht

* Wir danken auch an dieser Stelle der Notgemeinschaft der Deutschen Wissensohaft und der I. G.Farbenindnstrie fur dm groBzugige Unterstiitznng unserer Arbeiten.

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wird. Praktisch ist man daher gezwungen gewesen, einmal an Hand der klinisehen Erfahrung fiber den Verlauf der ver- schiedenen ,,Stadien" der Organver~inderungen, sodann aus der pathologisch-anatomischen Analyse ihrer Struktur sich Vorstellungen fiber die ]unktionelle Wertigkeit derselben her- zuleiten. Auf diese Weise haben sich zwar fiir die Bewertung des Organstatus des Sitikosekranken einige leidlich anerkannte Orundsgtze herausgebildet. Ihrer Natur nach k6nnen diese aber nur unvollkommen und vor allem nur ziemlich allgemein sein. Dem Einzel/all gegenfiber versagen sie nui zu oft und lassen dem rein eindrueksmgNgen Errnessen des Arztes einen weiten Spielraum, innerhalb dessen dann die Entscheidung vielfach mit einer gewissen, nicht selten fast als eine Art Will- kiir peinlich empfundenen Unsieherheit getroffen werden mnB.

Diesem ~;belstande wenigstens teilweise abzuhelfen nnd ffir die Praxis konkretere Handhaben zur t3eurteilung des Einzelfalles zu gewinnen, schien nun mSglich yon folgender 1)berlegung aus: Die gesamte kSrperliehe LeistungseinbnBe des Silikotikers ist bedingt einmal durch die Beeintrgchtigung der eigentlichen Atmnngsfnnktion der Lungen infolge der mehr minder weitgehenden Verkleinerung der respirierenden Oberfl~che durch die silikotischen Gewebsver~nderungen. Darfiber hinaus abet wirken sich letztere, wie namentlich auch die jfingsten Untersuchungen yon GERSTI~.L SO eindrucks- volt zeigen, stets ungfinsiig aus anf die Organe des kleinen Kreislaufs. Seinem Wesen nach zumeist gef~tBnahe sich bildend, fiihrt schon das kleine silikotische KnStchen frfih- zeitig zu reaktiven und degenerativen, das Lumen einengenden Gef~Bwandver~nderungen, die dann in der grogen silikoti- schen Sehwiele im mehr minder vollst~ndigen Verschlul3, sei es durch mechanische Einwirknng von auBen, sei es wohl noch h~ufiger dutch einen v611igen Mndegewebigen bzw. hyalinen Untergang des ganzen eingeschlossenen Gef~ges endigen. Je nach der Schwere nnd dem AusmaB der silikotischen Lungengewebsver~nderungen wird also der Gesamtquer- sehnitt des Meinen Kreislaufs rnehr minder weitgehend ge- drosselt, und damit derWiderstand in demselben entsprechend erh6ht, nnd zwar um so mehr, als durch das gleichzeitig sich ausbildende kompensatorische Emphysem weitere Lungen- capillargebiete ausgeschaltet werden. Die silikotischen Lnn- genver~nderungen ffihren damit notwendig und regelm~Big zu einer Mehrbeanspruchung des rechten Herzens, das sich dieser zun~chst dutch eine kompensatorische Hypertrophie seiner W~nde anpaBt, ihr schlieglich abet (jedenfalls in den nicht dutch Tuberkulose komplizierten Fallen) beim Fort- schreiten der Lungenver~nderungen unter dem typischen Bild des ,,Rechtsversagens" erliegt und damit eigentlich das SeMcksal des Silikosekranken entscheidet. So ein- deutig sich diese Dinge dem pathologischen Anatomen immer wieder auf dem Sektionstisch aufdr~ngen, so wenig vermag abet bisher der Arzt diese Mehrbeanspruchung nnd evtl. Umstrukturierung des Herzens, abgesehen yon den Endstadien, weder kliniseh noeh r6ntgenologisch zu erkennen und ffir die Beurteilung des Einzelfalles zu verwerten.

Die Erfahrung hat nun abet gelehrt, dab sich im Elektro- kardiogramm unphysiologische Belastungen einer Herzh~lfte auf die Dauer meist in charakteristischen Ver~nderungen der Kammeranfangsschwanknng XuBern: So fiihrt z. B. die unkomplizierte Aorteninsuffizienz oder die noch nieht dutch Coronarver~nderungen fiberlagerte essentielle t-Iypertonie so gut wie stets znm ]3ild des sog. ,,Linksfiberwiegens", kenntlich vor allem dutch einen hohen positiven Maximal- ausschlag der Kammeranfangsphase in Ableitung I bei deut- lich negativem Verhalten in Ableitung 3; umgekehrt wird etwa die reine Mitralstenose gekennzeichnet als ,,rechtsiiber- wiegendes" Herz dutch eine meist starker negative Kammer- anfangssehwanknng in Ableitung I bei positiver in Ableitung 3. So umstr i t ten nun zwar das Wesen bzw. die Deutung dieser , ,~berwiegenskurven" in der Kreislaufliteratur noch ist, so wenig kann, namentlich auch im Hinblick anf die neuestens GROEDEL, KOCI~ und GALLI gelungene gesonderte Bestim- mung der PotentiaIe der einzelnen Herzhglften auch beim lX{enschen, an der grundsgtzlichen 13edeutung der ,,13ber- wiegensbilder" gezweifelt werden.