der tod kommt durch die hintertür - palliative-geriatrie.de · 23.10.2017 1 dr. hans-jürgen...

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23.10.2017 1 Dr. Hans-Jürgen Wilhelm Der Tod kommt durch die Hintertür 11. Fachtagung Palliative Geriatrie in Berlin am 06.10.2017 2 Was heißt das und stimmt es überhaupt? 3 Warum dieses Thema? Die Perspektive verändert unsere Einstellung zum JETZT! 4 Warum dieses Thema? Es geht nicht nur um die Frage wie wir Sterben, Sondern vor allem auch um die Frage, wie wir Leben! 5 3 Thesen 1. Der Tod hat sich aus unserem Alltag zurückgezogen 2. Den Rest haben wir aus dem Alltag verdrängt 3. Und dann haben wir ihn ganz vergessen 6 1. Der Tod hat sich aus unserem Alltag zurückgezogen Er war früher einfach immer da! Es gab: Kriege, Pest, Hunger, hohe Kindersterblichkeit, kaum Arbeitssicherheit, keinen Rettungsdienst oder ärztliche Versorgung

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23.10.2017

1

Dr. Hans-Jürgen Wilhelm

Der Tod kommt durch die Hintertür

11. Fachtagung Palliative Geriatrie

in Berlin am 06.10.2017

2

Was heißt das und stimmt es überhaupt?

3

Warum dieses Thema?

Die Perspektive

verändert unsere Einstellung

zum JETZT!

4

Warum dieses Thema?

Es geht nicht nur um die Frage

wie wir Sterben,

Sondern vor allem auch um die Frage,

wie wir Leben!

5

3 Thesen

1. Der Tod hat sich aus unserem Alltag zurückgezogen

2. Den Rest haben wir aus dem Alltag verdrängt

3. Und dann haben wir ihn ganz vergessen

6

1. Der Tod hat sich aus unserem Alltag zurückgezogen

Er war früher einfach immer da!

Es gab:❖ Kriege, Pest, Hunger,❖ hohe Kindersterblichkeit,❖ kaum Arbeitssicherheit,❖ keinen Rettungsdienst oder

ärztliche Versorgung

23.10.2017

2

7

1. Der Tod hat sich aus unserem Alltag zurückgezogen

Heute leben wir nicht mehr

tagtäglich mit dem Risiko

sterben zu müssen.

8

2. Der Tod wurde aus unserem Alltag verdrängt

Krankheit und Tod finden

im Alltag kaum noch statt.

❖ Fehlende Rituale

❖ Institutionalisiert

9

3. Wir haben den Tod vergessen

Ein Gefühl von

individueller Unsterblichkeit!

10

Ist das schlecht?

Es ist nicht schlecht, sondern ein großer Gewinn

an Lebensqualität, dass wir nicht mehr tagtäglich,

um unser Überlegen kämpfen müssen.

11

ABER: 3 Aspekte

1. Flucht in die Zukunft

2. Uns fehlt Handwerkszeug

3. Wir lassen Sterbende allein

12

1. Flucht in die Zukunft

Die eigene Endlichkeit

als Perspektive

ging verloren.

23.10.2017

3

13

1. Flucht in die Zukunft

Wir schmieden große Pläne fürunsere scheinbar endlose Zukunft,

in der es uns besser gehen soll.

Das HEUTE verliert an Bedeutung.

Wir verschieben Entscheidungen auf später.

14

2. Handwerkszeug

Der Tod widerspricht dieser Flucht.

In unserem Lebenskonzept ist ein

Ende nicht eingeplant.

15

2. Handwerkszeug

Und weil der Tod diesem Lebenskonzept so grundsätzlich widerspricht, haben wir auch

keine Strategie, mit ihm umzugehen,

außer, ihn so lange als möglich zuignorieren.

16

3. Sterbende begleiten

Wie aber sollen wir Sterbende begleiten,

wenn wir den eigenen Tod ignorieren?

17

Den Tod integrieren ....

Den Tod zu akzeptieren

bedeutet,

die eigene Endlichkeitanzunehmen.

18

Den Tod integrieren ....

Solange wir nicht lernen

- Innezuhalten und

- Loslassen

23.10.2017

4

19

Den Tod integrieren ....

solange werden wir immer denken,

der Tod kommt durch die Hintertür und

20

Den Tod integrieren ....

... stellen überrascht fest, dass ein lieber Mensch mit 90 Jahren plötzlich und

überrascht verstorben ist.

21

Den Tod integrieren ....

Oder stellen erschrocken fest, dass es ganz viele Dinge gibt,

die wir nicht gemacht haben undfür die es jetzt zu spät ist.

Dr. Hans-Jürgen WilhelmElisabeth Alten- und Pflegeheim der Freimaurer von 1795 e.V. Kleiner Schäferkamp 43 – 20357 Hamburg Mail: [email protected]: www.elisabeth-altenheim.de

Vielen Dank!