consens das seniorenmagazin der landeshauptstadt mainz, heft 2 - 2013

52
Aktuell Café Malete · Seniorenbeirat Besuch aus Dijon · Kultur Richard Wagner am Rhein Aktiv Swingen in Bingen · Porträt Brüder Grimm · Reise Malta-Bollwerk der Christenheit Ehrenamt Flüsterpost · Leser schreiben Auspack und Freu · Geschichte Deutschordenshaus 2/2013 Kostenlos zum Mitnehmen! Aktiv älter werden Juni Juli August

Upload: juergen-linde

Post on 28-Mar-2016

250 views

Category:

Documents


9 download

DESCRIPTION

Aktiv älter werden - conSens ist ein kostenloses Lesevergnügen für die Generation 50plus, viermal im Jahr gedruckt erhältlich und jetzt auch auf „issuu” online zu lesen, zu stöbern und zum downloaden!

TRANSCRIPT

Page 1: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

Aktuell Café Malete · Seniorenbeirat Besuch aus Dijon · Kultur Richard Wagner am Rhein

Aktiv Swingen in Bingen · Porträt Brüder Grimm · Reise Malta-Bollwerk der Christenheit

Ehrenamt Flüsterpost · Leser schreiben Auspack und Freu · Geschichte Deutschordenshaus

2/2013

Kos ten los zum Mit neh men!

Aktiv älter werden

JuniJuliAugust

Page 2: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

„Zu Hause ist es am schönsten. Wir

sind für Sie da, damit das auch so bleibt.“

Sabine Bellroth, Mitarbeiterin in

der Ambulanten Pfl ege des ASB.

Wir helfenhier und jetzt.Für ein Leben zu Hause…!

Ambulante Pfl ege Tagespfl ege Betreuung

Hausnotruf Menüservice Hauswirtschaft

✆ 0 61 31 - 93 63 70www.asb-mainz.de

Nutzen Sie jetzt unsere MenüService-

Kennlern-Aktion

vom 5.3.-27.4.2012

Bei der Bestellung von drei Wochensorti-

menten erhalten Sie die clevere Mikrowelle

„MikroFix“ für jetzt 34,90 € (statt 95.-€).

DRK-Kreisverband Mainz-Bingen e.V.

Zu Hause „à la carte“ genießen

Informieren Sie sich unter Tel.: 06131 [email protected]

„Ab sofort genießen auch

Kunden in Mainz-Kastel

und Mainz-Kostheim die

Heißlieferung des

DRK Menüservice Mainz“

Malteser Hilfsdienst

Die Malteser helfen Ihnen dabei! Weil Nähe zählt...

| Besuchs- und Begleitungsdienst Andreas Becker, 06131/2858-345

| Entlastungsdienst für Angehörige von Menschen mit Demenz Clemens Eckes, 06131/2858-336

| Hausnotruf Peter Wegener, 06131/2858-335

| Menüservice Beate Roos, 06131/2858-313

Malteser Hilfsdienst e.V.Jägerstraße 37 | 55131 Mainzwww.malteser-mainz.de

» Sie wollen auch im Alter in Ihren eigenen vier Wänden leben? «

Familienmanagement: Das machen wir für Sie!

Mainz 93555-55 · juh-mainz.de

• Fahrdienst• Hausnotruf• Menüservice• Haushaltsassistenz

Page 3: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

3conSens 2/2013 Inhalt

Kultur

14 Weiß gibt den Ton an

15 Der Meister des Rings am goldenen Rhein - Richard Wagner und seine Zeit in Mainz und Wiesbaden

18 Vortrefflicher Wein und eine Kette von Weinbergen... - Russische Literaten am Rhein

20 Rheinromantik - Kunst und Natur

21 Swingen in Bingen - 18. Internationales Jazzfestival

23 Musik liegt in der Luft

26 Einfach märchenhaft - Die Brüder Grimm und ihre Geschichten

28 conSens sucht Ihr Lieblingsmärchen!

29 Kunst am Bau

36 Brauchtum im Allgäu - Egga-Spiel und Funkenfeuer

40 Auf den Flügeln des Gesanges

Reise

30 Malta - Das Bollwerk der Christenheit

Leser schreiben

32 . . . dann friert Dornröschen noch heute

38 Auspack und Freu!

39 Steaks

48 Gigantismus im Kreuzfahrtschiffbau

Aktuell

4 Vorwort

5 Kolumne

6 Aber bitte mit Sahne!

7 Startschuss für altersgerechtes Wohnen

7 INNdependence Mainz

10 Aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen

11 Elfi Gül Hollweck - Neue Leiterin der KISS Mainz

11 Der Geschichte ein Gesicht geben

11 Große Kinderaugen

13 Ein langer Weg

24 Mainz und seine Partnerstädte Orte der persönlichen Begegnung

Aktiv

8 Mit mir nicht!

Seniorenbeirat

9 Senioren aus Dijon zu Besuch beim Mainzer Seniorenbeirat

9 Der Seniorenbeirat informiert

Jubiläum

10 20 Jahre KISS Mainz

Volkshochschule

12 Von Aktiver Freizeit bis Zumba Gold - Das neue vhs Programm 2013/2014

Medizin · Gesundheit

33 Herzinfarkt - Risikotest

35 Herzsportgruppen in Mainz

Ehrenamt

41 Vom Kinderspiel zur Kinderhilfe

41 Flüsterpost e.V.

42 Über 5.000 ehrenamtlich geleistete Stunden

42 Mainzer Johanniter im Restaurant „Zum Olivenbaum“ ausgezeichnet

Service

43 Starhilfe 50

Veranstaltungen

46 Film ab für Senioren

46 150 Jahre Sozialdemokratie

46 Die Mainzer Republik und die Ideen der Demokratie bis 1848

46 Mainzer Sicherheitstage 2013 - Wir wollen, dass Sie sicher leben!

46 Benefizkonzert für das Mainzer Hospiz

47 Seniorenreisen 2013 – Vielseitig und Aktiv

Ausflug

49 Von Bingen nach Bacharach - Eine kleine Rheinreise

Vorschau

51 „Mystik der Gregorianik“ Fürstin Gloria von Thurn und Taxis rezitiert Texte von Hildegard von Bingen

Wir, die AWO Seniorenzentren in Mainz, fühlen uns älteren Menschen verbunden. Darum ist es uns ein Bedürfnis, Sie ein Stück auf Ihrem Weg zu begleiten. Lernen Sie uns kennen. Wir beraten Sie gern!

Unsere AWO Seniorenzentren in Mainz auf einen Blick:

»Jockel Fuchs«Jacob-Goedecker-Straße 3 · 55122 Mainz-Gonsenheim · Fon 06131 4972-500

»Ursel-Diestelhut-Haus«Bernhard-Winter-Straße 33 · 55120 Mainz-Mombach · Fon 06131 9689-0

»Am Rosengarten«Göttelmannstraße 45 · 55131 Mainz Fon 06131 9988-0

Gut beraten mit den AWO Seniorenzentren in Mainz. Fon 06131 9988-0 · www.awo-rheinland.de

dreifach wohlfühlendie awo seniorenzentren in mainz

Universal_AZ_180x67_010910.indd 1 01.09.10 09:31

Page 4: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

4 conSens 2/2013

...das sind die Motoren des Mainzer Redaktionsteams. Gegen-seitige Anregungen bei den Sitzungen unterstützen die jour-nalistische Tätigkeit, die jedes Redaktionsmitglied mit Freude wahrnimmt. Zur Information und Weiterbildung stehen auch gelegentlich gemeinsame Ausflüge zu Museen oder wissen-schaftlichen Einrichtungen auf dem Programm, wie zum Bei-spiel der Besuch der Martinus-Bibliothek vor einigen Wochen, der uns wertvolle Raritäten aus der Welt des geschriebenen Wortes und der Gedankenwelt früherer Zeiten nahe brachte. Ein weiteres informatives Highlight wird das Redaktionsteam am 19. Juni 2013 bei einer Führung durch das Aktive Mu-seum Spiegelgasse für deutsch-jüdische Geschichte in Wies-baden erleben, die das tragische Schicksal der jüdischen Mit-bürger aus der Vergangenheit unvergesslich in der Gegenwart weiterleben lässt.Einen besonderen Anlass zum Feiern hat das conSens-Team in Kürze, da sich das 20. Jahr seiner Existenz gerundet hat. Freude und Spaß an diesem Jubiläum wollen wir am Freitag, dem 23. August 2013 im Haus am Römerberg in Weisenau mit denjenigen Menschen teilen, die mit ihrer vielfältigen Un-terstützung den stetigen Aufstieg des conSens, gefördert ha-ben. Fühlen Sie sich jetzt schon herzlich eingeladen

Vorwort

Wolfgang-Michael Duschl, Objektleitung

Recherchieren, sich informieren und diskutieren mit wachsendem Lustgefühl...

Das Redaktionsteam: Sitzend: Ferdinand Hirsch, Ursula Breitbart, Edith Nebe, Wolfgang-Michael Duschl, Charlotte Bartels, Ursula Waloschek und Dr. Harry Stötzer. Stehend: Hans Schwalbach, Adolf Bernd, Ingrid Suder, Hannelore Schneider, Ursula Zwanzger, Erich Krüger, Klaus Jacobi, Helmut Kindgen, Ursula Güth, Rose Marie Reinhardt, Renate Gulic und Erhard Mischke. Auf dem Foto fehlen: Rosemarie Busch, Heinz Kirschke, Rudolf Strauß und Franziska Wienzek.

In ruhiger Lage finden Sie im Haus am Römerberg die Mög-lichkeit, in einer Gemeinschaft zu leben und sich doch Ihre Selbständigkeit zu bewahren. In 100 Einzelapartments und 50 Doppelapartments besteht die Möglichkeit, einen sorgenfreien Lebensabend zu ver-bringen. Die Apartments sind

mit Küchenzeile oder Einbauküche sowie barrie-refrei saniertem Badezimmer ausgestattet und können sonst nach eigenen Vorstellungen einge-richtet werden.

Altersgerecht in idyllischer Umgebung wohnen

AMBULANTER DIENSTGESUNDHEITSPFLEGE

Page 5: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

5conSens 2/2013 Kolumne

Werte Seniorinnen und Senioren,

Pro Seniore Residenz FrankenhöheKelterweg 1 · 55129 Mainz-Hechtsheim

Telefon 06131 9955-7 · www.pro-seniore.de

Ich willmeinLeben leben

Elfriede Luy,Bewohnerin einer Pro Seniore Residenz

Leben Sie Ihr Leben in einerResidenz von Pro Seniore!

Betreutes Wohnen · Langzeitpfl ege · Kurzzeitpfl ege

der Sommer wird herbei gesehnt, während ich dies schreibe, er blitzt aber nur tage- oder stundenweise auf, Spargel und Erd-beeren lassen auf sich warten, und ich hoffe, er hat sich nun, da Sie dies lesen, zu voller Blüte entwickelt. Das Jahr ist einmal mehr ein Jahr der Jubiläen hier in Mainz und da ist es wie bei unseren runden Geburtstagen: Es gibt große, kleine, wichtige und weniger wichtige, je nachdem von welchem Blickwinkel man es betrachtet, je nachdem wie man persönlich betroffen ist.

„MVG – Mein Rad” wird ein Jahr alt, das heißt seit einem Jahr sehen wir diese orangen Leihfahrräder durch Mainz fah-ren, ein gutes Projekt, das den Erfolg hat, den es verdient, und um das uns nicht nur die Wiesbadener beneiden. Das ZDF wird 50 in diesem Jahr, die Mainzelmänner nähern sich also dem Rentenalter, was nicht dazu führen sollte, dass man sie noch einmal liftet. Steht zu eurem reifen Alter, ihr Mainzel-männer, denn die neuen sind nicht annähernd so schön wie die Originale. Der Mainzer Schwellkoppverein wird närri-sche 44, ist aber auch außerhalb der Kampagne unterwegs, beim Marathon waren sie wieder mal zu sehen, die Dickköp-fe. Die Behindertenbeauftragte Frau Boos Waidosch begeht ihr 20-jähriges Jubiläum, 20 Jahre in denen sie viel dazu bei-getragen hat, diese Stadt barrierefreier und behindertengerech-ter zu gestalten. Der MCV hat seine 175 Jahrfeiern hinter sich gebracht und die SPD, deren bundesweite Wurzeln im Frank-furter Hof liegen, wird 150 Jahre alt.

Last but not least weise ich auf ein Jubiläum in eigener Sa-che hin: conSens, die Zeitung, die Sie in der Hand halten, wird 2013 ganze 20 Jahre alt. Ein weiterer Beweis, dass die Zeit manchmal schneller vergeht, als es einem bewusst ist. 20 Jahre schreiben nun Mainzer Seniorinnen und Senioren für

Ihre Altersgruppe, und nicht nur für diese. Sie schreiben so, dass die Zeitung zu einer Institution geworden ist, ein Druck- erzeugnis, auf das viele Menschen warten. Das ist so, weil sie mit viel Herzblut gemacht ist, weil man das persönliche Enga-gement aus den Zeilen liest. Wer nur einmal eine der Redak-tionskonferenzen besucht hat, weiß, wovon ich rede. Da sit-zen Frauen und Männer zusammen, diskutieren und bewer-ten die aktuelle Ausgabe, beraten über neue Themen und Ide-en für die neue Ausgabe, immer mit dem Ziel, noch besser zu werden. Und – man spürt und liest es – diese Menschen ha-ben Spaß dabei. Dass ein solches Ereignis gebührend gefeiert gehört, versteht sich von selbst, die Jubiläumsfeier steigt im August im Haus am Römerberg.In diesem Sinne wünsche ich der Zeitschrift conSens und sei-nen Redakteurinnen und Redakteuren – allen voran dem Spi-ritus Lector Wolfgang-Michael Duschl – alles Gute, sage in unserer aller Namen Dank für die Arbeit an und für conSens und wünsche dem Organ eine lange Zukunft. Bleiben Sie der Zeitung als Leserin und Leser gewogen, wenn Sie Ideen ha-ben, bringen Sie diese ein. Uns allen wünsche ich einen tol-len, warmen und langen Sommer.

Ihr

Kurt MerkatorSozialdezernent

Page 6: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

6 conSens 2/2013

Am Eröffnungstag strömten viele neu-gierige Gäste von nah und fern herbei, um sich Kaffee und Kuchen in der ge-mütlichen Atmosphäre schmecken zu lassen. In dem großen, hellen, freundli-

chen Caféraum waren im Nu alle Plätze besetzt, so dass einige Besucher auf dem Gang stehend mit Speis und Trank vor-lieb nehmen mussten. Das Café, von Bir-git Drenkhard-Heim, Leiterin des Cari-tas-Zentrums, als „Herzstück“ des Hau-ses bezeichnet, ist mit Grünpflanzen und Bildern vom Kreativ-Kreis geschmückt. Eine alte Schreibmaschine auf einer an-tiken Kommode erinnert an die Zeit vor dem Computer und unterstreicht das sympathische Ambiente. Der sich direkt an diesen Raum anschließende Garten, in dem die Pflanzung eines Maletenbau-mes vorgesehen ist, soll im Sommer zum

bevorzugten Aufenthaltsort für Erholung suchende Bürger werden.

Zu Beginn der Eröffnungsfeier dankte Birgit Drenkhard-Heim herzlich allen an der Entstehung des Cafés Malete betei-

ligten Personen sowie den Institutionen, die zur Finanzierung beigetragen haben. An die vierzehn ehrenamtlichen, für die Bewirtschaftung des Cafés zuständigen Helferinnen und Helfer verteilte sie ein ganz besonders herzliches Dankeschön und dazu Maleten-Marmelade für die bereits geleistete Arbeit. Auch Ortsvor-steherin Dr. Eleonore Lossen-Geißler ließ es sich nicht nehmen, ihren Dank für die meisterhafte Arbeit zur Entstehung dieser beispiellosen Einrichtung des Cafés Male-te zum Ausdruck zu bringen. Sie meinte mit einem verschmitzten Lächeln: „Über-all gibt es hier Maleten, im Kuchen, in

der Marmelade, sogar als Malfrucht an den Wänden. Nur fehlen sie den Herren Pfarrer und mir in flüssiger Form!“ Da-mit hatte sie die Lacher auf ihrer Seite.

Nach dem Anschneiden der Maleten-torte, das die Ortsvorsteherin gemein-sam mit Wolfgang Schnörr, dem Cari-tas-Direktor, vornahm, begann mit Birgit Drenkhard-Heims Zauberspruch „Das Café ist eröffnet!“ der inoffizielle Teil des Tages. Er wurde mit Akkordeonmusik von Hennes Diezinger, mit „Maleten-geschichten“ von Heinz Schier und mit

„Erinnerungen“ von Herbert Bonewitz erheiternd begleitet. Abschließend gab die Leiterin des Caritas-Zentrums der Hoffnung Ausdruck, dass sich Mom-bacher Bürger mit den Bewohnern des Senioren-Zentrums und vielen Bürgern aus anderen Mainzer Stadtteilen im Café Malete treffen und kommunizierend bei Kaffee und köstlichem Maletenkuchen – aber bitte mit Sahne! – einen erheblichen Teil ihrer Freizeit verbringen mögen. 1

Ursula Breitbart

Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 12:30 bis 17:00 Uhr

Aktuell

Fröhliche, bisher ungewohnte Caféhaus-Stimmung empfängt den Besucher im Caritas-Zentrum St. Rochus in der Emrichruhstraße 33 in Mombach. Mit dem „Café Malete“ ist eine Begegnungsstätte und damit ein neues Highlight in Mombachs Mitte entstanden. Mit der Namensgebung wurde das Augenmerk zugleich auf eines der wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnisse dieses Stadtteils gerichtet: die Malete, auf Hochdeutsch Aprikose.

Aber bitte mit Sahne!

Bestattungsvorsorge Bestattung TrauerbegleitungUnser Haus ist in der 6. Generation Helfer und Ratgeber im Trauerfall. Ein Fundament, das Vertrauen schafft. Verlassen Sie sich auf unsere Hilfsbereitschaft, unsere Kompetenz und unseren Trost in schweren Stunden. Unser Haus führt das Gütezeichen des Bundesverbandes Deutscher Bestatter und garantiert damit die Ein-haltung der dort geforderten Qualitätsnormen. Wir begleiten Sie gerne. Dem Anlass entsprechend, gehen wir gewissenhaft auf die Wünsche und Bedürfnisse der Verstorbenen und der Angehörigen ein.

Bestattungsinstitut Karl Rech eKseit 1800 in Familienbesitz · Bischofsplatz 8 · 55116 Mainz · Fon: 06131/2854-0Fax: 06131/285444 · Mail: [email protected] · www.rech-bestattungen.deDelkenheimer Straße 5 · 65239 Hochheim · Gartenstraße 11 · 65474 Bischofsheim

Page 7: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

Aktuell 7conSens 2/2013

Mit zunehmendem Alter ändern sich die Bedürfnisse und Anforderungen an die Lebensumstände. Insbesondere An-passungen im Wohnraum werden not-wendig. In diesem Sinne fiel am 28. Mai der Startschuss für den Bau von 33 schwellenlosen Mietwohnungen für den Verein VIS-a-VIS Wohnalternative im Martin-Luther-King-Park, den die Wohnbau Mainz in der John-F.-Ken-nedy-Straße 6 errichten wird. Vor Ort setzten die Wohnbau-Geschäftsführer Thomas Will und Franz Ringhoffer zu-sammen mit den Vereinsvorsitzenden Karin Stock und Ulrike Orth, dem So-zialdezernenten Kurt Merkator und der

Ortsvorsteherin von Hartenberg-Münch-feld Karin Trautwein den ersten Spaten-stich für das Haus. „Wir möchten älteren Menschen mehr Lebens- und Wohnqua-lität bieten“, betonten Will und Ring-hoffer bei der Unterzeichnung des Pro-jektvertrages zwischen dem stadtnahen Unternehmen und dem Verein. „Wir wissen, dass solche Wohngemeinschaf-ten und -projekte keine Selbstläufer sind. Sie müssen gelebt werden. Und wir den-ken, mit unseren Partnern von VIS-a-VIS haben wir nach einjähriger Zusam-menarbeit eine gute Grundlage gefun-den, um das Projekt erfolgreich an den Start zu bringen“, erläuterte Will in sei-ner Ansprache. Auch Karin Stock erklär-te: „Durch die rundum erfreuliche Zu-sammenarbeit mit der Wohnbau Mainz konnte unser Projekt so zügig vorankom-men. Hierfür sind wir sehr dankbar. Wir hoffen, mehr Menschen für unsere Idee begeistern zu können.“ Seit seiner Grün-dung 2011 plant der gemeinnützige Ver-ein, dessen 24 Mitglieder zwischen 51 und 73 Jahre alt sind, das Wohnkonzept für Gleichgesinnte gemäß dem Motto „aktiv und gemeinsam statt passiv und einsam“. Das viergeschossige Gebäude mit drei Hauseingängen und Aufzügen soll bis Ende 2014 errichtet sein. Für un-gefähr 50 Personen entstehen auf über 2.500 Quadratmetern Zwei-, Drei- und

Vier-Zimmer-Wohnungen, die boden-gleiche Duschen, überdachte Balkone und im Erdgeschoss eine Terrasse mit Gartenzugang haben. Als gemeinsames „Wohnzimmer“ für alltägliche Treffen und Veranstaltungen dient eine Zwei-Zimmer-Wohnung, im Keller stehen Räume für Waschen, Trocknen, Wer-ken und Fahrräder zur Verfügung. Das Investitionsvolumen für das Projekt be-läuft sich auf rund 5,7 Millionen Euro.

Mehr Informationen zum Wohn-projekt unter: www.vis-a-vis-in-mainz.de und bei der Wohnbau Mainz, Abtei-lung Sozialplanung, Ines Thiele, Telefon: 06131/ 807-111. 1

Kerstin Halm

Nach eineinhalb Jahren Bauzeit eröff-nete das Hotel INNdependence, welches von der Gesellschaft für psychosoziale Einrichtungen (gpe) betrieben wird und Menschen mit Handicaps die Integrati-on in das alltägliche Berufsleben ermög-licht, den neuen, modernen Anbau „de

Luxe“ mit 16 zusätzlichen Hotelzimmern und einem großen Tagungs- und Ver-anstaltungsbereich. Gleichzeitig ist auf

dem Grundstück auch eine neue barri-erefreie Apartmentanlage des Betreuten Wohnens der Gemeinnützigen Gesell-schaft für ambulante und stationäre Al-tenhilfe (GFA) entstanden.

Im Rahmen einer feierlichen Veran-staltung würdigten Sozialminister Ale-xander Schweitzer und Oberbürgermeis-ter Michael Ebling das großartige Enga-gement der gpe für die Integration von Menschen mit Behinderungen und lob-ten den Vorbildcharakter des INNdepen-dence für andere Betriebe. Durch Projek-te wie dem INNdependence können alle nur gewinnen: Menschen mit Behinde-rungen, die hier einen nachhaltig gesi-cherten Arbeitsplatz finden, Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils, die das INN-dependence mittlerweile als festen An-laufpunkt für ihren Mittagstisch und ih-re Familienfeiern sehen, Hotelgäste, die

den ganz besonderen Charme de Luxe erleben, Senioren, die im neuen Haus das betreute Wohnen in Anspruch neh-men und von der Infrastruktur des Ho-tels profitieren.

Claudia Rustige, Geschäftsführerin der gpe, sieht in den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die eigentliche „Seele“ des Hotels und nutzte die Eröffnungs-veranstaltung, um allen für ihren uner-müdlichen Einsatz und die Geduld wäh-rend der Bauphase mit einem Blumen-strauß zu danken, ehe sie vom Architek-ten den symbolischen goldenen Schüssel zum Neubau überreicht bekam. 1

Startschuss für altersgerechtes Wohnen

INNdependence Mainz Erfolg macht anderen Integrationsfirmen Mut

Mit dem Spatenstich erfolgte symbolisch der Baubeginn der altengerechten Wohnungen im Martin-Luther-King-Park.

Ein feierlicher Moment in Anwe-senheit zahlreicher Vereinsmit-glieder war die Unterzeichnung des Projektvertrages zwischen VIS-a-VIS und der Wohnbau Mainz.

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Page 8: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

8 conSens 2/2013Aktiv

Antwort und Hilfe gab das kostenlose vierstündige WenDo-Seminar mit Anke Thomasky, das vom Frauennotruf Mainz und dem Frauenbüro der Stadt organi-siert wurde und im Mai im Zuge der 5.

Mainzer Tage der Sicherheit und Prä-vention stattfand. Elf Seniorinnen zwi-schen 60 und 70 Jahren haben an der auf Frauen zugeschnittenen Kursform der Selbstbehauptung und Selbstvertei-digung teilgenommen. Ziel von WenDo ist es, das Vertrauen in die eigenen Kräfte zu entwickeln und zu stärken sowie den Willen und die Fähigkeit, sich effektiv zu wehren. „Es gibt gute Möglichkeiten, Angriffe nicht auf sich sitzen zu lassen“, erklärte WenDo-Trainerin Thomasky und forderte die Teilnehmerinnen auf, sich markige Sprüche zu überlegen, um verbale Anmachen zu kontern. Alltags-situationen wurden nachgespielt, bei de-nen die Frauen etwa in die Rolle von drei Jugendlichen schlüpften und sich einer Seniorin provokant in den Weg stellten.

Klar sagen, was man will, etwa: „Ich will hier durch“, und im Zweifel die „Mauer durchbrechen“ – so lautete die Devise der Kursleiterin, die es vormachte und mit forschen Schritten, ausgestreckten

Armen sowie starkem Griff die Schul-tern der Personen auseinanderdrückte. „Das kann jede von euch“, ermunterte sie die Gruppe zum Ausprobieren der Tech-nik. Absoluter Höhepunkt des Seminars war der Bruchtest, bei dem die Seniorin-nen eine Holzplatte mit den Füßen zer-traten. „Es erstaunt die Frauen immer wieder, dass sie das schaffen“, erzählte die Diplom-Sozialpädagogin Thomasky. „Zugleich bekommen sie dabei ein un-gemeines Selbstvertrauen.“ Von diesem Gefühl sprach am Ende des Kurses jede Teilnehmerin, in der Mitte stehend, von der Gruppe „Königin“ genannt. Jede be-schrieb, worauf sie stolz ist und was ihr am Seminar gefallen habe, zuversicht-lich, dass sie eine der zahlreichen Ver-teidigungstechniken anwenden können.

Dabei strahlten alle elf Frauen bereits Selbstbewusstsein aus. So auch Ute Baumann. Vor zwei Jahren wurde die 68-jährige Mainzerin überfallen, ein Grund, weshalb sie den Kurs besucht

hat. Begeistert sagte sie: „Ich habe ge-spürt, wie viel Potential in mir steckt und gehe heute gestärkt hier raus.“

Grundsätzlich ist für das WenDo-Training keine sportliche Fitness erfor-derlich. Selbst Frauen mit körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung können die wirkungsvollen und unkomplizierten Techniken erlernen. Anke Thomasky, die

seit 20 Jahren WenDo unterrichtet, gab wichtige Ratschläge für kritische Situati-onen mit auf den Weg: „Selbstbewusstes Auftreten ist ganz entscheidend. Der ers-te Schritt ist bei allem: Ausatmen! Damit die aus der Angst entstandene Panik und Starre überwunden wird.“ Darüber hi-naus sei Schreien ein Ventil für die An-spannung, die beste Gegenwehr bei An-griffen und könne den Angreifer in die Flucht schlagen. Zahlreichen Untersu-chungen hätten dies bestätigt, Die Trai-nerin betonte noch einmal: „Sagt es stets zu euch selbst: Ich bin es wert, dass nie-mand meine Grenzen überschreitet.“ 1

Kerstin HalmAnke Thomasky, WenDo-Trainerin und –Ausbilderin, Telefon: 06727/ 89 26 77, [email protected]

Viele Frauen kennen das mulmige Gefühl, allein irgendwo entlang zu gehen. Sie haben Angst vor Belästigungen oder gar einem Überfall. Insbesondere ältere Frauen meiden daher bestimmte Orte und schränken damit ihren Lebensraum ein. Aber wie können sie diesen wieder erweitern, sich vor Angriffen schützen und sich gegenüber distanzlosen Personen wehren?

Mit mir nicht!

A ssistenzHäusliche Pflege

Ksenija KorparBürgermeister-Schmitt-Str. 7

55129 MainzE-Mail: [email protected]

06131-9061699

Im Alter, bei Behinderung, oder Krankheit helfen wir in allen Bereichen, in denen Sie Unterstützung brauchen.A ssistenz

Häusliche PflegeKsenija Korpar

Bürgermeister-Schmitt-Str. 755129 Mainz

E-Mail: [email protected] 06131-9061699

Im Alter, bei Behinderung, oder Krankheit helfen wir in allen Bereichen, in denen Sie Unterstützung brauchen.

Vert

rags

part

ner a

ller K

asse

n

mit professioneller Erfahrung seit 1993

mit innovativen Gesundheitskonzepten

mit höchster Flexibilität für Ihre Wünsche

mit vielseitigem Angebot von kleinen Hilfen bis 24h–P� ege

P� egewohnen mit Stil und Flair

Tel. 0 61 31 / 4 59 42 Forellenstraße 5 · 55120 Mainz-Mombach

Pro SalusIhr häuslicher P� egedienst

WenDo-Trainerin Anke Thomasky macht den Seniorinnen vor, wie sich mit Worten und energischem Körpereinsatz eine Gruppe, die den Weg versperrt, „durchbrechen“ lässt.

Page 9: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

9conSens 2/2013 Seniorenbeirat

Diplom-Sozialpädagoge Joachim Kis-sel vom Stützpunkt in der Neustadt er-klärte die Grundsätze der Beratung, die trägerübergreifend, kostenfrei und primär auf eine ambulante Versorgung ausgerich-tet ist, nicht zuletzt, weil „viele auch im Alter in den eigenen vier Wänden bleiben möchten“. In den sechs auf die Mainzer Stadtteile verteilten Stützpunkten arbei-ten Mitarbeiter der Pflege- und Kranken-kassen, der Wohlfahrtspflege und privater Pflegeanbieter zusammen und organisie-ren Hilfe über kurze Wege. In persönli-chen und vertraulichen Gesprächen, ent-weder in der Einrichtung, Zuhause oder im Stützpunkt, ermitteln sie die individu-ellen Bedürfnisse der Betroffenen und in-formieren unabhängig über medizinische

oder pflegerische Möglichkeiten der am-bulanten oder stationären Versorgung, über Alltagshilfen, Versorgungsangebo-te, ehrenamtliche Services oder Gruppen für stundenweise Betreuung sowie Leis-tungen und Finanzierungshilfen. Alle Be-ratungen können mehrmals von Hilfesu-chenden in Anspruch genommen werden. In diesem Zusammenhang betonte Heike Stammer, ebenfalls im Pflegestützpunkt tätig: „Wir wollen noch mehr Zeit für die Beratung der Angehörigen haben.“ Denn diese bräuchten Momente, um wie-der Kraft zu schöpfen, aber auch Ori-entierung, um sich im Angebotsdschun-gel zurechtzufinden. Im Anschluss stellte Carmen Heinrich den Paritätischen Be-treuungsverein Mainz vor. Dieser führt rechtliche Betreuungen nach dem Betreu-ungsgesetz durch, gewinnt ehrenamtli-che Betreuer, bildet diese fort und be-rät Bevollmächtige. Zudem informiert der Verein über Betreuungsverfügungen und Vorsorgevollmachten. Sie können, so die Leiterin, eine Betreuung über das Ge-richt verhindern, was häufig vorkomme, wenn man vergessen habe, eine Person

rechtzeitig zu benennen. Jede volljähri-ge Person, die bereit ist sich für einen anderen Menschen einzusetzen, kann eine Betreuung übernehmen. Nur ein vom Richter als geeignet eingeschätzter Betreuer wird von diesem auch bestellt. Dies können Familienangehörige, Per-sonen aus dem Bekanntenkreis oder als fremde Personen ehrenamtliche Betreuer, Vereinsbetreuer oder Berufsbetreuer wie Anwälte sein. Zu ihren Aufgaben, betonte Carmen Heinrich, gehöre die Koordinati-on und die Vermittlung von Hilfen, nicht jedoch für Haushaltsangelegenheiten wie Einkaufen oder Putzen. 1

Kerstin HalmPflegedienste nach Stadtteilen: Neustadt: 06131/ 6 69 38 60 oder -61Mombach, Gonsenheim: 06131/ 6 93 11 20 oder -21Altstadt (Nord), Hartenberg-Münchfeld, Oberstadt (Nord): 06131/ 5 76 69 60 oder 2 16 45 63Finthen, Lerchenberg, Drais, Bretzenheim: 06131/ 9 32 58 21 oder -22Altstadt (Süd), Oberstadt (Süd): 06131/ 6 00 49 85 oder -86Weisenau, Laubenheim, Hechtsheim, Ma-rienborn, Ebersheim: 06131/ 2 13 34 68 oder 2 16 45 63Paritätischer Betreuungsverein Rheinland-Pfalz e.V. Mainz: www.paritaetischer-btv.de

Vom 22. bis 23. April besuchte eine Delegation des größten Seniorenvereins von Dijon „Office des Personnes Agées de Dijon“ (OPAD) den Mainzer Seni-orenbeirat. Der Verein mit rund 2.000 Mitgliedern hat eine Kommission für internationale Beziehungen gegründet und möchte unter anderem Projekte mit internationalem Charakter für Senioren und Seniorinnen durchführen. In diesem Sinne hat sich die Organisation für einen Austausch mit der Partnerstadt Mainz entschieden. Die vierköpfige Delegati-on wurde von der Beiratsvorsitzenden

Christiane Gerhardt und von Sozialde-zernent Kurt Merkator herzlich begrüßt. Hauptbestandteil der Gespräche war die Umsetzung des europäischen Grundt-vig-Programms „Lebenslanges Lernen“, über das im nächsten Jahr sechs Stu-denten einer Dijoner Wirtschaftsschule in die Landeshauptstadt kommen und 40 Stunden als Praktikanten in sozialen Einrichtungen absolvieren werden. Die-ses Praktikum ist Voraussetzung für die Zulassung der Studenten zur Prüfung an deren Wirtschaftsschule. Die Arbeits-gruppe, die sich um die Umsetzung des Programms kümmern wird, setzt sich aus Teilnehmern des Seniorenbeirates, der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe – KISS Mainz / DPWV, der Volkshochschule Mainz, des Amtes für Jugend und Familie, Bereich „aktiv älter werden“, und Ehrenamt – Die Mainzer Agentur zusammen. Zu den gemeinsa-men Aktivitäten mit den Gästen gehör-ten die Besuche der Seniorenresidenzen Mundus und Altenauer Gasse, die Be-sichtigung der Zitadelle und eine Stadt-führung. Rosemarie Reinhardt begleitete

als Dolmetscherin und händigte ihnen als Andenken einen selbstgefertigten klei-nen, französischen Stadtführer aus. „Ich habe mich sehr gefreut, dass der OPAD mit uns Kontakt aufgenommen hat und dass wir das Projekt in Mainz realisieren können. Diese Aktion dient auch der Völ-kerverständigung“, sagte Christiane Ger-hardt am Ende des binationalen Zusam-mentreffens, bei dem vereinbart wurde, dass die Vereinsmitglieder im nächsten Jahr mit einer größeren Gruppe wieder-kommen werden. 1

Kerstin Halm

Bei der öffentlichen Sitzung des Seniorenbeirats am 2. Mai im Rathaus, an der auch Sozialdezernent Kurt Merkator teilnahm, wurden zunächst die Mainzer Pfle-gestützpunkte vorgestellt.

Der Seniorenbeirat informiert

Senioren aus Dijon zu Besuch beim Mainzer Seniorenbeirat

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Page 10: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

10 conSens 2/2013Jubiläum

Ein überdimensionaler Schlüssel symboli-sierte die Übergabe der Leitung der KISS Mainz an Elfi Gül Hollweck. Er wurde im Rahmen der feierlichen Veranstaltung des Fachtags anlässlich des 20-jährigen Ju-biläums der Fördereinrichtung für Selbst-hilfegruppen im Mainzer Ratssaal von Christiane Gerhardt an ihre Nachfolge-rin übergeben. In der Feierstunde, eröff-net mit einem Grußwort von Oberbür-germeister Michael Ebling, wurde deut-lich, wie viel Aufbauarbeit in den vergan-genen Jahren für die Selbsthilfegruppen geleistet worden ist.

Die KISS Mainz ist eine Einrichtung des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Rhein-land-Pfalz/Saarland und berät, unterstützt und fördert Selbsthilfegruppen, -initiati-ven und -organisationen und Institutionen im Sozial- und Gesundheitsbereich. Wie wichtig – und kenntnisreich – diese Grup-pen sind, betonte Sanitätsrat Dr. Günter Gerhardt, Vorsitzender der Landeszentra-le für Gesundheitsförderung RP e.V., und Moderator der Veranstaltung: „Wir brau-chen die Selbsthilfegruppen, sie sind uns eine große Hilfe und wichtige Ansprech-partner, sodass die Begegnung auf Augen-höhe stattfindet.“ Er wies in seinem Vor-trag auf die anfängliche Skepsis der me-dizinischen Fachleute hin und unterstrich Bedeutung und Wirksamkeit der Selbst-hilfegruppen nicht nur für die Patienten und ihre Familien, sondern auch für die Ärzteschaft. Unter dem Motto „Freiwillig – Gleich-berechtigt – Gegenseitig – Eigenverant-wortlich – Selbstbestimmt“, wie es die

Broschüre der KISS Mainz zusammen-fasst, findet die Selbsthilfegruppen-Ar-beit statt. Im Austausch mit Gleichge-sinnten können Kranke und Betroffene hier Hilfe und Unterstützung finden. Von der Suche nach einer geeigneten Gruppe über die Moderation von Gründungs-treffen bis hin zum kostenlosen Verleih von Computern, Beamern und Flipcharts reicht die Bandbreite der Angebote. Und der Bedarf wächst. Alleine der Paritäti-sche Wohlfahrtsverband Rheinland-Pfalz/Saarland umfasst 600 Mitgliedsorganisa-tionen mit 33.000 hauptamtlichen Mitar-

beiterinnen und Mitarbeitern in den bei-den Bundesländern. Auch die Arbeit der Ehrenamtlichen spielt für die Selbsthilfe eine große Rolle. Mehr als 10.000 in etwa 1.050 Einrichtungen engagieren sich in vielfältigen Bereichen der Freiwilligenarbeit rund um die The-men Gesundheit und Soziales. Dieses Spektrum spiegele auch das Programm der Jubiläumsfeierlichkeiten wieder, war das berührende Resümee der „Geburts-helferin“ Christiane Gerhardt über die mitunter schwierige Entstehung der KISS Mainz. Sie verabschiedete sich mit einem Rückblick in den Ruhestand und dank-te bei dieser Gelegenheit ihren Mitstreite-rinnen und Weggefährten herzlich: „Ob ehrenamtlich oder hauptberuflich – wir haben alle an einem Strang gezogen, das ist großartig!“ Die Bilanz der 65-Jähri-gen ist beeindruckend: 432 Selbsthilfe-gruppen wurden unter ihrer Ägide ge-gründet, von A wie Adipositas bis Z wie Zwillingseltern. Neben zahlreichen Vor-

trägen in unterschiedlichen Einrichtun-gen und vielfältiger Gremienarbeit hat sie Ausstellungen rund um das Thema Ge-sundheit organisiert, um durch Informa-tion und persönlichen Austausch die Ak-zeptanz der Selbsthilfe in der Öffentlich-keit zu fördern. In mehr als 15 Gremien auf kommunaler, Landes- und Bundes-ebene hat sie sich für die Selbsthilfe ein-gesetzt. Auch nach dem „Stabwechsel“ im April an Elfi Gül Hollweck bleibt Chris-tiane Gerhardt dem Mainzer Senioren-beirat, dem Vorstand der LZG, dem Vor-stand der Landesseniorenvertretung und dem Gesunde Städte-Netzwerk der BRD treu, in dem sie seit vielen Jahren für die Stadt Mainz aktiv ist.Landesgeschäftsführer Wolfgang Krause skizzierte in seinem Grußwort die wich-tigsten Stationen der KISS Mainz, wobei dieser Begriff ganz wörtlich zu nehmen sei. Fünf Umzüge hatte das um Christi-ane Gerhardt mit den Jahren gewachsene Team zu stemmen: vom Heiligkreuzweg in den Drechslerweg, von dort ins Rat-

haus, danach ins Stadthaus und wieder zurück ins Rathaus. Auch auf Landesebe-ne habe die ehemalige Leiterin ihr Enga-gement gewinnbringend zu Gunsten der Selbsthilfe-Organisationen eingesetzt. Sie habe ein umfangreiches, länderübergrei-fendes Kontaktnetz aufgebaut, welches von Mainz über Bingen, Bad Kreuznach, Alzey, Worms bis nach Frankenthal, Kai-serslautern, dem Donnersbergkreis bis hin zum Rhein-Hunsrück reicht. Für Christiane Gerhardt bleibt die För-derung der Selbsthilfe – nun auf ehren-amtlicher Ebene – ein persönliches An-liegen: „Es ist so wichtig im Leben, den Menschen Hoffnung zu geben und ih-nen Hilfsmöglichkeiten aufzuzeigen. Lan-ge bevor ich die Leitung der KISS Mainz übernommen habe, konnte ich die Vor-teile der Selbsthilfe aufgrund einer chro-nischen Erkrankung meines Sohnes ken-nen lernen. Diese Erfahrungen wollte ich auch an andere Menschen weitergeben.“ ¶

Caroline Eva Gerner

Nach zwei Jahrzehnten gibt es einen Führungswechsel an der Spitze der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe (KISS Mainz/DPWV), die unter der Leitung von Christiane Gerhardt gegründet worden ist.

20 Jahre KISS MainzHilfe zur Selbsthilfe feiert Jubiläum

Page 11: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

11conSens 2/2013 Aktuell

Die gebürtige Kölnerin stammt aus ei-ner türkisch-deutschen Familie. Auf ihre Migrationsgeschichte deutet ihr zweiter Vorname hin: Gül, auf Deutsch „Rose“. Die 48-Jährige, die nach der Geburt ih-res Sohnes zunächst eine kaufmännische Ausbildung absolviert hatte, besitzt jah-relange Erfahrung auf dem Gebiet der Selbsthilfe. So war sie zehn Jahre in der Kontaktstelle für Selbsthilfe im Wester-wald sowie im Verein für Behinderten-arbeit tätig. Danach folgten einige Jah-re in der freien Wirtschaft. „Bereits als Schülerin habe ich mich sozial enga-giert und zwischen Lehrern und Schü-lern mit Migrationshintergrund vermit-telt, und auch später habe ich als Ehren-amtliche bei Ämtergängen, Formularen und Ähnlichem geholfen“, berichtet die

Rheinländerin. Neben dem bereits zu-sammen mit Christiane Gerhardt schon länger geplanten barrierefreien Interne-tauftritt der KISS Mainz möchte Elfi Gül Hollweck die vorhandenen Struk-

turen auch für Menschen mit Migrati-onshintergrund ausbauen. Dabei hat sie ganz konkret die Gründung einer ent-sprechenden Senioren-Selbsthilfegrup-pe vor Augen, da für diese Menschen fernab ihrer ursprünglichen Heimat der Austausch mit Gleichgesinnten besonders wichtig sei. Über das Angebot, die neue KISS Mainz-Chefin zu werden, habe sie sich sehr gefreut: „Die vielfältige, facet-tenreiche und nah am Menschen orien-tierte Arbeit liegt mir sehr am Herzen.“¶

Caroline Eva Gerner

Mit einem großen Dankeschön überreich-ten am 13. Mai die Seniorenbeiratsvorsit-zende Christiane Gerhardt und die Lei-terin der Kontakt- und Informationsstel-le für Selbsthilfe (KISS) Mainz Elfi Gül Hollweck eine Collage an Paul Zimmer in der Residenz Pro Seniore. Grund hierfür

war der Einsatz des Einrichtungsleiters, der letztes Jahr vor Weihnachten über 600 neue und gebrauchte Spielsachen für sozi-al schwache Kinder und Flüchtlingskin-der in Mainz gesammelt hatte. Die Col-lage zeigt Fotos, die bei der Übergabe der Geschenke an die Kleinen gemacht wor-

den sind. Zu den zahlreichen Spendern ge-hörten Bewohner des Hauses sowie Men-schen aus dem Umkreis von Hechtsheim. „Wildfremde Personen kamen zu uns und haben Spielzeug abgegeben. Es hat mich bewegt, wie weit sich unser Aufruf her-umsprach und wie viel zusammenkam“, erinnert sich Zimmer. Zum Teil seien so-gar Sachen gekauft worden, um die Kam-pagne zu unterstützen. Mit einem Trans-porter musste schließlich die riesige Spen-denmenge abgeholt werden, die das Mal-teser Hilfswerk für Flüchtlinge, der Verein Juventus Deutschland und der Treffpunkt Marienborn am Nikolaustag verteilten. „Es war unvorstellbar und eine positive Überraschung, wie viele uns geholfen ha-ben und ich habe mich gefreut, dass die-se Idee von Pro Seniore aufgegriffen wur-de“, freut sich Christiane Gerhardt noch heute. Die großen, glänzenden Kinder-augen bei der Übergabe der Spielsachen werde sie nicht vergessen. Elfi Gül Holl-weck sieht in dem kollektiven Handeln ei-ne Botschaft: „Hier schließt sich der Kreis wieder. Alt für Jung und Jung für Alt. Es ist ein Zirkel von Geben und Nehmen.“ Auch in diesem Jahr können sich die drei Personen mit ihren Einrichtungen eine ge-meinsame Aktion vorstellen. ¶

Kerstin Halm

Die sechs Monate der weiblichen „Doppelspitze“ vor der Übergabe der Amtsge-schäfte waren im April vorbei, nun liegt die Leitung der Kiss Mainz in den Händen von Elfi Gül Hollweck.

Elfi Gül HollweckNeue Leiterin der KISS Mainz

Große Kinderaugen• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

In den Räumen der Pro Seniore Frankenhöhe übergeben Christiane Gerhardt und Elfi Gül Hollweck als Dankeschön eine Fotocollage an den Leiter Paul Zimmer und engagierten Seniorinnen.

Kontakt- und Informationsstelle Selbsthilfe/DPWV, Rathaus, Zim-mer 112, Jockel-Fuchs-Platz 1,

55116 MainzTel. 06131/2107-72 und -74

Sprechzeiten: Mo. 15 - 17 Uhr, Di. bis Do. 10 - 12 Uhr.

Web: www.kiss-mainz.deE-Mail:

[email protected]

Infos zur KISS Mainz/DPWV

Page 12: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

12 conSens 2/2013Volkshochschule

Nach den Sommerferien öffnet am 16. August 2013 die stark gewachsene Seniorenwerkstatt wieder ihre Pforten. Die neben der Band und der Puppenspiel-Gruppe neu entstandene Theatergruppe feierte im März erfolgreich ihre Premiere. Über

das Angebot der Seniorenwerkstatt hinaus bietet ab September das vhs-Zusatz-Programm für ältere Menschen mit den Tref-fen „Aktive Freizeit“ und „Treff am Freitag“ ein buntes Misch-programm aus Geschichte, Literatur, Kunst und Gesellschaft. Neben dem Kurs „Fantasievolles Gedächtnistraining“ steht Gehirntraining durch Bewegung im Fokus des Kurses „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans allemal“. Der neue Kurs „Er-innerungskreis“ gibt den Teilnehmern die Möglichkeit zum Rückblick auf das eigene Leben und den Austausch mit an-deren. Vorträge zu rechtlichen Themen wie Pflege, Erbrecht

und Geldanlage im Alter sowie Filme für Ältere stehen eben-falls wieder auf dem Programm.

Neu im Bereich EDV sind Kurse, die sich mit der Bedie-nung von Smartphones sowie iPhone und iPad beschäftigen

und helfen, die Geräte in all ihren Funktionen zu verstehen. Die angebotenen Sprachkurse aus dem Zusatzprogramm rich-ten sich ausschließlich an Senioren, was jedoch nicht heißt, dass ältere Menschen in den übrigen Kursen der vhs Mainz nicht willkommen seien. „Ganz im Gegenteil“, betont Horst Leder, der Direktor der vhs, „unser Programm für ältere Men-schen ist nur eine Ergänzung, ein Zusatzangebot“.

Im Bereich körperlicher Fitness gibt’s auch weiterhin den Kurs „Zumba Gold“, eine Zumba-Variante für ältere aktive Menschen – ein Ganzkörper-Training zu lateinamerikanischen Rhythmen. Natürlich ist das längst nicht alles, sondern nur ein Ausblick auf das komplette „dicke“ vhs-Programm, das nach Erscheinen unter anderem unter www.vhs-mainz.de, im Haus der Volkshochschule am Karmeliterplatz 1 und in den Ortsverwaltungen zu finden sein wird. 3

Katja OertelAnzeige vhs Mainz / consens / 1.2013 / 180 x 67 mm / 4-farbig

vhs Mainz: Vielfalt im Programm

Die Wandertreffs der vhs Mainz sind die Renner für Rentner. Freunde finden – fit bleiben! Auch sonst haben wir viel zu bieten: In unserem Pro-gramm finden Sie über 3.000 Veranstaltungen und mit dem vhs-Höreraus weis fahren Sie im Ver kehrs- ver bund Mainz /Wiesbaden kostenlos zu Ihrem Kurs.Infos und An mel dung von 8.30–20.00 Uhr bei der vhs Mainz, Karmeliterplatz 1, Tel. 0 61 31 / 26 25-0, Fax 0 61 31 / 26 25-100, E-Mail [email protected], Internet www.vhs-mainz.de

WIR BRINGEN LEBEN IN DEN RUHESTAND!

WANDERNZUMBA GOLD® GOLD

E01_AZ_consens_2013.indd 1 29.05.13 12:19

Am 15. Juni 2013 ist es soweit, dann stellt die vhs Mainz von 9 bis 16 Uhr ihr Programm für das neue Schuljahr am Guten-bergplatz vor. Anmeldungen für die neuen Kurse, die ab dem 2. September beginnen, sind bereits ab dem 17. Juni möglich. Wer nicht solange warten kann, der findet im nebenstehenden Sommerprogramm der vhs ein abwechslungsreiches Angebot.

Von Aktiver Freizeit bis Zumba GoldDas neue vhs Programm 2013/2014

Vom 29. Juli bis 16. August 2013 bietet die vhs spezielle Sommerkurse sowie Sommerateliers an.Während man im Sommeratelier zeichnend, malend und fotografierend kreativ den Stadtraum erkunden kann, gibt es im Rahmen der Sommerkurse unter anderem die Möglichkeit Spanisch zu kochen und zu sprechen. Zu-dem stehen Yoga, Massage, Tai-Chi und Qigong zum Entspannen, Sprachkurse für die Reise und vieles mehr auf dem Programm. Das gesamte Sommerprogramm gibt’s im Internet unter www.vhs-mainz.de zum Down-load und bei der vhs Mainz.

Sommer in der vhs

Page 13: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

13conSens 2/2013 Aktuell

Kleinformen der Gemeinschaft. Das sind Ehe und Familie. Das sind Freund-schaften und Partnerschaften. Das kön-nen auch Verbindungen, Vereine und Clubs, gar Ordenskommunitäten und Nachbarschaften sein. Ein Merkmal sol-cher Kleinformen der Gemeinschaft ist die emotionale Beziehung, ein anderes die Freiwilligkeit des Zusammenfindens und Zusammenkommens. Nicht dass die emotionale Beziehung immer von Anfang an vorhanden gewesen sein muss. Bezie-hungen dieser Art wachsen, sie wachsen aber nie ohne die Freiheit des Suchens, Findens und Begegnens.

Es gab eine Zeit, sie mag mehr als fünfzig Jahre zurückliegen und die Mit-te des vorigen Jahrhunderts berühren, da glaubte man, eine Gesellschaft käme oh-ne Gefühle aus. Gefühle seien gar hinder-lich für die Zweckmäßigkeit, die eine Ge-sellschaft ausmache. Und diese Zweck-mäßigkeit sah man in der Leistungsorien-tierung. Eine Gesellschaft, die leistet, sei gut, weil sie Gewinn bringt, Wohlstand erwirtschaftet und Reichtum ermöglicht. Recht spät hat man erkannt, dass in Ge-winn, Wohlstand und Vermögen nicht der Sinn einer Gesellschaft liegen kann. Recht spät hat man auch erkannt, dass

die Gesellschaft der Werte bedarf, um ihre Sinnhaf-tigkeit zu erfahren und zu erleben. Sol-che Werte wachsen aber nicht aus der

Zweckmäßigkeit, die immer etwas Kal-tes und Berechnendes an sich hat. Solche Werte wachsen aus der gelebten Erfah-rung von Gemeinschaft, gelebte Erfah-rung von Gemeinschaft ist auch - und nicht zuletzt - erfahrenes Leben gemein-samer Werte. Gegenseitige Achtung, wechselseitige Wertschätzung, Verläss-lichkeit, Aufrichtigkeit, Treue, Bestän-digkeit, auch kritische Flexibilität, solche Werte lassen sich eben nicht von oben verordnen oder anordnen. Sie sind auch nicht einfach nützlich. Und sie stellen sich auch nicht auf Anhieb oder aufgrund ei-ner bloßen Willensentscheidung ein. Sie müssen - wie Ehrlichkeit und Freundlich-keit, Offenheit zum Gespräch und Hilfs-bereitschaft - eingeübt, praktiziert und durch ständige Übung gesichert werden. Wo aber geschieht dies anders als eben in den Kleinformen der Gemeinschaft, die letztlich grundlegend und basisorien-tiert die Großform der Gesellschaft tra-gen. Verfallen die Kleinformen, wird die Großform leer. Wird die Großform der Gesellschaft leer: wertfrei oder gar wert-los, wird sie aus innerer Notwendigkeit heraus gewaltsam. Wir Deutsche kennen das, andere Gesellschaften müssen das zurzeit erfahren.

Die grundlegende Kleinform, die die Gesellschaft trägt und gar ursächlich formt und gestaltet, ist die Beziehung von Mann und Frau, von Frau und Mann in all den Facetten ihrer Gestaltung, aus-genommen die patriarchalische Ehestif-tung und die Anwendung von Gewalt. Solche Lebensgemeinschaft, in der Form oder gar in der Hochform der Liebe, trägt letztlich die gesamte Gesellschaft. Auch eine rational gesteuerte Gesellschaft, wie sie sich manchmal gibt oder defi-niert, kommt ohne die Grundform der Gemeinschaft in Liebe nicht aus. Dass diese Urform der Gemeinschaft, gar der Gemeinschaft in Liebe, die Gesellschaft selbst hervorbringt, ist ihre eigene und grundlegende Bedeutung für die Gesell-schaft selbst. Um der Gesellschaft willen, ihres Überlebens und Gestaltens, müs-sen der Schutz und die Förderung von Ehe und Familie höchste Priorität haben. Es gibt aber auch die Achtung und den Schutz von Partnerschaften anderer Art - nenne man sie gar schwul oder lesbisch -, denn auch da entstehen Werthaftigkei-ten zueinander und Verantwortlichkei-ten füreinander. Manche sagen, solche Partnerschaften seien unnatürlich oder gar widernatürlich. Die Natur befiehlt nicht wie ein Diktator, und die Schöp-fung kennt viele Formen des Miteinan-ders und Zueinanders. Wo es um ver-antwortliche Freiheit und sinnvolle Le-bensgestaltung geht, gilt die gegenseitige Annahme und Achtung voreinander. 1

Pater Reinhard Vitt

Jede Gesellschaft baut sich von unten auf. Das ist der Irrtum autoritärer Systeme, dass sie glauben, eine Gesellschaft von oben her aufbauen zu können. Gleichsam über Befehl und Gehorsam. Eine Gesellschaft wächst von unten her, aus Klein-formen der Gemeinschaft. Nun ist eine neue Kleinform hinzu-gekommen. Dies mag ein Grund sein, darüber nachzusinnen.

Ein langer Weg

Die Erzählung von Kain und Abel sagt aus, wo sich ein Mensch nicht angenommen fühlt, entsteht Gewalt gegen den Mitmenschen

AZ Schwalm

Page 14: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

14 conSens 2/2013

Am Schleifweg 12 · Mz-Bretzenheim (Nähe Hornbach)Tel. 0 6131/33 38 30 · [email protected]

Mo - Fr 10.00 - 19.00 · Sa 10.00 - 16.00 Uhr

Der Lattoflex-Effekt: Viele Rückenschmerzen lassen sich vermeiden.

Kultur

von Ursula Breitbart

Seit November 2012 gibt Florian Csizmadia beim Phil-harmonischen Staatsorches-ter als neuer 1. Kapellmeister den Ton an. Sein „Markenzei-chen“ ist ein weißer Taktstock, der Teil seiner reichhaltigen Sammlung ist, im Orchester-graben von allen Musikern ge-sehen wird und so keinen Ein-satz verpassen lässt.

Der Wunsch, Musiker zu werden, reifte bei Florian Csiz-madia bereits in früher Kind-heit; mit 16 Jahren stand für ihn Dirigent als Berufsziel fest. Obwohl seine Eltern keine Mu-siker, aber sehr musikinteres-siert waren, nahmen sie den Sohn zu allen musikalischen Ereignissen mit und ließen ihn an Konzerten und Opern teilhaben.

Geboren in Mannheim, erhielt Florian Csizmadia dort seine erste musikalische Orientierung. Neben dem obligaten

Klavierunterricht nahm er an einer Aus-bildung in Querflöte und Kontrabass teil. Außerdem lernte er das Spiel auf der Kirchenorgel, das ihm großen Spaß machte. In Dresden nahm er das Kla-

vier- und Dirigier-Studium an der Musikhochschule auf und legte in der „Fachrichtung für Dirigenten“ seine Prüfung als Diplom-Dirigent ab. Da Gius-eppe Verdi – damals und auch heute noch – zu seinen bevor-zugten Komponisten der itali-enischen Opernmusik gehörte, wählte der Student ihn als The-ma für seine wissenschaftliche Abschlussarbeit an der Musik-hochschule Dresden aus.

Den ersten Beweis seiner profunden Ausbildung und seines professionellen Könnens erbrachte er zu Beginn seiner Karriere als Assistent des Chor-direktors in der Hamburger Staatsoper, wo er bereits nach einem Jahr zum Chordirektor ernannt wurde. Zum Reper-

toire gehörten Werke Richard Wagners, Giuseppe Verdis und zeitgenössischer Komponisten. Als sich für ihn ab 2005 hin und wieder die Möglichkeit bot, vollständige Aufführungen in der Hamburger Staatsoper zu dirigieren, fand Florian Csiz-madia an dieser Tätigkeit zunehmend Gefallen. Er fühlte sich zum Dirigieren eines Orchesters berufen und wollte es zu sei-ner Lebensaufgabe machen. Mit dieser Absicht bewarb er sich im Januar 2012 am Staatstheater Mainz auf die frei gewordene Stelle des 1. Kapellmeisters.

Nach dem erfolgreichen Vordirigat des „Maskenballs“ von Giuseppe Verdi im April 2012 konnte Florian Csizmadia seine Dirigenten-Tätigkeit in Mainz im November 2012 beginnen. „Inzwischen fühle ich mich in Mainz sehr wohl“, berichtet er. „Im Orchester fand ich eine sehr sympathische Atmosphäre vor. So lernte ich schnell alle Namen der Musiker auswen-dig, um sie persönlich ansprechen zu können. Es ist für mich ebenfalls wichtig“, fügt er hinzu, „mein Repertoire zu erwei-tern und einen persönlichen Zugang zu den Werken zu finden. Ich will keinen Kollegen imitieren oder die Interpretationen kopieren, sondern ich will als Dirigent authentisch bleiben“, stellt er als Credo in den Mittelpunkt. Seine Vorliebe gilt der Musik der Romantik und der Spätromantik, einer Musik, in der er sich selbst wiederfinden könne, erklärt er, so beispiels-weise auch bei Verdi.

In der nächsten Spielzeit wird der 1. Kapellmeister Gele-genheit haben, Giuseppe Verdi in seiner Oper „La Traviata“ zu begegnen. Weiterhin stehen unter anderen ein Jugendkon-zert mit spanischem und ein philharmonisches Konzert mit englischem Programm auf dem Spielplan.

Florian Csizmadia freut sich auf die Arbeit mit seinem Or-chester und auf die individuellen und emotionalen Ergebnisse, die sich von der Musik auf die Menschen übertragen. Bereits Gustav Mahler erkannte: „Das Beste der Musik steckt nicht in den Noten“. 3

Weiß gibt den Ton anDas Philharmonische Staatsorchester des Staatstheaters Mainz zeichnet sich als symphonische Klangwerkstatt mit sensiblen, engagierten Musikern aus. Ob es sich um Musicals, Operetten, Opern oder um philharmonische Konzerte handelt, erst unter der individuellen Stableitung eines Dirigenten verwandeln sich Noten in Musik.

Page 15: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

15conSens 2/2013 Kultur

Richard Wagner (1813–1883) hat in ei-nigen Städten seine Spuren hinterlas-sen, darunter auch in Mainz und Wies-baden. Aus diesem Grund wollen wir uns im Wagner-Jahr nicht nur an Leben und Werk des aufgrund seiner antisemi-tischen Äußerungen umstrittenen ma-nischen Musikmagikers erinnern, son-dern uns auch auf eine Spurensuche in die beiden Landeshauptstädte begeben. Zwischen beiden Orten, die jeweils ei-ne Straße nach dem großen Komponis-ten benannt haben, fließt der Rhein, je-ner Fluss, der eine Hauptrolle im be-kanntesten Werk Wagners spielt, dem vierteiligen Opernzyklus „Der Ring des Nibelungen“. Er selbst hat es als „Büh-nenfestspiel“ betitelt und die Auffüh-rung eng getaktet: am Vorabend „Rhein-gold“, am ersten Tag „Die Walküre“, ge-folgt von „Siegfried“ am zweiten und der „Götterdämmerung“ am dritten Tag.

Am „Ring“, dessen Schöpfung über ein Vierteljahrhundert in Anspruch nahm, lässt sich die Bedeutung des Musikers als Schöpfer der Oper als einem musik-dramatischen Gesamtkunstwerk beson-ders gut erkennen. Während bei traditi-onellen Opern Text und Musik von zwei

verschiedenen Künstlern stammen, bil-den sie für Wagner, der seine Arbeit in musiktheoretischen Schriften veröffent-lichte, eine Einheit. Als Komponist, Dra-matiker, Dirigent und Regisseur in einer Person kreierte er Musikdramen, in de-nen die übliche Reihung von Musikstü-cken – Soli, Duette, Chorstücke etc. – von einem musikalisch durchkomponier-ten Sprechgesang und der Idee des Leit-motivs, der Verknüpfung einer Figur oder eines Gefühls mit einer Melodie, abgelöst wird. Der in Leipzig geborene Kompo-nist, der seine Laufbahn als Hofkapell-meister in Dresden begann, ging den Weg auf der Reise zum Gesamtkunst-werk konsequent weiter: In Bayreuth er-richtete er mit Hilfe seines Förderers Kö-nig Ludwig II. ein eigenes Opernhaus auf dem Grünen Hügel. Dort wurde der „Ring“ 1876 zum ersten Mal zusammen-hängend aufgeführt. Jedes Jahr versam-melt sich eine Wagnergemeinde aus aller Welt zur musikalischen „Pilgerreise“ der besonderen Art, bei der für viele bereits das jahrelange Warten auf die Eintritts-karten zum Ritus gehört. In diesem Jahr sollten die Wagnerianer jedenfalls einen Abstecher nach München ins Deutsche Theatermuseum einplanen. Dort ist eine Ausstellung über die einzigartige Auffüh-rungsgeschichte des „Rings“ zu sehen.Nachschub für Wagnerfans, seit über 150 Jahren made in MainzHeute zählen ausverkaufte Vorstellun-gen, unzählige Neuerscheinungen und Jubiläumsfeiern zum Wagner-Kosmos. Dass der geniale Musiker aus politischen Gründen zum Flüchtling wurde und jahrzehntelang ein Vagabundenleben am Rand des wirtschaftlichen Ruins – auch bedingt durch seinen ausschweifen-den Lebensstil – führte, ist heute kaum vorstellbar. Aber die Komplexität und Neuartigkeit seiner Musik führten dazu, dass sich zunächst kaum Bühnen fanden, die seine Stücke zur Aufführung brach-ten wie im Fall der Oper „Tristan und Isolde“. Neben privaten Förderern kam Wagner die Zusammenarbeit mit dem

Mainzer Musikverlag Schott – damals B. Schott’s Söhne – zugute. Franz Schott, Mäzen und ehrenamtlicher Mainzer Bür-germeister, hatte 1855 die Leitung des Unternehmens übernommen. Er nahm 1859 den Komponisten unter Vertrag, gegen einen Vorschuss sollten die „Meis-tersinger von Nürnberg“ vollendet wer-den. Wagner forderte weitere hohe Vo-rauszahlungen für seine Opern, was zu einem emotionsgeladenen Briefwech-sel mit dem Verlagschef führte. Neben den „Meistersingern“ erschienen schließ-lich auch „Der Ring“ und „Parsifal“ bei Schott. Bis heute hat das Traditionsun-ternehmen, 1770 gegründet und seither in Familienbesitz, mehr als 800 Ausga-ben von Wagner-Stücken verlegt. Im Sa-lon der Schotts – Franz’ Ehefrau Betty

Schott war eine begabte Musikerin – tra-fen sich regelmäßig Musiker und andere Künstler. Manchmal wandte sich Wag-ner in seinen Briefen direkt an sie, etwa im Dezember 1861. Im von Wilhelm Altmann herausgegebenen Briefwechsel finden sich aufschlussreiche Passagen wie

Der Meister des Rings am goldenen Rhein

Richard Wagner und seine Zeit in Mainz und WiesbadenWer im April das Gutenberg-Museum besucht hat, ist wahrscheinlich auch an der Vitrine mit dem „Exlibris des Monats“ vorbeigekommen. Dieses jeden Monat wechselnde, immer wieder aufs Neue sehenswerte Kleinod der Druckkunst stand im Frühling ganz im Zeichen des berühmten Jubilars, dessen 200. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird.

Page 16: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

16 conSens 2/2013Kultur

die folgende: „Haben Sie noch meinen herzlichsten Dank für die mir erwiesene so höchst liebenswürdige Aufnahme in Ihrem Hause! War auch schlecht Wet-ter draußen, so sind mir doch die zwei Mainzer Tage wie heller Sonnenschein in der Erinnerung, und der Rhein spielt nun eine hoffnungsvolle Rolle in meinen Zukunftsplänen!“Noch heute wird der „Wagner-Saal“ der Schotts in Ehren gehalten, in dem der Komponist das Libretto der „Meistersin-ger“ zum Besten gab. Die Handlung des im Gegensatz zu den anderen Opern hei-teren Stücks ist zwar frei erfunden, rankt sich aber um die historische Figur des Hans Sachs und spielt in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Dagegen handeln die einschlägigen „Wagner-Hits“ wie „Lo-hengrin“, Parsifal“, „Tristan und Isol-de“, „Der fliegende Holländer“ und der „Ring“ in einer nicht näher definierten Vergangenheit, inspiriert von der ger-manischen und nordischen Mythologie. Diese Stoffe entsprachen ganz dem Geist der Romantik, der Epoche des Opern-revolutionärs, dessen Werk ein halbes Jahrhundert später von den Nationalso-zialisten mit Unterstützung von Teilen des Wagner-Clans zu Propagandazwe-cken missbraucht wurde.Von Biebrich nach VenedigNach dem Skandal seiner „Tannhäuser“-Aufführung in Paris 1861 begann eine rastlose Phase für den Musiker. Da er dem Schott-Verlag die Fertigstellung der „Meistersinger“ zugesagt hatte und die fruchtbare Verbindung pflegen mochte, ließ er sich im Winter 1862 in Wiesba-den-Biebrich nieder. Zunächst lebte er im Hotel, mietete sich aber bald in einer repräsentativen Villa mit Blick auf den Rhein und den Schlosspark ein. Im his-

toristischen Anwesen, heute nach seinem berühmten Bewohner benannt, mach-ten die „Meistersinger“ zwar große Fort-schritte, wurden aber nicht fertig gestellt. Erst 1868 kam es zur Uraufführung. Ein anderes, privates Kapitel fand in Biebrich 1862 dagegen sein Ende: die Ehe mit sei-ner ersten Frau Minna. Ihr folgte bald die Verbindung mit der Tochter Franz Liszts, Cosima, die sich für Wagner von ihrem Mann, dem Dirigenten Hans von Bülow, trennte. Vor dem Besuch der von Bülows in der Villa am Rhein hatten sich Cosima und Richard bereits einige Ma-le getroffen, selbstverständlich in Beglei-tung ihres Mannes, der sie als 16-Jähri-ge geheiratet hatte und ein großer Wag-ner-Verehrer war. Während ihres ersten

Treffens – die von Bülows trafen auf ih-rer Hochzeitsreise den sächsischen Exil-Musiker in der Schweiz – war die junge Frau von der Wagner’schen Musik sicht-lich bewegt; die musikalische Verbun-denheit sollte später in einen lebenslan-gen Bund münden.In seinen Memoiren (ediert von Mar-tin Gregor-Dellin), die Wagner auf den Wunsch seines größten Förderers Lud-wig II. verfasste, beschreibt er seine Su-che nach einem Domizil am Rhein: „Da es mir immer daran gelegen war, ein-sam und namentlich von jeder Möglich-keit eines unmusikalischen Geräusches fern zu wohnen, entschloss ich mich, in einem von dem Architekten Frick-höfer neu gebauten, dicht am Rheine gelegenen größeren Sommerhause eine sehr kleine, mir aber ganz entsprechen-de Wohnung zu mieten.“ Und nach ei-nigen Ausflügen, während derer er wie-derholt die Eisschollen auf dem Rhein beklagte, und zahlreichen Verabredun-gen mit Honoratioren, Bekannten und Künstlerfreunden hielt der Frühling in Biebrich Einzug – und mit ihm die Ar-beitslust: „Beim Herannahen der schö-nen Jahreszeit kam mir unter derartigen gemütlichen Eindrücken, zu denen die häufigen Promenaden in dem schönen Parke des Biebricher Schlosses das ihri-ge beitrugen, endlich auch die Arbeits-laune wieder an.“ Noch gesteigert wur-de dieses Wohlgefühl – wie kann es an-ders sein – durch den Blick auf Mainz: „Bei einem schönen Sonnenuntergang, welcher mich von dem Balkon meiner Wohnung aus den prachtvollen Anblick

Page 17: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

17conSens 2/2013 Kultur

des ,goldenen Mainz mit dem vor ihm dahinströmenden majestätischen Rhein in verklärender Beleuchtung betrachten ließ, trat auch plötzlich das Vorspiel zu meinen ,Meistersingern , wie ich es einst aus trüber Stimmung als fernes Luftbild vor mir erscheinen gesehen hatte, nahe und deutlich wieder vor die Seele.“ Während seiner Biebricher Zeit reiste Wagner nach Frankfurt und dirigier-te seine Oper „Lohengrin“ zum ersten Mal, nachdem sie 1852 in Weimar ur-aufgeführt worden war und zu seinen er-folgreichen Stücken zählte. Alte Aufnah-men der Villa, die aus der Wagner-Zeit nur noch ein Treppengeländer aufweist, zeigen das Schwanenmotiv als Vase oder Wandschmuck und weisen auf die Wag-ner-Begeisterung der späteren Bewohner hin (für die Aufnahmen bedanke ich mich herzlich bei Georg Habs vom Wies-badener Stadtarchiv und bei Dr. Mein-rad von Engelberg). Bei den Besitzern

gegen Ende des 19. Jahrhunderts han-delt es sich um die Industriellen-Fami-lie Dyckerhoff. Ihre Wagner-Verehrung fand nicht nur im Lohengrin-Schwan ein passendes Motiv, frei nach der Oper „Walküre“ entstand sogar eine rustikale Hunding-Hütte im Garten. Damit wa-ren sie in bester Gesellschaft, schließ-lich hatte auch König Ludwig II., der ab 1864 den unorthodoxen Lebenswandel und die aufwändige Arbeitsweise Wag-ners finanzierte, sich eine Hunding-Hüt-te bauen lassen. Wagners letzte Station auf seiner tur-bulenten Lebensreise durch viele Städte war Venedig, wo er am 13. Februar 1883 starb. In Italien hätte er durchaus dem italienischen Operngenie Guiseppe Ver-di begegnen können, dessen Geburtstag sich 2013 ebenfalls zum 200. Mal jährt. Bei beiden lohnt sich jedenfalls eine Wie-der- oder auch „Erstentdeckung“. Und wer die zwölf Jahre Wartezeit für Nor-

malsterbliche auf die begehrten Karten in Bayreuth verkürzen will, kann die 14 Stunden des „Rings“ in vier Portionen à 90 Minuten erleben. Das Bühnen- und Orchesterpersonal ist auf drei Personen reduziert, wobei der singende Schauspie-ler alle Rollen übernimmt: Stefan Ka-minski, ein vielfach prämierter Bühnen-künstler, Sprecher und Autor, huldigt in seinem Live-Hörspiel-Programm „Ka-minski On Air“ der Idee des Gesamt-kunstwerks, sehr frei, wild und gefühl-voll, vermutlich ganz nach Richard Wag-ners Geschmack. 1

Dr. Caroline Eva Gerner

Infos zu Aufführungen von Wagner-Werken in Auswahl: Wiesbaden und Rheingau Das Rheingau-Musik-Festival, Laufzeit bis 31. August, bietet einige Programmpunkte mit Wagner-Musik an, Infos auf www.rheingau-musik-festival.de. Frankfurt In der Spielzeit 2013/14 wird in der Oper Frankfurt „Tristan und Isolde“ aufgeführt, Infos auf www.oper-frankfurt.com. Darmstadt In der Spielzeit 2013/14 führt das Staatstheater Darmstadt „Parsifal“ sowie „Tristan und Isolde“ auf, Infos auf www.staatstheaterdarmstadt.de. Mannheim Das Nationaltheater Mannheim prä-sentiert den „Ring“ in verschiedenen Zyklen noch bis zum 7. Juli, Infos auf www.nationaltheater-mannheim.de. Der Vollständigkeit halber sei auf die vielen Feierlichkeiten in Leipzig und Dresden hin-gewiesen, Infos auf www.dresden.de und www.leipzig.de. Und natürlich alles zum Grünen Hügel auf: www.bayreuther-festspiele.de.

Page 18: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

18 conSens 2/2013

v

Kultur

Als Wandersage gelangte die Schau-ergeschichte bis Russland. Der Kloster-geistliche Simeon Polockij verfasste 1650 ein Gedicht „Strafe für das Verbrennen Armer“ um den „Mäusetod“ eines hart-herzigen Bischofs von „Mentz“: „Wo sein Name stand auf Mauern aufgeschrieben, zernagt die Spur der Schrift flink das Geschlecht der Mäuse und tut dies Zei-chen kund, dass auf dieselbe Weise des Bischofs Name ward getilgt im Buch des Lebens und sein ruchloser Geist auf Ret-tung hofft vergebens.“ Aus dem barocken Kirchenslawisch des alten Russland ent-wickelte sich allmählich ei-ne autonome volkstümliche-re Literatursprache, die zu ei-ner stärkeren Berührung mit Westeuropa führte.

Zu den ersten russischen Schriftstellern, die Westeu-ropa bereisten, gehörte Ni-kolaj Michailowitsch Ka-ramsin (1766-1826). Gut vorbereitet begab er sich Im Alter von 23 Jahren im Re-volutionsjahr 1789 auf eine „empfindsame“ Bildungsrei-se quer durch Deutschland bis in die Schweiz. Nicht zu den Heilquellen der Badeorte zog es ihn, sondern zu den Zentren der deut-schen Literatur und Philosophie. Er traf Kant, Goethe, Herder, Wieland und an-dere Geistesgrößen an ihren jeweiligen Wirkungsstätten. Als Karamsin nach einer „langweiligen Fahrt“ am 27. Ju-li 1789 in Frankfurt eintraf, beklagt er das unerwartet schlechte Wetter: „Nun, da ich ankomme, finde ich mitten im Sommer das strengste Herbstwetter. Da wo Rhein und Main fließen, dachte ich, ist der Himmel rein, die Tage sind hei-ter, und nur sanfte Zephire wehen und die blühende Natur erscheine erleuchtet von den warmen Strahlen der Sonne.“ Obwohl ihn die Stadt trotz mancher Se-henswürdigkeiten nur wenig begeisterte, verließ er sie erst nach viertägigem Auf-enthalt. Mit der Postkutsche und nicht mit dem beliebten Marktschiff, das die meisten Reisenden in der damaligen Zeit

bevorzugten, fuhr er schließlich voller Erwartung nach Mainz. Er lobte die gu-ten Wege und die reizenden Aussichten auf herrlichste Gegenden: „Als wir uns Mainz näherten, erblickte ich auf der linken Seite den majestätischen Rhein und den stillen Main, die fast nebenein-ander fließen, und rechter Hand dehnte sich eine Kette von Weinbergen aus, die das Auge nicht zu umfassen vermoch-te. Wie freudig schlug mir das Herz. Rhein, Rhein! Endlich erblicke ich dich und endlich kann ich dich preisen in dei-nem stolzen Laufe.“

Eben noch schwärmerisch gestimmt wird er bei der Schilderung der Stadt zum knapp beschreibenden Berichter-statter, der die engen Straßen beklagt und dass man nur wenige schöne Häu-ser vorfindet, „dagegen Kirchen, Klöster und Mönche in Menge“. Ein Lohnlakei führte ihn durch die Stadt und fragte „mit wichtiger Miene“: „Ist es wohl ge-fällig die Reliquien des heiligen Bonifa-tius zu sehen, die in der Johanniskirche aufbewahrt werden?“ Doch der Freigeist erwiderte, auch wenn der heilige Bonifa-tius ein guter Mann und Heidenbekeh-rer gewesen sein möge, hätten seine Re-liquien nicht den geringsten Reiz. Statt-dessen zog es ihn ins „Freie“ zum Fluss. „Ich setzte mich ans Ufer des Rheins und beschaute in seinen Wellen das Bild der untergehenden Sonne.“ Zum Abendes-sen kehrte er in den gut besuchten Gast-hof zurück und staunte: „Alle tranken

Rheinwein wie Wasser.“ So ließ auch er sich eine Flasche Hochheimer bringen, und zwar vom ältesten, der im Keller la-gerte. Seine russischen Leser belehrte er, dass man den Hochheimer für den bes-ten Rheinwein halte. Der geschäftstüch-tige Wirt kredenzte ihm die Flasche und bemerkte: „Sie werden mir danken für diesen Nektar; ich habe ihn von mei-nem Vater geerbt, der schon seit drei-ßig Jahren tot ist.“ Der Gast bestätig-te: „In der Tat ein vortrefflicher Wein gleich angenehm im Geschmack und Geruch. Ich freute mich wie ein König darüber, dass ich jetzt Rheinwein an den Ufern des Rheins trinken konnte. Ich goss ein und ergötzte mich an den Per-len und der Klarheit dieses Weines.“ Da die Flasche bald geleert war bot der Wirt noch einen gleichfalls von seinem Vater stammenden „herrlichen Kostheimer“

an. Bei dem ungeübten Ze-cher blieb die Wirkung nicht aus und er bemerkte, bevor er sich auf sein Zimmer zu-rückzog: „Ich glaube, dass er dem seligen Herrn Ehre macht. Aber für jetzt ist ge-nug!“ Ohne die Begegnung mit bedeutenden Mainzer Persönlichkeiten zu suchen, setzte Karamsin schon am nächsten Morgen seine Reise rheinaufwärts mit der Post-kutsche fort. In Oppen-heim, „einem pfälzischen Städtchen“, nahm man das

Frühstück ein und wieder wurde, trotz der Frühe des Tages, Wein getrunken. Er trank nun den berühmten „Nierenstei-ner“, der ihm aber nicht so gut schmeckte wie der Hochheimer.

Mit der Veröffentlichung seiner „Brie-fe eines russischen Reisenden“ erweist sich Karamsin als Sprach- und Stilrefor-mer. Noch lange Zeit waren seine Briefe eine Fundgrube des Wissens über Euro-pa, selbst wenn die nachfolgende russi-sche Literatengeneration weniger eifrig Karamsins Spuren zu den Stätten deut-scher Literatur und Philosophie folgten, sondern die eigene Kultur und Lebensart in die aufstrebenden Badeorte der Rhein-landschaft brachten.

Dank der heißen Quellen zog Wies-baden den russischen Hochadel und rus-sische Dichter zu meist längeren Kur-aufenthalten an. So entwickelte sich die Stadt immer mehr zum Zentrum der

Vortrefflicher Wein und eine Kette von Weinbergen...Russische Literaten am RheinSeit der im 18. Jahrhundert beginnenden touristischen Erschließung des Mittel-rheins erschienen gedruckte Sagen- und Legendensammlungen. Besonderer Beliebtheit erfreute sich dabei die Fabel vom Binger Mäuseturm und dem grausamen Bischof Hatto von Mainz. Ihm ist bis zum 11. August eine Ausstellung im Bischöflichen Dom- und Diözesan-Museum gewidmet.

von Marlene Hübel

Page 19: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

19conSens 2/2013

v

Kuktur

russischen Gesellschaft und des lebhaf-ten Vergnügens beim risikoreichen Aben-teuer am Roulettetisch. Wiesbaden ge-hört seit Fjodor Michajlowitsch Dosto-jewskijs (1821-1881) Werk „Der Spieler“ zu den bekanntesten deutschen Literatur-schauplätzen. Für den Autor, selbst lei-denschaftlicher Hasardeur, zeigte sich in der Welt des Risikos und des Spiels – auch mit der eigenen Existenz – neben einem fatalistischen und zugleich hoffnungsvol-len Schicksalsglauben die russische Art. Über die Deutschen schrieb Dostojews-kij mit spöttischer Ironie, er bevorzuge es, „mit den Kirgisen durch die Steppe zu ziehen als das deutsche Idol anzube-ten – vorherrschend die typische Sparwut, der Arbeitseifer, abartige Redlichkeit und Versorgungsdenken, um das mühsam Er-worbene zu mehren, zu sichern und zu vererben. Jede Familie hat einen gestren-gen Hausvater, und abends lesen sich alle gegenseitig belehrende Bücher vor, wäh-rend draußen die Bäume rauschen und der Storch auf dem Dach sitzt.“

Auch Iwan Turgenjew (1818-1883) hielt sich wie-derholt in Deutschland auf und fand in der Rheinland-schaft literarische Schau-plätze für seine Novellen. Als 20-jähriger Berliner Stu-dent besuchte er 1838 erst-mals Wiesbaden. Zwei Jah-re später kam er nach einer Italienreise, während der ein Großteil seines Reisegepäcks verloren ging, in Mainz an. Niedergeschlagen von all den Strapazen besucht er am Abend eine der Weinstuben, die da-mals schon in jedem Winkel der engen Mainzer Altstadt zu finden waren. Still in einer Ecke sitzend beobachtete er „ei-ne Deutsche“ und fragte sich, warum sie am Ende ihrer Nase wohl eine Warze habe. Er trank eine Flasche Aßmanns-häuser und muss wohl dabei zu tief ins Glas geschaut haben. Am frühen Mor-gen reiste er weiter nach Frankfurt und berichtete von dort einem Freund noch recht übermütig und leicht verwirrt von den überstandenen Erlebnissen. In seiner Altersnovelle „Frühlingsfluten“ erinnerte er sich an seine Jugendjahre und wähl-te überwiegend Schauplätze zwischen Wiesbaden und Frankfurt. So schildert er eine Wagenpartie nach Bad Soden, aus dessen sprudelndem Heilborn man bei krankhafter Reizbarkeit und Schwermut Lebensmut und Genesung schöpfen kön-ne. Daher wurde dieses „heilsame Was-ser“ bis nach Russland exportiert.

Die russischen Literaten zelebrierten

in ihren Romanen nicht nur die großen Gefühle der russischen Seele, sondern verweilten gerne bei der Beschreibung ausgedehnter Mahlzeiten. Turgenjew be-schreibt mit beißenden Spott ein „typisch deutsches Mittagessen“, das aus einer „wässrigen Suppe mit knolligen Klöß-chen und Zimt, einem zerkochten Stück Rindfleisch, so trocken wie ein Korken, mit weißem Fett daran und matschigen Kartoffeln, rundlichen weichen Rüben und zerkleinertem Meerrettich, aus bläu-lich aussehendem Aal mit Kapern und Essig und der unvermeidlichen Mehl-speise, einer Art Pudding mit einer säu-erlichen roten Soße“ bestand. Nach dem Essen wurde „Kaffee serviert, ein dünner, rötlichbrauner, typisch deutscher Kaf-fee. Dafür sind aber der Wein und das Bier ausgezeichnet“. Er relativierte seine boshaften Beobachtungen mit Selbstiro-nie: „Ich habe von Deutschland nicht schlechter gesprochen als von meinem eigenen Vaterlande, das ich doch wahr-lich liebe.“

Die großen realistischen Romane Tur-genjews entfalten ihre Handlung meist auf dem Hintergrund der gesellschafts-politischen Situation Russlands. Unter dem Eindruck seiner sozialkritischen und zugleich lyrischen „Aufzeichnun-gen eines Jägers“ auf Zar Alexander II. öffnete sich das Land mehr und mehr nach Westeuropa, so dass Deutsche mit unternehmerischem Mut und Geschick als Pioniere der Wirtschaft in Russland erfolgreich werden konnten, als Investo-ren beim Ausbau des Eisenbahnnetzes, als Zuckerrüben- oder Gummistiefelfa-brikanten oder im Maschinenbau. Auch einige Mainzer Unternehmer wie Karl Jakob Rau befanden sich unter den Wa-gemutigen. 1848 reiste er mit Postkut-sche und Schlitten und seiner gesamten Großfamilie nach Russland. Er beteilig-te sich an Maschinen- und Zuckerfabri-ken, am Bau von Brücken und am Aus-bau des Eisenbahnnetzes. 1866 kehrte Karl Jakob Rau mit großem Vermögen

nach Mainz zurück, da er seine Töchter wegen der gesellschaftlichen, kulturellen und sozialen Verhältnisse im zaristischen Russland dort nicht verheiraten wollte.

Nach dem Ausbau des Eisenbahnnet-zes waren es 1860 bereits 275.000 Rus-sen, die Deutschland bereisten. Umge-kehrt profitierten nicht nur Unterneh-mer, sondern auch Künstler und Musiker aus Deutschland von der Öffnung des Landes. So auch Richard Wagner, der nach seinem Biebricher Aufenthalt – da-mals von Geldnöten getrieben – 1863 für zwei Monate in Russland mit Konzerten in St. Petersburg und Moskau künstle-rische Triumphe und endlich finanzielle Erfolge feiern konnte. Das ist aus mehre-ren Briefen an seine vertrauteste Mainzer Freundin Mathilde Maier zu erfahren, deren jüngere Schwester Katharina in St. Petersburg eine Anstellung als Erzieherin fand. Er schickte eine größere Geldsum-me nach Mainz, die sie als Anzahlung für eine Bleibe im Rheingau verwenden soll-te, und gab genaue Anweisungen, an wel-

chen Orten er sich dort am liebsten niederlassen wolle: „Euch ist es vom Schicksal an die Hand gegeben, mich wieder an den Rhein zu ho-len ...“

Im 19. Jahrhundert nahm Wiesbaden in den durch Heiraten angestrebten dy-nastischen Verbindungen zwischen Nassau und Russ-land eine privilegiertere Stel-lung ein als das benachbar-te Mainz, nun als Bundes-festung benachteiligt. In

die Enge der Festungsmauern – Mainz gehörte seit 1814 zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt – brachte die groß-herzogliche Familie gelegentlich etwas Glanz. 1894 heiratete der letzte russi-sche Zar Nikolaus II. Prinzessin Alix, die Schwester Großherzogs Ludwig von Hessen und bei Rhein. Als Zarin Alex-andra Feodorowna kehrte sie regelmä-ßig mit ihrer Familie nach Darmstadt zurück und besuchte auch Mainz. Bei einem Besuch im Oktober 1897 sollte zu Ehren des Zarenpaares eine Festvor-stellung der Wagner-Oper „Der fliegende Holländer“ stattfinden. Es wurde eigens dafür im Mainzer Theater eine fehlende Fürstenloge eingebaut. Die durch den Zugang an den Seiten entstandenen Ni-schen mussten gegen Anarchisten und Attentäter gesichert werden. Während der Vorstellung wurde für die hohen Gäs-te und Honoratioren ein großes Buffet vorbereitet. Doch seine Kaiserliche Ma-jestät wollte nur ein Butterbrot! 3

Page 20: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

20 conSens 2/2013

Die Rheinromantik gehört zu den zentralen Themen der deutschen Kunst- und Literaturgeschichte. Der Rhein, der seit seinem Eintritt in die Geschichte als Grenzfluss zwischen Rom und Germani-en zu einem mythenbeladenen Naturmo-tiv wurde, war durch die Jahrhunderte ein eingän-giger Topos der deutschen Kulturgeschichte, der im ideologiebeladenen Begriff des „Vater Rhein“ im 19. Jahrhundert gipfelte.

Die mit über 250 Ob-jekten reichhaltig ange-legte Ausstellung entstand auf Initiative des Kultur-fonds Frankfurt Rhein-Main im Rahmen des Projekts Impuls Romantik und beleuchtet das Thema aus den Perspektiven der Kunst, der Naturwissen-schaft, der Literatur und der Kulturgeschichte.

Sie widmet sich der Rheinromantik in einer noch nie da-gewesenen Form und Breite: Zum ers-ten Male werden Natur und Kunst un-ter dem der Begriff der Rheinromantik konsequent zusammen gesehen und prä-sentiert. Die Sammlungsgeschichte des Museum Wiesbaden ist aufs engste ver-woben mit einer der zentralen Figuren der Rheinromantik, Johann Isaak von Gerning (1767–1837).

Ausgangspunkt der Ausstellung „Rheinromantik“ sind daher Expona-te, die zum Kernbestand der Gerning-schen Sammlung des Museums gehö-ren. Anhand von naturwissenschaftli-chen Objekten wie auch von Gemälden

und Aquarellen, etwa der Malerfamilie Schütz, soll der Nukleus der romanti-schen Bewegung — die intensive Aus-einandersetzung mit der Natur — do-kumentiert und hinterfragt werden. Dazu zählt auch Gernings dichterisches Werk, dessen schwärmerische Naturbe-geisterung die Haltung der Romantik zur Natur, insbesondere zum Rheinland mit seinen zahlreichen Flusstälern spiegelt.

Gerning, in dessen Person Gelehrter, Dichter und Sammler vereint sind, steht exemplarisch für die Epoche um 1800, die als kulturelle Blütezeit der Rheinre-gion eng mit dem heutigen Begriff der Rheinromantik verbunden ist. Für ihn bildete den Ausgangspunkt die land-schaftliche Beschaffenheit des Rheinver-laufs, dessen Schönheit poetisch besun-

gen, dessen Naturobjekte gesammelt und mit dessen künstlerischen Umsetzun-gen gelebt wurde. Die Aus-stellung verfolgt das Ziel, die universale Betrachtung von Natur und Kunst als sich ergänzende und be-fruchtende Themenberei-che der Rheinromantik aufzuzeigen.

Zum ersten Mal wer-den Werke der Kunst, wie von Hermann Saftleven, den man als den Erfinder der Rheinmalerei im 17. Jahrhundert bezeichnen darf, und der Malerfami-lie Schütz, die konsequent künstlerisch auf diesem Er-

be aufbauten, bis hin zu den brillanten Werken eines J. M. W. Turner mit Na-turobjekten der Geologie, Mineralogie, Botanik und Zoologie vereint. Die Aus-stellung ist noch bis zum 28. Juli zu se-hen. Info:www.museum-wiesbaden.de ❧

Öffnungszeiten: Di und Do 10 – 20 Uhr, Mi, Fr – So und an Feiertagen 10 – 17 Uhr.

Kultur

Rheinromantik Kunst und Natur

Die Ausstellung „Rheinromantik − Kunst und Natur“ erfreut sich derzeit im Lan-desmuseum Wiesbaden eines regen Zuspruchs. So war die erste in der Reihe „Kunstsenioren“ vom Wiesbadener Seniorenbeirat in Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum angebotene Führung so gut besucht, dass Ende Mai zwei weitere Führungen angeboten wurden.

Page 21: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

21conSens 2/2013

Das Festival in der Stadt an Rhein und Nahe ist längst in der Szene ein be-deutendes kulturelles Highlight. Die Fans kommen aus ganz Deutschland und aus Teilen Europas zu die-sem Drei-Tage-Ereignis, das für die Stadt Bingen zu einem be-achtlichen Wirtschaftsfaktor ge-worden ist. Die weiteste Karten-anfrage kam bisher aus Finnland. Mehr als 30 Bands und Solisten sind diesmal an den drei swin-genden Tagen dabei. Das Pro-gramm, das Bingens Kulturrefe-rentin Patricia Paulus samt Team zusammengestellt hat, steht be-reits. Top-Act ist Bluessänger und Musiker Stefan Gwildis (54) aus Hamburg. Weitere weltbekannte Jazzgrößen wie Emil Mangels-dorff, Ron Williams mit seiner Blues-night Band, Brenda Boykin und die Dutch Swing College Band swingen und grooven mit jungen Talenten wie Boo-gie-Pianist Christoph Oeser oder Jazz-Vokalistin Menna Mulugeta aus Bingen.

Eingebettet in „Bingen swingt“ ist am Samstag, dem 29. Juni, auch der Landes-wettbewerb Rheinland-Pfalz/Saarland der Bigbands im Rahmen von „Jugend

jazzt" mit dem Skoda Jazzpreis. Schon in den vergangenen Jahren haben die jun-gen Musiker immer wieder gezeigt, wie gut Schülerbigbands spielen können. Die Siegerband nimmt 2014 am Bundeswett-bewerb teil.

„2013 ist für uns ein ganz besonderes Festivaljahr“, sagt Patricia Paulus im Ge-spräch mit conSens. „Wir haben ein Pro-gramm zusammengestellt, das für vie-le Überraschungen sorgen wird. Menna Mulugeta hat mit ihrer ausdrucksstar-ken Stimme einen Achtungserfolg beim Wettbewerb ‚Voice of Germany‘ errun-gen und wird in Bingen mit Band ihre spezielle Jazzversion präsentieren. Auch

professionellen regionalen Bands er-möglichen wir einen Auftritt. Das ist eine Chance, junge Leute für den Jazz zu interessieren. Denn Jazz ist längst nicht nur pure Improvisation“, sagt Patricia Paulus. „Mit Fusion-Jazz reist Bassist und Komponist Pavel J. Ryba aus der tschechischen Partner-stadt Kutna Hora an“, ergänzt die Kulturreferentin.

Neu im Programm ist ein Schul-konzert in der Hildegardisschule mit dem Thema „Jazz im Nationalsozi-alismus“. Emil Mangelsdorff wird dabei von seiner Zeit als Musiker im Dritten Reich berichten. „Bin-

gen swingt“ arbeitet hier mit dem Kul-turfonds und der Kulturregion Rhein-Main zusammen. Mangelsdorff, 1925 in Frankfurt am Main geboren, zählt zu den profiliertesten, vielseitigsten Solis-ten des deutschen Jazz.

Kultur

Druckerei Linde – Im Herzen der Mainzer Altstadt Augustinerstraße 43/47 · 55116 Mainz Telefon 0 61 31 / 22 62 53 · Fax 0 61 31 / 23 74 61 E-mail: [email protected] · Internet: www.druckerei-linde.de

Hochzeitskarten

Hochzeitskarten

Geburtsanzeigen

Geburtsanzeigen

Trauerdrucksache

n

Die Druckerei mit dem freundlichen Service Fragen Sie nach unseren Angeboten für Privatkunden Wir nehmen uns Zeit für Ihre privaten Drucksachen!

Briefpapier

Hochzeitskarten

Hochzeitskarten

Briefpapier

Einladungskarten

Briefpapier

Briefpapier

Visitenkarten

Swingen in Bingen18. Internationales Jazzfestival

Hochkarätiger Jazz trifft auf spektakuläre Naturkulisse: Das 18. Internationa-le Jazzfestival „Bingen swingt 2013“, das vom 28. bis 30. Juni in Bingen „steigt“, bietet eine Mischung aus traditionellem und modernem Jazz, aus Blues und Fu-sion, aus internationalen Stars und regionalen Talenten. Auf den sechs Bühnen in der Altstadt, auf Burg Klopp, am Rhein-Nahe-Eck und am Kulturufer dürfen sich die Jazzfans in diesem besonderen Ambiente auf zahlreiche Bands und Solisten freuen.

Page 22: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

22 conSens 2/2013Kultur

„Bingen swingt“ hält an dem bewähr-ten Konzept fest: Die Besucher nehmen sich Zeit, wandern von Bühne zu Büh-ne und erleben bekannte Jazzlegenden genauso wie noch unbekannte Musiker. „Die musikalische Bandbreite und die besondere Atmosphäre auf den Freilicht-bühnen in der Stadt und am Rhein-Na-he-Eck machen das Festival zu etwas Be-sonderem“, betont Patricia Paulus. Der

Weg zwischen den einzelnen Event-Or-ten sei auch für ältere Festivalgäste „fuß-läufig gut zu schaffen“. Nur das Erklim-men des Burgbergs ist etwas anstrengen-der. „Die Binger feiern gerne bei einem Gläschen Wein. Dazu gibt es bei unse-rem Festival qualitativ hochwertige Mu-sik. Einheimische und Gäste sind jedes Mal von der tollen Kulisse von ,Bingen swingt‘ fasziniert“, schwärmt Paulus.

Mit ihrem Blues-Chanson-Programm kommen Ali Neander, Gitarrist der Rod-gau Monotones, und Manfred Häder, Gründer der legendären Frankfurter Ci-ty Blues Band, nach Bingen. Alten Blues und Boogie präsentieren Christoph Oeser sowie Jan Lulay und die Sängerin Brenda Boykin. In die Kate-gorie „Acoustic Blues“ gehört auch das Horst Bergmeyer Duo. Tra-ditionell treffen sich die Fans von Blues, Soul und Rock auf der Burg Klopp, wo Albie Donnelly’s Su-percharge und die

Sixtyfive Cadillac Band zu hören sein wer-den. Auch heiße Rhythmen und latein-amerikanisches Flair gehören zum Festi-val: Dafür sorgen diesmal die Formation Manteca und das Salsamania Orquestra mit Latin und Salsa.

Nach dem Gospelgottesdienst am Ab-schlusstag im Park am Mäuseturm sin-gen die Ladies of Gospel unter Leitung des Wahl-Bingers Ardell Johnson. Auch das Finale hat seine faszinierende Ku-lisse: Am Rhein-Nahe-Eck spielen am Sonntagnachmittag Ron Willams mit der Bluesnight Band, das Dirty Boogie Orchestra und die Jaydee Brassband. ❧

Sigrid Babst

Wer sich bereits jetzt Tickets für das 18. Festival sichern möchte, kann sie unter www.reservix.de und bei der Tourist-Information Bingen, Telefon 06721/184 206 und 06721/184 205 bestellen und am Einlass gegen Eintrittsbändchen tauschen. Bändchen gibt es ab 1. Juni bei der Tourist-Information Bingen und ab 10. Juni in folgenden Geschäften der Innenstadt: Buch-handlung Schweikard, Kaffee & Feinkost Sabine Mar-tin, La Provence, Lederwaren Hagemann, Modehaus Dietz, Lioba Neumann (Haus Rixius). Eintrittsbänd-chen an der Tageskasse können während der Veranstal-tung auf dem gesamten Festivalgelände gekauft werden.Das Ein-Tages-Ticket am Freitag oder Samstag kos-tet 15 Euro, am Sonntag 12 Euro. Das Drei-Tages-Ti-cket von Freitag, 28. Juni, bis Sonntag, 30. Juni, ist für 25 Euro zu haben. Kinder bis 13 Jahre sind frei. Jugendliche bis 18 Jahre, Schüler und Studenten so-wie Schwerbehinderte (ab 70 Prozent) zahlen 12 Eu-ro für das Drei-Tage-Ticket. Die Parkplätze in Bingen werden per Parkleitsys-tem ausgewiesen. Wer lieber das Auto stehen lassen will, kann auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, denn für das Festival werden auch diverse Sonderzü-ge eingesetzt.Das komplette Programm und weitere Infos gibt es unter www.bingen.de

Karten und Kontakt

Page 23: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

23conSens 2/2013

„In allen Sparten der Musik und Mu-sikpädagogik vom Kindergarten bis zur professionellen Ausbildungsstelle“, er-klärt Peter Stieber, seit 2012 Präsident des Landesmusikrats, „betätigt sich die-se Einrichtung als Sprachrohr für alle musikalischen Belange und als ständi-ger Dialogpartner der Politik.“ Und er fügt verschmitzt hinzu: „Wir nehmen ei-ne Mittlerfunktion zwischen den Musi-korganen und der politischen Ebene ein, denn da sich die organisierten Verbände aus Menschen zusammensetzen, spielen sie zugleich als potentielle Wähler für die Politik eine wesentliche Rolle.“

Im Januar 2013 wurde dem Landes-musikrat die Trägerschaft für alle Lan-desjugendensembles und Landeswettbe-werbe „Jugend musiziert“ und „Jugend jazzt“ in Rheinland-Pfalz übertragen. Neben dem Landes-Jugend-Blasorches-ter und dem Jugend-Ensemble Neue Mu-sik gehören der Trägerschaft außerdem das Landesjugendorchester, der Landes-jugendchor und das Landesjugend-Jaz-zorchester „Phoenix Foundation“ als neue Mitglieder an.

Doch nicht nur die Jugend steht im Fokus des musikalischen Interesses. Für die Mainzer Senioren wurde vor eini-gen Jahren das Projekt „Vielstimmig – Singen mit älteren Menschen“ ins Le-ben gerufen. Mit Volksliedern, Ever-greens und ehemaligen Schlagern wird älteren Menschen, die vorwiegend in Se-niorenheimen wohnen, die Gelegenheit gegeben, sich singend und somit aktiv am Leben zu beteiligen. Die Idee und ihre Verwirklichung verdanken die in-teressierten Musikfreunde der Academy for Generations e.V., die auf diese Weise dem Thema „Musik im Alter“ eine „viel-stimmige“ Resonanz verschaffen möch-te. In drei Mainzer Altenheimen können die Bewohner jede Woche regelmäßig an professionell geleiteten und ehrenamtlich unterstützten Singstunden teilnehmen – ein sinnvolles Angebot, das dankbar von allen Beteiligten wahrgenommen wird.

Auf eine außergewöhnliche Aufga-be, den „Orchestergipfel“ in Mainz, ein Event in Rheinland-Pfalz, das es in der Landesgeschichte noch nie gab, freut sich Peter Stieber ganz besonders. Hochmo-tiviert stürzt sich der Präsident des Lan-desmusikrats mit seinem Team in die

Vorbereitungen des „Tages der Musik“ am 16. Juni 2013 in der Landeshauptstadt. Die fünf pro-fessionellen rheinland-pfälzischen Orchester aus Kaiserslautern, Ko-blenz, Ludwigshafen, Mainz und Trier präsentieren die Orchester-landschaft unter anderem mit Education-Programmen für Kin-der und Jugendliche in Schulen. Die Kinder können alle Orches-ter-Instrumente selbst auspro-bieren. Selbstverständlich wer-den auch Informationsgespräche angeboten. Am Nachmittag wer-den mehrere orchesterinterne En-sembles auf öffentlichen Plätzen und Räumen in der Innenstadt musikalische Akzente setzen. Aus der Vielfalt der unterschiedlichen Musikrichtungen wird jeder nach seinem Geschmack etwas Passen-des heraushören können.

Zum Abschluss des „Orchestergipfels“ werden die fünf bedeutenden Landesor-chester an den fünf Spielstätten Rhein-goldhalle, Staatstheater, Dom, Christus-kirche und Kurfürstliches Schloss ab 18 Uhr ihre Klangvielfalt in einzelnen Kon-zerten zu Gehör bringen. Die Konzerte werden jeweils 20 bis 30 Minuten dauern

und mehrmals wiederholt werden, da-mit die Besucher, die mit Shuttle-Bussen zu den Spielstätten gebracht werden, die Musik der jeweiligen Klangkörper genie-ßen können.

Das Echo dieses „Tages der Musik“ wird nicht nur in Mainz noch lange zu hören sein.

Wer Lust und Interesse hat, an die-sem musikalischen Highlight – kosten-los – teilzunehmen, ist am Sonntag, dem 16. Juni 2013, zum „Orchestergipfel“ in Mainz vom Landesmusikrat herzlich ein-geladen. ❧

Kultur

Musik liegt in der LuftIn Rheinland-Pfalz beherrscht die Musik eine Fülle musikalischer Einrichtungen wie Musikschulen, Musikhochschulen, Konservatorien sowie Jazz- und Klassik-formationen. Insgesamt sind es 67 Musikverbände und Musikinstitutionen, die der Landesmusikrat, die Dachorganisation, unter seiner Regie vereinigt.

Mehr Infos unter:

Tel.: (06131) 21 66-0

oder www.mundus-leben.de

MUNDUS Senioren-Residenzen GmbH • Residenz Mainz • Große BleicheGroße Bleiche 44 • 55116 Mainz • [email protected]

Mitten im Leben. Mitten in Mainz.• Innenstadtlage• Wohnungen von 46 bis 115 m2 mit Bad, großzügiger

Einbauküche und Kellerraum• alle Wohnungen mit Loggia, Balkon oder Terrasse• 24-Stunden-Notrufsystem• Restaurant, Café, Clubraum, Bibliothek mit Kamin• Fitnessbereich, Schwimmbad mit Gegenstromanlage,

Sauna• vielfältige Programmangebote, wie z. B. Fitness-

programme, Auflüge, Reisen, Konzerte, Literaturkreis, Sprachkurse, Vorträge, Spiele-Treff

M U N D U SSENIOREN-RESIDENZEN

Dem Alteremm AlterAmehr Leben geben.

• Pensionspreis inkl. Mittagsmenü• hauseigene ambulante Pflege in

der Wohnung• stationäre Pflege (alle Pflegestufen)• Tiefgarage im Haus

von Ursula Breitbart

Page 24: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

24 conSens 2/2013Aktuell

v

Dass diese Begegnungen so heiter und unkompliziert verlaufen konnten, dar-an haben nach dem Ende des 2. Welt-krieges und damit auch dem Ende des Holocaust viele gearbeitet, getragen von der Erkenntnis, dass politische Freund-schaften von Staaten dauerhaft nur dann Erfolg haben, wenn sie vor allem an der Basis gelebt werden. Vor diesem Hinter-grund wurden ab 1947 verstärkt Städ-tepartnerschaften gegründet, um Völ-kerverständigung „von unten“ möglich zu machen.

Die Partnerschaft mit Watford im Jahre 1956 war für Mainz die erste offi-zielle freundschaftliche Beziehung zu ei-ner ausländischen Stadt. Es folgte 1958 der Partnerschaftsvertrag mit Dijon, 1966 Mainz-Laubenheim (damals noch selbständige Gemeinde) mit Longchamp, 1967 der Vertrag zwischen Mainz und Zagreb. Es war der erste Versuch einer Großstadt der Bundesrepublik, mit einer Stadt in einem kommunistisch regier-ten Land Kontakte aufzunehmen. 1977 wurde der Partnerschaftsvertrag Mainz-Finthen mit Rodeneck geschlossen, 1978 von Mainz mit Valencia, 1987 mit Haifa, 1994 mit Baku (Freundschaftsvertrag), 1988 mit Erfurt und 1994 mit Louisvil-le. Seit 2007 gibt es eine Vereinbarung zur Stärkung und Vertiefung der Zusam-menarbeit zwischen den Städten Kigali und Mainz, geschlossen unter dem Dach der zu diesem Zeitpunkt seit 25 Jahren bestehenden Partnerschaft zwischen dem Land Rheinland-Pfalz und der Repub-lik Ruanda.

Anlässlich der 25-jährigen Städte-partnerschaft zwischen Mainz und Er-furt werden im Mainzer Rathaus vom 4. Juni bis zum 17 August 2013 die „Fo-tofreunde Erfurt“ ihre Heimatstadt aus verschiedenen Perspektiven präsentieren.

Israel aus verschiedenen Perspekti-ven hatte von November 2012 bis Ja-nuar 2013 eine Ausstellung im Main-zer Rathaus gezeigt mit Aufnahmen, die während einer vhs-Studienreise 2012 ent-standen waren.

An der Bürgerreise im Frühjahr 1987 anlässlich der Unterzeichnung des Part-nerschaftsvertrags zwischen Haifa und Mainz hatte ich teilgenommen. Bewe-gende Momente sind mir in Erinnerung. Doch zunächst ein wenig Geschichte, wie sie auch auf den Seiten der Stadt Mainz festgehalten ist (www.mainz.de).

Die Kontakte zwischen Haifa und Mainz gehen bis in das Jahr 1969 zu-rück, initiiert von Dr. Anton Maria Keim, dem späteren Kulturdezernen-ten (1972-1996). Zunächst führten die Stadtverwaltungen beider Städte erst-mals den Austausch von Fachkräften der Jugendarbeit durch. Im Bestreben, mit Israel stärker in Kontakt zu treten, und um einen Beitrag zur Aufarbeitung der Vergangenheit zu leisten, entschied man sich für eine Städtepartnerschaft mit Haifa, zumal dort viele emigrier-te Mainzer Juden lebten. Doch bevor es zur offiziellen Partnerschaft kam, schlossen sich die Universitäten der bei-den Städte im Februar 1981 durch einen Partnerschaftsvertrag freundschaftlich zusammen. Der Kontakt zwischen bei-den Städten wurde von Jahr zu Jahr in-tensiver, bis schließlich am 30.03.1987 die offizielle Bestätigung der längst be-stehenden Partnerschaft erfolgte. Der damalige Oberbürgermeister von Mainz Jockel Fuchs und Arie Guriel, Oberbür-germeister von Haifa, setzten im mit den Fahnen beider Länder und beider Städte festlich geschmückten Rathaus von Haifa ihre Unterschrift unter den Vertrag. Außer den Namen der beiden Oberbürgermeister trägt die Urkunde die Signets des Amtsnachfolgers Her-man-Hartmut Weyel, der damaligen

Fraktionsvorsitzenden Hans Spehs (SPD) und Heinz-Georg Diehl (CDU), von Helga Gerik (FDP) und von Dr. Anton Maria Keim, der vieles auf den Weg gebracht hatte. „Für die aus Mainz stammenden und in Haifa lebenden Mitglieder der jüdischen Gemeinde un-terzeichnete Eva Carola Mayer den Part-nerschaftsvertrag zwischen ihrer neuen und ihrer alten, mit soviel Leid verbun-denen Heimat am Rhein – ein innerlich bewegender Augenblick“, war Im März 1987 in der AZ zu lesen. Und weiter, wie beide Oberbürgermeister in ihren Ansprachen auf die Bedeutung des part-nerschaftlichen Miteinanders hinwie-sen. Dies sei ein Schritt in die Zukunft,

ohne die Vergangenheit zu vergessen, die Zeiten der Diskriminierung, des Rassismus und der Verfolgung. Wenn man sich die Hände reiche, dann wage man einen Neuanfang. Das waren die Kernsätze von Arie Guriel. Und ähnlich äußerte sich Jockel Fuchs, der auf die Bedeutung der menschlichen Kontak-te hinwies gerade für die nachfolgen-den Generationen. Unmenschlichkeit und Morden hätten in der Welt nicht aufgehört, umso wichtiger sei es, stabile Brücken der Freundschaft zu bauen auf

Zum 65. Geburtstag des Staates Israel hatten die Deutsch-Israelische Gesell-schaft und die jüdische Gemeinde Mainz am 8. Mai zu einem Tag der offenen Tür in die neue Mainzer Synagoge eingeladen – ein Tag der Begegnung mit einem breit gefächerten Kulturprogramm und mit großen und kleinen Überraschungen.

von Ingrid Suder

Mainz und seine PartnerstädteOrte der persönlichen Begegnung

Page 25: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

25conSens 2/2013 Aktuell

vpersönlicher wie auf politischer Ebene. Damit vor allem die Jugend mit eigenen Augen sehen könne, wie im jeweiligen Partnerland gelebt werde, müsse man die Möglichkeiten des Austauschs und der Information ins Zentrum rücken. Ganz in diesem Sinne wurden in Hai-fa mit Unterstützung der Stadt Mainz eine „Mainz-Bibliothek“ und das Ju-gendbegegnungszentrum „Bet Magen-za“ gegründet – Letzteres ein Pendant zu dem bereits 1986 gegründeten Kin-der-, Jugend- und Kulturzentrum Haus Haifa in Mainz-Mombach.

Nicht bei allen offiziellen Anlässen bin ich 1987 in Haifa dabei gewesen. Aber ich erinnere mich noch gut an die Ein-weihung der Seniorentagesstätte, die bis heute den Namen des ehemaligen Main-zer Oberbürgermeisters Jockel Fuchs trägt. Ich saß neben einer alten Dame und wurde von ihr angesprochen, wo-her ich komme, wo in Mainz ich wohne, was ich ihr von Mainz berichten könne.

Nun war ich zwar keine Mainzer Neu-bürgerin mehr, aber in meiner Sprach-färbung eindeutig bayrisch geprägt. „Ei, wisse se, ich bin in Meenz groß geworde, in Hexem, und ich vermiss moi Sproch so sehr“, sagte die Dame etwas enttäuscht zu mir. Und als dann Jockel Fuchs zu den „ehemaligen Mainzer Mitbürgern und Mitbürgerinnen“ sprach, flüsterte sie mir zu: „Entschuldigen’se, „jetzt halt

ich des doch net aus“, stand auf und ver-ließ nicht als einzige mit Tränen in den Augen den Raum.

Das war einer der Momente in mei-nem Leben, der mich tiefer bewegt hat als alles, was ich gelesen und gehört hat-te von emigrierten jüdischen und nicht-jüdischen Deutschen, die ihre Heimat verlassen hatten, um zu überleben, die wohl ein neues Zuhause gefunden hat-ten, denen aber mit dem Verlust der Hei-mat, der Freunde und Familien, der er-lernten Muttersprache unwiederbring-lich ein Stück Identität genommen war. Sie waren nicht freiwillig gegangen. Die Nationalsozialisten mit ihren antisemi-tischen Gesetzen, mit ihren Pogromen, ihren Bücherverbrennungen und ihren Angriffen auf Leib und Leben zwan-gen viele dazu, ihre Heimat zu verlas-sen und in eine ungewisse Zukunft zu gehen, viele in der Hoffnung, dass es mit dem Hitlerregime bald zu Ende sei. Vie-le haben über das Leben im Exil berich-tet, in Briefen in Romanen, in Erzäh-lungen. Erika Mann gehört dazu und Anna Seghers, am 19. November 1900

als Netty Reiling, Tochter des Kunst-händlers Isidor Reiling und dessen Frau Hedwig in Mainz geboren. Ich verweise nur auf ihren „Ausflug der toten Mäd-chen“, um 1944 entstanden und 1946 in New York erstmals erschienen – ein Stück Weltliteratur. Im mexikanischen Exil, „in der Glut eines tropischen Mit-tags“, ist es der Autorin so, als würde sie zurückversetzt in einen Schulausflug an den Rhein, in eine heitere Umgebung mit Butterblumen und Löwenzahn, mit Storchschnabel und bräunlichrotem Zit-tergras, in eine Zeit, in der die Klassen-kameradinnen und die geliebte Lehrerin noch unbekümmert miteinander lebten.

„Vergessen: nein, aber Vergeben: ja“, war der Titel einer Hörfunkdokumenta-tion des Südwestfunks im April 1987, zu-sammengestellt aus Gesprächen während der Bürgerreise nach Haifa und in andere Städte Israels. Reisen in die Partnerstädte, Reisen ganz allgemein sollen helfen, ver-stehen zu lernen. Unsere Welt ist klein

geworden, und unüberschaubar trotz all der Medien, die uns zur Verfügung stehen – nur vermeintlich ein Widerspruch. Wer mit Achtung reist, vorgefasste Meinungen überprüft und bereit ist, Vorurteile abzu-bauen, wird das Gemeinsame im Anders-artigen „erfahren“ und kann damit viel-leicht zu einem echten Verständnis fürei-nander beitragen. Und wen ich verstehe, den bekämpfe ich nicht. 1

„ Legen Sie Ihre Immobilie in erfahrene Hände.“

GF Michael WalczuchImmobilienexperte bei

www.koenig-mainz.de 06131/9951-0

35JAHRE

Ambulante Pflege mit Herz GmbH MainzGoethestraße 4155118 MainzTel.: 0 61 31- 690 126

Page 26: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

26 conSens 2/2013Kultur

Grimm ist in. Im Jahr 1 nach dem 200. Jubiläum des Erstdrucks ihrer Kin-der- und Hausmärchen am 20.12.1812 sind Leben und Werk der Brüder Jacob (1785-1863) und Wilhelm (1786-1859) Grimm präsenter denn je, ob als Buch,

CD, Kinofilm oder Fernsehserie. In der Popkultur wird das Bruderpaar häufig auf ihre Märchen reduziert, Liebhabern der deutschen Sprache sind sie darüber hinaus als herausragende Forscher auf diesem Gebiet bekannt. Ihr Äußeres hat ihr jüngerer Bruder, der Maler und späte-re Kasseler Kunstprofessor Ludwig Emil Grimm (1790-1863), in zahlreichen Wer-ken festgehalten. In ihrem „Deutschen Wörterbuch“ sammelten die in Hanau geborenen und Steinau aufgewachsenen Brüder, die zum Studium der Literatur-geschichte 1802 nach Marburg gingen, in der Universitätsstadt und später dann in Göttingen und Kassel in jahrelanger, akribischer Arbeit ihre „Wortschätze“. Sie verstanden den Gegenstand ihrer For-schungen, die Bewahrung der mündli-chen Überlieferung und ihre umfang-reichen Dokumentationen – aufgrund welcher sie als Begründer der Germa-nistik und der Volkskunde gelten – als ein Ergebnis einer historischen Entwick-lung aus dem Urgermanischen hin zum

Neuhochdeutschen. Neben dem um-fangreichen Wörterbuch entstanden so auch die „Deutsche Mythologie“ und die „Deutsche Grammatik“ sowie wei-tere Bücher zu den Themen Rechtsge-schichte, Sprache, Sagen, Runen und Heldenlieder. Die Begriffe „Sprache“ und „Volk“ waren für die Grimms eng verbunden, in der gemeinsamen Sprach-kultur manifestierte sich für sie eine geis-tige Verwandtschaft. Dieses Verständnis von Einigkeit in einem Gebiet, das zu ihrer Zeit aus einem schier unübersicht-lichen Flickenteppich von Herrschafts- und Zollansprüchen bestand, ist auch vor dem Hintergrund der Napoleoni-schen Kriege zu sehen. Im Widerstand gegen den französischen Kaiser zu Be-ginn des 19. Jahrhunderts einten sich die deutschen Kleinstaaten, der Gedanke an eine deutsche – und im Zuge der Fran-zösischen Revolution auch an eine de-mokratische – Nation wurde öffentlich und fand besonders in Studenten- und Intellektuellenkreisen Unterstützung, so auch bei den Brüdern Grimm.

Zwischen Sprachliebe, Forscherdrang und Politik

Ihre demokratischen Bestrebungen – Jacob Grimm war 1848 Mitglied der deutschen Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche – kostete sie elf Jahre zuvor nicht nur die Anstellung, sie mussten auch das Königreich verlassen: An der Göttinger Universität, wo bei-de 1829 eine Anstellung gefunden hat-ten, unterzeichneten sie zusammen mit weiteren fünf Professoren einen Protest gegen einen Verfassungsbruch von Karl Ernst August I., König von Hannover. Die Gruppe ging als „Göttinger Sieben“ in die Geschichte ein. Aber nun zurück zu den Märchen, die zum Unesco Welt-dokumentenerbe zählen und von denen an die hundert Übersetzungen in ande-re Sprachen existieren. Zwei Jahre vor dem Erstdruck mit 86 Märchen hatten die Brüder, die zu dieser Zeit in Kassel lebten, etwa 50 Märchen gesammelt. Sie verwendeten schriftliche und mündli-che Quellen, vor allem von Frauen aus

ihrem bildungsbürgerlichen Umfeld. Zu ihren „Erzählerinnen“ gehört auch Henriette Dorothea Wild, die Wilhelm Grimm 1825 heiratete (die Brüder hat-ten als Erwachsene, auch nach der Ehe-schließung, einen gemeinsamen Haus-halt). Obwohl sie den Fokus auf Mär-chen aus dem deutschsprachigen Gebiet legten, finden sich in der Grimm’schen Sammlung viele Geschichten aus der hu-genottisch-französischen Tradition, da-runter auch die Erzählungen von den Schwestern der Familie Hassenpflug, wie etwa „Schneewittchen“ und „Rot-käppchen“ – ein Resultat der geschicht-lichen Entwicklung in Kassel, für viele Jahre die Heimat des Bruderpaars. Im 16. Jahrhundert siedelten sich dort die in Frankreich verfolgten Hugenotten an.

In der Fassung der gelehrten Brü-der fand, neben der stilistischen Über-arbeitung, eine Transformation der ih-nen überlieferten Stoffe in „alltagstaugli-che“ Kunstmärchen statt, bei denen all-zu deutliche Gewalttaten und Sexualität ausgeklammert wurden, wie etwa eine

Einfach märchenhaftDie Brüder Grimm und ihre Geschichten

Die Grimm’schen Märchen zählen seit vielen Generationen zum festen Bestandteil der Gute-Nacht-Geschichten in deut-schen Haushalten. Wählen Sie bei „conSens“ Ihr ganz persönliches Lieblingsmärchen und gehen Sie mit uns in diesem Sommer auf eine Reise zu den Orten, die noch heute das Erbe der gelehrten Gebrüder bewahren.

Page 27: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

27conSens 2/2013 Kultur

Schwangerschaft bei den jugendlichen Heldinnen. In der heutigen Diskussion, ob einige Stellen immer noch zu gewalt-tätig seien, beispielsweise die Hexenver-brennung bei „Hänsel und Gretel“, darf man nicht vergessen, dass die Grimms ihre Märchen ursprünglich nicht für Kinder, sondern für Erwachsene zusam-mengestellt hatten. Daraus – sie druckten die Geschichten zunächst oh-ne Bilder, dafür aber mit wis-senschaftlichen Anmerkungen – resultierte der eher schlep-pende Verkauf. Die Grimms erkannten, dass ihre eigentli-che Zielgruppe aus Kindern und ihren Vorleserinnen be-stand (Erziehung war im 19. Jahrhundert weitgehend Frau-ensache), und brachten eine „Kleine Ausgabe“ heraus, ver-sehen mit Illustrationen ihres Bruders Ludwig Emil Grimm. Und prompt entwickelte sich das Buch zu einem unver-gleichlichen Erfolgsprojekt. Die „Kinder- und Hausmär-chen“ sind das am weitesten verbreitete Buch in deutscher Sprache.

Mit ihrem Interesse für Volksliteratur waren die Brü-der Grimm in bester Gesell-schaft. In der Epoche der Romantik An-fang des 19. Jahrhunderts resultierte die Abkehr vom Rationalismus der Aufklä-rung in einer wachsenden Begeisterung für das Mittelalter und für „altdeutsche“ Volksüberlieferung (Sagen, Märchen, Sprichwörter). Intellektuelle wie Fried-rich Carl von Savigny, der Schwager von Clemens Brentano, und Ludwig Tieck

zählten zum Freundeskreis der Grimms. Sie beschäftigen sich intensiv mit die-sen Themen. Ludwig Achim von Arnim und Clemens Brentano wollten ihre be-kannte Liedersammlung „Des Knaben Wunderhorn“ unter der Beteiligung der Grimms zu einer systematischen Samm-lung erweitern, letztendlich starteten die Brüder jedoch ihr eigenes Projekt. Ihre

Quellen ließen sie dabei unbenannt, le-diglich eine ihrer „Märchentanten“ ha-ben sie namentlich erwähnt: Dorothea Viehmann. Von ihr stammen etwa 40 Erzählungen, darunter „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“, eines der Lieblingsmärchen von Senta Berger, de-ren CD Sie bei uns gewinnen können (siehe Kasten). Viel Glück!

Ausflugsziele im Grimm-JahrZum Jubiläumsjahr der berühmten Brüder finden das ganze Jahr über zahlreiche Aktionen statt, wes-halb die folgenden Tipps nur eine Auswahl darstellen. Der Schwer-punkt liegt auf den wichtigsten Stationen im Leben der Grimms: Hanau, Steinau, Marburg, Göt-tingen und Kassel. Zusätzliche Informationen, etwa zum The-ma Wandern, sind ebenfalls auf der Webseite www.nordhessen.de zu finden. HanauDas Historische Museum im Schloss Philippsruhe in der Ge-burtsstadt der Grimms präsentiert seit diesem Sommer die Brüder-

Grimm-Abteilung im neuen Ge-wand. Daneben ist auch das Papier-

theatermuseum, ebenfalls im Schloss, sehenswert. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag zwischen 11 und 18 Uhr. Infos auf www.hanau.de.Noch bis Ende Juli finden im Schloss-park die Märchenfestspiele statt, und wer mag, kann von Hanau aus bis nach Bremen die Deutsche Märchenstraße erkunden.Steinau an der StraßeIm Brüder-Grimm-Haus hat sich das ehemalige Amtshaus und zeitweilige Wohnhaus der Grimms erhalten. Das Museum Steinau gleich nebenan ver-mittelt einen Eindruck der Lebenswelt aus der Zeit, als der Ort eine Station auf der Handelsstraße zwischen den Mes-sestädten Frankfurt und Leipzig war. Öffnungszeiten: Täglich 10 bis 17 Uhr.Infos auf www.museum-steinau.de. MarburgAm ehemaligen Studienort der Brü-der, wo ihnen 1819 die Ehrendoktor-würde verliehen worden ist, finden un-ter dem Motto „7 auf einen Streich“ verschiedene Aktivitäten statt, z.B. der Marburger Märchensonntag oder der Grimm-Dich-Pfad mit Märchen-figuren und Wissenswertem an Häu-sern, Treppen und Mauern mit 109 Höhenmetern. Die Karte dazu ist kos-tenlos im Tourismus-Büro erhältlich. Infos auf www.marburg.de.GöttingenAn der Georg-August-Universität lehr-ten und forschten die Grimms. Infos zu Veranstaltungen, z.B. den Märchen-wochen, auf www.goettingen-touris-mus.de. KasselHier gibt es zwei Ausstellungen zu se-hen, die sich sehr gut ergänzen. Im Bestand des traditionsreichen Brüder

Page 28: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

28 conSens 2/2013Kultur

Grimm-Museums, gleichzeitig Sitz der Brüder Grimm-Gesellschaft, im baro-cken Palais Bellevue an der Schönen Aussicht befinden sich zahlreiche Ob-jekte aus dem Grimm’schen Haushalt. Neben Schriften, Möbeln, Porzellan und Silber zählt der Bestand an Bildern des Malers Ludwig Emil Grimm zu den wichtigsten Werken. Er hielt das Leben seiner Brüder häufig im Bild fest. 2012 wurde die Dauerausstellung grundle-gend modernisiert, hier werden auch die originalen Handexemplare der „Kinder- und Hausmärchen“ ausgestellt.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr, Mittwoch bis 20 Uhr.Infos auf www.grimms.de.

Nur einen Spaziergang entfernt in der documenta-Halle präsentiert Hes-sen seine diesjährige Landesausstellung als Höhepunkt des Grimm-Jahres: „Ex-pedition Grimm“ läuft noch bis zum 8. September.

Die großzügige Schau legt, neben 150 originalen Exponaten zum Leben und Wirken der Brüder, großen Wert auf interaktive Angebote. Dazu zählen acht Erlebnispfade durch die Werke der

Grimms, die zum Rätseln und Erleben einladen, ein überdimensionales „Le-bendes Buch“ und das unterhaltsame Quiz „Wer wird Grimmionär?“. Erst-mals ist auch die im Krieg vollständig ausgebrannte Wohnung der Brüder im Rahmen einer 3-D-Animation anhand von Skizzen, Archivmaterial und Bau-plänen virtuell zugänglich.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonn-tag 10 bis 18 Uhr, Mittwoch bis 21 Uhr.Infos auf www.expedition-grimm.de. 1

Dr. Caroline Eva Gerner

Schreiben Sie uns, welches Grimm’sche Märchen Sie besonders begeistert – und warum – in etwa 2000 Zeichen bzw. einer Viertelseite, per E-Mail oder per Brief (Adresse und Mail-adresse finden Sie im Impressum). Unter allen Einsendungen verlosen wir 5 Exemplare der CD von Senta Berger, die unter dem Titel „Mei-ne Lieblingsmärchen der Brüder Grimm“ bei der Deutschen Gram-mophon erschienen ist. Auf der lie-

bevoll gestalteten Doppel-CD hat die Schauspielerin elf Märchen unter der Leitung des renommierten Regisseurs Michael Verhoeven aufgenommen, da-runter auch die Klassiker „Rotkäpp-chen“, „Aschenputtel“ und „Rumpel-stilzchen“. Senta Berger schlüpft mit Genuss in die verschiedenen Rollen, und es ist ein großes Vergnügen, ihrer wandelbaren Stimme mit dem warmen Klang in die Märchenwelt zu folgen. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften!

conSens sucht Ihr Lieblingsmärchen!

n Wir betreuen Sie, nach einem Krankenhausaufenthalt, oder wenn IhreAngehörigen, die Sie sonst betreuen, einmal ausspannen möchten

n In komfortablen Ein- und Zwei-Zimmer-Wohnungen können Sie sich gut erholen

Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege im Pflegehotel

Hildastift am KurparkHildastraße 2 · 65189 WiesbadenTel.: 0800 3623666 (gebührenfrei)

Wohnen und Leben mit Anspruch

www.gda.de 10x in Deutschland

n schöne 1- 3 Zimmer-Wohnungenn herrliche Lage direkt am Kurparkn vielfältiges Kultur- und Freizeitangebotn Pflege in Ihrer Wohnung – auch bei Krankheitn freundliches Miteinander von Bewohnern und Mitarbeitern

Wohnen und Leben mit Anspruch im Hildastift

072.12.1704_Wiesbaden_92x130_072.12._Wiesbaden_91,5x133 15.02.12 15:59 Seite 1

Page 29: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

29conSens 2/2013

Die Bewohnerin und Eigentümerin des Hauses, Dr. Elisabeth Gateff, Profes-sorin für Genetik und Kunstliebhaberin, hatte es in den 1980er Jahren erworben. Seither bereicherte sie alle Räume des Hauses mit unzähligen, zum Teil selbst hergestellten kunstge-werblichen und künst-lerisch hochwertigen Besonderheiten. Auf-fällig und sehenswert ist der naturbelassene Garten, aus dem einige Skulpturen von Künst-lern hervorschauen, die den Betrachter zum Nä-herkommen einzuladen scheinen. Auf engstem Raum ist es der Profes-sorin gelungen, eine Ro-senvielfalt anzupflanzen, die ihre Pracht bei einem zur Hochblütezeit stattfinden-den fröhlichen Rosenfest voll entfaltet und Bewunderung hervorruft.

Die Erinnerung an ihre bayerische Herkunft brachte Elisabeth Gateff auf die Idee, bei der Renovierung der Haus-fassade diese mit Lüftlmalerei, einer in Oberbayern und Tirol heimischen Fassa-denmalerei, zu verschönern. Diesen Ge-danken trug die Professorin Anne-Marie Kuprat und Violetta Vollrath vor, zwei befreundeten Künstlerinnen, die sich spontan begeistert für das geplante Vor-haben gewinnen ließen.

Violetta Vollrath, eine bekannte und mehrfach mit Preisen ausgezeichnete Mainzer Künstlerin, war nach erfolg-reich abgeschlossenem Bauingenieurs-studium an der TH in Darmstadt zu-nächst bis 1990 in diesem Beruf tätig. Anschließend wechselte sie zum Staats-theater Mainz, um nach einer dortigen entsprechenden Ausbildung Theaterma-lerin zu werden. Zahlreiche Ausstellun-gen mit Darstellungen der zerstörten, beziehungsweise gefährdeten Umwelt sind Zeugen ihres künstlerischen Schaf-fens. Ihre so genannten „wirklich retten-den Maßnahmen“, die im Umwelt-Bun-desamt Berlin gezeigt wurden, waren iro-nisch gemeinte Vorschläge zur Rettung

der Welt. Aufsehen erregte gleichfalls das „Eine Millarde-Euro-Projekt“, das 42 Bilder enthält, von denen jedes ein vom Betrachter zu bewertendes Beispiel zeigt, für das dieser Betrag verwendet werden könnte. Das Wichtigste für Vi-

oletta Vollrath sind Pro-jekte für die Schärfung von Umweltbewusstsein in Verbindung von Kunst und Technik.

Ihre Freundin Anne-Marie Kuprat ist wissen-schaftliche Illustratorin und Pädagogin, die sich mit möglichst exaktem Zeichnen von Figuren, Tieren und Menschen in der Medizin oder Archäo-logie beschäftigt. Ande-

rerseits will sie ebenso das Lebendige darstellen, das sich in einem Schwebe-zustand befindet. Aus Draht, Leim und Papier oder aus Baumästen, die sie kunst-voll mit einander verbindet, schafft die Künstlerin Pferde, Ziegen, Krokodi-le oder Bären. Einige dieser Kunstwer-ke wurden abgeformt und in Metall gegossen.

Eine besondere Facette zeigt sich bei der Professorin für Genetik in ihrer Mitgliedschaft bei der „Gesellschaft für Genetik“, deren Ziel die Förderung al-ler wissenschaftlichen Bestrebungen auf dem Gebiet der Genetik ist. Jährlich wird als Würdigung für hervorragende Leis-tungen an junge Doktoranden der Elisa-beth-Gateff-Preis verliehen, den die Pro-fessorin und frühere Leiterin des Instituts für Genetik an der Mainzer Universität mit folgender Überzeugung sponsert: „Im Laufe meiner wissenschaftlichen Laufbahn bin ich mit einigen schönen Preisen geehrt worden. Diese Förderung und finanzielle Unterstützung möchte ich nun an junge Forscher weitergeben.“

Die Bekanntschaft mit Anne-Marie Kuprat führte die Professorin Dr. Elisa-beth Gateff zum Ankauf eines Pferdes, hergestellt von der Künstlerin aus zusam-mengebundenen Ästen, das die Kasteller Kunst-Gießerei in Metallguss ausgeführt

hatte und das vorübergehend einen Platz im Garten der Professorin fand. Der end-gültige Bestimmungsort war die Akade-mie der Künste in Mainz, der Elisabeth Gateff das Kunstwerk gestiftet hatte. Ein großer Kran musste das Pferd über die Hausmauer hieven, so dass sich der Ab-transport noch einmal als kleine Sensa-tion in der Kirchenpforte gestaltete.

Im Sommer 2010 hatte bereits der Be-ginn der Verschönerung für die Fassa-de des Hauses Nummer 35 für einiges Aufsehen gesorgt. Die drei Künstlerin-nen machten sich also gemeinsam an das „Kunst-Malwerk“. Dem Verputzer, der einen besonderen Feinputz zur besseren Haftung der Farben anlegte, wurden die Konturen der vorgesehenen Bildmotive vorgegeben. So konnte nach einem „lo-cker gestrickten Konzept“ der Fantasie freier Lauf gelassen werden. Nach und nach entstanden Pflanzen, gewachsen in der Natur oder in Töpfen, in Verbindung mit Fabeltieren und einem Gedicht von Peter Härtling und Gedanken von Ma-ria Sibylla Merian, der bedeutenden Na-turforscherin und Künstlerin. Während ihrer malerischen Tätigkeit am Kunst-

objekt wurden die drei Künstlerinnen von vorübergehenden Fußgängern oder sogar von Autofahrern bewundert. Heu-te ist das fertige Kunstwerk am Bau ein häufiges „Schuss-Ziel“ digitaler Kameras.

Als ehemalige Professorin der Johan-nes Gutenberg-Universität Mainz pflegt Dr. Elisabeth Gateff weiterhin eine enge Verbindung zum Botanischen Garten, dem sie als eine der ersten Förderinnen angehört. Gemäß ihrer Überzeugung „Kunst muss sich mit dem Leben ver-binden“ bereicherte die Professorin den Botanischen Garten mit einer von Anne-Marie Kuprat geschaffenen und in der Kasteller Kunstgießerei angefertigten le-bensgroßen Bärenfamilie. 1

Kultur

Kunst am BauPassanten und Autofahrer, deren Weg durch Bretzenheim über die Kirchenpfor-te führt, bleiben vor dem Haus Nummer 35 stehen und reiben sich verwundert über den ungewöhnlichen Anblick die Augen. Die Fassade des kleinen, einstö-ckigen Hauses mit ihrer kunstvollen Wandmalerei unterscheidet sich wesentlich von denen der Nachbargebäude. Farbenfrohe Blumen, vereint mit bunten Vogelar-ten, einem Hund, einem Pelikan, einem Leguan, einer Katze und einem Mäuschen, denen die Sonne zur plastischen Präsenz verhilft, geben den Blick auf zwei Tafeln mit Texten frei, die zum Lesen verführen. von Ursula Breitbart

Page 30: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

30 conSens 2/2013Reise

Der Inselstaat Malta blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Besucher der beiden Inseln Gozo und Malta stoßen bei ihrer Erkundung auf viele Bauten, die diese Geschichte bezeugen. Wer am Flughafen Luqa ankommt und in Richtung Valetta fährt, kann im ersten Moment durchaus schockiert sein. Man fährt durch ein nicht enden wollendes Häusermeer, bis man nach Valetta oder in die viele Hotels beherbergenden Städte Sliema, St. Julians und Gzira kommt. Die Häuser sind nicht sehr ansehnlich, Wohngebiete grenzen direkt an Industrieflächen und Hafenanlagen, von Mittelmeerflair vorerst keine Spur.

Malta

Das Bollwerk der Christenheit

Malta ist allein schon aufgrund seiner Lage und geografischen Beschaffenheit kein Ort für Massentourismus und Er-holungsurlaub. Auf einer Fläche von 316 Quadratkilometern leben etwa 420.000 Menschen, dass macht 1.300 Einwohner pro Quadratkilometer. Malta ist damit der am fünftdichtest besiedelte Staat der Welt. Warum also diese Felsen im Meer besuchen, die kaum Sandstrände und Vegetation bieten? Vielleicht wegen der beeindruckenden Bauten, die Menschen seit der 6.000 Jahre andauernden Besied-lung auf diesem strategisch so wichtigen Eiland an einer Haupthandelsroute des Mittelmeeres hinterlassen haben, und vielleicht auch wegen der Gastfreund-schaft, mit der die Malteser ihren Besu-chern den Aufenthalt so angenehm wie möglich machen wollen.

Dazu zwei kurze Beispiele: Im Ge-wirr der vielen kleinen Straßen steht der Autor mit seiner Karte und sucht eifrig nach einer Sehenswürdigkeit. In-nerhalb von zwei Minuten bieten uns mehrere Malteser bereitwillig ihre Hil-fe an: „What you re looking for? Can i

help you?“ Die Hilfsbereitschaft ist völ-lig ohne Geschäftssinn, wie man es sonst leider anderswo nur zu oft erlebt. Die Malteser sind einfach sehr höflich und hilfsbereit. Auch der Service im Mittel-klassehotel ist außergewöhnlich. Wegen einer Allergie kann ein Teilnehmer der Reise nicht am normalen Frühstücks-buffet teilnehmen, sondern braucht spe-ziell zubereitetes Essen. Kein Problem, der Küchenchef geht auf die Wünsche ein und bereitet jeden Morgen ein spe-zielles Frühstück zu.

Die Malteser sind nicht nur hilfsbe-reit, sie sind auch lebensfroh. Das bestä-tigt sich bei dem lebhaften Treiben auf den Straßen und Plätzen. Mit Englisch kann man sich überall bestens verstän-digen, schließlich war Malta von 1814 bis 1964 englische Kolonie. Das Malti, die ursprüngliche Sprache der Malteser, macht mit seinem arabischen Klang etwa bei Ortsnamen wie Marsaxlokk, Xgha-jra oder Mqabba den Besuchern der In-sel schnell bewusst, dass der Staat nur rund 300 Kilometer von der tunesischen Küste entfernt ist. Die Inseln wurden im

9. Jahrhundert von den Arabern erobert und wechselten im Lauf der Geschichte mehrmals den Besitzer. In den steinzeit-lichen Tempelanlagen der Megalithkul-tur, die in etwa in Tarxien zu besichtigen sind, finden sich die ersten Spuren der rund 6.000 Jahre dauernden menschli-chen Besiedlung. Umfangreiche Kata-komben und ein rekonstruiertes Haus in Rabat zeugen von der Gegenwart der Römer, vor ihnen waren die Phönizier und Griechen Herren über die Inseln. Nach dem Fall Roms kamen die germa-nischen Vandalen und die Ostgoten, im 9. Jahrhundert, als die Inseln zu Byzanz gehörten, die Araber. Im 11. Jahrhun-dert gingen die Inseln an Sizilien und 1282 an Aragon, 1530 gab der spani-sche König die Inseln als Lehen dem Johanniterorden.

Der Orden des heiligen Johannes zu Jerusalem, der nach seiner Vertreibung durch die Osmanen aus Rhodos nach Malta übersiedelte, verstärkte die Be-festigungsanlagen am Hafen und ver-teidigte die Insel erfolgreich gegen os-manische Angriffe, insbesondere in der

Page 31: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

31conSens 2/2013 Reise

großen Belagerung von 1566, nach der Großmeister Jean Parisot de la Valette die Festungsstadt Valetta gründete. Sie ist bis heute die Hauptstadt. Der von da an Malteserorden genannte Orden präg-te entscheidend das Bild der Insel und baute mit seinen vielfältigen, den großen Naturhafen schützenden Festungsanla-gen die Insel im 16. Jahrhundert zum Bollwerk der Christenheit gegen die Osmanen aus, die nach der verlorenen Seeschlacht von Lepanto 1571 ihre Ex-pansion im Mittelmeer einstellten. Von Malta aus bekämpften die Malteser mit ihrer Flotte die Korsaren der nordafri-kanischen Küste.

In Valetta zeugen aber nicht nur die imposanten Festungen, sondern auch viele Gebäude von der Bedeutung des Ordens, etwa der Großmeisterpalast, in dem heute Staatsgeäste empfangen werden, in dem aber auch die Geschichte des Ordens in einem Museum zu besichtigen ist. Wich-tigster Kirchenbau des Ordens – insge-samt gibt es 365 katholische Kirchen – ist in Valetta die 1577 fertiggestellte St. Johns Co-Cathedral, die mit dem 1608 erstell-ten Gemälde "Die Enthauptung Johannes des Täufers" von Michelangelo da Cara-vaggio eines der bedeutendsten Kunst-werke der Inseln beherbergt. Co-Cah-tedral heißt sie übrigens, weil sie neben

der Kathedrale von Mdina Zweitsitz des Erzbischofs von Malta wurde. 1798 wich der Malteserorden den französischen Re-volutionstruppen unter Napoleon. Nach Abzug der Franzosen setzte 1808 die bri-tische Herrschaft ein. Strategisch spiel-te die Insel zuletzt im Zweiten Weltkrieg eine bedeutende Rolle, als es zu heftigen Kämpfen um den Hafen kam, von dem aus der Nachschub des Afrikakorps emp-findlich gestört wurde. Das veranlasste die Deutsche Luftwaffe zu heftigen Luftan-griffen, denen fast die gesamt historische Bausubstanz zum Opfer fiel. Nach dem Krieg wurden Valetta und die historischen Städte Vittoriosa, Floriana und Senglea wieder aufgebaut. Valetta als am Reißbrett geplante Idealstadt der frühen Neuzeit er-hielt als Ensemble 1980 die Ernennung zum Unesco-Weltkulturerbe. Mehrere Museen in Malta und Vittoriosa erinnern an das Leid, aber auch den Durchhalte-willen der Bevölkerung, der dafür 1942 vom britischen König das Georgskreuz verliehen wurde. 1947 wurde dem Land die Selbstverwaltung als parlamentarische Demokratie gewährt, 1964 erhielt Malta die Unabhängigkeit von Großbritannien als Mitglied des Commonwealth. Am 13. Dezember 1974 deklarierte Malta sich als Republik und trat schließlich am 1. Mai 2004 der Europäischen Union bei.

Valetta und die es umgebenden Städ-te bilden heute den Mittelpunkt des Le-bens auf der Insel. Nahtlos gehen die Städte ineinander über, sodass der Süd-osten der Insel wie eine einzige große Stadt erscheint. Dank des gut ausge-bauten und äußerst günstigen Busnet-zes lohnt die Fahrt zu den anderen Se-henswürdigkeiten der Hauptinsel. Ins-besondere Rabat mit seinen Katakom-ben und dem römischen Haus, aber vor allem mit seinem Stadtteil Mdina, die alte Hauptstadt der Insel, sind einen Be-such wert. Von einer neuzeitlichen Fes-tungsanlage umgeben ist Mdina, das sich bis heute großteils im Besitz des maltesischen Adels befindet und nur et-wa dreihundert Einwohner zählt, voll-ständig als mittelalterliche Stadt erhal-ten. Gassen und Straßen, die zum Teil kaum zwei Meter breit sind, vermitteln viel mittelalterliches Flair, der goldgelbe maltesische Sandstein lässt die Häuser, Kirchen und Paläste erstrahlen.

Es gibt vieles zu entdecken auf diesen auf den ersten Blick schroffen und ab-weisenden Inseln. Der Charme der In-seln erschließt sich nicht sofort, aber die Kulturdenkmäler und nicht zuletzt die Offenheit und Freundlichkeit seiner Be-wohner lohnen einen Besuch. 1

Heinz Porten

MOBILE Augenoptik

Ich besuche Sie zuhause!

- kostenlose Anfahrt

- Augenglasbestimmung vor Ort

- große Auswahl an Fassungen in allen Preislagen

Vereinbaren Sie einfach einen Termin!

Martin Keuser Augenoptikermeister

0 61 31 - 2 17 20 05www.sehzeit-augenoptik.de

„Die Wurzel der Liebe

ist in der Ewigkeit!“

In unserem Haus haben wir vielfältigeMöglichkeiten geschaffen den Tod unddie Toten zu begreifen.Unsere ausführliche Broschüre senden wirIhnen gerne zu.

ILSE GRÜNEWALD SIGRUN BAUMBESTATTUNGENHeiligkreuzweg 88, 55130 Mainz,Tel: 06131/98 59 39,Fax: 06131/98 59 40www.gruenewald-baum.de

*

Page 32: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

32 conSens 2/2013

Als Dornröschen sechzig Jahre alt wur-de, besaß es nicht mehr sein attraktives Äußeres von ehedem. Seine Physiogno-mie wich sehr von dem idealen Erschei-nungsbild einer gepflegten Frau ab. Es hatten sich zudem körperliche Verän-derungen eingestellt. Kurz: Es bedurfte dringend einer Restauration, einer Rund-erneuerung . . .

Wenn doch noch einmal die Feen er-scheinen würden, die ihm zu seiner Tau-fe so viel Gutes gewünscht hatten, kam es ihm in den Sinn. Gute Wünsche und deren gleichzeitige Erfüllung – welch ein Phantasiedenken. Doch Dornrös-chern verharrte in seinem Wunschden-ken, hatte es doch erst vor kurzem gele-sen, dass Wünsche, an deren Erfüllung man felsenfest glaube, sich schließlich doch realisieren würden. Kaum hatte es zu Ende gedacht, als auch schon die ers-te Fee hereintrat und ihm mitteilte, dass es heute an seinem 60. Geburtstag einen Wunsch frei habe.

„Liebe Fee, dein Wunsch zu meiner Taufe ging damals in Erfüllung, bitte hilf mir noch einmal und erfülle mir ei-nen Wunsch. Schenke mir meine schö-nen Haare von früher wieder. Sie gehen mir so sehr aus, und ich habe keine Freu-de mehr an ihnen.“ „Nichts ist einfacher als das! Versuch’s mit diesem Haarteil!“ Dornröschen war von der sensationellen Wirkung des Haarteils ganz überrascht. Es glich genau der früheren Haarpracht und verjüngte um Jahre.

Dornröschen dachte, wenn das so ein-fach ist, will ich die zweite Fee von einst auch herbeizitieren. Tatsächlich erschien sie auf Kommando. Sofort fiel dem Dorn-röschen ein neuer Wunsch ein: „Liebste Fee, damals, als ich in der Wiege lag und noch nicht sprechen konnte, wünschtest du mir etwas Gutes. Darf ich jetzt einen persönlichen Wunsch äußern und erfüllst du ihn mir? Ich wünsche mir neue Augen. Meine sind so schlecht geworden, aber um ständig eine Brille zu tragen, bin ich zu ei-tel.“ „Nimm diese Kontaktlinsen, sie sind entsprechend deinem Sehfehler exakt ge-schliffen. Kein Mensch wird merken, dass du eine Sehhilfe benutzest.“

Nach diesem zweiten Feenauftritt noch beherzter geworden, rief es die dritte Fee, welche ebenfalls eintrat, sie jedoch im wei-ßen Arztkittel. „Mein Gesicht und mein Hals sind so faltig geworden. Bitte, erfül-le mir diesen Wunsch: Straffe mir meine Haut ein wenig, damit ich wieder jünger wirke.“ „Nach den heutigen kosmetischen

beziehungsweise medizinischen Erkennt-nissen im Face- und Skin-Lifting eine Klei-nigkeit“, antwortete die gute Fee. „Damit du kein ausdrucksloses Puppengesicht er-hältst, werde ich aber nicht das Nerven-mittel Botox unter die Gesichtshaut sprit-zen. Mit ein paar schmerzlosen Schnitten, die keine Narben hinterlassen, werde ich dieses Problem lösen.“ Als Dornröschen vor den Spiegel trat, erstrahlten Gesicht und Hals in Jugendlichkeit. Doch in Ge-danken befasste es sich sogleich mit dem vierten Wunsch.

Natürlich, auch die Zähne gaben zu Klagen Anlass. Ein Wunsch für die vier-te Fee. Tatsächlich ließ auch diese nicht lange auf sich warten. Kaum hatte Dorn-röschen seinen Wunsch über die Lippen gebracht, verpasste ihm die Fee ein ta-dellos sitzendes Schauspielerinnengebiss.

Doch was sind all‘ die Schönheitsrepa-raturen wert, wenn ich nicht mehr gut hören kann und am Ende die Kompli-mente nicht ganz oder nicht richtig ver-stehe, dachte Dornröschen. So rief es spontan die fünfte Fee und trug seinen Wunsch vor, dem auch sogleich stattge-geben wurde. Ein Mikrohörgerät wurde so im Ohr angebracht, dass kaum einer den winzigen Apparat entdecken konnte. Ein fantastisch funktionierendes Wun-derwerk der Technik!

Dornröschen befand sich in einem sol-chen Wunschtaumel, dass es gar nicht recht wusste, wie viele Wünsche bereits in Erfüllung gegangen waren und die wievielte Fee das Gemach soeben verlas-sen hatte. Wozu auch? Während es sei-ne Fingernägel mit „Nagelneu“ verschö-nerte und mit seiner Gesamterscheinung recht zufrieden war – warum soll man der Natur nicht ein wenig nachhelfen? – dachte es plötzlich an seine „innere Ar-chitektur“, denn organische Mängel hat-ten sich auch bereits eingestellt. Obwohl ihm damals zwar der Wunsch nach Ge-sundheit von einer der Feen in die Wie-ge gelegt worden war, ließ es sich nicht leugnen, dass sich dennoch einige Lei-den eingestellt hatten. Der bisherige Er-folg wirkte bei Dornröschen denn auch so stimulierend, dass es wenig später so-gleich einen weiteren Wunsch auf den Lippen hatte. Nierenkoliken machten ihm zu schaffen und es äußerte daher bei der nächsten Fee den anspruchsvol-len Wunsch nach einer neuen Niere. Die liebenswürdige Fee im weißen Arztkittel erfüllte auch diesen Wunsch bedenkenlos im Zeitalter der medizinischen Wunder-

taten. Im Nu fand sie ein Spenderorgan mit den gleichen Gewebemerkmalen wie bei Dornröschen, ohne erst Kontakt zu der Spenderzentrale in Leiden/Holland aufnehmen zu müssen. Die verpflanzte Spenderniere funktionierte auf Anhieb.

In Anbetracht eines vor kurzem über-standenen Herzinfarktes, jenes blitz-schnelle Absterben von Herzmuskelpar-tien durch ein winziges Blutgerinnsel, äußerte Dornröschen nun den nächs-ten Wunsch, gewagt, aber gut überlegt. Es bat die nächste Fee, ihm einen By-pass zu legen, im Notfall ein Spender-herz zu transplantieren. Wie alle bishe-rigen Feen erfüllte auch die jetzt herbei-zitierte Fee Dornröschens ausgefallenen Wunsch sehr beflissen.

Patientin Dornröschen fühlte sich nach dieser schmerzlosen Transplantation mit dem Spenderherz und den anderen Er-satzteilen wie neu geboren und war ei-gentlich am Ende ihrer langen Wunsch-liste angekommen. Ach nein, immer noch nicht! Doch wie viel Wünsche hatte sie denn eigentlich schon geäußert? Ihr Ge-dächtnis ließ sie total im Stich. Hätte sie sich nur Notizen gemacht. Hätte sie nur geahnt, dass sie nun im Begriff war, ih-ren 13. Wunsch auszusprechen. Wäre es ihr nur einmal in den Sinn gekommen, dass an der Wiege auch eine böse Fee er-schienen war . . .

Erwartungsvoll äußerte Dornröschen seinen nächsten Wunsch, doch nach der bisher erfolgreichen Metamorpho-se wurde seinem Wunschdenken – dass der Mensch aber auch ständig Wünsche hat – ein jähes Ende gesetzt. Was ärztli-che Kunst noch nicht vermochte, hatte es sich von der Märchenfee gewünscht: Sein ein wenig durcheinandergeratenes Gehirn – war es Demenz? – in Ordnung zu bringen, seine Gedächtnislücken zu schließen, die 12 bis 20 Milliarden Ge-dächtnisspeicherzellen, die Makro- und Mikroneuronen zu aktivieren, die Spei-cherkapazität des Gehirns zu erhöhen, mit anderen Worten eine Gehirnwäsche vor-zunehmen, um die Eiweißablagerungen, die Plaques bei Alzheimer und Parkin-son am neurogenen Netz im Gehirn zu entfernen. „Wird gemacht!“, sprach die 13., die böse Fee. „Aber zunächst musst du 100 Jahre schlafen. Hier nimm die-se Gefrierkarte des Tiefkühlunterneh-mens ‚Life Extension‘. Du bist nun Mit-glied dieses Lebensverlängerungsvereins.“

Und wenn es nicht erfroren ist, dann schläft Dornröschen noch heute vor sich hin . . . 1

Reinhild Zuber

Leser schreiben

Von den Grenzen ärztlichen Könnens – Ein modernes Märchen für Erwachsene.

. . . dann friert Dornröschen noch heute

Page 33: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

33conSens 2/2013

Wissen Sie, ob Sie gefährdet sind, eine Herz- oder Gefäßer-krankung zu entwickeln? Der folgende Test von Prof. Dr. med. Helmut Gohlke hilft Ihnen, Ihr persönliches Risiko einzuschätzen.

FamilieIst in Ihrer Familie bei Verwandten ersten Grades (Vater, Mut-ter, Geschwister, Kinder) bereits ein Herzinfarkt oder Schlag-anfall aufgetreten? ja, vor dem 55. Lebensjahr ❏ 10 ja, nach dem 55. Lebensjahr ❏ 4 nein ❏ 0

Rauchen Sie? ja, weniger als 20 Zigaretten pro Tag ❏ 8 ja, mehr als 20 Zigaretten pro Tag ❏ 10 ja, mehr als 20 Zigaretten pro Tag und Einnahme von Anti-Baby-Pille ❏ 10 nein ❏ 0

Das sollten Raucher wissen:Das durch Rauchen erhöhte Risiko kann durch keinen an-sonsten noch so günstigen Lebensstil ausgeglichen werden. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten, wie Sie das Rauchen aufgeben können.

Achtung: Frauen, die rauchen und zudem die Pille nehmen, erhöhen ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

GewichtIhren BMI errechnen Sie mit folgender Formel: BMI = Kör-pergewicht in kg geteilt durch Körperlänge2 in m. Bitte über-tragen Sie den errechneten Wert in das Schema.

Gesundheitsbewusste ErnährungErnähren Sie sich fettarm? Wenn Fette, dann bevorzugt un-gesättigte Fette wie z. B. Oliven- oder Rapsöl? Essen Sie täg-lich frisches Obst, Salat, Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkorn-produkte und eher Fisch als Fleisch? praktisch immer ❏ -4 häufig ❏ -2 ehernicht ❏ 0

ErnährungsgewohnheitenBevorzugen Sie eher deftiges Essen wie rotes oder verarbeite-tes Fleisch, Fastfood, Sahne, Kuchen, Süßigkeiten? praktisch immer ❏ 4 häufig ❏ 2 eher nicht ❏ 0

Bewegung und SportBewegen Sie sich regelmäßig mindestens 20 Minuten am Stück? mindestens ein- bis zweimal pro Woche ❏ -2 mindestens einmal pro Monat ❏ 0 seltener als einmal pro Monat ❏ 2

CholesterinWas wissen Sie über Ihre Blutfettwerte? nicht bekannt ❏ 2 stark erhöht: über 240 mg/dl bzw. 6,2 mmol/l ❏ 6 erhöht: 191 – 240 mg/dl bzw. 5,0 - 6,2 mmol/l ❏ 3 normal: unter 190 mg/dl bzw. 5,0 mmol/l ❏ 0

BlutdruckWas wissen Sie über Ihren Blutdruck? nicht bekannt ❏ 2 oberer Wert: unter 140 mmHg ❏ 0 140 – 160 mmHg ❏ 1 über 160 mmHg ❏ 6 unterer Wert: unter 90 mmHg ❏ 0 90–95mmHg ❏ 2 über 95 mmHg ❏ 4

Medizin · Gesundheit

DeutscheHerzstiftung

Frauen Ihr Wert Männer Ihr Wert

Untergewicht unter 19 unter 20 ❏ 0

Normalgewicht 19 – 24 20 – 25 ❏ 0

Übergewicht 25 – 30 26 – 30 ❏ 1

Adipositas über 30 über 30 ❏ 2

Page 34: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

34 conSens 2/2013

Dicke sind gemütlich?Mag sein, denn Übergewicht erschwert nicht nur den Kör-

per, sondern auch jede Aktivität. Vor allem aber macht

Übergewicht krank: Es erhöht das Diabetes-

Risiko, den Blutdruck und die Harnsäure, das ungünsti-

ge LDL-Cholesterin und die freien Fettsäuren (Trigly-

ceride). Das günstige HDL-Cholesterin hingegen sinkt.Der Body-Mass-Index (BMI) verrät Ihnen, ob Sie zuviel

wiegen: BMI = Körpergewicht in kg geteilt durch Körperlänge2

in m

Beispiel eines Mannes:Körpergewicht 80 (kg) : Körperlänge 1,80 (m)2 = BMI 24,7 (normal).

Liegt Ihr BMI über 25? Dann gibt’s nur eins: Der Bauch muss weg! Der

Bauchumfang bei Männern und Frauen sollte 94 cm bzw. 80 cm nicht

überschreiten. Diese Regel wird neuerdings dem Body-Mass-Index

vorgezogen.Wunderdiäten helfen höchstens für kurze Zeit (Jo-Jo-Effekt). Besser,

Sie ändern Ihre Lebensgewohnheiten grundsätzlich.

5

Frauen Männer

Untergewicht unter 19 unter 20

Normalgewicht 19 – 24 20 – 25

Übergewicht 25 – 30 26 – 30

Adipositasüber 30 über 30

Sie haben es in der HandDer Herzinfarkt ist kein Blitz aus heiterem

Himmel. Er entsteht in einem langsamen,

manchmal Jahrzehnte dauernden schleichen-

den Krankheitsprozess. Ihre familiäre Vor-

belastung, aber auch Vorerkrankungen wie

Bluthochdruck oder Diabetes beeinflussen

Ihr Infarktrisiko – von entscheidender Bedeu-

tung ist aber Ihre Lebensführung.Alter und Gene können Sie nicht ändern.

Deshalb sollten Sie umso mehr auf jene Risi-

kofaktoren achten, die Sie ändern können:

Rauchen, Bewegungsmangel, Übergewicht und

Ernährung.

Ja, ich will!Alle Raucher wissen, dass es genug Gründe

gibt, mit dem Rauchen aufzuhören. Jeder zweite Raucher stirbt an den

Folgen seiner Abhängigkeit.Nur der eigene feste Entschluss zählt. Menschen, die diesen festen Ent-

schluss fassen, haben Erfolgsaussichten.

Um vom Rauchen loszukommen, helfen Ihnen Raucherentwöhnungs-

programme z. B. an Volkshochschulen, Patientenbücher oder auch

Nikotinpflaster oder -kaugummis, die den Ausstieg aus der Sucht erleich-

tern.

4

Ratgeber bestellen oder herunter laden

DeutscheHerzstiftung

Medizin · Gesundheit

DiabetesHaben Sie erhöhten Blutzucker? nicht bekannt ❏ 2 nein ❏ 0 ja, aber benötige noch keine Medikamente ❏ 6 nehme Tabletten für den Blutzucker ❏ 8 spritze Insulin ❏ 8 StressArbeiten Sie dauernd unter Zeitdruck oder Stress? nein ❏ 0 gelegentlich ❏ 0 häufig ❏ 2 praktisch dauernd ❏ 4

BeschwerdenHaben Sie gelegentlich Schmerzen im Brustbereich evtl. mit Aus-strahlungen in den Hals oder in einen Arm? nein ❏ 0 ja, vor allem bei – oder auch nach – körperlicher Belastung ❏ 10 ja, vor allem bei Kälte ❏ 10 ja, vor allem bei Stress ❏ 6 gelegentlich in Ruhe ❏ 4

Druck im BrustkorbHatten Sie bereits einmal länger als fünf Minuten anhaltende druckartige Beschwerden im Brustkorb?ja ❏ 10nein ❏ 0

HerzinfarktWurden Sie bereits wegen Herzinfarkt oder Verdacht auf Herz-infarkt behandelt? ja ❏ 10 nein ❏ 0

Punktzahl

AuswertungFür jede Frage wird jeweils einmal die höchste erreichte Punkt-zahl addiert. Bei Antworten, die mit einem Minuszeichen ver-sehen sind, muss die entsprechende Punktzahl abgezogen wer- den. Die Summe ergibt Ihre persönliche Risiko- einschätzung.

0 – 4 PunkteHerzlichen Glückwunsch! Ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Er-krankungen ist unterdurch- schnittlich. Weiter so!

5 – 8 PunkteIhr Risiko ist durchschnittlich. Versuchen Sie beeinflussbare Risikofaktoren auszuschalten.

9 – 16 PunkteIhr Risiko ist erhöht. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt eine Stra-tegie zur Verminderung Ihres Risikos und achten Sie auf Ih-ren Lebensstil.

17 Punkte und mehrIhr Risiko ist deutlich erhöht. Sprechen Sie bald mit Ihrem Arzt, wie eine Verminderung Ihres erhöhten Risikos für Herz-infarkt erreicht werden kann. Für Sie ist ein gesun- der Le-bensstil besonders wichtig.

Wenn Sie Ihre Werte für Blutdruck, Blut- zucker und Blut-fette nicht wissen, sollten Sie diese unbedingt bestimmen las-sen. Bei zu hohen Werten können Sie sich durch gegen- steu-ernde Maßnahmen vor dem Herzinfarkt schützen.

Deutsche Herzstiftung e.V. Vogtstraße 50 60322 Frankfurt am Main [email protected] www.herzstiftung.de

BestellscheinHerzgesund leben?Wie, zeigt Ihnen der Ratgeber dolce vita. Lesen Sie selbst, dass gesund leben nicht langweilig und gesund essen nicht fad ist.❏ Bitte schicken Sie mir kostenlos die Broschüre dolce vita.

TIPP: Wie Sie Ihr Herz schützen können, erfahren Sie im kostenlosen Newsletter der Deutschen Herzstiftung. www. herzstiftung.de/Newsletter

Page 35: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

35conSens 2/2013 Medizin · Gesundheit

Die erste Untersuchung bei Ihrem Hausarzt, wenn er Herz und Lunge mit dem Stethoskop abhört, gibt ihm das erste Bild von der Gesundheit oder der Gefahr, die Ihnen durch eine sich ein-schleichende Erkrankung droht. Er kann feststellen, ob diese Schwäche von einem Herzfehler kommt oder ob Sie mit Ihrer Gesundheit Raubbau treiben oder getrie-ben haben. Es ist hier nicht der Ort, um auf die Gefahren von Alkohol- und Niko-tinmissbrauch, Stress, Bewegungsmangel und falscher Ernährung hinzuweisen, auf alle Sünden, mit denen Sie Ihren Körper täglich gequält haben. Doch was, wenn „es“ bereits passiert ist und Sie spüren, dass sich Ihre Leistungsfähigkeit verän-dert hat? Ihr Arzt, Ihr kompetenter Ge-sundheitsberater, wird als erster sehen, wie es um Sie steht, er kennt und erkennt durch seine Untersuchung, schon bevor Sie Schlimmes ahnen, dass Sie gefähr-det sein könnten, er wird Ihnen raten, seine Diagnose ernst zu nehmen. Es ist für Sie lebenswichtig, seinem Rat zu fol-gen. Er wird Ihnen – wenn notwendig – die Überweisung zu einem Kardiolo-gen oder – wenn es eilig ist – in die Kli-nik ausstellen. Sowohl Ihr Hausarzt, der Herzspezialist, als auch der Klinikarzt haben viele Möglichkeiten, Sie auf einen

neuen Medikamenten-Mix umzustellen oder durch Eingriffe Schäden zu behe-ben. Besonders die Herzchirurgie hat in den letzten Jahren durch immer kleinere, zum Teil unblutige Eingriffe, erforscht und gelernt, wie das Leben durch frühes Erkennen der Gefahr und durch richtige Entscheidungen um einige gute Lebens-jahre verlängert werden kann.

Eine der Maßnahmen bei einem Herzschaden oder nach einem Eingriff ist die Empfehlung, sich nach Rückspra-che mit Ihrem Arzt einer „Herzsport-gruppe“ (eine von den Krankenkassen als „Rehasport“ zugeordneten Gruppe) anzuschließen. Körperliche Bewegung und geistige Umstellung auf Ihre neue Lebenssituation in der Gemeinschaft mit Menschen Ihrer Nachbarschaft, die die gleichen Probleme haben wie Sie, wird Ihnen ein neues Lebensgefühl geben. Das Spielen von Bewegungsspielen und leistungssteigernde gymnastische Übun-gen unter ärztlicher Überwachung ge-ben Ihnen Sicherheit und Motivation, wie Sie ein mal in der Woche in einer zwanglosen Runde etwas Wichtiges zu-sätzlich für Ihre weitere Gesundheit tun können. Und wenn Sie sich auch theore-tisch mit Ihrer Erkrankung auseinander-setzen wollen, dann empfehlen ich Ihnen

das Buch der früheren Fernsehmoderato-rin und Ärztin Dr. Marianne Koch, „Das Herz-Buch“ aus dem dtv-Verlag. Mit den Kosten für dieses Buch von 14,90 Euro haben Sie die preiswerteste Investition in Ihre Zukunft getätigt!

Wie vieles im Leben, so kostet auch die Teilnahme in einer von einem Ver-ein angebotenen Herzsportgruppe Geld. Tröstlich ist, dass Ihre Krankenkasse auf Antrag für einen definierten Zeitraum diese Kosten übernimmt. Ob Sie zur Teilnahme an einer dieser Gruppe dem Verein als Mitglied angehören müssen, ist beim Verein zu erfragen. Den ersten Schritt zu einer weitgehenden Wiederher-stellung und Erhaltung Ihrer Gesundheit müssen Sie aber selbst tun, nicht morgen, sondern möglichst heute schon! ¶

Ferdinand Hirsch

2 Milliarden, 537 Millionen, 721 TausendKönnen Sie sich so eine große Zahl vorstellen? Wohl kaum, und dennoch hat Sie sehr viel mit Ihnen zu tun, denn soviel Mal hat Ihr Herz ab etwa der siebten Schwangerschaftswoche bis zu Ihrem 70. Lebensjahr geschlagen. Dieses Wunderwerk Herz ist Tag und Nacht im Einsatz, pumpt täglich cirka 8.000 Liter Blut durch Ihre Adern, versorgt Ihren Organismus mit Sau-erstoff und lebenswichtigen Nährstoffen und hält Sie so am Leben. Eine ungeheure Leistung. Sie selbst spüren es anfänglich kaum, wenn Ihr Herz bei diesem Dauereinsatz müde wird, wenn es hin und wieder außer Takt gerät, wenn Ihr Kreislauf redu-ziert und die Blutgefäße durch Ablagerungen an den Gefäßwänden spröde geworden sind. Sie merken es aber, wenn Ihnen Ihre Wege immer weiter, die Treppen immer höher werden und wenn Sie ungewohnter Weise immer leichter ermüden. Ihr Arzt kennt die Gründe und er hofft, dass Sie rechtzeitig in seine Sprechstunde kommen, um der Ursache auf den Grund zu gehen und um rechtzeitig Schaden von Ihnen und Ihrer Gesundheit abzuwenden.

Gesundheit für Alle e.V., Mainz, Geschäftsstelle: V. Werner Globig, Tel.: 06131/223173, Mo-Do. 9:30-11:30 Uhr, E-Mail: [email protected], An mehreren Mainzer Schulen, zu erfragen in der Geschäftsstelle, Übungszeiten: an Werktagen zwischen 9:30 u. 21:30 Uhr, jeweils 90 Minuten.

TSG Bretzenheim 1846 Mainz, Röntgenstraße 14, Geschäftsstelle: Anke Hönemann, Tel.: 06131/35471, Herzsportgruppe: Helga Pfeifer, Tel.: 06131/9325944, www.tsg-bretzenheim.de, E-Mail: info@tsg- bretzenheim.de, Schulturnhalle Erich-Kästner-Schule, Mainz-Bretzenheim, Zugang: Marienborner Straße (gegenüber dem Fachmarkt Huf), Mo. 18:30 – 20:00 Uhr.

Mombacher Turnverein, Geschäftsstelle: Tel.: 06131/625604, Mo, Mi, Fr. 9 – 12 Uhr, www.mombacher-turnverein.de, E-Mail: [email protected], Gymnastik- bzw. Große Turnhalle in der Turnerstraße, Mo, Mi, Do, Fr. zwischen 8:00 und 19:30 Uhr, jeweils 90 Minuten.

TV Hechtsheim, Mainz, Elke Schneider, Tel: 06131/581885, www.tv-hechtsheim.de, Neue Sporthalle in der Ringstraße, Realschule, Mi: 18:30 – 20:30 Uhr, 120 Minuten.

Turngemeinde Mainz-Gonsenheim, Geschäftsstelle, 06131/41106, www.tgm.gonsenheim.de, E-Mail: info:@tgm-gonsenheim.de, Große Turnhalle, Breite Straße, Di. 16 – 17:15 Uhr, Di. 17:30- 19 Uhr

Herzsportgruppen in Mainz

Page 36: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

36 conSens 2/2013Kultur

von Rosemarie Busch

Dunkle Wolken hängen über dem Platz vor der Markthalle in Sonthofen im Allgäu. Der Winter mit Kälte und Schnee will dieses Jahr gar nicht wei-chen. Woran liegt das wohl?

Begleitet von Mitgliedern der Feu-erwehr in historischen Uniformen und mit dem Tschingderassabum und den Tubatönen der Heimatkapelle Sontho-fen kommen die sechzehn Darsteller des „Egga-Spiels“ nach ihrem Umzug durch die Stadt hier am Platz an. Ein Herold hat zwischenzeitlich mit seinem Prolog die Zuschauer, die sich in weitem Rund um das Spielfeld drängen, auf das nun folgende Pantomimespiel zum wohl äl-testen Allgäuer Brauchtum vorbereitet. Die Laiendarsteller zeigen die bäuerli-che Arbeit der Menschen früher auf dem Feld und im Haus in der Auseinanderset-zung mit den Naturkräften. Noch heute ist das Wort „eggen“ im Sinn von miss-lingen oder stören im Allgäuer Sprach-gebrauch üblich.

Da bäumen sich Pferde auf und wollen nicht mehr im Geschirr bleiben. Stattdes-

sen werden Kuh und Ochse vor die Egge gespannt; aber auch sie versuchen auszu-brechen. Immer wieder sind die Grenz-steine des Feldes versetzt und es muss neu ausgemessen werden. Da fliegt die Katze

im hohen Bogen durch die Luft, obwohl sie doch lieber auf der Ofenbank liegen

Brauchtum im Allgäu Egga-Spiel und Funkenfeuer„…Vor tausend Jahren und noch mehr, war unser Allgäu öd und leer, nass war und karg der gute Boden, viel gab es zu bebaun, zu roden.Heut seht ihr nun der Bauern Plag, ums täglich Brot, an jedem Tag. Mit Pflug und Egge, Hack‘ und Spaten und wie ihm manches wird missraten.Hart ging das Leben mit ihm um, er aber tat sein Tagwerk stumm, zäh kämpft er gegen die Dämonen, die rings um seine Hofstatt wohnen.“

Page 37: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

37conSens 2/2013 Kultur

würde. Ein Butterfass in der Küche fällt ohne Ursache um, ein Teller zerschellt; die Milch wird sauer und das Brot ver-schimmelt. Auch die Menschen bewe-gen sich manchmal ganz komisch. Beim Dreschen des Getreides machen sie bei-spielsweise lieber ein Tänzchen, anstatt den Dreschflegel zu schwingen.

„Wer mag wohl solch ein Dämon sein, der ihm verursacht solche Pein? Es ist die böse Hex, die schlimme, die stets ihm trotzt mit wildem Grimme.

Ach wenn doch nur die Hex nicht wär! Wie macht sie ihm sein Tagwerk schwer. Es eckt und eckt ihn fast zuschanden. Habt ihr des Wortes Sinn verstanden?“

Zum Glück gibt es auf dem Bauern-hof einen Hund, der die Witterung der Hexe, die für all den Schabernack ver-antwortlich ist, aufnimmt. Mit seiner Hilfe können Bauer und Bäuerin, Jun-ge und Mädchen, Knecht und Magd und alle Tiere des Hofes die Jagd auf die Unheilstifterin beginnen und sie fangen. Nach einer Stunde Spiel ist der Spuk vorbei. Die Hexe, in einem „Sautrog“ eingesperrt, wird symbo-

lisch den „Funkenfeuern“ übergeben, die am Abend im Ort und auf den Bergen rundum angezündet werden. Dem Treiben der Hexe, die ja auch das Licht des Winters gestohlen ha-ben soll, wird so symbolisch ein En-de gesetzt und damit in weiterem Sinn auch allem heidnischen Glauben. Und als wolle der Wettergott dies bestäti-gen, kommt am Tag der diesjährigen Aufführung die Sonne heraus und be-leuchtet den „blauweißen“ Himmel.

Die Wiederbelebung des Brauchtums im Jahre 1955 geht auf die Bemerkung des Historikers Felix Dahn zurück, der in seinem Buch „Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreiches Bayern. 1863“ folgendes schrieb: „Bis vor eini-gen Jahrzehnten ergötzte sich das junge Volk um Sonthofen und Burgberg zur Fast-nacht an einem höchst eigentümlichen, an uralten Anschauungen und Bräuchen er-innernden Spiel, das Egga heißt.“

Die wortlose Darstellung der 16 Mit-wirkenden hat ihre Tücken. Ihre Gesich-ter sind hinter kunstvoll geschnitzten, starr wirkenden Masken verborgen, die

relativ schwer sind. Die kleinen Guck-löcher der Augen geben nicht viel Blick frei, was ein schauspielerisches Agieren erschwert und manchmal zu unbeabsich-tigten Rempeleien führt. Auch das At-men fällt bei schnelleren Bewegungen schwer. Für die erste Aufführung nach dem Krieg im Jahre 1955 hatte der Sont-hofener Kunstmaler Rudolf Schraudolph die aus Lindenholz geschnitzten Masken entworfen und bemalt. Zunächst durf-ten nur ledige Männer teilnehmen, spä-

ter auch Ehemänner. Die Regeln muss-ten aber geändert werden, seit die Men-schen immer größer werden. So sind seit 1993 auch Frauen und Kinder zugelas-sen, um die historischen Masken weiter verwenden zu können.

Wer das Spiel in Sonthofen im All-gäu einmal live erleben möchte, der soll-te sich den 14.2.2016 im Kalender notie-ren, denn das „Egga-Spiel“ wird nur alle drei Jahre aufgeführt. Die Funkenfeuer sind jedoch jährlich zu erleben und am Sonntag nach der Mainzer Fastnacht mit ihren brennenden Holzstößen ein beein-druckendes Schauspiel. 3

Page 38: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

38 conSens 2/2013Leser schreiben

Seit einigen Monaten stecken unsere ABC-Schützen ihre Näschen in Schul-bücher und Arbeitshefte in dem Bemü-hen, sich über Buchstaben, Silben und Wörter langsam bis zum Sinn entneh-menden Lesen vorzuarbeiten, ein gro-ßer Schritt.

Ob ich diesen Schritt wirklich voll-zogen habe? Das frage ich mich wieder einmal beim Studieren einer Betriebsan-leitung. Nicht, dass ich zwei linke Hände hätte. Ich kann Motor-Öl in meinem Au-to nachfüllen, ich kann sogar ein gefalte-tes Postpäckchen-Plus ausklappen, eine Schachtel draus machen und die Aufkle-ber an den vorgeschriebenen Stellen an-bringen. Komplizierte technische Gerä-te allerdings, zum Beispiel elektronische Teile mit gefühlten 87 Funktionen, sind meine natürlichen Feinde und die Inbe-triebnahme nach Gebrauchsanweisung ein Abenteuer.

Der Prototyp aller unverständli-chen Bedienungsanleitungen, der die Beschreibung einer elektrischen Weih-nachtskerze zum Gegenstand hat, geis-tert immer wieder einmal durch die Medien.

Nicht weniger als „Gluckseligkeit unter finstrem Tann“ versprechen uns die asiatischen Verfasser des poetischen Schriftstückes und gratulieren uns zu „gemutlicher Weihnachtskerze Kauf“. Weiter heißt es dann:

„Mit sensazionell Modell GWK 9091 Sie bekommen nicht teutonische Gemut-lichkeit für trautes Heim nur, auch Er-folg als moderner Mensch bei anderes Geschleckt nach Weihnachtsgang auf-gegessen und laenger, weil Batterie viel Zeit gut lange.Ganz einfach Handbedienung:1. Auspack und freu.2. Slippel A kaum abbiegen und ver-

klappen in Gegenslippel B für Illumination.

3. Mit Klammer C in Sacco oder Jacke von Lebenspartner einfraesen und lae-cheln so fuer Erfolg mit GWK 9091.

4. Fuer eigens Weihnachtsfeierung GWK 9091 setzen auf Tisch.

5. Fuer kaput oder Batterie mehr zu Ge-mutlichkeit beschweren an: wir, Bis-marckstraße 4. Fuer neue Batterie alt Batterie zurueck fuer Sauberkeit in deutscher Wald.“Ob jemand diese teutonische Weih-

nachtskerze jemals in Betrieb nahm? Ich kann mir vorstellen, dass das „ein-

fraesen mit Klammer C in Jacke von

Lebenspartner“ die Käufer doch ins Grübeln gebracht und eher ab-geschreckt hat. Aber Spaß beisei-te, schlechte Gebrauchsanweisun-gen und unverständliche Anlei-tungen zur Inbetriebnahme ei-nes technischen Gerätes sind längst kein Einzelfall und sor-gen leider nur selten für Hei-terkeit. Dabei gibt es durchaus eine gesetzliche Handhabe ge-gen diese Art von Montage- und Bedienungsanleitun-gen. Sind sie untauglich, so ist das Gesamtprodukt mangelhaft. Daraus er-gibt sich, dass wir Käufer die erworbene Ware rekla-mieren und die Rechte aus der Mängelgewährleistung wahrnehmen können.

Inzwischen wählen viele Fir-men für die Betriebsanleitungen ih-rer Produkte den Weg über eine CD-ROM. Kein Problem, fast jeder hat ja heutzutage einen Computer. Dort le-gen wir die CD ein, klicken uns zum Text vor und drücken dann den Befehl „ausdrucken“.

Genau so habe ich es mit der Ge-brauchsanweisung zu meiner kürzlich er-worbenen Digitalkamera gemacht. Falls Sie dieses Verfahren noch vor sich haben, möchte ich Ihnen einen Rat geben: Legen Sie reichlich Druckerpapier nach. Mein Ausdruck begann bei Seite 164 und wuchs sich bis zur Seite 1 zu einem stattlichen Druckerzeugnis aus, das es durchzuarbei-ten galt. Habe bei Seite 50 erst mal auf-gehört zu lesen und überlege, ob ich zu dem Thema zunächst einen Abendkurs bei der Volkshochschule belege.

Ich habe übrigens eine elektrische Kaffeemühle mit 8 einstellbaren Mahl-graden abzugeben, denn ich arbeite jetzt nur noch mit Kaffee-Pads. Da mir ohne eine gute Tasse Kaffee im Alltag nicht viel gelingt, habe ich mich, um meinen neuen Hightech-Kaffeeautomaten nut-zen zu können, um dessen Handhabung intensiv und wider Erwarten sogar er-folgreich bemüht. Aber was heißt schon „Tasse Kaffee“. Ich hab’ jetzt ein gan-zes Café zu Hause. Ich kann Espresso, einfach oder doppelt, Milchkaffee, Cap-puccino, Latte macchiato mit und oh-ne Milchschaum, klein, mittel und groß zubereiten und anbieten. Mein Automat reinigt sich selbst, und wenn ihm Wasser fehlt oder ich die Pads vergessen habe,

blinkt er mir freundlich zu, und ich weiß Bescheid. Wir verstehen uns.

Leider kann ich das von meinem Na-vi nicht behaupten. Es versucht unver-drossen, mich über Albanien umzulei-ten, wenn ich in die Schwäbische Alb möchte. Das liegt sicher an mir, denn die Erklärungen für die Routeneinstel-lung sind eigentlich ganz verständlich und einleuchtend.

Dagegen geben die Hinweise einer ja-panischen Fluggesellschaft zum Verhal-ten der Passagiere bei einer Notlandung schon eher zur Besorgnis und zu Zweifel an der Kompetenz Anlass: „Im Falle ei-ner Wasserlandung wenn es notwendig zu graben den Plane, sollte bitte folge die-sem Instruktionen. Losbinde Schlips und das Halsband. Wegschaffe die Schuhe und Kneifer. Nachdem der Plane stoppt, verlasse bei der Tür oder dem nächsten Unglücksausgang. Sei ruhig, wenn Sie hineinkomme im Lebensfloss. Nachdem Sie gelangen auf dem Lebensfloss, bleibe ruhig bis dass ein Befreiungsaeroplane oder -schiff ankommt. Alle Lebensflos-se werden mit den Radiotransmitteren, einer Signalpistole, Speise, einem Was-sertönnchen und so weiter ausgerüstet, so werden Sie wohl fürgesorget bis dass der Helfer ankommt.“

Bleiben Sie bitte, ganz ohne Not-wasserung, „wohl fürgesorget“ bis zum nächsten Heft. ¶

Auspack und Freu! von Helga F. Weisse

Page 39: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

39conSens 2/2013 Leser schreiben

Ich koche eigentlich ganz gut, aber leider nicht gerne. Alles, was ich regelmäßig machen muss und wofür ich nie genug Zeit habe, kann ich nicht so leiden. Was ich wirklich gerne esse, was ich aber ums Verrecken nicht hinkriege, sind Steaks.

Ich liebe Steaks, was die Angelegenheit erst so richtig fatal macht. Mehrfach habe ich mein Glück schon probiert, immer nur mit mäßigem Erfolg. Man kann die Schuhsohlen dann zwar noch essen, aber na ja, was soll ich sagen. Einmal habe ich es geschafft, dass das Fleisch wirklich rosé und butterweich war, ich konnte mein Glück kaum fassen, habe sofort einen Kugel-schreiber gezückt und alle Arbeitsschritte minutiös aufgeschrie-ben, um es wiederholen zu können. Leider habe ich aber den Zettel verloren.

In der Metzgerei werden gerade besonders teure Steaks ange-boten, für die sogar eine Zertifizierung inklusive Zubereitungs-anleitung auf der Theke ausliegt. Jetzt weiß ich nicht nur, wie die Kuh hieß, deren teuerstes Stück ich vielleicht kaufe, nein, jetzt habe ich auch noch die Geling-Garantie in der Hand. Matthi-as ist ausnahmsweise mal beim Einkaufen dabei und schmatzt kaum hörbar beim Anblick des Fleisches. Irgendwie bekomme ich gerade Druck. Na gut, heute Abend gibt es Steaks. Es gibt zwei Qualitäten, einmal die teure, fettige Variante und einmal die günstigere und fettfreiere. Die kaufe ich, weil ich um mein Talent zu versagen weiß und mich anschließend nicht auch noch über das Geld ärgern will. Im Auto studiere ich schon mal kon-zentriert die Anleitung. Auf meinem Gesicht bilden sich rote Stressflecken. „Kann doch eigentlich gar nichts schiefgehen“, meint Matthias hoffnungsvoll. Ja, eigentlich! „Ich kann dir ja helfen“, versucht er in einem letzten Aufbäumen von Hoffnung den Abend zu retten. Wenn er das wirklich schafft, wird er in Zu-kunft immer kochen müssen. Darauf werde ich dann bestehen. Eigentlich kann ich nur noch gewinnen. Ich entspanne mich.

Zuhause geht es los. Das Fleisch wird gar nicht erst in den Kühlschrank gelegt, damit es nicht zu kalt in die Pfanne kommt. Das steht zwar nicht auf der Beschreibung, habe ich aber mal irgendwo gehört und macht meiner Meinung nach auch Sinn. Ich überlege kurz nervös, ob ich gleich am Anfang schon von der Anleitung abweichen soll, aber, wenn die das schon nicht wis-sen, wie soll denn das dann weitergehen? Die Beilagen werden soweit vorbereitet und dann widme ich mich uneingeschränkt den „6 Schritten für perfekten Genuss“.

Schritt 1: Zuerst soll man eine geeignete Pfanne finden und erhitzen. Na toll! Geht’s vielleicht noch ein bisschen genauer? Was, bitte schön, ist denn geeignet?? Ich nehme einfach die einzige Pfanne, die mir dafür zur Verfügung steht, und stelle sie auf den Herd.

Schritt 2: Jetzt soll Rapsöl rein. Ich habe kein Rapsöl. Son-nenblume oder Olive? Ich entscheide mich für Butterschmalz.

Schritt 3: Als Nächstes soll das Fleisch ungewürzt in die Pfan-ne gleiten. Unschlüssig stehe ich mit dem Steak vor der Pfanne

und frage mich, wie viel Einfluss das Gleiten auf das Ergebnis hat, falls ich es vermassele und das Fleisch eher flutscht. Könn-te das hier schon das Ende sein? Ich schwitze. Das Fleisch ist drin, so oder so, und soll auf beiden Seiten zwei Minuten an-braten. Die Eieruhr läuft.

Schritt 4: Raus und für zehn Minuten in den auf 150° Cel-sius vorgeheizten Backofen. Wenn ich die Anleitung nicht vorher schon mal gelesen hätte, würde ich jetzt vor einem kalten Backofen stehen und vor Zorn die Steaks durch die Küche feuern. Wer, zum Teufel, hat die Anleitung geschrie-ben? So was gehört ganz oben hin! Beruhige dich, ist ja noch mal gut gegangen. Zu Schritt vier gehört auch noch der se-parate Teller, auf den die Steaks anschließend gelegt werden und fünf Minuten ruhen sollen. Die werden doch kalt, oder?Schritt 5 gibt an, die Steaks noch mal von beiden Seiten kurz

anzubraten. Das nennt man dann „veredeln“. Hört sich gut an, ist aber eher was für Profis, denn man soll den Gartest anwenden, um die gewünschte Garstufe zu erreichen. Verzweifelt blättere ich die Broschüre durch. Da steht nichts von einem Gartest. Die setzen das Wissen einfach voraus. Die Erkenntnis, mal wieder versagt zu haben, trifft mich wie ein Schlag.

Schritt 6: Der Genuss! Das Fleisch sollte jetzt fertig sein und kann gewürzt werden. Dazu sollte man natürlich nur hochwer-tiges Salz und guten Pfeffer verwenden. Natürlich! Sonst war alles umsonst, oder was!? Wir sitzen am Tisch und essen mit allen gemeinsam. Die Thymian-Kartoffeln, perfekt, der Brok-koli, ein Traum, die Steaks, … also wenn ich nicht schon mal Steaks gegessen hätte, die man mit einem Fischmesser hätte zerteilen können, dann würde ich sagen, es geht so, aber wenn man das Paradies erst mal kennengelernt hat …

Matthias verspricht mir, dass er mich nächstes Wochenen-de ins Steak-Restaurant zum Essen ausführt. Damit kann ich auch sehr gut leben. 1 Martina Bungert

Steaks

Kursana Villa Wiesbaden, Mosbacher Straße 10 65187 Wiesbaden, Tel: 06 11 . 3 35 39  - 0, www.kursana.de

Kursana Villa Wiesbaden

Premium-Wohnen & Komfortpflege

Stilvoll leben, selbstbestimmt agieren, sich verwöhnen lassen, guten Service genießen und anspruchsvoll gepflegt werden. Erleben Sie Premium-Wohnen und Komfortpflege ineinem stilvollen Gründerzeit-Ambiente.Die Villa verfügt zudem über einen seperat geführten Komfort-Demenz-Wohnbereich.Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

87x150_anzeige_Image_4c_Layout 1 22.08.2011 15:35 Seite 1

Page 40: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

40 conSens 2/2013

Der Opernchor des Staatstheaters Mainz ist ein fester Bestandteil jeder Opernproduktion. Seine hauptberuf-lich fest angestellten 33 Mitglieder wer-den vom Opernchor-Direktor Sebasti-an Hernandez-Laverny seit 2001 gelei-tet und von einem Vorstand vertreten, dem der Chor-Direktor und die Sänger Iron Grigorescu und Reiner Weimerich angehören.

Ein dringend benötigter Flügel, der nicht aus dem Etat des Staatstheaters fi-nanziert werden konnte, war der Anlass zur Entstehung des „Beflügelten Opern-chors“, eine Chorreihe außerhalb der

dienstlichen Verpflichtungen, für Besu-cher auf Spendenbasis. Der Chor verband so das Nützliche mit dem Angenehmen: solistisch brillieren zu können.

Begonnen wurde am 20. September 2003 mit Arien aus „La Bohème“ und „Faust“, die in bekannten und weni-ger bekannten Vertonungen vorgestellt wurden. „Die Eintrittskarten werden

bis heute kostenlos vier Wochen vor den Aufführungen an der Theaterkasse aus-gegeben“, erklärt Sebastian Hernandez-Laverny, „aber bereits damals war un-ser Publikum so spendierfreudig, dass der von Lothar Berberich maßstabsge-treu gebaute kleine Flügel als Spenden-box am Eingang nie leer blieb und sein ‚großer Bruder’ nach drei Jahren erwor-ben werden konnte.“ Die Aufführungen hatten dem Chor und dem Publikum so-viel Freude bereitet, dass der Entschluss leicht fiel, die Reihe fortzusetzen; jetzt mit dem Ziel, die Spenden für karitative Einrichtungen zu verwenden.

Bisher wurden 50 Programme vorbe-reitet, von denen vier unterschiedliche Aufführungen in jeder Spielzeit gezeigt werden. Musikalisch ist für jeden Ge-schmack etwas dabei: Der Zuhörer kann sich von Volksliedern über die Operette und Oper bis zu Chansons und Kom-ponistenportraits sowie von Filmmu-sik der 20er Jahre überraschen lassen.

Zu Beginn der aktuellen Spielzeit hieß der Titel „Exotisches aus der Oper“. Die zweite Aufführung brachte „Die schöns-ten Abend- und Wiegenlieder“ zu Ge-hör, die dritte widmete sich „Speisen, Schwänken und Getränken“. die Spiel-zeit endet mit einem „Lateinamerikani-schen Abend“.

Die einheitlich getroffenen Entschei-dungen zum Spielplan und den Empfän-gern der Spenden trägt zu einer Stärkung des gesamten Chores bei. „Dieser soziale Aspekt wurde von allen Chor-Mitglie-dern gemeinsam entwickelt“, berichtet der Chorleiter stolz. „Und es ist wich-tig“, fügt er hinzu, „dass die Entwick-

lung aus der Basis heraus bleibt.“ Zahl-reiche Einrichtungen bedachte der „Be-flügelte Opernchor“ bisher mit seinen er-sungenen Spenden im Gesamtwert von 31.000 Euro.

Am Ende der Spielzeit 2012/13 wird der Opernchor der „Flüsterpost e.V.“, dem sozialen Verein für Kinder krebskranker Eltern, im Rahmen einer Feierstunde im

Foyer des Staatstheaters einen Scheck in Höhe von 5.500 Euro überreichen.

Dem „Beflügelten Opernchor“ ge-bührt eigentlich ein Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde, da er in der deutsch-sprachigen Musiktheaterlandschaft als einzigartiges Ereignis gilt. Das Publi-kum wird ihm mit begeisterten Ovatio-nen treu bleiben. 1

Der kürzlich verstorbene Dirigent Sir Collin Davis bezeichnete die Musik als „die schönste Erfindung des Menschen“. Ihr verdanken wir eine besondere musika-lische Kunstform: Die Oper, die die Handlungsverläufe aus dem menschlichen Leben oder aus der Geschichte nicht nur sichtbar, sondern vor allem hörbar macht. Neben den Solisten, die jeder Komponist mit handlungsbezogenen, gefühlsbe-tonten Arien ausstattet, ist es in erster Linie der Chor, heute wie in der Antike, der die Dramatik der Handlung unterstützt und wesentlich mit zum Ausdruck bringt.

Kultur

von Ursula Breitbart

Auf den Flügeln des Gesanges

Page 41: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

41conSens 2/2013 Ehrenamt

von Ursula Breitbart

Bei der aktuellen „Flüsterpost e.V.“ handelt es sich um kein Spiel, sondern um eine Entlastung fördernde Hilfsmaßnah-me für Kinder, deren Eltern oder Groß-eltern an Krebs erkrankt sind oder wa-ren. Hier soll nicht geflüstert werden, son-dern ganz im Gegenteil, bei der Diagnose Krebs in der Familie offen und ehrlich über die Krankheit gesprochen werden. Kinder brauchen altersgerechte Informa-tionen, damit sie verstehen, wie und war-um sich das Leben und der Alltag in der Familie durch eine Krebserkrankung der Erwachsenen verändert.

Es stellte sich die Frage: Wo gibt es dafür einen Rat oder eine Hilfe? Die Antwort erfolgte im Jahr 2003 mit der Gründung des gemeinnützigen Vereins „Flüsterpost e.V.“ durch Professor Dr. Gerhard Trabert, 1. Vorsitzender und Preisträger des Kinderschutzpreises 2008

des Deutschen Kinderschutzbundes. Der Name „Flüsterpost“ wurde in Nürnberg anlässlich eines von Professor Dr. Ger-hard Trabert geleiteten Betreuungsobjek-tes von den sechs beteiligten Studentin-nen geprägt.

Ihm zur Seite steht als Mitbegründerin die Diplom-Sozialpädagogin Anita Zim-mermann, Leiterin der Beratungsstelle des gemeinnützigen Vereins in Mainz. Die Beratungsstelle der „Flüsterpost e.V.“ in Mainz verfügt über helle, freundliche Räume, in denen die Kinder basteln, ma-len, spielen oder mit vorhandenen Ins-trumenten musizieren können, so dass sie leichter einen Zugang zu ihrem ver-schlossenen und durcheinandergeratenen Inneren finden. Außer der Leiterin Ani-ta Zimmermann greifen Diplom-Sozi-al-Pädagogin Dorothea Tielker und Ka-rin Willmann helfend ein. Bei den The-men mit Eltern und Kindern geht es zu-nächst um die Fragen: Wer steht wo? Wer braucht was und von wem?

Ehrliche, offene und altersgerechte Ge-spräche helfen Missverständnisse aufzu-klären, da Kinder oft Opfer falscher Inter-pretationen werden, die zu Ängsten, Ver-haltensauffälligkeiten und psychischen Störungen führen können. Unsicherheit und Angst machen sprachlos. Daher wird durch Gespräche, die in der Beratungs-stelle, bei den Familien zu Hause oder im Krankenhaus erfolgen, allen Beteiligten die Möglichkeit gegeben, diese große He-rausforderung, die Krebs in der Familie

darstellt, anzunehmen und zu bewältigen. „Kinder sind viel stärker und belastbarer, als Erwachsene oft denken“, weiß Anita Zimmermann aus Erfahrung. „Deshalb sollten die Erwachsenen ihnen mehr zu-trauen und die Chance geben zu lernen und zu wachsen, um noch stärker zu wer-den“, rät sie. Um Vertrauen zwischen den betroffenen Kindern oder Jugendlichen zu schaffen, die sich in der Beratungsstel-le treffen, unternehmen die Beraterinnen der „Flüsterpost e.V.“ gelegentlich Ausflü-ge in die Umgebung, zum Beispiel in den Kletterwald in Wiesbaden, in die Druck-werkstatt des Gutenberg-Museums oder gemeinsame Kinobesuche.

Anita Zimmermann hält neben ihrer leitenden Tätigkeit im gemeinnützigen Verein von Zeit zu Zeit Vorträg und Le-sungen und stellt die „Flüsterpost e.V.“ in Schulen vor. Reichhaltiges Informati-onsmaterial für betroffene Familien und für Multiplikatoren wie Erzieher, Lehrer, Pflegekräfte und Ärzte ist bei der „Flüs-terpost e.V.“ erhältlich.

Dankbare Rückmeldungen von ratsu-chenden Erwachsenen sowie von Kindern und Jugendlichen bestätigen die Verän-derungen aufgrund des offenen und ehr-lichen Austausches zwischen Groß und Klein. 3

Aus Kindertagen erinnern wir uns an ein Spiel, genannt Flüsterpost, bei dem das erste Kind in einer Reihe dem zweiten ein Wort ins Ohr flüstert, das, leise weiter gesagt, am Ende als ein völlig anderes Wortgebilde erscheint als am Beginn. Damit war stets ein Lacherfolg für die Kinder gesichert.

Vom Kinderspiel zur Kinderhilfe

Da die „Flüsterpost e.V.“ als ge-meinnütziger Verein auf Spenden und Mitgliedsbeiträge angewiesen ist, freut sie sich besonders über einen Beitrag vom „Bef lügelten Opernchor“, der den Erlös seiner Eintrittskarten in dieser Spielzeit der „Flüsterpost e.V.“ zur Verfü-gung stellen wird. Wer Interesse und Lust hat, sich bei der „Flüs-terpost e.V.“ zu beteiligen oder sich

über sie zu informieren, ist in der Christus-Kirche, Kaiserstraße 56, 55116 Mainz, herzlich willkom-men. Telefonisch erreichbar ist der Verein unter 06131 – 3548798 und im Internet unter www.kinder-krebskranker-eltern.de. Im Oktober 2013 wird das zehnjährige Jubilä-um gefeiert, dessen genaue Daten bezüglich Ort und Termin noch be-kannt gegeben werden.

Flüsterpost e.V.

Page 42: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

42 conSens 2/2013Ehrenamt

Mit einer Festveranstaltung hat das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Kreisver-band Mainz-Bingen im Haus der Jugend die Leistungen seiner Ehrenamtlichen gewürdigt. Vom Oberbürgermeister und

1. Vorsitzenden des DRK Kreisverbandes Michael Ebling erhielten die Freiwilligen eine Urkunde und einen Ehrenamtspass, diejenigen, die sich wegen ihres langjäh-rigen Engagement im Bereich Soziale Ar-beit verdient gemacht haben, außerdem eine Ehrennadel. Die Geehrten sind in den unterschiedlichsten Bereichen im

Sozialdienst wie im Demenzcafé Nieder-Olm, im Seniorentreff „Oase“ in der Alt-stadt sowie im Demenzprojekt „Licht-blick“ tätig, in dem Demenzerkrankte ambulant betreut werden. Ebling dankte

allen Aktiven für ihre Unterstützung und äußerte die Hoffnung, dass sie auch in Zukunft tatkräftig weitermachen. Durch ein Ehrenamt spüre man Erfüllung und man bleibe zudem im hohen Alter rüs-tig, so der Oberbürgermeister. Auch Gaby Göbig-Fricke, Sozialdienstleiterin beim DRK-Kreisverband Mainz-Bingen,

betonte in ihrer Dankesrede: „Wir könn-ten ohne Ehrenamtliche die Betreuung im Demenzbereich und in den Senio-rentreffs nicht anbieten. Sie sind enorm wichtig für den Sozialdienst, und gene-rell für das DRK.“ Über 5.000 Stunden wurden im letzten Jahr von 60 Frei-willigen geleistet. Insbesondere bei der Versorgung von ambulanten Demenz-kranken sei der Bedarf an Ehrenamtli-chen groß, erklärte Karin Geyer, Leiterin des Hexemer Seniorentreffes und Mit-begründerin des Projekts „Lichtblick“: „Die Ehrenamtlichen sind das A und O für mich, ohne sie könnte ich die Ein-richtung schließen. Derzeit werden 25 Personen ambulant in Mainz versorgt, aber es stehen schon 27 weitere auf der Warteliste.“

Neben den Ehrungen gehörte zur Veranstaltung ein buntes Rahmenpro-gramm, bei dem die St. Joh's Band für musikalische Unterhaltung sorgte und die Majoretten der Mainzer Ranzengarde die „Ode an Mainz“ tanzten. Ein Höhe-punkt für alle Anwesenden war die Le-sung „Von allem Ebbes“ mit Hildegard Bachmann, die selbst früher beim DRK als Ehrenamtliche im ambulanten Be-reich tätig war. 1

Kerstin Halm

Anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Restaurants „Zum Olivenbaum“ in Mainz-Bretzenheim lud Besitzer Bou-jema Boui im April ehrenamtliche

Johanniter zum Mittagsmenü ein. Wolfram Erdmann, Ortsvorsteher von Mainz-Bretzenheim und Initiator dieses Ehrenamtstages, äußerte sich begeistert,

dass „Menschen sich sozial engagieren und zu Gunsten anderer Menschen eh-renamtlich tätig werden, auch in ihrer Freizeit“. Er ist stolz, dass es die Johan-niter in Bretzenheim gibt, denn „sie be-reichern unseren Stadtteil“.

Abgerundet wurde das gemeinsame Mittagsmahl durch die Auszeichnung mit den Leistungszeichen der Johanni-ter-Unfall-Hilfe e.V., die an verdienst-volle Johanniter verliehen wurden. Das höchste Leistungszeichen, ausgestellt von Prinz Oscar von Preußen, Herren-meister des Johanniterordens, sowie die Leistungszeichen der Johanniter-Unfall-Hilfe, ausgestellt von Präsident Hans-Peter von Kirchbach, wurden am Eh-renamtstag von Johanniter-Regional-vorstand Professor Dr. Hans-Christoph Reiss und von Katharina Gutsch verlie-hen. Mindestens 1.000 Stunden ehren-amtliche Arbeit ist eines der entschei-denden Kriterien für die Verleihung der bronzenen, silbernen und goldenen Aus-zeichnung. 1

Über 5.000 ehrenamtlich geleistete Stunden

Mainzer Johanniter im Restaurant „Zum Olivenbaum“ ausgezeichnet

„Tun Sie gelegentlich etwas, womit Sie weniger oder gar nichts verdienen. Es zahlt sich aus.“ Oliver Hassencamp (Autor)

Oberbürgermeister Michael Ebling würdigte das Engagement der DRK-Ehrenamtlichen bei einem Fest.

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Page 43: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

43conSens 2/2013

2009 ist das Team von Starthilfe50, An-dreas Dautermann und Kristoffer Braun, vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im Zuge des Wettbe-werbs „Wege ins Netz 2009” für sein En-gagement ausgezeichnet worden. conSens hat nachgefragt.Sie haben ein Konzept mit dem Titel Starthilfe50 erarbeitet. Was ist Ihr Ziel?Wir haben Starthilfe50 ins Leben geru-fen, um der Generation, die nicht mit dem Computer aufgewachsen ist, Medien-kompetenz im Umgang mit dem PC und dem Internet zu vermitteln. Das fängt mit ganz einfachen Dingen an, wie man die Maus bedient, was ein Linksklick oder ein Doppelklick ist, wie man Ordnung in seine Dateien bringt, wie man Fotos von der Digitalkamera auf den Rechner überträgt und bearbeitet, überhaupt wie ein Computer aufgebaut ist und worauf man bei Kauf achten sollte, um nur eini-ge Themen zu nennen.Weniger erfahrene Nutzer und jene mit geringen Englischkenntnissen ha-ben zum Teil erhebliche Schwierigkei-ten, Standardbegriffe richtig zu deuten.Das ist richtig. Für computererfahrene Nutzer sind Begriffe wie Browser, Rou-ter, Chatten, Posten oder Skypen längst selbstverständlich. Aber wir wissen, wie schwer sich Beginner damit tun. Unsere Erläuterungen gehen zum einen nicht in die technischen Details und zum ande-ren legen wir großen Wert auf eine Spra-che, die leicht verstanden wird. Wenn wir überhaupt einmal in unseren Lernvideos

einen englischen Ausdruck verwenden, übersetzen und erläutern wir ihn direkt.Stichwort Lernvideos – was sind sie und wie setzen Sie diese ein?Starthilfe50 funktioniert auf zwei Weisen. Auf unserer Internetseite gibt es 50 einer-seits kostenfreie Erklärfilme zu verschie-denen Themen. Jeder Film dauert etwa 8 Minuten und ist absolut frei von Werbung. Jede Woche zeigen wir drei neue Videos, jeweils einen aus dem Bereich Computer, Internet und Programm – drei alte ver-schwinden dann von unserer Internetsei-te. Welches Video ins Netz gestellt wird, darüber können die, die unsere Internet-seite anklicken, abstimmen, wenn sie wol-len. Andererseits gibt es DVD-Editionen mit noch mehr Filmen zu weiteren The-men, die man bestellen kann. Sie haben betont, dass die Lernvideos kostenlos sind. Viele gerade ältere In-ternetnutzer fühlen sich aber unsicher und haben nicht nur Angst, Fehler zu machen, sondern auch, finanziell ge-schädigt zu werden.Das Thema Sicherheit im Internet ist im-mens wichtig. Aber man muss kein Pro-fi sein, um sich vor Betrügern, Datendie-ben oder Abzockern schützen zu können. Auch wenn man in Facebook unterwegs ist, muss man bestimmte Dinge beach-ten. Wir haben zwei DVDs zusammen-gestellt, die sich mit diesen Themen ein-gehend befassen und die man bei uns er-werben kann.Unsere Internetseite ist und bleibt hin-gegen komplett kosten- und werbefrei.

Also doch nicht alles kostenlos?Wir haben keine Geldgeber im Hinter-grund, die uns unterstützen. Das hat den Vorteil, dass uns niemand rein re-den kann, wie man so schön sagt. Ande-rerseits entstehen uns laufende Kosten. Deshalb gibt es DVDs zu verschiedenen Themen, die man bei uns kaufen kann, damit wir die Kosten decken können. Zudem haben wir mit diesen DVDs auf Anfragen reagiert von Menschen, die zu Hause in einer Art Lehrgang ihre Kennt-nisse über ihren PC, über Windows, Bild-bearbeitung oder über das Herunterladen von „sicheren“ Programmen und andere Themen vertiefen wollten.Helfen Sie auch direkt und unmittel-bar, wenn etwas nicht klappt?Auch hier bieten wir verschiedene Mög-lichkeiten an, zum einen online unter der Mailadresse [email protected]. Wir kommen auch nach vorheriger Absprache ins Haus, allerdings nur in Mainz und im Mainzer Umfeld. Aber wir denken, dass sich vieles aufgrund unserer Lernvideos im Internet oder auf DVD lösen lässt. Es ist sicher einen Versuch wert, sich erst ein-mal kundig zu machen auf unserer Inter-netseite: www.starthilfe50.de 1

Service

Laut einer ARD/ZDF-Onlinestudie 2012 steigt die Internetnutzung in Deutschland stetig. 75,9 Prozent der Deutschen sind online. Dies sind 53,4 Millionen Internet-nutzer. Damit hat sich die Zahl in den letzten 12 Jahren nahezu verdreifacht. Die höchsten Zuwachsraten gehen weiterhin von den Über-50-Jährigen aus.

von Ingrid Suder

für flotteSenIoReN

TanzCafé

90Tanzschule

Willius-Senzer

Jahre

1923 2013

* ab 5. März, nicht in den Schulferien!

Ostermontag: 15.00 ‐17.30 Uhr

AGILANDO

Tanzen & Fitness für Senioren

‐ gesunde Bewegung...

dienstags 15:15 ‐ 16:00 Uhr

Gra�

s‐

Tanzte

ster

1 x Agilando oder

1 x Zumba G

old oder

1 x Eintri�TanzCafé

für bis zu 2 Personen

ZUMBA GOLD!

Lateinamerikanische Rhythmen

bringen uns in Wallung...

freitags 15:00 ‐ 15:55 Uhr

montags 16:30 ‐ 17:25 Uhr

dienstags 10:30 ‐ 11:25 Uhr

außer in den rlpf.Schulferien.

Tanzschule Willius‐SenzerKarmeliter Platz ∙ 55116 MZwww.willius‐senzer.de

06131‐220666�

Rundumservice für SeniorenWir räumen aus und ein, renovieren, putzen, und das zum Festpreis!

Malerfachbetrieb und FarbengeschäftBreidenbacherstraße 6 · 55116 Mainz

Telefon 0 61 31 / 22 25 13 · Fax 0 61 31 / 23 13 85

Page 44: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

44 conSens 2/2013Geschichte

Zwar hatten die Ritter des Deutsch-herrenordens bereits ein Ordenshaus in Mainz, doch kam dieses als Residenz für den Kurfürsten nicht in Frage. Für den Bau des neuen Ordenshauses wurde zu-nächst der junge Architekt Anselm Frei-herr zum Groenenstein ernannt. Er hat-te längere Zeit in Paris gelebt und war von der französischen Barockkunst be-einflusst. Der Bauherr Franz Ludwig hat das neue Gebäude nie bewohnt, da er kurz nach dem Richtfest überraschend 1732 in Breslau starb. Zu seinem Nach-folger in Amt und Würden wurde Phi-lipp Carl zu Eltz gewählt, der den Bau unter dem berühmten Baumeister Franz Joseph Roth weiterführen ließ. Es kam allerdings mit diesem wiederholt zu Strei-tigkeiten, da der neue Prunkbau das an-grenzende Schlossgebäude in den Schat-ten zu stellen drohte. Zahlreiche Künstler gestalteten die Außenfassaden und schu-fen die barocken Innenräume des neuen Ordenspalais. Besondere Hervorhebung verdienen der berühmte Freskenmaler Scheffler aus Augsburg, die Stuckateur-familie Castelli aus Würzburg sowie der Bildhauer Burkhard Zamels. Zwischen 1736 und 1739 entstanden die Nebenge-bäude, die sogenannten Kavaliersbauten. Der Hauptbau wurde schließlich im heu-tigen barocken Äußeren 1740 vollendet.

Das Deutschhaus wurde nicht nur zu einem der schönsten Paläste der Stadt Mainz, sondern steht wie kein anderes Gebäude für eine wechselvolle

Geschichte. Es hat viele Kriege und Be-lagerungen sowie Beschießungen erlebt und sie alle überstanden. Kaiser und Könige hatten in seinen Mauern logiert, Staatsmänner und Kirchenfürsten, Ge-neräle und Fürsten. Die Namensliste ist lang: von Kaiser Napoleon Bonaparte bis zu den deutschen Kaisern Wilhelm I. und Wilhelm II., von Metternich bis Bismarck und Hindenburg und von Ge-org Forster bis Johann Wolfgang von Goethe. Wie in kaum einem anderen

Gebäude am Mittelrhein spiegelt sich in diesem Palais auch die deutsch-franzö-sische Geschichte der vergangenen 200 Jahren wider. Während der kurzlebi-gen Mainzer Republik, die als die erste Demokratie auf deutschem Boden gel-ten darf, wurde das Deutschhaus Sitz des Rheinisch-Deutschen Nationalkon-vents. Es fungierte 1793 als Tagungs-ort des Parlaments für die von Frank-reich besetzten links rheinischen Gebie-te, die allerdings im gleichen Jahr von

Das imposante Gebäude des Deutschhauses beherbergt heute den Landtag von Rheinland-Pfalz, ein Tagungs- und Arbeits-ort. Es verdankt seine Entstehung Franz Ludwig von Pfalz-Neuenburg, dem Hochmeister des Deutschherrenordens. In dieser Funktion wurde er 1729 zum Erzbischof von Mainz gewählt. Mit dem Amt war die Würde eines Kurfürsten des Reiches ver-bunden. Seit dem 10. Jahrhundert waren die Mainzer Erzbischöfe auch Erzkanzler des Deutschen Reiches.

Der Landtag von Rheinland-Pfalz

PFLEGEPARTNER … Inh. D. Schott

✔ Häusliche Kranken- und Altenpflege.✔ Betreuung und hauswirtschaftliche

Tätigkeiten bei Ihnen zu Hause.✔ Medizinische Versorgung

auf ärztliche Verordnung.✔ Privat und alle Kassen

Pflegepartner … Rheinallee 105 · 55118 Mainz · [email protected]

Telefon 0 61 31/67 93 12

6239902-1_B-Pflegepartner_M 24.01.2006 15:57 Uhr Seite

Zur wechselvollen Geschichte des Deutschhauses in Mainz

von Rose Marie Reinhardt

Page 45: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

45conSens 2/2013 Geschichte

den Alliierten Truppen der deutschen Fürsten wieder zurückerobert wurden. Nach der Wiederkehr der französischen Truppen wurde das Deutschhaus kaiser-liche Residenz bis zur Niederlage Napo-leons 1815. Nach der Neuordnung durch den Wiener Kongress kam Mainz zum Großherzogtum Hessen. Das Deutsch-haus diente nun als Nebenresidenz des Großherzogs von Hessen-Darmstadt. Bevor 1870 der Krieg gegen Frankreich begann, war das Gebäude preußisches Hauptquartier. Während der Besetzung des Rheinlandes von 1930 residierten hier die französischen Generäle. Da-nach stand das Gebäude leer, es sollte zum Museum werden, aber dazu kam es nicht. Im Jahre 1935 zog die SA ein. Im Zweiten Weltkrieg kam nach den ersten Luftangriffen auf Mainz am 27. Febru-ar 1945 die Katastrophe. Mainz brann-te. Auch das Deutschhaus war getroffen und brannte völlig aus, nur ein Teil der Außenmauern des Haupthauses und der vorgelagerten beiden Kavaliersgebäude blieben stehen. Der Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach den Wirren des Kriegsendes und den damit verbundenen Problemen

und Schwierigkeiten wurde am 30. Au-gust 1946 mit der Verordnung Nr. 57 unter dem französischen Oberkomman-dierenden General König die Gründung des neuen Landes Rheinland-Pfalz be-kannt gegeben und Mainz zur Landes-hauptstadt bestimmt. Doch Mainz war so stark zerstört, dass es zunächst keine Unterbringungsmöglichkeiten für Par-lament und Regierung bot. Deshalb nahmen diese im Jahre 1947 ihren vor-läufigen Sitz in Koblenz. Das jahrelange Tauziehen wurde dann durch die Ent-scheidung des Landtages am 16. Mai 1950 beendet. Am 12. Juni 1950 begann die Räumung des Schutts aus der Rui-ne des Deutschhauses, kurze Zeit spä-ter begannen die Baumaßnahmen, die von den Besatzungsmächten mitfinan-ziert wurden. Die Bausumme betrug 1,2 Millionen Mark. Das äußere Gebäude wurde nach den alten Plänen wieder-hergestellt und mit den typischen Bau- und Schmuckelementen des 18. Jahr-hunderts versehen. Die Arbeiten gin-gen zügig voran. Mit Beginn der zweiten Wahlperiode konnte das Parlament ins Mainzer Deutschhaus einziehen. Am 18. Mai 1951, dem Datum des Rhein-land-pfälzischen Verfassungstages, kam

der Landtag zum ersten Mal in dem wie-deraufgebauten Palais des Deutschhau-ses zusammen. Viele Jahre wurde an diesem bedeutsamen, geschichtsträch-tigen Ort zum Wohle des Landes gear-beitet, um tragbare Lösungen gerungen. Die Arbeitsbedingungen und Anforde-rungen änderten sich jedoch im Laufe der Jahre, so dass 1963 zahlreiche Um-bauten und Veränderungen notwendig wurden, auch in technischer Hinsicht. In Erinnerung an den demokratischen Aufbruch, der vom Hambacher Fest 1832 ausging, fand dessen historische Fahne nun ihren Ehrenplatz hinter dem Präsidium des Parlamentes. Die heutige Gestaltung des Plenarsaales stammt aus den Jahren 1986/87. Sie gilt als sicht-barer Ausdruck der Parlamentsreform.

Nun sollen erneut größere Umbauar-beiten und Restaurierungen vorgenom-men werden, den heutigen Erfordernis-sen entsprechend. Dabei soll das Gebäu-de seine Schönheit bewahren, das Alte im Neuen bestehen bleiben und damit Tra-dition und Fortschritt verbinden.

Anlässlich des 220. Jahrestages der Mainzer Republik wurde der Platz vor dem Deutschhaus in „Platz der Mainzer Republik“ umbenannt. 1

Ihr kompetenter Partner in allen Bereichender häuslichen Krankenpfl ege und Versorgung

täglich von 5.30 Uhr - 22.30 UhrIn Notfällen 24 Stunden Rufbereitschaft

Heuer Straße 18, 55129 Mainz

Telefon 0 61 31 - 14 34 896, Fax 0 61 31 - 14 34 898

Gerne führen wir mit Ihnen ein kostenlosesund unverbindliches Beratungsgespräch.

Ihr kompetenter Partner in allen Bereichen

AMBULANTER DIENSTGESUNDHEITSPFLEGE

Dijonstraße 16-18 · 55122 MainzTelefon 0 61 31.47 56 15 · www.pflege-in-mainz.de

• Tagespflege• Ambulante Pflege

• Senioren-Wohngemeinschaften

“Selbstbestimmte

s

Leben imAlter”

AMBULANTER DIENSTGESUNDHEITSPFLEGE

Dijonstraße 16-18 · 55122 MainzTelefon 0 61 31.47 56 15 · www.pflege-in-mainz.de

• Tagespflege• Ambulante Pflege

• Senioren-Wohngemeinschaften

“Selbstbestimmte

s

Leben imAlter”

AMBULANTER DIENSTGESUNDHEITSPFLEGE

Dijonstraße 16-18 · 55122 MainzTelefon 0 61 31.47 56 15 · www.pflege-in-mainz.de

• Tagespflege• Ambulante Pflege

• Senioren-Wohngemeinschaften

“Selbstbestimmte

s

Leben imAlter”

AMBULANTER DIENSTGESUNDHEITSPFLEGE

Dijonstraße 16-18 · 55122 MainzTelefon 0 61 31.47 56 15 · www.pflege-in-mainz.de

• Tagespflege• Ambulante Pflege

• Senioren-Wohngemeinschaften

“Selbstbestimmte

s

Leben imAlter”

Ambulante Pflege

Tagespflege

Kultursensible Pflege

Senioren-Wohngemeinschaften

Dijonstraße 18 · 55122 MainzTelefon 0 61 31 . 47 56 15 · www.pflege-in-mainz.de

Page 46: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

46 conSens 2/2013Veranstaltungen

Film ab

für Se nio ren!„Tag des Schlafes“

mit Ausstellung und Vorträgen

Samstag, 22. Juni 2013, 14:00 – 18:00 Uhr im Bürgerhaus

Mainz-Lerchenberg, Hebbelstraße 2.

Regelmäßiges Treffen am 1. Mittwoch in jedem ungeraden Monat

(Januar, März, Mai, Juli, September und November)

im Bürgerhaus Mainz – Lerchenberg zum

Erfahrungsaustausch

10 Jahre Schlafapnoe Selbsthilfe Mainz und Umgebung e.V. Samstag,

24.08.2013, Prof. Dr. med. Henrik Menke. Formver-

änderungen der weiblichen Brust füh-ren in vielen Fällen zu deutlichen Ein-schränkungen der betroffenen Frauen. Zu große, schwere Brüste können mit vielfältigen körperlichen Beschwerden einhergehen. Eine Brustverkleinerung mit ansprechender Formgebung leistet sinnvolle Abhilfe. Umgekehrt bedeu-tet eine zu kleine Brustentwicklung oder ausgeprägte Rückbildung nach Schwangerschaft oftmals einen ho-hen Leidensdruck bei den betroffenen Frauen. Dies gilt auch für angeborene Fehlbildungen der Brust, die oftmals verkannt werden. Die Plastische Chi-rurgie erlaubt vielfältige Lösungsmög-lichkeiten, die von Prof. Menke darge-stellt und erklärt werden.

„Plastisch-chirugische Korrekturmöglichkeiten der weiblichen Brust – ein Vortrag speziell für Frauen“

Auch 2013 veranstaltet der Volks-bund Deutsche Kriegsgräberfür-sorge wieder zwei Reisen für his-torisch interessierte Mitglieder und Nichtmitglieder. Beide Zielor-te sind fest mit der deutschen Ge-schichte verbunden und werden von Historikern oft verglichen. Bei der Tagesfahrt auf das Schlacht-feld von Verdun besichtigt die Reisegruppe das Schlachtfeld, die Festung Douaumont, das Gebein-haus und das Museum, sowie die zerstörte Ortschaft Fleury. Die Tagesfahrt nach Verdun startet am Samstag dem 29. Juni, um 07.00 Uhr am Hauptbahnhof in Mainz mit den Zustiegsorten Alzey, Kaiserslautern und Golde-

ne Bremm. Die Preise sowie alle weiteren In-formationen sind beim Vdk-Reiseservice, Frau Lakatos (Tel. 0651- 98 12 00) in Trier, Luxem-burgerstr. 148 zu erhalten.

Die andere Reise führt zum „Verdun an der Wolga“. Zum Jahrestag „70 Jahre Schlacht von Stalingrad“ besichtigt die Reisegruppe in fünf Tagen alle wesentlichen Punkte dieser Schlacht: Das Stahlwerk „Roter Oktober“, Ma-majewhügel mit dem Ehrenmal und der deut-schen Soldatenfriedhof. Eine Fahrt auf der Wolga sowie eine Stadtrundfahrt sind eben-falls fest eingeplant. Dies ist eine außerge-wöhnliche Reise tief in das Herz Russlands. Der Flug geht von Frankfurt über Moskau nach Wolgograd. Der Reisepreis beträgt ab 1.375 Euro, Anmeldeschluss ist der 03.07. Weitere In-formationen sind beim Volksbund in Mainz er-hältlich: 06131-22 02 29.Landesgeschäftsführer, Volksbund Deut-sche Kriegsgräberfürsorge e.V.; Landesver-band Rheinland-Pfalz, Gärtnergasse 16, 55116 Mainz

Reisen nach Verdun und Wolgograd

Filmvorführungen: Jeweils 14.30 UhrEine Veranstaltung der vhs Mainz in Koopera-tion mit dem Landes-filmdienst in dessen Räumen hinter der Pe-terskirche, Petersstr. 3. Melden Sie sich vorher

in der vhs an! Dann können Sie mit dem Hörerausweis zwei Stunden vor und nach der Vorführung unentgelt-lich mit den Stadtbussen fahren.Dienstag, 2.7.2013, 14:30 Uhr Vincent will meer Deutschland 2010, 96 Min. Drei Neurotiker auf dem Weg zu sich selbst-eine Komödie mit leichtem Humor und lei-sen Tönen. Kursnummer R65188Dienstag, 3.9.2013, 14:30 Uhr The King’s Speech Ein hervorragend besetzter Film über König George VI ., der sich an einen australischen Sprachtherapeuten wendet, um Herr über sein unkontrolliertes Stottern zu werden

Bestattungen sind trist und teuer.

NOVIS ist anders

www.novis-mainz.deRheinstraße 42 55116 Mainz Tel. 06131/2194483

Hinter der Kirche 12 55278 Selzen Tel. 06737/217630

Treffen Sie Vorsorge!

Wir beraten Sie gerne.

Bestattungsinstitut

Michel ohg

Mainz-Mombach - Meixlerstraße 27Mainz - Kaiser-Wilhelm-Ring 81

Erd-, Feuer- und Seebestattungen - ÜberführungenErledigung sämtlicher Formalitäten

Bestattungsvorsorge

Jederzeit erreichbar - Telefon (06131) 68 32 66

Page 47: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

47conSens 2/2013

Innerhalb der Sondersammlun-gen der Wissenschaftlichen Stadt-bibliothek bildet die Musik ei-nen Schwerpunkt, gehören hierzu doch das Peter-Cornelius-Archiv, die Theaterbibliothek, Autogra-phen aus dem Nachlass der Main-zer Liedertafel und die Briefe Lud-

wig van Beethovens an den Musikverlag Schott, die Franz Schott der Bibliothek 1874 vermachte. Auch im historischen Buchbestand der Stadtbibliothek sind musikalische Kostbarkeiten enthalten. In vie-len liturgischen Handschriften aus ehemaligen Klosterbeständen fin-den sich Beispiele für unterschiedliche mittelalterliche Notationsar-ten, wie etwa St. Galler Neumen in einer Pergamenthandschrift aus dem Jahr 1045. Zum Altbestand gehören aber auch zahlreiche Mu-sikdrucke sowie handschriftliche und gedruckte musiktheoretische Abhandlungen. Quellen und Literatur zur Mainzer und rheinhessi-schen Musikgeschichte werden in der Stadtbibliothek seit über 200 Jahren besonders gesammelt. Zur regionalen Sammlung gehören historische Materialien genauso wie die aktuelle Verlagsproduktion. Eine wichtige Rolle spielen auch die Pflichtexemplare aus den Main-zer Musikverlagen. Öffnungszeiten der Ausstellung (7. Juni bis 21 September 2013): Montag bis Mittwoch 10.00 – 18.00 Uhr, Freitag und Samstag 10.00 – 13.00 Uhr, Führungen durch die Ausstellung: Mittwoch, 26. Juni 2013, 16.30 Uhr, Montag, 26. August 2013, 16.30 Uhr und nach Vereinbarung . Anmeldung unter 0 61 31 - 12 26 49 oder [email protected]. Treffpunkt: Foyer der Stadtbibliothek

Veranstaltungen

IMPRESSUM: Herausgeber: Stadt Mainz, SozialdezernatVerlag: conSens-Medien, An der Oberpforte 1, 55128 Mainz, Tel. 0 61 31 / 36 45 79; Fax 0 61 31 / 36 97 40, [email protected], www.consens-seniorenmagazin.deObjekt- und Redaktions-leitung: Wolfgang-Michael Duschl (viSdP)Mitarbeit: Sigrid Babst (SB), Barbara Benz (BB), Dr. Caro-line Eva Gerner (CEG), Kers-tin Halm (KH), Katja Oertel (KOe), Heinz Porten (HP)Lektorat: Ingrid SuderFotos: Sigrid Babst, Barbara Benz, Wolfgang Duschl, Kers-tin Halm, Jürgen Linde, Hilde-gard Luttenberger, Heinz Por-ten, Kristina Schäfer (S.10), Hans Schwalbach, Ingrid Suder, Ledermuseum Offenbach Titelfoto: Martina Pipprich Grafik-Design: Druckerei Linde, typografische Werkstatt GmbH, Mainz

Druck: Druckerei Schwalm GmbH, Mainz

Erscheinungsweise: viermal jährlich (März, Juni, September, Dezember)

Anzeigen: Arno Kellner

Anzeigenannahme: Tel. 0 61 31 / 36 45 79 Fax 0 61 31 / 36 97 40 e-Mail: consens-medien @t-online.de

Bankverbindung: Sparkasse Mainz, BLZ 550 501 20, Konto 10 33 11 20 02, Hypo Bank, BLZ 500 201 60, Konto 44 30 33 61 13

Verteilung: conSens wird von der Stadt Mainz und vom Verlag verteilt und kostenlos abgegeben

Verteilstellen in Auswahl: Rathaus, Ortsverwaltungen, Apotheken, Wartezonen der Arztpraxen und Krankenhäu-ser, Seniorenzirkel der Kir-chengemeinden, Sparkas-se und Banken, ausgewählte Einzelhandelsgeschäfte

Seniorenmagazin der Stadt Mainz

Seniorenreisen 2013Termin:Wismar mit Rügen17. bis 24. August 2013

Beratung und Buchung inIhrem ADAC Reisebüro in MainzGroße Langgasse 3a55116 MainzTel.: 06131/234605

Für Senioren, die auf Reisen viel erleben möchten, bietet der ADAC Mittelrhein in diesem Jahr eine Reise an die Ostsee an. Wer Seeluft schnuppern möchte, fährt vom 17. bis 24. August in die alte Hansestadt Wismar, besucht die Insel Rügen, die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst inklusive Bernsteinmuseum und flaniert auf den Strandpromenaden mondäner Seebäder wie Kühlungs-born, Heiligendamm und Bad Doberan. Die Mecklen-burgische Seenplatte erkundet man bei einer Schifffahrt auf dem Müritz-See, in Schwerin stehen Besuche der Alt-stadt und des Schlossgartens auf dem Programm.

Die Reise beinhaltet viele Zusatzleistungen wie Muse-umsbesuche, Schiff- und Bootsfahrten, Stadtführungen, Besichtigungen lokaler Sehenswürdigkeiten und Verkos-tungen. 1Weitere Informationen erhalten Sie im ADAC Reisebüro Mainz, Große Langgasse 3 a, 55116 Mainz, Tel.: 06131/234605

Seniorenreisen 2013Vielseitig und Aktiv

Im Buch spielt die Musik. Einblicke in die Musikbestände der Stadtbibliothek Mainz

Page 48: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

48 conSens 2/2013Leser schreiben

Anschaulich wurde in dem Film dar-gestellt, unter welchen Mühen und Op-fern das Schiff in Einzelteile zerlegt und in riesigen Behältern über den Wasser- und Schienenweg zum afrikanischen Tanganjikasee transportiert wurde, um dort unter Aufsicht der Meyer-Ingenieure wieder zusammengesetzt zu werden. Ei-ne technische Höchstleistung. Nach fast 100 Jahren ist dieses Schiff immer noch auf dem Tanganjikasee als Fähre unter dem Namen „Liemba“ im Einsatz.

Die Besichtigung der Werft begann mit der Begrüßung einer charmanten Be-triebsführerin und einer Filmvorführung sowie der Besichtigung der verschiedens-ten Schiffsmodelle und Exponate. So-dann entschwebten wir mit dem Fahr-stuhl zu den Baudockhallen, so dass wir von oben Einsicht in das Riesengelände und die arbeitenden Monteure mit ih-ren verschiedenfarbigen Helmen (an der Farbe der Helme sind die Gewerke zu er-kennen) bekamen. Fachmännisch wurde uns das „Lego-Prinzip“ zum Schiffbau erklärt: Aus Stahlplatten, zusammen-geschweißt mittels des modernen Hy-brid-Lasers, werden Sektionen, aus Sek-tionen werden Blöcke. Höchst qualifi-zierte Mitarbeiter kontrollieren im Labor die Schweißnähte mittels Verfahren wie Röntgen und Ultraschall. Aus etwa 70 Blöcken, die bis zu 800 Tonnen wiegen können, entsteht ein Schiff. Dank der Nutzung modernster Computersoftware in dreidimensionalen Projektionen, der modularen Bauweise und der termin-gerechten Lieferung der Zulieferfirmen können die schwimmenden Luxusliner in kürzester Zeit gebaut und den jewei-ligen Reedern übergeben werden, nach-dem alle Wünsche hinsichtlich der Aus-stattung des Wellnessbereichs, der Res-taurants, der Theater und der Kinos be-rücksichtigt wurden.

Besonders spannend ist dann natür-lich der Stapellauf, bei dem Tausende von Zuschauern die Ufer der Ems säumen. Bei den großen Kreuzfahrtschiffen müs-sen Teile der Emsbrücke entfernt werden, damit das Luxusschiff samt Lotsenschiff passieren kann. Zuvor muss dann die Ems erneut bis zu einer gewissen Tiefe ausgebaggert werden, damit die Riesen-pötte, beispielsweise die Zwillingsschiffe

„Super-Star Leo“ und „Super-Star Virgo“, mit ihrem Tiefgang von circa zehn Me-tern, ihrer Länge von 268 Metern und ihrer Breite von 32,20 Metern in Milli-meterarbeit sich mit ihren sieben Stock-werken und einem Passagieraufkommen bis zu 2.500 Personen durch die schma-le Ems hindurchzwängen können, um ihren Weg zur Nordsee zu finden. Das in der Nähe gelegene Emssperrwerk bei Gandersum mit einer Länge von 476 Me-tern, das seit 2002 in Betrieb ist, dient zum Aufstauen der Ems und damit zur Überführung tiefgehender Schiffe. Der Besuch dieses modernsten Sperrwerkes in Europa gehörte ebenfalls zu unserem Besichtigungsprogramm.

Der Untergang der „Titanic“ und die schwere Beschädigung des Luxusliners „Costa Cordia“ in Italien halten den Boom auf die Kreuzfahrtschiffe bei der Bevölkerung nicht auf. Besonders beliebt sind die AIDA-Luxus-Liner der AIDA-Flotte, von denen bereits etliche in der Meyer Werft gebaut wurden: AIDAstella, AIDAmar, AIDAsol, AIDAbella, AIDA-blue und so weiter. Während unseres Be-sichtigungsbesuchs lag gerade eine AIDA im Trockendock. Es ist das größte über-dachte Trockendock der Welt. Die Mon-teure wirkten wie Ameisen neben und in dem Riesenleib der AIDA. Auf meine Frage, wie denn der Designer auf den Kussmund am Bug der AIDA-Schiffe gekommen sei, wurde mir geantwortet, dass man damit das jeweilige Land und seinen Hafen begrüßen möchte. Gibt es eine schönere Begrüßung?

Zu unserer Ostfrieslandfahrt gehör-ten dann noch der Besuch einer Spi-rituosenfabrik und Teespezialitäten-Firma in Friedeburg sowie des maleri-schen Städtchens Greetsiel mit seiner

beeindruckenden Krabbenkutterflotte, der alten Dorfkirche und den histori-schen Giebelhäusern aus dem 17. Jahr-hundert. Dort wurde uns die Teezere-monie zelebriert, eine seit 1779 etablierte Volkskultur, die besonders von den Ost-friesen zwei- bis dreimal am Tag gepflegt wird, obwohl der Tee ja aus der indischen Hochebene von Assam geliefert wird. Vor dem Einschenken des Tees mittels ei-ner Teekanne mit dem berühmten blauen Ostfriesenmuster, die auf einem heißen Stövchen steht, werden „Klunjes“ (Kan-diszucker) in die Tasse gelegt, so dass ein sanftes Knistern beim Einschenken zu vernehmen ist. Dann wird der von der Milch abgeschöpfte Rahm (Sahne) mit einem speziellen Sahnelöffel in die Teetasse gegeben, woraufhin rundliche „Wölkchen“ an der Teeoberfläche erschei-nen, deren Verteilung gern beobachtet wird. Es ist ein Stress abbauendes Ze-remoniell. Dazu gehörte die Belehrung: Teelöffel neben der Tasse bedeutet, dass man noch eine Tasse Tee eingeschenkt bekommen möchte, legt man hingegen den Löffel in die leere Tasse, soll nicht nachgeschenkt werden.

Das 1580 erbaute und bis 1973 immer wieder restaurierte Verteidigungsbau-werk Bourtange, kurz hinter der deut-schen Grenze in den Niederlanden gele-gen, war noch ein weiterer Höhepunkt unseres Ostfrieslandurlaubs. Ein echter „Hingucker“ war das Folterpferd, auf dem Verurteilte im Mittelalter mit Ge-wichten an den Füßen zur Schau gestellt wurden. Der Besuch bei der Seehundsta-tion mit ihren „Heulern“ in Norddeich rundete das gut zusammengestellte Aus-flugsprogramm ab. Aber das absolute Highlight der Kurzurlaubsreise bleibt − Papenburg. 1

„Durch einen Kanal (Schleusen seit 1771) mit der Ems verbunden, war Papenburg Mitte des 19. Jahrhunderts ein wichtiger Werft- und Reedereiplatz.“ So steht es im Brockhaus von 1972. Doch schon seit dem Ende des 20. Jahrhunderts hat sich die Meyer Werft einen internationalen Namen durch den Bau von Passagierfähren und -schiffen, Gastankern, Tiertransportern, Containerschiffen und vor allem luxu-riösen Kreuzfahrtschiffen als größte und modernste Werft Deutschlands gemacht. Papenburg hatte 1860 etwa 20 Werften – nur die Meyer Werft überlebte und ex-pandierte bis heute zum Superlativ. Im Jahr 1914 wurde der Passagierdampfer „Graf Goetz“, der in dem Hollywood-Film „African Queen“ Weltruhm erlangte, in der Meyer-Werft gebaut. Ein spannender Fernsehfilm über diesen Bau inspirierte mich zu einem Besuch des gigantischen Werftgeländes.

Gigantismus im Kreuzfahrtschiffbauvon Reinhild Zuber

Page 49: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

49conSens 2/2013 Ausflug

Die Frage „Warum ist es am Rhein so schön?“ wird unterschiedlich beantwor-tet. Als Adolf von Bergsattel und Franz von Suppan das gleichnamige Volkslied in den 1920er Jahren dichteten und ver-tonten, hatten Achim von Armin und Clemens von Brentano die Antwort schon längst gefunden: Sie schipperten 1802 den Rhein hinunter und hoben die schöne Loreley aus der literarischen Tau-fe. Das Lied der Loreley, das später von Heinrich von Friedrich Silcher vertonte Heine Gedicht, ist um die Welt gegan-gen, Legionen von Chören haben es zu Gehör gebracht − es gilt als Inbegriff der Rheinromantik.

1438 fand Enea Silvio Piccolomini, Bischof von England und späterer Papst Pius II.: „An Größe übertreffen den Rhein viele Flüsse, an Adel und Reiz der Umgebung keiner ... Die ganze Gegend verdient für ein Paradies erachtet und

so genannt zu werden, kann sich doch nichts auf dem Erdenkreise an Heiterkeit und Schönheit mit ihr vergleichen!“ Spä-ter rühmten dann die Romantiker, was Engländer schon längst wussten. Victor Hugo beschreibt es wie folgt: „Der Rhein ist ein edler Fluss, feudal und republi-kanisch, kaiserlich und würdig, deutsch und französisch zugleich. Die ganze eu-ropäische Geschichte spiegelt sich in die-sem Strom der Krieger und der Denker, in dieser herrlichen Welle, die Frank-reich aufspringen, in diesem geheim-nisvollen Gemurmel, das Deutschland sinnen macht.“

Für einen erholsamen Tagesausflug bietet sich die Fahrt von Bingen nach Bacharach an. Nach dem Mäuseturm bei Bingen und der Burg Ehrenfels bei Rüdesheim beeindruckt auf der linken Rheinseite bei Trechtingshausen Burg Rheinstein, im 9. Jahrhundert errichtet.

Kaiser Otto III. schenk-te sie dem Mainzer Erzbi-schof Willigis, der sie zu ei-ner Festung ausbaute. Das wichtigste Ereignis war die Anwesenheit von Kaiser Rudolf von Habsburg, der 1282 die Raubritterburgen Reichenstein, Ehrenfels und Sooneck belagern ließ. Im 17. Jahrhundert wurde die Burg zerstört und von Kö-nig Wilhelm von Preußen ab 1825 historisierend wie-der aufgebaut und dadurch

zum Symbol der Rheinromantik des 19.

Jahrhunderts. Unterhalb der Burg liegt malerisch am Rheinufer und nur in die Landschaft eingebettet die spätromani-sche Clemens Kapelle, eine der ältesten rheinischen Kirchen. In Sichtweite er-hebt sich Burg Reichenstein, erbaut im

Seit Jahrhunderten zieht das Rheintal Besucher an, gesäumt von insgesamt 40 Burgen und Schlössern. Der schönste Teil des Stromes ist jenes Stück des Mittelrheins, das sich von Bingen bis Koblenz erstreckt, im Jahre 2002 zum Welterbe der UNESCO ernannt.

Von Bingen nach Bacharach 1 Eine kleine Rheinreise

Zuhause „à la carte“ genießen

Genießen Sie Ihr Zuhause – und genießen Sie daheim!Gute Küche – guter Service.Der DRK-MenüService ist täglich für Sie da.

(0 61 31) 2 69 0 www.drk-mainz.deIhr Sozialer Service • DRK-Kreisverband Mainz-Bingen e.V.

von Rose Marie Reinhardt

Page 50: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

50 conSens 2/2013Ausflug

11. Jahrhundert, ein Raubritternest, 1253 durch die rheinischen Städte und 1282 von Rudolf von Habsburg zerstört, 1899 wieder errichtet durch die Familie Pu-ricelli. Die Burg beherbergt heute ein Hotel.

Auch Burg Sooneck bei Niederheim-bach wurde im 13. Jahrhundert zerstört und immer wieder aufgebaut. Sie ist eine der schönsten, ganz sicher aber die rit-terlichste aller Burgen, deren Ursprung ins 11. Jahrhundert zurückgeht. 1834 kauften der damalige preußische Kron-prinz Friedrich Wilhelm IV. und seine Brüder, die Prinzen Wilhelm, Carl und Albrecht, die völlig heruntergekomme-ne Burg Sooneck und ließen sie in den Jahren 1843 bis 1861 als Jagdschloss wie-der aufbauen.

Burg folgt auf Burg: Die Heimburg bei Hohneck/Niederheimbach, ehemals Kurmainzische Grenzfestung, entstan-den zwischen 1290 und 1305, 1689 zerstört und im 19. Jahrhundert wieder aufgebaut, heute in Privatbesitz; dann Burg Fürstenberg inmitten von Wein-bergen, deren Ruinen in den Himmel ragen wie gegenüber auf der rechten

Rheinseite über der Wispermündung Burg Nollig, im Pfälzischen Erbfolge-krieg 1689 zerstört und seitdem dem Ver-fall preisgegeben.

Willkommen in Bacharach: Auf dem linken Rheinufer an der Mündung des Steeger Tals liegt Bacharach, ein male-rische Städtchen mit einer noch weithin intakten Stadtmauer mit Wehrgängen und Türmen, überragt von Burg Stah-leck, kurkölnisches Lehen und Zollburg, eine starke Reichsstütze mitten im Ge-biet der mächtigen rheinischen Kürfürs-ten, verstärkt durch salisch-staufischen Hausbesitz, den Barbarossa dem Nach-folger Hermanns, Konrad von Hohens-taufen, zuschlug und damit das Herr-schaftsgebiet der Pfalz «bei» Rhein schuf. 1194 vermählte sich heimlich auf der Stahleck Konrads Erbtochter Agnes mit Heinrich dem Welfen, der 1195 die Pfalz-grafschaft erbte. 1214 wurde Otto von Wittelsbach mit der Pfalzgrafschaft be-lehnt, die von da ab bis zum Ende des ersten Reiches beim Hause Wittelsbach blieb. Im Jahre 1689 zerstört, im 20. Jahrhundert wieder aufgebaut, ist die Stahleck eine der schönsten Jugendher-bergen Deutschlands.

Bacharach verdankt seinen Wohlstand dem Wein und dem Weinhandel. Trotz Verwüstungen im Jahre 1689 und Ver-lusten durch verheerende Feuersbrünste zu Anfang des 20. Jahrhunderts ist das Ortsbild erhalten, das zu den schönsten am Mittelrhein zählt. Im Zentrum der Stadt dominiert die Kirche St. Peter. Sie dient heute als evangelische Pfarrkirche. Der Bau der Kirche wurde um 1100 be-gonnen und im 14. Jahrhundert beendet. Im Inneren beeindruckt der sogenannte „rheinische Übergangsstil“ mit der Vie-rergliederung der Langhauswände in der Abfolge von Arkaden-Empore-Triforium-Fenster, mit reicher Innenarchitektur mit zwei Seitentribünen und einer Tribüne für die Orgel und mit bemerkenswerten hängenden Schlusssteinen; interessant auch die Grabmonumente der adligen Familien. Einhundert Stufen über der alten Pfarrkirche St. Peter befindet sich am Hang das Filigranwerk der gotischen Wernerkapelle, ebenfalls 1689 zerstört. Auf kleeblattförmigem Grundriss ragen dach- und gewölbelos die Umfassungs-mauern auf. In den großen Spitzbogen-fenstern ist ein Maßwerk erhalten, das seinen Kölner Ursprung nicht leugnen kann. Heinrich Heine hat nicht nur die Loreley verewigt, sondern auch Bacha-rach mit der Erzählung „Der Rabbi von Bacharach“. Darin heißt es: „... dort liegt, wie eine schaurige Sage der Vorzeit, die finstere, alte Stadt Bacharach.“

Heute ist der alte Ortskern von Ba-charach heiter und liebenswert.

Gemeinsam mit der benachbarten Peterskirche und der hoch über dem Hof thronenden Burg Stahleck legt der ehemalige Pfarr- und Posthof im Her-zen von Bacharach Zeugnis ab von der bewegten Vergangenheit der Stadt und des Mittelrheintals. Die Ursprünge des Hofs liegen im Mittelalter. Der in sei-nem Zentrum gelegene Winand Turm zählt zu den ältesten unzerstört erhalte-nen Gebäuden am Mittelrhein. Er wurde 1433 von dem Ortspfarrer Winand von Steeg erbaut. Besonders beachtenswert sind die noch gut sichtbaren Wandma-lereien von 1431 im Innern des Turms. Das Gemälde zeigt ein Paar, das, nach einer von mehreren Interpretationen, ei-nen zahlenden Gast mit Trinkgefäß und eine Wirtin mit Kochlöffel darstellt. Der Hof gehörte ab 1724 als Posthof der Fa-milie von Thurn und Taxis. Hier hat auch Victor Hugo gewohnt, hier hat er

geschrieben und gezeichnet. Heute noch lädt der Posthof zum Übernachten und „Schmausen“ ein mit den typischen Spei-sen und köstlichen Weinen der Region.

Die Worte Victor Hugos in seiner „Rheinreise“ von 1840 sind zutreffend: „Ich befinde mich in diesem Augenblick in einer der schönsten, angenehmsten und unbekanntesten Städte der Welt. Drei Tage brachte ich in Bacharach zu, einer Art Wunderland. Wenn die Son-ne eine Wolke beiseite schiebt und gleich wie aus einer Luke vom Himmel blickt, dann gibt es nichts Bezaubernderes als Bacharach“. 3

Page 51: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

51conSens 2/2013 Vorschau

Hildegard von Bingen, die am 7. Ok-tober 2012 von Papst Benedikt XVI. zur Kirchenlehrerin erhoben worden ist, war ein Universalgenie und eine der

bedeutendsten Frauengestalten des Mit-telalters. Hoch gelehrt in Natur- und Heilkunde hinterließ die Binger Äbtis-sin auch bedeutende musikalische und theologische Werke. Wegen ihrer Visi-onen wurde Hildegard von Bingen vom Volk verehrt. Für Papst, Kaiser und Bi-schöfe war sie Ratgeberin und Mahne-rin zugleich.

„Der Kontakt mit Fürstin Gloria von Thurn und Taxis kam im vergangenen Jahr bei der Veranstaltung in Rom zu-stande, als Hildegard zur Kirchenlehre-rin erhoben wurde. Es war auch eine De-legation aus Bingen dort, und Gloria von Thurn und Taxis hat unseren Oberbür-germeister darauf angesprochen, dass sie mit ihrem Programm gerne auch in die

Hildegardstadt Bingen kommen würde. Nun klappt es bereits im September“, be-richtet die Binger Kulturreferentin Patri-cia Paulus im Gespräch mit conSens. 1

Sigrid Babst

„Mystik der Gregorianik“Fürstin Gloria von Thurn und Taxis rezitiert Texte von Hildegard von BingenSie ist ein ausgesprochener Hildegard-Fan. Was liegt da näher, als ein Auftritt in der „Wirkungsstätte“ Hildegards? Und so ga-stiert Fürstin Gloria von Thurn und Taxis im Rahmen des „Hildegard-Herbstes“ mit ihrer Rezitation „Mystik der Gregorianik“ am Freitag, dem 27. September, um 20 Uhr im Rheintal-Kongress-Zentrum in Bingen. Die Fürstin wird bedeutende Texte der Hilde-gard von Bingen lesen, umrahmt von gregorianischen Gesängen des Mittelalters vom Chor Gregorianika.

Karten für die Veranstaltung der Stadt Bingen mit Fürstin Gloria von Thurn und Taxis zum Preis von 19, 24 und 30 Euro (zuzüglich Vorverkaufsgebüh-ren) gibt es bei der Tourist-Informati-on Bingen, Rheinkai 21, 55411 Bingen am Rhein, Telefon 06721/ 184-205 oder -206 sowie unter www.bingen.de, E-Mail: [email protected]

Karten und Kontakt

-Anzeige-Über 2.000 Kunden in 3 Jahren: „Wir sagen Danke“ Fortschritte in Hörgeräte-Technologie – Hörgeräte Collofong&Koch lässt Interessierte kostenlos selbst testen.

Der Hörgeräteakustikermeister Georg Collofong arbeitet seit 20 Jah-ren in seinem Beruf als Hörgerätea-kustiker. Als Dozent in der Berufs-schule für Hörgeräteakustik hat er einen Einblick auf alle Hörgeräte-hersteller und deren Innovationen. Vor allem die RIC Systeme haben sich auf dem Hörgerätemarkt durch-gesetzt und verfügen über viele Vor-teile die Herr Collofong erklärt.

Vorteil 1: die aktuellen RICSys-teme verschließen nicht das Ohr, der Gehörgang bleibt frei und kein Fremdkörpergefühl entsteht, wie das früher der Fall war.

Vorteil 2: Die Hightech-Hörsysteme verfügen über ein Sprachhervorhe-bungssystem auf höchster Techno-logiestufe: Umgebungslärm wird abgesenkt und Sprache deutlich her-

In der Kategorie „Beste Gründung“ ging der Mainzer Wirtschaftspreis 2011 an die Firma Hörgeräte Col-lofong in Mainz. Bei dem Hörge-räteakustikermeisterbetrieb hat der Jury der Wirtschaftsjunioren vor allem die innovative Betreuung mit dem Sorgloskonzept sehr gut gefal-len. Beim Kauf eines neuen Hörsys-tems kann der Kunde in dem Fach-geschäft von Georg Collofong eine Sorgloskarte für 3 Jahre erwerben. Hierzu hat er ein Paket geschnürt, welches nahezu alle Folgekosten die für ein Hörgerät anfallen können, abdeckt. Dazu gehören, Batterien, Reparaturen, Neueinstellungen der

vorgehoben.Eine präzise Orientierungsfunk-tion sorgt dafür, dass Sie Ihren Gesprächspartner selbst aus Stim-mengewirr, etwa im Restaurant, her-aushören können.

Vorteil 3: Vor allem Windgeräu-sche haben Benutzer oft das Leben schwer gemacht. Mit einem neuen Unterdrückungsmechanismus kön-nen diese gezielt über eine Software komplett reduziert werden.

Unser Anpassverfahren:Eine optimale Hörgeräteeinstel-lung zu ermitteln, bedarf viel Fin-gerspitzengefühl. Der Kunde steht dabei bei uns klar im Mittelpunkt, erklärt Saskia Koch. Gezielt analy-sieren wir dessen Hörwünsche um Ihm später, sein neues Gerät optimal auf seine Bedürfnisse einzustellen.

Hörgeräte, Nachsorgetermine und Reinigung der Hörsysteme. Selbst bei Verlust und Diebstahl sind die Geräte versichert. Falls ein Gerät in Reparatur ist, erhält der Kunde ein hochwertiges Leihgerät zur Über-brückung.

unsichtbare Hörgeräte:Die Entwicklung kleiner, schicker Hörsysteme ist für Hörgeräte Collofong&Koch kein Widerspruch. Mit dem mehrfach designprämier-ten Modellen ist ein Durchbruch in der Miniaturisierung von Hörsyste-men gelungen. Dank einer revoluti-onären Fertigungstechnik – für Im Ohr Lösungen ist es sogar möglich Geräte komplett Im Gehörgang ver-schwinden zu lassen. Welches Gerät für den Kunden am besten geeignet ist können wir in unserem Anpass-verfahren ermitteln.

Testen Sie kostenlos und unverbindlich die neuen Hörsysteme

● Wir machen einen professionellen Hörtest mit Ihnen

●Wir stellen speziell für Sie mit modernsten Anpassverfahren und unserem langjährigen Fach-wissen die neuen Hörsysteme

individuell und fachgerecht auf Ihr Hörempfi nden ein. ● Sie erhalten das Hörsystem exklusiv eine Woche in Ihrem persönlichen Umfeld zum Pro-betragen.

Vereinbaren Sie einen Termin mit uns oder kommen Sie gleich mit diesem Gutschein bei uns vorbei.

www.hoergeraete-collofong.de

Hörgeräteakustikerin Saskia Koch mit dem kleinsten Hörsystem.

Der frühere Bundeswirtscha� sminister Rainer Brüderle überreicht den Wirtscha� spreis 2011 an Herrn Georg Collofong in der Rheingoldhalle Mainz.

Aktion:zu jedem Neukauf erhalten Sie gratis Batterien für ein

Jahr.

Fortschritte in Hörgeräte-Technologie – Hörgeräte Collofong&Koch lässt Interessierte kostenlos selbst testen.

Das Sorgloskonzept

MAINZ - Hörgeräte Collofong Flachsmarkt 5 · 55116 Mainz - Tel. 0 61 31 / 14 44 095 SAULHEIM - Hörgeräte Collofong & Koch Ober-Saulheimer-Straße 25 · 55291 Saulheim Tel. 0 67 32 / 95 19 681 OPPENHEIM - Hörgeräte Collofong & Koch Sant-Ambrogio-Ring 13a · 55276 Oppenheim Tel. 0 61 33 / 57 35 420

Firmenporträt

das kleinste RIC Hörgerät

fast unsichtbar Im Ohr Geräte

Über 2.000 Kunden in 3 Jahren: „Wir sagen Danke“ Fortschritte in Hörgeräte-Technologie – Hörgeräte Collofong&Koch lässt Interessierte kostenlos selbst testen.

Der Hörgeräteakustikermeister Georg Collofong arbeitet seit 20 Jah-ren in seinem Beruf als Hörgerätea-kustiker. Als Dozent in der Berufs-schule für Hörgeräteakustik hat er einen Einblick auf alle Hörgeräte-hersteller und deren Innovationen. Vor allem die RIC Systeme haben sich auf dem Hörgerätemarkt durch-gesetzt und verfügen über viele Vor-teile die Herr Collofong erklärt.

Vorteil 1: die aktuellen RICSys-teme verschließen nicht das Ohr, der Gehörgang bleibt frei und kein Fremdkörpergefühl entsteht, wie das früher der Fall war.

Vorteil 2: Die Hightech-Hörsysteme verfügen über ein Sprachhervorhe-bungssystem auf höchster Techno-logiestufe: Umgebungslärm wird abgesenkt und Sprache deutlich her-

In der Kategorie „Beste Gründung“ ging der Mainzer Wirtschaftspreis 2011 an die Firma Hörgeräte Col-lofong in Mainz. Bei dem Hörge-räteakustikermeisterbetrieb hat der Jury der Wirtschaftsjunioren vor allem die innovative Betreuung mit dem Sorgloskonzept sehr gut gefal-len. Beim Kauf eines neuen Hörsys-tems kann der Kunde in dem Fach-geschäft von Georg Collofong eine Sorgloskarte für 3 Jahre erwerben. Hierzu hat er ein Paket geschnürt, welches nahezu alle Folgekosten die für ein Hörgerät anfallen können, abdeckt. Dazu gehören, Batterien, Reparaturen, Neueinstellungen der

vorgehoben.Eine präzise Orientierungsfunk-tion sorgt dafür, dass Sie Ihren Gesprächspartner selbst aus Stim-mengewirr, etwa im Restaurant, her-aushören können.

Vorteil 3: Vor allem Windgeräu-sche haben Benutzer oft das Leben schwer gemacht. Mit einem neuen Unterdrückungsmechanismus kön-nen diese gezielt über eine Software komplett reduziert werden.

Unser Anpassverfahren:Eine optimale Hörgeräteeinstel-lung zu ermitteln, bedarf viel Fin-gerspitzengefühl. Der Kunde steht dabei bei uns klar im Mittelpunkt, erklärt Saskia Koch. Gezielt analy-sieren wir dessen Hörwünsche um Ihm später, sein neues Gerät optimal auf seine Bedürfnisse einzustellen.

Hörgeräte, Nachsorgetermine und Reinigung der Hörsysteme. Selbst bei Verlust und Diebstahl sind die Geräte versichert. Falls ein Gerät in Reparatur ist, erhält der Kunde ein hochwertiges Leihgerät zur Über-brückung.

unsichtbare Hörgeräte:Die Entwicklung kleiner, schicker Hörsysteme ist für Hörgeräte Collofong&Koch kein Widerspruch. Mit dem mehrfach designprämier-ten Modellen ist ein Durchbruch in der Miniaturisierung von Hörsyste-men gelungen. Dank einer revoluti-onären Fertigungstechnik – für Im Ohr Lösungen ist es sogar möglich Geräte komplett Im Gehörgang ver-schwinden zu lassen. Welches Gerät für den Kunden am besten geeignet ist können wir in unserem Anpass-verfahren ermitteln.

Testen Sie kostenlos und unverbindlich die neuen Hörsysteme

● Wir machen einen professionellen Hörtest mit Ihnen

●Wir stellen speziell für Sie mit modernsten Anpassverfahren und unserem langjährigen Fach-wissen die neuen Hörsysteme

individuell und fachgerecht auf Ihr Hörempfi nden ein. ● Sie erhalten das Hörsystem exklusiv eine Woche in Ihrem persönlichen Umfeld zum Pro-betragen.

Vereinbaren Sie einen Termin mit uns oder kommen Sie gleich mit diesem Gutschein bei uns vorbei.

www.hoergeraete-collofong.de

Hörgeräteakustikerin Saskia Koch mit dem kleinsten Hörsystem.

Der frühere Bundeswirtscha� sminister Rainer Brüderle überreicht den Wirtscha� spreis 2011 an Herrn Georg Collofong in der Rheingoldhalle Mainz.

Aktion:zu jedem Neukauf erhalten Sie gratis Batterien für ein

Jahr.

Fortschritte in Hörgeräte-Technologie – Hörgeräte Collofong&Koch lässt Interessierte kostenlos selbst testen.

Das Sorgloskonzept

MAINZ - Hörgeräte Collofong Flachsmarkt 5 · 55116 Mainz - Tel. 0 61 31 / 14 44 095 SAULHEIM - Hörgeräte Collofong & Koch Ober-Saulheimer-Straße 25 · 55291 Saulheim Tel. 0 67 32 / 95 19 681 OPPENHEIM - Hörgeräte Collofong & Koch Sant-Ambrogio-Ring 13a · 55276 Oppenheim Tel. 0 61 33 / 57 35 420

Firmenporträt

das kleinste RIC Hörgerät

fast unsichtbar Im Ohr Geräte

Page 52: conSens Das Seniorenmagazin der Landeshauptstadt Mainz, Heft 2 - 2013

Wir bieten Ihnen:

Seniorengerechte Wohnungen

Gutnachbarschaftliches Zusammenleben von Jung und Alt

Al Altersgerechten Umbau Ihrer Wohnung

Selbstbestimmt und sicher leben

WB Wohnraum Mainz GmbH & Co. KGein Unternehmen der Wohnbau Mainz GmbHDr.-Martin-Luther-King-Weg 20 • 55122 MainzTelefon: (06131) 807 – 0 • Telefax: (06131) 807 – 100