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1. SINFONIE- & 1. SONDERKONZERT BRITTEN BRAHMS ADÈS 12/13

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1. SINFONIE- & 1. SONdErKONZErT

BrITTENBrahmS adèS

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16.9.12 11.00 GrOSSES haUS 17.9.12 20.00 GrOSSES haUSEinführung mit KünstlErn jEwEils 45 minutEn vor BEginn im untErEn foYEr

18.9.12 19.00 GrOSSES haUSmit modEration und anschliEssEndEm umtrunK mit KünstlErn im mittlErEn foYEr

dauer ca. 2 stunden

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Benjamin Britten Sinfonia da requiem op. 20 20’(1913 – 1976) 1. lacrymosa (andante ben misurato) 2. dies irae (allegro con fuoco) 3. requiem aeternam (andante molto tranquillo)

thomas adès … but all shall be well 10’(*1971)

– Pause –

johannes Brahms Klavierkonzert Nr. 1 d-moll op. 15 47’(1833 – 1897) 1. maestoso 2. adagio 3. rondo: allegro non troppo

BadISChE STaaTSKaPELLE Boris Berezovsky KlavierJustin Brown dirigent

BrITTEN adèS BrahmS1. sinfoniEKonZErt & 1. sondErKonZErt

die Konzerte am montag und dienstag werden von swr2 mitgeschnitten und zu einem späteren Zeitpunkt gesendet.

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2 Benjamin Britten

wie der alte richard strauss hatte auch der junge Benjamin Britten einen Komposi-tionsauftrag aus japan erhalten, ein stück zur 2600-jahr-feier der kaiserlichen dy-nastie im jahr 1940 zu schreiben. während strauss eine bombastische ouvertüre ver-fasste, die zum glück völlig vergessen ist, wird die Sinfonia da requiem von Britten noch heute gespielt. die japaner allerdings fühlten sich von Brittens werk beleidigt und protestierten beim britischen außenminis-terium: Ein christliches werk der trauer zu einem so glanzvollen jubiläum einer nation, die mitten im Krieg steht? Britten war Pa-zifist und hatte seine britische Heimat aus Protest gegen den Krieg verlassen. Er lebte mit seinem mentor und freund w. h. auden in den usa, als er durch die britische regie-rung den auftrag erhielt – zunächst ohne zu wissen, um welches land es ging.

Komponisten nutzen oft aufträge, um das realisieren zu können, was sie sowieso gerade schreiben wollten, und Britten

wollte eben ein werk schreiben, das all den unzähligen opfern nachweint, die der Krieg forderte. dass man einem herrscherhaus keine trauermusik zum jubiläum schenkt, kümmerte ihn wenig – die herrschenden sind es ja, die den Krieg führen. so wurde das werk, die erste große orchesterkom-position des 26-jährigen, nicht in tokio uraufgeführt, sondern in amerika. john Barbirolli dirigierte am 30. märz 1941 die new Yorker Philharmoniker, und die wid-mung in der Partitur lautete schlicht: „dem gedächtnis meiner Eltern“.

der titel Sinfonia da requiem vertuscht nicht, dass es sich um eine dreisätzige sin-fonie in d handelt, die frei ist von allen litur-gischen Elementen. die satzüberschriften lacrymosa, dies irae und requiem aeter-nam zeigen lediglich an, dass der Komponist an die tradition anknüpfen wollte, um von möglichst vielen menschen verstanden zu werden. die drei sätze folgen nahtlos auf-einander. „lacrimosa dies ille“ lautet eine

rEqUIEm

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Zeile des requiem-textes, „jener tränen-reiche tag“, und so beginnt der erste satz denn im fortissimo mit Paukenschlägen und einem orgelpunkt, dessen grollen unmiss-verständlich ist. sehrende holzbläserklän-ge, Leidensfiguren in den Streichern tragen zugleich den charakter eines trauermar-sches wie eines wiegenliedes – es ist der Klang einer Pietà wie von michelangelo, einer madonna, die ihren toten sohn im schoße hält. die musik steigert sich zu erschütternder, mitreißender Kraft und ist offensichtlich von Mahlers Sinfonik beein-flusst. Auch die Anlage mit zwei langsamen sätzen, die um einen raschen gruppiert sind, zeigt, dass Britten die späten sinfo-nien von gustav mahler wichtig waren. Besonders der ton von dessen Zehnter, die wegen seines frühen todes unvollendet blieb, ist deutlich zu vernehmen.

mit allegro con fuoco kommt das „dies irae“ („tag des Zorns“) daher, als sei dies der galopp der apokalyptischen reiter. Eher leise als laut, eher gefährlich als spektakulär. hier ist die musiksprache von vaughan williams nahe. und auch die von schostakowitsch, allerdings ganz unbe-wusst, denn von ihm kannte er noch wenig und von ihrer späteren freundschaft konnte er noch nichts ahnen. würde man wieder nach einer Parallele in der bildenden Kunst suchen, würde man bei otto dix fündig. der abschließende satz requiem aeternam („ewigen frieden“) ist ein sehr langsamer, ruhiger trauergesang, der nach tröstung sucht: dolcissimo („so süß wie möglich“) ist die vortragsbezeichnung an einer stelle. mit diesem orchesterwerk brachte Britten das Empfinden vieler Zeitgenossen zum ausdruck. sein dichterfreund auden schrieb das Zeitalter der angst, das leo-nard Bernstein später in seiner 2. sinfonie The age of anxiety vertonte. der dirigent

sergej Koussevitzky war so von dem stück begeistert, dass er Britten das stipendium verschaffte, mit dem er seine Oper Peter Grimes vollenden konnte, die er dann nach England mitnahm, wo sie ihm 1945 zum weltruhm verhalf und die ab 6. juli 2013 auf dem spielplan des staatsthEatErs steht.

schon mit neunzehn legte thomas adès mit seiner Kammersinfonie op. 2 im jahr 1990 ein erstaunlich reifes werk vor: Brillanter Klang, raffinierte Verarbeitung, beherrschte Form. Bei der Uraufführung dirigierte der selbstbewusste Komponist, der auch ein großartiger Pianist ist – die Parallelen zu den talenten des Benjamin Britten drängten sich auf. und tatsächlich wurde adès dann von 1999 bis 2009 leiter des Britten-Pears-festivals in aldeburgh. für Kammerensemble schrieb er auch seine erste oper Powder her Face, eine sehr schrille farce um eine sehr schrille abgehalfterte herzogin. schon früh rissen sich die bedeutenden Ensembles um die musik des begabten jungen londoners, das Ensemble modern, die BBc-orchester, das hallé orchester – und sein früher mentor simon rattle, der das werk asyla gleich zu Beginn seines neuen Postens bei den Ber-liner Philharmonikern vorstellte. die urauf-führung der großen oper The Tempest nach shakespeares Sturm an covent garden mit prominentem sängeraufgebot (simon Keen-lyside, Philip langridge, cynthia sieden, ian Bostridge, lawrence Zazzo ...) unter der leitung des Komponisten war im februar 2004 ein viel beachtetes Ereignis – und die geburt einer großen und sehr interessanten musikalischen interpretation des bekannten stückes.

... but all shall be well war 1993 das erste werk des 23-jährigen für großes orchester.

thomas adès

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die musikgesellschaft der cambridge uni-versity, an der adès studiert hatte, bestellte das werk zur feier ihres 150. geburtstages. mit dreifachen holzbläsern, sechs hörnern und sechs schlagzeugern verlangt es so-gar einen sehr hohen aufwand. Es wurde vom orchester der universität 1994 in der Kathedrale von Ely uraufgeführt und schon ein jahr später vom hallé orchestra bei den londoner Proms präsentiert. gewidmet ist das stück dem großvater von adès, remy, der kurz zuvor gestorben war.

der titel bezieht sich auf eine berühmte Zeile aus den Offenbarungen der englischen mystikerin juliana von norwich (ca. 1342 bis 1413). adès zitiert sie allerdings einge-schreint in einem gedichtzyklus von t. s. Eliot, den Four quartets, wo es an einer stelle im dritten abschnitt von Little Gid-ding heißt:

sin is Behovely, butall shall be well, andall manner of thing shall be well.

die sünde ist unausweichlich, dochalles wird gut, undalle dinge werden sich zum guten wenden.

diese tröstung im angesicht von Katastro-phen und untergang möchte ausdrücken, dass auch das Böse teil des menschlichen wesens ist, mit dem wir leben müssen, dass es aber die Hoffnung gibt auf eine wendung zum guten. der Komponist be-handelt dieses thema aber nicht erzähle-risch, er schreibt keine Programmmusik, sondern gestaltet ein musikalisches Bild. seine musik ist statisch, auch wenn sie sich stellenweise zu kraftvollen gesten verdichtet. sie ist verführerisch und zieht den Zuhörer in eine geheimnisvolle welt hinein.

das stück beginnt mit leisem glöckchen-Klingeln (tintinnabuli) und endet auch mit einem glocken-Klang. langsam schält sich das hauptmotiv heraus, ein thema mit ei-ner erst aufsteigenden, dann abfallenden tonfolge. das 10-minuten-werk entwickelt sich in drei abschnitten, die sich in aller ruhe vor dem Zuhörer entfalten. man könn-te in ihnen einen persönlichen gebrauch der sonatenform mit Exposition, durchfüh-rung und reprise sehen. jeder teil ist in ebenfalls drei abschnitte unterteilt, die mit einer art Kadenz mit reinen Quinten enden. dabei greift allmählich das orchester ins geschehen ein. die instrumentierung ba-siert im wesentlichen auf der von Britten’s War requiem, das die instrumente in zwei gruppen teilt: eine konzertante gruppe für die melodik und eine größere gruppe für die harmonik, die die melodik widerspie-gelt. die melodik hat adès sorgfältig nach seinem eigenen schema kontrapunktisch ausgearbeitet. instrumentale soli und or-chestrale tupfer erinnern an die atmosphä-re von mahlers Kindertotenlieder, die man gleichsam durch einen Zerrspiegel erkennt.

Es geht in diesem stück um Erwartungen und wie sie enttäuscht werden. scheinbar bekannte musikalische Elemente werden ahnbar und verschwinden wieder. dazu gehören die anklänge an bekannte musik der tradition bis hin zur Zweiten wiener schule. am Ende klingt ein choral an, der auf einer consolation von liszt beruht, auf der romance oubliée. adès hat das ganze werk als eine consolation entworfen, als tröstung. schon allein die tatsache, dass es einen jungen Komponisten gibt, der so faszinierende und qualitätvolle musik schreibt, ist ja ein trost für jeden musik-freund – wenn es eine aussage gibt in die-sem stück, dann lautet sie: wir leben heute und wir haben auch unsere musik.

johannes Brahms

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musik von heute musste sich schon immer ihren Weg bahnen, häufig genug konnte sie sich erst mit der Zeit durchsetzen. auch ein „titan“ wie johannes Brahms blieb von solchen Erfahrungen nicht verschont, sein 1. Klavierkonzert fiel bei den ersten Auffüh-rungen vollständig durch. Die Uraufführung 1859 in hannover mit Brahms am Klavier rief eher verhaltene reaktionen hervor, im leip-ziger gewandhaus kurze Zeit später wurde Brahms heftig ausgepfiffen, der Abend geriet zum absoluten fiasko. Ein Kritiker meinte: „das gegenwärtige concert war nun wieder ein solches, in dem eine neue composition zu grabe getragen wurde – das concert des herrn johannes Brahms.“

Brahms war ob der Kritik getroffen, ironisch schrieb er an seinen Freund und Urauffüh-rungsdirigenten joseph joachim: „noch ganz berauscht von den erhebenden ge-nüssen, die meinen augen und ohren durch den anblick und das gespräch der weisen unserer musikstadt schon mehrere tage wurden, zwinge ich diese spitze und harte sahrsche stahlfeder, dir zu beschreiben, wie es sich begab und glücklich zu Ende ge-führt ward, dass mein Konzert hier glänzend und entschieden – durchfiel.“ Dies lag wohl hauptsächlich daran, dass die Besucher sein talent als Pianist anerkannten, das stück jedoch nicht als „richtiges“ Klavier-konzert akzeptierten: Es schien eher eine sinfonie mit obligatem Klavierpart.

Eine sinfonie sollte das werk auch ur-sprünglich einmal werden, Brahms hatte es erst später zum Klavierkonzert umge-schrieben. die eigentlichen ursprünge der Komposition liegen noch weiter zurück: im frühjahr 1854, kurz nach dem selbst-mordversuch robert schumanns, begann Brahms mit der Konzeption einer dreisät-zigen Sonate für zwei Klaviere in d-moll.

unzufrieden darüber, dass sich seine ideen mit zwei Klavieren nur unzulänglich um-setzen ließen, versuchte er, den Entwurf in eine sinfonie umzuarbeiten. dieser versuch blieb jedoch in den anfängen stecken, weil der ewig selbstkritische und skrupulöse Brahms meinte, mit der orchestrierung überfordert und noch nicht reif für die gro-ße sinfonische form zu sein.

1855 schließlich hatte er die idee, den Ent-wurf des Kopfsatzes der Klaviersonate zu einem Klavierkonzert umzuarbeiten. sie kam ihm sozusagen über nacht, berichtete er doch clara schumann: „denken sie, was ich die nacht träumte. ich hätte meine verunglückte symphonie zu meinem Kla-vierkonzert benutzt und spielte dieses. vom ersten satz und scherzo und einem finale furchtbar schwer und groß. ich war ganz begeistert.“ Bis zum herbst 1856 entstand der 1. satz eines Concerts für das Piano-forte mit Begleitung des Orchesters, der allerdings bis 1859 mehrmals überarbeitet wurde. das adagio komponierte Brahms im winter 1856/57. der Erstfassung des rondo-finales, die er mitte dezember 1856 an joseph joachim, seinen ratgeber für die instrumentierung der orchesterstimmen schickte, ließ er Ende april 1857 eine zwei-te, verbesserte version folgen.

doch nicht nur das ringen mit der großen form war entscheidend in der Entstehungs-geschichte, mindestens ebenso wichtig und damit verbunden ist die enge Beziehung zu robert schumann, Brahms‘ freund und mentor, und seiner frau clara. robert schu-mann war es, der den jungen Kollegen dazu angeregt und öffentlich aufgefordert hatte, sich der sinfonischen musik zuzuwenden. außerdem widmete er ihm ein orchester-werk mit Klavier: Introduktion und allegro für Klavier und Orchester op. 134. Beides

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beeinflusste Brahms bei der Komposition seines Konzerts, entscheidend wurden dann die beiden großen schicksalsschläge mit schumanns selbstmordversuch und Einlieferung in die nervenheilanstalt, sowie seinem tod im jahre 1856.

joseph joachim berichtet, dass der erste satz der zugrundeliegenden sonate direkt unter dem Eindruck des selbstmordver-suchs schumanns entstand, der Brahms zu-tiefst erschüttert hatte. Brahms übernahm weiter einige direkte Zitate aus schumanns Introduktion und allegro, auch die tonart d-moll ist die gleiche. was man jedoch nicht direkt in den Noten finden kann: Die große Emphase, den habitus des jugend-

lichen sturm und drang, das nicht-fertig-werden mit dem großen Einfall – all das sind ausdrücke für die große leidenschaft, die Brahms clara schumann entgegenbrachte. und diese clara schumann war es denn auch, die dem werk später als interpretin zum endgültigen durchbruch verhelfen sollte.

in Karlsruhe war es allerdings Brahms selbst, der den solopart im d-moll-Konzert übernahm. im abonnementkonzert der hofkapelle unter hermann levi am 3. no-vember 1865 musste sich das werk nicht mehr durchsetzen. nun hatte es sein Pub-likum gefunden – und bis heute nicht mehr verloren.

NEUE aNGEBOTE, NEUE aBONNEmENTSNEU BEI dEN SONdErKONZErTEN

Künftig werden die Sonderkonzerte berei-chert um kurze moderationen und die mög-lichkeit zum anschließenden Kennenlernen der beteiligten Künstlerinnen und Künstler beim gemeinsamen umtrunk im mittlErEn foYEr. der frühere Beginn um 19 uhr gibt die möglichkeit, leger und entspannt ins Konzert zu kommen. die fünf Sonderkon-zerte sind auch im bis zu 30 % ermäßigten abonnement erhältlich, weitere ca. 50 % Ermäßigung erhalten jugendliche und studierende.

NEU BEI dEN KammErKONZErTENganz neu können sie sich nach dem Kam-mermusik-vormittag beim anschließenden sonntags-Brunch im mittlErEn foYEr kulinarisch verwöhnen lassen. gutscheine erhalten sie im vorverkauf oder an der the-aterkasse – abonnenten zum ermäßigten Preis von 14, normalpreis 15 Euro. die fünf Kammerkonzerte am sonntag um 11.00 uhr im KlEinEn haus sind auch im bis zu 30 % ermäßigten abonnement erhältlich, weitere ca. 50 % Ermäßigung erhalten jugendliche und studierende.

unser abonnementbüro berät sie gerne:aBONNEmENTBÜrO T 0721 3557 323 F 0721 3557 [email protected]

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Boris Berezovsky hat sich einen bemer-kenswerten ruf erworben, zum einen als der kraftvollste unter den virtuosen Pianis-ten, zum anderen als musiker von einzigar-tiger sensibilität. 1969 in moskau geboren, studierte er am dortigen Konservatorium bei Elisso wirssaladze und privat bei alex-ander satz. nach seinem debüt in london 1988 beschrieb ihn die times als „einen au-ßerordentlich vielversprechenden Künstler, einen Pianisten von blendender virtuosität und gewaltiger Kraft“. Zwei jahre später erfüllte sich diese voraussage, als er die goldmedaille beim internationalen tschai-kowsky wettbewerb 1990 in moskau ge-wann. Boris Berezovsky konzertiert regel-mäßig als solist mit orchestern wie z. B. Philharmonia london unter leonard slatkin,

new York Philharmonic unter Kurt masur, danish national radio symphony orchestra unter leif segerstam, radio sinfonie or-chester frankfurt unter dmitri Kitajenko, ndr hamburg, new japan Philharmonic, citiy of Birmingham symphony orchestra, münchner Philharmoniker, orchestre natio-nal de france u. a. weltweit spielt er rezi-tals und tritt als Kammermusiker auf bei Konzertreihen und festivals, wie in der Ber-liner Philharmonie und im concertgebouw amsterdam, dem verbier festival, la roque d’anthéron u. a. Er arbeitet eng zusammen mit vadim repin, alexander Kniazev, julian rachlin oder Boris Pergamenschikov. seine cd-aufnahmen wurden mit zahlreichen Preisen wie dem diapason d’or und dem Echo Klassik ausgezeichnet.

BOrIS BErEZOvSKyKLavIEr

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JUSTIN BrOWNjustin Brown studierte an der cambridge university und in tanglewood bei seiji oza-wa und leonard Bernstein und arbeitete später als assistent bei leonard Bernstein und luciano Berio. als dirigent debütierte er mit der gefeierten britischen Erstauffüh-rung von Bernsteins mass. für seine arbeit beim alabama symphony orchestra, wo er fünf spielzeiten als chefdirigent wirkte, und insbesondere für seine Programmgestal-tung wurde er mit den ascaP-awards 2010, 11 und 12 ausgezeichnet. auf Einladung des renommierten „spring for music festival“ dirigierte er 2012 das orchester in der car-negie hall. Brown leitete zahlreiche urauf-führungen und dirigierte wichtige stücke bedeutender Zeitgenossen wie Elliott carter und george crumb. Er musizierte zudem

mit namhaften solisten wie Yo-Yo ma, leon fleisher und joshua Bell. Zahlreiche gast-engagements führten ihn an renommierte opernhäuser und zu orchestern weltweit, in deutschland u. a. an die Bayerische staatsoper münchen und zu den dresdner Philharmonikern. Komplettiert wird sein Erfolg durch viele cd-Einspielungen, 2006 wurde er für einen grammy nominiert. als generalmusikdirektor am staatsthEatEr KarlsruhE, der er seit 2008 ist, wird justin Brown v. a. für seine dirigate von wagners ring sowie den werken Berlioz‘, verdis und strauss’ gefeiert. unter seiner leitung stehen auf dem facettenreichen Konzert-spielplan werke wie amériques von Edgar varèse, mahlers 9. Sinfonie oder die Gurre-Lieder von schönberg.

dIrIGENT

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dIE BadISChE STaaTSKaPELLE

als eines der ältesten orchester deutsch-lands und sogar weltweit kann die BadischE staatsKaPEllE auf eine über-aus reiche und gleichzeitig gegenwärtige tradition zurückblicken. 1662 als hofkapelle des damals noch in durlach residierenden badischen fürstenhofes gegründet, ent- wickelte sich aus dieser Keimzelle ein Klang- körper mit großer nationaler und internati-onaler ausstrahlung. Berühmte hofkapell-meister wie franz danzi, hermann levi, Otto Dessoff und Felix Mottl leiteten zahl-reiche Ur- und Erstaufführungen, z. B. von hector Berlioz, johannes Brahms und Béla Bartók, und machten Karlsruhe zu einem der Zentren des musiklebens. neben Brahms standen richard wagner und richard strauss gleich mehrfach am Pult der hof-kapelle; niccolò Paganini, clara schumann und viele andere herausragende solisten waren gern gehörte gäste. hermann levi führte in den 1860er jahren die ersten regelmäßigen abonnementkonzerte des damaligen hoforchesters ein, die bis heute als sinfoniekonzerte der BadischEn staatsKaPEllE weiterleben.

allen rückschlägen durch Kriege und finanznöten zum trotz konnte die tradi-

tion des orchesters bewahrt werden. generalmusikdirektoren wie joseph Keil-berth, christof Prick, günther neuhold und Kazushi ono führten das orchester in die neuzeit, ohne die säulen des reper-toires zu vernachlässigen: regelmäßig fanden sich zeitgenössische werke auf dem Programm; Komponisten wie werner Egk, wolfgang fortner oder michael tippett standen sogar selbst vor dem orchester, um ihre werke aufzuführen.

die große flexibilität der BadischEn staatsKaPEllE zeigt sich auch heute noch in der kompletten spannweite zwi- schen Repertoirepflege und der Präsen-tation zukunftsweisender Zeitgenossen, exemplarisch hierfür der name wolfgang rihm. der seit 2008 amtierende general-musikdirektor justin Brown steht ganz besonders für die Pflege der Werke Wag-ners, Berlioz’, verdis und strauss’ sowie für einen abwechslungsreichen Konzert-spielplan. mit ihm geht das orchester in sein 350-jähriges jubiläum 2012, in dem sich die BadischE staatsKaPEllE – auf der reichen Aufführungstradition auf-bauend – als lebendiges und leistungs-fähiges Ensemble präsentiert.

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BESETZUNG

1. violinejanos EcseghyYin liKathrin adelmannrosemarie simmendinger-Kàtaisusanne ingwersenthomas schröckertwerner mayerleherbert Pfau-von Kügelgenayu ideuejuliane anefeldjudith sauerclaudia von Kopp-ostrowskiorlando fellows Kihye seong

2. violineannelie grothshin hamaguchitoni reichlgregor angeruwe warnéandrea Böhlerchristoph wiebelitzdiana drechslerdominik schneiderBirgit laubSteffen HammEva-maria vischi

violamichael fentonchristoph Kleinandreas Bartschjoachim steinmannortrun riecke-wieckKyoko Kudoakiko satosibylle langmaackNicolas Cliffordisidore tillers

violoncellothomas gieronjohann ludwigalexander Kaschinnorbert ginthörwolfgang KursaweBenjamin groocockalisa Bockdomonkos nagy

Kontrabassjoachim fleckPeter cernymonika KinzlerKarl walter jacklroland funkchristoph Epremian

harfesilke wiesnerclaudia Karsch

Flötegeorg Kappdorota imieninskarosemarie moser

Oboenobuhisa araiKatharina jünemanndörthe mandel

Klarinettedaniel Bollingermartin nitschmannjochen weidner

Saxophonchristian Elin

Fagottlydia Pantzierdetlef weißulrike Bertram

horndominik ZinsstagPeter Bühlfrank Bechteljörg dusemund susanna wich-weissteinerjürgen danker

Trompetewolfram lauelulrich dannenmaierulrich warratz

Posaunesandor szaboangelika freiholger schinko

Tubadirk hirthe

Pauke & Schlagzeughelge dafernerraimund schmitzhans-joachim göhlerjürgen heinrichrainer Engelhardtherbert Brandt

Klaviermiho uchida

CelestaPaul harris

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BILdNaChWEISE

UmSChLaG arik sokolS. 3 unbekannter fotografS. 5 Brian voiceS. 7 Ölgemälde um 1860S. 10 warner classicsS. 11 jochen KlenkS. 14, 15 uli deck

ImPrESSUm

hEraUSGEBEr BadischEs staatsthEatErKarlsruhE

GENEraLINTENdaNT Peter spuhler

vErWaLTUNGSdIrEKTOr michael obermeier

ChEFdramaTUrGBernd feuchtner

OrChESTErdIrEKTOr & KONZErTdramaTUrGaxel schlicksupp

rEdaKTIONaxel schlicksupp

KONZEPTdouBlE standards Berlinwww.doublestandards.net

GESTaLTUNG Kristina Pernesch

drUCKmedialogik gmbh, Karlsruhe

staatsthEatEr KarlsruhEsaison 2012/13Programmheft nr. 1www.staatstheater.karlsruhe.de

TEXTNaChWEISE

S. 2 – 9 originalbeitrag von Bernd feuchtner und axel schlicksupp

sollten wir rechteinhaber übersehen haben, bitten wir um nachricht.

für die beinahe ausabonnierten Sinfonie-konzerte der BadischEn staatsKaPEllE gibt es durch die verlegung eines Kontin-gents ab sofort 100 neu abonnements. sichern sie sich noch heute ihren Platz für die nächste saison!

unser abonnementbüro berät sie gerne:

aBONNEmENTBÜrOT 0721 3557 323F 0721 3557 [email protected]

100 NEUE aBOS FÜr SINFONIEKONZErTE

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dIE NäChSTEN KONZErTE1. KammErKONZErTwerke von Johann melchior molter, Josef Mysliveček & Ludwig van Beethoven

Georg Kapp, rosemarie moser flöte Kai Bantelmann, Nobuhisa arai oboe daniel Bollinger, martin Nitschmann Klarinette Thomas Crome, Jörg dusemund horn Oscar Bohórquez, Ulrike Bertram fagott Joachim Fleck Kontrabass

die Kammerkonzertreihe beginnt im Zeichen des orchesterjubiläums mit werken des hofkapellmeisters molter. Es folgen u. a. groß besetzte Bläserwerke Beethovens.

30.9. 11.00 KLEINES haUSNEU mit anschließenden Sonntags-Brunch im mITTLErEN FOyEr

2. SINFONIEKONZErT hISTOrISChES KONZErT: STraUSS IN KarLSrUhECarl maria von Weber oberon-ouvertüre Ludwig van Beethoven sinfonie nr. 5 c-moll richard Wagner Karfreitagszauber aus Parsifal richard Strauss tod und verklärung

Christof Prick dirigent

der ehemalige gmd christof Prick kommt zurück mit einem Programm, das strauss 1908 bei der hofkapelle dirigierte. natürlich hatte dieser ein eigenes werk im gepäck, das er für unsere hörgewohnheiten untypisch an den schluss stellte.

21.10. 11.00 & 21.10. 20.00 GrOSSES haUS

1. JUGENdKONZErTSChICKSaLS-SINFONIELudwig van Beethoven sinfonie nr. 5 c-moll

Christof Prick dirigent

als gast kommt im oktober der ehemalige chefdirigent christof Prick zur BadischEn staatsKaPEllE. Er dirigiert und erläutert Beethovens Fünfte Sinfonie, deren erste takte mit dem „anklopfen des schicksals“ sich allen Zuhörern seit der Uraufführung 1808 unver-gesslich ins gedächtnis brennen.

25.10. 19.00 KLEINES haUS

NaChTKLäNGE 1aUS ITaLIENwerke von Luigi Dallapiccola, Goffredo Petrassi, Salvatore Sciarrino u. a.

mitglieder der BadISChEN STaaTSKaPELLEUlrich Wagner dirigent & moderator

in der fortsetzung der serie steht italien im mittelpunkt des länderportraits der Nacht-Klänge. da italienische Komponisten nach 1945 großen Einfluss auf die Entwicklung der zeitgenössischen musik hatten, steht beson-ders die klassische moderne im Zentrum. die dort entstandenen werke zeichnen sich durch die verbindung sehr unterschiedlicher momente aus: neben der Betonung des Kon-struktiven stehen Klangsinn und virtuosität – aber häufig natürlich auch die aus dem Land der oper zu erwartende Kantabilität.

9.11. 21.00 INSEL

Page 20: BrITTEN adèS BrahmS - · PDF fileBenjamin Britten Sinfonia da requiem op. 20 20’ (1913 – 1976) 1. lacrymosa (andante ben misurato) 2. dies irae (allegro con fuoco) 3. requiem