beiträge zur frage der bluttransfusion

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Chit. Klinik der Staatl. Hoehsehule ftir mediz. Wissensehaften Leningrad (Prof. bJ. Hesse). Beitr ige zur Frage der Bluttransfusion. Von I)r. J. Majanz. Eintzegangen 26. 2. 30. In der Klinik v()n Prof. E . H+,.s'se wurde die Bluttransfusion i. ,I. 1(.)24 eingefiihrt, l)ie ersten Iqille bezogen sich auf tlein%sion von Eigenblut~ bei inncren Blutungen. Z.Z. verfiigen wit iiber 264 Fremdbluttransfusionen an 192 Kranken. l)en Indikationen naeh kann das Material in folgende Gruppen eingeteilt werden : 1. akute und ehr<misehc Blutverluste, 2. Vorbehandlung kachektiseher Kranken zur Operation, 3. Anitmien, 4. postoperativer Seho<~k, 5. verlangsamte Bhttgerinnung, 6. Choliimie, 7. allgemeine eiteri~'e hffektion, 8. andere Erkrankuna'(,n. 1. Akute und ~'hronische Blutverluste sind an erster Stelle anzufiihren, da bei ihnen der Bluttransfusion die hervorragmldste Bedeutung zuo'emessen ist. Die Zahl der Blut- transfusionen bei akuten Blutverlusten in unserer Klinik betrug 24 Fiille, wobei sie in 3 sehr er%lgreich waren; in 15 konnte gleich- falls eine ~iinstige \Virkun~ vermerkt werden, und blog in 4 wurde kein Erfolg be~bachtet. Bei weiteren 16 Kranken mit chronischen Blutungen gelan~ es dur~'h die Bluttransfusion, die Kranken vor der ()peration widerstandsfiihiger zu ma'hen. Die Bluttransfusion hat also ethel)lithe Bedeutung fiir (lie Rekonvaleszenz. In der Bluttransfusion I)esitzen wit ein Mittel, das his zu einem gewissen (h-ade (lie Mortalitittstatistik giinstig zu beeinflussen ver- mag. So kgnncn wit (tie lndikationsgrenzen zum fi'iihen aktiven Eingriff bei blutenden Magengesehwiiren wesentlich erweitern.

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Page 1: Beiträge zur Frage der Bluttransfusion

Chit. Klinik der Staatl. Hoehsehule ftir mediz. Wissensehaften Leningrad (Prof. bJ. Hesse).

Beitr ige zur Frage der Bluttransfusion.

Von

I)r. J. Majanz.

Eintzegangen 26. 2. 30.

In der Klinik v()n Prof. E. H+,.s'se wurde die Bluttransfusion i. ,I. 1(.)24 eingefiihrt, l)ie ersten Iqille bezogen sich auf tlein%sion von Eigenblut~ bei inncren Blutungen. Z .Z . verfiigen wit iiber 264 Fremdbluttransfusionen an 192 Kranken.

l)en Indikationen naeh kann das Material in folgende Gruppen eingeteilt werden :

1. akute und ehr<misehc Blutverluste, 2. Vorbehandlung kachektiseher Kranken zur Operation, 3. Anitmien, 4. postoperativer Seho<~k, 5. verlangsamte Bhttgerinnung, 6. Choliimie, 7. allgemeine eiteri~'e hffektion, 8. andere Erkrankuna'(,n.

1. A k u t e u n d ~ ' h r o n i s c h e B l u t v e r l u s t e sind an erster Stelle anzufiihren, da bei ihnen der Bluttransfusion die hervorragmldste Bedeutung zuo'emessen ist. Die Zahl der Blut- transfusionen bei akuten Blutverlusten in unserer Klinik betrug 24 Fiille, wobei sie in 3 sehr er%lgreich waren; in 15 konnte gleich- falls eine ~iinstige \Virkun~ vermerkt werden, und blog in 4 wurde kein Erfolg be~bachtet. Bei weiteren 16 Kranken mit chronischen Blutungen gelan~ es dur~'h die Bluttransfusion, die Kranken vor der ()peration widerstandsfiihiger zu ma'hen. Die Bluttransfusion hat also ethel)lithe Bedeutung fiir (lie Rekonvaleszenz.

In der Bluttransfusion I)esitzen wit ein Mittel, das his zu einem gewissen (h-ade (lie Mortalitittstatistik giinstig zu beeinflussen ver- mag. So kgnncn wit (tie lndikationsgrenzen zum fi'iihen aktiven Eingriff bei blutenden Magengesehwiiren wesentlich erweitern.

Page 2: Beiträge zur Frage der Bluttransfusion

172 J. Majm~z :

50j. Pat. B. Im Verlauf yon 48 St. 4malige profuse Blutung aus einem Magengeschwiir; Blutverlust iiber 2 I. liochgradigste Aniimie. Atemnot. Erythroc.: 2000000, lib. 37 °/o. 36 St. nach der letzten Blutnng Magenresektion naeh Bilb'oth I[ (Hesse). W~ihrend der Op. Transfusion yon 800 ccm Blut. Am Ende der Transfusion merkliche Belebung der Gesiehtsfarbe, Besserung des Pulses, Steigerung des Blut- druckes yon 100 bis 140 lig. 0p. trotz sehwersten Zustandes gut vertragen. Wegen VerschIechterung des Blutbildes und des Allgeme[nzustandes nach 8 T. 2. Transfusion yon 500 cem Blur, wonach das stiindige Gefiihl des Luftmangels ver- schwand and das Blutbild sieh rasch besserte. ]m Verlaufe yon 2 Mon. 16 kg zugenommen. Arbeitsf~thig.

Die aul]erordentliehe Bedeutung der Bluttransfusion bei Magenblutungen hebt v. Hoberer hervor; bei operierten sehwersten Fallen wurde das Leben nur dank der Bluttransfusion gerettet. Ebenso gute Resultate sind yon Kb~g, E~de~'le~,, Oehlecker u. a. verSffentlieht worden.

Wit m5chten die Aufmerksamkeit auf den Umstaml lenken, dal3 wir bei der Resektion des blutenden Magengeschwtirs die Transfusion gewSnlich nach Mobilisation des Magens und Anlegung der Magen- klemmen beginnen, um dutch Erh5hung des Blutdruckes keine er- neute Blutung aus dem Geschwiir hervorzurufen. Andererseits ftirchten wit nicht in Fitllen yon parenchymatSsen Blutungen oder ])armblutungen bei Typhus abdominalis, in welchen wir konservativ vorgehen, 100--200 und sogar 500 ecru Blut einzufiihrcn, da wir auf eine Erh0hung der Blutgerinnung rechnen.

Die obenerwfihnten 40 F~ille verteilen sich auf 18 Bluttrans- fusionen bei akut und chronisch blutenden Magengeschwiiren und Magenkrebs, wobei Magenresektion un(] (i.E. ausgefiihrt wurden. Aulterdem bewiihrte sich die Bluttransfusion in 12 Fitllen gynfi- kologischer Blutungen.

Die stark kachektisehe Kranke, welche die Gyuiikologen mit einer Erythro- cytenzahl yon 7700(}0 und lib. 12%, zu operieren sich nieht entschliel]en konnt(n, iiberstand nach zweimali~,er Transfusion yon 30() und 500 cem Blur innerhalb yon 11/., 3ion. mit 2090000 Erythr. und lib. 30% erfolgreieh eine Uterusexstirpation; 2 W. naeh der Op. geheilt entlassen.

Ebenso gutes Resultat in eiuem Fatle, wo die Erythroeyten naeh der Transfusion yon 301(}000 auf 3820000 und alas lib. yon "18 auf 54~%, sowie in einem Fall, wo die Erythroeyten yon 2990000 auf 3370000 und das Hb. yon 27 auf 42().o stiegen.

In 5 F~illen yon chronischer Blutung bei HSm()rrhoiden, welche die Kranken in cinch Zustand schwerer AM.role versetzt hatte, wurde die Bluttransfusion vor einer, wenn aueh weuig eingreifenden Operation ausgefiihrt, die sie dtmn besser vertrugen.

{)ber gute I{.esultate bei h~imorrhoidalen Blutungen beriehten aueh Miller, He~ry u. a.

Aul~erdem wurde die Transfusion mit giinstigem Erfblg bei anderen ausgebluteten Kranken ausgefiihrt (Exstirpation der kreb- sigen Harnblase und Prostata., Amputation des Oberarmes mit grol3em Blutverlus~ u. a.).

Page 3: Beiträge zur Frage der Bluttransfusion

Beitriige zur Frage der Bluttransfusion. 173

Die Bedeu tung der Bht t t ransfus ion bei B lu tver lus ten ze igte sich am deut l ichsten an 22 F~illen wm innereu Blu tuugen, wo eine Rcinfusion des E igenblu tes ausgef i ihr t wurde ~).

2. B l u t t r a n s f u s i o n b e i K a c h e k t i s c h e n v o r u n d n a c h d e r O p e r a t i o n .

Dieser Gruppe geh0ren 63 Blu t t rans fus ionen an, yon denen 37 an 28 Krankeu mit Magengeschwtir , Karzinom, M a g e n v e r b r e n n u n g und pept i schem Geschwiir ausgefi ihrt win'den.

Es wurden 21 Magenresektionen, unter diesen 3 nach vorhergegangener G.E., I i)sophagojejunostomie, 1 0sophagokardiojejunostomie, 1 Gastroduodenostomie und in inoi>erablen Fiillen 4 (LE. ansgefiihrt. Von den 28 Kranken iiberstanden 24 die <]peration und 4 erlaffen derselben.

I)ie ~ibrigeu 26 Transfus iouen fiihrteu wi t in F/illen schwerer o l )era t iver Eingriff'c aus, um die Resis tenz der Krauken zu erh0hen.

So z..B. vor un(i nach komplizierten plastischen Eingriffen in der Bauchhiihle nach l I o . x-He r z e . bei ()sophagusst, enose, bei grol~en I)armresektionen wegen Karzinonl und Ileus, ReseMionen des abdominalen 0sophagusabschnittes bei Kar- zinom, (qmlecystektomien, Cholecystogastrostonlien, Probelaparotomien bei inope- rablen Geschwiilsten, l~esektionen nnd Aml)utationen des Rektums, Neurotomien der hinteren Bronchialiiste des N. w~gus bei Bronchialasthma, Knieresektion wegen Sarkom usw.

In 3 F~illen yon Schul]verletzungen itmerer Organe wurde eine Homotrans- fusion und in einem Falle eine Autotrausfusion vollzogen.

In einem der Fiille konnte der I'ulsschlag nach der Operation kaum wahr- genommen werden; nach Tr;msfusion yon 600 ccm Blur wurde der Puls besser, und dec Kranke (.rholte sich.

Zum Exitus kamen 6 Kranke.

Siimtli('he Kranke befauden sich in einem schweren Zustande. Die Krankhe i t war bei ihnen schon welt vorgeschr i t ten , und mall konntc sich im Z u s a m m e n h a u g mit dot zu i iberstehenden Operat ion schwcr auf die Krifftc dcr Krankeu verlasscn. Auf (tie Vorbehand]ung solchcr Kranken zttl" Ol~erati(m wird in uuserer Kl inik eiu sehr gro6es Gewi<:ht gelegt. Es wird Glykose. Insulin, S t rychnin usw. verordnet . Wiederhol te Abf i ihrungen werden als nicht rationell znr0ckgewiesen. Gleichzei t ig versu( 'hen wir, den Al lgemeinzus tand din'oh Blu t t r ans - fusioueu zu heben. Gew0hnlich werden 5()0--600 ccm Blut vor tier Operation, zuweileu auch nach derselben eingefiihrt.

Bei 4 Kranken mulite yon der Operation , trotz wiederholter Bluttransfusion, Abstand genommen werden, da die dauernd erhiihte Temp. in Verbindung mit chronischer Pneumonie fortfuhr, den Zustand zu versehleehtern.

Bei 3 Kranken mit vo rgeschr i t t ene r Krebskachex ie b rach te die Blut t ransfus ion keinen wesent l ichen Erfolg. Man konnte nur einen

1) Bericht l¢i lotows aus unserer Klinik; Arch. f. klin. Chit. 1~1 (1928).

Page 4: Beiträge zur Frage der Bluttransfusion

174 J. Majauz :

schwachen tempor~tren Erfolg erzielen. Bei diesen Kranken wurde die Bluttransfusion als ultimum refugium angewandt. In dieser Hinsicht miissen wit Scbmieden, der aueh in diesem Stadium sich tiir die Bluttransfusion ausspricht, beistimmen, obwohl die Probe auf die Vitalit/it des 0rganismus und die Regenerationskraft der Gewebe mittels der Bluttransfusion auch negativ ausfallen kann.

Als objektiver Faktor, weleher ftir den Nutzen der Bluttrans- fusion spricht, erscheinen die mehrmaligen Blutuntersuchungen bei einem jeden Falle. Diese Untersuchungen zeigten eine deutliehe Besserung des Blutbildes. Das Resultat der Bluttransfusionen hin- sichtlich dcr Ver:~in derung des Blutbildes der Kranken, die eingreifende OI)erationen iiberstehen, zeigt sich noch deutlicher, wenn man eine Reihe yon Arbeiten aus der Klinik Martynows in Moskau in Betracht zieht, aus welchen deutlich zu ersehen ist, wie deletih" sich 0pe- rationen am Blutbild fiufiern kiinnen. Sehon eine bloBe Probelapara- tomie bei inoperablen b~isartigen Ocschwiilsten tuft eine bedeutende Verschlechterung des Blutbildes hervor.

Oeblecker. Hotz, .lu~t9, Kb~g u. a. fiihrten bei Krebsgeschwiilsten grofie Blut- mengen sowohl vor, wie aueh nach der Operation ein. In einigen F~tllen wurde die Ausftihrung einer Radikaloperation erst nach der Bluttransfusion miJglich.

Hess de Cah'd un(1 B,'uskin vermerken an ihren mit Bluttransfusion be- handelten Krebskranken eine Besserung des Allgemeinzvstandes und sogar Stehen- bleiben des Geschwulstwachstums, welcher Umstand nach ihrer Meinung durch die Besserung der Blutbesehaffenheit info]ge einer Reizung der blutbildenden Organe, einer Erh~ihung des Stoffwechsels in Verbindung mit Vermehrung der Organ-und Driisenfunktion, ferner infolge yon Antikiirperbildung und Erh~ihung des Lebens- tonus erkl~irt werden kann.

3. C h r o n i s c h e An~tmien. In 11 F~llen yon perniziiiser An~imie haben wir die Transfusion

13 real ausgefiihrt. Es handelte sich um iiberaus heruntergekommene bettl/igerige Kranke mit schlechtem Blutbild. Bei 3, bei denen alle anderen Mittel erfolglos waren, war das Resultat der Transfusion sehr giinstig.

Pat. mit 360000 Erythroc. und 15% ]Jb. zeigte naeh der Transfusion 1100000 Erythroc. und 21% Hb. und ring an, sich schnell zu erholen. Nach 5 W. verlieil sie die Klinik in gutem Zustande mit 2200000 Erythroc. und 45% t~b. Nach 11 Mon. wieder Verschlechterung, die eine 2. Transfusion niitig machte. Nach 3 J . Zustand gut.

Der EinfiuB der Bluttransfusion auf die anderen 8 wechselte. In 4 recht sehweren Fiillen brachte die Bluttransfusion keinen Erfolg, obwohl

sich alas Blutbild etwas besserte; nach einer voriibergehenclen geringen Besserung begann der Zustan4 der Kranken sich zu verschlechtern und fiihrte schlielllich zum Tode. Bei den iibrigen Kranken konnte man einen giinstigen Einfiul] der Blur- transfusion wahrnehmen; tier Krankheitszustaud erfuhr eine bedeutende Besserung.

Page 5: Beiträge zur Frage der Bluttransfusion

Beitr/ige zur Frage der Bluttransfusion. 175

Die Frage v o n d e r B(,deutung der Bluttransfusion bei schweren Aniimien ist noch nicht endgiiltig gel6st.

In den F/illen van Krebl und Morawitz waren (lie Resultate sehr gut; in anderen abet blieb der Erfolg aus.

SoM,e verschiedene Resultate erkl~tren sich augenscheinli( 'h dutch die Mannigfal t igkei t des Materials bei diesen Autoren; das- selbe miissen wit auch in bezug auf unsere F~tlte sagcn.

Bei Oeldcckcr, weleher bei perniziiJser Aniimie an 54 Kranken 154 Blut- transfusionen ausfiihrte, dauerte die Besserung yon 1 Non. bis zu 2 J. Eine erneute Blutmmsfusion braehte hiiufig noehmals eine Besserung. So ftihrte Ocble&er bei einem Pat. 35 Btutgransfusionen aus. Die IAteraturergebnisse spreehen dafiir, dall die naehfolgenden Transfusionen sehon keine derartig effektvolle Wirkung auf den gesehwiiehten Organismus ausiiben, wie die erste.

Naeh der Meinung einiger Autoren, wie Huttb~g, besteht die Bedeutung der Bluttransfusion in der Stimulation des Knoehenmarkes und in der Vermehrung seiner Regenerationsfiihigkeit. Andere abet, wie Opitz, sind der Ansieht, dab das transflmdierte Blur teilweise (lit Funk(ion des erythropo~tisehen Systems attf sieh nimmt, dessen Arbeit erleichtert und Sehutzvorrichtungen zmn Kampf gegen (lie Intoxikation und zur Neutralisation der sehiidliehen Blutbestandteile mit sieh bring(.

Aller Wahrseheinli( 'hkeit nach spiel( sowohl jene aIs auch diese [h'sa('he eine Rolle. S(,hr iiberzeugend is(, die Vermehrung der Frythro( 'y tenzahl und des H b . - G e h a l t e s nach Bluttransfusion (s. u.), was man unbedingt auf Kosten des eingefiihrten Blutes schieben mul3. Fe rne r be()bachtell wit eine gewisse Verminderung der Erythrozytenzahl , was sMI dur('h (lie Zerstiirung der ein- gefiihrt, en Eryt, hroeyten erklitrt, und sehliet~lich eine Vermchrung derselb(,n infl)lge besserer Funkti(m der blutl)ihlellden Organe.

(Inter unserem Material t)efinden si('h 3 Ffille yon Leuk~imie mit s t a rke r Aniimie und gro6er l~(,uk,cytenmenge (in einem Falle 70000). l)ie Bluttransfusion blieb I)ei diesen Kl'anken (,rfolgh)s.

4. P o s t o p e r a t i v e r S e h o c k .

Wit miissen auf Gruml unserer Ergebnisse den Schock nach akuten Blutver lus ten und den S(thock navh (q)erationen unter- scheiden. Zum ersteren gehiirt eine Rcihe yon guten I lesul taten, die im AI)schnitte (let . .akuten Blutverluste" beschriel)en siml.

Wcnn die Ursaclle des S('hockes nicht im Blutver lus t lag, sondern in e ingrei fen@r ()peration bei schwachen, haupts:,tchli('h an Krebs, zum Tell des ()sophagus E r k r a n k t e n lag, konntc man 7 yon ihnen (12) mit BhtLtransfusi(m nicht aus dem Schockzustande her- ausbringen; sic erlagen.

Aueh Graham, He~ry u. a. sahen keinen Erfolg beim postoperativen Schock.

1)och konnten wir in 5 F~tllen giinstigeu Ausgang beobachten, der z. T. yon dem einverleibten B]ut abtfiingen mochte.

Page 6: Beiträge zur Frage der Bluttransfusion

176 J. Majanz :

Wenn wir uns der Frage von der Bluttransfusion vor grolien 0perationen zuwenden, so kSnnen wir an unserem Material kon- statieren, dal~ sine vorhergehende Bluttransfusion bis zu einem ge- wissen Grade der Entwieklung des Schoeks vorbeugt.

Dafiir spricht einer unserer Fiille, in welchem der postoperative Schock nach friiher ausgefiihrten 0perationen stark ausgepr~tgt war, nach der letzten ein- greifenden Operation aber, der eine Bluttransfusion vorausgegangen war, g~inz- lich fehlte.

5. B l u t t r a n s f u s i o n zu h ~ m o s t a t i s c h e n Z w e c k e n .

Zu dieser Gruppc gehSren 33 F~tlle. In der Bestrcbuug, die Blutgerinnungszeit zu vermindern, haben wir die Transfusion wegen blutendcm Magengesehwtir und Karzinom, wegen Mageu-, ()sopha- geal- und H~tmorrhoidalblutungeu und Blutextravasaten bei Leber- zirrh0se, wegen bedrohlicher Blutung aus einem inol)erablen Rektum- karzinom, bei andauernden Blutungen nach Zahnextraktion, wegen Granulationsblutuugen, chronischer Metrorrhagie, Blutungen aus Adh~sionen w~thrend der Resektion eines penetrierenden Magen- geschwiirs, Blutungen nach Strumektomien mit gutem klinischen Resultat ausgefiihrt.

In einem Falle yon Bluttransfusion wegen Blutung aus der Bauchwand bei Laparotomie mul]te man zur Blutstillung etwa 100 Klemmen anlegen. Bei der bald darauf erfolgten 2. Laparotomie war die Blutung schon nicht so stark, und die Blutgerinnungszeit war normal.

5j. Knabe G. 1), Scharlach mit komplizierender Driisenentziindung. In der Rekonvaleszenz am 40. T. starke Blutung aus dem 1. GehSrgang, welche 2 T. dauer te . Der Puls wurde schwach. Op.: Schnitt durch das Driiseninfiltrat, wobei eine arterielle Blutung entdeckt wurde. Lig. der A. carotis comm. 5 T. spiiter VorwSlbung im Pharynx, starke Blutung aus dem Pharynx im Bereieh des 1. Gaumenbogens und aus dem I. GehSrgang; die Blutung dauerte 6 St. Starke Bliisse, kleiner Puls, systolisehes Ger~uset~. Naeh weiteren 4 T. geringere (4.) Blutuug aus der Wunde und dem ~iul]eren 0hr. Seruminjektion, Ergotin, Gelatine usw. erfolglos. Nach Transfusion yon 60 Gem Blut wiederholte sich die Blutung nieht. Erholte sich. 21/2 W. spiiter mit 2600000 Erythroc. und Itb. 38% entl. 3 W. spiiter Erythroc. 3870000, Hb. 60o/0 .

Ein langsamerer Effekt trat in einem Falle von Purpura haemorrhagica mit grol]en Blutextravasaten ein.

In 2 yon 3 F~tllen yon Blutungen bei hbdominaltyphus kam nach Bluttrans- fusion die Blutung zum 8tillstand.

Ein Resultat fehlte im Falle einer Blutung bei Lungengangriin, wo sich bei der Obduktion ein arrodierter gr(il]erer Ast der Pulmonalarterie fand.

Erfolg blieb auch aus in einem der 3 Ffille einer Blutung nach Zahnextrak- tiou bei einer leuk~tmischen Kranken.

Auf Grund unserer Erfahrungen ist der Bluttransfusion recht

1) Vorgestellt yon J. Majanz in der chir. Pirogoff-Gesellschaft, Leningrad, April 26.

Page 7: Beiträge zur Frage der Bluttransfusion

tleitriige zur Frage ih,r Bluttransfusion. ] 7 7

holm Bedeutuna fib' Verkiirzun~' der Bltttgerinnungszeit zuzmnessen. Fast in alien Ffillen erhielten wit" einen unnfittelbaren klinisd~eu Erfol~'. An6er den angefiihrten l:iilh,n kiinnen wit den blutstillenden \Vert dot BluttransNsiml allC]l all anderen Kranken, denen die Blut- transfusion aus amleren lmlikationen ~emaeht wurden, l~t,m'teileu.

So kam hei einem Krank~,n, der naehher radikal operiert wurdt,, eine Blutuna" aus der Harnblase fiir einige Taa'e zunl 8tillstand. Die Best/:itigung eimq- solehen I~elleutun~ der Bhlttransfusion in iler urolo~ischen Praxis finden wir Iwi L::ptc..r.

Ferm,r iihte bei 5 operierten Krauken die lIlnttransfusion am'h auf elm' 31a~'enblutunp." einen giinstio'en Einllull aus.

Innerhalb ~'ynfik.lo~'ischer Blutunaen bowiihrte sich die lIluttransfusion bei 3letrm'rhagien, hier nicht als kausah, lk'handluna', sondern nut im Sinne vml An- ffilhm~ tier Bh~lbahn, l{ceintlussun~ ties t,rythropoixti.q-hen Systems. \%rbereitunff zur Operali .n; doch erhMten wit Jeiehzeiti~' Verlniluh,rung tier ]¢lutung~,n infolKe Vl:r- stttrkung der Bhagerimlbarkeit . (J]/L:, JIcnqc u. a. haben iihnliche Fiille besehrieben.

Bei anderen Ftflh,n genii~'t es, <lie ]{luto~erinnl~arkeit voriiber~{ehend zu steigern, um Blutungen mu.h Zahnextraktimk a u s frischen I irallulatim]erl o~ler fills Hiimm'rhoidalknoten, aus dem 31agen bei Leberzirrhose zum Ntehen zu bringen. Bei der letzten Erkrankun~" hatten wir mit l{luttransfilsion ~,ine l{eihe guter llesultate.

Eine mtr vorid~er~ehende Stei~erung tier ighlt~erinnbarkeiI; sahen wir in einem Falle yon sd~werer Hfinlol~hilie. Die fa,% bis zur Norm trestit,gene Blutgerinnharkeit un,l die ~'h,iehzeitige l lesserun/ des klinisel,.en Zustandes gingen mu'h 1 3hnl. wieder zuriick.

In bezug auf die Hiinlq~Ililie iiulh, rn sich l~ndcrlen, Nuld~J/hnan~, t t . f . : n. a. giinsti~. ,~'cbmh'drn h~ilt soa'ar die lh~handlung der Hiimophilie und der l)arenchyma - tiJsen lIlutunffen mittels Bluttransfusion fib' die Netholle der Wahl.

,ledenfalls gilt SteiRerung der BlutgerinnbarkeiIo din'all Blut- transfusion als festgestellt.

l)ie I~;luttransfusim~ half uns am'h in den Fiillen, wo sich Sel'tllll,

Er~'otin, t:elatine usw. erf,~lglos erwiesen. Wenn man znm Kaml)f mit den Blutungen Pferde- oder 3h'nschenserum heranzieht, so 1)esteht u. E. in der theral)eutischen Anwendun~ dieses oder.jenes Serums fin grol.~ev Untersrhied: das l'ferdeserum mull bei wie,ler- holten Injelctionen zur Vermeidung vm~ Anal)hylaxie mit gro6er Vorsirht eingefiihrt werden, wfihrend man 31enschenbhtt einer gleichen (-h'Ul)l~engemeinsdmft in Rrofien MenRen und anscheinem| beliebig hiiulig, ohne l(mnl)likatiolmn bet'iirditen zu mtissen, ein- fiihren ka~ln, l)afiir sprerhen unsere Beobarhtung'en mit vier- tuld sed~smaliger Btuttransfusim~ ohne .iegliche }leaktion.

Allerdintrs erlebten wit in allerletzter Zeit 3 Fiilh, yon anaphylaxie~ihnlichem Zuslmnd nach wiederholter Bluttransfusion, auf die wir an anderer Stelle ausftihr- lich zur(tekkommen werden.

Die Besehreibun~' yon gutvn /~esultaten lwi 31orbus ll'crlh.l"i finden wir bei Pert.q, (;riif,: u. a.

Aimloa' den ol)en~esehihleri;en Ftillen erhielt Marlin ein .¢ufhiiren einer Nasen- blutung na~'h Transfusion wm 500 ecru Blur..

l)eutseh. Zeil>,.hril't f ih ' I 'hirur_,' i l ' . 221. lid. 1")

Page 8: Beiträge zur Frage der Bluttransfusion

178 .). M a . i . ~ z :

Wir wissen auch, dab die Mortalit~it bei h~tmorrhagischer Diathese bei Neu- geborenen nach Einfiihrung der Bluttransfusion yon 70--80 % bis 5--10% herab- gesetzt worden ist.

Uber die h{imostatische Bedeutung der Bluttrausfusion berichteten Bier. Kiitt~er, Kb'sch~er, Clab'mo~t, sowie Frcidbcrg (18. russ. Chirurgenkongreli).

Wir verfiigen also zusammen mit den in friiheren Abschnitten angefiihrten Fallen iiber 42 F:,ille yon Bluttransfusion zum Zweck ei~)er Steigerung der Blutgerinnbarkeit, wobei sich diese Methode vollstitndig bew:,thrt hat.

6. B l u t t r a n s f u s i o n v o r O p e r a t i o n e n an den G a l l e n - w( tgcn be i Chol~tmie.

In 25 F:,tllen erfolgte Bluttransfusion bei Kranken nfit starkem Icterus infolge yon Obturation der Gallenwege dureh Steine, in 2 F~tllen dutch Karzinom und in 1 Falle durch Eehinocoecus. Es wurden Choleeystektomien, Cholecystogastrostomien, Choledocho- und Hepatikotomien und eine Echinocoeeotomie ausgefiihrt. Vor der 0p. Transfusion yon 100--200 ecru Blur. In 2 F~tllen war w~ihrend der Op. reichliehe Blutung aus den Gefiii]en der Bauchwand, aus den Verwachsungen im Bereieh der Gallenblase zu bek~impfen. In 2 anderen yon diesen 25 F~illen hatten wit eine schwere postoperative chol~imische Biutung, wobei im 1. dieser sehweren Fiille der Icterus 9 Mon. bes~anden hatte (Choleeystektomie und (!holedoehotomie mit Kdu'- scher Dr~,tnage). Vor der Op. wurden 150 und nach der 0p. 500 ecru Blut einverleibt. Nach Besserung des Zustandes erlag die Kranke am 10. T. einer profusen chol- ~imischen Blutung in die Bauehhiihle; zu dieser Zeit also war die giinstige Wirkung der Bluttransfusion augenscheinlich sehon verschwunden.

Wenn der Bhlttransfusion eine Steigerung der Blutgeriunbarkeit zugemessen wird, so g e w i n n t eine vo rbe re i t ende T r a ns f u s i on vor Ol)erat ioneu an den Ga l l enwegen bei lc te rus , wo die B l u t g e r i n n b a r k e i t ohneh in s t a rk he rabgese t z t ist, e ine besonders wich t ige Bedeu tung .

Aus den Arbeiten der Kiinik Martyttows ist uns bekannt, daft 67% aller Operationen eine Abuahme der Blutgerinnbarkeit mit sich bringen, was seinerseits den Prozentsatz der postoperativen Komplikationen steigert. Dieser Satz ist bei chol~imischen Kranken noeh hiiher, da das BlutgerinnungsvermSgen schon vor der Operation geschwficht ist.

So ergeben die Operationen an der Leber bei Icterus bei einer Reihe yon hervorragenden Chirurgen einen hohen Prozentsatz yon chol~imischen Blutungeu mit hoher Mortalit~it, bei Kb3"te 10% postoperative Blutungen mit 5,7% Mortalit~tt, bei Kehr 5°0. Maximo~ritsch berichtet, dall auf 97 Operationen an den Gallenwegen bei starkem nnd schwachem Ieterus in der Klinik ~'edorows 20 Kranke an chol- fimisehen Blutungen zugrunde gingen (=20,6%). Mayo weist darauf bin, da~ eine der hfiufigsten Ursachen des tSdlichen Ausganges naeh Operationen an den Gallenwegen die choliimischen Blutungen bilden. Unter 1400 you Bespalow ge- sammelten Operationen bei Icterus waren in 10,7% chol~imisehe Blutungen mit 10,~°o Mortalitiit verzeichnet.

Aus den Versuehen yon Bcspalow ist zu ersehen, dali eine Steigernng der Blut- gerinnbarkeit nach intravenSser Einfuhr yon Kalzium- und Natrinmsalzen und auch yon Pferdeserum in einem Tell der Fiille gar nieht eintritt; in einem anderen Tell der F/tile hat eine solehe Einfuhr eine nur kurzdauernde Bedeutung. Eine viel grSflere Bedeutung mull augenseheinlieh der Bluttransfusion zugesprochen werden.

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Beitrfige zur Frage der Bluttransfusion. 179

Uber Bluttransfusionen bei ('hol~imie wird selten berichtet. Doch brachte nach Oelder'ke~', ,S'Himicrle~, Pat,'het. Mayo. Ela,.@ij u. a. die Bluttransfusion die H/imor- rhagien bei ikterischen Kranken in tier Nachoperationsperiode zum Stillstand.

In unserer Klinik wird t)ei s~imtli('hen Fitllen yon Chol~tmie, ill welchen das Bhttgevinnungsvevmiigen verr in~ert ist, vor und zuweilen auch llaeh der ()peration eine Transfus i .n \'Oil |0{) 200 CClll Blur v()rg(mOnllllen.

7. E i t r i g c A l I g e m e i n i n f e k t i o u .

In 12 Fiillen wurde (lie Bluttransfusion bei akuter und ehronischer eitriger hffektion, gefolgt yon dauernden Temperatursteigerungen, H~imorrhagien, profusen Durchfiil|en, metastatischen Abszessen, An~tmie, Schwiiche usw. ausgefiihrt.

AufGvund unserer Beobachtungen hat die Blut transfusion bei all- gemciner e i t r iger lnfekti(m - - vorgeschlagen von IVeded~ake und Habe>'-

la~d - eine nur relat ive Bedeutung. Es ergab sich keinerlei Einflu6 auf den st,1)tischen VorgauR'. I)as translun[l ierte Blut u i r d rasch yore Schicksal des Eigenblutes des affizierten ()rganismus ereilt.

Fi.a+d(. und KMy haben freilich in einigen Fiillen die Bluttransfusion bei pueri~eraler Infektion naeh ihrer Meinung mit Erfolg angewandt.

Andererseits licgen in einigcu tulserev Fiille augenscheinlich gewisse Indikat ionen v()r, wenn z. H. langdauernde allgemeine [n- lektion mit hiitlfigell Tempert~tursteigerunge~l, s(~hwach granulieren- den \Vun(h,n, hitmorrhagis(:hen F~rs('heinungen usw. I)esteht, oder wenn, wie in einem unserer F~tlle, der Organismus zur Bildun~' metas ta t i scher Ei terherde neigt. SchlielSlich iil)l die Bluttransfusiou giinstigen Einflul./ aus, wenn der hffekt ionsherd fortgeschafft int.

so bei einem unserer Kranken, in weh.hem die Extremitiit (lie Urs;tehe tier allgemeinen septischen ]nfekti~m war und tier amputiert wurde.

lu (lit,sell Fiillen hat die Blttttransfusi(m miigli('hcrweise die Bedeutuu~ tier Zufuhr neutq" l~ebenscnergie, w()dm'eh die Resistenz des ()r~anismus erhiiht wird, (lie Reservekrf i f /e unters t i i tz t und die blutlfihletlden Organe gereizt wel'den; man sieht danll Belebung der Hautfarl)e, Besserung des Blutl)i]des, Wiedererscheinen yon Sch]af und Apl)etit uml allgemeine Kriift igmlg des Zustandes. \Venn eine einmalige Bluttransfusion bei einer schweren mid noc|l nicht I)esiegten lnfekti(m nut zeitweiligen Erfolg ergibt, so moll man die Trausfusi(m wiederholen.

,~o verhalten sieh ¢;~'.kam. H,'~r!t, Kim.luM ('Hh'bei eitriger Allgemeininfektion.

8. A n d e r e E r k r a n k u n g e n .

In F:,illeu von Movbus B¢udi mit hfimolytischem lc terus und H~imorrhagien hat te (lie Bluttranst'usion keine Wirkung.

(~lei('hw,,hl sind giinstige Hinweise yon ()x~tc~'. NcM;;pfe~'. Percy u. a. vorhanden.

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180 J. Maj(,~z :

In 38 F:,tllen wurde sie als ultimum refugium auf \Vunsch der Angel,Origen ansgefiihrt, bei Inanition dutch ],:rebs und bei anderen Erl)rankmlgen.

Sie brachte gelegentlieh unbedeutende Besserung des kllgemeinznstandes nnd des Blutbihtes, was aber nieht wm Dauer sein konnte, da die Krankbeitsursaehe weiterbestand.

In einigen FSllen wurden Bluttransfusionen bei Vergiftung miC unbekannten Gii'ten mid C, lykose erfolglos vorgenommen.

Einmal hatten wir Erfolg bei Vergiftung mit Hedonal. 1 St. naeh Choleeystektomie, unter intravenSser Hedonahmrkose, waren

('yanose, stertorSse Atmung und Puls yon 160 atffgetreten and der Zustand be- drohlieh geworden. Koehsalzinfusion mit Adrenalin und Glykose und ebenso herzstitrkende Mittel versagten. Erst die naeh einigen Stunden ausgefiihrte Trans- fusion yon 400 ecru Blur erzielte rasehe Besserung, und sehon naeh einer weiteren Stunde waren die Intoxikationserseheinungen versehwundeu ; sp~tterer Verlauf normal.

Ausgehend von der Erw~igung, dal~ Bluttransfusion in den F~tllen indiziert ist, wo das I-liimoglobin in Methgmoglobin iibergeht und H~imolyse eintritt, haben wir sie in 9 F~illen wm Vergiftung mit Kali chloricum ausgefiihrt.

Bei dieser Vergiftung leiden, aul]er denVerdauungswegen, dem I-Ierzen und dem Gefiil]systeme, den Nieren usw., in erster Linie Blur und blutbildende Organe. Es kommt zur Destruktion der Erythroeyten, deren Zahl bis auf 2 000000 sinken kann ; die Visko- sitiit des Blutes nimmt zu, nnd das Blut nimmt eine sehokoladenartige Farbe an.

IJiesen Kranken wnrden 300--500 ecru Blut entnommen und 500 --850 ccm Blut transfundiert. 2 yon 9 genasen.

Einer yon diesen 2 Fallen war itugerst sehwer; starke Cyanose, Ieterus, Puls 120, Leber vergrSl]ert, Harn dem Sehwarzbier iihnlieh, seine )lenge sehr gering. Im Harnsediment viele Nierenelemente; aul]erdem Erbreehen und Nasen- blutungen, Verlust der 8ehnen- nnd periostalen Reflexe. Zweimalige Bluttrans- fusion yon 500 ecru Blut mit vorhergehendem Aderlal~. Heilung.

In einem Falle yon Vergiftung mit 75 g Kali ehlorieum (tSdliehe Dosis = 10--15) wurde im gerlauf yon 5 T. dreimal die Bluttransfusion ausgefiihrt (ira ganzen etwa 1500 ecru Blur). Die Kranke kam gltieklieh aus dem Vergiftungszustand heraus ; die erd- farbene 8ehattierung der Hautfarbe sehwand, ebenso (tie 8ehokoladenfarbe des Hams ; die Harnmenge nahm zu. Aus dem Blur versehwand das Nethi~moglobin. Doeh 1 W. spiiter sekundare Veriinderungen in den Nieren, welehen sie am 11. T. erlag.

11\ "l'arasow weist darauf hin, dal] nach wiederholten Bluttransfusionen mit vof hergehendem kderlag das kllgemeinbefinden der Kranken sieh bessert, Appetit er- seheint, die Cyanose und der Ieterus sehon am 1. T. abnehmen nnd Reizzellen des Knoehemnarks anftreten. 1)oeh weiterhin erscheinen gewShnlieh Degenerationsver- 5nderungen in den Nieren, welehe zur Anurie fiihren. In anderen F~tllen beobaehtet man eine knrzdauernde Besserung; es erseheint der vorher nieht fiihlbar gewesene Puls.

Wir sind der Meinung, (ta13 die Hauptsache bei der Vergiftung mit Kali chloricum in der Bluttransfusion liegt, da wir dadurch eine tempor~re Substitution der ihrer Funktion beraubten Erythro- cyten erzielen. Bei rechtzeitigem Aderlal~ und systematisch aus-

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l>eitr;i~'e zur Frage iler I',luf~transfusion. 181

gef i ihr ter Bhi t t ransfusion ver l { inoern w i r das ]~eben des Kranken, illlCl ehl i~o kiJilllell so~ar ~erot tet werden. Da w i r i i l ler keiu s idleres ~ l i t te l zur l-~ehandlunR tier Verg i f tu i ig mi t | (a l l ohloricum Vel'ffig'Oll, ersc, l ieint die lgluttral ]sfusion als die oinzi~e, sic'h kausah ' r Be- liandlunt4' nSherndo Met|lOde.

Be| den weiteren ~Jelll0aclltiing'en in dieser Ptichtun 7 lnfissen noeh versehiedene Fragen lleantwortet werdell, z. 1-',. fiber den vorhergehenden Aderlali, fiber die Zahl der einzelnen Bhlttransfusionen, tiber ihren Zeit lmnkt, auf die wit in eflier anderen Arbeit zuriickzulomlinen a'edenken.

l } e r E i n f l u l . ~ d e r B i u t t r a n s f u s i o n a u f d i e B e s e h a f f e n -

h e | t ; des l ; l l u t es~ des H a r i i e s , d a s V e r h a l t e n des B l u t - t l r t t c k o s tlSW.

)lbRosi'hell YOll der ldiuischen BocJ_otltllllg der B]ut t ransf l ls ion erselieJnt die Fi'aoo nacll thqn Sohicksal lies t ra l isp lant ie r ten I~;lutes yon \Vicht io 'kei t . ] i i diesoni Siilno haheii w i r I_'nlerstiohuligeli ii i vorschiedeuer l i i c l i tung angestel]f. Aus l { i h ' ks id i t claral;lf~ dal,~ w i r es hat lpts{ ichl ich l i l i i all i i l l l isch(,n Kra l l kon illfO]~e entweder vim akuten ulld chr.nis~heu l {hl tvtT]uStel i odor rol l Eryt l i rot 'y to l lzerst lh 'Ul lg lie| schwercl l ]~]rki'allkull~tql - - ztl t i l l l l lattei l , strobtel l w i t in erslor ]~hlie darnach, den Einflut~ dot l~lhtitransfusion aitf die Ver{hlderung dor Zahl der Sauorstoff 'tri i~or, der Ery t l i ro t 'y teu; zu st, udieron.

A l l f Gruni t voil 475 ErylhroeytOl iZi t l ihuiTen vor llI](I nlic.h der ]*)]ulti>ansftision liei I l l ) yon 197 J(ral lkel l ; all dellt'ii 7t]4 ] ' lhi t tral lS- fusioliOil al ls~ef l ihrt wurdel l , kl)l i l ieil w i t zwoi fe l l .s festslellou, dai,/die t i 'ai lSl~lallt ierten Ery t l i rocy ten inl frenldoii Oi'O'aliisnitls woi ior lebei i .

[ ' l lsoi'e Fi i l lo zeigten i iach der l /h l i i ransfus io l i eiile deutl icl ie Abi iahl l ie dor :\niso- und Poikilo%'tose, i ler Zahl dot ~[e~ahmytoii, dt'r [~]l'Vl-hl'o- illll[ ] [ t ,~ahtblastel l . dt 'r ] lol.vehronlatophilen ~'OFlllO- blasteil, der } ] ikr~loyl t 'n Itsw.

[<i1111ittelbar iim']i Tr~liisfusion roll 4(30 5(I0 ocni Bhlt flint[ hi je,.lenl Kul~ikzl!nti- liTetel" I~,lut i. [I. eine Vernielirllll K (l<es HiJ. illli 9o<> und der Erythroeytenzahl unl i')7)00l}l) 8111[l, ill eillelli Falle s.gar bis Zll 1 (i{}(}00(.).

l / ie Vernie i i r / . i ig dor Ery t l i rocy ten ini | (ub ikze i l l in ie ter B lur hat f re i l ich 11111' re la t ive l/Olletl{iln,U>'. \ \ ' ieh t iger |st die absoltltO Ver- l i ie l i r t l l lg der Eryt iu 'ocyt t , ii. )l_uch diese wtu'de orroiel i t . H ie r ist die k l in ische \V i rk l i l l~ nial./Reboiid, niel i t tllis Erjaol)li is tier Laborat l l r i tu i is- u il te rs t~ c, illl II ~'P II.

Iii dell Fitllen z. lg., wo wir grofJe Meil~'en voil physioh~gis0her Kochsalz- lilstln~ hinzufii~'ten, ]iatten wir {,rtltz absohlter Verlliniehriill~' der ]di'ythrocylen- zllhl llU/" t, ine ~'orino'e Verlnc'ilrllllK ill| Ciillril.

lit eilleUi Falle V(lll [{eiilfttsioll volI ['][fgellbhlf, bei eillelli stlu'k atlsgebltlLel, en und eutwiisserten Kranken erhielten wir mleh Reinfusion yon 1"70l) Blut ilnll Zn- SR'li(Z viii| Koehsalzliisung soa'ar efll{~ Vernlinderun~ der Erytrocytenzahl pro emm.

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182 .1. M<@mz :

Ferner miissen wir damit rechnen, daft der Erfolg der Bhtt- transfusion nur voriibergehend ist, da wit Blut in einen erkrankten Organismus einfflhren, ill dem die Erythroeyten attch weiterhin zer- fallen (Krebsanfimie). I)oeh aueh eine nur zeitweilige Besserung kann schon die Ausfiihrung ether ()peration erm6glichen. Der q)erative Eingriff endlich, welcher zur Verminderung tier Erythro- ('.ytenzahl ftihrt, nbt einen Einflufi auf das Ergebnis der Z~thlung aus, wenn sie nach der ()peration vorgenommen wird, die tier Blut- transfusion vorhergegangen oder unmittelbar gefolgt war. l)esto iiberzeugender sind die Ffille, wo trotz eingrei%nder ()peration die Erythroeyten doch vermehrt befunden wurden.

Wir haben au<'h fl, stgestellt, da6 zuweilen in den nfichsffolgen- den 1- 2 T. die nach der Bhtttransfusiou vermehrte Erythrocyten- zahl wieder etwas zurtickging (gelegentlich his auf 100()0{)--21)0001)), was auf teilweisem Zerfalle der transplantierten Erythroeyten beruht.

Wit konnten uns raehrmals davon iiberzeugen, dall am 2. T. naeh der Blur- transfusion nnter dera Mikroskop polymorphe, teihveise zerfidlene Erythroeyten v<m ungleieher Form nnd ungleiehraSlaiger Fitrbung zu sehen waren. Im (~esiehts- feld fanden sieh tt~imoglobinkerne, welehe wakrsdleinlieh aus den zerfallenen Erythroeyten stammten, lfiese Zahl der zerfallenen Erythroeyten betrug in den ersten Tagen naeh der Bluttransfusion his zu 10000 (bet ether Vermehrung der Erythroeyten auf 5500001. Die Zahl verringerte sieh alhufihlieh, und am 6. T. naeh der Bluttransfusion waren sehon keine zerfallenen Erythroeyten mehr zu linden. Die Erythroeyten ersehienen wieder yon gleiehmfil~iger Form und Grille; gelegentlieh waren sie etwas sehwiieher gef~trbt hn Verhfiltnis zu den normalen.

Es kann miiglich sein, dal~ die zerfallenen Erythroeyten and Hiimoolobinkerne ihrerseits als ReizkiSrper fib: die blutbildenden ()rgane dienten.

In bezug ant den Einflug der Bluttransfusion auf das leuko- po~tisehe System kSnnen wir noeh kein endgiiltiges Urteil ffdlen. Dieser Einflng ist wahrseheinlich yon untergeordneter Bedeutung. Die Grundkrankheit, welehe die Leukocytenzahl stark beeinflugt, ersehwert die Beurteilung des Einttusses tier Bluttransfusion.

Ferner beobaehten wir aueh Veriinderungen des tlarnes unter dem Einflu6 tier Bluttransfusionen.

Parallel rait einera Zerfall der Erythroeyten ira Blur fanden wir in 22 Fiillen im Harn Urobilin und in 15 Fitllen Gallenpigraente.

Bluthiimolysezeiehen ira Harn k6nnen dadureh erkliirt werden, dall wit bet der Gruppenbestimraung einen Spender heraussuehen, dessen Blur vora Serum des Empfiingers nieht agglutiniert wird, withrend die Agglutination und tt~tmolyse yon seiten des Spenderserums geraiill dem Gesetz der Masse keine Gefahr darstellt. Und doeh ist es ra{~glich, dal] das Serum des Spenders (z. B. der 1. (;ruppe) einige Wirkung auf die Erythroeyten des Kranken ausiibt, was sieh im Auf~areten von Urobilin im Harn fiullern kann.

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Beitriia'e zur Fraffe der Bluttransfusion. ]~q3

14rltskiJl hat in 55 Fiillen eini~'emal Urobilin im Ham gefunden. Wit miichten abet darauf hinweisen, dal] (lie Anwesenheit yon I;robilin im Ham ni('ht ausschliel31ictl auf den Zerfall yon Erythro~.yten zuriM~zufiihren ist. So wurden bci einigen unserer Kranken. z. 13. mit pernizii;ser Aniimie, Krebskachexie, lcterus usw., auch vor tier Bluttransfusion l'robilin mid (;allenpigmente im Harn gefunden. Wir trafen das Ur,,bilin, wenn es si,'h mu'h der Transfusion im Harn cinstellte, alll 6. T. sl 'holl nicht mehr iln Harm

Fib ' di~, RiinstiRc \Vi rkun- ' th, r B lu t t r a n s f u s i on spr icht fernev auch der bei den meis ten l ( r anken wiihrend der Trans fus ion steigende Blu tdrm 'k . \Vir s te l l t en i. i). E rh i ihuno bis 12 111111 nach ]lica Ho,',.i, in e in i~en Fii l len s ,~av Iris 40 mm lest. Diese S te igcvung ist be- sonders ~finsti~' nach l{lutvevlusten, l ( r i i f teverf id l usw.

Von dem Eilltlul,~ tier l~,luttransfusion auf (lie BhttRerinnunR' wttrde schon in e i n e m d(,r friihert, n Abschn i t t e gesprqwhcn, wobei

wiv uutevs t re ichen, (lal.~ die klinis( 'hen E r sehe inungen der erhi ihtcn Bhtt~ 'er innuuo' 5fters nicht mit thin lml~ora tovi tmluntersuchungen

i ibeveinst inlmen. lfie Ver:Anderunffen der 13lutvisk,)sitiit nach L!/tsHdcmrs],!l und Hc/~. die

Senkunp.sa'eschwindigkeit tier l,;rythro~'yten usw. h~inffen mehr w,n tier Grund- krankheit ab, und auf diese Ers¢.heinungen hat die l~luttransfusion augenseheinlich keinen besomh,ren Einfluil.

\Viv s ind vol lkomnwn davon iiberzougt, dal.~ ill al len l:iilh'n, die yon Aniimie gcfol~t s ind trod 1)el denen e ingre i fende (Ipevatiolwn niiti,.a, wcrden, l~lut t ransfusiml h e r v o r r a o e n d s t e Bedetttuno' hat.

Z u r T e c h n i k d e r B l u t t r a n s f u s i o n . I)ie I;ruppenl~estimmung hielten wir in allen unseren Ffillen fiir obligatorisch

und verfuhreu nach den allgemein o~eltenden Regeln. An unserem 31aterial war (;ruppe I) in 37, A in 41, 1-I in 17, AB in 5". vertreten.

An Kranken, an deren An~ehiirigen und an Berufsspendern fiihrten wit 850 (~rulq)enbes~iinmungen aus. Nie finderte sich die Bluta'rupl)e. Ebensowenig bei wiederholten Transfusionen, his zu 6real an einem lind demselben Kranken. In einigen Fallen konnten wit eine (;ruplw his 4 .I. lang verfolgcn.

Was nun die Methodik der l{luttransfusi(m anlan~'t, so wandten wir hS6mal die direkte Methode und 7~ die !l'ransfusi~m wm Zitratblut an.

Z. Z. dient das zitrierte Blur nur fiir Autotransfusionen bei Hiihlenblutuna'en, z. 13. nach Tul)enruptur, Leber-Milzrupturen usw., oder fiir Transfusionen gerina'er Bhttmengen (1()0 2001 zur ErhShung der Blutgerinnung.

Bei der direkten Bluttransfusion bedienten wir uns anfiinglich der Oeldccl,'rr- schen Methode. ,letzt aber wenden wir die Methode wm llrc,(" an.

l ( ( ) m l ) l i k a t i o n e n.

l )er beste Weg zm' Ve rme idung yon Koml) l ika t ionen bei der

B lu t t r ans fus ion bes teh t in dev Beach tung dev ents l ) rechenden Blu t - grupl)cn. 1)urch diese B e a c h t u n g erklfir t sich auch wahrs( ' J le inlMl

die ger inge Zahl tier vml tins beobachte ten K(~ml)likationen bei 2~14 Fii l len. Nur zweimal m t @ e n wir die T rans fus ion u n t e r b r e c h e n :

Page 14: Beiträge zur Frage der Bluttransfusion

184 .1. 3la.ia~z :

In 1. Falle erbielten wir infolge eines falscben Standardserums raseh an- wacbseude Agglutinationserscheinungen; im 2. Falle machte psychische Erregung des Kranken die weitere Transfusion unmSglich.

Andererseits braehte eimnal Transfusion yon 50 ccm Blut yon einer irrtiimlich tzew~,thlten Gruppe trotz Agglutination keinen 8chaden, vielmehr den gewilnschten Erfolg nnd rasehe Heihmg.

Als unliebsamste )Komldikation erlebten wir eine {Tbertragung yon ~ialaria.

Sie offenbarte sieh 3 W. nach der Transfusion und wurde bakterioskopiseh bestittigt. Die Kranke konnte freilich bald geheilt werden. Der sehuldige Spender stammte aus dem Gonvernement Samara, war selbst hie an 3Ialaria krank ge- wesen und ist wabrsebeinlieh latenter Triiger der Krankheit : bekanntlich kann :~lalaria anl~erhalb des Anfalls nicht mit 8ieherheit ausgeschlossen werden.

\~h" suchen mmmehr Spender, die aus Malariagegenden stammen, nach MSglichkeit fernzuhalten.

In ~12 Fiillen beobachteten wir ferner Schiittelfl'ost und Tem- peratursteigerung his zu 38 39°.

Diese Erseheinungen hielten einige Stunden nach der Transfusion an, hinter- liel~en weiterhin keine sehlimnlen Folgen nnd beeintriiehtigten den Effekt der Transfusion nieht. 8olehe Temperatnrsteigernngen werden ja aueh naeh Infusion yon Koehsalz~lykoselSsungen usw. beobaehtet und kontraindizieren dabei deren An- wendung nieht. Nach Bier, I3otemmm u. a. besitzen solehe Temperatnrsteigerungen auch ihre positive Seite; die Antoren fiihrten fremdes Blur dem Organismus ein, um eine gewisse l~eaktion des letzteren zu erzielen.

Die direkte Transfusionsmethode scheint weniger Komlflikationen zu schaffen. Dieser Umstand hat uns u. a. dazu bewogen, zuerst zur Oehlec/,'erschen ulld dann zur l~ec/;schen Methode iiberzugehen, obgleich an unserem Material tier Prozentsatz der TemI>eratm'- steigerungen bei der Zitratmethode nicht hSher war.

Angenscheinlich wird alas Blut w>n nahen Verwandten und vielleieht auch yon demselben Geschlecht besser vertragen, weshalb wit auch solche Spender den Berufsspendern vorzogen.

Zm' Vermeidung einer zu raschen und zu hohen Belastung des Herzens fiihrten wir die Blu~tntnsfusion nicht zu schnell (etwa im Verlaaf yon 10 Min.) und in einer richtigen Dosierung arts.

Auf die Niigliehkeit einer akuten Herzerweiterung, dig wit aber nieht be- obaehtet haben, weisen dca+,b>'ea, und l'embe>'toJt bin.

Die an unserem Material beol)achteten Koml)likationen kSnnen keineswegs die Bedeutung der Bluttransfltsion verringern.

Die 8 p e n de r vertrugen den Blutverlust immer gu~ und be- durften niemals besonderer Erholung. In 3 Fiillen Keloidnarben an der Venaesektionste]le.

Wit stellten fest, dal~ bei einer Entnahme yon i. 1). 500 ecru Blur (mehr als 850 haben wit nie en~nommen, obgleieh man den 8ehrifttumberiehten mteh hiiufig 1000, ja von einem sogar 1400 entnommen hat )d ie Erythroeyten im e<'m um 500--400000 undHb, auf 5- -10"o herabgingen; der Blutdruek fiel um 10 m,n naeh Rira-ltoeci. Naeh :?,--3 T. kehrte das Blutbihl zur Norm zuriiek.

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l /e i t) ' i ige zur F r a g e der Bluttransfus i ( )n . 1~;~-)

E i n e w i e d e r h o l t c l g l u t e n t n a h m e v()n e i n e m u n d d e m s e l b e n

Spender h i e l t e n w i t na( 'h I Non . seh()n fib ' e r l a u b t . Bei einem Spender, der vi(,rmal sein Blur zur Ve)'fiigung gestellt hatte.

konstatierten wir einige Monate nach der letzten Spende volles W,)hlbefin(len, 52(}00(10 Erythro('yten, 94"/. (w)r der 1. Blutsl)ende 5100000 und ~8°,,I.

Ein sieh vSllig gesul)d Fiihlender spendete 1(;real. 5(?0 ('enl Blur kosteten 50 lh~bel = 108 M.

Z u s a m m e n f a s s u n g : 264 B l u t t r a n s f u s i o n e n an 192 K r a n k e n . - - Bewi ih run~ ' bei S c h w e v s t a u s R e b l u t e t e n , z u m a l vo r tier ( t p e r a t i o n

e r n s t e r l : e iden t l . Grulq)e) . V e r b e s s e r u n g des B l u t b i l d e s u n d des A l l ~ e m e i n z u s t a n d e s bei iiul,~erst I ( a e h e k t i s e h e n , z. T. e b e n f a l l s z u r ] : rmi io ' l i chung grol,~er ( q ) e r a t i o n e n (2. I l rul)pe) . Einige 51ale E r f o l o

bei p e r n i z i i i s e r A n f i m i e : k e i n e \ \ ' i r k u n g bei L e u k f i m i e (3. Grupl)e) . - V o r b e u ~ e n d e r \Ver t o e g e n St 'hock vor de r ( ) l ) e ra t ion ; k e i n e Be- d e u t u n a ' bt,i I )Os topera t ivem Schovk 14. Grulq)e) . - B e s t e s B l u t - s t i l h m R s m i t t e l : z u r Re~el g e w o r d e n in der K l i n i k bei Chol ihn ie

(5. I~rul)pe). Septische l n f e k t i o n e n w e r d e n n i eh t beeinflul,~t: m a n c h - real w e r d e n die Krfil ' te h i n s i e ( ' h e n d e r S e p t i s e h e r g e s t i i r k t (6. G r u p p e l .

A n z e i ~ c bei V e r g i f t u n g e n , bei d e n c n M e t h f i m o ~ l o b u l i n g e b i h l e t

wird (7. G)'Ul)l)e). 42;-) B l u t a n a l y s e n : B l u t d r n c k m e s s u n g e n . E r f a h r u n ~ e n iil)er

t lut , , rUl)l)( 'nbc ' t~indi~,kcit u n d l~ ; lu tb i l ( lwiederhe) ' s t e l lung an wie( le r - h()lt S l )end( 'n(h 'n E i m n a l M a l a r i a f i b e r t r a g u n ~ .

l)i)'t,k((' T) 'ansfusi ( )n v()vte i lhaf tev als (las Z i t r a t v t , r f a h r e n .

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Es ist llllr d:ls russisNle Schrifttum der letzten ,hthre angeffihrt, da das west- europiiische und amerikanisehe Schrifttum als bekannt vorausges(,tzt wird.