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Basel II and the Rating agencies Case Study Makroökonomie II SS 2004 Professor Dr. Paul Bernd Spahn Dipl.-Volkswirt Jan Werner Florian Kirsch Franziska Mansch Christopher Lehmann

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Page 1: Basel II and the Rating agencies Case Study Makroökonomie II SS 2004 Professor Dr. Paul Bernd Spahn Dipl.-Volkswirt Jan Werner Florian Kirsch Franziska

Basel II and the Rating agencies

Case Study

Makroökonomie II

SS 2004

Professor Dr. Paul Bernd SpahnDipl.-Volkswirt Jan Werner

Florian KirschFranziska Mansch

Christopher Lehmann

Page 2: Basel II and the Rating agencies Case Study Makroökonomie II SS 2004 Professor Dr. Paul Bernd Spahn Dipl.-Volkswirt Jan Werner Florian Kirsch Franziska

2 Hier wird Wissen Wirklichkeit

Overview

1. Thematik• Risiken im Bankgeschäft• Was ist Basel• Von Basel I zu Basel II• Ziele von Basel II

2. Säulenmodell• Mindestkapitalerfordernis• Bankenaufsicht• Marktdisziplin

3. Auswirkungen • Bankensektor in Deutschland• Fallbeispiel Dresdner Bank IRU• Diskussion

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3 Hier wird Wissen Wirklichkeit

1. Thematik - Risiken im Bankgeschäft

• Systematische Risiken (Bank Run,…)

• Marktrisiken (Zinsen, Wechselkurse,…)

• Kreditrisiken (Ausfall des Kreditnehmers,…)

• Betriebsrisiken (EDV-Risiken, Feuer, Terroranschläge,…)

• Weitere Risiken (Liquiditätsrisiken, Reputationsrisiken,…)

Kreditausfall ist das Hauptproblem der deutschen Banken

Regulierungsbedarf

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1. Thematik – Was ist Basel?

Idee: Solvenz der Kreditinstitute sichernFormulierung internationaler bankenrechtlicher

Standards Stabilität auf den Finanzmärkten Risikokalkulation bei Krediten

Basel: Sitz der Bank für internationalen ZahlungsausgleichAusschuss für BankenaufsichtGründung 1974 durch Zentralbanken der G10-

Staaten1988 Verabschiedung „Baseler

Eigenkapitalübereinkunft I“

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1. Thematik - von Basel I …

• einheitliche Regelung für Eigenkapitalunterlegung

= Risikobetrag x Risikogewicht• Risikogewicht = Bonitätsgewicht x 8% • Bonitätsgewichte in Basel I

- OECD- Staaten: 0%

- Banken in OECD-Staaten: 20%

- Andere (auch Unternehmen): 100%• Kreditsperre bei EK-Verbrauch

Kritik:• Zu wenig Differenzierungsmöglichkeiten (teils zu geringe

oder zu hohe EK Hinterlegung)• Quersubventionierung „schlechter Kreditnehmer“

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1. Thematik - …zu Basel II

Maßgaben von Basel II : (Gültigkeit ab 2007)• Risikogerechtere Eigenkapitalanforderungen• Anerkennung bankinterner Methoden zur Risikoeinschätzung• Anreiz für besseres Risikomanagement • Externe Ratingagenturen • Berücksichtigung aller Risiken ( neu Operationelles Risiko)

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2. Säulenmodell

neuneu

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2. Säulenmodell - Mindestkapitalerfordernis

Die 1. Säule deckt ab:a) Kreditrisiken b) Operationelles Risikoc) Marktrisiko

Eigenmittelerfordernis = Summe a) b) c)

a) Eigenkapital für Kreditrisiken

= Risikobetrag x Risikogewicht

1. Risikogewicht = Bonitätsgewicht x 8% 2. Bonitätsgewicht kann bemessen werden aus externem oder internem Rating

Bsp. Für externes Rating

C150%

B

BB

BBB- 100%

BBB

50%A

AA20%

AAA

RisikogewichteRating nach S&P

C150%

B

BB

BBB- 100%

BBB

50%A

AA20%

AAA

RisikogewichteRating nach S&P

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2. Säulenmodell - Mindestkapitalerfordernis

Möglicherweise sinkende Eigenkapitalanforderungen

neu neu

Gemäß den Basel-II-Vorschriften kann die Eigenmittelerfordernis entweder mit dem von Basel definierten „Standard-Ansatz“ oder mit den so genannten IRB-Ansätzen („Internal Rating Based“-Ansätze; von den Banken auf Basis statistischer Risikodaten selbst entwickelteRisikomessverfahren) berechnet werden.

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2. Säulenmodell - Mindestkapitalerfordernis

b) Operationelles Risiko

„…Risiko von Verlusten, die in Folge der Unangemessenheit oder des Versagens von internen Verfahren, Menschen und Systemen oder von externen Ereignissen eintreten.“

Gründe für Bedeutungsgewinn:- E-Commerce bringt neue, noch unklare Risiken- Unternehmenszusammenführungen/-zerschlagungen bergen EDV-systemische Risiken

c) Marktrisiken

Entstehen durch Schwankungen von Zinssätzen, Wechselkursen,Aktien- oder Warenkursen.

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2. Säulenmodell - Bankenaufsicht

Regelungsobjekte der 2. Säule

• Risiken die innerhalb der 1. Säule nicht vollständig erfasst sind• Faktoren, die in der 1. Säule gar nicht erfasst werden• Einflüsse, die außerhalb der Bank liegen

Ziele des Aufsichtsprozesses

Banken: - angemessene EK-Hinterlegung (Abschirmung der Risiken) - bessere Risikomanagementverfahren und Kotrollsysteme entwickeln

Aufsichtsbehörden sollen über eine eigene Einschätzung der Mindest-eigenmittel und Risikomanagementsysteme jeder Bank verfügen und den Aufsichtsprozess überall nach gleichen Maßstäben durchführen.

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2. Säulenmodell - Marktdisziplin

Gedanke: Informationspflicht der Banken zu den Anwendungsbereichen des Kapitals, der Eigenkapitalstruktur, den eingegangenen Risiken und der Eigenkapitalausstattung

• Marktdisziplin ist wichtiger geworden:- Internationalisierung des Bankgeschäftes- Komplexe rechtliche Strukturen- Kürzere Produktlebenszyklen etc.

Problematik:

- Transparenz (Vergleichbarkeit, Interpretierbarkeit, Vertraulichkeit)- Sanktionsmöglichkeiten (Glaubwürdigkeit, Verantwortlichkeit)

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2. Säulenmodell - Marktdisziplin

Vorteile größerer Offenlegungspflichten:• Marktteilnehmer entscheiden besser, wenn sie

- Leistung und Ertragskraft akkurat schätzen können- die Qualität des Risikomanagements beurteilen

können- weniger Marktunsicherheit ausgesetzt sind

• Verhaltensanreize für die Bank- Risikogerechte Konditionen- Reaktion der Anleger

• Bank ist Marktunsicherheit nicht mehr ausgesetzt

Nachteile größerer Offenlegungspflichten:

• Überreaktion des Marktes• Kosten

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3. Auswirkungen – Bankensektor in Deutschland

Aktuelle Struktur:Deutsche Banken halten faule Kredite (NPL) in einer Größenordnungvon etwa 300 Mrd. Euro (5 % des gesamten Kreditvolumens)

Gründe: • staatliche Gewährträgerhaftung für öffentliche Banken Wegfall durch Basel II• Schwache Konjunktur und steigende Zahl von Insolvenzen• Verfallende Werte der Kreditsicherheiten (z.B. Einbruch des

ostdeutschen Immobilienmarktes)

Ab 2007 immenser Eigenkapitalbedarf Banken haben zu wenig Eigenkapital für rentablere Kredite

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3. Auswirkungen – Bankensektor in Deutschland

Kreditverkauf

Abschreibungen durch den Verkauf der Kredite sind teilweise höher als die Erträge. Bsp. Notleidender Kredit in Höhe von 100 Mio. Euro

Eigenkapitalverbrauch bei der Bank ca.8 Mio. Euro (heute)

Eigenkapitalverbrauch bei der Bank ca.12 Mio. Euro (2007)Kredit wird für 30 Mio. Euro verkauftVerlust von 70 Mio. Euro kann abgeschrieben werden Es werden zusätzlich 8-12 Mio. Euro EK frei Investoren erwarten Renditen von bis zu 30 %

Praxis: insolvente Gontard & Metallbank verkauft ein Portfolio von 200 Mio. Euro an die US-Fondsgesellschaft Lone-Star .

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3. Auswirkungen - Fallbeispiel Dresdner Bank IRU

Internationaler Standard: Innerhalb der letzten sechs Jahre wurdedas weltweite Volumen an faulen Krediten auf etwa 1,3 Billionen Dollar halbiert.

“Deutschland ein Entwicklungsland beim Verkauf von notleidenden Krediten?” [Ernst&Young, März 2004]

Vorreiterrolle in Deutschland:

Die IRU (Institutional Restructuring Unit) wurde von der Dresdner Bank Anfang 2003 gegründet. Sie hat den Auftrag, "nicht-strategische Aktiva" im Wert von 20 Mrd. Euro zu verkaufen oder zu schließen. Der Großteil dieser Aktiva sind notleidende Kredite.

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3. Auswirkungen - Fallbeispiel Dresdner Bank IRU

Auszug Dresdner Bank Jahresabschluss 2003:

„Der Unternehmensbereich IRU weist für 2003 ein operativesErgebnis von Minus 728 Mio. Euro aus. Dies ist insbesondere auf die forcierte Portfolio-Bereinigung zurückzuführen. Die Risikovorsorge erreichte 884 Mio. Euro und betrug damit mehr als vier Fünftel der gesamten Risikovorsorge der Bank. Die der IRU zugeordneten Risikoaktiva konnten in 2003 nahezu halbiert werden. Ende 2003 lagen sie bei 10 Mrd. Euro; das Risikokapital sank auf 1,5 Mrd. Euro“

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3. Auswirkungen - Diskussion

Diskutieren Sie die Chancen und Risiken des Kreditverkaufs. Was könnten die Gründe für deutsche Banken in der Vergangenheit gewesen sein, dies nicht zu praktizieren?

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit