bankenplatz schweiz heute

Bankenplatz Schweiz heute

Tour d'Horizon in 15 Minuten

Prof. Dr. Martin Janssen, ECOFIN-Gruppe, Institut für Banking und Finance der Universität Zürich

10. BKV/SKO-Podium: «Zukunft des Bankenplatzes Schweiz»CS-Forum St. Peter, Zürich, 14. Mai 2014

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Bankenplatz Schweiz: aktuelle SituationTour d'Horizon

10. BKV/SKO-Podium© by ECOFIN Research and Consulting AG

14. Mai 2014

Gliederung

§ Überblick nach Tätigkeiten– Zahlungsverkehr– Bilanzgeschäfte– Anlagegeschäft– Investment Banking– Schweizerische Nationalbank– Gesetzgebung / FINMA

§ Überblick nach Banken (Auswahl)– Kantonalbanken– Grossbanken– Regionalbanken und Sparkassen– PostFinance

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14. Mai 2014

Zahlungsverkehr (1)

§ Dezentrale Funktionen der Einzelinstitute– Sammeln der Einzelzahlungen– Giroübertragungen– Weiterleitung und Verarbeitung im SIC– Konzentrationstendenz in Richtung PostFinance

§ Swiss Value Chain– Gleichzeitige und unwiderrufliche Lieferung von Titel

gegen Zahlung– Handel, Abrechnung und Abwicklung online und realtime– Effizient und leistungsfähig

§ Wettbewerbsfähige Infrastruktur§ SIC

– Gegen Ende des Lebenszyklus’– Erneuerungsrisiken.

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14. Mai 2014

Zahlungsverkehr (2)

§ Dimensionen des SIC– Anzahl Transaktionen (ohne Giroüberträge)

° Ca. 36 Mio. pro Monat (März 2014)– CHF-Volumen pro Tag

° Durchschnitt: CHF 130 Mrd. (ca. 40 Tagesproduktionen CH)° Maximum: > CHF 200 Mrd.

– CHF-Volumen pro Monat (März 2014)° CHF 2’733’835’000’000 = CHF 2’734 Mrd.

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14. Mai 2014

Bilanzgeschäfte (1)

§ Bilanzgeschäfte mit Kunden– Hypothekarmarkt

° Wachstum >> Wachstum der Bevölkerung° Preissteigerungen im Hypothekarmarkt wegen realer

Faktoren, nicht so sehr wegen Inflationserwartungen° Risikoloser Realzins heute: ca. 0.75% bis 1.00% p.a. unter

dem langfristigen Realzins von 2.23% p.a.– Kredite an Firmen total (1.1.2009 – 31.12.2012)

° 1 – 9 Personen: Wachstum seit 2009: + 9%° > 249 Personen: Wachstum seit 2009: +45%

– Kredite ohne Sicherheiten° 1 – 9 Personen: Wachstum seit 2009: -43%° > 249 Personen: Wachstum seit 2009: +11%

– Kredite mit hypothekarischen Sicherheiten° 1 – 9 Personen: Wachstum seit 2009: +28%° > 249 Personen: Wachstum seit 2009: +20%.

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14. Mai 2014

Bilanzgeschäfte (2)

§ Zinsänderungsrisiken der Banken– Frage, wer diese Risikokosten am Schluss des Tages

tragen wird– Situation ist in der westlichen Welt überall sehr ähnlich.

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14. Mai 2014

Anlagegeschäft

§ Anlagevolumen aller Schweizer Banken: > CHF 5’000 Mrd. (Ende 2012 > CHF 5’500 Mrd.)– Ca. 50% von Inlandkunden– Ca. 50% von Auslandkunden– Anteil Privatkunden abnehmend– Anteil institutioneller Kunden zunehmend– Anteil europäischer Kunden abnehmend– Produktion und Volumen in der Schweiz abnehmend

§ Hohe Anpassungskosten an Veränderungen der Umwelt– Regulationskosten– Volumenreduktion aus steuerlichen Gründen– Preisdruck

§ Insgesamt läuft alles in Richtung Gewinnreduktion.

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14. Mai 2014

Investment Banking

§ Goldene Zeiten vor der Finanzkrise sind vorbei§ Goldene Zeiten der Refinanzierung seit 2009 noch im

Gang– Neuverschuldung bei der Zentralbank, auch SNB, zu 0%.– Relativ sichere Anlagen in Staatsobligationen südlicher

Staaten der EU – Faktische Garantien durch Zentralbanken, auch SNB

(CHF/EUR)§ Langfristige Normalisierung nur, wenn das Too-Big-to-

Fail-Problem gelöst wird.

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14. Mai 2014

Schweizerische Nationalbank (1)

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14. Mai 2014


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14. Mai 2014


§ Zins, Wechselkurs und Lohnniveau steuern in einer Volkswirtschaft die Allokation der Produktionsmittel

§ Zins und Wechselkurs werden von der SNB seit Jahren fixiert resp. in einem sehr engen Band gehalten

§ Die Schweiz läuft Gefahr, auf einen instabilen Pfad zu geraten, dem nur noch unter hohen Anpassungskosten und grossen Risiken entronnen werden kann

§ Vielleicht hat dieser Prozess bereits eingesetzt– Investitionsgüter (z.B. Immobilien) mit Überhitzungs-

Eigenschaften– Anpassung der Produktionsstrukturen in der

Exportwirtschaft bleiben tendenziell aus.

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14. Mai 2014

Gesetzgebung / FINMA (1)

§ Grösste Gefahren: von der Gesetzgebung (Auswahl)– Empfehlungen der Groupe d’action financière (GAFI)– FIDLEG (Finanzdienstleistungsgesetz: Anlegerschutz)– FINIG (Finanzinstitutsgesetz: Unterstellungfragen)– AIFMD (Alternative Investment Fund Managers Directive)– AIA (Automatischer Informationsaustausch)– FATCA (Foreign Account Tax Compliance Act)– Dodd–Frank Wall Street Reform and Consumer

Protection Act– FINFRAG (Finanzmarktinfrastrukturgesetz: Derivate)– FTT (Financial Transaction Tax)– BVG-Reform– KAG-Teilrevision– ...

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14. Mai 2014

Gesetzgebung / FINMA (2)

§ Gefahren sind dort am grössten, wo– die Staatsorganisation auf den Kopf gestellt wird (z.B.

Aufhebung des Bankgeheimnisses im Inland, wo nicht mehr der Bürger Einkommen und Vermögen deklariert, sondern der Staat Informationen über den Bürger sammelt)

– der Gläserne Bürger dem Staat neue grosse Missbrauchsmöglichkeiten eröffnet

§ Gefahren sind dort nachhaltig, wo der Staat über die Regulation Industriepolitik betreibt, d.h. grosse Banken gegenüber kleinen Banken relativ bevorteilt.

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14. Mai 2014

Gliederung

§ Überblick nach Tätigkeiten– Zahlungsverkehr– Bilanzgeschäfte– Anlagegeschäft– Investment Banking– Schweizerische Nationalbank– Gesetzgebung / FINMA

§ Überblick nach Banken (Auswahl)– Kantonalbanken– Grossbanken– Regionalbanken und Sparkassen– PostFinance

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14. Mai 2014

Bankenstruktur Schweiz (1)

§ Kantonalbanken– Meistens staatlich garantiert– Ungenügend diversifizierte Bilanzen– Oft too-big-to-fail für eigenen Kanton

§ Grossbanken– Indirekt staatlich garantiert– Eigentümer, Löhne, Geschäfte mehrheitlich im Ausland– Too-big-to-fail für die Schweiz; Garantie durch Schweizer

Steuerzahler§ PostFinance

– Staatlich garantiert§ Regionalbanken und Sparkassen

– Oft mit «gemeindenahen» Strukturen.

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14. Mai 2014

Bankenstruktur Schweiz (2)

§ Bankenplatz Schweiz hat nicht die Flexibilität, die einem Kleinstaat angemessen wäre, damit dieser ohne übermässigen Schaden an seiner Souveränität und an seiner Wirtschaft auf die politischen und wirtschaftlichen Veränderungen der Umwelt reagieren könnte

§ Politik, Verwaltung und Regulation führen zu einer weiteren Zementierung dieser unfallträchtigen Situation

§ Notwendig wäre mehr Markt, nicht noch mehr Staat.

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