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Medizinische Universität Graz, Auenbruggerplatz 2, A-8036 Graz, www.medunigraz.at
Pathophysiologie der
Thermoregulation
Dr. Robert FuchsInstitut für Pathophysiologie und Immunologie
WS 2016/17
5087.144 Allgemeine und spezielle Pathologie,
Diagnostik und Therapie:
Pathophysiologie (1,6SSt VO, WS 2016/17)
Medizinische Universität Graz, Auenbruggerplatz 2, A-8036 Graz, www.medunigraz.at
Folien verfügbar über die
Homepage der MUG:
Institut für Pathophysiologie und Immunologie
http://pathophysiologie.medunigraz.at/
Teaching/Lehre
LV-Unterlagen
Dr. Fuchs
Passwort: student
Medizinische Universität Graz, Auenbruggerplatz 2, A-8036 Graz, www.medunigraz.at
Inhalt der Vorlesung
1.) Physiologische Grundlagen der Thermoregulation
2.) Pathophysiologie der Thermoregulation
Hyperthermie (Überhitzung) und Hitzeschäden
Fieber (Ursachen, Funktion, Verlaufsformen,
Auswirkungen, Therapie, Beobachtung)
Hypothermie (Unterkühlung)
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Physiologische Grundlagen der
Thermoregulation
Der Mensch ist homoiotherm (gleichwarm)
Die Körpertemperatur wird konstant gehalten, auch bei
äußerer Kälte und Wärmebelastung
Grundlage für Homeothermie:
Gleichgewicht von Wärmeproduktion und Wärmeabgabe
Sinkt die Umgebungstemperatur des Körpers: Wärmeabgabe steigt
linear Steigerung der Wärmeproduktion, bzw. Senkung des
Wärmeverlustes; z.B. durch Kältezittern; Regulation der
Hautdurchblutung; Verhalten (Kleidung!)
Steigt die Umgebungstemperatur: Überschüssige Wärme wird durch
Verdunstung abgegeben Schwitzen
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Die Körpertemperatur des Menschen
Normwerte und Schwankungen:
Rektal: Tagesrhytmische Schwankungen von 0,5-1°C um den Wert von
37°C. Max. 37,3°C morgens und 37,8°C abends
Axillär: Max. bis 36,8°C; Sublingual: Max. bis 37,0°C
Schwankungen der Körpertemperatur der Frau
Abhängigkeit vom Progesteron/Östrogenverhältnis bzw.
dem Menstruationszyklus: Kerntemperatur in der 2. Hälfte
des Zyklus (postovulatorisch) durch Progesteron auf etwa 0,4°C
höherem Niveau geregelt
Messgröße für Körpertemperatur: Kerntemperatur
(Kopf und Innerer Rumpf)
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Die Körpertemperatur des Menschen
Quecksilberthermometer bzw. Hg-Ersatz
(Hg verboten in EU seit 2009) oder
Digitalthermometer
Messmethoden:
rektal = genaueste und zu
bevorzugende Methodik
sublinguale und axilläre
Temperaturmessung: Mitarbeit des
Patienten nötig: nicht immer zuverlässig
Temperaturmessung im Ohr
Temperaturmessung:
Quelle: Lehrbuch der Physiologie, Klinke und Silbernagl
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Regulation der Körpertemperatur
Messgröße für Körpertemperatur: Kerntemperatur
(Kopf und Innerer Rumpf)
Zentraler Regler für die Körpertemperatur: Hypothalamus
Über Kerntemperaturfühler wird der Istwert der
Körpertemperatur gemessen und mit dem Sollwert verglichen
Istwert ≠ Sollwert: = Regelabweichung (z.B. durch körperliche
Arbeit) Stellglieder werden aktiviert um den Sollwert
wieder herzustellen
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Regelkreis der Temperaturregulation
Quelle: Lehrbuch der Physiologie, Klinke und Silbernagl
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Wärmebildung: Ruhebedingungen: Organe im Rumpf
(Stoffwechselenergie) produzieren 70% der gesamten Wärme
Wärmeabgabe: hängt ab von den Komponenten Leitung,
Konvektion (Abgabe von Wärme an bewegte Luft),
Strahlungswärme und Verdunstung/Schwitzen
Kältebelastung: ↑ Wärmeproduktion um Kerntemperatur konstant
zu halten (eiweißreiche Mahlzeit, körperliche Arbeit, Kältezittern;
zitterfreie Wärmebildung bei Säuglingen)
Wärmebildung und Wärmeabgabe
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Wie kann die Wärmeabgabe reduziert
werden?
Wärmeabgabe ist proportional zur Fläche Kauerstellung zur
Verringerung der Oberfläche
Hauttemperatur: je höher der Temperaturunterschied zwischen Haut
und Umgebung: desto höher der Wärmeverlust Verminderung
der Hautdurchblutung bei Kälte
Kleidung: = eine artifizielle Isolationsbarriere für Wärme;
von besonderer Bedeutung bei Kleidung: Unterdrückung
der Konvektion
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Wärmestrom in den Extremitäten
Die Wärmeleitfähigkeit des
Gewebes ist sehr gering:
Vorteil: Isolation bei
Kältebelastung
Nachteil: Problem bei innerer
Wärmebelastung Ableitung
der Wärme über die Haut
durch das Blut
Kältebelastung Wärmebelastung
Quelle: Lehrbuch der Physiologie, Klinke und Silbernagl
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Wie kann die Wärmeabgabe gesteigert
werden?
Verdunstung/Schwitzen:
Die Sekretion von Schweiß kann 500 ml / (m2 x h) betragen
Wasserverlust und Elektrolytverlust!
Schwitzen ist unabhängig von der Temperaturdifferenz Körper versus
Umgebung sondern ist nur abhängig von der Differenz der
Wasserdampf-Partialdrücke.
hohe Luftfeuchtigkeit: kein „richtiges Schwitzen“ möglich
Verdunstung auch über die Atemluft (Wasserdampf)
Diffusion von Wasser durch die Haut
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Hyperthermie Überhitzung des Körpers
Trotz maximaler Aktivität der Stellglieder kann dieKörperkerntemperatur nicht beim Sollwert (37°C) gehaltenwerden
Belastung für den Kreislauf!
mögliche Folgen der Hyperthermie:
Hitzekollaps oder Hitzschlag
Pathophysiologie der
Thermoregulation
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wärmebedingte Vasodilatation im Stehen sackt ein Teil des Blutes in die Beine ab
Durch das Schwitzen verringert sich das Extrazellularvolumen (Dehydration)
Herzzeitvolumen und Blutdruck sinken
Schwächegefühl (Hitzeerschöpfung), Schwindel,
Übelkeit und Ohnmacht (Hitzekollaps) können auftreten;
schon bei Temperaturen unter 39°C möglich
Sofortmaßnahmen:
Flachlagerung, Flüssigkeitsersatz
Fortsetzung Hyperthermie
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Hyperthermie tritt meist nur bei hoher körperlicher Leistung in heißer Umgebung auf. Bei nur äußerlicher Wärmebelastung ohne körperliche Arbeit eher selten
Hitzschlag:
Überwärmung des Körpers auf über 40°C Hirn toleriert diese Temperaturen nicht direkte Schädigung durch die Hitze selbst
Patienten häufig bewusstlos und weisen trockene Haut auf (=Hinweis auf Versagen der wärmeabgebenden Mechanismen)
Hirn weist einen Schutz gegen Hitzschlag auf: Das Hirn kann vorrübergehend kühler als der übrige Körperkern gehalten werden durch starkes Schwitzen am Kopf
Fortsetzung Hyperthermie/Hitzschlag
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Bei längerfristiger Temperaturerhöhung (40,5-43°C) Versagen der thermoregulatorischen Zentren im Zwischenhirn
Folgen: das Schwitzen hört auf,
Betroffene sind verwirrt, teilnahmslos und
bewusstlos. Weitere Symptome: Übelkeit,
Kopfschmerzen, erhöhte Pulsfrequenz
Hirnödem (Flüssigkeitsansammlung im Hirngewebe
Schwellung) mit Schädigung des ZNS
Tod ohne rasche Hilfe bleibende Schäden möglich
Sofortmaßnahmen: Patienten ins Kühle bringen und/oder ins kühle Wasser tauchen; kalte Umschläge. Wasser soll nicht zu kalt sein Verzögerung der Abkühlung durch Vasokonstriktion
Fortsetzung Hitzschlag
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Entsteht durch unmittelbare Einwirkung von Sonnenstrahlung
vor allem auf den unbedeckten Kopf und Nacken
Sonnenstich = ein isolierter Hitzschlag des Kopfes
Irritation der Hirnhaut und des Hirngewebes
Symptome: Heftige Kopfschmerzen, Übelkeit, Fieber, Schwindel, Ohrensausen
Hitzekollaps und Tod als mögliche Folgen
Sofortmaßnahmen: Erhöhte Lagerung des Kopfes, Einhüllen des Kopfes in kalte feuchte Tücher
Sonnenstich/Heliosis/Insolation
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Hitzekollaps, Hitzschlag
Hitzekollaps Hitzschlag
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Definition: Erhöhung der Körpertemperatur (über 38°C) als Folge einer
Sollwertverstellung im hypothalamischen Wärmeregulationszentrum
Gegensatz zur Hyperthermie = aufgezwungene Überwärmung bei
normalem Sollwert
Fieber (Febris)
Bei den meisten Fieberzuständen: Körpertemperatur ↑ um 1-2C°
1. subfebrile Temperatur: 37,1-38°C
2. Mäßiges Fieber: bis 39°C
3. Hohes Fieber: über 39°C
4. über 41,5°C: Hyperpyrexie lebensbedrohend
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1.) Fieberanstieg (Stadium incrementi):
Hautdurchblutung ↓ Kältegefühl,
Schüttelfrost, kühle Haut,
Wärmeproduktion wird erhöht:
Schüttelfrost bis Istwert = Sollwert
2.) Fieberhöhe (Fastigium)
3.) Fieberabfall (Stadium decrementi):
Schwitzen, z.T. mit starkem
Flüssigkeitsverlust, Kreislaufstörungen.
Langsam: im Verlauf von Tagen (Lysis),
Schnell: im Verlauf von Stunden (Crisis)
Fieberphasen
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Ursachen von Fieber:
Fieber wird durch Pyrogene (= fiebererzeugende Substanzen) ausgelöst
exogene Pyrogene bei Infektionen durchBakterien, Viren, Pilze, andere Erreger Erregerbestandteile z.B. Endotoxin vongramnegativen Bakterien
durch exogene Pyrogene werden Makrophagenaktiviert die daraufhin endogene Pyrogene(Interleukine, Tumor Nekrose Faktor/TNF,Interferone) ausschütten
Produktion von Prostaglandin E2 (PGE2) im Organum vasculosum laminae terminalis (OVLT)
PGE2: stimuliert Sollwertverstellung im Hypothalamus
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Zerfalls- oder Stoffwechselprodukte (z.B. bei Hämatomen, Frakturen oder Nekrosen) können als Pyrogen wirken
Entzündliche, rheumatische Erkrankungen
Immunreaktionen bei Injektion von körperfremden oder verfremdeten Protein
Autoimmunerkrankungen
Tumoren
durch Arzneimittel
postoperativ (auch ohne Infektion)
Fieber unbekannter Ursache (Temperatur > 38°C mehr als 3 Wochen, deren Ursache auch nach einer Woche stationärer Diagnostik unklar bleibt) vorwiegend nicht diagnostizierte Tumoren
(Vorgetäuschtes Fieber)
Weitere Ursachen von Fieber
neben Infekten
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Fieber tritt vor allem bei Infektionen im Rahmen der Akute-Phase-Reaktion (APR) auf. APR = eine komplexe Allgemeinreaktion diedurch Gewebsschädigung und entzündlichen Prozesseverschiedenster Art induziert wird = eine unspezifischeImmunantwort und erste Phase der Entzündung
Fieber unterstützt Abwehrvorgänge des Körpers
Beschleunigung biochemischer Reaktionen. Stimulation von Immunzellen (z.B. Aktivierung von T-Zellen, Phagozytose, Motilität von Immunzellen)
Erhöhte Temperatur inhibiert das Wachstum mancher Erreger und tötet sie ab
Eisen, Kupfer, Zink -Konzentrationen sinken im Serum essentiell für bakterielles Wachstum
Wirkung/Funktion von Fieber
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Allgemein:
Abgeschlagenheit,
Müdigkeit,
Schwäche,
Krankheitsgefühl,
Kopf-, Glieder- und Gelenksschmerzen,
Licht- und Geräuschempfindlichkeit,
Appetitlosigkeit,
Unruhe,
Symptome und Verlauf von Fieber 1
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Symptome und Verlauf von Fieber 2
trockene Lippen und Mundschleimhaut,
Obstipation,
geringe, konzentrierte Harnmenge,
Tachykardie (Herzfrequenz steigt),
schnelle flache Atmung erhöhter Sauerstoffbedarf
vermehrter Slow-wave-Schlaf
( = Tiefschlaf, hat restaurative Funktion für das Gehirn)
Bei hohem Fieber: heiße, trockene, gerötete Haut, glasige Augen, Unruhe,
Wahrnehmungsstörungen, Fieberträume, Fieberdelir (Bewusstseins- und
Sinnestrübung), zerebrale Krämpfe (Fieberkrämpfe)
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Fieberkurven 1
Kontinuierliches (gleichbleibendes
Fieber) (Febris continua, Kontinua)
Meist über 39°C und im Tagesverlauf nicht
um mehr als 1°C schwankend. z.B. bei
Virusinfektionen, Typhus
Wechselfieber/Relapsfieber/
Rhythmusfieber
Kurze Fieberperioden, unterbrochen von
einem oder mehreren fieberfreien Tagen,
z.B. Malaria
Schüttelfrost
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Remittierendes Fieber (Febris
remittens):
Stärker schwankend, aber stets über
Normaltemperatur; Hinweis auf Lokal-oder
Hohlrauminfektionen
z.B. Sinusitis
(Nasennebenhöhlenentzündung),
Harnwegsinfekte, Pneumonie (z.B.
Tuberkulose)
Doppelgipfeliges Fieber
Fieberfreie Tage zwischen einem ersten
Fiebergipfel und einer zweiten
Fieberphase (z.B. Masern, Influenza)
Fieberkurven 2
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Fieberkurven 3
Intermittierendes Fieber (Febris
intermittens):
Fieberspitzen wechselnd mit Unter- oder
Normaltemperatur
Hinweis auf eitrige Infektionen, evtl. schubweise
Toxin- oder Erregereinschwemmung ins Blut
(septisches Fieber, Abszessfieber)
Undulierendes Fieber
Wellenförmige Temperaturkurve
mit langsamen Temperaturanstieg, danach für
einige Tage hohes Fieber, gefolgt von einem
langsamen Temperaturabfall mit einigen
fieberfreien Tagen, danach wieder langsamer
Temperaturanstieg (z.B. bei Tumoren oder
Brucellose
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1.) ursachenbezogen (kausal): Infektionstherapie
2.) symptomatisch: physikalisch z.B. durch Wadenwickel,
(Steigerung der Wärmeabgabe) pharmakologisch durch
Gabe von Antipyretika (fiebersenkende Medikamente)
Fieber = Symptom und keine Krankheit Fieber hat protektive Funktion
für den Körper Antipyretika in der Regel nur dann einsetzen, wenn
Fieber zu Fieberkrämpfen führt (häufig bei Säuglingen und Kleinkindern)
oder wenn man solche befürchtet bei Temperaturen >39°C
Fieberkrampf: zerebraler Krampfanfall von meist wenigen Minuten
Dauer mit Bewusstseinsverlust zu Beginn oder während eines
fieberhaften Infekts, v. a. bei Kindern zwischen 6. Monat und 5.
Lebensjahr
Maßnahmen bei Fieber
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Einsatz von Antipyretika
Meisten Fieberzustände: begründet durch selbst limitierende
Infektionen, meist viral bedingt. Der Einsatz von fiebersenkenden
Mitteln ist nicht kontrainduziert Erleichterung für den Patienten
Bei einigen Patientengruppen Behandlung des Fiebers
unverzichtbar: Fieber erhöht den Sauerstoffverbrauch: Jeder 1°C
oberhalb von 37°C um 13% mehr Sauerstoffbedarf
Verstärkung von kardialen, zerebrovaskulären oder
pulmonalen Insuffizienzen
Nachteile bei Einsatz von Antipyretika:
Beurteilung der Wirksamkeit einer Antibiotikatherapie
Veränderung der für einzelne Erkrankungen
spezifischen Fieberkurven (Diagnosestellung!)
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Analgetika: Arzneimittelgruppe zur Behandlung von Schmerzen,
entzündlichen Vorgängen und Fieberzuständen
Unterscheidung in 1.) Antipyretische Analgetika
2.) Nicht steroidale Antiphlogistika
(Entzündungshemmer)
Antipyretische Analgetika
Paracetamol, Metamizol starke antipyretische Wirkung
Wirkungsweise bisher nicht richtig verstanden
Paracetamol: weltweit zu den meistverkauften
Arzneimitteln zählend
Antipyretika/Analgetika
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Nicht steroidale Antiphlogistika
Wirkungsmechanismus: hemmen die sogenannten
Cyclooxygenasen wirken Entzündungs-hemmend, Schmerz-
lindernd und Fieber-senkend
Cyclooxygenasen: Funktion: Bildung von Prostaglandinen (z.B.
PGE2), Prostacyclin und Thromboxan aus Arachidonsäure
Wichtigste Vertreter: Acetylsalicylsäure (Aspirin), Dicoflenac,
Ibuprofen
Auch Glucocorticoide (Cortisol) wirken als Antipyretika
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Phytotherapie:
Med.: Salix Acetylsalicylsäure
Zahlreiche Pflanzen weisen eine fiebersenkende Wirkung auf: z.B.:
Alcea rosea (Stockmalve), Berberis vulgaris (Berberitze), Centaurea
cyanus (Kornblume), Cymbopogon citratus (Lemongras), Olea
europaea (Olivenbaum), Pastinaca sativa (Pastinak), Rubus idaeus
(Himbeere), Sambucus nigra (Schwarzer Hollunder), Tilia (Linde),
Tussilago farfara (Huflattich)
Wadenwickel
Homöopathie, Ayurveda, Chinesische Medizin
Naturheilmittel
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Pflegemaßnahmen bei Fieber 1
1. Klärung der Ursache durch das therapeutische Team
2. Durchführung spezieller Pflegemaßnahmen (Arzneimittel, Wickel,
Waschungen)
3. regelmäßige Körpertemperaturmessungen bis zum Abklingen des
Fiebers
4. regelmäßiger Wäschewechsel
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Pflegemaßnahmen bei Fieber 2
5. Anpassen der Oberdecken an Fieberphasen, um Hitzestau oder
Frieren vorzubeugen
6. ausreichende Flüssigkeitszufuhr (Faustregel: pro 1° C
Temperaturanstieg 0,5–1 l Flüssigkeit pro Tag zusätzlich
7. Schonung, möglichst Bettruhe bis zur Normalisierung der
Körpertemperatur
8. bei Körpertemperatur über 39 °C und schwerem Krankheitsgefühl
sowie Belastung des Herz-Kreislauf-Systems ärztliche Verordnung
von Antipyretika
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Formen:
1.) Unternormale Körpertemperatur (z.B. bei Kollaps,
Kachexie)
2.) Akzidentelle Hypothermie durch Kältexposition (Ertrinkungsunfälle,
Bergunfälle)
3.) Künstliche Hypothermie (in der Medizin)
Reaktion des Körpers: Wärmeerzeugende Mechanismen↑
(Maximum bei 35°C, dann fallend mit sinkender Temperatur)
Hypothermie/Unterkühlung
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1. Erregungsstadium: milde Hypothermie (HT), 35-32 °C
- maximales Muskelzittern erhöhter Grundumsatz
- alle Glukosequellen aktiviert (Hyperglykämie)
- O2-Verbrauch erhöht sich auf 6-fache
- Tachykardie u. Vasokonstriktion hoher Blutdruck
- Akren schmerzen durch Vasokonstriktion
2. Erschöpfungsstadium: mäßige HT, 32-28°C
- Hypoglykämie
- Bradykardie
- Arrhythmien
- Atemdepression
- bei 30°-32°C: Bewusstseinsverlust
3. Lähmungsstadium: schwere HT, <28 °C
- Koma
- Pupillenreaktion erlischt (hier kein Zeichen des
Hirntodes)
- Kammerflimmern
Stadien der Hypothermie
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Wiederaufwärmung 3 Stadien
1. Erregungsstadium: passiv extern: warmer Raum, Decke,
Folien
Erschöpfungsstadium: aktive Wärmebehandlung unter
Monitorüberwachung: Heizdecken, warme Infusionen, u.U.
Hämodialyse
Lähmungsstadium:
aktive Aufwärmung mittels extrakorporaler Zirkulation (Herz-
Lungen-Maschine)
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Danke für die
Aufmerksamkeit!
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Verwendete Literatur
Lehrbuch der Physiologie, Klinke und Silbernagl (Herausgeber), Thieme Verlag, 3.
Auflage, 2001.
Harrisons Innere Medizin, Band 1, Dietel, Suttorp, Zeitz (Herausgeber), ABW
Wissenschaftsverlag, 17. Auflage, 2008.
Taschenatlas Pathophysiologie, eBook, Silbernagl und Lang (Herausgeber), Thieme
Verlag, 3. Auflage, 2009.
Taschenatlas Pharmakologie, eBook, Lüllmann, Mohr, Hein (Herausgeber), Thieme
Verlag, 6. Auflage, 2008.
Duale Reihe: Anamnese und Klinische Untersuchung, eBook, Füeßl, und Middeke
(Herausgeber), Thieme Verlag, 4. Auflage, 2012.
Checkliste Anamnese und Klinische Untersuchung, ebook, Neurath und Lohse
(Herausgeber), Thieme Verlag, 2. Auflage, 2006.
Pschyrembel Premium Online, Online Nachschlagwerk zum Thema Medizin, De
Gruyter Verlag.
Pschyrembel Zugang über die Bibliotheks-Homepage, wie auch bei den
eBooks: http://www.meduni-graz.at/bmed/
http://www.meduni-graz.at/bmed/1882
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