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Goldboom in Cajamarca – Konflikte im peruanischen Bergbau
School-Scout.de
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V.48
Menschen prägen ihren Lebensraum
Goldboom in Cajamarca – Konflikte
im peruanischen Bergbau
Dr. Heidrun Kiegel, Köln
Fast die Hälfte der Exporte Perus entfallen auf mineralische Rohstoffe. Der 1993 in Betrieb genom-
mene Goldtagebau Yanacocha in der Provinz Cajamarca birgt durch seinen hohen Wasserverbrauch,
die Kontaminierung von Flüssen sowie die Vertreibung und Verfolgung von in der Region ansässigen
Bauern ein hohes Konfliktpotenzial. Ihre Schülerinnen und Schüler setzen sich mit dem Interessen-
konflikt zwischen Bergbau, Landwirtschaft und Umwelt auseinander.
KOMPETENZPROFIL
Klassenstufe: 9/10
Dauer: 9–10 Unterrichtsstunden
Kompetenzen: Nutzungskonflikte von Räumen erkennen und bewerten, erarbei-
tete Sachzusammenhänge fachgerecht präsentieren, Umgang mit
Kartenmaterial und Auswertung von Fotos, Statistiken, Diagram-
men und Klimatabellen
Thematische Bereiche: Entwicklungsland, Bergbau, Rohstoffe, Nutzungskonflikte, Export-
abhängigkeit, Umweltzerstörung
Medien: Texte, Karten, Farbfolien, Fotos, Statistiken, Diagramme
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Hintergrundinformationen
Peru liegt im Westen Südamerikas am Pazifischen Ozean. Im Norden grenzt das Land an Ecuador
und Kolumbien, im Osten an Brasilien und im Süden an Bolivien und Chile. Das Land gliedert sich
in drei Großlandschaften: Parallel zum Pazifischen Ozean erstreckt sich das schmale Band der Küste
(Costa) mit seinem wüstenhaften Klima. Im Osten schließen sich die Bergketten der Anden (Sier-
ra) mit ihrem Hochgebirgsklima an. Den Osten des Landes nimmt das Tiefland des Amazonas mit
seinen ausgedehnten Regenwäldern und einem niederschlagsreichen und heißen Klima ein (Selva).
Aufgrund der Lage innerhalb der Tropen herrscht im ganzen Land Tageszeitenklima.
Peru weist mit seinen demografischen und sozialen Schlüsselfaktoren typische Merkmale eines Ent-
wicklungslandes auf. Im Gesundheitswesen zeigt das Land erhebliche Rückstände. Aufgrund einer
hohen Geburtenrate wächst die Bevölkerung weiter an. Fast die Hälfte der Bevölkerung ist indigener
Abstammung, über ein Drittel europäisch-indigener Abstammung.
Das Rückgrat der peruanischen Wirtschaft bildet der Bergbau. Zusammen mit der Industrie ge-
neriert der Bergbau über ein Viertel des Bruttoinlandsproduktes. Doch die Wirtschaft ist nicht stabil
– das Bruttoinlandsprodukt zeigt seit 1989 starke Schwankungen. Phasen mit starker Rezession
wechseln sich mit Phasen starken Wachstums ab. Hier spiegelt sich Perus Abhängigkeit von der
Produktion und dem Export von Rohstoffen wider. Fast die Hälfte des Exportes entfällt auf mine-
ralische Rohstoffe, fast ein Fünftel auf Nahrungsmittel. Die wichtigsten Handelspartner Perus sind
China und die USA, auf die jeweils ein Fünftel der Importe und ein Viertel (China) bzw. ein Sechstel
(USA) der Exporte entfallen. Im Handel mit Deutschland sind 94 % der Exporte Perus Primär-
produkte (Nahrungsmittel, Rohstoffe und Nichteisen-Metalle). Umgekehrt exportiert Deutschland
überwiegend Fertigwaren wie Maschinen, chemische Erzeugnisse, Kfz und -Teile und technische
Geräte nach Peru.
Im globalen Vergleich belegt die peruanische Rohstoffproduktion bei vielen Produkten vordere
Ränge. Bei der Kupfer-, Zink- und Silberproduktion nimmt Peru Rang 2 ein und trägt mit rund 12
bis 17 % an der jeweiligen Weltproduktion bei. Bei der Blei-, Zinn-, Gold- und Cadmium-Produktion
belegt Peru den vierten bis achten Rang.
Die peruanische Regierung fördert seit den 1990er-Jahren die industrielle Nutzung der Rohstoffe,
auch mit Unterstützung von internationalen Investoren. Heute wird der peruanische Bergbau von
großen multinationalen Unternehmen beherrscht. Sie betreiben große Minen und arbeiten oft-
mals untereinander oder mit kleineren peruanischen Bergwerkunternehmen zusammen. Bei den
internationalen Unternehmen fällt China eine zunehmende Bedeutung zu. Neben den multinatio-
nalen Unternehmen gibt es peruanische Unternehmen mittlerer Größe sowie kleine bis kleinste
peruanische Bergbauunternehmen.
Der Bergbau generiert fast ein Viertel des Steueraufkommens – obwohl die Bergbauunterneh-
men nur 3,8 Prozent ihrer Gewinne als Steuern an den Staat abführen. Der sogenannte Canon
Minero regelt, dass die Hälfte der durch den Bergbau generierten Steuern der jeweiligen Bergbau-
region zugutekommt. Das Geld dient dem Bau von Straßen, Strom- und Wasserleitungen, Schulen
und Krankenhäusern.
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Die Provinz Cajamarca im Norden des Landes ist eine der wichtigsten Regionen für die Goldpro-
duktion. Die Provinz profitiert vom Bergbau zudem durch Einkommen, das durch Vermietungen,
Transportdienstleistungen und Einzelhandel im Zusammenhang mit dem Bergbau generiert wird.
Arbeitsplätze für die einheimische Bevölkerung gibt es im Bergbau jedoch nur wenige – Cajamarca
zählt weiterhin zu den ärmsten Provinzen des Landes. Die Einnahmen Cajamarcas durch den Berg-
bau sind zwischen 2003 und 2007 von 18 auf 161 Millionen Euro gestiegen. Nach einem Einbruch
und einem erneuten Anstieg haben sie sich heute auf einen Wert von unter 60 Millionen Euro sta-
bilisiert.
Der Tagebau Yanacocha trägt in Cajamarca wesentlich zu den Gewinnen aus dem Bergbau bei. Das
Bergwerkunternehmen Yanacocha nahm die Goldmine 1993 in der Nähe der Stadt Cajamarca in Be-
trieb. Die ansässigen Bauern wurden mit niedrigen Abfindungen für ihre Ländereien abgespeist.
Viele Bauern verloren ihre Existenzgrundlage. Bis heute ist eine Klage einer Kleinbäuerin vor einem
US-Berufungsgericht gegen den US-amerikanischen Mutterkonzern anhängig.
Als problematisch erweist sich auch die Belastung des Grundwassers durch den Tagebau. In der
Umgebung des Tagebaus Yanacocha entspringen drei Flüsse, die für die Wasserversorgung der Be-
völkerung sehr wichtig sind. Durch die künstliche Absenkung des Grundwasserspiegels wurde die
Verfügbarkeit des Wassers eingeschränkt. Die Nutzung giftiger Stoffe wie Zyanid bei der Goldgewin-
nung birgt zudem die Gefahr einer Kontaminierung des Grundwassers.
Nachdem sich die Vorräte in der Goldmine Yanacocha langsam erschöpften, beschloss die Betrei-
bergesellschaft Yanacocha das Erweiterungsprojekt Conga. Nach einer umstrittenen Umweltver-
träglichkeitsprüfung wurde das Projekt 2010 genehmigt. Doch gegen die Erweiterung der Goldmine
gab es vonseiten der Bevölkerung heftigen Widerstand. Bei Protesten der Landbevölkerung in den
Jahren 2011 und 2012 kamen fünf Menschen ums Leben. Nach weiteren Protesten und internatio-
nalem Druck gab der Betreiber der Goldmine im Februar 2016 bekannt, das Erweiterungsprojekt
vorerst nicht zu realisieren.
Der peruanische Bergbau bildet somit eine wichtige Grundlage für die peruanische Wirtschaft.
Gleichzeitig steht er im Nutzungskonflikt mit der einheimischen Bevölkerung und der Umwelt.
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Didaktisch-methodische Orientierung
Als Einstieg in das Thema dienen Fotos, auf denen die drei Großlandschaften Perus dargestellt wer-
den (M 1). Die Schüler beschäftigen sich mithilfe eines Brainstormings zu Peru mit dem Land und
beschreiben die drei Großlandschaften. Sie untersuchen das Klima Perus mithilfe der Auswertung
von Klimadaten aus den drei Großlandschaften, indem sie Klimadiagramme zeichnen und diese
vergleichen (M 2).
In der zweiten und dritten Stunde beschäftigen sich die Lernenden mit den wirtschaftlichen und so-
zialen Rahmenbedingungen Perus. Sie werten verschiedene Tabellen zur Wirtschaft des Landes aus
(M 3) und zeichnen Diagramme dazu. Sie untersuchen den Außenhandel Perus und die Handelsbe-
ziehungen zwischen Peru und Deutschland (M 4). Anhand von demografischen und sozialen Schlüs-
selfaktoren untersuchen sie den Entwicklungsstand Perus und vergleichen ihn mit Deutschland
(M 5). Zur Vertiefung des Themas gestalten sie eine Wandzeitung zum Entwicklungsstand Perus.
Die vierte und fünfte Stunde hat die Dimensionen des peruanischen Bergbaus zum Thema. Dazu
untersuchen die Schüler eine Karte zu den Bergbaustandorten (M 6), werten Tabellen und Diagram-
me zur Stellung des peruanischen Bergbaus im globalen Rohstoffmarkt aus (M 7), untersuchen die
Struktur des peruanischen Bergbaus und verfassen einen Zeitungsbericht darüber (M 8). Abschlie-
ßend untersuchen sie die Bedeutung des Bergbaus für das Steueraufkommen und die Bevölke-
rung und wenden ihre gewonnenen Erkenntnisse bei der Erörterung einer Aussage zum Bergbau an
(M 9).
In der sechsten Stunde beschäftigen sich die Schüler mit dem Goldabbau. Sie untersuchen die Ent-
wicklung des Goldpreises und die Umweltproblematik des Goldabbaus (M 10) und erstellen einen
Flyer dazu. Sie lernen den Goldtagebau Yanacocha kennen und erstellen an diesem Beispiel ein
Plakat zu den Gefahren des Bergbaus für die Wasserversorgung (M 11).
Die siebte Stunde thematisiert die sozialen Konflikte im Bergbau. Am Beispiel des Verkaufs von Län-
dereien für den Tagebau Yanacocha führen die Schüler ein Rollenspiel durch (M 12) und erarbeiten
gemeinsam Lösungsansätze für die Konflikte im peruanischen Bergbau (M 13).
Stunde acht beschäftigt sich mit dem Erweiterungsprojekt Conga. Die Schüler führen eine Podiums-
diskussion zu Pro und Kontra der Erweiterung durch (M 14) und erstellen eine Reportage zu den
Protesten gegen die Goldmine (M 15).
Eine abschließende Bewertung zum Thema Bergbau in Peru erfolgt in der neunten Stunde. Basie-
rend auf einem Zeitungsartikel über eine Klage gegen den Betreiber der Yanacocha-Mine formu-
lieren die Schüler mithilfe eines Placements ihre Meinungen zum Bergbau in Peru und den Protes-
ten der Bevölkerung (M 16). Abschließend vergleichen sie die Proteste mit denen im Rheinischen
Braunkohlenrevier. Als Zusatzmaterial im Rahmen der Binnendifferenzierung analysieren schnelle
Schüler die Rohstoffpartnerschaft zwischen Peru und Deutschland und vergleichen den Bergbau in
Peru und Deutschland mithilfe eines Venn-Diagrammes (M 17). Den Abschluss des Beitrags bildet
eine Lernerfolgskontrolle (M 18).
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Auf einen Blick
1. Stunde
Thema: Physiogeografische Rahmenbedingungen Perus
M 1 (Fo) Peru – Costa, Sierra und Selva / Brainstorming, Auswerten von Fotos
M 2 (Ta) Klimadaten von Lima, Cajamarca und Iquitos / Auswerten von Tabellen,
Erstellen von Klimadiagrammen
Benötigt: OH-Projektor bzw. Beamer/Whiteboard
Folienkopie bzw. digitale Fassung von M 1
Atlas
2./3. Stunde
Thema: Wirtschaftliche und soziale Rahmenbedingungen Perus
M 3 (Ta) Wirtschaftsdaten zu Peru / Auswerten von Tabellen, Zeichnen von Dia-
grammen
M 4 (Ta) Außenhandel Perus / Auswerten von Tabellen
M 5 (Ta) Demografische Daten zu Peru / Auswerten von Tabellen, Erstellen einer
Wandzeitung
Benötigt: Internet
4./5. Stunde
Thema: Dimensionen des Bergbaus in Peru
M 6 (Ka) Bergbau in Peru / Auswerten einer Karte
M 7 (Ab) Der peruanische Bergbau im globalen Vergleich / Auswerten von Tabel-
len und Grafiken
M 8 (Tx) Struktur des Bergbaus in Peru / Auswerten eines Textes, Verfassen eines
Zeitungsberichtes
M 9 (Tx, Gd) Bedeutung des Bergbaus für die Bevölkerung / Auswerten eines Textes,
Auswerten eines Diagrammes, Erörtern einer Aussage
Benötigt: Internet
Atlas
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6. Stunde
Thema: Goldabbau – Beispiel Yanacocha
M 10 (Ab) Wissenswertes zum Rohstoff Gold / Auswerten eines Textes und eines
Diagrammes, Erstellen eines Flyers
M 11 (Ab) Yanacocha – die größte Goldmine Südamerikas / Auswerten eines Tex-
tes und eines Diagrammes, Anfertigen eines Diagrammes
Benötigt: Atlas
7. Stunde
Thema: Konflikte im Bergbau
M 12 (Tx) Tagebau Yanacocha – Bauern aus der Region berichten / Auswerten von
Aussagen, Durchführen eines Rollenspiels
M 13 (Tx) Konfliktursachen im peruanischen Bergbau / Auswerten eines Textes,
Entwicklung von Lösungsideen
Benötigt: Internet
8. Stunde
Thema: Erweiterungsprojekt Conga
M 14 (Tx) Yanacochas Erweiterungsprojekt Conga / Auswerten eines Textes, Durch-
führen einer Podiumsdiskussion
M 15 (Ab) Widerstand gegen das Projekt Conga – eine Chronik / Auswerten von
Tabellen, Verfassen einer Reportage, Gestalten einer Mindmap
Benötigt: Atlas
Internet
9./10. Stunde
Thema Bewertung des Bergbaus in Peru
M 16 (Tx) Kleinbäuerin klagt gegen Bergbaukonzern / Auswerten eines Textes,
Vorbereiten eines Interviews, Placemat-Methode, Durchführen weiterer
Recherchen
M 17 (Tx) Rohstoffpartnerschaft zwischen Peru und Deutschland / Auswerten
eines Textes, Erstellen einer Übersicht mit Vor- und Nachteilen, Durchfüh-
ren weiterer Recherchen, Erstellen eines Venn-Diagrammes
M 18 (LEK) Bergbau in Peru – teste dein Wissen / Lernerfolgskontrolle
Benötigt: Atlas
Internet
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Auszug aus:
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