abluft reinigen mit weniger energie

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Für die Reinigung lösemittel- haltiger Abluft wurde ein neues Anlagenkonzept entwickelt, das eine geringe Betriebstemperatur erlaubt und damit gegenüber herkömmlichen Verfahren sehr viel energieeffizienter arbeitet. _____ Mit Einführung der EU-Lösemit- telrichtlinie war in Deutschland ein ers- ter Schritt zur Verringerung der VOC- Emissionen im industriellen Bereich getan. Gemäß der Richtlinie soll der Aus- stoß von organisch gebundenem Kohlen- stoff in die Atmosphäre drastisch gemin- dert werden, wenn eine Einsparung von umweltbelastenden Lösemitteln nicht möglich ist. Das heißt, lösemittelhaltige Abluft muss gereinigt werden — hierzu gibt es verschiedene, marktübliche Ver- fahren. Adsorptiv können Kohlenwasserstoffe beispielsweise an Aktivkohle gebunden werden oder absorptiv durch Wäscher gereinigt werden. Das Schadstoffprob- lem wird hierbei aber lediglich von der Luft auf einen Feststoff oder eine Flüs- sigkeit übertragen und nicht beseitigt. Oxidative Verfahren können Kohlenwas- serstoffe zu CO 2 und H 2 O oxidieren und damit wirksam verringern. Hier sind die thermischen Nachver- brennungsverfahren (zum Beispiel TNV, RNV oder TRA) und thermisch-katalyti- sche Verfahren (zum Beispiel KNV) bekannt. Oft sind aber nur Kohlenwas- serstoff-Konzentrationen zwischen 150 und 1000 mg nachweisbar. Die Konse- quenz ist, dass von außen Wärme zuge- führt werden muss. Damit sind erhebli- che Energieverbräuche und folglich auch zusätzliche CO 2 -Emissionen ver- bunden. Die Betriebstemperaturen lie- gen bei 800 °C für thermische Verfah- ren und bei 400 °C für die bekannten katalytischen Verfahren. Reinigung bei 180 °C In Zusammenarbeit mit der Hochschule OWL, Lemgo, hat Heimer Lackieranlagen ein neues Verfahren entwickelt, um im Bereich von Abluftvolumenströmen von 500 m³/h bis rund 7000 m³/h effizient reinigen zu können. Die neue Technik arbeitet bei einer Temperatur von etwa 180 °C. Dies führt zu einer erheblichen Neues Verfahren für VOC-haltige Abluft Abluft reinigen mit weniger Energie Das neue Verfahren zur Reinigung lösemittelhaltiger Abluft arbeitet mit einer Betriebs- temperatur von 180 °C Das Funktionsprinzip der neuen Verfahrenstechnik 40 JOT 4.2011 nasslackieren DOI: 10.1365/s35144-011-0058-x

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Page 1: Abluft reinigen mit weniger Energie

Für die Reinigung lösemittel-haltiger Abluft wurde ein neues Anlagenkonzept entwickelt, das eine geringe Betriebstemperatur erlaubt und damit gegenüber herkömmlichen Verfahren sehr viel energieeffizienter arbeitet.

_____ Mit Einführung der EU-Lösemit-telrichtlinie war in Deutschland ein ers-ter Schritt zur Verringerung der VOC-Emissionen im industriellen Bereich getan. Gemäß der Richtlinie soll der Aus-stoß von organisch gebundenem Kohlen-stoff in die Atmosphäre drastisch gemin-dert werden, wenn eine Einsparung von umweltbelastenden Lösemitteln nicht möglich ist. Das heißt, lösemittelhaltige Abluft muss gereinigt werden — hierzu gibt es verschiedene, marktübliche Ver-fahren.

Adsorptiv können Kohlenwasserstoffe beispielsweise an Aktivkohle gebunden werden oder absorptiv durch Wäscher gereinigt werden. Das Schadstoffprob-lem wird hierbei aber lediglich von der Luft auf einen Feststoff oder eine Flüs-sigkeit übertragen und nicht beseitigt. Oxidative Verfahren können Kohlenwas-serstoffe zu CO2 und H2O oxidieren und damit wirksam verringern.

Hier sind die thermischen Nachver-brennungsverfahren (zum Beispiel TNV, RNV oder TRA) und thermisch-katalyti-sche Verfahren (zum Beispiel KNV) bekannt. Oft sind aber nur Kohlenwas-serstoff-Konzentrationen zwischen 150

und 1000 mg nachweisbar. Die Konse-quenz ist, dass von außen Wärme zuge-führt werden muss. Damit sind erhebli-che Energieverbräuche und folglich auch zusätzliche CO2-Emissionen ver-bunden. Die Betriebstemperaturen lie-gen bei 800 °C für thermische Verfah-ren und bei 400 °C für die bekannten katalytischen Verfahren.

Reinigung bei 180 °CIn Zusammenarbeit mit der Hochschule OWL, Lemgo, hat Heimer Lackieranlagen ein neues Verfahren entwickelt, um im Bereich von Abluftvolumenströmen von 500 m³/h bis rund 7000 m³/h effizient reinigen zu können. Die neue Technik arbeitet bei einer Temperatur von etwa 180 °C. Dies führt zu einer erheblichen

Neues Verfahren für VOC-haltige Abluft

Abluft reinigen mit weniger Energie

Das neue Verfahren zur Reinigung lösemittelhaltiger Abluft arbeitet mit einer Betriebs­temperatur von 180 °C

Das Funktionsprinzip der neuen Verfahrenstechnik

40 � JOT 4.2011

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OI:

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Reduzierung der Energiekosten und des CO2-Ausstoßes gegenüber herkömmli-chen Verfahren.

Dieses Verfahren wurde im Labor ent-wickelt und in Feldversuchen bereits auf seine Praxistauglichkeit geprüft. Inner-halb der nächsten zwei Jahre soll es zur Marktreife gebracht werden. Das Verfah-ren basiert auf einer durch Ozon che-misch induzierten, katalytischen Oxida-tion bei niedrigen Temperaturen. Die Gerüche der gereinigten Abluft sind nach Verlassen der Abluftreinigungsan-lage weitgehend eliminiert. Mit einer Messung durch den TÜV Rheinland konnte ein Schadstoffabbaugrad von über 98 % belegt werden.

Vorteile des neuen Abluft-ReinigungsverfahrensIn vielen Fällen von Lackier- und Kaschieranlagen, in denen niedrige Kohlenwasserstoffkonzentrationen die Regel sind, kann die neue Technik statt der gängigen thermischen Anlagen ein-gesetzt werden und damit deutliche Energieeinsparungen bewirken. Die Vorteile des Abluftreinigungsverfah-rens liegen in einem geringeren Ener-gieverbrauch als alle anderen Systeme, einer Arbeitstemperatur deutlich unter 200°C, preiswerteren rekuperativen Wärmetauschern und einer geringen Temperaturbelastung der Bauteile. Die Anlage ist für kleine und sehr kleine Abluftmengen einsetzbar und für den intermittierenden Betrieb (Pausenbe-trieb) geeignet. Sie benötigt nur eine relativ kurze Vorheizzeit. Eine kompak-te und modulare Bauweise gewährleistet ein geringes Gewicht und einen kosten-günstigen Transport. Eine Dachaufstel-lung ist auch möglich. __|

Kontakt: Heimer Lackieranlagen und

Industrielufttechnik GmbH & Co. KG, Bielefeld, Tel. 05205 98130,

[email protected], www.heimer.de

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