4.3 bau von einfassungen - baufachkatalog · 2018-02-21 · 4.3 bau von einfassungen 239 4 tabelle...
TRANSCRIPT
2394.3 Bau von Einfassungen
4
Tabelle 4.3.1 Randbefestigungen und ih re Aufgaben (u = ungenormt) nach DIN 483, aber entspr. DIN EN 1340
Arten
Aufgaben DIN 483/482 H Hochbordstein A
DIN 483/482 T Tiefbordstein B
DIN 483 RRundbordstein
DIN 483 FFlachbordstein U
uEinfassungsstein
(Fahrbahn-) Rand befestigen
ja, besonders wenn in Beton und mit Rinne
bei leichtem Verkehr und in Beton
ja, besonders wenn in Beton
ja, sehr gut, wenn in Beton
nur bei Rad- und Fußwegen
Verkehrsteil-nehmer schützen
wenn Auftritt höher 8 cm
nein nur wenig, da leicht zu überfahren
nur bedingt, da leicht zu überfah-ren
nur bei vorstehen-der Kante
Wasser ableiten ja nur bei vorste-hender Kante
ja, zusammen mit Rinne
ja nur bei vorstehen-der Kante
Verkehrsflächen abgrenzen
ja ja, besonders bei hellem Material
ja ja ja
Verkehr leiten ja (besonders wenn Beton hell oder weiß eingefärbt)
Arten
Aufgaben
u
Muldenstein
u
Rand(streifen)-stein
u
Bordrinnenstein
DIN 18 501, 18 502 Läufer, Reihe oder Rinne
uAsphaltrand-streifen
(Fahrbahn-) Rand befestigen
ja, sehr gut,wenn in Beton
ja, besonderswenn in Beton
ja ja, bes. mehrreihig u. in Beton
ja
Verkehrsteilneh-mer schützen
nein nein ja nein nein, bedingt als „Hochbord“
Wasser ableiten ja nein ja nein, mit vorste-hender Kante ja
nein, evtl. als „Hochbord“
Verkehrsflächen abgrenzen
ja ja, besonders wenn hellgefärbt
ja ja nein
Verkehr leiten ja, bes. wenn der Beton hell eingefärbt und andere Markierung fehlt nein
– das Führen von Oberflächenwasser, z. B. durch Bordrinnensteine
Alle Einfassungen mit Borden, Kanten- oder Leistensteinen, Rinnensteinen oder -platten oder Muldensteinen unterliegen den Anforderungen der DIN 18 318, DIN EN 1340 und DIN 483 (Beton) bzw. DIN EN 1343 und DIN 482 (Natur-stein).
Insbesondere der Randbefestigung kommen weitere zentrale Aufgabenstellungen auf der Baustelle und für das Bauwerk Straße zu.
4.3 Bau von Einfassungen
Aufgaben der Einfassung en sind je nach Baustoff, Form, Farbe und Einsatzzweck (Tabelle 4.3.1)
– die Randbefestigung von Verkehrsflächen, um Schäden durch Verkehrsbelastungen und Wär-mespannungen zu verhindern
– der Schutz von Verkehrsteilnehmern auf ihren Verkehrsflächen, z. B. Fußgänger auf Gehwe-gen durch Hochborde
– das Leiten des Verkehrs, z. B. durch weiße Flachborde („Inselsteine“)
– das Abgrenzen von Verkehrsflächen, z. B. Bus-buchten von Fahrstreifen durch Tief- oder Rundborde
240 4 Auszuführende Arbeiten
4
Verlauf, Breite und Höhe festgelegt (Bilder 4.3.2, 4.3.3).
Als kompaktes Widerlager von befestigten Flä-chen kann sie horizontale Belastungen durch Schubkräfte aufnehmen und ist unempfindlich gegen seitliches Anfahren sowie gegen vertikale Belastung durch Überfahren.
Während der Bauzeit bildet die Randbefestigung die Orientierung für viele Arbeiten und kann als „Gerüst“ der Straße gelten. Nach den ersten Erd-arbeiten bis etwa auf Planumshöhe werden fast immer zunächst die Randbefestigungen gesetzt. Damit sind die Verkehrsflächen aufgeteilt, in
4.3.2 Bordsteine und ihre Aufgaben während der Bauzeit
4.3.3 Flächeneinteilung und Höhenvorgabe durch Flachborde
4.3.4 Schäden u. a. durch fehlende Randbefesti-gung
2414.3 Bau von Einfassungen
4
4.3.1 Versetzen von Bordsteinen aus Beton
Begriffe. Die RASt 06 unterscheidet
– hohe Borde mit 8 bis 14 cm Auftrittshöhe (bis maximal 20 cm bei Haltestellen für ÖPNV)
– halbhohe Borde mit 4 bis 6 cm Auftrittshöhe– und niedrige Borde mit 0 bis < 4 cm Auftritts-
höhe.
Als Hochbord wird ein deutlich hervorstehender Bordstein (4.3.7) mit einer Auftrittshöhe von 12 oder 15 cm bezeichnet. Dies ließe sich mit ver-schiedenen Borden erreichen, vorwiegend je-doch wird die Form H nach DIN 483 verwendet.
HB = Hochbord
Als halbhoher Bord eignet sich wegen der größe-ren Ausrundung der Anlauffläche die Form R nach DIN 483. Sie gewährleistet eine gute Über-fahrbarkeit bei Parkbuchten oder Auffahrten.
RB = Rundbord
Ebenso kann die Form F nach DIN 483 als halb-hoher Bord besonders bei Verkehrsinseln An-wendung finden, da dieser Bord nicht so leicht überfahrbar ist wie Form R und gleichzeitig Rei-fen sowie Felgen bei seitlichem Anfahren schont.
FB = Flachbord
Der Tiefbord als Form T nach DIN 483 (Tabelle 4.3.6) kann höhengleich oder mit nur gering vor-stehender Kante von 0 bis 3 cm (Auftrittshöhe, Vorstand) eingesetzt werden.
TB = Tiefbord
Baustoff. Die DIN EN 1340 regelt die Produkt-eigenschaften über die Festlegung von Qualitä-ten. Die DIN 483 regelt national die Profile mit allen Maßen.
Die normgerechte Bordsteinbeschreibung lautet dann:
Bordstein aus Beton – DIN EN 1340 Qualität DUI –
DIN 483 HB 150 × 250
D = Höchste Klasse 3 für den Widerstand gegen Witterungseinflüsse. Er ist widerstandsfähig gegen Frost-Tausalz-Beanspruchung. Es gibt die Klassen A – B – D.
U = Klasse 3 für die mechanische Festigkeit mit charakteristisch 6 MPa Biegezugfestigkeit. Es gibt die Klassen S – T – U.
I = Höchste Klasse 4 für Abriebwiderstand (Ver-schleißwiderstand) mit 18 cm3/50 cm2 nach Böhme-Test. Es gibt die Klassen F – H – I.
Die Reihenfolge der Buchstaben ist frei!
Zudem darf keine glatte Oberfläche durch z. B. Schleifen oder Polieren entstehen, so dass ein ausreichender Gleit-/Rutschwiderstand erhalten bleibt.
Abweichungen von Nennmaßen in der Länge bis ±1 %, in Sichtflächen ±3 % und in der Geradheit von Kanten bis zu ±4 mm je nach Messlänge sind erlaubt.
Damit entsprechen alle Qualitäten den TL Pflas-ter-StB.
Obiger beispielhafter Hochbord hat dann nach nationaler Norm eine untere Breite von 150 mm und eine Höhe am Bordrücken von 250 mm.
4.3.5 Seitliches Befahren beschädigte den Bord, die Randbefestigung aber hat bisher gehalten
242 4 Auszuführende Arbeiten
4
Tabelle 4.3.6 Bordstein e aus Beton nach DIN 483 2004-04
Form Breite (mm)b± 3
Höhe (mm)h± 5
Kurz-bezeichnung(cm)
H
180180150150
240/200
300250300250
300
H 18 × 30H 18 × 25H 15 × 30H 15 × 25
H 24 × 302)
T
100100 80 80
300250250200
T 10 × 30T 10 × 25T 8 × 25T 8 × 20T 12 × 30
R180150
220220
R 18 × 22R 15 × 22
F 200 200 F 20 × 20
1) Als Passstücke und zur Verwendung in Kurven 250 und 500 mm.2) Nicht als Vorzugsmaß in DIN 483 genannt.
4.3.8 Rundborde sind leicht überfahrbar, Beispiel Dorfstraße
4.3.7 Begriffe und Konstruktionsmerkmale nach DIN 18 318 mit Beispiel Hochbord
1 Auftrittsfläche, leicht zur Fahrbahn geneigt2 Rückenstütze, 15 cm Dicke aus Beton C
20/25 oder C 25/30 bei Überfahrung oder C 30/37
3 Bettung, 20 cm Dicke aus Beton, auch unter der Rinne C 25/30 oder C 30/37
4 Rinne (Wasserlauf), mit Querneigung wie in der Fahrbahn
1
2
3
4
2434.3 Bau von Einfassungen
4
Absenkungsbereiche für Auffahrten müssen häufig einen Übergang von Hochborden des Fahrbahnrandes zu Rundborden im abgesenkten Bereich herstellen. Zudem ist der Ausgleich der
Auftrittshöhen von z. B. 12 cm auf 3 cm vorzu-nehmen. Dazu bieten die Betonwerke rechte und linke Übergangssteine (Hänger) an, die beide Anforderungen auf 1 m oder 2 m Länge erfüllen können (4.3.10). Die größere Länge ist wegen der geringeren Längsneigung empfehlenswerter, allerdings werden die abgesenkten Bereiche breiter. Sind die Auftrittshöhen im Hochbord ge-ringer, reichen die 1 m abgesenkten Bereiche (4.3.11).
Einige Werke haben 50 cm lange „Sonderüber-gangssteine“ im Angebot.
Alternativ bleibt das nasse Zuschneiden der Hän-ger.
Zudem bieten viele Werke Sonderformen als Außen- und Innenecke, als Baumscheibenstein, Parkbuchtstein oder als Schwelle an (4.3.12).
4.3.9 Flachborde fassen Verkehrsinseln ein
4.3.10 Absenkungsbereich mit 2 bzw. 1 Übergangsstein
4.3.12 Beispiele
244 4 Auszuführende Arbeiten
4
Kurvenstein e werden für die Bögen in Einmün-dungen, Auffahrten, Verkehrsinseln, Baumschei-ben und für viele andere Fälle benötigt. Sie wer-den von den Betonwerken für Radien von 0,50 m bis 15,00 m gefertigt. Da Bögen in zwei Rich-tungen gekrümmt sein können, ist es wichtig, sie nach DIN EN 1340 in konkav (Kurveninnenstein KI) und konvex (Kurvenaußenstein KA) zu un-terscheiden.
Wichtig: Nach alter nationaler Normung wur-den Kurvensteine genau gegenteilig benannt! Daher sollen die Bezeichnungen konkav und konvex zur Vermeidung von Verwechselun-gen bei Bestellungen bevorzugt angegeben werden.
4.3.11 Neigungen in Auffahrten bei unterschiedlicher Ausführung der Absenkung
4.3.13 Kennzeichnung von Kurvensteinen aus Beton
3414.6 Pflasterarbeiten
4
lockerer Gesteine als Gesteinsbänke und Gebirge bzw. als lose Ablagerungen und Böden. Bei ge-nauerer Untersuchung unterscheiden sie sich nach ihrem Alter und ihrer Zusammensetzung und in Folge in ihren Eigenschaften ganz erheb-lich. Alle Gesteine gehen letztlich auf die flüs-sige Gesteinsmasse (= Magma) zurück, aus der unsere Erde am Anfang bestand und im Inneren heute noch besteht. Bei heutigen Vulkanaus-brüchen vollzieht sich an der Erdoberfläche punktuell das, was am Anfang unserer Erd-geschichte an der gesamten Oberfläche vor sich gegangen ist: Die Gesteinsmasse brodelt, quillt heraus oder wird herausgeschleudert, erkaltet unterschiedlich schnell zu festem Gestein oder „regnet“ als Lava herab.
4.6.3 Pflastern einer Fläche mit Naturstein
Für viele Straßenbauer ist Natursteinpflaster immer noch das schönste Pflaster (4.6.2). In eini-gen Fällen ist es trotzdem nicht das zweckmä-ßigste, wenn man an Fahrgeräusche von Pflaster-decken in Fahrbahnen oder an die Begehbarkeit von Natursteinpflaster in Gehwegen denkt. Auf jeden Fall ist es die handwerkliche Domäne des Straßenbauers, weil sich Natursteinpflaster jeder „industriellen“ Verlegung widersetzt. Hier ist der Straßenbauer noch wie in alten Zeiten „Steen-setter“ (im Norden) und „Pflaschterer“ (im Süden).
Naturstein. Auf der erkalteten Oberfläche unse-rer Erde finden wir heute eine Vielzahl fester und
saure und intermediäre Tiefengesteinez. B. Granit
basische Tiefengesteinez. B. Gabbro
saure und intermediäre Ergussgesteinez. B. Quarzporphyr
basische Ergussgesteinez. B. Basalt
Kalksteine, Dolomitsteine
Sandsteine, Grauwacken, Quarzite
Gneise und andereMetamorphitez. B. Marmor
4.6.54 Nutzbare Natursteinvorkommen als Festgestein in der Bundesrepublik Deutschland
342 4 Auszuführende Arbeiten
4
Die ersten und ältesten Gesteine, die beim Erkal-ten und Erstarren der Oberfläche entstanden sind, werden Erstarrungsgesteine genannt. (4.6.55) Je nachdem, ob sie direkt an der Ober-fläche, in Gängen etwas darunter oder in tiefer-liegenden Schichten entstanden sind, unter-scheidet man Erguss- und Oberflächengesteine, Gang- und Tiefengesteine (4.6.56).
Alle Gesteine sind physikalische Gemische meist mehrerer Mineralien. (4.6.57) Die etwa 2000 bekannten Mineralien wiederum sind chemische Verbindungen, häufig in Form von Salzen. So bilden die wichtigsten etwa 40 Mine-ralien, darunter Quarz (SiO2), Feldspat (z. B. KAlSi 3O8), Hornblende (CaMgFeAl-Silikat) und Glimmer (eine Gruppe komplizierter Silikate),
Tabelle 4.6.55 Entstehung und Unterscheidung der Gestein e
Erstarrungsgesteine(primäre Gesteine,Eruptivgesteine) ausMagma entstanden
Ablagerungen(Sedimente)
Ablagerungsgesteine(Sedimentgesteine)
Umwandlungsgesteine(Metamorphe Gesteine)
Basaltsteinbruchim Siebengebirge
Kiesgrube inNorddeutschland
Kalksteinbruch imAltmühltal
Gneisformationin Norwegen
Lavagesteinz. B. Basaltlava
entstanden durch vulkani-schen Ausfluss oder Auswurf unter Einwirkung von Gasen
junge Ergussgesteine(Oberflächengesteine) z. B.Basalt, Trachyt, Andesit
entstanden durch schnelle Abkühlung an der Oberfläche
alte Ergussgesteine(Porphyre) z. B. Diabas, Melaphyr, Quarzporphyr
entstanden durch langsame, ungleichmäßige Abkühlung in geringer Tiefe
Tiefengesteinez. B. Granit, Diorit, Syenit, Gabbro
entstanden durch langsa-mens Abkühlen in der Tiefe
mechanische Sedimentez. B. Sand, Kiessand,Lehm, Ton, Mergel
entstanden durch Verwitte-rung der Erstarrungsgesteine, indem diese durch Wasser und Eis abgetragen, gelöst und in Täler und Ebenen transportiert wurden
biogene Sedimente(aus Pflanzen oder Tieren entstandene) z. B. Muschel-schalen, Kreideschlamm, Kieselgur
entstanden durch Absterben und Ablagern von Pflanzen und Tieren
vulkanische Ablagerungen,z. B. Bimskies
entstanden durch Ablagern vulkanischenAuswurfgesteins
aus mechanischen Ablagerungenz. B. Sandstein, Kalkstein, Dolomitstein, Schieferton, Grauwacke
entstanden durch Verfesti-gung der Ablagerungen mittels Kalk, Ton, Eisen usw.
aus biogenen Sedimentenz. B. Muschelkalkstein, Kreisdeschlamm
entstanden durch Verfesti-gung pflanzlicher und tierischer Ablagerungen
Tuffz. B. Bimssteintuff = Trass, Porphyrtuff, Diabastuff
entstanden durch Ver-festigung vulkanischer Ablagerungen
Paragesteinez. B. Quarzit, Marmor, Dachschiefer
entstanden aus Sedimenten durch Bewegungsvorgänge in der Erdkruste und Umlage-rungen verbunden mit Hitze und Druckwirkung
Orthogesteine (magmati-schen Ursprungs)z. B. Gneis, Serpentin, Granulit
entstanden aus Erstarrungs-gesteinen durch Bewegungs-vorgänge in der Erdkruste, wobei sie geschmolzen,gemischt, gepresstwurden (Umkristallisation)
Verwitterung Verfestigung Umwandlung
Umwandlung
3434.6 Pflasterarbeiten
4
hauptsächlich die Erstarrungsgesteine und ganz besonders den häufigen Granit. So wie sich die Mineralien in Dichte, Farbe, Kristallstruktur und Härte unterscheiden, unterscheiden sich auch die Gesteine auf Grund ihrer Mineralzusammen-setzung.Durch physikalisch-mechanische Verwitterung, also durch den Einfluss von Frost, Hitze und Regen sowie den Transport durch Wasser, Gletscher
4.6.56 Entstehung und Lage der Erstarrungsgestein e
und Wind, ist im Laufe der Erdgeschichte aus festem Gestein „Lockergestein“ geworden. Es hat darüber hinaus auch eine chemische Ver-witterung unter Einfluss organischer Säuren stattgefunden. Lose Ablagerungen (Sedimente), die wir meist als Böden bezeichnen und haupt-sächlich nach ihren Korngrößen klassifizieren, bedecken heute große Teile der Erdoberfläche. (4.6.54 und 4.6.55)
Elemente: 1)
(=Grundstoffe)
Minerale:
(=chem. Verbindun-gen als Kristalle)
(=Mischungen von Mineralien, „Mineraliengemenge“)
H O F Na Mg Al Si K Ca Fe
Feldspatz.B. Kalifeldspat
Quarz Glimmerz.B. Muskovit
Hornblende
K Al Si3 O8 Ca Mg Fe Al SiO3K Al2 (OH,F)2
(Al Si3 O10)Si O2
(Kaliumalumi-niumsilikat)
(Silicium-oxyd)
(Kaliglimmer) (Ca-Mg-Fe-Al-silikat)
GranitGesteine:
weitere Beispiele: Diorit aus Feldspat, Hornblende, Quarz,Gabbro aus Feldspat, Hornblende u. a.
1) H=Wasserstoff, O=Sauerstoff, F=Fluor, Na=Natrium, Mg=Magnesium, Al=Aluminium, Si=SiliciumK=Kalium, Ca=Calcium, Fe=Eisen
4.6.57 Aufbau und Zusammensetzung der Gesteine am Beispiel Granit
344 4 Auszuführende Arbeiten
4
Begriffe. Traditionell ist die Unterscheidung von Großpflaster, Kleinpflaster, Mosaikpflaster und Platten aus Naturstein. Für die Pflastersteine hat die DIN 18 502 Formate, Größen, Maße und Gü-teklassen bestimmt (4.6.58), bei den Platten hat man sich bei den Maßen an der DIN 485 (Beton-platten) orientiert.
Pflasterstein e. Die neuen DIN EN 1342 und DIN EN 1341 legen Maße, Abweichungen und Eigenschaften für Pflastersteine und Platten aus Naturstein fest. Die TL Pflaster-StB 2006 korri-gieren und aktualisieren jedoch die DIN EN be-sonders bei den zulässigen Abweichungen (4.6.59).
Umwandeln und Umprägen bereits bestehender Erstarrungs- und Sedimentgesteine im Laufe der Zeit entstanden sind und heute noch entstehen können (4.6.55).
In der wiedervereinigten Bundesrepublik finden sich fast alle bauwichtigen Fest- und Lockerge-steine, die als Sande, Kiese, Splitte und Schotter aufbereitet werden (4.6.54). Dagegen ist die Her-stellung von Bordsteinen und Pflastersteinen meist zu teuer. Wir importieren diese aus Portugal, einigen osteuropäischen Ländern, besonders aber aus China, Indien, Vietnam und Brasilien.
Nach DIN EN 1342 erfolgt die Bezeichnung der Pflastersteine nur nach den Nennmaßen Länge/Breite/Dicke. Pflastersteine sind danach Quader mit den Nennmaßen zwischen 50 und 300 mm. Dabei dürfen die Flächenmaße das Zweifache der Dicke nicht überschreiten. Die Dicke der Steine legt die Bezeichnungen fest (4.6.59). Über die Tabellenwerte der 4.6.59 hinaus legen die TL Pflaster-StB fest, dass für die Verlegung im Seg-mentbogen und im Schuppenverband nicht nur würfelförmige Steine innerhalb der oberen und unteren zulässigen Abweichungen von den Nenn-maßen der Oberseite, sondern auch 15–20 % Steine mit Zwischengrößen und trapezförmigen
Tabelle 4.6.58 Traditionelle Maße und zulässige Abweichungen für P flastersteine aus Natur-stein nach (alter) DIN 18 502
Kopffläche Höhe in mm Gestein Zul. Abweichungen der Abmessungen
Größe Breite in mm Länge in mm
Großpflastersteine1
160160 bis 220(Bindersteine:220 bis 290 mm)
160
140Granit
Güteklasse I:±10 mmGüteklasse II:±15 mm
2
3140
140 bis 200(Bindersteine:200 bis 230 mm)
150
130 Basalt, Basaltlava, Diorit, Grauwacke, Melaphyr
4
5 120
120 bis 180(Bindersteine:180 bis 210 mm)
130
Kleinpflastersteine1 100 100 100 Basalt, Diorit,
Gabbro, GranitGrauwacke,Melaphyr
Güteklasse I:±10 mmGüteklasse II:±15 mm
2 90 90 90
3 80 80 80
Mosaikpflaster1 60 60 60
wie Kleinpflastersteinenur Güteklasse 1:±10 mm
2 50 50 50
3 40 40 40
Großpflaster 12 bis 22 cm Kleinpflaster 8 bis 10 cm Mosaikpflaster 4 bis 6 cm
An vielen Stellen ist durch Druck und gelöste chemische Bestandteile im Wasser (wie man sie auf jeder Mineralwasserflasche findet) wieder ein mehr oder weniger festes, „verkittetes“ Ge-stein entstanden. Diese Sand-, Kalksand- und Kalksteine haben meist eine sehr viel geringere Druckfestigkeit als die „alten“, druckfesten Er-starrungsgesteine und sind deshalb im Straßen-bau auch nur bedingt zu verwenden (4.6.55).
Eine vierte Gruppe stellen die Umwandlungs- oder Umprägungsgesteine (metamorphe Gesteine) dar, die durch Aufschmelzen, erneutes Mischen,
3454.6 Pflasterarbeiten
4
Oberflächen in der Lieferung enthalten sein müs-sen. Es dürfen 5 % Steine in der Lieferung sein, deren zulässige Abweichungen von den Nennma-ßen der Oberseite bis zu 10 mm über- und unter-schreiten. Bei Lieferung von Pflastersteinen mit einer Nenndicke 120 mm müssen 10 % der Steine eine Gesamtlänge bis zu 300 mm haben.
Nur mit diesen Ausnahmen lassen sich die jewei-lig geplanten Verbände pflastern und die Ver-bandsregeln einhalten.
Für Platten aus Naturstein gelten die in Tab. 4.6.60 aufgeführten Abweichungen von den Plat-tenmaßen, den Diagonalen und den Nenndicken.
Es ist im Augenblick davon auszugehen, dass teilweise noch Maße und Güteklassen der (alten)
Tabelle 4.6.60 Zulässige Abweichungen bei Platten aus Naturstein nach TL Pflaster-StB
Zulässige Ab weichungen der Platten maßeKlasse 2
Kennzeichnung P 2Gesägte Kanten < 700 mm +/– 2 mmGesägte Kanten > 700 mm +/– 3 mmGespaltene Kanten +/– 10 mm
Zulässige Abweichungen der DiagonalenKlasse Diagonale UnterschiedKennzeichnung D 1 D 2
2< 700 mm 3 mm> 700 mm 6 mm
Zulässige Abweichungen der NenndickeBearbeitete Platten Klasse 2Kennzeichnung T 2 30 mm dick +/– 10 %
> 30 mm : 60 mm dick +/– 3 mm> 60 mm dick +/– 4 mm
DIN 18 502 weiterhin angewendet werden, wenn auch ab Oktober 2003 die neuen DIN EN rechts-gültig sind. Im Leistungsverzeichnis müssten die Nennmaße dann „entsprechend“ DIN 18 502 ausgeschrieben sein.
Nach DIN EN 1341 „Platten aus Naturstein für Außenbereiche“ müssen Platten ein Verhältnis von größter Länge:Dicke 3:1 haben. Ist das Verhältnis < 3:1, ist von „Pflasterplatten“ die Rede.
Für die Prüfung der Druckfestigkeit, des Abrieb-widerstands, der Beständigkeit gegen Frost-Tau-Wechsel und andere technische Werte gelten die TL Pflaster-StB sowie die DIN 52 100 und Fol-gende.
Planung. Bei der Planung von Pflasterflächen aus Naturstein muss bei der Bestimmung der Weg- und Fahrbahnbreiten sowie aller anderen Flächenmaße auf Steinformate und Steinmaße keine Rücksicht genommen werden. Die „natür-lichen“ Pflastersteine mit ihren relativ großen zulässigen Abweichungen bei den Nennmaßen passen sich in jedem Verband den vorhandenen Flächenmaßen an.
Für die Gestaltung der geplanten Pflasterflächen muss man neben dem Pflasterverband und den erforderlichen Steingrößen vor allem Farbe und Struktur der Steine sowie deren Oberflächenbe-schaffenheit, evtl. aber auch die notwendige
Druckfestigkeit festlegen (4.6.62 und 7.8). Bei großen, wichtigen oder exklusiven Pflasterflä-chen werden häufig Musterflächen angelegt, die Bestandteil des Bauvertrages werden können.
Tabelle 4.6.59 Pflastersteine aus Naturstein nach TL Pflaster-StB (auch Tab. 7.8.3)
Nennmaße zwischen 50 und 300 mmNenndicke bis 60 mm = Mosaikpflaster-steine
Nenndicke 60 bis 120 mm = Kleinpflaster-steine
Nenndicke ab 120 mm = Großpflaster-steine
Zulässige Abweichungen von den Nenn-Flächenmaßen ±10 mm ±5 mm bis ±15 mm 1)
Zulässige Abweichungen von der Nenndicke ±10 mm ±5 bis 15 mm1)
Bei Pflastersteinen, die in Reihe versetzt werden gilt:Zul. Abweichungen von den
Nennflächenmaßen ±5 mm
1)
1) Zwischen zwei gespaltenen Flächen ±15 mm; zwischen einer bearbeiteten und einer gespaltenen Fläche ±10 mm; zwischen zwei bearbeiteten Flächen ±5 mm
4.6.61 Regelwerke für Pflaster- und Plattenbeläge
346 4 Auszuführende Arbeiten
4
Beispiel
Ein Lkw hat zur Baustelle 12,5 t Kleinpflaster (etwa 9 × 9 cm) aus Granit geliefert. Wie viele m2 sind das etwa?
12,5 t × i. M. 5,0 m2/t = 62,5 m2
Bei der Planung der Oberflächenentwässerung sind die Angaben für Quer- und Schrägneigung, wie sie in den Regelwerken festgelegt und in Tab. 4.6.64 zusammengestellt sind, einzuhalten. Die Werte liegen durchweg höher als die für Pflaster aus künstlichen Steinen.
Bei der Bedarfsberechnung der Pflastersteine kann man grob die Werte der Tab. 4.6.63 zu-grunde legen. Genauere Werte geben die Händler für die einzelnen Steine vor (vergl. Abschnitt 7.8). Sie können aber auch in einer Pflasterprobe in kg/m2 selbst ermittelt oder – am besten – aus der Erfahrung ausgeführter Arbeiten festgestellt werden. Da Natursteinpflaster nach Gewicht (t) gehandelt wird, müssen Umrechnungen von Ge-wicht in m2 bzw. Stück und umgekehrt vorge-nommen werden.
Groß-Pflaster
Grauer Granit
GelberGranit
Grau-wacke
Roter Granit
Groß-PflastergeringerHöhe
Olivin-basalt2)
Dolerit1)
Mosaik
Klein-pflaster
Roter Sandstein
1) Ergussgestein, sog. Vulkanit2) Basalt mit hohem Olivingehalt
• Welche Farbe und Struktur soll der Stein haben?
• Welche Farbschwankungen sind zu erwarten?
• Welche technischen Werte?
• Welche Oberflächenbeschaffenheit?GespaltenGestocktGesandetGeflammt
• Welche Dimensionierung?• Naturstein erlaubt Gestaltungsmöglich-
keiten in Form und Größe wie kein anderes Material.
• Die Dicke richtet sich nach Biegezug-festigkeiten und Belastungsklassen.
• Bemusterung• Bezieht sich die Auftragserteilung auf
die Natursteine der Musterflache, werden damit Art Qualität, Farbe und Maße dieser Natursteine Bestandteil des Bauvertrages.
Verbände• Die Geometrie der Verlegeart – z. B. Reihen-,
Bogen-, Kreis- oder Passeverlegung – ist bei den Abmessungen der Pflastersteine zu beachten. Für Anpassungen und Fugenver-satz ist der erforderliche Anteil längerer Steine zu berücksichtigen. Für Pflasterdecken aus Natursteinen sollen auch bei Anwendung der DIN EN 1342 Herstellmaße und Toleranzen vereinbart werden, die der Güteklasse 1 der bisher geltenden DIN 18 502 entsprechen.
• Steinbearbeitung• Pflastersteine sind vorrangig mit gebrochenen Seitenflä-
chen herzustellen, hierdurch entsteht ein besserer Kraftschluss zur Fugenfüllung und damit eine bessere Übertragung der durch die Verkehrsbelastung entstehen-den Kräfte.
• Bei gesägten Pflastersteinen oder Platten, die in befahre-nen Flächen verwendet werden, sollen die Seitenflächen grob bearbeiten werden. Zur Verbesserung des Kraft-schlusses mit der Bettung kann es erforderlich werden, die Unterseite (Lagerfläche) von gesägten Platten und Pflastersteinen besonders zu bearbeiten, z. B. gesandete Unterseiten.
4.6.62a Pflastersteine und Hinweise für die Auswahl (vergl. 7.8)