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MATERIAL UND METHODEN 11 Plastikrohr Verschluss Verbindung zur Stange Abbildung 2. Sedimentstecher für Sedimentkerne aus dem Litoral. 3.3 DNS-Extraktion und Aufreinigung Aus dem Sediment des Bodensees wurde in fünf Ansätzen die Gesamt-DNS extrahiert. Das Sediment der Ansätze A und B stammte aus dem obersten Zentimeter des Litorals und wurde für das Erstellen einer Klonbibliothek verwendet. Das Sediment des Ansatzes C stammte ebenfalls aus dem obersten Zentimeter des Litorals und wurde für eine T-RFLP-Analyse verwendet. Das Sediment von Ansatz D stammte aus dem Litoral, das Sediment von Ansatz E aus dem Profundal. Beide Ansätze wurden für eine T-RFLP-Analyse verwendet, wobei in diesen Ansätzen die Gesamt-DNS aus den Tiefenstufen 01 cm und 1011 cm extrahiert wurde. Die DNS-Extraktion wurde in allen Ansätzen mit 1 g Nassgewicht des jeweiligen Sediments durchgeführt. Dazu wurde das Sediment mit Zirkoniumkügelchen (etwa 0,2 ml; 0,1 mm), 120 mM Natrium-Phosphat Puffer (800 μl, pH 8) und 10%iger SDS-Lösung (260 μl; 0,5 M Tris/HCl pH 8,0; 0,1 M NaCl) vermischt und die Zellen mechanisch mit einem Bead Beater (Fast Prep FP120, Savant Instruments, Inc., Holbrook, NY, USA) (45 s; 6,5 m s 1 ) aufgeschlossen. Danach wurde der Ansatz abzentrifugiert (12000 rpm, 10 min; 4 °C), der Überstand (0,60,8 ml) abgenommen und auf Eis gelagert. Das entnommene Volumen wurde durch Natrium-Phosphat Puffer ersetzt. Der mechanische Aufschluss wurde

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MATERIAL UND METHODEN 11

Plastikrohr

Verschluss

Verbindung

zur Stange

Abbildung 2. Sedimentstecher für Sedimentkerne aus

dem Litoral.

3.3 DNS-Extraktion und Aufreinigung

Aus dem Sediment des Bodensees wurde in fünf Ansätzen die Gesamt-DNS extrahiert. Das

Sediment der Ansätze A und B stammte aus dem obersten Zentimeter des Litorals und wurde

für das Erstellen einer Klonbibliothek verwendet. Das Sediment des Ansatzes C stammte

ebenfalls aus dem obersten Zentimeter des Litorals und wurde für eine T-RFLP-Analyse

verwendet. Das Sediment von Ansatz D stammte aus dem Litoral, das Sediment von Ansatz E

aus dem Profundal. Beide Ansätze wurden für eine T-RFLP-Analyse verwendet, wobei in

diesen Ansätzen die Gesamt-DNS aus den Tiefenstufen 0−1 cm und 10−11 cm extrahiert

wurde.

Die DNS-Extraktion wurde in allen Ansätzen mit 1 g Nassgewicht des jeweiligen

Sediments durchgeführt. Dazu wurde das Sediment mit Zirkoniumkügelchen (etwa 0,2 ml;

∅ 0,1 mm), 120 mM Natrium-Phosphat Puffer (800 µl, pH 8) und 10%iger SDS-Lösung

(260 µl; 0,5 M Tris/HCl pH 8,0; 0,1 M NaCl) vermischt und die Zellen mechanisch mit einem

Bead Beater (Fast Prep FP120, Savant Instruments, Inc., Holbrook, NY, USA) (45 s;

6,5 m s−1) aufgeschlossen. Danach wurde der Ansatz abzentrifugiert (12000 rpm, 10 min;

4 °C), der Überstand (0,6−0,8 ml) abgenommen und auf Eis gelagert. Das entnommene

Volumen wurde durch Natrium-Phosphat Puffer ersetzt. Der mechanische Aufschluss wurde

MATERIAL UND METHODEN 12

einmal wiederholt und die beiden Überstände danach vereint. Die einzige Ausnahme bildete

der Ansatz A. Hier wurde 1 g Sediment (Nassgewicht) mit Zirkoniumkügelchen (etwa 0,2 ml;

∅ 0,1 mm), NS Food Lysis Puffer (enthält Guanidinhydrochlorid und Detergenzien)

(Macherey-Nagel, Düren) und Proteinase K vermischt und die Zellen mit einem Bead Beater

mechanisch aufgeschlossen (45 s; 6,5 m s−1).

Die DNS-Aufreinigung wurde mit drei verschiedenen Methoden durchgeführt. Im

Ansatz A wurde das Nucleo Spin Food Kit-Protokoll (Macherey-Nagel, Düren) weiter

durchgeführt. Im Ansatz B erfolgte eine Ausfällung von Proteinen durch Zugabe einer

7,5 M Ammonium-Acetat-Lösung (steril filtriert; 0,2 µm) (DNS : NH4-Ac = 2 : 5, Vol./Vol.).

Dazu wurde das DNS-Extrakt-Ammonium-Acetat-Gemisch für 5 min auf Eis inkubiert.

Anschließend wurde das Gemisch abzentrifugiert (12000 rpm, 5 min, 4 °C),der Überstand

abgenommen und zur DNS-Ausfällung mit Isopropanol (steril filtriert; Raumtemperatur)

vermischt (Überstand : Isopropanol = 1,0 : 0,7; Vol./Vol.). Das Isopropanol-Überstand-

Gemisch wurde danach abzentrifugiert (14000 rpm, 60 min, 4 °C). Daran anschließend wurde

der Überstand dekantiert, das Pellet in 70%igem Ethanol (steril filtriert, −20 °C) gewaschen

und abzentrifugiert (14000 rpm, 5 min, Raumtemperatur). Der Überstand wurde anschließend

durch Pipettieren entfernt. Das Pellet wurde in einer Vakuumzentrifuge (Concentrator 5301,

Eppendorf, Hamburg) getrocknet (ca. 30 min, Raumtemperatur) und in 100 µl EB Puffer

(MiniElute Kit, Qiagen, Hilden) aufgenommen.

In der DNS-Aufreinigung der Ansätze C−E wurde der DNS-Extrakt zur

Proteinausfällung in einem Phase-Lock-Gel-Tube (Eppendorf, 2-ml-Tube) mit 0,5 ml eines

Phenol/Chloroform/Isoamylalkohol-Gemisches (25:24:1) (Sigma, München) vermischt und

anschließend abzentrifugiert (14000 rpm, 5 min, Raumtemperatur). Der Überstand wurde

entnommen und mit einer Isopropanolfällung und anschließender Ethanolreinigung, wie für

Ansatz B beschrieben, aufgereinigt.

Der Anteil an Huminstoffen wurde nach jeder DNS-Aufreinigung mit PVPP-gefüllten

Säulen herabgesetzt. Die genaue Vorgehensweise wurde von Berthelet et al. (1996)

beschrieben.

MATERIAL UND METHODEN 13

3.4 Polymerase-Kettenreaktion (PCR)

PCR-Reaktionen wurden in einem Eppendorf Mastercycler Personal bzw. in einem

Eppendorf Mastercycler Gradient durchgeführt. Die verwendeten PCR-Programme sind in

Tabelle 1 zusammengefasst.

Tabelle 1. Übersicht über die verwendeten PCR-Programme.

PMOA1

T (°C) [t (s)]

PFU2

T (°C) [t (s)]

M133

T (°C) [t (s)]

ABI-PMOA4

T (°C) [t (s)]

ABI-M135

T (°C) [t (s)]

Initiierende

Denaturierung

95 [240] 95 [240] 94 [180]

Denaturierung 92 [60] 92 [60] 94 [30] 96 [20] 96 [20]

Annealing 62−576 [60] 62−576 [60] 55 [30] 56 [30] 55 [30]

Elongation 72 [45] 72 [120] 72 [60] 60 [240] 60 [240]

Denaturierung 92 [60] 92 [60]

Annaeling 56 [60] 56 [60]

Elongation 72 [45] 72 [120]

Abschließende

Elongation

72 [300] 72 [300] 72 [240]

1 Amplifikation von pmoA-Fragmenten mit rekombinanten Taq DNS-Polymerasen, 31 Zyklen. 2 Amplifikation von pmoA-Fragmenten mit der Pfu DNS-Polymerase aus Pyrococcus furiosus,

31 Zyklen. 3 Amplifikation von pmoA-Fragmenten zuzüglich flankierender Plasmid-DNS aus den Klonen,

31 Zyklen. 4 Sequenzieren von pmoA-Fragmenten, 26 Zyklen. 5 Sequenzieren von pmoA-Fragmenten zuzüglich flankierender Plasmid-DNS aus den Klonen,

26 Zyklen. 6Touch-Down-PCR, stufenweises Herabsetzen der Annealing-Temperatur um 1 °C

Die verwendeten Primer sind in Zusammenhang mit den PCR-Programmen in Tabelle 2

aufgelistet. Jede PCR wurde mit einer negativen Kontrolle überprüft. Fünf µl jeder PCR-

Reaktion und der negativen Kontrolle wurden auf ein 1%iges Agarosegel aufgetragen und

MATERIAL UND METHODEN 14

elektrophoretisch aufgetrennt. Die DNS im Gel wurde mit Ethidiumbromid (Sigma) angefärbt

und unter UV-Licht (312 nm) sichtbar gemacht.

Tabelle 2. Übersicht über die verwendeten Primer.

Primer Sequenz (5’→→→→3’) Zugehöriges PCR-

Programm

Referenz

A1891 GGN3 GAC TGG GAC

TTC TGG

PMOA, ABI-PMOA Holmes et al., 1995

A6821 GAA S4GC NGA GAA

GAA SGC

PMOA, ABI-PMOA, PFU Holmes et al., 1995

A189-IRD7001,2 IRD700−GGN GAC TGG

GAC TTC TGG

PMOA, PFU modifiziert nach Holmes

et al., 1995

M13f GTA AAA CGA CGG

CCA G

M13, ABI-M13 Invitrogen TA Cloning

Kit-Handbuch

M13r CAG GAA ACA GCT

ATG AC

M13, ABI-M13 Invitrogen TA Cloning

Kit-Handbuch 1Primer amplifizieren einen Großteil des pmoA-Gens (531 von 774 bp) und amoA-Gens 2IRD700 – fluorszenzmarkierter Farbstoff (Pentamethin-Carbocyanin-Farbstoff) 3N entspricht G, A, T oder C 4S entspricht G oder C

3.5 Klonbibliothek

Mit der DNS aus den Ansätzen A und B wurde eine PCR (PCR-Programm PMOA, Primer

A189 und A682) durchgeführt. Dabei wurde die rekombinante Taq DNS-Polymerase (MBI

Fermentas, St. Leon-Rot) und 1 µl aufgereinigte DNS verwendet. Für das Klonieren der PCR-

Produkte wurde der pCR 2.1 Vektor des Invitrogen TA Cloning Kits (Invitrogen, CH

Groningen, NL) benutzt. Es wurde nach dem zugehörigen Protokoll verfahren. Anschließend

wurden die Klone auf eine erfolgreiche Insertion der PCR-Produkte überprüft (PCR-

Programm M13, Primer M13f und M13r).

MATERIAL UND METHODEN 15

3.6 Restriktionsfragment-Längenpolymorphismus (RFLP)

Mit der RFLP-Methode wurden 105 Klone (44 Klone aus Ansatz A, 61 Klone aus Ansatz B)

untersucht. Dazu wurde eine Tooth-Pick-PCR (PCR-Programm M13) mit der rekombinanten

Taq DNS-Polymerase (MBI Fermentas) durchgeführt. Die PCR-Produkte wurden in einem

10-µl-Ansatz im Brutschrank verdaut (16 h, 37 °C). Der 10-µl-Ansatz bestand aus 9 µl PCR-

Produkt, 1 µl Y+/Tango Puffer und 1,5 U MspI (MBI Fermentas). Der Restriktionsverdau

wurde auf ein 4%iges Agarosegel (Nusieve 3:1 Agarose, Biozym, Oldendorf) aufgetragen

und elektrophoretisch aufgetrennt (120 V, 100 min). Die DNS-Fragmente wurden mit

Ethidiumbromid angefärbt und mit UV-Licht sichtbar gemacht. Die Längen der DNS-

Fragmente wurde über einen Vergleich mit einem DNS-Längenstandard (100 bp DNA ladder,

MBI Fermentas) in dem Programm GelScan 5.01 (BioSciTec, Frankfurt/Main) berechnet.

3.7 Sequenzieren

Die pmoA/amoA-Fragmente von 80 Klonen und die pmoA-Fragmente von 13 MOB-Isolaten

wurden sequenziert. Davon wurden die pmoA-Fragmente aller MOB-Isolate und die

pmoA/amoA-Fragmente von 58 der 80 Klone vom 5’-Ende und vom 3’-Ende beginnend

sequenziert. Die pmoA/amoA-Fragmente der restlichen 22 Klone wurden nur von einem Ende

beginnend sequenziert.

Die Sequenzierreaktionen fanden in einem 10-µl-Ansatz statt. Darin enthalten waren

2 µl Big Dye (Applied Biosystems, Foster City, USA), 1 µl Primer (50 mM) und bis zu 2,5 µl

DNS-Template (200−500 ng Plasmid-DNS bzw. 3−10 ng PCR-Produkt). Aufgefüllt wurde

mit sterilem RNAse/DNAse freiem Wasser (Sigma). Die pmoA/amoA-Fragmente der Klone

wurden mit dem PCR-Programm ABI-M13 und die pmoA-Fragmente der MOB-Isolate

wurden mit dem PCR-Programm ABI-PMOA sequenziert.

Im Fall der Klone dienten Plasmide, welche die pmoA/amoA-Fragmente trugen, als

DNS-Template. Die Plasmide wurden mit dem E.Z.N.A. Plasmid Miniprep Kit 1 (PeqLab,

Erlangen) isoliert. Im Fall der MOB-Isolate dienten PCR-Produkte der pmoA-Fragmente als

DNS-Template. Die PCR-Produkte der pmoA-Fragmente wurden aus genomischer DNS der

MOB-Isolate amplifiziert (PCR-Programm PMOA). Die Menge an isolierter Plasmid-DNS

bzw. des PCR-Produkts wurde mit dem Fluoreszenzphotometer Hoefer DyNa Quant 200

und dem fluoreszierenden DNS-Farbstoff H 33258 (Amersham Pharmacia Biotec, Freiburg)

bestimmt.

MATERIAL UND METHODEN 16

Die Ergebnisse der Sequenzier-PCR wurden in der Firma GATC (Konstanz) untersucht

und als ABI-Datei bereitgestellt. Die ABI-Dateien wurden danach mit dem Programm DNA

Star (DNA STAR, Madison, WI, USA) bearbeitet.

Alle Sequenzen wurden einem Chimärentest unterzogen. Dafür wurden die Sequenzen

halbiert und jede Hälfte wurde auf der NCBI-Webseite (GenBank) einem Blast Search

unterzogen. Bei einem Blast Search wird die jeweilige Sequenz mit allen in NCBI und EMBL

veröffentlichen Sequenzen verglichen. Waren die unterschiedlichen Hälften einer Sequenz zu

sehr verschiedenen Sequenzen ähnlich, wurde die jeweilige Sequenz als Chimäre eingestuft.

In den meisten Fällen war die Erkennung von Chimären einfach, weil sie z. B. mit der

Sequenz des Rückwärts-Primers anfingen und aufhörten oder nicht genauso lang waren wie

typische pmoA-Fragmente. Als Chimären eingestufte Sequenzen wurden von weiteren

Analysen ausgeschlossen.

3.8 Phylogenetische Analyse

Die pmoA/amoA-Fragmente der Klone und die pmoA-Fragmente der MOB-Isolate wurden im

Programmpaket ARB mit amoA-Fragmenten und allen pmoA-Fragmenten aus der GenBank-

Datenbank verglichen. Für die phylogenetische Analyse wurden Nukleotidsequenzen in

Aminosäuresequenzen umgewandelt. Damit wurden phylogenetische Bäume mit den in ARB

implementierten Distanz-Modellen Neighbour-Joining und Fitsch-Margoliash und den

implementierten Maximum-Likelihood-Modellen Dayhoff-PAM, Poisson und Jones-Taylor-

Thornton berechnet. Von den Sequenzen dieser Arbeit wurden nur solche verwendet, die von

beiden Enden beginnend sequenziert wurden und untereinander mindestens 1 %

Sequenzunterschied besaßen.

3.9 Rarefaction-Analyse

Die Rarefaction-Analyse sollte nachweisen, ob genügend Klone untersucht wurden, um die

Diversität der pmoA-Gene im Litoralsediment ausreichend zu beschreiben. Dazu wurden alle

pmoA-Sequenzen1 von MOB-Reinkulturen aus der GenBank-Datenbank innerhalb der

einzelnen Gattungen untereinander verglichen. Nach einem Vergleich der maximalen

Sequenzunterschiede innerhalb einer Gattung wurde der Wert 10 % Sequenzunterschied

1 Im Folgenden werden Nukleotidsequenzen als Sequenzen bezeichnet.

MATERIAL UND METHODEN 17

(niedrigster Wert der max. Sequenzunterschiede) festgesetzt, um die pmoA/amoA-Fragmente

der Klone in Gruppen einzuteilen. Mit dieser Gruppeneinteilung wurde analysiert, ob die

Diversität der pmoA-Gene im Litoralsediment ausreichend untersucht wurde. Dazu wurde die

Analytic Rarefaction Software verwendet (Holland, Analytic Rarefaction Software).

3.10 Terminaler Restriktionsfragment-Längenpolymorphismus (T-RFLP)

In der T-RFLP-Analyse wurde die Template-DNS ( Plasmide der Klone, DNS-Extrakte aus

dem Sediment) mit dem PCR-Programm PMOA, der rekombinanten Taq DNS-Polymerase

(Eppendorf) und den Primern A189-IRD700 und A682 amplifiziert. Die PCR wurde mit

einem 1%igen Agarosegel überprüft und anschließend aufkonzentriert, sowie von Salzen,

Primern und Proteinen gereinigt (MiniElute Kit, Qiagen). Die Konzentration des gereinigten

PCR-Produktes wurde anschließend durch einen Vergleich mit einem Menge-Längen-DNS-

Standard (MassRuler DNA Ladder, MBI Fermentas) auf einem 1%igen Agarosegel

bestimmt. Dazu wurde das Software-Programm GelScan 5.01 verwendet. Die Nachweisgrenze

dieser Methode lag bei ca. 1 ng DNS µl−1. Im Anschluss daran wurde das PCR-Produkt (5–50

ng) in einem 20-µl-Ansatz mit dem Restriktionsenzym MspI (3 U) (MBI Fermentas) in einem

Eppendorf Mastercycler Personal verdaut (3 h, 37 °C). Wenn die Konzentration des

aufgereinigten PCR-Produktes unter der Nachweisgrenze lag, wurden 5 bzw. 10 µl PCR-

Produkt im Restriktionsverdau eingesetzt. Im letzten Schritt der T-RFLP-Analyse wurde 5 µl

des verdauten PCR-Produkts mit 3 µl Stop-Solution (LI-COR, Bad Homburg) vermischt und

denaturiert (3 min, 95 °C). Die Proben wurden danach sofort auf Eis gelagert und

anschließend auf ein 5,5%iges Acrylamidgel aufgetragen. Das Acrylamidgel wurde mit dem

Sequenzierer Model 4200 (LI-COR) bei 2000 V, 25 mA, 50 W und 50 °C analysiert. Dabei

wurde der zeitliche Lauf der terminalen Restriktionsfragmente (T-RF’s) an einer definierten

Stelle des Acrylamidgels als TIFF-Datei (8 Bit) aufgenommen. Die TIFF-Datei wurde in dem

Software-Programm GelScan 5.01 analysiert. Die Länge der T-RF’s wurden mit Längen

möglicher T-RF’s von pmoA/amoA-Fragmenten der Klone und veröffentlichen pmoA- und

amoA-Sequenzen (GenBank) in einem Zuordnungsbereich von ± 2 bp verglichen. In

eindeutigen Ausnahmefällen, wie dem ungeschnittenen PCR-Produkt, wurde der

Zuordnungsbereich auf ± 4 bp erhöht.

Abweichungen von diesem Standardprotokoll sind im Folgenden angegeben.

MATERIAL UND METHODEN 18

3.10.1 Modifikation der PCR-Bedingungen

Im Folgenden stellt jeder Unterpunkt ein Experiment mit modifiziertem Standardprotokoll

dar. Es sind nur die Modifikationen angegeben. Als DNS-Template diente 1 ng Plasmid-DNS

von Klon B24.

1. Verschiedene PCR-Zyklen (12, 15, 18, 21, 24, 27 oder 31)

2. PCR mit der Pfu-Polymerase aus Pyrococcus furiosus (MBI Fermentas) und dem PCR-

Programm PFU (10, 11, 12, 15, 18, 21 oder 31 PCR-Zyklen)

3. Verschiedene Verhältnisse von Vorwärts-Primer (A189-IRD700) zu Rückwärts-Primer

(A682) (1:8, 1:4, 1:2, 1:1, 2:1, 4:1 oder 8:1), 20 PCR-Zyklen und 5 ng PCR-Produkt im

Restriktionsverdau.

3.10.2 Modifikation der PCR-Produkt-Aufreinigung

Als DNS-Template diente 1 ng Plasmid-DNS von Klon B24. Zur Aufreinigung wurde der

MiniElute Kit verwendet (Qiagen). Das Protokoll des Herstellers wurde in einem Experiment

folgendermaßen modifiziert: i) das PCR-Produkt wurde zweimal mit dem Waschpuffer

gewaschen, ii) die Bindungssäulen wurden vor jedem Waschschritt 5 min mit Waschpuffer

inkubiert und iii) der Zentrifugationsschritt für das Entfernen des restlichen Ethanols wurde

zweimal durchgeführt.

3.10.3 Modifikationen des Restriktionsverdaus

Im Folgenden stellt jeder Unterpunkt ein Experiment mit modifiziertem Standardprotokoll

dar. Es sind nur die Modifikationen angegeben. Als DNS-Template diente, wenn nicht anders

angegeben, 1 ng Plasmid-DNS von Klon B24.

1. Einsatz verschiedener Enzymmengen [1,5 U; 5,0 U oder 10,0 U MspI (MBI

Fermentas)].

2. Verdau mit MspI von verschiedenen Herstellern [MBI Fermentas , New England

Bioloabs (Frankfurt/Main) und Promega (Mannheim)].

3. Verdau der Klone B24, B60 und B67 mit MspI (MBI Fermentas) vs. Doppelverdau der

Klone B24, B60 und B67 mit AluI/MlsI (MBI Fermentas).

4. Inkubationszeit (3 h oder 16 h)

5. Inkubationsgerät [Brutschrank oder Eppendorf Mastercycler Personal (Eppendorf)]

MATERIAL UND METHODEN 19

3.10.4 Verdau überhängender, einzelsträngiger PCR-Produkte mit Mung Bean

Nuclease

Das DNS-Template von Klon B24 (6 ng Plasmid-DNS) wurde mit dem PCR-Programm PFU,

der Pfu-Polymerase (MBI Fermentas) und den Primern A189-IRD700 und A682 amplifiziert.

Danach wurde das PCR-Produkt (1000 ng DNS) in einem 100-µl-Ansatz mit 5 U Mung Bean

Nuclease (New England Biolabs) verdaut (1 h, 30 °C). Der Verdau wurde anschließend in ein

Phase-Lock-Gel-Tube gegeben, 1:1 (Vol./Vol.) mit einem Phenol/Chloroform/Isoamyl-

alkohol-Gemisch (25:24:1) vermischt und abzentrifugiert (14000 rpm, 5 min, Raum-

temperatur). Danach wurde der Überstand abgenommen, mit dem doppelten Volumen

96%igem Ethanol und dem 0,1fachen Volumen 3 M Natrium-Acetat vermischt und

abzentrifugiert (14000 rpm, 60 min, Raumtemperatur). Anschließend wurde der Überstand

entfernt und das Pellet in einer Vakuumzentrifuge (ca. 30 min, Raumtemperatur) getrocknet.

Das trockene Pellet wurde in 25 µl EB Puffer (MiniElute Kit, Qiagen) aufgenommen. Danach

erfolgte eine zusätzliche Aufreinigung mit dem MiniElute Kit. Anschließend wurden 12,5 ng

DNS mit MspI (MBI Fermentas) verdaut (3 h, 37 °C) und auf dem Sequenzierer Model 4200

analysiert.

3.10.5 T-RFLP-Analyse von Klonen und Klongemischen

In der T-RFLP-Analyse von Klonen wurden folgende Modifikationen des T-RFLP-Protokolls

vorgenommen: das PCR-Programm PMOA wurde mit 20 Zyklen durchgeführt und 5 ng PCR-

Produkt wurden im Restriktionsverdau verwendet.

Die T-RFLP-Analysen von Sedimentproben wurden durch T-RFLP-Experimente mit

Klonen simuliert. Dabei wurden DNS-Templates von verschiedenen Klonen in gleichen

Mengen vermischt. Die Gesamtmenge der eingesetzten Template-DNS betrug 1 ng. Es

wurden Gemische der Klone A8 und B60, A70 und B24, B67 und B60, B24 und B60, und ein

Gemisch aus allen soeben genannten Klonen untersucht.

3.10.6 T-RFLP-Analyse der Sedimente

Die Analyse des Litoral- und Profundalsediments erfolgte ebenfalls nach einem modifizierten

T-RFLP-Protokoll. DNS-Extrakte der Ansätze C−E wurden mit dem FailSafe PCR PreMix

B bzw. C und dem FailSafe PCR Enzyme Mix amplifiziert (Epicentre, Madison, WI, USA).

Maximal 5 ng PCR-Produkt wurden im Restriktionsverdau eingesetzt.

MATERIAL UND METHODEN 20

Alle Fragmente eines T-RF-Profils wurden mit T-RF’s von pmoA/amoA-Sequenzen

dieser Studie und mit T-RF’s veröffentlichter pmoA- und amoA-Sequenzen (GenBank)

verglichen. Dazu wurden alle T-RF’s, die aus primären wie auch aus sekundären

Restriktionsschnittstellen hervorgehen, zum Vergleich herangezogen. Der T-RF-Vergleich

fand im Programmpaket ARB statt.

3.11 Anreicherungskulturen und Reinkulturen

Die DNS aus MOB-Anreicherungskulturen und -Isolaten wurden nach dem Protokoll von

Selenska und Klingmüller (1991) extrahiert und von I. Bussmann zur Verfügung gestellt.

MOB waren zuvor mit Whittenbury-Medium (Whittenbury and Dalton, 1981) und Bussmann-

Medium (Bussmann et al., in Vorbereitung) von I. Bussmann angereichert und isoliert

worden. Die T-RFLP-Analyse der Anreicherungskulturen erfolgte nach dem

Standardprotokoll. Bei den Analysen der Anreicherungskulturen WbC8, WbD6, WbE5,

WbF11, WdC3, WdC4, WdD12, WdF4 und der Gradientenkultur U wurde das T-RFLP-

Protokoll durch Einsatz von 35 PCR-Zyklen modifiziert.

4 ERGEBNISSE

4.1 Diversität der pmoA-Gene im Litoralsediment des Bodensees

4.1.1 Klonbibliothek

Die Diversität der pmoA-Gene im Litoralsediment des Bodensees wurde mit einer pmoA-

Klonbibliothek untersucht. Dazu wurden die DNS-Extrakte A und B aus dem obersten

Zentimeter des Litoralsediments benutzt. Aus beiden Extrakten konnten DNS-Fragmente

(500−600 bp) amplifiziert werden, die der Länge von pmoA-Fragmenten (531 bp)

entsprachen. Zusätzlich wurden ca. 100 bp längere DNS-Fragmente amplifiziert (siehe

Abb. 3). Die PCR-Produkte wurden kloniert und die Klone auf erfolgreiche Insertion der

PCR-Produkte überprüft (siehe Abb. 4). Im Ansatz A enthielten 44 von 87 zufällig

ausgewählten Klonen eine Insertion. Im Ansatz B enthielten 61 von 147 zufällig ausgewählten

Klonen eine Insertion.

M

A B

DNSExtrakt

500 bp

100 bp

1030 bp

M

Insertion– +

500 bp

1030 bp

200 bp

Abbildung 3. PCR mit den DNS-Extrakten A und

B. Die PCR-Produkte wurden für das Erstellen

einer Klonbibliothek benutzt.

Abbildung 4. Überprüfung der Klone auf eine

erfolgreiche Insertion des PCR-Produktes.

4.1.2 RFLP-Analyse und Sequenzierung

Die Insertionen von 105 Klonen (Ansatz A: 44 Klone, Ansatz B: 61 Klone) wurden einer

RFLP-Analyse mit dem Restriktionsenzym MspI unterzogen und nach ihren

Restriktionsmustern gruppiert (siehe Abb. 5). Insgesamt wurden 39 Gruppen (R1−R39)

ERGEBNISSE 22

identifiziert, wovon 29 Gruppen jeweils nur durch einen Klon repräsentiert waren. Vertreter

jeder Gruppe wurden sequenziert, auf Chimären überprüft und mit der in ARB

implementierten Parsimony-Methode vorläufig in einen Stammbaum aus veröffentlichten

pmoA/amoA-Sequenzen eingerechnet (siehe Tab. 3). Die Klonsequenzen der Gruppen

R1−R26 konnten, abgesehen von drei Ausnahmen, als pmoA-Fragmente identifiziert werden.

Zehn Klonsequenzen wurden als Chimären identifiziert, wovon 8 Klonsequenzen jeweils eine

RFLP-Gruppe repräsentierten. Weitere 17 Klonsequenzen (Gruppen R27−R31) waren mit

650 bp wesentlich länger als pmoA/amoA-Fragmente (531 bp). Sequenzierte Vertreter dieser

Gruppen wiesen 83 % Sequenzähnlichkeit zu einem Teil der genomischen DNS von

Methanosarcina acetivorans auf. Mehrere Stopkodons innerhalb dieser Sequenzen und eine

fehlende Zugehörigkeit zu einem Gen (Blast Search) wiesen auf eine nicht kodierende

Sequenz hin.

Um auszuschließen, dass eine RFLP-Gruppe sehr verschiedene pmoA-Fragmente

umfasst, die sich nur in ihrem Restriktionsmuster ähneln, wurde die Mehrzahl der Klone jeder

Gruppe sequenziert. Mit einer Ausnahme waren die Klonsequenzen innerhalb der einzelnen

Gruppen sehr ähnlich; der maximale Sequenzunterschied lag bei 9 %.

M

100 bp

200 bp300 bp500 bp

8 9 15 24 33 36 37 39 40 41

Klone aus Ansatz B

Abbildung 5. Beispiel für die RFLP-Analyse anhand von 10 Klonen des Ansatzes B.

ERGEBNISSE 23

Tabelle 3. Gruppen der RFLP-Analyse und Anzahl der Klone, die einzelnen RFLP-Gruppen zugeordnet

werden konnten. In Klammern ist die Anzahl der sequenzierten Klone pro Gruppe angegeben.

RFLP-Gruppe Anzahl der Klone Zuordnung

R1 22 (11) pmoA-Sequenzen, eine Chimäre

R2 14 (13) pmoA-Sequenzen

R3 10 (9) pmoA-Sequenzen

R4 4 (4) pmoA-Sequenzen

R5 4 (3) pmoA-Sequenzen

R6−R8 2 (2) pmoA-Sequenzen

R9 2 (2) pmoA-Sequenzen, eine Chimäre

R10−R25 1 (1) pmoA-Sequenzen

R26 1 (1) pmoA/amoA-Sequenzen1

R27−R31 insgesamt 17 (7) M. acetivorans2

R32−R39 insgesamt 5 (5) Chimären

1eindeutige Zuordnung zu pmoA- oder amoA-Sequenzen war nicht möglich 2Methanosarcina acetivorans-ähnliche Sequenz

4.1.3 Phylogenetische Analyse

Die als pmoA- bzw. pmoA/amoA-Fragmente identifizierten Klonsequenzen wurden einer

phylogenetischen Analyse unterzogen. Dazu wurde aus den Klonsequenzen und

veröffentlichten pmoA- und amoA-Sequenzen (GenBank) ein phylogenetischer Baum mit dem

Distanz-Modell nach Fitsch-Margoliash berechnet (siehe Abb. 6). Bei einem Vergleich des

berechneten Baumes nach Fitsch-Margoliash mit berechneten Bäumen nach den Maximum-

Likelihood-Modellen Dayhoff-PAM, Poisson und Jones-Taylor-Thornten und dem Distanz-

Modell Neighbour-Joining wurde eine große Übereinstimmung zwischen den Bäumen

festgestellt. Eine Ausnahme war der nach dem Dayhoff-PAM-Modell berechnete Baum; hier

zweigte ein Teil der Typ I-MOB-pmoA-Gene zusammen mit den Typ II-MOB-pmoA-Genen

ab. Alle benutzten Berechnungsmodelle sind im Programmpaket ARB implementiert.

ERGEBNISSE 24

Die pmoA-Klonsequenzen konnten sowohl den Typ I-MOB als auch den Typ II-MOB

zugeordnet werden. Um die einzelnen pmoA-Klonsequenzen miteinander vergleichen zu

können, wurden sie in Gruppen von maximal 10 % Sequenzunterschied eingeteilt. Grundlage

dieser Gruppeneinteilung war der Vergleich der maximalen pmoA-Sequenzunterschiede

innerhalb sieben verschiedener MOB-Gattungen. Dieser Vergleich zeigte, dass sich pmoA-

Fragmente einer Gattung maximal um 10−30 % unterscheiden (siehe Tab. 4). Für die

Gruppeneinteilung wurde der Wert 10 % Sequenzunterschied verwendet, um eine

Unterschätzung der Diverstät auf der Gattungsebene zu vermeiden.

Die pmoA-Klonsequenzen wurden daraufhin in neun Gruppen (B1−B9) eingeteilt.

Sieben Gruppen wurden den Typ I-MOB (B1−B7) und eine Gruppe den Typ II-MOB (B8)

zugeordnet. Eine neunte Gruppe (B9) konnte weder zu pmoA- noch amoA-Genen eindeutig

zugeordnet werden. Die pmoA-Fragmente der Gruppe B1 waren mit pmoA-Genen von

Methylobacter spp. und die pmoA-Fragmente der Gruppe B2 waren mit pmoA-Genen von

Methylococcus spp. am nächsten verwandt. Die Gruppen B3, B4 und B5 konnten zu pmoA-

Klonsequenzen anderer Sediment- und Bodenstudien [marine und limnische Sedimente

(GenBank; Costello und Lidstrom, 1999), Reisfeldboden (Henckel et al., 2001)], aber zu

keiner Reinkultur zugeordnet werden. Die pmoA-Fragmente der Gruppen B6 und B7 konnten

weder zu pmoA-Genen von Reinkulturen, noch zu pmoA-Klonsequenzen anderer

Umweltstudien zugeordnet werden. Hier handelt es sich um bisher nicht beschriebene

Gruppen von pmoA-Genen. Die pmoA-Fragmente der Gruppe B8 waren mit pmoA-Genen von

Methylosinus/Methylocystis spp. am nächsten verwandt.

Eine auf dieser Gruppeneinteilung (10 % Sequenzunterschied) basierende Rarefaction-

Analyse zeigte, dass genügend pmoA-Gene kloniert und untersucht wurden, um die

verschiedenen MOB-Gattungen des Litoralsediments, die sich mit den pmoA/amoA-

spezifischen Primern A189 und A682 erfassen lassen, ausreichend zu beschreiben (siehe

Abb. 7).

ERGEBNISSE 25

Klon pAMC511Klon A55, 79 bp

Klon A67, 531 bp Methylobacter sp. LW12

Methylomonas sp. LW21 Methylomonas sp. LW19

Methylomicrobium buryatense Methylobacter sp. LW14

Methylomicrobium albumKlon FW-50Klon A61

Klon B39Klon B60

Klon A81Klon B9

Klon B13 Methylococcus capsulatus

Klon FW-18Klon B109

Klon A80Klon PS-49Klon B65Klon B63

Methylocaldum gracileKlon A48

Klon B33Klon B37

Klon B77Klon A19

Klon B40Klon B41

Klon M90-P4 Methylothermus HB

Klon A62Klon B75

Klon A78Klon B24

Isolat A Methylocystis sp. SC2 pmoA1Klon B119

Methylocystis sp. KS30Klon B25 Methylosinus sp. LW2

Isolat SWKlon A72Klon A54

Methylocystis sp MKlon B111

Isolat RG Methylosinus sporium SE2

Methylosinus trichosporium strain33-1 Methylocapsa acidophila B2

Methylocystis sp. SC2 pmoA2 Nitrosococcus sp. C-113

Nitrosomonas cryotolerans Nitrosospira multiformis

Nitrosomonas europaeaKlon M90-P69

Klon A70

0.10

B1 (79 bp, 531 bp)

B2, (79 bp)

B3 (79 bp)

B4 (79 bp)B5 (79 bp)

B6 (79 bp)

B7 (79 bp)

B8(244 bp)

B9 (79 bp)

AOB

Typ I-MOB

Typ II-MOB

Abbildung 6. Phylogenetischer Baum aerober, methanotropher Bakterien und Ammonium oxidierender

Bakterien basierend auf abgeleiteten PmoA- und AmoA-Sequenzen (161 Aminosäuren). Der Baum wurde nach

dem Distanz-Modell Fitsch-Margoliash berechnet (Global Rearrangement, 3 Jumbles). Klone dieser Arbeit sind

grau, MOB-Isolate sind grau-unterstrichen und veröffentliche Sequenzen (GenBank) sind schwarz abgebildet.

Die dargestellten Gruppen umfassen Klone dieser Arbeit mit maximal 10% Nukleotidsequenzunterschied.

Hinter den Gruppennamen sind in Klammern die T-RF´s angegeben, die sich aus der primären Schnittstelle

des Restriktionsenzyms MspI ergeben. Im Fall der Gruppe B1 sind die T-RF´s zusätzlich mit den einzelnen

Klonen angegeben. Die Skala zeigt 10 % Aminosäuresequenz-Unterschied an.

ERGEBNISSE 26

Tabelle 4. Maximaler Sequenzunterschied von pmoA-Fragmenten innerhalb verschiedener MOB-

Gattungen.

Gattung Maximaler Sequenzunterschied (%) Länge der pmoA-Fragmente (bp)

Methylosarcina 9,2 ca. 300

Methylomonas 9,8 ca. 500

Methylocaldum 10,1 ca. 500

Methylomicrobium 22,2 ca. 500

Methylobacter 23,9 ca. 500

Methylosinus 26,0 ca. 500

Methylocystis 28,9 ca. 500

Abbildung 7. Rarefaction-Analyse der sequenzierten pmoA-Fragmente der Klone. Zu jedem

berechneten Punkt ist die Standardabweichung aufgetragen.

0123456789

10

0 10 20 30 40 50 60

Sequenzierte pmoA- Fragmente

Neu

e G

rupp

e

ERGEBNISSE 27

Parallel zur Analyse von Sedimentproben aus dem Litoralsediment wurden auch MOB-

Isolate aus dem Litoralsediment auf ihre pmoA-Gene untersucht (siehe Abb. 6). Alle MOB-

Isolate konnten den Typ II-MOB zugeordnet werden. Die Isolate A, G, E, Wd-E3, Wd-C12

und Wd-E12 zeigten in ihren pmoA-Sequenzen 99-100 % Sequenzähnlichkeit zum pmoA1-

Gen von Methylocystis sp. SC2 und wurden unter dem Namen „Isolat A“ zusammengefasst.

Die Isolate SW, 2-8e, 2-10g, WB-E10, WB-D10 und WB-F4 zeigten in ihren pmoA-

Sequenzen 99-100 % Sequenzähnlichkeit zum pmoA-Fragment von Klon B25 und dem pmoA-

Gen von Methylosinus sp. Diese Isolate wurden unter dem Namen „Isolat SW“

zusammengefasst. Das pmoA-Gen von Isolat RG war identisch zum pmoA-Gen von

Methylosinus sporium SE2. In keinem Isolat wurden unterschiedliche pmoA-Kopien gefunden.

4.2 Evaluation der T-RFLP-Methode

Die Methode der T-RFLP beruht auf der Amplifikation einer Ziel-DNS mit einem

fluoreszenzmarkierten Primer und einem anschließenden Verdau des PCR-Produktes durch

ein Restriktionsenzym. Die DNS-Fragmente werden danach in einem Sequenzierer der Größe

nach aufgetrennt. Dabei detektiert der Sequenzierer aufgrund der Fluoreszenzmarkierung nur

das terminale DNS-Fragment des verdauten PCR-Produktes.

Um die Methode der T-RFLP zu überprüfen, wurden die Klone A8, A70, B24, B60 und

B67 auf ihre Restriktionsfragmentmuster in der T-RFLP untersucht. Theoretisch sollte jeder

Klon durch ein einziges Fragment repräsentiert sein. Die Untersuchung der Klone ergab, dass

Klonsequenzen, die mehrere Schnittstellen aufwiesen, auch durch mehrere Fragmente

repräsentiert waren (siehe Abb. 8). Das kürzeste Fragment entsprach immer der ersten

Schnittstelle des Restriktionsenzyms in der jeweiligen Sequenz und wies immer die stärkste

Fluoreszenzintensität auf. Mit einer Ausnahme konnten allen zusätzlichen Fragmenten

voraussagbare Restriktionsschnittstellen bzw. unverdautes PCR-Produkt zugeordnet werden,

was auf einen unvollständigen Restriktionsverdau hindeutet. Daraufhin wurden die

Einzelschritte der T-RFLP (PCR, Aufreinigung des PCR-Produktes, Restriktionsverdau) auf

mögliche Ursachen des vorliegenden unvollständigen Restriktionsverdaus untersucht.

ERGEBNISSE 28

1243

2350

3448

4508

5534

100 bp

200 bp

300 bp

400 bp

500 bp

600 bp

700 bpT-RF-Muster von Klon B24B24 M

1

2

3

45

Flu

ore

szen

zin

ten

sitä

t

Fragmentlänge (bp)

Abbildung 8. T-RF-Muster von Klon B24. Rechts neben dem T-RF-Muster ist das Originalbild des

Acrylamidgels dargestellt.

4.2.1 PCR

Die PCR der T-RFLP-Analyse wurde mit unterschiedlicher Zyklenzahl (12−31 Zyklen)

durchgeführt, um zu untersuchen, ob mit abnehmender Zyklenzahl ein vollständiger

Restriktionsverdau erzielt werden kann. Grundlage dieser Untersuchung war die Annahme,

dass mit steigender Zyklenzahl der PCR sich PCR-Produkte mit falsch eingebauten

Nukleotiden anhäufen, z.B. auch im Bereich der Restriktionsschnittstellen, und dadurch das

Schneiden der Restriktionsenzyme verhindern. Das Ergebnis dieser Untersuchung zeigte ein

Maximum des unvollständigen Verdaus bei 18 PCR-Zyklen (siehe Abb. 9). Bei PCR-

Ansätzen mit weniger als 18 Zyklen konnte eine Abnahme in der Anzahl unvollständig

verdauter Fragmente und eine Abnahme der Fluoreszenzintensität dieser Fragmente

beobachtet werden. Allerdings konnte in keinem Experiment ein vollständiger

Restriktionsverdau erzielt werden. Die Abnahme unvollständig verdauter Fragmente und der

Fluoreszenzintensität dieser Fragmente bei weniger als 18 PCR-Zyklen ist wahrscheinlich auf

die geringe Menge des PCR-Produktes (unter dem Detektionslimit der Quantifizierung) im

Restriktionsverdau und nicht auf eine Verbesserung des Restriktionsverdaus zurückzuführen.

ERGEBNISSE 29

Bei PCR-Ansätzen mit mehr als 18 Zyklen konnte eine Abnahme der Fluoreszenzintensität

der längsten unvollständig verdauten Fragmente beobachtet werden. Dafür wurde keine

Erklärung gefunden.

M M M

normale Aufreinigung intensive Aufreinigung700 bp

600 bp

500 bp

400 bp

300 bp

200 bp

100 bp

312721 24181512 312721 24181512

PCR-ZyklenPCR-Zyklen

PCR-Produkt im Verdau (ng)

<15

3827

5050

50 <113

3950

5050

50

Abbildung 9. T-RFLP-Analyse von Klon

B24 mit ansteigender PCR-Zyklenzahl

(PCR-Programm PMOA). Im linken

Ansatz wurde das PCR-Produkt nach

dem Standardprotokoll des MiniElute

Kits aufgereinigt, im rechten Ansatz

wurden zusätzliche Reinigungsschritte

eingeführt.

Die Hypothese der falsch eingebauten Nukleotide wurde daraufhin mit der Pfu DNS-

Polymerase aus Pyrococcus furiosus untersucht. Die Pfu DNS-Polymerase überprüft im

Gegensatz zur rekombinanten Taq DNS-Polymerase ob die richtigen Nukleotide in den neu

synthetisierten DNS-Strang eingebaut wurden (Proofreading-Funktion). Auch in diesem

Ansatz wurden verschiedene PCR-Zyklen (10−31 Zyklen) untersucht. Das Ergebnis zeigte

eine Verschlechterung des unvollständigen Restriktionsverdaus im Vergleich zum Ansatz mit

der rekombinanten Taq DNS-Polymerase. Zusätzlich zu den unvollständig verdauten

Fragmenten traten Fragmente auf, die keiner Restriktionsschnittstelle zugeordnet werden

konnten (siehe Abb. 10).

Eine weitere Ursache des unvollständigen Restriktionsverdaus wurde in der

unterschiedlichen Bindungsaffinität der Primer vermutet. Wenn einer der Primer bei der

vorgegebenen Annaeling-Temperatur viel besser bindet als der andere, könnte es zu einer

Anhäufung einzelsträngiger DNS kommen, die von Restriktionsenzymen nicht geschnitten

ERGEBNISSE 30

werden kann. Um die unterschiedlichen Bindungsaffinitäten auszugleichen wurden die Primer

in verschiedenen Konzentrationsverhältnissen in der PCR eingesetzt (von 1 : 8 =

0,25 µM : 2,0 µM bis 8 : 1 = 2,0 µM : 0,25 µM). Das Ergebnis zeigte keinen Effekt der

unterschiedlichen Primer-Verhältnisse, außer dass bei einer Zusammensetzung von A189-

IRD700 : A682 = 8 : 1 weniger PCR-Produkt amplifiziert wurde als in den anderen Ansätzen

(siehe Abb. 11).

Allerdings wurde in diesem Experiment gezeigt, dass der Einsatz von 5 ng PCR-Produkt

im Restriktionsverdau im Gegensatz zu 50 ng PCR-Produkt (Experimente mit

unterschiedlichen Zyklenzahlen) das Erscheinen von unspezifischen Fragmenten verhindert.

Die unspezifischen Fragmente sind auf unvollständig amplifizierte PCR-Produkte

zurückzuführen, die zwar nur in geringen Mengen vorkommen, aber sichtbar werden, wenn

eine große Menge verdautes PCR-Produkt auf das Acrylamidgel aufgetragen wird.

M M700 bp

600 bp

500 bp

400 bp

300 bp

200 bp

100 bp

10 21 31 31 3112 15 1811

PCR-Zyklen

Mung BeanNucleaseVerdau– +

PCR-Produkt im Verdau (ng)<1 <1 <1 <1 50 50 50 50 13

Abbildung 10. T-RFLP-Analyse

von Klon B24 mit der Pfu DNS-

Polymerase. In den letzten

beiden Ansätzen wurden 6 ng

DNS-Template eingestzt. Der

letzte Ansatz wurde mit Mung

Bean Nuclease verdaut. Davor

ist die Kontrolle ohne Mung

Bean Nuclease-Verdau

abgebildet.

ERGEBNISSE 31

M M700 bp

600 bp

500 bp

400 bp

300 bp

200 bp

100 bp

1:8 1:4 1:2 1:1 2:1 4:1 8:1

A189-IRD700 : A682

Abbildung 11. T-RFLP-Analyse von Klon B24 mit verschiedenen

Verhältnissen der Primer A189-IRD700 und A682. Im

Restriktionsverdau wurden 5 ng PCR-Produkt eingesetzt.

4.2.2 Aufreinigung des PCR-Produktes

Die Aufreinigung der PCR-Produkte dient dem Entfernen von Primern, Enzymen und Salzen.

Besonders die Entfernung von Salzen ist wichtig, da diese das Restriktionsenzym hemmen

können. Aus diesem Grund wurde die Reinigung des PCR-Produktes durch einen zusätzlichen

Waschschritt, längere Einwirkung des Waschpuffers und eine zusätzliche Ethanolentfernung

intensiviert. Eine Verbesserung des unvollständigen Restriktionsverdaus in Richtung eines

vollständigen Restriktionsverdaus konnte jedoch nicht erreicht werden (siehe Abb. 9).

4.2.3 Restriktionsverdau

Die physikalischen und chemischen Parameter des Restriktionsverdaus und das

Restriktionsenzym selbst können einen entscheidenden Einfluss auf die Restriktionsreaktion

haben. In den im Folgenden beschriebenen Experimenten wurden solche Einflüsse untersucht.

Im ersten Ansatz wurde getestet, ob größere Enzymmengen zu einem vollständigen

Restriktionsverdau führen. Dazu wurden die Restriktionsenzyme MspI und AluI/MlsI

(Doppelverdau) in den Mengen 1,5 U, 5 U und 10 U eingesetzt. Weder verschiedene

Enzymmengen noch unterschiedliche Restriktionsenzyme führten zu einem vollständigen

Restriktionsverdau (siehe Abb. 12).

Im zweiten Ansatz wurde die Zeitdauer des Verdaus (3 h vs. 16 h) und der

Inkubationsort des Verdaus (Brutschrank vs. Eppendorf Mastercycler Personal) variiert.

ERGEBNISSE 32

Keine dieser Veränderungen führte zu einer Verbesserung des unvollständigen Restriktions-

verdaus.

M M M M M M

1,5

U M

spI,

Klo

n B

60

5 U

Msp

I,

Klo

n B

60

10 U

Msp

I, K

lon

B60

10 U

Alu

I, 10

U M

lsI,

Klo

n B

24

5 U

Alu

I, 5

U M

lsI,

Klo

n B

24

1,5

U A

luI,

1,5

U M

lsI,

Klo

n B

24

10 U

Alu

I, 10

U M

lsI,

Klo

n B

67

5 U

Alu

I, 5

U M

lsI,

Klo

n B

67

1,5

U A

luI,

1,5

U M

lsI,

Klo

n B

67

B24

B60

B67

nichtverdaut

700 bp

600 bp

500 bp

400 bp

300 bp

200 bp

100 bp

Abbildung 12. Auswirkungen verschiedener

Enzymmengen auf den Restriktionsverdau mit

MspI bzw. AluI/MlsI. Im Restriktions-verdau

wurden 100 ng PCR-Produkt eingesetzt. In

den Ansätzen mit unverdautem PCR-Produkt

der Klone B24, B60 und B67 sind deutlich

Banden mit schwacher Intensität zu sehen.

Hier handelt es sich höchstwahrscheinlich um

unvollständig amplifiziertes PCR-Produkt.

Im dritten Ansatz wurde das Restriktionsenzym MspI der Hersteller Promega und New

England Bioloabs (NEB) mit dem Restriktionsenzym MspI von MBI verglichen (siehe

Abb. 13). Der Restriktionsverdau mit Promega-MspI resultierte ebenfalls in einem

unvollständigem Restriktionsverdau. Im Vergleich zum Restriktionsverdau mit MBI-MspI

waren jedoch weniger unvollständig geschnittene Fragmente vorhanden, allerdings traten in

unmittelbarer Nähe der Fragmente immer zweite Banden auf. Der Restriktionsverdau mit

NEB-MspI resultierte in einem fast vollständigen Restriktionsverdau. Jedoch konnte auch hier

in unmittelbarer Nähe des Hauptfragments ein zweites Fragment beobachtet werden.

Zusätzlich wies das Hauptfragment starke Intensitätsverluste der Fluoreszenz im Vergleich

zum parallelen Promega-Ansatz auf (gleiche Menge an PCR-Produkt im Restriktionsverdau),

was auf einen starken Verlust an PCR-Produkt während des Restriktionsverdaus schließen

lässt. Der Restriktionsverdau wurde, wie im NEB-Protokoll empfohlen, ohne BSA

durchgeführt, was zu einer Anheftung der DNS an die Reaktionsgefäße und somit zum

ERGEBNISSE 33

Verlust der DNS führen kann. Dies könnte den starken Fluoreszenz-Intensitätsverlust des

Hauptfragments im NEB-Ansatz erklären.

M M700 bp

600 bp

500 bp

400 bp

300 bp

200 bp

100 bp

12 15 18 21 24 12 15 18 21 24PCR-Zyklen

MspI-Promega MspI-NEB

PCR-Produkt im Verdau (ng)

<1 <120 2050 50 50 50 50 50

Abbildung 13. T-RFLP-Analyse von Klon B24 mit

MspI der Hersteller Promega und New England

Bioloabs (NEB). Ansätze mit gleicher PCR-

Zyklenzahl stammen aus der gleichen PCR-

Reaktion.

4.2.4 Verdau überhängender, einzelsträngiger PCR-Produkte mit Mung Bean

Nuclease

Mit diesem Experiment wurde getestet, ob ein Teil der PCR-Produkte einzelsträngige

Bereiche besaß, die bei der Elongation nicht bis zum Ende amplifiziert wurden. Befindet sich

eine Restriktionsschnittsstelle im einzelsträngigen Bereich des PCR-Produktes, wird es vom

Restriktionsenzym nicht erkannt. Dies könnte eine Ursache für die zusätzlichen Fragmente

sein.

Der Verdau überhängender DNS-Einzelstränge der PCR-Produkte zeigte keinen

Unterschied zur Kontrolle ohne Mung Bean Nuclease-Verdau. In beiden Fällen lag ein

unvollständiger Restriktionsverdau vor (siehe Abb. 10).

ERGEBNISSE 34

4.2.5 Zusammenfassung der T-RFLP-Evaluation und weiteres Vorgehen

Die Problematik des unvollständigen Restriktionsverdaus der T-RFLP-Methode konnte in

dieser Arbeit nicht gelöst werden. Deshalb wurden im weiteren Vorgehen die

charakteristischen T-RF-Muster einzelner Klone experimentell untersucht. Bei der Analyse

von Sedimentproben wurden die bekannten T-RF-Muster der Klone mit dem T-RF-Profil der

jeweiligen Probe verglichen, um eine gerechtfertigte Zuordnung der einzelnen Fragmente zu

ermöglichen.

Weiterhin wurde der lineare Abhängigkeitsbereich zwischen den Größen „Menge der

fluoreszenzmarkierten DNS“ und „Flächeninhalt des detektierten Fragment-Peaks“ ermittelt

(siehe Abb. 14). Das Ergebnis zeigte einen linearen Abhängigkeitsbereich bis zu 160 pg DNS.

Dies entspricht 5 ng PCR-Produkt, wenn man das Standard-T-RFLP-Protokoll dieser Arbeit

befolgt. Es wird darauf hingewiesen, dass diese DNS-Mengen im untersten Bereich der

Detektion liegen. Schwankungen zwischen verschiedenen Geräten und verschiedenen

Messmethoden sind nicht zu vermeiden. Deswegen sollte der untersuchte lineare

Abhängigkeitsbereich für verschiedene Geräte und Messmethoden neu bestimmt werden. Für

die folgenden T-RFLP-Analysen wurden maximal 5 ng PCR-Produkt im Restriktionsverdau

eingesetzt.

0

2000

4000

6000

8000

10000

0 100 200 300 400

DNS (pg)

Flä

che

des

Nu

tzsi

gn

als

(rel

ativ

e E

inh

eit)

entspricht5 ng PCR-Produkt

im Verdau

Abbildung 14. Abhänigkeit zwischen der DNS-Menge, die auf das Acrylamidgel aufgetragen wird, und

dem Flächeninhalt des entsprechenden Peaks.

ERGEBNISSE 35

4.3 T-RFLP-Analyse von einzelnen Klonen und Klongemischen

Die Klone B67, B60, B24, A70 und A8 wurden stellvertretend für die Klongruppen B1, B2-

B7, B8, B9 und M.acetivorans-ähnliche Klone auf ihre T-RF-Muster untersucht (siehe

Abb. 15 und Tab. 5). Jedes Fragment der einzelnen T-RF-Profile konnte einer

Restriktionsschnittstelle zugeordnet werden. Die einzige Ausnahme war das Fragment mit

506 bp von Klon A70. Die von beiden Enden sequenzierte Insertion des Klons A70 war an

dieser Stelle mit der Basenabfolge 5’-CCGT-3’ ähnlich zur Restriktionsschnittstelle von MspI

(5’-CCGG-3’).

Mit Hilfe der T-RFLP-Analyse der oben genannten Klone wurde gleichzeitig der

Zuordnungsbereich von experimentell ermittelten Fragmentlängen festgelegt. Dazu wurden

die vorausgesagten Fragmentlängen mit experimentell ermittelten Fragmentlängen verglichen

(siehe Tab. 5), wobei experimentell ermittelte Fragmente mit bis zu 400 bp in einem Bereich

von maximal ± 2 bp, experimentell ermittelte Fragmente mit 400−530 bp in einem Bereich

von maximal ± 3 bp und experimentell ermittelte Fragmente über 530 bp in einem Bereich

von maximal ± 4 bp zugeordnet werden konnten. Auf diesem Ergebnis basierend wurden in

den folgenden T-RFLP-Analysen experimentell ermittelte Fragmente in einem Bereich von

maximal ± 2 bp zu voraussagbaren Fragmenten bekannter pmoA/amoA-Gene zugeordnet. Nur

in eindeutigen Ausnahmefällen, wie dem ungeschnittenen PCR-Produkt wurde der

Zuordnungsbereich auf ± 4 bp erhöht.

Anschließend wurden T-RFLP-Analysen von Sedimentproben mit verschiedenen

Klongemischen aus den oben genannten Klonen simuliert (siehe Abb. 15 und Abb. 16). Dazu

wurden die Template-DNS der Klone in einem 1 : 1-Verhältnis gemischt und einer T-RFLP-

Analyse unterzogen. In der Hälfte der Gemische konnten die eingesetzten Klone in den

jeweiligen T-RF-Profilen wiedergefunden werden und waren durch Fragmente mit ähnlich

starker Fluoreszenzintensität vertreten. In der anderen Hälfte der Gemische war dies nicht der

Fall. Die Fragmente des Klons A8 zeigten immer deutlich geringere Fluoreszenzintensitäten

als die Fragmente anderer Klone und der Klon A70 konnte in keinem Ansatz, in dem er

eingesetzt wurde, eindeutig identifiziert bzw. wiedergefunden werden.

77

22

52

41

27

7

36

53

71

50

65

31

Klo

n A

70

B6

7

53

5K

lon

B6

7

19

0

23

2

25

04

41

Klo

n A

8

78

(B6

0, A70

)

18

9 (

A8

)

20

8 (

B6

0)

22

7 (

B6

0, A70

)2

33

(A

8)

24

5(B

24

)

35

0 (

B2

4)

43

9 (

A8

)44

7 (

B2

4)

50

8 (

B2

4)

53

5(B

67

, B

24

)K

lon

ge

mis

ch

B6

07

8

20

82

41

22

7

Klo

n B

60

24

3

35

0

44

85

085

34

Klo

n B

24

Abbi

ldun

g 15

. T-R

F-M

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Klo

ne B

67, B

60, B

24, A

8 un

d A7

0 un

d T-

RF-

Prof

il de

s Kl

onge

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ches

aus

B67

, B60

, B2

4 , A

8 un

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0. In

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ches

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T-R

F-M

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Klo

ns g

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nzei

chne

t.

Nor

mal

ged

ruck

te N

amen

ken

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chne

n Fr

agm

ente

sek

undä

rer S

chni

ttste

llen.

Klo

n A7

0 ko

nnte

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em T

-RF-

Prof

il de

s Kl

onge

mis

ches

nic

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inde

utig

zuge

ordn

et w

erde

n un

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halb

kur

siv

gedr

uckt

ang

egeb

en.

Frag

men

tläng

e (b

p)

Frag

men

tläng

e (b

p)

Fluoreszenzintensität

ERGEBNISSE 37

190 (A8)

534(B67)A8 und B67

78 (B60)

209 (B60)

227 (B60)

535 (B67)B60 und B67

78 (B60)

209 (B60)

243 (B24)

350 (B24) 447 (B24)

509(B24)

535(B24)

B24 und B60

227 (B60)

244(B24)

350 (B24)

A70 und B24

448 (B24)

507(B24)

534(B24)

Abbildung 16. T-RF-Profile der im Folgenden aufgelisteten Klongemische: i) Klon A8 und Klon B67,

ii) Klon B60 und Klon B67, iii) Klon B24 und Klon B60 und iv) Klon A70 und Klon B24. Die Template-

DNS der Klone wurde in einem 1 : 1−Verhältnis gemischt und einer T-RFLP-Analyse unterzogen. In

den T-RF-Profilen sind die ersten Fragmente eines T-RF-Musters durch den fettgedruckten Namen

des zugehörigen Klons gekennzeichnet. Normal gedruckte Namen kennzeichnen Fragmente

sekundärer Schnittstellen.

Fragmentlänge (bp)

Fluo

resz

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nten

sitä

t

ERGEBNISSE 38

Tabelle 5. Vergleich experimentell detektierter und voraussagbarer Fragmente der Klone A8, A70,

B24, B60 und B67 in einer T-RFLP-Analyse.

Klon Detektierte Fragmente (bp)

[vorausgesagte Fragmente (bp)]

Klon Detektierte Fragmente (bp)

[vorausgesagte Fragmente (bp)]

A81 190 [190]

232 [234]

250 [252]

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[541]

[601]

[630]

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227 [226]

241 [241]

[337]

[437]

[445]

[505]

[531]

A70 77 [79]

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241 [242]

277 [278]

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371 [373]

5062

531 [531]

B675 535 [531]

B243 243 [244]

350 [349]

448 [445]

508 [505]

534 [531]

1mögliche Fragmente weiterer Vertreter (bp): 493 und 580 2Zuweisung einer Restriktionsschnitstelle war nicht möglich 3mögliche Fragmente weiterer Vertreter (bp): 279 4nicht alle Vertreter teilen die Fragmente ab 208 bp, mögliche Fragmente weiterer Vertreter (bp): 175,

243, 279, 339, 350, 374, 416, 433, 457 5mögliche Fragmente weiterer Vertreter (bp): 79

ERGEBNISSE 39

4.4 T-RFLP-Analyse der Bodensee-Sedimente

Mit Hilfe der T-RFLP-Analyse von pmoA-Genen sollten die MOB-Populationen des Litoral-

und Profundalsediments miteinander verglichen werden. Ebenfalls sollte untersucht werden,

ob es im Litoral- und Profundalsediment Unterschiede in der Zusammensetzung der MOB-

Populationen zwischen der aktiven Schicht der aeroben Methanoxidation (inbegriffen in der

Tiefenstufe 0−1 cm) und einer nicht aktiven Schicht der aeroben Methanoxidation

(Tiefenstufe 10−11 cm) gibt. Für die eindeutige Zuordnung von Klongruppen zu den

einzelnen Fragmenten eines T-RF-Profils wurden nur Fragmente, die aus primären

Schnittstellen resultieren, verwendet. Damit konnten drei zusammengefasste Übergruppen der

Klongruppen B1−B9 unterschieden werden: i) Klongruppe B1a (Klon B67), ii) Klongruppen

B1b (Klon A55), Klongruppen B2−B7 und Klongruppe B9 und iii) Klongruppe B8 (siehe

Abb. 6). Fragmente, die aus sekundären Schnittstellen resultieren können, wurden auf der

Basis von Sequenzinformationen der Klongruppen bzw. mit Hilfe der T-RF-Muster der

untersuchten Klone einzelnen Klongruppen zugewiesen.

4.4.1 Das Litoralsediment

Im T-RF-Profil der aktiven Tiefenstufe wurden zehn Fragmente detektiert (siehe Abb. 17).

Die Fragmente mit den größten Fluoreszenzintensitäten wurden der Klongruppe B1a (534 bp,

ungeschnittenes PCR-Produkt) und den Klongruppen B1b−B7 und B9 (78 bp) zugeordnet

oder konnten keiner Klongruppe zugeordnet werden (88 bp). Die Fragmente mit geringerer

Fluoreszenzintensität wurden sekundären Schnittstellen der Klongruppen B2−B7 und B9

zugewiesen (208 bp, 241 bp, 339 bp und 439 bp) oder konnten keiner Klongruppe zugeordnet

werden (53 bp und 74 bp).

Bei dem Vergleich von T-RF-Profilen der aktiven und nicht aktiven Tiefenstufe wurden

keine Unterschiede in der Fragmentzusammensetzung detektiert (siehe Abb. 18 ). Auch der

Vergleich der T-RF-Profile von verschiedenen Probennahmen (aktive Tiefenstufe, Ansatz C

und D) zeigte für alle Proben ein sehr ähnliches Umweltprofil (siehe Abb. 18). Bei dem

parallelen Auftragen des verdauten PCR-Produkts aus Ansatz D konnten ebenfalls keine

Unterschiede festgestellt werden (siehe Abb. 18).

ERGEBNISSE 40

Um auf Replizierbarkeit zu testen, wurde die T-RFLP-Analyse mit denselben DNS-

Extrakten wiederholt. Das Ergebnis der zweiten T-RFLP-Analyse war identisch mit dem

Ergebnis der ersten T-RFLP-Analyse.

Aufgrund eines Experimentierfehlers (zu hohe Konzentration des Laufpuffers für die

Elektrophorese des T-RFLP-Proben) konnten die Fragmente unter 100 bp in der

Vergleichsstudie der Tiefenstufen nicht berechnet werden. Aus diesem Grund wurde nur das

Originalbild des Acrylamidgels in Abbildung 18 dargestellt.

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534

339 439

Litoralsediment 0–1 cm

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<48

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339 374 439242457

533

Profundalsediment 10–11 cm

Abbildung 17. T-RF-Profile des Litoral- und Profundalsediments. Fettgedruckte und unterstrichene

Fragmentlängen kennzeichnen die ersten Fragmente eines zugeordneten T-RF-Musters (78 bp:

Klongruppe B1b, B2−B7 und B9; 533/534 bp: Klongruppe B1a und ungeschnittenes PCR-Produkt).

Normal gedruckte und unterstrichene Fragmentlängen kennzeichnen mögliche sekundäre Fragmente

der T-RF-Muster der Klongruppe B2−B7. Fragmente, die durch normal gedruckte Fragmentlängen

gekennzeichnet sind, konnten nicht zugeordnet werden.

Fluo

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Fragmentlänge (bp)

ERGEBNISSE 41

100 bp

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600 bp

500 bp

400 bp

300 bp

200 bp

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M M

M M

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0–1 cm 10–11cm

C D D D

0–1 cm 10–11cm

C D D D

0–1 cm 10–11cm

Abbildung 18. T-RF-Profile der Tiefenstufen 0-1 cm und 10-11 cm des Litoralsediments mit zwei

vergrößerten Bereichen. Die Pfeile deuten auf die detektierten Fragmente. Die Buchstaben C und D

stehen für die Ansätze C und D der DNS-Extraktion, wobei sich beide Ansätze nur in dem Zeitpunkt

ihrer Probennahme unterscheiden (C: 30.08.02, D: 05.09.02).

4.4.2 Das Profundalsediment

Im T-RF-Profil der aktiven Tiefenstufe wurden 15 Fragmente detektiert (siehe Abb. 17). Die

Fragmente mit den größten Fluoreszenzintensitäten wurden der Klongruppe B1a (534 bp,

unverdautes PCR-Produkt) und den Klongruppen B1b−B7 und B9 (78 bp) zugeordnet oder

konnten keiner Klongruppe zugeordnet werden (88 bp und 113 bp). Die Fragmente mit

geringerer Fluoreszenzintensität wurden sekundären Schnittstellen der Klongruppen B2−B7

und B9 zugewiesen (208 bp, 226 bp, 318 bp, 338 bp, 373 bp, 439 bp und 457 bp) oder

konnten keiner Klongruppe zugeordnet werden (<48 bp, 53 bp, 57 bp, 74 bp und 120 bp).

Im T-RF-Profil der nicht aktiven Tiefenstufe wurden 11 Fragmente detektiert (siehe

Abb. 17). Die Fragmente mit den größten Fluoreszenzintensitäten wurden der Klongruppe

B1a (533 bp, unverdautes PCR-Produkt) und den Klongruppen B1b−B7 und B9 (78 bp)

zugeordnet oder konnten keiner Klongruppe zugeordnet werden (<48 bp, 87 bp und 113 bp).

ERGEBNISSE 42

Die Fragmente mit geringerer Fluoreszenzintensität wurden sekundären Schnittstellen der

Klongruppen B2−B7 und B9 zugewiesen (242 bp, 339 bp, 374 bp, 439 bp und 457 bp) oder

konnten keiner Klongruppe zugeordnet werden (53 bp).

Die T-RF-Profile der unterschiedlichen Tiefenstufen hatten ein sehr ähnliches

Fragmentmuster, allerdings konnte ein Teil der Fragmente aus der aktiven Tiefenstufe in der

T-RFLP-Analyse der nicht aktiven Tiefenstufe nicht mehr detektiert werden bzw. die

Fluoreszenzintensität der jeweiligen Fragmente nahm stark ab. Bei diesen Fragmenten

handelte es sich zum größten Teil um Fragmente, die sekundären Schnittstellen der

Klongruppen B2−B7 und B9 zugewiesen wurden und ist auf die Abnahme der

Fluoreszenzintensität des Fragments mit 78 bp, welches der primären Schnittstelle der

Klongruppen B1b−B7 und B9 zugeordnet wurde, zurückzuführen. Die Fragmente mit den

größten Fluoreszenzintensitäten waren in beiden Tiefenstufen dieselben. Die einzige

Ausnahme bildete das Fragments <48 bp, weil seine Fluoreszenzintensität im T-RF-Profil der

nicht aktiven Tiefenstufe deutlich größer war als im T-RF-Profil der aktiven Tiefenstufe.

4.4.3 Vergleich zwischen Litoral- und Profundalsediment

Die T-RFLP-Analyse der aktiven Tiefenstufe des Litoral- und Profundalsediments zeigte eine

teilweise Übereinstimmung, aber auch deutliche Unterschiede in der Zusammensetzung der

T-RF-Profile beider Sedimente. Eine Übereinstimmung gab es in der Zuordnung der

Klongruppen B1a, B1b−B7 und B9 sowie in den Fragmenten mit 53 und 88 bp. Unterschiede

gab es in der Anzahl und Fluoreszenzintensität von Fragmenten, die sekundären Schnittstellen

der Klongruppe B2−B7 und B9 zugewiesen wurden sowie in den Fragmenten mit 113 und

120 bp, die nur in der T-RFLP-Analyse des Profundalsedimentes detektiert wurden (siehe

Abb. 17).

4.5 T-RFLP-Analyse von Anreicherungskulturen

Mit Hilfe der T-RFLP-Analyse von pmoA-Genen sollten die MOB-Populationen in

verschiedenen Anreicherungsansätzen verglichen werden. Dazu wurden folgende

Anreicherungen untersucht: i) Anreicherungen aus dem Litoralsediment des „Litoralgartens“

mit Whittenbury- und Bussmann-Medium (Ansatz L) ii) Anreicherungen aus dem

Litoralsediment vor Meersburg mit Whittenbury- und Bussmann-Medium (Ansatz M) und

ERGEBNISSE 43

iii) Anreicherungskulturen aus dem Litoralsediment „Litoralgarten“ in einem

Gradientensystem aus Sauerstoff und Methan mit Bussmann-Medium.

4.5.1 Anreicherungen in Mikrotiterplatten

Die T-RFLP-Analyse der Anreicherungskulturen in Mikrotiterplatten ist in den Abbildungen

19 und 20 dargestellt. Die Klongruppe B8 wurde für eine genauere Analyse der T-RF-Profile

in die Untergruppen B8a und B8b unterteilt. Die Klongruppe B8a ist durch das T-RF-Muster

von Klon B24 repräsentiert. Die Klongruppe B8b besitzt eine zusätzliche MspI-Schnittstelle

bei 278 bp und ist durch den Klon B25 repräsentiert. Allerdings ist die Klongruppe B8b

derzeit nur postuliert, da der Klon B25 noch nicht experimentell auf sein T-RF-Muster

untersucht wurde. Die Fragmente im Bereich 532−535 bp (ungeschnittenes PCR-Produkt)

können sowohl der Klongruppe B1a, als auch sekundären Schnittstellen der Klongruppen

B8a/B8b zugeordnet werden. Aufgrund der guten Übereinstimmung der Fragmente mit ca.

244 bp, 350 bp, 447 bp und 533 bp mit dem T-RF-Profil des Klons B24 (siehe Abb. 15)

wurden die Fragmente mit 532−535 bp nur den Untergruppen der Klongruppe B8 zugeordnet.

Die Fragmente von T-RF-Profilen der höchsten Verdünnungsstufen aus Ansatz L

wurden Vertretern der Klongruppe B8a zugeordnet oder konnten nicht zugeordnet werden

(<48 bp, 53/54 bp, 68 bp und 87/88 bp). Dabei waren sich die T-RF-Profile der

Anreicherungen mit Whittenbury- und Bussmann-Medium sehr ähnlich.

Die Fragmente von T-RF-Profilen der höchsten Verdünnungsstufen aus Ansatz M

wurden ebenfalls Vertretern der Klongruppen B8a zugeordent oder konnten nicht zugeordnet

werden (318 bp). Auch hier waren sich die T-RF-Profile der Anreicherungen mit

Whittenbury- und Bussmann-Medium sehr ähnlich.

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Fluoreszenzintensität

ERGEBNISSE 46

4.5.2 Anreicherungen in einem Gradientensystem

Die Analyse der Gradientenkultur U zeigt ein deutlich verschiedenes T-RF-Profil von den

Anreicherungskulturen auf Mikrotiterplatten (siehe Abb. 21). Im T-RF-Profil der

Gradientenkultur U konnten 13 Fragmente detektiert werden. Die Fragmente mit den größten

Fluoreszenzintensitäten wurden den Klongruppen B1b−B7 und B9 (78 bp) und der

sekundären Schnittstelle der Klongruppe B2, B4 und B5 (208 bp) zugeordnet oder konnten

keiner Klongruppe zugeordnet werden (<48 bp, 86 bp, 234 bp). Die Fragmente mit geringerer

Fluoreszenzintensität wurden der Klongruppe B1a (532 bp, ungeschnittenes PCR-Produkt)

und sekundären Schnittstellen der Klongruppe B2−B7 und B9 zugewiesen (226 bp, 241 bp,

337 bp, 373 bp und 439 bp) oder konnten keiner Klongruppe zugeordnet werden (265 bp und

304 bp).

Die Fragmente mit 234 bp, 265 bp und 304 bp wurden im Vergleich zu den

Anreicherungskulturen in Mikrotiterplatten und den untersuchten Umweltproben nur in der

Gradientenkultur gefunden. Sie konnten auch keiner Klongruppe zugeordnet werden. Die

Fragmente mit 337 bp, 373 bp und 439 bp stellen mögliche sekundäre Schnittstellen von

Klonen aus den Gruppen B3−B7 dar. Sie waren ebenfalls in den untersuchten Umweltproben

vorhanden, jedoch nicht in den Anreicherungskulturen in Mikrotiterplatten.

ERGEBNISSE 47

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Anreicherungskultur, 10–4

Abbildung 21. T-RF-Profil der Gradientenkultur U im Vergleich zu den T-RF-Profilen der aktiven

Schicht des Litoralsediments (inbegriffen in 0−1 cm) und einer Anreicherung in Mikrotiterplatten mit

Bussmann-Medium (MPN-Verdünnungsstufe ist angegeben). Die fettgedruckten und unterstrichenen

Fragmentlängen kennzeichnen die ersten Fragmente eines T-RF-Musters (78 bp: Klongruppen B1b,

B2−B7 und B9; 532 bp: B1a und ungeschnittenes PCR-Produkt). Normal und unterstrichen gedruckte

Fragmentlängen kennzeichnen Fragmente sekundärer Schnittstellen der Klongruppen B2−B7 und B9,

wobei das Fragment mit 208 bp nur den Klongruppen B2, B4 und B5 zugeordnet wurde.

5 DISKUSSION

In dieser Arbeit wurde die Diversität aerober, methanotropher Bakterien (MOB) im

Litoralsediment des Bodensees anhand einer pmoA-Klonbibliothek untersucht. Darauf

aufbauend wurden die MOB-Populationen des Litoral- und Profundalsediments sowie die

Tiefenverteilung der MOB-Populationen innerhalb der jeweiligen Sedimente mit Hilfe der

Fingerprint-Methode T-RFLP verglichen. In einem zweiten Teilprojekt wurde mit einer

T-RFLP-Analyse die Zusammensetzung von MOB-Populationen verschiedener

Anreicherungsansätze aus dem Litoralsediment untereinander und mit einer Probe aus dem

Litoralsediment verglichen. Die verschiedenen Anreicherungsansätze bestanden aus:

i) Anreicherungen in Mikrotiterplatten mit Whittenbury-Medium, ii) Anreicherungen in

Mikrotiterplatten mit Bussmann-Medium und iii) Anreicherungen mit Bussmann-Medium in

einem gegenläufigen Gradientensystem aus Methan und Sauerstoff. Ein drittes Teilprojekt

befasste sich mit der Evaluation der T-RFLP-Methode.

5.1 Diversität der pmoA-Gene im Litoralsediment

Im Litoralsediment des Bodensees wurde mit Hilfe einer pmoA-Klonbibliothek eine große

Diversität2 von pmoA-Genen gefunden. Die sequenzierten pmoA-Insertionen der Klone

zeigten Ähnlichkeit zu sehr unterschiedlichen pmoA-Genen der Typ I- und Typ II-MOB und

waren über die gesamte Bandbreite bekannter pmoA-Gene gleichmäßig verteilt (siehe Abb. 6).

Basierend auf 10 % Sequenzunterschied wurden die pmoA-Fragmente der Klonbibliothek in

sieben Gruppen innerhalb der Typ I-MOB (B1−B7) und in einer Gruppe innerhalb der Typ II-

MOB (B8) zusammengefasst. Eine neunte Gruppe (B9) konnte weder zu pmoA- noch amoA-

Genen eindeutig zugeordnet werden. Da ein Chimärentest des DNS-Fragments der Gruppe B9

negativ ausfiel und DNS-Fragmente mit ähnlichen Zuordnungsschwierigkeiten auch in

Reisfeldböden gefunden wurden (Horz et al., 2001), handelt es sich hier wahrscheinlich um

eine neue Gruppe von MOB oder AOB. Aus dieser Gruppe wurden noch keine Reinkulturen

isoliert, weshalb über ihre ökologische Bedeutung noch keine näheren Aussagen getroffen

werden können. Zusätzlich konnten auch die Klongruppen B6 und B7 keinen nahverwandten

2 Die Diversität wurde an der Anzahl von pmoA-Fragmenten (531 bp), die sich um mindestens

1 % in ihrer Sequenz unterschieden, gemessen.

DISKUSSION 49

pmoA-Genen (maximal 10 % Sequenzunterschied) zugeordnet werden. Sie repräsentieren

möglicherweise noch nicht beschriebene MOB-Arten.

Ein Vergleich mit anderen Umweltstudien zeigte, dass ähnlich große Diversitäten von

pmoA-Genen auch im Profundalsediment von Lake Washington (Costello und Lidstrom,

1999), in Reisfeldern (Horz et al., 2001) und in verschiedenen Böden gefunden wurden

(Bourne et al., 2001). Dies deutet darauf hin, dass in Süßwassersedimenten und Böden eine

merhrere Gattungen umfassende Artenzahl von MOB anzutreffen ist, wobei nicht jedes

unterschiedliche pmoA-Gen eine andere MOB-Art repräsentiert, da sich die pmoA-Kopien

einer MOB-Art zwar meist sehr ähnlich sind (Costello und Lidstrom, 1999; Stolyar et al.,

1999), aber auch unterscheiden können (Dunfield et al., 2002).

Obwohl mit den verwendeten Primern A189 und A682 sowohl pmoA- als auch amoA-

Fragmente amplifiziert werden können (Holmes et al., 1995), wurden in dieser Studie keine

amoA-Gene nachgewiesen. Dieser Befund und nicht detektierbare Ammonium-

Oxidationsraten im Litoralsediment (Bosse et al., 1993) weisen auf eine sehr geringe

Abundanz von Ammonium oxidierenden Bakterien im Litoralsediment des Bodensees hin.

5.2 T-RFLP-Analyse des Litoral- und Profundalsediments

Ein Vergleich der Klonbibliothek mit dem T-RF-Profil der aktiven Tiefenstufe der

Methanoxidation im Litoralsediment (inbegriffen in 0−1 cm) zeigte teilweise eine

Übereinstimmung und teilweise Unterschiede in den detektierten MOB/AOB. Die

Klongruppen B1a , B1b−B7 und B9 wurden sowohl mit der Klonbibliothek nachgewiesen, als

auch in dem T-RF-Profil Fragmenten zugeordnet. Dagegen wurden einerseits die Klongruppe

B8 und M. acetivorans-ähnliche Klone nur in der Klonbibliothek nachgewiesen und

andererseits in dem T-RF-Profil Fragmente mit 53 bp, 74 bp und 88 bp detektiert, die keinen

Klongruppen zugeordnet werden konnten. Entweder sind diese Unterschiede auf die

unterschiedlichen Jahreszeiten der Probennahme zurückzuführen (Klonbibliothek: Winter,

T-RFLP-Analyse: Sommer) oder die eingesetzten Methoden wirken auf unterschiedliche

pmoA/amoA-Gene selektiv.

Bei einem Vergleich der aktiven (0−1 cm) und nicht aktiven (10−11 cm) Tiefenstufe des

Litoralsediments konnten keine nennenswerten Unterschiede zwischen den MOB-

Populationen beider Tiefenstufen festgestellt werden (siehe Abb. 18). Es besteht die

Möglichkeit, dass in der nicht aktiven Tiefenstufe die DNS toter MOB und keine lebenden

DISKUSSION 50

MOB detektiert wurden, da im Bodensee, aufgrund der geringen Eindringtiefe des Sauerstoffs

(Frenzel et al., 1990), die aerobe Methanoxidation auf die obersten Millimeter des Sediments

beschränkt ist. Allerdings sprechen folgende Befunde dagegen: Bosse et al. (1993) haben

potentielle aerobe Methanoxidations-Aktivitäten im Litoralsediment des Bodensees bis auf

5 cm Sedimenttiefe untersucht und nachgewiesen. Zwischen 3 und 5 cm Sedimenttiefe betrug

die Methanabbaurate ca. 75 % der Abbaurate des obersten Zentimeters. Versuche im

Sommervertiefungskurs 2002 am Lehrstuhl für Mikrobielle Ökologie/Limnologie zeigten

ebenfalls potentielle aerobe Methanoxidations-Aktivitäten im Litoralsediment der

Tiefenstufen 2−3 cm, 10−11 cm und 17−18 cm. Zusätzlich wurde bereits gezeigt, dass MOB

über längere Zeiträume hungern können (Roslev and King, 1995), was das Vorkommen

lebender MOB in anoxischen Sedimentschichten erklärt.

In der T-RFLP-Analyse der aktiven und nicht aktiven Tiefenstufe des

Profundalsediments wurden ebenfalls sehr ähnliche MOB-Populationen in beiden

Tiefenstufen detektiert (siehe Abb. 17). Allerdings wurde noch nicht untersucht bzw. gibt es

keine Hinweise darauf, ob in der nicht aktiven Tiefenstufe lebende MOB, DNS toter MOB

oder eine Mischung aus beiden detektiert wurden.

Ein Vergleich der aktiven Tiefenstufe des Litoral- und Profundalsediments zeigte eine

teilweise Übereinstimmung, aber auch deutliche Unterschiede in der Zusammensetzung der

T-RF-Profile beider Sedimente (siehe Abb. 17). In beiden T-RF-Profilen wurden Fragmente

detektiert, die keiner Klongruppe zugeordnet werden konnten und somit entweder von

unbekannten pmoA- oder amoA-Genen stammen. Da es jedoch starke Hinweise auf sehr

geringe Abundanzen von AOB im Bodensee gibt (Bosse et al., 1993; diese Arbeit), weisen die

Unterschiede zwischen den T-RF-Profilen wahrscheinlich auf eine unterschiedliche

Zusammensetzung der MOB-Populationen zwischen dem Litoral- und Profundalsediment hin.

Die unterschiedliche Zusammensetzung der MOB-Populationen zwischen Litoral- und

Profundalsediment können auf folgende Unterschiede in den Umweltbedingungen dieser

Habitate zurückgeführt werden: i) im Litoralsediment wird, unabhängig von der Jahreszeit,

immer mehr Methan produziert als im Profundalsediment (Frenzel et al., 1990; Thebrath et

al., 1993), ii) das Litoralsediment unterliegt einer jahreszeitlichen Temperaturänderung

(Thebrath et al., 1993), während das Profundalsediment über eine konstante Temperatur von

4 °C verfügt (Schulz and Conrad, 1995), iii) das Litoralsediment unterliegt aufgrund der

Photosynthese einer diurnalen Verschiebung der oxisch-anoxischen Grenzschicht (S.

DISKUSSION 51

Gerhardt, A. Brune und B. Schink, nicht veröffentlichte Ergebnisse); im Profundalsediment

existiert diese Dynamik aufgrund einer fehlenden Photosyntheseaktivität nicht und iv) das

Litoralsediment unterliegt sehr wahrscheinlich häufiger und massiver physikalischen

Störungen, wie z.B. Wellenschlag oder Sturmereignissen, als das Profundalsediment.

Zusammengefasst kann das Litoralsediment als ein Habitat angesehen werden, welches

häufiger Störungen und periodischen Änderungen der oxisch-anoxischen Schicht unterliegt,

als das Profundalsediment. Dies könnte die Ursache für die unterschiedliche

Zusammensetzung der MOB-Populationen sein.

Die ähnliche Zusammensetzung von MOB-Populationen über die Tiefe des Sediments

hinweg kann durch zwei Hypothesen erklärt werden. Einerseits ist es möglich, dass MOB im

Laufe der Zeit durch Sedimentation begraben und somit vom Sauerstoff abgeschnitten

werden, jedoch über lange Zeiträume lebensfähig bleiben (1. Hypothese). Andererseits

könnten MOB eine Strategie entwickelt haben, die auf Resuspensions- und

Belüftungsereignissen der anoxischen Sedimentschichten aufbaut (2. Hypothese).

Resuspensionsereignisse können physikalischen oder biologischen Ursprungs sein.

Ursachen physikalisch bedingter Resuspensionsereignisse stellen Stürme, Strömungen,

Durchmischungsereignisse und Wellenschlag dar. Auf das Litoralsediment haben alle

genannten Ereignisse einen Einfluss. Das Profundalsediment vieler Seen wird vor allem in

Folge von Durchmischungsereignissen ein bis mehrere Mal im Jahr gestört. Solche

Störungsereignisse können einige Millimeter bis einige Zentimeter des Sediments

resuspendieren (Wetzel, 2001).

Resuspensionsereignisse biologischen Ursprungs haben vor allem auf die oberen

Zentimeter des Sedimentes einen Effekt. Zum Beispiel wühlen benthische Fische das

Sediment auf, um es nach Nahrung zu durchsuchen (Shormann und Cotner, 1997). Im

Bodensee übernehmen z.B. Brachsen und Kaulbarsche diese Rolle (Prof. Eckmann,

persönliche Kommunikation). Welchen quantitativen Effekt dies auf die Resuspension des

Sedimentes hat, wurde noch nicht untersucht. Auch die im Sediment lebende Fauna hat einen

Effekt auf die stellenweise Belüftung anoxischer Sedimentschichten. Für Larven von

Micropsectra sp. (Chironomidae) konnte gezeigt werden, dass sie im Litoriprofundal

(20−25 m Tiefe) aufgrund ihrer Abundanz das Volumen des oxischen Sedimentes um

ca. 25 % erhöhen im Vergleich zur reinen Diffusion von Sauerstoff in das Sediment. Dieses

erhöhte Sauerstoffangebot bewirken sie durch ihre Lebensweise in nach unten blind

DISKUSSION 52

auslaufenden Röhren (ca. 2,5 cm tief) und ihre rhythmischen Pumpaktivitäten (jede

20−40 min bei 4 °C) (Frenzel, 1990). Dadurch entsteht um die Röhren zeitweise ein

Sauerstoffangebot, das MOB nutzen können. Larven von Micropsectra sp. können einen

immensen Einfluss auf die Belüftung des Sedimentes haben, wenn sie große Abundanzen, wie

im Einfluss des Rheins in den Bodensee (50000 Larven/m2), erreichen. Im Profundal des

Bodensees spielen sie jedoch keine große Rolle (Frenzel, 1990). Allerdings könnten hier

andere Arten der Sediment-Infauna die Rolle der Micropsectra-Larven übernehmen, z.B.

Oligochaeten. Für Oligochaeten, insbesondere die Tubificiden, konnte gezeigt werden, dass

sie die Schichtung der Sedimente durch ihre Aktivitäten verändern. Am häufigsten findet man

sie in 2 bis 4 cm Sedimenttiefe, sie können jedoch auch bis zu 15 cm Sedimenttiefe

vorgefunden werden (Wetzel, 2001).

Der Einfluss solcher Resuspensions- und Belüftungsereignisse erstreckt sich

wahrscheinlich nur auf die obersten Zentimeter des Sediments und nicht auf die untersuchte

Tiefenschicht von 10−11 cm (nicht aktive Tiefenschicht). Zusätzlich kommt hinzu, dass das

Profundalsediment der Tiefenschicht 10−11 cm seit einer viel längeren Zeit anoxischen

Bedingungen ausgesetzt ist als die gleiche Tiefenschicht im Litoralsediment. Trotzdem

konnten sowohl im Litoral- als auch im Profundalsediment ähnliche MOB-Populationen über

die Tiefe hinweg detektiert werden. Die Fähigkeit von MOB über längere Zeiträume ohne

Sauerstoff zu überleben (1. Hypothese) würde ihnen ermöglichen die Zeit des Wartens auf

Sauerstoff (2. Hypothese) zu überbrücken. Beide postulierten Schicksale der MOB in

anoxischen Sedimentschichten könnten miteinander in Verbindung stehen, wobei die

Notwendigkeit ohne Sauerstoff überleben zu können mit der Sedimenttiefe zunimmt und eine

Erklärung für das Vorhandensein von lebenden MOB in einer Sedimenttiefe von 10−11 cm

darstellt. Die Ähnlichkeit der T-RF-Profile in beiden Tiefenstufen deutet darauf hin, dass es

keine speziell angepassten MOB gibt, die anoxische Bedingungen besser überstehen als

andere MOB. Es sollte aber auch berücksichtigt werden, dass die Möglichkeit der Detektion

von DNS toter MOB nicht ausgeschlossen werden konnte, was zu einer gleichzeitigen

Detektion von lebenden, angepassten und toten, nicht angepassten MOB führen kann.

DISKUSSION 53

5.3 Zusammensetzung von MOB-Anreicherungen aus dem

Litoralsediment

Die T-RF-Profile von Anreicherungskulturen in Mikrotiterplatten mit Bussmann- und

Whittenbury-Medium unterschieden sich nur geringfügig. Mit beiden Medien wurde dieselben

MOB angereichert. Geringfügige Unterschiede gab es in den niedrigsten untersuchten

Verdünnungsstufen, in denen die T-RF-Profile der Anreicherungen mit Bussmann-Medium

mehr Fragmente aufwiesen als die T-RF-Profile der Anreicherungen mit Whittenbury-

Medium. Diese zusätzlichen Fragmente konnten mit einer Ausnahme keinem pmoA-Fragment

der Klone zugeordnet werden.

In den höchsten untersuchten Verdünnungsstufen der MOB-Anreicherungen aus dem

Litoralsediment vor Meersburg konnten nur pmoA-Fragmente der Klongruppe B8a (Typ II-

MOB) nachgewiesen werden. In den höchsten untersuchten Verdünnungsstufen der MOB-

Anreicherungen aus dem Litoralsediment des Litoralgartens konnten zusätzlich zu pmoA-

Fragmenten der Klongruppe B8a zwei weitere Fragmente mit großer Fluoreszenzintensität

(<48 bp und 87/88 bp) nachgewiesen werden. Diese Ergebnisse zeigen, dass Anreicherungen

mit Whittenbury- und Bussmann-Medium immer auf MOB der Klongruppe B8 (Typ II-MOB)

selektieren. Dafür sprechen auch die Untersuchungen der MOB-Isolate aus früheren

Anreicherungen mit Whittenburry- und Bussmann-Medium (Quelle: Litoralgarten), die

ebenfalls der Klongruppe B8 zuzuordnen sind. Die Klongruppe B8 wurde allerdings nicht in

dem T-RF-Profil des Litoralsediments (0−1 cm) nachgewiesen, was auf eine generell geringe

Abundanz dieser MOB im Litoralsediment hindeutet.

Zusätzlich wurden in den höchsten untersuchten Verdünnungsstufen aus dem

Litoralgarten Fragmente detektiert (53 bp und 87/88 bp), die auch in dem T-RF-Profil des

Litoralsediments vorhanden waren. Einerseits können diese Fragmente dadurch eindeutig den

MOB zugeordnet werden und andererseits zeigt dies, dass mit Whittenbury- und Bussmann-

Medium auch MOB angereichert werden, die möglicherweise dominierenden MOB-Arten im

Litoralsediment angehören.

Weiterhin wurden mit der T-RFLP-Methode MOB-Anreicherungen aus einem

gegenläufigen Gradientensystem mit Methan und Sauerstoff untersucht. Das T-RF-Profil der

Gradientenkultur U hatte zu dem T-RF-Profil des Litoralsediments größere Ähnlichkeit als die

T-RF-Profile der Anreicherungen in Mikrotiterplatten. Dies zeigt, dass in einem

gegenläufigen Gradientensystem aus Methan und Sauerstoff sich die dominierenden Vertreter

DISKUSSION 54

der natürlichen MOB-Population besser kultivieren lassen als in Anreicherungen in

Mikrotiterplatten. Zusätzlich traten in dem T-RF-Profil der Gradientenkultur Fragmente auf,

die weder im T-RF-Profil des Litoralsediments, noch in den T-RF-Profilen der

Anreicherungskulturen in Mikrotiterplatten festgestellt wurden. Diese Restriktionsfragmente

konnten auch keinen pmoA-Fragmenten von Klonen dieser Studie oder veröffentlichten

pmoA-Sequenzen zugeordnet werden und repräsentieren möglicherweise neue methanotrophe

Bakterien.

5.4 Evaluation der verwendeten Methoden

In dieser Arbeit wurde die Gruppe der MOB mit molekularbiologischen Methoden untersucht.

Im Folgenden werden die eingesetzten Methoden kritisch diskutiert und Vergleiche gezogen,

wenn für eine Methode mehrere Vorgehensweisen praktiziert wurden.

Das Ziel des ersten Teilprojekts dieser Arbeit war es die Diversität von pmoA-Genen

mit einer Klonbibliothek zu erfassen. Das Erstellen einer Klonbibliothek ist eine selektive

Methode, wobei die einzelnen Teilschritte DNS-Extraktion, DNS-Aufreinigung, PCR und

Klonierung alle zur Selektivität beitragen können. Für die DNS-Extraktion wurde ein

mechanischer Aufschluss der Zellen durch einen Bead Beater kombiniert mit einem

chemischen Aufschluss der Zellen durch Detergenzien verwendet. Diese Strategie wurde

gewählt, weil in einem Vergleich von verschiedenen DNS-Extraktions-Methoden, diese

Vorgehensweise den Aufschluss der meisten bakteriellen Zellen zur Folge hatte (92 %) (More

et al., 1994; Miller et al., 1999). Der Nachteil dieser Methode ist, dass Zellen der kleinsten

Größenfraktion (0,3−1,2 µm Länge) durch diesen Aufschluss nicht zerstört werden (More et

al., 1994). Auf einen Lysozymverdau vor dem mechanischen Aufschluss der Zellen wurde

aufgrund einer möglichen Verschlechterung der DNS-Ausbeute verzichtet (Miller et al.,

1999).

In dieser Arbeit wurde die beschriebene DNS-Extraktion in zwei Ansätzen (A und B)

variiert. In Ansatz A wurde der NucleoSpin Food Kit verwendet. Dabei wurden die Zellen

mechanisch durch einen Bead Beater und chemisch durch Guanidinhydrochlorid und

Detergenzien zerstört und die Proteine anschließend durch Proteinase K verdaut. In Ansatz B

wurden die Zellen ebenfalls mechanisch durch einen Bead Beater und chemisch durch

10%iges SDS zerstört. Die Proteine wurden anschließend durch Ammoniumacetat ausgefällt.

Im weiteren Vorgehen wurden aus beiden DNS-Extrakten wie in Material und Methoden

DISKUSSION 55

beschrieben eine Klonbibliothek erstellt, dabei war die Vorgehensweise in beiden Ansätzen

identisch. Aus diesem Grund wurde für einen Vergleich der beiden Extraktionsmethoden das

Vorhandensein von Klonen beider Ansätze in den verschiedenen Klongruppen (Gruppen

B1−B9) als Vergleichsmittel benutzt. In fünf der neun Gruppen waren Klone aus beiden

Ansätzen vertreten. Drei Klongruppen enthielten nur Klone des Ansatzes B (davon bestanden

zwei Gruppen nur aus einem Klon) und eine Klongruppe (bestand aus einem Klon) enthielt

nur einen Klon aus Ansatz A. Der Vergleich beider Methoden zeigte einen großen

Überlappungsbereich der nachgewiesenen pmoA-Gene. Durch den Einsatz beider DNS-

Extraktionsmethoden konnte jedoch eine größere Diversität an pmoA-Genen entdeckt werden.

Für die Reinigung der DNS-Extrakte von PCR-inhibierenden Stoffen, insbesondere

Huminstoffen, wurden PVPP-gefüllte Säulen verwendet. Bei diesem Schritt geht ein Teil der

DNS-Menge verloren. Nach der Aufreinigung wird die DNS als Template in einer PCR

verwendet. Welche Teile der DNS amplifiziert werden und in welchen Mengen ist abhängig

von den PCR-Bedingungen (Annealing-Temperatur, Salzkonzentrationen usw.) und den

verwendeten Primern. Die PCR-Bedingungen bestanden aus dem Standardpuffer für die Taq

DNS-Polymerase von MBI Fermentas und einer Touch-Down-PCR. Die Touch-Down-PCR

besitzt den Vorteil, dass die Annealing-Temperatur in den ersten PCR-Zyklen stufenweise

herabgesetzt wird und somit in den ersten PCR-Zyklen nur sehr spezifische PCR-Produkte

amplifiziert werden, die dadurch in den folgenden PCR-Zyklen eine vergrößerte Menge an

spezifischem DNS-Template gegenüber unspezifischen DNS-Template darstellen.

Gleichzeitig werden durch die Touch-Down-PCR optimale Annaeling-Temperaturen für

unterschiedliche spezifische DNS-Templates gewährleistet.

Als Startoligonukleotide der PCR wurden die pmoA/amoA-spezifischen Primer A189

und A682 benutzt. Für die Amplifikation von pmoA-Fragmenten sind noch zwei weitere

Primer-Paare beschrieben, A189-A650 und A189-mb661 (Costello und Lidstrom, 1999;

Bourne et al., 2001). In einer vergleichenden Studie dieser drei Primer-Paare konnte gezeigt

werden, dass mit jedem Primer-Paar teilweise unterschiedliche pmoA-Fragmente aus DNS-

Extrakten von Böden amplifiziert wurden, wobei die Primer A189-mb661 die größte

Diversität erfassten, mit den Primern A189-A682 mehr amoA- als pmoA-Fragmente

amplifiziert wurden und mit den Primern A189-A650 zum großen Teil andere pmoA-

Fragmente amplifiziert wurden, als mit den Primern A189-mb661 (Bourne et al., 2001). Im

Gegensatz zu dieser Vergleichsstudie wurde in dieser Arbeit mit dem Primer-Paar A189-

DISKUSSION 56

A682 eine große Diversität der pmoA-Gene erfasst und es wurden kein amoA-Fragment

amplifiziert. Zusätzlich kommt hinzu, dass mit den Primer-Paaren A189-A650 und A189-

mb661 kürzere pmoA-Fragmente amplifiziert werden, als mit dem Primer-Paar A189-A682,

was sich negativ auf die phylogenetische Analyse der pmoA-Gene auswirkt. Der Zugewinn an

phylogenetischer Information war ein wichtiger Faktor für den Einsatz des Primer-Paars

A189-A682. Eine zusätzliche Überprüfung der pmoA-Diversität mit den Primer-Paaren A189-

A650 und A189-mb661, z.B. mit einer T-RFLP-Analyse, wäre jedoch sinnvoll und sollte in

zukünftigen Experimenten nachgeholt werden.

Der letzte Teilschritt zum Erstellen einer Klonbibliothek ist das Klonieren selbst. Auch

hier kann eine Selektion bei dem Einbau der PCR-Produkte in die Vektorplasmide und bei der

Aufnahme der Vektorplasmide in kompetente Escherichia coli-Zellen vorkommen. Diese

Selektion erflogt nach dem Zufallsprinzip und ist nicht von der Sequenz des PCR-Produkts

abhängig.

Nach dem Erstellen der Klonbibliothek wurden die Insertionen der Klone einer RFLP-

Analyse unterzogen. Die RFLP-Methode basiert auf einem Fingerprint-Prinzip, welches den

Vorteil der schnellen Analyse von vielen Klonen hat. Die entstehenden Fragmentmuster

erlauben jedoch keine genaue phylogenetische Gruppeneinteilung. Um die Aussagekraft der

RFLP-Methode zu überprüfen, wurden von jeder RFLP-Gruppe mindestens die Hälfte der

Vertreter sequenziert. Innerhalb der RFLP-Gruppen unterschieden sich die Insertionen bis auf

eine Ausnahme um maximal 9 %. Da die pmoA-Fragmente dieser Studie auf maximal 10 %

Sequenzunterschied basierend in Gruppen eingeteilt wurden, hätte eine Sequenzierung von

einem, maximal zwei Vertretern einer RFLP-Gruppe dieselbe Aussagekraft gezeigt.

Der zweite Teil dieser Arbeit wurde mit der T-RFLP-Methode durchgeführt. Die DNS-

Extrakte für die T-RFLP-Analysen wurden mit denselben Methoden, wie die DNS-Extrakte

im Ansatz B für die Klonbibliothek hergestellt. Der einzige Unterschied bestand in der Art der

Proteinfällung, die in der DNS-Extraktion für die T-RFLP-Analyse mit einem

Phenol/Chloroform/Isoamylalkohol-Gemisch (25:24:1) durchgeführt wurde. Diese Variante

der DNS-Extraktion wurde aufgrund der effektiveren DNS-Extrakt-Aufreinigung und der

möglichen Entfernung lipophiler, PCR-inhibierender Substanzen gegenüber dem

Extraktionsprotokoll von Ansatz B bevorzugt. Diese DNS-Extrakte ließen sich jedoch nicht

mit den Standardbedingungen der Taq DNS-Polymerasen von MBI Fermentas oder Eppendorf

amplifizieren. Deshalb wurde das FailSafe PCR PreMix-System von Epicentre (PCR-Puffer

DISKUSSION 57

und DNS-Polymerase) benutzt. Der Nachteil an diesem PCR PreMix ist, dass die

Zusammensetzung der PCR-Puffer dieses Kit-Systems nicht bekannt ist. Ob die Probleme der

Amplifikation auf den unterschiedlichen DNS-Extraktions-Methoden oder auf Unterschieden

in der Beschaffenheit des Wintersediments (Klonbibliothek) und Sommersediments (T-RFLP)

beruhen, wurde noch nicht überprüft.

Die T-RFLP-Methode ist seit einigen Jahren eine etablierte Fingerprint-Methode und

wurde schon in vielen Arbeiten für Diverstätsstudien mit 16S rRNA-Genen (Liu et al., 1997;

Lueders und Friedrich, 2000; Lukow et al., 2000) und funktionellen Genen, wie dem pmoA-

Gen, benutzt (Horz et al., 2000; Horz et al., 2001; Horz et al., 2002). Die Ergebnisse dieser

Arbeit haben gezeigt, dass die Analyse von T-RF-Profilen funktioneller Gene, wie sie bisher

durchgeführt wurde, überarbeitet werden muss. Ein entscheidender Schritt der T-RFLP ist der

Restriktionsverdau des PCR-Produktes. Bei allen auf einem Restriktionsverdau basierenden

Fingerprint-Methoden ging man bisher von einem vollständigem Restriktionsverdau aus. Die

Überprüfung, ob der Restriktionsverdau wirklich vollständig war, wurde vernachlässigt. Die

T-RFLP-Analyse von Klonen dieser Studie zeigte, dass kein vollständiger Restriktionsverdau

der Klonsequenzen erzielt werden konnte, sobald eine Sequenz mehrere

Restriktionsschnittstellen aufwies. Die Ursachen des unvollständigen Restriktionsverdaus

wurden in dieser Arbeit gründlich untersucht, doch weder Modifikationen der PCR-

Bedingungen, Reinheit des PCR-Produktes, Modifikationen der Restriktionsbedingungen,

verschiedene Restriktionsendonukleasen oder Restriktionsendonukleasen verschiedener

Hersteller führten zu einem vollständigem Restriktionsverdau. Eine T-RFLP-Analyse mit

einem alternativen Farbstoff als Fluoreszenzmarkierung [6-Carboxyfluorescein (FAM)] und

eine darauf folgende Analyse in dem ABI Sequenzer 373A führten ebenfalls zu einem

unvollständigen Restriktionsverdau (Arbeitsgruppe von PD M.Friedrich, MPI für

Terrestrische Mikrobiologie).

Bei T-RFLP-Analysen von 16S rRNA-Genen hat man ebenfalls einen unvollständigen

Restriktionsverdau beobachtet (Egert und Friedrich, in Vorbereitung). Hier waren die Ursache

des unvollständigen Restriktionsverdaus unvollständig amplifizierte PCR-Produkte mit

überhängenden Einzelstrangbereichen, in denen das Restriktionsenzym nicht schneiden

konnte. Nach einem Verdau der einzelsträngigen Bereiche der PCR-Produkte mit Mung Bean

Nuclease konnte ein vollständiger Restriktionsverdau erzielt werden. Ein Verdau mit Mung

Bean Nuclease wurde auch in dieser Studie durchgeführt. Allerdings konnte kein vollständiger

DISKUSSION 58

Restriktionsverdau erzielt werden, was auf andere Ursachen, als einzelsträngige Bereiche von

PCR-Produkten, schließen lässt.

Aufgrund des unvollständigen Restriktionsverdaus müssen Fragmente, die aus

sekundären Schnittstellen hervorgehen, in der Interpretation von T-RF-Profilen berücksichtigt

werden. Dies erschwert die Analyse von T-RF-Profilen, weil es zu Überlappungen von

Fragmenten, die aus primären und sekundären Schnittstellen resultieren, kommen kann und

dadurch eine eindeutige Zuordnung von Sequenzen unmöglich macht. Um dies zu vermeiden,

muss ein Restriktionsenzym verwendet werden, welches die zu untersuchenden DNS-

Fragmente so verdaut, dass alle Sequenzgruppen durch unterschiedliche primäre Schnittstellen

repräsentiert sind und es zu keiner Überlappung von primären und sekundären Schnittstellen

unterschiedlicher Sequenzen kommt.

In dieser Studie wurde das Restriktionsenzym MspI verwendet, weil es für die

Klongruppen B1−B9 die geforderten Anforderungen erfüllt. Allerdings konnte mit MspI nur

zwischen drei zusammengefassten Übergruppen der einzelnen Klongruppen unterschieden

werden. Dabei war eine Übergruppe (Klongruppe B1a) durch das ungeschnittene PCR-

Produkt repräsentiert. Dies stellt einen Unsicherheitsfaktor dar, weil die Möglichkeit besteht,

dass PCR-Produkte anderer Klongruppen trotz vorhandener Schnittstellen zum Teil ebenfalls

überhaupt nicht verdaut werden (siehe T-RF-Muster Klon B24, Abb. 15). Zusätzlich wurden

in den T-RF-Profilen der Sedimentanalysen und Anreicherungskulturen Fragmente detektiert,

die keinen Klongruppen zugeordnet werden konnten. Da die Sequenzen, die diese Fragmente

repräsentieren, nicht bekannt sind, ist eine Überlappung von primären Schnittstellen der

Klonsequenzen und sekundären Schnittstellen der unbekannten Sequenzen möglich. Eine

Überlappung von primären Schnittstellen unbekannter Sequenzen mit sekundären

Schnittstellen der Klonsequenzen ist ebenso denkbar.

Mit den gegebenen Bedingungen konnten die verschiedenen MOB-Populationen des

Litoral- und Profundalsediments sowie der Anreicherungskulturen durchaus miteinander

verglichen werden. Jedoch konnten nur Aussagen darüber getroffen werden, inwieweit sich

die T-RF-Profile der einzelnen MOB-Populationen ähneln oder unterscheiden. Worin die

einzelnen Unterschiede in der Zusammensetzung der verschiedenen MOB-Populationen

bestanden, konnte nicht eindeutig nachgewiesen werden. Ebenfalls sollten sich ähnelnde

T-RF-Profile kritisch betrachtet werden, da die Auflösung von MspI zwischen den einzelnen

Klongruppen sehr gering war. Ein in silico-Test aller kommerziell erhältlicher

DISKUSSION 59

Restriktionsenzyme zeigte, dass die Auflösung zwischen den einzelnen Klongruppen durch

einen Doppelverdau mit den Restriktionsenzymen AluI und MlsI verbessert werden kann (fünf

Übergruppen aus den neun Klongruppen). Eine T-RFLP-Analyse mit diesen

Restriktionsenzymen könnte die Ergebnisse dieser Arbeit verifizieren.

Die T-RFLP-Methode stellt eine Fingerprint-Methode dar mit der Bakterien-

populationen unter geringem Zeitaufwand miteinander verglichen werden können. Wie groß

der Informationsgehalt des Vergleichs ist, hängt davon ab, wie gut das eingesetzte

Restriktionsenzym bzw. die eingesetzten Restriktionsenzyme (Doppelverdau) zwischen den

einzelnen Gruppen der jeweiligen Bakterienpopulationen unterscheiden können und wie viele

Gruppen der jeweiligen Bakterienpopulation bekannt sind. Der Informationsgehalt kann durch

einen zweiten T-RFLP-Ansatz mit einem anderen Restriktionsenzym bzw. einer Kombination

von anderen Restriktionsenzymen verbessert werden. Es sollte beachtet werden, dass die

T-RFLP-Methode einer Selektion der DNS-Extraktion und der PCR unterliegt. Die Selektion

der PCR wurde auch in dieser Arbeit untersucht und führte in manchen Fällen zu einer starken

Diskriminierung bzw. zu keiner Amplifikation bestimmter DNS-Templates während der PCR

(siehe Abb. 16). Die Ergebnisse einer T-RFLP-Analyse sollten deshalb immer durch DNS-

Extraktions- und PCR-unabhängige Methoden bestätigt werden, z.B. mit der Fluoreszenz-in-

situ-Hybridisierung (FISH) und durch Kultivierungsansätze. Eine Abschätzung von

Abundanzen verschiedener Bakteriengruppen durch eine quantitative Analyse der T-RF-

Profile wird aufgrund der Selektion durch die DNS-Extraktion und PCR sowie der

Problematik der sekundären Schnittstellen nicht empfohlen. Allerdings könnte man die

quantitative Information der T-RF-Profile für die Berechnung von einem Vergleichsindex [z.

B. Morisita-Index, (Dollhopf et al, 2001)] benutzen, um die Ähnlichkeit bzw. Verschiedenheit

verschiedener T-RF-Profile besser vergleichen zu können. Dies würde eine sinnvolle

Interpretation schwer analysierbarer T-RF-Profile ermöglichen. Zum Beispiel könnte man

untersuchen, wie stark sich die MOB-Populationen zwischen Sommer und Winter

unterscheiden.

DISKUSSION 60

5.5 Ausblick

Im Folgenden wird auf Aspekte dieser Arbeit eingegangen, von denen es sich lohnen würde

sie weiter zu untersuchen bzw. zu ergänzen.

1) Die untersuchte Diversität der pmoA-Gene sollte durch Experimente mit den Primer-

Paaren A189-A650 und A189-mb661 ergänzt werden, z. B. durch einen Vergleich der

verschiedenen Primer-Paare mit einer T-RFLP-Analyse. Wenn sich Unterschiede ergeben,

müssten neue Klonbibliotheken mit den jeweiligen Primer-Paaren konstruiert werden.

2) Die T-RFLP-Analysen der Sedimente sollten durch einen T-RFLP-Ansatz mit den

Restriktionsenzymen AluI und MlsI verifiziert werden.

3) Die T-RFLP-Analysen des Litoral- und Profundalsediments wiesen unter anderem

dominierende Peaks mit 87/88 bp und 113 bp auf, die durch keinen Vertreter der

Klonbibliothek repräsentiert waren. Es wäre von Interesse die von diesen Fragmenten

repräsentierten Sequenzen zu finden. Dazu müsste eine neue Klonbibliothek angelegt

werden und mit der RFLP-Methode gezielt nach Fragmentmustern gesucht werden, die

Fragmente dieser Länge enthalten. Vertreter dieser RFLP-Gruppen müssten sequenziert

und die Sequenzen einer T-RFLP-Analyse unterzogen werden, um einen Vergleich mit den

Fragmenten der Sediment-T-RF-Profile zu ermöglichen.

4) Es wäre ebenfalls von Interesse zu untersuchen, ob die MOB homogen oder heterogen im

Sediment verbreitet sind und ob es Unterschiede in der Zusammensetzung der MOB-

Populationen über die Jahreszeiten hinweg gibt. Dazu könnte man vergleichende Analysen

mit der T-RFLP-Methode durchführen

5) In der Diskussion wurde bereits erwähnt, das Ergebnisse von T-RFLP-Analysen durch

PCR-unabhängige Methoden bestätigt werden sollten. FISH bietet sich als solch eine

Methode an, mit dem Vorteil, dass FISH-Sonden bereits für verschiedene Gruppen von

MOB entwickelt wurden (Eller et al., 2001; Gulledge et al., 2001). Die T-RFLP-Analysen

konnten zeigen, dass sich die MOB-Populationen zwischen 0−1 cm und 10−11 cm

Sedimenttiefe qualitativ nicht unterscheiden. Eine FISH-Analyse könnte diese Ergebnisse

verifizieren und eine Quantifizierung der MOB-Populationen über die Tiefe hinweg

ermöglichen. Weiterhin wäre es von Interesse mit Slurry-Experimenten die potentiellen

Methanabbauraten über die Tiefe des Sediments zu verfolgen. Da man das Alter der

einzelnen Sedimentschichten bestimmen kann, könnte man ermitteln, wie lange MOB-

Populationen ohne Sauerstoff hungern können, ohne zu sterben.

DISKUSSION 61

6) Es gibt viele Hinweise darauf, dass MOB in ihrer natürlichen Umgebung

Störungsereignissen wie auch periodischen Veränderungen ausgesetzt sind. Deshalb wäre

es von Interesse zu erfahren, wie sich solche Ereignisse auf die Aktivität und Physiologie

von MOB auswirken. Eine mögliche Herangehensweise an diese Fragestellung wäre die

Untersuchung definierter MOB-Populationen in künstlichen Gradientensystemen.

Allerdings sind für solche Experimente MOB-Isolate notwendig, die den dominierenden

MOB-Populationen der jeweiligen Sedimente angehören. Die T-RFLP-Analyse der MOB-

Anreicherungskulturen hat gezeigt, dass Gradientenkulturen ein realistischeres Bild der

Sediment-MOB-Populationen wiederspiegeln als Anreicherungskulturen in Mikrotiter-

platten. Solche Gradientenkulturen könnten zu MOB-Isolaten führen, die in Experimenten

mit künstlichen Gradientensystemen verwendet werden könnten.

7) Interessant ist auch die Frage nach der jeweiligen Bedeutung von physikalischen und

biologischen Störungsereignissen für das Sediment. Diese Fragestellung könnte man mit

anderen Arbeitsgruppen, wie der Gewässerphysik oder Fischbiologie zusammen

bearbeiten.

6 ZUSAMMENFASSUNG

Aerobe, methanotrophe Bakterien (MOB) spielen durch ihre Fähigkeit Methan abzubauen

eine wichtige Rolle im globalen Kohlenstoffkreislauf. Sie wirken als biologischer Filter für

das Methan, welches ansonsten in die Atmosphäre entweicht und dort als Treibhausgas

Auswirkungen auf das Klima hat. Aufgrund der großen Menge an Methan, das in

Süßwassersedimenten produziert wird, war es von Interesse die Gruppe der MOB im

Bodenseesediment zu untersuchen.

Diese Arbeit konnte mit Hilfe der pmoA-Gene zeigen, dass im Litoralsediment des

Bodensees eine große Diversität von MOB vorliegt. Aufbauend auf diesem Ergebnis wurden

mit der T-RFLP-Methode die MOB-Populationen zwischen Litoral- und Profundalsediment

verglichen und die Tiefenverteilung von MOB-Populationen zwischen der aktiven Schicht der

aeroben Methanoxidation (inbegriffen in der Tiefenstufe 0−1 cm) und einer nicht aktiven

Schicht der aeroben Methanoxidation (10−11 cm) in den jeweiligen Sedimenten untersucht.

Die MOB-Populationen des Litoral- und Profundalsediments zeigten teilweise

Gemeinsamkeiten und teilweise Unterschiede in ihrer Zusammensetzung. Die Unterschiede in

den MOB-Populationen wurden auf die wesentlich größere Dynamik der Umweltbedingungen

im Litoralsediment im Vergleich zum Profundalsediment zurückgeführt. Sowohl im

Litoralsediment als auch im Profundalsediment waren sich die MOB-Populationen zwischen

den Tiefenstufen der jeweiligen Sedimente sehr ähnlich. Slurry-Experimente zum Messen des

Methanabbaus (Bosse et al., 1993; Sommervertiefungskurs 2002) wiesen potentielle

Methanoxidations-Aktivitäten in anoxischen Sedimentschichten nach. Darauf basierend kann

man davon ausgehen, dass die T-RFLP-Analyse in den verschiedenen Tiefenstufen keine

DNS-Artefakte, sondern lebende MOB detektiert hat.

Eine T-RFLP-Analyse von verschiedenen MOB-Anreicherungsansätzen konnte durch

einen Vergleich mit einer T-RFLP-Analyse des Litoralsediments zeigen, dass sich ein

gegenläufiges Gradientensystem aus Methan und Sauerstoff am besten dazu eignet

dominierende MOB-Arten des Litoralsediments anzureichern.

Für die T-RFLP-Methode als solche konnte gezeigt werden, dass man für die

Interpretation von T-RF-Profilen, nicht nur primäre, sondern auch sekundäre Schnittstellen

der Zielgruppensequenzen berücksichtigen muss. T-RFLP-Analysen sollten deshalb immer

zusammen mit einer Klonbibliothek erstellt und die Klone auf ihre T-RF-Muster untersucht

werden. Nur so wird eine sinnvolle Interpretation von T-RF-Profilen gewährleistet.

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