zwischenzeit - brahma kumaris · 2015. 5. 7. · brahma kumaris world s piritual university...

16
BRAHMA KUMARIS WORLD SPIRITUAL UNIVERSITY ZWISCHENZEIT bkwsu.de magazin für gute nachrichten * raja yoga * gelebte meditation * transformation 7 Inhalt SPIRITUELLER WEG UND PERSÖNLICHKEITSENTWICKLUNG – EIN WIDERSPRUCH? 2 EINE MODERNE KRÄUTERFRAU 4 SPIRITUALITÄT UND ERNEUERBARE ENERGIEN 8 ZEIT FÜR BEGEGNUNG 9 DIE BERGE RUFEN - CHARLIE HOGG IN DER SCHWEIZ 10 BRAHMA KURMARIS UND DIE PACHAMAMA ALLIANCE – EINE KOOPERATION FÜR DIE ERDE 12 WERT-VOLLES HANDELN MACHT GLÜCKLICH 16

Upload: others

Post on 26-Jan-2021

8 views

Category:

Documents


1 download

TRANSCRIPT

  • BRAHMA KUMARISWORLD SPIRITUAL UNIVERSITY

    ZWISCHENZEIT

    bkwsu.de

    magazin für gute nachrichten * raja yoga * gelebte meditation * transformation

    7

    InhaltSpIrItueller Weg und perSönlIchkeItSentWIcklung – eIn WIderSpruch? 2

    eIne moderne kräuterfrau 4

    SpIrItualItät und erneuerbare energIen 8

    ZeIt für begegnung 9

    dIe berge rufen - charlIe hogg In der SchWeIZ 10

    brahma kurmarIS und dIe pachamama allIance – eIne kooperatIon für dIe erde 12

    Wert-volleS handeln macht glücklIch 16

  • Spiritueller Weg und persönlichkeitsentwicklung – ein Widerspruch?

    Wenn wir uns für einen spirituellen Weg entschieden haben, investieren wir meistens viel Energie, um an uns selbst zu arbeiten. Wir meditieren, lesen, hören Vorträge, gehen zu Workshops, auf Seminare und auf Retreats. Wenn die Welt sich wirklich verändern und weiterentwickeln soll, muss es ja auch Menschen geben, die diese Arbeit tun. Was genau ist es denn aber, was da bearbeitet wird? Meditation sollte doch etwas sein, was uns entspannt, befreit und in einen friedlichen Bewusstseinszustand versetzt, oder? Warum dann Arbeit?

    Wir machen die Erfahrung, dass ge-rade durch die vermehrte Aufmerk-samkeit für das eigene Innenleben plötzlich persönliche Themen auf-tauchen, die vorher im Alltag eher im Hintergrund standen. Man erkennt Dinge klarer, möchte aber nicht, dass andere Menschen sehen, was da hinter der Maske versteckt ist: Tief verwurzelte Unsicherheit viel-leicht, Angst vor Nähe, Neid oder ähnliches. Wir möchten das „in den Griff“ bekommen. Als psychologisch informierte Menschen neigen wir nun dazu, uns nach innen zurückzu-ziehen, in die Vergangenheit zurück-zublicken und anzufangen uns in die Tiefen der eigenen Seele zu stürzen, um die Wurzeln dieser Furcht vor Unsicherheit und Defiziten aufzuspü-ren. Diese archäologische Grabungs-arbeit in den Tiefen der eigenen Seele führt dann schon zu größerer Selbsterkenntnis – macht es aber nicht unbedingt leichter, authenti-

    scher zu sein, mehr Verletzlichkeit zu zeigen oder präsent zu sein. Es kann sogar zunächst einmal dazu führen, Nähe noch mehr auszuweichen, da man jetzt sehr mit sich selbst be-schäftigt ist – mehr als vorher – und man sich für die Dinge auch schämt, die man da innerlich erkennt. Unsere überpsychologisierte Kultur vermit-telt uns grundlegend, dass wir alle einen Schaden aus unserer Kindheit davongetragen haben; und dass wir darum innere Verletzungen haben, die geheilt werden müssen, damit wir als Erwachsene ein glückliches und erfülltes Leben führen können.Seit die großen Weisheitstraditio-nen aus aller Welt in den Westen importiert wurden und Menschen vermehrt meditieren, hat sich diese eher „pathologieorientierte“ Welt-sicht mehr und mehr auch über den spirituellen Weg gelegt. Dabei steht dies doch im krassen Wie-derspruch zu dem, was die meisten spirituellen Anleitungen vorgeben: Statt ständig an uns zu arbeiten, sol-len wir uns doch direkt auf dem Weg authentischer spiritueller Entwick-lung und Transformation engagieren. Wir sollten dann bald entdecken, dass wir Zugang zu einem Teil von uns haben, der doch schon längst frei ist von den Begrenzungen des Ego und den damit verbunden Themen. Das ist das, was wir das „Erwachen“

    nennen. Es ist die Entdeckung eines Teils von uns – genannt Selbst –, der nie verwundet oder traumatisiert war und der nicht geheilt werden muss, denn er ist bereits ganz und vollständig. Dieser Teil – das Selbst – hat Zugang zu unbegrenzter Energie, Kreativität, Positivität und ist bereit, vollkommen mit Freude zu leben. Wenn wir zu diesem Selbst zurück-kehren, fühlen wir uns sofort verbun-den mit dem Zentrum des Lebens, voller Energie, gespeist durch den Lauf des Lebens selbst. Wenn wir das tun, können wir voller Überraschung entdecken, dass, wenn wir aufwa-chen und anfangen aus diesem tie-feren, wahreren Teil unseres Selbst heraus zu handeln, alle psychologi-schen Themen, Blockaden, Wunden, Komplexe und Neurosen, die vorher so unüberwindbar schienen, sich aufzulösen scheinen. So die Theorie.

    Die Wahrheit ist natürlich, dass sie sich nicht aufgelöst haben. Sie kön-nen immer noch reaktiviert werden, wenn wir zurückfallen in die enge Perspektive des Egos. Aber im Licht des neu erkannten höheren Poten-zials und des tieferen Erkennens von Sinnhaftigkeit, die damit verbunden ist, haben wir eine starke Motiva-tion, nicht immer wieder in unsere alten Themen zurückzufallen. Wenn die Erfahrung dieses Selbst wächst,

    Dieser Teil – das Selbst –

    hat Zugang zu unbegrenzter

    Energie, Kreativität, Positivität

    ZWISCHENZEIT

    2

  • werden unsere alten Gewohnheiten und Themen weniger interessant, sie verlieren ihre Macht über uns. Und das macht wohl den ganzen Unter-schied. In der Verbindung mit unse-rem höheren Selbst beginnen wir, die wirkliche Bedeutung von Freiheit von Ego zu entdecken. Und wir erken-nen, dass diese Freiheit nicht etwas ist, auf das wir warten müssen oder wofür wir lange arbeiten müssen. Es kann jetzt geschehen, wenn wir uns mit ganzem Herzen dafür einsetzen. Jeder kann ausprobieren, wie es ist, mal einen ganzen Tag lang von jeder Art von Grübeln und Probleme-Wäl-zen loszulassen. Wenn man merkt, dass man über eigene Themen grü-belt oder dass man gerade versucht, psychische Probleme in sich selbst zu überwinden, kann man es auch mal einfach sein lassen und die Aufmerk-samkeit auf etwas anderes richten – auf den Teil, der schon verbunden ist mit dem großen „Ja“ im Herzen des Kosmos. Und dann wahrnehmen, wie sich die eigene Perspektive in Bezug auf diese Probleme verändert.

    Anfangs scheint das ein bisschen schwierig zu sein, aber mit etwas Übung kann man erfahren, dass man mehr Zugang zu Tiefe, Präsenz und erwachter Klarheit hat.

    Natürlich ist auch das, wie so vieles, nicht immer so einfach. Probleme sind weiterhin da. Die Wahrheit liegt wohl – wie bei so vielem – in der Mitte: Spüren, dass es möglich ist, die Erfahrung von Fülle, Freude und Verbundenheit jetzt zu machen und dass dann zu anderen Zeiten auch bewusst die inneren Blockaden ihren Raum haben können. Sicher ist es nicht ein „wenn … dann“: Wenn ich alle inneren Probleme gelöst habe, dann kann ich beginnen spirituelle Fortschritte zu machen, weil ich dann Ruhe habe vor all diesen störenden Gedanken, die auftauchen. Es muss wohl parallel laufen. Entwicklung scheint nicht gradlinig zu verlaufen, sondern ein Prozess des Pendelns zwischen den Polen zu sein. C.G. Jung hat das auch den Weg der Individua-tion genannt.

    Die Erfahrung des Ganzseins in der Meditation kann helfen, die Per-spektive in Bezug auf die eigenen Defizite zu verändern, sie mit mehr Abstand und mit mehr Wohlwollen zu betrachten. Für etwas werden sie ja gut gewesen sein. Spirituali-tät und Psychologie treffen sich in der Haltung eines neutralen Beob-achters, der in der Mitte steht und in der Lage ist, losgelöst alles anzu-schauen, ohne sich zu identifizieren, und der dann frei ist, zu wählen, was gelebt werden soll. Es bedeutet, sehr wach zu bleiben, weise zu sein und Unterscheidungskraft anzuwenden. Natürlich bedeutet das Arbeit. Auch Meditation ist damit eben kein rei-nes Wellnessprogramm, sondern ein Instrument bei der Wendung nach Innen, die hilft, das anzuschauen, was ist. Dies ist erst der Beginn der eigenen Transformation.

    Patrizia Heise

    ZWISCHENZEIT

    3

  • eine moderne kräuterfrauIn ihrem Garten in Süddeutschland an der Grenze zur Schweiz gedeiht um das Haus herum eine Idylle aus Blumen, Bäumen und Kräutern. In den letzten zehn Jahren hat Doris Nünniger-Fräulin viel Zeit damit verbracht, Kräuter- und Heilpflanzen und deren Wirkung zu studieren. In ihren Kursen lernen Menschen ihre eigenen Salben und Cremes aus natürlichem Bienenwachs, Kräutern und Blüten herzustellen.

    Man erfährt auch etwas darüber, wel-che Pflanzen aus dem eigenen Garten man nutzen kann, wenn man erkältet ist - wie Spitzwegerich. Z: Doris, welche Beziehung hast du zur Natur?D: Ich beschäftige mich hauptsächlich mit Kräutern, die ich in der Küche und zu Heilzwecken nutze.Z: Du gibst auch Kurse. Hast du selbst eine Ausbildung in einer Kräuterschule gemacht?D: Ja ich habe eine Ausbildung in der Sambuca-Schule erhal-ten; sie bemühen sich darum, das alte Wis-sen über traditionelle Kräuteranwendungen zu bewahren. Das war mein Anfang, denn ich wollte mehr darüber wissen. Also begann ich es zu studierenZ: Du hattest aber einen ganz anderen Beruf davor, oder? Wa-rum hast du gewechselt?D: Ich war vorher Heilerzieherin. Dann wurde ich sehr krank, wurde operiert und konnte in diesem Beruf nicht mehr arbeiten. Ich konnte nur noch draußen in der Natur sein. Ich hatte das Gefühl, dass das mir am allermeisten hilft. Ich konnte gar nichts anderes machen als draußen umherzulaufen. Dabei habe ich mich gut gefühlt.Z: Was hat dich denn nach draußen ge-zogen?D: Ich wollte einfach die Farbe Grün um mich herum haben: Grüne Wäl-der, grüne Wiesen. Das Grün war sehr w i c h t i g für mich, ich hatte r i c h t i g Sehnsucht danach.

    Ich hatte dieses Pro-blem mit meinem

    Kopf und sehr viel Kopfweh. Da konnte ich nichts ande-

    res tun als laufen. Ich hatte das Gefühl, dass das mich heilt, mich von Schmer-zen befreit und mich entspannt. Etwas anderes konnte ich nicht tun. Da waren diese Kopfschmerzen. Der Körper führte mich. Ich konnte nicht in die Stadt ge-hen, da waren zu viele Reize für mich. Auch einkaufen ging nicht. Es war zu anstrengend. Ich konnte mich nicht kon-zentrieren. Aber

    draußen in der Natur herumlaufen, das ging und das war heilsam. Ich be-gann, mich besser zu fühlen.Z: Aber das war nicht alles, du hast auch entdeckt, dass dort verschiedene Pflan-zen wachsen. D: Ich war immer schon an Pflanzen in-teressiert gewesen. Das war nicht neu. Aber neu war ein wachsendes Interesse an Heilkräutern. Ich wollte mehr darü-ber wissen.Z: Pflanzen, die dir persönlich geholfen haben?D: Ich habe zuerst angefangen, etwas über bestimmte Kräuter und Substan-zen zu lernen, und dann begann ich damit zu experimentieren. Ich merk-te, dass es mir gut tat. Ich wollte noch mehr wissen. Ich glaube, das war tief in mir. Ich wusste, das ist es. Und ich spür-te auch, dass ich es an andere weiterge-

    ben wollte. Ich hatte bald das Ziel, es zu meinem Beruf zu machen.Z: Weil du nicht mehr in deinem Beruf arbeiten konntest? D: Ich fühlte mich immer besser, und je mehr ich wusste, desto besser konn-te ich es auf mich selbst anwenden. Ich konnte dann irgendwann ohne An-

    tibiotika und Beruhigungsmittel le-ben. Davor war das nicht möglich. Sehr oft konnte ich mich gegen den Lärm nicht wehren, nicht ge-gen die vielen Reize von außen. Es war nicht möglich für mich, einer normalen Arbeit nachzu-

    gehen. Ich wurde nervös und fühlte mich, als wenn ich an eine Hoch-spannungsleitung an-geschlossen wäre. Ich musste wirklich auf mich aufpassen.Z: Und wie hat sich das

    dann weiterentwickelt?D: Je mehr ich draußen war und die rich-tigen Kräuter für mich fand, desto we-niger starke Mittel musste ich nehmen. Ich konnte komplett zur Naturmedizin wechseln. Jetzt nehme ich nur noch sehr wenige Anti-Epileptica, da ich einige An-fälle hatte. Aber keine Schlaf- und Beru-higungsmittel mehr.Z: Du hast begonnen, mit Leuten zu ar-beiten, Vorträge und Kurse zu geben. In deinen Kursen lernen die Leute ganz praktische Sachen, sie mögen das. Ich habe einige getroffen, die bei dir ge-lernt haben, Suppen, Essig und Cremes herzustellen. Du arbeitest nur mit ganz natürlichen Substanzen, nicht wahr?D: Zuerst vermittle ich ein paar Grundla-gen zu den Kräutern, dann, wie man die Kräuter aus dem Garten in der Küche anwenden kann für Salate und Suppen, Sirups, kleine Heilmittel und Tinkturen, Salben oder Kräutersalz.

    4

    ZWISCHENZEIT

  • Z: Einmal habe ich mit dir zusammen eine spezielle grüne Suppe gekocht mit den ersten Kräutern, die im Frühjahr he-rauskommen. D: Das ist eine besondere Suppe mit so vielen Vitaminen, dass man wirklich einen Vitaminstoß bekommt. Es bringt einen wieder auf Trab und gibt neue Kraft. Es ist wie eine Frühjahrskur, eine solche grüne Suppe zuzubereiten nach dem langen Winter. Im Frühjahr gib uns die Natur genau das, was wir brauchen, um dem Körper Vitalität zurückzuge-ben. Übers Jahr hinweg ist es so, dass uns die Erde immer genau das Kraut bereitstellt, das wir benötigen, damit wir gesund bleiben. Im Winter gibt es eine besondere Zeit, von Weihnachten bis zum 6. Januar, die „Rauhnächte“ ge-nannt wird. Es ist die Zeit, in der Kräuter verbrannt werden. Der Rauch wirkt rei-nigend, es ist ein Ritual, um das Alte zu verabschieden und das Neue willkom-men zu heißen. Es gibt viele solche Ri-tuale, die helfen gesund zu bleiben und mit den Veränderungen zu gehen.Z: Darin liegt ein spiritueller Aspekt, nicht wahr? Du verbindest dein Interes-se an der Natur mit deiner allgemeinen Einstellung zum Leben, oder? D: Für mich ist es eine Art Kontemplation und Meditation, in der Natur zu sein. Es gibt unterschiedliche Formen der Medi-tation, und für mich ist es so, dass ich in der Natur in einen meditativen Zustand komme. Ich muss mich dafür nicht im-mer hinsetzen. Es ist möglich, in einem meditativen Zustand zu sein, während man in der Natur läuft.Z: Du hast gesagt, dass man mit den Jahreszeiten des Jahres fließt, von de-nen man en Teil ist. Das scheint für dich eine Art zu sein, ein spirituelles Leben zu führen. Du bist verbunden, nicht nur jemand der drinnen sitzt, sich allein und isoliert fühlt.

    D: Ja, ich bin ein Teil des Ganzen, nicht getrennt. Ich kann mir dessen viel mehr bewusst sein - der Beziehung zum Uni-versum, zu den Pflanzen, den Elementen und all den lebendigen Wesen. Wenn ich mehr Bewusstheit habe, kann ich mich auch anders verhalten.

    Z: Das klingt, als wenn du sensibler ge-worden seist für den Zustand der Welt und des Planeten?D: Ja, mehr Bewusstheit und Sensibilität bedeutet für mich, Dinge nicht selbst-verständlich zu nehmen, sondern als ein Geschenk zu betrachten – alles was um mich herum ist und auch die Natur als solche. Mein Leben hat sich darum sehr verändert. Auf verschiedenen Ebe-nen: Dankbarkeit ist wichtig geworden für mich. Ich bin überzeugt, dass alles, was ich brauche, in meinem Leben auf-tauchen wird. Ich muss mir dessen nur bewusst sein und vertrauen, vertrauen mehr und mehr, dass alles richtig ist und die richtigen Dinge zu mir kommen. Die Kräuter, die ich brauche, wachsen in meinem Garten. Es ist solch ein Reich-tum. Es gibt so viel, ist für mich gesorgt, so viel Fülle. Und das lässt mich dankbar seinZ: Das hört sich an, als hättest du keine Angst mehr?D: Ich fühle mich getragen. Das ist sehr schön. So ist Spiritualität für mich eine Lebensweise geworden. Das ganze Spektrum der Werte: Frieden, Glück, Dankbarkeit – all diese Werte findet man in der Natur, wenn man darauf achtet. Das ist wundervoll. Es sind die-selben Werte wie im Raja Yoga. Z: Wie hast du diese beiden Dinge ver-bunden in deinem Leben: Meditation und Kräuter?D: Es ist einfach da. Das habe ich damit versucht zu sagen – als ein Gefühl der Verbundenheit mit allem und zu jeder Zeit. Dies ist das Bewusstsein, das im-mer im Hintergrund war. Ich bin mit allem verbunden, und das nehme ich als Geschenk wahr. Ohne Spiritualität würde ich das wohl nicht so sehen und ich würde mir dessen einfach gar nicht bewusst sein.Z: Dann muss also der Geist erst offen dafür sein? D: Du musst offen sein, dann kann die Natur dir helfen. Sonst könntest du viel laufen und draußen sein, aber du würdest gar nichts merken.Z: Hast du von Menschen gehört,

    die Pflanzen mit ihren Gedanken beein-flussen?D: Ja, ich weiß, dass es viele Experimen-te damit gibt. Ich möchte noch mehr da-rüber erfahren. Es ist ein großes Gebiet, über das wir noch nicht so viel wissen. Ich habe in meinem eigenen Garten da-mit experimentiert, den Pflanzen gute Gefühle zu schicken. Meine Erfahrung ist, dass dann auch genau die Pflanzen, die ich brauche, in meinem Garten auf-tauchen. Sie fangen einfach an, dort zu wachsen. Ich bin oft total überrascht. Ich mache keine Pläne, die Pflanzen müssen auf meinem Weg auftauchen. Dann mache ich mit diesen Pflanzen etwas. So war es letztes Jahr mit dem Weißdorn, er war plötzlich da, als ich einen brauchte. Viele Male ge-schieht es, aber wir neh-men es nicht wahr. Wenn man offen ist und sensibel, dann bemerkt man es.Doris, vie-len Dank für das In-terview!

    Patrizia Heise

    Wenn ich mehr Bewusstheit

    habe, kann ich mich auch anders verhalten.

    5

    ZWISCHENZEITZWISCHENZEIT

  • kooperation von bk und be-the-change in der Schweiz: den traum erwecken

    Unter diesem Motto fand am 28.03.12 in „Dönihaus“ nahe Sursee in der Schweiz ein vom Raja Yoga Center in Zürich organisierter Umwelttag statt. In der wunderschönen Umgebung eines renovierten Bauernhauses erlebten wir zusammen mit ca. fünfzehn Teilnehmern einen Tag, an dem das BK-Pachamama Seminar „Be the change“ (Welt im Wandel) im Mittelpunkt stand.

    Mit einer Mischung aus professio-nellen Hintergrund-Filmen, Work-shops und Zeiten der Reflexion habe ich zusammen mit Romina Lanzani das Symposium vorgestellt. Im Laufe des Tages näherten wir uns den Themen: „Wo stehen wir jetzt? In welchem Zustand befindet sich die Welt wirklich?“ Natürlich kennt jeder die Fakten: Klimaerwär-mung, Peak Oil, Co2, Ressourcen-knappheit, Umweltverschmutzung, Artensterben, Müll. Noch mal an-ders ist es, sich das ganze Ausmaß der Zerstörung mit Hilfe dieser Me-dien intensiv bewusst zu machen und die eigene Betroffenheit direkt zu spüren. Dabei blieben wir aber nicht stehen, sondern es ging wei-ter mit den Fragen: „Wie sind wir dahin gekommen? Was sind die tieferen Ursachen dafür, dass die Welt jetzt in solch einem furchtba-ren Zustand ist?“ Natürlich liegen diese Ursachen in uns, wir gehen ziemlich achtlos mit all dem um, was wir an Schönheit und Fülle auf der Erde vorgefunden haben, wir sind nachlässig, verschwenderisch, gierig, egoistisch und sehen uns ge-trennt vom Ganzen. Und jetzt? Was können wir tun, wenn wir dies re-alisiert haben? Einmal als globa-le Weltfamilie und dann auch als Einzelne in unserem direkten Um-feld? Hier konnten wir erkennen, dass es in der Geschichte oft Ein-zelne oder kleine Gruppen waren, die den Gang der Weltgeschichte maßgeblich beeinflusst haben, und dass es keinesfalls so ist, dass wir alle Hoffnung aufgeben müssen – nach dem Motto: „Was können wir schon ändern?“ Es gibt inzwischen mehr als zwei Millionen Initiativen

    auf der Welt, die ihre Energie und Kreativität darauf richten, positive Lösungen für das Wohl Aller zu fin-den. Dabei geht es nicht nur um ei-nen nachhaltigen Umgang mit Res-sourcen, sondern auch um soziale Gerechtigkeit und um spirituelle Erfüllung. Eigentlich geht es um die Zukunft des ganzen Planeten. Wir leben in einer Zeit des großen Um-bruchs. In Kleingruppen überlegten wir, in welcher Welt wir eigentlich leben wollen. Imaginativ ließen wir Bilder dazu in uns auftauchen. Es wird dabei immer wieder ganz deutlich, dass alle Menschen sich das Gleiche wünschen: Saubere Luft, klares Wasser, gesundes Le-ben, ein friedliches und liebevolles Miteinander, gegenseitige Achtung und Gewaltfreiheit, Koexistenz mit anderen Spezies und Zeit für We-sentliches: Spiel, Kreativität und einfach „Sein“.. Dahin kommen wir wohl nur, wenn wir alle zusammen gründlich umdenken und uns in-tensiv für diesen Wandel innerlich und äußerlich einsetzen.

    In der Pause hatten wir Gelegen-heit für einen Stille-Spaziergang in der wunderschönen Umgebung mit Blick auf die Alpen und den Sem-pacher See. Eine der Frauen vom Hof führte uns auf dem Spaziergang. Sie erzählte uns, dass sie den Hof mit ihren Töchtern vom Großvater übernommen hat. Sie bauen hier seit Neuestem gemein-sam auf biologi-sche Weise Kräuter

    an, die für die Herstellung von z. B. Hustenbonbons oder Tofu verwen-det werden. Man merkt, dass es ih-nen großen Spaß macht. Das ist ihr Beitrag zu einer nachhaltigen Land-wirtschaft. Immer mehr Menschen erkennen, dass das Alte – z. B. ex-tensive Landwirtschaft mit Einsatz von viel Gift und künstlichem – aus Erdöl gewonnenem – Dünger so nicht mehr weitergehen kann und finden neue Wege. In der Stille ver-suchten wir wahrzunehmen, was Mutter Erde uns schreiben würde, wenn sie sprechen könnte, und machten uns dazu Notizen: Ein Brief von Mutter Erde. Alle nah-men zum Schluss positive Hand-lungsimpulse für ihren Alltag mit, einige äußerten den Wunsch, das Symposium „Welt im Wandel“ (Be the change), das in dieser Version 2011 in Kooperation mit der BKW-SU entstand, auch an ihrem Ort durchzuführen. Zum Abschied grif-fen wir noch alle ganz tatkräftig zur Gießkanne und halfen, die Kräuter zu gießen, da nicht klar war, ob die aufziehende Wolkenfront den er-sehnten Regen bringen würde. Als wir zur Hälfte fertig waren, begann es dann zu regnen.

    Patrizia Heise

    6

    ZWISCHENZEIT

  • Spiritueller Spaziergang am möhnesee - gemeinsam sind wir mehr

    Viele von uns suchen nach Gemeinschaft, denn wir möchten nicht mehr so isoliert voneinander leben. Für eine gemeinsame Neuorientierung brauchen wir neue Perspektiven, damit Offenheit entstehen, Verständnis und Akzeptanz füreinander wachsen können.

    Wir haben ausprobiert, wie es ist, wenn wir uns einfach mal ganz „zwecklos“ zu Spaziergängen tref-fen, und haben damit gute Erfah-rungen gemacht.Zu einem solchen Spaziergang, der dann eine Wanderung wurde, hat Michael am 19. Mai 2012 ein-geladen. Der Möhnesee mit dem angrenzenden Arnsberger Wald bietet genügend Möglichkeiten, mit einer Gruppe zu wandern. Es kam eine Gruppe von acht Perso-nen zusammen, die dann mit Be-geisterung und guter Laune bei sonnigem Wetter zu einer Wan-derung aufgebrochen ist. Schon auf dem Weg zum See zeigte sich, dass wir alle den Wunsch hatten, uns als Gemeinschaft mit spirituel-len Werten zu erleben. Eine Atmo-sphäre von Vertrautheit entstand. Auf einer Wiese im Wald haben wir einen sehr bereichernden Aus-tausch miteinander gehabt. Die Fragen, die wir uns gestellt haben, waren:

    Was ist Spiritualität?Was unterscheidet ein spirituelles Leben von einem „normalen“ Le-ben? Wie lebe ich Spiritualität im Alltag?Die Essenz der Unterhaltung:• Für mich ist Spiritualität die

    Aufmerksamkeit für mich und allem was ist, mich mit der Umwelt und den Men-schen „EINS“ fühlen.

    • Leben im Vertrauen in Gott• Für mich hat es mit Gott zu

    tun und der inneren Welt in mir. Meine Fragen werden beantwortet, ich sehe und verstehe.

    • Im Alltag ist es schwierig, spi-rituell zu leben, ich versuche es aber in jeder Minute, und ich übe vor allem, jede/jeden so zu akzeptieren,(so sein zu lassen), wie sie/er ist.

    • Ich habe mir diese Fragen noch nie gestellt. Ich bin je-doch fasziniert von der Gelas-senheit, und das ist für mich Ausdruck von Spiritualität.

    • Eine Sichtweise zu entwi-ckeln, die mich friedvoll sein lässt. Ich bin mit allem ver-bunden, ich sehe die Men-schen, wie sie sind, und ak-zeptiere sie, bleibe dabei friedvoll.

    • Meditation ist für mich eine tägliche Möglichkeit, mich mit einer spirituellen Sicht-weise zu verbinden.

    • Ich hoffe, dass meine spiri-tuelle Sichtweise sich aus-

    breitet und ich dadurch eine Bereicherung für andere Menschen bin.

    So in der Sonne sitzend haben wir unsere Unterhaltung mit Stil-le beendet und uns wieder dem Wandern zugewandt. Nach fünf Stunden sind wir dann in ein Café eingekehrt und haben die Beine von uns gestreckt – glücklich, zu-frieden und voller Energie. Als krönenden Abschluss haben wir bei Michael noch eine Roh-kost Himbeertorte gegessen, und unsere Unterhaltung wollte gar nicht enden. Zusammen waren wir uns einig, dass dies der Be-ginn eines regelmäßigen Treffens sein soll. Daher wollen wir am 26. August 2012 zum nächsten Wandertag einladen. Jeder ist willkommen.

    Simone Ernst

    7

    ZWISCHENZEIT

  • Spiritualität und erneuerbare energienBau des Solarthermie-Kraftwerks Solar One in Indien

    Nach wie vor ist für viele Menschen Spiritualität etwas, das eher mit fernöstlicher Religion und Zurück-gezogenheit aus dem Leben ver-bunden wird. Dass gelebte Spiritu-alität jedoch sehr diesseitsbezogen sein kann und enorm bereichernde Lösungsansätze für derzeitige ge-sellschaftliche Problemstellungen anbietet, sollte die Erfahrung einer zweimonatigen Indienreise des Au-tors sein.1936 hatte im heutigen Pakistan ein Juwelier namens Dada Lekhraj eine Reihe innerer Eingebungen und Visionen. Sie veranlassten den Gründungsvater der heutigen Brah-ma Kumaris Spiritual University im Alter von 60 Jahren sein Leben und sein relativ großes Vermögen einer vollkommen neuen Lebens-aufgabe zu widmen. Seine Visionen zeigten ihm erschreckende Bilder weltweiter Umweltzerstörung und gleichzeitiger Kriege vieler Völker, aber auch eine Zeit einkehrender Harmonie und weltweiten Friedens. Es galt, die letztere Vision globalen Friedens mit Leben zu erfüllen. Das Motto: „Verändere dich selbst und es verändert sich die Welt!“. Heute ist BK in etwa 140 Ländern vertre-ten und unterrichtet ehrenamtlich hauptsächlich Meditation, verbun-den mit einer spirituellen Lebens-philosophie, um das Ziel inneren und äußeren Wandels zu erreichen. Die meisten persönlichen und ge-sellschaftlichen Probleme entsprin-gen einem zunehmenden inneren Werteverlust. Wo Gier, Neid und Ei-fersucht die Antriebskraft mensch-

    licher Errungenschaften sind, kann kein nachhaltig funktionierendes System gedeihen. Dies betrifft alle Lebensbereiche von zwischen-menschlichen Beziehungen bis hin zur Ressourcennutzung für den stei-genden Bedarf an Elektroenergie und Wärme. Ein wirklicher Wandel muss also mit einer inneren Klima-veränderung unseres Bewusstseins einhergehen. Der Prozess der Ver-änderung beginnt im Geist Gedan-ken sind die Samen unsere Worte und Handlungen. Unsere Gedanken werden von unserer Einstellung und Sichtweise, unserer Intention geprägt. Wie bei vielen anderen geistlichen Traditionen auch ist In-nenschau oder Meditation einer der Schlüssel, diesen meist unbe-wussten und automatisch ablaufen-den Kreislauf zu durchbrechen und auf positive Art und Weise neu zu gestalten. Aber nicht ausschließlich! Denn innerer Wandel muss auch in der Handlung sichtbar werden. Und umgekehrt kann nur dadurch wirk-lich positive Veränderung und Hei-lung unserer Innenwelt erfolgen. Mit dem Projekt SolarOne, Bau ei-nes Solarthermie-Kraftwerks unter-halb des Mount Abu in Rajasthan, zeigen die Brahma Kumaris, dass sie sich auf dem Weg einer solchen Transformation befindet. Nach-dem über fünfzehn Jahre hinweg Erfahrungen mit Solar betriebenen Dampfkochern, Photovoltaik-An-lagen zur Stromerzeugung und So-larthermie-Anlagen zur Trink- und Warmwassererzeugung gesammelt wurden, initiierte man vor fast vier

    Jahren das für die Organisation bis-lang (finanziell) größte Projekt - ein Solarthermisches Kraftwerk mit ei-ner Spitzenleistung von 1 Megawatt Stromerzeugung. 800 Solarspiegel mit einer Fläche von je 60 m2 erzeu-gen aus Wasser Dampf bei Tempe-raturen zwischen 300 °C und 500 °C, der daraufhin in eine Turbine zur Stromerzeugung geleitet wird. Die wichtigsten Eckpfeiler bei der patentierten Solartechnologie bestehen aus den drei Prinzipi-en: Weitmöglichste Einfachheit in Konstruktion und Wartung, lokale Herstellung und Nachhaltigkeit des Gesamtkonzeptes. Als eine Beson-derheit, die auch in Indien nur sehr selten zu finden ist, muss die Ab-wärmenutzung zur Warmwasserbe-reitung und die weitere Kühlung mit aufbereitetem Abwasser hervorge-hoben werden, die die Institution einplant. Eine Biomasse-Anlage zur Aufbereitung der anfallenden or-ganischen Abfälle soll zukünftig die Energie für die Regeleinheiten der Anlage auch in sonnenschwachen Zeiten bereitstellen. SolarOne ist ein Beispiel für Projekte, die jetzt schon einen wertvollen Beitrag für eine spirituell nachhaltige Lebens-weise der Zukunft leisten, bei der Gesellschaft und Natur in Einklang sind.Weitere Informationen, Ansprech-partner und Fotos finden Sie auf der Website www.india-one.net und auch unter www.bkwsu.de

    Steffen Robbi

    8

    ZWISCHENZEIT

  • ein retreat der anderen art: Zeit für begegnungVom 04. – 06. Mai 2012 fand in der Eifel im Haus Abrahm das Retreat „Zeit für Begegnung“ statt. Erstmals gab es nicht vorher schon ein fertiges Programm, sondern es sollte aus der Gruppe selbst heraus entstehen, was alle zusammen machen wollten.

    Ob das funktioniert? Ein Experi-ment sollte es sein. Das Feedback war wundervoll. Dies sei das bes-te Retreat aller Zeiten gewesen, denn endlich gab es Zeit genug fürs Wesentliche. Die Gespräche, die sonst immer nur in den kurzen Pausen zwischen zwei Programm-punkten stattfinden können, zwi-schen denen jeder gestresst „hin-und herhechtet“, konnten jetzt in Ruhe stattfinden. Es gab etwas, was es sonst nie gibt: Zeit. Die Gespräche im Kreis fanden zwar auch statt, die Themen entwickel-ten sich aber z. B. nach der Mor-genmeditation ganz von selbst,

    teilweise aus den Morgen-lesungen heraus. Diese „Workshops“ dauerten so-gar länger als gewöhnlich, jedoch nur darum, weil so viel Interesse da war und die Gespräche darum lebendig verliefen. Jeder konnte sich einbringen. Themen waren dabei: BK früher und heute, was wandelt sich? Rolle der Center, was ist Dienst? Ist unser Lebensstil so, dass wir auch andere damit inspi-rieren können? Was wollen

    wir nicht mehr und was dagegen möchten wir?Es gab einen lebhaften Erfah-rungs- und Gedankenaustausch, der getragen war von gegensei-tigem Respekt und gegenseitiger Achtsamkeit. Wir nahmen wahr, dass durchaus Unterschiede in den Einstellungen der Einzelnen vorhanden sind. Soll zur Frühmor-gen-Meditation ein Bild von Baba aufgestellt werden, ja oder nein? Lösung: An einem Tag wird es auf-gestellt, am anderen nicht. Ein verabredetes Treffen wurde ver-schoben, weil sich überall kleine Gruppen gebildet hatten, die in in-

    tensive Gespräche vertieft waren. Es wäre unnatürlich gewesen, das aufzulösen.Für das gemeinsame Kochen fand sich schnell ein kleines Grüppchen, genauso halfen alle bei Aufbau, Abbau und Aufräumen. Ein beson-derer Luxus: Jeder hatte ein Einzelzimmer .Die Zimmer waren schön, das Haus hatte eine gute At-mosphäre und alles dazu noch erschwinglich. Eini-ge machten einen Kräu-terspaziergang, andere

    wollten am Abend noch einen anspruchsvollen Film zusammen anschauen. Eine Collage wurde geklebt und ein Interview durch-geführt. Dazu brannte gemütlich das Feuer im Ofen. Immer wieder gab es auch Meditation zwischen-durch und abends. So verging die Zeit im Flug. Die kleine Gruppe von sechzehn Leuten fühlte sich am Schluss näher zusammengerückt und vertrauter miteinander. Einige Missverständnisse und schmerz-hafte alte Erinnerungen konnten aufgeräumt werden. Was bleibt ist der Wunsch, wieder ein solches Treffen zu haben. Vielleicht mehr

    in der Mitte von Deutschland, we-gen der weiten Anreise. Wenn das Gemeinschaftsbildung war, dann ist Gemeinschaftbildung etwas Schönes, was voller Freude ist.

    Ist unser Lebensstil so, dass wir auch andere damit inspirieren können?

    9

    ZWISCHENZEIT

  • die berge rufen - ein retreat mit charlie hogg in der SchweizIrgendwie haben sich Berge im Laufe der Suche des Menschen nach Selbsterkenntnis und Selbsterfahrung als dafür besonders geeignete Orte heraus- gestellt, und so wurde auch das jährlich stattfindende Retreat für die Raja Yogis in der Schweiz in den Bergen - in der Nähe des „Berner Oberlandes“ - abgehalten.

    Vom Semi-n a r h a u s , das eine Al-leinlage auf ca. 1.200 m Höhe hat-te, schau-te man auf s a t t g r ü n e W i e s e n mit glück-lichen Kü-hen, Berg-ketten, die

    mit Wald bedeckt waren und im Hintergrund auf schneebedeckte Dreitausender. Dieser Anblick ins-pirierte dazu, innerlich die „Gipfel spiritueller Erkenntnis“ erklimmen zu wollen … .

    Besonderer Gast, der das Retreat inhaltlich erfüllte, war Charlie Hogg aus Australien, der seine spi-rituellen Erkenntnisse und Erfah-rungen aus 37 Jahren mit sehr viel Humor, Freundlichkeit und Klar-heit teilte. An einem Abend er-zählte er - auf besonderen Wunsch aller hin - die Erfahrungen, wie es war, Zeit in Madhuban zu verbrin-gen, das er ab 1974 regelmäßig besuchte, in einer Zeitperiode, in der dort nur eine „Handvoll“ Men-schen aus dem Ausland hinreisten (ganz im Gegensatz zu heute). Das brachte allen das besondere „Fa-miliengefühl“ nahe, das in den

    frühen Tagen dieser spirituellen Schule vorherrschend war.

    Das Thema des Retreats war: „Sich selber spirituell unterstützen/ver-sorgen“ und Charlie konzentrierte sich dabei auf den Aspekt, dass es im Besonderen die spirituelle Er-fahrung ist, die die Seele „am Le-ben erhält“.

    Als die 4 „Säulen“, die uns spiri-tuelle Erfahrungen ermöglichen, zog er die 4 Fächer des Raja Yoga heran: 1. Studium geistigen Wissens, 2. Pflege der Beziehung mit Gott

    (Yoga), 3. werteorientiertes Verhalten

    (Dharna), früher „Tugenden“ genannt

    4. spirituelle Unterstützung an-derer (Dienst)

    Je ein Vor- oder Nachmittag war einem „Fach“ gewidmet, wobei Charlie zuerst seinen Erfahrungs-schatz teilte und dann den Teil-nehmerInnen durch praktische Übungen ermöglichte, eigene spi-rituelle Erfahrungen zu machen. Diese Übungen, bei denen ein bestimmter Aspekt von Bewusstheit geübt wurde, fanden in der Bewegung und in der Gruppe statt und lösten bei den meisten tiefe spiritu-elle Erfahrungen aus.

    Ergänzend dazu hatten wir auch längere, gemeinsame Meditatio-nen, die eine von Kraft, Licht und Klarheit erfüllte Atmosphäre er-zeugten, die alle stärkte und nähr-te.

    Auch das entspannte, fröhliche Miteinander der spirituellen „Fa-milie“ war sehr schön; es waren Menschen mit indischem und afri-kanischem Hintergrund vertreten und auch eine Teilnehmerin aus England, sowie drei von uns aus Deutschland. Der sog. kulturelle Abend zeugte von großer Kreati-vität und Spontaneität und Charlie krönte das Geschehen mit seinen ersten Flugversuchen mit den En-gelsflügeln, die er erhalten hatte. (siehe Foto). Charlie ist ein inspirierendes Bei-spiel dafür, wie spirituelle Erfah-rungen Humor und Leichtigkeit hervorbringen können, die mit tiefer Erkenntniskraft und einer natürlichen Liebe für Gott gepaart sind.

    Monika Wiesner

    10

    ZWISCHENZEIT

  • Zukunft erde festival berlin - Wie im himmel so auf erdenRund 2,26 Milliarden Christen beten zu Gott: „Dein Reich komme, ... wie im Himmel, so auf Erden“. Was meint dieser Satz? Das fragten sich die Organisatoren des Zukunft Erde Festivals vom 13. bis 15. April in Berlin.

    Mit welchen Konzepten können wir unsere gemeinsame Zukunft gestalten, und was kann jede/r von uns beitragen? Didi Sudesh war mit dabei und bezauberte durch einen Vortrag und Meditation am Samstag um 15 h und Sonntag um 11 h etwa 250 BesucherInnen des Festivals. Das Zukunft Erde Festival 2012 fand zum vierten Mal in Berlin statt. Es beinhaltete eine bunte Zu-sammenführung von Persönlich-keiten aus Wissenschaft, Religion, Umweltschutz, Spiritualität, Politik und Kunst. Eines war den Veran-staltern klar: Für die Zukunft der Erde ist es unsere Aufgabe, eine gemeinsame Vision zu erschaffen. Die Vernetzung der verschiedenen Gruppen, die auf ihre Weise einen Beitrag für die Zukunft der Erde er-

    bringen, schien dabei sehr wichtig.

    Didi Sudesh reihte sich liebevoll in diesen Reigen ein. Sie sprach über die Harmonie von Seele und Ma-terie und über Meditation als ein Regen, der erfrischt. Es war eine Atmosphäre von angenehmer Stil-

    le. Nach dem Festival kamen eini-ge BesucherInnen in das Center. Am Rande des Festivals traf Didi den äthiopischen Prinzen Asfa-Wossen Asserats und überreichte ihm einen Blumenstrauß.

    Das Festival wurde durch ehren-amtliche Mitarbeiter des Tian Gong Instituts, des Hare Krish-na Tempels und des Berliner Sufi Zentrums organisiert. Jeder mag dabei einen individuellen Weg haben, doch alle waren von dem-selben Wunsch beseelt: Mensch-heit und Erde dem Himmel näher zu bringen. Wir lernen dabei von anderen, verstehen ihre Ansätze, nehmen ihre Stärken wahr und erschaffen so ein Energiefeld von Toleranz und Frieden.

    Almuth Vaith

    ent-WicklungIn jedem Leben gibt es Gelegenheiten für seelisches Wachstum. Probleme im Leben sind dazu da, sich immer wieder neu für die eigene Entwicklung zu entscheiden.

    Mitten im Geschwätz und im Lärm der Welt liegt ein Weg, der zum Zentrum des eigenen Wesens führt. Es ist wichtig in der Wahr-heit dieses Weges zu bleiben, in-dem man sich vollkommen über seine Rolle in der physischen Welt im Klaren ist. Die physische Wirk-lichkeit bietet viele Wahlmöglich-keiten aber auch Ablenkungen, die einen davon abhalten, sein volles Potenzial zu entwickeln. Ent-scheide dich dafür, dich von unnö-tigen Verwicklungen zu befreien, die dein Ziel vernebeln. Das kann bedeuten, sich von denen abzu-grenzen, die diese Dramen kre-ieren und die Verantwortung für

    das eigene Sein jedem Augenblick zu übernehmen. Manchmal mag etwas aussehen wie eine Kompli-kation, aber wenn alles sich be-ruhig, kann die Klarheit der Seele laut sprechen. Nimm dir Zeit für diese Erforschung. Sei dir deiner Seele bewusst und deren Bedürf-nis nach Wahrheit. Oft ist das Chaos das derjenigen um dich he-rum und nicht notwendigerweise deine eigene Schwingung. Wenn du dir deiner Selbst bewusst bist, kannst du die Wurzel des Chaos erkennen. Bleib im Einklang mit dem Rhythmus deiner eigenen Energie, nimm die Nuancen wahr und schwinge mit ihnen. Es ist ein

    großes Geschenk, bewusster ge-worden zu sein, jedoch wird die Wahrnehmung jedes Augenblicks intensiver, wenn man so bewusst ist. Achte auf die kleinen Momen-te. Sie sind der Samen im Garten deiner Erfahrung. Sei dir bewusst, darüber was deine Energie auf den Tisch bringt. Übernimm die Verantwortung dafür, deine Pers-pektive der Situation anzupassen. Dies kann genau die Zutat sein, die dazu beiträgt, den Ablauf der Din-ge neu zu sortieren und die Ent-wicklung voranbringen.

    Veronica

    Didi Sudesh überreicht dem Prinzen Asfa-Wassen Asserats einen Blumenstrauss

    11

    ZWISCHENZEIT

  • Symposium „Welt im Wandel“ brahma kurmaris und die pachamama alliance – eine kooperation für die erdeDie Pachamama Alliance, ein Zusammenschluss von Vertretern indigener Völker und Menschen aus dem Westen, hat das Ziel, eine Welt zu schaffen, in der das Beste aus beiden Kulturen zusammenkommt.

    Das Symbol für sie sind Adler (für die westli-che technolo-gie-orientierte Gesellschaft) und Kondor (für die tradi-tionellen noch naturverbun-den lebenden Gemeinschaf-ten der Erde). Während wir in der westlichen Welt das Leben schon seit Jahren als Wettbe-werb, Krieg du Konkurrenz-kampf betrachten, wobei der Stärkere und Bessere siegt und wir alle getrennte und isolierte Einheiten sind, betrachten die indigenen Völker ihr Leben als verbunden und in Beziehung mit allem um sie herum.

    Durch die neusten Erkenntnis-se der Quantenphysik kommen wir nun auch in der moder-nen Welt immer mehr zu dem Schluss, dass alles Leben in ei-ner dynamischen Beziehung steht, dass Kooperation und nicht Wettbewerb das grund-legende Prinzip des Lebens ist

    und dass das Universum keine Sammlung getrennter Einzeltei-le ist, die im leeren Raum her-umwirbeln. Vielmehr ist jedes Lebewesen im Kern ein Ener-giesystem, das ständig mit sei-ner Umgebung in Verbindung steht. Die neuere Geschichte ist damit wohl im Kern als eine Wiederbelebung des ursprüng-lich holistischen menschlichen Selbstbildes zu sehen. Wir le-ben in einer Zeit des Umbruchs hin zu einer völlig neuen (oder alten?) Definition dessen, was Menschsein bedeutet.

    Das Symposium ist ein Baustein für diesen Prozess des globalen Bewusstseinswandels, der jetzt im Gange ist. Es untersucht und dokumentiert in eindrücklichen Filmen, Statements und Work-shopsequenzen den Zustand der Welt, wie er jetzt ist: Wo stehen wir jetzt? Das Ausmaß der Umweltverschmutzung, des Klimawandels und des

    Umgangs mit Ressourcen wird noch mal kompakt und sehr eindrücklich vermittelt. Auch wenn man alles schon weiß – Bilder wirken einfach stärker. Als zweiten Schritt stellen wir die Frage: Wie sind wir hier-hergekommen? Wie konnte es passieren, dass eine eigentlich intelligente menschliche Spe-zies beginnt, ihre eigene Le-bensgrundlage zu vernichten? Die Antworten lassen jedoch Hoffnung aufkommen: Wenn wir erkennen, dass wir selbst es sind, die wir uns durch un-ser Denken und Verhalten so weit gebracht haben, können wir auch etwas tun, um das zu ändern. Am besten, indem wir unsere Einstellung, unser Den-ken und unsere Gewohnheiten ändern – die Art und Weise, wie wir miteinander mit unse-rer Mit-Welt und dem Planeten umgehen.

    12

    ZWISCHENZEIT

  • Das Symposium will bei den Teilnehmern ein Gefühl der „Gesegneten Unruhe“ hinter-lassen. Man möchte danach sofort losgehen und anfangen, etwas zu ändern. Im Raja Yoga gehen wir davon aus, dass die Änderung natürlich zuallererst in uns selbst beginnt, dass wir unsere egoistischen, gierigen Impulse, die von Neid, Gewalt und Arroganz geprägt sind, er-kennen und verändern können. Eigentlich sind wir ja friedvolle, gutmeinende Wesen, die gern mit anderen kooperieren und in Harmonie leben möchten.

    Das Symposium entlässt uns mit vielen nützlichen Ideen, Möglichkeiten der Kooperati-on und der Gewissheit: Es gibt inzwischen viele, die sich auf-gemacht haben, um etwas zu verändern. Millionen Initiativen weltweit, die global und lokal daran arbeiten, Missstände in ihrem Umfeld zu verändern auf das Ziel hin, eine sozial gerech-tere, ökologisch nachhaltige-re und spirituell erfüllendere Welt für uns alle zu schaffen. David Hawken nennt diese Be-

    wegung, zu der auch Initiativen wie Transition Town, Occupy, Avaaz oder Attac gehören, die „größte unsichtbare Kraft auf dem Planeten, die unter dem Radar der Medien fliegt …“.Ein Umbruch ist im Gange, wir leben in der Zeit des großen Wandels, den wir im Raja Yoga „Übergangszeitalter“ nennen. Es ist eine aufregende Zeit, in der jeder seine Besonderheiten entdecken und zum Wohl Aller für eine lebenswerte Welt ein-bringen kann.

    2011 entstand der Kontakt zwischen Brahma Kumaris und Pachamama, und es war sofort klar: Wir haben gleiche Ziele. So wurde das Symposium-Materi-al von einem Team, bestehend aus Pachamama- und Raja-Yo-ga-Leuten, überarbeitet. Es ent-hält jetzt noch mehr Zeiten für Reflexion und Austausch, die Übung vom Green Team, einen Brief von Mutter Erde und den Film „Climate and Conscious-ness“. Das Symposium wurde an einem Tag im Februar in Madhuban angeboten. 60 Raja Yoga Studenten aus verschie-denen Ländern nahmen teil. Seitdem lief es in Holland und Dänemark, in der Schweiz und vielen weiteren Ländern, und es ist in viele Sprachen über-setzt worden.

    Im Rahmen der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Ent-wicklung” wurde die Initiative von den Vereinten Nationen als offizielles Projekt anerkannt. Träger der Initiative in Deutsch-land ist die gemeinnützige Stiftung Höllbachhof. In nur wenigen Jahren erreichte die Initiative weltweit bereits über 100.000 Menschen – und täg-lich werden es mehr!

    Wer daran interessiert ist, an einem Symposium persönlich teilzunehmen oder zu lernen, wie man das Symposium ver-mitteln kann, findet dort alle nötigen Informationen und auch Download-Links zum Her-unterladen des Materials.

    Mehr Informationen findet ihr unter:awakeningthedreamer.org/bkwsu oder: www.be-the-change.de

    13

    ZWISCHENZEIT

  • un-klimakonferenz in bonn ausstieg aus dem Wachstum um jeden preis

    Um mich herum ein buntes Gewirr von Menschen, eine globale Mischung aus aller Herren Länder. Viele davon in dunklen Anzügen und Kostümen, genauso viele aber auch in farbenprächtigen lokalen Trachten oder modebewussten Outfits.

    Die meisten aber mit Laptop oder Notepad, Handy und Rucksack be-waffnet. Am Eingang Röntgenscree-ning, Einchecken: Ausweiskontrolle und Aufnahme eines Fotos für die Speicherung im Computer und den Einlassausweis. Mein Taschenmes-ser in der Tasche wird seltsamer-weise nicht beanstandet. Ich befin-de mich auch keinesfalls auf einem Flughafen, sondern am Eingang des Maritim-Kongresscenters, wo auch dieses Jahr wieder die UN-Vor-konferenz zum Klimawandel statt-findet, an der wir mit dem Thema „Klima und Bewusstseinswandel“ teilnehmen. Ich mische mich als NGO unter die Menge und beschlie-ße, erst mal zu schauen, was es so gibt. In einem größeren Saal sitzen Menschen mit einem Umhänge-schild, auf dem „Party“ zu lesen ist, in Grüppchen hinter Tischen, auf denen ebenfalls Schilder ste-hen: UNO New York, Mexiko, WHO, Chile, Holy Sea, Ecuador, US, EU, China, Peru. Es scheinen Delegati-onen aller möglichen Länder und Institutionen anwesend zu sein, die man sich nur vorstellen kann. Alle

    sitzen da und lauschen mit Kopfhö-rern und Übersetzungsapparaten dem, was auf der Bühne passiert. Gleichzeitig sind aber alle Türen offen und ein ständiges Gelaufe ist in den hinteren Reihen im Gange. Dauernd gehen Einige, Neue kom-men und setzen sich. Auf der Büh-ne findet ein Panel statt. Dort sitzen ca. zehn Redner mit Mikrofonen. Mir fliegen die Abkürzungen und Fachbegriffe um die Ohren: Equity, Mitigation, REDD, Durban, Namas, 2-Grad-Grenze, 1.5-Limit, ADP, COP, Reduction Pledges, Emissions. Alles auf Englisch versteht sich. In dieser Diskussion geht es um die Emissi-onslücke. In Durban, wo das letzte dieser internationalen Treffen statt-fand, haben alle industrialisierten Nationen und 48 Entwicklungslän-der ihre Absicht bekundet und be-kräftigt, die Senkung der CO2-Emis-sionen weiter voranzutreiben und die Ziele, für die sie sich auf COP16 (COP = Conference of the Parties = Vertragsstaatenkonferenz) in Can-cun verpflichtet hatten, weiter zu verfolgen. Die Summe dieser inter-nationalen Verpflichtungen weist

    jedoch eine bedenkliche Lücke auf: Alle Verpflichtungen zusammen belaufen sich auf nur ca. 50 Pro-zent dessen, was nötig wäre, um den Temperaturanstieg auf 2° C über das vorindustrielle Niveau zu begrenzen. Zu diesem Ziel hat man sich in Cancun, der vorletzten Klima-konferenz, verpflichtet. In Durban äußerten die anwesenden Regie-rungsvertreter dann ihre ernsthafte Besorgnis über die Lücke. So wurde eine Plattform (ADP) für erweiterte Aktionen geschaffen und ein Ar-beitsprogramm verabschiedet, das zum Ziel hat, die Bemühungen zum Rückgang der Treibhausgase zu verstärken. In Durban kamen auch noch mehr Fakten auf den Tisch und man einigte sich darauf, besser eine 1,5-Grad-Grenze über vorin-dustriellem Niveau anzustreben. Zwischen 2012 und 2015 werden nun neue Messungen und Auswer-tungen gemacht, in die auch die jetzigen Ergebnisse einfließen sol-len. So weit so gut. Aber wie weit steht es jetzt mit diesen Bemühun-gen? In der nächsten Sitzung er-fahre ich, dass nun schon seit zwei

    14

  • Tagen darüber diskutiert wird, wer überhaupt den Vorsitz über das neu geschaffene Gremium führen soll und wer die Konferenzleitung übernimmt. Nachdem man sich endlich glücklich darauf geeinigt hat, vergeht ein weiterer Tag damit, nur die Agenda zu diskutieren. Alle fordern, endlich zu substanzielle-ren Diskussionen zu kommen. Aber Immer wenn es so scheint, als wür-de nun eine Einigung erzielt, gibt es mindestens einen Abgeordne-ten, der schon wieder eine Kleinig-keit anzumerken hat, womit er/sie nicht einverstanden ist. Am Schluss kann man sich nicht über die Strei-chung eines Paragraphen einigen. Der chinesische Abgeordnete ist beleidig, er fühlt sich nicht gehört und besteht darauf, dass sein Punkt erst vollkommen geklärt wird. Die Zeit ist um, die Übersetzung wird abgeschaltet und die Fortsetzung der Diskussion auf Dienstag ver-schoben. Die Enttäuschung der Abgeordneten, besonders die der kleineren Länder wie Ecuador, Ve-nezuela, Gambia, Philippinen, die viel stärker jetzt schon von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind und extra den wei-ten Weg hierher angereist sind, ist deutlich spürbar. Frustriert verlas-sen alle heute die Sitzung, die nach vierstündiger Diskussion wieder ohne Ergebnis endet. Wir wissen alle, wie schwer es

    schon ist, mit einer Gruppe mit zwanzig Personen zu einem Kon-sens zu kommen. Hier ist die gan-ze Welt vertreten, und die Leitung einer solchen heterogenen Gruppe mit ganz unterschiedlichen Zielen erfordert schon einiges an Diplo-matie, Durchsetzungskraft, Humor und Geschick – so viel ist klar. Es ist wohl eher ein Wunder, dass im-mer noch alle dabei sind bei diesen Konferenzen, die schon seit vielen Jahren stattfinden. Kopenhagen, Cancun, Durban, Rio, Katar – das sind die aktuellen Austragungsorte. Wenn man sich allerdings vor Au-gen führt, worum es geht: Um nicht weniger als die immer dringlicher werdende Rettung unserer aller Lebensgrundlage auf diesem bau-en Planeten, die ganz offensichtlich am meisten von den steigenden CO2-Emissionen bedroht ist – denn damit hängt alles andere zusam-men – dann allerdings fragt man sich, wie man sich mit so lächerli-chen Details wie der einen oder an-deren Formulierung eines Agenda-punktes aufhalten kann.. Aber so ist es eben: Zuerst muss jeder Vertrauen fassen, sich respektiert und gehört fühlen, bevor er bereit ist, sich für ein Ziel zu verpflichten, das für jedes Land unterschiedliche Auswirkungen hat. Während die ei-nen gerade beginnen, industriellen Wohlstand zu entwickeln, sind an-dere schon weit vorangeschritten

    mit Umweltschutz und Emissions-begrenzungen. Die hätten am liebs-ten, wenn alle anderen gar keine Industrie mehr aufbauen. Wieder andere spüren noch keine Aus-wirkungen, während den anderen schon jetzt das Wasser buchstäb-lich bis zu Hals steht. Wie sehr der Klimawandel doch mit dem Verhal-ten der Menschen zusammenhängt und nicht einfach nur ein ganz automatisch ablaufender Prozess ist wird deutlich, wenn man die Temperaturanstiegskurve der letz-ten Jahre betrachtet: Da kann man feststellen, dass es 2008/9 einen deutlichen Einbruch gab. Das war zur Zeit der Wirtschaftkrise, als alle gespart haben. Immer waren es bisher äußere Faktoren, Krisen und Katastrophen, die zu Verhaltens-änderungen führten – so kam der Atomausstieg vieler Länder nach Fukushima. Jetzt geht es wohl da-rum, vorauszudenken und freiwillig etwas zu verändern. Vor allem zu erkennen, dass wir alle zusammen nur dieses eine Zuhause auf diesem einen Planeten haben und sich jede Anstrengung dafür lohnt, ihn be-wohnbar zu erhalten und zu retten, was zu retten ist.

    Heidemarie Bungarten und Patrizia Heise haben an der Konferenz

    teilgenommen

    15

    ZWISCHENZEIT

  • Wert-volles handeln macht glücklich

    BK auf der Esoterik-Messe Stuttgart

    Von Freitag, 21.10.2011 bis Sonn-tag, 23.10.2011, war das Stuttgar-ter Center mit einem Stand auf der Esoterik-Messe in der Stuttgarter Liederhalle vertreten. Viele hat-

    ten sich im Vorfeld dar-an beteiligt, den Dienst in der Messe mental vor-zubereiten.

    Am Samstag hielt Elke einen Vor-trag zum Thema „Frieden ist meine wahre Natur – Frieden im Handeln verwandelt die Welt“. Der Vortrag war recht essenzvoll gehalten und gut besucht. Es wurden Zusam-menhänge zwischen spirituellen Werten, Zufriedenheit durch un-eigennütziges Handeln und Glück, das nicht auf Sinnenfreuden ba-siert aufgezeigt. Und obwohl der Vortrag nur 45 Minuten dauerte, waren die Zuhörer zufrieden und angefüllt, wie man dem Feedback im Anschluss entnehmen konnte.

    Der Literaturstand wurde durch das Wertoskop-Spiel, welches jede halbe Stunde angeboten wur-de und das bei den Messegästen sehr gut ankam, aufgelockert und attraktiver gemacht. Hin und wie-der ging einer von uns durch das Messegelände mit einer vollen Schale Tolis, verteilte sie und lud die Leute zum Wertoskop ein. Insgesamt war es ein sehr leichtes Projekt und die Kooperation unter uns war gut. Jeder war mit Freude und Begeisterung dabei.

    Antje K.

    IMPRESSUM

    Ausgabe:

    Erscheinung:

    Redaktionsbüro:

    Autoren:

    Fotos:

    Design/Layout:

    Druck:

    Herausgeber:

    Nr. 7/2012 -

    2-3mal im Jahr

    Simone Ernst, Patrizia Heise

    [email protected]

    Tel. 02924-879169

    Monika Wiesner, Steffen Robbi, A. Keller,

    Patrizia Heise, Simone Ernst, Veronica,

    Almut Vaith

    Brahma Kumaris Deutschland, sxc.hu

    Uwe Graber

    BKmedia e.V., Regensburg

    Brahma Kumaris Deutschland

    Schule für Raja Yoga & Meditation

    www.bkwsu.de

    TIPP - ONLINE KLASSEN ALS MP3 - http://jewels.brahmakumaris.org/BRAHMA KUMARISWORLD SPIRITUAL UNIVERSITY

    grüne neuneRezept für eine grüne Suppe aus neun Kräutern.

    Man pflücke je eine Handvoll Lö-wenzahnblätter (auch Knospen dazu), Gänseblümchen, Sauer-ampfer, Gierschblätter, Spitzwe-gerichblätter, Bockshornkleeblät-ter, Schafgarbe, Brennesselblätter (auch Taubnessel), Gänsefinger-kraut, Gundelrebe (davon nur we-nig).Alle Kräuter waschen und klein schneiden, dann in der Pfanne in Kokosöl (oder anderem Öl) anbra-ten. Mit Gemüsebrühe auffüllen, mit Pfeffer und Salz würzen und mit zwei gekochten Kartoffeln im Thermomixer mixen und erwär-men, Sahne zufügen. Wer keinen Thermomixer hat, kann das Ganze auch mixen und dann erwärmen.Mit einem Klacks geschlagener Sahne und kleingehackten Kräu-tern garnieren und servieren. Al-ternativ die Löwenzahnknospen in Butter anbraten und damit garnie-ren.Die Kräuter können je nach Vor-kommen variiert werden. Man sollte sie nur nicht in der Nähe von staubigen Straßen oder Feldern pflücken, die gespritzt werden.Guten Appetit!

    Doris Nünninger Fräulin

    Kurze Meditationen, die auch als gleichnamiges Hörbuch erhältlich sind, führen den Leser anschau-lich in die Erfahrung der Stille. Sie sind begleitet von Antworten auf häufig gestellte Fragen, Erfahrungs-berichten und praktischen Übungen, die die Inhal-te dieses lebensnahen Leitfadens immer wieder mit Alltagserfahrungen verknüpfen. Ein wichtiges und außergewöhnliches Buch für alle, die sich mit den großen Fragen des Lebens auseinandersetzen möchten.

    Näheres in unserem Büchershop bei www.bkmedia.info

    16

    ZWISCHENZEIT