zur problematik des einsatzes von luftfahrzeugen und erdgebundenen großgeräten (nebelblasern) im...

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G. WELLSNSTXm: Zur Problematik des Einsatzes yon Luftfahrzeugen 83 Die Auswirkungen yon Dimilin auf die Keimung der Konidien yon E. thaxteriana und E. aphidis sind in Abb. 2 dargestelIt. Bei E. thaxteriana war die Kei- mung einzig bei der st~rksten Konzentration ge- hemmt. Alle iJbrigen Konzentrationen stimulierten Keimung und Bildung der Sekund~irkonidien mehr oder weniger stark. Dies war besonders auff~llig nach einer Keimungszeit yon 2 Stunden. Nach 4 Stunden war dieser Befund maskiert durch das Vorhandensein yon abgeschleuderten, noch ungekeimten Sekund~ir- konidien, die wegen fehlender Unterscheidungsmerk- male in derselben Kategorie erschienen wie ungekeimte Prim~irkonidien. Konldien yon E. aphidis reagierten empfindlicher auf Dimilin. In den beiden st~irksten Konzentrationen war eine deutliche Keimungshemmung vorhanden. Die Auswertung nach 2 Studen ergab auch hier eine Sti- mulierung, die rich im Gegensatz zu E. thaxteriana jedoch vorwiegend auf die Bildung der Sekund~rkoni- dien beschr~,inkte, w~ihrend der Anteil ungekeimter Konidien in den 3 schwiichsten Konzentrationen nur unwesentlich von jeaem der Kontrolle abwich. Nach 4 Stunden hatte sich das Ergebnis 'insofern ver~ifidert, als in der Konzentration 3 (0,1%) der Antdl an Sekund~irkonidien deutlich geringer und der Anteil ungekeimter Konidien deutlich gr~ger war als in der Kontrolle. Die nach 2 Stunden festgestellte Stimulie- rung betraf offenbar nur einen Tell der Konidien, w~ihrend ein anderer Tell einer Keimungshemmung unterlag. 4. Diskussion Vom Hersteller wird Dimilin zur Bekiimpfung land- und forstwirtschaftlicher Sch~idlinge in den Konzentrationen 0,01 bis 0,04 % Aktivsubstanz emp- fohlen (ANoNY~, 1977). Dies entspricht einer Pr~ipa- ratekonzentration (bei 25 0/0 Akrivsubstanzgehalt) yon 0,04 bis 0,16 0/0 und ist damit vergleichbar mit den Konzentrationsstufen 2 und 3 im Wachstumsver- such, respektive 3 und 4 im Konidienkeimungsvers14ch. Diese Konzentrationen zeigten geringe negative Aus- wirkungen auf die beiden gepriiften Deuteromyceten, wobei M. anisopliae deu~lich empfindlicher reagierte als B. tenella. Das Wachstum yon 4 verschiedenen Entomophthora-Arten, die 4 verschiedenen Gruppen angeh~ren, wurde dagegen durch praxisnahe Konzen- trationen nicht beeinfluBt. Dagegen bewirkten diese eine Stimulierung der Konidienkeimung und der Bil- dung yon Sekund~irkonidien von E. aphidis und E. thaxteriana, wobei bei der empfindlicher reagieren- den E. aphidis eine Pr/iparatekonzentration yon 0,1 ~ bereits im Grenzbereich zv~ischen Stimulierung und Hemmung liegt. Sofern die pathogenen Eigenschaften nicht beeintr~ichtigt werden, was in diesem Versuch nicht berii&sichtigt wurde, so k~nnten sich Anwen- dungen yon Dimilin dank dieser stimuHerenden Eigen- schaften unter Umst~inden vorteilhaft auf das Auf- treten yon Entomophthorosen auswirken. Zusammenfassung Der Einflufl yon Dimilin, einem Chitinsynthesehemmer, auf das Wachstum yon 2 Deuteromyceten (Beagveria tenel- la, Metarrhizism anisopliae) und yon 4 Entomophthora- Arten (E. aphidis, E. cglicis, E. sphaerosperma, E. thaxteri- ana) sowie auf die Konidienkeimung yon E. aphidis und E. thaxteriana wurde untersucht. Dabei konnte festgestellt werden, daft das Wachstum yon B. tenella und yon M. ani- sopliae bei praxisnahen Konzentrationen geringfllgig be- eintriichtigt ist, nicht jedoch jenes der gepriiften Ento- mophthora-Arten. Dieselben Konzentrationen stimulierten die Konidienkeimung und die Bildung yon Sekund~irkoni- dien yon E. aphidis und E. thaxteriana. Literaturverzeichnis ANONYU, 1977: Dimilin, a new insecticide interfering with chitin deposition. Technical information, Philips-Duphar B. V., 7th ed., 31 pp. IGNOFFO, C. M., HOSTETTER,D. L., GaacIA, C. and R. E. PINELL, 1975: Sensitivity of the entomopathogenic fun- gus Nomgraea rileyi to chemical pesticides used on soy- beans. Environ. Entomo/. 4, 765--768. Anschrift des Verfassers: Dr. S. KELLES,Eidgen~ssische Forschungsanstalt f~ir landwirtschaftlichen Pflanzenbau, ReckenholzstraBe 191, CH-8046 Ziirich. Anz. Sch~idlingskde.,Pflanzenschutz, Umwelts&utz 51, 83--84 (1978) O 1978, Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg ISSN 0340--7330/ASTM-Coden: ASPUCK Zur Problematik des Einsatzes yon Luftfahrzeugen und erdgebundenen GroBgeDiten (Nebelblasern) im chemischen Pflanzenschutz Von G. WELLENSTEIN Seit im Sommer 1921 erstmals ein umgebauter Kriegsdoppeldecker der US-Luftwaffe gegen die forst- schgdliche Kaupe des Catalpa-Schwgrmers ein Arsen- pr~iparat verst~iubte, ist die Verwendung yon Luft- fahrzeugen zur Ausbringung yon Pestiziden eine weltweit praktizierte, nicht mehr wegzudenkende Form des modernen Pflanzenschutzes geworden. In Europa blieb sie bis zum Ende des Zweiten Weltkrie- ges fast ganz auf die Forstwirtschaft begrenzt. Dieser technologische Fortschritt hat entscheidend dazu bei- getragen, riesige Waldfl~ichen zu retten. Die dilnne Be- siedlung der Waldgebiete, die polizeilichen Absperr- mas und die straffe Leitung durda erfahrene Biologen hat Begleits&~iden solcher Aktionen zwar

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G. WELLSNSTXm: Zur Problematik des Einsatzes yon Luftfahrzeugen 83

Die Auswirkungen yon Dimilin auf die Keimung der Konidien yon E. thaxteriana und E. aphidis sind in Abb. 2 dargestelIt. Bei E. thaxteriana war die Kei- mung einzig bei der st~rksten Konzentration ge- hemmt. Alle iJbrigen Konzentrationen stimulierten Keimung und Bildung der Sekund~irkonidien mehr oder weniger stark. Dies war besonders auff~llig nach einer Keimungszeit yon 2 Stunden. Nach 4 Stunden war dieser Befund maskiert durch das Vorhandensein yon abgeschleuderten, noch ungekeimten Sekund~ir- konidien, die wegen fehlender Unterscheidungsmerk- male in derselben Kategorie erschienen wie ungekeimte Prim~irkonidien.

Konldien yon E. aphidis reagierten empfindlicher auf Dimilin. In den beiden st~irksten Konzentrationen war eine deutliche Keimungshemmung vorhanden. Die Auswertung nach 2 Studen ergab auch hier eine Sti- mulierung, die rich im Gegensatz zu E. thaxteriana jedoch vorwiegend auf die Bildung der Sekund~rkoni- dien beschr~,inkte, w~ihrend der Anteil ungekeimter Konidien in den 3 schwiichsten Konzentrationen nur unwesentlich von jeaem der Kontrolle abwich. Nach 4 Stunden hatte sich das Ergebnis 'insofern ver~ifidert, als in der Konzentration 3 (0,1%) der Antdl an Sekund~irkonidien deutlich geringer und der Anteil ungekeimter Konidien deutlich gr~ger war als in der Kontrolle. Die nach 2 Stunden festgestellte Stimulie- rung betraf offenbar nur einen Tell der Konidien, w~ihrend ein anderer Tell einer Keimungshemmung unterlag.

4. Diskussion

Vom Hersteller wird Dimilin zur Bekiimpfung land- und forstwirtschaftlicher Sch~idlinge in den Konzentrationen 0,01 bis 0,04 % Aktivsubstanz emp- fohlen (ANoNY~, 1977). Dies entspricht einer Pr~ipa- ratekonzentration (bei 25 0/0 Akrivsubstanzgehalt) yon 0,04 bis 0,16 0/0 und ist damit vergleichbar mit den Konzentrationsstufen 2 und 3 im Wachstumsver- such, respektive 3 und 4 im Konidienkeimungsvers14ch.

Diese Konzentrationen zeigten geringe negative Aus- wirkungen auf die beiden gepriiften Deuteromyceten, wobei M. anisopliae deu~lich empfindlicher reagierte als B. tenella. Das Wachstum yon 4 verschiedenen Entomophthora-Arten, die 4 verschiedenen Gruppen angeh~ren, wurde dagegen durch praxisnahe Konzen- trationen nicht beeinfluBt. Dagegen bewirkten diese eine Stimulierung der Konidienkeimung und der Bil- dung yon Sekund~irkonidien von E. aphidis und E. thaxteriana, wobei bei der empfindlicher reagieren- den E. aphidis eine Pr/iparatekonzentration yon 0,1 ~ bereits im Grenzbereich zv~ischen Stimulierung und Hemmung liegt. Sofern die pathogenen Eigenschaften nicht beeintr~ichtigt werden, was in diesem Versuch nicht berii&sichtigt wurde, so k~nnten sich Anwen- dungen yon Dimilin dank dieser stimuHerenden Eigen- schaften unter Umst~inden vorteilhaft auf das Auf- treten yon Entomophthorosen auswirken.

Zusammenfassung Der Einflufl yon Dimilin, einem Chitinsynthesehemmer,

auf das Wachstum yon 2 Deuteromyceten (Beagveria tenel- la, Metarrhizism anisopliae) und yon 4 Entomophthora- Arten (E. aphidis, E. cglicis, E. sphaerosperma, E. thaxteri- ana) sowie auf die Konidienkeimung yon E. aphidis und E. thaxteriana wurde untersucht. Dabei konnte festgestellt werden, daft das Wachstum yon B. tenella und yon M. ani- sopliae bei praxisnahen Konzentrationen geringfllgig be- eintriichtigt ist, nicht jedoch jenes der gepriiften Ento- mophthora-Arten. Dieselben Konzentrationen stimulierten die Konidienkeimung und die Bildung yon Sekund~irkoni- dien yon E. aphidis und E. thaxteriana.

Literaturverzeichnis ANONYU, 1977: Dimilin, a new insecticide interfering with

chitin deposition. Technical information, Philips-Duphar B. V., 7th ed., 31 pp.

IGNOFFO, C. M., HOSTETTER, D. L., GaacIA, C. and R. E. PINELL, 1975: Sensitivity of the entomopathogenic fun- gus Nomgraea rileyi t o chemical pesticides used on soy- beans. Environ. Entomo/. 4, 765--768.

Anschrift des Verfassers: Dr. S. KELLES, Eidgen~ssische Forschungsanstalt f~ir landwirtschaftlichen Pflanzenbau, ReckenholzstraBe 191, CH-8046 Ziirich.

Anz. Sch~idlingskde., Pflanzenschutz, Umwelts&utz 51, 83--84 (1978) O 1978, Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg ISSN 0340--7330/ASTM-Coden: ASPUCK

Zur Problematik des Einsatzes yon Luftfahrzeugen und erdgebundenen GroBgeDiten (Nebelblasern) im chemischen Pflanzenschutz

Von G. WELLENSTEIN

Seit im Sommer 1921 erstmals ein umgebauter Kriegsdoppeldecker der US-Luftwaffe gegen die forst- schgdliche Kaupe des Catalpa-Schwgrmers ein Arsen- pr~iparat verst~iubte, ist die Verwendung yon Luft- fahrzeugen zur Ausbringung yon Pestiziden eine weltweit praktizierte, nicht mehr wegzudenkende Form des modernen Pflanzenschutzes geworden. In

Europa blieb sie bis zum Ende des Zweiten Weltkrie- ges fast ganz auf die Forstwirtschaft begrenzt. Dieser technologische Fortschritt hat entscheidend dazu bei- getragen, riesige Waldfl~ichen zu retten. Die dilnne Be- siedlung der Waldgebiete, die polizeilichen Absperr- mas und die straffe Leitung durda erfahrene Biologen hat Begleits&~iden solcher Aktionen zwar

84 G. WEI.L]gNS'I~IN: gut Problemazik des Einsatzes ,con Luftfahrzeugen

nicht ganz verhindert, jedodl in ertr~iglichen Grenzen gehahen.

Das ist anders geworden, seit durch Einflihrung des Hubschraubers im Pflanzenschutz (1952) die avio- daemischen Eins~itze nidat mehr an grSl~ere Flugpl~itze gehunden find, sondern jeder Dorf-Sportplatz, jede kIeine Weide rich zum Starten und Landen eignen und auda Flgchen yon weniger als 1 ha Gr6Be wirk- sam beflogen werden ki~nnen. Ohne Zweifel wird da- durch die chemis&e Bekgmpfung bestimmter Sch~id- linge - - z. B. des Feidmaik~ifers an den Waldriindern

erst roll wirksam, in jedem Fall aber erleichtert und meist auch verbilligt. Es ist also verst/indlich, dat~ hesonders die Winzer im Hubsd~rauber ein Hilfsmittel sehen, das ihnen die miihsame Arbeit im steilen Wdn- berg abnimmt. Ein weiterer Vorteil liegt in der zen- tral gesteuerten Festlegung des verwendeten Pr/ipara- tes, seiner Dosierung und des Zeitpunktes seiner Aus- bringung. Dadurch kann ein hSchstmSglicher Grad an Sorgfalt und Wirtschaftlichkeit erreicht werden, was erfahrungsgemg~ beim dezentralisierten Spritzen der einzelnen Winzer nicht gew~ihrleistet ist.

AIs Sachkenner, der auftragsgem~B vide tausend Hektar Waldfl~idle mit Motorst~iubern, Baumspritzen, Nebelblasern, Flugzeugen und Hubsdlraubern vor sicherer Vernichtung dutch InsektenfraB bewahrt hat, erachte ich es aber fiir meine Pflicht, vor einer Ent- wicklung zu warnen, die si& immer deutlicher ab- zeidanet; sie sei kurz besdlrieben.

Im Gegensatz zu friiher werden Flugbegiftungen heute routinem~iBig von Winzergenossenschaften und Zwisdaenh~indlerfirmen vorgenommen, in einigen F~.l- len sogar unter Nichtbeachtung der yon der Biolo- gisahen Bundesanstalt fiir Land- und Forstwirtsahaft herausgegebenen Richtlinien. Absperrungen des Flug- platzes und des zu behandeinden Gebietes durch die Polizei, vom Freiburger Toxikologen Prof. Dr. med. P. MAgqUARDT gefordert (1969), unterbleiben. Eine wissenschaftliche Leitung durch auch technisch erfah- rene Biologen beschr~inkt sida zumeist auf Eins~itze gegen Waldinsekten und den Feldmaik/ifer.

Auch der beste Pilot kann nicht verhindern, dab bei h~heren Temperaturen ein betr~ichtlidaer Tell des Wirkstoffes verdampft oder maximal mehrere Kilo- meter weit verweht wird. Im Rechtsstreit zwisdaen dem Landwirtschaftsministerium Nordrhein-Westfa- len und einem Privatwaldbesitzer wurde dieser Ver- lust auf Grund yon ersten Freilanduntersuchungen mit 60 n/o angegeben! Dadurch wird bei Breitband-Insek- tiziden und Herbiziden die weitere Umgebung der Spriihfelder in Mitleidenschaft gezogen. Naeh Einsatz yon Carbary1-, Parathion- und Wuchsstoff-Pr~ipara- ten kam es wiederhoh zu Erkrankungen, teilweise ernster Natur, zu schwersten Bienenverlusten und er- heblichen Sch~iden an Nutzpflanzen. Eine 1200 m vom n~ichsten Spriihfeld entfernte Trinkwasser-Talsperre wurde mit Wuchsstoff-Herbizid beiastet, Hausg~irten und Obstwiesen wurden mit hoahgiftigem Parathion so bespriiht, dab die Ernteprodukte vernichtet werden mus Es wird berichtet, dat~ an einer fahrenden Lokomotive und an Autos die Windschutzscheiben si&tbehindernd verschmutzt wurden und Giftwolken

yon denWeinbergh~ingen Hunderte vonMetern fiber blfihendes Brachland und Wiesen flogen. Nad~ sach- verstgndigem Urteil beliefen sid~ die Bienensch~iden durch chemische Aktionen im Weinbau 1970 und 1971 in den Landesteilen Baden, Pfalz und Rhdnhessen auf etwa 760 000,-- DM.

Das feine Verspriihen konzentrierter Wirkstoff- Emulsionen durch Hodaleistungsger~ite macht solche Eins~itze enorm witterungs- und gel~indeabh~ingig. Be- sonders an steilen Hgngen ist es nicht mSglida, das Abrutschen eines Sprlihnebels und seine Abdrift durch Auf~cinde zu verhindern. Eine Beschr~inkung der Arbeitszeit auf die kiihlen Stunden vor Sonnenauf- gang wiirde die Aktion unverh~iltnism~iBig verteuern, ohne daI~ ein Abgleiten tier Giftwolke, also miJglicher- weise eine Verdoppelung der Giftdosis durch ~2ber- lappung mit Sidlerheit auszuschlieBen w~ire.

Diese ausbringungstechnischen Probleme bergen un- bestreitbare Gefahren ffir Mensdl, Tier und Pflanze in sich, wenn breit wlrkende Insektengifte und Her- bizide in fliissiger, feindisperser, hochkonzentrierter Formulierung dutch Luftfahrzeuge oder erdgebundene GroBgefiite verspriiht werden. Besonders in Gemeng- lagen yon Weinbergen, kleinen Waldstiicken, Obst- wiesen, Hausg~irten, i}ffentlichen StraBen, Siedlungen, Campingpl/hzen und Gew~issern ist das unvereinbar mit den Forderungen des Lebens- und Landschafts- s&utzes! Zus~itzlich hat dieser Irrweg einen nicht wie- dergutzumachenden Ansehensverlust des oft notwen- digen chemisahen Pflanzenschutzes in den Augen einer immer kritischer werdenden Offentlichkeit zur Folge!

Das kann niemand wollen und verantworten! Es ist deshalb zu hoffen, dab das Bundesgesundheitsamt und die Biologische Bundesanstah ffir Land- und Forstwirtschaft die Entscheidung fiber sold,' gef~ihr- liche Applikationsmethoden nicht auf die in dieser Sache iiberforderten LandesbehSrden abw~ilzen, son- dern ein Ausbringungsverbot bienengiftiger Insek- tizide und fllissiger Herbizide durch Luftfahrzeuge und erdgebundene Grol~ger~he aussprechen. Die bei- den verantwortlichen Bundesbeh~rden sind dazu ira Rahmen der ihnen obliegenden Zulassung yon Pfan- zenbehandlungsmittein auch berechtigt. 1

Lurid- und Forstwirte brauchen deshalb auf arbeits- erleichternde Technologien nicht zu verzidaten, denn wit verfiigen heute fiber spezifisch wirkende, bienen- ungef/ihrlidae Insektizide und Fungizide, gegen deren Ausspriihen durch Luftfahrzeuge oder Nebdblaser keine ernsten Bedenken bestehen. Das gilt auch fiir fliissigr Handeisdiinger und grobkSrnige, yon Luft- strSmungen weitgehend unabh~/ngige Pestizide (Gra- nulate).

Anschrifr des Verfassers: Prof. em. Dr. Dr. GusTAv WELLENSTEIN, institut fiir Forstzoologie der Universit/it Frelburg, Bertoldstrage 17, 7800 Freiburg i. Be.

1 Beispieh Die gef~ihrlidae herbizide Verbindung AMI- TROL darf nicht durck Luftfahrzeuge verspriiht werden (vgl. Pflanzensdautzmittel-Verzeichnis der Biobgischen Bun- desanstak 1975/76, Teil 1, S. 12}.