zur kenntnis der beziehungen zwischen konstitution und färberischen eigenschaften

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38. Jahrgang iszi] John: Zur Kenntnis der Beziehungen zwischen Konstitution und farberischen Eigenschaften 903 ______. .~ dungen, die unserer Meinung nach noch viel zu wenig benutzt werden. Die von S c h o 11 vorgeschlagene Nomen- klatur gestattet es auf ungemein klare und durchsichtige Weise hochkondensierte Ringsysteme und ihre Derivate zu bezeichnen. In einer Arbeit iiber meso-Benz- und meso-Naphtho- dianthron 25) benutzte S c h o 11 zum ersten Male wasser- freies Aluminiumchlorid zur Erzielung von Ringschliissen. Das neue Verfahren der katalytischen Abspaltung von Wasserstoff aus aromatischen Kernen durch Ahminium- chlorid hat S c h o 11 dann spater durch groi3ziigige Unter- suchungen zum Aufbau kondlensierter Systeme benutzt. Zunachst wurde aus Naphthalin oder a-Dinaphthyl ein neuer sehr interessanter Kohlenwasserstoff, das PerylenZ4), hergestellt, das berufen sein durfte, eine technilsohe Be- deutung zu gewinnen. In einer 1912 erschienenen umfang- reichen Mitteilung 25) iiber dieses Arbeitsgebiet finden sieh eine Reihe sehr interessanter Synthesen hochkonden- sierter Verbindungen, unter anderem wird ein neuer Weg zum Benzanthron (V) angegeben, Pyranthron aus Di- benzoylpyren synthetisiert und fur das Violanthron eine die Konstitution dieses Farbstoffes beweisende Synthese beschrieben. Aus 1,4-Dibenzoylnaphthalin lief3 sich 4,5-8,9-Dibenzpyrenchinon-3,10 25) gewinnen und durch Abbau wurde das schon von S c h o 11 wiederholt gesuchte angulare Phtalylanthrachinon isoliert. V. Eingehend wurde von S c h o 11 auch die Obertragung der Pyranthronsynthese in die 1,2-Benzanthrachinon- reihe 26) studiert. Wenn auch bei diesen Arbeiten das Endziel nicht erreicht wurde, so stellen sie doch eine wertvolle Bereicherung unserer Kenntnisse dieser Gruppe dar. Die Einwirkung verschiedener Oxydationsmittel 27) auf alkalische Losungen von Alizarin, Chinizarin und Purpurin fiihrte einerseits zu Naphthochinonderivaten, also zu Abbauprodukten, anderseits zu Oxydianthra- chinonylen, also zu Aufbauprodukten. Die hohe Bedeu- tung dieser Untersuchungen liegt darin, dai3 zurn ersten Male Abbauprodukte des Alizarins und Chinizarins ge- fai3t wurden, in denen noch samtliche Kohlenstoffatome der urspriinglichen Verbindungen enthalten sind. Durch die Arbeit iiber den Abbau des Alizarins kam S c h o 1 I zu einer neuen Auffassung der Konstitution der Oxy- anthrachinone in ihren Salzen 27728). Aus jiingster Zeit stammen Untersuchungen uber eine iieue Klasse freier organischer Radikale ,,). Ausgehend von einer Beobachtung S c h a a r s c h m i d t s gelang es S c h o 11 durch Reduktion von 1-p-Chlor-Benzoylanthra- chinon ein neues Radilial zu isolieren, das in die Gruppe der Oxanthronyle gehort und sich durch seine groi3e Be- standigkeit auszeichnet. In der Folge hat S c h o l l eine Reihe von ahnlich gebauten Korpern erhalten und ihre Konstitution eingehend erortert. In den voranstehenden Zeilen war es selbstverstand- lich nur moglich, die Grundlinien der Forschertatigkeit 23) B. 43, 1734; M. 34, 973. 24) B. 43; 2202. 25) M. 43, 1: A. 394, 111; 398, 82: R. 55, 109, 118, 324, 330. 26) B. 44. 2992: M. 32. 997; 33, 507; 41, 583. 27) B. 51, 1419; 52, 1142, 1829, 2254; 56, 2548; 57, 80. 28) B. 52, 565. 20) B. 54, 2376: 56, 918, 1065, 1633. S c h o 11 s in groi3en Zugen zu zeichnen. Ein groi3er Teil der Arbeiten, die ebenso charakteristisch sind fur die Griindlichkeit und Gediegenheit der Forschungsweise S c h o l l s , muf3te der Knappheit des zur Verfiigung stehenden Raumes wegen hier iibergangen werden. Wir. hoffen aber, daij auch die knappe Darstellung dieser Zeilen geeignet sein diirfte, einen Einblick in die viel- seitige, grofiziigige und schopferische Tatigkeit S c h o 11 s zu geben. Moge es dem hochverehrten Jubilar noch lange ver- gonnt sein, manch reichen Schatz zu heben, zum Gedeihen deutscher Wissenschaft und deutscher Technik! Graz, im September 1925. Zur Kenntnis der Beziehungen zwischun Konstitution und farberischen Eigenschaften. Mitteilung aus d. Chem. Abt. d. Deutschen Hygienischen Institutes, Prag von HANNS JOHN. (Eingeg. 30./6. 1925.) Der Besitz gr83erer Mengen 2-Phenyl-4-methyl-6- oxy-chinolin gab aus hier nicht zu erorternden Griinderi Veranlassung, die aus diesern Produkte erhaltlichen Azo- farbstoffe herzustellen und diese mit den auf analoge Weise aus /&Naphthol und Naphthol AS gewonnenen zu vergleichen. Die Ahnlichkeit genannten Chinolinderivates mit dem p-Naphthol oder Naphthol AS ist aus nachstehenden Formelbildern ersichtlich. CH, Die Untersuchung ergab Folgendes: Das 2-Phenyl- 4-methyl-6-oxy-chinolin lost sich gut in schwachem Alkali. - Die damit grundierte Baumwollstiickware ist gut halt- bar und braunt sich beim Aufbewahren nicht so leicht wie die mit p-Naphthol hergestellte. - Die Kupplung mit Diazoverbindungen erfolgt in allen Fallen rasch und leicht. Als aktive Azokomponenten traten in Verwendung: o-Chloranilin, 2,5-Dichloranilin, 4Chlor-2-amino-1-methyl- benzol, 4-Chlor-2-amino-l-methoxybenzol, o-Nitranilin, p-Nitranilin, 3-Nitro-4-amino-l-methylbenzol, 5-Nitro-2- amino-1-methoxybenzol, a-Naphthylamin, o-0'-Aminoazo- loluol, Benzidin, Dianisidin. Die durchgefuhrten Echtheitsproben der einerseits mit 2-Phenyl-4-methyl-6-oxy-chinolin, anderseits unter den gleichen Bedingungen mit @-Naphthol und Naphthol AS erzeugten Farbstoff e, ergaben eine fast vollstandige Obereinstimmung der Echtheiten. Gegeniiber p-Naphthol hat das 2-Phenyl-4-methyl-6- oxy-chinolin den Vorteil, dai3 die mit ihm gewonnenen Verbindungen bedeutend bessere Seifen-, Seifen-Soda- und Seifen-Lauge-Echtheit aufweisen und aufierdem eine groBere Ausgiebigkeit besitzen. - Man erreicht mit Ver- wendung von illo Mol per Liter annahernd dieselbe Fulle der Nuancen, wie bei @-Naphthol rnit 185/10 Mol. - Ein Nachteil ist, dai3 die mit 2-Phenyl-4methyl-6-oxy-chinolin erzielten Nuancen nicht die Lebhaftigkeit der durch ,&Naphthol und Naphthol AS hervorgerufenen haben; sie sind wesentlich triiber, und insbesondere ist kein tiir- kischrotahnliches, reines blaustichiges Rot unter ihnen zu finden. - Die Nuancen sind im allgemeinen viel gelber als bei Verwendung von Naphthol AS und mit einigen 40

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Page 1: Zur Kenntnis der Beziehungen zwischen Konstitution und färberischen Eigenschaften

38. Jahrgang iszi] John: Zur Kenntnis der Beziehungen zwischen Konstitution und farberischen Eigenschaften 903 ______. .~

dungen, die unserer Meinung nach noch viel zu wenig benutzt werden. Die von S c h o 11 vorgeschlagene Nomen- klatur gestattet es auf ungemein klare und durchsichtige Weise hochkondensierte Ringsysteme und ihre Derivate zu bezeichnen.

In einer Arbeit iiber meso-Benz- und meso-Naphtho- dianthron 2 5 ) benutzte S c h o 11 zum ersten Male wasser- freies Aluminiumchlorid zur Erzielung von Ringschliissen. Das neue Verfahren der katalytischen Abspaltung von Wasserstoff aus aromatischen Kernen durch Ahminium- chlorid hat S c h o 11 dann spater durch groi3ziigige Unter- suchungen zum Aufbau kondlensierter Systeme benutzt. Zunachst wurde aus Naphthalin oder a-Dinaphthyl ein neuer sehr interessanter Kohlenwasserstoff, das PerylenZ4), hergestellt, das berufen sein durfte, eine technilsohe Be- deutung zu gewinnen. In einer 1912 erschienenen umfang- reichen Mitteilung 2 5 ) iiber dieses Arbeitsgebiet finden sieh eine Reihe sehr interessanter Synthesen hochkonden- sierter Verbindungen, unter anderem wird ein neuer Weg zum Benzanthron (V) angegeben, Pyranthron aus Di- benzoylpyren synthetisiert und fur das Violanthron eine die Konstitution dieses Farbstoffes beweisende Synthese beschrieben. Aus 1,4-Dibenzoylnaphthalin lief3 sich 4,5-8,9-Dibenzpyrenchinon-3,10 2 5 ) gewinnen und durch Abbau wurde das schon von S c h o 11 wiederholt gesuchte angulare Phtalylanthrachinon isoliert.

V. Eingehend wurde von S c h o 11 auch die Obertragung

der Pyranthronsynthese in die 1,2-Benzanthrachinon- reihe 26) studiert. Wenn auch bei diesen Arbeiten das Endziel nicht erreicht wurde, so stellen sie doch eine wertvolle Bereicherung unserer Kenntnisse dieser Gruppe dar. Die Einwirkung verschiedener Oxydationsmittel 2 7 )

auf alkalische Losungen von Alizarin, Chinizarin und Purpurin fiihrte einerseits zu Naphthochinonderivaten, also zu Abbauprodukten, anderseits zu Oxydianthra- chinonylen, also zu Aufbauprodukten. Die hohe Bedeu- tung dieser Untersuchungen liegt darin, dai3 zurn ersten Male Abbauprodukte des Alizarins und Chinizarins ge- fai3t wurden, in denen noch samtliche Kohlenstoffatome der urspriinglichen Verbindungen enthalten sind. Durch die Arbeit iiber den Abbau des Alizarins kam S c h o 1 I zu einer neuen Auffassung der Konstitution der Oxy- anthrachinone in ihren Salzen 2 7 7 2 8 ) .

Aus jiingster Zeit stammen Untersuchungen uber eine iieue Klasse freier organischer Radikale ,,). Ausgehend von einer Beobachtung S c h a a r s c h m i d t s gelang es S c h o 11 durch Reduktion von 1-p-Chlor-Benzoylanthra- chinon ein neues Radilial zu isolieren, das in die Gruppe der Oxanthronyle gehort und sich durch seine groi3e Be- standigkeit auszeichnet. In der Folge hat S c h o l l eine Reihe von ahnlich gebauten Korpern erhalten und ihre Konstitution eingehend erortert.

In den voranstehenden Zeilen war es selbstverstand- lich nur moglich, die Grundlinien der Forschertatigkeit

23) B. 43, 1734; M. 34, 973. 24) B. 43; 2202. 2 5 ) M. 43, 1: A. 394, 111; 398, 82: R. 55, 109, 118, 324, 330. 26) B. 44. 2992: M. 32. 997; 33, 507; 41, 583. 27) B. 51, 1419; 52, 1142, 1829, 2254; 56, 2548; 57, 80. 2 8 ) B. 52, 565. 20) B. 54, 2376: 56, 918, 1065, 1633.

S c h o 11 s in groi3en Zugen zu zeichnen. Ein groi3er Teil der Arbeiten, die ebenso charakteristisch sind fur die Griindlichkeit und Gediegenheit der Forschungsweise S c h o l l s , muf3te der Knappheit des zur Verfiigung stehenden Raumes wegen hier iibergangen werden. Wir. hoffen aber, daij auch die knappe Darstellung dieser Zeilen geeignet sein diirfte, einen Einblick in die viel- seitige, grofiziigige und schopferische Tatigkeit S c h o 11 s zu geben.

Moge es dem hochverehrten Jubilar noch lange ver- gonnt sein, manch reichen Schatz zu heben, zum Gedeihen deutscher Wissenschaft und deutscher Technik!

Graz, im September 1925.

Zur Kenntnis der Beziehungen zwischun Konstitution

und farberischen Eigenschaften. Mitteilung aus d. Chem. Abt. d. Deutschen Hygienischen

Institutes, Prag von HANNS JOHN.

(Eingeg. 30./6. 1925.)

Der Besitz gr83erer Mengen 2-Phenyl-4-methyl-6- oxy-chinolin gab aus hier nicht zu erorternden Griinderi Veranlassung, die aus diesern Produkte erhaltlichen Azo- farbstoffe herzustellen und diese mit den auf analoge Weise aus /&Naphthol und Naphthol AS gewonnenen zu vergl eichen.

Die Ahnlichkeit genannten Chinolinderivates mit dem p-Naphthol oder Naphthol AS ist aus nachstehenden Formelbildern ersichtlich.

CH,

Die Untersuchung ergab Folgendes: Das 2-Phenyl- 4-methyl-6-oxy-chinolin lost sich gut in schwachem Alkali. - Die damit grundierte Baumwollstiickware ist gut halt- bar und braunt sich beim Aufbewahren nicht so leicht wie die mit p-Naphthol hergestellte. - Die Kupplung mit Diazoverbindungen erfolgt in allen Fallen rasch und leicht.

Als aktive Azokomponenten traten in Verwendung: o-Chloranilin, 2,5-Dichloranilin, 4Chlor-2-amino-1-methyl- benzol, 4-Chlor-2-amino-l-methoxybenzol, o-Nitranilin, p-Nitranilin, 3-Nitro-4-amino-l-methylbenzol, 5-Nitro-2- amino-1-methoxybenzol, a-Naphthylamin, o-0'-Aminoazo- loluol, Benzidin, Dianisidin.

Die durchgefuhrten Echtheitsproben der einerseits mit 2-Phenyl-4-methyl-6-oxy-chinolin, anderseits unter den gleichen Bedingungen mit @-Naphthol und Naphthol AS erzeugten Farbstoff e, ergaben eine fast vollstandige Obereinstimmung der Echtheiten.

Gegeniiber p-Naphthol hat das 2-Phenyl-4-methyl-6- oxy-chinolin den Vorteil, dai3 die mit ihm gewonnenen Verbindungen bedeutend bessere Seifen-, Seifen-Soda- und Seifen-Lauge-Echtheit aufweisen und aufierdem eine groBere Ausgiebigkeit besitzen. - Man erreicht mit Ver- wendung von illo Mol per Liter annahernd dieselbe Fulle der Nuancen, wie bei @-Naphthol rnit 185/10 Mol. - Ein Nachteil ist, dai3 die mit 2-Phenyl-4methyl-6-oxy-chinolin erzielten Nuancen nicht die Lebhaftigkeit der durch ,&Naphthol und Naphthol AS hervorgerufenen haben; sie sind wesentlich triiber, und insbesondere ist kein tiir- kischrotahnliches, reines blaustichiges Rot unter ihnen zu finden. - Die Nuancen sind im allgemeinen viel gelber als bei Verwendung von Naphthol AS und mit einigen

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Page 2: Zur Kenntnis der Beziehungen zwischen Konstitution und färberischen Eigenschaften

Scheiber: Ober die angebliche Flltchtigkeit von Bakelite-Harz rnit spiritusdampfen [ a n ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ , e .. .. .. . - ~ . .~ 904 . . . . -. . . . -. -. .-. . . . . _._ -~ __ -~ -. --. ._ . .-. - . - _ _

Ausriahmen auch ge lber als bei Gebrauch von /?-Naph- thol. - Gelber als niit P-Naphthol s ind d i e mit o-Chlor- anilin, p-Nitranilin, 3 -Nitro - 4 - amino - 1 - methylbenzol, u-Xaphthylamin, o-0'-Aniinoazotoluol hergestellten Basen, etwas riiter a ls mit /?-Naphthol e rsche inen d i e niit 4-Chlor- 2-amino-1-methylbenzol, 4-Chlor-2-an1ino-l-niethoxyben- zol und o-Nitranilin, b lauer a l s niit /?-Naphthol die mi t 5-Nitro-2-amino-1-methoxybenzol erzeugten. - D i e mit ?,!j-I)ichloranilin g e w o n n e n e Base hat, von d e r Reinhei t abgesehen, a n n a h e r n d d i e gleiche Nuance, wie be i Be- nutzung von ,$-h'aphthol, ebenso die mit Dianis idin er- langte, bei welcher jedoch d a s Blau e twas triiber ist.

D i e Lichtechtheit d ieser neu hergestel l ten Azofarben ist ger ing. - Alle Basen, niit Ausnahnie d e r mit Diani- sidin. erzeugten, litten nach e i n e m Monat Winterbelich- d u n g derart, dai3 nur mehr wenig voni urspriinglichen 1011

zu s e h e n war. - Diese Liclitechtheit erscheint vie1 schlerhter als d i e d e r Grieshei iner Naphthol AS-Kombi- iiation fur Rot und merltlich schlechter als Pararot. Un- g e f l h r entsprechen wiirde s i e d e r bekannt lichtunechten Kombinat ion Saphthol AS-Benzidin (Echtcorinth B-Base). - D i e Dianisidin-Base (mit Kupfer) hat ungefahr d i e gleiche Lichtechtheit d e r Konibination B-Naphthol-Diani- sidin-Kupfer.

Die Farbungen wurden auf folgende Weise ausgefiihrt :

G r u n d i e r e n . 12.5 g salzsaures 2-Phenyl4methyl-~oxy-chinolin wurden

in 33ccm Natronlauge von 2 2 0 BC i i i 4 5 0 0 n i Wasser unter Zu- gnbe von 10 g ricinusolsnurern Natron erwarmt bis Losung ein- hat, dunn auf 20-25" nbgekiihlt unti auf 500ccn i aufgefiillt. Mit tlieser Losung wurde gebleichter Ikiumwollstoff ani Zweiwalzen- Foulard lauwirni geklotd und scharf abgepreBt, die A u f diese Weise prapariei-te Ware wurde bei 50 0 getrocknet.

B e r e i t u n g d e r D i a z o l o s u n g e n . 12,s g o-Chloranilin oder entsprechende Mengen der oben-

gennnnten A n i i n e Ivurden in 300 ccni kaltem Wasser und 24 ccm Silzsaure von 22 0 Bi! gelost, mit 100 g Eis gekiihlt, und langsani unter Hiihren 28 ccni Natriumnitritlosung (290 g im Liter) zugesetzt. Nach 30 Minuten wurde auf 500 ccm gebracht.

M i t kleinen Abanderungen wurtlen nuf dieselbe Weise auch nlle andern Diazolosungen hergestellt.

11 e r s t e 11 u n g ti e r D r u c k f a r b e n . Die Diazolosungen wxrden durch einen Lappen filtriert,

.ILS g Tragant 60 : 1000 eingeriihrt uiid mit 20 g Natriumphosphat die Saure :ibgestumpft, so daB d:is Fliissigkeitsvolumen etwa lOC0 ccm betrug.

Die nus Dianisidin erbngte Dinzolosung wurde mit 400 g Weizenstlrke-Tragant-Verdickung, 60 g Kupferchloridlosung von 40 0 B@ und 10 w m Wnsser rerriihrt. Es resultierten auch in diesem Falle 1000 g.

Die passierten Farben wurden auf den grundierten Stoff gedruckt und dieser hierauf getrocknet.

r\' n c 11 b e h a 11 d 1 u n g . Nach gutem Spiilen wurde mit 2 g Seife im Liter bei 60°

10 Minuten nuf der Kufe geseift. - Nach nochmaligem Spiilen konnte getrocknet und fertiggestqllt werden.

E c h t h e i t s p r ii f u n g. a ) U'aschechtheit : 10 MinuZen mit flieBendem, kalteni,

weichem Wasser gespiilt. - Alle Kombinationen waren voll- kommen waschecht. - b) Seifenechtheit: 10 Minuten bei 60° init 2 g neutraler .Seife im Liter geseift. - c) Seifen-Sodaechtheit : 1. 10 Minuten bei 100°mit2gSeiIe und 0,5gSoda im Liter ge- seift - I)ie I'roben b) und c ) wurden ebenfalls von in Frage ste- henden Farbungen vorziiglich bestanden. 2. 10 Minuten bei 1000 mit 2 g Seife und 5 g Soda im Liter geseift. - Diese Behandlung wird von allen Basen ohne nennenswerte Veranderung ertragen, niit Ausnahme der aus o-Nitranilin erzeugten, welche etwas riarunter leidet. - d) Seifen-Laugeechthdt: 10 Minuten bei 100 u

mit 2 g Seife und 40 ccm Lauge von 40" BC in1 Liter geseift. - -

Diese Operation wurde am besten von den aus CChlor-2-amino- 1-methylbenzol, a-Kaphtylaniin, o-0'-Aminazotoluol und Henz- idin gewonnenen Basen vertragen, welche nachher nur eine ge- ringe Triibung aufwiesen. -- Die aus 4Chlor-2-amino-l-niethory- benzol hergestellte Base leidet etwas mehr, die aus o-Chlor- anilin, 2,5-Dichlornnilin und Dianisidin schon merklich, die Farben werden magerer, triiber und schlagen urn, d. h. sie werden in der Muance etwas verandert. - Nwh deuthcher zeigt diese Verfinderungen die Rase aus %Nitro-4amino-l-methyl- benzol. - Schlecht hingegen sind die mit o-Nitranilin, p-Nitrani- lin und 9-Nitro-2-aniino-l-methoxybenzol bereiteten, welche bei dieser Behandlung vollkommen umschlagen und bedeutend nirigerer werden.

Lichtechtheitspriifung erfolgte in den hlonaten Januar bij: April in der iiblichen Art und ergab das bereits in der Ein- leitung mitgeteilte Resultat.

Uber die Eigenschaften der aus 2-Phenyl-4-methyl-5(7)-oxy- chinolin und 2-Phenyl-4methyl-S-oxy~hinolin durch Kupplung mit vorstehend bezeichneten Diazokorpern erhaltenen Farbstoffe wird spater berichtet. [A. 99.1

.. . .

Uber die angebliche Fliichtigkeit von Bake- lite-Harz mit Spiritusdampfen.

Von Prof. Dr. JOH. SCHEIBER, Leipzig. (Mitteilung aus dem Laboratorium fur angew. Chemie u.

Pharrnazie der Universitat Leipzig.) (Eingeg. 21.15. 192.5.)

Auf Seite 421 des laufenden Jahrgangs dieser Zeitschrift teilen die Herren Dr. v o n d e r II e y d e n und Dr. T y p k e eiruige Beobachtungen iiber angebliche Fliichtigkeit von Hakelite- l larz nii t Spiritusdampfen mit I ) , die nicht unwidersprochen bleiben konnen.

Niichdem zunachst envahnt ist, daB sich in eineni zur Trock- nung von ni i t BakeliteLack bestrichenen Gegenstanden be- stirnmten Ofen betrachtliche Mengen von Bakelite-Stalaktiten an- gesetzt hatten, wird angegeben, daB in zwei Versuchen 50 "/b iger Baltalite-Lack eine Verfliichtigung von 15 oder 16 yo Bakelite ge- zeigt hnbe. Da solch g r o k Mengen freier Phenole wohl aus- geschlossen aaren , schienen also ,,t;itsachlich" Bakelite mit Spiritusdampfen fliichtig zu sein.

,,Bakelite" ist der Typ fur d.ie seit nunmehr iiber 15 Jahren in der elektrotechnischen Industrie im grol3ten MaBstab be- nutzten und bestens bewahrten sogenannten ,,hartbaren" Kunst- harze der Phenol-Formaldehyd-Klasse. Daher ist die Notiz iiber angebliche Fliichtigkeit solcher H a m mit Spiritus, deren Un- sachlichkeit fur den Kunstharzfachmann von vornherein klar zu- tage liegt, irnmerhin geeignet, in weiteren Verbraucherkreisen eine zwar vollig unberechtigte, aber begreifliche Unsicherheit LU eneugen, wozu der Umstand, dal3 die betreffende Mitteilung aus einem AEG.-Laboratorium stnmmt, entschieden beitragt 2 ) . Es diirfte daher notwendig und erwunscht sein, den Tatsachen- komplex kritisch zu beleuchten.

Die hiirtbaren Phenol-Formaldehyd-Iiaru? werden in los- licher und schmelzbarer Beschaffenheit in den Handel gebracht, da sie sonst die fur ihre Verarbeitung notwendigen Voraus- setzungen nicht erfiillen wiirden. Berubt doch die Benutzbarkeit fur Herstellung gewickelter Objekte, fiir Preaprodukte usw. durchweg auf den genannten beiden Eigenschaften. Erst in] Laufe des Verarbeitungsganges wird die fiir spatere Ver- wendung der verschiedenen Emugnisse gewiinschte und not- w n d i g e Uberfiihrung der H a m in unlosliche und unschmelz- bare ,Produkte vorgenommen, wcnu Erhitzung, gegebenenfalls unter Druck, erforderlich ist. Hierbei erfahrt das urspriingliche H a n (,,Bakelite A", ,,A"-Harz, ,,Anfangs"kondensationsprodukt, Resol) eine Polymerisation, usw. in eine Modifikation, die bei richtiger Durchfiihrung des Prozesses vollig unloslirh und un- schmalzbar ist und auch in der Warme nicht erweicht (.,Bakelite C", ,$"-Ham, ,,C"-Produkt, ,,End"kondensationsprodukt, R e s i t ) .

Die Erzeugung der loslichen und schmelzbaren ,,A"-Stufe, welche die normale Handelsware darstellt, erfolgf in der Weise,

.

1) Vgl. auch Elektrochem. 1925, 624. 2) Vgl. Ch.-Ztg. 1925, 399.