zur experimentellen prüfung von haarwuchsmitteln (humagsolan)

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1532 malen Resorption zu verzeichnen. Die Nachuntersuchungen nach mehreren Tagen ergaben ein Fortbestehen der Wirkung auf die Erythrocyten noch nach 2 Tagen. Unter 3 unter- suchten Fillen zeigten 2 erneute starke Erythrocytenanstiege. Ferner blieb auch die Wirkung auf die Resistenz und den IIimoglobingehalt bestehen. Im Verlaufe von 3--4 Tagen zeigte sich in den daraufhin untersuchten Fillen die Wirkung auf die Erythrocyten voIlst” abgeklungen, dagegen waren die Resistenzwerte und die Werte des H~moglobins noch nach 3 Tagen h6her als die Werte vor dem Versuche. Nach 4 Tagen zeigte sich auch auf diese Werte kein EinfluB mehr. Nach diesen Feststellungen gingen wir dazu liber, Chole- steringaben lingere Zeit hindurch tgglich zu geben. 6 Patien- ten erhielten wihrend 2 Wochen tiglich 3mal je 8o mg Cho- lesterin in Milch. Weitere 6 Patienten, die sicla in der zu der Klinik gehSrenden Erholungsstgtte fiir Tuberkul6se befanden, erhietten tiglich 3mal je IOO mg Cholesterin in M{lch. tn dieser Form wurde das Cholesterill sehr gut ertragen und gern genommen. Bel 2 Fgllen von Thyreotoxikose, 2 F/illen von Angmie, einem Fall von Dysmenorrhoe, einem Fall von Himorrhoiden zeigte sich ein Anstieg der Erythrocyeenwerte um 1--2 Mill., der wihrend der ganzen Dauer der Behandlung anhielt und in Mien 6 Fillen auch noch nach Absetzen des Cholesterins bestehen blieb. Diese Nachwirkung erstreckte sich iiber 8-- IO Tage. Die tResistenzwer~e waren w~Lhrend und nach der Choie- sterinbehandlung dauernd hoch, aber schwankend, die Himo- globinwerte zeigten einen Anstieg von 6--9%. Bei sgmt- lichen Pa• wurde ferner das t™ kontrolliert. Die Gewichtszunahme betrug zwischen 1,5-- 3 kg. Die mit Cholesterin behandelten Tuberkul6sen wiesen eine durchschnittlich noch erhebIichere Zunahme der Blutwerte und des iK6rpergewichtes auf. Es wurden Erythroeyten- zunahmen bis zu 3 1Hill. und Himoglobinzunahmen bis zn I6~o beobachtet; ferner eine Resistenzvermehrung bis zu 2,5 Mill. Die Gewichtszunahme betrug 2,5--3 kg. Auch hier dauerten die Cholesterinwirkungen 8--1o Tage nach Ab- setzen des Medikamentes noch an. AuBer bei den hier angefiihrten Fgllen wurde Cholesterin gegeben bei einem Fall von Bestrahlungsan~imie, erwies sich aber hier als votlkommen wirknngslos. Aus diesen Untersuchungen geht hervor: Bei allen unter- suchten Patienten trat auf orme Cholesteringabe hin eine Vermehrung der roten Blutk6rperchen, durchschnittlich bis zut H6he von 5,5 Mill., und eine Erh6hung der HXmoglobin- werte um IO--15%, ferner in den meisten Fillen eine Ver- mehrung des Widerstandes der roten Blutk6rperchen gegen- liber einer o,4proz. NaCI-L6sung ein; ohne daB die Anstiegs- werte von Erythrocyten, H~moglobin und IResistenz gesetz- miBig parallel gegangen wgren. In allen Fgllen lingerer Cholesteringabe waren ferner wesentliche Gewichtsanstiege bis zu 3 kg in 3 Wochen zu verzeichnen. Gleichzeitig iuBerte das Cholesterin in einer groBen Zahl der untersuchten Fglle allgemein sedative Wirkungen im Sinne einer SchlaIverbesse- rung und allgemeiner ]3eruhigung. In einer IReihe der Fille wurde nach Absefzen des Medikamentes eine deutIiche Nach- wirkung im Sinne eines Anstieges der ]31utwerte und des Gewichtes beobachteL Zusarmaen/assung: I. Bei einmaliger Cholesterindarreichung liBt sich sowohl im Tierversuehe als anch beim Menschen voriibergehend ein starkes Ansteigen von Erythrocyten und tIgmoglobinwerten beobaehten. Gleichzeitig steigt in den meisten Fillen die Resistenz der Erythrocyten gegeniiber einer o,4proz. NaCt-L6sung. 2. 13ei lingerer Cholesterindarreichung lgBt sich beim Mensehen ein betrgchtlicher Anstieg der Erythrocyten und des Hgmogiobins erzielen. 3- ]3ei 1/~ngerer Cholesteringabe wird ferner ein starker Anstieg des K6rpergewichtes beobaehtet. 4. In einer Reihe von Fillen treten deutlich sedative Wirkungen des Cholesterins auf. KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. 3. J A H R G A N G . Nr. 34 19. AUGUST 1924 5. Nach Absetzen des Medikamentes zeigen sieh in vielen Fillen Nachwirkungen im Sinne eines erneuten Anstieges der Blutwerte und des Gewichtes. 6. Die Summe dieser Wirkungen bedeutet in der Be- handlung an~misierender und zehrender Erkrankungen einen wertvollen therapeutischen Effekt und l~Bt die Einfiihrung geeigneter Cholesterinpr/iparate in die Therapie gerecht- fertigt erscheinen*). L i t e r a t u r : B~ISSX~~E~Tund JAENIN, Sur l'action narko- tique des carbures alicycliques et sur les propri›233 somnifš de la cholest› $9c. Biol. 7I. ZglI. -- M. D6RLE, 0ber den EinftuB des Cholesterins auI die Blutgerinnung. Zeitschr. f. exp. Med. 35. i923. -- Il. A. KLXlX, Uber die Resorption von Cholesterin und Cholesterinestern. t3iochem. Zeitschr. 29. 191o. -- LANa, Uber die Resistenz von roten BIutk6rpercken gegen hypoisotonische NaCl-L6sung bei Magencarcinom. Zeitschr. f. Min. Med. I47. I9o7. -- L. "vVAcKER und IK. F. BECK, {)ber Cholesterin und den Choleste- rinstoffwechsel beim S/iugling. Berl. klin. Wochenschr. 1921, Nf. 18. -- L. WACKERund W. ttuEc~, Uber die Beziehung des Cholesterins zum intermedi/~ren Fettstoffwechsel. Biochem. Zeitschr. Ioo. 1919. ZUR EXPERIMENTELLEN PROFUNG VON HAAR- WUCHSMITTELN (HUMAGSOLAN). Von S. LOt9 und W. FAURE. Aus dem Institutum Pharmacologicum Universitatis Dorpatensis. Auch die Bekanntgabe von ~rirkungsvemagern ist niitz- lich. Ira lRahmen des Arzneimittelpriifungsam%es des Frei- staates Eesti hatten wir uns auch mit dem bekannten Haar- wuchsmittel ,,Humagsolan" zu besch~ftigen. Unsere Beob- achtungen scheinen uns in mancher Hinsicht mitteilenswert. Humagsolantier Kontrolltier Abb. i. Im Bi[de lin]cs: Nach dem Enthaaren 8 Tage lang regelm/if3ige Humagsolan- f~tterung, -- Aufnahme 9 Tage nach dem Enthaaren. Das Werbewesen des Mittels stiitz~ sieh ira wesentlichen auf drei Prfifungsreihen: I. Fiitterung des ffir die Tierpraxis bestimm™ Rohpr/~parats (,,Ovagsolan") an eine Schafherde: bei 5 ~ ein Jahr lang mit Humagsolan gefiitterten Tieren war die Wollernte lO% reicher als bel den 5 ~ Kontrolltieren. 2. Scherversuehe des Entdeckers ai1 sieh selbss die ,,Ernte'" fiel gleichfalls iii Humagsolanwochen reicher aus als in be- handlungSfreien Wochen. 3. MessungeI1 eines italienischen Autors an Kaninchen: Haarproben wurden in situ gemessen; die l-Iaare wuchsen bei einem tIumagsolantier ,,doppelt so schnell" (von 24 auf 28 man) Ms bei einem unbehandelten (von 25 auf 27 mm). Diese letztere Versuchsgruppe, deren Endergebnis (2 : I l) besonders beweisend klingt, schien uns besonders einfacher Nachpriifung zuginglich. Wir verfolgten die Haarregeneration auf sorgIiltig enthaarten Rtickenstellen *) Entsprechende Pr~iparate werden von der lVirma Gehe-Dresden hergestellt.

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Page 1: Zur Experimentellen Prüfung von Haarwuchsmitteln (Humagsolan)

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malen Resorption zu verzeichnen. Die Nachuntersuchungen nach mehreren Tagen ergaben ein Fortbestehen der Wirkung auf die Erythrocyten noch nach 2 Tagen. Unter 3 unter- suchten Fi l len zeigten 2 erneute starke Erythrocytenanstiege. Ferner blieb auch die Wirkung auf die Resistenz und den II imoglobingehalt bestehen. Im Verlaufe von 3--4 Tagen zeigte sich in den daraufhin untersuchten Fi l len die Wirkung auf die Erythrocyten voIlst” abgeklungen, dagegen waren die Resistenzwerte und die Werte des H~moglobins noch nach 3 Tagen h6her als die Werte vor dem Versuche. Nach 4 Tagen zeigte sich auch auf diese Werte kein EinfluB mehr.

Nach diesen Feststellungen gingen wir dazu liber, Chole- steringaben l ingere Zeit hindurch tgglich zu geben. 6 Patien- ten erhielten wihrend 2 Wochen t igl ich 3mal je 8o mg Cho- lesterin in Milch. Weitere 6 Patienten, die sicla in der zu der Klinik gehSrenden Erholungsstgtte fiir Tuberkul6se befanden, erhietten t ig l ich 3mal je IOO mg Cholesterin i n M{lch. tn dieser Form wurde das Cholesterill sehr gut ertragen und gern genommen.

Bel 2 Fgllen von Thyreotoxikose, 2 F/illen von Angmie, einem Fall von Dysmenorrhoe, einem Fall von Himorrhoiden zeigte sich ein Anstieg der Erythrocyeenwerte um 1--2 Mill., der wihrend der ganzen Dauer der Behandlung anhielt und in Mien 6 Fi l len auch noch nach Absetzen des Cholesterins bestehen blieb. Diese Nachwirkung erstreckte sich iiber 8-- IO Tage.

Die tResistenzwer~e waren w~Lhrend und nach der Choie- sterinbehandlung dauernd hoch, aber schwankend, die H i m o - globinwerte zeigten einen Anstieg von 6- -9%. Bei sgmt- lichen Pa• wurde ferner das t™ kontrolliert. Die Gewichtszunahme betrug zwischen 1,5-- 3 kg.

Die mit Cholesterin behandelten Tuberkul6sen wiesen eine durchschnittlich noch erhebIichere Zunahme der Blutwerte und des iK6rpergewichtes auf. Es wurden Erythroeyten- zunahmen bis zu 3 1Hill. und Himoglobinzunahmen bis zn I6~o beobachtet; ferner eine Resistenzvermehrung bis zu 2,5 Mill. Die Gewichtszunahme betrug 2,5--3 k g . Auch hier dauerten die Cholesterinwirkungen 8--1o Tage nach Ab- setzen des Medikamentes noch an.

AuBer bei den hier angefiihrten Fgllen wurde Cholesterin gegeben bei einem Fall von Bestrahlungsan~imie, erwies sich aber hier als votlkommen wirknngslos.

Aus diesen Untersuchungen geht hervor: Bei allen unter- suchten Patienten t ra t auf orme Cholesteringabe hin eine Vermehrung der roten Blutk6rperchen, durchschnittlich bis zut H6he von 5,5 Mill., und eine Erh6hung der HXmoglobin- werte um IO--15%, ferner in den meisten F i l len eine Ver- mehrung des Widerstandes der roten Blutk6rperchen gegen- liber einer o,4proz. NaCI-L6sung ein; ohne daB die Anstiegs- werte von Erythrocyten, H~moglobin und IResistenz gesetz- miBig parallel gegangen wgren. In allen Fgllen l ingerer Cholesteringabe waren ferner wesentliche Gewichtsanstiege bis zu 3 kg in 3 Wochen zu verzeichnen. Gleichzeitig iuBerte das Cholesterin in einer groBen Zahl der untersuchten Fglle allgemein sedative Wirkungen im Sinne einer SchlaIverbesse- rung und allgemeiner ]3eruhigung. In einer IReihe der F i l l e wurde nach Absefzen des Medikamentes eine deutIiche Nach- wirkung im Sinne eines Anstieges der ]31utwerte und des Gewichtes beobachteL

Zusarmaen/assung: I. Bei einmaliger Cholesterindarreichung l iBt sich sowohl im Tierversuehe als anch beim Menschen voriibergehend ein starkes Ansteigen von Erythrocyten und tIgmoglobinwerten beobaehten. Gleichzeitig steigt in den meisten F i l len die Resistenz der Erythrocyten gegeniiber einer o,4proz. NaCt-L6sung.

2. 13ei l ingerer Cholesterindarreichung lgBt sich beim Mensehen ein betrgchtlicher Anstieg der Erythrocyten und des Hgmogiobins erzielen.

3- ]3ei 1/~ngerer Cholesteringabe wird ferner ein starker Anstieg des K6rpergewichtes beobaehtet.

4. In einer Reihe von Fi l len treten deutlich sedative Wirkungen des Cholesterins auf.

K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 3. J A H R G A N G . Nr. 34 19. AUGUST 1924

5. Nach Absetzen des Medikamentes zeigen sieh in vielen Fi l len Nachwirkungen im Sinne eines erneuten Anstieges der Blutwerte und des Gewichtes.

6. Die Summe dieser Wirkungen bedeutet in der Be- handlung an~misierender und zehrender Erkrankungen einen wertvollen therapeutischen Effekt und l~Bt die Einfiihrung geeigneter Cholesterinpr/iparate in die Therapie gerecht- fertigt erscheinen*).

L i t e r a t u r : B~ISSX~~E~T und JAENIN, Sur l'action narko- tique des carbures alicycliques et sur les propri›233 somnifš de la cholest› $9c. Biol. 7I. ZglI. -- M. D6RLE, 0ber den EinftuB des Cholesterins auI die Blutgerinnung. Zeitschr. f. exp. Med. 35. i923. -- Il. A. KLXlX, Uber die Resorption von Cholesterin und Cholesterinestern. t3iochem. Zeitschr. 29. 191o. -- LANa, Uber die Resistenz von roten BIutk6rpercken gegen hypoisotonische NaCl-L6sung bei Magencarcinom. Zeitschr. f. Min. Med. I47. I9o7. -- L. "vVAcKER und IK. F. B E C K , {)ber Cholesterin und den Choleste- rinstoffwechsel beim S/iugling. Berl. klin. Wochenschr. 1921, Nf. 18. -- L. WACKER und W. ttuEc~, Uber die Beziehung des Cholesterins zum intermedi/~ren Fettstoffwechsel. Biochem. Zeitschr. Ioo. 1919.

ZUR EXPERIMENTELLEN PROFUNG VON HAAR- WUCHSMITTELN (HUMAGSOLAN).

V o n

S. LOt�9 und W. FAURE. Aus dem Ins t i tu tum Pharmacologicum Universitatis Dorpatensis.

Auch die Bekanntgabe von ~rirkungsvemagern ist niitz- lich. Ira lRahmen des Arzneimittelpriifungsam%es des Frei- staates Eesti hat ten wir uns auch mit dem bekannten Haar- wuchsmittel , ,Humagsolan" zu besch~ftigen. Unsere Beob- achtungen scheinen uns in mancher Hinsicht mitteilenswert.

Humagsolantier Kontrolltier Abb. i. Im Bi[de lin]cs: Nach dem Enthaaren 8 Tage lang regelm/if3ige Humagsolan-

f~tterung, - - Aufnahme 9 Tage nach dem Enthaaren.

Das Werbewesen des Mittels stiitz~ sieh ira wesentlichen auf drei Prfifungsreihen: I. Fi i t terung des ffir die Tierpraxis bestimm™ Rohpr/~parats (,,Ovagsolan") an eine Schafherde: bei 5 ~ ein Jahr lang mit Humagsolan gefiitterten Tieren war die Wollernte lO% reicher als bel den 5 ~ Kontrolltieren. 2. Scherversuehe des Entdeckers ai1 sieh selbss die ,,Ernte'" fiel gleichfalls iii Humagsolanwochen reicher aus als in be- handlungSfreien Wochen. 3. MessungeI1 eines italienischen Autors an Kaninchen: Haarproben wurden in situ gemessen; die l-Iaare wuchsen bei einem tIumagsolantier ,,doppelt so schnell" (von 24 auf 28 man) Ms bei einem unbehandelten (von 25 auf 27 mm). Diese letztere Versuchsgruppe, deren Endergebnis (2 : I l) besonders beweisend klingt, schien uns besonders einfacher Nachpriifung zuginglich. Wir verfolgten die Haarregeneration auf sorgIilt ig enthaarten Rtickenstellen

*) Entsprechende Pr~iparate werden von der lVirma Gehe-Dresden hergestellt.

Page 2: Zur Experimentellen Prüfung von Haarwuchsmitteln (Humagsolan)

~9. AUGUST m924

in Vergleichsversuchen an einer gr6Beren Reihe humagsolan- geftitterter und llnbehandelter Tiere mSglichst gleicher Aus- wahl. Stets wurde die Humagsolanffitterullg wochenlang durchgefiihrt, h~ufig schon dem Scherversuch vorausgeschickt, stets mit Tagesdosen von der fleieMn HShe (6 Pillen), wie sie auch fur den MenseMn empfohlell werden. Das Ergebms stellt sich ara deutlichsten in ullseren Abbildungen 1-- 3 dar. Sie biiden eine Auswahl aus unseren Lichtbildregistrierungen.

K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 3. J A H R G A N G . Nf. 34 1533

verlaufenden Dauermauserung des Kaninchens, welche in- zwischen KONIOSTEIN in erst spgter uns bekanntgew0rdenen sch6nen Versucgen*) so sorgfgltig studiert hat. Dieses Ileck- weise Mauserungswachstum der Haare bat in unseren Ver- suchen alles verdeckt, was etwa an Haarwuchsbeschleunigung durch Humagsolan erzeugt sein k6nnte. Als wir spgter in Versuehen, in denen die Enthaarungsstellen bel beide~ Par- alleltieren gleiehm(ifliy unpigmentiert waren, die Priifung wiederholtell, haben wir allerdings auch niemals einen Ein- flul3 des t-Iumagsolan feststellen k6nllen.

Unsere Versuche zeigen also nicht nur die Unzul~ssigkeit so einfacher Mel3versuche, wie sie der Humagsolallanpreisung zugrunde liegen, sondern mahllen dariiber hinaus zur Vorsicht bel allen Haarwuchsversuchen [ghnliche wie die ullserell sind z. 13. kiirzlich von FURUYA~) angestellt worden~ gerade am Kaninchen mit seiner eigenartigen Haarregeneration.

L i t e r a t u r : ~) Arch. f. Derm. u. Syph. 14a, 1923, S. 314. - - 2) Biochem. Zeitschr. 141, 1924, S. 425.

Kontrolitier Humagsolantier

Abb. 2. Ira Bilde rechts: Seit 8 Tagen regelm/il3ige t tumagsolanfti t terung. - - Auf- nahme 21 Tage nach dem Enthaaren.

Unsere Bilder scheinen zun~chst daffir zu sprechen, dafl es keine bessere Hernmung des Haarwachstums gibt als durch Humagsolan! Erst genaueres Zusehen zeigt: Auch wenll Tiere gleicher Fellfarbung ausgesucht werden, unterscheiden sie sich durch die wechselllde Ausbildung von , ,Pigment ' -Flecken der enthaarten Haut ; und nur auf diesell ,,pigmentierten" Hautstetlen, die bel den ira ]3ild wiedergegebenen Versuchen

Kontrolltier HumagsoIantler Abb. 3.' Ira Biide rechts: Seit 16 Tagen regelmaBige Humagsolanffitterung. - - Auf-

nahme 8 Tage nach dem Enthaaren.

zufallig bei den Humagsolantieren stets fehlten oder geringer entwickelt waren ats bel den unbehanddten Kontrolltieren, geht die Haarregeneration schnell und krgftig vor sich, an dell unpigmentiertell Hautstellen t r i t t sie vie1 sp~ter auf. An manchen unserer Tiere, die nach weiterer Fii t terung lloch- mals zur Wiederholung des Regenerationsversuchs enthaart wurden, zeigte sich dann, daB diese , ,Pigment"-Flecke (----Regenerationsstellen) ihren Platz wechseln; so fiber- zeugten uns diese Versuche von der fleckweise umschichtig

EINWIRKUNGEN VON TUBERKULIN UND ANDEREN EIWEISSARTEN AUF DEN WASSER-

HAUSHALT TUBERKULOSER KINDER*). V o n

Dr. WALTER I~OCKELS. Aus der Universitfits-KJnderklinik und Poliklinik in GSttingen

(Direktor : Prof. Dr. G 0 P P E R T ) .

Durch eingehende Untersuchungen bei Lungentuber- kul6sen hatte 1V~EYER-BISCH festgestellt, daB bei diesen, um- gekehrt wie bel Gesunden, der EiweiBgehalt des Blutes morgens meist h6her ist als abends, auBerdem aber auch sehr oft von dem zwischen 6,25--7,35 % normalerweise schwankenden Betrage ansteigt bis zu 7 , 5 - 8,5 % und dariiber. ]3ei subcutanen Tuberkulingaben gndert sich das BBild in der Weise, daB die zwar an sich normal gerichtete, aber bel er- h6hter Eindickung verlaufende ]Eiweil3kurve eine Umkehrung erleidet, die umgekehrt und bei erh6hter Konzentrat ion ver- laufende Kurve sich zu normaler Riehtung zurtiekwendet. Hiermit ist oft eine weitere Eindickung, zuweilen allerdings auch eille Verdfir~nung verbunden.

Da ~V[EYER-]3ISCH seine Untersuchungen nur bei Er- wachsenen angestellt hatte, se interessierte die Frage: findet sich dieselbe Erscheinung bel Kindern? und zutreffendell- falls: liegt dann wirklich eine spezifische Tuberkulillwirkullg ver, oder handelt es sich um eine ProteinkSrper-Einwirkung, deren Folgen dureh beliebiges anderes EiweiB ebenfalls her- vorgerufen werden k6nnen?

Die Versuche wurden in der Weise durchgeffihrt, daB nfichternen Kindern morgens und abends Blut en tnommen und dessen EiweiBgehalt refraktometrisch bestimmt wurde. Bel dieser Methode wird vielleicht das Ergebnis des einzelnen Versuchs durch verschiedene-Fehlerquelten beeilltrgchtigt. Dies gilt um se mehr, als die Arbeiten von E. GRUNEWALD und ]~. RO1KINGER erwiesen haben, was tibrigens durch meine Untersuchungen best~tigt wurde, wie labil der Wasserhaus- halt bei Kindern ist. Ich glaube indessen, daB solche etwaigen fehlerhaften Einzelergebllisse durch die groBe Allzahl von Beobachtungen, die bei einzelnen Kindern 9 Monate lang durchgeftihrt wurden, v611ig ausgeglichen sind.

Wegen der erw~ihnten groBen Labilit~t des kindlichen Wasserhaushalts wurde zun~ichst geprfiIt, ob vielleicht scholl ein ~uBerer Reiz, wie z. ]3. Bestrahlung mit H6hensonne, den Wasserhaushalt beeinfiuBte. Z u t Entscheidung dieser Frage wurdenlo Kinder mit H6hensonne behandelt, ngmlich ein ge- sundes, vier rachitische, drei tuberkul6se, ein an Ekzem und ein an Arthritis deformans leidendes Killd. Trotz teilweise sehr starker Hautreaktion zeigte sieh keinerlei Wirkung auf den Wasserhaushalt, ein Beweis dafiir, dal3 scholl ein wichtigerer Faktor mitsprechen muS, wenn der Wasserhaushalt beein- fluBs werden soll.

*) Erscheint ausffihrlich in der Zeitschr. f. klin. Med,